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Lyra - Geheimnisse der alten Magie

Jonny Hilbert und Erik Scheffel wünschen euch viel Spaß beim Lesen, unseren ersten Fantasy-Abenteuerromans.

Mythen und Mysterien beschäftigen die Menschheit seit Urzeiten, doch blieben sie fast alle ungeklärt. Seit Jahrhunderten besteht der Bund des Templerordens. Aber inwiefern haben Tempelritter etwas mit Fantasy zu tun? Diese Frage wird dir in unserer Geschichte mitgeteilt.
Ist Ägypten ein altes, längst verfallendes, kulturelles Land? Nein! In unserer Geschichte wird Ägypten zu neuem Leben erweckt. In einer Welt voller Magie, Schlachten und Abenteuer wird der Mut der Helden über das Schicksal aller entscheiden! Die Burg Anox wird von einer finsteren Macht beherrscht, die überall Angst und Schrecken verbreitet. Die Helden haben einen Bund geschlossen, das Böse aufzuspüren und für alle Ewigkeit in die Knie zu zwingen. So begeben sie sich gemeinsam auf eine abenteuerliche Reise, um den einst besiegten Hexenmeister erneut in die Tiefe zu stürzen. Das Artefakt der Heiligen hatte vor ungefähr tausend Jahren die dunkle Bedrohung versteinert, aber der Hexenmeister ist zurückgekehrt, um seine neu aufgelebte Schreckensherrschaft anzuführen. Ob die Helden das Böse aufhalten können? Oder sind wir alle verloren im Reich der Finsternis. Sei tapfer, denn eine große und gefährliche Herausforderung erwartet dich. Das Schicksal liegt in deinen schützenden Händen, nur du kannst uns retten.
Lyra ist ein Mädchen und in dieser Geschichte die Hauptperson, die Auserwählte, die die Dunkelheit besiegen muss…

Eins ist sicher, Magie wird in dieser Geschichte ganz groß geschrieben. Die Action, Spannung, Liebe und das dramatische wird euch in den Bann ziehen. Die Emotionen werden euch mitreisen, aber denkt immer daran, die Finsternis wird jeden von euch einholen. Es gibt kein entkommen, die Schatten werden über euch sein.

Polonaro war vor unserer Zeitrechnung ein Dorf voller Dämonen, doch nach und nach wurden die dunklen Kreaturen von den Tempelrittern vertrieben und die Ritter errichteten aus dem kleinen Dorf eine gigantische Stadt des Guten, die Polonaro genannt wurde. Polonaro enthielt Geheimnisse. Die Rätsel, die dort überlebt haben, hatten einen Grund zu existieren. „Denkt nach, bevor ihr handelt“, war der Spruch des toten Großmeisters der Templer.

Kapitel 1: Im Reich Ägypten

Ägypten war ein Land der Fruchtbarkeit und mit unzähligen, gigantischen Bauwerken, wie zum Beispiel den großen Pyramiden oder der legendären Sphinx. Doch diese Epoche wurde wiedererrichtet und bald wird sich das Schicksal über das neue Land erstrecken. Ein goldenes, aber zugleich böses Zeitalter ist zurückgekehrt. Bald müssen wir uns entscheiden, ob wir leben wollen oder gnadenlos sterben. Die dunkle Magie lässt uns erfrieren, erstarren vor Angst und lässt uns vergessen, wer wir sind. Ein Krieg, voller Gefahren wartet auf uns. Ein Krieg, den nur die wenigsten überleben werden. Die Reise birgt das Unheil, ein Unheil voller Schicksal, dass in unseren blutigen Händen liegt. Die Macht, die Gier, nach der wir streben, ist endlos groß, doch der Preis dafür ist hoch. Die Zerstörung unserer magischen Welt steht kurz bevor. Finstere Kreaturen versperren uns den Weg zum Sieg. Vampire und andere Geschöpfe des dunklen Meisters werden keine Ruhe geben, bis sie das Gute endgültig ausgerottet haben. Wir sind alle verdammt als Unschuldige zu sterben…

Zwei Ägypter befanden sich auf dem Weg zu einer merkwürdigen Pyramide, die alles andere als sicher schien. Dieses Bauwerk war und ist noch heute der Übergang zu einem neuem Reich. „Das ist kein Ort, an den man alleine gehen sollte, mein Pharao“, sagte Loran, der Krieger. „Warum alleine?“, fragte der König namens Dampferros Loran, „Du bist doch an meiner Seite und außerdem wird mir schon nichts geschehen.“ „Ja schon! Aber die Stadt der Toten ist gefährlich. Jeder der sich dort hin wagt kehrt nicht mehr zurück.“ „Deswegen gehen wir doch dort hin, um nach zu forschen, ob es wirklich stimmt“, antwortete Dampferros. Der Pharao trug eine Schurze aus Leinen, die mit einem Gürtel festgehalten wurde und einen Umhang aus Pantherfell. Auf dem Kopf trug er ein weiß-goldenes Tuch. Während sie liefen, hörten die beiden seltsame Laute, Geräusche von Tieren. Loran hatte schließlich eine Ahnung, welche Tiere diese Laute machten, doch sprach er nicht und achtete stets auf den Weg. Es war bereits Abend geworden. Der Himmel leuchtete strahlend blau und die Sterne funkelten golden-gelb. Es war eine wahrhaftige schöne Nacht, die jeden in seinen Bann ziehen würde. „Ach“, seufzte der Pharao, „rätselhafte Ereignisse werden die Welt unmittelbar verändern. Wir stehen am Abgrund und wissen nicht, was uns dort erwartet.“ „Wohl wahr. Dieses geheimnisvolle grüne Licht, dass wir von deinem Palast aus sahen, war schon ein wenig unheimlich, aber zugleich bedrohlich und beängstigend.“ „Richtig, deshalb sind wir hier“, schnaufte Dampferros leise. „Glaubst du, das dunkle Magie im Spiel ist?“ „Seit Jahren habe ich davon nichts mehr gehört. Es muss irgendetwas anderes sein. Für jedes Geheimnis gibt es eine Lösung und eine passende Antwort dafür, doch muss sie erst einmal gefunden werden.“ „Das werden wir durchaus schaffen. Wir sind ein gutes Team und somit steht uns nichts im Weg, für das Rätsel.“ Loran runzelte die Stirn und sprach ohne Pause weiter: „Wir sind nah…“
Nach einer gewissen Zeit, kamen die beiden zu einer Pyramide und blieben davor stehen. Zwei gewaltige Pharaonenstatuen standen links und rechts neben dem Eingang. Der Pharao holte einen Schlüssel aus seiner Tasche und schloss die riesige Pyramidentür auf. Gemeinsam traten sie ein und stiegen eine lange Treppe hinunter. Erschöpft, aber hocherfreut gelangten sie an das Ende der Treppe. Dort war es finster und ein langer Gang war zu sehen. Spinnweben hingen kreuz und quer herum. Doch plötzlich gingen überall die leuchteten Fackeln an, die sich an der Wand befanden. Die zwei Ägypter erschraken und rannten durch den langen Gang, bis sie vor einem großen Skorpionnetz stehen blieben. Dieses Netz war so groß, das sieben Menschen darauf Platz hatten. „Wir müssen zurück, das ist nicht mehr normal, hier ist Böses am Werk!“, rief Dampferros klangvoll, doch es war zu spät. Als sie sich umdrehten war ein riesiger Skorpion vor ihnen. Der Skorpion war schwarz und hatte feuerrote Augen. Das Tier reagierte schnell und betäubte Loran mit seinem langen Giftstachel, worauf er sofort regungslos zu Boden fiel. „Nein! Loran, du darfst nicht sterben!“, kreischte ihm Dampferros angstvoll zu. Er hatte große Angst, das er nicht mehr erwachen würde… Das gefährliche Ungetüm versuchte auch nun den noch Lebenden zu Boden zu bekommen, jedoch wich dieser aus und wandte sich in einer stillen Minute dem Krieger zu und rief erneut: „Du darfst nicht sterben!“ „Er ist nicht tot. Er wurde nur betäubt“, sagte ein plötzlich auftauchender fremder Mann zum Pharao, „Komm, ich helfe dir!“ Nun rannten sie mit Loran auf dem Rücken den Gang entlang, bis sie den Ausgang erblickten. Sie rannten hinaus und verschlossen die Tür hinter sich. Der Pharao legte Loran auf dem Boden. Der Fremde hielt seine rechte Hand über Lorans Hals und sprach dabei einen Zauber auf die Wunde. (Liof, arkkra, hon-trua). Die Giftwunde der gigantischen Kreatur verschwand, der Krieger erwachte und stand auf. „Du bist am Leben, zum Glück, ich habe mir große Sorgen um dich gemacht, denn ohne dich wäre ich schwach.“ „Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen. Ich bin hart wie Stein. Das ich noch lebe, verdanke ich dem Fremden.“ „Das ist lieb von dir. Ihr wollt sicherlich wissen, wer ich bin? Ich heiße Merlin und bin ein großer Magier, der letzte weiße Druide und Seher. Ich war sogar ein Bewahrer eines Königreiches, das ich selber mit zu erschaffen geholfen habe. Ich bin wieder erwacht um erneut das Böse zu bekämpfen. Vor eintausend Jahren, konnte ich die Finsternis mit einem Artefakt der Tempelritter versteinern, doch die Finsternis kehrt zu uns zurück. Die Schlacht ums Überleben wird bald wieder beginnen. Der Hexenmeister der alten Magie wird stärker werden und uns in eine zweite Finsternis drängen. Er wird niemals aufgeben, denn er hat einen eigenen Willen. Er beherrscht die schwarze Magie und sogar die Elementarmagie. Er ist gefährlich!“ „Das verstehe ich nicht, der Hexenmeister wurde doch damals von dem Zauber des Tempelritterartefakts versteinert. Warum sollte er zurückkommen?“, fragte Loran ahnungslos. „Großer Krieger, du musst wissen, dass der Zauber nach einer gewissen Zeit seine Wirkung verliert. Eintausend Jahre lang war die dunkle Macht verbannt. Ich habe versucht das Böse zu finden, aber leider ohne Erfolg.“ „Ja, ich bin ein Krieger. Es ist einfach nur furchtbar, das er zurück kommen wird.“ Merlin nickte und seufzte vor sich hin. Plötzlich polterte es am Ausgangstor, dann brach es zusammen und knallte auf den harten Boden. Aus dem Gang kamen kleine Skorpione und die große. Sie kreisten die drei Helden ein und kamen dabei näher. Die zwei Ägypter wurden panisch, aber Merlin blieb ruhig. Er holte aus seinem Umhang seinen Zauberstab und schoss mit Zauberpfeilen um sich. Die Ägypter wurden mutiger und zogen die Schwerter und griffen an. Die gefährlichen Tiere verströmten eine giftige Säure, was eigentlich sehr merkwürdig war, denn die Tiere waren eine Mischung aus Spinne und Skorpion. Das Tier sah aus wie ein Skorpion, dennoch hatte es einige Fähigkeiten einer Spinne. Unsere Helden vernichteten jedes Tier, bis auf eines, das größte mutierte Geschöpf von allen, die Königin. Merlin wollte nun auch sie vernichten. Er richtete den Zauberstab auf das Tier und zerstörte es. Das Blut spritze aus dem toten Wesen heraus und der Kopf kullerte auf dem Boden herum. Loran fand dies echt ekelerregend, dennoch blieb er tapfer. Auch wenn er ziemlich jung war, hatte er schon einiges in seinen bisherigem Leben erlebt. „Los! Wir müssen gehen, aber ich weiß nicht, wohin die Reise für euch und mich hingeht?“, fragte Merlin ahnungslos. „Wir wollen in die Stadt der Toten, nach Devlon“, hustete der Pharao. „Nein! Wir dürfen nicht dorthin gehen. Eine uralte Macht ist dort verborgen. Wer in die Stadt eindringt, wird von den Mumien des Hexenmeisters verfolgt und vielleicht auch getötet. Diese Mumien sind verzaubert wurden, nur ein echter Erzmagier könnte den Fluch aufheben oder der Meister des Bösen selbst. Diese Wesen sind böse und scheuen vor nichts zurück. Damals haben sie ein ganzen Dorf voller Wächter vernichtet. Als das Dorf von der Landkarte verschwand, lösten sich auch die Mumien im schwarzen Rauch auf. Ich habe meine Macht teilweise aufgebraucht, somit bin ich nicht mehr so stark wie früher. Tag für Tag werden die Kreaturen stärker. Die Kräfte der Mumien werden einmal im Monat in die Anderswelt gebracht. Niemand weiß, wo sich diese Welt befindet. Der Hexenmeister sammelt die Kräfte der finsteren Magie und bald ist es so weit. Der Stein zerbricht, der Fluch lässt nach und der Meister des Bösen wird Rache nehmen“, sprach Merlin lautstark zu den anderen beiden. Die drei Helden überlegten, wie sie die dunkle Macht besiegen können. Jeder überlegte tiefgründig nach, bis dem Pharao eine hervorragende Idee einfiel. „Merlin! Wenn ich jetzt nicht falsch liege, hast du doch die Zauberkraft, große Armeen zu rufen. Das habe ich jedenfalls in einem meiner Bücher gelesen. Fordere doch ein Riesenheer an, dann werden wir dir sehr dankbar dafür sein! Danach müssen wir uns überlegen wie wir weiter vorgehen werden.“ „Es wird nicht leicht werden, es ist fast unmöglich, zu gewinnen. Tausende Mumien bewachen die Stadt und den Eingang. Falls wir siegen, suchen wir den Feuerdiamant. Dieser Diamant liegt auf einem Grab, in einem Buch, das Buch der Magie. Von wem das Grab ist, weiß ich leider noch nicht. Das werden wir bestimmt bald herausfinden. Dieses Schmuckstück könnte das Artefakt aufspüren, somit wir es leichter finden. Auch wenn ich schon eine Ahnung habe, wo es sein könnte, bin ich mir trotzallen nicht sicher.“ „Eine Frage bleibt jedoch für mich offen. Was haben Tempelritter mit Magie zu tun? Das steht nirgends in den ägyptischen Büchern und auch nicht in den großen Pyramiden der vergangenen Jahrhunderten.“ Der Zauberer blickte zunächst auf den Boden und schaute gleich danach zu Loran. „Die wenigsten wissen, das Tempelritter früher viel mit Magie zu tun hatten. Ich war Teil dieser früheren Epoche. Ich habe mit sämtlichen Rittern der Tafelrunde ein zauberhaftes Artefakt entworfen, die die Gegner der Tafelrunde vernichten sollten, aber das Artefakt besaß einen eigen Willen und so verloren wir die Kontrolle über das Objekt. Wir mussten es einsperren. Als das Mittelalter vorüber schien, entstand eine neue Epoche. Die Epoche der Magie. Es war die Zeit der dunklen Macht. Wenige Tempelritter überlebten diese Zeit und weilen sogar noch heute unter uns.“ „Ich weiß, ich kenne einen dieser legendären Tempelritter“, antwortete Dampferros leise. „Es gibt noch einen anderen Grund, warum Tempelritter etwas mit Magie und Ägypten zu tun haben, doch das erzähle ich euch vielleicht ein andermal.“ Eine gespenstische Stille kehrte ein und nach ungefähr zwei Minuten, breitete Merlin seine Arme und Hände zur Seite aus und schloss dabei seine Augen. Er murmelte eine Zauberformel vor sich hin. Als er fertig war, sie auszusprechen, öffnete er seine Augen, die ganz weiß aussahen, weiß, wie der Tod. Merlin war nun ins Reich der Schatten hinüber gewechselt und zitterte und wackelte hin, her, vor und zurück. Dann flog er langsam hoch in die Luft und rief: „Erhört mich ihr Schatten der dunklen Seelen, ich brauche euch. Ich brauche eine Armee die gegen das Böse kämpft. Ich flehe euch an, ihr Kreaturen der alten Welt.“ Nun landete er sanft mit den Füßen auf den Boden zurück und seine Augen schlossen und öffneten sich wieder. Die Augen waren nicht mehr weiß. Plötzlich geschah das Unmögliche, ein Leuchten aus dem dunklen, aber zugleich bewölkten Himmel war zu sehen. Ein Lichtstrahl traf auf den Boden, aus diesem Licht kamen viele Knochenskelette, die auf Merlin blickten. Die Untoten besaßen an ihren Körpern sämtliche Waffen und hatten eine halbe, aus Stahl angefertigte Rüstung, die bei Mondeslicht glänzte. „Wie viele Skelette hast du insgesamt heraufbeschworen?“ Der Zauberer blickte den Krieger verwundert an. „Wie viele es sind, kann ich nicht so genau sagen. Sie hören jedenfalls auf meine Befehle. Die Skelette kann man nicht zerstören. Wenn sie vernichtet werden, bauen sie sich wieder auf. Ein endloser Kreislauf ist das.“ „Das ist der absolute Wahnsinn. Ich würde alles dafür gegen, wenn ich Zauberkräfte hätte, damit könnte ich mein Volk, besser vor Eindringlingen beschützen.“ Der Magier nickte, streichelte sich durch sein Haar und steckte schließlich sein Zauberstab in den Umhang. Die Landschaft überzog sich urplötzlich mit Kälte. Die vielen hohen Palmen wedelten stark im Wind, sie bogen sich in Richtung Norden. Merlin fror, doch hielt er vor seiner Armee tapfer eine kurze Rede: „Erhört mich, ihr Schatten! Ihr wurdet geweckt um zu töten. Also los, auf in den Kampf!“ Nach diesen Worten setzte sich das Riesenheer in Bewegung. Die weißen Knochenskelette und die drei Helden marschierten nach Süden, also in die entgegengesetzte Richtung des Windes. Nach zwei Tagen gelangten sie zum ersten Tor. Als sie dort stehen blieben, bemerkten alle, dass es dort sehr ruhig zuging und die Türen, die aus Silber waren, standen offen. Merlin gefiel die Ruhe nicht und er schickte drei Untote durch die großen Türen. Nichts geschah…

Kurze Zeit später fielen ruckartig und voller Wucht, die Türen zu. Ein furchteinflößender Knall ertönte. Die drei Helden zuckten zusammen, erholten sich schließlich von diesem Schreck und marschierten gemeinsam auf das riesige Tor zu. Als sie dicht davor standen, hielten sie an und blickten voller Erwartung auf den Eingang. 'Was wird wohl passieren?', dachte der Pharao unruhig. Viele Minuten vergangen, bis die Türen sich wieder, wie durch Geisterhand, öffneten. Die Skelette kehrten zurück zu ihrem Herren, aber nicht alleine. Viele Mönche, eingehüllt in schwarzen und smaragdgrünen Umhängen marschierten in einer Pfeilformation zu Merlin und blieben vor ihm stehen. „Habt keine Angst, wir sind die Mönche Gottes. Eine neue Ära hat begonnen. Ihr kommt zu spät, wir haben den Kampf gegen die Mumien geführt und verloren. Der Hexenmeister ist fast zurückgekehrt, er wird sich in der Anderswelt befreien. Als wir den Kampf verloren hatten, verschwanden urplötzlich alle herumstehenden Mumien. Ich habe viele meiner Mitstreiter verloren. Tausend treue Männer waren wir vor dem Duell, jetzt sind wir auf überschaubare siebenundzwanzig geschrumpft.“ „Das ist tragisch, aber irgendeinen Weg muss es geben, sie zu besiegen und sie zu finden“, sagte Loran schnell, als ob er es eilig hatte. Merlin mischte sich in das Gespräch ein. „Ich muss jetzt schleunigst etwas unternehmen, sonst sind wir alle verloren. Ihr Ägypter bekommt die Gaben der Magie, das ihr auch mit Zauberkraft kämpfen könnt und euch nicht verstecken braucht.“ Er hatte seinen Zauberstab bereits in seiner Hand und richtete ihn auf die beiden und rief dabei eine alte Formel des alten Ägyptens. „(Mantra, enhin, anteub)“. Die Ägypter leuchteten in prachtvollen Farben und sie erhielten einen Zauberstab und je einen Umhang mit Sternenglanz darauf. „Oh Merlin, ich fühle mich jetzt sehr stark“, freute sich der Pharao. „Es ist ein kribbelndes, wunderschönes Gefühl. Ich hätte niemals gedacht, dass es sich so atemberaubend anfühlt“, bemerkte Loran, „Wir sind für den Kampf gerüstet.“ Die zwei wollten unbedingt ihre neuen Kräfte ausprobieren. Der Zauberer verriet ihnen, wie man Gegenstände fliegen lassen konnte. Der Pharao und der Krieger ließen zusammen ein Stein in die Höhe schweben, der jedoch nach geringer Zeit hinunter fiel. „Die Magie bracht Zeit, lernt von mir. Irgendwann seit ihr mindestens genauso gut, wie ich.“ „Großer Magier, es ist an der Zeit die Schwerter in die Höhe zu strecken und zu kämpfen. Die Hälfte meiner tapferen Männer haben den Kampfgeist verloren. Das Glühen der Augen ist verschwunden. Die Niederlage, die wir erlitten haben, war für uns sehr bitter. Wir müssen uns zusammen tun und gemeinsam den harten Sieg erarbeiten.“ „Ich verstehe deine Lage, Mönch, aber es ist nicht so einfach den Sieg für uns zu holen. Wie du schon gerade sagtest, wir müssen hart dafür arbeiten. Niemand hat uns gesagt das es leicht werden wird. Wir brauchen jeden den wir bekommen können.“ „Wohl wahr, weißer Druide. Die Tempelritter werden uns sicherlich behilflich sein.“ „Davon gehe ich aus. Einige von ihnen besitzen unglaubliche Zauberkräfte und noch eine erfreuliche Botschaft hat mich vor einigen Tagen erreicht. Die Ritter warten auf eine Prophezeiung, die nur aller tausend Jahre erscheint. Diese Prophezeiung könnte unser Leben zum positiven verändern“, entgegnete der Zauberer voller Hoffnung. „Vor uns liegen dunkle Zeiten, die wir erst einmal bezwingen müssen. Das Ziel wird jetzt sein, dass wir erst einmal das Nest der Mumien finden“, sprach der Mönch und erzählte mit Merlin ein wenig weiter. Nach einem intensiven Gespräch meldete sich ein junger, noch nicht ganz ausgebildeter Mönch: „Du bist also Merlin der Zauberer, ich bin ein großer Anhänger von dir.“ Merlin bedankte sich schmunzelnd für das Kompliment. Es konnte endlich nach ungefähr einer Stunden weitergehen. Die Mönche, die Helden und die Skelette überquerten als nächstes eine heilige Brücke. Es hatte den Anschein, dass sie fast zusammenbrach. Sie war mit Ästen und Zweigen bedeckt, unter ihr sprudelte eine Quelle. Es war äußerst merkwürdig. An dieser Stelle der Landschaft, gab es keine einzige Palme mehr. Sie wurden ersetzt von grünen, saftigen und gesunden Bäumen. Die Wurzeln ragten aus dem Wasser und umschlungen das Grundgerüst der Brücke. Die Quelle war ebenfalls sehr seltsam, denn das Wasser veränderte jede zehnte Sekunde die Farbe. Es waren die Farben des Regenbogens. Nach diesem Übergang kamen sie endlich am zweiten und letzten Tor an. Sie blieben stehen. Das Tor war verschlossen. Darauf stand mit einer goldenen Schrift geschrieben: Der Weg endet hier, kehrt um, solange dafür noch Zeit ist, der Weg ist versperrt, denn hier beginnt das Reich der Toten. Als Merlin dies vorlas, verspürte er keine Angst. Er sprach einen Zauber auf das Tor. (Ranken, danken, öffne dich). Aber es geschah nichts. Ein alter Mönch, welcher der Anführer seiner Männer war, forderte: „Ich habe den passenden Zauber dafür. Ich brauche für den Zauber sehr viel Ruhe. Ich habe seit Ewigkeiten nicht mehr Magie angewendet.“ „Na dann, zeige uns mal, ob du noch den Zauber beherrschst“, schmunzelte Loran. „Das ist kein Spaß Loran, das ist Ernst. Versuche bitte dein Glück!“, sprach Merlin. Nun konzentrierte er sich auf die Magie und spreizte seine Arme und Hände nach vorn aus und begann mit der Zauberformel. (Eluztrakzup, damgha, lotrewra).
Die zwei Türen öffneten sich und alle Anwesenden blickten hindurch. Vor ihnen lag eine große Finsternis. Sie packten all ihren Mut zusammen und liefen durch das enorm große Tor. Sofort schlossen sich die Portale aus Gold und Silber. Sie prallten so hart zusammen, dass sich unsere Helden erschraken. „Merlin, wo bist du?“, fragte eine Stimme, die sich nach Loran anhörte. „Das weiß ich noch nicht, ich kann mich nicht mal selbst sehen… Wartet mal! Ich habe da eine hervorragende Idee. Schnappt euch eure Zauberstäbe und sagt die Zauberworte (Lors, lam)!“ Die drei Helden hielten die Stäbe hoch in die Luft und sprachen die vorgeschlagene Formel. Licht strahlte nun auf und man konnte einen höhlenförmigen Raum erkennen. Ein Sarkophag lag in der Mitte der Höhle, auf dem ein altes Buch stand. Aufmerksam näherte sich Merlin, seinen Zauberstab stets bereit und schließlich stand er vor dem Sarkophag, nahm das Buch von seinem Platz in seine Hand und öffnete es. Das Buch zerfiel fast in seine Bestandteile. Auf der Oberseite war es schwarz und die Rückseite des Buches war aus purem Gold. Merlin war etwas enttäuscht, kein Diamant war zu sehen, aber eine Zeichnung und wieder einmal eine Zauberformel. Egal, wie er sich anstrengte, ihm gelang es nicht, dass was auf dem Pergament stand, zu entziffern. „Es ist äußerst schwierig. Ich kann diesen Spruch nicht sprechen. Könntest du, weißer Mönch, bitte mal die Formel für die Öffnung des Sarkophag aussprechen?“ „Wenn es weiter nichts ist, außerdem mache ich das doch gerne, für meinen alten Freund, der mich um etwas bittet.“ Der Mönch ging zu Merlin und nahm das Buch, in seine Hand. Es war die Sprache von Anox, dem Schatten, in Elfenschrift verfasst. Er las vor, ohne zu ahnen was geschehen würde.
(Rarkralonto - dontra - mautota - hastata). In unserer Sprache hieß es übersetzt: Erlöse den Fluch, die Ketten des Bösen, dessen Knechtschaft befreit wird. Plötzlich bebte der verzierte Sarkophag. Alle Anwesenden gingen blitzschnell einige Schritte zurück. Dabei ließ der Mönch das Buch fallen, es prallte auf den Boden und zerbrach in zwei Teile. Der Deckel des Grabmals, der blau und schwarz aussah, schwebte einen Moment und verschwand. Eine knochige Hand ragte über den Rand des Sarkophags. Dann erschien auch der Rest des Körpers. Die Helden bekamen Angst bei dem Anblick der Kreatur, versuchten jedoch standhaft zu bleiben. Langsam stieg das Wesen aus dem Sarg. Dann bewegte es sich mit schnellen, aber ruckartigen Bewegungen nach vorn und blieb stehen. Es war ein alter Mann mit einem sehr langen weißen Bart, der nach unten hin spitz verlief. Er rief mit einer tiefen, aber gleichzeitig glücklichen Stimme: „Phioqoa.“ Durch dieses Zauberwort war er nun keine zerfleischte Kreatur mehr, sondern ein richtiger Mensch mit einem großen weißen Stock in der rechten Hand, der von Kopf bis zum Fuß reichte. An der Spitze des Stockes war eine blaue Kristallkugel befestigt. Er war der Meister der Magie und der ehemalige Herrscher von Polonaro. „Vielen Dank, das du mich befreit hast. Ich stelle mich mal vor. Ich bin der Meister der Magie und war früher der König der Stadt Polonaro.“ „Das ist schön, ich bin sehr erfreut. Vor einigen Stunden kämpften wir noch gegen die Mumien“, antwortete der Mönch. „Also ist es wahr, der Hexenmeister, der Herr der Finsternis hat sich angekündigt. Er wagte es, mich mit einem Fluch zu bannen, aber ich habe auch Das, dank euch, überstanden. Nun ist er stärker geworden und versucht aus der Anderswelt zu flüchten, aber das wisst ihr bestimmt schon! Habe ich Recht Merlin?“ „Ja, du hast Recht, alter Freund. Hört mal her, ich habe mit dem Meister namens Kartamor vor tausend Jahren gegen das Böse gekämpft. Er war früher einer der wichtigsten Personen die ich vertraut habe. Ich bin echt froh darüber, das wir Beide uns noch einmal sehen dürfen. Falls der Hexenmeister zurückkehrt und das wird er, werde ich ihn eine Lektion erteilen, die er niemals vergessen wird“, sagte Merlin sprungvoll zu den anderen. „Wohl wahr, meine Zeit ist gekommen. Ich bin wieder da und ich werde mit euch, an der Seite, in den Krieg stürzen. Ich habe keine andere Wahl. Der Fluch ist aufgehoben. Das ist ein Gefühl, ein Gefühl von Freiheit.“ „Das glaube ich dir auf´s Wort, doch die Gefahr muss gebändigt werden.“ Kartamor sah verwundert in die Augen des Druiden und öffnete gleich danach den Mund. „Du sprichst mir aus der Seele. Wir werden diese Mumien zermalmen, wie kleine Insekten. Mit der Armee der Untoten, der Helden und der Mönche, werden wir gemeinsam Siegen. Sind wir vereint!“ Die Gemeinschaft sprach lautstark im Chor: „Wir sind vereint.“ Doch plötzlich knarrte ein Holzbrett in der Nähe der Helden und dann ging es ganz schnell. Mumien, überall Mumien! Die große Höhle war voll gestopft mit diesen matschigen Kreaturen. In der Mitte, neben dem Sarg, stand der Hexenmeister der alten Magie. Er stand mit einer Fackel in seiner linken Hand und in seiner rechten befand sich ein knochenartiger Zauberstab, der die Form einer der giftigsten Schlangen in Polonaro besaß. Dieser Zauberstab war mehr als gefährlich und beinhaltete die schwarze Magie. Die Gesichter der Helden sahen sehr ängstlich aus, die Körper zuckten bei diesem Anblick völlig zusammen. Merlin befahl den Skeletten anzugreifen. Die Skelette führten den Befehl aus und rannten mit Geschrei zum Hexenmeister, gleichzeitig hob er seinen Schlangenstab hoch und richtete ihn auf die Untoten, die sofort zu Staub zerfielen. Das merkwürdige daran war, das die Skelette sich nicht mehr aufbauen konnten. Es war ein uralter Zerstörungszauber, die die wenigsten noch kannten, so alt war der Zauber. Der Druide sah verzweifelt auf den Boden und schüttelte gleichzeitig seinen Kopf. Blitzschnell griff Kartamor mit einem Fluch den Hexenmeister an. Die zwei Magier lieferten sich einen Kampf der Titanen. Die Mumien rannten mit Gebrüll auf die Helden zu und durch Zauberei bekamen sie Waffen, die sehr stark waren. Waffen mit Magie. Diese Kampfwerkzeuge erfüllten tatsächlichen ihren Zweck und waren nur äußerst schwer zu zerstören. „Nun ist es soweit, tausende Mumien, gegen uns Wenige. Macht euch kampfbereit!“, brüllte Merlin in die Menge hinein und nahm sofort Kampfposition ein. „Es ist eine Ehre mit dir an der Seite kämpfen zu dürfen“, antwortete der Mönch stolz dem Magier zu. „Die Ehre gilt auch für mich. Auf in den Kampf, aber sollte ich sterben, musst du meinen Auftrag fort führen.“ Natürlich, das werde ich.“ Die Helden und die `sogenannten´ Monster rannten aufeinander zu. Merlin packte sein Schwert, ein Schwert aus Magie und schlug damit auf die Mumien ein, die sich in schwarzen Rauch auflösten. Die Mönche wendeten ihre Kampfkünste an. Mit ihren langen Holzstäben vernichteten sie die Kreaturen. Einige wurden aufgespießt, andere wiederum verloren den Kopf oder ein anderes Körperteil. Die zwei Ägypter kämpften tapfer mit Schwert und Zauberstab. Das war ein Kampf der an ihre Grenzen ging. Kartamor sah sehr erschöpft aus, trotz allem kämpfte er weiter. Er war ja auch der Meister, ein Lehrer der alten Zauberkraft. Er schlug mit den vier Elementen, Feuer, Wasser, Luft und Erde um sich. Das nützte alles nichts, denn der Hexenmeister wehrte seine Angriffe ab. Plötzlich kam ein großer Feuerball auf Kartamor zu. Der Feuerball traf ihn und warf ihn zu Boden. Der Hexenmeister richtete nun seinen Zauberstab auf ihn und wollte den Todesfluch aussprechen. Aber dem kam Merlin zuvor. In dieser lebensbedrohenden Situation fiel ihm eine besondere Magie ein, die er tausende Jahre nicht verwendet hatte. Diese Magie bewirkte, dass ein Zauberer, der einen anderen Zauberer auslöschen wollte, körperlich aufgelöst wird. Und so zerfiel der alte Hexenmeister zu Staub. Seine Seele aber lebte weiter, die kurz zusehen war und gleich darauf verschwand. Kartamor bedankte sich und stand vom Boden auf. Sie kämpften nun gemeinsam weiter. Es waren aber zu viele Mumien, um gegen sie zu gewinnen. Auf einmal passierte etwas ganz verrücktes, aber auch etwas sehr beängstigtes. Acht gemeingefährliche Mumien verschmolzen zu einer großen. Die Riesenkreatur griff sofort an. Dieses abscheuliche Monster nahm einen verletzten Mönch, der sich nicht verteidigen konnte, riss ihm den Kopf ab und warf ihn Merlin vor die Füße. Merlin war zwar geschockt, konzentrierte sich aber auf einen Fluch, bei dem auch Kartamor helfen konnte. Dieser Fluch sollte jede Mumie töten, die zu nah an Merlin war. Wenn man den Fluch anwendete, konnte es zu einem großen Schaden für die Bösen kommen. Merlin hielt sein Schwert hoch in die Luft. Aus dem Schwert schleuderten gewaltige Blitze, die die Geschöpfe direkt trafen. Sie lösten sich in einer schwarzen Wolle auf, die die Sicht in dieser Kammer kurzzeitlich behinderte. Nur die Riesenkreatur war noch am Leben. Merlin richtete das Schwert auf das Monster. Statt eines Blitzes, kam etwas noch mächtigeres. Ein gewaltiger Feuerblitzball überrollte die Kreatur. Sie wurde elektrisiert, verbrannte und verglühte, bis nichts mehr von ihr übrig blieb. „Du hast es geschafft, das hätte ich nicht von dir erwartet, das war brillant“, sagte Kartamor stolz zu Merlin. „Das hätte ich auch nicht geglaubt, das ich so etwas kann. Mir schoss blitzartig dieser alte Fluch durch den Kopf.“ „Dies war allerdings der erste Schritt, doch der Zweite folgt zugleich. Ich muss euch jetzt leider verlassen“, sprach Kartamor zu den Helden, „Ich muss in die Stadt Polonaro. Falls ihr Euch entscheidet vorbei zu kommen, werde ich auf euch warten. Ich will wieder in meiner Stadt König werden und das werde ich natürlich auch. Ich werde Vorbereitungen treffen und mit einigen Tempelrittern sprechen, wie wir weiter vorgehen werden, wegen der Rückkehr des Hexenmeisters.“ „Das ist die beste Entscheidung, die du treffen konntest. Die Stadt braucht einen König. Auch wenn unserer Pharao über Ägypten herrscht, ist es immer ratsam, für jede Nation einen Herrscher zu haben.“ „Wie recht du hast, alter Freund. Ich muss schließlich wieder zu Kräften kommen und in Polonaro gibt es die sichersten Voraussetzungen dafür“, sprach Kartamor eilig zu Merlin und verabschiedete sich, ein lauter Knall ertönte und dann war er weg. „Sei nicht traurig Merlin. Den Feuerdiamant findest du schon noch. Ich lade dich und deine Freunde zu mir in das Kloster Gregorian ein. Seid meine Gäste für acht Tage“, rief der alte Mönch zu den drei Helden. „Ja, sehr gerne, eine Abwechslung wäre gut für uns!“, erwiderte er, „Aber könntest du mir bitte noch einen kleinen Gefallen tun?“ „Ja! Was für ein Gefallen willst du“, flüsterte ihm der Alte ins Ohr. „Du brauchst nicht zu flüstern. Also, könntest du den Ägyptern die Kampfkünste der Mönche beibringen? Das ist für mich das oberste Gebot. Ich gehe nämlich mit ihnen in die Schlacht.“ „Tun wir das nicht alle? Aber wie auch immer, ja, das übernehmen meine Schüler. Sie sind die Besten in ihrem Gebiet. Sie heißen Karlo, Gregorian, Marklas und Irlosian.“ „Danke, du bist der gutmütigste weise Mönch der Welt. Wir müssten jetzt mal los. Die Dunkelheit drückt ziemlich sehr auf meinen Augen“, sagte Merlin zu ihm, von Angesicht zu Angesicht. Nun machten sie sich fertig und liefen zum großen Tor, was noch verschlossen war. Der Mönch hatte wieder den passenden Zauberspruch dafür. Die Türen öffneten sich und die Helden traten hinaus in die Freiheit. Licht strahlte auf ihre Köpfe. Es war natürlich schon Tag geworden. Die Sonne war soeben am Horizont aufgegangen. Alle miteinander verließen sie Ägypten und liefen nach Westen, zum Kloster. Sie liefen durch die Wüste und gingen durch das Atlasgebirge. Als sie am Ziel ankamen, stand da ein Kloster, völlig mit Schnee bedeckt. Aus einem kristallklaren Fenster leuchtete ein helles Licht. Ein großer Weihnachtsbaum stand vor dem Kloster, denn es war Weihnachtszeit. Schnee hüllte die Gegend ein…

Der alte Mönch schloss die Türen des Klosters auf und bat die Helden einzutreten. Er selbst trat auch ein und schloss gleich danach die Türen wieder zu. Die Helden staunten, alles war so festlich geschmückt. Auf dem langen Gang standen an der Wand kleine Tische. Darauf befanden sich je ein Teller voller Kekse und Lebkuchen und ein kleiner festlicher Weihnachtsbaum. Die Wände waren mit vielen Weihnachtsmotiven versehen. (Engel, viele Krippen, Weihnachtsbäume, Weihnachtskugeln mit verschiedenen Farben). Der Mönch führte die Helden in einen großen Saal. Als sie ankamen, staunten sie erneut. Er war noch festlicher geschmückt als der gigantische Flur. Ein langer Tisch, mindestens Zwanzigmeter, stand in der Mitte des Saales. Überall waren Kerzen aufgestellt, die in ihrer vollen Helligkeit leuchteten. Der Mönch befahl ihnen, sich zu setzen. Die Helden nahmen auf den vergoldeten Stühlen platz und der Alte sprach: „Es wird in kürze Essen geben, also habt etwas Geduld… Dampferros und Loran, ihr werdet morgen von meinen besten Schülern in der Kampfkunst der Mönche unterrichtet. Fühlt euch geehrt, denn das ist sehr selten, das wir überhaupt so etwas machen und in acht Tagen ist es soweit. Dann ist Weihnachten, Heiligabend. Wir werden richtig feiern und danach könnt ihr, wenn ihr möchtet, wieder nach Ägypten.“ „Das hört sich toll an. Ich freue mich sehr, vielen Dank schon im Voraus“, rief der Pharao energisch. Nun ging der Mönch aus dem Saal. Die Helden unterhielten sich untereinander, aber über was sie kein Wort verlauten ließen, war das mit dem Hexenmeister und der Finsternis. Sie wollten sich einfach nur erholen, sie wussten, dass das vielleicht das letzte mal sein wird, bis sie die Dunkelheit vertrieben und sogar vernichtet haben. Nach einigen Minuten war es dann soweit. Das Festessen wurde serviert und auf den Tisch gestellt. Es sah sehr lecker aus, verschiedene köstliche Speisen waren aufgetischt. Mehrere große gebratene Enten lagen auf Tellern, von einer Soße bedeckt, die mit Curry verfeinert wurde. Dieses Gewürz war sehr beliebt in den Zauberländern und wurde vor ungefähr zweihundert Jahren auf der Insel Benogno von dem legendären Erzmagier entdeckt. Auch andere Leckereien befanden sich auf dem Tisch. Kuchen mit Zitronen oder Erdbeergeschmack, ein Eiskuchen aus Vanille und Himbeeren und viele köstliche Spezialitäten mehr. „Ihr könnt jetzt mit dem Essen beginnen, meine Helden. Für euch nur das Allerbeste aus unserer Küche! Und ich soll euch noch einen lieben Gruß von unserem Meisterkoch ausrichten“, rief der Alte fröhlich. Die Helden aßen, bis nichts mehr übrig blieb. Der Mönch kam nun mit einer gewaltigen Torte in den Saal und stellte sie auf den langen Tisch ab. Die Torte sah sehr lecker aus. Der Tortenbelag war aus weißer und dunkler Schokolade, auf der Spitze befand sich eine Marzipan Figur, die die Form des Klosters besaß. Doch Merlin kam das etwas merkwürdig vor, denn wie konnte der Koch, so schnell die ganzen leckeren Speisen in dieser kurzen Zeit zubereiten. Entweder besaß er treue Helfer oder es war tatsächlich Magie im Spiel, was der Magier nicht glauben wollte, denn nur die wenigsten Mönche, konnten die Fertigkeit der Zauberei erlernen. Die Helden begannen, das ein Meter hohe Kunstwerk zu essen. Es schmeckte köstlich und ein Knistereffekt im Mund war deutlich zu hören. Ein Fruchtgetränk stand für jeden Helden neben seinem Teller bereit. Sie wurden im Kloster verwöhnt wie auf einer Trauminsel, nur dass die Palmen fehlten. „Ich bin echt fasziniert. Ihr erstaunt mich immer wieder, mit euren Kochkünsten.“ „Ich fühle mich geehrt und geschmeichelt.“ „Kannst du bitte den Koch zu mir her holen?“, fragte der Druide zum Mönch. „Sehr wohl.“ Er lief in Schrittgeschwindigkeit in die Küche und kam kurze Zeit später mit dem Koch heraus. Er besaß eine hohe, weiße, ja fast zylinderförmige Mütze. Seine Kleidung war ebenfalls weiß, doch trug er schwarze Stiefel, die ihm bis zu den Knien gingen. „Du bist also der, der das Essen zubereitet hat. Ich möchte mich noch einmal ganz persönlich für das schmackhafte Essen bedanken. Es kommt bei mir sehr selten vor, das ich den Küchenchef verlange.“ Der Koch verbeugte sich, Merlin stand auf und klopfte sanft auf die Schulter von ihm, der sich erneut verbeugte. „Du brauchst dich nicht vor mir niederzuknien. Wie ist dein Name?“ Der Koch antwortete nicht. „Er hat ein Schweigegeliebte auf sich genommen. Ich fand ihn vor Jahren, vor meinem Kloster. Ich kenne selbst nicht seinen Namen. Bei uns heißt er aber, der Namenlose.“

Doch plötzlich gab es einen lauten Knall vor dem Kloster.
„Schade! Ich habe gedacht, dass man sich wenigsten hier im Kloster erholen kann. Die Feier über acht Tage können wir nun vergessen“, rief Loran etwas enttäuscht zu den anderen. Große Traurigkeit und zugleich tiefste Ängstlichkeit, konnte man auf den Gesichtern der drei gut erkennen. Die Helden, der Koch und der Mönch schauten aus dem glasklaren Fenster. Zu sehen war ein großes Ei. Der Mönch trommelte alle anderen zusammen. Sie liefen gemeinsam zur Tür hinaus. Merlin näherte sich dem tellergroßen Ei und nahm es vorsichtig in seine beiden Hände. Das Ei war ziemlich kühl, was Merlin sichtlich spürte. Er schaute es an und ließ es sofort wieder fallen. Sein Gesicht sah zunächst sehr ängstlich und anschließend seltsam fröhlich aus. So hatte man Merlin noch nie gesehen, sogar vor tausend Jahren nicht, da wo der Kampf um das Böse seinen lauf nahm „Was ist los?“, fragte Loran besorgt. „Das Ei ist kein normales Ei. Es stammt von einem fremden Planeten. Dieser fremde Planet war sehr gefährlich. Dort lebten Kreaturen die uns vernichten konnten. Ich dachte aber, dass dieser Planet schon seit mehreren Jahren verlassen wurde. Vielleicht gibt es den Planeten ja gar nicht mehr. Also kein Grund zur Panik“, keuchte der Zauberer. „Wieso? Es kann durchaus sein, das diese Kreaturen schon unter uns sind. Das Ei könnte der Beweis dafür sein“, entgegnete der Pharao laut. „Ach! Du bist witzig. Sie weilen niemals unter uns. Sonst hätten wir sie schon längst entdeckt!“ Als der Zauberer dies von sich gab, blickte er zu Dampferros, der etwas sagen wollte, doch zögerte er leicht. „Nur raus mit der Sprache!“, forderte der Magier ihn auf. „Wenn sie schlüpft, können wir sie großziehen und als Geheimwaffe verwenden.“ Merlin erzählte weiter: „Vollkommen richtig! Das Wesen, die schlüpfen wird, ist ein Außerirdischer. Der Außerirdische ist zwar klein, aber kein Kind und nicht dumm. Er kann sprechen wie ein Erwachsener und er oder sie spricht alle Sprachen, die es auf der Welt, sogar im ganzen Universum noch gibt.“ „Das wundert mich. Die Welt, auf der wir leben, fasziniert mich immer mehr. Sie steckt voller Geheimnisse, dennoch werden wir einen Weg finden. Diese lebende Waffe wird uns den Sieg über das Böse erbringen. Wenn die Zeit reif ist, setzen wir sie ein. Bist du damit einverstanden, großer Druide?“ „Ja, Loran. Das ist eine brillante Idee, aber das sagte schon dein Herr.“ Auf einmal brach die Schale des Eies, die sich zum Schluss rot färbte. Ein sehr seltsam geformter, grauer Kopf mit drei grünen Augen, die noch geschlossen waren und sich dann langsam öffneten, war zu sehen. Nun kam auch der Rest des Körpers zum Vorschein. Alles war grau und das Wessen hatte vier Beine und vier Arme. Der Außerirdische dehnte sich und fing an zu reden: „Hallo Fremdlinge! Ich bringe Botschaft in die dunkle Welt namens Erde. Unterschätzt meine Größe nicht. Ich bin das einzige überlebende Wesen unseres Stamms, was noch am Leben ist. Zarak der Vampirlord, hat unseren Planeten Goslof zerstört. Er will mich fangen und zu einem Hexenmeister bringen.“ „Ihr seid doch gefährlich, ihr wolltet vor tausend Jahren unseren Planeten Erde zerstören“, unterbrach der Mönch kurz. „Ja, das wollten wir ursprünglich, aber wir haben uns verändert. Heute brauche ich eure Hilfe. Ich bin nun eben mal hier gelandet. Zarak wird bald hier erscheinen. Er kann mich irgendwie aufspüren, fragt mich aber nicht, wie? Ich bin aber zu klein, um zu kämpfen.“ Darauf Dampferros: „Wir helfen dir. Der Vampirlord ist sehr stark. Es ist fast unmöglich ihn zu vernichten. Aber wir bekommen das schon hin. Ich habe über diesen Vampir mal etwas gelesen, in einem Buch, da wo die bösesten Gegner der Guten aufgelistet sind.“
„ Ich danke dir für das Angebot. Wenn ich zwei Jahre älter wäre, würde ich Zauberkräfte bekommen und niemand würde mich mehr aufhalten können. Ich bin echt froh, das ihr mir helfen wollt und es tut mir in der Seele weh, das ich euch nicht unterstützen kann“, erwiderte der Außerirdische zu den anderen hinüber. Merlin runzelte die Stirn, breitete zunächst seinen rechten Arm zu den Wesen aus und zog ihn allerdings gleich wieder weg. „Gefahr, überall Gefahr. Der Hexenmeister wird nicht lange zögern. Seine Armee wird vermutlich schon Kräfte sammeln, für einen verehrenden Angriff auf sämtliche große Städte im magischen Reich. Wir dürfen es nicht soweit kommen lassen. Unsere Herzen sind gut, doch des Hexenmeisters Herz ist von Rache und Boshaftigkeit überhäuft.“ „Merlin, du bist einer der größten Zauberer der Welt, doch was sollen wir tun?“ „Das weißt du, wenn du intensiv nachdenkt.“ „Ich bin nur ein einfacher Mönch und ich weiß, auf welche Antwort du wartest, doch das ist blanker Irrsinn.“ „Wieso? Das Kämpfen ist unsere letzte Chance“, erwiderte Merlin.

Plötzlich bebte es gewaltig. Der Schnee fiel vom Dach des Klosters auf den Boden. Eine Feuerwolke kam zum Vorschein. Aus dieser Wolke kam ein Mann, der ein schwarzes Kettenhemd und einen schwarz-roten Umhang trug. Seine Fingernägel waren sehr lang und aus Silber. Er trug einen Gürtel mit einer Silberspinne darauf. Seine Haare waren kurz und schwarz, die Augen sahen dunkler als die Nacht aus. Ein blaues Amulett hing um seinem Hals. Dieses Schmuckstück besaß fast grenzenlose Macht, man muss es nur richtig verwenden. Er besaß einen schwarzen Stab aus Holz, der von Kopf bis Fuß reichte. Darauf sah man eine rote, versteinerte und blutrünstige Fledermaus, die ihr Maul weit offen hatte. Die Zähne waren spitz und scharf zugleich. Diese Zähne ähnelten einem Säbelzahntiger. Der Mann war der Vampirlord Zarak und diente dem Hexenmeister. Er rief mit einer rauen und dunklen Stimme: „Gib ihn sofort her, sonst raube ich euch eure unreinen Seelen!“ „Na dann, versuche es doch!“, schrie der alte Mönch zu ihm zurück. „Was für ein vorlauter Mönch, ihr Mönche seid alle gleich!“ Das Amulett des Vampirs leuchtete blau auf und saugte die Seelen der Mönche ein. Der Alte und die Anderen fielen leblos zu Boden und wachten nicht mehr auf. „Merlin! Ich bin ein geduldiger Vampir. Also, übergebe mir den Außerirdischen, dann wird dir und deinen Freunden nichts geschehen.“ „Ich kann dir nicht glauben. Wer traut denn schon einen Vampir? Wenn es sein muss, kämpfe ich gegen dich“, erwiderte der Magier in einem lauten Ton. „Das kannst du haben.“ Der Blutsauger ließ Merlin schweben und donnerte ihn gleichzeitig an die Klosterwand. Dann ließ Zarak ihn noch einmal schweben und donnerte ihn diesmal auf das Dach. Merlin stand auf, sprang mit einem großen Satz vom Dach auf den Boden, als ob er fliegen konnte. Er hielt seine rechte Hand nach vorne und ein enorm riesiger Eisstrahl traf des Zauberers Gegner. Der Lord war nun völlig aus festem Eis. Dann geschah, das Zarak den Eisblock mit Feuer erwärmte und frei kam. Er hob den Stab, der sich in seiner rechten Hand befand, hoch in die Luft. Nun leuchtete die Fledermaus auf der Spitze des Stabes grün auf. Die Fledermaus bewegte sich und flog mit ihren Flügeln in die Luft. Es sah eindrucksvoll und zugleich Furcht einflößend aus. Im nächsten Augenblick wuchs das Tier auf die hundertfache Größe heran. Sie spie Feuer, das den Pharao traf. Aber wie durch ein Wunder blieb er unverletzt. Er blieb deswegen unverletzt, weil er den Schutzzauber (Garto Schutz) angewendet hatte. Diesen Zauber hatte er sich selbst vor einigen Stunden im Kloster beigebracht. Loran war begeistert von seinem Können und umarmte seinen Freund grinsend. Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubendes Geräusch, dieses Geräusch kam von der Fledermaus. Es war nicht mehr zum Aushalten. Das Kloster bebte und fiel in sich zusammen. Wie eine Schneelawine überrollte es die Seelenlosen, toten Mönche in der Nähe des ehemaligen Gebäudes. Dieser laute Ton ging in die Ohren der Helden, sie fielen zu Boden und rührten sich nicht mehr. Zarak lachte boshaft und befahl der Fledermaus, damit aufzuhören. Alles war ruhig. Merlin tat, als ob er bewusstlos wäre. In Wahrheit war er es nicht. Der Zauberer holte im Liegen seinen Zauberstab aus dem Umhang. Mit einer schnellen Bewegung stand er auf und rief einen Fluch auf das Ungetüm. Das fliegende magische Geschöpf wurde zu Stein und knallte auf den harten Boden. Es zerbrach in tausende Steinbrocken. Der Vampir wurde wütend und flog zu Merlin, packte ihn am Hals und drückte ihn nach unten. Zarak wollte den Magier endlich vernichten, um ihn für immer zum Schweigen zu bringen. Der Magier bekam kaum Luft und wehrte sich mit allen Mitteln. Es gelang ihm zunächst aber nicht, sich aus dem Würgegriff zu befreien. Der Sauerstoff wurde immer geringer. Doch auf einmal bewegte sich etwas. Was war das? Es war der Pharao, der langsam vom Boden aufstand. Er versuchte Loran aufzuwecken. Es gelang ihm aber nicht. Loran war noch schwach und träumte vor sich hin. Er träumte etwas Verrücktes. In seinem Traum kam eine junge Fee vor. Sie sah bleich aus und ihre Haare waren schwarz und lang. Es war eine Fee im Alter von Vierzehnjahren. Sie zeigte Loran, wie er den Vampir schwächen könnte. Es war ein Zauber, den niemanden außer ihr kannte. Dieser Zauber war so geheim, dass auch ich ihn hier nicht beschreiben kann. Die Gestalt machte den Zauber vor, wie es ging. Es sah sehr schwierig aus, meinte Loran, als er dies dachte. Der mutige Krieger passte ganz genau auf, sodass er nachher keinen einzigen Fehler machte. Die Augen des Mädchens glühten blau, die Hände jedoch strahlten ein seltsames lila aus. Wie aus dem Nichts, erschien eine Lebensgroße Kriegspuppe, die in Richtung der Fee rannte. Das Kind schleuderte den Zauber auf die Puppe, die sofort zu gelben Staub zerfiel. Loran stolzzierte einige Schritte nach vorn und blickte in die Augen der Fee, die jedoch zunächst auf den Boden sah. „Danke“, sagte er, während er nun drei weitere Schritte auf sie zu lief. Sie wich vorsichtig zurück, doch der Krieger marschierte ihr nach und küsste sie schließlich auf den Mund. „Du hast mich geküsst, das darfst du nicht.“ „Warum nicht? Du bist süß und wunderschön“, entgegnete er freundlich und ein bisschen schüchtern. „Das darfst du eben nicht. Ich bin nicht wirklich hier, aber du mein Junge, bist es. Also! Du musst jetzt aufwachen und diesen Zarak Einhalt gebieten.“ Loran dachte in diesem Moment: „Woher wusste sie, wie der Vampir heißt…, sehr merkwürdig.“ Er errötete. „Werde ich dich jemals wieder sehen?“ „Du bist tapfer, ein Junge mit Verstand. Niemand weiß genau, was die Zukunft für uns bringt, doch nur ein reines Herz ist in der Lage, über ein dunkles zu herrschen. Vielleicht sehen wir uns wieder, vielleicht auch nicht. Ich bin nicht wirklich da, aber du bist es.“ „Hast du eine Idee, wie ich wieder aufwache?“ „Na, also weist du, dass du in einem Traum bist?“ Der Junge nickte und sah sie weiterhin an und sprach nebenbei. „Ja, und?“ „Lass das mit dem Aufwachen meine Sorge sein. Krieger! Du wirst es schaffen und Zarak für eine kleine Weile aufhalten. Die Gaben der Magie bekommen nur Menschen, die es verdient haben. Du hast es allemal verdient, und nun geh dort raus und schwäche deinen Gegner.“ Die Traumgestalt verschwand, als sie ihren letzten Satz beendet hatte. Dann wachte Loran aus der Bewusstlosigkeit auf. Die Augen öffneten sich langsam. Dampferros verhalf ihm auf die Beine. Zarak bemerkte nichts von all dem, was sich hinter seinem Rücken abspielte. Er war mit Merlin beschäftigt. Dessen Hautfarbe wechselte sich ins Blaue. Er bekam noch weniger Luft als vorhin. Es steigerte sich ins Unerträgliche. Loran handelte schnell, er hatte nicht die Zeit, um alles dem Pharao zu erklären. Er nahm seinen Zauberstab in seine rechte Hand und konzentrierte sich fest auf den Zauber, den er gerade erlernt hatte. Die Augen waren dabei geschlossen. Dann öffnete er sie wieder und rief die Formel laut vor sich hin. (Ratalhebu, urtal, gerhul). Ein Funken aus violettem und schwarzem Licht erschien kurz von Lorans Zauberstab. Dieses Licht stieg in den Himmel hinauf und erzeugte somit Regen. Es Regnete allerdings nur kurz. Das violette und schwarze Licht vereinte und entzündete sich gleich danach. Das farbige und gewaltige Feuer schoss aus dem Stab, wie ein wilder, unkontrollierter Tornado und traf den Blutsauger neben seinem Herzen. Die Magie drang in seine blauen Adern, wie fließendes, strömendes Wasser. Zarak ließ Merlin fallen, der zu Boden ging. Zarak schrie vor Schmerz. Es hörte sich jedoch an wie ein Wutschrei der Verzweiflung und des Versagens. Seine Augen wurden schwarz, wie die Nacht. Seine Zauberkräfte, seine ganze Macht, wurden ausgesaugt, wie Gift in einer Wunde. Das Licht entriss seine dunklen Fähigkeiten und bildete über Zarak eine große Gewitterwolke. In dieser finsteren, ja fast furchteinflößenden Wolke war seine ganze Magie gefangen, die sich nun auflöste, wie Nebel, nach einer gewaltigen Schlacht. Obwohl er seiner Zauberkraft beraubt war, wollte der dunkle Blutsauger jeden zu Stein verwandeln. Es gelang ihm aber nicht und er schrie nochmals so laut er konnte: „Ihr habt meine Magie in Luft aufgelöst. Das werdet ihr bereuen. Jetzt werde ich euch umso mehr quellen. Der Spaß ist vorbei, das Dunkle gewinnt immer. Vampire der Nacht, kommt herbei und vernichtet die Feinde, die es nicht wert sind, zu leben.“ Aus jeder Himmelsrichtung schossen garstige Vampire hervor, die weder freundlich noch hilfsbereit aussahen. Man konnte förmlich ihren Zorn und ihre Gier nach Blut spüren. „Jetzt werdet ihr meine Macht erst richtig kennen lernen. Ihr seit in meinen Augen einfach nur wertlos und dumm. Jetzt werden wir sehen, wer der stärkere ist und das werde ich sein!“, bellte Zarak laut zu den Helden hinüber. Die Helden wurden bereits schon umzingelt. Es gab wahrscheinlich keinen Ausweg mehr zu entkommen. Vielleicht mit Magie? Aber wie durch ein Wunder standen neben dem zerfallenen Kloster viele Kampfmönche, die voller Zuversicht und Angriffslustig hinter ihren Feinden sich versammelt hatten. Einer davon rief: „Angriff!“ Die Kampfmönche rannten siegessicher mit ihren gefährlichen Waffen zu den Vampiren. „Wie ist das möglich?“, fragte Dampferros verwirrt und blickte zu der Mönch Armee. Sie schlugen auf die Blutsauger mit Schwertern und Äxten ein. Einige Vampir verloren sogar ihre Köpfe und Blut spritzte herum. Das sah nicht gerade angenehm aus, doch es war die Realität. Kaum Vorzustellen, das hier vor ungefähr einer Stunde ein herrliches Kloster stand, indem ein schönes Fest gefeiert wurde. Die überlebenden Sargliebhaber schlugen zurück und spießten mehrere Mönche mit ihren Schwertern und den gewonnenen Sperren der toten Krieger, auf. Ein Kampf um Leben und Tod war entbrannt, der aber nicht so lange dauern wird. Die Helden kämpften ebenfalls und beschützten den Außerirdischen, der jedoch Schutz bei drei Mönchkriegern suchte und auch fand. Merlin, der noch am Boden lag, überlegte sich eine neue List. Ihm war bewusst geworden, dass er eine besondere Zauberei brauchte, um so viele Vampire auf einmal zu besiegen. Diese Aufgabe erschien ihn etwas schwer, aber sie war nicht unlösbar. Er hielt seine Arme und Hände über seinen Kopf und klatschte zweimal in die Hände. Daraufhin verschwanden er und seine Freunde sofort. Die Gegner der Helden rasten vor Wut und schworen, dass dies nicht das letzte Treffen gewesen war. Sie rannten wie aufgebrachtes Vieh (wildes Tier) auf dem Schlachtfeld herum. Merlin und die anderen schwebten aus dem Gefahrenbereich hinaus, bis sie unsanft auf Ägypten hinunter fielen. „Was ist jetzt los, warum sind wir in Ägypten? Ich wollte eigentlich Weiterkämpfen, den Vampiren die Köpfe von ihren Schultern schlagen und triumphieren über unseren Sieg, den wir gehabt hätten“, schrie ein Mönch schlecht gelaunt. Der Magier entgegnete: „Ich habe euch mit meiner Magie hier hergebracht. Ich bin sehr geschwächt. Meine Zauberkraft ist fast erloschen, aber sie kommt nach und nach wieder. Es waren zu viele, um gegen sie alle zu gewinnen.“ „Na ja! Du hast Recht. Du hast das richtige getan“, entgegnete der Mönch, der nicht mehr so launisch wie eben war. Sie erzählten noch ein Weilchen und trauerten um den alten Mönch der leider von Zarak umgebracht wurde. „Es ist an der Zeit, das wir uns nun verabschieden. Wir werden außerhalb von Ägypten uns ein neues Kloster bauen, das nicht so leicht Einstürzen werden wird, es soll Standhaftigkeit besitzen“, sprach einer der Mönche. „Viel Glück dabei. Es tut uns wirklich sehr Leid, das was geschehen ist. Wir werden euch natürlich irgendwann trotzdem besuchen“, antwortete der Pharao. Die anderen Mönche verabschiedeten und bedankten sich. Der Außerirdische reiste mit den Helden zur Grenze Polonaros, auch er verabschiedete sich und sagte den Helden, das er in Polonaro sicher sei und verlass sie. Natürlich machten sich die Helden Sorgen um ihn, ließen ihn aber gehen. Der Pharao bat die Helden, ihm zum Tempel des Wissens zu folgen. Der Tempel lag ebenfalls an der Grenze von Polonaro. Als sie ankamen, schloss Dampferros die Tempeltür auf und sie liefen gemeinsam hinein. Sie stapften Treppe für Treppe hinauf und als sie oben anlangten, standen sie in einem großen Raum. Weiße verzierte Säulen stützten die Decke, sie schienen Antik zu sein oder sie stammten noch aus dem Mittelalter, was man sich eigentlich kaum vorstellen konnte. Auf der gesamten Decke unter den Helden, befand sich ein schwarzes Zeichen. Ein Zeichen des Ritterordens. Es gab viele verschiedene wichtige Zeichen der Tempelritter, die überall, auch in der Menschenwelt vorkamen. Doch dieses war ein großer fünfteiliger Stern, der vergoldet war und mit blauem Licht bestrahlt wurde. Ein mysteriöser, gut bewaffneter Mann kam hinter einer dicken Säule hervor. Er trug eine eiserne Rüstung, die das Zeichen des Tempelritter besaß. „Darf ich vorstellen?“, fragte der Pharao, „Er ist ein Tempelritter und hat vor tausend Jahren auch gegen das Böse gekämpft.“ Der so Vorgestellte sagte darauf: „Es ist eine große Ehre mit euch an der Seite kämpfen zu dürfen. Ich muss euch jetzt etwas zeigen.“

Der Tempelritter lief zu einem Tisch, der sich im Raum befand und hob gleich danach das weiße zusehende Tuch hoch. Zum Vorschein kam ein braunes Buch, auf dessen Vorderseite sich ein gelbes sternenförmiges Ornament befand. Der neue Freund bat die Helden zu diesem Buch zu kommen. Sie liefen auf das Buch zu und stellten sich so hin, dass alle es gut sehen konnten.
„Die wahre Geschichte des Hexenmeisters ist ja schon legendär. Ich werde euch nun aus dem heiligen Buch vorlesen, doch seit gewarnt, die Geschichte ist wahr und es erscheint etwas anderes, als ihr es euch vorstellen könnt. Merlin, du weist von was ich rede. Also gut, hört genau zu:

Im Kindlichen Alter des Hexenmeisters verlor er seine Eltern. Kartamor nahm ihn unter seine Obhut, doch zu diesem Zeitpunkt ahnte er nicht, dass er, wenn er älter würde, ein Meister der dunklen Magie wird… Der Hexenmeister wurde langsam älter und Kartamor schickte ihn mit sechs Jahren in die Zauberschule für weiße Magie ,Mydra’. Dort wurde er von seinen Mitschülern gehänselt, weil er ein Versager in Sachen Magie war. Er sah nicht besonders stark aus und zog das Negative wie ein Magnet an, wodurch er sich immer wieder in Schwierigkeiten brachte. Im Alter von Vierzehn Jahren erfuhr er von seinem Erbe. Einer Burg samt Einrichtung, welche sein Elternhaus war. Das Interesse die Burg zu erkunden ließ ihn von seinen Pflichten der Schule abschweifen. Er blieb nun des öfteren der Schule fern, um seine unsagbare Neugier mehr zu entdecken, für sich zu stillen. Eines Tages als er die Bibliothek entdeckte, stöberte er in den verstaubten Regalen bis er ein zauberhaft erscheinendes Buch fand. Dieses Buch faszinierte ihn so sehr, dass er gar nicht mehr aufhören konnte es zu lesen.
In ihm befanden sich Sprüche von denen er zuvor noch nie etwas gehört hatte.
Als er einen Spruch fand, der sein Interesse weckte, ging er in den Kerker und probierte ihn an umherstreifenden Ratten aus. Der Versuch zeigte Wirkung.
,Emrockje, so hieß der Spruch, den er aber noch nicht vollständig beherrschte. Deswegen wurde die Ratte so groß wie er selbst. In diesem Moment bemerkte er, dass es schwarze Magie war für die er mehr Talent hatte als andere Zauberschüler.
Er blieb einige Tage dort und probierte andere Zauber und Flüche aus. Kartamor machte sich langsam Sorgen und fragte sich, wo der Junge abgeblieben sei.
Dann lief es ihm kalt den Rücken hinunter, weil er eine Vorahnung hatte. Er lief noch am selben Tag zur Burg Anox und suchte den jungen Hexenmeister, den er zwischen Büchern und vielen Schriftrollen fand. Er fragte ihn was passiert sei und der Hexenmeister log ihn an. Er sagte, beim Versuch ein Buch herauszunehmen, wäre alles umgefallen. In Wirklichkeit versuchte er es aber mit einem Angriffszauber, der allerdings danebengegangen war. Dabei stürzte eine Säule aus dunklem Marmor, auf der Schlangen aus Amethyst zu sehen waren, ein, die aber Kartamor nicht gesehen hatte. Ohne sich große Gedanken wegen dieses Vorfalls zu machen verließen sie gemeinsam die Burg. Am nächsten Tag blieb er wieder der Schule fern und begab sich erneut in sein Erbe. Dort angekommen suchte er die zerstörte Säule und betrachtete sie genauer, bis er eine Öffnung in ihr entdeckte. In ihr verbarg sich ein knochenartiger Zauberstab der von einer dunklen Aura umgeben war und der die Form einer der giftigsten Schlangen von Polonaro besaß. Er hob ihn auf und versteckte ihn an einem sicheren Teil der Burg, auf dem höchsten Punkt des Südturmes, der bis über die Wolken ragte. Danach verließ er die Burg und ging wieder in die Schule. Dort angekommen erzählte er seinen Lehrern Märchen bei denen er sie mit einem Fluch belegte, der sie glauben ließ, er wäre den ganzen Tag in der Schule gewesen. Danach setzte er sich ganz leise auf seinen Stuhl in seiner Klasse. Seine Mitschüler warfen ihm finstere Blicke zu, als ob er eine Ratte wäre. Nach der Schule traf er auf dem Heimweg den jungen Merlin. Sie grüßten sich und unterhielten sich ein wenig. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag.
Als ein neuer Tag anbrach konnte der Hexenmeister es kaum abwarten Merlin zu sehen. Doch gegen Mittag kam Kartamor in den Unterricht und bat den Hexenmeister dringend mitzukommen. Er tat es und lief mit Kartamor in sein Arbeitszimmer, denn er war Direktor an dieser Schule. Er erzählte dem Jungen, dass die Burg einem Anderen gehört, auch ein Verwandter. Er war zwanzig Jahre älter. Der Junge sollte zu seinem noch einzigen Verwandten, den er noch hatte, gehen. Der Hexenmeister wollte aber bei Kartamor bleiben. Der Meister konnte sich nicht gegen ihn behaupten und so geschah es, dass der Junge zu seinem Onkel in die Burg ging. Er konnte seine dunkle Magie nicht üben, da er ständig von ihm beobachtet wurde. Doch konnte er noch Merlin jeden Tag nach der Schule treffen. Eines Tages als der Hexenmeister wusste, dass sein Onkel abwesend sein würde, lud er Merlin ein. Er wollte ihm den gefundenen Stab zeigen, was er auch tat. Aber als Merlin den Stab sah, wusste er, dass keine gute Magie im Spiel war. Und als der Hexenmeister aus Versehen einen dunklen Spruch gegen eine Ratte anwendete, wusste Merlin, dass er handeln musste, auch wenn es sein Freund war. So rief er schnell einen Zauberspruch (Gambeutas). Der Zauberstab flog aus der Hand des Hexenmeisters, doch er konnte ihn wieder fangen und beschwor nun eine große Ratte und einen riesigen Skorpion herauf, die zusammen Merlin Angriffen. Merlin wehrte sich zwar mit kleineren Zaubern, konnte sie aber nicht stoppen und wurde weiter in Richtung Treppe gedrängt. Doch als er an der Kante stand fiel ihm ein Zauber ein, der die beiden Kreaturen zerstören hätte können. In diesem Moment lief der Hexenmeister vor zu Merlin und hielt nun den Zauberstab an seinen Hals. Merlin stand nun nach hinten gebeugt mit einem Fuß im Abgrund und mit dem anderen auf festem Boden. Doch der Hexenmeister stieß ihn nicht die Treppe hinunter sondern sprach: ,Ich dachte du wärst mein Freund und nun greifst du mich an, eigentlich sollte ich dich jetzt töten, aber da wir Freunde waren, werde ich dich am Leben lassen. Doch sollst du gewarnt sein, das nächste Mal lass ich keine Gnade walten.’ Der Hexenmeister nahm den Stab von Merlins Hals und rief die Kreaturen zurück. Leider stand Merlin immer noch in dieser misslichen Lage und kippte um. In dem Moment sprach der Hexenmeister einen Spruch (Malasor) der alle Treppen in der Burg in Rutschbahnen verwandelte. Zu Merlins Glück war es eine Wendeltreppe. Während Merlin hinunterrutschte, versuchte der Hexenmeister aus der Burg zu fliehen, weil er dessen Zauberkraft immer noch fürchtete. Doch Merlin konnte den Hexenmeister nicht entkommen lassen und teleportierte sich einige Meter entfernt von ihm während seiner Flucht aus der Burg. Er folgte ihm bis in den Wald, wo er ihn verlor…

So Leute, ab hier fehlen die Eintragungen, vielleicht kann sich Merlin noch an etwas erinnern“, sagte er und las ihnen der Tempelritter vor. Merlin konnte sich wirklich erinnern und sagte ihnen, was an diesem Tag passiert ist:

„Es folgte ein schreckliches Drama. Im Wald war es finster wie die schwärzeste Nacht, das einzige was man außerhalb des Waldes sehen konnte, war der Schatten der Burg. Die drei Türme ragten bis zum schwärzesten Punkt des Himmels. Über den Südturm hatte sich eine große rötliche Wolke aufgetan, die genau in der Mitte ein Loch besaß, welche sich genau über der Spitze befand. Fledermäuse waren am Himmel zusehen und plötzlich lief es mir kalt den Rücken hinunter. Der Hexenmeister stand ohne Vorwarnung hinter mir. ,Ich hatte dich gewarnt, jetzt gibt es keine Gnade mehr für dich!’, sprach er und setzte mir einen Zauber direkt in den Rücken und ich fiel einige Meter weit weg. Während ich aufstand antwortete ich dem Hexenmeister: ,Es geht nicht anders, du bist der schwarzen Magie verfallen. Wenn ich dich gehen lasse Scharat (denn das war der richtige Name des Meisters) wirst du die ganze Welt vernichten!’
,Schweig elender Verräter! (Sejumo)’, rief der Hexenmeister mir zu. Und ein grüner schimmernder Blitz schoss auf mich zu und ich wurde von plötzlich herausragenden Bäumen gefangen. Nun ging er auf mich zu und wollte zum entscheidenden Schlag ausholen, doch ich sagte zu ihm: ,Du bist der einzige Verräter! Scharat verschwinde, doch sollte ich je wieder etwas von dir hören, nehme ich dich für immer gefangen.’ Nachdem ich geantwortet hatte sprach ich einen Zauber auf ihn: (Seikosad). Um mich herum ging eine Druckwelle, welche die Bäume zerstörte und den Hexenmeister weg schleuderte. Leicht verletzt konnte er noch erwidern: ,Ich gehe, aber ich komme wieder! Und ich werde dich und alle anderen vernichten. Die Rache wird mein sein.` Dies waren die letzten Worte des Hexenmeisters…
Seit dem habe ich ihn nie wieder gesehen, außer bei dem Vorfall, als er vor tausend Jahren unsere Welt fast ausgelöscht hatte und natürlich an dem heutigen Tag, da wo er Wiedergeboren wurde. Wir, Scharat und ich, sind über zweitausend Jahre alt. Er will mich finden und töten. Er will Rache, an allen nehmen, die ihn ausgelacht haben.“

„Aber Merlin! Das ist furchtbar. Ihr ward Freunde bis zu jenem Tag“, sagte Loran mit tragischer Stimme. Tronfoch antwortete: „Schön, das du dich noch erinnern konntest. Am Anfang, als ich aus dem Buch vorlesen wollte, wollte ich euch den Namen des Meisters mitteilen, jedoch stand er nirgendwo im Buch. Das ist gut, dass du ihn weißt, Merlin!… Du suchst bestimmt noch den Feuerdiamant. Ich könnte wissen, wo er versteckt ist. Es kann sein, dass der Diamant im Labyrinth verborgen liegt, im Zentrum des Irrgartens. Wir müssen zur Pyramide Ahsa, sie liegt nicht weit von hier auf einem kleinen Hügel, der kaum zu sehen ist“, rief der Tempelritter. „Auf was warten wir dann noch, los geht’s!“, erwiderte der Pharao begeistert. Die Helden packten Essen und Trinken in ihre Rucksäcke, die aus feinsten Leder bestanden und verließen den Tempel. Der Ritter kannte den Weg dorthin und führte die anderen Helden zur Ahsa Pyramide. Als sie dort ankamen umkreisten sie das große Objekt, fanden aber keinen Eingang. Merlin näherte sich dem Bauwerk der Ägypter und suchte nach einem versteckten Hinweis. Nach einigen Minuten entdeckte er etwas merkwürdiges. Es war ein Stein, der so groß wie eine Hand war. Dieser Stein war sehr locker, sodass er ihn herausziehen konnte. Zu sehen war ein Holzhebel, den er betätigte. Auf derselben Seite der Pyramide öffnete sich eine Wand des berüchtigten Bauwerkes. „Kommt! Wir gehen hinein. Ich glaube, wir werden einige Tage oder vielleicht Wochen brauchen, bis wir das Labyrinth überhaupt in diesem großen Bauwerk finden werden. Am Ende der Pyramide befindet sich ein zweiter Ausgang. Wir können ihn benutzen, wenn wir den Diamanten gefunden haben. Sonst kommen wir nicht mehr hinaus an die Oberfläche“, rief Merlin, der eigentlich keine Ahnung von Pyramiden hatte, doch einige kannte er auswendig. Er wusste aber nicht, das in Ahsa der Diamant verborgen liegt, geschweige denn, ob er dort überhaupt ist. „Wollen wir es tatsächlich wagen hineinzugehen? Dort gibt es bestimmt Fallen“, erwiderte Loran etwas besorgt. „Sei kein Angsthase. Aber danke für den Tipp. Es lauern auf uns sicherlich viele Fallen. Wir müssen aufpassen, welchen Weg wir einschlagen“, antwortete Tronfoch. „Das schaffen wir schon, genügend Essen und Trinken haben wir dabei“, entgegnete der Pharao. Unsere vier Helden liefen durch den Eingang, plötzlich, als alle im Bauwerk waren, schloss sich ruckartig die Wand. Es war finster. Die Vier wussten was zu tun war. Sie sprachen den Lichtzauber aus. Der Ritter besaß kaum Magie, eigentlich gar keine, doch konnte er auch kleine Zauber wirken lassen. Die Zauberstäbe der Helden leuchteten in
wunderschönen, hellen Farben. Auf einmal ertönte ein merkwürdiger quälender Schrei in der Nähe der Verbündeten. „Was war das! Das hatte sich angehört, als ob irgendwo in unserer Nähe ein weibliches Wesen gefoltert würde.“ „Du und deine Fantasie, Loran. Bleibt trotzdem dicht bei mir. Es könnte auch sein, dass es die Königin war, die vor hunderten Jahren lebendig hier in dieser Pyramide mumifiziert und in einem Sarkophag eingeschlossen wurde. Sie wurde mit einem der schlimmsten Flüche der Ägypter belegt, dem Sma - tü. Ihre Zunge wurde herausgeschnitten und ihre Beine wurden mit einer giftigen Salbe eingeschmiert, damit sie ein Geheimnis nicht weitergeben kann. Weiteres weiß ich zu diesem Fluch auch nicht. Außer, wenn sie frei gelassen würde, würde schreckliches Unheil auf die Menschen zukommen. Sie würde als Plage der Menschheit auferstehen. Als eine Untote im Zentrum der dunklen Macht, mit der Kraft der vier Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft ausgestattet“, erzählte Tronfoch kurz. Es war sehr kalt in dieser Pyramide. Frostatem kam aus den Mündern der Helden. Sie waren nun auf großer Pyramidenreise. ,Ob die Helden dieses Abenteuer ohne Verletzungen überleben würden, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand.’

Kapitel 2: Das Drachenei

Die Drachen. Mythische Flugkreaturen. Vor eintausend Jahren wurde scheinbar der letzte Drache vom Drachentyrann Vilfur getötet. Sind wirklich alle Drachen vernichtet worden? Auf dem höchsten Berg der Welt lag aber das letzte Drachenei in einer Höhle verborgen. Die Höhle nannte sich Gobäc. In ihr lebten die Goblins. Goblins sind kleine Humanoids, die viele lediglich für ein lästiges Ärgernis halten. Als Bande können sie allerdings sehr gefährlich werden. Lyra, das Menschenkind wurde in dieser Höhle gefangen gehalten. Die Goblins befürchteten, dass dieses Kind das Auserwählte sein könnte. Nur sie allein hätte damit die Macht, das Drachenei im Innersten dieser Höhle zu finden. Die Monster standen im Auftrag des Hexenmeisters. Der Meister wollte dieses Kind, das Ei und den Außerirdischen, damit er seinen furchtbaren Plan in die Tat umsetzen konnte. Lyra, das zwölfjährige Mädchen, schrie um Hilfe, aber niemand hörte sie.

„Halt dein elendes Maul, Menschenkind!“, rief der Goblinanführer. „Lass mich frei!“, rief das Mädchen lautstark. „Warum sollte ich. Du bleibst schön hier. Diener, schnüre die Fesseln noch fester zusammen.“ Ein Untertan näherte sich ihr und schnürte die Fesseln am Handgelenk doppelt so fest zu. Sie schrie vor Schmerzen, das nützte aber nichts und der Anführer belegte sie mit einem Schweigefluch. „Wir brauchen ihr Blut. Auch wenn uns der Hexenmeister verboten hat, den Drachen wieder zu beleben, müssen wir es tun.“ „Aber Anführer, denke daran, dass wir den Drachen, wenn er erwacht ist, vielleicht nicht kontrollieren können.“ „Doch, können wir. Wenn wir das Ei besitzen und das Blut des Mädchens auf das Ei tropft, schließen wir es zunächst in einen großen Käfig. Dieser Käfig ist mächtig genug, um einen Jungdrachen darin gefangen zu halten. Es könnte auch sein, dass das Wesen von alleine schlüpft.“ Der Diener antwortete hustend: „Ja schon, aber… was ist, wenn wir es nicht rechtzeitig schaffen, das Ei in den Käfig zu sperren. Was ist, wenn er vorher schlüpft?“ Darauf hatte der oberste der Goblins auch eine Antwort parat und sprach sie aus: „Wir haben genug Kämpfer, um ihn, wenn es nötig ist, zu töten und außerdem wird er uns keinen Schaden zufügen. Er wäre noch zu klein zum kämpfen. Aber wir müssen acht geben. Dieses Baby, wenn wir es angreifen, wird es versuchen, sich zu wehren.“ „Du weist aber, dass Drachen Feuer speien können“, murmelte der Diener vor sich hin, sodass es nur der Anführer auf genaues hinhören verstand. „Soviel wie ich weis, können diese Wesen in jungen Jahren noch kein Feuer speien“, entgegnete der Anführer dem Diener vor ihm. Der Oberste näherte sich dem Kind und nahm ihr den Schweigefluch. „Hör mir genau zu. Ich weis, dass du in der Lage bist, herauszufinden, wo sich dieses Ei befindet. Du bist halb Mensch und halb Zauberin. Also Lyra! Zeig uns wo es sich befindet.“ „NIEMALS!“, schrie sie und spuckte vor die Füße des Goblins. „Du kleines schmutziges Kind, wenn du mir nicht zeigen willst, wo das Ei ist, muss ich zu härteren Maßnahmen greifen. Diener! Holt Lyras Eltern zu mir.“ Das Mädchen schaute etwas ängstlich, als ihre Eltern mit Eisenketten durch den Mineneingang, flankiert von drei Wachen, hindurch liefen. „Wenn du nicht willst, dass ihnen etwas Schlimmes passiert, dann zeig mir jetzt endlich, wo das Ei ist“, sprach der oberste der Goblins mit garstiger Stimme. „Ich werde dir niemals gehorchen und außerdem, zu so unfreundlichen Monstern werde ich sowieso nichts sagen“, gab das Mädchen zur Antwort und spuckte wieder vor die Füße des Goblins. Das ließ er sich nicht gefallen und handelte schnell. Mit einer Handbewegung, die wie das Grüßen der Menschen aussah, befahl er den Dienern, die Eltern auszupeitschen. Das Geräusch war sehr laut und unangenehm. Die Eltern kreischten vor Schmerzen. Das Kind konnte es nicht mehr ertragen, weinte und sagte, dass sie aufhören sollen. Aber sie machten immer weiter. Die Rücken der beiden waren voller Blut. Die Peitschenabdrücke waren deutlich zu sehen. Die Peitsche bohrte sich direkt ins Fleisch. Es war einfach nur fürchterlich. Lyras Vater und Mutter lagen mittlerweile auf ihren Knien und schrien voller Verzweiflung und Schmerz. Drei Worte konnte man gerade so aus dem Mund der Mutter hören: „Sag es nicht!“ Aber Lyra konnte das nicht mehr mit ansehen und rief: „Ich muss es sagen!“ „Das ist die richtige Endscheidung, Kind“, erwiderte der Anführer und hob wieder seine rechte Hand. Die Diener hörten auf, sie zu quälen und schafften die beiden dahin, wo sie herkamen, in die Höhlenkerker. „So Lyra! Du hast gesehen, wozu ich fähig bin. Jetzt bist du dran“, sagte er und zeigte mit seinem Zeigefinger auf das Mädchen, „ zeige mir den Ort, wo sich das Ei befindet.“ Das Kind zögerte und sprach schließlich: „Wie du willst. Aber… ihr müsst mir die grauenvollen Fesseln abnehmen.“ Der Anführer selbst befreite sie mit einem Zauber. Dann schloss das Mädchen ihre Augen, um sie nach kurzer Zeit wieder zu öffnen. Ihre rechte ausgestreckte Hand zeigte auf einen Holztisch in ihrer Nähe. Sie näherte sich dem Tisch und bildete aus ihrer Hand eine Faust, was sie mit ihrer linken Hand auch tat. Dann beugte sie sich über ihn und machte eine schwungvolle Bewegung mit den Fäusten, dabei öffnete Lyra ihre geballte Hand über dem Tisch. Ein rotes Pulver schwebte nun darüber und verteilte sich über der Holzfläche. Das glänzende Pulver platschte wie Wasser auf den Tisch und formte sich zu einer Karte. Diese Karte zeigte die ganze Höhle Gobäc, auch das Ei war zu sehen, es schimmerte grün. Es befand sich ganz tief unten in Gobäc, eigentlich so tief, dass Menschen und Monster dort nicht überleben konnten. Das erklärte das Kind auch, aber der Goblin hörte ihr nicht zu. Er sah das kleine Objekt und wollte unbedingt mit der Suche beginnen. Lyra bestätigte aber, dass es zu gefährlich sei. „Es gibt einen anderen Weg, dort hinzugelangen“, äußerte das Mädchen, „Durch Zauberei. Alle die mitkommen wollen, stellen sich dicht neben mir auf.“ Der Oberste und drei weitere Goblins stellten sich neben Lyra, die einen magischen Hammer herbei rief. Diese Waffe nannte sich Hammer der Freiheit. Der Kern dieser von Zwergen Hand geschaffenen Waffe bestand aus Magnetstein. Das Mädchen hob den Hammer mit ihrer rechten Hand hoch über ihren Kopf und sprach ein Zauberwort. „(Mestra)“ Die Waffe flog aus Lyras Hand und fing sich schnell an zudrehen, dann strahlte das Objekt magnetische Wellen aus. Diese Wellen trafen die Anwesenden, die sich sofort in Luft auflösten. Der Hammer verschwand mit ihnen. Sie schwebten durch ein merkwürdiges Licht und fielen unsanft an einem fremden Ort hinunter. Das magnetische Objekt prallte ebenfalls auf den harten Boden auf, zerschmetterte aber nicht in viele Tausende Steinstückchen. Dieser Ort war sehr unheimlich. Tote Menschen, die den Anschein besaßen, sie würden noch verwesen, lagen massenweise auf dem moosbewachsenen Boden herum. Gruselige, große und kahle Bäume standen überall und die Wurzeln der Bäume ragten aus der toten Erde heraus. Außerdem befanden sich im Boden viele kleine Erdlöscher, aus denen merkwürdige Pflanzen wuchsen. „Was ist das für ein Ort? Wo hast du uns hin geschickt. Denkst du wirklich, dass hier ein Ei verborgen liegt? Ich glaube es nicht.“ „Anführer! Was du glaubst oder denkst ist mir egal. Der magische Hammer hat uns hierher gebracht, also vertraue ich meiner Waffe, das solltest du auch tun“, erwiderte das Mädchen arrogant. Der Goblin näherte sich ihr und schlug Lyra mitten ins Gesicht. Sie viel rückwärts auf den Boden, stand aber schnell wieder auf und schaute ihn böse an.. „Was fällt dir ein. Ich kann euch alle wieder zurück schicken. Ihr habt die Wahl.“ Der Goblin antwortete: „Das machst du sowieso nicht. Menschenkind!“ „Glaubst du, ich trau mir das nicht?“, rief das Mädchen und sprach ein Zauber auf den Hammer. Er flog über die Köpfe der Fünf und schleuderte magnetische Wellen auf drei Goblin Diener, die sich wiederum in Luft auflösten. Das Monster war außer sich und schüttelte seinen Kopf kräftig hin und her. „Was hast du mit ihnen gemacht, Undankbare?“ Lyra rief: „Tja! Deine Untertanen befinden sich in diesem Moment in einer Zeitzerrung. Wenn dich nicht das gleiche Schicksal ereilen soll wie deine Diener, dann musst du auf mich hören. Wenn ich sage, Versteck dich, dann tust du das. Wenn ich sage, opfere dich, dann tust du das. Ist das für dich verständlich gewesen, oder soll ich mich noch einmal wiederholen?“ „Nein! … Ein kleines zwölfjähriges Mädchen, so frech und arrogant. Wenn es nach mir gehen würde, würde ich dich sofort töten, aber mein Meister braucht dich noch. Dein Glück“, entgegnete der Anführer voller Hass auf das Menschenkind. Lyra wollte antworten, tat es aber nicht. Sie und der Goblin hörten plötzlich ganz leise merkwürdige Geräusche. Stimmen, die eine andere Sprache sprachen. Diese Wesen konnten viele Sprachen sprechen, dafür waren sie gut bekannt. Das Mädchen überlegte, was das sein könnte, bis sie ein Gedankenblitz traf und ihre Vermutung, was das sein könnte, aussprach: „Trolle!“ „Was? … Du glaubst doch nicht im Ernst, dass das Trolle sein könnten“, antwortete der Anführer erschrocken. „Wir müssen uns verstecken und abwarten, bis die Luft wieder rein ist“, sagte Lyra. Das Kind und das Monster neben ihr versteckten sich hinter einem großen toten Eichenbaum. Die Stimmen wurden immer lauter und lauter. Bis sie blitzartig verstummten. „Sind sie weg?“, flüsterte der Goblin. Das Kind vermochte es nicht, einen Ton aus ihrem Mund herauszubringen. Dennoch drehte sie sich zu ihm um und schüttelte den Kopf. Er wusste nun, dass sie noch irgendwo waren. Trotz des Risikos schaute er vorsichtig um die Ecke des gigantischen Baumes. Was er da sah, erschrak ihn so dermaßen, dass er sich dem Mädchen wieder zu wandte und zu ihr flüsterte: „Du hast Recht, es sind Trolle. Aber nicht nur zwei oder drei, es sind sieben dieser großen hässlichen Kreaturen.“ „Wirklich? Ich wusste, dass es viele sein würden, aber mit so vielen habe ich allerdings nicht gerechnet. Gegen so eine unzählige Menge haben wir keine Chance. Wir müssen hier weg. Aber meine Waffe, die uns retten könnte, liegt meterweit von uns entfernt. Wenn die Trolle den Hammer finden, sind wir in größter Gefahr“, sprach Lyra etwas beängstigt zu ihm, „Trolle sind riesig, unglaublich stark und grauenerregend. Sie kennen keine Furcht und greifen unablässig an, wenn sie hungrig sind. Wir müssen uns in acht nehmen.“ Ein merkwürdiges vogelartiges Wesen flog, das die Gestalt eines Adlers und eines Flugdinosauriers hatte, langsam an den Trollköpfen vorbei. Eines der Monster schnappte es rechtzeitig und zerlegte es in zwei Hälften. Die eine Hälfte aß er sofort, die andere drückte er fest zusammen, sodass das Blut des Tieres auf den Boden tropfte. Danach stopfte der Troll es in sein Maul. So wie bei der anderen Hälfte konnte man deutlich das zerbeißen der Knochen hören. In diesem Moment wurde Lyra ohnmächtig und sank langsam auf den Boden. Ihre Augen schlossen sich. Der Goblin wollte sie wach rütteln, es gelang ihm aber nicht. Das Mädchen war aber in ihrem Unterbewusstsein hellwach. Eine Lichtgestalt konnte sie von weitem erkennen. Es war die junge Fee Lilli, die Loran einstmals küsste. Lilli bewegte sich auf sie zu und küsste sie. Die Fee übergab Lyra mit ihrer Zunge einen kleinen, Millimeter großen Smaragdstein. Dann trat die Fee von ihr zurück und das Mädchen schluckte den Stein hinunter. Lyra wurde rot im Gesicht und fragte etwas verwirrt: „Warum hast du mir einen Zungenkuss gegeben? Den Stein hättest du mir einfach so geben können!“ „Hätte ich! Aber das Objekt muss ständig feucht bleiben. Sonst hätte es die Wirkung verloren.“ „Was passiert nun mit mir?“, fragte das Menschenkind. „Du besitzt nun die Macht, dich unsichtbar zu machen und das Ei aufzuspüren.“ „Aber was ist mit dem Goblin?“ „Lass ihn dort, wo er ist. Er hat es nicht anders verdient. Wenn du wieder erwachst, sag einmal das Wort ,Masrew’! Dieses Wort macht dich unsichtbar.“ Das Mädchen fragte etwas leise und wurde gleichzeitig wieder rot: „Werde ich dich wiedersehen?“ Darauf die Fee: „Kommt darauf an, ob du wieder in Gefahr bist. Ich werde jederzeit für dich da sein. Eines musst du noch wissen: Dieses Wort, wenn du es zweimal hintereinander weg sagst, teleportiert dich an den Ort, an dem du gerne sein möchtest. Dieser Zauber klappt aber nicht immer. Manche Orte, können durch diesen Stein nicht erreicht werden.“ Als sie dies sagte, verschwand die junge schöne Gestalt in einem hellen Licht und Lyra kam wieder zu Bewusstsein.

