Mein Ziel ist es, Europa mit dem Fahrrad gequert zu haben. Mit der hier beschriebenen Etappe von Kopenhagen/Malmö über Stockholm und Turku zum Polarkreis nach Rovaniemi bin ich diesem, meinem Ziel wieder etwas nähergekommen. Es fehlen mir nur mehr zwei Etappen: Im Süden von Rom bis Sizilien und im Norden von Rovaniemi bis zum nördlichen Meer. Ob es das russische Murmansk oder das norwegische Hammerfest sein wird weiß ich selbst noch nicht.
Diesmal startete ich in Kopenhagen, wo ich vor einigen Jahren von Berlin kommend war. Das Rad habe ich mit einer Spedition vorausgeschickt und selbst bin ich geflogen. Das Rad kam gut verpackt und unbeschädigt in meinem Hotel an. Nicht so war es beim Rücktransport von Oulu. Die Transportfirma hatte es beschädigt und mein Rad war ein Totalschaden. Viel Streits, wer ein neues Rad bezahlt, folgten. Pech hatte ich bei der Anreise auch mit meinem Gepäck, das in Kopenhagen nicht ankam. Ich erhielt es erst 8 Tage später in Stockholm. Von einer Abgeltung wollte die Flugfirma Laudamotion auch Nichts wissen.
In Stockholm hatte ich 4 Tage Pause. Hannelore kam nach und wir machten mit einer schwedischen Freundin eine Stadtbesichtigung. Ich hatte es als Erholung geplant. Praktisch waren wir jeden Tag viele Kilometer unterwegs und an den Stockholmer Abenden war ich mehr müde als bei meinen Radfahrtagen.
So wie bisher, bin ich die Strecke alleine gefahren. Das ist für mich Erholung im Kopf und Geist. Ich denke über Dinge nach, zu denen ich zu Hause oder während der Arbeit nicht komme. Der Alltag ist weit weg. Ich plane fast Nichts voraus und so vergeht die Zeit, so wie sie kommt. Die Landschaft zieht vorbei und ich sehe die Unterschiede. Die Geschwindigkeit ist im unteren Bereich beim Gehen, Laufen oder Segeln. 15 bis 20 Stundenkilometer. Es ist erholsam alleine zu fahren. Durch das Auto und das Flugzeug habe ich das Gefühl zur Distanz verloren. Beim Radfahren fühle ich es wieder. Alleine kann ich auch jederzeit stehen bleiben um zu rasten oder ein Foto zu machen.
Manche Freunde machen sich Sorgen, weil ich alleine fahre und wenn ich ein Problem hätte, könnte mir Niemand helfen. Sie wirken auf Hannelore ein, mir diese Alleinfahrten auszureden. Aber was ist schon alleine in einer Zeit des Mobiltelefons. Ich hatte mehrmals lange Kontakt mit Hannelore. Wir redeten mehr, als wenn ich zu Hause gewesen wäre. Passiert mir etwas, kann ich jederzeit Hilfe rufen.
Mein Kardiologe sagt, ich solle in meinen Körper hineinhorchen. Er meldet sich schon, wenn er etwas nicht will. Ich würde spüren, wenn mir etwas weh tut oder etwas nicht in Ordnung ist. Im stressigen Berufsleben hat man für dieses „Hineinhören“ gar keine Zeit. Beim alleine Fahren spüre ich, wann ich eine Pause machen muss.
Von Turku bis Oulu – etwa 800 Kilometer bin ich erstmals nicht alleine gefahren. Mein Kollege Risto aus Oulu begleitete mich. Ich war mir nicht sicher, wie dies funktionieren würde. Mein Alleinsein aufgeben und sich unterordnen? Ja, ich hatte mir vorgenommen mich unterzuordnen und das tat gut. Ich musste mich nicht um ein Quartier kümmern. Ich bestimmte nicht die Geschwindigkeit, sondern folgte dem, was Risto wollte. Er war nicht nur mein begleitender Freund, sondern auch mein Reisebüro, der sich – auf Grund seiner finnischen Sprachkenntnisse – um alles Administrative kümmerte.
