Versuch einer Biographie des Prinzen
Dieser Prinz polarisiert ungemein.
Eine Berliner Tageszeitung bot ihren Lesern Anfang der 90er Jahre Karten für eine Veranstaltung im Cafe Keese an. Die „Prinzen“ würden dort auftreten und erlesene Prominenz sei zu erwarten. Wir riefen an und bekamen zwei Karten.
Am Eingang zum Saal warteten wir etwas unschlüssig und kamen mit einem auffallenden Mann meines Alters ins Gespräch. Er beklagte sich über die ignoranten und unsensiblen Veranstalter. Er sei schließlich der Prinz von Anhalt und stehe hier wie bestellt und nicht abgeholt. So hatte ich damals meine erste und sicher letzte Begegnung mit diesem Promi aus Übersee.
Dieses Erlebnis autorisiert mich doch hinreichend für diesen Versuch einer
biografischen Skizze.
Wer ist dieser Mann, der sich anschickt, Governeur von Kalifornien zu werden?
Robert Lichtenberg wurde als Sohn des Kriminalrats Ferdinand Lichtenberg und dessen Frau Barbara geboren. Mit 14 Jahren besuchte er eine Fachschule und machte anschließend eine Lehre zum Bankkaufmann. Kurz nach Abschluss der Lehre eröffnete er mehrere Sauna-Betriebe.
Schon allein diese Tatsache, dass er damals mehrere Saunen betrieb ruft heute Neider auf den Plan.
Doch weiter in der Entwicklung von Robert Lichtenberg:
Durch Vermittlung von Honorarkonsul Hans-Hermann Weyer lernte er Marie Auguste Prinzessin von Anhalt, die damals 81-jährige Tochter des vorletzten Herzogs von Anhalt Eduard und damit Tante des Chefs des Hauses Anhalt Eduard Prinz von Anhalt, kennen. Aus finanziellen Gründen adoptierte sie Lichtenberg im Februar 1980 für eine monatliche Leibrente von umgerechnet ca. 1000 Euro. Aufgrund der Adoption erhielt Lichtenberg nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch den Familiennamen „Prinz von Anhalt“ und hieß fortan „Frédéric Prinz von Anhalt“. Der von ihm gelegentlich geführte erweiterte Familienname „Herzog zu Sachsen und Graf von Askanien“ kann keine Grundlage nach BGB haben, da ein Herrschertitel wie Herzog nach 1919 nur noch von denjenigen Adligen als Bestandtteil des Familiennamens persönlich auf Lebenszeit im Wege einer persönlichen Besitzstandswahrung geführt werden durfte, die vor 1919 diesen Titel tatsächlich innehatten. Dieses Suggerieren, Teil der adligen Familie von Anhalt zu sein (er spricht auf seiner interessanten Homepage von einer „langen Reihe meiner Vorfahren“, führte zu Spannungen mit dem Hause Anhalt.
Öffentlich bekannt wurde er im Jahr 1986 durch seine Heirat mit Zsa Zsa Gabor. Die Hochzeit und die Ehe selbst sorgte für Schlagzeilen in der Boulevard-Presse.
Im Jahr 2005 trat er in der ProSieben-Reality-Show Die Burg auf. Dort geriet er wegen Urinierens in das Badewasser von Kader Loth in die Schlagzeilen und wurde anschließend von Frau Loth verklagt; Frau Loth verlor jedoch den folgenden Rechtsstreit.
Nach dem Tod von Anna Nicole Smith im Februar 2007 behauptete er, möglicherweise der Vater der fünf Monate alten Tochter Smiths, Dannielynn Hope, zu sein. Am 10. April 2007 wurde jedoch durch ein Gericht auf den Bahamas bekannt gegeben, dass er nicht der Vater sei. Durch eine DNS-Analyse wurde Larry Birkhead als Vater ermittelt. Im März 2007 reichte er Klage gegen den US-Nachrichtensender Fox News Channel bei einem Gericht in Los Angeles ein. Er forderte zehn Millionen US-Dollar als Entschädigung für Beleidigungen des Radio- und TV-Kommentators Bill O'Reilly, der ihn im Zuge der Spekulationen um die Vaterschaft des Kindes von Anna Nicole Smith als „Betrüger“ bezeichnete.
Frédéric Prinz von Anhalt hat mehrere Personen adoptiert, die fortan auch den Nachnamen Prinz von Anhalt tragen.
Der bekannteste von ihnen ist sicher Prinz Germany:
"Nach diversen erfolgreichen Firmengründungen zog es Ihn schon damals ins Entertainmentbusiness. Durch seine Geschäftstüchtigkeit erwirtschaftete er sehr hohe Renditen für die diversen Projekte.
