Vorwort
Die Wachau ist unsere Heimat. Dort sind wir aufgewachsen. Wir dachten, dass wir jeden Ort kennen. Mit dem Welterbesteig haben wir wieder neue Blicke und Eindrücke aus unserer Heimat bekommen. Der Weg, der oben in den Weinbergen und am Waldrand läuft gibt immer wieder neue Perspektiven des Donautales frei. Wir haben es genossen diese zu erleben.
Auf mehrere Jahre aufgeteilt haben wir die einzelnen Etappen des Weges begangen. Meistens haben wir es an einen Pflichttermin angehängt: an eine Vorlesung von mir oder an einen Besuch bei Lorlis Vater.
Wir sind den Weg auch nicht sequentiell gegangen. Wir haben zwar in Krems angefangen, aber die weiteren Etappen haben sich mehr nach der verfügbaren Zeit gerichtet als nach dem Weg an sich. In Summe haben wir es aber geschafft und sind den Weg von Krems bis Melk gegangen. Manchmal mussten wir den Weg zwei Mal machen, um wieder zu unserem Auto zurück zu kommen. Deswegen wurden es eben in Summe 100 Kilometer; mehr als die Wanderkarte angibt.
Manchmal hatten wir unser Fahrrad mit, das wir am Ende des Weges abstellten umso zum Auto zurück zu kommen. Einmal führte uns eine Freundin und nur beim letzten Mal funktionierte es nicht und wir griffen auf ein teures Taxi zurück.
Welterbesteig Wachau[1]
Der Welterbesteig Wachau ist ein 180 km langer Weitwanderweg und führt auf den schönsten Wanderwegen durch das Donautal und die Weinlandschaft Wachau. Der Höhenweg verbindet über historische Pfade die 13 Gemeinden des UNESCO-Weltkulturerbes Wachau und leitet durch eine der bezauberndsten Flusslandschaften Europas. Der Welterbesteig Wachau umschließt 20 Burgen, Ruinen und Schlösser, das Weinbaugebiet Wachau, geprägt von Steinterrassen und steilen Weinbergen, drei Klöster sowie den Jauerling, den höchsten Berg an der Donau überhaupt – 960 m. Nirgends kann die Donau schöner erwandert werden.
Der Weitwanderweg ist in 14 Etappen unterteilt und kann in beide Richtungen bewandert werden. Durch die Jauerling-Runde mit 90 km und sieben Etappen sowie drei Fährverbindungen ergeben sich mehrere Varianten und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für einen außergewöhnlichen Wanderurlaub.
Krems-Dürnstein
Freitag 1. Juni 2012 und Freitag 16. März 2012
Am 1. Juni machten wir den ersten Teil der Strecke und wanderten vom Hohen Markt in Krems nach Stein. Das klingt sehr einfach, geht aber über die Weinberge. Es schien nach einem Heimspiel, weil es ja unsere Heimatstadt ist. Letztlich lernten wir aber wieder neue Dinge kennen.
Den zweiten Teil machten wir schon am 16. März.
Um 9 Uhr wollten wir wegfahren. Um ½ 10 kamen wir weg. Ich hatte alles eingeladen. Um ¼ 11 stellten wir das Auto beim Steiner Friedhof ab und gingen an unserer Wohnung in Stein vorbei und stiegen in den Weltkulturerbeweg ein. Über die Steiner Kellergasse, hinunter zum Reisperbachtal und hinauf zur Steiner Burg. Dann ging es oft hoch über der Donau durch Weingärten. Es war ein sonniger und warmer Tag. Bald hatten wir Pullover und Jacke im Rucksack verstaut. Das Hemd war ausreichend. Die Weinhauer arbeiteten in den Weingärten. Sie schnitten die Reben zurück. Vor 12 Uhr hörte man sie von überall mit ihren kleinen Traktoren Richtung Bauernhof fahren. Das Mittagessen wartete. Im bäuerlichen Leben ist die Prozedur und die Zeiteinteilung noch genau. Mittagessen ist eben um 12 Uhr. Sicher haben diese Weinbauern schon zeitig in der Früh ihre Arbeit begonnen. Den sonnigen Tag nützend sahen wir um ½ 1 schon wieder die Ersten Richtung Weingarten und damit Arbeitsplatz fahren.
Entlang des Weges immer wieder Kunstwerke, die zu Wein und Wachau Bezug haben. Der Blick war immer schön. Hangseits die Steinmauern und unten im Tal die Donau. Auf der anderen Seite das Stift Göttweig und die waldigen Hügel des Dunkelsteinerwaldes. Die Dörfer und Städte lagen unten am Donauufer.
Ich bekam während des Wanderns viele Telefonanrufe. Mobiltelefon ist eine moderne Erleichterung. Man urlaubt, spaziert und ist trotzdem dienstlich erreichbar. Was immer auch dienstlich bei mir noch ist.
Unser Weg für heute endete beim Denkmal des Napoleonkrieges. Hier wurde Napoleons Heer von den Russen und Österreichern geschlagen. Die Franzosen hatten blaue Uniformen. Sie wurden in die Donau gedrängt und ertranken. Deswegen – so geht die Mähr – heisst sie blaue Donau, von den blauuniformierten Franzosen.
Man sah bereits nach Dürnstein. Der Weg geht aber immer wieder bergauf und hinunter. Laut Beschreibung wäre der Weg noch – trotz Sichtweite – eine Stunde.
Wir gingen zurück nach Unterloiben. Wieder durch ebene Weingärten. Im Radlertreff kehrten wir ein. Die Besitzerin begrüßte uns persönlich und freute sich uns wieder zu sehen. Der Chef – ihr Mann – ist alt geworden. Ein Unikat ist er aber weiterhin. Das Essen war wieder ausgezeichnet. Wir aßen Spinatknödel und Karpfen. Dazu ein gutes Glas Weißwein. Ein Veltliner der Dürnsteiner Winzer. Nachher nahm ich noch Topfenknödel mit Zwetschkenröster. Wir saßen im Vorgarten. Es war sehr warm. Die Sonne brannte direkt auf der Haut.
Eigentlich wollten wir mit einem Bus nach Krems zurück fahren. Wir entschieden uns dann aber für einen Fußmarsch. Es war zwar die direkte Strecke, aber das dauerte auch noch eine Stunde, bis wir wieder beim Auto waren. Der Weg etwa durch die Altstadt von Stein war es aber wert.
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 07.04.2016
ISBN: 978-3-7396-4749-4
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