„Hey! Hey! Du bist wieder da.“ Das Kind, das noch auf dem Boden lag, schaute zu dem Goblin hoch und sagte schnell das Zauberwort
´Masrew´, das sie unsichtbar machte. Der Anführer wurde panisch und schrie ihren Namen immer wieder laut aus. Das wiederum lockte die Trolle an. Zwei der Monster bewegten sich auf ihn zu. Die Kreaturen waren fast doppelt so groß wie der Anführer selbst. Er versuchte zu entkommen, doch er kam nicht weit. Einer der Trolle packte ihn und riss ihn den Kopf ab. „Es ist soweit … Das Kind ist noch hier, sucht sie!“, rief einer der Kreaturen, der der Anführer der Truppe war. Er selbst suchte sie, konnte aber das Mädchen nicht aufspüren. Lyra versteckte sich immer noch hinter dem alten Eichenbaum. Sie traute sich nicht an den Trollen vorbei zugehen, auch wenn sie für die anderen nicht sichtbar war. Der Oberste der Riesenkreaturen ging über die Leichen und fand den magischen Hammer, der zwischen zwei verkrüppelten Bäumen lag. Der Troll hob ihn auf und schaute ihn genauer an. Er sprach leise vor sich hin: „Was ist das? Eine wertlose Waffe… die ist mir viel zu klein.“ Der Gigant zerdrückte die Waffe in seiner monströsen Hand, übrig blieben winzige kleine Gesteinsbrocken. Das Kind sah dies mit an und ließ währenddessen ein Quieken hören. „Was war das?“, fragte der Troll lautstark. Er lief zu dem Eichenbaum, weil er glaubte, von da wäre das Geräusch gekommen. Er schaute hinter und vor den alten Baum. Er fand nichts, was ihm zu denken gab. Lyra musste es wagen und schlich sich langsam an den Trollen vorbei. Die bemerkten jedoch nichts und waren immer noch mit dem Suchen beschäftigt. Der Ausgang war nicht mehr fern für Lyra, bis schließlich ein Missgeschick passierte. Eine antike Vase stand zunächst auf einer weißen, glänzenden Säule, die fast so groß war wie das Mädchen. Die Vase fiel auf den harten Boden und zerbrach. Lyra war unglücklich an die Säule gekommen und hatte sie zum Schwanken gebracht. Alle Trolle fanden sich an der zerstörte Vase ein und schauten nach einem Lebenszeichen des Mädchens. Aber wieder einmal sahen sie nichts von ihr. „Wo ist sie, sie kann sich nicht in Luft aufgelöst haben, sucht sie. Wenn es sein muss, tötet dieses Kind. Dann bringen wir eben ein blutiges Kind zu unserem Meister Scharat“, rief der Anführer. Ein anderer Gigant sprach: „Goblins? Die taugen zu nichts!“ „Egal. Das Menschenkind befindet sich in unserer Falle und es gibt fast keinen Weg hier raus. Außer durch das große Tor, aber das ist nun mal verschlossen. HÖRST DU DAS, KIND?“, schrie der Oberste der Kreaturen in die Höhle hinein, sodass mehrfach das Echo zu hören war, dass von den Höhlenwänden abprallte. Lyra reagierte nicht auf das, was er sagte. Denn sie sprach zweimal das Zauberwort, Masrew’ aus und dachte an Lilli. Plötzlich wurde sie wieder sichtbar. Die Trolle bewegten sich auf sie zu, aber das Mädchen verschwand nachdem sie wieder sichtbar wurde. „Idioten! Ihr habt sie wieder entkommen lassen. Das magische Wort, das sie aussprach, ist sehr mächtig. Wir müssen dem Meister berichten, dass das Kind stärker ist, als wir zunächst dachten“, erzählte kurz der Anführer. Lyra war nun vor dem Eingang der Höhle Gobäc und lag wieder einmal auf dem Boden, der voller Schnee war. Sie träumte und kam in das Reich der jungen Fee. Lyra sah vor sich einen grünen, dicht bewachsenen Wald. Lilli saß auf einem großen Felsen und schaute das Kind sehr verwundert an. Das Kind jedoch ließ sich nicht dadurch beirren und kam ihr näher. „Warum bist du zu mir gekommen?“ „Ich musste dich noch einmal sehen, bevor ich zurück in die Höhle gehe“, antwortete die Zwölfjährige. „Du magst mich, seit dem ich dich geküsst habe. Stimmt doch, oder liege ich damit falsch?“ „Du hast schon Recht. Ich mag dich sehr und du bist wunderschön.“ „Lyra? Der Kuss hatte nichts zu bedeuten. Es ging mir nur um den Stein, den du jetzt in diesem Moment in dir trägst“ „Ich kann mir einfach nicht erklären, was mit mir los ist. Wenn ich dich sehe, oder an dich denke, kitzelt es mich am ganzen Körper. Das ist irgendwie ein seltsames Gefühl.“ „Ich weis was mit dir los ist. Ich habe so eine Vorahnung. Du bist verliebt und das in mich“, schmunzelte die Vierzehnjährige. „Das kann schon möglich sein, küssen wir uns noch mal?“, fragte das Mädchen überheblich und wurde gleichzeitig wieder rot. „So wie vor einigen Stunden werde ich dich nicht küssen, aber…“ Die Fee stand von ihrem grauen Stein auf und näherte sich dem Kind und streichelte sie auf die Wange. Dann trat sie zurück und stand nun vor Lyra, die aus dem Träumen nicht mehr herauskam. Sie starrte die ganze Zeit in Lillis Gesicht. Stattdessen schnippte die Fee mit ihren Fingern vor den Augen der Dreizehnjährigen. „Tut mir sehr Leid. Aber das war ein herrlicher Augenblick für mich“, sprach das Menschenkind und blickte auf den Boden. „Ich will dich nicht enttäuschen, aber mit uns beiden wird es sicherlich nichts. Du bist jetzt bestimmt gekränkt, oder?“ „Nein! Kein bisschen. Was noch nicht ist, kann ja noch werden. Noch habe ich Hoffnung, dass du mich irgendwann auch so toll magst, wie ich es tue“, entgegnete Lyra. „Na gut, wie du meinst … Du hast vor einigen Minuten gesagt, dass du in die Höhle zurückkehren wirst. Du willst sicherlich das Drachenei in Sicherheit bringen. Stimmt das?“ „Ja Lilli! Die Trolle, Goblins und der Hexenmeister dürfen dieses Ei nicht finden, sonst sind wir in größter Gefahr. Ich muss es finden. Der Smaragdstein, den du mir gabst, wird mir bestimmt bei der Suche helfen und außerdem muss ich meine Eltern befreien.“ „Du bist echt tapfer, ich kenne nur wenige, die so sind, wie du. Du musst dich noch ein bisschen ausruhen, denn du siehst sehr erschöpft aus. Ich empfehle dir, das du noch einige Stunden hier bleibst um dich zu stärken. Deine vollwertige Kraft wirst du sicherlich in Gobäc brauchen.“ „Das werde ich tun. Danke für deine Gastfreundschaft, meine Lilli.“ Das Menschenkind setzte sich auf den großen, grauen Felsen mitten im Feenwald. Die Fee setzte sich neben Lyra. Die beiden plauderten noch ein Weilchen miteinander. Es war ja nicht oft der Fall, dass Lilli Besuch von anderen bekam. Die Vierzehnjährige fand das Mädchen ziemlich sympathisch und hörte ihr zu, was sie von sich gab.
*
Wenden wir uns wieder unseren vier Helden zu. Sie irrten inzwischen immer noch in der Ahsa Pyramide umher, ohne ein Zeichen des Diamanten gefunden zu haben. Sie befanden sich momentan an einem noch düstereren Ort. Es war ein langer schmaler Gang. „Der Schattenpass … Wenn wir ihn überquert haben, kommen wir ins Labyrinth der Furcht“, sprach Merlin zu den anderen, „Wenn wir dort angekommen sind, gibt es keinen Weg mehr zurück. Magie ist im Labyrinth fast zwecklos. Versucht es erst gar nicht. Uns helfen dort nur unsere Waffen, glaube ich jedenfalls.“ „Wird es im Irrgarden Kreaturen der Tiefe geben?“ „Das weis ich nicht ganz genau, Loran. Wir müssen trotz alledem immer wachsam sein. Aber auch jetzt müssen wir die Augen offen halten. Hier lauern viele Orkspäher der schwarzen Faust. Ich habe sie vorhin gehört. Aber wir waren zu schnell für sie. Wir habe die Orks hinter uns gelassen“, entgegnete Merlin. „Was ist die schwarze Faust? Ich habe nie etwas von ihr gehört.“ „Die schwarze Faust ist der Name der Armee des Hexenmeisters. Er befehligt fast jede dunkle Art verschiedener Kreaturen“, erzählte der Zauberer zu Dampferros, während er mit den anderen ein langsames Tempo lief. „Merlin? Du hattest doch mal früher einen weißen, langen Stab, der fast die Hälfte deines Körpers einnahm. Wo ist er jetzt?“ „Mein Zauberstab, den du gerade siehst, sah einmal so aus. Ich muss den Diamanten finden, damit ich diesen Stab wiederherstellen kann. Er ist die Quelle meiner ganzen Macht. Meine Magie ist fast erloschen, deshalb suche ich ihn. Ich wäre echt glücklich darüber, wenn mein Diamant hier verborgen liegen würde“, sagte der Magier zum Pharao, der nun etwas wissen wollte. „Wie kam es überhaupt dazu das dein Diamant hier her kam und warum warst du über eintausend Jahre lang verschwunden? … Wenn du meine Fragen nicht beantworten möchtest, verstehe ich das schon.“ „Ich musste meine Kräfte erneuern, deswegen suchte ich eine unbenutzte Tropfsteinhöhle, um mich für eintausend Jahre schlafen zu legen. Ich sprach einen mächtigen Zauber auf mich, der mich schlafen ließ und die Höhle vor Eindringlingen schützten sollte. Aber als ich wieder erwachte, war mein magischer Eichenstab nur noch ein gewöhnlicher Zauberstab. Ich vermutete damals, dass der Diamant seine Macht für einen kräftigen Zauber aufgebraucht hatte und deshalb eine Energiequelle suchte. Wenn Tronfoch nicht falsch liegt, könnte er sich hier in dieser Pyramide befinden“, sprach Merlin. „Du wärst im echten Leben über fünfzig Jahre alt, aber wenn man zweitausend Jahre dazurechnet … beeindruckend, dass du schon so alt bist“, sagte Loran voller Begeisterung. Die Stimmen der Helden verstummten. Sie liefen ohne Worte mit ihren leuchtenden Zauberstäben den schaurigen Schattenpass entlang. Auf den Pyramidenwänden, wenn man sie mit Licht bestrahlte, sah man verschiedene Schriftzeichen der Ägypter, mit vielen Spinnweben bedeckt. Die Pyramidendecke war nur einen Meter von den Köpfen der Helden entfernt. Und auch sie war mit Hieroglyphen des alten Ägyptens bemalt. „Warum weist du überhaupt soviel über diese Pyramide?“, fragte Tronfoch ein wenig verwundert und gleichzeitig gespannt, was Merlin darauf antworten würde. „Ich habe viel darüber gelesen, also auch über ganz Ägypten. Es ist sehr faszinierend, welche großen Geheimnisse der alte Staat besitzt. Alles weis ich leider auch nicht. Viele der Papyrusschriften sind verbrannt, andere wiederum sind so zerstört, dass man sie kaum entziffern kann.“ „Ich weis nicht viel über Ägypten. Andere Pharaonen vor mir, waren bedeutend klüger als ich. Das ist so beschämend für mich. Ich hatte in den vergangenen Monaten in einigen Büchern gestöbert, um zumindestens die Grundlagen des alten Staates zu wissen.“ Darauf erwiderte Loran: „Habe etwas Geduld. Irgendwann wirst du genau so schlau sein wie deine Vorgänger.“ „Ach Loran …, du bist zwar noch sehr jung, aber für mich wie ein Bruder“, sagte Dampferros. Der Schattenpass nahm einfach kein Ende. Auch Merlin wusste nicht, wann sie ihn endlich überwinden würden. Doch plötzlich schoss ein Feuerpfeil vor die Füße des Tempelritters. „Wer war das?“, rief Tronfoch mit erhobener Stimme und schaute sich um, fuchtelte gleichzeitig mit seinem leuchtenden Zauberstab herum. Eigentlich besaß der Ritter keinen Stab, aber Merlin war so frei und erstellte für seinen Freund einen Stab, mit begrenzter Magie her. „Bleib ruhig! Das war sicherlich ein Orkspäher. Sie sind schon hier. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie uns überfallen werden. Ich habe gedacht, das wir sie erst einmal los haben, da habe ich mich wohl sehr getäuscht“, entgegnete der weiße Magier, „Lasst uns etwas schneller gehen!“ Die Vier liefen noch ein schnelleres Tempo als eben. Aber die Orks waren den Helden dicht auf den Spuren und hatten die Vier schon fast eingeholt. Mittlerweile schossen sie immer mehr dieser Feuerpfeile in die Nähe der Helden. Tronfoch blieb stehen und befahl den übrigen drei, weiter weg zu rennen. Merlin wollte den Tempelritter überreden mitzukommen, aber er ließ sich nicht umstimmen und so geschah es, dass die anderen weiter liefen. Tronfoch zog sein Schwert und steckte seinen Zauberstab in eine seiner Taschen, die an der Rüstung befestigt waren. Er war kampfbereit. Die Orks kamen immer näher und kreisten schließlich den Helden ein. „Ihr wollt kämpfen? Also los, ihr Missgeburten…“ Tronfoch rannte in die Menge und töte Kreatur für Kreatur. Er war sehr schnell und wendig, sodass die Orks es schwer hatten, einen Treffer zu landen. Trotzdem waren es viel zu viele. Er blieb tapfer und zerschlug jeden Gegner, der ihm in den Weg kam. Auch wenn er schon voller Orkblut war, kämpfte er munter weiter. Ganz unerwartete kamen die übrigen Helden zur Hilfe, auch wenn es der Tempelritter alleine schaffen wollte. Merlin zog sein magisches, silbernes Schwert (Excalibur) und griff an. Der Pharao und der junge Krieger warfen sich auch mit Gebrüll ins Getümmel und erledigten viele der grässlichen Kreaturen, die ein Geschrei des Kampfes von sich gaben. Merlin beschwor ein mächtiges Magierschild, das aus Lavagestein gefertigt war. Dieses Schild hatte eine fantastische Fähigkeit. Zum einen war es stabil wie ein Drachenpanzer, zum anderen befanden sich zwei kleine Einhornhörner darauf. Der Zauberer schlug mit seinem Schild einige seiner Gegner beiseite und stach danach zu, sodass die Orks sich nicht mehr rührten. Tronfoch entdeckte den Anführer der Orks und er bewegte sich auf dem schnellsten Weg zu ihm und schlug nebenbei seinen Gegnern, die ihm in die Quere kamen, den Kopf ab. Bis er nach einer kurzer Zeit vor ihm stand. Der Oberste der Orks war mit einem Erdpanzer ausgerüstet, den er an seinem Körper trug, einem Kreuzfahrerhelm und einem Dolch den er in seiner rechten Hand hielt. Der Ork sprach mit garstiger Stimme: „Der Tot ist ewig und dahin werde ich dich bringen.“ „Das werden wir sehen“, rief Tronfoch. Mit einer schnellen Bewegung versuchte der Held ins Herz der Kreatur zu stechen. Es misslang ihm jedoch. Der Befehlshaber wollte zum Gegenangriff schlagen, aber Merlin tötete ihn, bevor er ihn ausführen konnte. Der Magier sprach den Todesfluch „(Fydas, lödjan)“ aus. Die Kreatur fiel auf den harten Pyramidenboden. Tronfoch bedankte sich, mit einem Kopfschütteln und kämpfte weiter. Es waren trotzdem noch viele Orks übrig. Unsere Helden gaben aber nicht auf. Eine der Kreaturen schlich sich von hinten an Dampferros an. Loran bemerkte dies und erledigte ihn, bevor er ihn töten konnte. Merlin zog seinen Zauberstab und sprach einen mächtigen Zauber aus. „(Zwaptü)“ Er bewirkte, dass ein großer Feuertornado alle feindlichen Gegner verbrannte. „Versteckt euch hinter mir!“, befahl der weiße Magier. Die anderen Helden verstanden das was er sagte und gingen zu Merlin. Aus seinem Zauberstab kam ein großer Feuertornado. Das Feuer traf alle Orks, die quälend verbrannten. Eine große Menge Orks gaben erschreckende, kreischende Laute von sich, bis nach einiger Zeit Stille einkehrte. Der Kampf war vorüber. „Merlin, irgendetwas ist mir dir, aber wir müssen weiter…“, rief Loran zu dem geschwächten Zauberer aufmunternd. „Ich komme schon. Ich bin nur ein wenig erschöpft“, fauchte er. Loran schüttelte seinen Kopf hin und her und war von Merlins Benehmen sehr schockiert. Die Helden liefen immer weiter, Schritt für Schritt. Es vergingen Minuten und Stunden, bis sie endlich ihr Ziel erreicht hatten. Sie standen auf einem Felsvorsprung und sahen den gigantischen Irrgarden vor ihnen. Ein großes Labyrinth aus roten und schwarzen Steinen, die so groß waren wie zwei Menschen, war so eindrucksvoll, das unsere Helden erst einmal Mal für eine kurze Zeit mit offenen Mündern staunten. Dieser Irrgarden hatte die Form eines achtteiligen Sterns. Eine lange hohe Treppe führte hinunter zum berüchtigten Bauwerk. Wer konnte überhaupt so etwas bauen? Das wusste jedoch niemand der Helden. Die Helden liefen Stufe für Stufe hinab, bis sie endlich das letzte Stück hinter sich gelassen hatten. „Der Diamant müsste hier versteckt liegen. Es könnte aber auch durch aus sein, dass er nicht hier ist, Merlin“, rief Tronfoch. „Das werden wir bestimmt bald herausfinden. Außerdem müssen wir mit unseren Nahrungsmitteln ab sofort sparsam umgehen. Wir haben nicht mehr soviel davon.“ „Kein Problem Merlin. Das bekommen wir schon irgendwie hin. Falls der Diamant sich hier befindet, muss er im Zentrum, in der Mitte des Bauwerkes liegen“, erwiderte Loran. „Könnte möglich sein, aber das Schwierigste daran ist, dort hinzugelangen. Hoffentlich brauchen wir nicht Tage oder Wochen, um das verzauberte Objekt zu finden“, entgegnete der Zauberer. „Gibt es im Labyrinth Kreaturen der Tiefe? Wenn ja, wäre das für uns nicht gerade ein Vorteil“, sagte der Pharao zu dem Zauberer neugierig und gleichzeitig etwas beunruhigt. „Es könnte durchaus sein, das wir ab und zu, einigen Monstern begegnen werden oder Orkspäher uns verfolgen. Wir müssen unbedingt wachsam sein. Los! Wir gehen hinein.“ Sie liefen in das Labyrinth, ohne eine Vorahnung zu haben, was geschehen wird. Eine ungewissende Reise steht den Helden jetzt bevor. Ob die Helden das noch überleben, oder doch vorzeitig sterben werden? Das werden wir allerdings bald herausfinden …
*
Nun wieder zurück zu Lyra dem Menschenkind. Sie befand sich immer noch bei der jungen Fee im Wald der immer dunkler wurde. „Du musst jetzt unbedingt gehen, denn die Finsternis ist in diesem Wald sehr gefährlich“, warnte Lilli rasch. „Das ist ein Traumland! Warum sollte es ausgerechnet hier gefährlich sein?“, widersprach Lyra verwirrt. Die Vierzehnjährige gab als Antwort: „Die Geschöpfe der Nacht treiben hier ihr Unwesen. Deswegen muss du jetzt gehen.“ „Und was ist mit dir?“ „Mit mir? Ich werde mit meinem Volk in unsere Feenfestung gehen. Dort sind wir definitiv sicher, denn diese Festung ist magisch geschützt.“ „Tatsächlich? Na dann viel Glück.“„Danke Lyra. Geh nun und rette deine Familie und das Drachenei.“ Das Menschenkind lief in Richtung Osten und verschwand langsam in der Ferne. Sie erwachte vor dem geschlossenen Eingang der Höhle Gobäc. Sie lag auf dem kühlen Boden, der nach Lyras Meinung sich irgendwie bewegte. Das Kind dachte ganz fest an das Ei und wie durch ein Wunder verschwand sie erneut und tauchte im tiefsten Untergrund dieser Höhle wieder auf. Sie befand sich in einer Kammer, in der kaum Sauerstoff enthalten war, sodass das Atmen sehr schwierig war. Lyra sah noch nicht mal sich selbst, deshalb beschwor sie eine Zauberfackel, die für lange Zeit brennen würde. Sie beleuchtete damit das Dunkle. Sie spürte ihre Furcht. Ein Raum voller Spiegel lag plötzlich vor ihr, die mit wunderschönen Silberrahmen umschlossen wurden. Die Zwölfjährige konnte sich fünf, sechs und sogar sieben Mal gleichzeitig sehen. Sie sah sich aber als Monster aus dem Sumpfreich Marata, wie ein gigantischer, hässlicher Frosch. Einst belegte die alte Hexe Manastra die schöne Lyra mit einem Fluch der Hässlichkeit. Weil ihre Familie die Hexe nicht in ihrem Schloss haben wollte. Manastra war Lyras Großmutter. Seitdem konnte Lyra sich nur als Monster im Spiegel betrachten. Aber ohne diese silbernen Spiegel war sie bezaubernd schön. Die Zwölfjährige zerschlug alle sieben mit einem Dolch, den sie eben heraufbeschworen hatte. Als sie alle zerschlagen hatte, passierte das Undenkbare. An diesem Ort tauchten viele versteinerte Schlangen auf, die in eine Richtung blickten. Die Kriechtiere zeigten auf eine besondere Stelle im Raum und zwar auf zwei Schatzkisten, die das Mädchen bislang noch nicht entdeckt hatte. Aber sie folgte den Hinweisen der Reptilien und fand danach diese Truhen. Das Kind versuchte sie zu öffnen, es misslang ihr jedoch. „Das gibt es doch nicht“, flüsterte sie zu sich, „Irgendwo müsste sich der Schlüssel befinden.“ Sie lief zu einer der vielen kleinen versteinerten Statuen und schaute sie ganz genau an. Das Mädchen fand nichts Außergewöhnliches an ihr, deswegen ging sie zur nächsten. Auch dort war nichts besonderes zu sehen. Das Mädchen tippelte leise zur dritten Schlange. Sie umkreiste sie und musste feststellen, dass dieses Tier etwas zu verbergen hatte. Lyra fasste es an. Auf einmal begann sich die Statue in Richtung Eingang zu drehen. Ein kleiner Spiegel befand sich im Mund der Schlange der durch Zauberei anfing zu leuchten. Das Licht zeigte eine Stelle über dem Eingang. Die zwei Türen, die so groß waren wie das Kind, bestanden aus schwarzem Marmor und weißem Zinn, die mit Gold verarbeitet wurden. Über den beiden Türen lag eine verborgene weitere Geheimkammer. Sie ging langsam auf diese Kammer zu, doch kurze Zeit später verschwand das Licht. Aus diesem Raum wurde wieder der blanke Stein. Lyra fragte sich, was dahinter stecken könnte. Als sie sich nach einiger Zeit in dieser Kammer umgeschaut hatte, bemerkte sie, dass einige Fliesen einen dunkleren Farbton besaßen und sie auf einer dieser Platten stand. Sie schaute sich nochmals genauer um und erkannte nun, dass dieses Farbspiel wie ein riesiges Schachbrett aussah. Doch fand sie auch noch etwas anderes, eine Platte mit einem stechend roten Farbton. Sie fragte sich was passieren würde, wenn sie darauf trat. Prompt hatte sie ihren Fuß auf der Platte. Das, was jetzt geschah, hätte keiner ahnen können, denn eine der Schlangen riss ihr Maul weit auf und ein noch gleißenderer Lichtstrahl fiel auf etwas, das an der Decke hing. Der Lichtstrahl spaltete sich und traf auf den Rest der Statuen, die auf einmal zu leben schienen. Die Raubtiere schlängelten sich über das Schachbrett in ihre Richtung. Sie fragte sich, ob sie nicht doch noch in der Traumwelt war und schwang die Fackel. Aber die Schlangen rauschten an ihr vorbei bis zu der Stelle, an der vorher die Geheimkammer war und bildeten eine Treppe. Geistesgegenwärtig lief das Mädchen zu dieser lebenden Treppe. Nun lag es an ihr, über das Schachbrett zu laufen, ohne auf eine der dunkleren Fliesen aufzutreten, aber es gelang ihr. Sie fand am Eingang der Treppe einen Schlüssel, doch dieser steckte tief in einem zylinderförmigen Felsen, der ganz weit hinten im Raum stand. Das Mädchen ging auf diesen Schlüssel zu und zog daran. Der Schlüssel flutschte einfach so aus dem Stein, als wäre er eingeölt. Doch dann fuhr der Zylinder in den Boden und die weißen Felder leuchteten auf. Das störte Lyra nicht weiter und so lief sie einen Schritt vorwärts.
Plötzlich löste sich die schwarze Platte, auf die sie getreten war in Staub auf. Sie schaffte es gerade so, sich am weißen Marmor festzuhalten aber in dem Moment veränderte sich das Gebilde. Aus weiß wurde schwarz, sie fiel und fiel. Ihr schien es wie Stunden vorzukommen, bis sie endlich das Licht und den Boden sah. Lyra landete nicht hart sondern weich, fiel aber nach kurzer Zeit in Ohnmacht. Als das Kind wieder zu sich kam, befand sie sich in einer Art Haus, wie es ihr vorkam. Doch Wände, Boden und Möbel bestanden aus einem magischen Schaum, der verhärtet, aber weich blieb. Als sie dies bemerkte sprach sie: „Wo bin ich hier?“ Es passierte eine Weile nichts, dann sprach eine hohe klare und hallende Stimme zu ihr: „Wo du bist, kann ich dir nicht sagen, denn du befindest dich im Nirgendwo.“ „Im Nirgendwo?“, fragte sie. „Ich hätte eigentlich gedacht, dich interessiert mehr, wie du hier rauskommst!“, erwiderte die Stimme. „Dann sag mir, wie ich hier rauskomme!“, schrie sie und schien sichtlich genervt zu seien. „Du musst an dich glauben.“ „Wie, an mich glauben, wie meinst du das?“ Nun stand sie kurz vor dem Ausrasten. Was die Stimme nun sagte, gab ihr den Rest, es war einfach der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. „Das musst du selbst herausfinden.“ Das Menschenkind antwortete: „Will ich aber nicht. Lass mich hier raus!“ „Ich gebe dir einen Tipp, er beginnt mit St.“ „St?“, fragte Lyra verwirrt. „Ach! Du meinst den Smaragdstein. Woher weißt du das?“ Die Stimme sprach wieder zu ihr: „Ich weiß fast alles. Ich kenne deine Welt und ich kenne meine Welt sehr gut.“ „Was soll das schon wieder heißen?“, fragte erneut das Mädchen. „Das heißt, dass ich in die Köpfe meiner Opfer schauen kann.“ „Du willst mich töten? Niemals wirst du das schaffen.“ Die Stimme sagte: „Ich dich töten … Das werde ich nicht tun. Ich bin ein Schatten und kein Lebewesen. Ich treibe meine Opfer in den Wahnsinn. Aber du bist ganz anderes als alle anderen. Du bist einzigartig, deswegen darfst du gehen. Benutze den Stein, um hier raus zukommen. Eines musst du aber noch wissen. Ich habe in die Zukunft geblickt und herausgefunden, dass eine große Aufgabe auf dich wartet.“ „Meine Eltern befreien und das Ei finden, habe ich Recht?“, fügte Lyra am Ende des Satzes des Schattens zu. „Eine noch größere Herausforderung erwartet dich. Aber das wirst du bald selbst herausfinden.“ „Weißt du, wo sich das Drachenei befindet?“, fragte sie. „Das könnte ich wissen, aber auch das musst du selbst herausfinden“, sprach die Stimme zu ihr. „Schon wieder muss ich was herausfinden. Ich komme mir langsam immer mehr wie ein Spielzeug der Götter vor, mit dem sie machen, was sie wollen“, murmelte sie bedrückt, doch die Stimme antwortete nicht mehr. „Also komm ich mit dem Smaragdstein hier raus. Aber das Problem daran ist, dass ich vergessen habe, wie der Spruch ging“, grübelte sie. Sie versuchte es einige Zeit mit verschiedenen Worten: „Sefref, Lefdef, Mesrew … Misst, Misst und wieder Misst! Es funktioniert einfach nicht, aber nicht aufgeben.“ Als Letztes probierte sie es mit: „Masrew.“ Dieses war das richtige Wort und sie fand sich plötzlich vor der Schlangentreppe liegend wieder, den Schlüssel fest in der linken Hand. Lyra erinnerte sich wieder an die Truhe die in der Mitte der Schlangen stand. Sie lief schnell dorthin und steckte den Schlüssel in das Schloss. Es stimmte, es war der richtige! Langsam drehte sie ihn im Loch um und öffnete die Kiste, auf eine Überraschung vorbereitet, doch dort drin fand sie nicht mehr als einen durchsichtigen, gelblichen Stein, in dessen Mitte sich ein Licht befand. Unbewusst dachte sie: „Wie ein kleines eingesperrtes Irrlicht.“ Das Menschenkind durchsuchte Wand und Boden ohne dass sie eine Einkerbung fand, in die der Stein passen könnte. Als sie sich umdrehte, erkannte sie an einer der Pforten ein größeres tränenförmiges Loch. Sie steckte den Stein in jenes und wartete ab. Einige Zeit passierte nichts und sie verlor die Hoffnung, doch plötzlich funkelte es in dem Stein stark auf und eine Lichtkugel schwebte vor sie. Plötzlich teilte sich diese in zwei Teile, die jeweils wie ein Stein aussahen. Ein roter, ein blauer und der Stein, den sie in das Loch gesteckt hatte, hatten alle dieselbe Form. Plötzlich hörte sie wieder eine Stimme die aber diesmal von dem leuchtenden Gebilde vor ihr kam. „Lyra, ich bin der Geist der Steine, dein Herz ist rein und ich kann deine Bestimmung sehen, deshalb spreche ich zu dir. Die drei Steine werden dir den Weg in die Höhle des Drachen öffnen. Doch dazu musst du noch die restlichen zwei Steine finden. Wenn du das geschafft hast werde ich dir wieder erscheinen und dir den Weg zum Altar zeigen.“ Das Gebilde verwandelte sich wieder in die Kugel und flog auf den Stein zu. Als sie ihn berührte verschwand die Kugel in den Stein und fiel aus der Einkerbung heraus. „Aber wo soll ich sie finden?“, stammelte sie der Kugel nach. Sie hob den Stein auf und steckte ihn tief in ihre Tasche. Dann lief sie einige Schritte nach vorne und blieb stehen. Lyra überlegte, wo die restlichen zwei sich befinden könnten. Da hatte das Kind eine Idee. Sie sprach nochmals das Wort Masrew. Und so geschah es, dass das Mädchen durch dieses Wort in das Traumland katapultiert wurde. Ihr Körper aber fiel um und blieb in der Höhle zurück. Sie befand sich in einem dichten Wald der von kleinen kristallinen Stöcken erleuchtet wurde. Das Mädchen lief einen weiten Weg, von dem sie selbst nicht genau wusste, wo er hinführte, entlang. Plötzlich aber stoppte sie, denn sie hatte ein Rascheln gehört, aber konnte es nicht einordnen. Sie schaute verwirrt nach oben und ein riesiges Auge blickte sie aus den Kronen des Baumes an. „Zeig dich! Ich will sehen wer du bist“, schrie sie in Richtung Auge. Es raschelte und vor ihr stand eine Kreatur, halb so groß wie ein Goblin. Der Körper war ein riesiges Auge. Alles andere, die Arme und Beine waren mit einem bläulichen Flaum überzogen. Hinten aus dem Auge, ragten zwei Schwänze, beide mit einer wuschligen Kugel am Ende. Ein stechender Geruch stieg ihr in die Nase. Die Kreatur sprang in ihre Richtung, doch plötzlich wurde sie weggeschleudert und verschwand in den Tiefen des Waldes. Lyras Retter war Lilli, sie zerrte sie schnell weg von der Stelle und zog sie mit auf einen Baum. Was man von unten nicht sehen konnte wurde jetzt sichtbar. In den Baumkronen befand sich eine riesige Stadt der Feen. „Lyra, ich sagte doch du sollst während der Dunkelheit aufpassen“, erklärte ihr die junge Fee noch einmal und verschnaufte, „Aber ich muss dir danken. Ohne dich wäre dieses Monster unentdeckt in unsere Stadt eingedrungen. Wer weiß, was dann passiert wäre.“ „Lilli? Was war dieses Etwas überhaupt?“, fragte sie noch sichtlich erschrocken. Die Fee antwortete ihr: „Diese Kreatur war ein Eyeumot, ein Wesen der Albträume. Sie sind zwar klein, aber gefährlich. Sie ernähren sich von der reinen Energie von Lebewesen. Ich bin froh das es dir gut geht.“ „Ich auch. Es ist sehr seltsam, das solche Monster, überhaupt in so einer schönen Welt leben können“, entgegnete Lyra. „Du hast natürlich mit allem Recht. Das Traumland ist so etwas wie ein Paradies, da gehören so welche Kreaturen nicht hier her. Aber Lyra! Verrate mir bitte eines. Weshalb bist du noch einmal zu mir gekommen?“, fragte sie ein wenig verwundert. Das Kind antwortete: „Aus einem bestimmten Grund. Ich vermute, dass ein roter oder ein blauer Stein hier bei euch verborgen liegt. Ich brauche ihn, um in die Höhle des Drachen zu kommen.“ „Höhle des Drachen? … Ach so! Dort soll sich wohl das Ei befinden?“ „Ja Lilli.“ „Gut, gut. Aber was ist mit dem Smaragdstein. Der kann dich doch dort hinbringen“, erwiderte die Fee. „Leider nicht. In der Höhle des Drachen ist Magie fast wertlos. Deshalb brauche ich drei Steine, um die Pforte zu öffnen. Einen habe ich schon, mir fehlen aber immerhin noch zwei. Könntest du mir helfen?.“ Lilli dachte nach und schaute gleichzeitig das Mädchen an, nach einer kurzen Weile sagte sie dann zu ihr: „Ich habe eine Vermutung, wo er sich befinden könnte. Eine alte Sage berichtete, dass ein roter Stein dieses Traumland erschaffen hatte und dass ich mit meinem Volk durch ihn hierher gekommen bin. Das was du suchst, könnte im Grab des Heiligen verborgen sein. Ich werde dich dort hinführen und auf dich aufpassen.“ „Das ist lieb von dir Lilli … Können wir jetzt schon loslaufen?“ „Wenn du das unbedingt möchtest, können wir los marschieren. Aber ich nehme einige meiner Kämpferinnen mit. Sie sind die besten Bogenschützen in dieser Welt“, sprach die Fee und trommelte vier ihrer Bogenschützen zusammen. Sie liefen in einem schnellen Tempo zu den beiden und blieben vor ihnen stehen. Eine der vier sprach zu Lyra: „Wir werden dich beschützen, bis zu unserem Tod oder bis zu deinem Sieg.“ Das Kind bedankte sich für die schönen Worte. Danach kletterten alle Sechs den Baum hinab, bis sie endlich unten ankamen. Die Fee ging voraus und lief nach Westen, die anderen folgten ihr. Das Mädchen war ganz dicht bei Lilli und war überglücklich, dass sie ihr dabei half das rote Objekt zusuchen. Alleine hätte Lyra das niemals geschafft, auch wenn sie noch nicht bei diesem Grab angekommen waren. Das Mädchen dachte nebenbei an ihre Eltern, wie es ihnen gehen würde und ob sie überhaupt noch lebten, das machte ihr große Sorgen. Lilli sah, dass etwas nicht in Ordnung war und fragte zu ihr besorgt: „Was ist mit dir?“ „Ach, gar nichts.“ „Ich weiß, dass mit dir irgendetwas nicht stimmt. Sag es ruhig, bitte…“, erwiderte die Fee mit einem bedrückten Gesichtsausdruck zu ihr. „Na ja. Meine Eltern werden immer noch von diesen bösen Goblins gefangen gehalten. Ich mache mir große Sorgen um sie. Hoffentlich sind sie noch nicht tot“, sagte das Menschenkind fast heulend. „Sie leben, das weis ich ganz genau, auch wenn der Anführer der Goblins von dem Höhlentroll gefressen wurde. Wir werden nicht aufgeben, sie zu suchen. Deinen Eltern wird bestimmt nichts geschehen. Die Goblins wollen unbedingt, dass du von alleine zu ihnen gehst. Sie glauben, dass du deine Eltern befreien möchtest. Was indem Fall auch richtig ist“, erklärte kurz die junge Fee. „Richtig. Ich werde sie befreien und mich an den Monstern rächen“, murmelte Lyra zu ihr hinüber, die sich eher wunderte, woher Lilli das wusste. Sie wollte jedoch nicht erwidern. „Das wirst du schon schaffen, ich glaube an dich. Ich empfehle dir, das du auch an dich glaubst. Der Glaube ist das wichtigste in diesen schweren Momenten.“ Die Sechs waren schon einige Minuten unterwegs gewesen und liefen durch den dunklen Wald, der immer dichter und dichter wurde. Die Geräusche der Tiere waren nicht mehr zu hören, es war totenstill an diesem Ort. Nach einiger Zeit kamen die sechs Gefährten an eine sehr unheimliche Stelle, vor der sie stehen blieben. Sie sahen ein totes Tier auf dem Boden liegend, dass voller Blut war. Das rote Blut glänzte im Mondeslicht. Lilli näherte sich dem Tier und bückte sich. Sie nahm ein bisschen Blut auf ihren rechten Zeigefinger und leckte daran. „Das arme Geschöpf liegt erst seit einigen Stunden hier herum. Irgendjemand oder irgendetwas hat es schwer verletzt. Das Tier ist an den Wunden gestorben.“ „Hast du eine Vermutung wer so etwas getan hat?“, fragte die verängstigte Lyra mit zitternder Stimme. „Ja habe ich. Das waren sicherlich die Eyeumots. Sie irren schon seit längerer Zeit hier im Wald umher. Sie sind sehr gefährlich, aber das habe ich dir schon vorhin bei der Feenfestung gesagt. Wir müssen jetzt sehr wachsam sein. Diese gemeinen Kreaturen könnten sich überall verstecken. Sie sind hinterhältig und greifen sofort an. Sie nehmen nie Rücksicht auf andere, noch nicht einmal auf sich selbst. Sie fressen sich sogar gegenseitig auf. Diese Monster sind wie kleine Kannibalen, die fast nie schlafen oder essen.“ „Das Tier, neben dem wir stehen, was ist das überhaupt für eine Art?“ „Das Lyra, ist ein ausgewachsenes Vogelhorn! Ein magischer Vogel, auf dessen Kopf ein Horn befestigt ist. Das Blut des Vogels ist wertvoller als Diamanten oder Rubine. Wenn man das Blut des Tieres trinkt, verlängert man sein eigenes Leben, dennoch für einen hohen Preis. Man verliert seine Magie für immer und ewig“, erklärte Lilli die noch etwas hinzufügte, „Ein ganz bestimmte Werwolfs Rasse besitzt ebenfalls so wertvolles Blut. „Wie furchtbar“, sagte die Zwölfjährige voller Entsetzen. Lilli ließ das Tier liegen und ging weiter …
Während sie liefen spürten sie einen eiskalten Wind, der in die Gesichter der sechs blies. Es war immer noch sehr ruhig im finsteren Wald. Nach einiger Zeit raschelte irgendetwas im Gebüsch neben der Fee. Sie befahl ihren Bogenschützen in Richtung Gebüsch zu schießen. Die Feen spannten ihre Bögen mit magischen Pfeilen und schossen sie ins Gestrüpp. Danach warteten sie einen Momentlang ab und mussten feststellen, dass das Rascheln gar nicht mehr zu hören war. Was auch immer das gewesen war, es war nun eliminiert, dachten die Anwesenden. „War das ein Eyeumot?“ „Das kann ich dir nicht so genau sagen, es könnte jedoch ein Späher, ein mutierter Vogel gewesen sein, der den Eyeumots berichten sollte, was alles im Wald passiert.“ „Ach so! Lass uns weiter gehen!“, schlug das Mädchen vor. Die Gefährten marschierten weiter nach Westen und näherten sich gleichzeitig dem Grab. „Es ist nicht mehr weit, wir haben bald unser Ziel erreicht. Trotzdem müssen wir immer noch wachsam bleiben, man weis nie, was als nächstes passiert“, rief Lilli unerschrocken. Die Gefährten wussten jedoch nicht, dass drei Eyeumots sie verfolgten. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie zuschlagen werden. Es ist eine neue Spezies, von denen nur wenige wissen. Diese Kreaturen können im Traumland sowie auch in der wirklichen Welt existieren. Lilli spürte, dass das Ziel unheimlich nah war. Sie lag damit völlig richtig. Vor den Gefährten stand ein gewaltiger Baum, mit einer großen, grünen Krone. Die Fee und die anderen näherten sich dem Giganten, bis sie ganz nah vor ihm standen. Lyra umkreiste ihn und fand keinen Eingang. „Bist du dir ganz sicher, dass genau hier das Grab verborgen liegt?“, fragte das Kind. „Ich bin mir absolut sicher. Aber irgendwo müsste sich in der Nähe des Baumes ein Hebel für den Eingang befinden. Wir müssen ihn suchen“, erwiderte Lilli motiviert. Die Sechs suchten eifrig den geheimen Hebel, der so aussah wie ein Ast, nur kürzer. Lyra tippelte hin und her und lief einige Schritte von dem Giganten weg. Während die übrigen fünf direkt am Baum suchten, fand das Mädchen außerhalb des Riesen eine große Holzplatte, die auf dem Boden lag. Sie versuchte die Platte mit Muskelkraft zur Seite zu schieben, es gelang ihr aber nicht. Das Menschenkind hüpfte wie wild darauf herum und schrie voller Zorn: „GEH AUF! Mach schon!“ Lilli beobachtete dies und schmunzelte nur vor sich hin. Lyra hüpfte wütend weiter, bis die Holzplatte in der Mitte zerbrach. Das Mädchen stürzte mit der zerbrochenen Holzfläche in die Tiefe. Die Fee reagierte schnell und rannte wie ein Blitz zu dem Loch. Sie trommelte ihre Bogenschützen zusammen und erklärte ihnen, dass sie hinunter zu Lyra müssten. Nacheinander sprangen die Feen in das offene Loch. Sie fielen aber nicht wie Äpfel hinunter, sondern rutschten auf einer glatten Holzrutsche nach unten. Nach einigen Sekunden sah man das Ende. Die Frauen purzelten auf den Boden. „Das war der Wahnsinn“, rief Lyra gut gelaunt zu den anderen, die langsam vom Boden aufstanden. „Das ist ein sehr merkwürdiger und unheimlicher Ort? Mir gefällt es hier nicht. Am liebsten würde ich jetzt umkehren und zur Feenfestung zurück laufen“, sprach eine der Bogenschützinnen. Es war zwar dunkel, trotzdem konnte man den Ort gut erkennen. Die Wände, die Decke und sogar der Boden waren aus Erde. Es ähnelte eines Zwergenreiches, denn dort war ja auch fast alles aus Erde. „Das ist nur ein leerer kleiner Raum, hier ist nichts.“ „Doch Lyra“, gab Lilli zur Antwort und begab sich zu einer Wand. Sie drückte sie nach vorne und trat dann einige Schritte beiseite. Die Wand öffnete sich, fiel jedoch urplötzlich nach hinten um. „Kommt! Wir müssen weiter.“ Sie liefen durch die Öffnung und fanden in der nächsten Kammer etwas Außergewöhnliches. Sie hatten zwar den roten Stein gefunden, aber er steckte halb im Boden fest verankert. Lyra versuchte ihn herauszuziehen, es misslang ihr jedoch. Was jetzt geschah, sprang jede Vorstellungskraft der Personen, die sich in der Kammer befanden. Unter den Füßen der sechs bewegte sich der Boden, der hin und her schwankte. Es war wie ein kleines unterirdisches Erdbeben, was sich immer mehr zu einer Katastrophe entwickelte. Die Wände brachen in der Mitte zusammen, denn sie hielten dem Druck nicht länger stand. Auch die Decke krachte langsam in sich ein. Viele große Erdklumpen stürzten von der Decke auf den Boden. Einer dieser Brocken hätte beinah einige Bogenschützen unter sich begraben. „Wir müssen hier weg, beeilt euch! … Raus hier! “, rief Lilli rasch. Die Fee und ihre besten Kämpferinnen flohen vor der gewaltigen Einsturzgefahr in den anderen Raum zurück. Aber Lyra blieb als einzige in der Gefahrenzone zurück. Sie wollte unbedingt diesen Stein, der für das Mädchen sehr wichtig und von großer Bedeutung war. Die so genannten Erdfelsen knallten immer noch wie wild auf den fast zerstörten Boden hinunter. Die Auserwählte sah die Erde, die sich unter ihren Füßen langsam auflöste. Ein Teil des Bodens fiel nach unten in die Tiefe, so tief, dass man das Ende nicht sah. Sie wich immer wieder den von oben herabfallenden Brocken aus und versuchte noch näher an den roten Stein heranzukommen. „LYRA! Komm zu uns in den anderen Raum!“, schrie die junge Fee, doch das Mädchen wollte nicht auf sie hören und kroch auf allen Vieren zu ihrem Ziel. Sie packte das kleine Objekt mit beiden Händen und versuchte es erneut herauszuziehen. Bei ihrem zweiten Versuch misslang es ihr, aber bei ihrem dritten zerrte sie ihn mit aller Kraft heraus. Lyra rannte so schnell es nur ging, zu den anderen, und schaffte es noch im letztem Moment in die Kammer. „Bist du wahnsinnig dich in Gefahr zu begeben?... Na ja, Hauptsache du bist unverletzt“, sprach Lilli. Lyra dagegen blieb ruhig und schaute ihre Geliebte sehr verwirrt an. Währenddessen brach die Kammer vor ihnen völlig in sich zusammen. Die Sechs kletterten erschöpft die Holzrutsche rauf und waren überglücklich, dass sie es geschafft hatten. Als sie oben ankamen, bekamen die sechs ein Schock. Viele Eyeumots umzingelten die Gefährten. Lilli befahl den Bogenschützen, sofort anzugreifen. Die Vier spannten ihre Bögen mit besonderen Pfeilen und schossen sie schleunigst ab. Die Kämpferinnen zielten auf die Köpfe dieser Kreaturen, die sich wiederum im goldenen Staub auflösten. Lilli zog ihre zwei Dolche, mit denen sie Angriff. Sie legte sofort los und wollte die Gegner ein schnelles Ende bereiten. Die Fee versenkte eine ihrer Dolche im Bauch eines Monsters. Der andere Dolch glitt wie Butter in das Herz der Kreatur. Als sie den Eyeumot erledigt hatte, nahm sie sich den nächsten, den sie schnell tötete. Sie Durchschnitt die Kelle der Bestie. Vorhin waren es gerade mal drei dieser furchtbaren Wesen. Im Minutentakt kamen neue dieser Wesen hervor gesprungen, die sofort Angriffen. Lyra half ebenfalls und sah in ihrer Nähe einen langen Holzstab. Sie packte ihn und warf das Stückchen Holz in Richtung Gegner, der nur einige Meter von Lyra entfernt war. Der Speer blieb im Körper der Kreatur stecken. Das Wesen löste sich dann in einer Goldwolke auf. Das Zwölfjährige Mädchen schien nicht zu ermüden, ganz im Gegenteil. Sie kämpfte munter weiter. Lyra drehte sich zu ihrem neuen Gegner um und tötete ihn mit einem Fluch, der da bewirkte, dass er von innen ausgesaugt wird. Die Seele des Eyeumot wurde wie Gift in einer Wunde ausgesaugt Die Zwölfjährige zeigte Willensstärke …
Lilli wich ihren Gegner aus und versetzte danach dem Wesen einen Faustschlag, mitten ins große Auge. Die Einäugigen Monster gaben einfach nicht auf. Sie hüpften wie wild zu den Sechs Gefährten und griffen mit besonderen Kampftaktiken an. Sie waren nicht besonders Schlau, jedoch konnten sie fast ausgezeichnet kämpfen. Einige dieser Wesen besaßen weißen Schaum vor ihren monströsen Mündern. Die Bogenschützinnen schossen ihre magischen Feenpfeile ab, die ihr Ziel nie verfehlten. Der Zustrom der Eyeumots nahm nicht ab, sondern wuchs immer weiter. Es war wie ein Albtraum der Furcht. Einer der hüpfenden Wesen saugte die Lebensenergie einer Bogenschützinnen aus, die daraufhin zu Boden sank. Die übrigen Fünf wurden von den Monstern eingekreist, doch ganz unerwartet hörten die Fünf ein zischendes Geräusch. Ein Schwarm Pfeile prasselte auf die Monster. Verstärkung aus der Feenfestung war eingetroffen. Rettung in letzter Sekunde. Der Kampf ging also jetzt richtig los. Der Kampf uns Überleben. Lyra duckte sich unter den Hieb eines Gegners weg und versetzte ihren Gegner einen gewaltigen Dolchschlag mitten ins gewaltige Auge des Wesens. Den Dolch bekam sie von Lilli. Ein Eyeumot ergriff einen Pfeil vom Boden und trieb den Pfeil in den Schädel einer jungen Fee, die einen letzten Atemzug machte und dann regungslos vor sich hin starb. Lyra wollte mit Lilli an ihrer Seite die Kreaturen töten, aber sie musste jedoch das Drachenei und ihre Eltern befreien. Lilli schaute zu dem Mädchen und nickte mit ihrem Kopf rauf und runter. In einer kurzen Kampfpause benutzte Lyra das Zauberwort Masrew, um sich unsichtbar zu machen. Sie schaute zum letzten Mal zu ihrer Geliebten und lief unbemerkt an den Eyeumots vorbei. Als sie sich in Sicherheit befand, benutzte Lyra das Wort noch einmal, um sich wieder in die Höhle Gobäc zu katapultieren. Es geschah auch so. Das Mädchen befand sich wieder in ihrem Körper. Es war eigenartig, das sie gegen Monster kämpfen konnte. Sie war ja durchsichtig. Aber sie dachte nicht weiter nach, während sie vor der Truhe lag und langsam aufstand. Das Kind wunderte sich, weil der rote Stein sich nicht in ihrer Hand befand. Sie schaute in ihrer Tasche nach und entdeckte den gelben und den roten Stein. Lyra war ein wenig verwirrt. Wie konnte das denn sein, dass das kleine Objekt mit ihr in die wirkliche Welt zurückgekommen war? Das Mädchen dachte nach, fand aber keine passende Lösung zu diesem Problem. Die Auserwählte dachte erneut nach, wo sich der dritte Stein befinden könnte. Aber dieses Mal hatte sie keine Vermutung und lief wie wild durch den Raum. Sie wollte damit bezwecken, dass sie vielleicht dann doch noch eine Idee hätte, wo sie suchen könnte. Schließlich fiel ihr eine unwahrscheinliche Idee ein. Das Mädchen hockte sich auf ihre Knie und sprach laut: „Erhöre mich, Herr der Steine! Ich brauche dich! Komm bitte zum Vorschein!“ Das Kind holte den gelben Körper aus ihrer Tasche und hielt ihn in ihrer rechten Hand. Eine Weile geschah nichts, aber dann erstrahlte er in dieser Kammer. Aus dem farbigen Objekt wurde ein leuchtendes Gebilde, das sich zu einem Mann formte. „Lyra! Warum hast du mich gerufen, du hast doch noch nicht alle drei Objekte, sondern nur zwei davon.“ „Ich weiß, ich kann dir aber sagen, wo sich der dritte befindet. Ich habe jedenfalls eine Vermutung. Du wirst mich bestimmt für verrückt halten. Aber ich glaube, du hast ihn.“ Der Mann erwiderte: „Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich ihn haben könnte?“ „Ganz einfach. Du wolltest mich auf die Probe stellen, ob ich in der Lage wäre, herauszufinden, wo sich der letzte Stein befindet, doch du wusstest es. Liege ich damit richtig?“, fragte das Kind. „Teilweise. Es ist nämlich so, dass ich in dieser Kammer gefangen bin. Es ist ein uralter Zauber des Hexenmeisters. Ich komme nirgendwo anders hin. Aber du mein Kind, konntest den letzten der drei Steine, den roten, aufspüren und zu mir bringen“, antwortete er vor Freude. „Du hast vollkommen Recht Lyra, ich besitze diesen Stein. Ich wusste natürlich, wo sich der letzte befand. Nun haben wir sie alle und können zum Altar der Steine, der uns die Höhle der Drachen öffnet.“ „Wir können es noch nicht öffnen“, rief das Mädchen. „Meine Eltern muss ich erst noch befreien!“ „Deine Eltern?“, fragte der Herr der Steine ein klein wenig verwundert zu ihr. Der Mann mit dem schwarzen Gewand holte wie aus dem Nichts den blauen Stein herbei und sah ihn an. Er fixierte sich darauf. Der Herr der Steine konnte mit dem Objekt in die Zukunft sehen. Was er da sah, erschrak ihn und er wandte sich wieder Lyra zu. „Deine Eltern werden bald getötet. Als die Goblins herausfanden, dass ihr Anführer von den bösen Trollen in Stücke gerissen wurde, haben sie sich entschlossen, deine Mutter und deinen Vater umzubringen. Weil die Goblins nicht wussten, ob du zurückkommen würdest. Sie konnten mit deinen Eltern nichts anfangen, deshalb werden sie in einigen Minuten sterben.“ „NEIN...“, schrie Lyra voller Tränen in ihren Augen und voller Hass auf die Goblins. „Es tut mir sehr Leid dich so zu sehen. Aber wir können nichts dagegen tun“, entgegnete der Mann. „Doch, ich kann etwas unternehmen. Ich werde mich mit dem Zauberwort Masrew in die Höhle der grünen Kreaturen begeben.“ „Das ist zu gefährlich Lyra. Das musst du verstehen, deine Eltern sind verloren, du kannst nichts mehr ausrichten. Das Ei ist momentan das wichtigste“, sagte die Gestalt und erhob währenddessen seine Stimme. Das Mädchen holte aus ihrer Tasche den anderen farbigen Stein heraus und legte ihn auf den Boden. „Hier hast du sie, ich werde jetzt meine Mama und meinen Papa befreien.“ Sie lief einige Schritte von den beiden Truhen zurück und blieb gleich wieder stehen. Lyra blickte traurig in das Gesicht des Mannes. „Wenn du jetzt gehst, machen die Goblins Hackfleisch aus dir und die Trolle ebenfalls. Sie suchen dich immer noch.“ „Ist mir egal, meine Entscheidung ist bereits gefallen“, erwiderte das Kind und wischte sich ihre Tränen aus ihren Augen. „Wenn das dein Ernst ist, dann werde ich dir nicht im Weg stehen. Du bist dir aber schon im Klaren, dass auch dein Leben auf dem Spiel steht.“ „Ich werde schon nicht sterben, denn die Trolle und auch die Goblins dienen immer noch dem Hexenmeister. Er will mich lebend und nicht tot“, antwortete das Kind. Darauf der Mann: „Damit liegst du gar nicht mal so falsch.“ Plötzlich wuchs aus dem Bauch des Mannes ein dritter Arm, der sich durch die Kleidung riss. Er hob die restlichen Steine vom Boden auf und hatte nun auf jeder Hand einen andersfarbigen Stein. Er warf sie hoch in die Luft und sprach den Zauber „Lagnofi.“ Die Drei Objekte verschwanden in der Luft. Ich habe sie an einen sicheren Ort katapultiert. Ich hole die Steine erst dann wieder zurück, wenn du deine Eltern befreit hast. Nun geh und sei vorsichtig. Es tut mir in der Seele weh, dich gehen zu lassen“, rief der Mann und wünschte ihr sehr viel Glück. Lyra nickte leicht mit ihrem Kopf. Der Mann schnippte einmal mit seinen Fingern, was wiederum ein magisches Portal herbeirief. Dieses Portal neben Lyra bestand aus einem grünen Licht. „Komm bald wieder zurück, Kind.“ „Das werde ich. Ich werde meine Eltern mitbringen.“ Der Herr der Steine verwandelte sich wieder zurück in ein Lichtgebilde und verschwand in den unsichtbaren gelben Stein. Das Mädchen schaute zum Portal und näherte sich ihm. Das Kind formte aus ihren Händen eine Faust und drückte sie fest zusammen. Was jetzt geschah, war sehr außergewöhnlich. Lyra wurde mit einer Kriegsrüstung ausgestattet wie ein Samurai. Dies war die Kraft des kleinen Smaragdsteines, den Lyra in sich trug. „Auf in den Kampf. Ich werde es schaffen“, sprach das Kind und lief mit Gebrüll in das grüne Licht. Sie flog mit Irrsinnsgeschwindigkeit durch verschiedene Dimensionen, die wie buntes Licht dargestellt wurde, bis sie nach einer kurzen Zeit in die Höhle der Goblins wie aus dem Nichts auf den Boden purzelte. Lyra stand sofort wieder auf und schaute sich um. „Dort ist sie, schnappt euch das Mädchen“, befahl eine der Kreaturen. Die Monster kamen Lyra sehr nah und umzingelten sie. „Es ist vorbei, dass Versteckspiel ist aus!“, rief er. Das Mädchen machte sich kampfbereit, sie war zwar nur zwölf Jahre alt, aber der Smaragdstein, den sie trug, hatte mehr Macht, als sie sich vorstellen konnte. Sie trug nicht nur die Samurairüstung, sondern besaß auch den Ring des Feuers und den brennenden Dolch. Der Ring verlieh Lyra die Begabung des Feuers und der Dolch war eine scharfe, fast unzerstörbare Waffe, die aus dem Vulkan der Dunkelelfen geschmiedet wurde. Links, rechts, hinter und vor ihr befanden sich zahlreiche Goblins, die immer näher kamen. Das Mädchen reagierte schnell und sprach sofort das Zauberwort Masrew aus, was sie unverzüglich unsichtbar machte. „Wo ist sie? Findet das Kind!“ Die Monster verteilten sich in jede Richtung und suchten sie. Währenddessen gelang es Lyra, sich an den Goblins vorbeizuschmuggeln, bis zu den Eingang der Kerker kam. Sie blieb stehen. Die Tür die aus Eisenstäben war, war geschlossen und zwei Wachen standen davor. Das Mädchen, die den Dolch bereits in ihrer Hand hielt, näherte sich den beiden und tötete die Wachen, indem sie die Rechte ins Herz stach und der Anderen die Kehle aufschlitzte. Die zwei Monster fielen wie Steine auf den harten Boden. Das Blut war inzwischen auf den Körpern unregelmäßig verteilt und tropfte Sekundenweise auf den merkwürdigen warmen Boden. Lyra schaute sich um. Zu Lyras Glück war niemand in ihrer Nähe, der dies mit angesehen hatte. Es wäre ja furchtbar, wenn sie ausgerechnet jetzt wieder geschnappt werden würde. Sie hatte sich geschworen, gut auf sich aufzupassen. Es war weit und breit niemand zu sehen. Das Mädchen benutzte nochmals den scharfen Dolch, um den Eingang zu öffnen. Die Waffe berührte die Eisenstäbe, die daraufhin wegschmolzen. Vorsichtig betrat sie das Gewölbe.

Rechts und links befanden sich kleine Käfige, sie waren aber vollkommen leer. Wie war so etwas überhaupt möglich? Das Mädchen lief weiter, bis sie endgültig hinten, an der letzten Zelle ankam und stehen blieb. Sie war offen und das Kind trat hinein. Dieser Käfig sah zunächst aus, als würde er nur aus Eisenstäben bestehen. Schließlich entdeckte Lyra eine Holztür, die verschlossen schien, denn sie war mit Eisenketten verriegelt. Das Mädchen öffnete mit ihrer legendären Magie die Tür und ging hindurch. Das Merkwürdige an allem war, dass keine weiteren Wachen sich dort befanden. Sie lief weiter, aber nicht geradeaus, sondern eine lange Rechtskurve entlang. Sie fragte sich, was sich wohl dahinter befinden könnte. In diesem Gang hingen viele Spinnweben von der Decke herab. Sie kam nochmals zu einer Holztür, die ebenfalls verschlossen war. Sie sprach das Wort Masrew und wurde dadurch wieder einmal unsichtbar. Dann öffnete sie die Tür mit dem Dolch, der auch die Eigenschaft eines Schlüssels besaß. Sie sah vier Wachen die vor einem großen Käfig standen. In dieser abscheulichen Zelle befanden sich die Eltern des Kindes, die sehr erschöpft aussahen. Zwei der grässlichen Goblinwachen näherten dem Eingang, um zusehen, wer die Tür geöffnet hatte. Aber da war niemand und so liefen sie wieder zurück und verschlossen den einzigen Weg nach drinnen und außen. Im letzten Moment konnte Lyra in den Raum mit dem Käfig schlüpfen. Sie freute sich endlich wieder einmal ihre Eltern zu sehen. Sie war trotzdem sehr traurig, dass sie in dieser brenzligen Lage steckten. Eine der Wachen schnappte sich eine scharfe Sense und holte den Vater von Lyra aus dieser gigantischen Zelle, dann auch ihre Mutter. Die beiden wurden mit den Köpfen auf zwei große aufgeschlagene Weinfässer gedrückt. Ein Goblin, der ein grünes Gewand trug wollte sofort dem Vater den Kopf abschlagen, aber Lyra schrie so laut wie sie konnte: „NEIN!!!“ Sie wurde wieder sichtbar. „Lyra! Was machst du den hier?“, fragte die Mutter, als sie das Kind sah. „Ich will euch befreien“, antwortete sie und zog ihren Dolch. Die bösartigen Monster näherten sich ihr. Die Zwölfjährige nahm all ihren Mut zusammen und rannte auf die Missgeburten zu. Sie wich den Angriffen aus und versuchte die Goblins zu töten. Es misslang ihr jedoch jedes Mal. Lyras Eltern erstarrten, nur ihre Augen folgten dem Kampf. Das Mädchen war schnell und sehr wendig zugleich, trotzdem ging jeder Angriff daneben. Sie probierte etwas anderes. Sie versuchte mit ihren Händen Feuer zu erzeugen. Es gelang ihr. Eine gewaltige Ladung von Feuer strahlte aus ihren Händen und traf den alten Holzboden, der in Flammen aufging. Für die Goblins war es viel zu hell, das Feuer blendete die Monster und drei von ihnen liefen unbewusst in den Käfig. Lyra reagierte schnell und verriegelte die Eisentür. Einer der grünen Humanoids fehlte aber. Das Kind versuchte den letzten zu finden. Durch die Flammen wurde Rauch erzeugt, der dass Atmen noch schwieriger machte, als zuvor. Das Kind musste stehen bleiben, hinter ihr schlich sich der Goblin an und wollte sie mit seinen großen Händen packen und erwirken. Doch das schlaue Kind bemerkte dies und stach der Kreatur blitzartig ins Herz, schlitzte auch die Pulsader des Monsters am Hals auf. Der jetzt tote Goblin fiel wie ein Eisklumpen in bedrohlichen heißen Flammen. Die Zwölfjährige versuchte ihre Eltern zu erreichen, die mittlerweile noch erschöpfter aussahen als eben. Sie kauerten unter dem Tisch und husteten stark. Das Feuer kam den beiden immer näher. Lyra gelang es in die Nähe der Zwei zu kommen und bat ihre Eltern, mit ihr aus diesem brennenden Raum zu flüchten. „Kind! Wir können nicht mehr weiter, wir sind schon bereits halbtot. Wir haben zu viel in dieser Höhle erlebt, das uns fast umgebracht hatte“ „Deine Mutter hat Recht. Wir sind erschöpft und sehr müde. Wir haben einfach die Kraft nicht mehr. Ich können kaum noch atmen geschweige denn kämpfen“ „Aber Vater … Ihr müsst unbedingt mit mir hier raus. Das Feuer breitet sich immer mehr aus und die anderen Goblins werden auch bald hier sein. Euch bleibt keine andere Wahl, nun kommt“, rief sie heulend zu ihren Eltern. „Du hörst dich wie eine Erwachsene an. Ich bin echt stolz auf dich, das du nicht ohne uns gehen möchtest. Dennoch ist es mir und deinem Vater kaum möglich weiter zu leben“ Lyras Mutter blickte in das weinende Gesicht ihrer Tochter und sagte schließlich ganz leise, das nur das Kind und der Vater es hören konnten: „Wir versuchen es, Schatz“ Die Frau streichelte zart mit ihren Händen über das Gesicht ihrer Tochter … Das Mädchen half ihren Eltern auf die Beine. Sie rannten gemeinsam zur brennenden Holztür. Lyra trat mit ihrem Fuß dagegen, sodass sie sofort umfiel. Der Ausgang war frei. Die Drei rannten bis zur Kurve an den Käfigen entlang. „Hört mir jetzt genau zu. Ich werde uns mit einem Teleportzauber hier rausbringen.“ „Lyra! Das ist viel zu gefährlich“, erwiderte die Mutter hustend. „Es ist unser einziger Ausweg in die Freiheit und außerdem ist es hier viel zu kompliziert, um zu Fuß zu fliehen. Ich habe mehr Macht als ihr euch vorstellen könnt. Der Smaragdstein, versorgt mich zusätzlich mit Magie, aber das erkläre ich euch dann später, weshalb und warum. Wir haben dazu jetzt keine Zeit. Wir müssen hier weg und das schleunigst.“ Lyra fasste ihre Mutter an der rechten und den Vater an der linken Hand an. Sie sprach voll konzentriert das Zauberwort Masrew, aber nichts geschah. Sie versuchte es erneut, aber wiedereinmal gelang es ihr nicht. „Was ist denn jetzt los. Ich befürchte, mit mehreren Personen gelingt der Transportzauber nicht“, sagte das Kind sehr enttäuscht, „Wir sitzen wahrscheinlich für immer hier fest.“ „Ach! Bestimmt nicht. Mein Kind! Du gibst viel zu schnell auf, versuche es einfach noch einmal. Wir haben nur sehr wenig Zeit, wie du schon vorhin das zu uns gesagt hast. Die Goblins suchen dich oder eher gesagt, dich, oder doch uns? Naja, das Feuer breitet sich immer weiter aus. Irgendwann wird es bis hierher kommen“, entgegnete der Vater mit schwacher Stimme. Lyra versuchte es noch einmal, sie sprach das Wort Masrew zwei Mal aus. Aber sie teleportierte nicht, sondern sie wurden unsichtbar. Das Mädchen verzweifelte, aber ihre Eltern machten ihr Mut. Das Kind lief mit ihrer Mutter und ihrem Vater Hand in Hand, somit sie sich nicht gegenseitig verlieren. Sie eilten aus den Kerkern und versuchten sich an den vielen Goblins vorbei zu schleichen. Es war sehr schwierig, denn die Monster eilten im Sekundentakt mal hierhin und mal dorthin. Und nun passierte, was passieren musste. Der Rauch der Flammen konnte man bereits etwas sehen. Er stank fürchterlich und breitete sich nun schnell aus. „DIE GEFANGENEN, SIE SIND GEFLOHEN!“, schrie eines der Monster. Die drei Kreaturen, die erst von Lyra eingesperrt wurden, konnten sich irgendwie befreien. Es wurde blitzartig still im Reich der grünen Humanoids. Eine gespenstische Ruhe, die auch das Mädchen wahrnahm, war kein gutes Zeichen. Das Mädchen konzentrierte sich, hielt so fest wie es ging ihre Eltern an den Händen. „Masrew“, sagte sie laut, sodass auch die Goblins sie gut verstanden hatten. Wie durch ein Wunder gelang es der Familie zu flüchten. Das Zauberwort brachte die Familie in die Kammer der Schlangenstatuen. Die Drei wurden wieder sichtbar, als sie mitten im Raum standen, sie näherten sich anschließend den Schatztruhen. „Lyra, du hast uns gerettet. Wir sind dir sehr dankbar. Aber warum hast du uns nicht hier raus gebracht? Wir sind immer noch in dieser blöden Höhle Gobäc“ „Mama, das Drachenei. Ich muss es noch holen. Es könnte der letzte Drache auf der gesamten Welt sein, wenn es schlüpft.“ „Eine Flugkreatur? Ach jetzt wird mir einiges klar. Der Hexenmeister will bestimmt dieses Ei und dich, deswegen wurden wir eingesperrt. Stimmst?“, fragte der Vater rasch „Vielleicht oder vielleicht auch nicht. Wenn mein Blut auf das Ei tropft, schlüpft es. Ich denke jedoch, das es auch noch einen anderen Weg gebe. Es schlüpft bestimmt auch von selbst, wenn die Zeit reif dafür ist. Man muss das Ei warm halten, denke ich zumindestens. Ich habe trotzdem ein riesiges Problem. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich den Herr der Steine herbei rufen soll. Er ist im gelben Stein eingesperrt.“ „Von was sprichst du mein Kind?“ „Ach ja, ihr kennt ihn nicht.“ Lyra erklärte ihren Eltern alles was sie wusste und das, was sie alleine ohne ihre Eltern in Gobäc erlebt hatte. Die Zeit verging wie im Flug, denn es gab so viel zu erzählen. Lyra war überglücklich, dass sie ihre Eltern wieder hatte. Sie berichtete auch über die junge Fee Lilli und sagte zu ihrer Mutter und ihrem Vater, dass Lyra in sie verliebt war. „Mein Kind! Das kommt jetzt sehr plötzlich. Aber wenn du sie magst und mit ihr zusammen sein möchtest, stehen wir dir nicht im Weg“, sprach der Vater und respektierte die Entscheidung seiner Tochter. „Ihr seit so lieb zu mir. Danke, dass schätze ich sehr an euch“, erwiderte das Mädchen und holte tief Luft, „Natürlich ist es etwas merkwürdig, dass ich mich in ein Mädchen verliebt habe. Aber das ist jetzt erst mal Nebensache. Ich muss unbedingt den Herr der Steine herbeirufen, nur wie?...“ Darauf die Mutter: „Ruf ihn, sag seinen Namen.“ Das Kind versuchte es, gleichzeitig dachte Lyra, dass es sowieso nicht funktionieren würde. Sie probierte es trotzdem und rief ganz laut: „Herr der Steine!“ Als sie es tat, wartete sie einige Zeit ab und rief erneut. Dem Mädchen gelang es, was sie nicht erwartet hätte. Sie war sehr stolz auf sich und umarmte kräftig ihre Eltern und wandte sich gleich danach der Truhe wieder zu.

Erst sah man nur ein helles Licht, dann formte es sich zu einer Gestalt, zu einem Mann. Der gelbe Stein befand sich in der Hand des Mannes, denn daraus kam er. „Du hast es tatsächlich geschafft und konntest sie retten. Ich bin stolz auf dich, Kind. Es ist soweit … Lyra begebe dich hinter die Schatzkisten.“ Das Mädchen marschierte hinter die Kisten und zeigte keine Angst, sie lachte sogar ein wenig und war gespannt, was als nächstes passierte. Eigentlich wusste sie es schon, aber sie hatte gelernt, das alles anders kommen könnte, als man denkt. Vor ihr befand sich eine gigantische Ziegelwand. Vor ihr war ein Rad aus Stein in dem sich drei Einkerbungen befanden. Der Herr der Steine übergab dem Kind erst den gelben, den sie in die erste vorgegebene Lücke steckte. Der Mann hatte bereits schon die anderen farbigen Objekte herbei gerufen. Lyra steckte den roten, sowie den blauen Stein in die Einkerbungen und das Rad glitt zur Seite weg.
Vor Lyra befand sich nun eine Höhle, die von hellblauen Kristallen beleuchtet war. Sie zögerte einen Moment und ging dann in die Höhle hinein. Sie lief lange bis sie in eine Art Raum gelangte, in dessen Mitte sich das Ei befand. Doch schien es unter einer Schutzhülle, die mit den mächtigsten Zaubern des Zauberreiches versiegelt war, zu liegen. Lyra schaute sich lieber erst einmal in dem Raum um, denn sie wollte nichts riskieren. Um das Ei herum sah sie mehrere Bilder, die anscheinend eine Geschichte ergaben, die aber nicht in der richtigen Reihenfolge waren. Auf der ersten Bildtafel las sie: „Eine Kreatur der Finsternis, eine Art Drache wurde von dem Dunkel entsandt, um …“ Nun schaute sie sich das Bild darüber an. Sie sah eine schattenhafte Gestalt die den Arm hob und mit dem Finger auf etwas außerhalb des Bildes zeigte. Neben dieser Gestalt sah sie ein weißes, Schuppen bedecktes Monster, das auch in die Richtung, wohin der Schatten zeigte, schaute. Lyra war sich sicher, dass dies das richtige Bild war und ging zur nächsten Steintafel. Sie las, was darauf stand: „… die Menschheit zu vernichten …“ Sie schaute sich das Bild an und erkannte sofort, dass dies nicht passen konnte. Denn auf ihm sah sie einen Mann, oder war es eine Frau in Rüstung(?), der vor einer leuchtenden Gestalt kniete. Lyra schaute sich schnell um und sah eine Abbildung mit einer Gestalt, die einen Menschen mit einem einzigen Schlag zu Fall brachte. Als sie die Bilder tauschte, erschrak sie, denn selbst aus der Nähe sah es aus, als würde es gerade vor ihr passieren. Nach dem Tausch las sie die nächste Tafel, auf der stand: „… also machte es sich auf und zerstörte ganze Städte …“ Auf dem Bild darüber sah sie einen Sarg. Sie schaute sich noch einmal um und suchte ein passendes Bild. Doch an der Wand hing keines, das passen könnte. Als sie den Raum weiter ablief, stolperte sie über etwas. Nachdem sie nach unten schaute, sah sie das Bild, was passen könnte. Im Hintergrund der Abbildung war eine brennende Stadt zu sehen. Es war zum fürchten. Das Wesen brannte alles nieder. Sie ging weiter und schaute sich die Tafel an: „… aber die Menschen blieben nicht wehrlos und erhoben sich gegen das Wesen … “ Lyra blickte auf das Bild. Auf diesem war auf der rechten Seite eine Armee zusehen und auf der linken Hälfte befand sich ein teuflisches Monster. Sie war sich sicher, dass dieses Bild wieder richtig war. Auf der nächsten Tafel stand „… aber starben sie in den darauf folgenden Kämpfen …“ Doch hing darüber kein Bild, sondern eine Tafel, auf der Namen standen und dahinter ein Kreuz. Auf der Tafel daneben stand: „… ein besonderes, von allen Göttern gesegnetes Schwert …“ Aber das konnte nicht sein, denn darüber hing eine Abbildung mit einer heldenhaften Frau. Also nahm Lyra die Tafel in ihre Hand und suchte dafür das passende Bild. Sie fand es, als sie zum nächsten Bild lief. Darunter war eine Inschrift, die sie vorlas: „… eines Tages erschien eine heldenhafte Frau, eine Göttin, die ihr den Auftrag gab, dass Wesen mit …“ Und nun wusste das Mädchen, dass sie schon wieder einmal nur die beiden Tafeln vertauschen musste. Es war merkwürdig, vielleicht zu leicht, das Rätsel, dachte das Kind und legte ihre rechte Hand auf ihren Kopf und seufzte. „Das ist bestimmt ein Trick, ich muss vorsichtig sein. Jeder Fehler kann tödlich, doch das Rätsel ist einfach zu leicht.“ Sie verschnaufte kurz und vertauschte die Tafeln miteinander. Es waren trotz alldem noch drei Bilder übrig. Sie schaute sich die letzten Zeichnungen an und las die verbleibenden Inschriften. Nach ihrer Beurteilung war alles in der richtigen Reinfolge. Aber sie wollte sich vergewissern und las von Bild eins bis zum letzten noch einmal alles durch, was auf den Tafeln stand. „Eine Kreatur der Finsternis, eine Art Drache wurde von dem Dunkel entsandt, um die Menschen zu vernichten. Also machte es sich auf und zerstörte ganze Städte. Aber die Menschen blieben nicht wehrlos und erhoben sich gegen das Wesen, aber sie starben in den darauf folgenden Kämpfen … . Eines Tages erschien eine heldenhafte Frau, eine Göttin, die ihr den Auftrag gab, die Kreatur mit einem besonderen, von allen Göttern gesegneten Schwert zu vernichten. Damit vernichtete sie das Monster und als sie starb, wurde sie zur Heiligen erklärt. Aber die alten Magier waren sich sicher, dass es ein Ei hinterlassen hatte und als sie es gefunden hatten, versiegelten sie es … !!!!“ Die Zwölfjährige wartete auf ein Zeichen, aber die Schutzhülle über dem Ei war noch zu sehen. Es passierte einfach nichts. Das Mädchen wunderte sich und schaute sich nochmals im gesamten Raum um, denn sie wusste es ganz genau, dass alles nun in der korrekten Reihenfolge war. Denn die Sätze die sie vorlas gaben einen Sinn. Trotzdem lief das Kind zur Tafel, über der sich kein Bild befand. Lyra hüpfte wie ein Ballon hoch zur freien Stelle, denn sie wollte das Kreuz dort oben drücken. Sie dachte sich, dass das ein geheimer Schalter für ein weiteres Bild wäre. Sie sprang immer höher und höher, bis sie das Dreidimensionale Symbol erreichte. Sie drückte es mit ihrer Handfläche tiefer in die Abbildung hinein, allerdings purzelte sie gleich danach rückwärts auf den harten Boden, stand aber sofort wieder auf. Plötzlich tauchte neben dem Mädchen ein weiteres Bild auf. Dieses gigantische Objekt stieg langsam aus der Öffnung des Bodens, die deutlich zu sehen war, auf. Die viereckige Abbildung war genau so groß wie Lyra. Sie schaute sich die Zeichnung an und erschrak gleich danach. Das Bild wirkte echt düster. Man bekam bei diesem Anblick echte Angst, die man nicht verbergen konnte. Darauf war ein boshafter Mann mit einer schwarz -blauen Rüstung zu sehen. Er hielt in seiner linken Hand ein Schwert, die Waffe hieß Klinge des Blutes. Das Kind erkannte dieses Schwert wieder und war einfach nur fassungslos darüber. Sie dachte, dass das Schwert schon seit mehreren Millionen Jahre zerstört wurde. Scharats Vater hatte diese Waffe zerbrochen. Die Macht dieser Waffe wäre zu groß für einen Einzigen gewesen. Seine Entscheidung, die er treffen musste, war sicherlich spontan. Er wollte die Weltherrschaft für sich ganz allein, doch wusste er, dass er die Waffen zerstören musste. Genug Unheil wurde schon damit angerichtet. Das Bild zeigte einen Mann, wie er gerade einen Drachen mit Hilfe des legendären Schwertes erledigte. Es sah so aus, als ob die böse Gestalt in das Herz des Drachen stach. Es sah nicht nur so aus, es war auch so. Die Flugkreatur lag tot und mit Blut überströmt auf den Boden. Im Hintergrund erkannte man einen roten Sonnenuntergang und dahinter befand sich der legendäre Magier -Mond, der in seiner vollen bracht leuchtete. Lyra betrachtete das große Objekt intensiver und fand rechts unten in der Ecke zwei Wörter, die sie für sich las: „Drachentyrann Vilfur.“ Das Mädchen wusste ganz genau, was das zu bedeuten hatte. Der Mann, der den Drachen ermordete, war Vilfur. Das Kind entdeckte wieder einen Hinweis. Es war allerdings ein kleiner Satz, der sich dieses Mal links oben in der Ecke befand. „Der letzte lebende Drache auf der gesamten Welt.“ Lyra verspürte in diesem Moment riesige Angst. Es könnte durchaus sein, dass der Drachentyrann noch leben könnte, dachte Lyra. Es befand sich außerdem ein Ei auf dieser Welt und zwar hier in Lyras Mitte, also in ihrer Nähe. Sie wandte sich kurzzeitig von dem Bild ab und drehte sich ihm gleich wieder zu. Die Zwölfjährige überlegte sich, was sie mit dem Objekt anfangen könnte, denn die Schutzhülle war immer noch nicht von dem Ei befreit. Das Kind dachte intensiv und mit voller Eifer nach. Sie strengte sich so sehr an, dass das Mädchen völlig rot im Gesicht wurde und Schweißperlen von ihrer Stirn tropften. Nach einiger Zeit fand sie endlich die Lösung für dieses Problem. Lyra lief hastig die Wand entlang, da wo sich die Bilder mit den passenden Tafeln hingen. Sie hetzte zur letzten Inschrift und suchte daran nach versteckten Hinweisen. Schließlich entdeckte sie eine wichtige Information. Nach dem Teilsatz: „ … doch die alten Magier waren sich sicher, dass es ein Ei hinterlassen hatte. Als sie es gefunden hatten, versiegelten sie es …“, befanden sich nach dem Satz drei Satzpunkte. Lyra handelte schnell. Sie lief erneut zu dem Bild, was auf dem Boden lag und schleppte es mit aller Kraft einige Meter weiter, bis sie es aus Versehen fallen ließ. Das Bild prallte auf den harten Boden, aber es blieb noch im ganzen Stück. Sie versuchte es mit einem besonderen Zauber, um das Bild schweben zu lassen. Es gelang ihr. Sie navigierte das Objekt zu der freien Stelle, in den Bilderrahmen. Sie wartete ein Bruchteil einer Sekunde ab, doch als nichts geschah, lief sie zu dem Ei und grübelte erneut bedenklich nach. Was hatte sie falsch gemacht? Vielleicht alles, dachte sie und schaute sich gleich danach in der Nähe des Eies um. Sie fand etwas sehr außergewöhnliches, etwas, was sie zuvor noch nie gesehen hatte. Neben der Schutzhülle, lag ein Horn. Wem gehörte es? „Es müsste einem Monster gehören“, sprach sie leise zu sich. Es war merkwürdig, denn sie hatte das Horn vorhin nicht bemerkt. Sie war eigentlich ganz sicher, das es vor einigen Minuten nicht dort lag. Sie wunderte sich jedoch nicht mehr und nahm das kleine Ding in ihre Hände. Das Mädchen untersuchte das seltsame Ding und fand ein Verschluss am Ende des Horns. Darin befand sich ein altes Stück Blatt Papier, das sie an sich nahm und öffnete. Das Horn legte sie wieder an den ursprünglichen Platz zurück. Es stellte sich heraus, das es ein halber Brief war und zum anderen ein Rätsel enthielt. Die Schrift war sehr klein, so dass das Kind sie kaum entziffern konnte. Der Zettel war gewaltig groß und es stand viel auf ihm. Auf beiden Seiten war er beschrieben. Sie las laut vor, was darauf stand: „Im Jahre des Drachen wurde ich gefangen genommen und in eine Höhle gebracht. Die Entführer verschlossen den Eingang mit riesigen Felsen, sodass das fliehen nicht mehr möglich war. Ich verbrachte Monate, sogar Jahre in dieser Höhle. Das Seltsame war, das ich nicht verhungert oder verdurstet bin. Als ich die Höhle mehr erforschte, fand ich einen kleinen unterirdischen Wasserfall. Davon konnte ich trinken. Etwas zu Essen fand ich allerdings auch. In einer Kammer waren große Fleischstückchen, die ich aß. Doch ich wurde beobachtet …“ Lyra wollte weiter für sich lesen, aber mehrere Zeilen des Briefes waren verschwunden, waren kaum noch lesbar. Sie schweifte nach unten und las das, was noch sichtbar war: „Der Drache, mit dem ich befreundet war, hinterlegte, bei seinem Tod noch ein Ei, das er mir überreichte. Er sagte, das ich gut darauf aufpassen sollte. Ich tat es über mehrere Monate hinweg, bis ich dem Tode sehr Nahe war. Ich war alt …
Ich habe diesen Brief verfasst, um euch ein paar Eindrücke aus dem Leben der Drachen zu offenbaren. Ich habe ihn geschrieben, als ich schon fast starb, deswegen ist er in der Vergangenheit verfasst. Das Drachenei ist unter einer Schutzhülle. Löse die beiden Rätsel von mir und nehme das Ei an dich. Falls du es schaffen solltest, passe dann gut auf das kleine Ding auf. Schwöre es mit deinem Leben …“ Lyra schüttelte ihren Kopf kräftig hin und her und wandte sich schließlich der Rückseite des Blattes zu. Darauf standen die beiden Rätsel und wichtige Informationen über den Drachen. Sie las das erste Rätsel laut vor:

„Wenn man nicht sieht, so sieht man sie.
Wenn man aber sieht, so sieht man sie nicht.“

Das Mädchen lief mit dem Zettel in ihrer Hand, hin und her. Gleich danach setzte sie sich auf den harten, kalten Boden und fasste sich mit dem Zeigefinger an die Nasenspitze. Sie tippte drei Mal auf ihre Nase und stand dann wieder von dem Boden auf und rief: „Ich weiß es.“ Sie schrie laut die Lösung in die Kammer hinein: „Die Finsternis.“ Plötzlich wurden die Bilder und Tafeln an der Wand von einem hellen Licht bestrahlt. Es war Diamantgrün. Die Zeichnungen und Inschriften tauchten in die Wand ein und verschwanden. Die Wand war jetzt vollkommen frei von Abbildungen. Lyra war äußerst beeindruckt und las das zweite Rätsel nun vor:
„Ich mache hart, ich mache weich,
ich mache arm, ich mache reich,
man liebt mich, doch nicht allzu nah.
Zu nah wird alles aufgezehrt,
doch stirbt der, der mich ganz entbehrt.

Auf dieses Rätsel hatte Lyra allerdings keine Lösung parat. Auch nicht dann, wenn sie nachdachte. Sie wurde unruhig und klapperte mit ihren Zähnen und sprang auf und nieder. Es sah sehr belustigend aus, dennoch war es eigentlich nicht lustig, dass was sie tat. Die Zwölfjährige wurde nach und nach stiller und glaubte jetzt zu wissen, das sie die Antwort auf das schwere Rätsel hatte. Sie dachte an ihre Eltern, wie sie sie befreit hatte. Ihre Eltern waren in einer Eisenzelle eingesperrt, dort brannte es …
Sie sprach laut und deutlich die Lösung aus, was es sein könnte: „Das Feuer.“ Nun geschah es, dass die Schutzhülle um das Ei sich langsam öffnete. Das Mädchen nahm allerdings noch nicht das Ei von seinem Platz, sondern las die Informationen zu den Drachen, auf dem Blatt leise für sich vor: „Drachen sollten nur geritten werden, wenn es unbedingt sein muss oder mit der eindeutigen Erlaubnis des Drachen. Mit einer angemessenen Ausrüstung lassen sich verschiedene Manöver ausführen, die sowohl unterhaltsam als auch nützlich sind. Es gibt verschiedene magische Steine, die die Flugkreaturen gerne als Magie Verstärker nutzen: Rubin, Smaragd, Amethyst und Diamant. Die Ernährung eines Drachen ist sehr wichtig. Wenn es schlüpft, gib ihn Fleisch und kein Grünzeug.“ Lyra wusste, dass das noch nicht alles war, was man über eine Flugkreatur wissen sollte. Es gibt noch viele andere Geheimnisse, die die Zwölfjährige erst einmal herausfinden müsste. Die Drachenkunde ist sehr schwer zu erlernen, denn es gibt so viel was man auswendig lernen müsste. Eines davon, wäre die Drachensprache, die äußerst schwierig zu merken ist. Lyra nahm das gefleckte Ei in ihre Hand und verschwand aus dieser Kammer. Sie vergaß jedoch den Brief mitzunehmen. War es ein Fehler, den alten Zettel zurück zulassen? …
„Kind, du hast es geschafft!“, rief der Herr der Steine überglücklich. „Meine Mission ist nun abgeschlossen, also weiterhin viel Erfolg, Lyra!“, sagte der Mann und verschwand im Licht, das sich im Raum ausbreitete und explodierte. Eine leichte Druckwelle aus Wind, ließ Lyra und ihre Eltern einige Schritte nach hinten zurück schweifen. „Lass uns keine Zeit verlieren“, sprach das Mädchen und fasste ihre Eltern an die Hand. Die Trolle schafften es leider nicht rechtzeitig in die Kammer mit den Schatztruhen zu gelangen, denn das Mädchen war darauf vorbereitet und wusste, das die Trolle irgendwann eintreffen werden. Sie verschwand, indem sie das Zauberwort Masrew aussprach. Die Drei katapultierten sich in die Stadt Polonaro. Lyra meinte, dass es dort sicher sei. Die Trolle ärgerten sich sehr und liefen enttäuscht aus dem Raum, wo vorher die Familie sich befand, hinaus. Die Monster waren außer sich, denn sie hatten überall nach dem Kind gesucht. Dann fanden sie sie wieder und dann war sie wieder weg. Aber trotz allem war die Familie nun in Sicherheit und konnten sich erst einmal in Polonaro ausruhen, oder vielleicht doch nicht? Lyras Drachenei war etwas ganz besonderes, etwas außergewöhnliches, was die Welt noch nie gesehen hatte. Der Forscher, der den Brief verfasst hatte, erzählte auch die Geschichte an den Wänden, in dieser Kammer mit dem Ei. Er zeichnete sie und machte daraus ebenfalls ein Rätsel. Der Forscher hieß Robert Dawinop, er lebte vorerst in England, bis er sich den Drachen zuwandte und zufälligerweise ein Portal in die Zauberwelt fand.

