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1.Die Französisch Lehrerin

 

 

Ich saß im Wohnzimmer und hatte den Fernseher auf einer Lautstärke stehen, die meinen Eltern gehörig auf den Keks ging und sicher einen Krach provoziert hätte, wenn, ja, wenn sie da gewesen wären.

Aber sie waren nicht da, weil die Schulkonferenz zu den Halbjahreszeugnissen zugange war und meine Eltern eine spezielle Einladung erhalten hatten. Ich wusste zwar nicht, warum, aber die Farbe des Briefes erschien mir entsprechend negativ. Eigentlich hätte ich es wissen müssen, dass ich in zwei meiner Fächer nicht so gut stand, denn die beiden Lehrer waren mir nicht freundlich gesinnt.

Das waren Herr Kuntz, der mir immer Mathematik und die Integrallehre näher bringen wollte, und Frau Lutz, die mich mit ihrem Französisch langweilte.

 

Ich konnte beide nicht ausstehen, was mir aber keineswegs half, die schlechten Noten zu verbessern. Gegen neun Uhr zog ich es vor, den Platz im Wohnzimmer mit meinem gemütlichen Bett zu tauschen, um so meinen Eltern für heute aus dem Weg zu gehen.

Eine Weile lag ich schon in meinem Bett, als sich die Haustür öffnete und meine Eltern die Wohnung betraten. Ich hörte an ihrer Stimmlage, dass mein Vater ziemlich sauer sein musste, und meine Mutter versuchte, ihn zu bearbeiten.

 

Es dauerte nicht lange, bis mein Vater in meinem Zimmer stand und mit meinen Halbjahresnoten vor mir wedelte. „Kannst du mir das erklären?“, brüllte er mich an. „Dein Notendurchschnitt ist miserabel und weißt du auch, was der Grund dafür ist?“

Ich schaute ihn an und sagte kein Wort. In diesem Zustand war es besser, erst einmal auf taub zu schalten, und meinen Vater sich abreagieren zu lassen. Diese Taktik funktionierte meistens sehr gut.

„Thomas, du hast eine Fünf in Mathe und Französisch, damit kannst du Dein Abitur vergessen. Frau Lutz meinte, bei der derzeitigen Leistung würdest Du das Abitur nicht schaffen.“

 

Meine Mutter war hinter meinen Vater ins Zimmer getreten und hatte ihm den Vortritt gelassen. Das tat sie immer, wenn mein Vater so in Rage war.

Ich blickte beide nach der Reihe an und sagte immer noch kein Wort.

„Hast du was dazu zu sagen, Thomas?“, fragte mein Vater.

Ich blickte ihm in die Augen und sah dann meine Mutter fragend an. Sie nickte mit dem Kopf, was so viel bedeutete wie: Rede mit deinem Vater.

„Mir liegen die beiden Fächer einfach nicht, Papa. In Mathe versucht Herr Kuntz uns seit zwei Monaten, die Integrallehre in den Kopf zu pressen. Ich würde mal gerne wissen, wer das heutzutage noch braucht! Und in Französisch macht es auch keinen Spaß.“

„Warum hast du denn nichts gesagt Thomas“, fragte meine Mutter.

„Weil ihr sowieso keine Zeit für mich habt“, gab ich zur Antwort.

„Nun, was gedenkst du zu tun?“, fragte mein Vater.

„Ich weiß es nicht.“

„Thomas, wir haben uns mit Deinen beiden Lehrern unterhalten. Herr Kuntz hat uns einen sehr guten Mathelehrer vermittelt, der dir Nachhilfe gibt. Und Frau Lutz hat sich bereit erklärt, dir persönlich Französisch zu geben. Vorausgesetzt du lernst fleißig.“

 

“Ach Mama, muss das sein? Ich kann Frau Lutz nicht ausstehen, sie ist ein Drachen und nervt völlig.“ Ich versuchte, das Ganze zu verhindern.

„Tja mein Junge, in diesem Fall hast du kein Stimmrecht, es ist bereits beschlossene Sache.“ Mein Vater grinste.

Ich schaute verzweifelt zu meiner Mutter, die den Kopf schüttelte, als ich sie ansah.

Eine Woche später begann der Matheunterricht bei Herrn Klein, einem pensionierten Lehrer, dem es sichtlich Spaß zu machen schien, mir die Vorzüge der Integrallehre zu vermitteln.

Schon nach den ersten beiden Stunden hatte ich die Zusammenhänge kapiert und nervte Herrn Klein mit meinen Fragen. Er antwortete ruhig und besonnen auf alle meine Fragen, auch wenn sie noch so lächerlich waren.

 

Am Tag darauf sollte die erste Französischstunde bei Frau Lutz stattfinden. Ich hoffte, sie würde am Morgen noch absagen, aber ich bekam die Bestätigung und den Befehl, mich um fünfzehn Uhr bei ihr einzufinden.

Mir stellten sich die Nackenhaare auf, als sie mir in die Augen sah und mit ihrem drohenden Blick die Nachricht überbrachte.

Pünktlich gegen fünfzehn Uhr stand ich vor ihrem Haus und klingelte. Es dauerte eine Weile, da öffnete sich mit einem Knacken das Tor.

Ich schritt mit meinem Rucksack bewaffnet zur Eingangstür, die sich gerade öffnete. Frau Lutz stand mir gegenüber und blickte mich mit ihrem kritischen und scheinbar vernichtenden Blick tief in die Augen. Ich wich ihrem Blick sofort aus, weil ich ihm nicht standhalten konnte.

„Komm herein, bitte geradeaus ins Arbeitszimmer. Da vorne kannst du Deine Jacke aufhängen. Möchtest du einen Tee?“ So dirigierte sie mich.

„Nein danke“, antworte ich.