Umso schwerer war es dann die letzten Etappen wieder alleine zu fahren. Die Temperaturen wurden niedriger. Ich hatte nicht genug warmes Gewand mit. Es regnete. Das drückte auf die Stimmung. Erst am letzten Tag, als ich das Ziel Polarkreis näher hatte kam die Motivation wieder zurück.
Mit dem Zug fuhr ich bis Oulu zurück, verpackte mein Rad und machte es fertig zum Heimtransport. Ich selbst flog über Helsinki und Amsterdam heim.
Eigentlich ist Heimkommen schöner als Wegfahren. Auf das Heimkommen freut man sich und die Wiedersehensfreude ist groß. Mein Wegfahren hat man zwar Erwartungen und Freude auf Neues, aber es ist auch mit Angst gewürzt. Wird alles klappen? Man denkt, was nicht alles passieren kann. Fragen streifen durchs Hirn "Werde ich gesund heimkommen? Hoffentlich werde ich nicht krank. Ich will meiner Familie nicht wieder - wie vor 2 1/2 Jahren in China - Sorgen und Schwierigkeiten machen. Lorli hat sich das nicht verdient."
Obwohl mich das Taxi um 9 Uhr für meinen Flug nach Kopenhagen, der um 10,50 Wien verließ, abgeholt hatte, wurde es knapp. Zwar war der Verkehr zum Flughafen noch mäßig, aber Unmengen an Touristen waren an allen Stellen. Zuerst brachte mich der Taxifahrer zum falschen Terminal. Meine Radtaschen, die ich aufgab ließ ich für 12 Euro in Plastik einpacken, damit Nichts gebrochen wird. Weiter ging es zum Termin 1A. Das war aber eine falsche Auskunft. Es war ein Schaltet auf 1 mit einer langen Passagierschlange davor. Die Zeit des Einstieges kam näher und die Schalterbeamten reduzierten sich bis nur mehr zwei offenhielten. Ich ging vor und fragte wie lange man mein Gepäck für Kopenhagen annimmt. Das war die letzte Minute und die Dame nahm mich sofort dran. Auch am Security Check eine lange Schlange. Mit meiner Kreditkarte durfte ich zur VIP Abfertigung gehen. Dort gab es aber nur einen Schalter und eine Dame, die alles blockierte. Man nahm mir meine After Sun Creme ab. Obwohl sie nur mehr wenig Inhalt hatte wurde sie weggeworfen, denn das Gefäß entsprach nicht der Vorschrift. Ich ging noch Kaffeetrinken in die Lounge. Beim Einsteigen hatte mein Ticket Priority. Ich saß am Gang, so wie ich es immer gerne habe.
Im Flugzeug las ich die Zeitung. Das österreichische Fußballteam hat gegen Mazedonien 4:1 gewonnen, obwohl sie ein Eigentor geschossen haben. Die Chancen zur Europameisterschaft leben. Sonst gibt es viel Politik. Ein mit "Kein Heiliger Geistesblitz" titulierter Kommentar nahm darauf Bezug. "Das Verharren in einer politischen Blase schwappt von der Jugend auf die Erwachsenen über. Wir halten Andersdenkende nicht mehr aus. Ist ja auch sicher zu ertragen. Jeder Meinungsabweichler gilt umgehend als geistiger Geisterfahrer. Und dennoch, das ambitionierte Zitat von Ingeborg Bachmann gilt nach wie vor: "Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar." Heute aber nur noch die eine."
