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Kapitel 8 Seelenspiegel
16 September
Im Umkreis von Dallas gab es etwa zweihundert Seen und zahlreiche Flüsse, viele davon touristisch nicht erschlossen und malerisch schön.Auch wenn einige Geschäftsleute in der Stadt dies sicherlich massiv bedauerten, Souie wusste das zu schätzen. Der Heneq See, etwa fünfzehn Kilometer von Dallas entfernt, bot jetzt genau, was die Journalistin brauchte. Keine dieser typischen modernen Kloaken .Um den See rankte sich ein großer Wald,zu dem der wunderschöne Sandstrand drumherum, irgendwie nicht passen wollte. Sophie hatte Souie diesen Ort vor vielen Jahren mal gezeigt .Ein absoluter Geheimtipp, denn kaum Jemand wusste davon.Viele fühlten sich allein schon durch die dichte Baumkette abschreckt,und unternahmen meistens gar nicht erst den Versuch, mal zu erkunden ,was sich so im Wald verbarg.Früher war ihre Schwester hier immer mit Daniel hingekommen. Früher, ja.Heute suchte Souie dieses Stück Natur immer dann auf, wenn ihr das Leben gerade mal wieder über den Kopf wuchs. Die Ruhe fern ab vom Alltag und das Strandfeeling, einfach perfekt. Andererseits erschien es auch schon reichlich seltsam,hier zu liegen, sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen und gleichzeitig darüber nachzudenken, was für sie wohl das absurdere Thema der letzten Wochen war.Die Mordserie mit diesem Irren oder Daniels Vater ,der sich wenn man den Aufzeichnungen Glauben schenken mochte , als kaltblütiger Psychopath entpuppte und dies auch noch mit einem gewissen Hang, Menschen als Laborratten zu missbrauchen. Das wirkte ja alles so lächerlich, dachte sie und schüttelte den Kopf. Aus journalistischem Realismus heraus müsste man Daniel das Ding vor die Füße knallen und sagen, er solle sich Jemand anderen Bekloppten dafür suchen. Wenn schon auf Kosten von Überstunden abmelden, dann den Tag doch lieber mit etwas Sinnvollem füllen und sie starrte auf die malerische Schönheit des blauen Gewässers vor sich. Etwas Sinnvolles, ja. Souie stand auf, nahm Anlauf und landete mit einem Hechtsprung im kühlen Nass. Leider hielten die guten Vorsätze was Daniels Geschichte anging, nur bis zur Haustür. Schon gegen Abend am Esstisch, verspürte Souie den dringenden Impuls, Selly von der Sache zu erzählen. Eben diese blickte gerade von ihrer Zeitschrift auf und verdrehte fast im selben Moment die Augen. "Ich kenne diesen Ausdruck "murmelte sie und versuchte das Magazin vor Souie´s Gesicht zu halten .Als das nicht funktionierte, hoben sich ihre die Hände zum Gebet"Bitte nicht dieser Spiegel und nicht dieses Haus" .Die Journalistin sah einen Moment überrascht drein .Dieses Skript hatte es tatsächlich geschafft ,die Gedanken an den Spiegel aus ihrem Kopf zu befördern ."Ne, aber vielen Dank, dass Du mich dran erinnerst" sagte sie und blickte beleidigt zur Decke .Der Spiegel jahh.....