 

Niemand von meinen Mitschülern hatte bisher das Haus von Frau Lutz betreten. Keiner mochte sie, keiner mochte ihren Unterricht, niemand wollte sie als Vertrauenslehrer haben. Im Grunde genommen wusste niemand wirklich viel über diese Frau. Im Internet hatte ich auf der Homepage meiner Schule gelesen, dass Frau Lutz Anfang fünfzig war und seit fünfzehn Jahren verwitwet.

In dem langen Flur hatte ich kaum auf die Wände geachtet, aber im Arbeitszimmer musste ich staunen. Die Bücherregale waren bis zur Decke gezogen und enthielten einige hundert Bücher, fein sortiert nach Themen und Bereichen. Die großen Klassiker neben wissenschaftlichen Büchern, Romane, Sachbücher und natürlich Schulbücher.

 

Mitten in dem Zimmer stand ein rustikaler Schreibtisch aus dem vorigen Jahrhundert, auf dem sich Stapel mit Blättern türmten. Ich vermutete die Klassenarbeiten eines ganzen Jahrganges.

Hinter dem Schreibtisch stand ein Stuhl, dessen Rückenlehne mir fast bis an die Stirn reichte.

Frau Lutz kam ins Zimmer und sagte: „Setz Dich bitte auf den Stuhl gegenüber dem Schreibtisch.“

Nur widerwillig setzte ich mich und packte meine mitgebrachten Bücher aus.

„Wie du sicher weißt, haben Deine Eltern beschlossen, Deine Noten in Französisch zu verbessern. Da ich ehrlich gesagt keine Lust habe, mit dir Zeit zu verschwenden, die ich besser nutzen könnte, möchte ich hier und jetzt die Regeln für die Nachhilfe festlegen. Brichst du eine der Regeln, werde ich die Nachhilfestunden aussetzen und Deine Eltern darüber informieren“, sagte sie mit einem strengen Blick in meine Augen.

 

„Hier sind die Regeln. Erstens gebe ich dir nach jeder Stunde Lernaufgaben wie Vokabeln oder Grammatik auf. Wenn du sie nicht erledigst, breche ich den Unterricht sofort in der nächsten Stunde ab. Zweitens wünsche ich, dass du mir alle vierzehn Tage einen Brief auf Französisch schreibst als Lernkontrolle. Schreibst du ihn nicht, ist der Unterricht zu Ende. Haben wir uns verstanden? Noch Fragen?“

“Ähm, ja, ähm, ich wollte wissen, welche Themen die Briefe haben sollen?“

„Die Themen kannst du dir aussuchen, was immer dir einfällt“, sagte sie und nahm das Grammatikbuch in die Hand und schlug es auf. Was mich etwas verblüffte, war, dass sie von vorne im Buch begann und nicht dort, wo wir in der Schule standen.

 

Nachdem die erste Stunde zu Ende war, nahm sie ein anderes Buch in die Hand und begann daraus vorzulesen. Es war ein Buch von Balzac in französischer Sprache. Ich genoss ihre Aussprache und interessierte mich überhaupt nicht für den Inhalt dessen, was sie mir vorlas.

Ihre Stimme hob und senkte sich im Rhythmus der Erzählung, mal rauf, mal runter, nie gleich und monoton.

Endlich hatte ich Gelegenheit, Frau Lutz näher zu betrachten. Ihre dunkelblonden Haare hatte sie hoch aufgeknotet und mit Klammern befestigt, dazu eine Schleife aus blauem Stoff, passend zu ihrem hoch aufgeschlossenen Baumwollkleid mit Blumenmuster.

 

Ich war neugierig, wie lang ihre Haare wirklich waren. Nach reichlicher Überlegung musste ich mir eingestehen, dass sie noch nie die Haare anders getragen hatte. Manche meiner Mitschüler glaubten, sie wäre bereits so auf die Welt gekommen oder es wäre eine Perücke.

Mit ihren blaugrünen Augen, die dem Verlauf der Zeilen im Buch folgten, und dem hübschen Gesicht, das rhythmische Bewegungen dazu machte, gefiel sie mir eigentlich recht gut.

Mir war nur nicht klar, warum sie ihren Unterricht in einer Art Befehlston führte. Alle glaubten, dass sie früher in einer Besserungsanstalt gelehrt hatte, oder selbst in einer aufgewachsen war. Niemand hatte den Mut, sich gegen Frau Lutz zu stellen oder sich wegen einer schlechten Note zu streiten.

„Thomas, hallo, junger Mann, was ist los?“, fragte Frau Lutz.

„Ähm, Verzeihung ich war in Gedanken“, stotterte ich.

„Also hast du nicht zugehört, was ich vorgelesen habe?“

“Nein, nicht wirklich. Können wir nicht lieber noch ein Kapitel Grammatik machen oder Vokabeln lernen oder französisch sprechen?“

 

Sie sah mich erst mit ernster Miene an, dann wandelte sich diese in ein Lächeln.

„Ich dachte, dir würden solche Bücher gefallen?“

“Nein, Balzac ist mir etwas zu anstrengend, und wenn ich ehrlich bin, ein wenig zu langweilig.“

“Ja, du hast recht, es ist auch anstrengend, zu lesen. Für morgen denke ich mir etwas anderes aus. Ich würde sagen, wir machen für heute Schluss. Bitte lerne bis morgen die Vokabeln auf Seite 90.“

“Alles klar.“

Als sie sich erhob und vor mir in den Flur ging, hatte ich einen Augenblick die Gelegenheit, ihre Beine zu betrachten; sie steckten in dünnen Nylonstrümpfen und waren rasiert.