Die Stadt Malmö machte auf mich den Eindruck, als wäre sie nur zum Wohnen und zur Freizeitgestaltung gebaut. Ich sah nur schöne Wohnhausanlagen. Oft direkt am Wasser gebaut. Die Innenstadt sah ebenfalls wie ein Freizeitzentrum aus. Viele Bars und Cafés. Selten nur sah ich einen Betrieb. Die Fahrt mit dem Zug von Kopenhagen nach Malmö war anstrengend. Wie immer musste ich mich heute anstellen. Das begann bereits in Wien beim Check In. Letztlich dann in Kopenhagen beim Gepäcksband und dem Nichteintreffen meines aufgegeben Gepäcksstücks, für das ich sogar 12 Euro für die Plastikverpackung gezahlt hatte. Um den Verlust zu melden hatte ich mich wieder hinter einer Menschenschlange einzureihen. Ein Schild am Schalter sagte, dass man trotz Pechs freundlich sein soll und sich in der Kommunikation zähmen soll. Eine dicke Amerikanerin hinter mir tobte schon. Ich versuchte mich an die Anweisung des Schildes zu halten. "So wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück." Der Beamte war freundlich zu mir und bedauerte mich. Letztlich holte er einen Elektroroller aus dem hinteren Raum und fuhr nochmals alle Stellen im Flughafen ab um vielleicht doch mein Gepäcksstück zu finden. Unverrichteter Dinge verließ ich den Flughafen. Um ein Zugticket nach Malmö zu kaufen musste ich mich wieder in eine Schlange einreihen. Mehrere Beamte versuchten den Ablauf zu unterstützen. Ich bekam mein Ticket und zahlte es in einer Währung, zu der ich noch keinen Bezug hatte. Am Bahnsteig standen wieder viele Menschen. Alle Züge hatten Verspätung. Manche fuhren gar nicht weiter und ließen alle Passagiere aussteigen, wodurch noch mehr Menschen am Bahnsteig standen. Eine schwedische Mutter mit drei Kindern wollte nach Lund. Das sei meine Richtung sagte sie mir und ich schloss mich diesem Tross an. Sie kamen aus Südafrika. Die Kinder waren hungrig, weil die Mutter sagte "Gegessen wird in Schweden". Dabei hatte sie aber die Zugverspätung nicht bedacht. Der Zug fuhr über die große Brücke. Man sah aber nicht viel, weil die Bahntrasse im unteren Bereich der Brücke war. Oben fuhren die Autos. Ein junger Schwede neben mir sagte, wann ich aussteigen musste. Mit Hilfe meines Fußgeher-Navis kam ich zum Hotel. Ole, mit dem ich kommuniziert hatte saß vor dem Lokal und trank Kaffee. Er zeigte mir gleich mein Rad und suchte im Computer nach meinem Zimmer. Da gab es aber keine Reservierung. Ich zeigte ihm einige Mails, die ich ausgedruckt hatte. Er bejage. Es sei ein Fehler im System. Er bot mir an bei ihm in seiner Wohnung zu schlafen oder in der Rezeption. Kurz meinte er noch, dass eine Wohnung frei sei. Dem war dann aber nicht so. Ich ging zuerst in Richtung Supermarkt. In einer Pizzeria aß ich Pizza und trank Coca-Cola. Die Pizza, die gar nicht so groß war, war mir aber zu viel und ich ließ einen Teil zurück. Im Supermarkt suchte ich nach fehlender Kleidung, wurde aber nicht fündig. Ich kaufte Obst und Mineralwasser. Auch Schokolade. Wieder zurück im Hotel war klar, dass ich im Büro der Rezeption schlafen werde. Es war unten ein Bad mit Klo. Davor eine kleine Werkstatt, wo auch mein Rad stand. Auf Straßen Niveau der Eingang mit einer kleinen Sitzmöglichkeit und einen Absatz höher das Büro mit einer kleinen Küche. Neben dieser Kochzeile schlug ich dann am Abend mein Quartier für die Nacht auf. Ole und ich trugen mein Rad auf die Straße und bauten es zusammen. Alles funktionierte. Der Portier schrieb mir die Adresse eines Radgeschäfts und des Kaufhauses H&M auf. Mein Navi lotste mich hin. Das Radgeschäft war gut bestückt, aber mehr für Fahrräder als für Bekleidung. Ich kaufte eine kurze Radhose - die mir aber nicht so gut passte - zwei Radleiberl, einen Regenschutz und Regengamaschen für die Schuhe. Ich musste die Schuhe vor Regen schützen, weil ich ja nur ein Paar mit hatte. Um alles einpacken zu können kaufte ich noch eine Satteltasche. Zu H&M fand ich per Zufall. Das Geschäft lag im Zentrum an einem Hauptplatz. Ein deutsch sprechender Verkäufer half mir und ich erstand zwei T-Shirts, Unterhosen, Socken und einen Pullover. Am Weg zurück zum Hotel fotografierte ich noch. Die Kamera funktionierte, obwohl sie mir beim Absperren des Rads am Hauptplatz hinuntergefallen war. Jetzt kam die Sonne heraus. Am Morgen - so Ole - hatte es noch geregnet. Im Hotel verstaute ich alles und fuhr zum Meer hinaus, um die große Brücke zu fotografieren. Ole war schon gegangen. Um 17 Uhr sperrt das Hotel. Als ich dann im "Zimmer" war fragten mehrere Gäste nach. Ich musste ihnen erklären, dass ich nicht der Portier sei.