Was anfangs eher als Hobby begann entwickelte sich zum Millionengeschäft. Durch die Gründung der internationalen Tabledance-Club-Kette Pure Platinum konnte er sein Imperium in den letzten Jahren immer weiter ausbauen. Ab seinem 35. Lebensjahr verlegte er sich auf die Verwaltung seines Vermögens und der weltweiten Immobilien und genießt das Leben als Jetsetter rund um die Welt.
Zitat:"Schon meine Vorfahren hatten sich mit der Vermittlung von schönen Frauen an andere Herrscherfamilien einen Namen gemacht.“
Da die Anhaltinerinnen in ganz Europa als außerordentlich schöne Frauen bekannt waren, wurde so manche Jungfrau an einen zukünftigen König oder Kaiser vermittelt. Die Bekannteste unter Ihnen war sicherlich Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst-Dornburg die mit einem der mächtigsten Männer der damaligen Zeit verheiratet wurde - Zar Peter III von Russland. Unter dem Namen Katharina die Große wurde sie als eine der mächtigsten und sexhungrigsten Frauen aller Zeiten bekannt. Ganze Lustschlösser und versteckte Räume zum Ausleben all ihrer Fantasien soll sie errichtet haben."
(aus der website von Prinz Marcus)
Nun ist es offiziell: Frederic Prinz von Anhalt, 66, hat in Los Angeles seine Kandidatur für das Amt des kalifornischen Gouverneurs bekanntgegeben. "Ich bin der einzige Gouverneur, der seine Versprechen halten wird", verkündete er vor Reportern. Auf dem viel befahrenen Sunset Boulevard in Beverly Hills ließ er ein großes Werbeplakat mit der Aufschrift "Prince Frederic for Governor" enthüllen.
Er tritt als liberaler Unabhängiger an mit dem Motto: "Gebt Kalifornien das gute Leben zurück".
Er tue dies nicht, um im Rampenlicht zu stehen, versicherte der Wahl-Kalifornier mit amerikanischer Staatsbürgerschaft, der 1986 Gabors achter Ehemann wurde. Dies sei kein Scherz. "Ich habe schon Geld in meine Kampagne investiert und werde noch mehr Geld investieren, denn Kalifornien braucht etwas Neues."
Bis Ende Juni müsse er 10.000 Unterschriften sammeln, um auf die Kandidatenliste zu kommen. Die Gouverneurs-Wahlen finden Anfang November statt. Seine Vorschläge zur Ankurbelung der Wirtschaft in dem von der Finanzkrise schwer gebeutelten Westküstenstaat: Für kalifornische Produkte werben, Marihuana und Prostitution legalisieren und besteuern, die Strafgelder für Verkehrssünder und Schnellfahrer kräftig anheben.
Vor seinem ersten Auftritt als angehender Politiker sei er doch recht nervös gewesen, räumte von Anhalt im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa ein. "Ich habe mir bald in die Hosen gemacht. Das ist etwas ganz Neues, und da kommen kritische Fragen auf mich zu. Ich bin ja kein großer Politiker, aber ich habe mir gesagt: Wenn Arnold das machen konnte, dann kann ich das auch". Auf den gebürtigen Österreicher Arnold Schwarzenegger, der Ende des Jahres nach zwei Amtszeiten gehen muss, ist von Anhalt nicht gut zu sprechen. "Da ist der selbst schuld, dass sein Beliebtheitsgrad so tief im Keller ist", meint der gelernte Bankkaufmann über dem amtierenden Gouverneur. Schwarzenegger sei zu viel durch die Welt gereist und haben "den kleinen Mann" in Kalifornien ignoriert.
Den Kaliforniern will von Anhalt klar machen, dass sie nur hausgemachte Produkte kaufen sollen, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. "Denen sage ich, Leute, ihr braucht keinen französischen Champagner, keine Avocados aus Chile, keinen Wein aus Italien. Wir haben doch alles hier viel besser im eigenen Staat." Nur bei einem Produkt macht Gabors Ehemann eine Ausnahme. Er will das Einfuhrverbot für kubanische Zigarren abschaffen. Dieses "kleine Vergnügen" wollte er sich nicht nehmen lassen, meint der passionierte Zigarren-Raucher.
Wer von den Autoren und geneigten Lesern auf BookRix seinen finanziellen Beitrag zu diesem Wahlkampf leisten will, findet auf der erwähnten Homepage des Prinzen einen entsprechenden Link.
Texte: Wappen und Fotos
sind von der website des Prinzen Frederic von Anhalt
Tag der Veröffentlichung: 23.02.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
allen Deutschen, die von einer großen Karriere träumen