 

Zu Hause empfing mich meine Mutter und fragte, wie die zwei Stunden gelaufen waren. Ich antwortete ihr nur ganz knapp: „Ganz gut.“

Nach dem Abendessen ging ich in mein Zimmer und lernte die Vokabeln. Es waren einfache Worte, die mir nicht sonderlich schwerfielen, und in weniger als einer Stunde konnte ich sie auswendig aufsagen und übersetzen.

Ich beschloss, zu Bett zu gehen und Kraft für den morgigen Tag zu tanken.

Gegen drei Uhr in der Nacht schreckte ich aus meinem Schlaf. Ich hatte schlecht geträumt von Frau Lutz. Sie hatte mir die Haustür in einer Lederkluft geöffnet und mich mit einer Peitsche in ihr Arbeitszimmer getrieben. Dort band sie mich mit zwei Handschellen an die Wand und fragte die Vokabeln ab. In meiner Aufregung machte ich viele Fehler, das wiederum gefiel Frau Lutz gar nicht und sie hob die Peitsche und schlug zu.

 

Irgendwann schlug sie noch wilder auf mich ein, weil ich mittlerweile alles falsch machte. Dann erwachte ich schweißnass gebadet aus meinem Traum.

Am nächsten Tag hatte ich ein mulmiges Gefühl, als ich an der Haustür von Frau Lutz stand und klingelte. Ich hatte nach diesem furchtbaren Traum sehr schlecht geschlafen und war fast in der Schule eingeschlafen.

Die Tür öffnete sich und Frau Lutz stand mit Bademantel und Handtuch um den Kopf geschlungen vor mir.

Einen Augenblick schaute sie mich entsetzt an, aber sie fing sich schnell wieder.

„Was machst du denn schon hier?“, fragte sie in ihrem üblichen Ton.

„Es ist fünfzehn Uhr, Frau Lutz, wir haben Französisch“, sagte ich.

„Ach ja, das hatte ich vergessen. Komm rein, du kennst den Weg ins Arbeitszimmer ja. Ich bin in zehn Minuten bei dir.“

 

Ich ging in das Arbeitszimmer und setzte mich auf meinen Stuhl. Hinter mir hörte ich Frau Lutz im Badezimmer verschwinden und gleich darauf den Föhn. Neugierig blickte ich mich um, aber ich entdeckte nichts, was mich irgendwie interessierte. Mir kam eine Idee: Ich beschloss, zum Badezimmer zu schleichen und einen Blick durch das Schlüsselloch zu riskieren. Vorsichtig schlich ich in den Flur und warf einen Blick durch das Schlüsselloch. Sie stand mit dem Rücken zur Tür und föhnte ihre Haare, die ihr bis zur Hälfte des Rückens reichten. Gelegentlich konnte ich einen Blick in den Spiegel werfen, wenn sie den Kopf zur Seite legte.

Ich konnte ihr Gesicht betrachten, das mit den offenen Haaren eine ganz andere Struktur im Einklang mit ihrem Körper bildete. So hatte ich sie noch nie gesehen und es sollte noch besser kommen. Als die Haare trocken waren und sie den Föhn beiseitegelegt hatte, streifte sie den Bademantel ab und legte ihn zur Seite. Ich konnte ihren wohlgeformten Po sehen und den nackten Rücken; die beiden Körperteile bildeten eine wunderbare Symmetrie.

 

Aus dem Regal neben dem Waschbecken nahm sie eine Körperlotion und begann, ihren Körper damit einzureiben. Erst wurde der Brustbereich intensiv mit der Lotion bedeckt, um dann von dort aus die anderen Körperregionen zu erreichen. Immer wenn sie einen Seitwärtsdreh vollzog, erhaschte ich einen wundervollen Blick auf ihre Brüste. Leider stellte sie, als die Beine an der Reihe waren, den Fuß seitwärts auf die Toilette, sodass ich zwar einen wundervollen Blick auf ihre Brüste hatte, aber den Rest, der mich interessierte, nicht zu sehen bekam.

Ich war etwas enttäuscht und entschloss mich dazu, meinen Platz am Schreibtisch wieder einzunehmen, da die Gefahr sehr groß war, dass sie plötzlich das Badezimmer verlassen würde. Als ich meinen Stuhl erreicht hatte, öffnete sich das Badezimmer und Frau Lutz kam, immer noch im Bademantel, zu mir ins Arbeitszimmer und gab mir eine Aufgabe, die ich bis zu ihrer Rückkehr lösen sollte. Ich musste sie wohl etwas seltsam angesehen haben, denn sie blickte mir einen Moment tief in die Augen und fragte: “Hast du verstanden?“

 

Ich konnte nur nicken, aber den Blick von ihrem Aussehen nicht abwenden.

Sie schüttelte kurz den Kopf und ging die Treppe nach oben.

Als sie wieder nach unten kam, hatte sie ihre Haare wieder hochgebunden und eines ihrer Baumwollkleider angezogen. Ich war etwas enttäuscht, und wir setzten den Unterricht fort. Am Ende der letzten Stunde gab sie mir wieder eine Lektion Vokabeln auf, die ich zu lernen hatte. Außerdem musste ich diverse Grammatikaufgaben lösen. Aber das war nicht so schlimm, denn ich hatte ja fast eine Woche Zeit, um die Aufgaben zu lösen.

Zu Hause angekommen machte ich mich gleich an die Grammatik, das schien mir der schwerere Teil der Aufgaben. Vokabeln konnte ich auch noch am Wochenende pauken.