Kapitel 3: Eine uralte Macht

Die Finsternis ist zurückgekehrt, noch viel stärker als zuvor. In einer Burg namens Anox, lebte der Hexenmeister. Diese Burg war und ist noch heute das dunkelste auf dieser Welt. „Warum vertraust du mir nicht?“, fragte der Vampire lautstark. „Warum fragst du mich das?“, antwortete Scharat und knallte die Faust auf den Tisch, „Du hast versagt, du hast den Außerirdischen entkommen lassen und die Helden konntest du auch nicht besiegen. Dir gibt man die einfachste Aufgabe auf und was kommt dabei raus, du versagst.“ „Wir haben noch sehr viele Gelegenheiten, um die Helden zu vernichten und den Außerirdischen zu fangen.“ „Nein!“, schrie der Hexenmeister wütend, „Wir haben begrenzte Zeit, die uns davon eilt. Wir reisen noch heute zum Vulkan der Dunkelelfen.“ „Meister! Was willst du dort?“, fragte Zarak. Scharat blickte erst den gedeckten Tisch voller Essen und Wein an, dann wandte er sich den Vampir zu. „Dieser Vulkan steckt voller Gefahren und Geheimnisse. In ihm befindet sich das Zepter des Feuers. Mit diesem Zepter könnte ich das Artefakt der Tempelritter aufzuspüren, denn das Artefakt war es, das uns mit einem Fluch belegte. Diese Waffe kann ich nicht so oft benutzen. Sie hat ungeheure Kraft, die eine begrenzte Energie in sich trägt.“ „Meister! Du bist noch sehr schwach. Du hast dich erst vor einigen Stunden neugeneriert. Deine Kraft ist verbraucht. Außerdem besiedeln die Dunkelelfen dieses Gebiet im feuerspuckenden Turm. Sie sind eine große Herausforderung für uns alle, dass weist du aber auch.“ „Wir müssen das Risiko eingehen. Wir müssen das zurückholen, was uns rechtmäßig zusteht.“ Scharat lief zum Fenster, schaute einen Momentlang durch das Glas und wandte sich wieder dem Vampir zu. „Merlin und seine Gefährten sind mittlerweile in einer Pyramide, die Asha heißt und sie nähern sich Stunde für Stunde und sogar in dieser Minute dem Diamanten. Wenn Merlin ihn in seinen Besitz bringt, müssen wir uns auf etwas gefasst machen, schließlich kann es auch zu einem Kampf kommen, auf den wir vorbereitet sein müssen.“ „Was ist überhaupt mit dem Mädchen und dem Ei?“ „Das Kind ist mit dem Drachen entkommen und sie konnte auch ihre Eltern befreien.“ „Herr! Woher wisst ihr das?“ „Ich habe es durch meine Kristallkugelkugel gesehen. Wir finden das Mädchen und diese Flugkreatur ebenso und ich schwöre dir, Zarak, wenn wir das Kind in unserer Gewalt haben, lassen wir es sterben. Wir brauchen den Drachen, der bald schlüpfen wird. Wir werden in einigen Stunden aufbrechen. Nun geh, ich muss mich noch ein bisschen ausruhen“, befahl Scharat. Der Vampir verbeugte sich vor seinem Meister und lief durch die große Saaltür hindurch. Er nahm Kurs auf die wissenswerte Bibliothek. Er suchte ein äußerst wichtiges Buch, das mehr als tausend Seiten besaß. Die Bibliothek bestand aus über zehntausend Regalen, doch Zarak wusste, in welche vier Abteilungen er suchen musste. Als er das Exemplar in seinen Händen hielt, öffnete er die Seiten Zahl, dreihundertzwanzig. Auf dieser Doppelseite waren die vier Elemente abgebildet. Feuer, Wasser, Erde und Luft. Außerdem sah man auf dem alten Papier eine Frau. Sie hieß Geitrah. Er fand ein Datum, das sich in diesem Jahr wiederholte. „Aha, sie kommt tatsächlich wieder zu uns zurück. Sie wird wie damals, die Schriftrollen der Elemente für sich in Anspruch nehmen. Scharat, du wirst wohl mehr auffahren müssen, als nur eine kleine Armee“, sprach er für sich leise. Er schloss das Buch, sodass der Staub in der Luft sich verteilte und lief schließlich aus dem Reich der Bücher hinaus.
*
Wenden wir uns wieder den Helden zu, die immer noch im düsteren Labyrinth umher irrten, ohne ein Zeichen des Diamanten gefunden zu haben. „Einen Moment mal bitte!“ „Was ist mit dir Loran?“, fragte der Pharao besorgt. Der Krieger sah blass im Gesicht aus. „Ich bin sehr erschöpft, ich brauche Flüssigkeit.“ Dampferros gab seinem Freund einen Lederbeutel in die Hand, in dem sich eiskaltes Wasser befand, welches Loran sofort trank. „Geht es dir jetzt etwas besser?“ „Ja! Vielen Dank“, murmelte der Krieger vor sich hin. Die beiden liefen nun wieder schneller, um den Rückstand zu den anderen aufzuholen. Die Helden hörten ab und zu einige Geräusche, die sich wie Schreie einer Frau anhörten. Außerdem roch es überall stark nach Orkblut. Ganz in der Nähe der Vier müssten tote, verfaulte Orks auf dem Boden herumliegen, vermutete Merlin, als er das Blut roch. Aber wer hat diese Monster umgebracht? Diese Wesen sind normalerweise schwer zu beseitigen. Nun, wer ist der Mörder…?
*
Der Hexenmeister saß auf seinem Thron und schlief tief und fest. Plötzlich knallten die Türen des Thronsaals auf. Scharat erschrak, und war sofort hellwach. Zarak eilte zu seinem Meister und sprach rasch: „Die Wachen haben jemanden hineingelassen, den du nicht besonders magst. Es ist eure Schwester.“ „Meine Schwester?“, rief der Hexenmeister verwirrt. „Lasst Sie zu mir kommen.“ Zarak öffnete die Tür und ließ eine alte gebeugte Frau in den Saal. Die Alte näherte sich Scharat. „Schön dich wieder einmal zusehen, mein Bruderherz!“ „Manastra? Normalerweise bist du hier nicht willkommen. Aber ich habe es durch meine Kristallkugel gesehen das du kommen würdest und eine wichtige Botschaft mir mitteilen möchtest… Also, über was musst du unbedingt mit mir besprechen?“ „Ich möchte mit dir über die Stadt Polonaro reden. Das Kind, das Ei und der Außerirdische befinden sich dort.“ „Ich weiß. Im Vulkan der Dunkelelfen befindet sich das Zepter des Feuers. Nur dort hin zu gelangen ist fast unmöglich. Also, was wolltest du mir noch sagen, außer das, was ich schon weiß.“ Der Anführer dieser Elfen, ist sehr schwer zu besiegen. Er besitzt nicht nur das Zepter, sondern auch andere gefährliche Waffen, die aus dem Vulkan dieser Wesen geschmiedet wurde. Bruder? Die Waffe die du suchst, liegt im Zentrum des feurigen Berges, in der Mitte“, erwiderte die Hexe und trat nun noch näher zum Meister. „Woher weist du das alles?“, fragte der Vampir ahnungslos. „Ich war dort. Ich war eine Gefangene des Anführers und war für lange Zeit eingesperrt. Ich konnte trotz alle dem fliehen.“ „Manastra?“, fragte der Hexenmeister und seufzte dabei, das jeder es gut hören konnte. „Zwei Fragen müsstest du mir allerdings beantworten, Schwester… Die eine wäre: Wie haben Sie dich überhaupt geschnappt? Und die andere, die am wichtigsten für mich erscheint: Wie bist du entkommen?“ Die Hexe antwortete lange Zeit nicht, bis sie dann sprach: „Vor einigen Tagen schlich ich mich in den gefährlichen Vulkan hinein und näherte mich nach einer gewissen Zeit dem Zepter. Aber als ich die Waffe erreichte, wurde ich erwischt. Der Anführer selbst nahm mich gefangen. Er schlug mich nieder, bis ich bewusstlos auf den Boden sank. Später erwachte ich in einer magisch -geschützten Zelle, die aus Metallstäben bestanden. Du hast mich gefragt, wie ich mich aus dieser misslichen Lage befreien und fliehen konnte? Tja, ich konnte einer Wache unauffällig den Schlüssel abnehmen, während sie mir Essen brachte. Auf diese Weise kam ich frei.“ „So ist das also, Manastra? Ich beauftrage dich, das Mädchen zu töten und das Ei ihr abzunehmen.“ Halt!“, schrie Scharat. „Ich gebe immer noch hier die Befehle, Zarak. Hexe? Es ist an der Zeit, das du gehst.“ „Nein! Dein Diener hat das richtige zu mir gesagt. Ich werde das Kind töten und das Drachenei zu dir bringen. Ob du willst oder nicht. Ich tue es jedenfalls“, entgegnete die Hexe und lief in Richtung Tür. Sie verdrehte anschließlich die Augen, denn eigentlich wollte sie nicht töten, doch ihr blieb keine andere Wahl. „Warte!“, rief der Hexenmeister mit energischer Stimme, stand von seinem Thron auf und näherte sich seiner Schwester, die mittlerweile stehen geblieben war. „Du mischst dich nicht in meine Angelegenheiten ein, dass ist nicht deine Aufgabe. Ich bin nicht umsonst Hexenmeister der dunklen Magie geworden. Jeder versucht mich zu übertrumpfen, doch viele, ja fast alle werden wohl daran scheitern“, bellte Scharat, als er vor ihr stand und ihr tief in die Augen sah. „Ich bin nicht dein Weib, ich bin deine Schwester. Du hast mir nichts zu sagen, ist das klar! Ich mache das, worauf ich Lust habe“, schallte die Alte zurück. „Zarak, ich möchte das du dich entfernst!“, befahl er lautstark. Während der Vampirlord sich der Tür näherte, murmelte er etwas in der Art: „Das hat wenig Zweck, eure Gespräche hört man eh in der ganzen Burg.“ Doch zu seinem Glück hörte das Scharat nicht. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ging das Gespräch der Beiden weiter. „Ach! So muss ich das also sehen. Du kommst wohl ohne irgendwelche Befehle aus“, sagte der Hexenmeister in einem sarkastischen, ja fast spöttischen Ton. „Na ja! Das kann auch daran liegen, dass ich nicht so hirnlos bin, wie deine anderen ,Freunde´ du elender…, ach vergiss es, dir sind doch Beleidigungen wie Komplimente“, fuhr sie ihn in einem noch schärferen Ton an. Darauf erwiderte der Hexenmeister ziemlich wütend und laut. „Oh vielleicht liegt das auch daran, das du einfach ein bisschen Lebensmüde bist.“ Manastra lachte: „Haha, du könntest doch niemals deiner Schwester etwas tun.“ „Oh! Wer sagten, das ich dir etwas tun will.“ Scharats Miene verfinsterte sich ziemlich. „Und nicht einer von meinen so genannten ,Freunden´.“ Manastra schien das alles noch belustigender zu finden „Deine Freunde, HAHA das ich nicht lache, HOHO. Sollen mir etwas tun?.“ Jetzt brach auch der Hexenmeister in lachen aus. Als Zarak das Gelächter der beiden in der Bibliothek hörte, fragte er sich was nun los war, denn freundliches Lachen konnte er sich zwischen den beiden nicht vorstellen. „Inordnung! Wie wäre es mit einem Wettstreit?“ ,fragte Manastra ihn, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte. „Wie meinst du das?“, war des Hexenmeisters Gegenfrage. „Damit meinte ich einen Wettstreit, wer als erstes das Zepter des Feuers besitzt“, antwortete sie. Doch der Meister kapierte es immer noch nicht und fragte weswegen sie einen Wettstreit machen. „Na, wer der stärkere ist“, antwortete die Alte zu Scharat. „Ach so! Jetzt verstehe ich das erst“, erwiderte er. „Allerdings wird es eine Bedingung geben. Du und ich, Bruderherz… Wir dürfen nur einen einzigen Mitkämpfer auf diese Reise mitnehmen. Ich wähle sofort aus.“ Die Hexe murmelte eine merkwürdige nicht verstehende Zauberformel vor sich hin. Dann geschah, das eine dunkle Staubwolke vor Manastra erschien und ein Schattenkrieger kam zum Vorschein, der sich aus dieser Wolke gebildet hatte. Er war mit einer dunklen -glänzenden Rüstung gepackt. Der Hexenmeister sagte zu ihrer Schwester, das er seinen Diener Zarak mitnehmen würde und so geschah es, das sie sich vor der Burg Anox trafen. „Hervorragend, liebstes Schwesterherz. Ich öffne uns ein Portal zum Feuerberg“, empfahl er ihr, doch sie traute ihm nicht. „Oh nein, ich kenne deine Tricks, Brüderchen. Das hast du schon einmal versucht, als wir noch jung waren. Aber ich schwöre dir, dieses Mal Fall ich nicht darauf rein. Ich öffne mir mein eigenes.“ Der Hexenmeister fluchte innerlich und ging durch sein eigenes Portal, während Manastra sich ihr eigenes öffnete und hindurch lief.
Der Hexenmeister trat aus dem Portal, an der westlichen Seite des Feuerlandes in Polonaro. „Wo bleibt diese alte Hexe?“, fragte Zarak ungeduldig. „Weist du denn nichts über Wettstreite? Es ist doch klar, dass sie sich nicht an dieselbe Stelle wie wir teleportieren konnte“, fuhr der Hexenmeister seinen Diener an, der danach den Mund hielt. Nun schauten sie sich ihre Umgebung genauer an. Das Erste was sie sahen, war der Hauptkegel des Feuerberges, dem man leuchtend rot, trotz der Entfernung von über zehn Meilen sah. Danach sahen sie die sogenannten brennenden Flüsse von Polonaro, um die sich die meisten Lieder und Geschichten der Barden von Feuerland handeln. Doch der Hexenmeister wusste, dass an diesen Strömen sich nichts legendäres befand, außer vielleicht, dass der König von Polonaro, das Schwert des Vulkans in der Hand hielt. Später fiel ihnen auch der Schlotkamm auf, die eine Aneinanderreihung mehrerer Kegel des Hauptkegels war. Außerdem sahen sie zum Schluss den Geysirpfad und die Stahlbrücke von Flammenland. „Also, ich denke wir sollten den Weg über den Geysirpfad nehmen“, äußerte sich der Vampir. „Du weist wirklich nichts über Wettstreite. Wir müssen den Weg über den Schlotkamm nehmen. Dieser ist der schnellste Pfad und wir müssen nicht über die Stahlbrücke!“, sagte der Hexenmeister, und um weitere fragen von Zarak zu unterbinden, schwenkte er seine Hand vor dem Kopf des Vampirs. Sie gingen den vorgenschlagenden Pfad entlang. Er war gigantisch und zugleich sehr bemerkenswert. Rechts und Links der Beiden, schossen gewaltige Feuerfontänen in die Luft. Fast hätte der Vampir eine dieser Fontänen abbekommen, konnte aber rechtzeitig ausweichen, er war nämlich zu nah am Rande des Schlotkamms gekommen.
Nach etlichen Minuten gelangten sie zu einer Hängebrücke, was sie nicht erwartet hätten, unter ihr befand sich ein Lavasee. Die Brücke war halb zerfallen und bestand vollkommen aus Holz. Sie schritten vorsichtig auf das erste Holzstück und hielten sich an den Seilen fest, die zu sehen waren. Der Übergang war sehr wackelig und schaukelte hin und her. Plötzlich knarrte ein Holzbrett unter den Füßen von Zarak. „Komm schnell auf ein anderes Brett“, rief Scharat dem Vampir zu. Zarak zögerte nicht und ging sofort auf ein anderes. Er hatte Glück, denn nur ein Bruchteil einer Sekunde später, fiel das kaputte Holzstück hinunter, doch es kam erst gar nicht bei der Lava an, denn es verglühte schon auf halben Weg. Als sie die Brücke schon fast überquert hatten, wischte sich der Blutsauger den Schweiß von der Stirn. „Komm schnell! Wir sind fast da.“ Als er diesen Satz vollendete, schoss plötzlich eine Lavafontäne in Höhe, die nur leider so nah an der Brücke sich befand, das der Holzübergang anfing zu brennen. Zum Glück konnte der Hexenmeister noch eine Plattform unter sich und seinem Diener heraufbeschwören, die aus Stein errichtet wurde. „Vielen dank, Herr! Du hast uns gerettet.“ „So! Überlebt haben wir. Die Frage ist nur, wie wir jetzt ganz herüberkommen. Die Brücke ist fast weg“, fügte Scharat noch schnell hinzu. Die Zwei drehten sich um und sahen wie nun das letzte Stück Holz, vor ihnen, sich in Rauch auflöste. „Oh! Wir befinden uns jetzt in einer misslichen Lage. Wie wäre es denn, wenn du eine Brücke aus Stein beschwörst“, empfahl der Vampir. Scharat nahm den Vorschlag seines Dieners an und beschwor einen festen Untergrund, auf dem sie auf die andere Seite gelangten. Als sie es geschafft hatten, ließ Scharat den steinernen Pfad zusammenfallen. Gemeinsam suchten sie sich einen kalten Felsen, dem man von weiten hätte kalt nennen können, weil der der einzige war, der nicht glühte. Sie lehnten sich für eine kurze Verschnaufpause an, aber als sie sich entspannen wollten, erschien vor ihnen eine Skubus. Eine Kreatur die aus dem Inferno entstanden war. Sie sieht einen Menschen ähnlich, jedoch gibt es keine männlichen Wesen dieser Spezies. „Was wollt ihr hier? In unserem Reich!“, fragte die Skubus ärgerlich. „Euer Reich! Ihr wisst aber, dass dieser Teil noch zu Polonaro gehört“, fauchte der Hexenmeister, „Außerdem bist du rötlicher als andere Skubuse. Bist du so was wie eine Skubusherrscherin?“ „Ja das bin ich. Ich und mein Gefolge wissen jedenfalls, dass dies noch zu Polonaro gehört. Es lässt sich nicht bestreiten. Die Krieger dieser Stadt, sind hinter uns her. Kartamor hat uns dieses Land angeblich zugeteilt und ich frag euch zum letzten Mal! Was wollt ihr hier?“ Als der Hexenmeister Kartamors Name wahrnahm, zeichnete sich eine Ungewissheit auf seinem Gesicht. „So! Wir sind Polonarobürger! Deshalb dürfen wir hier lang!“, lügte sie der Hexenmeister an. „Ach Quatsch, ich sehe doch an eurer Kleidung das ihr nicht von hier seit“, deckte die Herrscherin die Lüge auf. Der Hexenmeister hatte nun eine andere Idee „Inordnung! Du hast uns erwischt, doch ich biete dir etwas dafür an.“ Die Skubus war ein wenig verunsichert und lauschte ihm weiter zu. „Wenn du und dein Volk, für mich dienen, verspreche ich dir, das du ein größeres Gebiet, als dieses erhältst, denn ich bin der Hexenmeister und habe die Macht euch eine ganze Welt zu überlassen!“ Diesen Vorschlag fand die Herrscherin auch ganz Inordnung, doch sie hatte nur eine Forderung: „Gut aber nur wenn es eine Inferno Welt ist.“ Damit war auch der Hexenmeister einverstanden und zauberte einen Vertrag heraus den die Skubus ohne großes überlegen unterschrieb. „Erstmal solltet ihr wissen, wer ich bin. Mein Name ist Skuna“, stellte sich die Skubusherrscherin vor, „Wo wollt ihr denn als erstes überhaupt hin?“, fragte sie direkt danach. „Zuerst wollen wir zwei zu den Dunkelelfen.“ „Aha! Ihr wollt das Zepter stehlen, oder?“, fragte sie Scharat. „Ja! Woher weist du das?“ „Das habe ich nur geraden. Ihr wisst aber schon, dass die Dunkelelfen dieses Zepter mit ihrem Leben beschützen. Heute ist es soweit. Sie wollen eine uralte Macht heraufbeschwören, die mächtiger ist, als du es jemals sein wirst. Mit Hilfe des Zepters, beleben sie die Kreatur neu. Das Wesen wird sogar stärker sein, als andere Zaubergeschöpfe, die sich in unserer Welt befinden. Diese uralte Kreatur ist ein Kristalldrache und besitzt eine gewaltige Zerstörungskraft, die ganz Polonaro verschlingen könnte. „Ein Kristalldrache? Ich habe davon schon einmal etwas gehört. Diese Wesen waren früher die mächtigsten Kreaturen die es je gab. Noch heute fürchtet man sich vor ihnen, was ich voll und ganz verstehen kann. In der Bibliothek fand ich sämtliche Bücher, solcher Kristallmonster. Niemand könnte sie aufhalten, das ist fast unmöglich“, erklärte Zarak wild drauf los. Zu seinem Bedauern, meldete sich Skuna zu Wort. „Das Zepter beherrscht viele Funktionen, doch sie ein zusetzten, braucht Jahre lange Erfahrung. Der Komplex der Waffe, besteht aus komplizierter, dunkler Magie… Wenn die Elfen es tatsächlich schaffen, ihn wieder zu beleben, wird es sichtlich schwer, den Drachen unter Kontrolle zu halten. Das Zepter könnte ihn bezwingen, sodass er auf den Herrscher der Waffe dient. Die Kreatur besitzt einen eigen Willen, dennoch dürfen wir uns darüber erst einmal keine Gedanken machen. Es ist noch ein langer Fußmarsch bis zum Vulkan. Ich kenne den Weg, folgt meiner Armee und vor allem, mir.“ Nach dem letzten Satz drehte sie sich um und lief mit ihrer Armee los. Die Lava war überall zu sehen und außerdem war es Nacht, eine warme und blutrote Nacht. „Gibt es hier irgendwo ein kaltes Plätzchen? Die Hitze macht uns fertig.“ „Ein Hexenmeister fragt nach einem kalten Ort. Das ist echt sonderbar. Ihr seit schwach. Wir sind gerade Mal einige Minuten unterwegs und ihr klagt, über die Wärme. Ein Meister der dunklen Magie muss so etwas aushalten können, jedoch gibt es eine kalte Stelle, ganz in der Nähe. Seht ihr die großen Steine dort hinten? Lauft, und beeilt euch rasch! Ich und mein Volk warten hier, bis ihr zurückkommt.“ „Ich bin kein Weichling, wenn du das denkst. Ich bin der Gebieter des Feuers, der Herrscher der schwarzen Flamme. Wenn du noch einmal diesen Ton bei mir anschlägst, platzt unser Dill sofort.“ „Nun gut, ich versuche mich im Zaum zu halten, doch beeilt euch, die Zeit ist kostbar, für uns alle.“ Scharat und der Vampir liefen langsam zu diesen Steinen hin. Skuna schüttelte den Kopf. „Das macht er wohl um mich zu ärgern“, murmelte sie wütend. Der Blutsauger streckte als erstes seine Hände über die Steine aus. Dann faste er sie an und genoss die Kälte. Er setzte sich darauf und schloss dabei wohltuend seine Augen. „Komm! Es ist ein Genuss für die Seele.“ „Warum denkt jeder von euch, er könnte mir Befehle geben.“ „Das war nicht so gemeint“, sagte der Sargliebhaber mit geschlossenen Lidern. Scharat näherte sich einige Schritte zu den Steinen und versuchte sich auf sie drauf zu legen, doch sie waren sehr kantig und so setzte er sich hin. Nach kurzer Zeit erhob sich der Meister und zog Zarak mit einem großen Ruck von diesen Steinen davon, der etwas grimmig wirkte und Scharat auftauchte. „Was fällt dir ein, du undankbares Stück Fleisch. Wenn du so etwas noch einmal tust, zieh ich dir deine langen Zähne aus dem Maul. Habe ich mich laut und deutlich ausgedrückt?“ Der Vampir senkte den Kopf und ließ ein leises „Ja.“ von sich. „Ich habe dich nicht verstanden, nutzloser Diener.“ Zarak blickte ihn an und schrie das Ja Wort förmlich aus. Der Hexenmeister jedoch, fand die Antwort ziemlich laut und gab seinen Mitstreiter eine saftige Ohrfeige. Der Blutsauger lief mit rotem Ohr zur Skubus, die alles mit ansah. Als auch Scharat bei ihr anlangte, rief sie, das es Zeit wäre, weiter zu laufen. Während alle Anwesenden in einem schnellen Tempo voran schritten, brach Skuna, nach mehreren Minuten das Schweigen. „Und! Habt ihr euch dort erholt?“ „Na, was denkst du denn? Doch der Zwischenfall vorhin, gefiel mir überhaupt nicht.“ „Zarak, ich hoffe du hast deine Lektion gelernt. Niemand erhebt einen lauten Ton gegen mich. Das müsstest du normalerweise wissen.“ „Ja. Ich dachte in diesem Moment nicht daran. Du bist der Anführer, und ich bin dein Sklave.“ „Schön, das du das auch jetzt erkennst.“ Das Schweigen ging in die nächste Runde…

Nun! Bei Manastra war alles andere als erfolgreich. Sie und der Schatten irrten ahnungslos in der Gegend umher. Sie befand sich im östlichen Teil des Feuerlandes und wussten überhaupt nicht, wo lang es gehen könnte, denn an diesen Abschnitt des Landes, konnte sie sich nicht erinnern. „Manastra? Wir brauchen einen Plan, um zum Vulkan zu gelangen“, rief der Schatten mit dunkler Stimme rasch. „Das weiß ich selbst, ich bin doch schon am denken…“ Die Hexe blieb mit ihrem Diener stehen und überlegte sich, wie sie dort am schnellsten hin gelangen könnten, bis sie schließlich einen Plan in entworfen hatte. Sie lief einige Schritte nach vorn und hielt kurze Zeit später wieder an. „Wir werden ein bisschen mogeln. Das wird schon erlaubt sein. Mein Bruder wird das sowieso nicht herausfinden, dazu ist er zu unterentwickelt. Außerdem wird er wohl das selbe tun. Wir brauchen uns darüber nicht den Kopf zu zerbrechen“, sprach die Alte. „Du magst ihn nicht, habe ich Recht.“ „Ja, Schattenkrieger! Wir hatten in unserer Vergangenheit viele Probleme, die sich nicht aus der Welt schaffen konnten. Wir ähneln uns überhaupt nicht voneinander. Ich war eigentlich immer für das Gute, doch auch diejenigen, die sich auf der guten Seite sich befinden, machen große Fehler, somit helfe ich meinem Bruder, bei seinem Racheakt.“ Die Hexe beschwor zum zweiten Mal ein helles Portal, das die beiden direkt vor dem feurigen Berg katapultierte. Der Schatten war damit nicht einverstanden und sagte zu seiner Gebieterin, als sie geradewegs hinein laufen wollte: „Tue es nicht! Wir dürfen nicht betrügen, der Hexenmeister würde das sicherlich auch nicht machen.“ Damit liegst du total falsch, Krieger“, fauchte Manastra erneut. „Er ist zu allem Fähig. Ich traue ihn fast alles zu, auch das Schummeln. Dazu habe ich dir allerdings schon eben was erzählt. Trotzdem hat uns das erst einmal nicht zu interessieren, denn wir müssen selbst einen Weg zum Vulkan finden und das ist nun mal das Portal. Du kannst hier bleiben oder mit mir dadurch gehen. Du hast die Wahl! ,Diener´.“ Manastra lief ins Licht und verschwand. Der Schattenkrieger zögerte und schaute sich nervös in der Gegend um. Er sah kleine Geysire, die im Sekundentakt ausbrachen und viele große Berge, die mit Vulkanasche umhüllt waren. Er schaute tief in sich hinein und erkannte wenig später, dass er ihr Folgen musste. Er marschierte durch das Portal, das sich sofort, nachdem er verschwand, schloss. Er raste durch ein helles, buntes Licht. Es schien ihn so, dass er Jahre dadurch schwebte, jedoch war es nur ein kleiner Zeitabschnitt. Der Schatten fiel auf einen Boden, der mit Asche überzogen war. Er und Manastra, die schon auf ihn gewartet hatte, befanden sich hinter einem großen, glühenden Felsen, der fast dreifach so hoch und breit war, als die beiden zusammen. „Siehst du! Dort vorne ist der Vulkan. Wir haben es tatsächlich geschafft“, sagte die Hexe. Plötzlich ertönte eine tiefe Stimme, die sich wie der Hexenmeister anhörte. „Ach! Ihr hier? Du hast es also auch geschafft, Schwester.“ „Was denkst du denn? Wie bist du überhaupt so schnell hier her gekommen?“, fragte Manastra neugierig und beugte sich leicht zu ihrem Bruder. „Ich habe ein Portal herbeigerufen und bin mit meinem Diener und meiner neuen Gefährden dadurch gegangen und nun bin ich hier. Wir erlebten außerdem gefährliche Momente, die uns fast das Leben gekostet haben.“ „Deiner neuen Gefährden? Sie sieht etwas merkwürdig aus.“ „Machst du dich etwa lustig über mich, Hexe?“, erwiderte Skuna und erhob ihre Stimme während sie sprach. „Ich? Nein!… Mich wundert nur, dass du ihm hilfst. Wo habt ihr Euch getroffen?“ „Erstens, hat er mir ein Feuerland versprochen, wenn die Dunkelelfen aus dem Vulkan von uns vertrieben wurden und zweitens, habe ich ihn zufälligerweise getroffen, als er eine Holzbrücke überquerte. Hast du damit ein Problem, Hexe?“ „Nein! Habe ich nicht“, antwortete sie zu Skuna, „Bruderherz? Wir lassen unseren kleinen Wettstreit auflösen und kämpfen zusammen gegen diese widerlichen Elfen.“ „Das kannst du vergessen. Wir beiden werden niemals miteinander kämpfen“, sagte er und versteinerte Manastra und ihren Diener zu Stein. Er war sehr flink mit seinem Zauberstab, sodass die Hexe und der Schatten es gar nicht kommen sahen, dass er Angriff. „Skuna? Du bleibst mit deiner Armee bei meiner Schwester, es kann durchaus sein, das mein Zauber nicht so lange halten wird, bis ich wiederkehre. Falls der Zauber sich löst, halt die Hexe und dessen Diener auf. Sie dürfen auf gar keinen Fall in den Vulkan. Ich will die beiden nicht in meiner Nähe haben.“ „Ich werde dein Befehl annehmen und warte bis du zurückkommst“, entgegnete die Skubus. „Mach das! Der Drache, der wiederbelebt werden soll, wird stark werden. Ich werde es bestimmt nicht rechtzeitig schaffen die Elfen daran zu hindern. Aber ich werde mit diesen Drachen reden… Ich versuche jedenfalls. Vielleicht kann ich ihn für mich gewinnen. Es wird allerdings sehr schwer werden, denn wenn der Drache frei ist, wird er einen eigenen willen besitzen, sagtest du zu mir“, erzählte kurz der Hexenmeister. „Nun geh geschwind! Es ist an der Zeit. Das schaffst du schon, wir zählen auf dich!“, erwiderte Skuna. Scharat nickte und verabschiedete sich schnell. Er und sein Diener rannten blitzartig zum Eingang des Berges. Zu ihrem Glück befanden sich keine Wachen am schwarzen Tor, dennoch war es verschlossen. Mit einem Spezialzauber öffnete der Herr der Flammen das Tor und trat mit dessen Diener ein, die Kampfbereit in einer großen Halle standen. Niemand war zusehen. Eine ganze Weile lang schauten sie sich um, bis eine mysteriöse Gestalt aus dem Schatten hervor trat. Die Gestalt war der König, der Anführer und Beherrscher des Vulkans. Dunkelelfen sind etwas kleiner als die meisten anderen Elfenarten. Sie haben weißes, seltenes platinblondes Haar und obsidianfarbene, annähernd schwarze Haut. Dunkelelfen sind stets gepflegt, gut gekleidet und bewegen sich elegant und selbstbewusst, schlank und ästhetisch. Alles, was nicht dem Ideal entspricht, wird von ihnen ausgerottet. Diese Kreaturen haben eine Lebenserwartung von bis zu siebenhundert Jahren. Ihre Kampfkünste sind Legendär. Der Herrscher dieser Rasse hatte eine bewegliche schwarz -blaue Stahlrüstung an und besaß langes weißes Haar. An seinem rechten Ohr befand sich ein goldener Ohrring. Der Elf zog ein Dolch aus seinem Gürtel. Dieser Dolch war so groß wie seine Hand. Die Waffe bestand aus reinem Silber, geschmiedet aus diesem Vulkan. Der Anführer dieser Rasse schwang die Waffe hin und her. Der Dolch wurde zum Speer. Der Speer war ebenfalls aus Silber. Die Klinge war scharf. Er packte die Waffe an der Mitte an, näherte sich dem Hexenmeister und sprach: „Wenn haben wir denn hier? Der Meister höchstpersönlich. Mit welchen anliegen bist du hier her in meinen Reich gekommen?“ „Das spielt keine Rolle! Geh mir aus dem Weg!“ „Das würde dir gerade passen. Also! WAS WILLST DU HIER?“, fragte der Elf in einer klangvollen Stimme, die sich zum fürchten an hörte. „Das geht dich überhaupt nichts an.“ Der Elf lief knurrend, bis er vor Scharat stand. „Mein Reich ist das Böse. Ich bin die Finsternis.“ „Du! Ganz bestimmt nicht, das bin ich schon. Du grässliche, künstliche Figur“, spottete Scharat lachend. „Treib das Spiel hier nicht so weit. Das hier ist alles mein.“ „Ich werde dich und dein Volk auslöschen. Du bist nichts Wert. bilde dir nicht so viel ein, denn am Ende wirst du alles verlieren.“ „Das glaube ich nicht. Du wirst eher gesagt derjenige sein, der in den Tot gerissen wird, und das ist ein Versprechen, was ich halten werde“, bellte der Herrscher des Vulkans wütend. Der spitze Speer raste mit enormer Geschwindigkeit auf den Hexenmeister zu und drang in seinen Bauch ein. Scharat fiel ruckartig auf die Knie. Das Blut tropfte langsam aus der Wunde. Er zeigte keinen Schmerz, ganz im Gegenteil. Die Wunde heilte sich von selbst. Der Elf trat einige Schritte zurück. Sein Gegner stand auf und ergriff blitzartig sein Schwert. „Ich bin der wahre Herrscher der Welt, das solltest du wissen. Du kannst mich nicht töten. Ich habe Kräfte, die du dir niemals vorstellen kannst.“ „Soll ich jetzt Angst bekommen?…, komm, töte mich! Schlag zu mit deinem Schwert, wenn du dich traust“, rief der Elf namens Baburtas. „Ich trau mir vieles zu, du Schlange. Du bist so wie ich, grausam und voller Wut, doch eines Unterscheit uns. Ich bin mächtiger als du, deshalb wirst du auch jetzt dein Leben verlieren.“ „Oh! Meine Augen zerquetschten schon vor Angst, meine Knie zittern.“ „Machst du dich etwa lustig über mich, Baburtas?“ „Nein, das würde ich niemals tun, du Freak. Ich will auch gar nicht wissen, woher du meinen Namen kennst.“ „Ich weiß einiges über dich, ich konnte in deine Seele sehen, doch deine Kampfstrategie, blieb geheim für mich.“ „Ich habe einen starken Willen. Wenn ich etwas beenden muss, dann tu ich das auch. Bringen wir es zu ende!“ „Mit dem größten Vergnügen, du hasserfülltes Geschöpf.“ Der Hexenmeister schwang seine Waffe mit viel Schwung und wollte so seinen Feind gnadenlos untergehen lassen, jedoch gelang es ihm nicht. Der Elf wich dem Angriff aus. „Ich bin zu schnell für dich!“, sagte Baburtas lachend. „Werde bloß nicht frech, du Scheusal“, erwiderte er und schlug noch einmal auf ihn ein. Der Elf wich schon wieder aus und war nun hinter dem ihm. Scharat drehte sich rechtzeitig um und blockierte so den Gegenangriff. „Du machst mich langsam sehr wütend. Ich habe die Geduld nicht, um die ganze Zeit mir dir zu spielen“, sagte der Elf mit erhobener, ja fast temperamentvoller Stimme. „Ach, du siehst das alles wie ein Spiel? Wir sind mitten in einem Kampf. Das muss dir klar sein, du Wurm.“ „Nenne mich nie wieder einen Wurm. Du giftige Ratte.“ Als er dies von sich gab, wirbelte er mit dem Speer herum. Und wiedereinmal befand sich der Hexenmeister in einer misslichen Lage, denn die scharfe Waffe des Elfes schoss wie ein Pfeil in Richtung Kopf. Scharat neigte seinen Kopf ein wenig, sodass der Speer sein Ziel nur knapp verfehlte. „Das war alles! Wie erbärmlich du nur bist.“ „Du nimmst dein Mund ziemlich voll. Ich bin der Anführer meiner Rasse. Ich kann sie schnell herbeirufen. Wenn ich das machen würde, würdest du in Ungnade fallen und der Herr der Flammen, wie du dich selbst nennst, wäre für alle Zeiten Geschichte. Niemand wird dich vermissen.“ „Dich ebenso. Einen Vulkanbeherrscher möchte kein Bewohner unserer Welt haben. Ich musste meinen Weg, bis zum Erfolg hart erarbeiten, aber du, mein Feind, wurdest mit Erfolg geboren.“ „Wie auch immer. Du bist schwach!“ Der Hexenmeister wurde knall rot im Gesicht und schlich einige große Schritte zurück und nahm großen Anlauf, rannte zum Elf, der schon Kampfbereit war und schrie seinen Namen lautstark aus. Die Waffen der beiden prallten heftig aufeinander. Sie steckten ihre ganze Kraft in den Schlag um die jeweilige Waffe des Gegners aus der Hand zu schleudern. Zwischen den Speer und dem heraufbeschworenen Schwert, sammelte sich eine geballte Menge Energie, die kurzerhand darauf explodierte und die Waffen beider wegschleuderte, sodass sie nur mit Magie oder Fäusten kämpfen konnten. Der Hexenmeister reagierte sofort darauf und sprach einen Angriffszauber (Tebo -Falni). Eine dunkle Kugel flog auf Baburtas zu. Indem Zeitpunkt als die Kugel den Elfen getroffen hätte, erschien direkt vor ihm eine finstere Wand, die sich nach dem Aufprall auflöste. Als sich der Staub der durch die Schockwelle aufgewirbelt wurde, wieder legte, war der Herrscher des Vulkans verschwunden und stand urplötzlich wieder hinter dem Meister. Er sammelte schließlich dunkle Mana (Magieenergie) in seiner Faust und schlug Scharat in den Rücken. Darauf wurde er weg geschleudert und flog auf eine Säule zu, die beim Aufprall zerstört wurde. Scharat flog gegen die Wand hinter der Säule, bei der er auch einen Eindruck hinterließ und zu Boden fiel. Der Hexenmeister aber, stand sofort ruckartig auf den Beinen und schaute seinen Gegner direkt in die Augen. Er sprach: „Na! Das war wohl nichts.“ Baburtas erschrak einen kleinen Moment. „Ich werde dich besiegen, auf irgendeiner Weise. Du entkommst mir nicht. Ich komme aus einer adligen Familie. Sie brachten mir die Kampfkunst und die Magie bei, die du jetzt spüren wirst.“ Doch Scharat reagierte schneller als sein Feind und sprach noch einmal den gefährlichen Zauber aus. Er wartete jedoch, bis er die Kugel auf Baburtas schoss. Die Kugel wurde größer und immer mächtiger, bis er sie auf Baburtas los ließ, dieser aber, wich den Angriff aus. Die Kugel traf eine weitere Reihe von Säulen, die schimmernd -blau aussahen. Dadurch bebte die Decke und kleine, aber mit der Dauer größer werdende Gesteinsbrocken fielen herunter. „Ist dir eigentlich klar was du gerade anrichtest?“, rief der König der Dunkelelfen, „Durch dich wird noch der Vulkan ausbrechen und wir werden alle sterben!“ „Es ist mir egal, Hauptsache ich komme an das Zepter des Feuers“, rief der Hexenmeister ihm entgegen. „ Aha, das willst du also. Den wirst du niemals bekommen.“ „Was soll mich daran hindern? Auch wenn ich diesen Drachen nicht kontrollieren kann, kann ich aber mit ihm reden.“ „Man kann diesen Drachen Unterkontrolle hallten. Wer ihn erschaffen hat, dient er auch für alle Ewigkeiten.“ „Nein! Das tut er nicht, er hat einen eigenen willen“, erwiderte Scharat besorgt. Baburtas wurde panisch rannte zu einer der drei Türen die offen standen. Der Hexenmeister aber, streckte seine rechte Hand nach vorne aus und richtete sie auf die Tür, wo gerade der Elf hinaus wollte. Die Tür ging sofort zu. Alle Türen schlossen sich, wie durch Geisterhand. Er lief noch einmal panisch zu jeder der drei Türen und versuchte sie erst einmal mit der Hand zu öffnen, dann mit Magie. Aber sie ließen sich nicht öffnen. „Es ist zwecklos, Elf. Ich habe sie mit einem starken Zauber belegt, nur ich kann sie öffnen.“ „Du lausiger Käfer, kehre den Zauber um, auf der Stelle!“ „Sonst was?“ „Sonst werde ich dich erneut angreifen.“ „Du wirst verlieren, das garantiere ich dir schon jetzt.“ „Das Blatt kann sich jederzeit ändern. Vielleicht bist du Derjenige, der in den Abgrund stürzt.“ „Wohl kaum. Ehergesagt, werde ich dich in deinen eigenen Vulkan begraben.“ „Mein Grab bleibt immer noch frei geschaufelt.“ Der Elf verschwand durch einen zauber, den er eben erfunden hatte.
Baburtas tauchte fliegend über Scharat auf, den Speer dicht über den Kopf des Hexenmeister gerichtet. Daraus schleuderte ein schwarzer Gift Blitz, der in den Kopf hinein drang, doch Scharat wusste sich zu helfen und mit seinen Gedanken, löste er das Gift in sich auf. Er lernte schnell und erzeugte mit seinen Händen, die selbe Attacke, wie sein Gegner es vorhin tat und schleuderte diesen Blitz zum Elf, der ihn mitten in die linke Brust traf. Der Anführer seiner Rasse, plumpste wie ein nasser Wassersack zu Boden und verschwand auf mysteriöser Weise. „Er ist weg. Von der Bildfläche verschwunden. Doch er wird wiederkehren, er ist nicht gestorben. Das weiß ich…“ Der Hexenmeister der sich tatsächlich ärgerte, breitete erneut seine Hände nach vorn aus und machte den Zauber, der auf die Türen ausgesprochen wurde, rückgängig. „Komm! Wir gehen durch diese Tür dort vorne“, schlug Scharat vor. „Einverstanden, aber warum durfte ich nicht an deiner Stelle kämpfen?“ „Ich bin ein Egoist. Ich kämpfte gern allein, wenn du verstehst, was ich damit meine.“ „Ja, so ungefähr.“ Sie liefen durch die Tür und mussten feststellen, dass es ziemlich dunkel war. Der Hexenmeister erleuchtete mit seinem Zauberstab die Finsternis. Zusehen war ein langer Gang, der den Anschein besaß, er würde ewig gehen. Es war extrem heiß in diesem Abschnitt des Vulkans. Aber die beiden hielten sich tapfer und marschierten den anscheinenden langen Gang entlang, bis die schließlich stehen blieben. Vor ihnen lag eine Steinklippe. Zarak und dessen Herr, entdeckten einen tiefen Abgrund. Mehrere Steinspitzen standen in diesem Abgrund und schimmerten silbern. Dank mehreren Vorsprüngen sah es an manchen Stellen aus, wie eine riesige Treppe. „Hier runter zukommen sieht nicht so schwierig aus, Meister“, dachte Zarak laut. „Lass dich nicht von dem Täuschen, was du siehst. Zwischen den einzelnen Vorsprüngen sind etliche Meter unterschied, in Höhe und Länge. Es wird also kein Kinderspiel werden“, erwiderte der Hexenmeister zu seinem Diener und sprang als erstes auf die Plattform unter ihnen. Der Blutsauger, mit seinem giftigen Blick, sprang hinterher, landete aber nicht so glücklich, wie sein Herr. Erst als er anfing sich zur Seite zu rollen, bemerkte Zarak, dass auf der Seite in die er rollen wollte, nur gähnende Leere war. Deshalb schwang er mit seiner ganzen Kraft, sich schnell zur anderen Seite. „Siehst du nun, dass es nicht sehr leicht wird“, sprach Scharat zu ihm herab.“ „Ach! Ich bin einfach nur umgeknickt und dann hingefallen“, erklärte er seinem Meister, während er aufstand, doch der entgegnete nur spöttisch: „Also, um ehrlich zu sein, hab ich bis jetzt noch nie einen Vampir umknicken sehen.“ Jedoch sprach er dann in einem tiefen befehlendem Ton weiter: „Den nächsten Vorsprung springst du zuerst!“ Zarak sprang und landete diesmal besser…
Der Hexenmeister hörte ein schabendendes Geräusch in der Steinwand. „Es wäre besser wenn du schneller springst, du großer Vampir.“ Als der Herr der Flammen geendet hatte, gab er Zarak einen tritt, der ihn auf die nächste Plattform warf, die aber unter dem Gewicht des Vampirlords von der Felswand abbrach, doch dieser konnte sich an einer weiter unten gelegenen festhalten. Während er sich hochzog, fluchte er: „Was sollte das? Willst du mich umbringen?“ „Ich nicht… wirklich, aber die hinter der Wand schon.“ „Was soll das nun wieder heißen?“, schrie der Sargliebhaber nach oben. Der Hexenmeister sprach jedoch dazwischen: „Legst du jetzt mal einen deiner spitzen Zähne zu oder was ist.“ Er sprang nun auf die selbe Plattform wie Zarak und sofort auf die nächste und dieses Mal hüpfte der Diener hinterher. Irgendwann hielt der Meister vor einer der Spitzenberge an. Erst als der Vampir auf der selben Plattform stand, erkannte er, dass dies keine normale Spitze war. Sie war wie eine Treppe geformt. „Was macht diese Treppe hier unten und wer hat sie erbaut?“ „Weswegen sie gebaut wurde, weiß ich nicht. Aber wer, kann ich mir denken. Das waren Schluchtengoblins. Sie wurden allerdings vertrieben, oder gefressen“, entgegnete Scharat neunmalklug. „Was, gefressen? Von wem?“ „Das werden wir bald am eigenen Leib erfahren, wer und auch wie. Aber nur wenn du nicht endlich schneller machst. Komm! Wir nehmen die Treppe.“ Sie rannten beide die Treppe hinunter, doch Scharat stolperte auf der Hälfte des Weges über einen abgenagten Goblinschädel, der aber größer und runder war, als die Schädel von normalen Goblins. Als er fiel, schnappte sich Zarak ihn und zog ihn wieder hoch. In dem Moment ertönte wieder das schabende Geräusch, jedoch fiel lauter, als zuvor. Plötzlich wurde ein Loch in die Felswand gebrochen. Heraus kamen kleine Wesen auf vier Beinen, mit zwei langen schaufelartigen Klauen. Diese Kreaturen sprangen auf die Treppe und gingen sofort auf die Eindringlinge los. Sie landeten genau in ihrem Gesicht. Scharat und der Vampir konnten sie wegschlagen. „Schnell! Wir müssen entweder unten ankommen oder eine große Plattform für den Kampf suchen…
Die dürfte reichen.“ …
Der Hexenmeister zeigte auf einen riesigen Vorsprung. „Aber wieso? Die sind so klein, die können wir locker hier vernichten.“ Genau in dem selben Moment als der Vampir fragte, brach eine gigantische Steinplatte aus den Felswänden heraus. Ein gewaltiges Exemplar dieser hungrigen, Wesen hüpfte aus der Wand, auf die Treppe, wo sich die dunklen Herren vor ihrem Sprung noch aufhielten. Die Kreatur hetzte ebenso auf die Platte, wie die zwei Eindringlinge. Das Wesen brüllte und stieß mit einer der Klauen auf Zarak los, der zu seinem Glück rechtzeitig absprang. „Mist! Wieso musstest du mich treten, dadurch hatte ich meinen Stab verloren. Doch…“ Er unterbrach, was er sagen wollte, weil etwas langes auf den Kopf des Monsters viel. „Vielleicht sollte ich öfters so etwas sagen“, bemerkte er. Der Stab hatte sich sicher in einer Felsspalte verkeilt und ist durch das laute Gebrüll raus gefallen.“ Nun schoss der Hexenmeister ein paar Manakugeln auf die große Kreatur, da es durch den Stab verwirrt war. Der Vampir schnappte sich das lange Ungetüm und tat es ihm gleich. Nach kurzer Zeit stürzte das Monster wieder auf die zwei los. Der Blutsauger schoss eine riesige Manakugel auf die Klaue des Monsters, die dadurch abbrach, doch sie regenerierte sich. Dieser Angriff war wohl ein wenig misslungen, dachten sich die beiden und griffen zusammen erneut an. Gemeinsam versuchten sie, das Monster zu beendigen, was ihnen nicht so gelingen wollte. Die Beiden wehrten sich mit schwächeren Zaubern, die das Wesen gekonnt abwehrte. Als die Deckung durchbrach, fehlte ihnen die magische Kraft, um nochmals einen Angriff zu wagen. „Zarak ich hab eine Idee. Wenn wir zu der Kreatur vorstoßen können, mach das gleiche wie ich!“, schrie er seinem Diener zu. Sie wichen weiteren Angriffswellen aus. „Jetzt!“ Er schoss einen Feuerzauber gegen das Wesen und der Vampir tat es ihm gleich. Das Monster fiel unter den Flammen zusammen. Die beiden Zauberer hüpften zur Treppe zurück und sprinteten weiter, sodass die kleinen Wesen es schwer hatten, den beiden zu folgen. Als sie unten ankamen, besaßen sie eine kleine Verschnaufpause und zerstörten gleich danach, mit einem Spezialzauber, die kleinen Monster. Nachdem sie sich spektakulär dem Vulkan angekündigt hatten, liefen sie durch eine versteckte Tür. Als sie sich umsahen, bemerkten sie, dass sie sich in einem kreisrunden Raum mit goldenen Wänden befanden. Indessen Mitte stand, bedeckt von dunklen Gestalten, die sich so sehr auf ein ´Ding´ konzentrierten und die Eindringlinge nicht bemerkten, ein Kristall. Baburtas der Herr der Dunkelelfen, war eine wichtige Person bei dieser Versammlung, denn er hielt das Zepter des Feuers fest in seiner Hand. Jedoch bemerkte auch er zunächst nicht den Hexenmeister Er befand sich mitten in einer Zeremonie. Der Kristall, der im Zentrum des Raums lag, war eine Kristallschuppe des legendären Drachens. Mit dieser geheimnisvollen Schuppe, wollten die Dunkelelfen die Kreatur zu neuem leben erwecken. Was jetzt geschah, war für Zarak ziemlich lustig. Ein breites Grinsen war im Gesicht des Vampirs zusehen, denn die Elfen fasten sich an ihren Händen und ließen sich auf ihre Knien fallen und sprachen währenddessen seltsame Wörter, es war die Sprache der Elfen. Um nicht aufzufallen, denn das wäre der Tod der beiden, knieten sich Scharat und der Vampir ebenfalls hin und betrachteten das Spektakel von weitem.
Es wären viel zu viele Elfen gewesen, um gegen sie zu gewinnen, ja fast unmöglich sie alle in die Flucht zu treiben. Es musste also ein Plan entworfen werden, der jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. Die beiden verzauberten sich selbst. Sie wurden unsichtbar. Dies war der erste Schritt zum Erfolg, dachte der Vampir. Baburtas erhob sich und richtete das Zepter in Richtung Kristall. Während er das tat, sprachen die restlichen Elfen immer noch ihre Gebete. Scharat wollte ins Geschehen eingreifen, doch sein Diener verhinderte es rechtzeitig. „Was soll das denn? Ich würde ihn gern nahe genug kommen, um ihn die Kehle durchzuschneiden“, entgegnete der Hexenmeister. „Wer würde das nicht gern tun? Ein Angriff auf das Volk, wäre reinster Selbstmord.“ „Wirklich?“ „Ja, du weist doch, das er sein Volk auf uns hetzen wird“, entgegnete der Diener flüsternd. „Was war das?“, fragte Baburtas leise, das niemand anderes es hören konnte, was er sagte. Dann rief er laut zu seinen Elfen, die dann sofort aufhörten zu betten: „Halt!“ Es wurde still, wie im Reich der Toten. Baburtas schwang sein Zepter hin und her und erhob knurrend die Stimme über das Volk. „Wir haben Eindringlinge, die ich eliminieren muss. Habt etwas Geduld, meine Untertanen.“ Der Elf nahm Geräusche wahr, doch wusste er nicht, ob sich hier tatsächlich jemand hinein geschlichen hatte. Er besaß allerdings eine Vorahnung, wer es gewesen sein könnte. Baburtas trat vom Kristall weg und näherte sich der noch offenen Tür, die er nun schloss. Die beiden Zauberer, die noch unter dem unsichtbar -Zauber standen, versäumten es leider rechtzeitig aus dem Raum zu flüchten. „Fahrt nun fort, mit der Zeremonie. Falls sich jemand unerlaubt in diesem Raum befindet, wird er sein Wissen der Welt eh nicht mehr preisgeben können.“ Als Baburtas dies sagte, befand sich ein Anflug von Lächeln, eher ein böses, auf seinem Gesicht, doch seine Miene wurde sofort wieder ernst. Er richtete sich sofort wieder der Menge zu. Während dies geschah, sah der Hexenmeister einen goldenen Schlüssel an des Elfens Gürtel, und neben diesen das Zepter. „Es gibt so viele Dinge, die wir nicht wissen. Ich denke, dass wir uns früher oder später verraten werden. Was mir noch nicht klar ist, sind die Ausmaße, dieser Katastrophe“, flüsterte Scharat. „Du verlässt dich zu sehr darauf, das er leicht zu besiegen ist“, erwiderte der Vampir leise. „Ganz im Gegenteil. Er ist ein wahrhaftiger Gegner für mich, doch die größte Herausforderung, steht mir eines Tages noch bevor.“ Zarak blickte seinem Herr verwundert an und wandte sich schließlich dem Spektakel vor ihm zu. Die Zeremonie der Elfen zog sich noch mehrere Stunden, erst dann trat Baburtas vor und ging durch die Menge zu dem Kristall. Er hob sein Zepter in die Lüfte. Ein seltsames Licht ging von beiden Kristallen aus, dem auf dem Boden und dem im Zepter.

„Erwache Wesen der Kristalle, um deinen ewigen Zorn auf deine Verbannten nieder lassen zu können und erwache um dein altes Werk vollenden zu können. Erwache Drache der Kristalle.“ Während Baburtas diese Worte sprach, berührte er mit dem golden roten Zepter dreimal die Spitze der Schuppe. Plötzlich wurde der ganze Raum von einem schimmernden, prismenartigen Licht in allen Farben des Regenbogens durchflutet. Das Licht blendete die Wesen. Auch der Unsichtbarkeitszauber der Eindringlinge wurde dadurch gebrochen. Die beiden Zauberer erschraken, als sie wieder sichtbar wurden. Aber trotz allem bemerkten die Elfen es überhaupt nicht, was hinter ihrem Rücken passierte, denn sie konzentrierten sich auf das, was aus der Schuppe geworden war. Es war ein kleiner Drache mit einem langen Körper und kristallinen Schuppen, die in jeder Farbe glitzerten. Sein Kopf war weit nach oben gezogen und besaß außerdem zwei lange Säbelzähne. Das Seltsame an der ganzen Sache war, das er nicht aufhören wollte zu wachsen und so zerstörte das Wesen die Decke, um frei zu kommen. Nach kurzer Zeit, färbten sich seine Schuppen dunkelrot. Er fuchtelte wild um sich und erschlug mehrere Elfen, die quer durch den Raum flogen. Das Volk rannten panisch umher und in einem gelegenen Moment, schnappte sich der Hexenmeister das Zepter vom Gürtel des Elfenkönigs. Der Elf bemerkte erst später, als Scharat ein Portal öffnete, das der Stab von seinem Gürtel fehlte. Er erkannte nur noch die Silhouette seiner Feinde.
Der Hexenmeister öffnete das Portal in der Nähe von Skuna. „Lauf!“, schrie er nur und Skuna folgte ihnen. Doch sie warf einen Blick zurück. Sie sah, das eine riesige Kreatur, die immer noch wuchs, aus dem Vulkan heraus flog und ein seltsames Licht freisetzte. Im nächsten Moment, sah sie den Vulkan in sich zusammenbrechen. Eine gigantische Lavafontäne strömte aus den Trümmern hervor. Skuna wendete schnell den Rücken dem Spektakel zu, denn sie wusste, dass dies das Ende ihrer Heimat war. Während die drei davon liefen, bemerkten sie nicht, das die Armee der Skubuse sich Verteilte. Die drei bekamen auch nicht mit, das durch das Licht, also die Strahlung von dem Drachen, Manastra und der Schatten wieder aus dem Stein befreit wurden. „Wo sind sie hin?“, fragte die Hexe. „Keine Ahnung, aber dein Bruder war wahrscheinlich schon in dem Vulkan und hat bestimmt schon das Zepter des Feuers an sich gerissen.“ „Oh ja, das befürchte ich auch. Der Drache wurde befreit. Komm Diener! Wir gehen zurück zur Burg Anox. Ich will meinen Bruder das Fürchten lehren“, schlug Manastra vor. Die zwei verschwanden. Einige der Skubuse sahen dies mit an, doch konnten sie nichts ausrichten. Inzwischen flog der Kristalldrache immer noch in der Nähe des Vulkans herum, bis er schließlich in der Ferne verschwand.
Die drei befanden sich mittlerweile bei dem Skubus -Volk und waren sichtlich genervt, weil die Hexe entkommen war. Der Hexenmeister blieb zuversichtlich und sprach zu dem Vampir ein anderes Thema an. „Das was ich dir jetzt verraten werde, ist echt unglaublich. Bei der Schlucht, bei dieser langen Treppe, waren Stahlkrabben, die uns angegriffen hatten.“ Zarak, der nun ein überraschendes ´Aha´ von sich gab, antwortete nicht zu Scharat. Der Meister sprach allerdings zu Skuna, um die Spannung, die gerade sich aufstaute, zu lockern: „Ich habe dir doch eine Inferno Welt versprochen. Das kann jedoch noch ein bisschen dauern, denn erst muss die Schlacht gewonnen werden.“ „Soll ich dir meine Hand in den Arsch schießen“, fragte Skuna. „Ohhh! Du bist wohl nicht damit einverstanden?“ „Ja schon, aber…, es wird schon bald zum Kampf kommen und deshalb brauchst du meine Hilfe.“ „Du wirst schon noch deinen Teil beitragen können“, erwiderte der Hexenmeister. „Ich muss mich auf dich verlassen können, denn das Kämpfen ist mein Leben.“ „Glaubst du etwa, du kannst dein Leben retten, wenn du dich mit mir einlässt?“ „Du bist der große Meister der dunklen Magie. Ich will bei dir sein und dir fürs erste dienen.“ „Inordnung Skuna. Du kommst mit mir!“ „He!“, rief eine aus Skunas Volk, „Hört auf zu quatschen.“ „Genau!“, schaltet sich Zarak ein. „Haltet alle beide den Mund. Niemand gibt mir hier Befehle, ihr Dummschwätzer!“, hauchte Scharat. Er versetzte seinem Diener einen festen Stoß und beschwor zunächst ein Portal herbei. „Dieses Portal schickt uns direkt in meine Burg Anox.“ Skuna blickte Scharat tief in die Augen und trat durch das Licht. Die anderen folgten ihr. Der Hexenmeister lief zum Schluss durch sein Portal, um sich zu vergewissern, ob kein Fremder dadurch gegangen war. Sie reisten zusammen zur Burg Anox…

Kapitel 4: Die Versammlung der Tempelritter

„Meine Kräfte versagen immer weiter. Ich weiß nicht, wie lange ich noch durchhalten kann.“ „Ach Merlin! Du bist einer der größten Zauberer die es gibt. Das wirst du schon schaffen.“, stammelte Loran, während er mit den anderen ein langsames Tempo lief. Die vier Helden waren erschöpft, vor Müdigkeit, dennoch irrten sie seit mehreren Tagen im Labyrinth umher. Der Ritter hatte ein unwohles Gefühl. Er glaubte zu wissen, das Orks sie verfolgten. Die sogenannten, blutrünstigen Monster waren voller Gewalt und scheuten vor nichts zurück. Die Kreaturen besaßen eine stark, aus Stahl gefertigte Rüstung und ihre Waffen bestanden aus Magnetgestein, die ihr Ziel kaum verfehlten. „Wir sind fast am Ende unserer Kräfte, jedoch müssen wir versuchen ein wenig schneller voran zu schreiten.“ „Tronfoch, was soll das nützen?“, entgegnete Dampferros. „Orks verfolgen uns. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie uns einholen werden.“ „Das glaube ich nicht! Woher willst du das außerdem wissen?“, fragte Loran ahnungslos. „Ich habe es gesehen! Ich hatte eine Vision, die noch geschehen wird.“ „Du hast es gesehen? Du bist nur ein Tempelritter, mit mäßiger Zauberkraft. So mächtiges wie eine Vision, kann nur jemand erzeugen, der genug innere Macht besitzt, also Magie“, sprach Loran genervt zum neuen Mitglied der Gemeinschaft. „Ihr müsst mir unbedingt glauben. Wenn wir jetzt nicht zügiger laufen, ist das unser Tod. Sie werden uns nieder schlachten, wie kleine Madenwürmer…, bitte vertraut mir!“ „Bist du dir absolut sicher, dass Orks uns verfolgen! Eigentlich hört und riecht man sie“, antwortete der Zauberer „Ich bin mir dabei sehr sicher. Die Vision, die ich sah, war sehr real. Ich sah, wie wir tot auf dem Labyrinthboden herum liegen.“ „Einverstanden! Da werde ich dir mal Vertrauen schenken, auch wenn es mir sehr schwer fällt“, gab der Krieger als Antwort, hörte sich aber wie ein kleines Mäuse Quietschen an, was man kaum verstand. Die Helden schritten schnell voran, dicht beieinander, irgendwo hin. Es war überhaupt nicht leicht, sich im Irrgarden zurechtzufinden, denn immer wieder kamen sie an Sackgassen vorbei und mussten wieder umkehren, um einen anderen Weg einzuschlagen. Die Dunkelheit erwirkte beinah die Helden, die nur das Licht der Zauberstäbe vor sich hatten, die die Anwesenden teilweise beleuchteten. Nach einer gewissen Zeit, wurden die sie langsamer, bis sie schließlich an einer dunkelgrünen Mauer stehen blieben. Diese Mauer war anders, als alle anderen im Labyrinth. Die geheimnisvolle Wand, besaß etwas mysteriöses. Die Wand, die doppelt so hoch war, wie die Helden, war mit einem silbernen Schlüsselloch versehen. Merlin näherte sich der verrückten Mauer und untersuchte das farbige Schlüsselloch, bis er sich wieder den anderen zuwandte. „Hier ist es! Das Tor zum Inneren. Tronfoch? Hast du noch das, was ich dir vor der Pyramide in die Hände gab?“ „Oh, du meinst…“ Der Tempelritter holte aus seinem Umhang einen goldenen Schlüssel, der die Form eines Adlers besaß, raus und übergab ihn Merlin, der ihn sofort an sich nahm. Der Zauberer wollte das kleine Ding geradewegs ins Loch stecken, doch da ertönte ruckartig, ohne Vorahnung, Lorans Stimme. „Tue dies nicht. Es ist sicherlich gefährlich. Hinter dem Tor, könnte Unheil auf uns warten. Das weist du auch, denn vor nicht all zu langer Zeit, wollte ein Feuerdämon dich töten, als du so eine Tür geöffnet hast.“ „Woher weist du davon?“, fragte Merlin Loran und schaute ihn mit großen, verwunderten Augen an, als ob er eine Gottheit wäre. „Es gibt Geschichten über dich, mehr als du es dir vorstellen kannst.“ „Geschichten über mich?“ „Ja Merlin! Ich bin nur ein einfacher Krieger, deshalb bitte ich dich darum, das du es lassen solltest. Ich will nicht, dass du verschwindest oder stirbst.“ „Das ist lieb von dir, aber ich bin alt genug, um auf mich selbst aufzupassen. Damals war es ein Unfall, doch nun weiß ich, wie der Schlüssel richtig funktioniert“ „Was ist hier los? Kann mich bitte jemand aufklären…? Ich höre immer wieder das Wort Schlüssel. Was hat es damit auf sich? Ich will auf der Stelle die Wahrheit wissen“, bettelte der Pharao nervös. „Es ist so, dass das Ding eine besondere Anziehungskraft gegenüber silberne Schlüssellöcher besitzt. Steckt man ihn in das vorgesehene Loch, öffnet sich ein anderer Ort, den du dir in deinen Gedanken vorstellst. Ich habe bei meinem letzten Versuch, meine Frau verloren. Es sind viele Jahre vergangen, doch ich fand keinen Weg, sie zu den Lebenden zurück zu holen. Wahrscheinlich ist sie sogar schon tot.“ Als Merlin dies sagte kullerten einige Tränen über seine Wange, die er gleich danach weg wischte. Schließlich steckte er den Schlüssel in das Loch, drehte ihn dreimal nach rechts, nahm ihn wieder an sich und ging einige Schritte zurück. Die dunkelrote Mauer glitt nach hinten weg. Aus dem Eingang schob sich Nebel in die Freiheit, der immer dichter wurde. Loran rief immer wieder Merlins Name, aber keine Antwort des Magiers kam zurück. Der Zauberer stand vor dem offenen Eingang und zog sein Schwert Exkalipur und trat endgültig ins Nichts. Der Nebel verschwand nach einer gewissen Zeit und die übrigen drei mussten feststellen, dass Merlin längst von dem Tor verschlungen wurde. Die Mauer war bereits geschlossen. Sie wollten trotz alledem Geduld beweisen, bis er zurück käme. Sie wussten alle drei, wo sich ihr Verbündeter in diesem Moment befand.

Merlin stand mitten im Zentrum des Irrgartens. Der Geruch war abstoßend und eigentlich kaum aushaltbar. Der Zauberer war glücklich darüber, dass er ein silbernes Schlüsselloch fand, denn sie waren selten in den Zauberländereien. Er dachte immerzu an den Diamanten, der in Merlin Kopf umher schwebte. Der Druide marschierte wenige Schritte nach vorn und blieb gleich wieder stehen. Er glaubte zu wissen, das er ein Geräusch wahrnahm. Der Magier war wie vereist und rührte sich keinen einzigen Millimeter von der Stelle. „Psssst“, zischte etwas in der Nähe des Druiden, der sich nicht aus der Ruhe bringen ließ und weiter voran marschierte. Nebel schlängelten sich um die verwünschten Wurzeln, die voller Energie steckten. „Merlin!“, rief eine dunkle Stimme, die sich auf den Zauberer zu bewegte. „Wer bist du?… Zeig dich!“ „Hast du mich tatsächlich schon vergessen? Schade für dich. Du hättest deine Freunde mit hier her bringen sollen. Nun stehst du ganz alleine hier, schwach.“ Die Gestalt war nun so nah an ihm, das der Magier ihn erkannte. Es war eine Kreatur aus einem fernen Land, ein Wesen, dem das Licht nichts anhaben konnte. Dieses erschreckende Wesen, sah wie eine zerfleischte und zugleich hungrige Mumie mit großen knochigen Flügeln aus. „Alter Freund, du hier?“ „Ja! Und du bist Schuld das ich hier her verfrachtet wurde. Als ich dir half, gegen das Böse zu kämpfen, wurde ich verbannt, um deinen Diamanten zu bewachen, bis du zurückkehren und ihn holen würdest. Nun ist es soweit, du bist da und ich bin frei.“ „Was ist aus dir geworden, du bist ein Lakyü, wie ist das möglich?“, fragte Merlin erschrocken. „Es war dein Zauber, der mich in dieses grauenhafte Wesen, welches ich jetzt bin, verwandelt hatte. Kartamor wusste, dass du mich nicht absichtlich…, na ja, du weist schon.“ „Erzähl weiter Freund!“, äußerte sich der Held. „Ich kann dir nicht mehr sagen, vielleicht nur, das der Hexenmeister dich hypnotisiert hatte, um mich aus dem Weg zu räumen. Scharat hat dich benutzt, um mich und Kartamor zu töten. Aber dein Wille war stärker als der des Hexenmeisters. Du hast mich nicht ermordet, sondern nur in ein Monster verwandelt.“ „Ach, so ist das. Aber warum weiß ich nichts mehr davon?“ „Kartamor wollte diese Erinnerung aus deinem Kopf löschen. Er sagte, um Schlimmeres zu vermeiden“, erklärte die Kreatur, „Wenn du mehr erfahren möchtest, geh nach Polonaro zu Kartamor.“ „Das werde ich tun“, erwiderte der Zauberer, „aber ich nehme meine Freunde mit und natürlich auch dich, mein Freund.“ „Mich! Hast du dir das gut überlegt, ich bin ein abstoßendes Monster, was eigentlich niemand haben möchte“, erwiderte der ehemalige Mönchgroßmeisters dessen Name Jang war. „Ja, du gehörst dazu. Wir bekämpfen das Böse gemeinsam. Doch zunächst brauche in meinen Diamanten.“ Jang lief zu einem Baum in seiner Nähe, flog hoch in die Baumkrone und schnappte sich einen rotartigen Diamanten, den er ihm, als er wieder bei dem Magier war, überreichte. Merlin hielt nun seine ganze Macht in den Händen, ein Werk aus grenzenloser Energie. Er lies das Schwert Exkalipur auf den Boden fallen und holte mit seiner linken Hand seinen Zauberstab aus seinem Leder beschmückten Beutel, der mit kostbaren Perlen besetzt war, heraus. Er schwenkte mit diesem Stab in der Nähe des Schmuckstückes herum. Plötzlich geschah ein wahrhaftiges Phänomen. Der Diamant zog sich direkt an den Stab des Magiers heran und erzeugte währenddessen eine geballte, mächtige Manaenergie. Der Zauberstab flog ruckartig aus des Magiers Hand und bildete über seinem Kopf ein helles, grünes Licht, dass immer stärker und stärker wurde, bis es schließlich laut knallte. Die beiden Freunde erschraken. Das magische Objekt fiel nach diesem Laut auf den harten Boden, der immer noch voller Nebel war, auf. Merlin bückte sich und hob es auf. Dieser Stab war fast so groß wie er selbst, war so weiß wie Schnee und der Diamant so rot wie Blut. Er spürte seine neue Macht und war wie ausgewechselt. „Was für eine Kraft, das habe ich all die Jahre wahrhaftig vermisst.“ Merlin richtete den weiß, glänzenden Stab auf seinen Freund Jang und sprach einen Umkehrzauber, der ihn sofort wieder in einen Mensch verwandeln würde. Der Held wusste, dass dies ein sehr mächtiger Zauber war und nur die Erfahrensten konnten ihn anwenden. Der Mönchgroßmeister, der immer noch ein Lakyü war, wusste, was sein Freund nun machen würde und er war bereit dafür. Merlin sprach nun das Wort zur Umkehrung des Monsterfluchs: „Febbong.“ Die Magie, die aus diesem Stab kam, war sehr wahrhaftig groß. Der Mönch erstrahlte in einem regenbogenfarbigen Licht, das nur kurz aufleuchtete und dann wieder verschwand. Die beiden warteten einen kurzen Augenblick, aber es geschah nichts und der Held probierte es erneut. Der Fluch lag immer noch auf Jang, der langsam etwas ungeduldig wurde. Er tippelte nervös mit seinen monströsen Füßen auf den nebligen Boden herum. Merlin dagegen war sehr ruhig, denn er dachte darüber nach, weshalb es ihn misslang, seinen Freund zurück zu verwandeln. Er verstand dies überhaupt nicht, denn er war im Besitz seines Stabes, der ihn normalerweise zur alten Kraft zurück verhalfen sollte. Er zerbrach sich regelrecht den Kopf, bis er zu einer Lösung zu diesem Problem herausfand. Er sagte zu Jang, das er vielleicht ein bisschen aus der Übung geraden wäre. Das verstand der mutierte Mönch nicht und schüttelte daraufhin den Kopf, aber Merlin konnte ihn das nicht übelnehmen. Er hob sein magisches Schwert vom Boden auf und steckte ihn in die passende, dazugehörige Waffentasche. Merlin musste zum suchen der Waffe den Boden abtasten, bis er Exkalipur fand. Er hätte es sich auch leichter machen können und das Schwert mit seiner Fähigkeit in die Hand befördern können, aber daran hatte der Zauberer in diesem Moment bestimmt nicht gedacht. Und so lief der Magier zum Lakyü und blieb dicht neben ihn stehen. Jang verstand die Welt nicht mehr. Merlin fasste den ehemaligen Mönch am Handgelenk an und hob mit seiner rechten den Eichenstab über die Köpfe von ihm und sich. Er rief dabei einen mächtigen Teleportzauber, der ihn und Jang zu den anderen Helden katapultieren sollte. „Hatropluzang, Zerasqubläs.“ Die beiden waren urplötzlich verschwunden und tauchten vor der Wand, da wo sich das silberne Schlüsselloch befand wieder auf. „Merlin hilf uns, schnell!!!“, rief Loran hastig, als er ihn wieder sah. Der Mönchgroßmeister war verwirrt. Merlin merkte es gleich, wollte ihn aber später alles genau erklären. Der Druide sah, wie massenhafte, bewaffnete Gestalten immer näher zu den Helden trabten. „Loran? Das sind keine Orks, das sind Uruk-hai.“ „Ich weiß! Das spielt aber jetzt keine Rolle, Merlin“, entgegnete der Krieger. Die Uruk-hai genannt auch Uruks waren hochgewachsener und teilweise etwas menschenähnlicher als Orks. Diese kleideten sich auch etwas mehr nach menschlicher Weise und trugen menschlichere Rüstung und Waffen, obgleich trotzdem noch plump und schwer. Sie sind viel stärker als Orks und sind gebildeter und (meist) größer. Jeder dieser eigenartigen Kreaturen, besaß die selbe Waffe. Es war außergewöhnlich, denn normalerweise trugen sie immer verschiedene Waffen, so war es jedenfalls damals, als die dunkle Magie zum ersten Mal Angriff. „Das ist unser Ende, der tot lächelt uns schon an.“ „Ach Jang!“, seufzte Merlin und fuhr fort: „Sei kein Zweifler, ich habe schon so eine Idee, wie wir ohne einen großen Kampf es überleben werden.“ „Na, da bin ich Mal gespannt, wie du das anstellen wirst“, entgegnete der Lakyü mit einem frechen Grinsen zu seinem Freund. Der Zauberer blickte den Mönchgroßmeister mit finsterer Mine an. Die anderen Helden waren so ziemlich Kampfbereit, aber in ihren Gesichtern sah man förmlich die Angst. Außer Merlin, er wandte sich Jang ab und schoss direkt aus seiner rechten Hand reine Energie ab, die die Monster traf, die wiederum rückwärts auf den Boden hinfielen. Daraufhin sprach Merlin einen gewaltigen Fluch, dieser hieß „Verhüllender Nebel.“ Er bewirkte, dass ein feuchter, grauer Nieselregen herab fällt, durch den du kaum die Hand vor Augen sehen kannst. Merkwürdigerweise konnten die Helden wieder Zauberkräfte anwenden, dies war sehr außergewöhnlich, den an verschiedenen Stellen im Irrgarden konnte man dies nicht. Die Gefährten wunderten sich schon einwenig, trotz alledem sprachen sie den Zauber, die die Zauberstäbe in einem hellen Licht erstrahlen ließ. Sie konnten sich nun gegenseitig sehen, zumindestens die Lichter der Stäbe. Jang orientierte sich an die Lichter und blieb an der roten Schlüsselmauer stehen, währenddessen standen die Uruks wieder auf ihren Beinen und versuchten die Helden zufassen, die wiederum sich alle an der Mauer einfanden. Merlin schwang seinen großen Eichenstab und teleportierte den Pharao, Loran, Tronfoch, seinen Freund Jang und sich in die Stadt Polonaro. Die gutbewaffneten Kreaturen wunderten sich sehr und ärgerten sich fürchterlich, dass ihre Beute entkommen war. Sie dienten dem Hexenmeister und wollten ihn nicht enttäuschen, doch das war gerade passiert. „Sie sind weg. Der Meister wird nicht erfreut darüber sein. Er wird uns schlachten“, sprach einer der Killer Monster. Er behielt Recht, denn eine qualvolle und tiefe Stimme drang in die Köpfe der Uruks ein. „Ihr habt versagt. Deshalb werdet ihr sterben, ihr unbrauchbaren Würmer. Ihr seit armselig…, und werdet jetzt von mir bestraft.“ Der Fluch von Scharat, zwang die Orks sich gegenseitig zu bekämpfen. Laut brüllend gingen die Orks zum Angriff über. Sie prallten heftig aufeinander, und ein grässliches, blutiges Gemetzel brach an, das rasch in zahlreiche einzelne Kämpfe überging. Der Eine durchdrang dem Anderen die Kehle und so verlief fast der ganze Kampf. Kurze Zeit später, war totenstille eingekehrt. Die Uruks lagen mit Blut überströmt auf den Boden und der Verantwortliche dieser Tragödie, der in Anox lebte, fand dies sehr belustigend. Die Vielfraße waren vom Hexenmeister vernichtet wurden, doch wenn er so weiter mit seinen Diener umgeht, wird er bald keine Untertanen mehr besitzen, für seine Rache -Schlacht.

Die Helden befanden sich in einem fremden, ja fast zerstörten Dorf. Viele Holzhütten brannten bei einem rötlichen Sonnenuntergang. Viele dieser Dorfbewohner lagen tot auf dem Boden, das war definitiv ein Massenmord. Nur wer hat ihn begangen? Die Helden konnten ihren Augen kaum trauen. So etwas hatten sie in einer Stadt noch nie gesehen, denn die Körper der meisten Menschen waren grauenhaft verstümmelt. Es sah so aus, als ob ein magischer Feuertornado hier gewütet hatte, die jedoch sehr selten waren und kaum nach Ägypten gelangten, denn da lag die gigantische Stadt Polonaro. Sie bestand aus drei Dörfern, einer großen gewaltigen Burg und einem Feuerland. Die Stadt wurde wiederum von drei Ringmauern umschlossen. Tronfoch hörte urplötzlich aus einer brennenden Hütte ein Geräusch und lief noch den selben Moment in die Nähe, da wo er diesen Laut wahrnahm. Als er in das Holzhaus hineinging, wurde das Geräusch lauter und der Tempelritter musste feststellen, das es menschliche Stimmen waren, die miteinander flüsterten. Er lief weiter, bis er zu einer Familie gelangte. Es sah jedenfalls so aus, als ob die drei zu einander gehörten. Sie schauten den Ritter mit großen, ja fast verwunderten Augen an. „Wer bist du? Bist du ein Geist, der von den Toten auferstanden ist?“, fragte ein Mädchen, das die Tochter der beiden Elternteile war, etwas ängstlich. „Nein! Ich bin Tronfoch, einer der legendären Tempelritter und einer der Helden, der das Böse bekämpft. Mich interessiert mehr, wer ihr überhaupt seit, und was hier vorgefallen ist?“ Das Mädchen stellte sich vor, denn sie war Lyra, die ihre Eltern und das Drachenei in der Höhle Gobäc befreit hatte. Sie erklärte ihn, das ein mächtiger Drache aus Kristall-roten Schuppen über das Dorf gefegt wäre. Das Wesen schleuderte fast jede Sekunde große Feuerbälle auf das Dorf und riss viele Bewohner damit in den Tod. „Das ist furchtbar, wie konntet ihr entkommen?“ Lyra entgegnete dem Tempelritter, dass sie schon die ganze Zeit, seit sie in Polonaro sich einfanden, in dieser Hütte sich befanden. Es war ein Wunder, eher Glück, das die drei unverletzt blieben. Merlin stürmte in das fast zerstörte Holzhaus und schrie, das Tronfoch unbedingt hier raus müsste. „Ein längst ausgestorbener Drache nähert sich uns, beeile dich!“ „Er ist hier?“, flüsterte die Mutter unheimlich zu den anderen. „Wie lange ist es her, das diese Kreatur das letzte Mal hier eintraf?“ „Tronfoch? Vor einigen Stunden…“, antwortete das Kind und rannte als Erste mit ihren Eltern aus der Hütte. Merlin und der Tempelritter folgten gleich danach. Sie liefen schnell zum Pharao und dem Krieger, die wiederum dort stehen blieben. Die Acht schauten in den dunkelroten Himmel und sahen, dass dieser Drache schon aus der Ferne seine Opfer sah. Das Wesen flog mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit auf die Acht zu, die blitzartig weg rannten. Sie folgten Merlin, denn er suchte wie wild, während er lief, ein Versteck für die Helden und den neu gewonnenen. Er fand jedoch keines, und irrte ahnungslos in der Gegend umher. Umso mehr sie sich von dem Dorf entfernten, umso grüner wurde die Landschaft. Es war mittlerweile schon Abend geworden, aber das kümmerte die Helden am wenigsten, denn sie hatten momentan keine Zeit, um den schönen Sternenhimmel zubetrachten, sie rannten ja um ihr Leben. Merlin fiel etwas ein, wie er den Drachen, zumindestens für kurze Zeit in die Irre führen konnte. „Quanox, Hasger“, sprach der Magier, währenddessen er seinen weißen großen Stab in die Luft hielt. Es war ein Tarnungs- und Verwirrungszauber. Die Helden und Lyra mit ihrer Familie, wurden für den Drachen auf einmal unsichtbar. In Wirklichkeit waren sie es nicht, sondern waren sichtbar. Nur für diese Kreatur schien es, als ob die Gefährten verschwunden waren. Die Augen des riesigen Wesens waren durch den Zauber geblendet. Die Kreatur wandte sich den Helden ab, und flog nur noch mit mäßiger Geschwindigkeit. „Dieser Zauber kommt mir nicht bekannt vor, dennoch war er atemberaubend.“ „Halt dein Mund. Er kann uns immer noch hören. Drachen haben ein ausgezeichnetes und empfindliches Gehör“, sprach Merlin flüsternd zu Loran. Merlin hatte wie immer Recht. Der Drache konnte die Acht genau hören, auch wenn er mittlerweile eine große Entfernung gegenüber den Helden besaß. Die Kreatur verstand jedes einzelne Wort und ortete die Acht schnell. Er flog erneut mit einer enormen Geschwindigkeit in die Nähe seiner Opfer und wollte, als er dicht an ihnen war, Feuer speien. Dem kam Merlin zuvor und reagierte blitzschnell und beschwor ein mächtigen Fluch, den er auf den Drachen aussprach. Im richtigen Moment wurde das Wesen von einem starken Energiebündel gefasst. Die gigantische Flugkreatur fiel fast fünfzig Meter tief und prallte dann auf den harten, grünbewachsenen Boden auf. Das Energiebündel bildeten um ihn einen Käfig, der ihn festhalten sollte. „Was für ein Zauber, was für eine Kraft…“, rief der Vater von Lyra zu dem Magier. Anwesenden näherten sich dem Ungetüm, blieben jedoch im sicherem Bereich des Käfigs stehen. Sie schauten das Wesen aus Kristall an. Niemand zuvor, war so nah an einem dran, geschweige denn, dass es gefangen genommen wurde. Der Käfig bestand komplett aus reiner Energie. Der Drache besaß darin genug platz und eckte nirgendswo an. Aber sollte es doch einmal passieren, würde das Ungetüm einen starken Stromschlag erhalten. Das merkwürdige an ihm war, dass er immer zu Lyra hinüber spähte, die jedoch davon nichts merkte. Sie blickte immerzu auf dem Boden. Die restlichen sieben wunderten sich, weshalb der Drache sie intensiv ansah und stellten sich unnütze Fragen in ihren Gedanken. Fast Alles war still, nur das Atmen des Drachen konnte man hören und außerdem leicht spüren. Lyra schaute auf eine Kristallschuppe des Wesens. Es blieb rätselhaft, denn das Mädchen wusste auf einmal, was die genauere Bezeichnung des Ungetümes war. Dieses Wesen nennt man auch Frostdrache, doch die meisten sagten immer nur Kristalldrache dazu. Der Frostdrache auch Draco occidentalis maritismus genannt, kann Feuerspeien. Das Feuerspeien wird durch die Anpassung von Giftdrüsen ermöglicht, wie sie auch Wespen oder manche Schlangen besitzen. Wie bei solchen Schlangen fließt auch das Gift des Drachen durch zwei hohle Giftzähne. Drachen, die Feuer speien, bilden in einer besonderen Tasche innerhalb ihres Mauls je ein Stück Feuerstein und Eisenkies. Werden diese durch Muskeleinwirkung aneinander getrieben, entsteht der Funke, der das Gift entzündet. Woher wusste Lyra das? Lag es daran, das sie auf eine Schuppe sah und einen Gedankenblitz besaß. Sie wollte es normalerweise nicht wissen, denn es machte ihr Angst. Das Kind drehte sich weg vom Käfig und guckte hinunter auf den Boden. „Was ist mein Kind?“ „Ach Vater! Ich will unbedingt wieder zu Lilli. Ich vermisse sie so sehr.“ „Ihr geht es bestimmt gut. Mach dir darüber keine Sorgen, du siehst sie bestimmt bald wieder. Wenn das hier vorbei ist, werden wir alle eine harmonisches Familie und du kannst dich schließlich in die Traumwelt hinein versetzen.“ „Ja schon, aber ich habe Angst vor der Zukunft. Das Böse ist zurückgekehrt und ich soll sie vernichten, das ist verrückt. „Allerdings. Das Leben bietet für jeden etwas außergewöhnliches. Du bist die Auserwählte und kannst nichts dagegen tun. Das ist deine Bestimmung uns zu retten.“ „Mein Vater, das habe ich schon einmal gehört, aber nicht aus deinem Mund. Ich weiß überhaupt nicht, ob ich diese Mission beibehalten möchte.“ „Du musst, mein Kind. Die vier Schriftrollen der Elemente sind in Gefahr und das weist du. Das Gleichgewicht der Erde ist jetzt schon gefährdet“, sprach er und nahm seine Hand auf ihre Schulter, „Wir lebten früher glücklich in Benogno, aber unsere Heimat war jeher von einer dunklen Kraft beherrscht. Manastra, deine Großmutter ist an der Zerstörung unseres Königreiches beteiligt gewesen.“ „Wirklich? Ich habe meine eigene Meinung dazu. Die Gesichtern der Opfer sind immer gleich, überall.“ „Wohl wahr. Das Böse bringt viele Tote herbei.“ „Eben deshalb…“ In dem Moment, als Lyra ihren Satz beenden wollte, drehte sie sich nur einen kurzen Augenblick zu den Drachen um. Ihr viel nun auf, dass der Drache immerzu zu ihr blinzelte. „Mein Name ist Speig, genannt von meinem Urgroßvater“, sprach das Wesen mit tiefer Stimme zum Mädchen. Die Anwesenden wunderten sich, weshalb der Drache sprechen konnte. „Weshalb ich sprechen kann, erzähle ich euch einander Mal, wenn die Welt wieder im Gleichgewicht pendelt. Aber, hört mir jetzt ganz genau zu. Die Dunkelelfen haben mich erweckt und der verfluchte Hexenmeister war selbst Zeuge davon. Sie wollten mich als Geheimwaffe verwenden, um den bevorstehenden Krieg, der kommen wird, zu gewinnen. Der Hexenmeister hat das Zepter des Feuers vom Herr der Dunkelelfen gestohlen, er wird bald unbesiegbar werden, ihr müsst in die Burg Polonaro, da wird der Krieg ums Überleben beginnen. Es ist der Anfang einer gewaltigen neuen Schlacht, die alles Entscheiden wird. Es fühlt sich wie früher an, als der Kampf begann. Sämtliche gute Drachen aus allen magischen Ecken des Zauberreiches kämpften gegen die dunkle Macht an, doch starben sie alle in den darauf folgenden Tagen und Nächten. Vilfur der Drachentöter rottete uns völlig aus. Es war furchtbar. Meine ganzen Geschwister und Bekannten waren tot. Ich war wahrscheinlich der letzte Drache auf Erden.“ Lyra konnte sich an diesen Namen gut erinnern. „Vilfur“, dachte sie. „Woher wisst ihr das Speig?“,fragte Merlin. „Ich habe ein großes Allgemeinwissen und außerdem habe ich Fähigkeiten, wo von ihr nur träumen könnt. Es ist kaum Zeit zu plaudern. Die Finsternis kommt immer näher. Ich werde Euch allesamt zu der Burg fliegen, wenn ihr wollt. Entscheidet euch rasch, die Zeit rennt uns davon“, erwiderte der Drache. „Halt! Eines muss ich noch wissen. Wieso hast du mich ständig angeschaut?“, fragte das kleine mutige Mädchen. „Du besitzt innere Stärke, die größer ist, als alles andere hier im Zauberreich. Du hast das Drachenei. Ich spüre es. Pass gut auf das Ei auf. Verspreche es mir!“ „Ich verspreche es, großer Drache der Kristalle.“„Warum hast du das Dorf zerstört?“ „Das brauchst du nicht zu wissen, kleiner Mann“, äußerte er sich zu Loran. „Das wollen wir alle wissen und warum schaust du immer dieses Mädchen an. Hat sie dir irgendetwas getan, mächtiger Drache der alten Welt?“,fragte Merlin finster. „NEIN!“, schrie Speig, „Das sagte ich schon bereits. Das Mädchen besitzt etwas enorm wichtiges, ein Drachen Ei und zwar das Ei des letzten Drachens.“ Das Kind holte es aus ihrer großen Umhängetasche, griff hinein und sie hielt es in beiden Händen fest. „Woher wusstet ihr das, Drache?“ „Ich habe es schon von weitem gerochen, deswegen habe ich euch verfolgt. Ihr wolltet wissen, warum ich das Dorf zerstört habe? Ich muss überleben, so wie ihr alle auch.“ Lyra steckte das Ei wieder in die Tasche. „Was ist früher im Krieg noch passiert?“ „Kleines Mädchen. Uns griff nicht nur Vilfur an, sondern auch fliegende Frauen. Ja, Hexen, und gegen die konnten wir nichts ausrichten. Die Hexen und der Vilfur rotteten uns völlig aus.“ „Das ist furchtbar.“ „Ja, ich weiß schon“, meinte Speig und befreite sich aus dem magischen Käfig, als er seine mächtigen Flügel ausbreitete. Der Käfig aus Energie brach in sich zusammen und verschwand in einer schwarzen Lichtwolke. Die Helden traten einige Schritte zurück. „Was hast du vor?“, rief der Magier und hob gleichzeitig seinen Eichenstab in die Luft. Aus dem Diamant kam ein dunkelrotes Licht. Der Magier leuchtete damit in den Himmel. „Stopp! Ihr müsst in die Burg Polonaro. Ich bring euch hin. Lass dein Stab sinken, bitte Merlin!“, bat Speig ihn, der seinen Stab tatsächlich sank. Das Licht verschwand ebenso. Lyra schaute die Kreatur mit einem Ausdruck sanfter Betroffenheit an. „Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut“, schnarchte Speig, „Eines Tages beherrschst du die vier Elemente.“ „Inwiefern meinst du das?“ „Du bist für großes Bestimmt. Der Hexenmeister ist stark, doch dein Verstand lässt dich gigantisches vollbringen. Das Gute und das Böse liefert in deinem Herzen ein Kampf, den du früher oder später verstehen wirst. Das Vermächtnis ist dir in die Wiege gelegt wurden.“ „Ich bin also ein Teil der jetzt sterbenden Welt?“ „So ist es, mein Kind. Du lernst schnell. Der Hexenmeister will dich töten, denn auch er weiß, das du die Gefahr, von ihm bist. Er besitzt eine magische Kugel, mit der er teilweise in die Zukunft blicken kann.“ „Das wusste ich jedoch schon vorher. Was hat das alles zu bedeuten?“ „Er kann nicht sehen, wie der Kampf, der bald die Welten in Furcht versinken lässt, ausgeht. Aber er sieht dich, wie du versuchst, das Gleichgewicht der Erde wiederherzustellen.“ „Er ist voller Rache, besessen, was kann ich tun?“ „Du musst ihn qualvoll sterben lassen. Es ist schwer zu verstehen, doch wenn er nicht mehr ist, leben wir wieder in Frieden.“ „Ich kann mit ihm reden, das er vielleicht zur Vernunft kommt.“ „Das wird nichts nützen. Wenn du versuchst mit ihm zu sprechen, wird er dich in jeder freien Sekunde umbringen.“ „Es gibt keinen anderen Weg?“ „Nein! Außerdem wird eine neue Gefahr in kürze auftauchen.“ „Und die wäre, Meister der Drachen?“ „Das wirst du bald selbst herausfinden. Nun steigt auf meinen Rücken!“,befahl er voller misstrauen. Die acht stiegen auf das fliegende Wesen und flogen los. Der Start, als er in die Lüfte stieg, war immer noch das schlimmste, denn der Drache stieß sich kräftig mit seinen vier Beinen ab. Er flog höher und höher, bis zum Sternenhimmel, da wo er langsamer wurde. Loran besaß Flugangst, ließ sich aber nichts anmerken. Nach etlichen Minuten auf dem Drachen, schliefen sieben der Helden sofort, müde ein. Loran dachte scharf nach, so sah es zumindestens aus. Speig sah dies, und bombardierte ihn sofort mit einer Frage. „Was hast du Krieger?“ „Nichts!“ „Wenn du nichts hast, dann schlaff einwenig, so wie die anderen deiner Art. Der Weg ist noch lang“, schlug der Drache vor. Loran befolgte den Ratschlag und schlief kurzerhand später ein. Der Himmel war immer noch sehr klar und die Luft warm, wie im Sommer. Sie befanden sich in Ägypten, da war das Klima sowieso sehr warm. Das eigenartige an dieser Kreatur war, warum er den Helden half, denn er stand normalerweise auf keiner der beiden Seite, weder Gut noch Böse. Einige der Helden wussten dieses kleine Geheimnis, trauten sich aber nicht, Speig zu fragen. Hoffentlich käme bald die Wahrheit ans Licht, die Lösung des Rätsels.
*
Werfen wir nun einen Blick auf die Pläne des Hexenmeisters. „Eure Schwester ist soeben eingetroffen, soll ich sie zu dir bringen, Meister?“ „Meine Schwester? Ich habe sie doch versteinert, wie ist das möglich?“, äußerte sich Scharat. „Lass sie und ihren Diener zu mir eintreten!“ „Wie du willst, Gebieter.“ Der Vampir öffnete die große Saaltür und Manastra mit ihrem Schattenkrieger drangen zum Hexenmeistersthron vor, da wo er ungeduldig wartete. „Was machst du hier? Wie konntest du meinen Fluch entkommen, Schwester?“ „Es war der Drache, der seine magischen Strahlen auf uns geworfen hatte und uns befreite.“ „Was für ein Mist, den du von dir gibst. Die Kreatur war schon längst aus dem Vulkan geflohen. Ich habe jetzt hier das Sagen, denn ich bin im Besitz des Zepters. Knienieder, Schwesterherz!“ „NIEMALS!“, schrie Manastra. „Du widersetzt dich deinem Herrscher?“, war die Gegenfrage des Hexenmeisters, als er mit dem Zeigefinger auf die Hexe zeigte und von seinem Thron sich erhob. Scharat trug ein schwarzes, mit Goldverziertes Gewand, in den er eingehüllt war. Auf dessen Vorderseite sich ein dunkelrotes Feuerzeichen befand. „Ich bin nicht umsonst Feuerlord von Anox und ein Magier der alten Welt, der Dunkelheit geworden.“ „Ach Bruderherz! Du lernst es nie. Du willst immer nur Macht, aber dazu brauchst du meine Hilfe.“ „Ich brauche dich nicht, Hexe. Geh in dein Paradies zurück, was du selbst erschaffen hast und lass mich in Ruhe. Ein Paradies ist nur für Schwächlinge, so wie du“, rief Scharat wütend zu ihr. Sie ließ sich das nicht mehr gefallen und streckte ihre Hand nach vorn aus, daraufhin wurde der Meister nach hintenweg geschleudert. Es war ein uralter Verteidigungszauber, der früheren Welt. Er lag am Boden und konnte sich nicht mehr bewegen. Manastra lief zu ihm, streckte wieder ihre Hand zum Meister aus, der nun auf den Boden wie wild umher zappelte. Dies war ein Fluch des Schmerzes, er sollte ihn am ganzen Körper spüren. „Hör mir genau zu, Undankbarer. Entweder darf ich dir helfen oder du bist des Todes. Entscheide rasch, Bruder?“ Scharat konnte kaum antworten und flüsterte nur voller Schmerz: „Niemals!“ „Das war die falsche Antwort.“ Die Hexe saugte, mit hektischen Handbewegungen, das Blut von Scharat aus seinem Körper und löste es in einer großen Blutexplosion auf. Der Hexenmeister lag verstümmelt und ausgetrocknet auf dem Boden, doch konnte er noch schwach leben. „Du kannst Blutbeendigen… Ich dachte es geht nur bei Vollmond.“ „Nein!“ Scharat wurde immer schwächer und dünner. „Wie du willst“, antwortete er ihr. Der Hexe schien es zugefallen, wie er hilflos auf dem Boden lag. Aber auch sie besaß ein reines Herz und gab ihn sein Blut zurück. Der Hexenmeister erhob sich und wischte aus seinem Gesicht die restlichen Bluttropfen weg. Das juckte ihn aber herzlich wenig und näherte sich Manastra schwer atmend, die mittlerweile schon bei ihrem Diener stand. Einer seiner Sklaven brachte ihn das Zepter des Feuers und lief zur Hexe, schlug ihr ins Gesicht und verwandelte danach den Schatten wieder zu Stein, so wie er es bei dem Vulkan der Dunkelelfen auch tat. „Du bist noch nicht Mal in der Lage mich zu töten… Du hättest es tun sollen. Du willst mir helfen, dann ermorde Lyra und bring mir ihren Kopf und das Drachenei.“ „Ich konnte auf dem Weg hier her, gut nachdenken und bin der Meinung, dass ich das nicht machen werde. Sie ist immer noch meine Enkeltochter.“ „Ja? Du hast sie mit dem Monsterfluch belegt und ihre Familie verabscheust du. Aus welchem Grund willst du sie nicht töten. Vor einigen Tagen wolltest du ihr das Herz herausschneiden.“ „Ich habe eben meine Meinung geändert. Dafür gibt es keine Gründe. Nun verwandle meinen Diener zurück, sonst mache ICH das.“ „Das könnte dir gerade so passen. Das werde ich nicht machen. Dein Diener hat sowieso in meiner Gegenwart gestört“, antwortete Scharat arrogant. „In deiner Gegenwart? Der einzigste der stört, bist du, Bruder.“ „Was fällt dir ein, du arroganter Wurm… DIENER! Schnappt euch die Hexe“, befahl Scharat und fügte noch hinzu: „Das wird dein Untergang werden. Ich werde selbst das Mädchen töten und das Ei aus ihren kalten toten Händen entreißen. Ich werde ohne dich, die Stadt Polonaro angreifen.“ Die Leibwachen des Hexenmeisters hatten inzwischen Manastra so gepackt, dass sie sich nicht losreisen konnte. Scharat blickte seine Schwester finster an und sprach schließlich: „Ich werde dir jedenfalls ein Stück deiner Enkeltochter von meinem Sieg über diese Stadt mitbringen und zwar der Kopf des Mädchens.“ Manastra spuckte ins Gesicht des Meisters, der wiederum ihr nochmals ins Gesicht schlug. „Wirft meine Schwester in den Kerker. Das hat sie sich redlich verdient. Sie soll darin verrohten, ihr Untergang wird es werden, ja das wird es.“ Die zwei Leibwachen schafften sie aus dem Saal des Feuerlords. Sie schrie immer wieder den gleichen Satz, der da lautete: „Das wird dir eines Tages zum Verhängnis werden.“ Als sie endlich nicht mehr in der Reichweite des Meisters war, setzte sich Scharat wieder auf seinen Thron und speiste festlich, denn es lagen neben dem Thron ein Teller voller Weintrauben und ein Glas Wein dazu. „Zarak? Bring mir auf der Stelle Skuna zu mir!“ „Ja Gebieter…“ Eine Weile dauerte es, bis die Skubusherrscherin vor Scharat stand. „Was willst du“, fragte sie etwas genervt. „Hat man dir kein Respekt gelehrt, Skuna? Wir werden demnächst einen Angriff auf die Stadt Polonaro wagen und dazu brauche ich deine Hilfe“, äußerte er sich und zeigte währenddessen mit seinem ausgestreckten Zeigefinger auf die Skubus. „Ist das dein Ernst? Mein Meister, die Stadt wird stark bewacht, am meisten natürlich die Burg. Wie wollt ihr zum Sieg gelangen?“ „Mit einer über zehntausend große Armee“, entgegnete er wild drauf los. „So gigantische Armee gibt es nicht?“ „Doch, das wirst du bald erleben. Wenn wir die Stadt eingenommen haben, mache ich dich zu meiner neuen Königin“, sagte er voller Stolz zu ihr, die darauf nur den Kopf schüttelte. „Ich, und Königin? Niemals! Ich fühle mich sehr geschmeichelt, aber du versprachst mir eine Infernowelt und ich will sie unbedingt nach deiner großen Schlacht erhalten oder waren das nur leere Worte von dir?“ „Beruhige dich! Du wirst deine Infernowelt bekommen, nach dem ich gesiegt habe.“ „Das hoffe ich sehr…“, sagte Skuna und fügte mit leiser Stimme und einem schwer zu beschreibenden Unterton hinzu: „…für dich.“ Jedoch konnte der Hexenmeister diese kurzen Worte gut hören, reagierte aber nicht sofort, denn bei ihren nächsten Fehler, so schwor er sich, würde er sich grausam rächen.

Die Leibwachen schmissen die alte Frau in einer der vielen Kerker. „Viel Spaß beim sterben. Du verrückte Alte.“ „Du wirst der nächste auf meiner Liste sein“, bellte Manastra zur Wache. „Nimm den Mund nicht so voll, Hexe.“ „Ich erzähle, was mir gefällt. Euer Meister wird von meinem Enkel besiegt werden. Es gibt keine Chance für ihn und für euch genauso.“ „So etwas wie dich, will niemand haben.“ „Ich besitze ein Paradies, was ich erschaffen habe. Ihr seit nur die Sklaven meines Bruders, also nichts besonderes.“ „Ich habe die Schnauze voll, von deinem kranken Wortspiel, Hexe.“ „Geh doch, oder hast du Angst, das ich Blut beendige?“ „ICH? Ganz bestimmt nicht. Verrotte in deiner Zelle!“ Die Wache ging fort von Manastra, die sich gleich danach auf den Kerkerboden saß. Sie blickte auf den Boden und schloss ihre Augen dabei. Ihre Hände waren fein säuberlich hinter ihren Kopf verschränkt. „Ihr werdet alle sterben. Mein Bruder, du bist ein Nichts“, flüsterte sie leise.

Doch nun dürften unsere Helden gerade beim aufwachen seien. Also schauen wir wieder zu ihnen…
*
Als Lyra aufwachte verspürte sie einen starken Luftzug und schaute sich erst einmal um. Sie bemerkte, dass sie sich auf einem seltsamen, kristallinen Boden befand. Der Himmel hatte sich rot gefärbt. Als nächstes entdeckte sie ihre Eltern und die anderen fünf Leute. Sie wunderte sich, wer diese waren und außerdem fragte sie sich, wieso hier nirgendwo ein Baum zusehen war. Sie stand auf und schlich an den schlafenden Menschen vorbei. Als sie noch im Halbschlaf auf der Suche nach Wasser war erschauderte Lyra plötzlich. Sie sah den Lakyü vor sich liegend. Sie wunderte sich über den komischen, sich Wellenden. Sie fragte sich, ob er sich gerade bewegt hatte oder ob es nur eine Lichtspiegelung auf einem Hügel war. Ihr Herz raste als sie sich an den Rand der Ebene begab. Sie schwebte in der Luft. Der sich wellende Hügel war ein Flügel genauso wie der auf der anderen Seite. Sie wusste wieder wo sie sich befand, nämlich auf einem Drachen mit dem Namen Speig. Noch mehr Leute befanden sich auf ihm, Merlin, Tronfoch und all die an deren Namen sie sich nicht erinnern konnte. Wie zu ihrer Bestätigung meldete sich auch die Stimme des Drachen: „Wärst du so freundlich dich wieder hinzusetzen oder zu legen, denn bei diesen Gestrampel kann ich mich nicht auf meine Flugbahn konzentrieren und außerdem habe ich keine Lust wegen dir umzukehren und nach deinen Überresten zu suchen.“ Sie setzte sich sofort hin und fragte den Drachen: „Wieso hilfst du uns eigentlich? In einem alten Buch habe ich gelesen, dass die Kristalldrachen sich in keiner Zeit auf eine Seite geschlagen haben und immer neutral geblieben sind.“ Doch der Drache gab nur ein rumorendes „Hmmpff“ von sich und drehte scharf nach rechts ab. Eine kurze Zeit später wachten Lyras Eltern auf und setzten sich zu ihr. Der Vater fragte sehr besorgt: „Was machst du für ein trauriges Gesicht?“ „Ach Vater! Ich weiß einfach nicht was ich von der ganzen Sache zu halten habe.“ „Ja, da hast du Recht. Ich glaube die Hilfe des Drachen, hat noch einen anderen uns unerklärlichen Grund.“ „Ja, da hast du wahrscheinlich Recht, Mutter. Aber es ist mehr als nur das seltsame Verhalten des Drachens. Es ist auch das Drachenei. Vor einigen Wochen waren wir noch Gefangene der Goblins, der hässlichen Humanoids. Ich bin froh, dass wir es geschafft haben aus der Höhle Gobäc zu flüchten. Ich habe jedoch ein Gefühl, dass es nicht so enden wird, wie geplant. Mir macht außerdem auch Manastra sorgen.“ Darauf die Mutter: „Wieso macht dir Manastra sorgen, diese alte Hexe.“ Ihr antwortete der Vater: „Ich weiß, dass meine Mutter sich auf die dunkle Seite geschlagen hat und ich kann mir auch denken, welche Sorgen Lyra jetzt hat. Solange meine Mutter nicht bewacht wird kann alles passieren, besonders wenn sie sich mit meinen Onkel Scharat trifft. Oh! Ich kann manchmal ihr Geschrei immer noch hören, wie sie sich gestritten haben. Oh! Da sind manchmal im wahrsten Sinne des Wortes die Fetzen geflogen…“ Nun meldete sich auch der Drache wieder zu Wort: „Oh! Wenn euer Onkel, der ist, an den ich denke, glaube ich, dass es bald zu einem Familientreffen der anderen Sorte kommen wird… Da die anderen schon wach sind können wir auch landen.“ Tatsächlich sind die Fünf in der Zeit wo die Drei geredet haben schon aufgewacht und haben sich hingesetzt.

„Sehr geehrte Damen und Herren, Flugdrache 345 setzt nun zur Landung an, bitte halten Sie sich an allem fest, was gerade greifbar ist. Sollten Sie nichts finden, dann halten Sie sich an ihrem Nachbar fest. Ich verabschiede mich jetzt von Ihnen mit einen kräftigen…“ Doch diesen Satz konnte der Drache nicht vollenden, denn in diesem Moment stürzte er plötzlich zu Boden und alle seine ,Passagiere´ gaben den Laut von sich, den er erhofft hatte. „Ahhhhhhahhhhhhahhhhh“, schrien alle. Als er dem Boden gefährlich nahe kam, breitete er seine Flügel aus und machte somit eine Vollbremsung, die die anderen von seinem Rücken schleuderte. Er überzeugte sich davon, dass alle Passagiere unverletzt waren und hauptsächlich, dass das Drachenei noch ganz war. Und so konnte er beruhigt davon fliegen.
„Wow! Das war gerade eben ein Flug, der mich fast umgebracht hätte. Und dieser Kommentar, wie nicht aus dieser Zeit“, dachte Merlin als er wieder aufgestanden war. Die Helden standen nun unmittelbar vor der Stadt Polonaro. Sie bewegten sich auf den Eingang zu. Die Wachen sahen sie grimmig an, ließen sie aber hindurch als sie Dampferros und Merlin sahen.