Souie wusste nicht, wie oft sie die Szenen, die sich Damals in diesem Haus abgespielt hatten innerlich durchgegangen war. Es sollte doch nur ein Gespräch mit dem Anführer der Ria Sekte werden, einem Kult der in Dallas und Umgebung viel Berühmtheit erlangte.Souie als Jungjournalistin sprühte vor Begeisterung ,als Simmonds ihr das Interview anvertraute .Normalerweise gab Henning Jenkins, der Führer der Sekte, keine Interviews und schon gar nicht in seinem Privathaus. Das erste Gespräch lief auch unter diesem Aspekt überraschend gut.Der Kerl,erst Anfang Dreißig, machte mit seiner schwarzen Löwenmähne zwar eher den Eindruck eines Hippies,im allgemeinen jedoch redete er wie ein Pfarrer. Ein Pfarrer, der vielleicht einen Joint zu viel gerauchte hatte, wenn man ihm so zuhörte, „Wir sind alle Eins, alle ein Kollektiv". Wahrscheinlich musste man diese Kombination als Hauptgrund für den Erfolg der Sekte ansehen.Nach dem ersten Gespräch bot man Souie noch ein Zweites,welches diese gerne annahm .Dann jedoch war alles schief gelaufen,zumindest aus Sicht der jungen Journalistin .Ihre Erinnerung schweifte zu Maggie ab, seiner Frau..."Er wird Sie in seinem Zimmer empfangen, anders geht es bei seinem Zustand leider nicht. Ihr Lächeln bei diesen Worten schien wie ein Mal in Souie ´s Erinnerung gebrannt. Mr.Jenkins hatte wirklich in seinem Bett gelegen,bleich und abgemagert .Die Journalistin erinnerte sich noch genau wie sie sich zu Maggie umdrehte, mit der angesichts des Zustandes des Mannes doch berechtigten Frage ,ob dieser nicht besser in ein Krankenhaus gebracht werden sollte. Dann zum ersten Mal der Moment ,wo das Lächeln auf dem Gesicht der Frau gefror.Der Augenblick, wo einige von Souie ´s Kollegen mit mehr Erfahrung vielleicht schon etwas geahnt hätten....."Keine Medizin auf der Welt kann ihm jetzt noch helfen "ertönte es als Antwort. Dieser Satz lies Souie´s Ruhe schlagartig verschwinden.“Wie ist das gemeint?" Und sie legte den Kopf schief."Ist seine Krankheit nicht heilbar"? Das Unbehagen wurde stärker.Miss Jenkins nickte"Ja, sterbenskrank ,aber nicht auf die Art und Weise, wie es ein Schulmediziner beschreiben würde " und Souie ´s Blick folgte dem Maggie´s in Richtung des Sektenführers.Seine Augen lagen tief in ihren Höhlen .Das vor wenigen Wochen noch so prachtvolle Haar erschien nun grau und zerbrechlich ."Wissen Sie Miss Louittle "und die Augen der Frau funkelten , "Sie sind doch hergekommen, um etwas über die religiösen Ansichten von mir und meinem Mann zu lernen oder?"Irgendwo ganz tief in der Journalistin schrillten Alarmglocken, doch die Warnungen drangen nicht bis zu ihrem Gehirn.Stattdessen ein Nicken. "Ja, deshalb bin ich " ...... weiter kam sie nicht,denn Mr.Jenkins gab plötzlich ein lautes, stöhnendes Wimmern von sich, was eher an einen gequälten Hund erinnerte, als an einen Menschen .Souie schaute ihn erschrocken an, dann wandte sie sich an seine Frau.“Er muss"...,doch Maggie schüttelte den Kopf. "Er muss Nirgendwo mehr hin .Sie wollen etwas lernen? Dann Jetzt bitte genau zuhören“. Ihre Füße durchschritten den Raum zu einem Spiegel, der an der Wand auf einer Kommode stand. Er war nicht groß und nicht rund,sondern klein und viereckig .Die Hand auf den Spiegel gerichtet sprach Maggie lächelnd: "Sehen Sie hinein, sehen Sie hinein und alles wird sich verändern".OK jetzt reicht´s, dachte Souie, die hat wohl‘nen Tick in der Optik.“Ähmmm "fing die Journalistin an“, ist der Spiegel eine Art Symbol für Ihre Religion? Er wurde nämlich bisher Nirgendwo erwähnt". Ms Jenkins brach in schallendes Gelächter aus, was bei Souie nicht nur eine Gänsehaut,sondern auch den Eindruck hinterließ, dass ihre Gesprächspartnerin offensichtlich den Verstand verlor.Eigentlich hatte diese während des ersten Interviews einen sehr netten Eindruck gemacht und auch immer wieder Fragen beantwortet, bei denen Mr.Jenkins nichts sagen wollte.Aber langsam wurde die Frau unheimlich."Der Spiegel"flüsterte Maggie, „ ist unsere Religion“. Ein Blick zu dem Sektenfüherer,dessen Augen voller Entsetzen geweitet waren. "Also ich würd dann gerne gehen", sagte die Journalistin vorsichtig. Doch Maggie schüttelte den Kopf und zog plötzlich hinter ihrem Rücken ein Gewehr hervor.Souie erstarrte in der
Bewegung, das konnte nicht sein...."bitte fing sie an, ich geh sofort ohne".....doch Maggie unterbrach. Die Augen jetzt fast so geweitet, wie die ihres Mannes."Zuhören,ich sag es nur einmal,sonst muss ich leider hiervon Gebrauch machen .Verstanden?"Die Journalistin, welche wie automatisch die Arme erhoben hielt, nickte nur hastig. "Sehr schön ".