 

Zwei Tage später traf ich mich mit meinem Freund Peter vor dem Schwimmbad. Wir wollten ein paar Bahnen ziehen und dann nach Mädchen Ausschau halten, mit denen wir häufiger flirteten. Als wir an die Kasse kamen, entdeckte ich Frau Lutz, die bereits eine Eintrittskarte gelöst hatte und sich auf den Weg in die Gemeinschaftsumkleidekabinen machte. Ich beschloss, Peter nichts von Frau Lutz zu sagen, denn er wäre sicherlich sofort umgedreht und hätte das Schwimmen auf einen anderen Tag verschoben. Ich war wieder neugierig auf Frau Lutz und wollte sie im Bikini oder im Badeanzug sehen. Ich zog mich schnell um und ging unter die Dusche, damit ich noch vor Frau Lutz im Schwimmbecken eintraf. Kaum war ich aus der Dusche in der Schwimmhalle, schon sprang ich von der Seite in das kühle Nass und platzierte mich am Rand gegenüber von der Damendusche. Es dauerte nicht lange und sie betrat die Halle. Mir verschlug es fast die Sprache, denn sie trug einen türkisfarbenen Bikini mit weißen Rändern; er passte zu ihrem dunklen Teint.

 

Man erahnte ihre Brüste, die nur zu drei Vierteln bedeckt waren, und sah die Furche zwischen ihren Beinen beim Gehen. Ich weiß nicht warum, aber mir gefiel einfach, was ich sah und ich konnte davon nicht genug bekommen. Mittlerweile war Peter ins Becken gekommen und hatte sich neben mir am Rand aufgebaut.

„Sag mal Tom, stehst du jetzt auf ältere Damen?“

Doch ich blieb ihm eine Antwort schuldig und blickte weiter Frau Lutz an.

„Hallo Tom, bist du noch am Leben?“, fragte er und winkte mit der Hand vor meinem Gesicht.

„Tut mir leid, mir hat der Bikini gefallen.“

“Und was drinnen steckt, ja, ja, ich weiß.“

“Wenn du mal genauer hinsiehst, Peter, dann wirst du sicher einen Schrecken bekommen. Weißt du, wer das war?“

“Nein, keine Ahnung.“

“Na, dann sieh mal genauer hin, das ist Frau Lutz.“

“Die Lutz?“, fragte er entgeistert.

„Ja genau, unsere Französischlehrerin.“

“Wow, die hätte ich niemals wiedererkannt. Heißer Feger für ihr Alter.“

 

Ich antwortete ihm nicht, sondern stieß mich vom Beckenrand ab und schwamm ein paar Runden. Dann tauchte ich ab und schwamm in die Bahn von Frau Lutz. Unter Wasser konnte ich so aus nächster Nähe ihren Körper betrachten, ohne dass sie mich bei ihrem Brustschwimmen entdecken konnte. Nur, lange konnte ich nicht unter Wasser bleiben, dann musste ich auftauchen. Just in dem Moment dreht sich Frau Lutz um und erblickte mich. Ich versuchte ihr zu entwischen, aber sie sprach mich schon an.

 

„Hallo Thomas, ich wusste gar nicht, dass du gerne schwimmen gehst.“

“Ähm, ja, oh hallo, ähm, Frau Lutz, ich, ich habe Sie gar nicht erkannt, so mit offenem Haar. Ähm, ja ich, ähm, ich meine, wir gehen jede Woche einmal zusammen schwimmen.“

“Wer ist wir?“, fragte sie.

„Na ich und Peter“, stotterte ich.

„Aha, erstens heißt es Peter und ich, und zweitens, wo ist Peter?“

“Ähm gerade eben war er noch da, ähm, tja, scheint wohl schon zum Duschen zu sein, ähm.“

"Na schön, hat mich gefreut. Ich werde jetzt noch ein paar Bahnen ziehen. Was machen die Hausaufgaben?“

“Ja die, ähm, die sind schon fertig, Frau Lutz.“

„Na dann bis morgen.“

“Tschüss, Frau Lutz.“

Als ich in die Dusche kam, stand Peter bereits drunter und seifte sich ein.

“Na, hattest wohl ein nettes Gespräch mit der Paukerin, hä?“

“Lass den Blödsinn, die ist doch ganz nett.“

“Sag mal Tom, du magst die Alte doch wohl nicht, oder?“

“Warum nicht, sie ist doch wirklich sehr nett.“

“Komisch. Vor ein paar Tagen hast du aber ganz anders geredet, Tom. Die hat doch nur noch einen Befehlston drauf im Unterricht.“

“Du hast recht, den hat sie“, sagte ich nachdenklich.

 

Später, als ich im Bett lag, löschte ich das Licht und träumte mit offenen Augen. Ich sah Frau Lutz, wie sie auf einer Decke in ihrem Garten lag, nur mit dem Bikini bekleidet. Ich ging am Zaun vorüber und sie winkte mir mit ihrem Zeigefinger, ich sollte doch näher kommen. Erst hatte ich ein wenig Angst, doch dann ging ich in den Garten zu ihr. Sie klopfte mit der Hand auf die Decke neben sich und befahl mir, mich neben sie zu legen. Kaum lag ich dort, beugte sie sich über mich und küsste mich. Während sie mich küsste, nahm sie meine Hand und berührte damit ihre Brüste. Es war ein wahnsinniges Gefühl, bis ich in meiner Hose einen seltsamen warmen Strahl fühlte, der mir am Bein entlang lief. Dabei wachte ich auf und bemerkte, dass wirklich ein heißer Fluss in meine Hose lief.

 

Sofort sprang ich auf und lief ins Badezimmer, um mich zu waschen. Ich hatte erwartet, dass alle im Bett waren und sich niemand mehr im Bad befand. Schnell hastete ich zum Waschbecken und ließ das Wasser laufen und wusch meinen erigierten Penis intensiv.