Nachdem sie durch das Tor getreten waren, bewegten sie sich zielgerichtet auf den Saal der Tempelritter zu. Tronfoch zeigte ihnen den Weg. Sie kamen in einen großen pentagramförmigen Raum, indessen Mitte sich fünf graue Marmorsäulen mit Verzierungen, die zum Teil auch silbern waren, befanden. In der Mitte des Raumes stand ein mannshoher, ebenfalls grauer und verzierter Schrein, der die Farbe Silber, nicht besaß. Darauf lag ein altes Buch mit schneeweißen Einband, dessen Rahmen mit goldenen Zeichen geschmückt war. Hinter jeder der Säulen, befanden sich drei Flammenherde, die zu den Ecken liefen. Außerdem war in jeder der Ecken ein riesiger farbiger Kristall eingelassen, der die Farben der Grundelemente besaß: Für die Erde war es das Braun, für das Wasser war es das Blau, das Grün des Waldes, das Weiß des Lichtes und das Schwarz gemischt mit Lila, für die Dunkelheit der Nacht. Die Helden stellten sich zu den anderen Personen in die pentagramförmigen Kreise, die um den Mittelpunkt nach außen liefen. Außer Tronfoch, er stellte sich zwischen zwei Säulen, deren Flammenherde zur Erde und zur Dunkelheit verliefen. Die anderen drei Tempelritter standen ebenfalls zwischen zwei Säulen. Als alle Angehörigen und Ritter ihre Position eingenommen hatten und es still wurde, kam ein weiterer Tempelritter in den Raum und stellte sich an den Schrein. Er hieß Beotro. Er erhob seine Stimme und sagte: „Wir haben uns hier versammelt, um das erste Mal seit tausend Jahren das Buch zu öffnen und eine Seite aus dem Buch der immer währenden Prophezeiung zu lesen. Wir brauchen die Aussicht über den Stand der Dinge, in die wir die nächsten tausend Jahre geraten werden. In wenigen Sekunden wird sich das Buch öffnen und den Schwur der Tempelritter verlangen.“ Nach einiger Zeit öffnete sich plötzlich das Buch und ein Lichtstrahl fiel aus ihm heraus. Eine weibliche Stimme begann zu sprechen: „Um Die Prophezeiung zu erhalten, müssen alle Tempelritter einen Schwur leisten. Dabei handelt es sich um den Schwur der Elemente. Beotro, du stehst für alle fünf Elemente, doch du bist noch zu schwach. Beginne! Schwöre jetzt!“ Der Tempelritter sprach: „Im Namen meiner Elemente, Erde, Wasser, Wald, Licht und Dunkelheit, schwöre ich, die Weissagung in meinen Gedanken zu behalten und nie zu vergessen.“ „Nun Beotro, ich glaube dir und nun sagen die anderen fünf den Schwur der Gemeinschaft gleichzeitig auf.“ Die anderen Fünf begannen im Chor zu sprechen: „Im Namen der mir zugeteilten zwei Elemente werde ich dafür sorgen, dass sie nie aus dieser Welt verschwinden werden.“ Darauf die Stimme aus dem Buch: „Doch nun fordere ich noch etwas… ein Opfer.“ Ein Flüstern ging durch den Raum und Tronfoch fragte das Buch: „Warum?“ „Es ist eben so, ich fordere ein Opfer. Entscheidet euch rasch, ihr habt nur begrenzte Zeit.“ Der Vorstandssitzende, also Beotro, überlegte bedacht nach wer diejenige Person in diesem Raum sein könnte. Er schaute sich die Helden, die Unbekannten und Lyras Familie genau an. Aber auch er wirkte ein wenig verwundert. Sein Gesicht sah schockiert aus. Der Tempelritter zeigte auf die Mutter von Lyra, die nur mit ihrem Kopf schüttelte. Beotro musste eine Entscheidung fällen und das war sie. Darauf die Zwölfjährige: „Das geht nicht, ihr könnt sie nicht… na ja ihr wisst schon.“ „Lyra? Irgendjemand muss sterben und ich habe eben deine Mutter auserwählt.“ „Beotro? Aus meiner Familie wird niemand getötet, dass das klar ist. Wenn werde ich darum kämpfen“, sagte das kleine Mädchen mutig zu dem Vorstandssitzenden, als sie sich auf ihn zubewegte. „Du bist ein mutiges Kind, aber mit Arroganz kommt man im Leben nicht weit. Du bist noch sehr jung und musst noch sehr viel lernen in dieser Welt“, erwiderte der Ritter zu ihr, die darauf eine gefährliche Waffe aus ihrer Samurairüstung zog. „Das Schwert der verbannten Könige.“ Das reich mit Gold verzierte Schwert wurde mit längst vergessenen Techniken hergestellt. „Das ist unmöglich, diese Waffe gehörte dem ersten und mächtigsten Tempelritter den es gab. Wie kamst du zu so einen Schwert?“, fragte Beotro verwundert und gleichzeitig beängstigt, als wollte er es einfach nicht wahrhaben. „Ich sehe das Schwert das erste Mal. Ich bekam es in der Höhle Gobäc, dort habe ich auch meine Rüstung bekommen. Aber das ist in diesem Moment Nebensache, denn das ist eine lange Geschichte. Wenn du nicht willst, dass dir etwas schlimmes passiert, dann lass meine Mutter zufrieden, sonst wirst du meine Macht erst richtig zu spüren bekommen.“ „Bist du dir im klaren wer überhaupt vor dir steht, Lyra?“, fragte der Ritter. „Ein Mensch…“, entgegnete sie und näherte sich Beotro bedrohlich. Sie war zwar kleiner als er, aber sie konnte die Waffe ohne Probleme in einer Hand halten. Sie zauberte sich unter ihren Füßen ein kleines schwarzes Podest herbei und hielt das Königsschwert an die Kelle des Vorsitzenden, der sich aber sehr ruhig verhielt, denn er wusste, dass sie ihn nicht töten würde. Tronfoch rief zu dem Kind, dass sie es lassen sollte Beotro zubedrohen, aber das Mädchen hörte nicht auf ihn und sagte schließlich: „Er will meine Mutter opfern, dass kann ich nicht zulassen.“ Plötzlich entgegnete die weibliche Stimme aus dem Buch: „Irgendjemand muss heute sterben, beeilt euch, sonst werde ich mich wieder schließen und die Prophezeiung wird sich nicht erfüllen können.“ Das war Lyra egal und sie hielt immer noch ihr Königsschwert an die Kehle des Tempelritters. Sie sah tief in seine Augen und ließ nach kurzer Zeit die Waffe sinken. „Es tut mir in der Seele weh, aber es muss getan werden, ob du es möchtest oder nicht. Bitte Lyra! Geh an deinen Platz zurück“, sagte Beotro mit sanfter Stimme. Die Zwölfjährige fing an zu weinen und hatte einen großen Hass auf dem Tempelritter empfunden. Das Mädchen lief trotz alledem an ihren vorherigen Platz zurück. Sie umarmte ihre Mutter und gab ihr einen Kuss auf die linke Wange. Der Vater gab seiner Frau natürlich auch einen Kuss, aber auf den Mund.

Das Buch begann zu sprechen:

„Das Opfer soll bitte vortreten. Alina aus Benogno.“ Lyras Mutter trat nun einen Schritt vor und verbeugte sich. Lyra stockte der Atem. „Ist das wirklich war?“, dachte sie sich. „Meine Mutter soll geopfert werden?“ Sie wusste nicht was sie tun sollte, sie wollte ihre Mutter aufhalten, aber sie konnte es nicht. Sie wusste, dass sie dann wegen Respektlosigkeit gegenüber der Prophezeiung aus dem Reich verbannt werden würde. Es war einfach schrecklich für das Mädchen. Besonders, dass ihr die Hände gebunden waren. Sie wollte schreien, konnte es aber nicht, denn sie wollte sich für ihre Mutter opfern. Doch man würde es nicht beachten. Man würde ihr jetzt das Liebste nehmen… ihre Mutter… Sie hatte die Mühe auf sich genommen, ihre Eltern zu befreien und nun würde ihre Mutter trotzdem sterben müssen. Das Kind wollte einfach nicht mehr an diesem schrecklichen Ort sein, sie wollte weg, ihre Ruhe haben und um ihre Mutter weinen können. Man würde das nicht verstehen, doch wusste sie, sie würde heute nach der Versammlung in die Traumwelt reisen, um sich von diesem Schock zu erholen und zu trauern. Nun musste Lyra standhaft bleiben, auch wenn sie daran nicht glauben wollte. In diesem Moment wurde ihre Mutter von zwei Tempelrittern auf das aufgeschlagene Buch gelegt, welches auf dem Schrein lag. Lyra dachte an das Schlimmste, besonders weil jeder Tempelritter eine Waffe trug. Ihr Vater legte die Hand auf ihre Schulter und flüsterte: „Fürchte dich nicht, es wird kein Blutbad geben.“ Und er behielt Recht, auch wenn sie anderer Meinung war. Anstatt das sie erstochen wurde, kam ein noch grelleres Licht aus dem Buch, das sie anhob. Aus jedem der Elementsteine kam ein farbiger Strahl. Plötzlich explodierten sie in Lichtpunkte, die in das heilige Buch gezogen wurden. Die Stimme der Prophezeiung meldete sich erneut. „Der Familie dieser Frau möchte ich nur sagen, dass sie für sie nicht wirklich verloren ist. Sie ist tot, aber sie wird an einem anderen Ort weiter leben. Nun möget ihr der Prophezeiung lauschen.“ Doch diese bekam Lyra nicht mit, denn sie fragte sich was diese Worte bedeuteten. Außerdem kam ihr das Opfer komisch vor, denn es war anders als die Opfer von denen sie gehört hatte… es war schön. Doch dann fiel ihr wieder ein, wer dort in den Tot gerissen wurde… ihre Mutter, nicht irgend ein Fremder, kein normaler Bekannter, kein Freund. Es war ihre Mutter, nicht die eines Fremden eines Bekannten oder eines Freundes… es war IHRE MUTTER. Dann lauschte sie wieder der Prophezeiung, doch war sie fast zu Ende. „Um die Armee der Finsternis aufzuhalten, braucht das Gute einen Drachen und noch wichtiger ist das Artefakt der Tempelritter. Für die, die sich aufmachen werden es zu suchen, werde ich einen Hinweis hinterlassen. Doch hat der Hexenmeister einen Erben, der mit ihm die Welt unterjochen wird. Damit wäre die Prophezeiung beendet. Die Mutigsten unter euch treffen sich in einer Stunde wieder in diesem Raum.“ Und damit schloss sich das Buch. Und wie die Prophezeiung besagt hatte, öffnete sich das Buch in einer Stunde wieder. Im Raum befanden sich: Merlin, Dampferros, Loran, Lyra und ihr Vater, vier der legendären Tempelritter: Beotro, Tronfoch, Zülwyn und Filp. Die Stimme begann erneut zu sprechen:

„In Traumes Mitte
findest du die alte Sitte,
die zu finden des Weges dir zeigt.
Doch der Weg ist verzweigt.
Auf keiner Karte angezeigt
und dem Tode zugeneigt.“


Und ohne ein weiteres Wort schloss sich das Buch wieder und Beotro begann zu sprechen: „Dieses Rätsel ist sehr schwierig, ich weiß überhaupt nicht, was dies bedeuten könnte. Weiß irgendjemand von euch die Lösung des Rätsels?“, fragte er unwissend. Die anderen überlegten angestrengt, aber auch ihnen fiel nichts ein oder wenn doch, vermochten die acht keinen Ton aus ihren Mündern heraus zu bringen, denn sie wollten nichts Falsches äußern. Aber Tronfoch sprach als erster wieder. „In Traumes Mitte, könnte bedeuten, dass es um einen Traum geht oder um einen ungewöhnlichen Ort.“ „Doch was soll das andere heißen?“, fragte Beotro. „Den Rest weiß ich nicht.“ „Da es Nacht geworden war, empfehle ich, wir sollten erst einmal schlafen um morgen ausgeruht über diesen Reim nachdenken zu können. Wir sollten uns morgen in den Gewölben der Tempelritter treffen“, war der Vorschlag des Vorsitzenden, da er genauso wenig Ahnung hatte wie die anderen. Die Helden wurden in ihre Schlafräume geleitet. Lyra bekam ein Einzelzimmer und schlief sofort ein, denn es war ein anstrengender, aber zugleich auch ereignisreicher Tag. Nachdem sie eingeschlafen war begann sie zu träumen…

Sie sah sich mitten in der Stadt der Baumkronen landen, doch dieses Mal kam ihr ihr Körper nicht fest vor, sondern eher wie ein Geist. „Guten Tag Lyra.“ Sie schnellte herum und sah hinter sich Lilli stehen. Sie war überglücklich, sie zu sehen. „Hallo! Wie geht es dir, Lilli?“, fragte die Zwölfjährige. „Mir geht es bestens und dir?“ „Na ja, nicht so, meine Mutter wurde geopfert. Aber wenn ich dir erzählen würde, was alles passiert war, würden Unmengen von Stunden vergehen.“ „Lass uns das herausfinden, Kind!“, antwortete die Fee. Und so geschah es dann auch. Es verging jedoch nur eine halbe Stunde und die Fee wusste alles über die Ereignisse der vergangenen Tage und war sehr geschockt. Lyra hatte sich so große Mühe gegeben, ihre Eltern wieder zu finden und doch dann stirbt plötzlich ihre Mutter. Wie schrecklich, dachte Lilli und lief hinter das Mädchen welches sich wiederum umdrehte. Lilli war stolz auf Lyra, denn sie hatte sich sehr verändert, besonders äußerlich und damit meinte sie ihre Rüstung und ihren durchsichtigen Körper. Sie bewunderte sie und sprach schließlich: „Wow! Das letzte Mal, als ich dich sah, war dein Körper noch im festen Zustand und deine Rüstung, die ich sehe, wirkt auf mich sehr beeindruckend und atemberaubend. Du träumst wohl nur?“ „Ja! Irgendwie schon. Aber…, du musst mir unbedingt eine Frage beantworten. Hast du den Kampf gegen die Eyeumots gewonnen?“ Die Vierzehnjährige schaute Lyra mit unglaublich großen Augen an und war etwas verwirrt. Die Fee wusste nicht, worüber Lyra gerade sprach. Sie äußerte sich mit dem Satz: „Kannst du das bitte noch einmal wiederholen“, und das Mädchen wiederholte es gern, doch danach antwortete sie: „Bist du krank? Fehlt dir etwas?“ Lilli fasste mit ihrer zarten und sehr empfindlichen Hand auf die Stirn des Mädchens. Sie war nicht heiß, also konnte sie auch nicht krank sein und kein Fieber haben, dachte sie. „Was machst du da?“, hörte sie die Fee murmeln. „Ich? Nichts…“, sagte sie und trat von ihr einige Schritte weg, drehte sich um und wollte gehen, mit einem riesigem Fragezeichen, welches in ihrem Kopf umher schwebte. „Du kannst jetzt nicht gehen“, sagte Lyra und schob sie wieder zurück. „Ich muss nachdenken, vielleicht stimmt irgendetwas nicht mit mir. Du behauptest, ich habe gegen Eyeumots gekämpft? Das ist doch nicht wahr oder? Oder werde ich verrückt und vergesse alles was in meiner Welt passiert war.“ „Nein! Erinnere dich an die besonderen Fähigkeiten der seltsamen Wesen. Es ist nämlich so, dass die wilden Kreaturen eine Begabung besitzen, die ihre Opfer vergessen lassen was in den vergangen Tagen und Jahren passiert war. Du bist zum Opfer dieser Wesen geworden und ich werde herausfinden wie“, antwortete die schöne Lyra und hielt ihre Hände in Richtung Boden. Daraufhin tauchte ein merkwürdiger blauer Spiegel auf. Sie hob ihn auf, und hielt ihn vor das Gesicht ihrer Geliebten. Lilli sah in diesem Spiegel den Kampf zwischen den Eyeumots und ihr. „Du hast vollkommen Recht, danke liebe Lyra. Dank dir fällt mir alles wieder ein. Auch wenn der Spiegel nicht das Ende zeigte, weshalb auch immer, kann ich dir nun sagen, wie der Kampf ausging. Es ist schnell erzählt“, sagte sie und erzählte ihr, dass keiner gewonnen hatte, denn nachdem die Kreaturen bei Lilli und ihren Bogenschützen den Vergessungszauber angewandt hatten, verschwanden die Wesen im dunklen Wald. Nachdem sie alles sagte, gingen die beiden los, um den Hinweis zusuchen. Sie gingen lange auf den sich ständig kreuzenden Wegen in den Baumkronen entlang, bis sie an einer langen Strickleiter ankamen. „Lyra, wenn du hier hinuntersteigst, gelangst du auf den Pfad des Anfangs.“ „Ja Lilli. Aber, wieso kommst du nicht mit mir?“ „Diesen Weg kann man nur allein beschreiten und selbst wenn ich mitkommen würde, müssten wir uns durch den Fluch dieses Weges trennen.“ „Ich versteh das nicht! Wieso kann man den Weg nur allein betreten, Lilli.“ „Das ist eine zu lange Geschichte, um sie jetzt zu erzählen. Ich wünsche dir Glück Kind.“ Lyra bedankte sich noch schnell und stieg dann die Strickleiter hinab.

Der Weg auf den sie gelangte, kam ihr ziemlich unheimlich vor. Vielleicht lag es an dem dunkelblauen Licht, dass von besonders verzierten Kristallstöcken ausging oder an der Tatsache das die Stöcke weniger wurden. Doch das Licht blieb immer gleich, auch als gar keine Stöcke mehr zu sehen waren, wurde das Licht nicht schwächer. Aber dann bemerkte sie, dass das Licht nicht von den Stöcken kam, sondern von den Bäumen oder besser gesagt ihrer Früchte. Ja, es waren Kristallbäume. Irgendwann ging die Zwölfjährige über einen Hügel. Nach einiger Zeit schaute sie nach links und sah eine leicht gewölbte Wand und wie sie bereits dachte, verlief dort eine Treppe entlang. Sie beschloss den Anfang der Treppe zu suchen. Als sie ihn fand, bemerkte sie eine von hängenden Kristallen beleuchtete Höhle. Sie lief hinein, um zu erforschen, was es mit dieser Höhle auf sich hatte. Doch was sie da fand, übertraf ihre Vorstellungskraft um Längen. Ein gigantischer Friedhof, indessen Mitte sich eine riesige Säule, die aber in Wirklichkeit ein Haus war, befand. Das Mädchen klopfte an die Eichenholztür und eine kleine gebeugte Gestalt öffnete. „Guten Tag… Wie heißt du mein Kind, oder bist du ein Geist, denn die spuken hier oft herum.“ „Nein ich bin kein Geist. Ich bin Lyra.“ „Was? Du bist kein Seist und du heißt Byra. Du redest Unsinn mein Kind.“ Nun sprach das Mädchen etwas lauter, zu dem fast tauben Mann. „Ich heiße Lyra. Wissen Sie vielleicht etwas, über das Artefakt der Tempelritter?“ „Ich könnte etwas darüber wissen.“, äußerte sich der Verrückte zu dem fast durchsichtigen Mädchen und fügte noch hinzu: „Du erfährst etwas, wenn du zum Abendbrot bleiben wirst. Ich habe seit vielen Jahren keinen Besuch mehr gehabt.“ „Ich habe leider keine Zeit“, entgegnete das Mädchen, „aber wenn du irgendwas weist, dann sag es mir rasch.“ „Komm Kind. Du musst etwas essen, du bist ja ganz blass.“ Nach einer gewissen Zeit kam Lyra doch mit in das Haus, denn sie merkte, dass das Gespräch ewig dauern würde. Als sie in die Säule hineinging, war der Tisch schon für Zwei gedeckt. Es lag alles mögliche darauf, alles was man sich denken konnte. Halbe Hähnchen in Honigsauce, Spanferkel, Schnitzel mit Mangokruste, geschnittener Truthahn und viele Früchte, die sie gar nicht kannte. Aber ein Ding, erregte ihre Aufmerksamkeit besonders: es war ein kleines Törtchen. „Was ist das für ein Törtchen?“, fragte Lyra den alten Mann. „Oh, das ist eine besondere Spezialität, zusammengetragen aus allen Himmelsrichtungen des Traumlandes, vermischt mit den seltenen Eiern der Honigwachteln, die alle nur so groß wie ein Fingernagel waren. Du solltest wissen, dass diese Vögel nur im Norden leben. Aber auch Erdgetreide aus dem Westen, Milch von den geflügelten Himmelskühen, die sich nur von schneeweißen Kumuluswolken ernähren, sind zu Teig verarbeitet. Und zu guter Letzt die Füllung, die aus Glitzer-Rhabarber besteht und nur an der Spitze des Riesenbaumes wächst.“ „Wo liegt der Riesenbaum?“ „Oh wenn ich ganz direkt bin, sind wir mitten drin im Riesenbaum, aber noch sind wir bei den Wurzeln.“ „Was? Das ist ein Baum?“ Der alte Mann bejahte ihre Frage. Und Lyra dachte laut: „Dann aber… Der Weg ist verzweigt… jetzt hab ich es. Der Hinweis liegt in der Krone dieses Baumes.“ „Du hast es erfasst mein Kind. Die anderen, die tausende vor Jahren vor dir kamen, haben länger gebraucht.“ „Das bedeutet ja… „Ja Lyra, ich bin der Hüter des ersten Hinweises.“ „Also haben sie doch verstanden was ich gesagt habe.“ „So ist es und nun musst du gehen. Der Weg ist weit und anstrengend.“ Das Mädchen nickte und lief fort. Doch als sie weg war, fügte der Mann noch leise hinzu. „Leider ist der Friedhof für die, die es nicht geschafft hatten. Ich hoffe, du schaffst es, wie die Auserwählten vor dir.“

„Lyra, Lyra, Wach auf!“ Ihr Vater stürzte in ihren Raum hinein, doch sie schlief tief und fest weiter. Der Vater schüttelte seine Tochter, doch sie wachte nicht auf. „Oh nein, sie verpasst das Gespräch um den Hinweis. Ich habe aber nicht genug Zeit sie aufzuwecken. Ich muss erst einmal hinunter in die Gewölbe der Tempelritter.“ Er stürzte die Treppe hinunter, ohne zu wissen, dass in diesem Moment seine Tochter eine Treppe hinaufstieg, denn Lyra erwachte, als ihr Vater aus ihrem Zimmer ging. Der Vater folgte dem Weg, den er beschrieben bekommen hatte. Als er in den Raum hinein kam, war die Debatte schon voll am laufen. Sie sprachen mehrere Stunden, ohne ein eindeutiges Ergebnis. Doch dann wurde plötzlich die Tür aufgerissen und Lyra stürmte hinein, sie war ganz aufgeregt und keuchte. „Ich habe den Hinweis!… “ Sie erzählte was ihr passiert war und auch was ihr in der Baumkrone widerfahren war.

„Die Treppe war sehr weit, aber als ich oben ankam, geriet ich mitten in ein Ritual eines vergessenen Volkes hinein und noch seltsamer war, dass sie mich erwarteten. Sie führten mich an eine Spirale aus Ästen, an der ich hinaufklettern sollte. Ich fragte mich, ob das eine Prüfung sein sollte. Sie schien jedoch sehr leicht zu sein. Als nächstes kam ich an einen hohlen Ast, der mit Gold gefüllt war, vorbei, doch lies ich ihn liegen, da es dem Volk gehörte. Als ich oben ankam, kam ich zu einem dünneren, aber stabil aussehenden Zweig. Ich wusste aus irgendeinen Grund, dass ich darüber musste. Als ich die Früchte sah, die an ihm wuchsen, war ich noch vorsichtiger, denn ich wollte nicht die Ernte des Volkes zerstören. Am Ende des Zweiges sprang ich auf einen dickeren Ast und lief wieder in Richtung Stamm. Dort fand ich eine kleine Aushöhlung, in der ich einen Lavastein fand.“

„Gut, dann weiß ich schon wo wir suchen müssen und zwar in
Feuerland“, sagte Merlin voller Zuversicht. „Das glaube ich auch“, meinte das junge Mädchen. Beotro zeigte auf sieben Personen: Merlin, Loran der Krieger, Dampferros, Lyra, der Lakyü Jang, Tronfoch und der Vater von der noch Zwölfjährigen. Diese Sieben schlossen nun den Bund gegen das Böse und alle waren damit einverstanden ins Feuerland zu reisen. „Merlin? Ihr habt doch Mal eine seltsame Kreatur gerettet, der Außerirdische von dem zerstörten Planeten Gosluf. Er ist immer noch in Sicherheit und in unserer Obhut, wir passen auf ihn gut auf. Dies sollte ich dir von Kartamor ausrichten. Er hat in letzter Zeit viel zu tun, deswegen konnte er nicht bei uns sein. Ich weiß, das du mit ihn gerne Mal sprechen würdest und er weiß, dass der Hexenmeister einen Angriff auf die Stadt Polonaro plant.“ „Oh…, vielen dank für die Information, Beotro“, antwortete Merlin. „Es ist nicht leicht für uns. Wir haben uns zusammengeschlossen, um das Böse zu besiegen und das werden wir auch schaffen.“ „Das hoffen wir alle, Tronfoch“, erwiderte Lyra, „Lass uns los gehen!“

Auf dem Weg nach Feuerland, um genau zu seien am dritten Tag, verspürte Lyra ein komisches Zittern aus ihrem Rucksack.

Sie öffnete ihn und holte das gefleckte Ei heraus, auf dem sie einige Risse entdeckte. „Das kleine Wesen will schlüpfen und ist gerade dabei, die Schale zu durchstoßen.“ Und plötzlich sah sie einen kleinen, rundlichen, blauen Kopf, der mit gelben Linien durchzogen war. Plötzlich plumpste der restliche Körper heraus. Die kleinen Schwingen waren kaum zu erkennen und sicher konnte er auch noch nicht fliegen. Sein Körper war ebenfalls mit gelben Linien durchzogen, die aber bald verschwinden würden. An seinem Schwanz war eine gelbe Bommel zu erkennen. Er öffnete die Augen und vollführte den ersten Atemzug. Als das kleine Wesen hustete, lies es aus Versehen einen Feuerball los. Merlin wusste, dass dies der letzte Feuerstoß für einen längeren Zeitraum war. Das kleine Wesen, welches sich als Drache entpuppte, stolperte sofort zu Lyra und kuschelte sich an das gebückte Mädchen, die ihn sofort hoch hob. Merkwürdigerweise war er ganz leicht. Alle wussten, dass er bald nicht mehr zutragen sein würde. Lyra rief: „Diesen weiblichen Drachen, nenne ich Wanda.“ Der Drache ließ einen Rülpser los. „Ich glaub ihr gefällt der Name“, sagte Loran und näherte sich dem putzigen Wesen. Er streichelte sie sanft am Körper. Wanda schnurrte und hüpfte aus Lyras Händen, auf den Boden. Aber dann plötzlich, sprang die Kreatur wie wild in die Luft.

Die Anderen waren sehr fasziniert von der kleinen Wanda und während die Helden weiter liefen, schauten sie den süßen Drachen ab und zu immer wiedermal an. Aber Lyra war das Tempo viel zu langsam und nahm Wanda wieder auf den Arm. Die Sieben liefen nun wieder ein normales Tempo, also schneller als eben. Die Wanderung war schwer, doch die Helden blieben tapfer…
Kapitel 5: Flammende Wut

Das Blut eines Kristalldrachens ist sehr wertvoll, ja fast so wertvoll wie das Leben tausender Menschen. Eine uralte Flugkreatur wurde wiederbelebt, ein Wesen, dem die Zeit nichts anhaben konnte. Und eben so eines flog gerade über seinen ehemaligen Heimatort, jenen an dem er tausend Jahre geschlafen hatte, bis er von den Dunkelelfen geweckt wurde. Ja, er wurde nicht getötet, sondern in einen scheinbar ewigen Schlaf versetzt, verbannt in einer Schuppe. Falls der noch lebte, der ihm dies angetan hatte, würde er ihn grausam töten. Ja Wut, das war sein größtes Gefühl in diesem Moment, doch schlich sich auch ein anderes Gefühl ein…, Hoffnung. Er spürte das eine weitere schuppige Flugkreatur geschlüpft war. Lyras Schützling, das Drachenkind Wanda. Wo wir bei den Helden wären.

„Sind wir bald da?“, fragte Loran der Krieger, da sie schon einen Tag lang einen Berg hoch stapften. Lyra wollte genau das selbe fragen, doch immer als sie dies wollte, sprang ihr Wanda vor die Nase und lenkte sie ab. „Loran? Wir werden bald da sein“, entgegnete Merlin. Eine kurze Zeit verging, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. „Und da wären wir schon“, rief Dampferros von oben herab. Alle fragten sich, wie ein Pharao der beste Kletterer der Gruppe sein konnte. Aber das konnte sich niemand erklären und so stiegen sie zum Pharao auf. Die Helden gelangten bis ganz nach oben und machten dort eine unglaubliche Entdeckung. Sie sahen ganz Feuerland, mit vielen Vulkanen verschiedener Größen und anderen fabelhaften Dingen. Aber auch auf dem Berg war es sehr eindrucksvoll. Kleinere Vulkane standen dort ungleichmäßig und brachen immer wieder aus. Sie waren nur halb so groß wie unsere Helden, aber ihre Kräfte waren enorm. Der Berg war nicht gerade breit, doch sehr lang, dass man das Ende kaum sah. Eine Art Nebel, verdeckte den Pfad zusätzlich. Der Pfad schlängelte sich um die kleinen Feuerspucker. Dieser Weg schien sehr gefährlich zu sein, man musste gut aufpassen, dass man nicht von heißer, glühender Lava getroffen wird. Loran schaute anschließend hoch in den Himmel, der grau und gleichzeitig sehr finster wirkte. Kleine funkelnde Sterne konnte man trotzdem noch erkennen. Der Krieger neigte seinen Kopf zur Seite, schaute hinunter und erschrak erneut. Es ging ziemlich tief hinunter, das Ende konnte man nicht sehen. Wenn er zum Rande des Berges laufen würde, würde Loran bestimmt von Lava überhäuft. Sein Gesichtsausdruck sah nicht fröhlich, sondern sehr zerknirscht aus. So wie bei den anderen sechs Helden, konnte man seine Angst förmlich sehen. Es war normalerweise Tag in Polonaro, doch in Feuerland ist sowieso alles anders, und so machten sich die Helden auf den Weg, den bedrohlichen Pfad zu betreten. Lyra traute sich als Erste und lief vorne weg, die anderen folgten dicht. „Wie unheimlich… Mir gefällt dieser Ort überhaupt nicht.“ „Das ist nachvollziehbar Loran“, äußerte sich der Pharao. „Vor allen ist es viel zu warm.“ Ja! So war es tatsächlich. Unsere Helden, die in dieser schrecklichen Hitze schwitzten, liefen aber aufrecht und im normalen Tempo weiter. Mittlerweile war Lyra nicht mehr die Erste, keiner von ihnen war es, denn sie liefen wie in einem Rudel dicht beieinander, den furchtbaren Weg entlang. Der Pharao bemerkte immerzu, wie sein Freund die Zwölfjährige anstarrte. Es war ein Blick, den nur verliebte besaßen. Dampferros schmunzelte leicht und dachte sich seinen Teil. Er stupste Loran sanft an der Schulter an, daraufhin drehte er sich sofort zum Pharao und fragte leise was los sei. Er sah, wie sein Freund ein leichtes Grinsen von sich gab. Dampferros fragte leise den fast Fünfzehnjährigen Krieger, ob er verliebt sei. Loran wurde sofort rot im Gesicht und drehte sich weg von seinem Freund. Aber auch danach blinzelte Loran zu Lyra, denn das Mädchen lief neben ihm, sodass er es leicht hatte, zu ihr hinüber zuschauen. Der Krieger verstand die Welt nicht mehr. Die Gefühle, die er für das Mädchen entfand, waren sehr real. „Ich träume nicht“, dachte er. Der Vierzehnjährige liebte die schöne Gestalt, die er einstmals küsste. Es war für ihn eine Qual, denn er fand beide Mädchen süß. Er wusste ganz genau, dass er die Fee niemals wieder sehen würde. Das machte ihn sehr traurig und ein paar Tränen wanderten seine Wange entlang. Er wischte sie aus seinem Gesicht und blieb stark. Loran wollte sich nun auf die Expedition konzentrieren.

Die Helden sahen nichts anderes als kleine Vulkane und einen eintönigen Pfad, der aus eingetrockneter, fester Lava bestand. Doch plötzlich zischte irgendetwas. Es klang wie eine Schlange, aber das konnte nicht sein, denn die Helden vernahmen nicht nur das Geräusch, sondern sahen ein seltsames Wesen, dass schnell an ihnen vorbei sauste. Man konnte es kaum erkennen, denn die unbekannte Kreatur, schlängelte sich von Vulkan zu Vulkan. Für eine Schlange, war das Wesen viel zu schnell, also musste es etwas anderes sein. Nur was? „Merlin? Warum verfolgt uns dieses unbekannte Tier, falls es überhaupt ein Tier ist?“ „Ich glaube, es verfolgt uns auch noch etwas anderes. Wir sind die, die ein feindliches Land betreten haben, einen Ort, wo wir die gejagten sind. Wir können nichts dagegen tun.“ „Doch Merlin, wir können uns immer noch wehren und damit meine ich, dass wir kämpfen können“, entgegnete Tronfoch und fügte noch hinzu: „Das macht uns bestimmt freute, alle ab zu schlachten, die gegen uns sind.“ „Nein! Wenn wir diese Gegner vernichten würden, würden immer mehr kommen, die uns angreifen wollen. Sie werden das Blut der toten Kreaturen wittern.“ „Daran habe ich allerdings nicht gedacht“, äußerte sich Tronfoch zu Merlin. „Aber irgendwie müssen wir uns doch verteidigen?… Mit dem Schwert geht es nicht, aber mit Magie wäre es machbar, ein Kinderspiel.“ Und damit lag der Ritter des Ordens vollkommen richtig. Merlin nickte und sagte, dass es nur mit bestimmten Zaubern gelingen könnte, sie zu töten, ohne das Blut fließt. Die Kreatur, die immer noch in der Nähe der Helden umher schlängelte, war ein Zintra. Ein Wesen, dass in warmen Gebieten leben konnte. Es sah einer Schlange sehr ähnlich, doch einige Unterschiede gab es trotzdem. Das Zintra besaß auf seinem Kopf zwei kleine Hörner, die nach oben hin rund verliefen. Die Hörner waren mit nerven Gift ausgestattet, die einen Menschen töten konnte. Hat man das Gift in sich, ist man nach einer Minute bewusstlos und nach drei Minuten tot. Das wussten die Helden nicht, hielten aber ihre Augen weiter offen, während sie liefen. Niemand wusste von wo es angreifen würde. Das beunruhigte nicht nur Loran, sondern auch die anderen sechs. Lyra zog ihr Königsschwert
damit sie, falls es zu einem Kampf kommen würde, bereit sei.
Der Lakyü war atemberaubend schnell und auch seine Fähigkeiten im Kampf waren unglaublich, dennoch machte er sich Sorgen.
Was wäre, wenn er heute sterben müsste. Das wäre für Jang das
Schlimmste, was ihm passieren könnte, denn im falschen Körper eines Monsters zu sterben, wäre für ihn eine große Qual. Plötzlich
jedoch blieben die Sieben stehen. Noch einmal verstärkte sich das Geräusch, um dann zu verstummen. Die Helden hielten die Luft an und sahen auf den Boden, zu den Vulkanen, von wo sie das Geräusch wahrgenommen hatten. Doch da war nichts. Das Zintra
schlängelte sich in Richtung der Sieben, es zischte kräftig. Es griff aber die Helden nicht an. Diese wunderten sich und wollten es im selben Moment töten. Die fremde Kreatur, wollte den Helden etwas mitteilen, aber was? Das Zischen und das Schlängeln war ein Rätsel für die Helden, doch, was war das? Nach und nach sah man auf dem Lavaweg eine Zeichnung. Ein Pfeil zeigte in Richtung Abgrund. Neben dem Pfeil sah man einen Kreis in dessen Mitte sich ein weiterer befand. Das Zintra lief in die Mitte der zwei Kreise und machte wieder seltsame Laute. Merlin erkannte, was dies bedeuten könnte. Er nahm seinen Eichenstab und sprach einen Zauber auf das Wesen. Nichts geschah… Merlin trat einige Schritte nach hinten zurück und grübelte bedenklich nach. Die anderen rätselten und schauten die kleine Kreatur mit großen Augen an. Der Magier versuchte es noch einmal, doch dieses Mal benutzte er einen besonderen Zauberspruch, der jedoch wieder keine Wirkung zeigte. Er war der Verzweiflung sehr nah und lief wie verrückt hin und her. Loran fragte ihn, was los sei, aber keine Antwort kam zurück. Die Anwesenden wollten Merlin helfen, aber er wies sie zurück wie einen fauligen Apfel. Der Zauberer schaute tief in die Augen des Zintras und wollte bezwecken, durch Augenkontakt etwas über das Wesen herausfinden zu können. Er wandte sich nach einigen Sekunden dem Wesen ab. Die Kreatur hüpfte wie wild auf der Stelle im Kreis herum. Die Helden wollten weiter gehen, als warten, aber Merlin hatte endlich die Lösung des Problems, glaubte er zu wissen. Er richtete seinen langen Stab auf die Kreatur und eine gewaltige, mächtige Manakugel schoss heraus. Die Mana traf das Wesen, sodass es aus dem Kreis purzelte. Es wurde immer größer und größer. Die Helden erschraken und liefen mehrere Schritte zurück. Die Gesichter der Sieben waren sehr ängstlich. Der Babydrache jedoch guckte neugierig. Das schlangenartige Geschöpf bekam Arme und Beine, das Gesicht formte sich, so schien es, in ein weibliches . Das Zintra verwandelte sich tatsächlich in ein schönes, junges Mädchen. Lyra und Loran erkannten sie sofort. Es war die Fee Lilli. Aber die restlichen fünf wunderten sich, wer sie war und stellten sich innerlich Fragen: Wo kommt sie her? Warum war sie in einer Tiergestalt?… Der Krieger war froh, Lilli wieder zu sehen, denn er sah sie in einer lebensbedrohenden Situation, in seinem Unterbewusstsein. Loran starrte die Vierzehnjährige an, als ob das Mädchen ein kostbarer Schatz wäre. Lilli bemerkte ihn und schmunzelte leicht. Er bewegte sich auf sie zu und blieb vor hier stehen. „Ich bin froh, das ich dich wieder sehe. Ich habe gedacht, das ich dich nie wieder sehen werde“, freute sich der Krieger. Die Fee umarmte ihn, als ob sie ihn schon seit Jahren kennen würde. Loran wurde rot auf der Nasenspitze, es war ihn auf keinen Fall peinlich, nein ganz im Gegenteil. Er ließ es sich herzlich gefallen. Merlin flüsterte in Lyras Ohr: „Einmal wieder jung sein und die Liebe freien lauf lassen.“ Diesen Spruch fand Lyra ganz und gar nicht nett. Die Zwölfjährige wirkte ein klein wenig Eifersüchtig. Bevor es noch zu einem Kuss kommen konnte, sprach sie Lilli an: „Du hier? Wie ist das überhaupt möglich? Ich habe gedacht, das man aus dem Traumland nicht entkommen kann, da dieser Ort mit einem fürchterlichen Fluch belegt wurde.“ „Ja, so ist es! Mein Volk und ich hatten uns vor einigen Stunden an unseren großen heiligen Baum der Feen versammelt, um zu entscheiden wie es weiter gehen sollte. Der Hexenmeister würde diese Welt angreifen, das wussten wir schon lange. Nach einem intensiven Gespräch, waren wir zu folgenden Ergebnis gekommen. Ich sollte mich euch anschließen und das neunte Mitglied euer Gemeinschaft sein. Ihr fragt euch jetzt bestimmt, woher ich das weiß. Ich erfuhr wo hier seit und noch andere Dinge von Lyra. Ihr müsst wissen, das sie einen Smaragdstein in sich trägt. Dieser Stein verstärkt die Zauberkräfte des Trägers, in diesem Fall Lyra. Aber auch ich habe einen kleinen Millimeter großen Stein in mir. Sie und ich, sind somit Seelisch miteinander verbunden. Du, mein Mädchen, wirst es eines Tages spüren und damit meine ich, meine Gedanken.“ Als Lilli das sagte, machte sich ein breites Grinsen auf Lyras Gesicht bemerkbar und hörte weiter ihrer Geliebten zu. „Ich musste also irgendwie zu euch gelangen. Da kam mir die Frage auf, wie? Einer aus meinem Volk hatte eine hervorragende Idee. Das Traumland ist wie eine Schutzhülle, die man eigentlich nicht verlassen und betreten kann. Der Stein jedoch, hätte mich zu euch gebracht, aber nicht im festem Körper. Wenn ihr versteht was ich meine. Einer aus meinem Volk erklärte, dass man das Traumland im Körper eines Zintra, mit dem magischen Stein verlassen könnte. Nur mit dieser kleinen Kreatur würde es funktionieren.“ Lilli sagte auch noch, dass das Zintra auch so welche kostbaren Steine besitzt und somit, mit einem Menschen ebenfalls in seelischer Verbindung treten könnte. Die Smaragde hatte sie bei einem toten Zintra gefunden, die im Inneren dieser Kreatur verborgen waren. Das Mädchen stellte sich anschließlich vor. Wer sie war und wo sie herkam, wussten die Helden bereits. Lilli begegnete in der Traumwelt ein Wesen, gegen das sie kämpfte. Es war eine Kreatur, die Leben suchte, Leben förderte, Leben aussaugte und verzehrte. „Leute, ich muss euch was sagen. Vor dem verwandeln, zu einem Zintra, wurde ich überfallen. Es war ein Vampir, der mich töten wollte. Ich frage mich sogar noch jetzt, wie ein Blutsauger in die Traumwelt gelangen konnte. Ich befürchte, das sie bald uns öfters angreifen werden.“ „Da liegst du nicht falsch damit, Lilli. Der Hexenmeister macht sich immer einen Spaß daraus, andere zu quellen. Er hetzt uns nicht umsonst Geschöpfe der Nacht auf uns. Viele der heutigen Vampire können sogar ins Tageslicht treten, andere wiederum schmelzen bei Licht dahin“, antwortet Merlin, „Wie hast du diese Kreatur ins Grab geschickt?“ „Der Vampir griff mich aus dem Hinterhalt an. Er wollte mich zu seines Gleichen machen, doch zum Glück, reagierte ich schnell. Ich drehte mich um, als ich seinen Atem wahrnahm und setzte ihn einen Schock -Feenzauber in den Körper, der ihn bewegungslos machte. Ich fesselte ihn und fragte, wie er hier her kam, doch er antwortete mir nicht. Seine Hände habe ich ebenfalls gefesselt. Den rechten Fuß, beziehungsweise die Kniesehnen, habe ich mit einem scharfen Dolch durchtrennt. Ich fragte erneut, aber auch dieses Mal, wollte er mir keine passende Antwort dazu geben. Als nächstes zerbrach ich sein Rückgrat. Er schrie laut auf, aber das interessierte mich herzlich wenig. Er wollte immer noch nicht mit mir sprechen. Ich verlor so ziemlich die Geduld und schrie ihn förmlich an. Der Vampir blieb stumm und ich hatte keine Lust mehr auf das Schweigespiel. Ich erzeugte eine Menge, kochendes Wasser über den Vampir und ließ ihn somit sterben. Sein Verhalten konnte ich nicht begründen. Er versuchte, vor seinem Tod, mich durch Gedankenkontrolle wirr zu machen. Ich blieb stark und so konnte er nicht in meine Gedanken hineinsehen. Seine Augen wurden regelrecht schwarz, das heißt, dass er wütend wurde.“ „Das klingt ja ziemlich gruselig“, flüsterte Loran. „Der Vampir stirbt nicht, wie ein normaler Mensch. Er wird davon nur stärker, und je kräftiger er wird, desto umfangreicher muss er seine Schandtaten ausführen. Ein Vampir ist unglaublich listig und verschlagen und seine Gerissenheit ist durch die Jahrhunderte hindurch gewachsen.“ „Du weist viel über Vampire“, äußerste sich die Fee zu Merlin. „Ich habe diese Geschöpfe studiert. Es gibt verschiedene Arten davon. Man kann Stundenlang über sie reden, was sie so gefährlich macht und welche Fähigkeiten sie besitzen.“ „Durch aus wahr, großer Zauberer. Ich habe mein Wissen, in der Bibliothek der Feen erweitert. Vampire sind interessant, doch auch angsteinflößend. Ich kann dir sogar sagen, das die meisten Blutsauger keinen eigenen Schatten erzeugen können. Sie klauen Schatten von Menschen und töten sie gleich danach, auf grauenhafte Weise.“ „Wie schrecklich“, hustete Lyra zu ihrer Geliebten. Lyras Vater konnte auch etwas über Vampire erzählen und sprach munter drauf los: „Zu meiner Zeit, jagte man kleinen Kindern oft Angst ein, indem man ihnen erzählte, es würde ein schwarzer Mann, Nachts in ihre Zimmer Zuflucht suchen, der sie heimsuchen würde, wenn sie Nachts allein draußen umher laufen würden oder böse zu ihren Eltern waren.“ Die Helden schauten ihn merkwürdig und voller Entsetzen an, doch nach vier Minuten, brach das Schweigen und die Helden plauderten noch ein bisschen weiter. Nach einer gewissen Zeit, gelangten die Neun zu einem Steintor, das aus vielen Felsen bestand. Man konnte durch das Tor eine Treppe erkennen. Die Helden steuerten auf die Treppe zu und gingen durch das Tor hindurch und verschwanden urplötzlich im Nichts. Auf einmal flog ein gewaltiger Drache in Richtung Steintor und landete davor. Er zerquetschte, während er landete viele kleine Vulkane. „Wieso? Warum mussten sie durch das Portal laufen. Wahrscheinlich wussten die Helden nicht, dass das Tor ein Portal in den Urwald, in die Heimat der Githzerai führt“, sprach der Drache leise vor sich hin. Die große Flugkreatur blieb vor dem Vulkan stehen. In der Hoffnung, dass die Helden zurückkehren würden.


Kapitel 6: Ezmi

Einst waren die Githzerai ebenso wie die Githyanki Menschen. Doch die Illithiden versklavten sie und hielten sie sich jahrtausendelang als Arbeiter und Kriegsfutter. So wäre es wohl auch geblieben, hätte es nicht eine Frau namens Gith gegeben, die sich gegen die Versklaver ihres Volkes auflehnte. Im geheimen übten sich die Versklavten im Kampf und in den neu entdeckten Kräften, die aus ihren aufständigen Seelen entsprangen. Als die Zeit gekommen war, warfen sie die Fesseln ab und Gith befreite ihr Volk. Doch Gith war von Hass zerfressen und wollte die Illithiden über alle Ebenen jagen, ohne Rücksicht auf Verluste. Ein Krieger namens Zerthimon erkannte den Wahn und den Hass der in Gith loderte, und stellte sich ihr entgegen. Es könne keine zwei Himmel geben, meinte er. Obwohl Gith ihn erschlug, hatten durch sein beherztes Eingreifen viele der Gith erkannt, dass Giths Weg nicht der richtige war. Sie wandten sich von Gith ab und nannten sich Githzerai – der Rest blieb bei Gith und nannte sich Githyanki. Während die Githyanki sich im westlichen Teil des Urwaldes namens Ezmi ansiedelten, zogen die Githzerai in den östlichen Teil des Urwaldes. Seit jener Zeit sind die beiden Stämme verfeindet.

Das Erscheinungsbild der Githzerai ist, dass sie schlank und hochgewachsen sind, mit schmalen kräftigen Gliedmaßen. Ihre Haut spielt leicht ins Gelbliche, ihre Haare sind zumeist schwarz, braun-rot oder rot und ihre Augen grau oder gelb. Sie sehen annähernd menschlich aus, haben jedoch kantige Gesichter und ihre Haut spannt sich straff über ihre Knochen. Auch wirken Nase, Mund und Augen im Vergleich zum Gesicht recht klein. Githzerai kleiden sich bevorzugt in einfache Roben. Ihre Lebenserwartung beträgt durchschnittlich dreihundert Jahre. Ihre typischen Sprachen sind Gith, Slawisch, Telepathisch, Deutsch, Englisch und ihre Umgangssprache.

*
Im tiefsten Urwald der Welt, leuchtete ein Licht auf, das sich inmitten eines Steintors befand. Das Leuchten wurde größer und spannte sich über jenes Tor. Und zu allem Überfluss wurden acht Personen und ein kleiner Drache aus dem Licht geschleudert, das sich in kürzester Zeit auflöste. „Was für eine Wohltat, im Gegenteil. Noch einmal mach ich so etwas nicht mit, einfach durch ein Tor zu gehen und…, wo sind wir?“, fragte das zwölfjährige Mädchen während es aufstand. „Ich vermute wir sind gerade durch eine Pforte geschritten, ja ich weiß. Wenn man es das Erste mal macht, ist es schrecklich. Anders zu magisch geöffneten Portalen. Man kann es sich so vorstellen. Man wird in die Erde gesaugt und an einer anderen Stelle wieder ausgespuckt. Ich wundere mich, wie wir es heil hier hergeschafft haben. Meist wird man durch diese Prozedur getrennt, denn man wird zu einer Pforte teleportiert, indem man sich einen Ort vorstellt, zu dem man gerade möchte. Soweit wie ich das beurteilen kann, haben wir uns alle einen Urwald vorgestellt“, bemerkte Merlin während er von Dampferros und Loran hochgezogen wurde. Lyras Vater stand inzwischen schon direkt auf der andere Seite hinter dem Portal. „Also ich würde sagen, wir sind hier gefangen, jedenfalls nicht bevor wir eine weitere Pforte oder einen anderen Weg gefunden haben.“„Das kann ich nur bejahen. Wenn man eine Tür aus Magie benutzt hat, kann man für dreizehn Tage kein weiteres Portal innerhalb der magischen Region, die aber meist nur ein Land umfasst, öffnen. Aber das ist nur ein Gerücht.“ Nach dem Merlin dies gesprochen hatte stand er endlich auf beiden Beinen und schaute sich um: „Und wie ich das beurteilen kann, befinden wir uns im mittleren Teil von Ezmi. Dieser Wald besteht aus Gefahren. Kein Bewohner der magischen Welt, riskierte seit Jahren, einen Blick in dieses Land. Die Region ist verhext.“ „Woher weist du, das dies Ezmi ist?“, fragte die junge Fee, aber zu ihren erstaunen antwortete nicht Merlin sondern Loran: „Das kann man eindeutig an den Bäumen erkennen.“ Alle blickten ihn fragend an, nur Merlin nicht. Währenddessen hatte sich der Drache an einer Liane fest geklammert und versuchte hinauf zu klettern. Nach kurzer Zeit, bemerkten es auch die anderen Helden, wo sie waren. Auf einen der vielen Bäume waren zwei Holzbretter angenagelt, auf denen mit einem Pfeil nach links ,westliches Ezmi´ und mit einem Pfeil nach rechts ,östliches Ezmi´ stand. Die Gefährten klatschten sich an die Stirn und stöhnten leise vor sich hin. Mittlerweile riss die Liane und Wanda fiel auf den Boden. Plötzlich ertönte ein lautes Gelächter aus den Bäumen hoch oben und ein kleiner affenähnlicher Körper mit viel zu großen Füßen und viel zu kleinen Händen rutschte eine stabilere Liane hinunter. „HAHAHA was bist den du für ein Wesen, HIHI, bist du ein schwerfälliger Vogel oder eine riesige Eidechse“, sprach die Kreatur, die den Drachen nur um einen Kopf überragte. Was Wanda sichtlich störte und anfing ihn an zu knurren. „Haha komm nur Eidevogel. Ich hatte lange keinen Spaß mehr gehabt Hihihi.“„Oh nein ein Laughia und die wird man bekanntlich so schwer los“, seufzte der Pharao, während Wanda das Wesen verfolgte, dass jedoch sich an einem Ast festhielt, hochschwang, los lies, und direkt auf Wandas Rücken sprang. Wanda schrie auf und versuchte den hartnäckigen Laughia abzuschütteln der auf ihren Flügeln saß und ihr damit weh tat. „Hahahihihohohaha, ein Rodeo Eidevogel und nun werde mal zu einem zahmen Reit-Eidevogel.“ Wanda gab dann nach einiger Zeit nach und ritt zurück zu Lyra, die ihr den lachenden Laughia abnahm und ihn auf den Boden setzte. Ein Laughia wächst nach und nach, wenn er älter wird, diese Erkenntnis besaß Merlin. Er war fast so groß wie Lyra, aber das störte ihn am wenigsten. Das Mädchen sprach freundlich: „So, nun sag uns erst einmal wie du heißt?“
„Ich heiße Ladibald Goron.“ Er versuchte dabei aufrecht zu stehen und einen höflichen Knicks zu machen, aber Sekunden später brach er über sich selbst in Gelächter aus. „Haha, und wie heißt du, oder sollte ich fragen, ob du ein er oder eine, haha, sie bist.“
„Ich bin ein Männchen der Gattung Mensch und heiße Lyra,“,
sagte sie mit tiefer Stimme. „Was für ein lustiger Name, für einen jungen Mann. Aber jetzt mal im Ernst. Du bist doch ein Mädchen?“ „Nein ich bin ein Junge“, entgegnete sie wieder mit tiefer Stimme.“ „Hahahi, ich hab doch auch nur gescherzt, Hahahihi reingelegt.“ „Ha, ich hab dich ebenfalls reingelegt.“ Sie nahm den Helm ab, den sie während des Kampfes zwischen Wanda und ihm aufgesetzt hatte. „Oh, du bist also doch ein Mädchen… Du bist ja fast so lustig wie ich. Hahahihi.“
„Das finde ich auch. Ich mag lustige Wesen, so wie du eines bist“, gab Lyra von sich und fügte schnell noch hinzu: „Weist du vielleicht, welchen Weg wir einschlagen müssen, um hier raus zu kommen?“ „Leider nicht. Ich halte mich immer zwischen Osten und Westen, also hier, wo wir gerade stehen auf. Das ist mein zu Hause hahahi…, es gibt allerdings noch einen weiteren Grund dafür. Es lauern im Wald viele Gefahren. Die größte Gefahr ist erst seit einigen Tagen hier aufgetaucht. Es sind die finsteren Vampire des Hexenmeisters, die hier herumspionieren. Sie suchen irgendetwas oder irgendjemand, vermute ich zumindest.“ Merlin, Loran und Dampferros hatten einmal gegen diese Blutsauger gekämpft und sie wussten, dass die Vampire nicht zu unterschätzen waren. Am liebsten würden die drei im Boden versinken, anstatt sie noch einmal zu begegnen. Deswegen sahen die Gesichter der drei ziemlich erstarrt aus, als Ladibald das von sich gab. Einen Moment lang kehrte bei den Helden gespenstische Ruhe ein und auch der Spaßvogel hielt seinen Mund und behielt das Thema Ernst. Auch er hatte große Angst, denn es lauern noch viel mehr Gefahren im Wald, als nur die finsteren Sargliebhaber, die eigentlich das bedrohlichste in Ezmi waren und bis heute noch sind. Als ungefähr zwei Minuten vergangen waren sprach Jang zu Merlin: „Warum benutzt du nicht deinen langen Stab, um uns hier raus zu bringen?“ „So viel Macht besitze ich noch nicht, um uns wieder nach Ägypten zu teleportieren und außerdem wären wir viel zu viele, um den Transportzauber zu benutzen.“ „Das stimmt schon Merlin. Was wäre, wenn alle die die Magie beherrschen, diesen Zauber anwenden würden.“ „Es würde trotz allem nicht gelingen, Jang. Versteh doch, man braucht eine enorme Energie, um uns alle wieder nach Ägypten zu schaffen“, versuchte Merlin seinen Freund zu erklären, der jedoch das nicht verstehen wollte, „Und außerdem könnte eventuell sich hier der nächste Hinweis zum Artefakt befinden.“ „Ja schon, aber die Schlacht um Polonaro wird bald so richtig im Gange sein. Ich bezweifle es stark, rechtzeitig in der Burg zu sein“, widersprach der Lakyü. Merlin wollte antworten, tat es aber nicht. Er wollte keinen Streit beginnen, denn das ist das wenigste, was er jetzt gebrauchen könnte. Inzwischen waren Lyra und Lilli hinter einem Baum verschwunden. Die Fee wollte ihr etwas Mitteilen. „Lyra, du magst mich und du weist, dass ich dich auch sehr lieb habe. Damit meine ich, als Freunde. Deswegen will ich, das du das für mich trägst.“ Um Lillis Hals hing eine vergoldete Sternenkette, die sie der noch zwölfjährigen übergab. „Tut mir sehr Leid, aber das kann ich nicht annehmen. Es bedeutet dir bestimmt viel mehr als mir.“ „Ja! Doch ich möchte, dass du sie trägst, als Zeichen unserer Freundschaft.“ Lyra gab sich einen Ruck und hängte die schöne verzierte Kette über ihren Kopf. Dann umarmte das Mädchen die Fee einige Sekunden lang und küsste sie auf die rechte Wange. Dabei wurden beide sehr rot im Gesicht und schauten sich tief in die Augen.
Jetzt kamen sich beide bedrohlich nah. Lyra und Lilli spitzten ihre Lippen. Doch in dem Moment, als sie sich gerade küssen wollten, platzte der Vater dazwischen, sodass sie ruckartig auseinander fuhren. „Entschuldigt bitte, doch wir müssen nun aufbrechen.“ Die Mädchen nickten und liefen zu der Gruppe zurück. Nur Loran fehlte. Er stand hinter einem anderen großen Baum und sah wie die Mädchen sich küssen wollten. Er sah sehr mitgenommen aus, hatte aber ein leichtes Grinsen im Gesicht gehabt. Er wirkte leicht Orientierungslos und schritt zu den anderen.

Ladibald schlug das östliche Ezmi vor und brach dabei wieder in Lachen aus. Sämtliche Helden beherzigten seine Entscheidung und gingen gemeinsam den Osten entlang. Normalerweise verließ der Laughia ungern sein zu Hause, trotzdem tat er es. Er brauchte Menschen um sich, welche mit ihm viel Spaß haben würden. Die Zehn liefen los. Kurz danach bemerkte Loran, der als Letzter lief, das irgendetwas hinter den Helden her war. „Vielleicht die Vampire?“, dachte er, als er das Rascheln in seinen kühlen Ohren wahrnahm. Keiner der Helden bemerkte, dass der Krieger sein Tempo verlangsamte. Er blieb irgendwann vollkommen stehen. Loran konnte die Helden nach einiger Zeit nicht mehr erkennen, denn sie verschwanden in der Ferne. Er stand unter einem kräftigen Baum und schaute sich nach allen Himmelsrichtungen um und entdeckte gleich danach Bäume, Büsche und andere Sträucher. Er setzte sich schließlich auf den nassen, grünbewachsenen Boden und lehnte sich an einen Baum. In Gedanken dachte er an das Geräusch, welches er eben wahrnahm. Außerdem dachte er an die beiden Mädchen die sich küssen wollten. Er stöhnte leicht vor sich hin und fragte sich, ob die Beiden wohl ineinander verliebt sind? Doch dann schüttelte er kräftig den Kopf und begann irgendetwas leise vor sich hin zu murmeln: „Das kann unmöglich sein. Sie haben das gleiche Geschlecht.“
Der Krieger war völlig durcheinander, denn er mochte die beiden Mädchen sehr. Er fand Lilli, sowie Lyra süß. „Ich hätte sie ansprechen sollen“, dachte er und sprach laut weiter, „Vielleicht wäre es dann anders gekommen.“ Er machte sich dafür verantwortlich, doch tröstete er sich damit, dass sie sich nicht leidenschaftlich auf den Mund geküsst hatten. Wenn der Junge dies mit ansehen müsste oder davon mit bekäme, würde er wahrscheinlich einen Herzstillstand bekommen. Der fast Fünfzehnjährige schloss seine Augen und wollte einfach nur schlafen. Aber was war das? Rechts von ihm raschelte es irgendetwas in einem außergewöhnlichen grünen Busch, der ein wenig größer war als Loran. Blitzschnell öffnete er seine Augen, blieb jedoch ruhig. Langsam wanderte seine Hand zu seinem Zauberstab, der sich an einer Tasche eng an der Rüstung befand.
Vorsichtig neigte er seinen Kopf zur Seite. Er sah auf den Boden und erkannte schattenhafte Gestalten. Loran stand ruckartig, der Puls rasend, auf und rannte nach links. Aus dem Gebüsch sprangen dunkle Kreaturen, Vampire, die den Krieger verfolgte. Die Blutsauger rannten und schwebten zugleich. Der Vorsprung des Kriegers wurde immer kleiner und er musste bald feststellen, dass er um sein Leben lief. Seine Gedanken besaßen nur noch ein einziges Ziel: weg hier! Doch seine Verfolger rückten mit jeder Sekunde näher. Der Junge versuchte zu entkommen, was fast unmöglich schien, denn gegen Vampire hatte man allein kaum eine Chance. Diese Feststellung besaß er ohne weiter daran zu denken.
Der Vierzehnjährige schleuderte einige Todesflüche auf einen seiner Gegner, welche diesen jedoch verfehlten, denn das ständige weg laufen machte es Loran schwer einen Treffer zulanden. Während er um sein Leben lief, überkam ihn eine großartige Idee. Er blieb stehen, während seine Verfolger immer näher kamen. Der mutige Junge sprach einen Wurfzauber, der seinen Gegner nach hinten wegschleuderte, aus. Der Vampir, dich hinter ihm, prallte an einen Baum und fiel wie ein Apfel zu Boden. Der Junge grinste, drehte sich im gleichen Moment um und rannte weiter. Er hätte auch den Todesfluch aussprechen können, dieser jedoch wäre jedoch wirkungslos an der Kreatur abgeprallt. Er lief hetzend im östlichen Ezmi herum und suchte seine Freunde, die er nicht fand, was ihn an den Rand der Verzweiflung brachte. Er blieb stehen und schaute sich nervös um. Weit und breit war niemand zusehen und trotz allem hielt er seinen Zauberstab in Kampfbereitschaft. Plötzlich kamen aus einer dunklen Nebelwolke fünf Blutsauger und umzingelten den Krieger. Auf einen der Fünf schoss er einen Säurepfeil ab, welcher aus seinem Zauberstab kam. Der Vampir starb, denn die Säure fraß sein Opfer von innen auf. Er schrie auf vor Schmerz, seine Organe lösten sich auf und nach kurzer Zeit blieb nur eine leere Hülle welche auf den Boden fiel. Nur noch vier, die ich töten muss, dachte der Krieger und wollte einem Weiteren
das Leben nehmen. Sein Vorhaben misslang ihm, denn im gleichen
Moment hielt der Vampir hinter ihm Loran fest, sodass dieser sich nicht wehren konnte. Der Vampir sprach in das Ohr des Kriegers:
„Hast du wirklich geglaubt, dass du eine Chance gegen uns Erwachsene hättest... schließe dich uns an und dir wird nichts geschehen.“ „Niemals! Ich werde euch töten“, rief Loran mutig
und riss sich von den Blutsaugern los. Der Krieger schoss blitzartig aus seinem Stab rote Funken ab, die über den Bäumen in einer
Fontäne gewaltig explodierten.
*
Die Helden erschraken, drehten sich nach hinten um und sahen die letzten roten Funken, die langsam verschwanden. Lyra und Lilli
die immer noch Hand in Hand standen, schauten sich mit entsetzten Blicken an. Die beiden Mädchen suchten im Kreis ihrer Gefährten Loran, der jedoch nirgends aufzufinden war. „Loran ist verschwunden!“ „Stimmt, wo du es gerade erwähnst“, erwiderte Merlin zu der Zwölfjährige. Sie machten sich große Sorgen und rannten zurück zum Zeitportal.
*
Währenddessen war der Krieger an einem Baum gefesselt. Er versuchte sich zu befreien, es missglückte jedoch immer wieder. „Versuch es erst gar nicht, dich zu befreien“, sagte ein Vampir, der in einem schwarz-roten Gewannt steckte, mit einer sehr weiblichen jungen Stimme. Dieser Blutsauger näherte sich dem am Baum gefesselten und zog anschließlich das Gewannt aus. Ein schönes Mädchen, nur zwei Jahre jünger als Loran stand vor ihm. Sie besaß schwarzes Haar, eigentlich trug sie hauptsächlich nur dunkle Kleidung. Der Krieger erstarrte, denn diese Lady schien er zu kennen. „Mira?, fragte er ein klein wenig verwundert. „So ist es, Bruder.“ „Wieso hast du dich auf die finstere Seite geschlagen... Wenn unsere Eltern noch leben würden, würden sie voller entsetzen auf dich reagieren.“ Mira antwortete etwas leise. „Sie sind Tod, verstehe es endlich. Als unsere Eltern starben, wollte ich mir selbst das Leben nehmen. Doch ich fand einen Ausweg. Ich schloss mich den Vampiren des Hexenmeisters an und wurde das neue Mitglied.“
„Warum hast du das gemacht? Es hätte einen anderen Weg geben müssen. Keiner aus unserer Familie lebt noch, außer wir. „Nein
Bruder, ich fand nur diesen einen Weg. Nach dem Tod unserer geliebten Eltern bist du spurlos verschwunden. Ich habe dich überall gesucht, ohne dich zu finden. Da liefen mir eines Tages die Vampire über den Weg. Ich schloss mich ihnen an um nicht zerfleischt zu werden.“ Der Krieger versuchte seinen Zauberstab, welcher einige Meter von ihm entfernt auf dem Boden lag, zu erreichen, während er mit seiner Schwester sprach. „Du kannst dich uns anschließen, werde einer von uns. Deine letzte Chance, also …
was sagst du.“ Darauf Loran: „Das kannst Du vergessen. Ich bleibe auf der guten Seite, das solltest du auch sein. Bitte!, bleib nicht bei denen.“ „Zu spät, böse sein macht viel mehr Spaß“, sagte Mira mit erhobener Stimme. „Du bist nur ein normales Mädchen und kein Vampir.“ „Ach Loran, du besitzt jetzt auch Magie, welche du von Merlin bekamst. Genauso ist es mit mir. Er hat mich zu Einem von ihnen gemacht. Er biss mich mehrmals in den Nacken und kurze Zeit später wurde ich ein....na ja, du weißt schon.“ Der Krieger schaute seiner Schwester ins Gesicht als plötzlich sein Zauberstab in seine Hand schoss, welche immer noch am Baum gefesselt war. Er konnte den Stab gerade so festhalten. Loran befreite sich und versuchte mit einem Zauber zu entkommen. Mira hinderte ihn und biss ihn in den Nacken. Die langen spitzen Zähne der Vampirlady bohrten sich tief hinein. Sie genoss es und trank viel Blut von ihm. Lorans Gesichtsausdruck war sehr angespannt. Es schmerzte wie verrückt, doch Loran versuchte stark zubleiben. Als Mira ihre spitzen Zähne entfernte, fühlte Loran in sich eine große Leere.
Er stand wie eine verlorene Seele und rührte sich nicht mehr. Im Gesicht und am ganzen Körper wurde er bleich, seine Augen glühten rot wie Feuer und seine Zähne wurden länger und länger. Der Vierzehnjährige stieß einen Schrei des Schmerzes aus. Er fiel auf seine Knie und schüttelte den Kopf. „Was hast du aus mir gemacht?“ „Loran, es musste geschehen. Du bist jetzt einer von uns. Fühlst du deine neue Macht?“ fragte das Mädchen neugierig. „Ja, tatsächlich, ich fühle mich etwas stärker. Trotzdem werde ich nie zu euch gehören. Ich habe eine menschliche Seite und diese wird sich über das Böse erheben.“ „Du bist ein Vampir, Loran. Deine neuen Freunde werden dich so nicht akzeptieren.“ „Falsch, sie werden es dennoch, denn ich habe eine reine Seele“, antwortete der Krieger, und drückte seine Schwester nach hinten bis sie ihr Gleichgewicht verlor und auf den Boden purzelte. Die anderen Blutsauger wollten eingreifen, aber Loran verschwand mit seinem Zauberstab im Nichts. Die anderen Vampire und Mira strömten in alle Richtungen und versuchten Loran zu finden um ihn zu töten.
Was jetzt allerdings sehr schwierig war, denn der Krieger ist ein Nachtsauger. Mira hatte, als sie Loran biss, einen großen Fehler begangen. Loran rannte, oder besser gesagt schwebte so schnell er konnte zwischen Bäumen und unzähligem Grünzeug dahin. Die Vampire holten jedoch langsam auf. Der Vorsprung des Vierzehnjährigen wurde immer geringer. Für den Helden war es ein Wettlauf gegen die Zeit. Er musste ihn unbedingt gewinnen, um zu überleben. Der Krieger war, dank seiner neuen Kräfte zwar schnell, aber er konnte nicht mit den anderen Blutsaugern mithalten. Nach einiger Zeit waren die Vampire so nah an Loran heran, dass er zum Stillstand gezwungen war. Zum Einen war er ziemlich geschafft und zum Anderen würde weglaufen nichts bringen, da ihn seine Gegner immer wieder einholen würden. Wieder kreisten die Vier den mutigen Helden ein. „Das Spiel ist aus“, gab einer von sich. „Wollt ihr mich wirklich töten? Wir können doch über alles reden.“ „Nein Loran! Es war die falsche Entscheidung dich zu einem der Unseren zu machen“, sagte Mira boshaft und holte ein silbernes Messer aus ihrem Gewand. Dieses Messer ist etwas ganz besonderes. Sticht man damit einen Vampir in das Herz, löst sich die silberne Farbe der Waffe und schmilzt in den Körper des Opfers ein. Die Flüssigkeit vergiftet Herz und Gehirn und tötet den demjenigen der es in sich trägt. „Bleib mir mit dem Buttermesser fern, oder willst du mich damit umbringen?“ „Wie recht du doch hast Brüderchen. Ich muss dich um jeden Preis beseitigen.“ Das Mädchen befahl den anderen ihres Gleichen, den Krieger fest zuhalten, damit er nicht fliehen und sich nicht wehren konnte. Loran blickte tief in die Augen seiner Schwester. Sie schaute ebenfalls in sein Gesicht und ließ für einen kleinen Moment ihre Waffe sinken. Doch dann rammte sie das Messer in Lorans Herz und weinte währenddessen fürchterlich. Die Vier Sargliebhaber verschwanden in den Wäldern und überlassen Loran sein Schicksal. Er fiel zu Boden, prallte zuerst mit seinem Kopf auf ein größeren Stein auf. Er blutete grauenhaft. Das Gift breitete sich Sekunden schnell in seinen Körper aus. Seine Augen waren bereits geschlossen und es schien so, als ob jede Überlebenschance gleich Null wäre. Doch plötzlich tauchten die Helden auf, die sich um ihn versammelten. Die Gesichter der Helden waren voller entsetzten. „Loran“, schrie Lyra und näherte sich ihm. Auch Dampferros kniete sich zu seinem Freund und trauerte über ihn. Er schüttelte den Kopf, weinte und machte sich Vorwürfe, wie... „Wäre ich in der Nähe geblieben...“ „Du bist nicht Tod, bitte wach auf,“ fluchte der Pharao. Loran lag auf dem Boden, mit dem Kopf seitlich neben einem Stein voller Blut. Dampferros und Lyra kauerten sich neben dem gefallenen Krieger. Das Mädchen streichelte Lorans Hand, die noch ganz warm war. Sie drehte sich nicht zu den Helden um, wollte einfach nicht Wahrnehmen, dass er Tod sei (vielleicht war er es auch noch nicht), das wusste zu diesem Zeitpunkt noch Niemand. Die Helden vermochten keinen Ton aus ihren Mündern raus zubringen, waren einfach nur sehr schockiert. Sein Zauberstab lag einige Meter weg von dem Ermordeten. Es musste ein heftiger Kampf gewesen sein, dachte Tronfoch. Er entdeckte an Loran etwas ganz merkwürdiges. Der Krieger war nämlich sehr bleich im Gesicht, eigentlich am ganzen Körper, was normalerweise für einen toten nichts außergewöhnliches war. Der Tempelritter näherte sich ihm und beugte sich über dem Krieger und machte vorsichtig Lorans Mund auf. Was der Ritter da sah, erschrak ihn so dermaßen, dass er ruckartig nach hinten purzelte. Merlin fragte was los sei. Zunächst antwortete Tronfoch nicht während er von dem Boden aufstand, aber dann sprach er: „Geh zu ihm und öffne seinen Mund.“ Lyra war reagierte schneller und tat dies, was er sagte. Das Mädchen und ihre Gefährten kamen aus dem staunen kaum raus. Sie sahen es mit ihren eigenen Augen. Der Krieger war definitiv ein Vampir. Erkennen konnten sie es an seinen langen spitzen und messerscharfen Eckzähnen. Eine große Discussion war zischen den Helden entbrannt. „Seit leise“, befahl Merlin. Eine gespenstische Ruhe kehrte ein. „Ich weiß, dass ihr sehr aufgebracht seit. Unser Freund scheint von uns gegangen zu sein und nebenbei ist er ein Vampir. Natürlich ist das sehr verrückt, trotz alledem, müssen wir Sachlich bleiben. Ich glaube, das ihn das andere Vampire ihn angetan haben.“ Während Merlin noch sprach, bekam Tronfoch eine plötzliche Vision. Die da zeigte den Kampf, wie er anfing und endete. Der Ritter unterbrach Merlin und erzählte was geschah. „Es waren tatsächlich Blutsauger, die ihn das angetan haben. Einer davon war Lorans Schwester Mira. Sie biss ihren Bruder in den Nacken.“ Die Helden hörten gespannt zu, was er zu sagen hatte und erfuhren alles was bei diesem Kampf geschah. „Was für eine boshafte Schwester“, meinte Lyras Vater, „Was soll nun aus ihn werden, wir können ihn nicht einfach hier liegen lassen.“ „Nein! Können wir nicht“, erwiderte Tronfoch und fügte noch hinzu. „Mir fällt gerade etwas ein. Das hier ist doch das östliche Ezmi. Hier leben Kreaturen, die Loran vielleicht mit ihrer enormen Heilkraft ins Leben zurück holen könnten. Doch sie zu finden ist das Problem. Ist man erst einmal in ihrer Stadt, kehrt man nicht wieder zurück. Ich habe gehört, das sie einen umbringen, wenn man ihnen sich widersetzt. Wir müssen es riskieren.“ Darauf Jang: „Ein Versuch ist es Wert. Nur … wo liegt diese Stadt?“ Ladibald äußerte sich lachend: „Hihi … Ich weiß wo, haha … Ich zeige euch den Weg dort hin.“ Die junge, verspielte Wanda war sehr skeptisch, schaute Ladibald mit finsteren Blicken an. Sie tippelte auf allen Viren zu Lyra. „Lieber Goran. Zeig uns den schnellsten Weg zu diesen Kreaturen“, sagte die Zwölfjährige rasch. „Mit dem größten Vergnügen. Diese Wesen heißen Githzerai und sind eher friedlicher, als die Githyanki. Sie wohnen hier im Urwald, in großen, aus wirbelnden Materie geformten Städten und Klostern, die durch den starken Willen der Githzerai errichtet und Aufrechterhalten wurde. Diese Wesen habe ich, als ich noch sehr jung war besucht, oder besser gesagt stieß ich zufällig auf sie. Ich konnte die Kreaturen überzeugen, das sie mir nichts taten“, sagte der Laughia grinsend. „Was für eine großartige Idee, da können wir uns doch gleich zu den Sumpfhaien begeben“, erwiderte Lilli. Ladibald nickte und lief los. Jang der Mönchgroßmeister hob den wahrscheinlich toten Loran in seine Arme. Er trug den Krieger mit Leichtigkeit. Und auch er machte sich auf den Weg. Während die Helden den Spaßvogel folgen, vermag niemand einen laut von sich zu geben. Sie waren sehr erschüttert über das Ereignis, was heute geschah. Dampferros war zwar zehn Jahre älter als Loran, aber liebte ihn wie einen Bruder. Doch keiner von ihnen bemerkte dass sich Loran in Wahrheit nur in einem Tranceähnlichen zustand befand. Nach einem längeren Marsch begann der Wald neblig zu werden und verwandelte sich in einen Hort kahler Bäume, während der Nebel immer dichter wurde, bis er undurchdringlich schien. „Das hat man davon wenn man auf einen Laughia hört: wir wissen nicht wo wir sind und meine Kleidung ist vollkommen durchweicht“, schimpfte Dampferros und brach damit das schweigen. Je tiefer sie sich in den Wald hineinwagten desto lauter schienen die Geräusche um sie zu werden. Ein lauter Schrei hallte durch das Unterholz. Die Helden Zuckten zusammen, aber im nächsten Moment sahen sie den Schatten einer Eule. Direkt darauf ertönte das heulen eines Horns. Schattenhafte Silhouetten umzingelten sie, und mit einen darauf folgenden Schrei wurde der Nebel geteilt. Plötzlich sahen die Helden das es Gith waren. „Was wollt ihr in unseren Wäldern?“, fragte der stämmigste der Gith, der ein riesiges Schwert trug. Die anderen Gith die nur stählerne Klauen trugen traten näher an die Helden heran, und der scheinbar jüngste von ihnen erhob nun auch das Wort, doch nicht zu den Helden sondern zu dem Anführer: „Ich glaube nicht das sie gefährlich sind.“ „Schweig du leichtgläubiger Idiot“, erwiderte der Anführer und wendete sich wieder den Helden zu. „Also, was wollt ihr hier?“ „Unser Freund ist wahrscheinlich tot, könnt ihr ihn ins Leben zurückholen?“, fragte Merlin. „Unser Volk könnte, aber ob es will, ist die Frage. Wir bringen euch in unsere Stadt und dann werden wir entscheiden ob wir ihn heilen oder euch mit zu ihm bringen“, spottete der Oberste. Der Weg in die Stadt war nicht weit. Der Nebel löste sich nach einer Weile auf. Sie sahen eine Stadt in den Wolken. „Das meintest du also mit wirbelnder Materie“, flüsterte Lyra zu Ladibald. Tatsächlich war jede Fläche wie eine Glasschicht, über einen dichten schwarzen Schneesturm. Wanda fand es lustig auf dieser Fläche zu laufen. Nach einiger Zeit wurde ihr langweilig und wurde wieder ernst, besonders um nicht mit dem Laughia auf einer Verhaltensebene zu stehen. Sie kamen an verschiedenen Gebäuden vorbei, bis sie an einem großen Turm stehen blieben. „So! Schreitet ein. An der obersten Spitze findet ihr die Stadtchefin, sie wird entscheiden ob ihr Heilung erhaltet oder nicht“, befahl ihnen der Anführer. Sie gingen durch das schwere Tor und erschraken sich. Dieser Turm war gespickt mit Fallen und Meilenweit ging er in die Höhe, was man von außen nicht sehen konnte. Lyra ging als erstes. Sie war die jüngste und konnte deshalb schneller ausweichen. Dicht gefolgt von Wanda, Lyras Vater, Lilli, Dampferros, Merlin und Jang der Loran trug. Sie entschieden sich, Ladibald unten zu lassen, was ihn aber nicht aufhielt an der Wendeltreppe entlang zu hangeln. Doch kurz nach dem Anfang sank eine Treppenstufe in den Boden und ein Eiskalter Wind brach aus der Wand hervor. Vor ihnen begann ein kleiner Eissturm die Treppe zu gefrieren. Weiter konnten sie nicht gehen, weil sie von jenen entweder herunter geschmissen werden würden oder eingefroren werden. Es wurde kälter und die Treppe vereiste sich enorm, sodass die Helden das kleine Stückchen wieder runterrutschten. Als Merlin wieder auf den Beinen stand, schwang er seinen Eichenstab in Richtung Eissturm. „(Damautra, sranfrgulo)“ Eine gewaltige Stichflamme kam aus dem Stab, die die Kälte ins Nichts katapultierte. Es war extrem heiß, eine unglaubliche Wärme schoss um die Helden. „Los, so lange die Hitze das Eis aufhält“, rief Merlin. Die Gefährten sprinteten viele Stufen hinauf und mussten bald feststellen, dass vor ihnen eine weitere Falle lag, denn die Wände wurden immer dunkler, sie liefen ins Weinrot über. Die neun blieben stehen. Tatsächlich löste sich wieder eine aus, denn Lyras Vater tritt ausversehen auf eine lockere Stufe, die wieder in den Boden sank. Eine Messerscharfe, gigantische Sense glitt aus der Wand, links neben den Helden. Sie pendelte sich in die rechte und wieder in die linke Wand und so weiter... Die Sense berührte keinen von den zehn, aber beinah wäre einer davon ums leben gekommen, denn die fast drei Meter hohe und zwei Meter breite Klinge kam ziemlich nah an Ladibald heran, dass er einen großen Satz, nach hinten weg springen musste. Die Klinge war sehr schnell unterwegs, kaum ein durchdringen auf der andere Seite, war möglich. Lyra versuchte es. Sie wartete den richtigen Moment an und lief schnell an der Waffe vorbei, doch im selben Augenblick, löste sich wieder eine Falle aus. Mehrere Sensen, glitten nacheinander aus der Wand und pendelten ungleichmäßig hin und her. Das Mädchen war Mittendrin, im Gefahrenbereich. „Sei vorsichtig!“, rief der Vater ihr zu. Lyra hörte, was er sagte, antwortete aber nicht. Sie versuchte sich, wie bei dem ersten Hindernis irgendwie den Klingen auszuweichen. Es gelang ihr bei drei Sensen, doch plötzlich, als sie die Vierte überqueren wollte, rutschte das Mädchen auf einer Treppenstufe aus und knallte viele Stufen hinab. Die scharfen Klingen kamen Lyra bedrohlich nah. Sie überstand den Unfall, ohne große Verletzungen und stand wieder auf. Sie taumelte ein klein wenig auf der Stelle und sprach schließlich: „Merlin? Dort oben ist eine Art Schalter. Ich denke, damit gehen diese Fallen auszuschalten.“ „Nein! Ich habe eine andere Idee“, äußerte sich Merlin und hob seinen magischen Eichenstab in Richtung Pendel. Der Diamant auf seinem langen Stab, begann rot zu glühen. Plötzlich explodierte das erste Hindernis und löste sich in Sternenstaub auf, und so geschah es dann auch mit den anderen Klingen, die sich nun auch auflösten. Die Explosion war ziemlich laut, sodass unsere Helden sich erschraken. Auch Wanda erlebte den Knall schreckhaft und suchte Schutz bei Lilli. „Warum ist dir das nicht früher eingefallen?“, fragte Lyra wütend, als Merlin zu ihr gelangte. „Es tut mir sehr Leid. Ich habe gedacht, das du es alleine schaffen wolltest.“ Die Zwölfjährige antwortete nicht und lief mit den anderen weiter, ohne ein Zeichen einer falle entdeckt zu haben, die Wendeltreppe entlang. Merlin äußerte sich auch nicht, auf das Schweigen des Mädchens und ging ebenfalls weiter. Dem Lakyü verging nach und nach das grinsen, was die ganze Zeit im Gesicht von ihm zuerkennen war. Lyra und Lilli gingen Hand in Hand, den Weg nach oben. Ab und zu schauten sie sich sehr verliebt an. Die anderen schauten etwas skeptisch, aber fanden es ziemlich amüsant.
*
Der Hexenmeister der alten Magie, ein Lord des Feuers, sammelte in seiner Burg sämtliche Kräfte, um bald die Stadt Polonaro in Trümmern hinterlassen zu können. Eines fürchtete er jedoch, denn Merlin sein ehemaliger bester Freund, war im Besitz des Diamanten. Dieser rote Feuerdiamant hatte ungeheurere magische Macht in sich. Das wusste natürlich Scharat. Er musste einen Weg finden, um Merlin endlich verstummen zulassen. Wasser, Erde und Luft, diese Elemente brauchte er, um sein Werk zu vervollständigen. Es gibt Schriftrollen der alten Welt. Schriftrollen der vier Elemente. Eine besaß er allerdings schon und zwar die Inschrift über das Feuer. Er konnte es nicht nur kontrollieren, sondern konnte auch damit in die Köpfe der Menschen hinein schauen. Doch seine zweite Idee, fand er auch ziemlich gut. Er wollte den Zauberer in seine Burg gefangen halten. Ob das ihn gelingen wird? Oder doch den ersten Plan bevor ziehen wird, das wusste nur er selbst. Der Hexenmeister wird bald ein Monster wiederbeleben, das alles in den Schatten stellt, was zuvor dagewesen war. Dieses Monster wird eine unstillbare Mordgier besitzen. Scharat wird die Kreatur Anox bald zu neuem leben erwecken. Aber gibt es noch Hoffnung für die Helden? Heute, morgen oder im Laufe der Zeit, wird es sich zeigen, ob es einen Hoffnungsschimmer der legendären Helden geben wird, oder nicht.
*
Unsere Helden waren fast im oberen Turm angelangt, doch plötzlich strömten aus den Wänden, enorme, kräftige Windstöße heraus, die die Helden umwarfen und viele Treppenstufen hinunter beförderten. Merlin stand auf, indem er sich an den Wänden abstützte und erzeugte Gegenwind, mit seinem berüchtigten langen Eichenstab. Er wedelte diesen Stab in einer perfekten Kreisformation, und schob den Wind, der aus den Wänden, rechts und links kam, weg und zerstörte somit die Steinwände. Auf allen beiden Seiten, sah man eine ungeheure tief nach unten. Nur in der Mitte befand sich die Treppe. Die Helden liefen zu Merlin hinauf und stiegen mit ihm weiter, die Stufen rauf. Nach einer Weile befanden sich wieder rechts und links von ihnen Wände. „Wir sind gleich da“, rief die Gith… Sie gelangten zu einer schimmernden, lila glänzenden Tür. Auf ihr befand sich ein großes weißes Spiralhorn. Der Anführer zog sein Schwert und steckte es in die davor eingesehene Einkerbung. Die Tür öffnete sich langsam. Der Anführer trat hinein und befahl den Helden erst einmal draußen vor dem Tor zu warten… „Tretet ein!“, rief eine weibliche Stimme zu den Helden. „Ich werde das nicht mehr länger dulden. Immer wollen Reisende zu mir und wollen irgendetwas.“ „Wir sind keine Reisenden. Wir sind die legendären Gefährten, oberste Chefin dieses Volkes. Es ist Kriegszeit, in den ganzen Zauberländern. Der Hexenmeister sammelt nach allen Kräften, zur bevorstehenden Schlacht um Polonaro, und wir versuchen das selbe. Wenn wir den Kampf verlieren, wird es keinen Frieden mehr geben. Egal, wo man sich in den Zauberländern aufhalten mag. Wir müssen uns beeilen“, äußerte sich der Lakyü, der immer noch Loran trug. „So! Ihr seit also die legendären Helden, von denen ich vor kurzen etwas gehört habe. Und ihr meint wirklich, das irgendein Hexenmeister das Leben aller auslöschen könnte?“, fragte die Chefin. „So ist es. Wenn wir ihn nicht Einhalt gebieten, ist es aus mit uns. Dann werden wir das Opfer einer gewaltigen neuen Epoche sein“, sagte Jang zu ihr, die darauf erwiderte: „Das ist sehr schrecklich, ihr findet schon einen Weg. Wir! Also unser Volk, hält sich aus allen raus.“ „Das ist doch nicht euer ernst? Euer Majestät, wenn ich das so sagen darf. Ihr hängt genauso so mit drin, wie wir alle hier. Er wird einen Versuch starten, um euch zu vernichten. Das sage ich nicht nur so, das ist auch die Wahrheit und die Tatsache. Der Hexenmeister ist stark. Wir, die Helden, brauchen auf jeden Fall Verstärkung“, keuchte Jang und wollte gerade noch etwas hinzufügen, doch die Oberste, mit ihrem schwarz, rotem Haar und ihrem langen Majestätsstab kam Jang zuvor: „Falls es stimmt, was du sagst, haben wir genug Wachen, um ihn zu töten.“ Darauf mischte sich Merlin in das Gespräch der beiden ein: „Der Hexenmeister ist nicht nur ein Gegner. Er ist ein Diener des Geheimen Feuers. Ihn zu töten, ist kein Kinderspiel. Deswegen sind wir auch auf der Suche nach einem Hinweis zum Artefakt der Tempelritter. Dieses Objekt, könnte ihn und seine dunkle Armee vernichten und außerdem ist unser Freund tot, glauben wir zumindestens. Wir haben gedacht, das ihr ihn wieder ins Leben zurückholen könntet.“ „Ach! Und nur deswegen, seit ihr hier?“, antwortete die Chefin der Gith. „Ja! Unser Freund braucht unbedingt Heilung. Bitte!“, bat Merlin ihr. Während sie ihn ansah, verkroch sich Wanda bei Lyra. Ladibald hatte schon seit langen kein grinsen mehr auf seinem Gesicht gehabt. „Ich werde ihn ins Leben zurück holen, danach aber, verschwindet ihr aus meiner Stadt. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“ „Ja!“, antwortete Jang und legte Loran vorsichtig auf einen langen verzierten Tisch. Der Raum war fast komplett leer, nur einige Sitzgelegenheiten standen herum und Tische, die aus Smaragdsteinen besaßen, gaben den heimischen Glanz. Die Chefin ihres Volkes beugte sich über Loran und holte aus ihrem schwarzen Gewand ein Gefäß raus. Sie öffnete es und nahm daraus drei dunkelgrüne Kräuterblätter. Sie legte so ein Blatt auf die Wunde des Kriegers und murmelte etwas vor sich hin: „Marzfers, tothold, quabjan. Götter der Heilung, erbittet mir einen Blick auf das Leben dieses Jungen.“ Plötzlich, als sie dies von sich gab, öffneten sich die Augen von Loran. Er schwebte einen Moment und prallte wie ein Stück Melone auf den Tisch, der wiederum in der Mitte durchbrach. Der Krieger lag nun auf den Boden, seine Augen waren wieder geschlossen. Unsere Helden zitterten um ihn und hofften, dass die Wiederbelebung ihr gelang, also der Chefin. „Normalerweise, wäre ein Toter, schon längst erwacht. Doch dieser Junge, ist von einer dunklen Macht besessen, einer dunklen Aura, die kaum zu beseitigen ist. Er wird ein Vampir für Lebenszeiten bleiben. Ihr könnt nichts dagegen tun. Indem Fall ist auch Magie ist zwecklos. Euer Freund war tot, naja fast. Er weilt wieder unter uns, doch im Unterbewusstsein. Ihr müsst ihn jede Stunde ein so ein Kräuterblatt auf seine Wunde legen. Dann wird er wieder allein aus seinem Unterbewusstsein erwachen“, erklärte die sie und sagte danach in einem gewaltigem Befehlston: „Nun geht. Es ist an der Zeit... Aber bevor ihr das tut, habe ich noch etwas für euch. Ihr sucht einen Hinweis, auf das Artefakt? Ich denke, das der Hinweis bei uns hier verborgen liegt.“ Die Gith näherte sich einen anderen Tisch, darauf befand sich eine Axt. Die Axt der Zwerge. Sie entnahm es von seinem Platz und übergab es Merlin, der es entgegen nahm. „Ich habe gedacht, ihr glaubt nicht an so etwas“, bellte Merlin. „An das Artefakt, habe ich immer dran geglaubt. Aber nicht an den Hexenmeisters, dass er alles vernichten könnte. Ich habe nie etwas von ihm gehört. Der Hinweis ist diese Axt. In Zwergenland, findet ihr, was ihr sucht.“ „Vielen dank. Ich weiß das zu schätzen. Schließt dich und dein Volk uns an und steht uns bei der ultimativen Schlacht beiseite“, versuchte Jang sie zuüberreden. „NEIN!“, schrie sie und fügte hinzu: „Ich kann nicht!“ Sie näherte sich dem Mönchgroßmeisters und flüsterte in das Ohr des Mönchen: „Ich weiß das der Hexenmeister existiert, doch mein Volk weiß es nicht. Wenn ich ihnen das mitteilen würde, würden sie sehr verängstigt wirken. Ich Versuche trotzdem alles, vielleicht steh ich euch beim Kampf bei. Mein Volk muss es sowie so erfahren, aber nicht jetzt... Nun geht.“ Merlin hörte ebenfalls das Geflüster mit und nickte anschließend zur Herrin dieser Stadt. Die Chefin benutze einen uralten Zauber und katapultierte die Helden zum Portal, da wo sie vor einigen Stunden herkamen. Woher wusste sie das? Das bleibt bestimmt für immer ein Rätsel. Sie wollte auf keinen Fall, ihr Volk, von dem Hexenmeister erzählen, doch woher weiß sie das, das Scharat ein böser Feuerlord war und die anderen ihres Gleichen nicht?… Das wird vielleicht auch für immer ein Rätsel des Unbegrenzten Wissens bleiben. Unsere Helden wunderten sich extrem, waren aber froh, dass die Gith, sie wieder zum Portal brach. Die Gefährten gingen hindurch und kamen in Feuerland aus der anderen Steinpforte wieder zum Vorschein. Der Drache Speig wartete schon und befahl den Helden, auf seinen Rücken platz zu nehmen. Es geschah auch so. Speig war groß, und konnte sie ohne Probleme tragen. Sogar Ladibald versprach, er würde bei der großen Schlacht dabei sein. Wanda konnte ihn trotzdem nicht leiden und war wie immer bei Lyra, die das Drachenkind auf den Armen hatte. Natürlich waren alle Beteiligten erleichtert, das Loran nicht mehr tot war und freuten sich jetzt schon, wenn er erwachen würde, ganz besonders der Pharao. Gleichzeitig waren sie alle sehr müde und wollten nun erst einmal Kraft tanken, denn der Krieg ist nicht mehr fern. Lyra dachte laut und schaute in den bedrohlichen Abendhimmel: „Was die Zukunft bringt, ist ungewiss. Chaos und Machtkämpfe werden bald die Oberhand gewinnen. Was bleibt, ist die drohende Dunkelheit, hinter dem Horizont. Aber zum ersten Mal, sehe ich mit Hoffnung, in das Licht...“ Diesen Spruch, den sie da gerade sagte, kam ihr sehr bekannt vor. Ein Vampir sagte ihn damals auf. Doch wer das war, wusste sie allerdings nicht mehr.