Miss Jenkins trat nun näher heran.“Das "und sie fixierte ihre Geisel genau, "ist kein normaler, Spiegel wie Sie ihn vielleicht bei sich zu Hause stehen haben“, kurzes Schweigen. Verrückt dachte Souie, vollkommen durch geknallt.“Dieser Spiegel hat die Fähigkeit bzw die Kraft, Ihnen Dinge zu offenbaren"..... Die Journalistin wollte sprechen, sagen, es sei jetzt Zeit zu gehen und Miss.Jenkins solle doch vernünftig sein, doch dazu kam es nicht." Es ist mir klar, dass Du mir kein Wort glaubst" zischte Maggie plötzlich und ihr eigentlich hübsches Gesicht wirkte in dieser Sekunde fahl und hasserfüllt."Ich kann es in Deinen Augen lesen. So unwissend, so dumm! Ja, Souie war wirklich dumm gewesen, auch wenn sie sich das erst viel später eingestand. Miss Jenkins stand jetzt genau vor ihr, das Gewehr auf Souie´s Brust gerichtet."Dieser Spiegel ist ein Seelenspiegel. Er besitzt die Fähigkeit, in uns alle hineinzublicken,weil er alle Seelen verbindet, die auf dieser Erde existieren. Die Person die hineinsieht,bekommt Dinge offenbart, von denen die wir lieben, von denen die wir hassen und von denen, die unsere Zukunft und unsere Vergangenheit sind ". Ihre himmelblauen Augen leuchteten." Was wird er Dir offenbaren? " Der Atem der Frau wurde schneller.“Ich möchte gehen ,"antwortete Souie mit zitternder Stimme.“Bitte, Niemand wird jemals etwas erfahren. Bitte, Niemand , keine Storys, kein Nichts " .Die junge Journalistin fiel auf die Knie und begann zu schluchzen. Maggie wandte sich ohne jede Regung ab und ging zum Spiegel. Es schien ,als habe sie nur auf diesen Moment gewartet.Eine ganze Zeit lang starrte die Frau nur hinein, ohne sich zu rühren .Souie in ´Tränen aufgelöst ,versuchte aufzustehen .Bloß weg ,raus hier,weg von dieser Irren .Doch ihre Knie fühlten sich an wie Pudding. Flehentlich suchten ihre Augen Mr.Jenkins,"Hilfe ,ich brauch Hilfe" flüsterte sie, "bitte".Der Mann rührte sich nicht, sondern starrte nur dumpf und leer nach vorn."Er kann sie nicht mehr hören" ertönte Maggies Stimme von der anderen Seite des Raumes her und sie wandte sich wieder Souie zu. "Eine kleine nebenwirkung des Spiegels, wenn man ihn zu oft nutzt, vergiftet er einen von innen heraus". Ihre Augen suchten ihren Mann. "Henning wollte zu viel, in zu kurzer Zeit“. Sie wiegte wie schon eben den Kopf nach rechts und trat an Souie vorbei, zu ihrem Mann.“Bald bist Du erlöst" flüsterte sie. Ihre Lippen berührten für einen Moment seine bleiche Stirn. Die Journalistin sah, wie Hennings Augen eine Moment seine Frau fast liebevoll anschauten, ehe sie sich wieder teilnahmslos abwandten.Alle Fenster waren geschlossen .Die Hitze im Raum lies kaum mehr klare Gedanken zu."Sie wollen mir weiß machen, flüsterte Souie mit einem Blick zu Mr.Jenkins,dass ihn der Spiegel krank macht“? Die Frau lächelte, „so und nicht anders ist es"!!! "Aufstehen ", herrschte sie Souie an und richtete das Gewehr auf ihre Geisel .Diese flehte: "Bitte ich"...."Aufstehen,ich sag es nicht noch einmal." Die Beine wollten nicht gehorchen und doch kam sie irgendwie vom Boden hoch .Maggie deutete auf den Spiegel."Stell Dich davor"!Bei diesen Worten verspürte die Journalistin ganz tief drin den Impuls, der Irren das Gewehr aus der Hand zu schlagen,zu überwältigen,irgendwie.Doch die Frau schien zu allem fähig, würde sofort schießen. Nein so funktionierte das nicht aber.....vielleicht