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2. Die Ermittlungen

Kommissar Schottke stand nun schon 20 Minuten am Fenster ohne sich merklich zu bewegen. Er wurde vor ca. 100 Stunden Chef der Soko „Rainmen“.
Eigentlich wollte er sich auf seine Pension vorbereiten. Nun dieser Schiet hier.
Das Zimmer war o.k.
Es lag in der Polizeiinspektion West in der Waller Heerstraße 97.
Von hier war es nur ein Katzensprung bis zur Weser. Man konnte den Fluss fast riechen. Noch dichter lag das Büro am Friedhof Walle. Dort lagen schon vier der insgesamt 8 Opfer.
„ Welcher Wahnsinnige mordet gezielt an Regentagen Frauen in der Umgegend?“
Auf seine Frage sollte er, Gerd Schottke, eine Antwort finden. Und er wusste nichts.
Eigentlich kannte G.S. wie ihn seine Kollegen liebevoll nannten jeden Stein hier.
Er wurde vor 59 Jahren drüben in Woltmershausen geboren, hatte sich immer an der Weser herumgetrieben; und jetzt sollte er diese harte Vorpensionsnuss knacken.

Sein Chef hatte ihm letzten Freitag die ersten Ermittlungsmappen auf den Tisch geknallt und relativ unfreundlich hinzugefügt: „Wir sind schon berühmt genug durch die Bremer Stadtmusikanten und das neue Universum Science Center Bremen – Schottke bringen Sie endlich den Regenmörder zur Strecke, sonst lasse ich Sie noch 5 Jahre Verkehr regeln in der Böttcherstraße- ich mein das Ernst, Gerd.“
So war Eduard eben. Kumpel wie Sau aber wenn er unter Druck stand, begann er mit dem Siezen. Dabei saßen sie mehr als 30 Jahre nebeneinander im Weserstadion und waren geborene Werderfans, wie die meisten von hier.

Am Lagetisch breitete Kommissar Schottke Zettel aus:

Er liebte es nach Autokennzeichen zu ordnen, eine Marotte von ihm:
HB für Hansestadt Bremen
DEL für Delmenhorst und
OL für Oldenburg

Dann machte er sich an die letzten Wohnorte der Opfer
Bremen 2 Frauen
Lastrup 1 Frau
Delmenhorst 2 Frauen
Emstek 1 Frau
Wildeshausen 2 Frauen

Die Fundorte der toten Frauen stimmten laut den bisherigen Ermittlungen nicht mit den Tatorten überein.
Es ärgerte ihn, dass er kaum Zeit fand, sich mehr um die Opfer zu kümmern, um Nachbarn und Verwandte – immer ging es nur um den Täter und sein mögliches Motiv.
Was wusste er vom Täter?
Was mutmaßte er auf Grund seiner 40jährigen Polizeierfahrung?
Die vielen Zeugenaussagen, von Leuten, die bisher befragt wurden, füllten mittlerweile 2 Wäschekörbe. Die wichtigsten Aussagen legte er in einer rosa Hülle mit auf den Lagetisch.
Der Täter wurde von keinem genau beschrieben.
Von den zur Tat benutzten Autos gab es keine verwertbaren Spuren.
Schottke vermutete sogar, dass der Täter mehrere unterschiedliche Fahrzeuge benutzte, die er zur Verschleierung in verschiedenen Orten zulassen ließ.
Die Opfer konnte er nicht lange kennen.
Es gab keine sexuellen Handlungen vor oder nach den Tötungen.
Jede Tat geschah bei strömendem Regen.
Die Opfer wurden nicht beraubt – aber sie wurden offensichtlich brutal gequält.

Seine Leute mussten gewissermaßen von Null beginnen
Gudrun L. aus Emstek war eine von ca. 11.000 Einwohnern
Marta K. und Helga. Sch. wohnten in Bremen - hier lebten immerhin über 540.000 Einwohner.
Wo beginnen und wo aufhören?
Gerd Schottke war schon immer ein Teamplayer. Morgen wollte er alle aus seinem Team zu einer „Spinnstunde“ einladen. Da konnte jeder seine Meinung zu den Fällen sagen und auch Vermutungen äußern- als wäre er selbst der Leiter der Soko.
Niemals würde er in einer solchen Spinnstunde seine jungen Leute zurechtweisen.
Nein, er ermunterte sie sogar zu mehr Fantasie. Das einzige was er strikt untersagte, war jeder Kontakt zu den Medien.
Er versprach sich was von diesem Vormittag.

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Tag der Veröffentlichung: 03.01.2010

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