Eine spanische Kleinstadt versinkt im Kloakensumpf.
Begonnen hatte alles mit der Damentoilette im alten Rathaus, die plötzlich und ohne Vorwarnung verstopft war. Ein Verwaltungsbeamter des mittleren Dienstes
wagte es daraufhin, selbstherrlich und in völliger Überschätzung seiner Kompetenz, einen hiesigen Sanitärbetrieb mit der Schadensbeseitigung zu beauftragen.
Glücklicherweise war ein Beamter des gehobenen Dienstes zugegen, als die Handwerker eintrafen. Sofort erkannte er die Tragweite des Skandals.
Nicht nur, dass ein Primo des Untergebenen in der Firma arbeitete, nein, der Auftrag hätte ordnungsgemäß ausgeschrieben werden müssen - europaweit natürlich! Der Inspektor veranlasste sofort die nötigen Schritte: Die Firma
wurde des Hauses verwiesen, das Damenklo versiegelt, der Auftrag ausgeschrieben und gegen den Hauptsekretär ein Disziplinarverfahren
eingeleitet. Weiter verfügte der Inspektor, dass das Herrenklo bis zur Reparatur zum Damenklo umfunktioniert werde und die männlichen Beschäftigten
ihre Notdurft an einer in der Nähe stehenden Palme zu verrichten hätten.
Die Betroffenen beschwerten sich daraufhin beim Personalrat, da diese
Regelung ja auf das "große Geschäft" kaum Anwendung finden könne.
Der Inspektor bestellte daraufhin einen PipiCaca Container, allerdings ohne
Rücksprache mit seinem Dienstvorgesetzten und ohne Ausschreibung. Ein zufällig an der Palme urinierender Beamter des höheren Dienstes ließ den
eintreffenden PipiCacaContainer sofort wieder abfahren und für das intakte Klo eine
Art Dienstplan erstellen.
Der Hausmeister wurde beauftragt, alle zwei Stunden das Geschlechtspiktogramm an der Toilettentür auszutauschen. Der Inspektor bekam
ein Disziplinarverfahren. In der Tatsache, dass die Männer während der
Damenbenutzungszeit ihr kleines Geschäft weiterhin an der Palme
verrichteten, sahen die weiblichen Beschäftigten einen illegitimen Vorteil und intervenierten bei der Gleichstellungsbeauftragten aus Valencia.
Der stellvertretene Bürgermeister
ließ daraufhin die Palme fällen, ohne Rücksprache mit dem Umweltministerium in Madrid
und ohne europaweite Ausschreibung. Inzwischen ist die ganze Führungsetage
des Rathauses suspendiert.
Die Wurzel allen Übels hat sich dann vor dem Eintreffen des portugiesischen Fontaneros (Klempner) und des Toilettencontainers aus dem polnischen Wroclaw erledigt. Ein Praktikant aus Venezuela hatte von zu Hause eine Handspirale mitgebracht und
die Verstopfung beseitigt. Diese beispiellose Eigeninitiative stellt die
Verwaltung nun allerdings vor ein Riesenproblem: Vor der Einleitung eines
Disziplinarverfahrens muss der junge Mann ja erst noch die spanische Staatsbürgerschaft bekommen und verbeamtet werden.
Texte: Die Grundidee stammt nicht vom Autor.Sie wurde in einer deutschen Beamtenstube geboren.
Der Verfasser ist mir nicht bekannt. Ich habe die Geschichte lediglich in meinem Umfeld angesiedelt und da hätte sie auch genau so passieren können.
Tag der Veröffentlichung: 21.11.2010
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