dürfte Souie gehen, wenn nichts passierte.Ein kleiner Hoffnungsschimmer.Ihre Knie zitterten, als sie vor den Spiegel trat.Er hatte nichts Besonderes an sich,war fast ein wenig hässlich, wenn man ihn genau betrachtete. Das Bild einer blassen, verweinten Frau schaute aus dem Glas heraus. Ein paar Sekunden passierte rein gar nichts .Der Spiegel stand nur da und Souie starrte hinein. Doch dann urplötzlich, gab es ein sausendes Geräusch, das Gefühl von einer Art Sogwirkung erfasst zu werden. Souie schrie, alles begann sich zu drehen. Auf einmal war Maggie wieder da, doch sie wirkte verschwommen, so als ob......doch der Gedanke konnte nicht zu Ende gebracht werden. Ihre Stimme dröhnte plötzlich durch den Wirbel."Du hast Dir doch immer gewünscht, Deine Schwester wäre gesund geblieben, nicht ins Koma gefallen .So ist es doch oder? Doch wie hätte so eine Zukunft für Dich ausgesehen? Die Antwort liegt tief in Sophie verborgen.In ihrer Seele" .Souie schloss die Augen.Ein Traum, das konnte nicht real sein. Sie flehte gen Himmel, der Wirbel aus Farben möge enden, doch das tat er nicht. Ihr wurde schlecht, kotzen nur noch kotzen. Noch einmal Maggies Stimme am Ohr. "Denk dran, dass was wir uns wünschen, ist nicht immer das,was gut für uns ist". "Aufhören "schrie Souie "aufhören ".Dann verschwand der Farben Wirbel.Die junge Frau lag auf einem weichen Untergrund, hielt Mund und Augen geschlossen .Alles drehte sich, sie zitterte am ganzen Körper. Ein Traum, nur ein Albtraum .Das Interview hatte noch gar nicht stattgefunden. Doch dann war da wieder Maggies Stimme, diesmal fast sing-sang-artig.“Mach die Augen auf, je eher Du sie öffnest, umso schneller hast Du es hinter Dir "."Nein" schrie Souie“, lassen Sie mich in Ruhe, Sie sind krank .Wahrscheinlich ist dies die Nebenwirkung von Drogen die"... doch die letzten Worte konnte sie nicht mehr aussprechen. Die junge Frau wollte erbrechen ,den Horror auskotzen , was Souie dann allerdings sah, gab ihr den Rest .Das Bild,
es war nicht begreiflich.Schreien nur noch schreien ,schreien wie noch im Leben ,immer weiter und weiter, unmöglich aufzuhören. Maggie, die etwa zwei Meter von ihr weg stand, beobachtete traurig die Szenerie.“Das was wir uns wünschen, ist nicht immer das Richtige".Tränen rollten ihre Wangen hinunter.“Der Preis des Spiegels ist hoch ".Souie schrie immer noch“, nein, nein, das wäre nicht die Zukunft gewesen, meine Schwester war zu so etwas nicht fähig ", heulte sie auf.“Das hätte Sophie niemals getan, “.....Die Journalistin sprang auf ,wollte auf Maggie zu rennen ,die Frau für diese elende Lüge bestrafen ,zwingen dieses was auch immer zu beenden.Doch sie rannte einfach durch Maggie hindurch,als wäre diese nicht real, stattdessen stand ihre Schwester jetzt nur wenige Zentimeter entfernt.Eine Schwester, die definitiv nicht im Koma lag."Sophie" .Tränen standen in den Augen der jungen Frau.Sophie blickte auf Souie´s toten Körper herab. Aber nicht auf den aktuellen, sondern auf das jüngere Ich,in ihrer Hand lag eine Pistole." Nein“, stammelte die Journalistin und betrachtete sich selbst reglos am Boden. "Das hättest Du nicht getan". Sie streckte die Hand aus und griff doch wieder ins Leere, stattdessen sprach Maggie "Der Spiegel nimmt uns die Illusion „ , Ihre Stimme hallte durchs das alte Wohnzimmer des Elternhauses." Illusion"? Souie bewegte den Kopf zur Seite.