Ich fuhr nochmals zum Supermarkt und erstand jetzt Bergsocken, ein Eis und ein Bier. Das Bier wurde mein Abendessen. Ich brachte Ordnung in mein Gepäck und buchte ein Zimmer für den nächsten Abend. Felix telefonierte lange mit mir und berichtete von seiner Norwegenreise. Auch mit Lorli sprach ich lange. Letztlich wurde es 1/2 11 bis ich schlafen ging.
Malmö ['malmø:]?/i (dänisch Malmø) ist eine Großstadt in der historischen schwedischen Provinz Schonen (Skåne) und Hauptstadt der heutigen Provinz Skåne sowie Hauptort der Gemeinde Malmö und hat etwa 300.000 Einwohner.
Malmö ist nach Stockholm und Göteborg die drittgrößte Stadt des Landes.
Malmö liegt im äußersten Süden des Landes. Die Entfernung nach Mailand (Luftlinie ca. 1.160 km) ist geringer als die nach Kiruna (ca. 1.414 km). Nach Kopenhagen, das etwa 28 km (Luftlinie) entfernt ist, sind Rostock (ca. 177 km), Kiel (ca. 232 km), Göteborg (ca. 241 km), Lübeck (ca. 244 km), Hamburg (ca. 300 km), Berlin (ca. 345 km), Oslo (ca. 498 km) und Stockholm (ca. 514 km) die nächstgelegenen Großstädte.
Seit der Einweihung der Öresundbrücke im Jahr 2000 bildet die Metropolregion Malmö zusammen mit dem am Öresund gegenüber liegenden Kopenhagen eines der Zentren der Öresundregion.
Malmö liegt am Ostseeküsten-Radweg EuroVelo 10. Die Stadt hat einen eigenen Strand.
Der Name der Stadt stammt wahrscheinlich vom altdänischen Malmhaugar. Sie wurde seit 1116 als Landungsstelle unter dem Namen Malmhaug, später als Malmoge, Malmöyghe oder Malmey (lateinisch Malmogia) erwähnt. Die um 1367 verwendete altschwedische Bezeichnung Malmöughe ist abzuleiten aus den Wurzeln Malm und högar, dem unbestimmten Plural von „Haufen“, und bedeutet also „Sandhaufen“.
Während der Hansezeit war die Stadt im deutschen Sprachraum vor allem unter dem niederdeutschen Namen Elbogen bekannt. Diese Bezeichnung findet sich auch auf einem Kupferstich der vier schonischen Städte „Helsheborch“, „Lunden“, „Elbogen“ und „Landeskron“ in einer Beschreibung der Städte des Weltkreises von Georg Braun und Frans Hogenberg (Civitates Orbis Terrarum, Köln 1588). In dem lateinischen Werk wird Malmö auch als Ancona Scanorum („schonisches Ancona“) bezeichnet. Die italienische Hafenstadt Ancona war eine ursprünglich griechische Gründung, und der griechische Name Ἀγκών (Ankṓn „Ellenbogen“) bezog sich – ebenso wie die niederdeutsche Benennung Malmös – auf die ellenbogenartige Form des Vorgebirges, welches den Hafen schützte.
