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POTZBLITZ

Es war einmal ein kleiner Junge, der träumte davon, singen und tanzen, fliegen und tauchen zu können wie kein zweiter. Wenn er von seinen Träumen erzählte, wurde er zumeist von seinen Eltern und Geschwistern verlacht. All das stimmte ihn traurig und er zog sich immer mehr zurück.
Am wohlsten fühlte er sich mit seinem geliebten Kätzchen.
Er war der einzige der Maki, so hieß das Kätzchen, am Schwanz ziehen durfte, ohne seine Krallen spüren zu müssen.
Eigentlich war Maki ein Stubenkater und die Eltern achteten streng darauf, dass er niemals auf die Straße gelassen wurde.
Pablo, der kleine Junge, machte ab und zu heimliche Ausflüge mit Maki.
Maki gehorchte ihm aufs Wort und so passierte niemals etwas, was beiden Ärger bereitet hätte.



Pablo durfte anders als seine Altersgefährten aus Deutschland unendlich lange aufbleiben. Er wohnte im Süden von Spanien und da war es nicht ungewöhnlich, wenn er mit seinem Kater stundenlang in einer verlassenen Strandburg zubrachte.
Hier war das Refugium, das beiden so gefiel. Hier vergaßen sie sogar manchmal Hunger und Durst.
Pablo träumte nicht nur davon zu Fliegen und zu Tauchen und zu Singen und zu Tanzen wie Michael Jackson – er war auch ein kleiner Zauberer.
Immer wieder führte er seinem Maki kleine Zauberkunststücke vor. Doch der Kater schien daran kaum Interesse zu haben und stromerte am Strand herum und interessierte sich mehr für Strandgut und Fischkadaver als für die Kunststücke seines Freundes.



Aber immer wenn Pablo seinen Zauberspruch „PotzBlitz“ rief, wusste auch Maki, er musste sich wieder einfinden.
Pablo spürte die magische Kraft seines Zauberspruchs und eines Tages kam ihm eine wunderbare Idee.
Er brauchte eigentlich nur Maki zu verzaubern und mit seiner Hilfe konnte er vielleicht dem Fliegen und Tauchen und dem Moonwalk schneller näher kommen als andere Jungen seiner Schule.
Doch in was sollte er Maki verzaubern?
Tagelang grübelte Pablo und verwarf viele Ideen, weil sie ihm nicht genial genug erschienen.
Wenn es ihm gelingen würde, Maki in Jacko zu verwandeln sollte er auch alle anderen Ziele erreichen.
Er ging dazu über, seine Zauberzeremonien mit Musik aus dem MP-3 Player zu untermalen. Natürlich mit Musik seines Idols Jacko.
Und eines Tages gelang ihm das Unfassbare:
Nach einem lauten „Potzblitz“ schaute Michael Jackson in seine Strandburg und Maki war verschwunden.
Vor Rührung und Freude rannten dicke Tränen über sein Gesicht und er schloss die Augen und ging langsam bis zum Rand der Strandburg. Er streckte seine kleinen Hände aus und sagte: „Ich freue mich riesig. Dass ich dich hier treffe ist mein El Gordo“

Seine Hände bereit zum Streicheln fassten zärtlich in ein Fell voller Sand.
Jacko war wieder Maki.
Aber Pablo wusste, er hatte die Kraft des King of Pop in sich vereint.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.07.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
den vielen Kindern gewidmet, die Großes anstreben

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