Kapitel 7 -Die Armee der dunklen Macht:

Die Burg Anox, eine Burg der Finsternis und des Blutes. Seit wachsam, denn die Dunkelheit schläft nie. „Zarak? Es ist bald soweit. Morgen, bei Sonnenaufgang brechen wir nach Polonaro auf. Ich denke wir sind gegen Abend bei der ersten Ringmauer, die wir mit Sicherheit zerstören werden“, sagte Scharat und lief zu einer der sieben glänzenden Glasfenster. „Mein Gebieter. Es wird ungeheuer schwer ins Innere dieser Burg zu gelangen. Ich habe viel über Polonaro gelesen.“ „Du?“, entgegnete Scharat und ein kleines Grinsen, machte sich bemerkbar. „Ja, genau ich. Polonaros Mauern sind magisch geschützt. Es braucht mehr, als eine handvoll Männer, um sie zu zertrümmern.“ „Denkst du wirklich, das ich nur so wenig Krieger besitze? Und soll ich dir noch etwas verraten?“, fragte der Hexenmeister zum Vampir, der ein Ja von sich gab, „Ich weiß natürlich sehr viel über diese Stadt, vielleicht ein bisschen mehr als du.“ Der Diener des Hexenmeister stand am Fenster und überblickte eine Menge von mehr als tausend Dutzend Kreaturen, eingeteilt in zwei Armeen. Die Rechte stach durch das flammende Rot vieler Skubuse auf. Es befanden sich außerdem in ihr noch viele abtrünnige Menschen, für die die Herrschaft eines dunklen Meisters ihre Wiederkehr in das Leben bedeuten würde.
Ihre Rüstungen glänzten schwarz und ihre Schwerter wurden aus einem Stück geschmiedet. Es war Schattenstahl, der violett schimmerte, ein Gut das nur in den Minen der dunklen Zwerge gewonnen und nur von ihnen geschmiedet werden konnte.
Und dann waren da noch die Schlammgolems, magische Wesen, deren Körper vollkommen aus dem Schlamm des Sumpfes von Mooriae bestanden, eines der westlichsten Gebiete vor dem großen Sturmmeer. Ihr einziges Auge besteht aus einem von weitem rund wirkenden hohlen Stein, der ein Loch in der Mitte trägt. Die Nase dieser Wesen gleicht einem Sandhaufen und ihr Mund wirkt wie eine Schlucht innerhalb einer Berglandschaft. Viele trugen Rüstungen aus ausgerissenen Bäumen. Soweit Zarak erkennen konnte, waren sie zehn mal so groß wie eine Skubus, mit einer für sie normalen Größe eines ausgewachsenen Mannes und eines Kindes. So weit er es beurteilen konnte, waren es auch mehr als vierzig. In der Linken sah er seine Vampire und viele Githyanki´s und dazu mehrere hundert Rüstgeister. Gefallene Menschen deren Geister in ihrer Rüstung gefangen blieben und eine Zerstörungskraft, die einem Feuergeist glich, besaßen.
Zarak drehte sich wieder um, da er die leichtfüßigen Schritte von Skuna hörte. Scharat sprach: „Da Skuna jetzt auch den Weg gefunden hat, erläutere ich euch unser oder besser gesagt mein Vorgehen. Zarak, du befiehlst die linke Armee und wartest mit ihr auf der nördlichsten Seite Polonaros. Während du, Skuna, die südlichste Seite sofort angreifen wirst. Dir Zarak, gebe ich ein Zeichen, wann deine Armee zustoßen soll. Und nun geht wieder. Ich habe etwas wichtiges vorzubereiten…“
Epilog
Die glühende Sonne unter der sie sich bewegte, machte Skuna nicht weiter zu schaffen. Dennoch war sie wütend auf Scharat. Er gab ihr noch nicht einmal die Chance etwas einzuwerfen. Genauso störte sie, dass sie kein Dorf plündern sollte und sie durch die Wüste ziehen musste, um nicht bemerkt zu werden. Aber es war sinnlos sich zu beschweren, was hätte sie ihm sagen sollen? Etwa wie: „Wie soll man sich auf vollkommen freien Gelände unbemerkt bewegen, jeder kann einen sehen.“ Es wäre ja gar nicht soweit gekommen, denn der Hexenmeister erzählte nur und entließ sie sofort wieder. Vor kurzer Zeit hatte sie einen abgrundtiefen Hass zu diesem Menschen entwickelt, egal wie sehr er sie bezahlen würde, er müsste später noch viel mehr bezahlen… Mit seinem Leben.
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Zarak gefiel der Schatten der Bäume, denn es war bei ihm in Ezmi fast so dunkel wie in der Nacht. Ebenfalls gefiel ihm, dass sich durch den Weg die Moral seiner Truppen stark erhöhte. Viele von ihnen wurden hier geboren oder wohnten hier. Doch er rechnete nicht damit, dass sich ihm etwas in den Weg stellte. Es waren eine Horde kleiner blauer Monster, mit einem riesigen Auge. Ja, wenn ihr jetzt denkt es sind die Eyeumots, liegt ihr vollkommen richtig. Aber anstatt sofort anzugreifen, warteten sie auf etwas, auf den ersten Schritt von Zaraks Truppen. Während ihrer Flucht aus der Traumwelt über das alle hundert Jahre erscheinenden Sternentor, wurden die Eyeumots klüger, sie entwickelten die Fähigkeit taktisch zu denken.
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Der Hexenmeister hatte sich in einen seiner untersten Kellerräume zurückgezogen. Neben ihm lagen auf einem Tisch verschiedene Kräuter und Terranke = (ein schwarz glänzender Faden), Okkublüten = (ein Kraut mit Beeren, farbigen Blüten, die nur am Meer der Stürme wachsen) und eine Fadwurzel = (eine geschmacklose Wurzel, die jeden Gegenstand Magie verleihen kann, wenn man sie getrocknet über ihn streut). Doch ein Kraut fehlte ihm für sein Experiment, es war Starrtang. Ein äußerst seltenes Kraut, dass nur an einer Stelle gefunden werden konnte, im Donnertal.
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Die legendären Helden saßen immer noch auf Speigs Rücken und flogen in Richtung Polonaro. Loran war schon längst erwacht, denn am Vortag gegen Mitternacht legte Merlin das letzte Kräuterblatt auf die Wunde des Kriegers. Die Helden waren Gith sehr dankbar und freuten sich das Loran endlich wieder unter ihnen weilte.
„Heute wird es nicht so holprig“, sagte Speig der Kristalldrache, als er seine Flügel ausbreitete und langsam zu Boden schwebte. Zuerst berührten seine Füße den Boden, dann setzte er seine Krallen auf ihn. Merlin und die anderen kletterten von seinem Rücken. Der Drache flog sofort wieder in die Luft, um nicht zurückkehren zu müssen. Sie waren nun mitten in der unglaublichen Stadt von Polonaro und liefen viele Steintreppen hinauf, bis sie endlich zu einen gigantisch wirkenden Tor kamen durch das sie in ein sehr gut bewaffnetes Haus gelangten. Lyras Vater klopfte an die Tür. Nichts passierte… Er klopfte erneut. Die Stahltür, die aussah wie aus schwarzem Marmor, öffnete sich langsam…

Kapitel 8: Die Schlacht um Polonaro beginnt

Ein schwer ausgerüsteter Mann war zusehen. Es war der Beherrscher von Polonaro und der rechtmäßige König. Merlin war froh ihn wieder einmal zusehen. Er hatte etliche Fragen, die er Kartamor stellen wollte, dazu war aber jetzt keine Zeit. „Die Schlacht ist nicht mehr fern. Ich glaube heute Abend wird es zum entscheidenden Krieg kommen“, äußerte sich Kartamor und bat die Helden ins Innere der Burg einzutreten, denn dass war das große Steinhaus.
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Zarak wurde wütend, auf diese grässlichen Kreaturen. Er hatte schon längst angefangen sie zu attackieren. Aber die Verluste waren auf beiden Seiten gleich. Der Vampir schickte nur die Rüstgeister vor, doch es half nicht mehr als die anderen seiner Einheiten. Eine Rüstung nach der anderen viel zu Boden. Der Kampf erstreckte sich bis in die Abendstunden, bis endlich der letzte Eyeumot zu Boden ging. Zarak und seine Armee liefen weiter bis sie endlich die hohen Mauern Polonaros, in der Ferne sehen konnten, immer noch versteckt im Wald.
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Scharat war noch nie im Donnertal, geschweige denn im innersten, deshalb musste er von Mooriae aus auch bis in jenes Tal laufen. Der Weg durch den Sumpf war das kleinste Übel, denn im Donnertal musste er nicht nur die einheimischen Silberfüchse fürchten, sondern auch die Blitze, die ständig und überall einschlagen könnten. Doch er schaffte es bis ins Innerste und fand jenes Kraut, dass er brauchte und baute sich ein Portal auf. Innerhalb seiner Burg mischte er die Kräuter zu einer Paste, die er auf einen riesigen Kristall, der zu einer Kugel gehauen wurde, auftrug. Er sprach einen langen und unheilvollen Zauberspruch. Die Paste verschwand vom Kristall und ein gewaltiges Leuchten breitete sich aus. Es leuchtete nach einiger Zeit rot. Blaue Adern verliefen durch den Kristall. „Endlich habe ich es geschafft… Den Korb des Unheils erschaffen. Es ist an der Zeit in die Stadt einzudringen, zu Skuna zu stoßen und mit meiner Schattenkreatur Anox und dem Korb des Unheils Polonaro endgültig zu zerstören.“
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Skunas Augen funkelten, als sie sich mit ihren Einheiten in den Kampf stürzte. Aber einer nachdem anderen fiel in den Tot. Die Schlammgolems kamen nur dazu, ein paar Kratzer an der Mauer zu verursachen. Also entschied Skuna, sich selbst mit ihren anderen Kämpfern in den Kampf zu begehen. Die Skubusherrscherin und ihresgleichen standen direkt vor der Mauer, streckten die Hand aus, sammelten Energie und entflammten sie. Sie stießen den Flammenball gegen die Mauer. Das Feuer richtete zuerst nur wenig Schaden an, doch dann riss die Mauer. Sie bröckelte und stürzte in sich zusammen, in einer einzigen Explosion. Nun war eine breite Öffnung geschaffen, aber ihre Armee war ganz stark geschrumpft. Von den über vierzig Schlammgolems, waren nur noch elf übrig geblieben und der Boden war mit Leichen bedeckt. Doch was sich hinter der Mauer befand, ließ Skuna erschaudern. Die Krieger dieser Stadt hatten sich reihenweise auf der zweiten beziehungsweise vor dieser Mauer versammelt.
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„Es ist kaum Zeit, um darüber zureden, was ihr Erlebt habt. Ich weiß jedenfalls, dass Loran tot war und seine Schwester ihn das zugefügt hatte, sowie den Tot von ihm. Woher ich das weiß? Fragt ihr Euch bestimmt. Ich habe viele Späher. Außerdem habe ich schon einen Großteil meiner Armee an die Südfront geschickt. Die Schlacht ist schon längst am toben“, berichtete Kartamor zu den Helden. Die Helden waren keineswegs darüber verwundert, sie hatten schon eine Vorahnung, dass der Krieg ohne sie los ging. Lyra und Lilli waren schon wieder dicht beieinander und knutschten -Rum. Also war es nun öffentlich, die beiden waren endgültig zusammen. Der König von Polonaro grinste darüber nur, sowie die anderen. Außer Loran, er war rasend Eifersüchtig und dachte sich. „Wie können sie sich küssen, es herrscht Krieg, vor ihren Augen.“ Der Krieger schaute weg. Er befürchtete, das die beiden Mädchen sich noch ausziehen und miteinander rummachen, auch wenn alle zusahen. Aber da übertrieb Loran extrem, dass würden die Mädchen niemals machen, (Jedenfalls nicht vor anderen). Loran lief aus dem Haus, vor die Tür und blickte in Richtung Süden. Er hörte es knallen und zischen, außerdem sah er viele Feuerexplosionen. Der Vater von Lyra stand nun neben dem Krieger und seufzte. „Die Zeit holt uns immer mehr ein. Bald werden wir ins Geschehen eingreifen müssen. Ihr seid die legendären Helden… Aber den Anschein, hab ich bei dir nicht wirklich. Du wirkst ein bisschen unsicher in meinen Augen. Was ist los?“ „Du hast Recht. Ich bin sehr unsicher und angespannt, wegen dem Kampf, den wir nachher bestreiten werden.“ „Ach Loran! Du hast in den vergangenen Tagen viel Erlebt, mal etwas gutes oder etwas schlechtes. Und ich sehe, dass du sehr eifersüchtig bist, auf die Mädchen. Stimmt das?“ „Ja! Wenn ich die beiden sehe, hab ich so ein Gefühl, wie ein warmen Sommer im Juli und außerdem, habe ich heute Geburtstag. Ich bin Fünfzehn geworden“, sagte Loran stolz. „Du! Herzlichen Glückwunsch. Meine Tochter hat heute ebenfalls Geburtstag. Ich hab ihr heute schon Gratuliert. Aber sag den anderen das nicht. Sie sollen nicht davon wissen. Sie sollen lieber sich auf die Schlacht konzentrieren. Versprichst du das, großer Krieger?“, fragte Lyras Vater. Loran nickte, beide schauten in die Ferne, da, wo der Krieg schon am toben war. Nach einigen Minuten gingen sie wieder in das Haupthaus und hörten Kartamor zu, der seinen Plan den Helden mitteilte. Ob der Plan funktionieren würde? Oder, ob ein anderer auf dem Schlachtfeld besser wäre? Das wusste noch niemand, zu diesem Zeitpunkt. Jedenfalls, wird es Stunde für Stunde und sogar jeder Minute immer heftiger. Irgendwann wird es zu dem ultimativen Kampf kommen, in der die Existenz von Polonaro vielleicht ausgelöscht werden könnte…
*
Die Armee der Kämpfer für Polonaro erstreckte sich bis an die beiden Ringmauern. Die Schlammgolems kämpften gegen viele Gegner gleichzeitig. Die Armee hatte jedoch wenig Chancen. Dennoch griffen ihre Soldaten im Nahkampf einige Einheiten an und sammelten Kraft für einen weiteren verheerenden Angriff…
An einer anderen Stelle kämpften zwei groß mutige Männer gegeneinander und brüllten während des Kampfes. Es waren jedoch keine Kampfschreie, sondern deutliche Wörter. Der Kämpfer Polonaros schrie: „So sieht man sich wieder, Bruderherz“, während er den Stichen des Mannes in schwarzer Rüstung auswich. „Ja und ich hab noch nicht vergessen, dass du mich verraten hast.“ Er schlug mit seinem Schwert quer durch die Luft, weil sich sein Bruder geduckt hatte. „Du hast dich immer noch nicht verändert“, sagte der Gute. „Wieso auch? Mir macht es Spaß zu kämpfen.“ „Und die Raubmorde haben dir auch Spaß gemacht?“ „Ha! Immer noch so weich wie früher? Aber mach dir nichts daraus, du erlebst es eh nicht mehr.“ Die Worte des guten Bruders, konnte man nicht mehr verstehen, denn sie gingen in einem Gurgeln unter, während er zu Boden fiel. Er wurde von einem Stich direkt durch den Bauch getötet. Der Diener des Hexenmeisters, drehte sich von seinem toten Bruder weg und erschlug mehrere andere, bis er selbst ermordet wurde. Mit seinen letzten Worten, bereute er es, seinen Bruder ermordet zu haben…
An einer weiteren anderen Stelle kämpften zwei Freunde gegen einen Schlammgolem. Die beiden Freunde verständigten sich mit Blicken, die so hießen wie: „Das Auge, wir müssen es zertrümmern.“ „Ja! Ich klettere hoch, während du ihn ablenkst.“ Sie blinzelten sich zu und grinsten sich dabei an, denn die beiden wussten, es war das letzte Mal, dass sie sich gegenseitig anschauen würden. Der jüngere von beiden kletterte an den matschigen Beinen, dann an dem Baumharnisch hoch und sprang von den Lippen des Monster ab. Er schlug mit der Schwertkante gegen das relativ leicht zerbrechliche Auge. Der Golem fiel auf seinen Freund. Er begrub ihn unter sich, bevor sich das Monster wieder zu normalen Schlamm verwandelte. Der Jüngere sprang rechtzeitig ab und grub nach seinem Freund. Als er ihn fand, blickten seine glasigen Augen, trotz des Schlamms in den Himmel. Er schloss die Lieder seines ehemaligen Freundes und sprach einige Gebete aus, doch nicht lange, dann wurde sein Kopf von einem Diener des Hexenmeisters abgeschlagen. Sein Körper landete auf seinen ehemaligen Freund, Blut durchtränkte die zwei Leichen…
Eine Gruppe von Elfen schossen sich ihren Weg durch die feindlichen Reihen, bis sie direkt vor Skuna standen, frei. Den Pfeil angelegt und den Bogen gespannt, schossen sie kurz vor Skuna ihre Pfeile ab. Die Pfeile zerbarsten in einer einzigen Feuerexplosion und mit ihnen die, die sie abgeschossen hatten. Mittlerweile war das Kampffeld blutgetränkt und ein seltsamer Teppich aus Leichen bedeckte es ebenfalls. Doch die Kämpfe wurden fortgesetzt, als es bereits hell wurde. Schon nach kurzer Zeit wurde das Feld wieder von einem seltsamen Nebel umhüllt. Der Nebel des Kampfes war ein alter Fluch Polonaros. Er legte sich über alle großen Kämpfe der Geschichte. Umringt von Kriegern in dunkler Rüstung, hatte sich auch eine Kreatur purer Anmut und Schönheit in ein blutgetränktes Wesen verwandelt. Dieses Geschöpf war ein Einhorn, welches stark blutete. Aber auch das Blut mehrerer Krieger klebte an seinem Fell. Trotz der Wunden kämpfte es weiter. Zum Ersten, um die gesamte Schönheit Polonaros und um die umgebenden Welten zu schützen. Sein Horn war schon längst abgebrochen und es konnte sich nur noch durch Größe und Hufe behaupten. Das wilde Tier türmte sich auf, um einem weiteren Gegner die Knochen zu zertrümmern, doch wurde es von zwei weiteren Kriegern, wie viele andere, erstochen.
Langsam wurden auch die Skubuse weniger und damit die Chancen auf den Sieg der Guten höher. Sie wussten, dass es nicht zu Ende sein wird, solange Skuna noch lebte. Zweikämpfe tobten über dem ganzen Kampffeld. Explosionen ließen die Erde beben und töteten neben vielen guten auch ein paar der eigenen Truppen des Hexenmeisters. Skuna waren diese aber relativ egal, denn schließlich hatte der Hexenmeister diese Menschen und die nun reichlich weniger gewordenen Schlammgolems, ohne sie zu fragen in ihre Armee gesteckt. Außerdem wurde ihre Treffer Chance durch den Nebel stark beeinträchtigt. Es drohte allerdings noch viel mehr Gefahr. Die Schlacht ist nicht alles, eine finstere, unheimliche Schreckenskreatur näherte sich Skunas Truppen. Diese Kreatur sollte die Guten auslöschen. Das Wesen war nur ein hauch Größer als ein Schlammgolem, aber fünfzehn mal so stark. Es verfügte über magische Kräfte und diente dem Hexenmeister. Scharat züchtete mehrere Wochen eine Bestie, die ihre Blut und Mordgier an Impentrix Mauern und deren Armee auslassen sollte. Scharat züchtete sie in einer seiner größten Kerker und verlieh dem Monster eine enorme Kraft und Magie. Er wollte die mächtigste und dunkelste Kreatur erschaffen, die die Welt je gesehen hatte. Das war ihn definitiv gelungen. Eine Bestie, die alles in den Schatten stellt, wurde geboren. Nicht nur das. Diese Kreatur besitzt unheimliche Macht, eine Macht, die fast unbegrenzt war. Dennoch war dieses Wesen noch gebannt. Man müsste das Siegel des Monsters brechen. Wenn das geschieht, wären die Welten für immer verloren.

Kapitel 9: Anox Aufmarsch

Skuna kämpfte immer noch unermüdlich, bis sie am Horizont jene Kreatur sah. Verbrannte noch den Angreifer, mit dem sie kämpfte und gab dem Befehl zum Rückzug. Erstens, um ihre Gegner in Sicherheit zu bringen und zweitens, um die übrigen Truppen zu schonen. Die Schattenkreatur Anox näherte sich der durchbrochenen äußeren Ringmauer. Ihre Augen leuchteten feuerrot. Skunas Truppen versammelten sich bei ihr und wollten Anox den Vortritt gewähren, alleine die Stadt zu zerstören. Was ihm bestimmt gelingen würde, denn diese neue Teufelei besitzt mehr, als nur Magie. „Oh, das Monster ist ziemlich groß“, bemerkte die Skubusherrscherin und hatte ein leichtes Grinsen auf ihrem Gesicht, was sich langsam verzog, denn sie riskierte einen Blick auf die zweite und dritte Ringmauer, die voller Wachen aus Polonaro besetzt waren. Plötzlich kam ein Feuerhagel, der dritten Ringmauer auf Skunas Volk zu, die wie die Fliegen starben. Diese Pfeile waren aus Phönixblut, deswegen konnten sie ziemlich weit fliegen. Während des Fluges fingen sie Feuer und vernichteten so ihre Gegner. Das Schattenwesen kam immer näher. Man konnte seine rot-glühenden Augen, die aus Feuer waren, gut von weitem sehen. Ebenfalls riss sein schwarzer Körper ein Loch in den Himmel… Obwohl es wohlgemerkt dunkel war. Durch den Feuerhagel waren aber nur noch wenige Skubuse und Krieger am Leben und die anderen Verteidiger hörten nicht auf, sie zu verfolgen. Skuna wusste, dass sie standhalten musste damit ihre Gegner Anox nicht bemerken. Sie schoss eine weitere Feuerkugel in Richtung der Polonaro -Armee. Diese Zeit reichte, dass Anox an den Ort des Geschehens gelangen konnte. Der riesige, schwarze, feuerlodernde Körper, der mehr Licht verschlang als spendete, landete auf dem blutbedeckten Boden. Sein Aufkommen erzeugte ein Erdbeben. Sofort, nach dem es sich gelegt hatte, ließ er die Schatten, die seinen Körper einhüllten, in einer riesigen Druckwelle explodieren. Diese tötete viele Menschen, aber auch einige Skubuse und deshalb entschied sich Skuna, sich doch zurückzuziehen und Anox seine Aufgabe zu überlassen. Nun konnte man auch den echten Körper von Anox sehen… solange man es einen Körper nennen konnte. Er bestand aus vergrößerten Knochen verschiedener Wesen. Über seine Wirbelsäule waren mit Magie mutierte Stacheln angebracht und alles konnte nur durch die Kraft eines schwebenden schwarzen Feuers in seiner Mitte zusammengehalten werden. Es besaß keinen Brustkorb, denn der wurde durch Rippen, die sich am ganzen Bauch und Brustteil befanden, ersetzt. Gigantische silbern -glänzende, gebogene Zähne, die ebenfalls mit Magie vergrößert wurden, befanden sich an ihm und alle waren scharf wie Samuraischwerter. Sein Kopf bestand aus dem Unterkiefer einer Fleischschlange, deren Zähne, als die gefährlichsten der gesamten Stadt Polonaro gelten. Der Oberkiefer eines Mammutwolfes, dessen lang gezogene Schnauze ganze Elefanten in zwei Hälften beißen könnte, war extrem gefährlich. Dies war eines der Teile, die nicht vergrößert wurden. Der Unterkiefer wurde eher an ihn angepasst. Die Giftdrüse hatte Scharat durch die einer Kaiserviper ersetzt und deren Gift mit Arsen und Magie verstärkt. Der Schädel eines Bamorto Steinhauptes, deren Schädeldecke nicht einmal von einen Diamantbohrer durchbohrt werden konnte… Nein! Der Bohrer würde ihn noch nicht einmal ankratzen und auch nicht mit Magie vergrößern lassen. Scharat hatte den Schwanz aus den mit Magie reparierten Knochen einiger Drachen geformt… Davon auch die des dunklen laufenden Drachen in der Höhle mit dem Ei. Der Hexenmeister hatte der Kreatur Blutrünstigkeit mit der Treue eines Adlermenschen kombiniert und so der mächtigen Kreatur Willen eingehaucht… natürlich seinen. Der Blick war allerdings von kurzer Dauer, denn die Schatten kamen sofort wieder und bildeten seine Haut. Skuna dachte, sie hätte dieses Wesen schon einmal gesehen, nur viel kleiner. Vor gar nicht so langer Zeit hatte sie sich in die Kerker des Hexenmeisters geschlichen und dort in einer besonders magischen Zelle ein kleines schwarzes Wesen gesehen, dass die selbe Fähigkeit besaß, als Skuna die Tür öffnete, doch Skuna trug nur eine Narbe davon. Dieses Monster näherte sich der zweiten Ringmauer und zerstörte einen Bruchteil davon. Die Krieger von Polonaro versuchten jedoch das große Ungetüm aufzuhalten, was ihnen überhaupt nicht gelang, denn Anox spie schwarzes Feuer und verbrannte die Krieger, die gnadenlos vor sich hin starben oder schreiend von der Mauer fielen. War das wirklich das Ende von Polonaro? Die Kreatur war extrem stark. Pfeil und Bogen nützen hier gar nichts mehr, außer die Helden, sie könnten eventuell noch etwas ausrichten, um vielleicht doch noch zu gewinnen.
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Doch auch bei jenen sah es nicht gut aus, denn Anox schleuderte ebenfalls schwarze Flammen gegen das Gebäude, in dem sich die Helden befanden. Die Flammen verbrannten das große Haupthaus nicht… vielmehr lösten sie es einfach auf, bis Teile davon nur noch schattenhafter Staub war. Die Helden schafften es zum Glück, rechtzeitig aus dem Haus zu flüchten, dennoch war es ziemlich knapp. Einige der Helden wären fast umgekommen, bei dem Versuch zu entkommen. Das Schattenfeuer der Kreatur war kein gewöhnliches Feuer, es bestand aus schwarzer Magie. „Ihr müsst schnell zu der Zwergenmine!“, rief Kartamor rasch. „Nein! Es wäre besser, wenn einige von uns hier bei der Bewachung helfen“, entgegnete ihm Loran. „Das …“ Lilli sprach laut, aber mehr zu Loran gerichtet „… sehe ich genau so. Ich bleibe hier.“ „Ich auch. Aber Lyra, ich denke du solltest mit zur Mine gehen“, entgegnete Lyras Vater. Und auch die anderen überlegten, ob sie dableiben sollten. Nach kurzer Zeit stand für sie fest, das Merlin, Lyra, Wanda und Tronfoch sich auf den Weg zum Zwergenreich machten. Die anderen versuchten währenddessen, Anox von Impentrix aus, aufzuhalten. Die Vier rannten sofort aus den Ruinen des Gebäudes und Merlin teleportierte sie in den Finsterwald. Ihnen fiel allerdings nicht auf, dass sie von jemanden beobachtet wurden, eine schwarze, unheimliche Gestalt, die wenige Augenblicke später auch neben Skuna stand. Ohne was zu sagen, verschwanden sie so plötzlich wie die Helden. Kartamor schickte Dampferros, Loran, Lilli, Lyras Vater, den Laughia und Jang mit einen Trupp Elite-Kriegern und einigen Armbrustschützen zur ,neuen´ Front, die hinter der ersten Mauer lag oder hinter dem, Was von ihr übrig war. Anox hatte inzwischen mit einer Eigenexplosion die Mauer fast ganz zermahlen. Den Helden Bot sich dort ein Bild des Schreckens. Der Boden war mit einem Staub bedeckt, der aber weder von der Mauer noch von dem Boden stammte. Nein! Es waren die letzten Reste die es wagten in Anox Nähe gewesen zu sein. Von der Kreatur fehlte jede Spur. Es war als wäre sie nie Dagewesen.

Kapitel 10: Finsterwald

Während noch die Schlacht tobte, befanden sich die Helden in jenem Wald, einem Wald voller Gefahren. Dieser Wald war der Übergang zur Zwergenstadt Xanthor. Ein Zwergenkönig namens Efnon regierte diese Stadt. An der Mine Xanthor stand über dem Tor ein düsterer Spruch: „Betretet diese Mine und ihr findet den sicheren Tod.“

Ihr müsst wissen, die Zwerge trauen niemandem mehr. Sie haben sich in den letzten Jahrhunderten vollkommen verändert und das zum Negativen.

Dies wusste natürlich auch Merlin, der den Weg zur Mine Xanthor kannte, genau wie Tronfoch. „War das wirklich eine gute Entscheidung? Was meinst du Lyra“, fragte Tronfoch das Mädchen, welches stotternd erwiderte: „Ich… die… Helden… zurück zulassen… war nicht richtig.“ „Doch, es war vollkommen richtig! Zu dritt sind wir schneller, naja, zu viert, wenn wir Wanda mit dazu zählen würden.“ Das Drachenkind hüpfte auf der Stelle hoch und nieder, als es seinen Namen vernahm und gleich darauf machte es auf dem Boden eine Rolle nach rechts, zu der Dreizehnjährigen. Lyra fand es ziemlich putzig und auch Merlin und der Tempelritter fanden es sehr amüsant. Das Mädchen nahm seinen Schützling hoch in die Arme und lief mit den anderen beiden ein schnelleres Tempo als zuvor. Es war still, totenstill, im Wald. Das Einzige, was man hörte, war das Atmen der Helden.

Die Bäume um sie herum boten ein merkwürdiges Bild. Etliche waren kahl und ziemlich zerstört. Andere wiederum machten einen sehr fruchtbaren Eindruck und zeigten sich voller Leben. Manche dieser Bäume hatten große Löcher in Form von Höhlen in ihrem Stamm. Es schien, als seien es riesige Einschlagkrater, hinterlassen von mehrerer Meteoriten. Lyra schaute sich um und entdeckte nicht nur das Schweigen im Wald. Da war mehr, glaubte sie zu wissen. So blickte sie zu einem der nahe stehenden Bäume. Sie sah zwei vogelartige Geschöpfe, die ziemlich den Vögeln in der Menschenwelt ähnelten. 'Doch was war das?!', dachte sie erschreckt. Als das Mädchen nun genauer hinsah, bemerkte es, dass die Vögel sich kein bisschen rührten, auch nicht, als es versuchte, sie aus ihrer Bewegungslosigkeit aufzuwecken. Allerdings ohne Erfolg, was der Dreizehnjährigen sehr merkwürdig vorkam. Merlin verstand Lyras Verhalten gar nicht und schüttelte nur mit seinem Kopf und beachtete sie daraufhin nicht weiter. Das Mädchen ließ von den Vögeln ab und stieß mit Wanda wenig später wieder zu Merlin und dem Tempelritter. Lyra dachte auf dem Weg durch den Finsterwald an Lilli… 'Ob es ihr wohl gut geht? Lebte Lilli überhaupt noch?', fragte das Mädchen in ihren Gedanken. „Der Hexenmeister hätte mich und Lilli fast ausgelöscht. Ich hatte in dem Moment große Angst, dass uns beiden etwas passieren könnte oder das wir jetzt tot wären. Hoffentlich geht es ihr in Polonaro gut.“ „Ja, bestimmt! Sie wird das schon schaffen. Scharat ist hinter uns und nicht hinter ihr her. Er wird uns verfolgen! Vielleicht beobachtet er uns schon und wartet auf den richtigen Moment, um uns anzugreifen… Aber wir haben Merlin, er ist ein gutes Unterpfand“, sprach der Ritter mit aufmunternder Stimme. „Also, so mächtig bin ich auch nicht, noch nicht.“ „Doch, Merlin. Auch wenn du noch nicht deine vollständige Zauberkraft besitzt, könntest du ihn verstummen lassen.“ „Ach Tronfoch! Du schmeichelst mir… ich werde schon ganz rot.“ Völlig unvermittelt, noch mitten im Sprechen, schlug Tronfochs Körper nach hinten weg. Er stolperte rücklings über seine Beine und fiel zu Boden! Sekundenbruchteile zuvor hörte man das Einschlagen eines Pfeils in des Ritters Brust. Die Gesichter der anderen waren voller Entsetzen! Sie sprangen zu Tronfoch, dem Ritter, und entdeckten den Pfeil direkt neben dem Herzen. Merlin schaute sich um, sah aber niemanden und wandte sich wieder seinen Freund zu. Der Zauberer zog den Pfeil aus der Brust und versorgte gleich danach die Wunde. Tronfoch bedankte sich und spürte nur einen kleinen Schmerz, rechts neben seinem Herzen. Kurz nachdem sich der Ritter erholt hatte, schoss gleich danach ein weiterer Pfeil in Richtung Tronfoch, den dieser allerdings mit seinem Schwert stoppen konnte. „Was ist hier los? Wer schießt immer wieder auf mich.“ „Keine Ahnung! Scharat, der Hexenmeister, war es definitiv nicht, denn er würde uns nur mit Magie angreifen“, antwortete Merlin zu seinem Freund gewandt. Auf einmal ertönte ein ohrenbetäubendes Glockengeläut in der Nähe der Helden. Diese schauten sich um; Nebel schien aus dem Himmel wie ein Strudel durch die Bäume zu gelangen. Es machte sich dunkle Magie bemerkbar. War es vielleicht doch der Meister des Bösen? Die drei wussten es nicht und blickten sich suchend um. Lyra bemerkte es als erste, dass es stark nach Blut roch! Jetzt rochen es die anderen auch! Sie fragten sich, wessen Blut dies wohl sei. Der letzte, überlaute Glockenton war vorüber, so unvermittelt wie alles begann. Unsere Helden zogen die Waffen, oder besser gesagt Zauberstäbe und Schwerter und machten sich kampfbereit. Merlin ließ seinen Eichenstab zwei Mal auf dem Boden aufprallen. Auf dieses Zeichen hin erstrahlte der Diamant in hellstem Licht. Dieses Licht war so mächtig, dass es den Nebel sofort und vollständig verdrängte! Sie hatten nun freie Sicht…

Eine finstere Gestalt in schwarzem Gewand näherte sich Schritt für Schritt den Helden. Auf diesem Gewand sah man viel Blut, unregelmäßig verteilt. Außerdem versteckte sich das bedrohliche Feuerzeichen nicht. Dies konnte nur eines bedeuten: Es war der Hexenmeister höchstpersönlich! „Merlin, alter Freund. Schön, dich wieder einmal zu sehen“, rief Scharat. Diese Begrüßung war alles andere als freundlich gemeint. Vorgetragen mit düsterer, ja fast rauchiger Stimme versprach sie nichts Gutes. Scharat trat bedrohlich näher. „Dich wieder zu sehen… zum letzten Mal… Heute nun wirst du sterben, mein ehemaliger Freund.“ Der Feuerlord schwang seinen Stab und schleuderte Merlin an den Stamm eines Baumes nach hinten weg. Der Drache verzog sich hinter einem Busch und hielt sich aus dem Geschehen erst einmal heraus. Tronfoch und Lyra stellten sich vor Scharat. Das Mädchen erwiderte, während sie auf ihn zeigte: „Du wirst heute sterben. Du bist schwach…“ Der Hexenmeister drehte sich nach hinten um und machte eine seltsame Handbewegung, dann wandte er sich wieder seinen Feinden zu.

Skuna kam mit einer goldenen Glocke aus dem Nebel und stellte sich neben ihren Herren. Skuna besaß Pfeil und Bogen. Jedenfalls wissen die Helden jetzt, wer auf den Tempelritter schoss. Merlin war inzwischen wieder bei seinen Gefährten und wollte Scharat etwas mitteilen, doch der Feuerlord kam ihn zuvor. „Eure Stadt Skarlar wird bald in die Tiefe gerissen, dafür sorgen meine Armeen. Ihr seit Spielzeug, was man eliminieren muss. Dafür sorge ich...“ Darauf Merlin: „Du! Niemals. Wir werden dich und deine Sklavin in Stücke reißen.“ Die Skubusherrscherin spannte ihren Bogen mit einem Pfeil, den sie anzündete. Es hatte nicht lange gedauert bis sie mit präziser Zielgenauigkeit ihren Pfeil, dieses Mal auf Lyra schoss. Tronfoch stieß sie mit einem Hechtsprung um. Der Pfeil traf deshalb nicht, die nun sich wieder auf rappelnde Lyra, sondern einen Baum in naher Entfernung. Tronfoch sprang aus dem liegen, hoch und stürzte sich mit einem weiteren Sprung, auf die Skubusherrscherin. Er warf sie, wie Lyra, zu Boden. Deutete die Dreizehnjährige, zu verhindern dass sie wieder aufstehen sollte.
„Tempelritter! Wie ich sehe, seid ihr sehr Agil. Ich möchte sehen, ob ihr es auch in einem Schwertkampf mit mir aufnehmen könnt.“
„Ha… Ihr habt doch nicht einmal ein Schwert, wie wollt ihr dann kämpfen“, rief Tronfoch. Der Hexenmeister zauberte sich ein Flammenschwert herbei, wobei sich ein kleiner Sturm aus Feuer um die bald Kämpfenden legte und dabei die anderen weg schleuderte. „Womit dies auch geklärt wäre. Hier die Regeln,
keine weitere Magie!“ „Damit bin ich einverstanden, du verabscheuenswerter Hexer.“ „Vielen dank für das Kompliment, Tempelritter.“ Scharat holte zum ersten Hieb aus, jener Hieb sollte Entscheidung bringen. Ein senkrechter Hieb hatte bislang jeden Gegner des Hexenmeisters zerschnitten. Aber er rechnete nicht damit, das Tronfoch in diesen Moment eine Rolle machte und das Schwert im Boden stecken blieb, der Ritter nutzte dies, um hinter den Meister zu gelangen und einen seitwärts Hieb ausführte, den Scharat, mit einem Ruck und einer Umdrehung abschlagen konnte. Die Verwirrung Tronfochs, nutzte er mit elegant durchgeführten Stichen, die der Ritter bis auf den letzten abschlagen konnte, aber jener zielte zwischen den leicht gehobenen Arm und der Brust des Ritters. Scharat hätte es ausnutzen können Er hatte jeden Stich sofort wieder zurückgezogen. Tronfoch durchschnitt die Luft vor des Hexenmeisters zurück gelehnten Körper. Während die Klinge noch über sein Gesicht flog, Stich der Hexenmeister in den Boden. Als das Schwert außerhalb der Gefahrenzone war, sprang er mit ausgestreckten Armen über seine Waffe und traf somit Tronfoch direkt über der Stirn, mit seinem Fuß und riss die Waffe aus dem Boden. Es war als ob der Hexenmeister schweben würde, während er sich mit ausgestreckter Klinge um seine eigene Achse drehte. Zu seinem Verdruss währte Tronfoch trotz dem er benommen war jeden Hieb ab. Als Scharat jedoch wieder aufhörte sich zu drehen knallte er mit voller Wucht auf den Boden. Staub stieg empor. Der Hexenmeister konnte sich nicht währen, da sein Schwert woanders lag. Tronfoch stand, als sich der Staub legte, direkt über seinem Gegner. „Da habt ihr euch wohl etwas übernommen, alter Mann.“ Nun war die Zeit gekommen den sinnlosen Krieg vorzeitig zu beenden. Skuna konnte sich kurzzeitig aus Lyras Griff befreien und schoss mit einem Feuerball auf Tronfochs scharfe Klinge. Der leichte Feuerwall verschwand und Tronfoch musste sein Schwert suchen. „Im Schwertkampf seid ihr mir Überlegen, aber bald werde ich in allen mächtiger sein als ihr. Außerdem werdet ihr, wenn ich gehe, genug Probleme mit meinen neuen Untertanen haben, den Zwergen. HAHAHAHAHAHAHA“ Mit diesen Sätzen, lösten sich Scharat und Skuna in dunkle, schattenhafte Nebel die dann verschwanden. „Die Zwerge sind Scharats Untertanen. Ich hab aber keine Lust, alle von ihnen Töten zu müssen“, sagte Lyra die noch am Boden kniete, als würde sie Skuna festhalten. Wanda schlich sich wimmernd aus dem Gebüsch, als wüsste sie von Lyras Sorgen. Darauf aber Merlin: „Ich hab auch wenig Ideen, wie wir es verhindern könnten, so viele töten zu müssen. Ein Verwandlungszauber habe ich Jahrzehnte nicht mehr angewandt, also wäre es nicht sicher.“ „Und wenn wir uns verkleiden?“, schlug Tronfoch vor. „Verkleiden? Nein, das ist nicht gut. So eine perfekte Verkleidung, würde uns nicht gelingen. Scharat konnte irgendwie, die Zwerge überreden, auf seiner Seite zu kämpfen. Das ist für uns ein harter Verlust“, antwortete Merlin und fügte noch hinzu: „Ich frag mich allerdings, wo mein ehemaliger Freund und seine Sklavin hin sind. Ich hoffe, die beiden sind nicht zurück in Impentrix gegangen, das würde der endgültige Untergang der Stadt bedeuten.“
„Ja, da hast du Recht. Aber was sollen wir jetzt tun?“, fragte das Mädchen ahnungslos. „Keine Ahnung! Wir müssen erst einmal zum Eingang dieser Mine und aus diesem finsteren Wald heraus. Ich überlege mir unterwegs etwas, wie wir dieses Problem Lösen“, äußerte sich Merlin und lief los, die anderen folgten dich neben ihm. Als die Vier liefen, sahen sie nichts anderes als Dunkelheit, Bäume, Felsen und verdorbenes Grünzeug (Büsche...). Die Helden fühlten sich in dieser Gegend nicht erwünscht, sie fühlten sich wie ein Opfer der Natur und Lyra hatte sogar ein klein wenig Angst. Sie kuschelte mit Wanda, die sie bereits in ihren Armen trug. Der Nebel ließ ein wenig nach. Merlin dessen Eichenstab leuchtete, dachte oder besser gesagt überlegte sich einen Plan. Ihn viel trotz allem nichts ein. An was das wohl liegen konnte? Er war doch sonst voller Ideen. Eine dunkle Stimme rief: „Ich bin der Hüter des Waldes, verlasst diesen Ort, oder ihr werdet sterben.“ Die Helden blieben stehen und fragten sich, woher diese Stimme kam. Der Nebel wurde wieder dichter. Den Helden nervte es, denn sie hatten auf ihrem bisherigen Weg, fast immer nur Nebel gesehen. Aber wer hatte da gerade gesprochen. Merlin wandte wieder einen bestimmten Zauber an, der den Nebel im Umkreis der Vier verschwinden ließ.

„Ich rieche Menschen in meinem Reich. Ich verfluche Euch, ihr
Menschen… Die Zukunft liegt in meinen Händen. Es ist an der Zeit, euch zu fressen“, rief der Hüter. „Wer bist? Wo bist du?“, erwiderte Lyra schreiend. „Ich bin der Baum der Seelen, der Hüter des Waldes.“ Der Nebel verschwand und die Helden konnten einen großen, lebenden, alten Baum erkennen. Seine dicken Äste und Zweige, ergaben die Hände und Arme. Seine Haare bestanden aus grünen Blättern, die die Baumkrone ergaben. Er war gigantisch, größer als alles andere in dieser Gegend. Er sah sehr kräftig aus und seine Wurzeln gingen tief in den Boden. Manche dieser Wurzeln, konnte man oberhalb des Bodens erkennen. Er sprach mit einem riesigen Mund, der aussah wie ein aus dem Baum heraus gebrochenes Stück. Seine Augen sahen wie Astlöcher aus. Die drei Beobachteten weiter. Bei seiner tiefen Stimme bebten die Kristallinen Früchte. „Was wollt ihr hier? Verschwindet! ...“ „Das werden wir nicht tun. Wir müssen hier hindurch, um zur Zwergenstadt zu gelangen“, antwortete Tronfoch. „Die Stadt Xanthor? Die Zwerge sind auf der Böse Seite des Hexenmeisters.“ „Das wissen wir, großer Hüter“, entgegnete Lyra freundlich und wollte ihre Angst irgendwie verbergen, sie nicht zeigen, was allerdings sehr schwierig war. „Da ihr spätestens dort Sterben werdet wird es euch sicher nichts ausmachen wenn ich euch jetzt sofort euer Leben nehme.“ Mit diesen Worten schossen die Wurzeln des Baumgeistes in die Höhe und umschlangen die drei Helden, während sie über die Baumkronen gehoben wurden. Sie drückten die Helden stark. Die Drei bekamen immer noch ausreichend Luft. Lyra versuchte sich zu befreien, aber das bewirkte nur, dass die Fesseln noch straffer wurden. Doch einen der Gefährten hatte der Hüter vergessen. Wanda, die nun in Richtung der Wurzeln, die Lyra festhielten lief und in jene Biss. Der Baumgeist schrie auf. Die Wurzeln lockerten sich trotzdem nicht. Es bewirkte nur, dass der Hüter beschloss, das Mädchen zuerst zu verschlingen und das Wanda ebenfalls gefesselt wurde. „Ich habe keine Lust, einen der letzten Drachen zu töten, aber dich kann ich ohne Probleme verspeisen.“ Diese Worte sprach der Hüter während das Kind ungewollt immer mehr in Richtung Maul sich bewegte. Der Baum vergaß dabei, dass er immer noch die anderen gefangen hielt. „Meskor-durai.“ Diesen Zauberspruch sprach nun Merlin. Eine zerschneidende Kugel aus Wind, bildete sich um den Magier. Er kam frei, doch der Aufprall schwächte ihn sehr, genau wie der zuvor gesprochene Zauber. Der Hüter ließ die Wurzeln vor Schmerz von den Helden. Tronfoch glitt langsam zu Boden und kam gut auf. Lyra hatte es noch nicht bemerkt (dass ihre neuen Freunde frei waren) und hielt sich verbissen an einer Wurzel fest. Als sie bemerkte dass die beiden nicht mehr gefesselt waren, befand sie sich schon kurz vor dem Stamm. Sie las los und stand bald darauf auf dem Boden. Der Hüter schrie währenddessen immer noch. Und Lyra witterte ihre Chance. Sie stieß mit ihren Königsschwert, direkt in den Stamm. Der Schrei wurde Lauter und er benutzte einen der Äste, um das Mädchen weg zu schleudern. Doch Lyras Waffe steckte noch in dem Stamm fest. Wanda sprintete schnell zur am Boden liegenden Lyra, denn während des Fluges knallte sie direkt in einem Baum der dabei umfiel. Jetzt stand Tronfoch allein gegen den Hüter, der plötzlich in Feuer gehüllt wurde. „Oh nein! Skunas Pfeil hat sich entzündet. Merlin, Lyra wir müssen hier weg.“ Niemand regte sich. „Nein, die beiden sind Bewusstlos, ich muss sie alleine tragen.“ Tronfoch sattelte die Beiden auf seinen Rücken und lief los. Etwas schlimmes passierte, ein Rudel riesiger Wölfe, lief in Richtung des Feuers. Sie würden ihn überrennen. Aber kurz vor ihn, sprangen die Wölfe in die Luft und verwandelten sich dort oben in gigantische Fledermäuse mit Wolfskopf. Ihre Flügel endeten in großen Klauen, die den Klauen an den Beinen ähnelten. Einige bemerkten den Ritter und wollten ihn Jagen, damit er nicht ihr Balzritual störte. Tronfoch erschrak und versuchte zu entkommen, was allerdings sehr schwierig war, denn die Lasst, die er trug, war enorm groß. Er lief mit gebückter Haltung (ähnelt einen alten Mann mit einem Stützstock) den Wald entlang. Wanda dackelte hinter ihm her. Für das Drachenkind, war der Ritter viel zu langsam und überholte nun Tronfoch, der etwas verdutzt zu Wanda, vor ihn schaute. Die so genannten Wolfsfledermäuse flogen ziemlich schnell hinter den beiden hinter her. Es war eher gesagt, wie eine Hetzjagd. Inzwischen erwachte Lyra und lies Tronfoch von Schulter. Sie blieb einen Moment lang stehen und versuchte ihre Orientierung wieder zu gelangen, was ihr nach kurzer Zeit gelang. Das Mädchen wurde von ein paar dieser Flugkreaturen umzingelt, sie konnte trotzallen entkommen und rannte zu dem Ritter und Wanda, die immer noch sehr schnell weg liefen. Merlins Freund war glücklich, dass Lyra einigermaßen wieder Fit war und mit ihn Flüchten konnte. Aber er machte sich immer noch Gedanken um Merlin. Wann würde er erwachen? Denn lange konnte er Merlin nicht mehr tragen, das wusste er ganz genau… Ebenso fragte sich Lyra, wo ihr Schwert geblieben war. Es musste noch, im nun verbrannten Hüter des Waldes stecken. Die Wolfsfledermäuse kamen immer näher, eine erreichte das Mädchen aber sie wusste sich mit einem Feuerimpuls zu wehren. Der geflügelte Wolf fiel zu Boden und erlitt starke Verbrennungen, einige verwandelten sich zurück in Wölfe und blieben bei der nun, an den Verbrennungen gestorbenen Wolfsfledermaus. Lyra fragte sich, ob die Kreaturen ein starkes Rudelverhalten hatten und jener Helfen wollten oder nur Hungrig waren und das ehemalige Mitglied fressen wollten. Zweiteres traf zu, denn sie hörte bald darauf, ein schmatzendes Geräusch. Der Tempelritter fragte sich, wo Merlin geblieben war, denn das Gewicht war plötzlich weg. Er sah sich um und erkannte ihn am Boden liegend. War er abgerutscht? Oder hatten diese Wesen ihn runter gezogen. Egal! Er musste ihn schnell wieder auf seinen rücken bekommen. Er lief in Richtung des Magiers, während das Kind und Wanda weiter liefen. Er fragte sich, ob sie nur angst hatten, oder die anderen ablenken wollten. Als er den Magier erreichte, sah er Lyra und den Drachen nicht mehr. Er wurde plötzlich vollkommen umzingelt. Er konnte nicht durchbrechen, schon gar nicht mit des Zauberers Gewicht, auf den Schultern. Er musste sich und den am Boden liegenden Merlin schützen. Tronfoch erschlug mehrere dieser Kreaturen, bis eine enthauptete auf den Zauberer flog. Merlin stöhnte auf und entfloh sich dem Gewicht. Er wollte seinen Eichenstab nehmen, doch dieser war wie Lyras Waffe ebenfalls weit entfernt. „Nein! Der Diamant, wir müssen ihn Finden.“ „Merlin, dazu ist keine Zeit. Wir müssen hier weg und das Mädchen finde…“ Plötzlich drehten die Wolfsfledermäuse ab „…Was ist passiert? Sie sind weg. Wer hat sie verschreckt? Sie flohen als hätten sie einen ausgewachsenen Drachen gesehen.“ Auf einmal ertönte Lyras Stimme: „Fast! Wanda ist plötzlich größer geworden.“ Eine andere tiefere aber eindeutig weibliche Stimme ertönte: „Richtig mein Kind! Ich wollte dich beschützen und plötzlich bin ich größer geworden.“ Das Mädchen kam mit einem deutlichen verwunderten Ausdruck näher. „Seit wann kannst du reden?“ Aber nicht Wanda antwortete, sondern Merlin: „Es handelt sich um eine uralte Magie, ja älter als ganz Polonaro. Manche Alchemisten behaupteten, es anders nachvollziehen zu können, doch auch sie gaben auf. Es ist der Beschützerinstinkt. Wenn diese Magie passiert, wächst der betroffene über sich selbst hinaus, und da Wanda noch sehr jung war, aber diesen schon hatte, ist sie jetzt in dem Zustand, den man bei einem Menschen, die Kindheit nennt. Nur das sie viel intelligenter ist, als manche Menschen in der Kindheit.“ „Du hast Recht Merlin. Besser hätte ich es nicht ausdrücken können.“ Lyra konnte es nicht verstehen. „Ich weiß, dass das, was du sagst, Sinn macht. Aber ich versteh es trotzdem nicht.“ Darauf antwortete Merlin: „Das musst du nicht, Kind. Es reicht zu wissen, das Wanda jetzt Kraft und Größe hat, um dich zu beschützen.“ Er redete zwar mit Lyra, sah jedoch das Drachenweibchen an, das nun die Höhe eines Pferdes hatte und auch so lang, wie zwei Pferde. Alleine der Schwanz, war so lang, wie eine ausgewachsene Schlange. Plötzlich, als wäre eine Pause nicht schön gewesen, flog ein Dolch in Richtung der Helden, direkt an Merlins weißes Haar vorbei. Eine Schützin trat hinter einem Baum hervor. Es war eine Blutjungfrau. Ihr Haar war Schwarz, ihre Augen ebenfalls, doch dieses schwarz war wie ein Brunnen ohne ende, sie loderten auch noch. Ihre Haut war grünlich weiß. Was an ihr am meisten Angst machte, ist, dass sie den Körperbau einer Elfe hatte. Ihr Charakter schien anders, ja gegensätzlich den einer Elfe zu sein. Ihre langen, ein schneidigen Messer, hielt sie nicht nach vorne, sondern an den Arm angelegt mit der Schneide nach außen, als wäre das Messer mit dem Arm verwachsen. An einem Gürtel hingen mehrere solcher Dolche wie den soeben geworfenen und vier Scheiden für die Messer die sie trug. In zwei steckten noch welche mit einem viel prunkvoller gezierten Griff, als den des Königsschwertes. Sie stieß so schnell vor, dass die Helden, die Fremde kaum sehen konnten. Im nächsten Augenblick hatte sie die Messer in einem Bogen nach vorne gezogen. In Tronfochs Harnisch waren zwei tiefe Kratzer, die sogar bis zu dem Hemd reichten, das er darunter trug. Danach begann sie während sie noch direkt vor Tronfoch stand zusprechen: „Ich will nicht euch töten, sondern den Drachen.“ Lyra schubste die Blutjungfrau weg, denn sie konnte nicht glauben, dass dieses Wesen, Wanda töten wollte und das Tronfoch nichts unternahm. „Dummer Mensch. Jetzt macht ihr mich aber wütend“, sprach die Blutjungfrau. „Wieso willst du unseren Drachen Töten“, erwiderte die Dreizehnjährige. „Du verstehst das nicht es geht nicht um mich oder euch.“ „Um wen soll es dann gehen.“ „Um keine einzelne Person, sondern mein Volk. Wir hatten uns nach dem tot unserer Königin selbst ins Chaos gestürzt und wir brauchen eine neue.“ „Und was hat das mit dem Drachen zu tun?“ „Unser Volk erkennt nur jemanden, der das Blut eines Drachen mitbringt, um als neue Königin zu regieren.“ „Also geht es doch um deine Machtgier“, entgegnete die Dreizehnjährige. „Nein! Ich will unser Volk retten. Viele Familien sind zerstritten und bekämpfen sich gegenseitig, wir sind eigentlich neutral zu anderen Völkern. Viele rauben nun andere aus.“ „Irgendwie, kann ich dir nicht vertrauen. Du siehst so...“ Als das Mädchen den Satz beenden wollte, vollendete die Fremde den Satz. „...So Blutrünstig?“ „Ja, das wollte ich gerade sagen. Unser Weg war hart, und ich lasse es einfach nicht zu, dass du meine Wanda tötest. Geschweige denn, das Blut von ihr weg zu transportieren, für deine eigenen Zwecke, die Oberhand deines Volks zu gewinnen“, erwiderte das Kind. Darauf die fast Elfe: „Es geht eben nicht anders... Und außerdem, was ist eine Wanda?“ „Das ist mein Drache.“ „Dein Drache? Diese Flugkreatur ist nur ein dummes Tier, das heute sterben wird.“ Lyras Schützling knurrte die Blutjungfrau böse an. Sie jedoch, blieb ganz ruhig auf ihrer Stelle stehen. Tronfoch der immer noch nicht ins geschehen eingreifen wollte, so wie Merlin, verhielten sich leise und hörten das Gespräch der beiden zu. „Ich will wieder Frieden zwischen meinen Völkern. Du musst verstehen, dass es nicht mehr so weiter gehen kann. Wenn meine Art oder bessergesagt meine Rasse, sich weiter bekämpfen, gibt es immer mehr Verwundete und Tote. Das will ich einfach nicht mehr zulassen.“ „Das kann ich schon verstehen, aber ich gebe trotzdem mein Drache nicht wegen dir auf.“ Die Blutjungfrau näherte sich der Dreizehnjährigen und stieß sie beiseite und sprach: „Wo wollt ihr überhaupt hin?“ „Wir?“, fragte Lyra, „Wir wollen zu der Mine der Zwerge.“ „Seit ihr von allen guten Geistern verlassen wurden. Ihr dürft nicht nach Xanthor. Da lauert der sichere Tot auf euch.“ Merlin und Tronfoch hörten der so genannten Elfe gespannt zu und liefen zu Lyra. „Einige aus meinem Volk waren dort und kamen nie wieder. Ich glaube, sie wurden ermordet und enthauptet. Aber das ist nur eine Vermutung. Seit einige aus meinem Volk dort hinein gingen, um Hilfe zu bitten, waren seit jenen Tag, zwei Jahre vergangen. Und ich habe gehört, dass ein Hexenmeister, die Zwerge überreden konnte, sich ihn anzuschließen. Also bitte ich euch, geht nicht in die Mine.“ Darauf Merlin: „Wir müssen leider nach Xanthor. In dieser Stadt liegt das Artefakt der Tempelritter. Ich glaube, das der Hexenmeister nicht wusste, dass das Artefakt dort verborgen liegt, vielleicht wissen die Zwerge es noch nicht mal selbst.“ „Egal jetzt! Ich will den Drachen.“ Die Drei Helden stellten sich vor Wanda, um sie zu schützen. Leider konnte sie noch nicht Feuer speien, das würde alles vereinfachen. Die Blutjungfrau versuchte irgendwie an den Drachen zu gelangen, was ihr allerdings immer misslang, denn die Helden schützten ihren Tierischen Freund, mit allen Mitteln. Es war nicht leicht, die Fremde von den Drachen fernzuhalten. Die jedoch versuchte eine andere Taktik und sprang auf einen noch grünen Baum. Die Helden konnten sie nicht sehen, wie sie auf den Baum hinauf sprang, denn sie war extrem schnell und nur kaum zu sehen, wenn sie rannte. Die Elfe versuchte einen Sturzangriff und landete auf Wandas Rücken, die die Elfe Abwurf. „Das war wohl nichts“, sagte Merlin und lief zur Blutjungfrau und breitete seine Arme und Hände nach ihr aus. Ein enorm, kräftiger Eisstrahl traf sie. Die noch Fremde, wurde von dem Eis eingeschlossen und erinnerte an eine Statue. So ein Zauber, den Merlin gerade angewandt hatte, wurde in den magischen Welten sehr häufig benutzt. Die drei schauten das Wesen an und bemerkten etwas Außergewöhnliches an ihr. Sie trug einen Bogen, nicht irgendeinen, sondern den Bogen des Phoenix (Phönix). Die Pfeile des Bogens tragen Phoenixfedern, die während des Fluges Feuer fangen. Es ist eine gefährliche Waffe, die die Helden an ihr, erst jetzt entdeckten. Die Pfeile waren in einen Köcher, den man nur auf genaueres hinsehen entdecken konnte. Man sah außerdem noch etwas sehr schockierendes, das Zeichen des Feuers, doch es war voller eingetrocknetem Blut. Auf dem Zeichen war darüber ein großer Schnitt, der sehr tief hinein ging. Das hatte nur eines zu Bedeuten, sie war eine Sklavin von Scharat, glaubten die Drei zu wissen. Merlin umkreiste die Frau mehrmals (wollte sich vergewissern, ob sie noch ein paar Geheimnisse mit sich trug), was glücklicherweise nicht der Fall war. Der Magier streckte seinen rechten Zeigefinger auf die sogenannte Elfe und befreite sie mit einem kleinen Feuerzauber, aus dem Eis. Außer ihre Füße, die waren noch sehr fest eingefroren, damit sie nicht weglaufen, oder den Drachen etwas zuleide tun konnte. „Was habt ihr mit mir gemacht? Lasst mich frei.“ „Nein! Wir wollen Antworten über dich“, sprach Tronfoch. „Über mich?“, fragte die Blutjungfrau. „Ja, wo hast du dieses Feuerzeichen her?“, entgegnete der Ritter interessiert. „Ich komm sowieso nicht so schnell aus dieser Sache raus, also erzähle ich euch in Kurfassung, wie ich es bekam. Vor zwei Jahren war ich auf einer Expedition mit anderen meines Volkes. Wir wollten über eine sehr seltene und magische Pflanze etwas herausfinden und untersuchen. Diese Pflanze wuchs hier in Finsterwald. Es war bereits Nacht, sowie heute, bei Halbmond. Als wir sie fanden, konnten wir es kaum fassen. Sie sah noch schöner aus, als auf unserer Steintafel, die ein Vorfahre erschaffen hatte. Sie war vollkommen aus hellen und dunkelroten Blütenblättern, wie eine Seerose, nur viel größer. In den Blättern war kein Blütensaft,etwas viel kostbares befand sich im Inneren. Es war das Blut eines Drachen. Mit diesem Blut hätte ich Königin werden können, es schien wie ein Traum, aber es sollte ganz anderes kommen. Eine finstere Gestalt, näherte sich uns, es war der Vampirlord Zarak, der mein ehemaliger Mann war. Mit ihm war ich zweihundert Jahre verheiratet, kaum vorzustellen, aber wahr. Zarak kam mit anderen Vampiren zu uns… Zu diesem Zeitpunkt, waren wir beide schon längst kein Paar mehr und wenn ihr mich fragt, konnte er das einfach nicht verkraften, das ich ihn, in der modernen Sprache ausgedrückt, abserviert habe. Deshalb, glaube ich… hatte er aus Wut, die Pflanze zerstört und gleich danach, mich mit diesen Zeichen gekennzeichnet. (Natürlich mit einen Zauber), eigentlich war es kein Zauber, sondern ein Fluch, der es auf meinen Oberarm machte, (also das Feuerzeichen)... Wenn ihr jetzt denkt, das war es schon, dann habt ihr euch geirrt. Es geht noch weiter. Am selben Tag, als ich alleine auf einen größeren Stein saß, schnitt ich, mit meinen Dolch über meine Oberarm. Na ja, und so kam ich zu diesem Zeichen. Glaubt ihr mir?“ „Eine traurige kleine Geschichte, für dich. Jedenfalls glaube ich dir“, sagte Lyra. Die anderen zwei Helden nickten mit ihrem Kopf. Die Blutjungfrau wusste nun, dass sie nun das Vertrauen der Helden hatte, nur Wanda schien etwas skeptisch und knurrte die Fremde bösartig an. „Sie lügt. Das weiß ich. Sie tötet mich nicht, das lasse ich nicht zu.“ Darauf Lyra: „Gibt es vielleicht irgendeinen anderen Weg.“ „Keine Ahnung. Ich bin erstmal froh, das ihr mir Vertraut. Ich tue eigentlich niemanden was zu Leide, nur die mich töten wollen.“ Das Mädchen versuchte mit ihrem Schützling zureden, und das mit Erfolg. „Wir geben dir das Blut, aber nur eine Flasche davon. Du brauchst sie nicht ermorden, ich habe eine bessere Idee.“ Die Dreizehnjährige lief zu Tronfoch und flüsterte ihn etwas ins Ohr. Der Ritter ging gleich nach der Flüsteratacke von Lyra, auf Wandas Rücken und Stich mit seinem Schwert nur sanft in die Haut des Drachen. Die Blutjungfrau hatte eine kleine rundförmige Flasche dabei und schmiss sie zu dem Ritter, der sie auffing. Er füllte sie mit dem dickflüssigen Blut, das wie ein winziger Springbrunnen in die Höhe schoss. Als die Flasche voll war, schloss er sie und warf das gefüllte Gefäß, zielgenau in die Hände der Elfe. Die Wunde verheilte schnell und es bildete sich eine Art Hornhaut, über die kleine Schnittstelle. Die Helden sind zwar dem Feuer entkommen, doch es breitete sich immer mehr aus. Man konnte Rauch erkennen. „Das Feuer kommt immer schneller zu uns, wir müssen uns nun beeilen.“ „Keine Sorge Kind. Wir sind aus der Gefahrenzone schon längst draußen. Hier, in diesen Abschnitt des Waldes, wohne ich. Der Westliche Teil ist wie eine magische Schutzhülle, Gegensatz zu dem Östlichen Teil. Ich führe euch bis zum Pfad der Harmonie. Ihr folgt diesen Weg, bis zur Mine. Danach aber, gibt es keinen Weg mehr zurück.“ „Danke! Das schätzen wir sehr“, erwiderte Merlin. Auch Wanda vertraute langsam der Blutjungfrau und sprach: „Du bist doch nicht so schlimm wie ich dachte. Du siehst zwar gefährlich aus, aber du hast auch ein gutes Herz.“ Merlin befreite die Elfe aus dem Eis, das immer noch an ihren Füßen haftete. Die Blutjungfrau lief los, die anderen folgten ihr. Sie kamen an reißenden Flüssen vorbei. Das Wasser dort, war Glasklar. Unsere Helden tranken davon und gingen weiter. Später sahen sie vor sich, Nebelverhangene Gebirge, die voller Schnee waren, jedenfalls die Gebirgsspitzen. „Die Zwerge, denen man lieber nicht nach Einbruch der Dunkelheit begegnen sollte. Aber, ihr wollt es tatsächlich riskieren. Das ist sehr mutig von euch. Hoffentlich reisen sie euch nicht in Stücke“, erzählte die Fremde kurz und wartete drauf, was einer der Helden darauf sagen würde. Die Antwort kam von Tronfoch: „Wir haben in den letzten Monaten viel erlebt, und das fast nur, was mit dem Hexenmeister zu tun hatte. Erholung werden wir kaum haben, bis er endlich wieder vernichtet ist und das endgültig, für immer und ewig.“ „Da hast du Recht Freund. Wir brauchen unbedingt das Artefakt. Wenn wir es besitzen, ist Scharat dem Untergang geweilt“, sagte Merlin selbstbewusst. Es wurde immer unheimlicher, je tiefer sie in den Wald hinein liefen. „Seit jetzt tapfer. Diesem Abteil des Waldes, nennt man, die eigene Angst. Wir müssen nun ruhe bewahren“, rief die Blutjungfrau. Die Helden und der Drache sagten kein Wort zu einander und marschierten munter weiter. Die eigene Furcht, ist nur eine Illusion. Die Helden hörten Kindergelächter, aber von wo kamen sie? Die Bäume standen dicht an dicht beieinander und ein durchdringen war kaum möglich. Das Lachen der Kinder wurde immer lauter, bis sie blitzartig verstummten. Lyra kam es sehr merkwürdig vor und entfernte sich der kleinen Truppe. Keiner bemerkte es, dass sie einige Schritte zurück ging und dann stehen blieb. Sie schaute sich um, konnte aber noch die anderen gut sehen. Das Mädchen lief zu einem großen Baum, in ihrer Nähe und erschrak so sehr, dass sie neben den Baum, sich übergeben musste. Sie spie alles aus, was sie heute zu sich nahm (hauptsächlich ihr Essen). Lyra wurde extrem weis im Gesicht und schwitzte wie verrückt. Sie zog ihre Samurairüstung aus und setzte sich erst einmal hin. Unter der Rüstung trug sie nur ein langes weißes Kleid, das schon viele Löcher besaß. Schmutzig war es ebenfalls. Ihre schönen Beine und Arme, die man sah, wurden rot, als ob sie in roter Farbe gebadet hätte. Sie versuchte vom Boden aufzustehen, was ihr glücklicherweise gelang. Ohne den Baum zu beachten, lief sie hin und her. Nach einer kurzen Zeit, war sie wieder in einem normalen Zustand und kehrte zum Geschehen zurück. Sie riskierte erneut einen Blick, hoch zum Baum. „Das ist unmöglich. Nein... wie abscheulich.“ Lyra verkraftete es wieder nicht und musste sich erneut übergeben. Sie kauerte, weinend am Baum und hielt dabei ihre Hände vor ihrem Gesicht. Nun kamen auch endlich die anderen und waren ebenso sehr schockiert. Sie liefen zu der Dreizehnjährigen. „Lyra? Ich weis, dass das schwer zu verkraften ist. Doch es gibt Dinge im Leben, die Opfer benötigen“, sprach Wanda und kuschelte sich an ihr an. Auf dem Baum, an einem großen Ast, hingen drei kleine Kinder, die erhängt wurden. Sie rochen sehr verfault und waren überall verkohlt. Eingetrocknetes Blut war auf den Nackten Körpern der unschuldigen Kinder zu sehen. Aber das schlimmste an ihnen war, dass ihre Augen raus gerissen wurden und ihre Schädel zertrümmert waren. Aber auch das Gehirn war am verkehrten Platz. Das verkohlte und stinkende Gehirn befand sich in den aufgerissenen Mündern der Kinder. Das Außergewöhnliche an ihnen war, das ihre Füße so dick wie eine ausgewachsene Wassermelone schien und an ihren Händen besaßen sie entweder nur drei, vier oder nur zwei Finger, die immer noch bluteten (tropfend auf den Boden). Diese Gegend nennt man nicht umsonst, die eigene Angst… Das Mädchen stand bereits auf ihren Beinen und fragte Merlin, ob er herausfinden könnte, wer die drei waren. Merlin nickte und nutzte den Handzauber, denn seinen Eichenstab hatte er ja verloren. Als einige Minuten vergingen, sagte der Magier: „Es waren Kinder aus Benogno, sie reisten mit ihren Eltern hier her, um bei den Zwergen Schutz zu suchen. Sie glaubten, das eines Tages, Benogno zerstört werden könnte. In Finsterwald trafen sie auf die Zwerge, die keineswegs friedlich waren. Sie töteten erst die Eltern und dann die Kinder und hängten sie auf. Die Eltern wurden wahrscheinlich in die Mine verfrachtet. Was sie mit ihnen dort gemacht haben, weiß nur der liebe Gott.“ „Aus Benogno? Da komme ich her. Ich bin dort nicht geboren, sondern in der Menschenwelt. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Als ich zwei Jahre alt war, erfuhr ich von meinen Eltern, dass ich die Begabung der Zauberei besaß. Aber sie konnten mir nicht erklären, wie ich sie bekam. Danach zogen wir in das Zauberland Benogno“, antwortete die Dreizehnjährige und fügte noch hinzu, „Ich glaube, Manastra, die ihr bestimmt noch kennen lernen werdet, hat mir bei meiner Geburt einige ihrer Kräfte auf mich übertragen. Ich konnte mich trotzdem nie mit ihr mich verstehen.“ „Kind, eine traurige Geschichte, die du uns jetzt erzählt hast. Aber wir müssen weiter laufen, komm...“ Tronfoch umarmte Lyra kurz, die gleich danach ihre Tränen aus dem Gesicht wusch und zu der Blutjungfrau stieß, denn da war auch Wanda. „Ich sehe ein Wasserfall“, schrie Tronfoch, „Darüber befindet sich ein wunder schöner Regenbogen.“ Der Ritter rannte zu einer Stelle, wo er glaubte, da sei, was er sagte. Doch es war nirgends ein bracht voller Wasserfall. Die anderen Vier schauten sich um und fanden das Verhalten des Ritters sehr verwirrend und sahen, als sie sich vergewissert hatten, da dort nichts war, zu Tronfoch. In seiner Fantasie, war dort Wasser, der von einer Klippe in einen See strömte. Doch plötzlich fiel er mit den Knien auf den Boden und hämmerte mit seinen Fäusten ebenfalls darauf. Was die Helden nicht wussten, dass Tronfochs Frau an einem Wasserfall starb. Dieser färbte sich nun rot, es sah wie Blut aus, das Blut seiner Frau, dachte er, denn sie stürzte von einer Klippe in den See und war sofort tot. Dieses Schock Erlebnis, das er bedauerlicherweise miterleben musste, war für ihn das schlimmste in seinem bisherigen Leben. Er hatte es schon fast vergessen, aber nun kehrte die Traurigkeit zurück. In seinen Gedanken kreiste momentan nur seine verunglückte Geliebte, die er für jeden Preis auf dieser Welt, zurück haben wollte. Er blickte durch die hohen Bäume, bis zu dem Abendhimmel. Plötzlich, als er sich wieder erhob, fiel ein Licht vor ihm auf. Auch sein Kopf, der noch auf den Boden schaute, erhob sich in Richtung Licht. Er konnte es vor seinen Augen sehen, vor ihm, ganz durchsichtig, wie ein Geist, schwebte eine bekannte Gestalt. Es war seine Frau, die er über alles liebte und auch noch tut. Er streckte seine linke Hand nach ihr aus, konnte sie dennoch nicht erreichen, weshalb auch immer. Sie schwebte in einem enormen Tempo, Richtung Klippe und blieb vor dem Abgrund stehen. Sie winkte glücklich zu Tronfoch, der immer wieder schrie: „Geh weg dort, da ist es Gefährlich...“ Aber sie hörte nichts, was er sagte und winkte munter weiter. Vor der Frau war ein kleiner Felsen, gerade Mal so groß wie ein normaler Menschenkopf. Sie stolperte darüber und fiel in die Tiefe. Der Wasserfall färbte sich nun in ein noch dunkleres rot, das in das Wasser des Sees überging. Seine Frau verschwand darin und tauchte nicht wieder auf. Der Tempelritter wollte ihr nach springen (auch wenn das was er sah, nicht real war), tat er es nicht. Anstatt des Rettungsversuches nahm er sein Schwert und wollte damit sich in das Herz stechen, dazu es glücklicherweise nie kam, denn Merlin musste jetzt ins gesehen eingreifen. Zulange blieb er untätig und beobachtete sein merkwürdiges Verhalten. Der Zauberer verhinderte es noch rechtzeitig, den Todesakt des Ritters zu vollenden. Tronfoch kehrte in die reale Welt zurück, mit keinem Physischen Schaden. Einige wollten wissen, was mit ihm passiert sei. Doch Tronfoch reagierte nicht auf die Fragen, die ihn gestellt wurden. Er sah Müde aus und wollte über sein böses Erlebnis nicht sprechen. Werden die Helden irgendwann erfahren, was mit seiner Frau passiert sei? Wohl kaum, denn er möchte seine ehemalige Geliebte so schnell wie möglich wieder vergessen. Auch wenn das für ihn jetzt sehr schwer werden könnte, nach diesem Vorfall. Die Fünf liefen ziemlich schnell weiter und verließen die Gegend, die die eigene Angst hieß, das Tronfoch am ganzen Körper zu spüren bekam und natürlich auch Lyra, die sich still verhielt. Es vergangen viele Stunden, bis sie endlich den Pfad der Harmonie erreichten. Aber was sie da sahen, war alles andere als Harmonisch. Alles war so Finster. Auch wenn sie den Wald nun verlassen hatten, war der Weg wie eine Wüste. Der Pfad bestand aus dunklen Pflastersteinen, die bis in die Ferne reichten. Das Licht schien grün über den Weg zu leuchten. Ein giftiges Grün, der verdammten Seelen in der Unterwelt. „Keine Angst. Es ist nicht immer so dunkel.“ Und damit hatte die Blutjungfrau Recht. Die Gegend, außerhalb des Waldes, war normalerweise sehr fruchtbar, ein Paradies, das zu den Zwergen führen sollte. Doch verwandelten sie den Pfad, in der Nacht, in ein schwarzes Loch ohne Freude. Nur am Tage, wird es ein Weg der Hoffnung geben. Wenn die ersten Sonnenstrahlen auf diesen Ort scheinen werden, wird alles prachtvoll blühen und Tiere zum Vorschein kommen. Es war ein Uralter Tag und Nacht Zauber, der einerseits etwas Gutes hatte und zum anderen etwas sehr schlechtes. Das erklärte die Blutjungfrau. Die Helden waren voller Zuversicht und marschierten los. Nach einigen Minuten war es dann soweit. Der Sonnenaufgang machte sich bemerkbar. Der Pfad sah nicht mehr nach dem Weltuntergang aus, ganz im Gegenteil. Es blühte die Blumen, Tiere (hauptsächlich Fabelkreaturen) gaben herrliche, meist lustige Laute von sich. Die Sonne, dass was die Helden kaum noch zu besichtigen hatten, schien jetzt wie ein langer Kindheitstraum, aber es sollte nicht so lange anhalten. Nach ungefähr zwei Stunden unter der schönen Sonne, erreichten die Fünf nun das Ende des Weges. Ein düsterer Minen Eingang war zusehen. Es war immer noch hell. Unsere Helden wussten, das sie nun in die dunkle „so genannte“ Unterwelt der Zwerge hinein müssten. Die Blutjungfrau sagte zu den Vier, das sie mit ihnen in die Zwergenmine hinein gehen würde. Ob die Helden gegenüber den Zwergen standhaft bleiben? Das werden wir bald wissen.

Kapitel 11: Das Geheimnis der Zwerge

Die Zwerge des großen Rückens sind weithin für ihr großes handwerkliches Geschick bekannt: Niemand in den Zauberländern kann besseren Stahl und die daraus entstehenden Werkzeuge oder Waffen herstellen. Auch auf dem Gebiet der Mechanik, des Bergbaus und der Steinmetzkust sind die Zwerge anderen Rassen weit voraus. Zwerge werden bis zu 1,50 groß, haben einen stämmigen Körperbau und sind stark behaart, vor allem im Gesicht. Entgegen allen Gerüchten haben Zwergenfrauen jedoch keine Bärte. Zwerge können grob in 3 Stämme unterschieden werden: Die an der Oberfläche lebenden, im Holzhandwerk und Ackerbau bewanderten Hügelzwerge, sowie die unterirdischen Grauzwerge und Rotbärte. Letztere leben tief im Innern der Erde und besitzen sogar eine starke Affinität zur Chaosmagie, was bei den eigentlich magieunbegabten Zwergen sehr ungewöhnlich ist. Die Grauzwerge hingegen sind handwerkliche Meister wenn es um Metall, Steine und Mechanik geht. Auch die Kampfkünste der Zwerge sind weithin gefürchtet: Die zähen und vor allem starken Krieger des Zwergenvoles sind wahre Meister im Umgang mit Axt und Armbrust und haben sogar schon Drachen das Fürchten gelehrt…
Die Helden blieben vor einer düsteren Mine stehen. Einer Mine, dessen Eingang wie einer Höhle glich. Sie war allerdings geschlossen. Es war ein großes Lavator, das erst geöffnet werden müsste, um ins Zwergenreich einzutreten. Die kleinen Wesen wussten von dem Artefakt und das es unendliche Kräfte besaß. Kräfte, die die ganze Welt beherrschen könnte.Unter der Erde, ja dort war das Artefakt, doch wo bewahren sie das kostbare Schmuckstück auf. Das wusste nur der Zwergenkönig namens Remkes Darnado, der der Anführer seines Reiches war. Er trug einen Erdpanzer und einen Schild der Runen, den er aber nicht immer bei sich hatte. Außerdem besaß er einen Rindenumhang, der aus den magischen Bäumen vom Steinwald genäht wurde, der Umhang schützt und ist leicht. Seine Waffe war die Axt des Meisters. Eine Waffe, des sterbenden Elementmagiers, der seit längeren, in den Minen sein zu Hause gefunden hatte. „Nun ist es soweit, wir gehen in die Unterwelt der Zwerge. Was uns da erwartet, ist sicherlich der Tot, deswegen will ich es trotzdem versuchen und damit meine ich, uns in Zwerge zu verwandeln.“ Merlin hatte seinen Diamant unterwegs gefunden, was sehr merkwürdig war, denn sie hatten sich immer mehr des Baumhirten entfernt. Der Magier hatte bestimmt seinen Diamanten, oder bessergesagt seinen Stab verloren, als er Bewusstlos war. Er breitete seine Arme und Hände nach vorne aus und sprach merkwürdige, seltsame Zauberworte, die sich wie die Sprache der Elfen anhörte. Ein ultimativer dunkel -blauer Lichtstrahl schoss aus seinen Händen, in Richtung Lyra. Sie wurde nach hinten weg geschleudert und drehte sich mehrmals in der Luft und knallte direkt an einen Baum, in der Nähe der Mine. Ihre Samurairüstung schützte den harten Aufprall und lief wütend, völlig aus der Fassung zu Merlin. „WAS SOLLTE DAS GERADE!“ Darauf Merlin: „Es tut mir Leid, ich habe gedacht, das das der richtige Zauber wäre. Ich glaube, ich habe die elfischen Wörter falsch ausgesprochen.“ „Es tut dir Leid? Ich hätte mich schlimm Verletzten können. Ich bin immer noch ein Kind, denk mal daran.“ „Streitet euch jetzt nicht. Die Finsternis ist Nah“, rief Tronfoch. Merlin war untröstlich und versuchte es erneut, aber an sich selbst. Er wusste, das die Gefahr groß wäre, wenn es daneben gingen würde. Er sprach eine andere elfische Zauberformel, der früheren Welt. Doch plötzlich, als er die letzten Worte aussprechen wollte, unterbrach ihn eine weibliche Stimme. „Wo ist mein arroganter Bruder?“... Ein junges Mädchen kam zwischen zwei Bäumen hervor und näherte sich den Helden. Wanda fauchte das Mädchen bösartig an, denn es war Lorans Schwester, die Vampirlady. „Wo ist Loran? Ist er jetzt endlich tot? Ich finde es erbärmlich, wie ihr ihn schützten wollt. Das Versteckspiel ist vorüber, Scharat wird bald der Herrscher der ganzen Zauberwelten sein. Und nun, kniet vor mir nieder!“, sprach Mira in einem sehr lauten und finsteren Ton. „NIEMALS!“, schrie Tronfoch und zog sein Schwert und antwortete: „Du bist also die Schwester von unserem Krieger. Er lebt noch, wir werden ihn, so wie alle anderen schützen.“ Das Gesicht von Mira sah schockiert aus, denn sie hatte glaubte, das sie ihren Bruder endlich los wäre. Der Vampir verfolgte die Fünf schon von Anfang an und wartete auf den Richtigen Moment, und der war jetzt gekommen. „Ich muss euch nun ins Jenseits befördern. Das ist meine Pflicht, die ich gegenüber dem Hexenmeister geschworen habe. Er befahl mir, euch zu meines Gleichen zumachen und Loran zu töten.“ „Loran ist ein Vampir, vergiss das nicht“, erwiderte Lyra. Darauf das dunkle Mädchen: „Ich weis, ich habe ihn dies angetan, das wisst ihr bestimmt. Aber das spielt in diesem Moment keine wichtige Rolle. Meine Pläne haben sich nun geändert. Ihr werdet heute sterben.“ Mira war nur ein halber Vampir und verkraftete deswegen das Sonnenlicht. Ihre Unterstützung musste sich zurückziehen, denn das helle Licht, hätte sie in Staub auflösen können. Nur das Mädchen, also die Anführerin ihres Vampirclans, war nicht genauso wie ihre Untertanen. Die Helden wunderten sich, aber dachten nicht weiter darüber nach und nahmen ihre Kampfstellung ein. Die Fünf dachten, weil sie alleine war, hätten sie es leicht Mira aufzuhalten. Sie war ein Blutsauger der nächsten Generation. Sie verfügte außergewöhnliche Kräfte, mit denen sie die Helden sofort auslöschen könnte. Das wusste das Mädchen, die in einem Umhang eingehüllt war. Lyra trat einige Schritte zu Lorans Schwester vor und blieb fast vor ihr stehen. „Du hast bestimmt tief in dir eine reine Seele. Du warst früher ein ganz normales Mädchen, ich kenne deine Geschichte wie so geworden bist. Ich kenne deinen Schmerz, den du fühlst. Ich habe auch einen wichtigen Menschen in meinem Leben verloren.“ „Du weist gar nichts über mein Leben“, schrie Mira und stieß mit ihren Händen die Dreizehnjährige nach hinten weg, „Ich brauche niemanden! Meine Eltern sind tot. Man kann es nicht ändern. Ich brauche sie nicht mehr.“ „Doch Mira, deine Eltern haben dich lieb gehabt, so wie dein Bruder, der dich immer noch sehr liebt.“ „Hör auf mit mir zusprechen. Du bist auch nur ein kleines Mädchen und weist nichts vom Leben. Ich habe mehr erlebt als du.“ Darauf Lyra: „Das könnte sein, aber deine Mutter und dein Vater wollten bestimmt nicht, das du zu einem Nachtgeschöpf mutierst.“ „Da hast du vielleicht Recht, doch ich habe einen eigenen Weg eingeschlagen, den Weg der dunklen Macht.“ „Was hast du bis jetzt erreicht? Du dienst dem Hexenmeister, tötest Menschen und saugst deren Blut, um zu überleben“, erwiderte Lyra. Die Blutjungfrau lief zu Tronfoch und flüsterte irgendetwas in sein Ohr. Merlin stand in seiner Nähe und konnte es einigermaßen verstehen, was sie zu ihm hinüber flüsterte. Das Vampirmädchen sprach: „Es gibt etwas, wo von ihr keine Ahnung habt und damit meine ich, mich.“ Sie zeigte, während sie das sagte, mit ihrem Zeigefinger erst auf die Helden und dann auf sich selbst. „Das sagtest du bereits, du wiederholst dich“, entgegnete Lyra. „Das muss dir doch egal sein. Ich will jetzt nichts mehr von euch hören.“ Als Mira das sagte, flog sie auf einen Baum in ihrer Nähe. Und rief ziemlich laut hinunter: „Es wird Zeit euch zu vernichten.“ Mit diesen Worten stürzte sie sich auf Tronfoch, der aber zur Seite auswich. Das Mädchen knallte neben den Mineneingang, stand aber schnell wieder auf ihren Beinen. Als nächstes ging sie auf Wanda los und wollte sie mit einem scharfen Gegenstand töten, was ihr allerdings nicht gelang, denn der Drache wich ebenfalls zur Seite aus. „Ihr wollt mich wirklich wütend machen. Das könnt ihr haben...“ Mira zog ihren Umhang aus, um beweglicher zu sein. Ihre Fingernägel wuchsen um die dreifache Größe heran. Sie waren mit giftiger Säure ausgestattet. Sie rannte mit enormer Geschwindigkeit zu der Dreizehnjährigen und warf sie zu Boden. Sie beugte sich über Lyra und versuchte sie mit ihren Fingernägeln zu vergiften. „Warum tust du das?“, fragte sie der Vampirlady, während sie den Angriffen von ihr auswich. Eine Antwort kam erst gar nicht. Merlin benutzte seinen Diamanten, um Lyra aus den Fängen von Mira zu befreien. Feuer schmetterte an Mira, wie eine Peitsche im Wind. Sie knallte zu Boden. Lyra wusste, dass sie stark war, doch was jetzt geschah, übertraf ihre kompletten Kräfte, die sie bislang eingesetzt hatte. Ihre Samurairüstung sprang von ihrem Körper und verwandelte sich in eine Kampfmarionette. Diese Puppe steuerte in Richtung Vampir und attackierte sie. Mira hatte es schwer den Angriffen dieser Puppe auszuweichen, denn sie kämpfte mit Tricks. Lyra war erstaunt, wie konnte sie eine Marionette aus ihrer Rüstung fertigen, das beeindruckte sie. Merlin, Tronfoch, die Blutjungfrau und Wanda rannten schnell in die Mine, die offen stand. Es war so eine Art Ablenkung, dachte die Dreizehnjährige. Lyra sah den Kampf zwischen ihrer Rüstung und dem Mädchen an und lief kurz darauf auch in die Mine. Ihr war kalt, denn sie trug kaputte leichte Kleidung. Was die wenigsten wussten, das Lyra früher eine Sklavin in Benogno war, ihrer Heimatstadt. Merlin verschloss den Eingang mit einem Zauber. Der Eingang befand sich an einem kleinen Berg. Die Mine war gut beleuchtet, große Säulen stützten sie. Sie wurden mit grünem Licht bestrahlt. Die Zwerge waren ja bekannt für ihre Perfektion. Die fünf liefen den langen Weg, der nur gerade ausging, entlang. Sie waren völlig begeistert davon, was die Zwerge erschaffen hatten. Tronfoch hatte bereits sein Schwert in der Hand. Nach einiger Zeit gelangten sie an eine Kreuzung. Rechts, links oder vielleicht doch gerade aus, welchen Weg würden die Helden einschlagen? Sie berieten sich kurz und waren fest überzeugt, dass der rechte Weg zum Artefakt führen könnte. Doch, als sie einige Hundert Meter dort entlang liefen, desto dunkler wurde es. Bald kamen sie an eine Treppe, die nach unten führte. Sie stiegen Stufe für Stufe hinab. Diese Treppe führte wie einen Halbkreis zum nächsten Raum. Der Raum war Rundförmig. Überall in den Erdwänden befand sich Erdgold und das massenhaft. „Pures Gold. Aber immer noch keine Zwerge in Sicht.“ „Sei dankbar dafür, Tronfoch“, antwortete Merlin und tastete die Wände ab, fand aber keinen Hebel oder so etwas Ähnliches. „Wir haben die falsche Abzweigung genommen, lasst uns zurück laufen, es ist besser so“, sagte die Blutjungfrau. „Nein!“, schrie Lyra und suchte den Boden ab. Sie fand tatsächlich etwas, es war ein schwarzer Punkt mitten im Raum. Sie kniete sich hin und berührte den schwarzen Fleck, der so groß war, wie die Hälfte ihrer Hand, mit dem Zeigefinger. Plötzlich geschah, dass der kleine runde Kreis in den Boden sank und daraus bildete sich eine Wendeltreppe, mit enorm großen Stufen. Die anderen lobten Lyra, sagten, dass sie eine große Bereicherung für sie wäre. Das Mädchen freute sich und stieg als erste die Treppe hinunter, doch plötzlich verwandelten sich die Stufen in gefährliche, heiße Rutschbahnen. Lyra sauste die Rutsche purzelnd runter. Es nahm einfach kein Ende, bis sie endlich unten ankam. Sie war am ganzen Körper rot wie eine Krabbe und hatte fürchterliche Schmerzen, Verbrennungen überall. „Geht es dir gut?“, rief Tronfoch zu ihr ins Loch. Es kam keine Antwort zurück, denn die Dreizehnjährige lag schmerzend am Boden, der ebenfalls aus heißer Erde bestand. Sie rührte sich kein bisschen und wünschte sich ihre Samurairüstung, die vielleicht geschützt hätte zurück. Merlin sah es auf einmal dampfen und wusste, dass dort unten eine hohe Temperatur herrschte. Er benutzte ein Wasserzauber, um die Rutsche abzukühlen. Das Wasser viel zu Lyra und überhäufte sie. Sie kreischte vor Schmerz, doch es war nur kurz. Der Boden der sich nach und nach immer abkühlte, wurde matschig und Lyra versank in die Erde. Bis zu ihrem Bauch, war sie in der matschigen Erde (ähnelt Treibsand) eingeschlossen. Der Boden wurde schnell wieder fest. Das Mädchen konnte sich nicht befreien, auch wenn sie es so sehr probierte, daraus zu kommen. Die anderen rutschten hinterher, der Drache aber passte seltsamerweise auch durch das Loch. Es war groß genug. Merlin versuchte mit seiner eigenen Kraft, das Mädchen heraus zu ziehen, was ihm leider nicht gelang. Gleich darauf zogen Tronfoch und die Blutjungfrau Lyra aus der festen Erde raus. Dieser Raum war dunkel, nur das Licht von oben, schien auf die vier herab. Lyra flüsterte schwach: „Ich habe so viel in meinem jungen Leben erlebt, dass ich jetzt sterben möchte.“ „Nein! Du schaffst das schon Kind. Merlin wird dir helfen“, entgegnete die Blutjungfrau. Merlin versuchte die Verbrennungen mit einem Zauber zu lindern, aber er schaffte es irgendwie nicht. „Irgendwie bin ich ein Magnet für Gefahren, das ist so blöd!“, sagte Lyra grinsend, mit leiser Stimme.
*
Vor der Mine war der Kampf schon längst vorbei. Mira hatte ihn gewonnen und die Marionette in tausende Holzsplitter zerstört. Sie war wütend, und löste den Zauber, der den Eingang verschloss auf. Wie? Das war für sie total einfach. Sie besaß gesammelte Mana und konnte damit den Eingang frei räumen.
*
Inzwischen probierte Merlin einen Fluch aus, der aber viel Magie brauchte. Der Nachtteil an diesem Fluch, war ungeheuerlich schlimm, denn Lyra musste sich von einer geliebten Person verabschieden. Die Erinnerung an diese Person würde aus ihrem Gedächtnis für immer verbannt werden. Merlin erklärte ihr das, sie war damit einverstanden, doch sie wusste nicht, wenn sie nehmen würde. Sie musste sich beeilen, denn Mira war nicht mehr fern und auch Lyra selbst, wurde Minute für Minute schwächer. Sie entschied sich für ihre Geliebte, Lilli. Merlin konnte das überhaupt nicht verstehen, denn er wusste, dass sie die junge Fee liebte und das die beiden zusammen waren. Auch der Tempelritter und Wanda konnten dies glauben. „Bitte! Schaut mich nicht so an. Es ist für mich schon schwer genug. Zwei Mädchen dürfen einfach nicht zusammen sein und sich küssen. Ich habe Angst, ich befürchte, wenn wir länger, na ja ihr wisst schon sind, könnte zwischen uns beiden mehr passieren und damit meine ich, etwas sehr intimes. Ich bin dafür leider noch viel zu jung“, erklärte Lyra voller Schmerz. Darauf Tronfoch: „Du liebst sie... Wenn du sie auserwählst, existiert Lilli für dich nicht mehr.“ „Das Risiko gehe ich ein. Ich lieb sie natürlich immer noch, aber ich muss wieder zu Kräften kommen. Bitte, erfühlt mir diesen gezwungenen Wunsch.“ Als Lyra das sagte, liefen Tränen der Traurigkeit ihre Wange entlang. Merlin wusste, dass er das Kind nicht mehr umstimmen konnte und fing mit dem Fluch an. Sein Diamant hielt er in Richtung Mädchen und sprach eine elfische -Fluch Formel. „Zerop, heku, dhemal.“ Der Diamant leuchtete in Regenbogenfarben, die auf das Kind übergingen. Die roten Stellen am Körper verschwanden und Lyra konnte wieder schmerzlos sich bewegen. Sie bedankte sich bei Merlin und natürlich auch bei den anderen Drei. „Weist du noch, wer Lilli ist?“, fragte Wanda neugierig. „Was ist eine Lilli? Ist das ein Mädchen? Kenne ich sie?“ „Ja!“, erwiderte Lyras Schützling leise. Die Dreizehnjährige erschrak und sagte immer wieder, das sie die Fee nicht kennen würde. Doch plötzlich hörten die Fünf Schritte. Sie glaubten zu wissen, wer das sein könnte und liefen in die Dunkelheit des Raumes und warteten dort. Als eine Weile nichts geschah, zauberte Merlin für sich eine brennende Fackel herbei. Der Raum wurde einigermaßen hell. Man sah Erde überall Erde und ein Gang, der aus dem Raum weg führen sollte. Doch es sollte ganz anderes werden. In den vier Ecken des Raums, waren sogenannte Hand große Kristalle, die auf die Helden gerichtet waren. Immer wenn sie sich bewegten, blickten die Kristalle sie an. Was hatte das zu bedeuten? Keiner der anwesenden bemerkte dies, auch wenn sie sich im Raum umsahen. „Dort trüben ist ein dunkler Weg. Wir müssen aufpassen. Kommt!“, sprach Tronfoch rasch. Die Kristalle sprangen zum Ausgang hinüber und blockierten den Weg mit Magie. Sie liefen und wollten geradewegs hindurch laufen, doch wurden die Fünf nach hinten weg geschleudert, als sie ihn passieren wollten. „Was ist das für ein uralter Zauber. Merlin! Bitte mach es ungeschehen.“ „Ich könnte es probieren, Tronfoch. Es ist etwas Seltsames am Werk. Hier ist nicht nur Zwergenmagie am Werk. Passen wir lieber auf uns auf. Bleibt dich beieinander.“ Der Zauberer näherte sich dem Ausgang und versuchte einen Entschlüsslungzauber anzuwenden. Ein gewaltiger Blitz schleuderte aus Merlins Schwert und traf das Tor. Der Blitz prallte wie ein Stein ab und flog wie wild über die Köpfe der Anwesenden, bis es in der Erde sich entladet hatte. „Das hat kein Sinn. Lyra wir müssen unsere beiden Kräfte vereinen, erst dann wird sich der Zauber des Erdtors sich auflösen.“ Das Mädchen erwiderte jedoch, mit einem „Nein“, weil sie noch sehr schwach war. Merlin respektierte ihre Entscheidung und schaute sich erneut um sich um. „Hast du das gehört“, flüsterte die Blutjungfrau. „Was denn?“, fragte der Tempelritter. „Na! Ich meine das Geräusch, das eben gerade zu hören war.“ „Du hast dich bestimmt geirrt.“ „Ja bestimmt“, entgegnete die Kriegerin. Merlin schleuderte noch einmal einen großen gewaltigen Blitz auf den Ausgang, aber wieder einmal prallte er wie schreie an einer Mauer ab und ging in die Erde nieder. Die Decke des Raums wurde allerdings mit zwei Zwergen Säulen getragen, die zum Glück der Blitz verschont hatte. Wanda entdeckte etwas und benachrichtigte schnell das Kind. Das Mädchen schaute anschließlich in die Ecken. „Kristalle, wir müssen sie zerstören“, rief sie rasch. Lyra zeigte in die Ecken, Merlin erkannte das Problem und beseitigte es. Der Weg war von Magie befreit und unsere Gefährten liefen nun weiter. „Das ist eine Dunkelheit, die es im Zwergenreich eigentlich nicht geben sollte. Es ist so wie früher, da worden die Zwerge vom Hexenmeister entsandt, um Polonaro die Niederlage zu schenken. Sie wurden jedoch fast alle besiegt. Die übrig gebliebenen flohen zurück in ihre Minen von Mathrü. Diese Mine heißt immer noch so, dennoch wurde ein Zweitname angelegt, zum Schutz über das Böse. Aber die Finsternis hat wieder einmal die Oberhand über die Zwerge übernommen. So viel wie ich weis, weis der Hexenmeister nichts über das Artefakt, das hier, vor unseren Füßen verborgen liegt“, erzählte der Magier während sie den Gang entlang liefen. Der Weg war voller verzierter Säulen, die die Decke stützten. Gräber in den unheimlichen Steinwänden, ein grünes Licht, das von irgendwo her kam und ein endloses Bild, das sich auf beiden Seiten über den Pfad streckte. Die zwei langen Bilder auf beiden Seiten, zeigte die Entstehung der Zwerge und deren Mine. Die Blutjungfrau schaute sich die Abbildungen während sie mit den anderen lief an. Sie entdeckte ein Buch auf der rechten Wandhälfte und blieb stehen. „Was ist denn jetzt los“, fragte Tronfoch genervt. Die Kriegerin antwortete zunächst nicht und konzentrierte sich auf das Buch, das rot leuchtete. „Hier steht eine Inschrift über das Artefakt... Tief unten in der Mine, findest du das was dir am wichtigsten von allen ist, doch passe gut auf. Eine magische bis heute noch unerklärliche Magie schützt es... Was denkt ihr darüber! Was hat das zu bedeuten?“ „Keine Ahnung, neue Gefährtin... Momente Mal.“ Merlin unterbrach das was er sagen wollte und näherte sich dem Bild. Ganz klein, so das man es kaum sah, stand unter dem Buch ein Wort, das Merlin völlig fassungslos machte. „Das meine Freunde, ist das Buch, das man Artefakt nennt. Meine Erinnerungen kommen langsam zurück. Ich habe vor tausend Jahren aus dem Buch gelesen und meine feindliche Feinde mit einem Fluchspruch versteinern können. Der Tempelritter Beotro, ja das war sein Buch. Er hat es selbst erschaffen. Beotro war schon sehr alt. Über zehntausend Jahre. Liest man daraus, wird alles geschehen, was dort steht.“ Merlin legte sein Schwert und sein Diamant auf den Boden und sprach: „Ihr Götter der alten Welt, lasst mich eure Kraft spüren. Ihr verdammten Seelen der Unter -und Oberwelt. Tja tun ja…“ Das Schwert und das magische Objekt flogen in die Lüfte und verschmolzen sich ineinander. Der Zauberer rief erneut, aber etwas lauter als zuvor: „Sja tu nja…“ Seine Waffe der Verteidigung und des Zaubers waren zu einer noch mächtigeren zusammengefügt wurden. Ein weißer verzierter Stab flog in Merlins Hände. „Dieser Stab ist noch gefährlicher als sein Vorgänger. Eine fast grenzenlose Magie, mit dem man das Artefakt aufspüren könnte.“ Dieser Stab besaß am oberen Ende den roten Feuerdiamanten, der Licht in die Dunkelheit brach. Merlins Fackel war bereits erloschen und lag auf dem Pflaster Boden. „Das ist unmöglich. Wie konntest du einen neuen kreieren. Du bist wahrhaftig einer der größten Magier die ich kenne“, sagte die Blutjungfrau und blickte ihn mit unglaublichen Augen an. „Ich hätte diesen Stab auch früher wiederherstellen können, doch war der passende Augenblick jetzt.“ Wanda stand bei Lyra und schnurrte sie an, denn das Menschenkind kratzte Wandas Hals, was ihr sehr gefiel. Das Mädchen dachte nebenbei an die Schlacht, die momentan am laufen war.
*
In diesem Moment kämpften die anderen Helden in Polonaro gegen das Böse. Einige der Helden haben sich vor dem Haupthaus zurückgezogen. Sie konnten da besser sich verteidigen. Es war fast unmöglich zu gewinnen, weil die dunkle Macht sich immer weiter in der Stadt ausbreitete. Mittlerweile wurden die Mauern von Orks überhäuft. Einige, also sehr wenige Orks und andere Kreaturen, konnten in die Stadt einbrechen. Elfen, Krieger von Impentrix und die Helden kämpften dagegen an, um nicht zu verlieren, um nicht selbst das Opfer einer gewaltigen Schlacht zu werden. Lilli mit ihren Feenzauber erledigte Orks und Skubuse von Skunas Armee und die des Hexenmeisters. Dampferros und Loran kämpften mit Schwert und Zauber gegen eine Handvoll Orks, die sich einfach nicht ergeben wollten. Lyras Vater, der König seines Schlosses in Benogno, aktivierte seine letzten Kraftreserven, um einen der letzten Schlammgolems mit ein paar anderen Kriegern an der Mauer zu töten, was ihnen glücklicherweise gelang. Die Krieger schlitzten der Kreatur sämtliche Pulsadern auf, bis er endgültig zu Boden fiel. Das Blut der Bestie war grünlich und ungenießbar, wenn man es trank. Zarak der Vampirlord näherte sich erneut mit seiner Blutsaugerarmee dem Haupthaus. Die Helden und natürlich auch der Laughia versuchten überall gleichzeitig zu sein, was allerdings sehr schwierig war. Inzwischen kämpften die Vampire gegen die Helden und der Impentrix Krieger. „Du wirst heute sterben, Zarak. Du hast mein Planet Gosluf zerstört. Dafür wirst du jetzt bereuen“, sprach der Außerirdische zu Zarak. Der Außerirdische war nicht mehr klein, sondern wuchs in den vergangenen Monate um die dreifache Größe. Auch seine Kräfte wurden stärker. Er sah wie ein Mensch auf zwei Beinen aus. Sein Körper war in einer Rüstung (extra für ihn angefertigt) eingehüllt. Sein Kopf ähnelte einer Wassermelone, die nach vorne gerichtet wurde. Sein Mundwerk besaß aus scharfen, gemein gefährlichen Zähnen. Sein Körper war matschig, nicht von diesem Stern. Diese Kreatur näherte sich Zarak und ging auf ihn wie verrückt los. Seine zwei kurzen Alien Schwerter, die am Handgelenk festgemacht wurden, trafen den Arm des Vampirs, der von seinem Körper ab fiel. Sein fehlendes Stück, wuchs jedoch schnell nach und schlug mit einer enormen Kraft der Kreatur ins Gesicht. Der Außerirdische fiel aber nicht nach hinten um, sondern verursachte dem Vampir Schmerzen in seinem Gehirn. Seine neu entdeckte Kraft, lässt ihn in die Köpfe seiner Opfer schauen und deren wichtige Gehirnzellen aussterben zu lassen und das kann unerträglich wehtun. Zarak kniete mittlerweile und rief immer wieder: „Hör damit auf, sonst werde ich dich in Vier teilen, du Ungetüm.“ „Das will ich vorher sehen, bevor ich das glauben kann, wertloser Erdbewohner.“ Zarak war wütend, verschwand im Nichts. Der Außerirdische wunderte sich, griff aber gleich danach Orks an, die in seiner Nähe sich befanden. An einer anderen Stelle kämpfte Kartamor gegen zehn Orks gleichzeitig, die er mit seinem Stab zu Staub zerfallen ließ. Er erledigte sie mit Leichtigkeit und schmiss sich gleich danach auf drei Skubuse und zwei Rüstgeister, die nicht so einfach zu besiegen waren, als die schwer ausgerüsteten Orks. Einer Skubus schlug er den Kopf ab, der anderen riss er mit einem Zauber das noch schlagende Herz heraus und was er mit der dritten anrichtete, das wollt ihr erst gar nicht wissen. Er kämpfte vor dem großen Haupthaus, das voller magischer teurer antiken Gegenständen nur so wimmelte.
*
Wenden wir uns nun wieder der Zwergenmine zu. Merlin, der das Buch auf der Zeichnung intensiv angeschaut hatte, sprach anschließlich: „Das liebe Freunde, ist der Eingang zur Zwergenstadt Xanthor. Eine Stadt, die erst seit kurzen, wiedererrichtet wurde. Dieses Reich wird voller Gefahren sein, also, passt gut auf euch auf.“ „Wie meinst du das? Und warum bist du Felsenfest überzeugt, dass das der Eingang ist. Es gibt noch nicht mal Beweise dafür“, erwiderte die Blutjungfrau und Lyra gab dazu ein leises „ja“ von sich. „Du wirst es sehen“, antwortete der Zauberer und klopfte drei Mal mit seinem magischen Stab auf das gemalte Buch an der Wand. Eine Weile geschah nichts, doch dann glitt ein Stück Wand in den Boden und man sah einen Hölzernen Fahrstuhl. Eine Transporthilfe, mit deren Hilfe man runter oder hochfahren konnte. Merlin wusste, das irgendwo in der Mine ein Fahrstuhl war, doch wo wusste er gar nicht, bis er dieses Geheimnis lüftete. Er kannte den Zwergenkönig, doch war alles für ihn etwas anderes. Diese Mine verließ er das letzte Mal, vor ungefähr eintausend und dreißig Jahren. Da kann man schon einmal vergessen, wo der Eingang der Stadt liegt. Er konnte sich auch nicht an diese moderne Transporthilfe erinnern. Früher war dieser etwas älter und das Holz war damals auch nicht so stabil wie jetzt, was er da sah. Der sogenannte Fahrstuhl, war wie ein großer hölzerner Käfig, der durch Zahnräder und Seile runter oder hoch fuhr. Das Dach allerdings, war nicht aus Holz, es war aus purem Gold. Nur die Tragefläche und die Seitenwände waren aus stabilem Buchenholz aus dem Finsterwald angefertigt. Es war ein prachtvolles Bauwerk der Zwerge, die für so etwas natürlich sehr bekannt waren oder sind. Lyra hatte so etwas noch nie gesehen, und war umso mehr begeistert davon. Auch der Drache bestaunte das Kunstwerk. Das Mädchen war aber skeptisch, ob sie alle im legendären Bauwerk platz hatten. Der Tempelritter machte den ersten Schritt und lief durch das offene Stück Wand. Es wackelte zwar ein bisschen hin und her als er hineinging, fand es aber lustig, wie der Fahrstuhl sanft schaukelte. Nun traute sich auch die Blutjungfrau und danach Wanda und Merlin. Lyra hatte jedoch Angst und dachte laut: „Was ist, wenn es einbricht? Dann stürzen wir in die ungeheure Tiefe und sterben vielleicht auch noch. Das ist mir zu riskant.“ Das Kind drehte sich um und wollte zurück aus der Mine laufen. Die anderen Vier schauten mit besorgten Gesichtern zu ihr und hofften, dass sie von alleine zu den anderen einsteigen würde. Das Mädchen lief einige Schritte und blieb dann stehen, weil Wanda zu ihr sprach: „Bitte! Komm zu uns und steig ein. Ich weiß, dass du jetzt nicht aufgeben möchtest und ich weiß auch, das du große Angst davor hast, in den Transport zu kommen. Aber dein Vater würde nicht wollen, das du so kurz vor unserm Ziel aufgibst.“ Lyra drehte sich erneut um und sah ihren Schützling ängstlich in die Augen, doch Lyra entschied sich dann doch noch dafür, einzusteigen. Sie klammerte sich fest an Wanda und ließ sie noch nicht einmal eine Sekunde los. Merlin versuchte den Fahrstuhl in Bewegung zusetzen, was ihm einfach nicht gelang, denn er wusste nicht, wie es zu bedienen ging. Der frühere Fahrstuhl, war einfacher. Tronfoch fand versteckt, hinter drei runden Holzlatten zwei Seile. Eines davon zog er kräftig, ohne zu wissen, was jetzt geschehen würde. Die hölzerne Maschine setzte sich in Bewegung. Sie fuhr langsam nach unten. „Ich frag mich, was uns nachher erwarten wird. Vielleicht wissen die kleinen Wesen, dass wir kommen.“ „Das glaube ich nicht, Tronfoch. Sie sind viel zu beschäftigt, um nach Eindringlingen zu suchen. Dieser moderne Fahrstuhl, wird kaum genutzt, außer wenn sie zur Oberfläche gelangen wollen“, antwortete Merlin und schaute sich genauer um. Um den Transport herum, befand sich nur Erde, feste, mit Gold verarbeitete Erde, die ebenfalls mit grünem Licht, so wie im innersten des Fahrwerks beleuchtet wurde. Lyra löste sich etwas von Wanda und hatte nur noch ihre rechte Hand auf ihr, mit der sie dem Drachen sanft über die Schuppen streichelte und deren dunkles Fell berührte. Wie wird es Loran gehen? Lebt er noch oder ist er schon längst im Reich der Toten? Diese Fragen, die das Mädchen sich stellte, beunruhigten sie sehr. Doch plötzlich hörten die Fünf eine Panflöte, aus der wunderschöne Musik kam. Wo kamen diese reizenden Klänge her. Fragte sich die Blutjungfrau und hörte den Tönen zu. Lyra setzte sich hin und war wie in eine Art Trance gefallen, nicht nur sie, sondern auch die übrigen Vier gaben sich der Musik hin. Sie wirkten etwas leblos, denn sie schwanken mit ihren Körpern hin und her, als ob sie tanzten, ja, so sah es aus. Zu den harmonischen Klängen der Panflöte, machten sich zwei andere Instrumente bemerkbar. Eine Gitarre und eine Harfe, deren Seiten, wenn man sie zupfte unheimlich göttlich klangen. Der Tempelritter drehte sich langsam einmal um sich selbst, und das auf einen Bein. Seine Armee schwenkten wie Wasser vor seinem Körper hin und her und auch sein Kopf, wackelte zur Musik im gleichen Takt mit. Nun hörte man auch noch eine Trommel, die bei jeden zweiten Takt einen Trommelschlag verlauten ließ. Es war Musik, aus einer anderen Zeit, einer harmonischeren Dimension, weit weg von Gefahren und des Bösen. Die Gefährten glaubten, sie währen im Paradies des Himmels, denn solche atemberaubend und schöne Musik, hatten sie in den letzten Monaten kaum gehört, geschweige denn, in der Nähe gewesen. Merlin dachte tanzend, an seine wahrscheinlich tote Frau, ob er sie jemals wieder sehen wird? Jedenfalls sah er sie plötzlich vor sich und tanzte zu den hellen und farbigen Klängen, fern der Welten, in der er sich gerade befand. Der Wind wimmerte leise durch die Tragefläche, der immer schneller nach unten fuhr. Auch die Musik wurde immer schneller, blieb aber bei wunderschönen Tönen, grenzenlosen Glücksgefühlen, doch plötzlich hielt der so genannte Fahrstuhl an, und damit auch die Musik. Es war toten still. Unsere noch träumenden, kamen langsam zu ihrer Besinnung zurück und fragten sich, wo sie gerade waren. Der Fahrstuhl hielt vor einem großen Säulentor, das in allen Farben des Regenbogens leuchtete. Davor standen viele glückliche Zwerge, deren Gesichter, voller Freude waren, die in Richtung Gefährten blickten. Es war keineswegs ein Ort des Schreckens, wie sich Tronfoch das vorgestellt hatte. Auch Merlin war sehr Überrascht und konnte es noch nicht so glauben, was vor seinen Augen passierte, was überhaupt eben passierte. Lyra und Wanda hatten noch nie Zwerge gesehen und waren völlig begeistert davon. Die Blutjungfrau hatte die kleinen Wesen eigentlich anderes in Erinnerung, blutrünstig, rechthaberisch und kampflustig. Deswegen wunderte sie sich extrem, wie das Verhalten der Zwerge war. Der Zwergenkönig Efnon, näherte sich den Fremdlingen und sprach: „Seit Willkommen, im Reich der Zwerge. Ich weis genau, was ihr hier sucht und ihr werdet es hier nicht finden.“ „Darüber können wir später reden, Efnon“, entgegnete Merlin und trat, so wie die anderen aus dem Fahrstuhl raus. „Woher kennst du meinen Namen. Ich habe dich noch nie gesehen.“ „Doch König! Wir sind alte Freunde.“ „Tatsächlich. Meinetwegen, Freund.“ Merlin glaubte zu wissen, das irgendwas nicht stimmte, ließ es sich von außen aber nicht anmerken und sprach: „Woher kam die bezaubernde Musik, wart ihr das?“ „Ja!“, erwiderte ein anderer Zwerg in der Nähe des Magiers und erzählte weiter, „Wir sind ein Volk, das Freude ausstrahlt. Folgt unserem König und werdet mit köstlichen Speisen und Getränken verwöhnt.“ Die Fünf waren damit einverstanden und folgten Efnon. Das eigenartige an ihn war, das seine Augen ab und zu Mal rot aufleuchteten. Die Sechs kamen an einem Marktplatz vorbei, da wurde ebenfalls eine klangvolle Melodie gespielt. Eine Willkommensmelodie extra für die Helden. Der Herrscher dieser Stadt lief mit seinen Gästen den Marktplatz entlang und führte sie anschließend zu einem hohen Turm aus weisem Marmor. Dieser Turm war gerade mal fünfzig Meter hoch und das Dach war ein runder Zylinder, der schwarz aussah. Mehrere Kristalle befanden sich am Dach, die auf den Boden zeigten. Diese Kristalle sind zur Teleportation (zum Transport in das innere des Turms) geeignet. Merlin wusste das noch von früher und war Glücklich darüber, das wenigsten das sich nicht verändert hatte. Als die Sechs im Turm sich befanden, musste Merlin jedoch feststellen, dass es sich im inneren sehr verändert hatte. Dieses große Haus, war in drei Etagen aufgeteilt. Im unteren befanden sich die Kerker, im zweiten, da wo die Gefährten sich gerade aufhielten, war der Vor und Einlass Raum und der obere war der Saal des Königs. Der Drache musste allerdings draußen, vor dem Tor warten, denn es war kein Platz im Haus. „Wir werden in die Kerker gehen. Ihr müsst euch etwas ansehen.“ Als die Sechs sich in den Kerker befanden, stank es nach verfaulten, verwesten Menschen. „Du zögerst! Was ist mit dir los, alter Freund. Mir kommt es so vor, als ob du ein anderer geworden bist. Ich weis, dass ihr euch dem Hexenmeister angeschlossen habt. Du kannst mir nichts vormachen“, sagte Merlin mit lauter Stimme. „Ich habe mich verändert? Ja! Wenn du es gerade erwähnst. Ihr seit nur hier, weil ich es will. Die Ein und Ausgänge sind zu. Ihr habt keine Fluchtmöglichkeiten. Die Musik, die ihr gehört habt, war nur zu einem Zweck gedacht, um euch einzuschüchtern. Nun seit ihr hier gefangen.“ Die Gefährten sahen echt wütend aus. Sie wollten den König den Kopf abschlagen, ließen es aber sein, denn, wenn er tot wäre, würden die Zwerge sie angreifen, um Rache zunehmen. Und das wäre das Ende für alle die auf der Guten Seite stehen. „Schlachtet das Kind ab und die anderen ebenfalls“, rief der König der sich plötzlich in ein Mädchen verwandelte. Es war Mira, die Vampirlady. Die Helden konnten dies nicht verstehen und machten sich kampfbereit. Die Fünf wurden von schwer ausgerüsteten Zwergen umzingelt. Wie konnte Mira so schnell zum Volk gelangen, und sie auf ihre dunkle Seite bringen? Und wo ist der wahre König? Diese Fragen stellte sich Merlin momentan andauernd. Das war definitiv ein schwerer Verrat und ein Verlust der Helden. Sie mussten Mira umbringen, um das Vertrauen der kleinen Wesen für sich zu gewinnen, dachte der Tempelritter jedenfalls. Es war aber gar nicht so einfach, doch plötzlich geschah etwas, das alles auf den Kopf stellte. Lyra spürte in sich ihren kleinen Smaragdstein und befürchtete, dass jetzt etwas mit ihr passieren würde und damit hatte sie natürlich Recht. Das Dreizehnjährige Kind bekam eine neue Samurairüstung, die kurz aufleuchtete. Sie wunderte sich, war aber froh, das sie wieder Kampfbereit war und sie sprach zu Mira: „Jetzt gibt es kein entkommen mehr für dich. Wir werden dich besiegen und den König finden und befreien.“ „Vielleicht ist er schon tot. Ich könnte ihn schon umgebracht haben.“ „Wenn dies der Fall wäre, werden wir dir ein ganz besonderen Tot schenken“, antwortete die Blutjungfrau bösartig und knurrend. „Das werden wir sehen, ich bleibe am Leben, nur ihr werdet sterben“, sagte der Vampir, „LOS!“ Die Zwerge die um die Helden ein Kreis gebildet hatten, wurde enger. „Otpfai“ sprach Merlin. Viele Zwerge wurden im Umkreis des Magiers versteinert, dieser Zauber wirkte aber leider nur kurz, also mussten die Helden sich schleunigst beeilen, um mehrere der Kreaturen zu beseitigen, bis sie wieder aus dem Stein entkommen. Dies war ein großer Fehler von Merlin, er hätte sie lieber mit einem anderen Zauber komplett auslöschen können, den Fehler korrigierte Lyra aus. Mit Sprengsätzen an den Statuen, explodierten die Steinfiguren in hunderte Brocken. „Du bist wahrhaftig eine Bereicherung für uns“, sagte der Zauberer und verwandelte sein Stab in das Schwert Exkalipur. Hinter ihm schlich sich ein Zwerg an, den Merlin glücklicherweise vorzeitig eliminieren konnte. Kurz darauf wurde er von Mira angegriffen. Sie versuchte ihn zu beißen. Sie dachte, dass er nicht genug eigene Willensstärke besaß, wie Loran, weil er ziemlich alt war, um ihn auf die Seite des Bösen zu katapultieren. Er versuchte das Mädchen abzuwimmeln, was ihn nicht so gut gelang, denn der Vampir sprang immer wieder auf Merlins Rücken und warf ihn nach kurzer Zeit zu Boden. Am Boden kämpften sie allerdings weiter. Der Stab lag unberührt auf der Erde und niemand kümmerte sich darum. Um Tronfoch herum, befanden sich vier, fünf sogar sechs Zwerge, die ihn Angriffen. Er wollte eigentlich keinen der sechs umbringen, doch musste er es tun, sonst wäre er, das Opfer. Es war gar nicht so leicht, sie zu töten, denn sie waren klein. Sein Schwert prallte an eine Axt und gleich danach wieder. Er musste einen Trick anwenden, denn die Wesen waren flinker als er es war. Er lockte seine Gegner zu einer großen Zelle und wich immer wieder den Angriffen aus, bis er sich selbst in die Zelle stellte. Sein Plan ging auf... Die Zwerge liefen ebenfalls in den Käfig und wussten nun, dass das Spiel für den Tempelritter endgültig zu Ende war. Das war zum Glück nicht der Fall, denn Tronfoch rannte wie ein Blitz, der gerade in ein Haus einschlug, an den Zwergen vorbei und schloss die Käfigtür. Dies war definitiv ein eleganter Schachzug von ihm. Hinter ihm aber, tummelten sich erneut Gegner, die er vernichten oder austricksen müsste. Er drehte sich um und musste schnell handeln. Der Tempelritter besaß nur wenig Magie, dennoch versuchte er einen Angriffszauber, der allerdings daneben ging. Er ließ sich etwas Neues einfallen und rannte einfach durch seine Gegner, die zu Boden fielen. Danach tötete er die am Boden liegenden Wesen, mit seinem Schwert. Lyra besaß schon seit einigen Stunden, den Bogen und die Pfeile des Phönix, den sie von der Blutjungfrau entgegen nahm. Sie spannte ihren Bogen mit zwei besonderen Pfeilen und feuerte sie direkt auf Mira, die noch mit Merlin auf dem Boden kämpfte. Die Pfeile bohrten sich zeitgleich in Miras Herz, deren Wunde Blut strömte. Sie verlor viel Blut, dennoch wollte sie nicht aufgeben und versuchte auf ihren Beinen, das Gleichgewicht zuhalte. Die Vampirlady kann man nur mit einem töten, den Verlust ihres Blutes. Sie würde austrocknen und zu Staub zerfallen. Lorans Schwester taumelte durch das Kampffeld und schnappte sich mehrere Zwerge und saugte ihre Lebensenergie aus. Ihre Wunde heilte schnell. Sie eilte zu der Dreizehnjährigen und stieß sie zu Boden. Mira wollte dem Mädchen eine Lektion in Sachen Vampir sein beibringen. Der Vampir schnappte Lyra am Hals und versuchte sie zu erwürgen. Dieses Szenario sahen wir schon zwischen Merlin und Zarak, der nur kurz vor dem Tode stand. „Jetzt werde ich dir zeigen, wie stark ich wirklich sein kann, dummes Kind“, rief Lorans Schwester, die nun noch fester zudrückte. Lyra zappelte wie ein hilfloser Fisch, auf der kalten Erde und versuchte immer wieder sich zu befreien, was ihr einfach nicht gelingen konnte. „Ich kenne jemanden, der dich über alles liebt. Deine Freundin Lilli, sie ist ermordet wurden und das von mir“, sagte der Blutsauger. Lilli wurde natürlich nicht getötet, das war nur ein hinterhältiger Trick von ihr, um Lyra wütend und traurig zu machen, was ihr aber nicht gelang. Mira konnte das ja nicht wissen, dass das Mädchen, durch einen Zauber Lilli vergessen hatte und ihre Erinnerungen wahrscheinlich nie wieder zurückkehren würde. Was sehr bedauerlich war, denn die beiden gaben ein hübsches paar ab. Ja wirklich. Lyra und Lilli waren eigentlich unzertrennlich. „Lass sie los, du Scheusal“, rief die Blutjungfrau und hob den Bogen und drei Pfeile von dem Boden auf. Sie spannte ihn und näherte sich ihren Gegner. „Wenn du sie jetzt nicht los lässt, werde ich dich töten.“ Aber der Vampir wollte einfach nicht aufhören, das Mädchen zu erwirken und machte munter weiter. Die Blutjungfrau machte ernst und schoss die drei Pfeile in Miras Rücken. Sie entzündeten sich während des Fluges und trafen schließlich die Nervenzellen am Rückenmark. Das junge Mädchen ließ die Dreizehnjährige los, denn sie besaß kein Gefühl mehr in den Beinen, Armen, eigentlich am ganzen Körper. Ihre Gliedmaßen waren wie taub, sie konnte sich nicht bewegen und sackte völlig in sich zusammen. Lyra schnappte kräftig nach Luft und war überglücklich, dass die Neue ihr geholfen hatte. Die Neue half das Kind auf die Beine, doch an ausruhen war gar nicht erst zu denken, denn es kamen erneut Zwerge, die die zwei zerlegen wollten. Lyras neues Königsschwert, war aus Skarlar, aus feinsten Titan geschmiedet. Es war ein Einhänder, mit dem sie die Zwerge tötete. Sie besaß außerdem die Begabung des Windes, was der kleine Smaragdstein ihr verriet. Mit ihren Händen, erzeugte sie Wind und erschaffte somit einen Tornado, der so groß war wie sie. Dieser flog in Richtung Zwerge und schleuderte einige von denen durch die Luft, bis sie unsanft auf dem Boden aufkamen. Danach rammte die Dreizehnjährige ihr Schwert in die Herzen der Tornadoopfer, die gnadenlos verbluteten. Die Blutjungfrau hingegen, machte es sich noch einfacher. Sie wandte einen Kontorangriff an, und täuschte somit ihre Gegner die gegen die fast Elfe keine Chance hatten, um zu gewinnen. „Was sollen wir jetzt tun? Es sind immer noch viel zu viele, lange werden wir das kaum durch halten können, gegen so eine feindliche Menge zu
kämpfen.“ „Das Stimmt schon Lyra, aber wir müssen es um jeden Preis riskieren“, schlug die Blutjungfrau vor, während sie zwei dieser kleinen Wesen tötete. „Wie du meinst, auf ins Gefecht, riskieren wir es, auch wenn die Zwerge in der Überzahl sind. Ich hoffe, wir sehen uns nachher wieder.“ „Das hoffe ich auch, Kind.“ Mira wollte etwas unternehmen, konnte es aber nicht. Das Spiel ums Überleben hat schon längst begonnen, doch der Wille der Helden ist nun stärker als zuvor. Lyra rannte in ihre Gegner. Axt prallte auf das Königsschwert und Schwert prallte auf die Axt. Die Blutjungfrau hingegen erledigte ihre Feinde mit ihren Händen, brach deren das Genick und sämtliche Körperteile ebenfalls.