Tatsächlich ähnelt der Verlauf der Küstenlinie auch im Falle Malmös bis heute der Form eines Ellenbogens, wobei sich dessen Spitze südlich bei der 1915 eingemeindeten Stadt Limhamn befindet. Diese Ellenbogenspitze bildet zusammen mit der gegenüberliegenden Insel Amager die engste Stelle am Südende des Öresunds. Deshalb befindet sich auch der Brückenkopf der Öresundbrücke, die nun Dänemark mit Schweden verbindet, an dieser Spitze.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Malmö
Die Öresundbrücke (dänisch: Øresundsbroen, schwedisch Öresundsbron, dänisch-schwedische Hybridschreibweise Øresundsbron) ist die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr. Sie bildet zusammen mit dem Drogdentunnel und der künstlichen Insel Peberholm die mautpflichtige Öresundverbindung, die die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit Malmö in Schweden verbindet und damit maßgeblich die Öresundregion erschlossen hat. Die Grenze verläuft 883 Meter westlich vom westlichen Pylonenpaar und ist durch Schilder markiert, die sich an der jeweils nächstliegenden Schilderbrücke befinden. Die Brücke wurde am 1. Juli 2000 dem Verkehr übergeben.
Die Gesamtlänge des Brückenzuges beträgt 7845 Meter. Die Zufahrt zur mittleren Hochbrücke erfolgt über zwei Rampenbrücken. Die westliche Rampenbrücke mit einer Gesamtlänge von 3014 Metern besteht aus 22 Brückenfeldern, von denen 18 eine Stützweite von 140 Metern haben. Die 3739 Meter lange östliche Rampenbrücke besitzt 28 Öffnungen, von denen 24 eine Stützweite von je 140 Metern und vier eine von je 120 Metern haben.
Dazwischen liegt die 1092 Meter lange Hochbrücke, die eigentliche Öresundbrücke, mit einer Feldspannweite von 490 Metern. Die Pylone bestehen aus Stahlbeton, sind 206 Meter hoch und haben unten die Abmessungen 9,4 Meter × 12,6 Meter sowie oben 2,6 Meter × 5,8 Meter. Der doppelstöckige Überbau hat eine Höhe von 11 Metern und eine Breite von 30 Metern. Er besteht aus einer oben liegenden Stahlbetondecke im Verbund mit dem darunterliegenden stählernen Fachwerkbalken. Auf dem Oberdeck ist die vierspurige Autobahn angeordnet, im Fachwerkträger liegen die zwei Eisenbahngleise. Eine Nutzung für Fahrradreisende ist nicht möglich. Die Hochbrücke hat eine lichte Höhe von 57 Metern. Für Schiffe ist eine maximal zulässige Höhe von 55 Metern angegeben.
Die eine Milliarde Euro teure Brücke wurde in 40 Monaten gebaut, zu ungefähr 90 % mit Großfertigteilen. Dies waren die Fundamentblöcke, die Pfeiler und die Brückenträger, die alle an Land hergestellt und mit dem Schwimmkran Svanen, der eine Hebekapazität von 8700 Tonnen und eine Hubhöhe von 76 Meter besitzt, montiert wurden. Nur die beiden 20.000 Tonnen schweren Fertigteilpylonfundamente der Hochbrücke, in einem Trockendock betoniert, wurden mit einem Lastkatamaran zur Brückenbaustelle transportiert.
Architekt war Georg Rotne.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Öresundbrücke
Ich ging in ein nahegelegenes Café frühstücken, das mir Ole gestern empfohlen hatte. Um 6 Uhr war ich aufgewacht, bin aber wieder eingeschlafen und dann um 1/2 8 Uhr aufgestanden. Ich habe nicht schlecht geschlafen. Auf ein Frühstück freute ich mich schon und hatte Wunschvorstellungen für Ham and Eggs, Kaffee und Tee. Nach dem Aufstehen räumte ich zuerst das Bettzeug weg und legte es zusammen. Nach dem Duschen rasierte ich mich seit vielen Jahren erstmals wieder mit einem mechanischen Klingenrasierer und nicht wie täglich zu Hause mit einem elektrischen Rasierapparat. Aber es ist gut gegangen. Ich hatte mich nicht verletzt. Beim Radfahren über lange Distanzen muss man sehr genau Ordnung halten. Das Gepäck muss genau eingeteilt sein und auch platzsparend verpackt sein. Es muss nach dem jeweiligen Gebrauch richtig sortiert in bestimmten Taschen liegen. Nur so findet man seine Sachen bei Bedarf.