In meiner Hast hatte ich keinen Blick in die andere Ecke zur Badewanne geworfen; das Plätschern des Wassers, in dem sich jemand bewegte, war deutlich zu hören. Ich blickte instinktiv in den Spiegel und entdeckte meine Mutter, die sich wohlig im warmen Wasser rekelte und mir neugierig zusah. Der Schrecken saß tief, ich riss den Kopf herum und starrte sie mit aufgerissenen Augen an. Sie grinste mich völlig schamlos an und kniff ein Auge zu, während sich eine ihrer Hände zwischen ihren Beinen im Wasser bewegte.

 

Entsetzt blickte ich an mir hinab und stellte fest, dass mein kleiner Freund unter dem T-Shirt steif nach vorne ragte und direkt in die Augen meiner Mutter schaute.

Ich riss das Handtuch vom Haken und bedeckte meine Scham. Ich hatte nur einen Gedanken, nichts wie raus hier, aber meine Mutter kam mir zuvor.

„Sag mal, hast du Angst vor Deiner eigenen Mutter oder warum stehst du so schamhaft vor mir?“

Das war zu viel, ich rannte aus dem Bad in mein Zimmer und zog einen frischen Schlafanzug über. Ein paar Minuten später klopfte es an meiner Tür und sie öffnete sich einen Spalt.

„Kann ich hineinkommen?“

“Mam, ich möchte schlafen.“ Ich log.

„Nur einen Moment, bitte.“

“Also schön, aber nur eine Minute.“

Sie öffnete die Tür und schloss sie hinter sich. Ich blickte in die andere Richtung, während sie sich auf den Bettrand setzte und ihre Hand auf meinen Arm legte.

„Ich wollte dich vorhin nicht erschrecken im Bad. Dein Vater wollte schon früh zu Bett gehen, aber ich wollte noch ein Beruhigungsbad nehmen. Wie oft machst du es dir pro Woche?“

Das war zu viel des Guten. Ich blickte ihr böse in die Augen, konnte ihr aber nicht standhalten und schaute wieder an die Decke.

Aus meinen Augenwinkeln konnte ich ihr Lächeln sehen, so als ob sie sich freute, mich beim Onanieren erwischt zu haben. Allein der Punkt, dass es nicht so war, ärgerte mich besonders und dann ihr Lächeln.

„Sieh mal, es ist doch nichts Unnormales daran. Wenn ich ehrlich bin, hast du mich dabei erwischt, als ich es mir ebenfalls gemacht habe. Jeder hat doch so seine Vorlieben, und ich mache es eben gerne in der Badewanne.“

 

Ich weiß nicht, was mich mehr schockierte, ihre Ehrlichkeit oder die Tatsache, dass ich vorhin richtig erkannt hatte, dass meine Mutter sich selbst befriedigte. Ich war ihr Sohn, sie meine Mutter, aber trotzdem löste die Tatsache, dass sie es ebenso gerne machte wie ich, bei mir eine gewisse Erregung hervor. Ich konnte nicht sagen, warum, aber ich war schockiert von dieser neugierigen Lust. Andererseits war sie meine Mutter und ich wollte eigentlich gar nicht wissen, wie sie es tat, aber dass sie es tat, verwirrte mich in diesem Moment.

In der Vergangenheit hatte es in unserer Familie keinerlei Scham gegeben. Im Urlaub zog man sich gemeinsam im gleichen Zimmer um, ohne jemals einen Gedanken daran zu verschwenden, dass man ein Geschlechtsteil des anderen sah. Im Gegenteil, ich beobachtete meinen Vater äußerst genau in dieser Beziehung, schon alleine deswegen, weil es recht gut gebaut war und ich hoffte, seine Größe geerbt zu haben.

 

Bei meiner Mutter war das anders. Ich habe, solange ich denken kann, sie nie wirklich aus der Sicht eines Mannes betrachtet und, wenn sie sich auszog, das Ganze ohne Vorbehalt betrachtet. Erst jetzt stellte ich langsam aber sicher fest, dass meine Mutter eigentlich mit ihren siebenundvierzig Jahren noch eine attraktive Frau war.

„Möchtest du nicht darüber sprechen?“, fragte sie mich ein weiteres Mal.

Ich schüttelte den Kopf und starrte weiterhin an die Decke. Ich bemerkte, wie sie sich erhob und zur Tür ging.

„Mam?“, rief ich ihr leise nach.

„Ja?“

„Ich habe mich nicht selbst befriedigt, ich hatte einen Traum und wurde wach, als ich etwas Warmes an meinem Oberschenkel spürte.“

“War es wenigstens ein schöner Traum?“

„Ja, das war es.“

Sie lächelte mich an und sagte: „Schlaf jetzt, es ist schon spät.“

 

An nächsten Morgen saß sie bereits am Frühstückstisch und las in ihrer Zeitung. Ich nahm mir ein Glas Orangensaft, ging um den Tisch herum und küsste sie wie üblich auf die Wangen.

Für einen Moment blickte sie über die Zeitung hinweg und lächelte mich wie gestern Abend kurz an. Während des ganzen Frühstücks blickte ich keinen einzigen Moment auf, um nicht dieses Lächeln zu sehen.

Als es an der Tür klingelte, rannte ich förmlich zur Tür hinaus mit einem kurzen: „Tschüss, Mama, bis heute Abend.“

 

In der ersten Stunde stand Französisch auf dem Stundenplan. Ich freute mich regelrecht auf den Unterricht, obwohl meine Mitschüler noch kurz vor dem Eintreten von Frau Lutz lästerten und sich auf eine langweilige Stunde vorbereiteten.

Zu meinem Erstaunen hatte sie nicht die üblichen Baumwollkleider an, sondern einen Hosenanzug in tiefem Blau und eine weiße Bluse darunter. Ihre Haare trug sie halb offen und frisiert. Offenbar war sie bei einem Frisör gewesen und hatte sich auch einen dezenten Schnitt verpassen lassen. So gefiel sie mir noch besser als in ihrem alten Outfit. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr lassen, selbst als wir aufgefordert wurden, unser Französischbuch aufzuschlagen, musste ich sie dauernd ansehen.