Derzeit vor dem Turm: Wanda verhielt sich ruhig und wurde königlich verwöhnt, mit Trank und Speisen aller Art. Ihr ging es richtig gut, doch machte sie sich Sorgen um die anderen, denn sie waren schon seit längerer Zeit im Turm. Wanda wurde ein bisschen unruhig, ließ es sich von außen aber nicht anmerken. Sie hörte zufälligerweise ein Gespräch zwischen zwei Zwerge: „Diese Arrogante Vampirlady. Hat unseren geliebten König eingesperrt, nur sie weis, wo er ist. Als ob wir nicht genug Probleme haben. Nur wegen diesen Helden, müssen wir drunter Leiden.“ „Da hast du vollkommen Recht, doch was können wir tun, sie ist mächtig. Sogar, wenn wir uns alle gegen sie verschwören würden, würde sie uns den Hexenmeister hinterher jagen und unser Reich würde untergehen.“ „Stimmt! Aber irgendeinen Weg, muss es geben. Wir müssen hoffen, das die Helden, den Vampir vernichten. Doch was wird mit unseren Volk, die im Kerker gegen die Vier kämpfen, die sind total auf Miras Seite und würden auch, wenn sie tot wäre, die Gute Seite in den Abgrund stürzen.“ Wanda hatte genug gehört und zog sich hinter einem großen Strohhaufen zurück und dachte nach. Sie war schockiert, das was sie wahrnahm. „Hat der Drache dies gehört?“ „Ja, das denke ich schon. Wir können jetzt nur hoffen, das der Drache vor Wut oder durch Mitleid in den Turm einbricht und den Helden hilft. Unser Plan muss einfach aufgehen, der Drache, ist bestimmt die letzte Hoffnung der Vier legendären Helden. Der Drache muss schnell handeln, und nicht länger nachdenken...“ Die beiden Zwerge, die Brüder waren, setzten sich nun auf eine hölzerne Bank. Neben der Bank und auch in der Nähe des Turms, befanden sich drei gigantische Wasserräder, die die Stadt mit Wasser versorgten. Wenn zwei Räder zerstört wären, würde über die Hälfte der Stadt kein Wasser mehr besitzen. Mira drohte es mehrfach an, zwei der Räder zu zerstören, wenn die Zwerge nicht ihr Gehorchen. Natürlich kann man die Versorgung wieder errichten, doch es würde Tage sogar Monate dauern.

Die Helden versuchten mit allen Mitteln, die Zwerge zu beseitigen, was alles andere als leicht war. „Hey! Ihr dummen Helden. Ihr wollt, das ich wirklich sehr wütend werde, das könnt ihr haben.“ Aus Miras Mund donnerten verschiedene große weiße Kugeln, die in Richtung Tempelritter schossen. Vier Kugeln waren es, die sich während des Fluges vereinten und in ein riesiges Netz sich verwandelten. Die Zwerge traten von Tronfoch weg, um nicht selbst gefangen zu werden, doch der Held war nicht schnell genug und wurde mit dem Netz überhäuft. Diese Falle verschlang ihn, sodass er sich nicht befreien konnte. Er versuchte zu entkommen, was ihn eindeutig nicht gelang. Sein Schwert konnte nichts ausrichten, sowie seine Magie, die er kaum besaß. Die anderen drei rannten so schnell es ging zu ihren Freund, doch sie wurden von den kleinen Wesen aufgehalten. Zwei Zwerge transportierten den Ritter hinfort, zu einen der vielen dunklen Kerker im Turm. „STOPP!“, schrie Mira, die immer noch bewegungslos auf dem Boden saß oder besser ausgedrückt, lag. Ihre momentanen Untertanen versammelten sich hinter dem Vampir und auch die Helden blieben vor ihr stehen. „Euer Freund ist in diesem Moment in einer der Kerker untergebracht, wenn ihr ihn lebend wieder sehen wollt, dann tut, was ich euch jetzt sage... Legt eure abscheulichen Waffen auf den Boden und leistet keinen Widerstand mehr.“ „Das würde dir gerade so passen, das kannst du so was von vergessen“, erwiderte Lyra mühsam, denn sie war völlig fertig mit ihren Nerven. „Ihr wollt mir nicht gehorchen. Das ist für euch der Untergang, das wisst ihr schon.“ „Nein, das ist er nicht. Du hast unseren Freund verschleppt und das wirst du noch stark bereuen. Du bist noch ein Kind und richtest so einen Schaden an, auf der einen Seite kann man stolz auf dich sein, aber zum anderen, spielst mit den Feuer und das darf einfach nicht sein. Verstehst du mich!“, antwortete Merlin und versuchte so, sie zu manipulieren. „Was soll ich nach deiner Meinung verstehen. Ich bin mir selbst treu, das habe ich schon oft genug gesagt und ich wiederhole mich sehr ungern. Ihr seit in meiner Falle gelandet und könnt nichts dagegen tun.“ „Da hast du vielleicht Recht, aber erinnerst du dich noch an deine Mutter und an deinen Vater, sie haben dich geliebt, hat mir Loran jedenfalls zugeflüstert. Wen das stimmt, hattest du alles was du immer wolltest, Liebe.“ Darauf Mira: „Du hast keine Ahnung, wie schlimm das für mich war, als sie starben. Aber das hat sicherlich mein idiotischer Bruder dir schon berichtet. Ich brauche keine Psychologische Hilfe von dir, mir geht’s total prima.“ Ihre Augen wanderten zu Lyra und starrte sie sehr fixiert an und sprach: „Hey! Komm näher Kind.“ Lyra näherte sich tatsächlich, es schien so, als ob sie in Hypnose gefallen wäre. „Tue es nicht, bitte!“, rief die Blutjungfrau ängstlich. Eine stille Atmosphäre schien den unteren Bereich des Turms zu übernehmen. „Komm mein Kind, komm zu mir“, flüsterte Mira einschüchternd. Das Mädchen war nun so nah an dem Vampir, das sie stehen blieb und sie sehr verträumt ansah. Die Dreizehnjährige streckte ihre Hände nach Lorans Schwester aus und murmelte etwas vor sich hin. Es schien so, als ob das Mädchen, mit ihren Gedanken, Lyra kontrollieren konnte und das war auch so. Das bemerkte nun auch Merlin und die Blutjungfrau, die eigentlich ihr helfen wollten, aber irgendwie blieben sie stehen und schauten sich das schaurige Ereignis besorgt an. „Vernichte die Helden und komm gleich danach zu mir zurück“, befahl die Lady verführerisch. Das Mädchen drehte sich zu den übrigen zwei Helden um, ihre Augen waren schwarz, als ob sie aus Kohle wären. „Ein magischer Kelch, deren Inhalt das verzauberte Wasser von Zwergenmorg trägt, kann sie aus der Hypnose heraus holen,“ sprach Merlin zu der Blutjungfrau. „Wir müssen es finden, aber zunächst, müssen wir aus dem Turm“, entgegnete die fast Elfe. „Stimmt. Mein Zauber würde sie nicht befreien. Ich weis überhaupt nicht, wo Mira diese unstillbare Macht besitzt, das ist mir ein großes Rätsel, das vielleicht immer eins bleiben wird.“ Die beiden Helden gingen immer wieder einige Schritte nach hinten zurück, denn die Dreizehnjährige näherte sich schnell. Drei Zwerge nahmen den Blutsauger in ihre Obhut und verschwanden. Die restlichen Kampfzwerge mit ihren langen Bärten, liefen ebenfalls zu den Helden und wollten sie zerquetschen, wie kleine Madenwürmer in der Falle. Plötzlich vereiste Merlin die Kerker mit einem starken Eiszauber. Er konnte sich und seine Mitkämpferin durch einen Schutzzauber retten. Doch die anderen, sogar Lyra, wurden zu kalten Eisstatuen. „Es tut mir Leid Kind. Wir werden dich und Tronfoch befreien, das kannst du mir glauben...“ Natürlich hörte das Mädchen dies nicht, doch Merlin sagte es, um sein Gewissen etwas zu beruhigen. „Wie kommen wir jetzt hier raus? Der einzigste Weg nach draußen ist zugefroren und du Merlin, hast deine Magie fast verbraucht. Was sollen wir tun?“ „Ja! Damit hast du schon recht, der einzigste Weg hier raus, wird der sein, der dort drüben geradeaus geht.“ „Nein großer Magier, dieser Gang ist bestimmt viel zu gefährlich“, erwiderte die Blutjungfrau. „Ob wir wollen oder nicht, es bleibt uns nichts anderes übrig. Meine Magie ist, wie du schon gesagt hast, verbraucht, und es wird eine Weile dauern, bis sie wieder zurückkehrt. Also! Komm jetzt mit, ober bleib hier und erfriere.“ Der Zauberer lief einfach los und wollte keine Zeit verlieren, denn es war ja extrem kalt und Merlin, der die Kälte sowieso kaum mochte, wollte sich nicht mit der sogenannten Fee streiten, denn das würde definitiv im Chaos enden. Die Blutjungfrau wollte alleine versuchen, die enge vereiste Tür zu öffnen, was ihr natürlich nicht gelang. Sie probierte alle Mittel, um hier raus zukommen, doch als sie scheiterte, entschied sie sich dann doch noch mit dem Zauberer mit zulaufen und einen anderen Ausgang zusuchen, um in der Stadt nach dem verwünschten, magischen Kelch zusuchen.

Drache Wanda lag gut versteckt und überlegte, was sie tun sollte. Sollte sie doch in die Kerker einbrechen und nach den Helden schauen oder sollte Wanda lieber auf sie warten. Für den Drachen, war es keine leichte Entscheidung, denn die Gefahr besteht immer noch, dass sie, von den Wachen, vor dem Turm, aufgehalten werden könnte. Egal, wie Wanda sich entscheiden wird, sie wird bestimmt das richtige tun.

Der Weg durch den Kerker war alles andere als leicht. Es war außerdem ziemlich dunkel und die beiden mussten aufpassen, das sie nicht Miras Zwergenarmee über den Weg laufen. Merlin hatte schon vieles Erlebt, doch dieser Krieg, zwischen Gut und Böse, schaffte ihn sehr. Vor tausend Jahren war irgendwie alles einfacher, dachte er, während er in der Finsternis um herlief. Er war von sich aus sehr enttäuscht, denn seine Magie schien ihn immer, wenn er große Zauberei anwandte danach zu schwinden. Früher war das nicht der Fall, dennoch musste er stark bleiben, denn Tronfoch und Lyra müsste er befreien, das Artefakt finden und den Krieg in Impentrix endgültig beenden. Eine verängstigte und Stimme sprach leise: „Wer seit ihr? Was macht ihr hier, es ist zu gefährlich hier, verschwindet, solange sie euch nicht erwischt.“ Die zwei schauten links in den Käfig und entdeckten dort eine alte Frau, kauernd auf dem Boden, mit nichts als einer Wasserschüssel und ein Stückchen Brot. „Wir suchen das Artefakt und wollen unsere Freunde befreien, aber zunächst müssen wir den magischen Kelch finden“, entgegnete der Zauberer der seinen Namen nannte. „Du bist Merlin? Das kann nicht sein. Mein Name ist Sua von Smorga.“ „Sua? Wie kommst du hier her?“ Die alte Frau erzählte, dass sie von den Zwergen gefangen genommen wurde. Sie kam als Zwergenforscherin, doch als sie das Artefakt fand (in diesen Moment unbewacht) und untersuchen wollte, kamen die Wachen und verfrachteten sie in eine der engen Zellen. Er und sie kannten sich aus Smorga, derzeit, das Reich des Hexenmeisters. Merlin wuchs dort mit Scharat auf. Sua war eine Luftherrscherin und die beste Freundin von Merlins Frau. Doch der Magier half erst einmal Sua aus der Zelle und zu dritt liefen sie weiter den Gang entlang, ohne ein Wort zu sprechen, noch nicht einmal über seine Frau, lässt er ein Wort verlauten. Die alte war schon etwas schwach, dennoch besaß sie genug Kraft. Es war eher ein Glücksfall, dass Merlin sie fand. Ohne sie, wären er und die Blutjungfrau vielleicht nicht in der Lage, den Kelch zu finden. Wahrscheinlich hatte das Schicksal sie alle zusammengeführt, was durchaus möglich wäre. Als die drei den langen, beschwerlichen Gang entlang gingen, sahen sie immer wieder Gefangene in gefrorenen Käfigen. Manche waren schon längst durch die Kälte gestorben, andere waren schon längst tot, und wieder andere waren gerade so, noch am Leben. Zwerge Menschen und Krieger mussten wohl etwas sehr schlimmes gemacht haben, um eingesperrt zu sein. Die Blutjungfrau entdeckte in einem Glas -Stahlkäfig eine verstümmelte, mit Blut überhäufte Leiche, die alles andere als wunderschön aussah. Es war eine tote behaarte Bestie, ein Werwolf, die überhaupt nicht selten im Finsterwald waren. Immer wieder tauchten so welche Kreaturen bei Nacht auf. Zwerge und andere Wesen, versuchten sie zu fangen, um das Fleisch der Kreatur zu fressen, denn das war eine Delikatesse. Das Fleisch ist zart und hat einen herrlichen Nachgeschmack, nur schwer zu fangen sind sie. Werwölfe gelten generell in den Zauberwelten als Kostbar und sehr gefährlich. Merlin musste unbedingt etwas essen, denn die Rucksäcke, befanden sich immer noch vor dem Turm am Eingang, sie durften ja nichts mit in die Kerker nehmen. Der Magier zerbrach mit seinem Stab das Glas. Das flüssige Blut, im Kasten, strömte auf den Boden. „Was hast du gemacht?“ „Sua, das Fleisch des Toten ist sehr lecker, wir könnten es durch Zauberei etwas anbraten.“ „Ich kenne dich schon sehr lange, aber auf so eine verrückte Idee kamst du eigentlich noch nie“, entgegnete die Frau. „Tja, Menschen können sich ändern. Diesen Spruch habe ich von einem blauen Planeten, deren Erdbewohner viele Technische Sachen haben und zwar, mehr als wir hier.“ Die beiden weiblichen Wesen an der Seite von ihm, sprachen danach kein Wort mehr. Sie waren ein wenig verwundert, was er gerade gesagt hatte. Er nahm sein Schwert Exkalipur in seine rechte Hand und legte es danach zunächst auf den Boden. Er zerrte die Bestie aus der Zelle, nahm wieder das Schwert an sich und zerlegte den Kopf in seine Bestandteile. „Wie eklig“, meinte die Elfe und zuckte am ganzen Körper. Merlin, der das Gehirn in gleichgroße Scheiben schnitt und neben sich aufeinander stapelte, fand dies überhaupt nicht schaurig. Für ihn war das ein Festschmaus. Als nächstes zerkleinerte er das Rippenfleisch, in kleine Stücke. Auch wenn der Werwolf enthauptet war, musste er genau hinsehen, damit er nichts Fauliges zerschnitt. Vorher, als er das tat, holte er sämtliche Eingeweide aus dem Ungetüm raus und verbrannte sie, denn es könnte ein Virus überlebt haben, der sich weiter entwickeln könnte und eine neue Spezies heraufbeschwören würde. Als der Käfig noch nicht zerstört wurde, herrschte dort drinnen eine enorme Hitze, die viele Viren entstehen ließ. Aber der Zauberer verbrannte sie fast alle. Ja fast, denn einer saugte sich immer noch am Auge fest, der das Auge lebendig machte. Es sah alles, was die drei machten. Merlin brät das zarte Fleisch, damit es schön innen drinnen durch ist. Auch die geschnittenen Gehirnscheiben waren mittlerweile durch und man konnte endlich essen. Doch die Blutjungfrau und Sua trauten sich nicht so an das Essen heran. Was natürlich selbst verständlich war, denn das Tier war bereits schon längst tot und halb verfault. Der Magier allerdings ließ es sich schmecken und schlang in sich hinein. „Das ist einfach nur …“ Der Alten verschlag die Sprache, dennoch hatte sie einen extremen Hunger und nahm sich nur kurz darauf, ein Stückchen und stopfte es in ihren Mund, zerkaute es und wollte unbedingt mehr. Auch die Elfe traute sich endlich und aß soviel, wie sie essen konnte.

Kapitel 12: Das Unfassbare

Das Auge sieht alles, eher gesagt der Virus daran, der sich irgendwie schnell ausbreitete und kraftvoll wuchs. Mittlerweile waren die Drei am Ende des Gangs angekommen und das an einer kaputten, durchlöcherten Holztür, die schon längst baufällig wäre. Was befindet sich dahinter? Mira und ihre Armee oder vielleicht doch ein Monster? Die Blutjungfrau konnte diese Tür leicht öffnen, denn sie war nicht verschlossen. Sie sah Dunkelheit, kein Licht, nur das Licht der Kerker, das ins Nichts schien. Sie ging einige Schritte vor. Die Elfe schrie, es hatte sich angehört, wie ein Todesschrei. Merlin und Sua rannten sofort durch die Tür und schrieen kurz darauf ebenfalls. Was war passiert? Ein merkwürdiges Ereignis hatte sich gerade bemerkbar gemacht, ein Ereignis ohne Boden. Die Drei wurden in die Tiefe gerissen, denn nach der Tür befand sich eine unglaubliche Leere. Nach einigen Minuten hörte man eine schmerzende Stimme, die nach der alten Frau klang: „Ich, wo sind wir, es ist so dunkel. Sind wir Tot?“ „Nein! Sicherlich nicht, ich fühle mich noch sehr lebendig. Unter mir ist irgendetwas weiches, fühlt sich an wie Wolle vom Schaf“, meinte der Zauberer und tastete um sich herum, und ergriff gleich danach seinen Stab, erzeugte Licht im so genannten Nichts. Man sah Felsen, Erdbrocken, Steine und ähnliches... Säulen, die die schwarze Marmordecke stützten und Wolle vom Schaf. Merlin lag Goldrichtig mit seiner Theorie. Dies war die Bibliothek der Zwerge, das ganze Wissen war hier gelagert. Aber die Regale und einige Flächen auf dem Boden, waren mit alter, stinkender Wolle überzogen. Weshalb überhaupt? Fragte sich der Magier und lief zu einem Holzregal in seiner Nähe, denn er hatte etwas Glänzendes entdeckt. Er zog eine eingerollte Schriftrolle zwischen Büchern und einzelnen uninteressanten Artefakten der alten Welt raus, rollte sie auseinander und konnte es kaum fassen, was er gerade in seinen Händen hielt. Diese Schriftrolle war und ist noch heute etwas sehr wertvolles. Es ist magisch und von größter Bedeutung. Schade, das das Perkament unter dem Staub viele Jahre verbringen musste. Seit der letzten Schlacht, vor tausend Jahren, wurde es noch nicht einmal benutzt. Es war die Schriftrolle eines ganz bestimmten Elements und zwar über das Feuer. Merlin beherrschte zwar dieses Element, doch mit diesem Artefakt, würde er seine Kraft verdoppeln. Er las vor den beiden die Inschrift laut vor: „Vollmond, Sonne, Dunkelheit. Kraft der Jahrtausenden Geister der Unterwelt. Anubis verleih mir das tödliche Feuer, das in mir sich ausbreiten wird und mein Wille über das Böse siegen wird, Samara, trach, topko...“ Die elfischen Buchstaben lösten sich von dem alten Papier, leuchteten gleichzeitig rot und flogen in die Lüfte und gingen schließlich in Merlin über, der nun das Feuer von Anubis in sich trug. Waren das alles nur Zufälle? Die Frau, die den Helden helfen möchte und nun die Inschrift, die der Zauberer nun mehr als beherrschte. Es war schon ein wenig merkwürdig, doch man musste nach vorn blicken. „Du erstaunst mich immer wieder“, bewunderte die Blutjungfrau ihn. Der alte Mann entgegnete: „Für mich ist es natürlich auch sehr erstaunlich was alles in mir steckt. Ich fühle mich wie neu Geboren. Ich spüre die Macht, die in meinen Adern fließt und durch meine Seele wandert … Still jetzt! Ich habe etwas wahrgenommen, folgt mir leise.“ Die Drei versteckten sich hinter einem Regal, das ziemlich breit schien. In diesem Regal standen und lagen viele Bücher, deren Wissen die ganze Welt umfasste. Ein Schritt nach dem anderen, näherte sich den, die sich versteckten. Das Licht von Merlins Stab war schon längst erloschen. Doch ein anderes erhellte diese Bibliothek, aber nur schwach. „Was für eine Tragödie. Die Kälte wird bald auch die Bibliothek erreichen, wir müssen etwas unternehmen. Das Vampirmädchen müssen wir irgendwie aufhalten“, sprach ein Zwerg zu einem anderen. Die Gefährten zeigten sich und glaubten, als sie das von dem Zwerg hörten, das sie auf der Seite der Guten standen. „Sie sind hier, wie du es gesagt hattest, meine Gebieterin … Angriff!“, rief das kleine Wesen mit seiner Kampfaxt. Die Drei konnten es kaum fassen, die Kreatur hat sie reingelegt und das mit einer gemeinen Liest. Zwerge mit ihren Waffen und Rüstungen bildeten um die Helden einen Halbkreis und nährten sich unglaublich nah. Die Vorderen knieten sich auf den Boden, spannten ihre Bögen mit ihren Pfeilen und schossen sie in Richtung der neuen und alten Helden ab. Merlin schwang sein Stab und bildete mit einem Zauber ein Schutzschild, um sich und den anderen beiden. Die Pfeile prallten daran ab und fielen wie Steine auf den harten Erdboden. Merlin wollte nicht schon wieder kämpfen und wollte sich und seine Gefährten aus dieser schlechten Situation heraus bringen. Er versuchte einen Teleportzauber… Es gelang ihn zu dritt zu flüchten. Doch beinah wäre der Zauber misslungen, denn Merlin war immer noch sehr schwach. Nur seine neuen Kräfte, konnten ihn Retten. Die Zwerge und sogar Mira, die wieder sich bewegen konnte, fluchten fürchterlich und rannten aus der Bibliothek raus, wollten in die Stadt, denn da befanden sich gerade die Drei, die vor dem Turm Wanda suchten. „Wo ist sie?“ „Das weiß ich leider auch nicht. Sie sollte eigentlich hier auf uns warten. Aber der Drache ist nicht da“, entgegnete die Blutjungfrau, die es ziemlich eilig hatte, „Wir müssen weiter, Wanda kann uns aufspüren, also kommt jetzt.“ Merlin zauberte mit dem Rest seiner Magie, drei Umhänge herbei, die sie über ihre normale Kleidung drüber zogen. Die Stadt war beeindruckend. Ein mysteriöses Licht erfühlte das zu Hause der Zwerge und mehrere Springbrunnen, die verschiedene Formen und Figuren besaßen, waren sehr ansehnlich, denn das Wasserspiel war gigantisch. Man könnte die Brunnen kaum zählen, denn es waren so viele, die überall in der Stadt verteilt waren. Die alte Frau, die kürzlich noch gefangen war schaute sich mit den anderen beiden das Wasserspiel einiger Brunnen an und waren echt begeistert, von so viel Perfektion und Feingefühl. Die Stadt war voller Geheimnisse und verborgenen Gassen, die nur noch tiefer ins Reich der Zwerge gingen. Die Helden gelangten zu einem Marktplatz, da gab es viele Lebensmittel zu kaufen, aber auch Gefäße und andere nützliche Dinge. Sie liefen eingehüllt in Umhängen durch den Platz. Die Zwerge wunderten sich, schauten zu den drei hinauf, denn die Helden waren natürlich größer als die Eingeborenen. Der Magier hatte Hunger und zögerte nicht. Merlin lief zu einem Obst Verkaufstand. „Die drei Äpfel und die Maraquia. Wie viel kosten das?“ „Werter Herr. Es kommen laufend Touristen zu uns auf den Marktplatz und fragen nach dem Preis der Wahre. Nach meiner Meinung, müssten Touristen unsere Sitten langsam kennen. Also! Insgesamt kostet die Wahre, die sie haben wollen, Herr, sieben Jälk.“ Merlin wusste das irgendwie nicht mehr, seine Erinnerungen waren wahrscheinlich verblasst. Er war früher oft genug im Reich der kleinen Wesen, doch nach seinem langjährigen Schlaf, wurden durchaus einige Erinnerungen von ihm gelöscht, dennoch wusste er ganz genau, was Jälk bedeutete. Es waren verschiedene Goldsteine, deren Wert groß war und als Bezahlung diente. „Es tut mir Leid, aber ich besitze so etwas nicht“, antwortete der Magier. „Ja, das ist wirklich bedauerlich. Euch ist aber klar, dass ich euch das Obst nicht schenken kann. Das verstößt gegen unsere Regeln.“ „Kannst du keine Ausnahme machen.“ Merlin zeigte sein wahres Gesicht, denn er wusste, dass man ihn in diesem Reich nicht vergessen hatte. Auch wenn er jetzt ein gesuchter war. „Merlin? Bist du es wirklich?“ „Ja der bin ich. Ich versuche erneut das Böse zu vernichten, aber dafür brauchen wir Nahrung, um wieder zu Kräften zu gelangen.“ Darauf der Verkäufer, der sich gut an den Zauberer erinnern konnte, denn er war früher der beliebteste Besucher unter der Erde und half wo er konnte: „Aber natürlich! Ich mache für dich und deinen Gefährten einen Korb, mit den besten Obst zurecht. Hab bitte etwas Geduld, Freund.“ Der Verkäufer drehte sich nach hinten um und schnappte sich einen mit Ästen geflochtenen Korb, der ihn mit Äpfeln, Bananen, Orangen und Maraquias füllte. Er tat sogar ein halbes Brot hinein, das er selbst für sich gebacken hatte. Nicht alle Zwerge waren so nett, wie der hier. Es gab auch welche, die die Menschen in den magischen Welten verabscheuten. Der Verkaufsstand sah nicht gerade fröhlich aus. Die Farben die auf dem Holz sich befanden, waren ziemlich verblasst und auch das Holz selbst, war in einem schlechten zustand. Die Stände auf dem Markt bildete ein Kreis. Ein Stand nach dem anderen, reihte sich dicht an dicht aneinander und man hörte laute Rufe der Verkäufer, sowie wie: „Frische Fische, hier gibt es frische Fische …“ Der Markt war sehr gut besucht, dennoch war es nicht wie früher. Nur die Einheimischen kauften nur noch hier ein, es war bedauerlich. Das Böse müsste unbedingt besiegt werden, dann wäre auch wieder Frieden zwischen den verschiedenen Völkern der Welt. Der Zwerg überreichte den Korb Merlin, der sich bedankte. „Könntest du vielleicht wissen, wo hier Schatzkarten oder ähnliches verkauft wird, denn wir brauchen eine Karte zum magischen Kelch und zum Artefakt der Tempelritter.“ „Merlin“, flüsterte das kleine Männlein schockiert, „Niemand außer unserem König weiß, wo sich das Artefakt befindet. Ab und zu hört man hier Geschichten, das der Weg dort hin sehr Gefährlich sei, doch ob das stimmt, ist wieder eine andere Frage. Eine Karte gibt es dahin nicht, aber zum Kelch gibt es eine. Jetzt hör mir ganz genau zu …“ Der Verkäufer beschrieb den Zauberer den Weg, wo er hin müsste, danach, als die beiden sich noch ein Weilchen unterhielten, sprach die Blutjungfrau: „Wir müssen gehen, uns beeilen. Wir dürfen keine Zeit verlieren.“ Doch Merlin sagte darauf: „Wir werden schon rechtzeitig die beiden retten, aber ich muss noch eine wichtige Frage an den Zwerg los werden.“ Der Magier stellte seine dringende Frage: „Hast du einen weiblichen Drachen gesehen, ungefähr so groß?“ „Einen Drachen? Nein, warum fragst du.“ „Es hätte ja sein können, das hier einer über diesen Markt geflogen sei. Dieser Drache, ist unsere Transportmöglichkeit.“ „Merlin? Ich bin nur ein armer Verkäufer. Denkst du wirklich, dass ich noch in meinen alter glauben würde, dass hier in unserer Stadt eine Flugkreatur sich aufhält. Wenn ja, müsste er schon längst entdeckt wurden sein, denn so ein Feuerwesen ist ziemlich groß.“
„Da hast du schon Recht, doch sie sollte vor dem Hauptturm auf uns warten, aber sie ist nicht mehr dort.“ „Ihr werden den Drachen finden, das weiß ich. Auch wenn ich es kaum glauben kann, wünsche ich euch dafür viel Glück, ihn zu finden. Besiegt das Böse und vertreibt endlich das Vampirmädchen aus unserem Reich. Auch wenn sie erst seit einigen Stunden bei uns ist, hat sie schon genug Schaden in dieser kurzen Zeit angerichtet und hat es noch gewagt, uns zu bedroht.“ Merlin erwiderte energisch: „Wir werden schon dafür sorgen, das sie euch nicht länger belästigt. Ich und meine Gefährten versuchen sie zu töten und den König zu befreien.“ „Wurde er …“, sprach der Zwerg wunderlich und wurde Sekunde für Sekunde ängstlicher. „Das weißt du noch nicht?“, entgegnete der Zauberer, „Euer König wurde von Mira und einige eures Gleichen gefangen genommen.“ „Das ist nicht wahr, ich wusste das nicht. Davon hat uns das Mädchen nichts gesagt.“ „Es ist aber wahr. Wir versuchen unser bestes, um ihn zu befreien. Versprich mir eines, erzähle auf keinen Fall weiter, das was ich dir anvertraut habe. Ist das klar“, reif Merlin etwas streng und hielt unauffällig seinen langen Stab in die Richtung des Verkäufers. Der der sprach: „Keine Angst, ich werde mein Mund über dieses Thema nicht öffnen. Ich hüte meine Zunge, versprochen.“ „Hoffentlich, denn wenn das in die Öffentlichkeit kommt, wird Mira das auch erfahren und wissen, wo wir sind. Sie wird ihre Wächter auf uns hetzen und uns ebenfalls gefangen nehmen.“ Die alte Frau und die Blutjungfrau wurden langsam ungeduldig. „Ihr drei, seit wachsam. Viel Glück dabei …“ Merlin verabschiedete sich per Handschlag, von dem Zwerg und lief gleich danach mit seinen Gefährten in Umhängen den Marktplatz entlang. Er kannte den Weg zum Kartenstand und führte die beiden Frauen. Der Boden, worauf sie liefen, war ausnahmsweise nicht aus Erde, sondern aus verschiedenen, kleinen und Bunten Steinen, die so groß waren, wie eine halbe Hand. Der Boden, worauf die Verkaufsstände standen, waren wahrscheinlich das einzige kreative an diesem Markt, dachte sich die Blutjungfrau und schüttelte anschließlich kurz ihren Kopf. Die alte Frau war immer noch einwenig geschwächt, hielt trotzdem tapfer durch. Ihre Kräfte kamen nach und nach wieder. Nach einer Weile kamen die Drei an einer schrecklichen Marktgasse vorbei, die alles andere als schön und harmonisch war. Merlin, der das sah, was hier gerade geschah, konnte das einfach nicht verstehen. Zu seiner Zeit, also früher, war das im Zergenreich nicht üblich, das man Menschen aus der Menschenwelt gefangen nimmt. Das war einfach nur respektlos, gegenüber den anderen Völkern, doch die Welten haben sich verändert, und das zum negativen. Doch woher konnte Merlin wissen, dass sie aus einer anderen Dimension kamen? Ganz einfach, denn über den Eisen und Holzkäfigen, die auf Räder standen, befanden sich überdimensionale Holzschilder. Darauf stand deutlich woher die armen Geschöpfe kamen. Händler aus aller Welt befanden sich in dieser schrecklichen Gasse und verkauften ihre Lebende Wahre an Interessenten, die nur eines im Kopf hatten. Die Sklaven mussten stark und gut gebaut sein. Gebildet mussten sie allerdings nicht sein, denn sie sollten als Diener und Sklaven funktionieren. Es war ein furchtbarer Ort, an dem der Magier schnell weg wollte, aber die Blutjungfrau interessierte sich dafür und schaute sich die Wahre ganz in ruhe an. „Was machst du da? Lass uns gehen, aber schnell.“ „Nein Merlin, es ist so faszinierend. Ich will einen kaufen.“ „Du bist verrückt, das kannst du vergessen. Wir haben noch nicht einmal Geld dabei und außerdem ist das unmöglich, wie die Verkäufer mit den Menschen umgehen“, antwortete der Zauberer zur Elfe hysterisch. Während die beiden sich stritten, beobachtete die alte Frau einen Händler wie er einen Sklaven folterte. Die Wahre widersprach seinen Herren und wurde deshalb auf nacktem Rücken ausgepeitscht. Nicht nur vier oder fünf, sondern ganze elf Hiebe der langen Peitsche, schlugen auf den empfindlich Rücken des leidenden. Schreie des Schmerzes, stieß er aus und fiel nach einigen wenigen Sekunden zu Boden und rührte sich nicht mehr. War er Tot? Definitiv war er es jetzt. Sua war fassungslos und schaute sich weiter um und fand wieder etwas Grauenerregendes. Ein Händler der seine schon tote Wahre in kleine Stücke schneidete und in große Holzfässer warf. Kopf, Eingeweide und sämtliche Körperteile schmiss er darin hinein. Das Fass war mit Blut gefüllt und auch andere riesige Behälter standen im Käfig, manche allerdings waren noch vollkommen leer. Dies geschah alles links von Sua und wollte ebenfalls schnell wie möglich aus dieser Gasse flüchten. Merlin und die Blutjungfrau schienen sich geeinigt zu haben. Die Elfe ging mit Merlin zu der alten Frau. Sie liefen wieder gemeinsam zu dritt weiter. Sie hatten fast das Ende dieser Gasse erreicht, bis schließlich den drein ein Mann vor die Füße lief. Der da sagte: „Kauft, kauft mein Sklave, er wird euch bis zu eurem Tot euer treuester Diener sein.“ „Entschuldigung, aber wir haben kein Interesse an diesem Mann, wir wollen keinen verdorbenen im Käfig gehaltenen armen Sklaven. Ihr Händler seit zu weit gegangen.“ Merlin der nun echt wütend aussah, nahm seinen zweiten Umhang, der sein wahres Gesicht nicht zeigen sollte ab und schwang seinen Diamantstab. Die Käfige zerbrachen bei der Gewalt des Stabes. Die Menschen flüchteten aus ihrer Gefangenschaft, andere wiederum waren so schwach, das sie sich noch nicht einmal bewegen konnten. „Was hast du getan? … Ich weiß wer du bist. Du bist der Magier, der momentan gesucht wird und ihr zwei seit ebenfalls die gesuchten“, rief der Händler völlig außer sich. Merlin war in seinem Element und fuchtelte wie wild mit seiner Waffe umher. Dadurch erzeugte er einen kleinen Hurrikan, er hatte ihn in unter Kontrolle und verjagte die Sklavenhändler, die schreiend und gleichzeitig verängstigt irgendwo hin rannten. „Ja, rennt um euer Leben, das ist für euch besser so.“ Hörten die Verkäufer Merlin schreien, der sich nun nach und nach langsam beruhigte. „Du bist fantastisch und gleichzeitig ziemlich dumm. Wie konntest du nur. Sie haben uns erkannt, wir müssen jetzt ganz vorsichtig sein.“ „Sua, was ich tue, muss dir egal sein.“ „Ja schon, aber das ging ein wenig zu weit.“ Merlin lief einfach weiter, ohne zu antworten, die anderen folgten ihm. Die Helden kamen nun an einer völlig neuen Gasse vorbei. Sie hatten es endlich geschafft. Der Land und Schatzkartenmarkt lag nun vor ihnen. Die Drei schauten sich um und entdeckten ganz zufällig an einem Verkaufsstand eine sehr besondere Karte, die ganz Zwergenland und deren Höhlen und Verstecke zeigte. Der Zauberer glaubte zu wissen, dass das die richtige Karte war und wollte das ausgerollte Perkament kurz in seine Hände nehmen, doch der Verkäufer sprach sehr aufdringlich: „Wer es anfasst, kauft es!“ „Dieses Objekt, wie viel kostet es?“, antwortete der Magier schnell, als ob er gleich wieder gehen wollte. „Zweihundert und vierzig Jälk. Es ist teuer, aber einmalig. Meine Wahre kommt aus allen Ecken der Zauberwelten.“ „Es ist Inordnung, doch zeigt es auch den Weg zum Kelch?“ „Ja, werter Herr. Die beliebteste Sehenswürdigkeit unserer ehemaligen Touristen war der Kelch. Aber seit das Böse erneut umher spukt, wagt sich sowieso kaum niemand mehr hier her, zu uns in die Tiefe. Ich mache extra für euch einen besseren Preis, einhundert Jälk. Einverstanden?“ Darauf Merlin: „Wir haben ein kleines Problem, wir haben kein Geld dabei und können somit die wertvolle Karte nicht kaufen, die wir unbedingt benötigen“ „Das ist tatsächlich sehr schwierig. Naja … Ich schenke sie euch.“ „Ist das wirklich wahr, dieses alte kostbare Exemplar gehört jetzt uns“, entgegnete die Blutjungfrau, die sich unheimlich freute. Endlich konnten sie den Kelch suchen und alle Hoffnungen wären somit beglichen, dachte die Elfe und konnte es kaum abwarten, die Karte in ihren Händen zu halten. Sie Freute sich natürlich auch darüber, dass sie bald Königin werden wird, mit dem Blut des Drachen. Doch plötzlich, als Merlin das Exemplar an sich nehmen wollte, rief eine laute männliche ja fast wütende Stimme: „Das sind die drei, nehmt sie fest.“ Ein schauriger Besuch stand einige Meter weg von den Helden. Mira die Vampirlady war äußerst wütend, dennoch behielt sie die Ruhe und rief zu ihren Feinden: „Jetzt gibt es kein entkommen mehr für euch. Das Spiel ist aus und ich habe wieder einmal gewonnen. Und du, Magier, besitzt kaum noch Zauberkraft, die hast du ja verbraucht. Ich habe außerdem eine Überraschung für euch parat, schaut genau ihn.“ Zwei Zwerge trugen einen enorm großen Eisblock, sie stellten ihn neben Mira auf den Boden. Im Komplett eingefrorenen Eis, befand sich Lyra, die ziemlich tot aussah. War sie das vielleicht auch? „Merlin! Das ist dein Werk. Du hast ein Kind ermordet, sogar jemanden den du kanntest.“ „Sie ist nicht tot. Das weiß ich ganz genau.“ „Ach Merlin …“, seufzte der Vampir, „Bist du dir da absolut sicher.“ Das furchtbare böse Mädchen holte einen Eisbrecher zum Vorschein. Einen spitzen Hammer, womit man das extrem feste Eis zerschlagen könnte. „Das wagst du dir nicht. Lass sie frei.“ „Das hättest du wohl gern, großer Zauberer. Du kannst nichts dagegen tun. Auch wenn sie nicht aus Eis, sondern nur eingefroren ist, könnte die Spitze des des Hammers sie treffen, und das wäre der Untergang des kleinen Mädchens. Verstehst du das.“ „Ich versteh dich nicht, du bist noch ein Kind und besitzt unheimliche Kräfte, Kräfte des Bösen.“ „Ach Merlin, du versuchst es wieder mit dem Trick, mich einzuschüchtern. Das ist dir letzten nicht gelungen und wird es auch jetzt nicht.“ Mit einem Schlag, schlug sie in das Eis, das völlig in sich zusammen brach. Glücklicherweise blieb Lyra unverletzt, dennoch war sie völlig erfroren. Merlin schaute sein Werk seine Tragödie wie sie auf den Boden fiel, an. Er wusste, das das Mädchen ihn das niemals verzeihen würde, falls sie sich überhaupt daran erinnern konnte, denn sie stand damals im Bann des Vampirs. Merlin wollte gerade eben zu Lyra. „Keinen Schritt weiter, sonst werde ich sie ins verderben stürzen, das ist mein ernst.“ Doch Merlin nahm die Drohung nicht wahr und lief zur Dreizehnjährigen, aber als er bei ihr ankam, war sie bereits schon tot. Die Vampirlady stach ihr in das Herz. Die Blutjungfrau war entsetzt und griff plötzlich Mira an. Tränen der Traurigkeit kullerten auf die Wangen von Sua, denn sie war nicht die, für die sie sich ausgegeben hatte. Sie Verwandelte sich in eine noch ältere Frau. Es war Manastra die Hexe. Sie bewegte sich auf die Zwerge zu. Mit einem mächtigen Zauber, wurden die kleinen Wessen zu Gold. Die Händler stürzten sich darauf und verzogen sich aus dieser Gasse. Nur noch ein paar der Verkäufer konnten der Versuchung nach Gold widerstehen. Die Blutjungfrau konnte sich nicht gegen Mira behaupten und verlor den kurzen Kampf. Sie lag neben Lyra auf den Boden. Der Vampir bewegte sich auf die drei zu und wollte sie endgültig vernichten, doch sie vergaß Sua, die eigentlich Manastra war. „Lass sie gefälligst in Ruhe, sonst wird dir etwas passieren.“ Mira drehte sich nach hinten um, denn sie glaubte zu wissen, wessen Stimme das war. Das Kind bekam urplötzlich schreckliche Angst. Nein, dachte sie und ging einige Schritte zurück. Sie fiel allerdings über einen Erdklumpen, richtete sich aber wieder auf und sagte: „Das kann nicht sein, wo ist die andere Frau oder du …“ „Ja, ich bin die Frau. Ich habe mich als Sua, einer alten Bekannten von Merlin ausgegeben, damit ich aus dem Gefängnis heraus komme. Deine Diener haben mich eingesperrt. Doch ich bin wieder frei, dank der Helden.“ „Und wie lange bist du schon hier?“, fragte das Kind dreist. „Keine Ahnung. Ein paar Tage. Ich kann mich kaum erinnern. Deine so genannten Wachen haben mich nieder geschlagen und ich erwachte in einer Zelle. Meine Zauberkraft war komischerweise beraubt wurden. Das lag bestimmt an diesem Käfig.“ „Warum musstest du ausgerechnet hier herkommen?“ „Tja Mira, wir kennen uns schon seit Jahren. Und du weist auch, dass ich dich nie gut leiden konnte. Ich wusste was du vorhattest, ich wollte vor dir im Zwergenreich ankommen, was mir fast gelang. Ich versuchte mich zu verstecken, doch du hattest viel Einfluss auf die Einwohner dieser Stadt und konntest die Hälfte davon auf deine Böse Seite befördern, natürlich zu meinen Bedauern.“ Die Augen des Mädchens verengte sich zu Schlitzen und sie sagte: „Der Hexenmeister hat mir befohlen die Helden auszulöschen und diese wichtige Aufgabe werde ich nun jetzt beenden. Du kannst mich nicht aufhalten.“ Miras Mund öffnete sich, eine giftige grüne Säure kam daraus geschossen, die eigentlich die Helden vernichten sollte. Merlin und die Blutjungfrau hatten große Angst und zitterten um ihr Leben. Der geschwächte Magier streichelte über Lyras Wange und betete zu Gott. Leise murmelte er vor sich hin: „Bitte lieber Gott, sei barmherzig und rette unsere lebenden Seelen. Mach das Lyra wieder aufwacht, mach bitte alles ungeschehen.“ Merlin war richtig verzweifelt und hoffte auf das unmöglichste. Er stand neben sich. Er war irgendwie nicht mehr derselbe, er wirkte etwas irre, als ob er verrückt wäre. Die Elfe hingegen blieb ruhig, weshalb auch immer. Es schien tatsächlich dass das, das Ende der Helden war, der Untergang dieser Geschichte. Aber es war nicht so, denn Manastra schuppte das Mädchen, sodass sie zu Boden fiel und die Säure selbst abbekam. Hätte sie jetzt das Zepter des Hexenmeisters, würde sie jeden hier zu Asche verarbeiten, dachte sie während die Säure ihren ganzen Körper und das Gesicht verunstaltete. Die Schmerzen waren für sie unerträglich, aber die alte Hexe wollte sie nicht sterben lassen und sprach einen Zauber auf Mira. Die Säure verschwand, nur die Verunstaltung des Mädchens war eindeutig zu sehen. Die Helden waren überglücklich, aber immer noch beängstigt, mit dem Gedanken, was würde der Vampir jetzt wohl vorhaben. Vielleicht Rache ausüben und die Hexe töten, die ihr das angetan hatte. „Verschwinde aus dem Reich der Zwerge und komm nie wieder.“ Mira verschwand blitzartig, denn die Drohung von Manastra war eindeutig. Merlin und die Elfe standen vom Boden auf. Merlins Verrücktheit ging zurück. Er machte sich sorgen um Lyra, dennoch fragte er die Hexe: „Was machst du überhaupt hier? Deine Enkeltochter scheint tot zu sein und ich bin Schuld.“ „Bist du nicht, du musstest schnell handeln. Das hätte jeder in deiner Situation getan. Auch ich, die schon ziemlich alt ist.“ Darauf die Blutjungfrau: „Bitte tue etwas. Wenn du tatsächlich gekommen bist, um uns zu helfen, dann helfe bitte.“ „Ich werde versuchen sie ins Leben zurück zu holen, falls sie überhaupt tot ist.“ Manastra gesellte sich zu Lyra auf den Boden. „Das Kind hat leider keinen Puls mehr. Sie ist …“ „Nein das kann nicht sein, sie war so stark und mutig. Sie kann noch nicht gestorben sein. Ich bin Schuld, hätte ich die Kerker nicht eingefroren.“ Irgendwie hat Lyra immer das Pech, das Opfer zu sein, aber sie ist eben tot. Ihre Lebenskraft ist weg. Die Blutjungfrau, die Lyra kaum kannte, hielt Wache, das niemand unerlaubtes den Helden zu Nahe kam. Die Hexe versuchte mit ihren geheimnisvollen Zauberkräften das Kind wieder zu beleben, was ihr nicht gelang. „Für das Kind kommt jede Hilfe zu spät. Sie weilt schon im Reich der Toten. Ich kann nichts mehr für sie tun, es tut mir sehr Leid.“ Lyras Oma bedauerte es sehr, blieb aber tapfer, sie versuchte ihren Schmerz, der in ihr tobte zu unterdrücken. Eine unheimliche Stille war eingekehrt. Warum musste sie sterben. Sie war ein so liebes Mädchen. Dieses kleine Mädchen war etwas ganz besonderes, etwas, was die Welt gebraucht hätte. Sie wäre die Auserwählte gewesen, ein mächtige Zauberin, deren Macht über das Böse herrschen hätte können. Was würde Lilli dazu sagen, wie würde sie reagieren? Ein trauriges Ereignis war nun geschehen, ein Ereignis, was man niemals vergessen wird. Sie hatte immer das Gute an jedem gesehen, auch an Mira. Nach einer Weile versuchte Merlin doch noch etwas zu tun. Er schwang seinen Stab und wollte einen Belebungszauber auf sie aussprechen. Es misslang ihn allerdings, seine Macht reichte nicht aus, er verzweifelte heftig und warf seinen Stab in Richtung Blutjungfrau. Sie hob ihn auf und tröstete den alten Mann, der wahrscheinlich am Boden zerstört war. Immer mehr Tränen hüpften sanft auf seine Wangen. „Warum musste ihr das passieren, ich habe sie echt gern gehabt. Ich möchte sie zurück.“ „Das wollen wir alle, Merlin. Ich versuche halbwegs meine Emotionen zu unterdrücken. Sie war meine Enkeltochter und wird es auch für immer bleiben, doch mein Bruder Scharat, wollte sie töten, aus dem Weg räumen. Die Schlacht um Polonaro neigt sich langsam dem Ende zu. Die Stadt wird vollkommen zerstört sein, wenn ihr dort angelangt seid. Das versichere ich euch.“ „Nein! Das kann nicht sein. Ich verliere irgendwie alles. Lyra, die anderen Helden in der Stadt und natürlich Impentrix.“ Merlin brach völlig in sich zusammen. Manastra hätte ihn das nicht sagen dürfen. Sein lautes Geheul hörte man auf dem ganzen Markt. „Es ist schwer zu verstehen, warum so eine Tragödie passieren musste. Aber sie bleibt für uns unsterblich, halte daran fest, großer Magier, sei tapfer … bitte!“ „Hexe, hör mit deinem Geschwätz auf. Wir müssen jetzt den Kelch finden. Ich trage Lyra“, sagte der traurige Merlin sehr angespannt. Er nahm Lyra in seine Arme. Er hielt sie wie ein Baby, als ob der Zauberer der Vater des kleinen Mädchens wäre. Die Elfe nahm die Karte des Zwergenreiches an sich und lief mit Merlin die Zwergen leere Gasse entlang. Manastra folgte den Beiden. Die Drei schwiegen während sie liefen. Merlin fühlte eine einsame Kälte in sich. Seine Gedanken schweiften nur um Lyra. Sie sah sehr blass im Gesicht aus, weis, wie eine Leiche, die schon seit mehreren Tagen tot war. Die Blutjungfrau schaute auf die Karte und entdeckte sofort den Kelch darauf. Sie sagte Merlin, wo lang sie müssten. Und so geschah es dann auch, das sie nach ungefähr einer Stunde den Kelch fanden, glaubten sie zu wissen. Er befand sich in einem kaputten, unbewachten Zwergenmuseum, voller Geheimnisse, des Erdkönigreiches. Das antike Museum sah von außen ziemlich zerstört und wüst aus. Vor dem Gebäude befand sich eine alte Ruine, die viele Säulen und Mauern besaß. Gefäße aus dem alten Ägypten, und wertlose Dinge aus der Menschenwelt, fanden an diesem Ort ihr zu Hause. War diese Gegend verflucht? Wohl kaum, dachte sich Merlin und stieg mit Lyra in seinen Armen die Treppe die aus Steinen konstruiert war hinauf, die anderen folgten ihm unauffällig. Die Tür des Gebäudes stand weit offen, voller Spinnweben und deren Tierart die es gesponnen hatten, schmückten das Museum. Es war ruhig, zu still nach Merlins Meinung. „Da sieht man wieder einmal, wenn die Touristen eintausend Jahre lang nicht hier her kommen. Nicht nur das Museum ist schon halb zerfallen, auch andere Sehenswürdigkeiten verloren den Glanz des Zwergenreiches.“ Die Helden gingen tiefer in das Unheil hinein und erschraken urplötzlich. Eine noch blutige Zwergenleiche, deren Fleisch noch sehr saftig schien, lag vor den Füßen der Helden, die aus dem Ekel kaum heraus kamen. Sogar für Manastra war das eine Nummer zu groß, dennoch musste es weiter gehen. Sie sahen Kunstbilder von Zwergen, die alles andere als schön und begeistert wirkten. Es waren traurige Bilder, die die Schlacht, vor Merlins Zeit zeigte. Also vor fast fünftausend Jahren. Um diese Zeit herrschte Krieg, zwischen Gut und Böse. Der alte Hexenmeister, der der Vater von Scharat war, regierte zweitausend Jahre über alles und jeden. Das Gute versuchte die Dunkle Macht immer wieder zu vernichten, was leider kaum möglich war, denn der alte Hexenmeister besaß eine zwei Millionen Armee. Die Vielfalt der Armee war enorm, keiner konnte sich ihr widersetzen. Es war der größte Krieg in der Geschichte der Magie. Ganze Zauberländer wurden von der bedrohlichen Gewalt der Finsternis verschlungen. Auch in der Menschenwelt herrschte große Zerstörung. Die Menschen fragten sich, woher die Dunkelheit kam. Es war die Zeit in der sich die Menschenwelt und die Zauberwelten voneinander Trennten nur Ägypten Teilte sich in zwei Teile. Denn zu dieser Zeit wurde der letzte Punkt an dem sich die Welt von Impentrix und die für uns echte Welt glichen, zerstört und somit jedes Übergehen unmöglich wurde. Die einzige Welt mit der die ,echte´ Erde Verbunden war, wurde durch die Versammlungen der Zauberwelten aus eigener Entscheidung zerstört, damit nur ein Ort frei von Kriegen bleiben konnte (und den Rest der Geschichte unserer Erde, können die Leser dieses Buches in Geschichtsbüchern nachlesen). Das Museum verbirgt mehr als nur ein Geheimnis. Die gefallenen Krieger des Mondes, sah man auf einem der Kunstbilder. Die Krieger der Gerechtigkeit bewachten damals das Artefakt, doch als sie starben, übernahmen die Tempelritter die wichtige Aufgabe. Das wahrscheinlich wertvollste Buch in der Geschichte der Magie, ist das Artefakt für die Ewigkeit, doch warum war das Buch im Zwergenreich untergebracht. Die Tempelritter glaubten, das es dort vor der Bösen Macht sicher sei. Nur die wenigsten wussten, wo es sich befand. Im Museum befand sich eine Abteilung, mit dem Namen „Puppenmörder“. Die Helden interessierten sich dafür und verließen den Vorraum und liefen zur zweiten Abteilung nach oben. Merlins Zauberstab, trug gerade Manastra. Man kann ihr vertrauen, auch wenn sie des Hexenmeisters Bruder war, dachte Merlin und machte sich erst einmal keine Gedanken darüber. Als sie den Raum betraten knallte der Wind die Tür zu. Woher kam der Wind? Das konnte sich niemand der drei Erklären. Die Drei erschraken. Der Raum war voller unheimlicher Zwergenpuppen, die zum großen Teil alle kaputt waren. Außerdem leuchtete ein merkwürdiges Licht, ein dunkles, grünes-schwarzes Licht. Fünf gigantische breite Regale lagen zertrümmert auf dem Boden. Und wieder einmal Säulen, die die Decke stützte. Die Puppen, die ebenfalls herum lagen, bewegten sich plötzlich. „Was geschieht hier? Wir haben kaum den ersten Schritt in diesem Raum gemacht und etwas passiert. Ich finde das echt lästig. Ein Held zu sein hat Vorteile aber auch sehr viele Nachteile“, rief die Blutjungfrau panisch. Das sogenannte Spielzeug bewegte sich mit ruckartigen Bewegungen zu den Helden. Sie riefen immer wieder im Chor: „Es ist soweit. Ihr habt die Tür geöffnet und den Fluch des Kelchs freigesetzt.“ Niemand der Helden wusste, was das zu bedeuten hatte. Doch der Fluch des Kelchs, existiert schon seit Jahrhunderten. Dieses Objekt wurde vom Erzmagier, der immer noch im Zwergenreich sein Unwesen treibt verflucht. Der Erzmagier wollte nicht, dass das magische Gefäß in falsche Hände geriet. Alles was im Museum war, wurde zum Leben erweckt, wenn man die Haupttür des Gebäudes öffnete oder den ersten Schritt ins Gebäude machte. Denn das Objekt könnte Merlins Diamant verstärken, um das Artefakt der Tempelritter zu suchen und zu finden. Aber auch der Kelch selbst, könnte es aufspüren, hier im Reich der kleinen Wesen. Die Helden wollten es nicht wahrhaben, denn Spielzeug bedrohten sie. Die Drei fanden das zum Teil sehr amüsant aber auf der anderen Seite fanden sie es beängstigend. „Ihr seit nun unsere Gefangenen im magischen Kreis der Zeit.“ Die Puppen kreisten die Helden ein und kamen immer näher. „Was sollen wir jetzt tun? Lyra hätte uns mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten retten können.“ „Vielleicht Sua, doch wir können uns nicht auf ein Kind verlassen, das bereits tot ist“, erwiderte die Blutjungfrau. „Ja, da könntest du schon Recht haben. Aber irgendetwas muss uns einfallen, sonst gesellen wir uns auch zu Lyra in die Totenwelt.“ „Bleibt ruhig!“, befahl Merlin, „Mein Stab besitzt eventuell noch magische Kräfte. Die könnten uns nützlich sein. Es kann durch aus sein, das mein Diamant nun wieder einsatzfähig ist.“ Der Zauberer legte das Mädchen sanft auf den Boden, nahm seine Waffe in seine Hand und versuchte mit besonderen Zaubern, die Tür auf zu sprengen. Die Tür bewegte sich leicht, blieb aber noch in einem Stück. Wie tragisch, dachte sich der Alte und versuchte es erneut. Der Versuch zeigte jedoch keine Wirkung. Unsere Helden wurden immer weiter zur Tür getränkt und hörten die Spielzeuge erneut sprechen, die da sagten: „Es gibt keinen Ausweg aus dem Raum, seit Verdammt für die Ewigkeit.“ Die Puppen hatten rote glühende Augen bekommen, die wie Feuer, in ihnen förmlich brannten. Als Merlin endlich eingesehen hatte, dass seine Macht fast erloschen war, nahm er wieder das Kind in seinen Armen und übergab davor den Stab wieder der Blutjungfrau. Der Magier war extrem stark und hatte einen guten kräftigen Körperbau. Das Kind in seinen Armen oder auf seinen Schulter zu tragen, war für ihn kein Problem, auch wenn die Dreizehnjährige zwei Köpfe kleiner war als er. „Seht! Dort vorne ist eine weitere Tür, vielleicht ist sie offen, damit wir hier endlich aus diesem Raum raus kommen.“ „Gut beobachtet, Sua“, entgegnete die Elfe freundlich und wieder mit voller Hoffnung. Es war nicht leicht, nach ganz weit hinten zu sehen, denn das grelle Licht verursachte leichte Kopfschmerzen, sodass man sich kaum auf etwas konzentrieren konnte. Die Elfe kämpfte sich den Weg bis zur neuen Tür frei und auch Sua half ihr dabei. Das Merkwürdige an dem Spielzeug waren, das sie sich wenn sie zerstört wurden, wieder untereinander sich aufbauten. Das war ultimativ, aber gleichzeitig war es nervig. Der Kelch wurde damals von Anubis hergestellt. Dieser Kelch verfügt über erstaunliche Kräfte, die man sich nicht vorstellen kann. Dennoch ist er nicht so mächtig, wie das Artefakt der Tempelritter, das wahrscheinlich auch hier im Museum liegen könnte, vermutete Sua, doch das war von ihr nur eine Theorie. Anubis ist ein Gott aus der ägyptischen Mythologie. Die einen sagen sich, das er existiert, die anderen glaubten eher weniger an ihn. Die Bewohner von Ägypten fanden den Tot ganz natürlich, besaßen fast keine Angst, fürchteten sich nicht, auch wenn es ihr eigener Tot war. Anubis wird fast immer als liegender Schakal, Hund oder als Mensch mit einem Schakal- oder Hundekopf abgebildet. Die alten Ägypter glaubten, dass Anubis die Seelen der Verstorbenen ins Jenseits begleitete und dort zusammen mit anderen Göttern darüber urteilte, ob sie ein gutes oder schlechtes Leben geführt hatten. Mittlerweile standen die Drei vor der neuen Tür. Die Blutjungfrau versuchte sie auf zu bekommen, aber es gelang ihr einfach nicht. Die Helden hatten sich umsonst den Weg bis hier her freigekämpft. „Warum grinst du Merlin? Das ist überhaupt nicht zum lachen. Wir haben ganz um sonst gekämpft.“ „Nicht ganz, liebe Elfe. Das ich gegrinst habe, hat einen bestimmten Grund. Diese Tür hat etwas magisches, schließt man sie mit einem ganz besonderen Schlüssel auf, passiert etwas wunderschönes. Man kann sich überall hin wünschen, doch bevor man die Tür öffnet, muss man erst einmal an den Ort denken und dann … naja ihr wisst schon.“ Die beiden Frauen verstanden schnell, was er kurz erzählt hatte. Sie freuten sich, aber waren auch ziemlich nachdenklich, denn man brauchte erst einmal den Schlüssel. Merlin holte ohne zu zögernd das kleine Objekt aus seinem Umhang und steckte ihn in das Schlüsselloch. Er passte perfekt in das Loch, es war auch nichts anderes zu erwarten. Die Zwergenpuppen näherten sich schon wieder bedrohlich Nah den Helden. Der Zauberer musste sich also sehr beeilen, was er natürlich tat, doch als er den Schlüssel im Loch umdrehte, bemerkte er, das auf der seltsamen Tür, Hieroglyphen standen, die auf einmal zu leuchten begangen. Aber nicht alle Zeichen leuchteten golden auf.

Die Bezeichnung „Hieroglyphen“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „Heilige Eingrabungen“ oder „Heilige Schriftzeichen“. Die altägyptischen Hieroglyphen waren eine reine Bilderschrift. Das heißt die Zeichnungen standen für bestimmte Wörter, Laute oder Zahlen. Weil man sie von oben nach unten, rechts nach links oder links nach rechts schreiben konnte, war es Jahrtausende später oft gar nicht leicht, sie zu übersetzen. Sogar noch heute, in den magischen Welten, werden oft im neuen Ägypten diese alte Sprache, Schriftzeichen verwendet. Sie ist sehr beliebt und wird es voraussichtlich auch bleiben. Merlin las für sich diese Zeichen durch, aber er musste sich beeilen. (Weil ihr Ägyptisch nicht lesen könnt, hier die deutsche Übersetzung) „Die Tödliche Gefahr, frisst dich auf. Das Unheil öffnet die Toren zum Blut. Ein Furchtbares Vermächtnis stillt dein Durst. Ein Schrecken und ein grusliger Albtraum lässt dich vollkommen erstarren und weckt dadurch deine Angst, die deine Knochen zermalmen …“ Als der Zauberer dies las, kam über ihn ein Schauer von Nervosität. Seine Hände zitterten und er schwitzte fürchterlich. „Was ist los?“ fragte die Blutjungfrau besorgt, aber Merlin antwortete nicht. Er wusste was das zu bedeuten hatte. Hinter dieser Tür befand sich der Kelch, der jedoch von einem stärkeren Fluch belegt war, als er sich es vorgestellt hatte, denn diese Sätze hießen nichts Gutes. Es wäre reinster Selbstmord, in den Raum des Kelchs einzutauchen. Der Erzmagier wollte um jeden Preis den Kelch schützen, um neugierige abzuschrecken, doch der Fluch war wahr, dachte Merlin und fand ein Ägyptisches Wort, womit er die Tür öffnen könnte. Er las es Gefühlslos laut vor, sodass die anderen Zwei es gut und deutlich wahrnahmen. „Astroend.“ Das schwarze Tor verschwand und man sah eine blaue glitschige Masse, die an der Stelle der Tür umher wackelte, wie ein Pudding. „Und dadurch müssen wir?“ „Ja Manastra, uns bleibt keine andere Wahl. Die Zwergenpuppen sind gleich bei uns, und deswegen folgt ihr zwei mir jetzt“, befahl der alte Magier, dessen Zauberkraft immer noch sehr geschwächt war. Die Puppen riefen wieder unheimlich im Chor: „Flüchtet nicht, ihr findet dort den sicheren Tod. Werdet so wie wir … habt keine Angst, ihr sterblichen.“ Doch der alte Mann ließ sich nicht einschüchtern und ging mit Lyra auf seinem Rücken durch die blau schleimige Masse. Er wusste, dass dort der Tod auf ihn und seine Mitläufer wartete. Aber er wollte Tronfoch befreien, das Artefakt finden und Lyra ins Leben zurückholen, was alles andere als leicht schien. „MERLIN …“, schrie die Elfe geistesabwesend und lief ebenfalls durch das Blaue. Manastra folgte ihr. Das Tor verschwand, das Mitten im Raum der Mörderpuppen stand. Die Spielzeug- Zwerge liefen trotz alledem in ihrem Revier umher und sprachen immer noch Sätze, die keinen Sinn ergaben … Ein Raum voller toter Leichen, die auf Fässern und auf dem Boden lagen, füllte das Zimmer, indem sich gerade die Drei (Vier) befanden. „Was ist das hier? Die Leichen, die überall ihren Platz gefunden haben, tragen andere Kleidung als wir.“ „Sie stammten aus der Menschenwelt. Irgendjemand hat die Menschen aus ihrer Welt entrissen und hier her gebracht“, antwortete die Hexe auf die Frage der Elfe. Die Toten waren noch sehr saftig und machten den Eindruck, als ob sie jeden Moment erwachen würden. Köpfe der Opfer hingen im gesamten Raum, die an der Decke, an den Wänden und sogar an den Holzstützfallen klebten. Ja richtig gehört, sie klebten ziemlich fest daran und dessen Blut, welches schon eingetrocknet war, gab den Grusel- Effekt, den sie sich erhofft hatte, zur Geltung. Ein nackter Mann, Mitte Siebzig, war mit Stacheldrähten gefesselt und hing Schwerelos im Raum, glaubte man wenn man flüchtig zu ihn hinsah, doch wenn man ihn genauer betrachtete, sah man dünne Eisenketten, die fast Unsichtbar wirkten, die seine Arme Senkrecht nach oben hielten und an einem Stützbalken an der Decke befestigt wurde. Diese Ketten waren aus Magie gefertigt, kein normaler Zauberspruch, könnten sie zerstören, noch nicht einmal Merlin hätte sie vernichten können. Die Stacheldrähte umwickelten den Mann, durchbohrten Hände, Füße, Bauch und Kopf. Das Blut war frisch, sah jedenfalls danach so aus. Kosten würde man das Blut trotzdem nicht, es könnte ja sein … den Rest könnt ihr euch denken. Zwei Frauen lagen aufeinander. Die Eine die unten lag, war in Rückenlage auf einen Tisch gefesselt und die andere lag ebenfalls auf dem Rücken. Durch die Beiden ging ein enorm großer Metallstab, der den Tisch mit durchbohrte. Der Tisch blieb jedoch im ganzen Stück. Auch die weiblichen Wesen waren nackt. Die Drei hatten schon viele eklige Sachen gesehen, doch das sprengte jede Vorstellungskraft die sie besaßen. Das war mehr als schaurig, es war eher ein blutiger Spaß, natürlich im negativen Sinne. „Lasst uns schnell den Kelch suchen, wenn er überhaupt hier versteckt liegt.“ „Alles mit der Ruhe, Manastra. Auch wenn diese Kammer uns das Fürchten lehrt, müssen wir trotz alle dem tapfer und behutsam damit umgehen. Auf dieser Tür, oder besser beschrieben, Portal, stand etwas, was mir Kummer bereitet hat. Diese Kammer hat viele dunkle Geheimnisse die wir nicht kennen, und ja, hier ist der Kelch verborgen, doch wo, kann ich euch nicht sagen“, erzählte der Magier besorgt. „Ich habe aber keine Lust die ganzen Leichen beiseite zu tun, sie an zufassen ist zum Kotzen. Tue mir das bitte nicht an. Natürlich bin ich eine Blutkriegerin, doch so etwas geht eindeutig zu weit.“ „Wir müssen es tun, ob du es willst oder nicht. Dieses verzauberte Objekt könnte Lyra wiederbeleben. Oder willst du, dass sie für immer in der Totenwelt verweilt? Sie ist noch so klein und zerbrechlich. Und lange kann ich sie nicht mehr in meinen Armen halten. Sie ist ziemlich schwer, verstehst du das?“ „Ja schon. Mein Volk wird es wollen, das ich euch helfe und außerdem hab ich das Blut des Drachen. Mir kann nichts mehr passieren. Einverstanden, wir riskieren es.“ Darauf die Hexe: „Das ist die richtige Entscheidung, die du für dich getroffen hast. Lass uns Leichen verbrennen.“ „Mit dem Feuer muss man sehr vorsichtig umgehen. Das Feuer wird hier nichts nützen, da hier vieles aus Holz ist. Wir könnten an dem Rauch ersticken und das wäre für uns nicht gerade hervorragend. Die Bürger von Impentrix und der gesamten Welt, zählen auf uns. Wir dürfen sie nicht Enttäuschen“, antwortete Merlin streng. Er legte Lyra vorsichtig zu einem Holzfass, das nicht so von toten Menschen wimmelte, denn er schaute sich kurz darauf noch einmal den Raum genau an. Auch die Blutjungfrau und die Hexe schauten sich um, mit dem Zweck, das sie etwas fanden. Aber die Kammer bestand nur aus blutigen Leichen, dessen Geruch übelerregend war. Merlin war irgendwie mit seinen Gedanken woanders. Seine Gedanken schweiften um Lyra und Wanda. Wo war der Drache jetzt, wurde er gefangen genommen? War er schon bereits tot? Diese Fragen stellte sich der Zauberer andauernd, aber auch das Mädchen besorgte ihn sehr. Er versuchte sich jetzt zu konzentrieren, und fand wenig später einen Hinweis zum Kelch. Er indeckte weitere Hieroglyphen auf einer Folterbank. Dieses Folterinstrument war eine Langziehmaschiene, doch zum Glück war darauf kein Opfer mehr zusehen. Außer ein paar Blutspritzer, aber ansonsten war es eine der wenigsten Maschinen, die nicht besetzt schien. Auf der Oberseite des Höllen Gerätes, standen fünf Hieroglyphen, die da hießen: sechs Schritte bis zum Untergang … und neben den Zeichen stand mit Blut geschmiert ein Pfeil, der nach rechts von Merlin verlief. Er machte die sechs Schritte und blieb dann stehen. Er guckte um sich herum, fand aber keinen weiteren Hinweis. Er schaute nochmals und gab es schließlich vollkommen auf. „Merlin? Auf was stehst du da?“, fragte die Elfe neugierig und bewegte sich mit Manastra in die Nähe des alten Mannes. Er guckte zu seinen Füßen und entdeckte ein drei Meter langes Rechteck. Dieses Rechteck war im Boden tief verankert und es schien so, als ob es sich auf einmal bewegte. Es war tatsächlich so. Das Rechteck stieg aus dem Boden und man konnte ein Sarkophag erkennen. Der Sarkophag sah anders aus, als alle anderen in Ägypten oder überhaupt in den Zauberländern. Seine Farbe war dunkler als die Nacht. Der Deckel war aus rötlichem und gelblichem Granit und die Seiten des Sargs waren mit Zeichen des alten Ägypten besetzt. Die Seitenwände waren außerdem aus rotem Quarzit. Dieser Stein war in Ägypten wahrscheinlich der härteste überhaupt. Rechts neben dem Sarg stand ein steinerner Kasten, mit vier senkrechten zylindrischen Hohlräumen, die einzeln mit Deckeln verschlossen waren. In ihm befanden sich vier vergoldende Krüge.

