Cover

Zunächst will ich mich recht herzlich bedanken bei allen, die mir bei der Recherche für dieses Buch zur Seite standen. Insbesondere bei den vielen Probanden, die sich für einen Appel und ein Ei immer und immer wieder stechen ließen, deren Schreie sich in meine Seele festgekrallt haben.


Das Blutmückenexperiment

Vor Jahren gewann ich in einem Preisausschreiben den dritten Preis.
Zunächst wollte gar keine Freude bei mir aufkommen.
Ich konnte einen kompletten Tag im weltberühmten Free Senius-Institut zubringen.
Einer der Geschäftsführer holte mich persönlich vom Flughafen ab und plauderte sofort los. „ Hi, Johnny, du kannst Jackie zu mir sagen“. An seinem Namensschild stand sein wirklicher Name „leading Manager: Prof. Jack Ult „
Bis zum Institut plauderten wir kurzweilig. Er zeigte mir Bilder seiner Familie und seiner Hunde und hatte keine Mühe, den großen Volvo unter Kontrolle zu halten.

Im gesamten Institut lief beruhigende elektronische Musik - vergleichbar mit der Michel Jarre`s.
Der Professor rief einen jungen Briten zu uns. Er stellt sich vor „Dan One“ und lachte ein gewinnendes Lächeln. „Manche sagen hier auch Dr. Danny zu mir. Aber das sind wenige. Selbst meine Frau und meine 15 jährige Tochter rufen mich Moskitodad.
Ich bin verrückt nach Moskitos“.
Er nahm mich bei der Schulter und schob mich in den großen Gang hinaus.
„ Wir gehen jetzt ins Schlaflabor. Es dauert nicht lange.“
Ich wurde nicht gefragt. Ich wurde nur freundlich geschoben.
Schon im Flur waren spannende Abbildungen von Insekten zu sehen.



Er plauderte mit mir, wie mit einem alten Bekannten.
„Alle Welt schimpft auf die Mücken, Schnaken, Moskitos. Ein ganzes Arsenal chemischer Keulen wird Tag für Tag gegen sie abgefeuert. Mich ärgert der Unsinn, den Wissenschaftler über die Mücken verbreiten. Ernstzunehmende Forschungsergebnisse sind sehr rar. Keiner kann Ihnen heute sagen, wie oft eine Mücke stechen kann.




Keiner weiß, warum sie Blut saugt, was sie damit vorhat. Selbst über die Fortpflanzung der Mücken gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. So da wären wir“

Er bat mich auf ein sehr modernes Wasserbett und schob einen großen Kranarm über meinen Kopf. Das Teil hatte große Ähnlichkeit mit dem Behandlungsgerät meines Zahnarztes. Dann sagte er etwas von neuartiger visueller Hypnokose. Ich würde in 10 Sekunden in einen entspannenden Schlafzustand versetzt.
Die ersten Bilder wurden mir vorgegeben – sie zogen mich förmlich in einen eigenen Traumzustand.
Ich sah einen Wald aus der Vogelperspektive und tauchte fast in einen Tümpel ein.
Es wurde angenehm warm und duftete nach Heu. Ich saß auf einem bequemen Baumstamm und beobachtete die Tiere.
Ein lautes Summen machte mich auf Moskitos aufmerksam.
Sie flogen an mir vorbei und waren offensichtlich an Käfern interessiert.
Eine dieser robusten Mücken landete mit Getöse auf einem dicken schwarzen Käfer.
Ich dachte so bei mir, was will sie dem gepanzerten Käfer wohl antun. Sie krabbelte in sein Käfergesicht und stach mit ihrem Stachel in das rechte Käferauge.
Augenblicklich veränderte sich die Farbe des Käfers und auch seine Größe nahm schlagartig zu. Dann platzte diese bunte Kugel und Dr. Dan One legte seine Hand auf meine Stirn. Er reichte mir ein Voicerecorder und sagte zu mir „ erzählen sie alles genau, was Sie gerade gesehen haben“.

Er sagte anschließend zu mir: „Sehen Sie, das hat uns gerade die Zeit einer Zigarettenlänge gekostet. Rauchen Sie?“ Als ich verneinte, steckte er höflich seine Dunhill wieder in den Laborkittel.
„Sie werden sich fragen, warum machen die hier solch Riesenaufwand mit kleinen Mücken?“
„Ich habe einen Jahresetat von 2, 3 Milliarden Dollar. Dafür könnte ich den Mücken
Walzer tanzen beibringen. Uns interessiert die Umwandlung des gesaugten Blutes im Mückenkörper. Unter Laborbedingungen gelang uns im Jahr 2009 das Moskosang,
so nennen wir international das umgewandelte Blut, zu selektieren und als pharmazeutisch verwertbares Subkultivat zu kondensieren.
Aber ich will sie nicht mit theoretischen Abhandlungen langweilen, schließlich sind Sie heute unser Ehrengast. Der Professor hat uns beide zum Mittagessen eingeladen. Ich hoffe Sie geben uns keinen Korb.“

In der Cafeteria wartete Prof. Jack Ult an einem WOK Büffet auf uns und sagte bedeutungsvoll zu mir „Bitte bedienen Sie sich“.
Die Köstlichkeiten auf Eiswürfeln sahen alle äußerst lecker aus und ich hatte die Qual der Wahl. Ich verzögerte extra etwas und nahm auf den großen Teller nur drei Stücken Schweinelende. Der Professor reichte seinen Teller dem Chefkoch und sagte wie nebenbei „ finishen Sie etwas mit unseren Moskosangpellets“.
Kaum dass dieser das chilliähnliche Granulat drüberstreute, sah ich die gleichen Farben wie vorher im Schlaflabor.
Es war wie ein Tischfeuerwerk beim Kapitänsdinner auf meiner letzten Kreuzfahrt.

Ich wischte mir mit der Stoffserviette sorgfältig die Mundwinkel ab und erschrak über die Farbspuren auf der Serviette.

Nach einem anstrengenden Besichtigungsprogramm am Nachmittag berührten beide Wissenschaftler meine Schultern und sagten wie einstudiert:
„Grüßen Sie Ihre Autorenkollegen von BookRix und lassen Sie mal wieder etwas von sich hören“

Impressum

Texte: Die verwendeten Bilder wurden vom Autor bearbeitet. Ursprünglich stammen sie von Pixelio.de
Tag der Veröffentlichung: 20.02.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
den Moskito-Fanclubs in aller Welt, den fleißigen Mückenforschern weltweit und den tapferen Plagegeistern wo immer sie uns stechen

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