Eine Stimme riss mich aus dem Traum.

„Thomas“, rief Frau Lutz.

Ich wurde sofort wach und blickte sie böse an. Warum musste sie mich aus diesem Traum herausholen. Ich konnte kaum erwarten, dass die Stunde zu Ende war. So sehr war ich blamiert worden vor meinen Mitschülern.

Endlich kam das Klingeln und die Stunde war zu Ende. Bevor ich das Klassenzimmer verlassen wollte, hielt mich Frau Lutz auf.

 

„Halt, einen Moment Thomas, ich möchte kurz mit dir reden.“

„Was gibt es denn?“

“Was war heute mit dir los? Die ganze Stunde habe ich nicht ein Wort von dir zu hören bekommen. Dabei haben wir doch schon große Fortschritte gemacht.“

“Ach, haben wir?“

„Warum bist du so wütend auf mich? Du hast offensichtlich geträumt während des Unterrichts, das kann ich doch nicht durchgehen lassen.“

“Der Traum war wenigstens schön, was man von Ihrem Unterricht nicht sagen kann.“

Kaum war mir der Satz herausgerutscht, tat er mir auch schon wieder leid. Ich hatte ihren Nerv getroffen, ohne dass ich es eigentlich wollte. Sie drehte sich um und sagte im Hinausgehen: „Sei pünktlich heute Nachmittag.“

Ich ging hinter ihr hinaus und sah ihr mit offenem Mund nach. Ich hatte sie verletzt, das war mir jetzt klar, aber was sollte ich machen?

 

Als ich auf den Schulhof kam, wartete Peter bereits auf mich. Er sah mich mit einem Grinsen an und fragte lächelnd: „Na, hat Frau Lutz dich aus deinen Träumen gerissen?“

Ich grinste ihn an und erwiderte: „Ja, leider.“

„Kommst du noch mit zu mir, meine Mutter ist heute Nachmittag nicht da?“, fragte er.

„Ja, warum nicht.“

Wir gingen direkt in sein Zimmer und schauten uns sein neues Computerspiel an. Eine Weile beschäftigten wir uns damit, bis er mich fragte: „Ich habe gehört, du bekommst Nachhilfe in Französisch und Mathe?“

“Woher weißt du das?“

„Als ich dich neulich zum Fußball abholen wollte, sagte deine Mutter, dass du bei Frau Lutz Nachhilfe hättest. Stimmt das?“

“Ja, leider. Meine Eltern haben mir den Mist eingebrockt. Ist ganz schön nervig bei ihr, aber ich habe auch schon ein paar Dinge gelernt.“

“Wie ist sie denn so zu Hause?“

“Naja, genauso wie in der Schule, nur ein wenig freundlicher.“

“Und wie lange musst du zu ihr zur Nachhilfe?“

“Na, bis ich meine Fünf in eine Drei gewandelt habe.“

“Na dann viel Spaß. Sollen wir noch eine Runde zocken?“

“Nee du, ist schon halb drei, um drei muss ich bei Frau Lutz sein.“

 

Zwei Minuten vor drei stand ich vor ihrer Tür und drückte den Klingelknopf. Es dauerte nicht lange und Frau Lutz öffnete die Tür und ließ mich hinein. Sie sagte kein Wort, aber ich konnte die Spannung zwischen uns beiden fühlen. Ich ahnte, dass sie gleich etwas sagen würde, aber ich wollte ihr zuvorkommen.

„Frau Lutz, es tut mir leid, was ich heute gesagt habe. Ich wollte das nicht, ich ...“

“Gib dir keine Mühe, mein Lieber, du hast dich daneben benommen. Zur Strafe wirst du mir heute Nachmittag nach deinen Stunden beim Umräumen von zwei Kleiderschränken helfen“, fuhr sie mir dazwischen.

“Aber ich habe mich doch gerade entschuldigt bei Ihnen.“

Sie neigte ihren Kopf zur Seite, ihre Lippen formten ein Lächeln und ihr Blick verriet, dass ich gerade dabei war, erpresst zu werden.

„Du kannst es dir ja überlegen. Entweder du hilfst mir oder du kannst gleich gehen und ich werde deinen Vater anrufen und ihm sagen, du hast die Nachhilfestunden geschmissen.“

„Das ist Erpressung.“

„Nenne es, wie du willst, entweder oder“, sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Also schön, nehmen Sie hiermit meinen Protest gegen diese Maßnahme auf“, sagte ich und lächelte sie an.

Ihre Augenbrauen zogen sich nach oben und in ihrem Gesicht bildete sich ein Fragezeichen. Diese Art von Antwort hatte sie wohl kaum erwartet, aber sie sagte keinen Ton dazu.

Zwei Stunden quälte sie mich mit Vokabelabfragen und Grammatik, bis mir der Kopf rauchte.

 

“Für die nächsten beiden Stunden bitte die Vokabeln von Kapitel vier und fünf lernen. Dazu möchte ich den ersten Brief von dir haben.“

“Aber das sind über fünfzig Wörter in den beiden Kapiteln. Wie soll ich das bis morgen schaffen?“

“Strafe muss sein, mein Lieber.“

Ich schaute ihr böse ins Gesicht, zog meine Lippen zusammen und pustete die Luft an den Seiten nach draußen.  

„Nun kommt bitte mit, wir haben zu tun.“

“Ach ja, Kleiderschrankrücken.“

 

Sie schaute mich von der Seite an und lächelte. Mir war, als ob sie sich schelmisch darüber freute, dass ich jetzt schuften musste.

