Das Kätzchen
Ein Hund der bellt von links sehr laut
Die Katze schaut ganz ehrfurchtsvoll
und überlegt, ob sie sich traut,
den Hund zu necken – absichtsvoll.
Und über ihre Zankgedanken
da fallen ihr die Augen zu.
Vielleicht wird sie im Schlaf auch wanken
und Freundschaft schliessen :“Hallo du!”
Wer kennt sie schon die kleinen Kätzchen?
Sie schnurren nicht nur und sind lieb,
sie sind bekannt für manches Mätzchen.
Am Frühstückstisch sind sie oft Dieb.
Die Grosseltern
Vom ihm gibts ein Soldatenbild
von ihr nur eins im Kittelrock
Er war im Leben hart und wild
und störrisch wie ein alter Bock.
Ich kann mich schwach an sie erinnern
Das alles ist so lang schon her.
Ich brauchte nur ganz leis zu wimmern
da rief mein Opa: “Komm zum Bär.”
Sein Bass der dröhnte tief und grimmig
Dabei trug er nen Damenbart.
Die Liebe beider war sehr stimmig.
Sie streichelten mich beide zart.
Siegerkruste
Bei meinem Lauf durchs Flammenmeer
bekomm` ich kalte Füße
Der Euro brennt schon lichterloh.
Der Dollar schickt uns Grüße.
Und neben mir ein feiner Banker
der trägt heut keinen Zwirn,
hält sich mit beiden Händen fest
am bunten Rettungsschirm.
Was scheren sie geplatzte Blasen
und etliche Totalverluste?
Man jagt und jagt die kleinen Hasen
und trägt selbst Siegerkruste.
Der unrasierte Reimer
Ich habe Haare im Gesicht
doch die rasiere ich jetzt nicht.
Es ist doch Nacht.
Morgen wartet eine andre Pflicht
deren Ausmass kenne ich noch nicht.
Noch fehlt mir der Verdacht.
Wenn ich gleich im Schlaf mich dreh`
schmerzen oft mir Fers und Zeh.
Ich gebe darauf Acht.
Früher ging man auf den Eimer
Heute gibt es nächtlich Reimer.
Die werden oft verlacht.
Rammlers Traum
Ich sing mein Lied von einer schicken Frau
in einer blauen Bluse.
Und wie ich heimlich nach ihr schau
und in Gedanken schmuse.
Doch sie scheint taub auf beiden Ohren
hat mich noch nie erhört.
Mein Lied das klingt schon fast verloren
und ich bin ganz verstört.
Vielleicht geb`ich ihr ein andres Zeichen
mit Kreide oder Seifenblasen.
Dann wird sie nicht mehr von mir weichen
wir kuscheln dann wie kleine Hasen.
Texte: Georg Herrmann
Bildmaterialien: Georg Herrmann
Tag der Veröffentlichung: 18.06.2012
Alle Rechte vorbehalten