„Das ist sehr merkwürdig, das in dieser Kammer ein Sarkophag verborgen liegt. Dieses Gebäude ist keine Pyramide und außerdem sind wir unter der Erde, im Zwergenreich.“ „Da hast du schon Recht, alte Hexe, dennoch tauchen sie überall im Lande auf. Dieses Prachtstück ist vielleicht ein Hinweis zum Kelch oder zum Artefakt“, sagte Merlin und lief zum kleinen beeindruckenden Bauwerk. Seine Hand glitt sanft über den farbigen Deckel. Kurz darauf bückte er sich. Die Zeichen waren eindeutig. Die Hieroglyphen sagten über einen ganz bestimmten König aus. „Das ist das Grab von Tutanchamun, doch sollte es eigentlich in Reich der Könige liegen. Tutanchamun starb im Alter von neunzehn Jahren. Er war der jüngste Pharao den es je gab. Er war bei seinem Volk sehr beliebt, immerhin hatte er wieder die alte Kulte eingeführt.“ „Aber Merlin, vielleicht ist es der Fluch des Pharaos.“
„Das glaube ich eher weniger, Elfe. Ich muss versuchen den Deckel auf zu bekommen, helft mir bitte dabei.“ Gemeinsam versuchten die Drei den Sarg zu öffnen, was ihnen gelang. Der Granitdeckel brach, als er den Boden berührte in mehrere Teile. Eigentlich konnte das nicht sein, denn es war Granit, ein hartes, starkes Material. Sie sahen im Rechteck -Bauwerk einen weiteren Sarkophag, der ein Vielfaches kleiner war als der große. Manastra und die Elfe hoben zusammen den Einmeter breiten und hohen Würfelkasten aus dem Sarg raus und stellten ihn auf den Boden. Dieser Kasten war ebenfalls aus Quarzit und besaß die Farbe Gold -gelb. Auf der Vorderseite war ein Schlüsselloch, der die Form eines Sternes besaß. Auf der Oberseite befand sich eine Pyramide, die der Pyramide Asha sehr ähnelte. „Was ist das denn für eine merkwürdige Kiste“, meckerte die Blutjungfrau. „In dieser Kiste befinden sich eventuell die Überreste des Königs, aber warum ist sie so klein?“, rätselte der Magier. Das Licht im Raum verhehlte sich. „Was macht ihr hier? Ihr habt keine Erlaubnis. Geht! Sonst werde ich sehr grimmig“, rief ein fremde Stimme schlecht gelaunt. Die Drei schauten hinter sich und entdeckten einen alten Mann, der in einem weißen Umhang eingehüllt war und einen weißen kurzen Bart besaß. Seine Hände schlugen aufeinander, und ein wirbelnder kleiner Tornado entwickelte sich, der immer größer und größer wurde. „Es ist der Erzmagier. Bringt euch in Sicherheit …“, befahl Merlin. Die Drei sprangen in den großen Sarg, nahmen aber den Kasten mit. Der Erzmagier selbst, hatte sich in einer Luft-magischen geschützten Blase eingehüllt. Ihn wird nichts geschehen, ganz im Gegenteil zu den Helden. „Nein! Ich habe Lyra vergessen.“ Der Zauberer kletterte aus dem Sarkophag und versuchte an den Fremden vorbei zukommen. Es gelang ihn nicht. Der Erzmagier, dessen Augen rot leuchteten ließ die Füße von Merlin mit einem Zauber erstarren. Der Magier wusste nicht, was er jetzt tun sollte und versuchte mit Magie den Fluch zu brechen. Es misslang ihn jedoch. Die Hexe war zu selbstsicher und dachte, dass Merlin es schaffen könnte, aus dieser misslichen Lage zu entkommen. Mit einem Zauber ließ Manastra die Überreste des Deckels schweben und wie ein Puzzle zusammensetzten. Der Deckel flog über den Sarg und verschloss ihn. Die Blutjungfrau und die Hexe schienen gerettet zu sein, doch was war mit dem Mädchen und dem alten Mann, dessen Zauberkraft immer noch sehr schwach war. „Was hast du getan?“ Ich habe getan, was ich für richtig gehalten habe. Es gab keinen anderen Ausweg“, antwortete die Hexe im stabilen Bauwerk. „Ihr wertet meine Macht spüren, sterbt ihr Eindringlinge. Ihr habt es gewagt dieses Museum zu betreten und dafür werdet ihr stark bereuen. „Warum tust du das? Wir wollen nur den Kelch.“ „Schweig, alter Mann.“ Der Tornado entwickelte sich ziemlich schnell. Die toten Leichen wurden durch den Raum geschleudert und auch Lyra wurde durch die Kraft des Windes umher geweht. Merlin musste mit ansehen, wie sein Schützling der Gefahr ausgesetzt war. Merlin jedoch klebe am Boden fest, naja, er konnte seine Beine nicht bewegen. Er war echt wütend, doch konnte er nichts machen. Plötzlich passierte das unverhoffte. Lyra, die gerade durch den Raum flog, öffnete ihre Augen. Die Augen waren blau, Himmelsblau. Sie flog sanft und behutsam auf den Boden zurück, naja fast. Ihre Füße setzten nicht auf den Boden auf, sondern schwebten einen halben Meter darüber. Ihre Arme warf sie zur Seite. Aus der linken und rechten Hand wurden Mana -Blitzkugel erzeugt. Sie waren nur ein wenig größer als ihre Hand. Neben Lyra sah man eine Schneeeule. Die Spannweite der Eule beträgt in etwa zwei Meter. Auf dem weißen Fell/Federn befanden sich viele schwarze -braune Flecken, die auch auf den Flügel deutlich zu sehen waren. Die Augen waren bläulich und der Schnabel war zum größten Teil mit weißen Federn besetzt. Außerdem war der Kopf rund und die Ohren verliefen nach oben hin spitz zu. Auch die Beine waren bis zu den Krallen befiedert. Der Schwanz war relativ kurz und die Flügel erscheinen im Flug lang und spitz. Es war eine magische Schneeeule, die sehr groß wirkte. Das Tier war in Wirklichkeit nicht da. Merlin jedoch konnte das Tier sehen. Das Tier war durchsichtig, ja fast unsichtbar. „Das kann nicht sein“, flüsterte der Zauberer zu sich, „Sie ist … ` die Schneeeule`.“ Der Magier staunte. Er hätte niemals geglaubt, dass das Mädchen über so welche ungeheure Kräfte verfügte. Es war eigentlich fast unmöglich, dass das Tier in Lyra übergegangen war. Nur die wenigsten hatten die Ehre, die magische Eule in sich tragen zu dürfen. Nur wer ein reines gutes Herz besaß, und schwer gelitten hatte, konnte die Ehre bekommen. Anscheinend hatte das Tier sie Auserwählt, um Siegreich gegen das Böse zu sein. Inzwischen waren die Mana -Blitzkugel so groß, das Lyra sie in Richtung Erzmagier schoss. Der fremde Magier versuchte die magischen Kugeln aufzuhalten und gleichzeitig die Kontrolle über den Tornado zu behalten. Aber bei seinem Versuch ging alles daneben. Er verlor die Kontrolle über sein eigenen Tornado und konnte den Angriff des Mädchens nicht abwehren. Er prallte an die Wand und fiel dann auf den Boden. Lyra näherte dem Sturm und löste ihn auf, indem sie nur den Sturm sehr fixiert ansah. Sie schwebte zu dem alten, bösen Mann, blickte ihn mit ihren bläulichen Augen an. Er war sofort Hypnotisiert. Auch der Erzmagier bekam blaue Augen, die aber etwas dunkler wirkten, als die von der Eule oder die von dem Mädchen. Die Kammer war total verwüstet. Die Wände und die Decke blieben jedoch heil. Die Folterinstrumente waren teilweise zerstört. „Was tust du hier? Du wirst müde und sinkst in den Schlaf. Erwache erst, wenn ich es dir sage.“ Als Lyra dies sagte, verfiel der Erzmagier in einen tiefen Schlaf. Das war eine starke Hypnose von dem Kind. Merlin staunte und klatschte in seine Hände. „Du warst fantastisch, das hätte ich dir nie zugetraut.“ „Ach wirklich?“, fragte sie mit einer seltsamen Roboterstimme, „Du bist skeptisch, warum?“ „Ich bin nicht skeptisch, ich staune einfach nur über dein Können. Du bist nicht du selbst.“ Darauf die Dreizehnjährige: „Ich bin wie ich bin. Ich bin immer noch tot.“ „Das weis ich, du bist die Schneeeule.“ „Wie Recht du hast, Zauberer. Du musst den Kelch benutzen, nur so kannst du mich Retten. Das Schicksal über mich, liegt in deinen Händen. Doch du musst aufpassen. Der Kelch erkennt die Wahrheit. Ich habe nur wenig Zeit, komm, folge mir.“ Mittlerweile stand die Hexe und die Blutjungfrau neben den Magier und liefen mit ihm, dem Mädchen hinterher. Vor dem Museum angekommen, staunte Merlin erneut. Seine Emotionen gingen mit ihm mit. Seine Tränen fielen auf den Boden. „Tronfoch, wie kann das sein? Ich habe gedacht, dass du im Kerker immer noch verweilst.“ „Nein! Ich konnte entkommen. Bei dem Versuch zu flüchten, traf ich einen Freund.“ Drache Wanda tauchte hinter dem Tempelritter auf. „Das ist überirdisch. Wir sind alle wieder vereint. Das hätte ich niemals geglaubt. Wir müssen die Kiste aufmachen.“ „Nein!“, schrie Lyra. „Das dürft ihr nicht, ihr setzt dann den Fluch des Kelchs frei. Ihr müsst als nächstes hier raus, geht aus dem Zwergenreich und macht an der Oberfläche den Kasten auf. Ja, dort drinnen befindet sich das verzauberte Objekt und noch mehr.“ Als sie das sprach, fiel sie in Merlins Arme. Sie war wieder tot, naja, sie war es sowieso die ganze Zeit. „Was war überhaupt mit Lyra? Sie wirkte auf mich sehr verändert.“ „Tronfoch, sie besitzt jetzt die Kräfte der Schneeeule.“ „Sie … was … Das ist verrückt. Also hatte ich Recht damit, dass sie irgendwann die Rolle der Auserwählten übernehmen würde. Aber warum ist sie tot, Merlin?“ Der Tempelritter wollte es unbedingt wissen. Er war neugierig. Doch als der Zauberer ihm das verriet, wurde der Tempelritter echt traurig. Auch die Sache mit Manastra, konnte Tronfoch nicht verstehen. „Du hast Lyra damals verflucht, warum? Ich will jetzt die Wahrheit wissen.“ „Ich kann verstehen, das du wütend auf mich bist. Jeder mag meine Enkeltochter. Das habe ich jetzt verstanden. Sie ist etwas ganz besonderes. Aber damals, als sie noch kleiner war, verabscheute ich mein Enkelkind. Die ganze Familie des Königreiches Benogno war früher ein Haufen von Dummen. Ich wollte einfach nur dazu gehören. Ich habe ausversehen einen kleinen Fehler begangen. Der Kristall der Ewigen Jugend, wurde aus dem Königreich gestohlen und ich allein war dran schuld. Ich sollte eines Tages die Toren schließen, denn ein Unwetter braute sich über Benogno zusammen. Aber ich vergaß sie zu schließen. Der verrückte Wissenschaftler Professor Einfuß trat unerlaubt ins Königreich ein und stahl den Kristall. Mein Sohn hat das mir niemals verziehen und er verbannte mich aus seinem Reich für Lebenszeit. Doch vorher habe ich Lyra mit einem Fluch belegt. Wen sie in den Spiegel sieht, würde sie sich als Monster sehen.“ „Das ist Furchtbar, alte Hexe. Wie konntest du das nur tun“, erwiderte Tronfoch. „Es tut mir furchtbar Leid was ich getan habe. Wen ich die Vergangenheit zurückdrehen könnte, würde ich alles ungeschehen machen.“ „Stopp! Ich habe etwas gehört, folgt mir“, befahl Merlin. Er mit Lyra auf den Armen und die anderen flohen wieder in das Museum und verschlossen die Tür hinter sich. Die Blutjungfrau blinzelte durch ein kaputtes Fenster. „Was siehst du?“ „Mira, und eine gewaltige Zwergenarmee, die vor dem Museum sich umsehen.“ „Was sollen wir jetzt tun?“, fragte die Hexe, „Sollen wir sie angreifen?“ „Ja nicht, das ist zu riskant. Wir warten bis sie sich verzogen haben. Das ist vielleicht am besten. Wenn wir sie angreifen, könnten sie uns gefangen nehmen und wir sind dann verloren“, entgegnete der alte Mann. Darauf die Elfe: „Wir sind jetzt ein Team und wir können alles erreichen, was wir uns vornehmen. Wir können es probieren.“ „Da gibt es nichts zum Probieren. Wir werden verlieren und das ist die Tatsache.“ „Nein Merlin. Die Tatsache ist, das wir siegen werden.“ „Bist du immer so optimistisch, Elfe. Ich bin oder war ein Zauberer des geheimen Feuers. Ich weiß ein bisschen mehr über Vampire und Zwerge. Sie sind stark. Mira hat sie verzaubert, sodass sie noch mächtiger geworden sind. Wir dürfen sie nicht angreifen. Bitte! Versteh das doch“, antwortete der Magier. „Das spielt jetzt keine große Rolle. Außerdem ist der Drache verschwunden. Sie hat sich bestimmt in Sicherheit gebracht“, erwiderte Manastra hektisch. Der Kasten leuchtete plötzlich blau und ging ohne Vorahnung auf. Die Anwesenden waren sehr verwundert, konnten es nicht realisieren, das so etwas überhaupt möglich war. In dieser Kiste befand sich das unmöglichste. Niemand hätte das gedacht. Keine Überreste von Tutanchamun waren darin, sonder drei verschiedene magische Objekte, die alles andere in den Schatten stellt. Die wenigsten im Zwergenreich wussten, das der große Sarkophag nur als Ablenkung dienen sollte. Das wirkliche Grab und der echte Sarkophag lag im Reich der Könige und Götter in Ägypten. Dieser Sarg in diesem Museum war trotzdem sehr kostbar und ähnelte den in Ägypten sehr. Das erste Objekt war der rote Zinn Kelch. Außerdem befand sich eine Halskette in dieser Kiste, eine Kette aus blauen Kristallen. Und was niemand geahnt hatte, befand sich das legendäre Artefakt der Tempelritter in diesem kleinen Sarg. Merlin war verblüfft und nahm als erstes das Artefakt in seine Hände. Ein besonderes Buch, dessen Zauberkraft atemberaubend war. In diesem Buch standen die mächtigsten Zaubersprüche die man sich nur so Vorstellen konnte. Das Buch war sehr alt, ja fast viertausend Jahre gehört es den Rittern, die es um jeden Preis schützen sollten. Deswegen wurde es hier ins Reich der Zwerge untergebracht. Die Sage behauptete jedoch, dass das Buch von dem Zwergenkönig hier her transportiert und von der Schneeeule beschützt wurde, sogar bis heute. Wenn das wertvolle Objekt geöffnet wird, wird das fünfte Element freigesetzt. Das Buch war sehr kostbar und sehr ansehnlich. Benutzt man einen Spruch daraus, muss man dafür etwas Zahlen und das ist leider nicht Geld. Eine glückliche Erinnerung oder ein Stück Seele wird dann einen entrissen. Merlin hatte damals einen Steinoplas angewendet und so wurde die Böse Macht eintausend Jahre lang versteinert und in die Anderswelt verbannt. Merlin musste sich von einer glücklichen und sehr wichtigen Erinnerung trennen. Er weis nicht mehr, wer seine Eltern waren. Der Stab des Zauberers leuchtete plötzlich rot auf. Das leuchten ging in Lyra über. Sie öffnete ihre Augen. War sie wieder unter den Lebenden? Scheint so, denn sie stand langsam von dem Boden auf. Komikerweise wusste sie, was gerade passiert. Das hatte bestimmt mit der Eule zu tun. Sie nahm die Kette an sich. Sie hing jetzt um ihren Hals. Sie war immer noch leicht begleitet und sprach schließlich: „Wir haben kaum Zeit. Impentrix wird bald der Vergangenheit angehören, wir müssen uns beeilen.“ „Woher weist du das?“, fragte die Blutjungfrau. „Keine Ahnung, von irgendwo her. Wir müssen hier weg. Merlin? Wende den Transportzauber bitte an, damit wir hier raus kommen.“ „Kind, ich besitze kaum noch Magie.“ „Doch! Die Schneeeule gab dir deine vollwertige Kraft wieder zurück. Nun kommt, wir dürfen keine Zeit verlieren.“ Das Mädchen schaute zu Manastra. Lyra wusste alles, was sie zu Merlin oder zu der Elfe gesagt hatte. Das Kind war froh, das ihre Oma sie nun akzeptierte. „Merlin! Schneller … Mira kommt“, rief die Blutjungfrau laut, als sie aus dem Fenster schaute. „Also gut, macht euch bereit.“ Der Magier sprach den Zauber. Alle Anwesenden verschwanden und tauchten vor dem Eingang des Zwergenreiches wieder auf. „Das ist toll, ich spüre meine Magie auch in den Fingerspitzen“, sagte Merlin zu sich.

„Sie sind entkommen. Zwergenkönig! Das ist allein deine Schuld. Ich schwöre dir dass ich die Helden vernichte. Du hilfst mir dabei. Es ist noch nicht vorbei.“ Mira gab einen entsetzten Schrei von sich, ein Schrei der Verzweiflung. Ja! Der Zwergenkönig diente Mira und das ganz freiwillig. Vor der Ruine überlegte das Vampirmädchen einen neuen Plan.

Wanda war nicht mehr im Zwergenreich, doch wo war sie jetzt? Sie befand sich vor dem Mineneingang. Aber wie? Als Lyra erwachte, sonderte sie unsichtbare Strahlen aus, die bis zu den Drachen reichte. Diese Strahlen transportierten Wanda zu dem Eingang. Ganz schön schlau war Lyra. Sie hatte sich verändert, das sah man und hörte man. Die Blutjungfrau verabschiedete sich und sagte noch: „Wir werden uns wieder sehen, davon bin ich überzeugt.“ Nach diesem Satz war sie mit dem Blut des Drachen verschwunden. Sie wird die neue Herrscherin ihres Volkes. Merlin umarmte Lyra, denn er war überglücklich, das sie wieder lebte. Er war aber ein wenig erstaunt. Es ging alles zu schnell für ihn. Zu viele Zufälle gab es in den letzten Minuten. „Kind! Wir gehen jetzt in die Stadt. Ich freue mich über dich und das du jetzt neue Kräfte besitzt.“ „Ich freue mich natürlich auch. Magie ist einfach super. Irgendwie kann ich mich an alles Erinnern, auch an die Zeit wo ich tot war. Du hast mich getragen. Ich bin wieder da. Ich spüre die Schneeeule in mir. Das ist wunderbar.“ Darauf Manastra: „Mein Enkelkind. Wie schön du geworden bist. Deine Haare sind bezaubert.“ „Danke Oma. Es ist auch schön, dich zu sehen. Die ganzen Jahre voller Leid und Hass, die du auf meine Familie hattest, ist nun vorüber. Ich verspreche dir, dass ich das Böse mit meinen Freunden aufhalten werde. Es ist an der Zeit, das Scharat seine Lektion bekommt. Niemand legt sich mit der Königsfamilie an.“ „Genau mein Kind. Du wirst das schon schaffen. Wir werden alle dich dabei unterstützen. Das weist du auch“, erwiderte die Hexe. „Na klar. Nun zeigen wir der Bösen Macht, was wir für Fähigkeiten besitzen. Mag sein, das unsere Gegner in der Überzahl sind, doch wir haben das wichtigste was es gibt.“ „Und was Lyra?“, fragte Tronfoch gespannt. „Wir haben uns. Die Liebe und die Freundschaft. Wir halten alle zusammen, bis zu unserem Tod oder bis zu unserem Sieg. Wir haben das Unfassbare, wir haben den Kelch, der eigentlich mich wiederbeleben sollte. Doch es ist alles anders gekommen. Und wir haben das Artefakt und meine Halskette. Wir können nicht verlieren. Wir hätten auch gegen Mira kämpfen können, wir hätten gewonnen. Alles ist anders gekommen. Wir müssen uns damit abfinden. Das Unfassbare sind wir, meine lieben Freunde.“ Lyra umarmte erneut den alten Mann. Tronfoch und Manastra schlossen sich dabei an. Eine Gruppenumarmung war das schönste was man sich vorstellen konnte. Die Helden dürfen auf keinen Fall aufgeben. Sonst war alles, was bis jetzt geschah, umsonst. Aber ich glaube, dass die Helden es schaffen könnten, die Finsternis zu besiegen. Der Glaube ist wichtig. Ich, der Erzähler, weis von was ich rede, glaubt mir … Der Herzschlag ertönt. Klopf, klopf. Sei wachsam, denn du weist, dass die Finsternis jeden verschlingen könnte, der sich ihr in den Weg stellt. Ich bin ganz sicher, dass das Abenteuer gerade erst für unsere Helden beginnt. Tutanchamun war ein bedeutender Pharao. Merlin rätselte immer noch. Der Sarkophag bei den Zwergen? Das ist verrückt …

Kapitel 13: Die Hoffnung des Tages (Der Rückblick)

Als die Helden aus der Mine traten, war es Tag geworden. Die Mittagssonne schien durch die vereinzelten Lücken zwischen den Blättern. Und auch zu dieser Zeit, wunderten sich die Helden in Polonaro, warum bei Tagesanbruch Anox verschwunden war. Aber das ist etwas vorgegriffen und wir stellen die Zeit wieder ein wenig zurück, was an dem Tag noch alles geschah.
*
„Den Helden bot sich dort ein Bild des Schreckens. Der Boden war mit einem Staub bedeckt, der aber weder von der Mauer noch von dem Boden stammte. Nein! Es waren die letzten Reste von denen die es wagten in Anox Nähe gewesen zu sein. Von der Kreatur fehlte jede Spur. Es war als wäre sie nie Dagewesen.“ Das erste Licht schimmerte durch den Trüben Wolkenvorhang der sich über das Kampffeld erstreckte. Die Helden die zur Überwachung blieben, Wateten nur Durch Sand, und der Tiefe und ebenfalls durch Anox Entstanden war. Es war für sie ein kleiner Hoffnungsschimmer gewesen, dass Anox verschwunden war, doch dieser legte sich mit der Angst, denn nach einer Weile bemerkten sie, dass die Farbe aus der ganzen Umgebung verschwunden schien. Der Boden war Kohle-weiß und der Himmel war von Blassgrauen Wolken behangen, sodass nur das Licht getrübt auf das Gebiet schien und kein Himmelsblau mehr zu sehen war. Die Helden wirkten von weitem wie Farbflecken auf einem langweiligen Blatt Papier. Einige der Soldaten, die ehemals dieses Gebiet bebaut hatten trauerten um ihren Besitz und Frauen und Kinder stießen zu ihnen. Die Krieger die sich in Not verschanzt hatten als der Kampf noch Tobte, kamen ebenfalls aus ihren verstecken. Die Gefühle der Soldaten teilten sie nicht. Sie haben noch nie wirkliche Arbeit außer dem Kampf gehabt, aber auch ein gewisser Schauer überlief jeden Einzelnen, als er sich seine Umgebung ansah. Doch dieser Schauer war nicht der Letzte, denn sie alle sahen wie sich aus dem Staub eine einzelne schwarze Flamme erhob und zu einem kleinen Lebewesen formte. Es sah wie ein Dinosaurier aus oder etwas in der Art. Als mehrere dieser Wesen aus dem Sand auftauchten, waren die Soldaten sich nicht mehr sicher, was sie davon halten sollten, doch jene kleine Kreatur verschwand plötzlich wieder. Keiner hatte bemerkt dass die Sonne zu dieser Zeit vollkommen verdeckt war und sich in diesem Moment wieder zeigte. Viele der Leute rannten schnell wieder aus dem Farblosen Gebiet hinaus, darunter auch die Helden. In Impentrix war glücklicherweise alles in Farbe. Der Krieg ging jedoch weiter. Die zweite Ringmauer wurde soeben angegriffen. Ein Schlammgolem, der sich versteckt hatte, tauchte wie aus dem Nichts vor der Mauer auf und versuchte sie zu zerstören. Die Krieger von Polonaro versuchten allerdings ihn daran zu hindern. Dies war keine leichte Aufgabe, denn die Kreatur war enorm stark und widerstandsfähig, gegen fast alles, was ihn Angriff. Dennoch musste es vernichtet werden. Die anderen Schlammgolems waren irgendwie leichter zu beseitigen, aber dieses Ungetüm an dieser Seite der Mauer, war definitiv anders. Lilli versuchte mit Feenzauber das riesige Wesen ein wenig zu schwächen, was ihr überhaupt nicht gelang. Lyras Vater, der wieder bei Kräften war, schlug mit Schwert und Muskelkraft auf die Kreatur ein, was auch nichts nützte. Der Laughia und die restlichen Helden versuchten ebenfalls ihr Glück, doch die Kreatur blieb unversehrt. Noch nicht einmal ein Kratzer hatte es abbekommen. Das Ungetüm schleuderte seine gewaltige große Hand in Richtung der Bogenschützen, die daraufhin flohen. Nicht alle entkamen der Hand und wurden so zu Opfern. Sie flogen Meterweit über Impentrix, bis sie schließlich in Feuerland auf den harten steinigen Boden aufkamen. Die Bogenschützen waren sofort tot, waren außer Gefecht gesetzt. Der Schlammgolem zerstörte nun noch mehr von der ersten Ringmauer, doch das war seine letzte gemeingefährliche Tat, die er beging. Dampferros schlich sich von hinten an die Kreatur an. Er sprang wie durch ein Wunder auf den Kopf der Kreatur und stach darin hinein. Das Schwert durchdrang die Schädeldecke bis hin, zum Gehirn. Das Wesen knallte auf den Boden. Der Pharao sprang rechtzeitig von ihm ab und lief zu Loran, der auf einem gerüsteten Pferd saß. „Spring auf, wir müssen zur anderen Seite der Mauer, komm!“, befahl der Krieger. Seine Reitkünste waren legendär, denn früher hatte sein Vater, ihm das Reiten beigebracht, um Turniere zu meistern, um zu siegen. Die zwei ritten schnell, wollte keine Zeit verlieren. „Wie hast du das gemacht?“ „Ich habe im Haupthaus ein Buch gefunden, darin waren Zaubersprüche. Einige davon habe ich aufgeschrieben, andere habe ich auswendig gelernt. Somit konnte ich so hoch auf dem Golem springen und ihn kaltblütig ermorden.“ „Ausgezeichnet, ich bin echt stolz auf dich, Freund“, entgegnete der junge Krieger. Das Pferd war schnell, fast zu schnell, denn der Pharao fiel beinah von dem Tier runter. Immer wieder wurden Pfeile der Gegner in die Richtung der Zwei abgeschossen, die nur knapp die Helden verfielen. Andere Pfeile prallten an der harten Rüstung des Pferdes ab. „Wir sind gleich da, mach dich bereit!“, befahl der Junge der das Tier ritt. Die andere Seite der Mauer war fast komplett zerstört, die Feinde griffen momentan die zweite Ringmauer an. Bogenschützen und Krieger von Impentrix versuchten sie zu halten und wehrten sich mit allen Mitteln, die sie zur Verfügung hatten. Währenddessen stiegen die Beiden Helden an einer sicheren Stelle von dem Tier ab und beobachteten ihre Umgebung, die ganz wüst aussah. Zarak und seine Armee kämpften ebenfalls tapfer und furchtlos gegen ihre Feinde an. „Kennst du mich noch?“, fragte Loran dem Vampir. Denn das mutige Kind stand direkt hinter dem Sargliebhaber. Er drehte sich zu ihm um und sprach: „Warum sollte ich. Du wirst sowieso jetzt von mir umgebracht.“ „Ich bin einer der legendären Helden. Du hast damals den obersten der Mönche getötet dafür wirst du jetzt büßen.“ „Ach du warst das, der meine Kräfte beraubt hatte“, rief der Vampir leise, „Es wird mir eine große Freude sein, dich in den Abgrund zu werfen.“ Der Pharao hatte voll auf zu tun, denn Orks griffen ihn an und auch die Kreaturen aus Ezmi wollten ihn verstummen lassen. Zarak warf seinen Gegner zu Boden. Das Kind stand sofort wieder auf und wollte mit seinem Schwert dem Vampir eine Lektion erteilen, doch wich er immer der Waffe aus. „Bin ich zu schnell für dich?“, fragte der Blutsauger frech. Der Krieger antwortete nicht und versuchte stattdessen seinen Feind zu bezwingen, was ihm nicht gelang. Er wollte seine neuen Fähigkeiten noch nicht einsetzten, er wollte es aus eigener Kraft schaffen, Zarak zu töten. Doch war es ziemlich schwer, ihn zu beseitigen. „Deine Versuche mich zu vernichten, sind schwach. Du hast keine Chance gegen einen Vampirfürst zu bestehen. Lauf vor mir weg und fürchte dich, du Wurm.“ „NIEMALS!“, schrie er voller Selbstvertrauen. Loran verwandelte sich nun, seine zwei Schneidezähne wurde länger und spitzer. Er mutierte zu einem Vampir. Er konnte es selbst bestimmen, ob er sich verwandeln mochte oder so bleiben wollte, wie ein Menschen. Zarak staunte, bekam aber kaum Angst und sagte daraufhin: „Deine liebenswürdige Schwester ist dir wohl über dem Weg gelaufen.“ „Ja ist sie. Ich verdanke ihr meine neue Macht. Du wirst sie jetzt zu spüren bekommen. Du wirst heute der Derjenige sein, der ins Totenreich hinüber schwebt. Das schwöre ich dir, du böser Abschaum der Nacht.“ „Soll ich das dir glauben … lieber nicht, denn da wäre ich Verwundbar, gegenüber dir. Die Finsternis wird dich verschlingen… Lass es uns endlich zu Ende bringen.“ Aus der rechten Hand des Vampirs kam ein enorm großer Feuerstrahl, der nur knapp Loran verfehlte. Er holte zum Gegenschlag aus. Mit dem Schwert, das er in beiden Händen fest hielt, rannte er zu seinem Duellgegner und versetzte ihn einen gewaltigen Schlag, der ihn zu Fall brachte. Zarak blickte zu Loran hinauf und schaute ihn finster an. „Guter Schachzug, du kannst dich mir anschließen und einer meiner größten Krieger werden.“ „Ist das ein Bestechungsversuch? Das dulde ich nicht. Jetzt werde ich dich zu Hackfleisch verarbeiten.“ Doch als der Junge ihn töten wollte, verschwand er. Loran war einwenig verwirrt. „Hilfe“, schrie eine erschöpfte Stimme, die sich wie Dampferros anhörten. Das SOS kam gerade noch rechtzeitig. Der Krieger half seinen Freund die ekelerregenden Kreaturen zu töten. Das Kind riss einigen Orks die Eingeweide aus ihren Körpern und biss sie tot. Der Pharao kämpfte tapfer mit Schwert, um die Monster los zu werden. Wie ein Kampfhund sprang Loran auf dem Schlachtfeld umher, wollte jeden seiner Feinde sterben lassen. Doch plötzlich, ganz unerwartet, stand Zarak mit einem Messer hinter dem Krieger. Er stach einmal in den Rücken und zweimal in den Bauch. Loran fiel aber nicht zu Boden, er verlor nur viel Blut. „Du bist wahrhaftig ein Vampir, aber leider nur zur Hälfte. Ich könnte dich zu einem vollwertigen Vampir machen, wenn du verstehst was ich meine.“ „Ich versteh sogar gut, was hier abgeht. Ich werde in meinem Leben mich niemals für dich entscheiden. Jetzt geh, sonst bist du des Todes.“ „Pass lieber auf dich auf, das ich dich nicht erwirke“, flüsterte er dem Krieger zu. „Du vorlauter …“ „Du wagst es, meine Sätze zu verwenden. Auch wenn du ein Halbvampir bist, bist du immerhin verwundbar wie ein Mensch.“ „Das mag durch aus sein, doch du liegst momentan auf dem Boden und nicht ich“, sagte der Fünfzehnjährige frech in das Gesicht seines Feindes. „Es gibt keinen neuen Tag für die Menschheit. Ihr seit erledigt. Auch wenn du mich jetzt tötest, wird trotz alle dem Anox zurückkehren und eure Stadt zerstören.“ „Mag sein, aber ich habe endlich dich los. Ich will einfach nicht länger warten. Verabschiede dich von dieser Welt und begrüße die Totenwelt.“ Das Schwert des Kriegers raste mit großer Geschwindigkeit in Richtung Herz des bösen Vampirs, doch als die Waffe sich durch das Herz bohrte, passierte das Unfassbare. Zarak sonderte elektrische Strahlen um sich aus. Loran wurde durch die Luft geschleudert, als die geballte Manaenergie sich frei entfaltete. Sämtliche Krieger aus Impentrix und deren Gegner wurden ebenfalls in die Luft geschossen. Zarak atmete schwer und sehr hektisch. Er hatte das Gefühl, als ob er jetzt sterben müsste. War das sein Ende? Wohl kaum, denn er lebte noch. In seinem Körper machte sich irgendetwas bemerkbar, als ob etwas aus seinem Bauch, an die Oberfläche gelangen möchte. Der Vampir spürte jetzt endgültig, das sein Ende gekommen war, aber es war noch nicht Zeit zum sterben. Sein Bauch schmerzte unheimlich heftig. Er konnte sich nicht erklären, was das war. Er versuchte von dem Boden sich zu erheben. Dies gelang ihn aber erst beim dritten Versuch …
Loran lag mit geöffneten Augen auf einem Turmdach. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass er bei der Druckwelle seines Feindes hier hoch katapultiert wurde. Genau so, sah der Krieger auch aus. In seinem Gesicht, eigentlich am ganzen Körper, besaß er tiefe Einschnittwunden, die jedoch langsam verheilten. In diesem Sinne dachte er an Kartamor, der auch irgendwo um sein Überleben kämpfte. Er rief vor einigen Stunden zu den Bogenschützen: „Verschießt eure Pfeile nur in Not. Lasst uns mit Nahrung sparsam umgehen.“ Diesen Satz hörte der Junge von dem König dieser Stadt oder eigentlich auch Burg genannt, andauernd. Der Krieger richtete sich mühsam auf seine Beine, streckte und regte sich. Doch was er da sah, schockierte ihn sehr. Außerhalb von der Stadt, brannten die Dächer der Häuser, der Einwohner. Das Feuer wirkte echt Farblos. Ein Tribok, eine Wurfmaschine, konnte große Löcher in die Stadtmauer schlagen. Am Ende des Holzbalkens befand sich eine Netzschlinge. Nach jedem Schuss wurde der Arm heruntergezogen und die Schlinge neu mit Steinen geladen. Dann ließ man den Arm hoch schellen. Ausgerechnet so welche hölzernen Maschinen, standen ungefähr hundert Meter vor der zweiten Ringmauer. Laufend wurden Steine durch die Mauer geschossen, die glücklicherweise standhaft blieb. Doch lange würde sie nicht mehr halten, sie würde bald zusammenbrechen. Doch was die Feinde nicht wussten, war ein Tunnel unter den Mauern. Er wurde zum Schutz angelegt. Aber es war nicht immer so. Die Burgmauer konnte durch einen Tunnel unter dem Fundament zum Einsturz gebracht werden, doch wenn die Verteidiger dies bemerkten, gruben sie ihrerseits einen Gegentunnel, um die Angreifer zu überraschen. Die Soldaten arbeiteten sich mit Hacken und Schaufeln bis unter die Fundamente vor. Sie stützten den Gang mit Holzpfosten ab. Wenn der Tunnel bis unter das Fundament der Burgmauer reichte, entzündeten sie am hinteren Ende ein Feuer und rannten zum Ausgang, der nicht weit entfernt lag. Das Feuer verbrannte die Stützpfosten, und sobald der Tunnel einstürzte, riss er Teile des Fundaments und der Burgmauer mit. Dies war früher eine hervorragende Technik gegen die Gegner, doch sie wurde schon seit langer Zeit nicht mehr verwendet. Sie sei zu gefährlich, dachte Kartamor. Der Schießturm, worauf sich Loran befand war ultimativ groß, ja fast dreißig Meter ragte er in den Himmel. Von ganz oben, bemerkte er, dass Orks zu ihm hinauf schauten und legten ihre Armbrust an. Der Krieger wusste was eine Armbrust war. Die Armbrust hatte eine hohe Durchschlagskraft, aber das Spannen war zeitaufwendig. Sie war die ideale Verteidigungswaffe, denn im Schutz der Mauer konnte man in ruhe nachladen. Er wunderte sich, denn Orks benutzen nie so eine Waffe. Scharat war sehr raffiniert, und zeugte nicht nur blutrünstige Kreaturen, die für ihn arbeiteten, sondern lernte ihnen auch die Kunst verschiedener Waffen. Die Bolzen schossen zu Loran, der sich wieder auf den Boden legte. Ein Bolzen nach dem anderen, wurde abgeschossen. Aber als eine Weile nichts geschah, dachte er, dass die Monster es aufgegeben hatten, ihn unter Beschuss zu nehmen. Er seufzte und richtete sich erneut auf. Als er hinunter blinzelte, entdeckte er Lilli und Lyras Vater, die die Orks getötet hatten. „Komm zu uns runter, Zarak ist irgendwie stärker geworden. Er befindet sich gerade bei seiner Armee, beeile dich“, rief Lilli ihn nach oben zu. Loran antwortete nicht und wollte die Wendeltreppe des Turms hinunter steigen, doch dazu kam er überhaupt nicht. Mehrere größere Steinbrocken prallten an den Turm, die ihn zum Einsturz brachten. Das ganze Ereignis passierte in wenigen Sekunden. Der Turm war zerstört und lag zertrümmert auf den Boden. Eine gewaltige Staubladung umhüllte ihn. Die Fee und Lyras Vater waren mehr als schockiert und hofften, das Loran es trotzdem aus der misslichen Lage geschafft hatte, sich zu befreien. Der Staub der Steine löste sich immer weiter auf, man sah dadurch eine Schattengestalt, die man nach und nach erkennen konnte. Es war Loran, der aufrecht und Selbstbewusst zu seinen Helden blickte. Er lief gleich danach zu den Beiden, die mehr als glücklich schienen, dass ihn nichts geschehen war. „Du hast mir einen großen Schreck eingejagt.“ „Ich bin jetzt hier, du braust dir keine Sorgen mehr um mich zu machen, Lilli.“ Der Fünfzehnjährige lief zu dem Mädchen und umarmte sie. Sie fühlte sich bei ihm in Sicherheit und sie schnaufte kräftig, als ob sie weinen würde, was natürlich nicht der Fall war. Lyras Vater schaute inzwischen seine Umgebung an, was gerade hunderte Meter von ihm passierte. Um die Drei herum geschah momentan nichts. Kein Monster, der einen Krieger aus Impentrix den Kopf abhackte oder einen Bogenschützen dieser Stadt, der eine finstere Kreatur das Fürchten lehrte. Aber ein bisschen weiter weg von den Helden, beobachtete der Mann aus Benogno den Krieg, der wild umher tobte. Sein Schwert, dessen Spitze so fein war, dass sie in die Lücken zwischen Panzerplatten eindringen konnte, wartete auf Kreaturen. Die Waffe des Mannes war sowieso schon mit eingetrockneten Blut überhäuft, sodass das Blut kaum noch abging. Lyras Vater war ein begnadeter Schwertkämpfer und konnte außerdem gut mit Pfeil und Bogen umgehen … Als Loran auf dem Turm stand, hatte er einen guten Blick zum Tor der Stadt, das verschlossen war. Die Feindliche Bedrohung konnte deshalb das Tor nicht zerstören, weil es aus dem härtesten Stahl der Zauberwelten bestand. Alleine das Haupthaus, war durch Zauber geschützt … Loran und Lilli schauten sich gegenseitig tief in die Augen. Was hatte das zu bedeuten? Hat sich Lilli neu verliebt? Die Köpfe der Beiden kamen sich näher. Sie spitzten ihre Lippen und dann … sie küssten sich. Das war ein bedeutender Moment für den Krieger, sein Wunsch war endlich in Erfüllung gegangen. Doch was war das? Die schöne Fee weinte, während sie ihn küsste. Loran merkte dies und nahm seine Lippen von ihrer. „Was ist los? Bitte sag es mir?“ „Ich … ich vermisse Lyra, sie fehlt mir so sehr.“ „Lilli, sie kommt bestimmt bald mit Merlin und Tronfoch zu uns, habe etwas Geduld. Mir fehlt sie sie genauso, das kannst du mir glauben“, machte Loran ihr Mut und umarmte sie erneut. Der König aus Benogno rief rasch: „Sie kommen, macht euch bereit.“ Loran wischte dem lieben Mädchen die Tränen aus dem Gesicht. Auf dem Boden vor ihm lag ein Streitkolben, den er anschließlich aufhob, denn sein Schwert hatte er voraussichtlich verloren, als er in die Luft geschossen wurde. Die Drei bildeten eine kleine Verteidigungslinie, die eigentlich nichts nützte, denn erst jetzt bemerkten die Helden was für eine Horde auf sie zu kam. Sie einigten sich zu flüchte und taten es kurz darauf. Vampire, Orks und Githyanki rannten in einem schnellen Tempo über das Schlachtfeld, sie hatten fast die Helden eingeholt. Doch die Finsternis interessierte sich eher für die fünf Türme, die bei der dritten Ringmauer standen. Unsere Helden bogen nach rechts ab und nahmen Kurs auf das Haupthaus, das noch sehr weit entfernt war. Loran wollte unbedingt Zarak vernichten, doch er wusste, das er jetzt viel stärker geworden war. Loran wusste nicht, das aus dem Bauch des Vampirs Manakugel kamen, die in sein Gehirn übergingen. Zarak war jetzt viel stärker als zuvor. Er war nun der Fürst aller Vampire und entdeckte bald seine neuen Kräfte, die er schnell beherrschte. Er wollte unbedingt Loran vernichten und machte sich auf dem Weg zum Haupthaus, denn er war fest überzeugt, das der Krieger dort erscheinen würde. Es war nur eine Frage der Zeit, wann Anox zurückkehren wird, um das Leben der Stadt auszulöschen. Scharat wird ebenfalls in der Stadt auftauchen, um Impentrix zu zerstören. Er hatte Anox erschaffen und will ihn noch mächtiger werden lassen. Wie? Das werdet ihr bestimmt bald erfahren. Die Finsternis wird euch alle verschlingen, passt lieber gut auf, sodass ihr nicht auch zum Opfer des Bösen werdet.
*
Dies war ein kleiner Rückblick, was an dem Tag geschah. Aber es wird noch heftiger, das kann ich euch schon jetzt einmal verraten. Merlin, Tronfoch und Lyra nahmen Kurs auf die Stadt Impentrix. Manastra begleitete die Helden ein wenig, bis sie sich verabschiedete. „So mein Kind. Es ist Zeit um sich zu verabschieden.“ „Vielen Dank, das du deinen Fluch von mir genommen hast. Und ich bin überglücklich, dass wir uns endlich vertragen haben. Ich habe dich sehr lieb. Werden wir uns wieder sehen?“ „Sicher, ganz bald mein Kind. Ich werde auf dich warten. Nun geh, mein Bruder wird sicherlich schon in der Stadt sein. Beeilt euch, rasch. Besiegt Scharat und deren Arme mit dem Artefakt der Tempelritter und stellt das Gleichgewicht der Welt wieder her.“ Die Hexe umarmte Lyra, und sogar ihr kamen Tränen der Traurigkeit und der Hoffnung zum Vorschein. Merlin war davon überzeugt, das die Hexe auch ein gutes Herz besaß … Manastra verschwand in einer schwarzen -glänzenden Wolke. Man nennt die Wolke auch, die Transportwolke.

Kapitel 14: Das Unheil

Der Donnerknall eines Kampfes. Der Kampf um Polonaro hatte gerade erst begonnen. Die Finsternis wird immer stärker. Die dunkle Bedrohung hatte soeben die letzte Ringmauer hintersich gelassen und steuerte geradewegs in die Stadt. Gibt es wirklich keine Hoffnung mehr? Polonaro wird momentan von der Armee des Hexenmeisters Überrand. Es schien so, als ob die Stadt verloren war. Aber stimmte das tatsächlich? Der Finalkampf steht aber noch aus, das wusste jeder der beiden Seiten. Jang der Mönchgroßmeister, der immer noch ein Ungeheuer war, stand neben Kartamor und sagte: „Zarak und seine Armee sind schon wieder einmal verschwunden. Wir müssen wachsam sein. Die Überreste des Haupthauses müssen wir beschützen.“ „Da hast du Recht. Wir müssen stark bleiben. Hoffentlich kommt bald Merlin mit dem Artefakt. Momentan haben wir hier oben noch ruhe, aber du siehst selbst, das unsere Feinde die Mauern durchbrochen haben. Sie werden bald zu uns stoßen, wir müssen dafür bereit sein.“ „Stimmt, Kartamor. Das müssen wir. Aber wenn dein Plan nicht aufgeht, den du uns verraten hast, ist das unser Ende“, antwortete Jang und fügte noch hinzu: „Ich hoffe, das wir uns nach dem Krieg wieder sehen.“ „Das hoffe ich auch, Freund. Uns wird schon nichts geschehen. Wenn der Kampf vorbei ist, werde ich versuchen dich zurück in ein Mönch zu verwandeln. Das bin ich dir schuldig.“ „Dafür bedanke ich mich jetzt schon“, erwiderte der Mönch überglücklich. Sämtliche Helden und Krieger haben sich auf dem Berg des Haupthauses versammelt und blickten hinunter zur Stadt. Überall hörte man wilde, schmerzhafte Schreie, die alles andere als schön klangen. Lilli sah verträumt aus. Sie dachte momentan an ihre geliebte Lyra. Lilli war unsterblich in sie verliebt und vermisste sie sehr. „Ich freue mich, wenn Lyra wieder kommt. Hoffentlich ist ihr nichts geschehen, dass wäre für mich das schlimmste.“ „Ihr ist bestimmt nichts passiert. Mein Kind ist tapfer und mutig zugleich“, entgegnete Lyras Vater dessen Name Gerhard war. Niemand, außer seiner Tochter und seiner Frau wusste von seinem Namen. Die anderen Helden waren ahnungslos, haben ihn auch noch nicht gefragt. „Meine Tochter ist die Auserwählte, sie wird bestimmt schon auf dem Weg zu uns sein.“ „Meinst du wirklich?“ „Ja Lilli. Ich mache so wie du, mir auch große Sorgen um sie. Sie ist eine Zauberin und wird alle Gefahren, die auf sie lauern oder lauerten überstehen.“ Gerhard faste auf die Schulter der Fee und lief anschließend zu Kartamor. Gleich danach spürte Lilli einen schmerzhaften Druck in ihrem Bauch. Das war sicherlich der kleine Smaragdstein, dachte sie und glaubte zu wissen, wo sich Lyra gerade befand. Sie befand sich ganz in der Nähe der Stadt Impentrix, glaubte sie zu wissen, denn immer, wenn ihr Bauch weh tat, tauchte bald ihre Geliebte auf. Das war fast immer so, warum sollte es jetzt anders sein, dachte sie und blickte über Impentrix hinaus. Die Fee sah aber niemanden, außer die farblose Umgebung, um die Stadt herum …

Tronfoch, Merlin, Lyra und Wanda irrten Orientierungslos in der Nähe der Stadt umher. Auch sie waren nur graue/schwarze Flecken in der Umgebung. Sie wunderten sich sehr, konnten es nicht verstehen, warum sie keine Farbe mehr besaßen. „Das ist wie in einem Comic. Ein Albtraum am Tag. Ist es überhaupt Tag?“, fragte Tronfoch die anderen. „Ja, es ist Nachmittag. Mein Diamant hat es mir verraten.“ Lyra ritt gerade auf Wanda. Das Mädchen sah fröhlich aus, wollte einfach Mal Spaß haben, den hatte sie ja sehr selten in den letzten Monaten. Tronfoch war ein Tempelritter, doch er hatte große Angst, was in der Stadt auf ihn zukommen würde. Er spürte, das etwas schlimmes passieren wird. Er hatte schon öfters Visionen gehabt und lag meistens damit richtig, was sich in seinem Kopf abspielte. Ein Tempelritter zu sein, kann sehr anstrengend werden. Vorallem wenn er einer der legendären Ritter des geheimen Ordens war. Dieser Orden existierte schon seit Jahrtausenden und nur ein Bruchteil davon, gehörte er dazu. Das war definitiv nicht viel. Er könnte noch einige tausend Jahre weiter leben, aber dafür muss er den Orden dienen. Wenn er sich irgendwann davon abwenden würde, würde er sofort altern und nach wenigen Monaten sterben, denn er war schon ziemlich alt, dennoch sah er wie dreißig im Menschenalter umgerechnet, aus. „Die Burgmauer müsste nicht mehr weit entfernt sein.“ „Merlin, wir werden das schaffen. Auch wenn ich voller Angst bin, werden wir den Kampf gewinnen. Wir sind die Helden, die das Böse erneut besiegen müssen. Du musst das ganze Geschehen positiv sehen. Du stehst bald vor Scharat und kannst ihn endlich eine Lektion erteilen. Du schwächst ihn und Lyra tötete ihn“, erzählte Tronfoch zu den Zauberer der darauf antwortete: „Eine gute Taktik hast du dir überlegt. Die könnte wahrscheinlich sogar funktionieren. Aber wir sagen Lyra noch nichts. Sie hat gerade soviel Spaß, ich möchte ihr das jetzt nicht verderben. Das Mädchen lastet auf einen enormen Druck, das ist so traurig.“ „Ich weiß. Sie war erst lange Zeit tot und wurde dann, wie durch ein Wunder wiederbelebt. Das Kind ist fantastisch. Du bist außerdem richtig vernarrt in sie, hab ich Recht?“ „Ja das stimmt. Wir müssen jedenfalls auf sie aufpassen“, entgegnete Merlin. „Ja das müssen wir. Ihre Samurairüstung hat sie komischerweise wieder an. Das Mädchen ist einfach nur das tollste, was mir begegnet ist.“ Die beiden unterhielten sich fast die ganze Strecke, des Weges und das fast nur über Lyra, die jedoch davon nichts mitbekam. Aber umso näher die Helden der Stadtmauer kam, umso nachdenklicher wurde das Kind. Ihre Freude hielt sich mittlerweile in Grenzen, was man natürlich auch verstehen konnte. Vor den Helden tauchte plötzlich eine verrückte, bunte und männliche Gestalt auf, die sich quer vor den Helden stellte. Der etwas ältere Mann trug einen schwarzen Zylinder Hut und einen rot -grünen Mantel, an dem kostbare, verschiedenfarbige kleine Rubine daran befestigt waren. Er trug außerdem eine verrückte Lederhose, die ebenfalls ziemlich bunt aussah und schwarze Schuhe, die die dunkelste Nacht übertraf. Sein Gesicht schien sehr blass zu sein, ja fast weiß wirkte es. Seine Handschuhe waren grün -rot gepunktet und waren aus feinster Seide, die durchsichtig schien. „Wer seit ihr?“, fragte der Fremde in einem sehr übererregenden Ton. „Wir sind die Helden, die das Böse bekämpfen“, antwortete Lyra, die von ihrem Schützling hinunter stieg und sich auf den Fremden zubewegte. „Ich habe euch schon überall gesucht. In diesem Moment kann man nicht vorsichtig genug sein. Ihr fragt euch bestimmt warum ich in Farbe bin und ihr nicht. Ich habe einen besonderen Zauber verwendet, der mich wieder ins Farbreich zurück brachte. Die Schattenkreatur Anox ist teuflisch und nach meiner Meinung unberechenbar und das stärkste Wesen, was ich je zu Gesicht bekam. “ „Sehr interessant. Ich staune über dein Können. Nur die wenigsten können so einen mächtigen Zauber anwenden. Warum hast du uns überhaupt gesucht?“, fragte Merlin. „Kartamor schickte mich, um euch in die Stadt zuführen. Dort ist die Höhle los. Die Armee der Finsternis überrollt gerade in diesem Moment die Stadt.“ „Was? Das ist fast unmöglich. Wir müssen uns beeilen“, erwiderte Lyra hektisch. „Da hast du Recht. Wir nehmen meine Pferdekutsche, sie ist schneller als der Wind, ihr werdet euch wundern. Wir werden rechtzeitig schon ankommen, keine Sorge“, sagte der verrückte Mann und rannte los. Die anderen Vier liefen ihn hinterher. Naja, Wanda hüpfte eher gesagt hinterher. …
Sie fuhren bereits in der prachtvollen Holzkutsche, die von drei Pferden gezogen wurde und der Kutscher der die Pferde Kommandos gab, wo lang sie müssten. Aber diese Kutsche war ebenfalls, wie die Helden, farblos. „Ich hoffe, das wir nicht zu spät sind. Unsere Gemeinschaft braucht uns und natürlich das legendäre Artefakt.“ Drache Wanda breitete ihre großen Flügel aus und flog in die Lüfte und verschaffte sich daher einen kleinen Überblick über Impentrix und das was sie sah, machte ihr große Sorgen. Die Stadtmauer ähnelte einer alten zerfallenden Ruine. Sie sah außerdem Kreaturen der Tiefe, die sich noch an der Mauer aufhielten und miteinander sprachen. „Ich bin überglücklich, dass ich euch gefunden habe. Ich habe lange Zeit auf euch gewartet.“ „Das ist nett von Kartamor, dass er uns von jemanden abholen lässt. Von irgendwo kenne ich dich doch. Vor tausend Jahren sind wir uns schon einmal begegnet oder täusche ich mich da?“, fragte der Zauber zu dem Fremden. „Das glaube ich eher weniger. Früher war ich ein Mitglied der Mönche, bis ich eines Tages austrat und meinen eigenen Willen verfolgte.“ Merlin seufzte und entschuldigte sich vielmals, für das Mischverständnis. Tronfoch starrte die ganze Zeit auf die rechte Hand des Mannes. Was er da sah, war sehr atemberaubend für ihn. „Woher hast du diese Münze in deiner Hand?“ „Ach die“, antwortete der Fremde und übergab sie dem Templer. „Was ist das für eine Münze? Welchem Zweck dient sie?“, fragte Lyra neugierig. Tronfoch blickte zu ihr und erwiderte: „Diese Münze ist das bekannteste Symbol der Tempelritter des Ordens. Es zeigt zwei gepanzerte Reiter auf einem Pferd. Es ist das Zeichen der Armut. Das Motiv entspricht dem Grundgedanken des klösterlichen Zusammenlebens und der Brüderlichkeit sowie die Einigkeit und Hingabe zu übersinnlichen.“ Die Dreizehnjährige fand es sehr faszinierend, was er ihr gerade mitteilte. Der Bote von Kartamor entgegnete: „Du musst es ja wissen. Dieses Schmuckstück aus Bronze bekam ich damals im Kloster. Der oberste Mönch überreichte sie mir zum Abschied. Die Bedeutung war mir schon klar, doch warum er mir sie gab, weis ich heute immer noch nicht.“ Normalerweise sollte nur die Umgebung grau sein, doch aus irgendeinem Grund waren die Helden farblos. Das Farblose hat sich wohl zu den Menschen Gesellt (es war bestimmt ansteckbar).
„Hatschi!“, machte Lyra, „Irgendetwas hat meine Nase gekitzelt!“ „Hab dich doch nicht so. Das waren doch nur die winzig -Feen. Jetzt wo es wieder etwas wärmer ist, kommen sie zum Tanzen heraus. Und sie sind halt manchmal etwas übermütig. Sie wissen natürlich, dass es gerade Krieg gibt, doch sie wollen davon weiter nichts wissen.“ Lyra sah jetzt wirklich kleine schmetterlingshafte Geschöpfe um sie herum schwirren. Ein paar von ihnen, flogen nun wieder aus dem linken Kutschenfenster in die grau Umgebung. Die Feen waren jedoch bunt und nicht farblos. Das lag an ihren magischen Lichtzauber. „Man nennt diese wunderschönen Geschöpfe auch Baumelfen. Sie haben natürlich gemerkt, dass ihre Umgebung nicht die selbe ist. Trotz alledem ist es für uns umso besser, dass sie vor uns erschienen sind. Ablenkung tut uns momentan alle gut“, erwiderte der Fremde voller Lebensfreude. Die Helden nickten leicht und stimmten so, ihn zu. Diese Lichtgeister, wie sie heute auch noch genannt werden, waren früher viel größer. Aber sie wurden von Menschen, die damals noch zwischen den Welten reisen konnten, gefangen. Und so fing die Ausrottung der Feen an. Um sie schwerer fangen zu können, schlossen sich die Lichtgeister zusammen und verwandelten sich in kleinere Gestalten. Generation über Generation wurden sie immer kleiner. Die kleinen Wesen verfügten über weiße Magie und sogar in unserer sterbenden Welt, in tiefen Wäldern und in Dörfern hausten sie bis Ende des Mittelalters. Weiße Magie war nichts weiter als der Schutz und die Heilung. Aber auch andere Zauberpraktiken spielten dabei eine große Rolle. So wie der Abwehrzauber, dem Fruchtbarkeitszauber, Liebeszauber, Wetterzauber, genannt auch der Fluch des Wetters, dem Wahrsagen und dem Todeszauber. Auch Merlin war ein weißer Magier, der nicht mehr alle Zauberarten beherrschte. „Warum ist auf deiner Rüstung ein goldener Stern zusehen? Ich habe geglaubt, dass das Kreuz das Symbol der vereinten Tempelritter ist.“ „Das ist es auch noch heute. Aber der Stern ist das mächtigste und kräftigste Symbol und das meist verwendungsfähig Magiezeichen“, erwiderte Tronfoch zu dem Fremden. Das Kreuz des Templerordens ist ein Tatzenkreuz: Alle Balken sind gleichlang und verbreitern sich von innen nach außen, die Mitte ist relativ kompakt und die Außenseite eben. Der Ritter hielt immer noch die Münze in seinen Händen und betrachtete sie erneut. Er wendete sie mehrmals, um vielleicht ein oder zwei Hinweise zu entdecken. Er fand aber keines und wollte die Münze dem Boten zurückgeben, doch indem Moment ergriff eine Fee das Stück Bronze. „Sie hat es gestohlen, nieder mit ihr!“, rief der Fremde lauthals und erschoss die Fee mit einer Pistole aus der Menschenwelt. Die Münze fiel gleich danach in die linke Hand des Boten und das kleine fliegende Wesen, wurde aus der Kutsche geschossen. Sie war bereits tot. Die Waffe war eine vierläufige Taschenpiste für kleinkalibrige Geschosse, bei dem es sich um einen Perkussionsvorderlader handelte und besaß einen verdeckten Abzug. Die Pistole war aus Gold und durch Verzierungen gekennzeichnet, außer der Griff, der war schwarz. „Was ist das? Was hast du getan?“ „Großer Zauberer. Früher konnte man zwischen den Welten reisen, was natürlich jetzt nicht mehr möglich ist, außer in Ausnahmefällen. Das ist eine Feuerwaffe aus der Menschenwelt, die dort massenweise hergestellt wurden. Auf diesem Planeten ist fast immerzu nur Krieg. Naja, in einigen Regionen ist momentan Frieden zwischen den Völkern oder wie sie sich in ihrer Welt nennen, Erdbewohner.“ „Das ist äußerst interessant. Aber es hätte nicht sein müssen, dass arme Geschöpf zu töten. Was ist nur in dich gefahren?“, entgegnete Merlin und hielt sein Diamantstab an die Kehle des Fremden. „Ich entschuldige mich vielmals dafür, aber ich bin schnell reizbar. Ich werde blitzartig wütend, wenn mir unrecht getan wird, oder wenn mir irgendjemand von meinen Privateigentum etwas stiehlt.“ „Das verstehe ich schon, aber es hätte trotzdem nicht sein müssen. Dürfte ich mir diese Feuerwaffe mal etwas näher anschauen?“ „Ja, meinetwegen“, erwiderte der Bote und übergab Merlin die Pistole. Er nahm auch nun sein Stab von der Kehle weg und legte ihn, auf den hölzernen Kutschenboden. Der bunte Mann erzählte dem Magier etwas über dieses neuartige Ding, der inzwischen das `Ding` ganz genau untersuchte. „Eine Faustfeuerwaffe ist eine kurzläufige Schusswaffe, die zum Gebrauch mit einer Hand gedacht ist. Es ist eine handliche, treffsichere Waffe, die aber viel Übung voraussetzt. Ich brauchte viele Tage sogar Wochen, um erst die Grundlagen der Pistole zu erlernen.“ Merlin staunte, aber auch Tronfoch und Lyra fanden das neumodische Ding sehr faszinierend. Der Schuss war vorhin ziemlich laut. Alle Feen in der Kutsche verschwanden daraufhin. Der Magier wollte ebenfalls sie ausprobieren und richtete sie aus dem Fenster. Er drückte den Abzug und ein enorm lauter Knall war erneut zu hören. Doch dieses Mal erschraken die Helden nicht, sondern bewunderten die Waffe, aus der nun Rauch austrat. Merlin überreichte die Pistole dem Fremden, der ein leichtes Grinsen zeigte. Nachdem das passierte, hielt die Kutsche an. Die Helden und der Bote stiegen gemeinsam aus dem Fahrzeug, dass von Pferden gezogen wurde aus. In sicherer Entfernung, sahen sie einige Meter weg von ihnen, die zerstörte Stadtmauer. „Es ist einfach nur tragisch, dass ausgerechnet unsere Stadt das erleben muss. Das ist bestimmt erst der Anfang, einer blutigen Schlacht. Wir haben oft diesen Satz von vielen Bürgern von Impentrix gehört. Die Bürger haben damit vollkommen Recht. Viele Dörfer wurden im Umkreis dieser Mauer zerstört. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann auch Mondland und Ezmi das Opfer sein werden.“ Tronfoch antwortete zum Fremden: „Wir sind wahrscheinlich die letzte Rettung. Wir dürfen jetzt nicht aufgeben.“ „Merlin, ich bin noch ein Kind und habe eigentlich keine Lust zum sterben. Ich würde am liebsten zu den Bergen von Benogno reisen, um dort mich nieder zulassen. Aber ihr würdet mich sowieso nicht gehen lassen, deswegen bleibe ich bei euch. Ich werde meine alten und neuen Kräfte gut einsetzten. Ich versuche jeden zu töten, der nicht auf unserer Seite ist.“ „Das ist die beste Einstellung die man haben kann, Lyra“, entgegnete Wanda, die mittlerweile neben dem Mädchen auf vier Beinen stand und ihre Flügel zusammen faltete. Zu Fünft liefen sie gemeinsam auf die Mauern zu und zogen die Waffen, jedenfalls die, die welche besaßen. Die Pferdekutsche fuhr wieder in die Wüste hinaus und machte keinen Halt. Als die Helden den ersten Schritt in die Stadt machten, wurden Tronfoch, Merlin, Lyra und Wanda wieder zu farbenprächtigen Gestalten. „Das ist einfach nur fantastisch. Magie ist wunderbar“, ließ die Dreizehnjährige von sich und war froh, so wie die anderen, dass sie alle nicht mehr so grau, wie Mäuse aussahen. Mittlerweile standen die Fünf vor der letzten Ringmauer. Gleich um die Ecke herum, befanden sich zwei Orks und ein Vampir, die gerade zwei Krieger aus Impentrix die Eingeweiden heraus rissen und verspeisten. Die Münder der drei Kreaturen waren voller Blut. Die Helden mussten also gut aufpassen, dass sie nicht entdeckt werden. Sie schlichen sich an ihnen vorbei und nahmen Kurs auf einen Steintunnel, die nicht gerade groß schien. „Müssen wir durch diesen Tunnel?“ „Ja Kind, doch wir müssen aufpassen. Dieser Tunnel ist Einsturz gefährdet“, erwiderte der Fremde und holte einen Würfel aus seiner schwarzen Tasche. Dieser Würfel war so groß wie seine Hand. Das Viereck sah schwarz und gleichzeitig Lila gestreift aus. Es war der Würfel der Verdammnis. Nur die erfahrensten Magier besaßen die Ehre ihn zu tragen. Der Bote lief zu dem Steineingang, legte das Viereck davor und wich einige Schritte zurück. Mit einer schwungvollen Handbewegung warf er danach seine rechte Hand zu den Gegenstand. Die Oberseite des Gegenstands öffnete sich. Ein schwarzer Strudel schoss aus dem Ding und traf mitten in den Eingang. Der Strudel verschwand in einer gewaltigen Blitzexplosion. Das Licht übertraf den Tag. Es war extrem hell in diesem Augenblick, als es passierte. Die Helden waren mit dem Würfel weg, verschwunden, doch wo waren sie jetzt? Das ergab irgendwie keinen Sinn. Wahrscheinlich war der Gegenstand, so eine Art, Transportmöglichkeit. Aber warum mussten die Fünf erst zu einem Tunneleingang reisen? Fragen über Fragen, aber gab es auch eine Antwort? …
Natürlich gab es eine Antwort. Die Helden befanden sich ungefähr in der Mitte des Tunnels. Jeder der Vier kannte den Würfel der Verdammnis. Lyra hatte schon etwas über ihn gelesen und Tronfoch, Merlin und der Fremde haben ihn schon oft benutzt, sowie heute. Mittlerweile liefen die Fünf in den unterirdischen Gängen von Impentrix. Der Ausgang lag unter dem Haupthaus. Der Bote hatte deswegen diese Gänge ausgewählt, um nicht von den Kreaturen des Hexenmeisters entdeckt zu werden. Der Gang, der sich langsam dem Ende näherte, war vollkommen aus Buchenholz. Man kann sich das so vorstellen, wie eine Holzröhre, die aber viereckig war. Der Eingang vor der Steinhöhle war mit magischen elektrischen Impulsen ausgestattet und der Würfel, in dem sich der Strudel des Todes befand, war so gesagt der Schlüssel zum Transport. Prallen Dunkelheit und magische Elektrizität aufeinander, öffnet sich ein Lichtportal. Das selbe geschah auch in der Mitte des Tunnels. …
Unsere Helden sahen bereits den Ausgang, das Licht zur Freiheit oder besser gesagt, zur Schlacht. „Es ist nicht mehr fern. Wir haben es fast geschafft.“ „Lyra! Kein Grund zum freuen. Wir ziehen in den Krieg und nicht in den Sieg. Auch wenn ich das Artefakt benutze, könnte der Hexenmeister uns entwichen, falls er überhaupt in Impentrix sich aufhält. Wenn nicht, sind wir die gejagten“, sagte Merlin und blieb vor dem Ausgang stehen. Wanda wollte einfach nur raus aus dem engen Holzgang und lief ins Licht. Die anderen folgten ihr, nur der Zauberer blieb zurück. Was die Vier sahen, war unglaublich. Eine Schar Krieger und die restlichen Helden blickten gemeinsam in die selbe Richtung, hinunter auf die Stadt. Lilli sah sofort die Dreizehnjährige und rannte blitzschnell zu ihr und küsste sie auf den Mund. „Was soll das? Warum hast du das gemacht?“, rief sie genervt und schuppte sie beiseite. „Wir sind zusammen. Hast du das schon vergessen?“ „Wir?“, antwortete das Kind aufdringlich, welches im Besitz der Kraft der weißen Eule stand, „Ich kenne dich nicht. Ich habe dich in meinem bisherigen Leben noch nie gesehen. Du sollst jetzt von meiner Nähe weichen.“ „Das tue ich nicht. Ich liebe dich. Was ist mit dir passiert? Mit dir stimmt doch etwas nicht“, erwiderte Lilli, die nun einige Tränen aus ihrem Gesicht mit ihrer Hand entfernte. „Du weist schon, das Gleichgeschlechtliche Liebe verboten ist. Und warum soll ich ausgerechnet mit dir zusammen sein. Mag sein, das du hübsch bist, aber wie schon gesagt, ich kenne dich nicht und ich mag dich auch nicht. Du wirkst auf mich sehr unsympathisch.“ „Lyra! Deine Eltern sind einverstanden mit uns. Sie akzeptieren dich immer noch. Bitte! Begehe jetzt keinen Fehler, meine liebste.“ „Ich bin nicht deine Liebste“, entgegnete die Dreizehnjährige und knallte Lilli mitten ins Gesicht. Die Fee brach völlig in sich zusammen. Ihre Tränen flossen regelrecht auf den schlammigen Boden, der mit Erde überhäuft war. Ganz deutlich sah man den Handabdruck des Mädchens auf der linken Wangenhälfte, die nun weinend vom Boden sich erlebte und in das hoheitsvolle und zugleich wütende Gesicht von Lyra schaute. „Wie kannst du nur“, gab sie als Antwort und flüchtete zu Lyras Vater, der sie schützend in seine Arme nahm. „Mein Kind. Ich weis selbst nicht, was in mein Kind gerade vorgeht. Es gibt nur eine einzige Theorie dafür. Es war ein Vergessungszauber, den mein Kind abbekam. Das ist die einzigste logische Erklärung, die ich hätte, aber hundertprozentig weis ich es natürlich auch nicht.“ Die wunderschöne Fee sagte nichts, doch Lyra war irgendwie eifersüchtig und lief wütend zu ihren Vater und schrie: „LASS SIE LOS. ICH BIN DEINE TOCHTER UND NICHT SIE.“ „Lyra!“, rief der Vater in einem sehr unerwünschten Ton, „Du hast eben genug Schaden angerichtet. Geh nun woanders hin und warte bis eine Kreatur dir zu Nahe kommt. Kaum bist du wieder hier, machst du schon Ärger.“ Das Mädchen wollte Kontern, doch sie ließ es bleiben und lief zu Merlin, der nun auch aus dem Tunnel sich entfernt hatte und neben Tronfoch und dem Laughia stand. Wanda gefiel das Benehmen von Lyra überhaupt nicht und wandte sich sogar ihr in diesem Moment ab. Lilli bedankte sich voller Tränen im Gesicht bei dem König von Benogno und lief sehr enttäuscht an der Dreizehnjährigen vorbei und stellte sich seufzend neben Jang und einigen Krieger dieser Stadt. Loran sah die Tragödie mit an, und wollte das einfach nicht glauben, was eben vor seinen Augen geschah. Trotzdem mussten sich alle Beteiligten sich auf den Kampf konzentrieren, der jeden Moment los gehen sollte. Merlin hielt sein Stab fest in der Hand und das Artefakt war in seiner Tasche, gut geschützt, verborgen. Aus dem Artefakt vorlesen, darf Merlin jedoch noch nicht. Er musste bedacht an die Sache ran gehen, nicht vorzeitig handeln. „Lilli! Du musst jetzt stark bleiben. Ich habe mitbekommen, dass deine Freundin unter einen Zauberbann steht. Du darfst auf keinen Fall wütend auf sie sein, das wäre das schlimmste, was überhaupt passieren kann.“ „Jang, ich bin eigentlich nicht wütend, ich bin nur sehr traurig und voller Hass gegenüber mir. Ich hätte mit ihr mitgehen sollen. Vielleicht wäre dann die Katastrophe erst gar nicht geschehen. Ich weis nicht was ich machen soll. Am liebsten würde ich Lyra in ein großes Paket stecken und mit ihr auf eine einsame Insel flüchten und den grässlichen Bann von ihr nehmen. Aber dazu müsste ich wissen, wie ich das anrichten soll.“ „Das ist keine Lösung, Kind. Angenommen du bist mit ihr ganz alleine auf dieser Insel. Sie würde dir nicht zuhören wollen. Sie würde versuchen vor dir wegzulaufen.“ „Ja schon, aber … ich liebe sie so sehr. Ich will sie auf keinen Fall wegen eines Zaubers verlieren, dafür ist sie mir viel zu wichtig.“ „Liebe ist mächtiger als alles andere. Früher war ich mit meiner ehemaligen Frau Sabine glücklich Verheiratet. Es gibt einen glorreichen Satz, während der Trauung: Bis der Tot uns Scheidet. Ja, du hast richtig gehört. Meine Frau starb eines natürlichen Todes. Sie verschwieg mir, dass sie schwer Krank war. Sie besaß Krebs, sagte mit der Arzt, als sie schon tot war, doch von außen sah man ihr das nicht an. Und auch von innen, merkte man es nicht.“ „Warum erzählst du mir das?“, fragte die junge Fee mit ihrer sanften Stimme zu Jang. „Lass mich erklären!“, sagte er und fuhr rasch fort, „Ich habe ihren Tot kaum verkraftet. Ich war am Boden zerstört, also völlig innerlich aufgelöst, so wie du jetzt. Ich ging ins Kloster und wurde zunächst erst Mönch, dann, einige Jahre später, wurde ich zum Mönchgroßmeister ernannt. Diese Zeit im Kloster war mir ganz wichtig. Ich habe gelernt, dass man Traurigkeit und Kummer nicht das ganze Leben haben kann. Ich habe vor der Zeit im Kloster gedacht, das ich niemals mehr glücklich werden könnte, doch die Mönche haben mir eines besseren belehrt. Das ist das gleiche Prinzip. Du musst die Zeit, die Lyra unter dem Bann steht, stark sein, dich mit irgendetwas ablenken.“ „Leicht gesagt, als getan“, antwortete Lilli, „Die Harmonie in meinem Körper ist weg, sowie die Wärme. Ich fühle mich leer, wie eine Hülsenfrucht. „Das wird schon wieder“, ermutigte Jang, der immer noch eine Kreatur im magischen Zirkel war. Plötzlich ertönte ein furchtbarer Knall. Der Knall kam voraussichtlich von den Orks. Gewaltige Feuerkugeln prallten an die Häuser der Dorfbewohner, die in dieser Stadt lebten. Die Häuser gingen in Flammen auf. Dicke Aschenwolken verdeckten den Himmel und das Tageslicht. Es ging also jetzt richtig los. Es war nur eine Frage der Zeit, wann Anox zurückkehren wird. Loran war voller Mut. Er wollte unbedingt den Vampir Zarak vor seinen Augen sterben sehen. Er wollte ihn Leiden sehen. Vielleicht kommt nachher seine große Chance. Wer weis das schon?

Plötzlich sahen alle umstehenden, eine winzige schwarze Kugel fast so groß wie ein Staubkorn, aber trotzdem auffällig wie ein Schlammgolem, denn die Kugel war weniger ein Körper, sondern eher nach innen gezogen. Als würde sie alles in sich aufnehmen, selbst das Licht war nicht sicher. Ein Schwarzer Rauch? Nein! Eine schwarze Aura trat aus dem Loch aus und verfestigte sich langsam. Schwarze Wolken bedeckten den Himmel. Aus der Aura entstand plötzlich ein riesiger Schädel und die Aura begann auch den Körper zu Bilden, ebenfalls zu blanke Knochen, doch der Punkt verschwand nicht, er blieb an der Stelle wo eigentlich das Herz eines Lebewesens ist (etwas festeres). Die Aura strömte aus ihn … Schattennebel. Ja einige Aufmerksame Leser mögen vielleicht schon bemerkt haben, das es sich um Anox handelt und die die es nicht sofort erfasst haben, sollten darüber nachdenken, ob dieses Buch die richtige Wahl war. Anox. Die größte und gefährlichste Kreatur die es in den Zauberwelten gibt, war wieder aufgetaucht. Das Wesen stand auf der zerstörten Mauer und machte erschreckende Laute, Schreie des Todes und neben dem unheimlichen Anox, stand sehr selbstbewusst der Hexenmeister in einer schwarz -glänzenden Rüstung. Er war für den bevorstehenden Kampf gerüstet. Der magische Korb, befand sich schon längst in ihm. Er besaß nun mehr Kräfte, als zuvor, ja fast doppelte Magie. Er hielt seinen knochenartigen Zauberstab in seiner rechten Hand. Auch er schrie aus sich hinaus. Er war so sicher, das er an diesem heutigen Tag triumphieren wird. Scharat müsste nur seinem Monster ein Befehl geben und die Stadt wäre für immer verloren, doch er hielt sich erst einmal zurück, denn Zarak und Skuna traten nun vor ihn. „Ihr habt es geschafft. Die Stadt Polonaro ist fast eingenommen, doch das reicht mir immer noch nicht. Entführt die Kinder und bringt sie in meine Burg, sperrt sie ein. Ich werde jedem Kind das Herz eigenhändig heraus reisen und meinen Dämonenwölfen zum Fraß geben.“ „Ausgezeichnet, du bist wahrhaftig der mächtigste Herrscher, den ich je begegnet bin.“ „Übertreibe es nicht, Vampir. Noch gibt es eine Frau, die mich vernichten könnte. Die Herrin der schwarzen Sonne. Sie heißt Geitrah. Sie hätte die Macht, mich mit einem Faustschlag zu töten, aber auch mein Monster könnte sie mit Leichtigkeit umlegen.“ Darauf Skuna, die an ihre Stirn fasste: „Mein Gott! Geitrah bin ich früher einmal begegnet. Sie wirkte damals auf mich sehr nett, überhaupt nicht überheblich und auf gar keinen Fall gefährlich.“ „Das haben die meisten gedacht, doch sie hat sich bestimmt für den falschen weg entschieden. Egal! Ich brauche erst einmal das Artefakt, ich werde es persönlich von Merlin rauben. Geht zu den Helden und zerlegt sie in Einzelteile. Merlin gehört mit, ihn werdet ihr in ruhe lassen. Habt ihr das verstanden?“ „Ja großer Meister der Dunkelheit“, sprach Skuna und bewegte sich mit Zarak hinfort. Die Orks, die Gith, Rüstgeister und die Vampire steuerten mit höchst Geschwindigkeit auf den Hügel, da wo sich gerade die Helden befanden. Skuna und Zarak ließen sich jedoch Zeit, sollen doch die anderen den sogenannten Müll entsorgen, dachte sie arrogant …

„Meine Kugeln in der Pistole werden den Hexenmeister töten, das ist jedenfalls sicher. Er wird kein Unheil mehr gegenüber den unschuldigen und freien Völker anrichten. Dafür werde ich selbst sorgen.“ „Das ist die Richtige Einstellung, doch Scharat würde dich Todgeweihter nennen. Wenn du ihn angreifen möchtest, und wenn er das merkt, wird er dich mit allen Mittel, die ihn zur Verfügung stehen, beseitigen wollen. Die Schattenkreatur wird uns sowieso alle ins Grab bringen.“ „Sei dir da nicht so sicher, Merlin“, antwortete der verrückte Mann, also der Bote, zu dem Zauberer. Lyra fiel ruckartig auf ihre Knie und verschwand blitzartig. Niemand bemerkte, das sie fehlte, ein verehrender Fehler, nach meiner Meinung. War es Lyras Smaragdstein? Nein! Es war die weiße Eule in ihr, die sie weg transportierte, weg von der Schlacht, die eigentlich jetzt beginnen sollte …
Lyra befand sich jetzt in Benogno, doch aus welchem Grund? Sie freute sich irgendwie kein bisschen, in ihre Heimat wiedergekehrt zu sein. Sie weinte allerdings. Ihre Heimat glich eines Schlachtfeldes. Vor ihr lag das zerstörte Schloss ihrer Familie, die nur noch eine Ruine war. Die Umgebung roch rauchig und verfault und so sah es danach auch aus. Das Mädchen ging einige Schritte und blieb dann wieder stehen. Sie spürte hinter sich auf ihrer Schulter etwas kaltes, sie zuckte außerdem völlig zusammen und drehte sich um, aber da war nichts. Das Kind wunderte sich und lief weiter. Ihr war es schon ein wenig mulmig bei der Sache, hier an diesen Ort zu sein, ein merkwürdiges Gefühl. Sie entdeckte bei den Ruinen ihren silbernen Kompass, der sie überall hin transportierte. Vielleicht wurde Lyra deswegen hier hergebracht, um den Kompass wieder in ihre Hände zu halten, denn dieses kleine Objekt hatte Lyra von ihrer Mutter als Geschenk bekommen. Das Mädchen nahm den Kompass an sich und steckte es in ihre Samurai -Tasche. Sie hörte plötzlich ganz in ihrer Nähe jemanden schluchzten. Das Kind rannte über den Überresten des Schlosses und fand hinter einer blauen Marmormauer ein Kind in ihrem alter. Es war ein Junge, der kauernd an der Mauer lehnte. Er blickte zu ihr hoch, seine Augen waren weiß, wie der Schnee am Nordpol. Der Junge war ganz modern gekleidet. Er kam aus der Menschenwelt, doch Lyra ahnte nichts davon und fragte ihn: „Wer bist?“ Der Junge antwortete jedoch nicht und senkte seinen Kopf in Richtung Boden. „Wohnst du hier?“ Der Junge ließ ein murrendes Knurren von sich und stand von dem Boden auf. Der Junge starrte das Mädchen mit großen Augen an. „Ich heiße Justin Dunstling und komme aus einer Parallelwelt. Sie ist mit dieser hier verbunden.“ „Das kann aber nicht sein, denn die Zeitlöcher sind schon seit Jahrtausenden geschlossen wurden. Man kommt eigentlich nicht mehr in meine Welt, also das Zauberreich.“ „Wie auch immer. Wo genau sind wir hier überhaupt?“ „Justin, das ist … nein! Das war meine Heimat, namens Benogno.“ „Das tut mir sehr Leid für dich. Weist du wer Benogno verwüstet hat?“ „Nein, das kann ich dir noch nicht sagen, aber ich habe eine Vorahnung“, entgegnete die Dreizehnjährige, die sich nun auch Vorstellte. „Also, du bist Lyra die Auserwählte.“ „Ja!“ Justin erklärte, warum er weiße Augen besaß. Es geschah bei seiner Geburt, wahrscheinlich ist es eine Erbkrankheit, denn seine Mutter, die bei seiner Geburt starb, hatte ebenfalls in ihren Augen die Farbe weiß. Das Mädchen legte die Hand auf die Schulter des Jungen und tröstete ihn so und fragte ihn: „Wie lange bist du schon hier? Und warum bist du überhaupt hier hergekommen?“ „Ich weiß es einfach nicht mehr. Ich kann mich kaum noch an etwas Erinnern, wie ich hier her kam. Außer, das in meiner Welt, schreiende Menschen umher rannten und laut riefen, wie: Der Himmel bricht auf uns ein, rettet wer sich kann.“ „Das ist echt passiert?“ „Ja, der Himmel verfinsterte sich ruckartig und man konnte einen dunklen Stern über meiner Stadt erkennen.“ „Das ist furchtbar. In deiner Welt beginnt es also auch schon.“ „Was soll beginnen?“, fragte der Junge und näherte sich ihr einen Schritt. „Die Finsternis verschlingt meine Welt, und das passiert gerade auch mit deiner. Mir müssen beide zusammen bleiben, das uns nichts passiert.“ Das sehe ich genauso“, erwiderte der Junge. Das Mädchen wandte sich kurz von Justin ab und öffnete ihren Kompass. Das kleine Dinge war rund, klein und bestand aus feinsten Silberspänen, die im Sonnenlicht glitzerten. Die Sonne kam nur Brockenweise zum Vorschein. Sie wusste nicht mehr, wie dieser Kompass funktionierte und machte ihn wieder zu, steckte ihn in ihre Tasche. Der Himmel, die ganze Umgebung, alles war still. Der Junge hatte blonde, gewaschene Haare, aber seine Fingernägel, waren sehr ungepflegt und sein Gesicht war voller Dreck. Die ganze Zeit beschäftigte Justin unablässig das bezauberte Mädchen. Er fand sie äußerst interessant, wollte mehr von ihrer Welt wissen. „Bist du eine Zauberin?“ „Ich bin eine Magierin. Pass auf!“ Lyra ließ einen Moment lang einen Stein schweben, den sie dann über seinen Kopf weg schleuderte. Er war fasziniert von ihrem Können und fragte sie noch etwas: „Wann hast du das letzte Mal eine warme Mahlzeit zu dir genommen?“ „Vor etwa … das weis ich leider nicht mehr. Das ist schon so lange her. Ich kann mich absolut nicht mehr dran Erinnern. Warum Fragst du mich das?“ „Naja, du hast bestimmt Hunger, so wie ich. Liege ich damit richtig?“ Die Dreizehnjährige antwortete rasch: „Ja schon. Aber ich habe kaum Zeit. Ich muss einen Weg finden, wie ich in die Stadt Impentrix gelange.“ „Komm schon, Lyra. Ich habe Hunger und du kannst Zaubern. Das ist für uns beide ein optimaler Vorteil.“ „Na gut, ausnahmsweise.“ Das Mädchen zauberte einen Tisch herbei, auf diesen Tisch tauchten zwei leckere, duftende Schnitzel auf und zwei größere Gläser, deren Inhalt Orangensaft war. „Lyra? Wo sind die Teller und die Stühle?“ „Teller? Stühle? Ach so“, gab sie als Antwort und zauberte die fehlenden Gegenstände herbei. Die beiden Kinder setzten sich hin. Eigentlich fehlten noch Besteck, doch Justin wollte dem Mädchen nicht zur Last fallen, indem er sagen würde, das immer noch etwas fehlte. Lyra verschlang ihr Schnitzel in weniger als drei Minuten, sie war ziemlich zappelig auf ihrem Stuhl, denn sie wusste, das ihre neuen Freunde in der Stadt, gerade ums Überleben kämpften. „Wenn du so weiter mit dem Stuhl hin und her schaukelst, fällst du noch hin und das schlimmste was dir passieren könnte, wäre eine Platzwunde am Kopf.“ „Das ist mir egal“, antwortete sie ihm arrogant. Das Gesicht des Jungen verzog sich sehr und er aß langsam sein Schnitzel, was Lyra am Rande der Verzweiflung brachte. Sie trank hastig aus ihrem Glas und stellt es anschließend, als das Glas leer war, wieder auf den Tisch. „Wie heißt deine Stadt? Existiert sie überhaupt noch?“ „Meine Stadt, in der ich groß geworden bin, heißt Gera und ob Gera noch in einem Stück ist, weiß ich nicht.“ Das Mädchen schaute in die weißen Augen des Jungen und entdeckte in der Mitte der Pupille einen schwarz -braunen Fleck. Wie merkwürdig, dachte sie und blickte über Justin hinweg. Er bemerkte jedoch nichts davon, denn er war mit dem Essen beschäftigt und trank ab und zu Mal einen großen Schluck von dem leckeren Orangensaft. Ein bisschen eklig fand er das schon, das Schnitzel in beide Hände zu nehmen und daran ab zubeißen. Seine Hände waren bereits ziemlich fettig, Wichte sie aber an seinen Sachen sorgfältig ab. Das Mädchen erhob ihren Körper und lief hinter Justin, dort befand sich ein Felsen, den sie mit Magie beiseite tat. Zusehen war ein empfindliches Pergament, das sie aufhob und auffaltete. „Was ist das? … Was steht da drinnen? Es sieht irgendwie, wie ein Stück altes Papier aus“, sagte der Junge, der gerade aufgegessen hatte und nun hinter Lyra stand. „Ich glaube, es ist eine alte Schriftrolle, sieht jedenfalls nach meiner Meinung so aus.“„Tatsächlich! Das wir so etwas finden, ist mehr als Glück. Ein Zufall vielleicht? Oder wollte Gott, dass wir das Pergament finden“, grinste er, während er das von sich gab. „Hör auf damit! Das ist kein Spaß …“ Sie gab Justin einen leichten stoß, der ein wenig das Gleichgewicht verlor. Er schaute sie danach etwas ernst an, denn er mochte es überhaupt nicht, wenn er geschuppt wird. Lyra las aus dem Papier vor: „Im 21. Jahrhundert wird sich erneut eine dunkle Macht erheben, die alles in den Schatten stellen wird. Benutzt das Artefakt der Tempelritter, um die Böse macht endgültig zu vernichten.“ „Das ist unheimlich“, entgegnete er, als er dies hörte. „Das ist aber noch nicht alles, hier steht noch eine Zauberformel in der rechten Ecke des Pergaments und einen weiteren Satz, der der lautet: verstärkt das Artefakt um seine Magie frei entfalten zu können.“ „Das ist verrückt. Ausgerechnet uns, passiert das.“ „Ich habe mich schon längst daran gewöhnt. Als Auserwählte muss man tapfer sein und das bin ich eben. Irgendwo her kenne ich die Zeilen, die ich vorgetragen habe … natürlich, sie stammen von meinem Lehrer dem Erzmagier höchst persönlich. Er wusste schon damals, dass sich der Hexenmeister wiederbeleben lässt. Er hat mir das Stück Papier zu meinem siebten Geburtstag geschenkt, denn er wusste, das ich eines Tages mit meinen neuen Freunden die Welt retten würde und ich dumme wollte ihn das nicht glauben. Ich habe das Pergament unter diesen Stein gelegt, das kein anderer es findet. Deswegen konnte ich mich an diesen Felsen, der noch am selben Platz platziert war, gut erinnern. Die weiße Eule wusste es bestimmt und hat mich deswegen hierher gebracht.“ „Wow! Bemerkenswert, Lyra. Doch welche weiße Eule meinst du?“ „Wenn ich dir das erzählen würde, würde kostbare Zeit verloren gehen, Zeit die ich kaum habe.“ Lyra sprach nun die seltsame Formel, die auf dem Pergament stand vor: „Rangklar, badra, enhim, anteub, strab.“ Es geschah nichts. „Vielleicht musst du die Wörter stärker Betonen“, schlug Justin vor. Das Mädchen las die Formel nochmals vor, aber wieder einmal passierte nichts. Sie lief wie wild mehrmals um einen größeren Felsen. Der Junge schüttelte den Kopf und beruhigte sie erst einmal, doch plötzlich hörten die zwei ein stumpfes Geräusch, der um sie herum immer lauter und klangvoller wurde. „Was ist das?“, rief Lyra ängstlich und schrie dabei. „Keine Ahnung! Wir müssen hier weg, es wird bestimmt etwas schlimmes passieren.“ Und damit hatte Justin nicht unrecht. Ein gewaltiger, ja fast Zweihundert Meter großer Asteroid, durchdrang die Wolken und schlug in die Nähe der Kinder in den Boden ein. Als der Asteroid auf dem Boden ankam zersprang er in tausende riesige Gesteinsbrocken, der eine enorm große Druckwelle verursachte. Die Wurzeln konnten die Bäume nicht mehr halten und rissen aus der Erde heraus und flogen in der Gegend herum. Die Schloss -Ruine wurde einfach weggefegt und die Kinder ebenso. Sie flogen schwerelos und schreiend in der Luft umher, sie hielten jedoch gegenseitig die Hände, doch sie wurden nach einiger Zeit entrissen und fielen, als die gefährliche Druckwelle nachließ, wie Birnen, auf die harte Erde auf. War das jetzt das Ende der beiden? Für Lyra war das Leben noch nicht vorbei. Sie stand mittlerweile wieder auf ihren Beinen. Sie besaß im Gesicht viele Schrammwunden, ansonsten ging es ihr ziemlich gut, denn die Samurairüstung, hatte den Aufprall des Mädchens gestoppt. Doch wo war Justin? Der rannte gerade in diesem Moment zu Lyra und Umarmte sie kräftig. Er war überglücklich, das ihr nichts geschehen war. „Wir sind zum Glück noch am Leben. Das hätte auch schief gehen können.“ „Ja das stimmt. Meine Rüstung hat den Aufprall abgefangen, aber wie konntest du dieses schreckliche Drama überleben?“ „Das erzähle ich dir später, schau in den Himmel, dort kommt schon wieder etwas auf uns zugeflogen“, äußerte sich der Junge. Hunderte, kleinere Asteroiden, die irgendwie Feuer gefangen haben, schlugen im Sekundentakt in Benogno ein. „LAUF!“, schrie Lyra, die mittlerweile den brennenden Felsen auswich und irgendwo kreischend hin rannte, doch Justin blieb stehen. Er hatte so etwas noch nie gesehen und fand es wunderschön, aber zugleich auch sehr beängstigend. Eine Weile später bemerkte auch er, das das wahnsinnig wäre, stehen zu bleiben und lief blitzschnell Lyra hinterher, die schon fast außer Reichweite war, dennoch sah er sie als kleinen Punkt in der Ferne. Der Himmel hatte sich inzwischen rot gefärbt und immer noch donnerten Steinbrocken auf die Erde hinab, die nach dem Aufprall gewaltige Krater hinterließen. Lyra wusste weder, in welcher Richtung ihr Ziel lag, noch wie weit sie laufen müsste.