„Gehen wir nach oben.“

Oben angekommen gelangten wir in einen langen Gang, von dem jeweils zwei Zimmer links und rechts lagen. Sie öffnete die erste Tür und ging hinein. Es war ein kleines Schlafzimmer, in dem ein recht großer Schrank und ein Einzelbett standen. Sie öffnete die beiden Schranktüren und schaute mich an.

„Du räumst jetzt bitte diesen Schrank aus und legst alles aufs Bett. Den Schrank kann man in vier Teile zerlegen, du wirst sehen.“

“Oui, Madame.“

 

Sie verließ das Zimmer und verschwand in der zweiten Tür auf der anderen Seite.

Ich blickte in den Schrank hinein, in dem jede Menge Kleider und Röcke auf Bügeln aufgehängt waren. Ich packte zu und warf den Inhalt auf das Bett. In der zweiten Schranktür waren Jacken jeglicher Form untergebracht. Ich warf sie mit einem Ruck aufs Bett und zog die Schubladen auf. Hier lagen Bikinis und Badeanzüge in verschiedenen Farben.

„Hier sind zwei Tüten. Stopf bitte alle Kleidung in den Kleidersack.“

“Was, die guten Sachen?“

“Hast du ein Problem damit?“

“Ich frage ja nur.“

“Das gehörte alles meiner Mutter. Sie ist vor ein paar Jahren gestorben. Leider nicht meine Größe“, seufzte sie.

„Naja, die Sachen finde ich sowieso zu dunkel. Die machen sie dreißig Jahre älter.“

“Meinst du das im Ernst?“

“Oui, Madame“, sagte ich mit einem Grinsen auf den Lippen.

„Ich wusste gar nicht, dass du ein Fachmann für Frauen ab fünfzig bist.“

“Naja, mal ehrlich. Sie ziehen sich manchmal nicht gerade vorteilhaft an.“

“Vorsicht, du wandelst auf dünnem Eis, mein Lieber.“

“Ach, kommen Sie, Sie sind eine attraktive Frau in den besten Jahren. Verschwenden Sie doch nicht Ihre Schönheit an solche Lumpen.“ Ich wurde rot.

Ich sah, wie sie ebenfalls rot anlief wie eine Tomate.

“Das sagst du doch nur so!“

“Nein, bestimmt nicht. Ich meinte es so, wie ich es gesagt habe.“

“Du bist ein Schmeichler! In meinem Alter kann man doch nicht so aufgedonnert herumlaufen. Das gehört sich einfach nicht.“

 

“Sie reden schon wie meine Oma. Die wollte, obwohl sie eine recht passable Figur hatte, auch immer nur solche Baumwollfetzen tragen in Braun und Grau.“

“Findest du denn, ich habe eine passable Figur?“, fragte sie vorsichtig.

„Oui, Madame haben eine tolle Figur.“

„Jetzt übertreibst du aber.“ Sie blockte ab.

Ich legte eine Hand auf ihren Unterarm und sagte: „Nein wirklich! Sie können es mit einigen meiner Mitschülerinnen locker aufnehmen.“

“Zum Beispiel?“

“Na, Carina oder Petra, die haben keine gute Figur.“

“Naja, die beiden sind von Haus aus korpulent. Ein besseres Beispiel hast du nicht?“

“Doch, Maria, selbst gegen die sehen Sie noch gut aus!“

“Aha Maria, soll das ein Witz sein?“

“Nö, wirklich!“

“Schluss jetzt, wir haben noch den Schrank in meinem Zimmer auszuräumen.“

 

Zum ersten Mal betrat ich das Schlafzimmer von Frau Lutz. Es war ein sehr großes Zimmer mit einem herrlichen Himmelbett aus Kirschbaum und einem Kleiderschrank – wenn man ihn noch so nennen konnte, denn an der rechten Seite war die Wand zusammengebrochen.

Allerlei Wäscheteile lagen durcheinander in dem Desaster.

„Wow, war das ein Erdbeben?“, platzte es mir heraus.

„Nein, kein Erdbeben, Holzwürmer. Das gute Stück ist schon über hundert Jahre alt, aber dass es so schlecht um ihn stand, wusste ich nicht!“

“Schade drum. Wohin mit der Wäsche?“

“Bitte alles auf das Bett.“

 

Ich öffnete die erste Schranktür und packte erst die Pullover, dann die Rollkragenpullis und zum Schluss die dünnen Freizeithosen und legte sie fein säuberlich auf das Bett.

Frau Lutz war zurück in das andere Zimmer gegangen, um die Kleidersäcke zu verschnüren, während ich die mittlere Schranktür öffnete.

Ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Das war eindeutig die tollste Unterwäsche, die ich je gesehen hatte. Bodys aus Seide, Büstenhalter und Slips in den verschiedensten Farben und Formen lachten mir entgegen. Ich nahm einen Stapel Slips und trug sie zum Bett; sie dufteten verführerisch nach Parfüm. Im nächsten Stapel lag ein stahlblauer Body oben drauf. Ich nahm ihn in meine Hände und führt ihn an meine Nase. Er roch ebenso verführerisch wie die Slips. Die Farbe, die Form, der Duft – einfach alles erregte mich. Am liebsten hätte ich den Body verschwinden lassen, aber draußen hörte ich Schritte, die schnell näher kamen. Ich packte währenddessen die BHs und legte sie zu den anderen Kleidungsstücken.

 

Einen Moment hielt sie an der Tür inne, als sie sah, dass ich ihre Unterwäsche bereits auf das Bett gelegt hatte. Dann gab sie sich einen Ruck und kam näher.

„Wie ich sehe, hast du schon die mittlere Tür ausgeräumt. Beim Rest helfe ich Dir.“

Ohne ein Wort zu sagen, half sie mir bei der Unterwäsche. Aus meinem Augenwinkel heraus sah ich, dass sie mich immer wieder von der Seite anblickte.