Das Café sah aus wie ein Schauraum von IKEA. Auch das Personal war jung und entsprach dem IKEA Image. Es war Selbstbedienung. Ich bestellte eine große Tasse Filterkaffee. Die Sandwiches waren schon fertig abgepackt. Ich nahm einen mit Salat und Lachs. Danach orderte ich noch ein Joghurt und Orangensaft. Das Joghurt war in einer Plastikkombination verpackt. In der oberen Etage der Verpackung war Müsli und in der darunterlegenden das Joghurt und am Boden des Joghurts noch Früchte. Vorsichtig mixte ich das alles ab. Da ich im Kopf mir eine Eierspeise oder Ham and Eggs vorgesehen hatte fragte ich nach einem Ei und bekam ein eiskaltes, hart gekochtes Ei aus dem Kühlschrank. Das entsprach nicht meiner Vorstellung. Gemütlich aß ich mein Frühstück. Vereinzelt kamen Gäste ins Lokal. Anscheinend war es noch zu früh zum Arbeitsbeginn, denn auch Ole sagte sich erst für 9 Uhr an. Viele Kunden nahmen nur einen Take Away Kaffee und tranken ihn am Fahrrad fahrend oder zu Fuß gehend.
Um 1/2 9 war ich wieder in meiner Rezeption. Da ich schon alles gepackt hatte brach ich auf. Am Schreibtisch hinterließ ich einen kleinen Brief für Ole, in dem ich mich für seine Unterstützung bedankte. Auch erwähnte ich, dass ich wegen des abhanden gekommenen Gepäcks kein Geschenk für ihn hätte und versprach eines meiner Bücher als Dankeschön zu schicken. Ich schaltete das Navi ein und es fragte mich, ob ich zum Ziel oder zum Start der Tagesetappe fahren wolle. Ich entschied für das Ziel. Es ist ein wunderbares Gerät. Es führte mich durch die Stadt genau dorthin wo ich wollte. Es war detailgenau und zeigte sogar, auf welcher Straßenseite der Radweg verlief und wann ich die Seite wechseln musste. Das Display ist groß und ich kann alles ohne Lesebrille lesen. Die Anzeigen im Voraus sind rechtzeitig, sodass man sich auf Veränderungen vorbereiten kann. So radelte ich zuerst durch die Stadt und dann aus der Stadt hinaus. Es begann zu regnen. Gut, dass ich mir gestern eine Regenjacke gekauft hatte, die ich dann auch anzog. Selbst als der Regen vorbei war behielt ich sie an, weil sie mir Wärme gab. Es hatte zwar 17 Grad, aber es war sehr windig. Manchmal musste ich beim Gegenwindfahren den Motor auf eine stärkere Stufe stellen. Einige Kilometern nach der Stadt gelangte ich in einen Naturschutzpark. Große Wiesen, die direkt ans Meer grenzten. Auf der anderen Seite der Bucht die Silhouette der Stadt Malmö und das Spiralen-Hochhaus, das nahe bei meinem Hotel war. Nach weiteren Kilometern wunderbaren Radwegs erreichte ich das Dorf Loma. Auch hier lernte ich wieder Neues. Beim Dorfeingang war ein Schranken. Autos durften nicht in den Ort. Nur Einwohner hatten eine Zufahrtsberechtigung. Ein typisches altes Dorf mit renovierten Häusern. Sicher hundert Jahre alte Gebäude, die aber modernisiert waren. Wie es mir schien, wohnten hier nur reiche Leute. Was man auch an den Autos der Marken Porsche, Ferrari etc erkennen konnte. Es gab dann auch einen modernen Teil des Dorfes. Sozusagen der Businessbezirk. Hier gab es moderne Gebäude, eine große Bibliothek und einen Jachthafen. Der Eindruck, dass das Land primär für die Freizeit verfügbar ist verstärkte sich bei mir. Direkt am Jachthafen wieder schöne Apartmenthäuser mit Balkonen, die ins Meer hinaussahen. Die Bewohner hatten praktisch vor der Haustür das eigene Boot liegen. In diesem Geschäftsteil des Dorfes fand ich einen Bankomat. Er ist auch so geschrieben wie in der deutschen Sprache. Beim Geldabheben wurde mir sogar der Wechselkurs angegeben. Erst jetzt wusste ich, dass eine Schwedenkrone zehn Cent sind. Damit erschienen mir die Preise jener Dinge, die ich gestern gekauft hatte nicht mehr so extrem hoch. Jetzt hatte ich lokales Geld, um mir dazwischen kleine Dinge kaufen zu können. Aus dem Dorf hinaus ging es durch grüne Felder. Pferde grasten in Gehegen. Der Wind ließ nach und die Dichte der Wolken lockerte sich. Manchmal sah man schon den blauen Himmel.
