Cover


Ich wurde in einer Stürmische Nacht... Mitten im November 1918 geboren. Meine Mutter Penelope Starb bei meiner Geburt und da mein Vater mir immer die Schuld daran gab, dass sie gestorben sei... fing ich an mir selbst Vorwürfe zu machen... schon als ich ein drei Jähriges Mädchen war. Er hatte mich nie sonderlich gemocht, er lies mich immer in einer Ecke mit alten kappten Puppen spielen, obwohl wir die Adligste Familie in der Stadt waren. Er gönnte mir nichts. Wahrscheinlich konnte er es kaum erwarten dass ich irgendeinen Idioten Heiratete und dann endlich verschwand.
Dies sollte wohl schon bald eintreten, denn er hat mich bereits seit 12 Jahren jemanden versprochen. So ist mein Leben, ich werde geboren, jemanden versprochen, Heiraten, Kinder kriegen und Schluss endlich sterben. Als ob ich mir das gefallen Liese einen wildfremden Mann Heiraten?! Nein, ich musste hier weg! Nur noch weg von diesem Ort der Schande. Aber wie? ich hätte keine Chance zu flüchten, also blieb mir wohl keine andere Wahl. Bis zur Hochzeit verblieben nur noch 7 Tage, doch meinen Bräutigam hatte ich noch kein einziges Mal gesehen.
Es war schon spät und ich beschloss zu Bett zu gehen. Der Tag war viel zu schnell vergangen, wie jeder Tag, der nur so an mir vorbei rast.