Der Weg war lang und beschwerlich, denn in ihrer Nähe prallten immer wieder viele Asteroiden ein. Justin hatte bereits das Kind eingeholt. Die dunkle Gegend, wo sie hinrannten, war gebirgig, deren Gipfel mit Schnee bedeckt war. Mehrere Schluchten und steilen Tälern, nahmen die beiden Kinder, während sie hektisch um ihr Leben rannten, wahr. Ein breiter, mit Steinbrocken übersäter Hang, führte zu einer Steinplattform. Die Kinder stiegen den Hang hastig hinunter und kamen so auf die Plattform. Schauten sich einen Moment lang um, und liefen ein wenig erschöpft weiter. Die beiden sprachen keinen einzigen Ton miteinander, waren vielleicht zu sehr beschäftigt, vor den Felsen, die immer noch hinunter sausten, zu flüchten. Jeder Schritt, den die Kinder machten, wurde es immer kälter. Woran es lag, wollte niemand der beiden wissen. Lyra stieg inzwischen ein Gebirge hinauf, oben angekommen, lief sie weiter. Der Junge war immer noch am Anfang des Gebirges und kletterte langsam aber sicher nach oben. Lyra war außer Sichtweite. Als sie außer Sicht war, überkam ihn eine ungeheure Erschöpfung, die er richtig zu spüren bekam. Er rutschte plötzlich an den Steinen ab und purzelte hinunter, bis zum Fuß des Berges. „Ach, ich kann nicht mehr. Sie ist weg, ich habe sie verloren“, sagte er zu sich. Er atmete schwer und konnte einfach nicht verstehen, wie das Mädchen so schnell voran schreiten konnte. Er nahm seine Umgebung nun mehr wahr, als zuvor. Die Asteroiden, die von den Himmel fielen, wurden immer weniger. Er startete erneut einen Versuch, hinauf zu klettern, er dachte, das Lyra schon längst über alle Berge wäre. Doch da hatte er sich gewaltig getäuscht. Das Mädchen schrie: „Ich Komme!“ Justin hörte dies und war mehr als erleichtert. Das wäre ja eine Katastrophe, wenn er seine neue Freundin gerade jetzt verlieren würde. Der Junge kletterte und kämpfte sich mit aller Kraft vorwärts. „Ich bin gleich da“, keuchte er. Er hatte das Ende des Gebirges fast erreicht. Lyra sprang auf und packte Justin bei der Hand. Er bedankte sich bei ihr und beide liefen einige Schritte nach vorn. Die Dreizehnjährige wollte unbedingt ihren neu gewonnen Freund etwas zeigen … Die Kinder standen am Rand einer Klippe. Jenseits war nichts außer einer gewaltigen Finsternis. „Das ist unglaublich“, bemerkte der Junge. „Ich weis, dennoch ist es sehr Furchtbar hinunter zu schauen.“ „Das macht mir nichts aus. Hörst du das?“ „Was soll ich hören?“, fragte das Mädchen. „Das ist es eben, ich höre nichts mehr“, entgegnete Justin, der ein breites Grinsen auf seinem Gesicht hatte. „Es hat aufgehört. Ich werde auf keinen Fall mehr, diese Formel auf dem Pergament vorlesen. Das ist furchtbar. Auf dem wertvollen Papier stand keine Warnung über diese Zauberworte.“ „Lyra, das ist jetzt egal, wir sind in Sicherheit.“ Er dachte wirklich das er und das Mädchen in Sicherheit wäre, doch er lag mit seiner Theorie falsch. Der Boden unter ihnen hatte sich in Bewegung gesetzt. Das Gebirge, worauf sie gerade standen, bekam gewaltige, Risse. Lyra und Justin wurden voneinander, durch einen Riss getrennt. Justins Gebirgshälfte bröckelte und brach vollkommen in sich zusammen. Er stürzte in die Tiefe. Die Dreizehnjährige schrie fürchterlich und verwandelte sich urplötzlich in die magische weiße Eule. Ihr Kopf wurde kleiner und sie bekam einen winzigen Orangen -Schnabel. Der ganze Körper von ihr schrumpfte. Die Samurairüstung war nun viel zu groß für Lyra und löste sich von dem Körper. Die Rüstung fiel in die Dunkelheit. Das Kind mutierte zu einer Eule, dessen Gefieder weiß war. Der Schrei, den die ausstieß, schallte mörderisch zwischen Klippen und Gebirgen. Sie breitete ihre langen, prachtvollen Flügel aus um abzuheben, dann legte sie diese wieder an und flog im Sturzflug in Richtung ´fallender Justin´. Sie schnappte ihn mühelos. Die Eule war bemerkenswert stark. Ihre Krallen waren jedoch schmerzhaft für den Jungen, denn Die beiden Krallen -Füße bohrten sich in seinen Arm. Sie flog mit ihm höher und höher, doch sie verschwanden in der Nähe von dem Ende des Gebirges (die Eule leuchtete in diesen Moment grün) …
Die beiden Kinder lagen mit geschlossenen Augen in einem Wald voller Schlamm. Lyra war keine Eule mehr, sondern wieder ein Kind. Gleichzeitig erwachten sie und Justin musste in diesem Moment heftig lachen. „Was ist mit dir, warum lachst du mich an?“, fragte Lyra, die sich nun aufrichtete. Sie war vollkommen nackt. Sie hatte ja ihre Rüstung unterwegs verloren und ihr Kleid hatte sie schon seit Tagen nicht mehr. Wahrscheinlich hatte sie ihr Kleid auch verloren. Auch jetzt bemerkte sie, das sie nicht bekleidet war und schämte sich sehr, sie wurde rot im Gesicht. Das letzte Mal, als sich ihre Farbe im Gesicht färbte, war sie bei Lilli in der Traumwelt, aber sie konnte sich ja nicht mehr an sie erinnern. Sie drehte sich um und lief hinter einen Baum. Nach kurzer Zeit zeigte sie sich wieder. Sie war in einem modernen roten Kleid eingehüllt. Justin staunte, doch sein Lachen konnte er sich immer noch nicht verkneifen. „Lass das jetzt! Du hast mich nackt gesehen, und? Hast du noch nie ein Mädchen unbekleidet … naja du weist schon.“ Der Junge antwortete eine Weile nicht, bis er erwiderte: „Nein, noch nie.“ „Das war also dein erstes Mal“, sprach sie und bewegte sich majestätisch zu Justin. Sie strich leicht über das Gesicht des Jungen, der sie mit der Hand abwerte. „Du bist blöd, lass den Unsinn.“ Lyra grinste nur und fragte ihn: „Wo sind wir überhaupt hier? Der Wald kommt mir nicht bekannt vor und außerdem ist die Luft hier anders.“ Der Junge schaute sich um und konnte es kaum fassen. „Wir sind hier in der nähe von London, der kleine Waldpfad endet bei einem Turm. Ich habe dies schon einmal im Internet gesehen. Komm, folge mir!“ Justin rannte schnell, als ob eine wütende Menge hinter ihm her wäre. Lyra schüttelte ihren Kopf und lief hinterher. Sie wunderte sich über ihn. Ich war zum ersten Mal eine Eule die flog, wie wunderbar, dachte die Dreizehnjährige laut aus sich hinaus.
Nach einiger Zeit kamen die Kinder an einem runden, sehr modernen Turm an, der in dieser Nacht kräftig leuchtete. „Warum leuchtet der Turm?“ „Das hat was mit Elektrizität zu tun.“ „Mit was?“, fragte das Mädchen. „Das gehört eben in eine moderne Stadt, ohne dem Strom oder bessergesagt, ohne die Energie, wäre das Leben in meiner Welt kaum möglich.“ „Also ist es wie eine Art Magie -Energie, die alles am Leben hält.“ „So etwas ähnliches“, äußerte sich Justin, „Ohne die technischen Hilfswerke, wären wir Menschen in dieser Welt verloren oder eher gesagt hilflos …Sehr merkwürdig, der Turm scheint verlassen zu sein. Eigentlich muss man für den Einlass Geld zahlen.“ Die Tür des Bauwerkes stand weit offen. Er und das Kind traten hinein. Eine lange Wendeltreppe, die aus Holz war, stiegen sie hinauf. Die Kinder hörten urplötzlich Glockentöne. Sie rannten so schnell es ging die Treppe rauf, doch als sie oben ankamen, verklungen die letzten Töne und Totenstille herrschte im Turm. Lyra schaute verlegen auf ihre Füße, doch kurz darauf hob sie ihren Kopf wieder. Trotz der Anspannung und der Angst ging sie unter die gewaltige Glocke und lachte. „Warum lachst du denn? Es gibt doch keinen Grund dazu.“ „Doch! Wir haben Töne von dieser Bronze -Glocke gehört. Aber niemand ist hier. Das ist echt lustig, aber auch beängstigend.“ Lyra sah ein altes und großes Bett neben dem Krach -Macher. Sie lief schnurstracks dahin. „Mama“, rief sie verzweifelt, während ihr die Tränen über die Wange strömten. Justin sah auch ein Bett und eine durchsichtige Frau, die anscheinend eine Geistergestalt war. Die Frau weinte und war völlig verängstigt, aber auch froh, das sie ihr eigenes Kind nochmals sehen durfte. „Mama! Du lebst noch!“ „Ja. Lyra! Liebe Lyra. Such das Geheimnis … Finde das Amulett, das verborgen in diesem Turm liegt“, flüsterte sie leise. „Wie finde ich das Amulett?“ Die Tränen strömten immer noch über Lyras Wangen. Alina schaute beunruhigt. „Der Turm, … an den runden Wänden steht irgendetwas, doch man muss es erst finden und das ist das schwierigste daran. Es ist schön dich wieder einmal zu sehen, mein Kind. In der Traumwelt ist Chaos ausgetreten. Eine Massenpanik, die die Wächter der Traumwelt kaum unter Kontrolle haben.“ Lyra schrak auf. Alina hatte ihre Hand ergriffen und richtete sich mühsam auf. „Mein Kind, ich bin schwach, aber tot bin ich noch lange nicht. Ich habe dich hierher gebracht, um das Geheimnis des Artefakts dir zu verraten. Finde das Amulett und verstärke somit das Artefakt. Die Zaubersprüche des Buches, helfen allein nichts. Die weiße Eule ist in dir. Deine neuen Kräfte werden dir bei deiner Suche im Turm helfen. Das verspreche ich dir.“ „Werde ich dich jemals wieder sehen?“, fragte die Dreizehnjährige ganz aufgelöst. „Bestimmt“, gab Alina als Antwort und Umarmte ihre Tochter. Komischerweise spürte das Kind ihre Mutter. Mit letzter Kraft streichelte sie Lyra über die rechte Wange. Dann ließ sie sich zurück ins Bett fallen und verschwand. Lyra ließ den Kopf auf das Bett sinken und weinte umso mehr. Justin lief zu Lyra und berührte sie leicht an den Rücken. „Komm! Wir müssen weiter. Du hast gehört, was die Frau gesagt hatte.“ „Das ist meine Mutter und nicht irgendeine Frau. Aber du hast Recht.“ Lyra richtete sich auf ihre Beine und ging mit dem Jungen los, auf die Suche. Doch als sie unten angekommen waren, wusste Lyra erst was ihre Mutter gemeint hatte, mit den Worten: „Der Turm … An den runden Wänden steht irgendetwas, doch man muss es erst finden und das ist das schwierigste daran.“ „Wir müssen wieder hinauf!“, rief sie Justin zu. „Was! Wir waren doch gerade erst oben!“ „Ja, aber dort wird höchstwahrscheinlich ein Hinweis oder vielleicht schon die Lösung sein.“ „Das hätte deine Mutter dir sicher gesagt!“ „Ja vielleicht hast du Recht. Aber was ist, wenn sie dachte, das wir beobachtet werden oder sie wurde gefangen. Sie erzählte doch etwas von Massenpanik.“ „Du bist eindeutig Paranoid Lyra, aber …“ Justin holte tief Luft, „… ich glaube du hast Recht. Lass uns wieder hoch laufen.“ Er wollte anfangen zu rennen, doch Lyra war schneller und schnappte ihn und zog den Junge hinter sich her. „Hey lass mich los!“, rief Justin, aber er dachte nicht, das sie sofort loslassen würde. Er fiel mit dem Gesicht voran auf die Treppe. „So war das auch nicht gemeint“, beschwerte sich der Junge. Lyra antwortete nicht und legte ihm nur den Finger auf den Mund. Nach einiger Zeit begann sie wieder zu reden. „Hast du das auch gehört?“ „Was, ich versteh nicht wieso du plötzlich anfängst Geister zu hören.“ Doch nachdem er das ausgesprochen hatte, wusste er selber wie unhöflich diese Frage war, nachdem sie ihre Mutter gerade in, nun ja, ziemlich geisterhafter Erscheinung gesehen hatte. Sein Gesicht wurde ebenso rot wie das von Lyra, als sie hier angekommen waren. Lyra störte dieser Kommentar überhaupt nicht oder sie Ignorierte es einfach. „Du hast dieses rumpeln also wirklich nicht gehört?“, fragte sie nochmals. „Nein, anders hätte ich doch niemals so reagiert.“ Kurz nachdem Justin geantwortet hatte, hörten die Beide ein einziges Mal das schlagen der Glocke und danach den Ausruf eines Mannes: „Autsch. Wer hängt denn Glocken ausgerechnet so tief, welche nur Kinder drunter durch passen würden.“ Darauf ertönte die Stimme einer weiblichen Person: „Na toll. Da klettern wir möglichst unbemerkt hoch und dann benimmst du dich wie ein Elefant im Porzellanladen.“ Lyra sprach daraufhin leise zu Justin: „Und ich höre angeblich Geister.“ „ Ja du hattest Recht und ich nicht. Aber was wollen die Beiden dort oben?“ Plötzlich ertönten wieder die Stimmen des Pärchens: „Das ist doch völlig egal. Die beiden Kinder sind sicher wieder aus dem Turm raus und wir können locker den Schatz abräumen. Dieses Amulett bringt sicher tausende von Pfund auf dem Schwarzmarkt“, sagte der Mann, doch die Frau erwiderte ihm: „Hast du denn nicht richtig zugehört, du Idiot. Sie müssen im Turm suchen.“ „Ehrlich? … oh!“ „Bei dir ist doch Hopfen und Malz verloren. Lass uns abhauen, die haben uns sicher gehört.“ Während die Frau das sagte, dachte Lyra sich: „Worauf ihr euch verlassen könnt.“ Und lachte in sich hinein. Später hörte man nur noch das langsam leiser werdende Geschimpfe der zwei Einbrecher. „Was waren das für komische Leute?“, fragte Justin. „Woher soll ich das wissen. Es ist schließlich deine Welt“, antwortete ihm Lyra. Sie gingen den Rest der Treppe hoch und betraten den Raum mit der Glocke und dem Bett. „Was sagte deine Mutter nochmals über das Rätsel … irgendwas mit Wänden!“ „Ja! Wir sollen an den ´runden Wänden´ suchen.“ „Stimmt!“ , sagte er ironisch, „Jede Wand in diesem Turm ist rund.“ Auf Lyras Gesicht zeigte sich plötzlich ein lächeln. „Du bist genial, Justin.“ „Äh … was hab ich denn gesagt?“ „Du hast gesagt, das jede Wand rund ist und das wird wohl bedeuten, das wir eine Wand die ´nicht´ rund ist, suchen müssen.“ „Okay.. Die Logik in deiner Idee verstehe ich überhaupt nicht, aber ...“ „Ich glaube ich habe unsere Wand gefunden. Justin es ist die mit dem Bett. Siehst du das das Fenster darüber keinen gerundeten Rahmen besitzt, sondern direkt eingebracht wurde.“
Der Junge war erstaunt, wie sie darauf gekommen war und dachte nun auch genau darüber nach. „Aber auf der Wand ist nichts. Kein Zeichen oder irgendetwas anderes … aber ja, vielleicht … Kannst du mir mal bitte helfen, Lyra!“ Das Mädchen kam sofort zur Hilfe herbei. Justin fasste an der Unterseite des Bettes an und gemeinsam zogen sie das Bett über den Boden. Der Junge erkannte als erstes das Kästchen, welches unter dem Bett lag, und nun nur noch auf dem Boden stand. „Jackpot!“ „Was hast du gesagt, Justin?“ „Ich habe Jackpot gesagt.“ „Gesundheit.“ „Was willst du mit … Ach so, du kennst das Wort ja nicht“ „Schlauer Junge.“ Der auch Dreizehnjährige lachte ironisch. Das Mädchen fragte sich inzwischen, ob das Kästchen geschlossen war. „Warte bitte mit dem Freuen. Ich glaube …“ Lyra versuchte das Kästchen zu öffnen, doch sie konnte es noch nicht einmal von dem Boden aufheben. „… ja, es ist verschlossen. Es klebt außerdem am Boden fest.“ „Lass mich mal schauen.“ Er schaute sich die Kiste an. Auch nach einer halben Stunde, bekam er es nicht heraus, was es mit der Kiste auf sich hatte. Bis er auf jeder der Seiten ein Kabel sah. Er kam auf die glorreiche Idee, die beiden Kabel an die Kiste daran zuhalten. Es lockerte sich etwas dem Boden, doch nahm er die Kabel wieder ab. Er dachte sich: „Tja! Da stelle ich mich mal als Magier dar.“ Er rief Lyra zu sich. „Hey! Schau dir das an. Jetzt wirst du sehen, wie die Elektrizität funktioniert.“ „Ehrlich? Na gut. Aber ich glaube nicht, das sie uns sehr weiterhelfen wird. Ich habe es schon während du gegrübelt hast, mit Magie versucht. Es geschah nichts.“ „Das ist eine besondere Magie. Schau es dir ganz genau an.“ Er hielt die beiden Kabel an die Kiste. Sie lockerte sich langsam von dem Boden, bis sie auf einmal schwebte und sich öffnete. „Hervorragend, ausgezeichnet. Eine wunderbare Magie, die mich verzaubert hat.“, sprach Lyra. In dem Quadrat lag ein Amulett, aber nicht irgendein, sondern das legendäre Horusauge. „Weist du, was ein Amulett ist?“ Warum sollte ich das nicht wissen?“, fragte das Mädchen. „Keine Ahnung.“ „Amulette sind Gegenstände, die gute magische Kräfte besitzen sollen. Diese Schmuckstücke, kommen eigentlich fast in allen Religionen vor, auch in deiner. Sie werden meistens an einer Kette um den Hals getragen, so wie du diesen Gastendstand hier siehst. Komm! Lass uns jetzt von hier verschwinden“, schlug die Dreizehnjährige vor und schnappte sich das Horusauge und rannte mit dem Jungen die Treppen des Turms hinunter. Unten angekommen, blieben sie stehen und konnten ihren Augen kaum trauen. War es wirklich wahr? Das was sie sahen … Der Londoner Wald schien zu brennen. Eine enorm große Hitze machte den beiden zu schaffen. Justin zog seine dicke Jage aus und schmiss sie ins Feuer. Eine gewaltige Stichflamme war dadurch zusehen. Lyra lief hinter einen Baum, der noch nicht brannte. Justin folgte ihr. „Warum verfolgst du mich? Ich wollte mich hinter diesem Baum umziehen. Willst mich wohl wieder nackt sehen?“ Der Dreizehnjährige antworte erst nicht, begann jedoch dann zu erwidern: „Nein …“ Der Junge lief einige Schritte zurück …
Lyra trug nun wieder ihre Samurairüstung und löschte gleich danach mit einem Zauber das Feuer. Gemeinsam schauten die Kinder in den dunklen bewölkten Himmel. „Siehst du den Stern dort oben, diesen hier meinte ich.“ „Das hat bestimmt mit meiner Welt etwas zu tun. Etwas furchtbares ist sicherlich geschehen. Ich muss schnell in meine Parallelwelt zurück, wenn das für dich Inordnung ist.“ „Kann ich mit dir kommen?“, fragte Justin leise, sodass man seine Frage kaum verstand. „Du? Was ist mit deinen Eltern, sie machen sich bestimmt große Sorgen um dich.“ „Nein, meine Mutter ist tot und mein Vater arbeitet und hat fast nie Zeit für mich. Vielleicht hat er sich in seinen Haus eingesperrt, das wäre jedenfalls möglich, bei so einem gefährlichen Himmel.“ Lyra schüttelte kräftig ihren Kopf hin und her und sprach schließlich: „Meinetwegen darfst du mit mir ins Zauberreich, doch bleib in meine Nähe, wenn wir dort angekommen sind.“ „Versprochen.“ Die Kinder liefen Hand in Hand den verkohlten Pfad nach unten entlang. Sie bemerkten jedoch nicht, das sie verfolgt wurden. „Würdest du mit mir einmal zusammen sein? Du bist echt wunderschön und bist das tollste und mutigste Mädchen, was mir jemals begegnet ist.“ Lyras Wangen wurden rot. „Danke fürs Kompliment, doch …“ Lyra viel urplötzlich wieder etwas ein. „LILLI!“, schrie sie lautstark. „Wer ist Lilli?“ „Eine Fee, die ich im Traumland kennen gelernt habe.“ Das Mädchen konnte sich wieder an die Fee erinnern, aber auch an den Streit vor dem Haupthaus. „Sie ist meine Freundin. Wir lieben uns.“ „Ihr! Was?“ „Du hast richtig gehört. Wir sind zusammen und für einander immer da.“ „Das kann ich nicht verstehen. Zwei Mädchen lieben und küssen sich. Aber es ist immer noch deine Entscheidung“, entgegnete Justin, der die Dreizehnjährige nun los ließ. Die beiden Kinder hörten hinter sich Stimmen, die miteinander flüstern. Sie drehten sich um und sahen eine Frau und einen Mann, die plötzlich auf die Kinder zu rannten. „Schnappen wir sie!“ Lyra blieb stehen, doch der Junge lief weiter und blieb dann zwischen einer Entfernung von Vierhundert Meter ebenfalls stehen. „Bist du Wahnsinnig.“ Hörte Lyra, Justin schimpfen. Sie antwortete erst gar nicht und hob ihre rechte ausgestreckte Hand in Richtung des Pärchen, die mittlerweile auch zum stehen geriet. Der Mann und die Frau standen mit einer nicht so großen Entfernung gegenüber von Lyra, die da sprach: „Der Weg ist für euch hier zu Ende. Einen Schritt weiter und ich werde euch in Holz verwandeln.“ „Das ist doch nicht dein Ernst? Machst du dich etwa lustig über uns?“, fragte die Frau. „Ihr glaubt mir nicht?“ „Nein!“, antwortete der Mann und machte seinen ersten Schritt. Das Kind hatte sie gewarnt und verwandelte als erstes den Mann in ein Stückchen Holz. Die Frau erschrak, war eher gesagt fassungslos und versuchte weg zulaufen, was natürlich nichts nütze. Lyra war schnell und verwandelte sie auch in ein Stück Holz. Sie zündete mit ihrer Magie die beiden an. „Fahrt zur Höhle!“, gab das Mädchen von sich und lief auf Justin zu, der aus dem träumen nicht mehr heraus kam. „Das war ausgezeichnet, Lyra. Du bist wahrhaftig eine große Zauberin.“ „Das war noch gar nichts. Du musst mich …“ Sie konnte ihren Satz nicht beenden, denn sie sah hinter zwei abgebrannten Bäumen eine Geistergestalt. Die Dreizehnjährige lief auf den Geist zu. Justin wunderte sich nur und ging einfach ihr hinterher. Sie ging durch die zwei stehenden Bäume und verschwand. Justin wirkte nun etwas hilflos, aber auch er sah diese Gestalt und wollte zu ihr. Er verschwand ebenfalls, als er durch die beiden dicken Stämme Passierte. War das ein Lichtportal? Und wer war dieser Geist, der sich nach und nach auflöste. Man sah nur ein wildes Grinsen im Gesicht des Geistes, die wahrscheinlich eine weibliche Person war …

Die Kinder traten zur Stunde des Sonnenuntergangs in Polonaro ein. Sie standen neben dem zerstörten Haupthaus. Der Geruch, der in der Luft lag, stank fürchterlich. „Wo sind die nur alle?“, fragte sich Lyra, die sich momentan in alle Himmelsrichtungen umsah. „Was meinst du, mit alle?“, erwiderte der neue Freund des Mädchens, die darauf antwortete: „Die Helden sind weg, und damit auch die Armee des Hexenmeisters. Ich verstehe das einfach nicht. Es ist totenstill in dieser Stadt. Es kommt mir so vor, als ob Polonaro seit Jahrhunderten nicht mehr bewohnt wäre. Ich denke jedenfalls, das sich hier noch einige versteckt halten.“ „Also mir kommt es eher vor, als lebe hier überhaupt keiner mehr“, erwiderte Justin. Die Stadt war vollkommen zerstört. Jeder Turm, jede Mauer und jede größere Waffe, waren nur noch eine Erinnerung an die blutige Schlacht. Ein Leichenbedeckter Teppich umschloss Polonaro. Dieser Gestank kam also von den gefangenen, dachte der Junge und lief über die Überreste des Haupthauses. Lyra hingegen war fassungslos, versuchte jedoch gelassen zu wirken, was ihr sehr schwer viel. „Da ist einer“, brüllte Justin und steckte den Arm aus. In der Ferne kam eine einsame Gestalt in die Richtung der zwei Kinder gerannt. „Versteckt euch, sonst finden sie euch“, befahl die Gestalt, die aussah wie ein junger Bauernknappe, Mitte Dreißig. Der junge Bauer war fast bei den beiden Kindern angekommen, bis er von einem Pfeil durch die linke Brust durchbohrt wurde. Er fiel auf den Boden und rief ziemlich schmerzhaft zu dem Junge, der vor ihm stand: „Lauft um euer Leben, schnell!“ Justin schaute in die Richtung, da wo der Pfeil angeschossen kam und entdeckte eine Horde Orks. Er schnappte sich Lyra und rannte mit ihr von den düsteren, schwer bewaffneten Kreaturen weg, die schon längst, die Kinder gesichtet hatten. Sie rannten rasch in den Schatten einer Gasse und versteckten sich dort hinter einer Steinmauer, die fast so groß war, wie die zwei es waren. Die Orks liefen hastig, ohne eine Pause zu machen, an der Gasse vorbei. Nach einer Weile, schaute Justin, ob sie nun in Sicherheit wären. Es schien so und er lief einige Schritte vorwärts. Er winkte Lyra zu sich, die mit ihm vorsichtig aus der Gasse lief. „Und was jetzt?“, wollte Lyra wissen. „Wir gehen weiter“, entschied sich der Junge, der darauf noch sagte, „Aber wir müssen unsere Augen weit offen halten. Wie es aussieht, ist die Stadt doch nicht verlassen.“ „Ja, das glaube ich auch.“ Sie wanderten still, Hand in Hand den Überresten von Polonaro entlang. Sie kamen an einem kaputten Kriegskatapult vorbei und an toten, geköpften Vampiren, die den Anschein besaßen, sie würden sich nun selbst wiederbeleben. Außerdem sahen sie auf ihren Weg durch Polonaro ein unversehrtes Bauernhaus, was ihnen sehr merkwürdig vorkam. Die Tür war von außen mit einem Eisenstück versiegelt und die Fenster mit Holzbrettern versperrt. Kein Eindringen war möglich, dachte sich Justin, doch da hatte er nicht mit Lyra gerechnet. Sie öffnete Kinderleicht die Tür. Der Junge staunte und trat als erstes ins Haus. Er sah zwei andere Personen, die er nicht kannte. Lyra jedoch, wusste wer die Beiden waren. Es war Lilli die Fee und der Mann mit der Pistole. „Lyra! Komm schnell rein und verschließe die Tür hinter dich“, befahl die Fee rasch und sehr aufgebracht …
„Was ist passiert und wo sind die anderen Helden?“ „Sie wurden von dem Hexenmeister entführt. Merlin natürlich ebenso. Der Hexenmeister hat jetzt das Artefakt. Er und seine Armee überrollten die Stadt. Wir hatten keine Chance. Wir sind wahrscheinlich die einzigsten Überlebenden in Polonaro. Wo warst du überhaupt die ganze Zeit?“, fragte sich Lilli. Lyra erzählte die ganze Geschichte von Anfang an. Lilli und der Mann waren fasziniert von dem Amulett, wollten einfach nicht glauben, was ihr unterwegs geschah, aber sie mussten es. „Lilli, es tut mir unheimlich Leid, was ich dir angetan habe. Ich habe meine Erinnerung an dich wieder erlangt“, sagte die Dreizehnjährige und umarmte nun ihre Geliebte. „Es ist wunderbar. Ich habe dich so sehr vermisst, doch jetzt habe ich dich endlich wieder.“ Die beiden Mädchen küssten sich und verzogen sich in einer der Vier Ecken. Justin wunderte sich nur, doch er gab keinen frechen Kommentar von sich, was den Mädchen verletzten könnte. „Ich heiße Mamütru“, sagte der Mann zu Justin, der da antwortete: „Sehr erfreut. Ich bin Justin, und wie Lyra schon eben gesagt hatte, komme ich aus der Menschenwelt. Es ist so furchtbar. Es scheint so, das ich jetzt auch ein Mitglied der Heldengemeinschaft bin.“ „Das ist doch wunderbar.“ „Nicht wirklich“, entgegnete das Kind, „Ich habe keine besonderen Fähigkeiten, außer meinem Mut, den ich besitze.“ „Das reicht eigentlich schon. Der Mut ist immer am wichtigsten und wenn du möchtest, kann ich dir die Grundlagen des Schwertkämpfen´s dir beibringen.“ „Das ist nett von dir, vielen Dank. Aber wie soll es jetzt weiter gehen? Wir brauchen bestimmt einen ausgetüftelten Plan, um die Helden und das Artefakt zu befreien.“ „Justin, ohne das Amulett ist der Hexenmeister nicht Fähig, die vollwertige Kraft des Artefakts freizusetzen. Noch sind wir Vier im Vorteil, doch das wird sich in einigen Tagen bestimmt drastisch zum negativen verändern“, antwortete Mamütru, „Die Schlacht, die hier tobte, war alles andere als einfach. Gegnerische Reiter stürmten über das Schlachtfeld, und trampelten uns nieder. Die gefährlichste Kreatur von allen, war die Schattenkreatur Anox. Nur sie allein, hat unsere Stadt in eine Ruine verwandelt.“ „Das ist tragisch. Ich bin selbst erstaunt, das es überhaupt Magie gibt. Ich habe früher nicht dran geglaubt.“ „Aber der Glaube ist wichtig. Wir existieren, wie du siehst“, erwiderte Mamütru aufgebracht, „Ich muss dir jetzt etwas anvertrauen. Versprichst du, niemanden davon zu erzählen.“ „Ich verspreche es, um was geht es denn?“ Der Mann sprach: „Der Heilige Gral.“ „Das ist doch nur ein Mythos.“ „Eben nicht, Justin. Ich hatte einen verrückten Traum. In meinem Traum tauchte eine Sonnengöttin auf, die den heiligen Gral in ihre Hände hielt. Der Gral leuchtete hell.“ „Wow, so etwas verrücktes träumst du?“ „Ja, doch das merkwürdige an der Sache ist, das ich immer den selben Traum habe.“ „Wie unheimlich.“ „Da hast du Recht, Justin. Ich befürchte, wir müssen uns mehr als nur einer Gefahr stellen.“ Plötzlich ertönte ein lautstarkes, metallisches Geräusch. Die Helden hielten inne, versuchten noch nicht einmal zu atmen. Sie hörten Stimmen, von allen Seiten des Hauses, die da sprachen: „Was für eine Drecksarbeit, die der Hexenmeister uns zugeteilt hat. Warum müssen ausgerechnet wir die Stadt überwachen. Es hätten auch die dummen Vampire diese Aufgabe übernehmen können, aber nein … Wir, die Orks, müssen es tun.“ Ein anderer Ork rief schlecht gelaunt: „Welche Aussichten haben wir dann hier? Hier wartet sowieso niemand mehr auf uns. Und wenn doch, sind es nur schwache Bauern, die sicherlich nicht bereit sind, die Waffen gegen uns zu erheben. Dafür haben sie viel zu viel Angst.“ Der Anführer der Orks seufzte: „Es ist ganz allein unser Problem und wir müssen damit zurecht kommen und warten, bis der Hexenmeister uns alle in die Burg Anox zurück holen wird“, „Wir kommen alle aus dem Norden. Der Meister versprach uns, nach dieser letzten Mission, viel Gold. Ich hoffe, er hält sein versprechen ein, wenn nicht, werde ich oder wir alle zusammen ihn töten.“ „Sei kein Narr. Er hat noch andere in seinem Dienst stehen. Er wird uns als erstes töten, wenn wir ihn widersprechen oder versuchen werden, ihn in die Höhle zu katapultieren“, antwortete ein anderer Ork zum Anführer, der darauf nur sagte: „Hör mit deinem sinnlosen Geschwätz auf und zügele deine Axt. Wir müssen gegenseitig füreinander da sein. Fürchtet Ihr etwa, die Stadt könnte von den Kriegern Polonaros angegriffen werden?“ „Nein Anführer.“ „Aber in euren Gesichtern sehe ich Angst, das darf bei Orks einfach nicht sein. Wir sind Kreaturen der Finsternis, die Unheil anrichten. Ihr dürft nicht schwach werden, nur dann sind wir am verwundbaren.“ „Wie lange soll das noch dauern?“, fragte ein Orkweib. „Ach, das ist euer Problem. Ihr haltet es nicht mehr hier aus. Das kann ich verstehen, aber wir haben darüber schon einmal gesprochen“, gab der Anführer zurück. „Ich will Blut kosten, ich brauche Menschenfleisch.“ „Beherrsche dich, habe dich unter Kontrolle. Sonst werde ich höchstpersönlich dafür Sorgen, dass du aus dem Totenreich nie wieder flüchten kannst.“ „Aber Anführer, ich rieche schmackhaftes Fleisch in diesem Haus, hinter uns. Lass uns die Beute zerreißen, damit wir sie essen können.“ Der Anführer näherte sich der Tür, des Hauses. Die Helden schlotterten die Knie und flüchteten in eine der vier Ecke. Sie wussten, das sie gegen so eine Menge nichts ausrichten konnten. Der Ork demolierte die Tür, bis sie schließlich in sich zusammen brach. Er sah eine kleine Gruppe Menschen. „Du hattest Recht. Deine Belohnung bekommst du später, doch zunächst lasst uns speisen.“ „Du kannst uns nicht verspeisen. Ich besitze die magischen Kugel“, erwiderte Mamütru knurrend. „Das ich nicht lache. Du bist jetzt ein toter Mann.“ Der Ork näherte sich dem Mann bedrohlich nah. In seiner linken Hand, die kleine Steinaxt und in der rechten befand sich ein Streitkolben. Mamütru richtete seine Pistole mit ausgestrecktem Arm in Richtung Ork und schoss seine Kugel ab. Die Kugel traf in die Stirn. Das Monster fiel sofort auf den moosbewachsenen Boden und rührte sich kein bisschen mehr. Das schreckte aber die anderen Orks nicht ab und stürmten in das kleine Haus. Die Helden versuchten das eine Fenster an der rechten Wand aufzubrechen, was ihnen gelang. Mit einem Zauber von Lyra, wurde die Öffnung des Fensters doppelt so groß, wie vorher. Nacheinander krabbelten die Vier aus dem Haus und rannten gemeinsam von den Orks weg. Lyra hätte die Monster mit einem Zauber verzaubern können, doch gegen so eine Horde, hatte ihre Zauberkraft kaum Wirkung. Auch wenn sie mit Lilli zusammen gearbeitet hätte, wäre es fast unmöglich gewesen, die Horde zu bändigen. Die Helden drangen nun noch tiefer in die Stadt ein und bemerkten, das die Holztürme, die sie da sahen, völlig verbrannt und verkohlt waren. Einige der Bauernhäuser brannten jedoch immer noch. Als sie merkten, das die Orks sie nicht mehr verfolgten, blieben sie stehen und verschnauften kräftig. „Das war vielleicht knapp.“ „Das kannst du laut sagen, meine Lilli.“ Lyra atmete schwer und versuchte erst einmal tief Luft zu holen. Die Fee legte ihren linken Arm um ihre Schulter und war erleichtert, das sie es geschafft hatten. Mamütru wischte sich mit einem Tuch, die schweißnasse Stirn ab und setzte sich auf einen Felsen in seiner Nähe. Trotz der Hetzjagd, war er voller Hoffnung, das er und die anderen, die er erst an diesem heutigen Tag kennen gelernt hatte, diesen Vorfall überlebt haben. Es war bereits schon fast Mitternacht. Die Helden schliefen tief und fest. Noch nicht einmal ein Gewitter könnte sie in diesem Moment aufwecken …
Blutrot ging die Sonne am nächsten Tag auf. Ein kalter Wind wehte über der Stadt. Außerdem hat es sicherlich mit der schwarzen Sonne zu tun. Einer nach dem anderen erwachte aus dem erholsamen Schlaf, denn sie hatten. „Guten Morgen“, begrüßte Lyra die Gemeinschaft. Sie regte und streckte sich. Ein lautes Genen war von dem Mädchen zu hören. Vor ihren Augen stand Lilli, die ziemlich verschlafen wirkte. Lyra hatte am Vortag an Wanda gedacht, wie es ihr nun gehen würde. Sie hatte Angst, um ihren Schützling. Was ist, wenn ihr etwas geschehen war? Um den Kummer zu unterbinden, zauberte sie sich eine Flöte herbei. Sie spielte eine klangvolle und glückliche Melodie. Die Gesichter der Helden sahen trotz der wunderschönen Klänge sehr traurig und gleichzeitig besorgt aus. Die Helden hörten der Musik zu, bis sie verstummte. Lyra begann zu sprechen: „Wir müssen stark bleiben, dennoch haben wir einen groß Druck.“ „Lyra hat recht. Wir alle spüren die Lasst. Wir müssen den dunklen Mächten Einhalt gebieten, sonst sind wir alle verloren“, sprach Justin. „Sie wissen, wie sie uns schaden können.“ „Wer ist Sie?“, fragte die Dreizehnjährige besorgt zu Lilli, die da antwortete: „Die Kreaturen der Tiefe.“ „Wir könnten in die Burg Anox hinein stürmen und Scharat in die Knie zwingen“, schlug Lyra vor, „Ich bin die Auserwählte. Ich könnte ihn besiegen.“ „Für dieses Vorhaben bist selbst du zu schwach, Lyra.“ „Ach Lilli, denkst du wirklich, dass ich nicht genug Willensstärke besitze oder genug Macht habe.“ „Doch! Aber du bist erst Dreizehnjahre alt.“ „Und du Vierzehn … .“ „Ja schon, aber auch ich könnte ihn nicht vernichten. Wir alle können es nicht. Wir brauchen mehr Leute, die für uns kämpfen.“ „Was wäre, wenn wir Scharat um einen Waffenstillstand bitten.“ „Lyra, es wird keinen Waffenstillstand geben“, sprach Justin voller Zorn. Das Mädchen antwortete ihm entgegen: „Wir können es doch versuchen. Wir haben sowieso nichts mehr zu verlieren. Er hat uns alles genommen, was uns Lieb war.“ „Nicht alles Mädchen. Unsere Ehre, Freiheit und die Liebe, konnte er bislang uns noch nicht rauben“, erwiderte die schöne Fee zu ihrer Geliebten, die darauf flüsterte: „Du hast recht.“ „Es ist zum Scheitern verurteilt. Wir können nicht gewinnen. Auch wenn wir uns jetzt entscheiden sollten, das fehlende Stück des Artefakts wieder an seinen ursprünglichen Platz zu bringen, wird Scharat uns vorher töten. Er wird uns dran hindern“, sprach Mamütru. Ein großes Schweigen der Helden begann. Jeder für sich, überlegte sich einen Plan für dieses Problem, aber es war nicht einfach, ganz im Gegenteil, es war äußerst schwierig. „Lyra, du musst dem ein Ende setzen. Das Böse muss vernichtet werden“, rief eine fremde Gestalt, die auf die Helden sich zu bewegte. „Wie lange mag es her sein? Wie lang Lyra, seit du mein Gesicht gesehen hast?“ „Wer bist du? Ich kenne dich nicht.“ „Wirklich nicht, mein Kind. Ich bin der Hüter der Steine, der Wächter der alten Farben. Lyras Gesicht war voller entsetzen und ließ Ausversehen ihr Dolch auf den Boden fallen. Die anderen Helden jedoch, schauten den Mann ratlos an. Der Fremde war in einer Bronze ähnlichen Rüstung eingehüllt. Ebenfalls hielt er in seiner rechten Hand eine Streikaxt. In seiner linken Hand, befand sich ein Helm, der die Form eines Drachenkopfes besaß. „Man darf ihn nicht trauen“, flüsterte Lilli in Lyras Ohr. „Was bleibt mir denn übrig.“ „Nicht viel. Vertraue mir. Ich habe ein Plan, wie wir Scharat erst einmal ohne dem Artefakt, für eine kurze Zeit aufhalten können … Keiner kann sich vor dem Hexenmeister verstecken. Es ist besser zu kämpfen, doch auf eine andere Art“, rief der Hüter der Steine. „Mir ist es jetzt vollkommen egal, wie du aus der Höhle entkommen bist. Ich will deinen Plan wissen und das rasch.“ Der Fremde antwortete: „Wie du willst Lyra. Du musst nach London, ins Königshaus der englischen Königin, während die restlichen von euch, sich hier auf den Kampf vorbereiten. Ihr werdet mit mir, einige neue Kampftechniken erlernen, die euch bis lang noch unbekannt schienen … Mein Mädchen. Du musst die Königin vor dem Bösen warnen, das ist von größter Wichtigkeit. Finde einen Weg mir ihr alleine zu sprechen. Frage sie außerdem über eine Schriftrolle. Sie weiß, wo von du dann sprichst. Ich kenne sie persönlich, aus vergangenen Zeiten.“ „Weshalb?“ „Das hat dich nicht zu interessieren. Du musst fort. Die Zeit läuft uns davon. Lyra, du musst nachher gehen, bevor es zu spät ist.“ „Ich werde nirgendwo hingehen“, rief das Mädchen, „Ich verlasse euch nicht.“ „Du musst diesen Teil der Reise alleine antreten“, sprach der Hüter. „Alleine?“, fragte sie ängstlich und fügte jedoch noch hinzu: „Ich will das Justin mit mir in die Menschenwelt reist.“ „Das ist deine Entscheidung. Aber die Frage ist, ob er überhaupt möchte“, äußerte sich Mamütru. „Na klar komme ich mit dir Lyra. Du brauchst jemanden, der dich schützt. Ich bin der Derjenige der dafür zuständig ist. Ich bin mutig und sprühe voller Energie.“ Die Dreizehnjährige gab Justin eine Ohrfeige. Er grinste und wich einige Schritte von ihr. In Lyras Kopf herrschte immer noch ein völliges Durcheinander. Eigentlich wollte sie Lilli mit ihrem neu gewonnenen Freund, mit in die Welt der Menschen nehmen. Doch sie befürchtete, dass sie sich bei Lilli nicht gut konzentrieren könnte, denn die Fee ist schön, das würde nur ablenken, dachte die Dreizehnjährige. Alle Anwesenden waren mit dem Vorschlag von Lyra einverstanden. Aber der Hüter der Steine hatte jedoch noch etwas zu erzählen: „Ich habe eine Nachricht von Drache Speig erhalten. Ich sprach mit ihm persönlich. Ich muss die Nachricht euch jetzt unbedingt mitteilen. Drachen lieben das Rätselraten und sehen es als geistige und sprachliche Herausforderung an. Sie kennen wahrscheinlich alle alten Rätsel. Damit möchte ich sagen, dass Speig für euch ein Rätsel hinterlassen hat. Ihr sollt es irgendwie lösen. Dann offenbart sich der Weg zum Glück, sagte er zu mir.“ „Der Kristalldrache denkt an uns. Wie Lieb von ihm. Es wäre ratsam gewesen, wenn er gleich die Lösung dir verraten hätte“, motzte Mamütru. „Es ist durchaus wahr, dennoch bin ich der Überbringer des Rätsels. Also, hört mir gut zu: Zwei sind es, die nebeneinander stehen und alles gut sehen, doch immer eins das andere nicht, und wäre es beim hellsten Tageslicht. Dieser Hinweis soll sich hier in Polonaro befinden.“ „In Polonaro? Hier ist doch alles zertrümmert. Wie soll man hier irgendetwas finden?“, meckerte Lyra, „Und außerdem muss ich mit Justin in die Menschenwelt.“ „Ja. Wir brauchen jedoch die Lösung, um weiter fortschreiten zu können“, antwortete Mamütru. Lyra nickte und war damit einverstanden. „Zwei sind es, die nebeneinander stehen und alles gut sehen. Damit könnten zwei Statuen gemeint sein, aber ich bin mir nicht sicher. Hier in dieser Stadt, gibt es viele Statuen, zwei davon sind gleich in der Nähe. Folgt mir.“ Alle Anwesenden folgten der Dreizehnjährigen, bis zu den Steinfiguren. Der Weg war wirklich nicht lang, dennoch mussten sie unbemerkt bleiben, denn Orks und Vampire streiften in der Stadt umher. Polonaro war eingenommen, dass wusste jeder der Fünf. Man konnte nichts dagegen tun. Die Stadt war zerstört, sie war nicht mehr zu retten, jedenfalls in diesen Moment nicht. Die Auserwählte untersuchte hektisch die Figuren, die doppelt so hoch waren, wie sie selbst, doch sie fand nichts außergewöhnliches an ihnen. „Hier ist nichts. Wir sind umsonst hier her gegangen.“ „Lass dich nicht entmutigen. Es könnten jedoch auch die Augen sein, denn es heißt ja: zwei sind es, die nebeneinander stehen und alles gut sehen. Das Tageslicht spielt auch eine wichtige Rolle. Aber vielleicht ist auch meine Lösung falsch“, sagte Lilli und gab Lyra einen Kuss auf die Wange. Es kehrte Stille in der Gemeinschaft ein. Die Fünf schauten die Steinfiguren ohne ein Augenzwinkern an. War das wirklich schon das Ende? Nein. Lyra rannte einfach los. Die Anderen versuchten ihr zu folgen, was sehr schwierig war, denn das Mädchen war schnell. Fünf Minuten vergingen, bis die Helden vor zwei Steinaugen stehen blieben. Die Augen waren halb so groß wie Lilli und waren über einer zerstörten Kapellentür angebracht. Es war damals die Kapelle des Tempelritterordens. Der Tempelritterorden war der älteste Ritterorden, den es jemals gab. „Ist das wirklich war? Das kann nicht sein. Dies war die letzte Kapelle im gesamten Zauberreich. Hier hatte der Gral sein zu Hause.“ „Gral? Ach! Du meinst wohl mein Kelch.“ „Ja Lyra. Der Kelch offenbart den Weg ins Glück, sagt man sich. Merlin freute sich damals, dass der Kelch seinen Weg bis nach Polonaro fand, doch der Gral verschwand, weshalb auch immer und du hast ihn wieder gefunden. Du bist eine wahre Bereicherung für uns alle“, erwiderte die Fee zu ihrer Geliebten. „Auf der Tür steht etwas geschrieben. Ich darf es verlesen:

Merlins Vater war ein Teufel, seine Mutter eine britannische Prinzessin. Er war ein Seher, der die Zukunft Britanniens bis zur Eroberung durch die barbarischen Saxonen, die Sachsen, weissagte. Merlin und König Artus, waren sogesagt Freunde, aber ohne den Magier wäre Artus nicht zur Welt gekommen. Der Zauberer war der Erzieher und Berater des Königs.

Nach einer alten Legende nach, tauchte zum ersten Mal der heilige Gral in Avalon auf. Artus fand diesen Gral und brachte ihn ins
Königreich Camelot, das durch den Kelch, magisch geschützt war. Als der König verstarb, verschwand auch der Gral. Merlin verbrachte viele hunderte Jahre mit der Suche nach dem Kelch. Und war als Berater und Zauberer tätig, bis er sich den Menschen abwandte und ins Zauberreich reiste.

Der Druide Merlin, ist eine Legende für sich. Er verfasste diesen Zauberspruch, um in die Menschenwelt jederzeit zurück zu kehren.“

„Lyra, weist du was das Bedeutet? Dies war ein kleiner Ausschnitt aus Merlins Leben und den Zauberspruch, der da steht, bringt dich in die Menschenwelt. Der Drache Speig weiß viel mehr über uns, als ich gedacht hatte.“ „Das weiß ich auch, Lilli.“ Das Gespräch der beiden Mädchen musste vorerst beendet werden, denn ein Lichtstrahl blendete sie. Aus diesem Lichtstrahl war eine Gestalt zu erkennen. Es war die Sonnengöttin Caly. „Eine noch größere Gefahr kommt auf euch zu. Eine Gefahr, die euch das fürchten lehren wird. Meine Schwester, die Göttin der schwarzen Sonne, wird unsere Sonne im Schatten versinken lassen. Ich alleine, kann nichts gegen sie ausrichten. Da braucht es schon mehrere Personen, um meine Schwester daran zu hindern, den Kometen ins Dunkle zu treiben. Ihr müsst mir unbedingt dabei helfen, sie aufzuhalten. Es wird Zeit, dass sie ihre gerechte Strafe bekommt.“ „Noch eine Gefahr, die auf uns zukommt. Ich wollte eigentlich ein schönes Leben mit dir verbringen.“ „Ach Lyra. Unsere Bestimmung wurde wahrscheinlich von den Göttern, während unserer Geburt gegeben. Wir können nichts dagegen tun. Bleib stark und sei tapfer. Justin, beschütze meine Lyra mit deinem Leben.“ „Ich werde sie schon beschützen. Mach dir keine Sorgen, Lilli. Aber auch du musst auf dich aufpassen und ihr anderen auch. Verspricht ihr mir das? Es ist wundervoll Zauberei zu entdecken. Ich hätte das niemals für möglich gehalten, doch jetzt, bin ich mitten im Geschehen drin.“ „Wir versprechen das, Justin. Mach du dir bloß keine Sorgen“, äußerste sich der Herr der Steine und schaute erst Justin, dann Lyra an.

Lyra verabschiedete sich von Lilli. Die beiden küssten sich fast zwei Minuten lang und umarmten sich gleich danach. Die Mädchen weinten, wollten sich nicht trennen, doch die Zeit war gekommen. Mamütru bat um den Kelch, zur Aufbewahrung. Lyra gab ohne zu zögernd den Kelch, den Pistolenmann und las gleich danach den Zauberspruch von Merlin vor, während sie Justin an der Hand hielt. „Masthuz, üqwa, anendre.“ Die beiden Kinder wurden urplötzlich kleiner und kleiner, bis sie nur noch so groß wie eine Ratte waren und schließlich verschwanden sie in einem schwarzen Rauch. Caly erklärte, trotz der Abwesenheit, den Helden, wie es weiter gehen solle.

Auch der Hexenmeister wusste Bescheid, das Geitrah, die Herrscherin der schwarzen Sonne, wieder ihr Unwesen treibt. Das Zepter des Feuers, wird Scharat schon dabei helfen, die Göttin zu zerstören, hoffte er zu wissen. Aber zunächst, musste er zu Merlin und zu den andern Helden hinunter in die Kerker. Jedoch wurde er einen Momentlang aufgehalten und schwatzte mit Zarak …


Kapitel 15: Die Auserwählte

(die Vergangenheit einer Person)
Auf einem fremden Planeten namens Faziod gab es eine legendäre Frau. Sie hatte keine magischen Fähigkeiten und war auch nicht so stark, dennoch half sie den Bauern. Ihre Heilmethoden waren außergewöhnlich gut. Ihr Besitz war ein kleines Holzhaus mitten im Dorf. Das Dorf war unrein und der Gestank übel. Sie wuchs in diesem Dorf auf. Eines Tages bekam sie Besuch von ihrem Onkel. Er wollte sie mitnehmen, in die große Stadt, doch die Zwanzigjährige wollte bei den Bauern bleiben, dort, wo sie helfen konnte. „Nein! Ich bleibe hier.“ „Du benimmst dich wie ein kleines Kind, hör damit gefälligst auf. Hast du mich verstanden?“, gab der Onkel ihr als Antwort. „Mir gefällt es hier. Ich will bleiben. Die Einwohner brauchen mich und außerdem bin ich hier aufgewachsen.“ „Das weiß ich. Du brauchst mich nicht daran zu erinnern. Deine Eltern sind tot, durch die Pest gestorben. Das gleiche Schicksal wird dich auch ereilen, also komm jetzt mit!“ „Nein!“, rief die Frau und rannte vor dem Mann weg. Sie lief durch das ganze Dorf und aus ihm hinaus. Es war Tag. Die Mittagssonne schien auf das Maisfeld, da, wo sich gerade die Zwanzigjährige aufhielt. Sie lag auf dem Rücken und schaute in den blauen wunderschönen Himmel. Sie entdeckte eine Wolke, die die Form eines Pferdes annahm. Sie liebte dieses Tier. Die Frau konnte ausgezeichnet reiten. Ihr damaliges Pferd hieß Kosmo. Doch dieses Tier wurde nach und nach kränker und starb. Die Ursache blieb jedoch offen. Die Frau war recht traurig, als ihr Lieblingstier eines Tages aus dem Schlaf nicht wieder erwachte. Geitrah - ja so hieß sie –
Geitrah dachte im Maisfeld an ihre Zukunft. Wie wird sie später aussehen? Welcher Berufung wird sie nachgehen? Das machte ihr wirkliche Sorgen. Sie wollte eigentlich eine vollwertige Heilerin werden. In ihrem Dorf war sie schon eine Heldin. Sie hatte bereits überlegt, in der großen Stadt tiefer in die Geheimnisse der Heilkunst ein zudringen und bei den großen Meistern zu lernen. Doch sie besaß kaum Geld. Da, wo sie hin wollte, war es einfach nur zu teuer. Plötzlich hörte sie eine unheimliche Stimme im Wind, die da rief: „Komm, mein Kind, meine Schöne, komm zu mir!“ Sie stand blitzschnell wieder auf ihren Beinen, schaute sich in jede Himmelsrichtung um. Sie entdeckte niemanden, keinen Fremden und keinen Freund, den sie kennen würde. Die Stimme rief erneut: „Komm, mein Kind! Meine Schöne, komm zu mir!“ Die Frau wurde nervös, ihre Hände zitterten und Blässe zog in ihr Gesicht. „Wer bist du? Zeig dich!“, erwiderte sie ängstlich. „Ich bin so wie du, eine Verstoßene im magischen Zirkel der Verzweiflung.“ „Was soll das heißen?“, brüllte Geitrah. „Das musst du nicht wissen, doch höre, ich kann dir helfen.“ „Hör auf mit dem Versteckspiel! Zeig dich endlich! Oder verschwinde und komm nie wieder!“ Als die Zwanzigjährige dies von sich gab, blieb die Antwort aus. Die mysteriöse Stimme war weg. Geitrah rannte hektisch durch das zwei Meter hohe Maisfeld. Sie konnte sich nicht erklären, was gerade geschah, geschweige denn, wer das war. Nach einigen Minuten hielt die Frau an, blickte nochmals hinter sich und setzte sich schließlich hin. Niemand konnte sie sehen, so, wie vorhin. Sie dachte, dass sie die Stimme jetzt endlich los hätte, doch da lag sie falsch. Als Geitrah sich entspannen wollte, rief die selbe Stimme wie vor ungefähr einer Viertel Stunde: „Du wirst mich nicht los. Ich verfolge dich bis ans Ende der Welt.“ Zu Geitrahs linker Seite raschelte etwas. Die Frau stand erneut auf und trat einige Schritte zurück, dabei stolperte sie und fiel hin. Das Rascheln verstärkte sich und eine glitzernde Gestalt kam zum Vorschein. In der Zwanzigjährigen breitete sich eine solch große Angst aus, dass sie zu beten begann: „Oh du erhabener Gott, der über alles herrscht, was wächst und gedeiht. Sei barmherzig mit mir und verschone mich!“ „Hör auf mit dem sinnlosen Geschwätz!“, befahl die Gestalt. Geitrah wollte nicht hinsehen, was vor ihr stand. Doch ihr blieb keine andere Wahl und sie blickte schließlich doch zu dieser Gestalt. „Ich bin Leila, die Herrin des Blutes.“ Sie besaß am ganzem Körper dunkelrotes Fell. Ihr Gesicht glich dem eines Menschen und ihre Ohren liefen lang und spitz zu. Ihre ebenfalls mit Fell überzogenen Füße waren grün. Der Kopf saß auf einem Hals, länger als der von Geitrah. Ihre Arme ähnelten dünnen Zweigen. Die Hände waren fast normal, bis auf das rote Fell. Die Augen glänzten lila im Sonnenlicht. „Du bist wunderschön! Eine bezaubernde Person, die ich will!“ Das Wesen setzte sich zu Geitrah hinab auf den Boden und beugte sich über ihren Hals. Es leckte daran und biss danach hinein. Ein langer weißer Zahn bohrte sich in den Nacken der Frau. Sie schrie auf und versuchte den Schmerz zu verdrängen. Es gelang ihr nicht…

„Es ist vorbei! Deine Verwandlung wird bald geschehen und dann habe ich meine Aufgabe erfüllt. Noch liegst du bewusstlos auf dem Boden, doch du erwachst bald wieder. Du wirst dich an deine Kindheit nicht mehr erinnern, du wirst nur noch das Eine im Kopf haben! Was das ist, wirst du bald selbst herausfinden. Wenn die Zeit reif ist, werde ich dich erneut besuchen.“ Die merkwürdige Gestalt sprach´s, zerfiel zu rotem Staub und explodierte gleich danach in grüne Lichtpunkte. Geitrah lag atemlos im Feld und wurde immer blasser. Ihre Haarfarbe wechselte in ein tiefes Schwarz, schwarz wie Pech. Das Wetter schien sich ruckartig zu verändern, auch die Sonne, eben noch strahlend, ließ ihr Licht verschwinden. Es begann zu regnen. Lauter Donner hallte über den Acker. Blitze zuckten herab und tauchten die Umgebung in ein unwirkliches Licht.Unheimlich! Ja, das war es! Während das Unwetter sich immer weiter ausbreitete und heftiger wurde, erwachte die Frau langsam aus einem dem Tod ähnlichen, sehr tiefen Schlaf. Sie konnte noch nicht aufstehen. Sie war verwirrt. Sie seufzte. „Das Wetter - hat es sich wegen mir verändert?“, fragte sie sich laut und fügte dann leise hinzu: „Ich fühle mich anders, viel stärker als zuvor! Wie kann das sein?“ Sie stand allmählich auf und blickte in den bedrohlichen, düsteren Himmel, der immer wieder Blitze in die Nähe von Geitrah warf. Ein furchtbarer Knall ertönte plötzlich! Die Zwanzigjährige erschrak zutiefst und stolperte einige Schritte vor. Doch nachdem sie sich von diesem Schreck erholt hatte, schlug unvermittelt dicht neben ihr ein riesiger, gewaltiger, greller Blitz ein. Sie fuhr zusammen, die Beine versagten ihren Dienst und sie fand sich erneut im Feld auf dem Boden liegend wieder. Sie blickte einige Sekunden lang regungslos zu Boden und dann zum Himmel, bis sie spontan zu beten begann: „Oh du erhabener Gott, lass es nicht so enden! Schick' mir ein Zeichen! Ein Zeichen, mit dem ich etwas anfangen kann!“ In der selben Sekunde erschien vor ihr ein fast durchsichtiger Geist. Sie konnte erahnen, dass dieser Geist in ein schwarzes Gewand gehüllt sein musste. Es war der Tod höchstpersönlich. Geitrah war zutiefst verängstigt. Dennoch erhob sie sich und wartete. Der Geist, der aus der Dunkelheit kaum erkennbar hervor schimmerte, zeigte auf den Boden, der sich an dieser Stelle zu einem kleinen Berg auftürmte. Aus diesem Berg sprang eine gläserne Flasche, der eine ovale Form besaß, direkt in die Hände der Frau. Es war das Elixier, mit dem man das ewige Leben haben würde.


Das rotfellige Wesen und der Tod waren nicht zufällig erschienen, denn von den mächtigsten finsteren Göttern wurde Geitrah auserwählt, die schwarze Sonne heraufzubeschwören und zu beherrschen. Sie wusste noch nicht, welche Aufgabe ihr zugedacht war.
Geitrah öffnete die gläserne, ägyptisch aussehende und mit Hieroglyphen verzierte Flasche und trank daraus. Kaum hatte der Trank ihren Magen erreicht, wurde es ihr schlecht. Um sie herum fing sich alles an zu drehen, sie verlor die Orientierung und taumelte hin und her. „Was hast du mit mir gemacht? Lass es aufhören!“, schrie sie schrill und wütend. Sie griff nach einem großen Maishalm, um sich festzuhalten. Doch dieser war nicht fest genug verwurzelt und löste sich ruckartig aus dem Boden. Geitrah stürzte rückwärts und schlug auf einem Felsen auf. Schmerzensschreie stieß sie aus…
Sie führte die Hand unter ihre Brust, denn sie spürte plötzlich ihr Herz. Es klopfte wie wild von innen. Es schien, als wollte der Brustkorb explodieren. Die Schmerzen waren unerträglich, kaum zum aushalten. Geitrah war bereits völlig durchnässt. Ein Platzregen von einer Heftigkeit, die sie noch nie erlebt hatte, trommelte auf ihrem Kopf. Es war, als würden dicke Hagelkörner auf sie nieder prasseln. Unerträgliche Kopfschmerzen machten sich breit und raubten beinah ihren Verstand. Diesen Naturgewalten schutzlos ausgeliefert stand sie da, die zukünftige Göttin…

Nachdem sich dieses Unwetter ausgetobt und verzogen hatte, fühlte Geitrah ihre Kräfte und Sinne zurückkehren. Sie versuchte, das Gedankenwirrwarr in ihrem Kopf zu ordnen.
Wer war dieser Geist? Und wohin ist er verschwunden? Fragen, die sie nicht beantworten konnte. Sie hatte viele Fragen, die sie dem Geist stellen wollte. Doch sie erahnte bereits, dass er ihr nicht antworten würde. Sie mühte sich durch das matschige Maisfeld, bis sie irgendwann einen gepflasterten Weg erreichte. Was befand sich in der Flasche? Sie wollte unbedingt wissen! Würde sie bald sterben? Denn sie meinte, in der Flasche war Gift. Warum nur hat sie davon getrunken? Doch in Wirklichkeit war es eine göttliche Flüssigkeit, die einen normalen Menschen nach und nach stärker werden lässt. Der Geist und die rote Kreatur haben ihre Aufgabe nun erfüllt, da sie wussten, dass sie mit der Auswahl Geitrahs die richtige Entscheidung getroffen hatten…

Sechs Tage waren inzwischen vergangen und die heranwachsende Göttin, die ihre böse Seite entdeckt hatte, saß derzeit in ihrem eigenen Haus. Sie hatte vor zwei Tagen erfahren, dass ihre Schwester Caly ebenfalls eine Göttin geworden war. Doch es gab einen Unterschied zwischen den beiden. Geitrah war für das Böse und Caly für das Gute ernannt worden. Die zwanzigjährige Geitrah grübelte auf ihrem Holzstuhl sehr lange nach. Sie wollte sich an ihre Kindheit erinnern, konnte es aber nicht. Unzufriedenheit stieg in ihr auf. Es schien so, als ob jede glückliche Erinnerung an frühere Zeiten gelöscht wurde. Das machte sie wütend! Je länger sie grübelte, um so größer wurden ihre Wut, ihr Hass, ihr Zorn! Sie steigerte sich derart, dass sie auf dem Höhepunkt ihres Wütens lodernde Holzscheite aus der Feuerstelle riss und diese wie wild durch ihr Haus warf. Ihr eigenes Haus fing Feuer! Als es lichterloh brannte, musste sie fliehen…

Später und mit nun klarem Verstand kehrte sie zurück. Aus den Trümmern ihres Hauses stieg noch Rauch empor. Langsam trat sie näher. Vor ihrem zerstörten Haus konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Wie durch einen Schleier sah sie die noch glühenden Holzreste.
Geitrah hob langsam ihren Kopf. Sie hörte eine vertraute Stimme, die zu ihr sprach. Sie sah ihre Schwester, die ein weißes Kleid trug. Auch ihr Gesicht schien weiß zu sein. „Meine Schwester, was haben sie dir angetan? Sieh dich doch Mal an! Du bist ganz verängstigt und doch bist du voller Zorn, das spüre ich. Lass dir von mir helfen.“ „Nein!“, schrie Geitrah auf und wich einen Schritt zurück, „Du verstehst das nicht! Ich brauche keine Hilfe! Ich bin die Herrin der schwarzen Sonne, die ich heraufbeschwören muss, damit die Götter stolz auf mich sein können!“ „Anubis und alle anderen sind selbst nicht in der Lage, die Sonne in den Schatten zu treiben. Deshalb brauchen sie dich! Sie nutzen dich nur aus!“ „Nein, Caly! Das tun sie nicht!“ „Doch, das tun sie. Du bist nur ein willfähriges Werkzeug, ein Spielzeug, das man benutzen kann.“ „Was weißt du denn schon!“, konterte Geitrah heftig. „Ich?“, fragte Caly höhnisch, „Ich weiß mehr als du denkst, glaub' mir! Fast jeder wird dich aufhalten wollen. Deine Herrschaft wird nicht lange dauern. Irgendwann fällt man ein Urteil über dich, ob du stirbst oder in Ketten liegst.“ „Das kannst du nicht wissen! Jetzt lass mich in Ruhe, sonst verbrenne ich dich!“ „Schwester! Das wirst du nicht wagen und nicht schaffen.“ „Denkst du, ich trau' mich das nicht?“, fragte die Zwanzigjährige trotzig. „Ich habe keine Lust gegen dich zu kämpfen. Es wird sowieso irgendwann eine blutige Schlacht stattfinden, auf die wir alle vorbereitet sein müssen. Auch du, Geitrah. Du bist meine Schwester und ich will dich nicht verlieren. Du hast immer noch ein gutes Herz. Schlag' bitte nicht den falschen Weg ein, und du weißt, was ich damit meine.“ Nachdem Caly dies sagte, löste sie sich in weißen Nebel auf, der nach und nach verschwand.

Geitrah, die Göttin der Schwarzen Sonne, wird immer mächtiger, immer größer, immer einflussreicher, immer böser. Bald wird sie über alles herrschen, was sich bewegt. Sie wird jedenfalls nicht auf Caly hören, das ist für sie klar. Sie will unbedingt die mächtigste Göttin im Universum werden und dafür braucht sie Hilfe…

Kapitel 16: Der schwarze Komet.

Tag und Nacht, Ebbe und Flut, Licht und Dunkelheit. Gerät das Rad ins Stocken, verwischen die Grenzen, findet der Zirkel der Umdrehung jedoch ein Ende, bricht eine neue Ära an. Der Stillstand der Zeit.

Gesichtslose Kreaturen, eingehüllt in schwarzen Umhängen, ritten auf Schattenwesen, in einer dunklen Nacht. Ihr Ziel war ein Felsen, aber nicht irgendein Felsen, es war der Zugang zum Tempel der schwarzen Sonne. Sobald diese Kreaturen reisen, ist das Ende der magischen Welten nicht mehr fern.
Währenddessen bildeten die Schattenwesen im Tempel der schwarzen Sonne einen Kreis um einen magischen Stern. Sie sprachen gemeinsam eine Zauberformel. Nachdem sie fertig waren,
erschien aus der Mitte ein Schatten, der ebenfalls wie die Lichtgestalt, die Form einer Frau annahm. Es war die Schwester der Sonnengöttin Caly, sie verkörperte das ganze Gegenteil des Guten, des Lichtes und der Hoffnung. Sie war die Göttin der schwarzen Sonne.
„Vielen Dank! Meine treuen Diener. Ihr habt mich wiederbelebt, nun kann ich die Zauberwelten zerstören, und einen Bruchteil der Menschenwelt ebenso. Sie haben mich verbannt, doch die Rache wird mein sein. Schwärmt aus meine Diener! Bevor ich die schwarze Sonne beschwören kann, muss ich erst wieder zu Kräften kommen“, sagte die Göttin und gab ein gackerndes Gelächter von sich, lief zu ihren Thron und setzte sich hin. Nun trat eines der Schattenwesen vor sie. „Was willst du?“, fragte Geitrah. „Meine Gebieterin. Ihre Schwester ist einigen Personen erschienen“, berichtete das Schattenwesen.
„WAS? MEINE SCHWESTER!!! Gut, wie viele waren es?“ Sie sprang, während sie rief, auf und schmiss einen Tisch zur Seite. Darauf der Diener: „Ich weiß es nicht ganz genau, aber sie ist immer noch dabei, ihnen etwas zu erzählen. Nur ist dieser Ort zu weit entfernt, um ihre Schwester noch während diesen Gespräches gefangen zu nehmen.“ „Schade! Ich hätte ihr zu gerne dasselbe Schicksal zugefügt, wie sie es einst mit den magischen Wesen und den Menschen Tat. Aber wenn das nicht möglich ist, können wir momentan nichts tun“, sagte sie dem Wesen. Nun trat ein anderer Diener hervor: „Wir haben auch Informationen über den Hexenmeister und weitere Personen von ihm, die von ihren Aufenthalt auf dieser Welt wissen, meine Gebieterin.“ „Lasst euch etwas einfallen, wie ihr das in den Griff bekommt! Nun geht und verschwindet aus meinen Augen!“ Nun verschwanden die Diener aus dem Tempel, hinaus in die Freiheit. Die Frau nahm wieder auf ihren Thron platz und seufzte vor sich hin. Sie war außer sich und musste sich erst einmal beruhigen. Nach dem sie sich beruhigt hatte, stand sie erneut von ihrem Thron auf und lief zu einer verschlossenen Truhe aus Gold. Sie nahm den Schlüssel, der sich in ihrem Gewand befand heraus und schloss damit die goldene Truhe auf, danach steckte sie ihn wieder in die rechte Umhangtasche. Die Göttin griff in die Kiste und holte eine durchsichtige Flasche heraus. Sie öffnete die Flasche und goss den gesamten Inhalt auf ihre Hand. Es war ein grünes Pulver, welches schimmerte, als würde es mit Licht bestrahlt. Geitrah sprach eine uralte Zauberformel auf. (Non – Dorno – Dejego – Sandery) Währenddessen sie die Formel in die Welt rief, gingen unerklärlicherweise alle Kerzen aus, die in der Nähe des Tempels waren. Plötzlich änderte das Pulver seine Farbe in ein leuchtendes Blau. Die Göttin pustete es von ihrer Hand langsam zu Boden und dort formte es sich zu einem Stern. Geitrah stellte sich in dessen Mitte und sprach die Formel rückwärts auf. Nun war sie unbesiegbar. Alle vier Schriftrollen der vier Elemente kamen aus dem Nichts, in ihre Hand. Diese Schriftrollen leuchteten in sämtlichen Farben des Regenbogens auf und die boshafte Gestalt las aus ihnen vor. Jede Zeile, die sie las, machte sie mächtiger und kräftiger zugleich. Geitrah lief mit den Inschriften aus dem Stern heraus. Aus diesem Lichtstrahl stieg eine weibliche Person. Es war die Schwester, die Sonnengöttin Caly. „Warum willst du uns vernichten?“, fragte Caly mit ihrer sanften Stimme. „Meine Schwester, es gibt einen Grund dafür. Du hattest mich vor langer Zeit mit einem Fluch gebannt. Ich will Rache an dir und den anderen nehmen, die mich versucht haben, mich endgültig verstummen zulassen.“ Darauf Caly: „Du wirst aber auch getötet, wenn du meine Sonne mit den Schriftrollen der Elemente der alten Welt in Finsternis verwandelst.“ „ICH!“, schrie die boshafte Frau laut und gab der Sonnengöttin einen kleinen Stoß. „Ich habe genug Magie um zu überleben. Ich werde, wenn die Zauberwelten zerstört sind, eine noch neuere Welt erschaffen.“ „Du weist das der Hexenmeister auch überleben könnte. Er wird dich versuchen zu töten und dann wird er eine noch neuere Welt erschaffen. Eine Welt aus Boshaftigkeit und Finsternis“, erwiderte Caly. Geitrah wusste dass der Hexenmeister eine sehr große Macht besaß. Sie fürchtete ihn, weil er früher vor tausend Jahren fast alle Zauberwelten beherrscht hatte. „Das Artefakt, könnte mir meine Kraft rauben und die Kreatur Anox, könnte mich ebenfalls auslöschen.“ „Du musst dich damit abfinden, wir sind nicht mehr die stärksten in den Länderein. Am Ende wirst du sowieso verlieren“, rief sie ihr zu. „Das werde ich nicht. Ich werde gewinnen. Das Schicksal ist in meinen Händen.“ Die böse Göttin verwandelte sich in eine große schwarze Schlange und griff ihre Schwester an. Sie biss ihrer Schwester in den Hals, dann verwandelte sie sich zurück und sagte: „Du machst mich wütend, mach dies nie wieder. „Du hast mich verwundet, deine eigene Schwester. Für dich muss man sich schämen.“ Die Sonnengöttin wollte gerade gehen als Geitrah noch etwas sagte: „Das sagst gerade du, du wirst es sehen, ich werde die Macht erlangen.“ Caly verschwand nun in einem hellen Lichtstrahl. Geitrah lief aus dem Tempel in den Wald hinaus. Da wartete schon ein Diener auf sie. Er fragte: „Und! Hat es geklappt?“ „Es ging alles nach Plan, na ja fast alles. Meine Schwester kam mich besuchen, aber reden wir nicht von ihr. Es ist bald so weit. Die schwarze Sonne ist nah. Los! Wir gehen weiter in Richtung Osten. Dort erwartet uns ein Rätsel. Dieses Rätsel müssen wir lösen um die Zauberformel der Sonne heraus zu bekommen.“ Sie gingen los. Der Wald war sehr dicht und unheimlich. Felsen und Klippen ragten aus dem Boden. Der Wald war tot. Kein einziges Geräusch hörte man, auch in der Ferne war Totenstille. Die Bäume waren alt, sie standen schon vor zwölftausend Jahren in diesen Wald. Viele dieser Bäume waren über dreißig Meter hoch, außerdem sah man Pflanzen aus Stein, welche es nur in diesem Wald gab. Es war der Wald der Hexe. Sie war sehr alt und geheimnisvoll zugleich. „Meine Herrin! Wo befindet sich das Rätsel genau?“, fragte der Diener während sie liefen. Sie antwortete: „Wie schon gesagt, wir müssen nach Osten, in die Mitte des Waldes. Dort steht ein altes Haus, daneben liegt eine Steinplatte. In diesem Haus wohnt die Herrin des Waldes. Sie heißt Manastra. Wenn wir dort angekommen sind, musst du dich vor ihr hüten. Sie ist eine grausame Hexe. Na los! Wir müssen uns beeilen.“ Das Tempo der Schritte beschleunigte sich. Ein erster Regentropfen streifte an Geitrahs Gesicht entlang. Wie eine Träne lief er ihre Wangen hinab. Nach einer Weile regnete es stark. Die beiden suchten einen Unterschlupf in einer dunklen Waldhöhle. Was sie nicht wussten, das es der Eingang zur Einäugigen Hexe. Die beiden erzählten über die Ausnahmen der dunklen Magie. Bis ein Flötenspiel das Gespräch unterbrach. Dieses Flötenspiel wurde immer lauter, eine Gestalt war am Eingang der Höhle zu erkennen. Die Gestalt kam näher, sie zeigte sich in ihrer vollen bracht. Die zwei erschraken und Geitrah rief zu den Fremden. „Bist du Manastra?“ Diese Person rief: „Ja ich bin Manastra, die Gebieterin des Waldes. Ich würde euch gerne verspeisen, ihr würdet gut schmecken. Die Eingeweide mag ich am Liebsten.“ Darauf Geitrah: „Lass den Blödsinn, du weist wer ich bin.“ Die Hexe schaute die Göttin knurrend an. Manastra hatte graue Harre und eine knollige Nase. Das Gesicht war voller Falten. Sie trug ein grünes Gewannt aus feinster Seide, mit den wertvollsten Edelsteinen darauf bestickt. „Ich werde dein Wald zerstören, wenn du dich nicht dran erinnerst wer wir sind,“ sagte Geitrah in einen lauten Ton, der denn Regen übertönte. „Ich kenne dich nicht und dein sogenannten Diener. Ich werde euch beide Töten und verspeisen,“ erwiderte die Hexe. Darauf die Göttin, die langsam die Geduld verlor: „Wie du willst. Wir Kämpfen. Wenn wir gewinnen hilfst du uns und wenn du gewinnst kannst du uns Gefangen nehmen.“ „Ich Akzeptiere dieses Angebot“, entgegnete die Hexe. Der Diener zog sein Schattenschwert und griff an. Seine Geschwindigkeit war enorm schnell. Er schlug der Hexe den Kopf ab. Der Kopf kollerte auf den Boden. Die Göttin schrie: „Was hast du getan? Wir wollten sie nicht umbringen, wir wollten nur zeigen dass wir die stärkeren sind.“ Plötzlich geschah das unmöglichste. Der Kopf der Hexe bewegte sich, dann flog das fehlende Stück zur Hexe zurück. Das Blut verschwand. Der Kampf war vorbei, der Kopf der Einäugigen Hexe war wieder an seinen Platz befestigt. „Ich kenne euch immer noch nicht, aber ich zeige euch diese Tafel, das ich endlich vor euch ruhe habe“, rief die alte mit einer tiefen und rauen Stimme zu den Beiden. Manastra zauberte aus dem Nichts einen großen Schlüssel herbei. Sie lief zu einer Höhlenwand und tastete dabei die Wand ab. Sie fand nach kurzer Zeit eine versteckte Klappe, die sie hoch klappte und den Schlüssel hineinsteckte. Manastra ging einige Schritte nach hinten zurück. Die Wand öffnete sich nach oben und Rauch kam aus dem Eingang. Eine dunkle, nicht klare Gestalt war zu erkennen, die langsam hervor trat und sichtbar wurde. Die Geitrah zeigte keine Furcht als sie die Gestalt sah. Es war etwas riesiges, mit vier Augen. „Das ist der Wächter meines Reiches. Er ist ein Omen aus dem Schattenreich wie euer Diener. Er wird uns zu dieser Tafel hinführen, ich bin zu alt und kenne den Weg nicht mehr, um euch zu führen“, sagte die Hexe. „Du kommst mit!“, sagte der Schatten in einem Befehlston zu ihr. Sie erwiderte: „Na klar! Ich komme schon mit, du brauchst mich aber nicht an zu schreien.“ Das Omen sagte: „Kommt rasch, der Weg ist lang.“ Die Hexe und dessen Wächter liefen als erstes durch den Eingang, danach setzten sich die Göttin und der Schatten in Bewegung. Die Beiden trauten ihren Augen kaum. Es war ganz anders als sie sich es vorgestellt hatten. Es war kein altes Haus zu sehen, es war ein ganzes Land, ein Paradies. Geitrah schrie vor Wut: „Was ist das? Es ist schön aber viel zu hell für mich.“ „Hier gibt es keine Nacht. Hier ist immerzu Tag“, antwortete das Omen. Geitrah wurde knall rot und dann geschah es, dass sie ihr Zauberstab in ihre Hand nahm. Der Zauberstab hatte die Form eines schwarzen Blattes. Sie schwenkte diesen Stab und plötzlich wurde alles finster. Der Tag wurde zur Nacht. Der große See der sich im Paradies befand, überschwemmte einige der Häuser im Land. „Was ist hier geschehen?“, fragte Manastra besorgt. „Ich habe den Tag zur Nacht gemacht, ich hasse Licht. Die Dunkelheit gibt mir Kraft. Ich brauche die Kraft um die schwarze Sonne herbei zu rufen, wenn wir die Tafel erreicht haben, wird eine neue Ära beginnen“, sagte Geitrah mit ihrer kraftvollsten Stimme. „Das kannst du nicht machen.“ „Du hast es doch gesehen, dass ich es getan habe. Niemand wird mich aufhalten können. Wir müssen uns beeilen.“ „Das wird dir noch zum Verhängnis werden“, rief das Omen und fügte noch hinzu, „Das wirst du niemals schaffen.“ „Das werden wir sehen.“ Sie liefen die großen Felstreppen hinunter. Das Volk war panisch und ängstlich zugleich. Manastras Diener führte die drei an das Volk vorbei, bis zu einer bestimmten Stelle und blieben stehen. Das Omen sprach: „Das ist die heilige Quelle des Lichtes. Der Brunnen zum Licht. Ich werde das verlorene Licht zurückholen.“ „Ich verliere langsam die Geduld“, rief Geitrah und richtete ihren Zauberstab auf ihn und sagte dabei ein Fluch auf. (Raklar – fabtor) Das Omen erstarrte. „Manastra! Du gehst jetzt voran, entweder du erinnerst dich an den Weg, oder du bist Tot“, rief die Göttin in einem energischen Ton. „Es wäre besser wenn ich tot wäre, aber ich versuche mich an den Weg zu erinnern“, sprach die alte. „Folgt mir!“ Ohne zu zögern liefen sie los. Einige Bewohner dieses Paradieses schauten mit düsteren blicken Geitrah an, andere wiederum waren ängstlich. „Das Rätsel von Nazca. Dieses Rätsel muss ich lösen, um zur Tafel zu gelangen.“ „Das ist nur ein Märchen! Eine Legende auf dieser Welt. Das was existiert, ist die Steintafel, glaube ich jedenfalls. Vielleicht irre ich mich“, entgegnete Manastra zu ihr. „Du wirst es schon sehen. Das Geheimnis von Nazca besteht aus Linien, es sind Bodenzeichnungen, trapezförmige Figuren, abstrakte Wiedergaben und Tierbilder. Meine Aufgabe wird es sein, herauszufinden wer diese Bilder auf dem Boden gezeichnet hat.“
„Oh! Ich habe mich tatsächlich geirrt. Wir sind nicht in Nazca, aber diese Zeichnungen sind auf der ganzen Welt verbreitet. Hier in meinen Paradies sind schon viele merkwürdige Dinge passiert. Nur das Omen wusste wer die Bildzeichen gezeichnet hatte und wie man dahin kommen könnte“, sagte die alte Hexe düster. Darauf der Schatten: „Ich und meine Herrin werden das Rätsel knacken.“
„Wer sagt dass, das nur wir Beide das Rätsel lösen sollen. Du! Alte Hexe, wirst mit uns das herausfinden“, sprach die Göttin von Angesicht zu Angesicht. „Mir bleibt keine andere Wahl. Zum Glück kann ich mich an dich wieder erinnern, Geitrah.“ Während sie liefen, redeten sie über alte Zeiten. Nach einer bestimmten Zeit bemerkten die drei das Nebel sie umschloss. Die drei blieben dicht bei einem anderen und blieben stehen. Es war ruhig. Der Schatten flüsterte zu Geitrah: „Diese Ruhe gefällt mir überhaupt nicht, es ist Böses am Werk. Irgendetwas bewegt sich in unserer Nähe. Ich spüre es am ganzen Körper.“ Die Göttin flüsterte zu den beiden: „Nimmt eure Waffen und Zauberstäbe in die Hand, wir müssen sehr schnell reagieren. Es ist ein Monster was wir nicht bekämpfen können. Dieses Monster stammt von der alten Zeit. Es beherrscht das Feuer. Es gibt noch andere Kreaturen des Feuers. Folgt mir, wenn ich das Kommando gebe. Wir müssen schnell reagieren.“ Dieses Monster näherte sich wie ein Blitz. „JETZT!“, schrie Geitrah. Die Drei liefen dicht beieinander irgendwo hin. Nach einer Weile blieben sie stehen und bemerkten dass die Kreatur sie gar nicht mehr verfolgte. „Das verstehe ich nicht! Wo ist das Monster? Es hat den Anschein, dass es uns nicht haben möchte“, sagte der Schatten. „Ich weiß eine bessere Erklärung dafür. Vielleicht will die dunkle Kreatur dort hin, wo wir hin wollen.“ „Inwiefern meinst du das?“, fragte die Herrin der schwarzen Sonne zu Manastra. „Die Kreatur versucht so wie wir die Tafel zu finden. Wir müssen weiter gehen. Der Weg ist lang, glaube ich zumindestens und die Zeit ist knapp.“ Der Nebel wurde immer dichter und die Drei blieben zusammen, auch wenn sie sich nicht so gut sahen. Sie redeten kaum. Sie wussten nicht wo lang sie gingen. Nach einigen Stunden verblasste ein wenig der Nebel. „Ich habe keine Ahnung wo wir gerade sind.“
„Es sieht aus, als ob wir in einer Felslandschaft sind“, erwiderte der Diener zur Hexe. „In einer Felslandschaft? Oh nein. Es ist zum verrückt werden, wir werden nie die Linien finden.“

Nach einiger Zeit gab es einen Streit zwischen der Hexe und dem Schatten in der Felslandschaft. Die Hexe will mit magischer Kraft die Linien von Nazca finden, aber der Schatten will ohne magische Hilfe es finden. „RUHE JETZT!“, schrie die Göttin. „Es ist Zeit, dass ich Entscheide, wie wir weiter vorgehen werden. Wir benutzten ein Flugobjekt, um die Rätselhaften Linien zu finden.“ Manastra und der Schatten schauten sie böse an. „Wenn ihr ein Problem damit habt, könnt ihr auch dableiben, wo ihr gerade seit“, rief die Herrin der dunklen Sonne in einer lauten Stimme, „Wir bauen uns ein Flugobjekt, mit Hilfe von Magie.“ Scharats Schwester und der Schatten waren damit einverstanden. Manastra wollte etwas mit Zauberei tun und der Schatten schloss sich einfach an die Sache an. Sie zauberten alle möglichen Dinge herbei, für das ankommende Flugobjekt, die auf einen Felsvorsprung waren. Als alle Teile vollständig waren, setzten die sie die Teile zusammen. Als sie fertig waren, staunten sie das es so ein schönes Meisterwerk geworden war. Es sah eigentlich aus, wie eine Flug – Kampfmaschine. Es hatte die Form eines Luftschiefes, mit einem gasgefühlten Ballon, der knall rot aussah. Dieses Luftschief war sehr groß. Auf diesem gasgefühlten Ballon war ein Logo zu sehen. Ein goldener Zahn, daneben war ein Totenkopf. Der Totenkopf war schwarz und unzählige Waffen waren an dem fliegenden Objekt befestigt. Außerdem besaß es auch ein Turbo antrieb, am ende des Luftschiefes. Die drei stiegen in das Flugobjekt ein. Geitrah startete diesen Ballon. Es hob sich in die Lüfte. Sie Flog es in Richtung Westen. Die Hexe gab der Göttin Anweisungen wo sie hin fliegen müsste. „Wir sind immer noch in dieser Felslandschaft. Aber wir fliegen doch schon seit mehreren Stunden. Wie kann das sein?“, fragte der Diener der Göttin. „Ja! Die Felslandschaft ist sehr groß. Wir werden noch einige Stunden über diese Landschaft fliegen, bis wir nach Nazca kommen“, erwiderte die Alte des Paradieses. „Du hast mal gesagt, dass es überall auf der Welt diese Zeichen gibt. Gibt es auch die Linien in deinem Paradies?“, fragte der Schatten zur Hexe. „Ja! Die feinen Linien gibt dort, aber das habe ich Euch schon mal gesagt.“ Der Diener schaute Manastra an und sagte: „Ja wirklich! Da habe ich es bestimmt vergessen. Warum haben wir nicht die Linien deines Reiches genommen?“ Sie antwortete: „Auch das habe ich Euch schon erzählt. Ich erzähle Euch es gern noch einmal. Weil es nur die Linien von Nazca ermöglichen und zeigen, wo die Steintafel verborgen liegt.“ Plötzlich lenkte Geitrah das Luftschief nach links. Die anderen beiden die gerade redeten, fielen auf den Boden, weil die Lenkung nach links heftig war. „Was soll das schon wieder?“, fragte die Hexe, die noch auf dem Boden lag. „Da war irgendetwas was vor uns vorbei geflogen ist“, entgegnete Geitrah. „Hast du es erkannt?“, erwähnte der Schatten neugierig zu ihr. „Leider nicht. Seid still! Ich höre etwas.“ Es kehrte ruhe auf dem Ballon ein. Sie hörten ganz genau hin. Der Nebel war immer noch zu sehen. Der Nebel wurde immer stärker. Das Geräusch ertönte wieder sehr nah. Es war was sehr großes. Der Schatten schaute noch genauer durch den Nebel, als die anderen. „VORSICHT!“, erklang die Stimme vom Diener. Das große etwas näherte sich immer mehr und dann. PENG! PENG! Das Schief wurde gerammt. Die Drei stürzten auf dem Boden des Ballons und dann wieder. PENG! PENG! Geitrah stand langsam auf und hielt sich an irgendwelchen Gegenständen fest. Sie stand nun auf ihren Beinen und zog ihr Zauberstab aus ihrer Tasche. Die anderen standen auch auf und holten so wie die Göttin die Zauberstäbe heraus. Sie waren Kampf bereit. „Es ist die Feuerkreatur. Wir können gegen dieses Monster nichts ausrichten“, flüsterte Geitrah. „Was schlägst du vor, was wir tun sollen?“, fragte die Hexe leise. „Wir müssen hier weg. Ich gehe langsam ans Steuer und schalte den Turbogang ein“, sagte die Göttin und begab sich ans Steuer. Den Zauberstab packte sie wieder in ihre Tasche. „Haltet Euch gut fest!“ Geitrah drückte den grünen Schalter und los ging es. Sie sausten davon, aber die Kreatur flog dem Luftschief hinterher, in einer atemberaubender Geschwindigkeit. Geitrah drückte Knopf für Knopf. Alle Waffen feuerten mit Munition auf die Kreatur, die Kreatur blieb unversehrt und wehrte jeden Angriff ab. „Das gibt es doch nicht. Wie kann dieses Monster schneller sein als wir. Unsere Waffen sind nutzlos, aber das wusste ich schon leider vorher. Ich habe eine großartige Idee. Schwingt Eure Zauberstäbe und sprecht mir hinterher. (Turbo, Nurbo, daroblomtro).“ Plötzlich wurde der Ballon schneller. Die Geschwindigkeit verdoppelte sich. Die Drei mussten sich noch fester festhalten als eben. Der Nebel verblasste nach und nach, zum Glück. Die Bösen hatten den Anschein, dass sie die Kreatur abgehängt hatten. Sie lagen mit dieser Theorie vollkommen falsch. Das Monster tauchte wie aus dem Nichts auf und rammte das Luftschief, dann plötzlich spie es Feuer. Der Feuertornado traf den Ballon. Er ging in Flammen auf und stürzte in die tiefe. Die Drei benutzten einen Zauber und konnten sich so Retten. Sie landeten sanft auf dem Boden, aber das Luftschief knallte wie eine Wassermelone auf den harten Boden auf. Der Ballon Explodierte... Die Bösen konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Sie schauten sich um und bemerkten, dass sie in einer Feuerlandschaft waren. Ein großer zerstörter Vulkan stand vor ihnen. „Wir sind in Impentrix, aber im Feuerland davon. Ich war schon öfters hier“, äußerte sich die Schwester von Scharat. Plötzlich knallte neben den Bösen eine Feuerkreatur zu Boden. Alle Beteiligten schauten auf die Kreatur. „Kann es sein, das das Feuerwesen, dass dort da liegt, uns verfolgt hat und uns den Ballon zerstört hatte?“, fragte der Schatten zu seiner Herrin. „Stimmt! Aber wer hat es getötet?“ „Ich war es!“ Plötzlich flog eine andere Feuerkreatur auf den Boden. Es war rissig und hatte lange Krallen, ein großes Maul mit spitzen Zähnen, die grün aussahen. Die drei erschraken. „Ich bin auf eurer Seite, meine Gebieterin“, sagte das Feuermonster zu Geitrah und fügte schnell hinzu, „Ich gebe euch einen Ratschlag. Das Rätsel von Nazca, braucht ihr fasst nicht mehr, denn ihr steht darauf. Unter diesen Zeichnungen liegt die Tafel des Wissens.“ Als er das sagte, verschwand er blitzartig in der Luft. Sie wunderten sich und hatten kaum die Zeit sich zu bedanken. Geitrah bat die anderen zwei beiseite zu treten. Sie breitete ihre Hände auf die Linien neben ihr nach vorne aus. Die da waren in Lava eingehämmert. Sie konnten diese Linien kaum sehen, doch einige waren sehr deutlich eingraviert, dass man sie gut sah. Aus den Händen der boshaften Göttin, kamen gewaltige Energieblitze, die das feste Lavagestein auf sprengte. Sie tat es an verschiedenen Stellen, doch plötzlich als sie wieder einen weiteren Blitz auf den Boden schleuderte, kamen nicht nur Brocken ihr entgegen, sondern auch die berüchtigte Steinplatte. Sie wich den Lavabrocken aus und versuchte die Tafel zu fangen, was ihr natürlich gelang. Ihr Gesicht schien nicht mehr so ernst zu wirken, ganz im Gegenteil. Ein hauch von Freute, machte sich in ihrem Gesicht bemerkbar. Die anderen beiden gingen zu ihr und waren gespannt, was darauf stand. Geitrah schaute einen Blick darauf und fand eine Inschrift, die sie laut vorlas. „(Götter der Magie, setzt die Kraft dieser Tafel frei und öffnet mir ein Tor, zur anderen Welt. Mein eigener Wille wird siegen: Martzwer – vorqers)“ Als sie dies vorlas, verschwand sie im Nichts und kam nicht wieder. Manastra und der Schatten hatten ein schauriges Grinsen auf ihren Gesichtern.

Eine dunkle Macht wurde freigesetzt. Eine Finsternis, die das ganze Leben auf Erden vernichten könnte. Geitrah, die Göttin der schwarzen Sonne, die die Hitze der Sonne nichts anhaben konnte, befand sich auf dem heißen Planet. Die boshafte Frau dampfte fürchterlich. Sie hatte schon längst ihr Werk vollbracht. Die Sonne versank im Schatten. Die große Macht der Frau war enorm, ja fast zerstörerisch. Die Sonne wurde immer düster und verlor an Wärme. Nach kurzer Zeit war dieser Planet Eiskalt. Die Frau fror, dennoch freute sie sich um so mehr. Alles war dunkel …
Das spürte man nicht nur in den Zauberwelten, sondern auch in der Menschenwelt. Schreiende Menschen rannten wie wild durch die Gegend und blickten Angstvoll zum Himmel, der sich immer weiter verdunkelte. Jeder Bewohner, sogar auch die Helden, in den magischen Welten, schauten hoch zum Himmel, der sich immer weiter verfinsterte. Nach einiger Zeit sah man Geitrah, wie sie wieder zu Boden schwebte. „Es ist vollbracht“, rief Manastra. „Es gibt keine Hoffnung mehr für die Menschen. Ich habe die Sonne ins dunkel getrieben und in einigen Tagen ist es endlich soweit. Dann wird sie alles vernichten, was ihr in den Weg kommt und ich erschaffe eine neue Welt, eine Welt aus Sklaverei“, lachte die Göttin voller boshaft.
„Wir werden unsere eigene Armee aufstellen, um den Hexenmeister endgültig zu vernichten. Wenn wir das geschafft haben, werden wir eine völlig neue Welt aufbauen“, erwiderte Manastra. „Ja! Sobald die schwarze Sonne alles in Trümmern hinterlässt. Aber! Passt auf. Die Sonne könnte unseren Plan durchkreuzen, sie kann nämlich denken und sich weiter entwickeln“, sagte Geitrah. „Wir werden den Komet schon Einhalt gebieten und den Hexenmeister werden wir schon besiegen. Meine Armee steht schon bereit. Komm mit mir Geitrah“, rief die alte Hexe zu ihr. Sie lief mit dem Schatten der Hexe hinterher, Manastra blieb vor einem Brunnen stehen. Geitrah sah ihn und blickte darüber hinweg. Eine Armee aus Kriegern standen in verschiedenen Formationen da. „Mit dieser Armee wollen wir den Hexenmeister besiegen? Das werden wir niemals schaffen. Diese Krieger sehen schwach aus und außerdem sind es zu wenige, viel zu wenige“, betonte die Herrin der verfinsterten Sonne zweifelhaft. Die Alte entgegnete: „Von weiten sehen sie schwach aus, da hast du vollkommen Recht, aber ich habe schon gehofft, das du so etwas sagen würdest. Deswegen habe ich zwei dieser Krieger gebeten, ihre Kampfkünste unter Beweis zustellen. Drehtet einige Schritte vor, Auserwählte.“ Zwei von ihnen wischen aus ihrer Formation und stellten sich so gegenüber hin, sodass die Göttin einen hervorragenden Platz für den bestehenden Schauspielkampf hatte. Die Krieger waren mit einem Schwarzen gezackten Helm ausgerüstet, einer Waffe, die es in sich hatte, denn es war ein magisches Dunkelschwert. Sie besaßen eine schwarze Stahlrüstung, die ebenfalls an den Beinen und an den Armen gezackt waren, ein paar Stahlschuhe, auch sie hatten die Farbe schwarz und zwei weitere Waffen trugen sie bei sich. Es waren sieben Explodierende Klingenscheiben, die beim Aufprall explodierten und der Vorbote des Schmerzes, eine Waffe mit nahezu grenzenloser Kraft. Es war ein Handschuhbohrer, der eine Geschärfte Spitze mit drehender Spiralklinge an dem Handgelenk der Rüstung befestigt war. Eine gefährliche Waffe, die jedes Lebewesen Durchbohren könnte. Geitrah war Beeindruckt, als sie zu den beiden Kriegern hin lief und sie von der nähe betrachtete. „Hervorragende Waffen besitzt deine Armee“, sagte sie und wandte sich der Hexe wieder zu. „Das war noch nicht alles, warte ab, bis sie den Vorgetäuschten Kampf hinter sich gebracht haben.“, antwortete Manastra. Die Göttin ging zu der Hexe zurück und schaute genau auf die zwei. Sie war gespannt, wie die Krieger die gefährlichen Waffen einsetzten würden und zu welchem Zeitpunkt. Die Göttin der schwarzen Sonne ließ sich überraschen wie die Techniken der beiden sind. Die gegenüberliegenden Krieger verbeugten sich kurz voreinander und zogen zunächst ihre Schwerter. Sie gingen aufeinander los, aber mit kleinen Schritten und einem langsamen Tempo, näherten sie sich. Als es soweit war, verbeugten sich die Krieger erneut, es konnte endlich losgehen. Der rechte Überraschte den linken mit einem Kontorangriff. Das Schwert des rechten prallte zunächst an der Schulter des anderen ab, sodass dieser einige Meter nach hinten flog. Er stand schnell wieder auf und schlug mit einem Gegenangriff zurück. Der rechte fiel dabei auf seine Knie. Der Gegenschlag hatte es in sich. Der Krieger der noch auf seinen Knien hockte, holte heimlich eine seiner Explodierenden Klingenscheiben heraus. Er hielt sie hinter seinem Rücken gut fest und stand langsam auf. Seine linke Hand befand sich vor seinem Körper. Es sollte nicht so aussehen, als ob er irgendetwas zu verbergen hätte. Der Linke wollte noch einmal angreifen, aber durch irgendeinen Grund tat er es nicht. Er ahnte etwas Schlimmes. Der Krieger sah, dass der andere seine Hand hinter dem Rücken hatte und beschloss einige Schritte zurück zu weichen. Der Rechte sah dies und handelte rasch. Er schmiss die Klingenscheibe auf seinen Showgegner. Die Waffe drehte sich enorm schnell in der Luft und prallte vor den Füßen des Linken auf, sodass er die Balance verlor und nach hinten fiel. Er schlitterte Meter weit zurück bis er nach einem kurzen Augenblick zum Stillstand geriet. Auch wenn die Rüstung etwas verbeult aussah und etwas von ihren Glanz verloren hatte, zog er sein Schwert und versuchte aufzustehen, was ihn misslang. Denn die Rüstung war sehr schwer, sie war aus Stahl gefertigt. Der Krieger der diese Waffe schmiss, eilte zu den der auf den Boden lag und schlug mit seinem Schwert zu. Aber der Linke währte dessen Angriff ab. Die Schwerter prallten aufeinander ab. In diesen Moment stand er flink auf. Die Beiden kämpften und das Geräusch der aufeinander prallenden Schwerter erklang in den Ohren der Göttin, der Hexe und dem Schatten. Müdigkeit kannten die Krieger nicht. Aber Manastra brach den Kampf ab. Die Krieger verbeugten sich noch einmal kurz voreinander und liefen in ihre Formationen zurück. „Die Bohrer?“, fragte Geitrah ahnungslos. „Warum haben sie die nicht eingesetzt?“ „Das fragst du noch?… Na! Weil es keine verletzten geben soll, deswegen nicht und außerdem brauchen wir jeden von ihnen“, erwiderte die Alte. „Wie fandest du den Kampf?“ Geitrah antwortete: „Ich muss schon zugeben, das sie hervorragende Techniken besitzen, das habe ich nicht erwartet und ihre Waffen sind sehr speziell, so welche habe ich noch nie gesehen. Wurden sie extra für diesen noch vor bestehenden Kampf angefertigt?“ „Ja, wurden sie. Die Kämpfer mussten auch erst ausgebildet werden, dass sie so gut sind wie jetzt. Du fragst dich bestimmt, wie wir das alles in dieser kurzen Zeit geschafft haben. Die Antwort wirst du noch früh genug erfahren“, erwiderte die Hexe zu Geitrah. „Ob wir das tatsächlich schaffen werden, den Hexenmeister zu besiegen? Da kommt immer noch Zweifel von mir zum Vorschein, der mich nachdenklich macht, denn der Hexenmeister besitzt nicht nur Orks. Er hat alle mögliche Kreaturen der Tiefe auf seiner Seite mit gezogen, die für ihn, für seine Rache kämpfen werden, die wir irgendwann zu spüren bekommen. Wir müssen schnell Handeln“, entgegnete die Göttin der schwarzen Sonne.

Die Bedrohung der schwarzen Sonne wird alles in den Schatten stellen. Eine Finsternis, die man kaum zerstören kann. Wie kann man sie aufhalten? Ja, das bleibt erst einmal ein Geheimnis. Doch die Helden werden schon einen Weg finden, um Geitrah und dessen Komet Auslöschen zu können. Gewitterwolken ziehen auf, Blitze donnerten auf die Zauber und Menschenwelten, die mit ihrer gesamten Wucht in den Boden einschlugen. An einigen Stellen türmte sich der Boden völlig auf und gewaltige Risse entstanden, die sich immer weiter im Lande ausbreiteten. In der Welt der Menschen war schon längst eine Massenpanik ausgebrochen. Wasser von Flüssen, Seen und ähnlichen, schwemmten auf die Straßen und Dämme brachen in sich zusammen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann es schlimmer kommen wird. Der Lauf der Zeit, wird sich immer weiter verändern. Früher konnten die Menschen noch in die Zauberwelten reisen, doch das ist schon seit langer Zeit nicht mehr möglich. Wenn in den nächsten Wochen nichts geschieht, hat Geitrah gewonnen und die Welten wären komplett zerstört und Geitrah würde ein neues Universum regieren, eine Welt aus Sklaverei und Dunkelheit… Wenn es irgendwo noch Hoffnung gäbe, dann nur bei den Helden, die unbedingt etwas tun müssten. Der Hexenmeister plant einen weiteren Angriff auf Ägypten und auf das Königreich Benogno. Die Schlacht ums überleben hat gerade erst begonnen, die Vernichtung von alles und jedem steht kurz bevor. Seit ihr bereit für ein weiteres Abenteuer? Natürlich seit ihr das. Die größte Herausforderung eures Lebens hat gerade erst begonnen. Seit wachsam, denn die Finsternis wird keinen von euch verschonen, ganz im Gegenteil, sie wird euch ins Unglück stürzen.

Fortsetzung folgt!

Das zweite Buch ist schon in
Bearbeitung.

Inhalt:

Im Reich Ägypten
Das Drachenei
Eine uralte Magie
Die Versammlung der Tempelritter
Flammende Wut
Ezmi (Heimat der Gith)
Die Armee der dunklen Macht
Die Schlacht um Polonaro beginnt
Anox Aufmarsch
Finsterwald
Die Geheimnisse der Zwerge
Das Unfassbare
Die Hoffnung des Tages
Das Unheil
Die Auserwählte
Der schwarze Komet

Danksagung:

Jonny: Wir, ich und Erik erschufen „Lyra - Geheimnisse der alten Magie.“ Die Story hätte nicht geschrieben werden können, ohne die Hilfe meiner Eltern, Freunde und sämtliche Lehrer die mich tattüchtig dabei unterstützten. Einen großen Dank gilt auch der fantastischen Frau Belk, die das Buch bis zur letzten Seite durchgelesen und mit mir ein Teil korrigiert hatte. Mein Lob gilt auch einen Lehrer aus der IGS Gera. Er heißt Hans Schwarz, der mich nie aufgegeben hat. Er sagte immer zu mir die Wahrheit, wenn es um das Fantasy-Buch ging. In der Schule war das Buch schon einigermaßen bekannt, jedenfalls die Schreiber davon, ich und Erik. Ein Freund von mir, Arne Pleininger, der mich ebenfalls gut bei Ideen zur Geschichte (was man besser machen könnte) unterstützt hatte, verdanke ich ebenso vieles. Mit ihm habe ich meine erste Buchhörprobe aufgenommen. Er ist für mich eine Bereicherung und eine Inspiration. Ohne ihn wäre die erste Texthörprobe nur halb so gut geworden. Liebe Fans, ihr seid natürlich auch der absolute Hammer. Aber auch Coline Erbse (15) aus Gera verdanke ich so einiges. Sie war für die Gestaltung und für die Korrektur des Textes zuständig und wird auch weiterhin mit mir und Erik zusammen arbeiten, natürlich auch für Teil 2 der großen Fantasy Saga. Coline, wenn du dies liest, kannst du echt stolz auf dich sein, denn ich bin es nämlich auch, danke. Ich persönlich freue mich auf das zweite Buch „Lyra - Im Sturm des Kometen“, dass ich wieder mit Erik schreiben werde, oder besser gesagt schon begonnen habe.
Euer Jonny Hilbert.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.08.2011

Alle Rechte vorbehalten

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