Alles ist geordnet und sauber. Sogar bei den Weizenfeldern sind am Rande Korn- und Mohnblumen so, als wären sie nach einer Linie gesetzt worden. Sie bildeten quasi einen Rahmen für das Feld.
Nach einer Stunde Fahrt und zwanzig zurückgelegten Kilometern rief ich Lorli an. Sie war nicht sofort erreichbar, weil sie die viele Wäsche der letzten Tage in der Waschküche verarbeitet hatte. Wir tauschten uns kurz aus und ich versprach, wenn ich wieder einen WLAN Zugang hätte einen längeren Bericht abzugeben.
Ich hatte jetzt ja weniger Gepäck, weil eine Radtasche nicht angekommen war. Die Tasche, die ich gestern gekauft hatte, war relativ klein. Eher eine Einkaufstasche. So musste ich jetzt den Rucksack am Rücken führen, was bereits nach wenigen Stunden zu Kreuzschmerzen führte. Aber ich habe eben nur eine Notsituation, mit der ich zurechtkommen muss. Vielleicht taucht mein Reisegepäck doch noch auf.
Dann fuhr ich viele Kilometer durch einen Wald, in dem versteckt kleine Häuser standen. Eine wunderschöne Wohngegend. Teilweise waren es anscheinend Wochenendhäuser. Die Nähe zum Meer bot sich an. Es waren aber auch größere Landhäuser, die ganzjährig bewohnt sein dürften. Ich fuhr hier auf einer wenig befahrenen Landstraße.
In Landskrona hatte ich zwei Möglichkeiten für einen Kaffeestopp gehabt. Es waren aber nur mehr zwanzig Kilometer bis Helsingborg, meinem Tagesmittagsziel und so fuhr ich eben weiter, in der Annahme noch eine Pause im Gelände
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Johann Güntther
Bildmaterialien: Johann Günther
Tag der Veröffentlichung: 21.09.2019
ISBN: 978-3-7487-1597-9
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Mein Ziel ist es, Europa mit dem Fahrrad gequert zu haben. Mit der hier beschriebenen Etappe von Kopenhagen/Malmö über Stockholm und Turku zum Polarkreis nach Rovaniemi bin ich diesem, meinem Ziel wieder etwas nähergekommen.
Diesmal startete ich in Kopenhagen, wo ich vor zwei Jahren von Berlin gekommen war.
So wie bisher, bin ich die Strecke alleine gefahren. Das ist für mich Erholung im Kopf und Geist. Ich denke über Dinge nach, zu denen ich zu Hause oder während der Arbeit nicht komme. Der Alltag ist weit weg. Ich plane fast Nichts voraus und so vergeht die Zeit, so wie sie kommt. Die Landschaft zieht vorbei und ich sehe die Unterschiede. Die Geschwindigkeit ist im unteren Bereich beim Gehen, Laufen oder Segeln. 15 bis 20 Stundenkilometer. Es ist erholsam alleine zu fahren. Durch das Auto und das Flugzeug habe ich das Gefühl zur Distanz verloren. Beim Radfahren fühle ich es wieder. Alleine kann ich auch jederzeit stehen bleiben um zu rasten oder ein Foto zu machen.