In der letzten Schranktür waren Jeansjacken und ein paar Hosenanzüge untergebracht. Es gelang uns, alles schnell auszuräumen, bevor der Schrank weitere Schlagseite bekam und schließlich mit einem lauten Knall ganz in sich zusammenfiel.

Ich blickte zu Frau Lutz und sie zu mir. Wie aus der Kanone geschossen fingen wir beide gleichzeitig an, zu lachen.

Ich lachte so heftig und lehnte mich dabei etwas zurück, ohne mir der Folgen bewusst zu sein, denn ich verlor das Gleichgewicht und glitt auf dem Teppich aus, der nur lose auf dem Boden lag.

Da Frau Lutz neben mir gestanden hatte, fiel sie mit mir zusammen in den Stapel Unterwäsche. Nun lachten wir beide umso mehr, auf dem Bett liegend zwischen den farbigen Wäscheutensilien, und schauten uns an.

In meiner Hand hielt ich einen bordeauxroten Slip und führte ihn, während ich dalag, an meine Nase und schloss beim Einsaugen des Duftes die Augen.

 

Sie hatte aufgehört zu lachen und sah mich einen Moment lächelnd an, aber dann riss sie mir den Slip aus der Hand und legte ihn zu den restlichen Slips.

Ich stand auf und räumte die Trümmer des zusammengebrochenen Schrankes beiseite.

„Wo soll ich die Trümmer hinlegen?“, fragte ich.

Einen Moment sah sie mich nachdenklich an und sagte: „Bring sie runter in den Garten, der ist doch nicht mehr zu retten.“

Als alle Teile draußen im Garten verstaut waren, zerlegten wir den anderen Schrank und bauten ihn in ihrem Schlafzimmer wieder auf. Mir lief der Schweiß bei dem Gewicht des anderen Schranks, und als er stand, war ich vollkommen durchnässt.

„Meine Sachen kann ich alleine einräumen. Du solltest unten schnell duschen, bevor du dich erkältest.“

“Nein, nein, das geht schon, ich muss sowieso nach Hause.“

“Dann zieh wenigstens das nasse T-Shirt aus. Ich gebe Dir ein altes Hemd von meinem Vater, das wird Dir wohl passen.“

Sie kam mit einem dieser Holzfällerhemden zurück und reichte es mir.

Ich zog das nasse T-Shirt aus und trocknete mich mit einem Handtuch schnell ab. Während ich mich beeilte, so schnell wie möglich wieder etwas an meinen nackten Körper zu bekommen, sah sie mir zu, wie ich das Hemd anzog.

 

„Na, das passt doch wie angegossen, Thomas.“

“Naja, ist nicht gerade mein Fall.“

„Ich danke Dir, dass du mir geholfen hast. Ohne dich starken Mann hätte ich das niemals geschafft.“

“Schon gut, so freiwillig war es ja dann auch wieder nicht.“

“Ja, du hast recht, war ein wenig gemein von mir. Es tut mir leid, soll nicht wieder vorkommen.“

“Wenn ich ehrlich bin, hat es mir Spaß gemacht. Bis morgen dann.“ Ich verabschiedete mich von ihr.

 

Zu Hause warf ich mich erst einmal aufs Bett und wollte ein wenig ausspannen, bevor das Essen fertig war. Es klopfte an der Tür und mein Vater steckte den Kopf in mein Zimmer.

“Junior, wie geht’s? Man sieht sich in letzter Zeit so wenig. Alles okay?“

“Hi Dad, ja und nein!“

“Darf ich kurz hineinkommen?“

“Ja, komm rein.“

“Wie geht es mit deiner Nachhilfe?“

“Gut, jetzt verstehe ich wenigstens Mathe.“

“Und Französisch?“

“Wir kommen voran.“

“Deine Mutter hat mich gebeten, mit Dir zu reden. Sie hat mir angedeutet, dass du dich neulich im Bad selbst befriedigt hast.“

“Nein Dad, so war es nicht. Ich hatte einen von diesen schlüpfrigen Träumen, das war alles.“

“Wirklich?“

“Ja.“

 

“Du weißt, dass du mir alles erzählen kannst. Onanieren ist doch nichts Schlimmes. In deinem Alter habe ich das auch oft gemacht, bevor ich eine Freundin hatte.“

“Aha.“

„Frag deine Mutter, sie hat sich als Teenager auch selbst befriedigt.“

“Mam? Kann ich mir nicht vorstellen.“

“Ist aber so.“

“Und warum stellt sich Mam dann so kindisch an, als ob das eine Krankheit wäre?“

“Sie macht sich eben Sorgen, nichts Schlimmes“, sagte er und ging zur Tür.

„Ach ja, es gibt Abendessen, lässt Dir deine Mutter ausrichten.“

 

Ich war froh, als ich wieder auf meinem Bett lag und noch ein wenig Vokabeln lernen konnte.

Als ich die Tasche öffnete, fiel etwas Blaues heraus auf den Boden. Ich hob es auf und hielt es ins Licht. Es war der blaue Slip von heute Nachmittag. Irgendwie war er in meine Tasche geraten, oder war das doch kein Zufall?

Ich roch daran und sog den Duft in mich hinein. Es war ein herrliches Gefühl. Mich erregten die Farbe, der Duft und die Form. Jetzt erst sah ich, dass ich einen Slip mit Monogramm in meinen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: John Bienuck
Bildmaterialien: Volker Hellmich
Lektorat: Textniveau.de / Tanja Fürstenberg
Tag der Veröffentlichung: 19.09.2012
ISBN: 978-3-95500-151-3

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich allen Frauen dieser Welt.

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