Die Augen ihres eigenen Ichs waren so leer, wie der Tod nur sein kann. Und plötzlich und unerwartet begann ihre Sophie zu singen. Die Damals noch feuerroten Haare, hingen ihr dabei wie ein langer Vorhang im Gesicht.“Flieg meine Kleine, flieg, die Engel sollen Dich begleiten. Vergiss die schönen Zeiten nicht, die wir hatten, magst du mich nun auch noch so sehr hassen. Vergiss mich nicht".....Souie brach von Weinkrämpfen geschüttelt auf dem Boden zusammen. "Nein, Nein warum hört das nicht auf "?Ganz entfernt hörte die Journalistin sich selbst immer wieder das Wort Lügner schreien.“Schau auf ihren Arm " rief Maggie.Sie wollte nicht,konnte nicht und doch hob sich ihr Kopf wie in Zeitlupe und starrte auf Sophies Arm .Er war übersät von kleinen, nadelartigen Einstichen. Das Letzte, was Souinned Louittle im Spiegel sah......Als nächstes waren da die Stimmen von Polizisten. Auf einer Rettungstrage ging es aus dem Haus .Ein letzter Blick in die Gesichter von Maggie und Henning. Auch sie wurden auf einer Trage herausgetragen.Beide schienen zu schlafen, nur die Männer in den schwarzen Anzügen verrieten die Wahrheit. Zyankali !Warum ? Souie wusste es bis heute nicht .Der Spiegel, Maggie, Sophie Alles nur Einbildung? Nein dafür war es zu real.Die Polizisten vermuteten, Souie hätte einen Schock erlitten beim Anblick der Toten.Die Journalistin ließ sie in dem Glauben.Was gab es auch zu sagen:Miss Jenkins zwang mich, in den Spiegel zu blicken, da habe ich dann ganz seltsame Dinge gesehen und als ich wieder aufgewachte, lagen Beide tot da!!!Natürlich,ein Daueraufenthalt in der Psychiatrie wäre wohl ihre geringste Sorge gewesen .Doch manchmal ganz tief irgendwo drin machte sich der Gedanke breit, wäre es doch nur so gekommen. Und zwar immer genau in den Momenten ,wo die Bilder wieder auftauchten , wenn diese seltsamen Visionen anfingen..... immer genau dann. Die quälende Frage,hätte ihre Schwester wirklich? Erst Monate später erzählte sie Selly von der Sache. Souie erinnerte sich noch genau, wie diese einen Moment geschockt geschaut und dann einfach nur die Schultern gezuckt hatte.“Selbst wenn ,es ist nicht so gekommen und das ist das Entscheidende oder? Außerdem kannst Du das doch ganz leicht herausfinden.Wenn Sophie wirklich süchtig war,müssten die Ärzte das sehen können oder"?Doch wollte sie die Wahrheit überhaupt wissen? Seltsamerweise hatte ihre beste Freundin die Geschichte einfach so akzeptiert. Souie hatte von ihr nie ein Wort des Zweifels gehört.“Wenn es so gewesen ist, dann ist es so gewesen und dann akzeptiere es .Was auch immer dort passiert ist, Du bist immer noch derselbe Mensch". In den darauf folgenden Jahren wurde Souie immer wieder von Träumen und Eingebungen heimgesucht, die sie jedoch ignorierte oder beiseite schob .Nicht immer schlimme Dinge. Einmal sah sie Selly mit einem Babybauch, diese darauf angesprochen, war rot geworden und hatte alles massiv bestritten. Ein anderes Mal traf Souie ihren ersten Freund auf einer Insel im Pazifik wieder,wo er ein kleines Restaurant betrieb.
Als sie im Internet Telefonbuch der Insel nach seinem Namen suchte, wurde die Journalistin tatsächlich fündig. Die Seele und der Geist sind vielfältig, sie können nicht nur immer aus Negativem bestehen, Sellys Worte .Nur leider blieben die positiven Dinge eher die Minderheit. Viel öfter spürte die junge Frau Schmerz und manchmal auch den Tod."Bohh bist du heut kindisch "maulte Souie, als sie aus ihren Gedanken hochschreckte .Selly hatte die Hände zum Kreuz erhoben und murmelte jetzt spaßeshalber ein paar Sprüche.“Ich bin kein Vampir"!! Fauchte die Journalistin empört." Ja", feixte Selly, „aber Du könntest einer werden, wenn Du weiter hier Deine täglichen Schlafphasen vollziehst" .Beide mussten lachen.

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Tag der Veröffentlichung: 14.11.2010

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