"Guten Morgen Mylady." weckte mich eine Stimme. Langsam öffnete ich meine müden Augen und erhob mich. Das Dienstmädchen das nicht mal fünfzehn Jahre alt war, reichte mir ein Handtuch um mich aufzufrischen. Wie an jedem normalen Morgen, an einem gewöhnlichen Tag, waschte ich mich, bürstete meine langen gewellten weissen Haare, band mir eine schwarze Schleife ein und ging zum Kleiderschrank. Im Kleiderschrank, war nicht sonderlich viel Auswahl drin. Ich hatte fünf Mal das gleiche Kleid, die gleichen Strümpfe, die gleichen Stiefel und die gleichen Handschuhe. Wie gesagt, mein Vater gönnte mir nichts. Das Dienstmädchen reichte mir die weissen Strümpfe, das blaue Kleid, die bäschen Stiefel und die schwarzen Handschuhe. Seit ich mich erinnern kann, trug ich immer die gleichen Kleider. Doch etwas war heute anders, nur etwas kleines und doch sehr bedeutend. Der Kleiderschrank, er hatte heute ein Kleidungs stück mehr drin. Ich begutachtete das sechste Stück Kleidung. Aus purer weisser Seide, perfekt geschnitten und eine prachtvolle Scheilfe im Hüftenbereich. Es war mein Hochzeitskleid. Doch plötzlich schossen mir die Tränen ins Gesicht und ich fing an leise zu schluchzen. Ich wollte gar nicht heiraten, ich wollte dieses Kleid nicht mehr hier haben nicht mehr ansehen müssen. Ich rannte auf mein Bett zu und lies mich darauf nieder. "Ist alles in Ordnung Mylady?" Reflexartig wiste ich schnell meine Tränen weg und antwortete auf die Frage des Dienstmädchens "Ja, jaja alles in bester Ordnung, danke." Die Worte fielen mir erstaunlich leicht über meine Lippen. Mit ungläubigem Gesicht nickte das Dienstmädchen. Nicht mal drei Sekunden waren vergangen, da stoss schon die Älteste Dienstfrau ins Zimmer. Sie war sozusagen der Chef von allen anderen Dienstangestellten. Ich mochte sie nicht, so wie sie alle anschreite. Sie war eiskalt böse und hatte immer grimmige Laune. "Miss Penelope, ihr Vater will sie sprechen. Sie sollen in den grossen Sahl gehen." sagte sie mit Rabenstimme. Ich rümpfte meine Nase für eine Sekunde, richtete mich Adlig auf um ihr zu zeigen dass ich Adliger war als sie und ging aus dem Zimmer. Sobald sie mich nicht mehr sah, lies meine Edle Haltung nach und ich versank wieder in meine Gedanken.
Ich dachte in letzter Zeit oft an meine Mutter. Ich wusste nichts über sie ausser dass wir den gleichen Namen haben. Ob ich genauso bin wie sie? Was hatte ich alles von ihr geerbt? Viele Fragen aber keine Antwort.
Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich gar nicht merkte, dass ich bereits vor der grossen Tür die zum Sahl führte stand. Ich kam mir in dem Moment grad blöd vor, denn ich stand nur da und schaute die grosse Holztür an. Langsam streckte ich meine Hand aus und griff nach der Türklinke. Einen Moment lang rührte ich mich nicht, denn ich brauchte noch ein bisschen Zeit, bis ich mich vor meinen Vater traute. Mein Herz, es schlug Heftig gegen meine Brust. Was hatte ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht? Angst stieg in mir hoch. Mein Vater schlug mich immer wenn er mich zu sich holen liess, ausser es währen Besucher da. Zögernd drückte ich die Türklinke nach unten und drückte die Tür behutsam, vorsichtig nach vorne. Der grosse Sahl hatte nicht viele Möbel. Bloss einen langen Tisch, der praktisch den ganzen Raum füllte und rundherum schöne verzieren Holzstühle. In der Mitte stand mein Vater, gross, edel und stolz stand er da und schaute mir direkt ins Gesicht. Ich erwiderte seinen Blick, senkte ihn jedoch gleich wieder. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich etwas oder jemand neben meinem Vater befand. Ich wagte einen kurzen Blick nach oben und erkannte zwei Männer. Der eine war schon etwas älter als mein Vater, den anderen schätzte ich zwei Jahre Elter als ich. "Komm doch her Penelope" bat mich mein Vater. Mit kleinen zögernden schritten lief ich auf meinen Vater zu. Dieser Raum schien mir endlos lang, bis ich zu meinen Vater stosste und dann direkt neben ihm stand, was gewöhnlich nicht so war. Ich war irgendwie stolz... Hätte er mich doch immer so neben ihn stehen lassen sollen wäre ich wohl nicht ein so depressives Mädchen geworden.
Mit meinem Vater an meiner rechten Seite, standen wir vor den zwei Männern. Der ältere, glotzte mich benommen an, der jüngere schaute mich normal an, lächelte kurz. Das wunderte mich, doch etwas anderes weckte mein Interesse, nämlich die Stimmer des alten Mannes "Sie ist ja bezaubernd! Oh Henry! Du hättest mich doch vorwarnen können du alter Schlingel!" sagte der Mann spielerisch zu meinem Vater. "Tut mir leid, ich wusste ja nicht, dass du so sensibel bist." versuchte mein Vater zurück zu scherzen. "Witzbold! Haha!" der hatte ja ein seltsames lachen, doch ich lies mir nichts anmerken. "Und James, bist du einverstanden?" James also, James ist ein relativ häufiger Name aber er konnte ja nichts dafür. "Und wie ich einverstanden bin!" worüber sie wohl redeten, ich wusste es nicht wahrscheinlich über Geschäfte, was auch immer, es interessierte mich nicht.
James betrachtete mich nochmals, von oben bis unten. Ich fühlte mich nicht wohl dabei, aber ich zuckte nicht mal mit der Wimper. Was ich dann hörte, lies mein Blut gefrieren "Sie sieht aus wie ihre Mutter... Sind das nicht sogar dieselben Kleider?" ich stand steif da, mit gemissten Gefühlen als ich meinen Vater hörte. "Ja, das sind die Kleider von meiner Frau“, er zögerte "und ja, sie sieht genauso aus wie sie... sie könnten Zwillinge sein..." ich hatte noch nie eine so wahre Wahrheit aus dem Mund meines Vatters gehört. Normalerweise, lügt er ständig. Doch ich konnte mittlerweile, Lüge und Wahrheit unterscheiden, und dass, war keine! Ich fühlte mich noch nie, so glücklich, in diesem Moment war mein Gefühl, so, unbeschreiblich Glücklich, denn mein Vater zeigte zum ersten Mal, dass er stolz auf mich war. Unglaublich! Ich hätte am liebsten geheult und wäre ihm um den Hals gefallen, aber das hätte alles versaut, also stand ich einfach nur still da und freute mich.
Während ich so glücklich da stand und mein Vater und James redeten, hatte ich das Gefühl, dass mich jemand beobachtete... James, der mich angelächelt hatte, sah jede meiner Bewegungen zu. Doch das störte mich nicht, ich war zu glücklich, und da er mir vorher ein lächeln schenkte, schenkte auch ich ihm ein kleines Lächeln. Er war wirklich ein sehr schöner junger Mann, braune Haare, fast schwarze Augen die ich wunderschön fand und einen beinahe perfekten Körper. Wenn der mein Bräutigam wäre, wäre ja alles halb so schlimm, aber was konnte ich schon machen. "Na gut, dann ist ja alles geklärt, Willams, wir werden nun gehen" Williams war ein wunderschöner Name und selten auch noch dazu. "Na gut James, dann sehen wir uns in sechs Tagen auf der Hochzeit?" "Und wie! sie wird eine wundervolle Braut, und eine bezaubernde Schwiegertochter!" nach diesem einen Satz, brach meine Freude in Stücke und ich musste feststellen, dass vor mir mein Bräutigam stand!
Ich schrak zurück und konnte meine Zunge nicht mehr halten! "NEIN! Nein ich kann ihn nicht Heiraten!" egal was ich gedacht hatte, dass alles nur halb so schlimm wäre mit ihm, es galt nicht mehr! "Niemals! Nein, Niemals, ich kann nicht!" was tat ich eigentlich da? ich konnte ja nichts ändern. Warum wehrte ich mich also? Ich bemerkte meinen Fehler, als alle mich anstarrten, James und Williams verwundert und mein Vater enttäuscht. Was hab ich getan? Eine Träne so klar wie Wasser, lief mir der Wange entlang und ich hörte sie auf dem Boden aufprallen. "Tut... Tut mir leid." als ich das leise vor mich hinmurmelte, wendete ich mich um und rannte auf die Türe zu. "Sie ist nur aufgeregt." hörte ich gerade noch meinen Vater sagen, der es leise sagte. Ich schlezte die Türe hinter mit zu und rannte weinend auf mein Zimmer. Was für ein Glück, dass mich niemand gesehen hat. Ich liess mich aufs Bett plumpsen und weinte mich so richtig aus.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.11.2010

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /