2012 bin ich meine erste längere Radtour alleine gefahren. Vom Bodensee nach Bratislava. Vorher waren es Flusstouren mit Hannelore: die Donau, die Mur, der Kamp und der Inn.
Auslöser zu dieser Fahrt waren die Kinder, die mir zu Weihnachten einen Bildband mit den schönsten Radtouren Europas schenkten.
Schon zu Weihnachten als ich dieses Buch bekam wusste ich, dass ich die Strecke Berlin-Kopenhagen fahren werde. Auch der Monat Mai war bald fix.
Sonst ließ ich aber Details offen. So wie in meinem Leben. Ich habe ein grobes Ziel und erreiche es in Etappen, die ich darauf abstimme, wie die aktuelle Situation ist.
In Berlin hatte ich die Chance und das Glück die ehemalige Studentin Jumsuren Delgermaa aus der Mongolei zu treffen, die dort als Auslandskorrespondentin arbeitet.
Ich hatte Glück mit meiner Reise. Das Wetter war besser als es die Vorhersagen meinten. Manchmal hatte ich das Gefühl, ein Schutzengel hält die Hand über mich. Rundherum regnete es und nur dort wo ich fuhr war es trocken.
Es begann mit schönem Wetter, das mich bis nach Dänemark begleitete. Erst der letzte Tag war wirklich verregnet.
Ich liebe es alleine zu fahren. Da kann ich selbst bestimmen wann man Pause macht. Da kann ich meinen eigenen Gedanken nachgehen und auch meditieren, über das Leben und die Zukunft nachdenken.
Ich musste keine Rekorde aufstellen. Ich fuhr erstmals wirklich genussvoll und locker. Im Hinterkopf saß die Stimme meines Freundes und Internisten Jockl.
Dieses Reisetagebuch ist ein subjektiver Bericht, ohne Anspruch auf Perfektion.
Johann Günther
Mai 2013
Um acht Uhr das normale Frühstück. Ich kochte das Teewasser und weckte dann, als der Tee am Esstisch stand Hannelore. Ich trank auch noch die offene Früchte-Buttermilch aus, was meine Verdauung wenig später durcheinander brachte.
Die letzten Mails wurden beantwortet. Kleinigkeiten am Gepäck noch umgestellt und dann war auch schon das Taxi da. Ein türkischer Fahrer, der schon über 40 Jahre in Österreich ist brachte mich zum Flughafen. Wir unterhielten uns über sein Land und dass ich in zwei Wochen dort einen Vortrag habe. Auch von unserer Freundin Güzy erzählte ich ihm. Er ist 52 Jahre alt, hat fünf Kinder und sieben Enkelkinder.
Das Fahrrad legten wir hinten in den großen Laderaum. Ich musste für dieses große Taxi auch mehr bezahlen. Komischerweise kostete das Taxi genauso viel wie der Flug nach Berlin: 48 Euro. Ich hatte meine Fahrradsatteltasche in eine Reisetasche gesteckt. Hannelore gab mir noch den Fahrradhelm, den ich beinahe vergessen hätte. Auch der fand noch Platz in der Reisetasche. Die kleine Tasche für den Fahrradlenker nahm ich neben dem Rucksack als zweites Handgepäck.
Bei einem meiner letzten Flüge hatte ich mir schon angeschaut, wo ich das Fahrrad aufgeben muss und so dirigierte ich mein Taxi genau zum Eingang 3. Mit einem Gepäckswagen führte ich das breite Fahrrad und mein Zusatzgepäck zum Spezialschalter. Dort wurde von den Sicherheitsbeamten noch ein Loch in den Karton geschnitten, damit sie den Inhalt kontrollieren konnten. Für den Durchleuchtungskanal war das Rad zu groß. Mit einer Bestätigung musste ich zu einem anderen Schalter um für den Fahrradtransport zu bezahlen. Erst dann wurde mein Rad zum Verladen freigegeben. Die Dame am Bezahlschalter erzählte mir von Freunden, die mit dem Rad durch Armenien gefahren sind. Das sei ungefährlich gewesen, weil Radfahrer als arme Leute gelten und daher nicht überfallen würden.
Ich war sehr früh weggefahren um eventuelle Probleme zeitlich puffern zu können. So hatte ich viel Zeit in der Lounge. Ich schrieb noch Einladungsmails für die Buchpräsentation des Ehebuchs, an dem ich auch ein Kapitel geschrieben habe.
So wie immer hatte ich im Flugzeug einen Gangplatz. Ich schrieb SMSe an Hannelore und bald war das Flugzeug in der Luft. Jetzt erst begann ich meine Radkarten und die erste Etappe zu studieren.
Unser Flugzeug stand etwa 20 Minuten vor dem Andockfinger in Berlin und wir konnten nicht aussteigen. Der Kapitän sagte, es gäbe zu wenig Personal an diesem Flughafen und deswegen passiere das.
Meine Reisetasche kam schnell. Durch die Glasscheibe sah ich schon Degi. Sie schaute sehr vornehm aus. Mit einem Kostüm und einem Frühjahrsmantel wirkte sie wie eine vornehme und wichtige Frau. Da ich sah, dass mein Fahrrad durch diesen Gepäcksschacht nicht durchkommen konnte und unten beim Flugzeug Nichts mehr ausgeladen wurde - ja ich beobachtete einen Arbeiter der bei jeder Frachtluke nochmals hineinschaute und ohne Gepäck wieder herauskam - verließ ich den Gepäcksausgaberaum. Degi begrüßte mich so, als hätten wir uns gestern zum letzten Mal gesehen. Im Laufe des Abends errechneten wir, dass wir 2004 - also vor zehn Jahren - gemeinsam am Schneeberg waren. Hannelore erzählte mir zu Hause, dass sie mit Degi und Karoline in Wien in einem Film war, wo eine Frau eine Boxerin spielte.
Gemeinsam suchten wir die Stelle für Großgepäck und fanden sie auch bald. Es war aber die Stelle für die Aufgabe. Der Beamte schickte uns zu Lost and Found. Dort standen viele Menschen. Ich habe keine Geduld für lange Wartezeiten. Ich ließ Degi mit meinem Gepäck zurück und ging nochmals zum Raum, wo ich ankam. Zwar sagte mir schon der Beamte am Großgepäcksschalter, dass ich nicht mehr hinein dürfte. Ich glaubte ihm nicht. Es war aber dann so. Eine Frau saß beim Ausgang und schaute, dass Niemand hinein ging. Auch mich ließ sie nicht hinein. Sie bot mir aber an, wenn der letzte Passagier gegangen sei, nachzusehen, ob da ein Rad stehe. Es war aber keines da. Ich ging wieder zu Degi und zu „Lost and Found“ zurück. Die Schlange hatte sich aufgelöst. Neben mir wartete nur noch eine Österreicherin, die in München wohnt. Sie hatte vergessen, dass sie einen Koffer aufgegeben hatte und verließ das Gebäude, als hätte sie nur Handgepäck. Einmal heraußen, darf man nicht mehr hinein. Das hatte ich jetzt auch schon gelernt. Bei ihr stand der Koffer sogar sichtbar drinnen, sie durfte ihn aber nicht holen. Hier musste sie ein Formular ausfüllen um ihn wieder zu bekommen. Ihre mitgereisten Kollegen warteten schon nervös. Nach ihr kam ich dran. Eine lateinamerikanische Dame bediente uns. Sie schaute im Computer und telefonierte, war aber erfolglos. Sie werde versuchen das Rad mit der letzten Maschine nach Berlin zu bekommen. Ich konnte aber nicht glauben, dass das Rad in Wien stehen geblieben sei. Hier konnten wir aber Nichts mehr machen. Sobald das Rad da sei, werde man es zu Degis Haus bringen und auch ihre deutsche Telefonnummer anrufen. Als Optimist sah ich das positiv. Das Problem des Radtransports in die Stadt hat jetzt der Flughafen übernommen. Wir fuhren zu Degis Wohnung. Zuerst mit einem Bus und dann mit einer Bahn. Ich trug meine Reisetasche und den Rucksack und dabei merkte ich, wie schwer mein Gepäck war und ich muss es die nächsten Tage am Rad transportieren. Degi kaufte in einem Supermarkt Mineralwasser. Ich wartete. Der Weg zum Haus war nicht so kurz wie gedacht und von ihr beschrieben. Mit der schweren Tasche fühlte ich die Distanz noch stärker.
Das Haus war ein schönes Jugendstilhaus. Die Türen und Stiegengeländer waren grün gestrichen. Ein helles Grün. Irisch Green. Grün ist auch meine Lieblingsfarbe.
Degi wohnt hier bei einer Frau. Da bekam auch ich ein Zimmer. Eigentlich bekam ich Degis Zimmer und sie hatte im Wohnzimmer ein Notlager.
Sie kochte Kaffee. Ich packte meine Sachen aus. Degi sagte, dass sie hier in Berlin mehrmals täglich Kaffee trinke.
Sie hatte noch kein Mittagessen gehabt. Bevor sie mich am Flughafen abholte interviewte sie den deutschen Parlamentspräsidentenstellvertreter. Er wird in einigen Tagen in die Mongolei fahren. Im Herbst sind in Deutschland Wahlen und die Politiker versuchen noch einige, sie persönlich interessierende Reisen zu unternehmen. Es ist ja nicht sicher ob sie wieder gewählt werden und im Herbst noch in ihrer Position sind.
Wir verließen das Haus und fuhren mit der Bahn zu einem indischen Restaurant in die Stadt.
An und für sich mag ich indisches Essen nicht. Aber es war ja eine Einladung an Degi und daher durfte sie bestimmen. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass es mir sehr gut geschmeckt hat. Das Lokal war noch ziemlich leer. Für das Abendessen war es noch zu früh. Das war angenehm und wir konnten uns gut unterhalten. Degi will sich neu orientieren. Eventuell eine weitere Ausbildung machen. Politische PR ist in der Mongolei noch unbekannt. Ich werde also mit unserem Dorfeinwohner, dem Vizekanzler reden, ob sie während der Wahlkampagne als Praktikantin mitarbeiten dürfe. Eine andere Alternative sei es, einen Universitätslehrgang in Krems zu machen. Dazu bräuchte sie aber ein Stipendium. Ich werde mich engagieren.
Irgendwie kamen wir auch auf Dalai Lama zu sprechen und dass sie den gerne interviewen würde. Er sei in der Mongolei sehr bekannt und beliebt. Ein Bericht würde sicher gut ankommen. Ich werde Heinz fragen, ob er hier helfen kann und einen Interviewtermin organisieren kann.
Der Europäische Gerichtshof ist für sie von Interesse. Über meine ehemalige Chefin, die dort jetzt Richterin ist werde ich einen Termin ausmachen.
Wir hatten uns viel zu erzählen, obwohl Degi sehr wortkarg ist.
Inzwischen meldete sich der Flughafen und teilte mit, dass das Rad zwischen 23 Uhr und 1 Uhr Früh zugestellt werde. Degi sagte ich nur 23 Uhr. 1 Uhr erschien mir unhöflich. Am Heimweg kauften wir eine Flasche Wein. Sie war aus der Wachau. Ich erzählte ihr sogar, dass die Frau des Besitzers der Weinkellerei an der Donau-Universität arbeitet und eine polnische Prinzessin sei. Sie konnte sich auch an sie erinnern.
Beim Wein verging die Zeit und wenige Minuten nach 23 Uhr rief der Fahrer des Zustelldienstes an. Wir stellten den Karton mit dem Fahrrad nur im Hof ab und gingen schlafen.
Flugkarte
Indisches Abendessen mit Degi
Boote in Berlin
Berliner Dom
Alexanderplatz
Vor dem Brandenburger Tor
Humbold Universität
Mit Degi vor dem Brandeburger Tor
Bevölkerung (vor Zensus 2011)
Einwohner: 3.543.676 (30. November 2012)
– davon Ausländer: 503.945 (30. November 2012)
– davon mit Migrationshintergrund: ca. 949.183 (2012)
Ausländeranteil: 14,5 % (31. Dez. 2012)[4]
Migrationshintergrundanteil: 27,4 % (31. Dez. 2012)
Arbeitslose: 216.122 (30. Apr. 2013)
Arbeitslosenquote: 11,8 % (Mai 2013)
Bevölkerungsdichte: 3.973 Einw. je km²
(2. als Gemeinde, 1. als Bundesland)
Einwohner Agglomeration: 4.416.123 (31. Dez. 2011)
Einwohner Metropolregion: 6.024.000 (30. Sep. 2012)
Berlin ( [bɛɐ̯ˈliːn]?/i) ist Hauptstadt und Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland. Als eigenes Land ist Berlin mit über 3,3 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste und mit 892 Quadratkilometern die flächengrößte Stadt Deutschlands sowie nach Einwohnern die zweitgrößte der Europäischen Union. Berlin bildet das Zentrum der Metropolregion Berlin/Brandenburg (5,8 Millionen Einwohner) und der Agglomeration Berlin (4,4 Millionen Einwohner). Der Stadtstaat unterteilt sich in zwölf Bezirke. Neben den Flüssen Spree und Havel befinden sich im Stadtgebiet kleinere Fließgewässer sowie zahlreiche Seen und Wälder.
Erstmals 1237 urkundlich erwähnt, war Berlin im Verlauf der Geschichte und in verschiedenen Staatsformen Residenz- und Hauptstadt Brandenburgs, Preußens und des Deutschen Reichs. Faktisch war der Ostteil der Stadt Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik. Mit der Deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde Berlin gesamtdeutsche Hauptstadt. Die Metropole ist heute Sitz des Bundespräsidenten, des Deutschen Bundestags, des Bundesrats sowie einer Vielzahl von Ministerien und Botschaften.
Berlin gilt als Weltstadt der Kultur, Politik, Medien und Wissenschaften. Die Stadt ist ein bedeutender europäischer Verkehrsknotenpunkt und eine der meistbesuchten Zentren des Kontinents. Die Sportereignisse, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Museen Berlins genießen internationalen Ruf.
Geografische Lage
Die geografische Lage des Berliner Rathauses ist 52° 31′ 6″ nördlicher Breite und 13° 24′ 30″ östlicher Länge. Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets in Ost-West-Richtung beträgt rund 45 km, in Nord-Süd-Richtung etwa 38 km. Es hat eine Fläche von 892 km². Berlin ist gänzlich vom Land Brandenburg umgeben und liegt im Osten Deutschlands, etwa 70 km westlich der Grenze zu Polen. Die Metropolregion Berlin/Brandenburg ist eines der Verdichtungsgebiete Deutschlands.
Berlin befindet sich in einer glazial geprägten Landschaft. Das historische Zentrum liegt an der schmalsten und damit verkehrsgünstigsten Stelle des Warschau-Berliner Urstromtals, das Berlin vom Südosten zum Nordwesten hin durchquert und von der Spree in Ost-West-Richtung durchflossen wird. Der nordöstliche Teil Berlins liegt auf der Hochebene des Barnim, knapp die Hälfte der Stadtfläche im südwestlichen Bereich liegt auf der Hochebene des Teltow. Der westlichste Bezirk, Spandau, liegt sowohl innerhalb des Berliner Urstromtals als auch auf der vor allem westlich von Berlin gelegenen Nauener Platte. Die Landschaft Berlins entstand im Eiszeitalter während der jüngsten Vereisungsphase, der Weichseleiszeit. Vor etwa 20.000 Jahren war das Gebiet Berlins noch vom mehrere 100 Meter mächtigen skandinavischen Eisschild bedeckt. Beim Rückschmelzen des Gletschers entstand vor etwa 18.000 Jahren das Berliner Urstromtal.
Berlin ist geprägt durch viele Fließgewässer und Seen. Im Bezirk Spandau mündet die Spree in die Havel, die den Westen Berlins in Nord-Süd-Richtung durchfließt. Der Flusslauf der Havel, eigentlich eine Glaziale Rinne, ähnelt dabei oft einer Seenlandschaft; die größten Ausbuchtungen bilden der Tegeler See und der Große Wannsee.
Die höchsten Erhebungen Berlins sind als höchste natürliche Bodenerhebung der Große Müggelberg (114,7 m ü. NHN) im Bezirk Treptow-Köpenick, der aus Trümmerschutt des Zweiten Weltkriegs aufgeschüttete Teufelsberg (114,7 m ü. NN) im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und die Ahrensfelder Berge (114,5 m ü. NN).
Geschichte
Der Name Berlin hat nichts mit dem Bären im heutigen Stadtwappen zu tun, vielmehr leitet er sich vermutlich von dem slawischen Wort brlo/berlo ab, was zusammen mit der Endung in ‚Sumpf‘ oder ‚trockene Stelle in einem Feuchtgebiet‘ bedeutet. Dafür spricht, dass der Name in Urkunden auch immer wieder mit Artikel auftaucht („der Berlin“). Zwar hatte Berlin keine slawische Vorgängersiedlung, doch bestanden die heutigen Ortsteile Spandau und Köpenick als slawische Siedlungen bereits vor der Gründung der Mark Brandenburg, die 1157 durch den Askanier Albrecht den Bären erfolgte.
Gründung während der Markgrafschaft
Die auf der Spreeinsel gelegene Stadt Cölln wurde 1237 erstmals urkundlich erwähnt. 1244 folgte dann die Erwähnung (Alt-)Berlins, das am nordöstlichen Ufer der Spree liegt. Neuere archäologische Funde belegen, dass es bereits in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts vorstädtische Siedlungen beiderseits der Spree gegeben hat. 1280 fand der erste nachweisbare märkische Landtag in Berlin statt. Dies deutet auf eine frühe Spitzenstellung, wie sie auch aus dem Landbuch Karls IV. (1375) erkennbar wird, als Berlin mit Stendal, Prenzlau und Frankfurt/Oder als die Städte mit dem höchsten Steueraufkommen nachgewiesen werden. Die beiden Städte bekamen 1307 ein gemeinsames Rathaus.
Kurfürstentum im Spätmittelalter
Berlin teilte das Schicksal Brandenburgs unter den Askaniern (1157–1320), Wittelsbachern (1323–1373) und Luxemburgern (1373–1415). Im Jahr 1257 zählte der Markgraf von Brandenburg zum ersten Mal zum einzig zur Königswahl berechtigten Wahlkollegium. Die genauen Regeln wurden 1356 mit der Goldenen Bulle festgelegt; seitdem galt Brandenburg als Kurfürstentum. Nachdem der deutsche König Sigismund von Luxemburg 1415 Friedrich I. von Hohenzollern mit der Mark Brandenburg belehnt hatte, regierte diese Familie bis 1918 in Berlin als Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg und ab 1701 auch als Könige in bzw. von Preußen.
Im Jahr 1448 revoltierten Einwohner von Berlin im „Berliner Unwillen“ gegen den Schlossneubau des Kurfürsten Friedrich II. („Eisenzahn“). Dieser Protest war jedoch nicht von Erfolg gekrönt, und die Stadt büßte viele ihrer mittlerweile ersessenen politischen und ökonomischen Freiheiten ein. Kurfürst Johann Cicero erklärte 1486 Berlin zur Hauptresidenzstadt des brandenburgischen Kurfürstentums.
Bereits seit 1280 gab es Handelsbeziehungen zur Hanse, insbesondere zu Hamburg. Ab dem 14. Jahrhundert war Berlin Mitglied der Hanse, ohne dass Beginn und Intensität der Mitgliedschaft deutlicher zu erkennen wären. Als Folge des „Berliner Unwillens“ hatte der Kurfürst der Doppelstadt verboten, Mitglied von Städtebünden zu sein. Dennoch sind weiterhin Beziehungen zur Hanse nachweisbar. Erst 1518 trat Berlin formal aus der Hanse aus bzw. wurde von ihr ausgeschlossen.
Die Reformation wurde 1539 unter Kurfürst Joachim II. in Berlin und Cölln eingeführt, ohne dass es zu großen Auseinandersetzungen kam.
Kurfürstentum in der Frühen Neuzeit
Der Dreißigjährige Krieg zwischen 1618 und 1648 hatte für Berlin verheerende Folgen: Ein Drittel der Häuser wurde beschädigt, die Bevölkerungszahl halbierte sich. Friedrich Wilhelm, bekannt als der Große Kurfürst, übernahm 1640 die Regierungsgeschäfte von seinem Vater. Er begann eine Politik der Immigration und der religiösen Toleranz. Vom darauf folgenden Jahr an kam es zur Gründung der Vorstädte Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt.
Im Jahr 1671 wurde 50 jüdischen Familien aus Österreich ein Zuhause in Berlin gegeben. Mit dem Edikt von Potsdam 1685 lud Friedrich Wilhelm die französischen Hugenotten nach Brandenburg ein. Über 15.000 Franzosen kamen, von denen sich 6.000 in Berlin niederließen. Um 1700 waren 20 Prozent der Berliner Einwohner Franzosen, und ihr kultureller Einfluss war groß. Viele Einwanderer kamen außerdem aus Böhmen, Polen und Salzburg.
Preußisches Königreich
1701 erlangte Berlin durch die Krönung Friedrichs I. zum König in Preußen die Stellung der preußischen Hauptstadt, was durch das Edikt zur Bildung der Königlichen Residenz Berlin durch Zusammenlegung der Städte Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt am 17. Januar 1709 amtlich wurde. Bald darauf entstanden neue Vorstädte, die Berlin vergrößerten.
Nach der Niederlage Preußens 1806 verließ der König Berlin Richtung Königsberg. Behörden und wohlhabende Familien zogen aus Berlin fort. Französische Truppen besetzten die Stadt von 1806 bis 1808. Unter dem Reformer Freiherr vom und zum Stein wurde am 19. November 1808 die neue Berliner Städteordnung beschlossen und in einem Festakt am 6. Juli 1809 in der Nikolaikirche proklamiert, was zur ersten frei gewählten Stadtverordnetenversammlung führte. An die Spitze der neuen Verwaltung wurde ein Oberbürgermeister gewählt. Die Vereidigung der neuen Stadtverwaltung, nun Magistrat genannt, erfolgte am 8. Juli des Jahres im Berliner Rathaus.
Bei den Reformen der Schulen und wissenschaftlichen Einrichtungen spielte die von Wilhelm von Humboldt vorgeschlagene Bildung einer Berliner Universität eine bedeutende Rolle. Die neue Universität (1810) entwickelte sich rasch zum geistigen Mittelpunkt von Berlin und wurde bald weithin berühmt.
In den folgenden Jahrzehnten bis um 1850 siedelten sich außerhalb der Stadtmauern neue Fabriken an, in denen die Zuwanderer als Arbeiter oder Tagelöhner Beschäftigung fanden. Dadurch verdoppelte sich die Zahl der Einwohner durch Zuzug aus den östlichen Landesteilen. Bedeutende Unternehmen wie Borsig, Siemens oder die AEG entstanden und führten dazu, dass Berlin bald als Industriestadt galt.
Im Ergebnis der Märzrevolution machte der König zahlreiche Zugeständnisse. Ende 1848 wurde ein neuer Magistrat gewählt.
Bis 1945 war Berlin Verwaltungssitz der Kreise Niederbarnim und Teltow.
Kaiserreich
Die 1877 vollendete Ringbahn, heute innerstädtischer Ring der S-Bahn, umschloss das damalige Berlin weiträumig.
Mit der Einigung zum kleindeutschen Nationalstaat durch den preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck, die am 18. Januar 1871 vollzogen wurde, kam Berlin auch in die Stellung der Hauptstadt des deutschen Nationalstaats, zunächst mit dessen staatsrechtlicher Bezeichnung Deutsches Reich (bis 1945). Mit Gründung des Kaiserreichs lässt sich der Beginn der Gründerzeit, in dessen Folge Deutschland zur Weltmacht und Berlin zur Weltstadt aufstieg, für Deutschland sehr genau auf das Jahr 1871 datieren. Im mehr als vier Jahrzehnte währenden Frieden, der im August 1914 mit Beginn des Ersten Weltkriegs endete, wurde Berlin im Jahr 1877 zunächst Millionenstadt und überstieg die Zweimillionen-Einwohner-Grenze erstmals im Jahr 1905.
Nach seiner Abdankung am 9./10. November 1918 in Spa kehrte der Kaiser nie mehr nach Berlin zurück.
Weimarer Republik
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde am 9. November 1918 in Berlin die Republik ausgerufen. In den Monaten nach der Novemberrevolution kam es mehrfach zu teils blutigen Auseinandersetzungen zwischen der Regierung und ihren Freikorps sowie revolutionären Arbeitern. Anfang 1919 erschütterte der Spartakusaufstand die Stadt, zwei Monate später ein Generalstreik. Am 13. Januar 1920 kam es zu einem Blutbad vor dem Reichstag und im März 1920 wurde Berlin zum Schauplatz des Kapp-Putsches.
Im gleichen Jahr folgte mit dem Groß-Berlin-Gesetz eine umfassende Eingemeindung mehrerer umliegender Städte und Landgemeinden sowie zahlreicher Gutsbezirke. Die Reichs- und Landeshauptstadt hatte damit rund vier Millionen Einwohner und war in den 1920er Jahren die größte Stadt Kontinentaleuropas und die nach London und New York drittgrößte Stadt der Welt.
Die Stadt erlebte in den 1920er Jahren eine Blütezeit der Kunst, Wissenschaft und Kultur, die später als die „Goldenen Zwanziger“ bezeichnet wurden.
Zeit des Nationalsozialismus
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten im Jahr 1933 gewann Berlin als Hauptstadt des zentralistischen Dritten Reichs an politischer Bedeutung. Es war Schauplatz der 1936 von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken genutzten Olympischen Spiele. Adolf Hitler und Generalbauinspektor Albert Speer entwickelten gigantomanische architektonische Konzepte für den Umbau Berlins nach römischem Vorbild zur „Welthauptstadt Germania“.
Nationalsozialisten und NS-Regime zerstörten Berlins jüdische Gemeinde, die vor 1933 rund 160.000 Mitglieder zählte. Nach den Novemberpogromen von 1938 wurden tausende Berliner Juden ins nahe gelegene KZ Sachsenhausen deportiert. Rund 50.000 der noch in Berlin wohnhaften 66.000 Juden wurden vom Oktober 1941 an zunächst in Ghettos und Arbeitslager nach Litzmannstadt, Minsk, Kaunas, Riga, Piaski oder Theresienstadt deportiert. Viele starben dort unter den widrigen Lebensbedingungen, andere wurden von dort in Vernichtungslager verschleppt und ermordet; nur wenige überlebten. Ab November 1942 fuhren Deportationszüge auch direkt nach Auschwitz.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden ab 1940, massiv ab 1943, große Teile Berlins durch Luftangriffe der Alliierten und 1945 durch Häuserkämpfe in der Schlacht um Berlin zerstört. Der Anteil der zerstörten Häuser zum Kriegsende wurde mit etwa 31 Prozent angegeben.
Geteilte Stadt
Nach der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee und der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 wurde Berlin gemäß der Londoner Protokolle – der Gliederung ganz Deutschlands in Besatzungszonen entsprechend – in vier Sektoren aufgeteilt, nämlich die Sektoren der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland, Frankreichs und der Sowjetunion: amerikanischer, britischer, französischer und russischer Sektor. Weder in der Konferenz von Jalta noch im Potsdamer Abkommen war eine förmliche Teilung in Westsektoren und Ostsektor (West-Berlin und Ost-Berlin) vorgesehen. Diese Gruppierung ergab sich 1945/1946 durch das Zusammengehörigkeitsgefühl der West-Alliierten einerseits und das Gefühl der Mehrzahl der Berliner andererseits, die die West-Alliierten als Befreier „von den Russen“ empfanden.
Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland schuf schon am 19. Mai 1945 einen Magistrat für Berlin. Er bestand aus einem parteilosen Oberbürgermeister, 4 Stellvertretern und 16 Stadträten. Als erster Stadtrat für das Gesundheitswesen wurde Ferdinand Sauerbruch bestimmt.
Die zunehmenden politischen Differenzen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion führten nach einer Währungsreform in den West-Sektoren 1948/1949 zu einer wirtschaftlichen Blockade West-Berlins, die die Westalliierten mit der „Berliner Luftbrücke“ überwanden.
Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Westen Deutschlands und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Osten Deutschlands im Jahr 1949 verfestigte sich der Kalte Krieg auch in Berlin. Während die Bundesrepublik ihren Regierungssitz in Bonn hatte, was zunächst als Provisorium gedacht war, proklamierte die DDR Berlin als Hauptstadt. Der Ost-West-Konflikt gipfelte in der Berlin-Krise und führte zum Bau der Berliner Mauer durch die DDR am 13. August 1961.
West-Berlin war seit 1949 de facto ein Land der Bundesrepublik Deutschland – allerdings mit rechtlicher Sonderstellung – und Ost-Berlin de facto ein Teil der DDR. Berlins Osten und Westen waren ab 1961 völlig voneinander getrennt; der Übergang war nur noch an bestimmten Kontrollpunkten möglich, allerdings nicht mehr für die Bewohner der DDR und Ost-Berlins, Rentnerinnen und Rentner ausgenommen, und bis 1972 auch nur in Ausnahmefällen für Bewohner West-Berlins.
Im Jahr 1971 wurde das Viermächteabkommen über Berlin unterzeichnet und trat 1972 in Kraft. Während die Sowjetunion den Viermächte-Status nur auf West-Berlin bezog, unterstrichen die Westmächte 1975 in einer Note an die Vereinten Nationen ihre Auffassung vom Viermächte-Status über Gesamt-Berlin. Die Problematik des umstrittenen Status Berlins wird auch als Berlin-Frage bezeichnet.
Berliner Republik
Richard von Weizsäcker verlegte den ersten Amtssitz des Bundespräsidenten 1994 nach Berlin. 1981–1984 war er Regierender Bürgermeister der Stadt.
In der DDR kam es 1989 zur Wende, die Mauer wurde geöffnet. 1990 wurden die beiden deutschen Staaten als Bundesrepublik Deutschland wiedervereinigt und Berlin per Einigungsvertrag deutsche Hauptstadt.
Am 20. Juni 1991 beschloss der Bundestag mit dem Hauptstadtbeschluss nach kontroverser öffentlicher Diskussion, dass die Stadt Sitz der deutschen Bundesregierung und des Bundestages sein solle. 1994 wurde das Schloss Bellevue auf Initiative Richard von Weizsäckers zum ersten Amtssitz des Bundespräsidenten.
Im Jahr 1999 nahmen Regierung und Parlament ihre Arbeit in Berlin auf. 2001 wurde das neue Bundeskanzleramt eingeweiht und von Bundeskanzler Gerhard Schröder bezogen. Die überwiegende Zahl der Auslandsvertretungen in Deutschland verlegten in den folgenden Jahren ihren Sitz von Bonn nach Berlin.
St.Hedwigs Kathedrale
Die Maurer trennte Ost- von Westberlin
Der erste Fahrtag ist zu Ende. Ich wohne in einem feudalen und schönen Schlosshotel, dem "Havelschloss Zhedenick". Ich habe im Ort eine junge Frau mit einem Kinderwagen nach einem guten Quartier gefragt. Sie gab mich an ihre Mutter weiter, die sie als versierter vorstellte. Diese gab mir eine Visitenkarte ihrer Freundin, die eine kleine Pension habe. Ich fragte sie, ob es auch im Schloss Zimmer gäbe. Sie meinte "Ja, einige, aber die meiner Freundin sind viel billiger." Ich sagte, ich werde es im Schloss versuchen und wenn das nicht funktioniert zu ihrer Freundin fahren.
Rasch fand ich das Schloss. Ein Gärtner setzte gerade Pflanzen und ein Mitarbeiter kam die Schlosstreppe herunter und fragte nach meinem Wunsch. Er bat mich hinein und checkte die Verfügbarkeit der Zimmer. Ich fragte nach dem Preis. Bei einem Angebot von 50 Euro bat ich noch das Zimmer sehen zu dürfen. Es war ein kleines Appartement und hatte sogar eine kleine Küche, die ich gar nicht brauchte. Ich nahm das Zimmer und zog ein. Das Fahrrad wurde in einer Garage geparkt. Dann setzte ich mich in den schönen Schlossgarten und trank ein Bier. Der Kellner gab mir den Zugangscode zum Internet und ich konnte meine Mails lesen. Ich rief auch zu Hause und in Berlin an. Ich bin an diesem meinem ersten Fahrtag fast 90 Kilometer gefahren. Leider hatte ich fast immer Gegenwind. Man fährt von Berlin nach Kopenhagen zwar hinauf, aber nur auf der Landkarte vom Süden hinauf in den Norden, was keine Steigung bedeutet. Der Wind ersetzte aber die Geländesteigungen und ich wurde gefordert.
Da mein Rad erst vor Mitternacht kam entschieden wir um 8 Uhr aufzustehen. Ich hatte ein eigenes Zimmer und Degi schlief in einem anderen über den Gang. Dadurch wurden meine Schnarchgeräusche durch zwei Mauern etwas reduziert.
Ich war ab 6 Uhr wach. Es war absolut ruhig im Haus. Um 3/4 8 stand ich leise auf und schaute hinaus. Die Zimmertür zu Degi war offen und ihr Bett schon gemacht. Ich schaute weiter und sie saß in der Küche und arbeitete am Computer. Sie war auch schon im Bad. Ich hatte Nichts gehört. Rasch machte auch ich mich fertig und verzichtete auf eine Dusche. Degi trank Kaffee und bot mir auch einen an. Ich bevorzugte das Rad auszupacken. Ich wollte es herausheben. Zu Hause hatte ich es auch von oben in die 1,10 Meter hohe Schachtel hinein gehoben. Degi ist cleverer als ich und meinte die Schachtel seitlich aufzuschneiden, dann kann man es einfach herausschieben. So war es auch. Das Rad war komplett. Ich schraubte die Pedale an und stellte den Lenker wieder gerade. Dann rissen wir den großen Karton in kleine Teile und steckten ihn in einen Mistkübel. Zurück im Haus richtete ich meine Sachen her und wir gingen in ein Kaffeehaus in der Nähe. Ich war vom Preis überrascht. Für 2,9 Euro bekam man hier ein komplettes Frühstück mit Ei, Schinken, Käse, Butter, Marmelade, zwei Semmeln und Kaffee. Beim Essen konnten wir noch reden.
Degi erzählte mir von ihren Problemen mit dem Botschafter. Sie hatte über einen Kriminalfall berichtet, der außenpolitisch für die Botschaft nicht angenehm war. Ein Mongole wurde auf Anweisung Deutschlands in England verhaftet und war ein Jahr eingesperrt. Sie rollte den Fall auf und ihre Zeitung in der Mongolei berichtete darüber. Seither mag sie der Botschafter nicht mehr. Er wird aber im Oktober abberufen.
Nun war es Zeit zu fahren. Das Gepäck war verstaut. Das Rad gepackt. Ich mit Radkleidung gedresst. Ich setzte in der Stadt, in der viele Radfahrer unterwegs sind, auch den Helm auf. Degi fotografierte mich noch vor dem Haus und ich fuhr nach ihrer Anweisung aus der Stadt hinaus. Es gibt viel Radwege, die aber gut beschrieben waren. Ich verfuhr mich nie. Nur einmal fragte ich einen anderen Radfahrer und der schickte mich falsch. Ich kam aber nach wenigen Metern dahinter und drehte um.
Der Radweg schlängelte sich entlang von Flüssen und Kanälen. Viele Boote waren unterwegs. Motorboote und Ruderboote. Manche Ruderer wurden von Trainern in Elektrobooten begleitet, die ihre Anweisungen gaben.
Es war eine schöne und friedliche Landschaft. Ein Freizeitgebiet. Viele Radfahrer. Junge und Alte. Läufer und Fußgeher.
Als ich im Zentrum von Berlin die vielen Yachten sah konnte ich mir nicht vorstellen, wo die alle hinfahren. Jetzt erst sah ich wie viele Kanäle und Seen es gab. Ein richtiges Wassernetzwerk bis hinauf zum Meer. Viele Seen, die mit Kanälen untereinander verbunden sind. Flüsse, die schiffbar sind. Über Kanäle wieder Verbindungen untereinander haben. Früher war dies sicher ein wichtiges Transportnetzwerk. Heute hat es die Tourismusindustrie in die Hand genommen. Es ist schick geworden mit einer großen und teuren Jacht durch die Vororte der deutschen Hauptstadt zu fahren.
Nahe am Zentrum wurde auch etwas für die einfacheren Menschen gemacht: viele Schrebergartenanlagen, in denen glückliche, meist ältere Menschen werkten.
Der Radweg führte fast immer am Ufer eines Kanals oder in unmittelbarer Nähe. Einmündende Bäche oder Seitenkanäle wurden durch Brücken gekreuzt. Teilweise waren es ganz neue Brückenanlagen. Dazwischen immer wieder Häfen für die Boote. Viele Häuser waren direkt am Wasser gebaut.
Nach dem komplizierten Wegesystem in Berlin und dem Herauskommen aus dem Stadtgewirr kehrte ich nach zwei Stunden in einem Café ein. Ich hatte ja Nichts zum Trinken mit. Ich hatte vernachlässigt einzukaufen. Ich erstand eine Apfelscholle. Hier heißt "groß" nicht 0,5 Liter, sondern nur 0,4. Der Lokalbesitzer setzte sich zu mir und fragte mich woher ich komme. Er selbst war aus Afghanistan, ist aber schon 14 Jahre in Deutschland und hat es zum Unternehmer und Kaffeehausbesitzer gebracht.
Gestärkt radelte ich weiter.
Bald war ich bei einem Highlight der Reise: in Oranienburg. Die Einfahrt in die Stadt war nicht schön. Nichts deutete darauf hin, dass es hier ein schönes Schloss gibt. Ich fragte zwei Burschen mit Rad. Sie gaben mir eine grobe Erklärung.
Ich bog ins Zentrum ein und kehrte in einer Gaststube ein. Ein einfaches Lokal mit einem kleinen Garten davor. Ich aß Spagetti. Sie schmeckten zwar nicht italienisch, aber nicht schlecht. Es war auch etwas Salat am Teller und viel Fleisch. Dazu trank ich einen Apfelsaft gespritzt. Ich hatte da meine Bestellung schon angepasst und verlange "Apfelscholle", obwohl die Scholle ja ein Fisch ist. Bei einer meiner ersten Bestellungen verlangte ich eine Apfelscholle mit Wasser gespritzt. Die Kellnerin klärte mich auf "Scholle ist ja schon mit Wasser". Hier trank ich nachher noch Kaffee gegen meine Kopfschmerzen und dazu aß ich einen Apfelstrudel mit Eis, Schlagobers und Pudding. Der Pudding war heiß und das Eis kalt.
Am Nebentisch saß ein junges Paar mit einem drei Wochen alten Baby. Es schlief, aber die Mutter schaute immer wieder liebevoll in den Kinderwagen.
Vom Essen gestärkt machte ich mich zur Schlossbesichtigung auf.
Das war jetzt wirklich eine Stadt. Bei einem Supermarkt deckte ich mich ein und kaufte das notwendige Mineralwasser, Schokolade, Äpfel und Bananen.
Ich radelte durch die Stadt. Am Ende stand das Schloss an einem Kanal. Davor ein schönes Kaffeehaus. Der Vorplatz zum Schloss war schön gestaltet. Ich fuhr auch noch zur Kirche vor, um auch diese zu fotografieren. Das Kulturprogramm war beendet und ich trat wieder in die Pedale.
Durch Wiesen, Wälder und entlang von Kanälen kam ich an mein Tagesziel. Ich war noch nicht müde, aber ich habe meinem Freund und Internisten Jockl versprochen keine Überanstrengungen zu machen.
Der erste Radtag klingt aus. Ich sitze vor dem Schloss und trinke ein kleines Bier. Es ist das zweite heute. Normal trinke ich kein Bier, aber nach dem intensiven Radfahren ist es gut, weil es die leeren Speicher wieder füllt. Ich esse dazu ein Käsebrot. Eigentlich sind es vier kleine Brote mit Käse, weil der Koch nicht wusste, was er mir als Käsetoast - so wie ich es bestellt hatte - servieren soll.
Es ist ein friedlicher Abend. Die Vögel zwitschern noch, bevor sie schlafen gehen. Auch ich bin müde und werde früh schlafen. Der Springbrunnen im Garten plätschert. Nur zwei Tische im Gastgarten sind besetzt. Es sind vornehme Gäste, die auch zum vornehmen Hotel passen. Sie unterhalten sich sehr gedämpft. Die letzten Boote gleiten leise zurück in den Hafen. Enten landen im Wasser. Auch sie richten sich zum Schlafen. Die Sonne versinkt hinter den Bäumen am anderen Ufer. Es wird jetzt kühler. Die Wärme der Sonne fehlt. Hoffentlich kommt sie morgen wieder.
Abfahrt in Berlin
Kanal
Schloss Oranienburg
Lastschiff am Kanal
Radweg durch den Wald
Schlosshotel Zehdenick
Schleuse in Zehdenick
Schleuse
Zehdenick
Wie die Geschichte der Stadt Zehdenick, reicht auch die Historie des Havelschlosses zurück bis ins Mittelalter. Vor 800 Jahren wurde erstmals eine Slawenburg auf der Havelinsel urkundlich erwähnt. Die Burg war Ausgangspunkt für eine Ansiedlung und damit der Stadt Zehdenick. Heute verleiht das Gewölbe aus dem 12. Jahrhundert dem Restaurant seinen rustikalen Charme.
Auf den mittelalterlichen Grundmauern wurde später ein Renaissanceschloss errichtet. Dieses war über 90 Jahre im Besitz der Familie von Arnim. Kurfürst Joachim I. ertauschte sich das Zehdenicker Schloss 1528 und nutzte es als Jagdschloss. Dieser Renaissancebau fiel während des Dreißigjährigen Krieges dem großen Stadtbrand von 1631 zum Opfer. Es brannte bis auf die Grundmauern ab. Verbliebene brauchbare Steine wurden zum Wiederaufbau des Schlosses in Oranienburg verwendet.
Erst ca. 100 Jahre später errichtete man auf den Fundamenten einen Fachwerkbau. Nach wechselvollen Besitzverhältnissen erwarb 1809 Oberamtmann Klemming das Anwesen. Mehr als 100 Jahre nutzte Familie Klemming das Schloss als Privatwohnsitz.
Auch in der Folge wurde das Schloss mehrfach umgebaut und erfuhr vielfältige Nutzungen. So beherbergte es in jüngerer Vergangenheit ein Internat und ein Seniorenheim.
Nach der vollständigen Rekonstruktion 2001 bis 2003 steht es nun allen Besuchern offen.
Wie fast immer schlafe ich den ersten Teil der Nacht sehr gut. Um 5 Uhr wachte ich auf. Die Sonne schien beim Fenster herein. Es gab keine Verdunklungen. Ich blieb im Bett. Auch Liegen ist Erholung. Um 7 Uhr stand ich auf und ging Frühstücken. Es war ein gutes Frühstück. Mit Ei und Schinken. Der Raum entsprach dem Schloss. Auf meinem Tisch brannte eine Kerze. Es war romantisch. Ich war aber nur alleine. Einige Tische weiter saß auch ein Radfahrer. Nachdem ich alles gepackt hatte verlud ich es auf das Rad und ging die Schlosstreppe zur Rezeption hinauf. Eine Dame machte meine Rechnung. Sie war zu hoch. Ich reklamierte und sie nahm das Frühstück heraus.
Der Weg führte mich beim Tor hinaus und die Hauptstraße zurück zum Dorf. Der Radweg folgte der Hauptstraße Richtung Westen und dann nach Norden. Einzelne lokale Radfahrer waren unterwegs. Meist ältere Menschen. Ich kam durch wunderbare und einsame Natur. Immer wieder Seen, Teiche und Kanäle. Einige Zeit lief der Radweg neben einer Eisenbahn.
In einem Ort im Wald ein großes aufgelassenes Ziegelwerk, das heute als Schauwerk oder Museum dient. Die Besucher werden mit kleinen Zügen durch das Gelände geführt.
Dann wieder Naturparks. Ein Adler flog knapp über mir. Nach einem Dorf war der weitere Weg nicht ganz klar. Ich fragte einen älteren Mann in einem Auto. Er meinte, der Weg sei nicht befahrbar und erklärte mir eine alternative Strecke. Ich glaubte ihm nicht, weil es ja der offizielle Radweg war. Bald wurde ich eines Besseren belehrt. Der Weg war unfahrbar. Ein weißer äußerst feiner Wellsand ließ das Rad bis über die Felgen einsinken. Man konnte nicht mehr lenken und die Räder drehten durch. Ich musste oft absteigen. Wenn ich sitzen blieb und fuhr war es sehr anstrengend. Man fiel auch leicht um. Das Rad schwankte und mehrmals verlor ich die Straßenkarte und musste stoppen um sie aufzuheben.
Dann fehlten sogar Wegweiser. Sie waren umgefallen und ich musste raten welche Richtung sie angeben wollten. Ich fluchte auf diese Gemeinde, die den Radweg so schlecht in Stande hielt. Ich nahm mir vor an die Zuständigen zu schreiben. Man muss dieses Dorf umfahren. Aus dem Radweg ausklammern.
Nach 20 Kilometern kam die Abzweigung nach Rheinsberg. In meinem Führer wird das "Ausflug" genannt. Also zusätzliche 34 Kilometer. Günter und Gitti waren hier bei einer Hochzeit und haben uns schwärmend erzählt. Da muss ich also auch hin und ich nahm den Umweg in Kauf. Der Radweg ging neben der Straße im Wald. Er war in schlechtem Zustand und nach einiger Zeit wechselte ich auf die Hauptstraße. Es ging immer wieder bergauf und bergab. Jetzt spürte ich das schwere Gepäck. Es war anstrengend. Der Weg erinnerte mich an meine letztjährige Tour, wo ich auch am zweiten Fahrtag die Steigung über die Silvretta hatte.
Nach weiteren 20 Kilometern fuhr ich in Rheinsberg ein. Beim ersten Geschäft - eine Thailänderin bediente mich - kaufte ich Mineralwasser. Ich kam zwar schon durch mehrere Dörfer, aber in keinem gab es ein Geschäft.
Der Hauptstraße folgend kam ich zum Schloss. Ich fotografierte. Am Wasser lagen Rundfahrtschiffe am Steg. In einem Gasthaus mit Garten wollte ich etwas trinken. Der Wirt schimpfte mich, weil ich mit dem Rad hinein fuhr und die Kellnerin wies mich, es sei noch geschlossen, ab. Bei so unhöflichen Leuten wollte ich sowieso nicht einkehren und fuhr weiter. In einem kleinen Gastgarten trank ich meinen Apfelsaft mit Wasser, lud mein Telefon und schrieb am Reisetagebuch.
Wie es so bei einem Abstecher ist, musste ich die Strecke wieder zurück, um zur Hauptroute zu kommen. Der Radweg lief neben der Straße im Wald und ging immer auf und ab. Da merkte ich wieder das Gewicht meines Fahrrads und des hinten lagernden Gepäcks.
In Menz traf ich wieder auf die Strecke, die weiter nach Fürstenberg ging. Im Ortszentrum legte ich mich für zehn Minuten auf eine Bank. Ich blickte in die Blätter einer Pappel. Das beruhigte und entspannte. So können zehn Minuten eine lange Zeit sein. Daneben aß ich noch eine Banane und trank Mineralwasser. Bis zur Mittagspause nach Fürstenberg waren es noch 20 Kilometer. Dieser Weg lief wieder im Wald unmittelbar neben der Straße, nur dass er länger als die Straße war. An einer Stelle sagten die Wegweiser für die Straße sechs Kilometer nach Fürstenberg und für den Radweg zehn. So ist das die ganze Strecke.
Das Schloss von Fürstenberg, weswegen ich in den Ort gefahren bin, war enttäuschend. Die Kirche am Hauptplatz dagegen schön. Im Restaurant des Yachtclubs, gleich gegenüber vom Schloss machte ich Mittagspause. Es war ein teures Lokal. Ich aß Spargelsuppe und Käsespätzle. Hauptsächliche waren Leute von Booten hier zum Essen.
Mittag trinke ich immer Apfelsaft. Erst am Abend dann Bier.
Es war windig geworden. Ob sich so schon das für morgen angekündigte Schlechtwetter heranschiebt?
Ich musste ein Stück zurück fahren, um wieder auf die Hauptradroute zu kommen. Es ging an vielen Seen vorbei. Manchmal hatte ich das Gefühl diese Landschaft sei nur zum Urlaubmachen geschaffen worden. Viele Boote liegen in jedem Dorf vor Anker. Einfache und kleine Boote, aber auch große und teure.
Dazwischen Pferdeställe und viele weidende Pferde. Auch sie für die Urlauber.
Der Weg ging jetzt stärker bergauf und bergab. Vom Dorf Wustrow, wo man glaubt, die Zeit sei im 19. Jahrhundert stehen geblieben, folgte ich der Landstraße und sparte so einige Kilometer ein. In Wesenberg fuhr ich ins Zentrum. Am Hauptplatz kehrte ich in einem Gasthaus ein und trank Kaffee und aß einen Zwetschkenstrudel. Neben mir nur ein Radfahrendes Ehepaar.
Ich fotografierte noch den Hauptplatz und die Reste der Burg. Ich war schon müde und wollte wegen des angekündigten Regens die Stadt Neustrelitz rechts liegen lassen und vorbei fahren, um dadurch näher an Rostock heran zu kommen. Bei Regen kann ich vielleicht nicht so viel fahren. Es kam aber anders. Ich erwischte die falsche Ausfahrtsstraße in Wesendorf - ohne es zu merken und kam doch nach Neustrelitz. Als ich die Ortstafel sah war ich schockiert. Ich war schon sehr müde. Ich war heute an dieser Stelle schon mehr als 100 Kilometer gefahren. Und nun war ich dort, wo ich nicht hin wollte. Zufällig kam an dieser Kreuzung eine Radfahrerin vorbei. Ich fragte sie, wo ich sei. Sie schaute meine Karte an und meinte, dass diese sehr schlecht sei und viele Orte nicht anzeige. Ich jedenfalls sei ganz falsch. Ich müsse wieder zurück fahren. Sie könne mich ein Stück begleiten. Das war gut. Sie fuhr Feldwege und schnitt so vieles ab. Sie hatte ein normales Damenrad. Sie nannte es "Mütterchen Rad". Sie fuhr relativ schnell. Sie fahre oft nach der Arbeit. Sie sei behördlicher Vormund für ältere Menschen. Im Juni mache sie eine längere Radtour und dazu müsse sie trainieren. Ich erzählte ihr von meiner Tour. Sie war begeistert und fragte mich wie alt ich sei. Da meinte sie "Das beruhigt mich. Da kann in meinem Leben ja auch noch mehr passieren."
Sie brachte mich bis zu den offiziellen Wegweisern und dann nahm sie ihre Strecke wieder auf. Ich hatte über 20 Kilometer umsonst gemacht. War im Kreis gefahren. Nun war ich schon sehr müde. Die Orte kamen nur langsam. Ich fuhr entlang von einem Nationalpark. Die Straße ging oft bergauf. Jetzt, wo ich müde war, tat das schon fast weh.
Immer wieder Seen.
Bald merkte ich, dass ich mein Tagesziel nicht schaffe. Ich nahm mir vor das nächste Quartier zu nehmen, auch wenn es nicht so gut ist. In Blankenförde, einem Hauptort des Naturschutzparks erhoffte ich schönes Quartier, aber es gab gar Nichts. Am Ortsende verfuhr ich mich und kam zu einem Campingplatz an einem See. Das war sehr romantisch, half mir aber nicht. Ich musste wieder zurück und fuhr am Naturpark entlang. Im nächsten Ort wieder nichts. In Gronzin bot eine Töpferei Zimmer an. Ich hätte aber etwas vom Weg wegfahren müssen. Ich wollte kein Risiko eingehen, keine unnötigen Kilometer fahren und so fuhr ich weiter. Ich war mir sicher in Kratzeburg eine Pension zu finden. Als ich erschöpft im Ort davor - in Dolmsdorf - an einem roten Haus vorbei fuhr sah ich ein Schild "Zimmer frei". Ein Mann stand am Eingang. Ich fragte ihn. Er zeigte mir eine Wohnung in einem dahinter liegenden Gebäude. Es war nicht schön und auch feucht. Man ging direkt vom Garten ins Zimmer. Ich war aber so müde, dass ich es nahm. Nach dem Duschen ging ich in die Wirtsstube und bestellte ein großes Bier und ein Gulasch. Ich saß im Freien an der Dorfstraße. Hinter mir ein älteres Ehepaar. Sie aßen zu Abend. Ich trank noch ein kleines Bier, fotografierte das Haus und die holprige Dorfstraße. Dann ging ich hinunter zum See. Das Gasthaus hatte einen eigenen Seezugang und einen eigenen Anlegesteg. Um zehn Euro konnte man sich für einen Tag ein Boot zum Fischen ausborgen.
Zurück im Zimmer sah ich mir die Abendnachrichten an. Der Wirt könnte Recht haben. Für diese Gegend ist kein Regen angesagt. Degi, die mich später anrief berichtete, dass es in Berlin regnete. Ich bin dem Regen davon gefahren.
Dann schrieb ich noch an meinem Reisetagebuch und ging schlafen. Heute mit Schlafpulver, um sicher Durchschlafen zu können.
Ziegelwerk
Schlecht fahrbarer Weg
Rapsfeld
Schloss Rheinsberg
Schloss Fürstenberg
Restaurant Fürstenberg - Mittagsrast
Restaurant in Wesenberg
Gasthaus in Dolmsdorf - mein Nachtquartier
Tagesziel Dolmsdorf
Steg beim Nachtquartier
Ich habe sehr gut geschlafen. Gestern habe ich eines von der Hausärztin verschriebenes Schlafpulver genommen. Es war ein Erfolg. Ich schlief von 1/2 10 bis 6 Uhr früh durch. Ab 7 Uhr habe ich im Bett am iPad geschrieben.
Im Bett liegend fiel mir das Lied von Hubert von Goissern ein, wo er singt "Mia brennen meine Eia". Wobei Goisern an hübsche Mädels dachte. Bei mir war das Brennen vom harten Fahrradsattel. Warum noch Niemand einen echten Herrensattel erfunden hat? Der könnte Löcher haben, wo die männlichen Geschlechtsteile ohne Druck durchhängen könnten.
Das Frühstück war um 1/2 9, weil die Kellnerin erst um 8 mit ihrer Arbeit beginnt. Ich ging
Abbildung 33: Bauernhof mit Solarzellen
um 1/4 9 ins Gasthaus und mein Frühstückstisch war schon gedeckt. Es war sehr gut und ausreichend. Ich hatte schon vorher alles zur Abreise gepackt. Ich erklärte dem Wirt, dass ich ein Buch über diese Radtour schreiben werde und fotografierte ihn. Er zog sich extra um und nahm noch ein Serviertablett, auf das er Gläser stellte.
Neben mir gab es nur noch einen Gast, einen Kanufahrer.
Ich hatte kein Wasser am Rad und durch alle Orte, durch die ich kam hatten keine Geschäfte. Die Infrastruktur ist hier sehr ärmlich. Nur in einem Dorf stand ein Verkaufsauto der Firma Tschibo, der hatte aber kein Mineralwasser.
Gestern Abend hatte ich viel getrunken. Speziell Bier. Über den Tag verteilt kam ich auf drei Liter. Ich muss aus zwei Gründen viel trinken:
Meine Nase rinnt. Der Schnupfen ist noch da. Wo die viele Flüssigkeit aus meiner Nase herkommt ist mir unklar. Zusätzlich schwitze ich sehr viel. Am Nachmittag und am Abend mehr als Vormittags.
Heute musste ich feststellen, dass der Wirt gestern Recht hatte, als er sagte, dass die nächsten 20 Kilometer keine Pension sei.
Es war noch frischer Morgen, als ich durch die Natur fuhr. Plötzlich stand ein Reh neben mir. Schnell sprang es wieder weg. Wir waren beide überrascht.
Hier gibt es wenige Bauernhöfe, aber die aktiven Bauern haben große Höfe. Eigentlich sind das Agrarbetriebe. Auffallend die großen Sonnenkollektoranlagen. Alle Scheunen und Hausdächer sind damit bedeckt.
Viele Naturparks passierte ich. Immer wieder boten sich Eingänge an.
Im Dorf Ankershagen besuchte ich die Kirche. Eine schöne und seltene zweischiffige Kirche. Vor dem Altar war eine bis ins Gewölbe gehende Glaswand. Ich sagte zu der Frau, die putzte, dass das wie in einer orthodoxen Kirche sei. Die Glaswand als Ikonostase. Rund um die Kirche ein kleiner Friedhof. Gegenüber ein Schliemann Museum. Davor hat man ein großes Trojanisches Pferd aus Holz aufgestellt.
Das Getreide ist schon hoch hier. Ich sah sogar einen Mähdrescher, der schon mähte. Umgekehrt blühten erst die Glockenblumen. Sie sind genauso hoch wie bei uns in Österreich. Heuer haben sie lange Stengel. Das Wetter hat verschiedene Einflüsse. Das Korn ist bei uns noch nicht so hoch, aber die Himmelschlüsselblumen sind schon verblüht.
Nach 20 Kilometern machte ich in einer Autobushaltestelle eine Rast. Der Schatten war angenehm. Die Sonne brannte schon herunter. Der Wirt hatte auch dabei Recht: es war wieder schönes Wetter. Mangels Wasser aß ich einen Apfel.
Ich kam an vielen Nationalparks vorbei. Nach Federow musste ich sogar durch einen durchfahren. Jetzt gab es mehr Radfahrer. Der Radweg im Wald war holprig. Wurzeln zerstören den Asphalt und machen in schlechter als ohne Belag.
Heute habe ich die Radkartenhalterung verstanden. Immer ist mir die Karte herausgefallen und ich fand die Konstruktion blöd. Heute lernte ich, dass sie nicht blöd ist, sondern ich hatte sie falsch verwendet.
In jedem Dorf schaute ich nach einem Lebensmittelgeschäft aus, aber erfolglos. Man müsste an die Radfahrer dieser Route eine Warnung wie in der Wüste ausgeben, dass jeder genug Wasser mit hat.
Dann kam die schöne Stadt Waren. Ein touristischer Ort. Ich setzte mich in ein Café am Ufer. Zuerst muss ich immer das iPhone aufladen, weil das Navigationssystem so viel Strom braucht. Der Apfelsaft war auch wichtig. Mein Körper war ausgetrocknet.
Viele große und teure Boote lagen am Ufer. Rundfahrtschiffe luden zum Ausflug ein.
Ich ging mit meinem Rad in die Altstadt. Ich suchte einen Internetzugang, um die vielen lagernden Mails wegschicken zu können. Die Kellnerin des Cafés verwies mich auf ein Lokal mit Internet, aber ich verstand sie nicht. Eine Italienerin vom Comosee, die hier arbeitet, weil sie zu Hause in Italien keinen Job findet. Im Zuge meines Stadtrundgangs fragte ich im Tourismusbüro und nun verstand ich wo dieses Lokal mit Internetzugang war. Vorher fotografierte ich noch am Marktplatz und vor dem Dom. Das Internetlokal hieß "Express Pizza". Ich musste mich anmelden und sofort gingen alle Mails weg. Mein Rad hatte ich am Gehsteig davor abgestellt. Ein Mann, der eine Frau im Rollstuhl schob bat mich das Rad wegzustellen, weil er nicht vorbei komme. Ich stellte es auf die andere Straßenseite. Als ich dann wegfuhr war ich geschockt. Mein Handy war gestohlen. Nervös suchte ich alles durch und Gott sei Dank war es da.
Vor dem Café, wo ich zuerst eingekehrt war ließ ich mich fotografieren. Dann verließ ich die Stadt Waren. Auch in der Ausfahrtsstraße fand ich kein Lebensmittelgeschäft. In der Altstadt nur Souvenirgeschäfte, aber Nichts für den Alltag. Bei einem Campingplatz kaufte ich eine Einliterflasche mit Mineralwasser und Cola.
Der Weg zur Weiterfahrt war unklar und schlecht beschildert. Ein Mann half mir weiter.
Gestern hatte ich eine große Strecke zurückgelegt. Heute konnte ich lockerer fahren. Bergab ließ ich es nur laufen. Ich ruhte mich bei jeder Talfahrt aus, auch wenn sie noch so seicht war. Ich hatte ja viel Gewicht und bekam schnell Fahrt: 21 Kilogramm das Rad selbst, 25 das Gepäck und 86 ich - inklusive meiner fünf Kilogramm Übergewicht.
Es ging eine lange Strecke durch den Wald. Der Weg war nicht asphaltiert. Es war schwer zu treten. Holzarbeiter waren aktiv. Das frisch geschnittene Holz roch sehr gut und tat meinem Schnupfen gut. Manche Wälder hier sind sehr "deutsch". Wie auf einem Reißbrett angelegt stehen die Bäume in Reih und Glied. Es gibt aber auch Wälder wie bei uns in Österreich, wo die Bäume stehen, wie sie eben wachsen.
Bei einer Rasthütte blieb ich stehen. Ich legte mich auf die Bank, um meinen "angeschlagenen" Hintern zu entlasten. Ich aß eine Banane und sah mir die Radkarte an.
Lange musste ich fahren, um wieder in eine Ortschaft zu kommen. Es war Linstow. In einem Gasthaus namens "Alte Poststation" kehrte ich ein. Lange schon hatte ich mich - angeregt durch die vielen Seen - auf einen Fisch gefreut und den aß ich hier. Leider war er mit einer Sauce überzogen. Gegrillt wäre der Fisch viel besser gewesen. Aber "andere Länder, andere Sitten."
Der Besitzer kam mit einem selbstgebauten Elektroauto angefahren. Sein Hund lief hinterher. Später setzte sich der Hund unter meinen Tisch und hoffte, dass Etwas hinunter fällt.
Bevor ich weiterfuhr empfahl mir die Kellnerin nicht dem Radweg zu folgen, sondern über die Landstraße in die Stadt zu fahren, was ich auch tat. Das sparte mehrere Kilometer. Es war der Ort, wo ich überlegte zu nächtigen: Krakow am See. Ein schöner Ort. Ich aß am See in einem Restaurant ein Fruchteis und fuhr dann weiter bis Güstrow. Jetzt war ich näher an Rostock und hatte eine Reserve, wenn es morgen regnen sollte.
Ich fuhr direkt ins Zentrum. Es war knapp vor 18 Uhr und ich kaufte noch ein Medikament gegen meinen verspannten Rücken in der Apotheke am Hauptplatz. Die Verkäuferin gab mir auch den Tipp für das Nachtquartier. Am Weg dorthin fotografierte ich das Schloss, das schon ziemlich verfallen war.
Ich bekam ein Zimmer. Es war auch billig, weil Radfahrer einen Sonderrabatt bekommen.
Es hieß Gästehaus und war das beste Hotel meiner Reise. Daneben auch das billigste und jenes mit dem freundlichsten Personal.
So eine ausgestorbene Provinzstadt habe ich noch nie erlebt. Nachdem ich meine Wäsche und dann mich gewaschen - sprich geduscht - hatte ging ich in die Stadt. Am Weg hinauf zum Schloss traf ich viele Ehepaare, die schön gekleidet und bürgerlich eingehängt zur Stadt gingen. Im Stadttheater war ein Konzert. Obwohl es erst 19 Uhr war und das Konzert um 19,30 begann standen schon viele Menschen vor dem Eingang. Man ist eben rechtzeitig. In der übrigen Stadt war tote Hose. Niemand war unterwegs. Alle Geschäfte geschlossen. Keine Autos fuhren. So als hätte man gerade im Radio durchgegeben, dass ein Atomkraftwerk explodiert sei und alle sollen zu Hause bleiben. Erst am Hauptplatz saß etwa ein Dutzend Menschen vor dem Ratskeller. Sie unterhielten sich aber alle sehr leise, als sei es schon Mitternacht und man wolle Niemanden wecken.
Als ich wenige Minuten vor 18 Uhr - ich war gerade in die Stadt gekommen - in die Apotheke ging um mir ein Wärmepflaster, das ich aus der Fernsehwerbung kenne, zu kaufen, steckte der Chef der Apotheke schon den Schlüssel ins Eingangstor um abzusperren. Die Verkäuferin beriet mich aber noch. Dass das Pflaster gut gegen die Verspannung im Nacken sei und zwölf Stunden wärme. Ich fragte sie dann noch nach einem Tipp für ein Quartier und sie empfahl mir das Gästehaus am Schloss. Es sei gut und auch preislich günstig.
Als ich von meinem Gasthausbesuch im Ratskeller heimging war die Situation nicht besser. Ich dachte, meine Uhr sei falsch gestellt und es sei schon Mitternacht vorbei.
Ich versuchte Hannelore anzurufen, aber die war bei ihrem Weiberabend und wahrscheinlich lachen die Damen so laut, dass sie das Läuten des Telefons nicht hören.
Wirt in Dolmsdorf
Bauernhof mit Solarzellen
Kirche in Ankershagen
Zweischiffige Kirche in Ankershagen
Waren
Café in Waren, wo ich rastete
Schattiger Waldweg
Güterweg mit "Betonschienen"
Gästehaus Gützow
Schloss Gützow
Altstadt Gützow
Wassergraben des Schlosses Gützow
Museum in Ankershage
Bis spät in die Nacht war am Stadtrand ein Speedwayrennen. Die heulenden Motoren und den Platzsprecher hörte man ganz deutlich. Da konnte ich beim besten Willen nicht einschlafen. Ich griff auf die Schlafpillen von Dr. Huber zurück. Ich nahm nur eine halbe und konnte damit gut schlafen. Ab 4 Uhr früh spielte Jemand in den angrenzenden Zimmern ganz laut Musik. Irgendwie schlief ich aber wieder ein und wurde erst um 1/2 8 wach. Ich musste mich bemühen aufzustehen. Es gab ein gutes Frühstück. Bei diesem Zimmerpreis hätte ich einen derart guten Service nicht erwartet. Der Rezeptionist war freundlich, als würde er für ein Nobelhotel arbeiten. Es gab unlimitiertes Internet und am Frühstücksbüffet fehlte Nichts. Von der Eierspeise über Schinken, Käse, Obst, Joghurt und verschiedensten Brotsorten konnte man sich den Magen vollschlagen. Gestärkt machte ich mich also auf die Reise. Ich vermied Stress. Mein Freund und Internist Jockl Huber saß immer im Hinterkopf und so reduzierte ich meine Aktivitäten. Dies war auch der Grund, dass ich erst nach 9 Uhr losfuhr.
Der Weg aus der Stadt hinaus war schwer zu finden. Zwar war Jeder den ich fragte sehr auskunftswillig, aber die Basis lag darin freundlich zu den Touristen zu sein. Die Wahrheit stand da nicht im Vordergrund. Selbst rechts und links wurde verwechselt, woraus ich sofort sah "Der kennt sich nicht aus." Ein Mann, der anscheinend noch nie mit dem Rad gefahren ist wollte mich auf die Autobahn schicken, weil das der Weg ist, den er immer mit seinem Auto nimmt. Ich verließ mich daher zunehmend auf mein Kartenmaterial. Ich musste zwar einmal weit zurück fahren, aber dann war ich am richtigen Weg.
Mein erster Stopp war in der Stadt Bützow. Vor der Stadt musste ich einen längeren Umweg fahren, weil eine, in der Karte eingezeichnet Brücke gesperrt war.
Seit einiger Zeit funktioniert meine Schaltung nicht mehr richtig. Beim mittleren Zahnrad vorne kracht es. Ich versuchte die Einstellung selbst zu justieren, aber es wurde nur noch schlechter. So suchte ich eine Fahrradwerkstätte. In Bützow fragte ich einen Mann. Der sah mich verwundert an. An Sonnabend arbeitet so ein Betrieb nicht mehr. Ein älterer Herr formulierte es so: "Wegen Reichtum geschlossen."
Am Hauptplatz kehrte ich in einer Bäckerei ein. Ich lud mein iPhone auf und trank einen Apfelsaft auf der Terrasse am Marktplatz. Dahinter das Rathaus im Jugendstil. Ich wollte die Kirche besuchen, sie war aber gesperrt. So verließ ich den Ort. Auch hier war die Ausfahrt schlecht beschildert. Bei einer Autowerkstätte blieb ich stehen. Der Besitzer arbeitete. Ich erklärte ihm mein Problem. Er suchte eine Zange. Ich versuchte es zu reparieren. Er sah mir zu und erkannte, dass ich ungeschickt war. Er machte es für mich. Der Schalthebel war nicht voll funktionsfähig, aber viel besser als vorher.
Es brauten sich zunehmend Wolken zusammen. Der Weg führte durch große Felder. Hier war die Landschaft anders als an den vorangegangenen Tagen. Große Bauernhöfe und endlos wirkendes Land. Vor allem die Rapsfelder sahen leuchtend aus. Ihrer Farbabstrahlung tat der verdunkelte Himmel keinen Abstrich. Der Weg ging öfter nach oben und unten. Ähnlich dem Waldviertel, nur nicht so extrem. Ich passierte viele Dörfer. In einem war ein Fest. Der neue Radweg wurde eingeweiht. Viele Radfahrer waren gekommen und die Feuerwehr schenkte Getränke aus. Ich war also einer der ersten Radfahrer auf diesem Radweg.
Rostock kam näher. Manchmal glaubte ich das Meer zu riechen. Bei der Ortstafel fotografierte ich mich mit dem Selbstauslöser. Eine Mineralwasserflasche diente als Stativersatz.
Bei der Einfahrt in die Stadt schien wieder die Sonne. An jeder Kreuzung war ein Polizeiauto. Irgendein Ereignis gab es, das ich aber nicht durchschaute. Rasch kam ich in die Stadt. Vorbei am Bahnhof direkt ins Zentrum. Am Universitätsplatz waren viele Menschen. Hier ging ich ins Tourismuszentrum. Ich fragte nach einem freien Zimmer. Die Dame konnte mir nicht helfen. Ihre Kollegin, die das kann, würde in wenigen Minuten kommen. Da mein Rad mit all dem Gepäck, also all meinen Habseligkeiten allein am dicht bevölkerten Platz stand, wartete ich vor dem Gebäude. Als die Dame kam stellte sie fest, dass es heute in Rostock kein einziges freies Zimmer gab. Nur zwei Zimmer in Privatpensionen bot der Computer an. Sie lagen beide außerhalb der Stadt. Ich nahm das weiter weg gelegene, weil ich mir so gleich heute Warnemünde ansehen konnte. Ich fuhr aus der Stadt hinaus durch Industriegebiet. Die Karte vom Tourismusbüro war sehr genau und so fand ich das etwas abseits gelegene Privathaus. Ich läutete. Ein Mann kam aus dem Garten und rief seine Frau. Ein älteres Ehepaar, das sich mit Zimmervermietung die Pension aufbessert. Sie hatte einen großen Busen und trug keinen Büstenhalter. Sie zeigte mir das Zimmer. Es war halb Keller, halb Erdgeschoss. Es hatte kein eigenes Badezimmer. Daneben waren die Zentralheizung und dahinter ein großes Badezimmer und die Waschküche. Ich packte meine Sachen aus und ging Duschen. Nachher cremte ich den lädierten Popo und legte mich aufs Bett. Ich war müde und auch die Creme musste einwirken, bevor ich die Hose anzog. Die kurze Rast tat gut. Dann zog ich mir eine frische Radkleidung an. Als ich aus dem Haus trat fror ich. Es war in dieser kurzen Zeit kalt geworden. Schwarze Wolken verfinsterten den Himmel. Ich ging zurück ins Zimmer und zog eine lange Hose an. Am Weg zog ich auch die lange Jacke noch an. Das Radhemd war zu wenig.
Ich kam an einer großen Schiffswerft vorbei. Den blauen Kran sah man schon von meiner Pension. Dann lag ein riesiges Kreuzfahrtschiff am Ufer. Hier werden tausende Urlauber transportiert. Ein schwedisches Fährschiff verließ den Hafen. Unter dem Bahnhof durch kam man in die Stadt. Schlagartig waren Unmengen an Menschen unterwegs. Radfahren wurde unmöglich. Ich stieg ab und schob mein Rad. Ich ging so bis weit zu einem Leuchtturm hinaus, trotz Kälte und Wind lagen Menschen in Badeanzügen in den Sanddünen. Manche hatten Windsegel zum Schutz aufgestellt. Der Weg hinaus zum Leuchtturm war flankiert von Geschäften und Rundfahrtbooten. Relativ weit draußen ließ ich mich fotografieren, um eine Erinnerung an den nördlichsten Punkt Deutschlands meiner Reise zu haben.
Die Hausfrau meiner Pension gab mir einen Prospekt für ein Fischlokal mit. Ich suchte es. Als ich mein Rad davor abstellen wollte kam eine Kellnerin heraus und sagte mir sehr unfreundlich, dass ich das Fahrrad hier nicht abstellen dürfe. Ich entgegnete, dass ich auch woanders essen könnte. Da wies sie mir einen Platz für das Rad zu. Dann schloss sie die Tür. Ich setzte mich in den Vorgarten. Erstaunt kam sie heraus und brachte mir die Speisekarte. Ich bestellte ein Bier und eine gemischte Fischplatte. Es dürfte ein gutes Restaurant mit Stammgästen sein, weshalb man so einen Radfahrer wie mich nicht als Gast wollte. Ich übersiedelte aber später ins Innere, weil es sehr kalt wurde.
Beim Zahlen erkundigte ich mich nach einem Lebensmittelgeschäft. Die nächsten zwei Tage sind Feiertage und alles geschlossen. Ich brauchte Mineralwasser und Obst. Die Wolken waren nun bedrohlich.
Der Regen war schon lange vorhergesagt. Schon vor meiner Abreise googelte ich nach Langzeitwetterprognosen und da wurde schon ab Donnerstag Regen angesagt. Nun, wie mir Degi berichtete trat das in Berlin ein. Ich hatte Glück. Ich hatte bis jetzt jeden Tag Sonnenschein. Auch heute noch. Gestern hatte es vor meinem Tagesziel kurz genieselt. Aber nur wenige Tropfen. Heute war es dann doch bewölkt, doch die Sonne bahnte sich immer wieder einen Weg zu mir durch. Vor Rostock tröpfelte es wieder einmal. Es wurde aber kein Regen daraus. Als ich in Rostock einfuhr schien die Sonne. Selbst in Warnemünde sah es noch nicht nach Regen aus, obwohl mein Vermieter sagte, dass Regen kommen würde. Als ich in Warnemünde in den Supermarkt ging war es trocken, es donnerte und blitzte zwar, aber es fiel kein Regen. Nach meinem kleinen Einkauf von Mineralwasser und Obst, der sicher nicht lange dauerte schüttete es. Die Menschen blieben im Eingangsbereich stehen. Manche telefonierten und sie wurden dann mit einem Auto abgeholt. Mein Fahrzeug, das Fahrrad, stand aber im Regen. Als ich das Gefühl hatte, es hatte etwas nachgelassen packte ich mein Rad und fuhr durch den Regen zu meiner Pension. Ich war ziemlich durchnässt und föhnte mir die Haare. Obwohl ich heute weniger gefahren bin, war ich müde und legte mich ins Bett. Es war erst 18 Uhr. Meine nasse Kleidung hing zum Trocknen im Raum. Auch die Socken und die Unterhose von der gestrigen Wäsche waren noch nicht trocken und ich hängte sie auf. Morgen werde ich sie anziehen.
Es war kalt und ich legte mich ins Bett, wo ich schrieb und in meinem Buch las.
Hauptplatz Gützow
Radweg folgt dem Kanal
Umweg wegen Baustelle ...
Rathaus Bützow
Regenwolken
Bauernhof
Bützow
Neuer Radweg
Rostock
Universitätsplatz Rostock
Universitätsplatz Rostock
Hafen Rostsock
Kreuzfahrtschiff in Warnemünde
Warnemünde
Mein nördlichster Punkt in Deutschland - Leuchtturm von Warnemünde
Strand in Warnemünde
Mein Nachtquartier in der Nähe von Warnemünde
Rostock ([ˈʁɔstɔk]) ist eine norddeutsche Hansestadt an der Ostsee. Sie liegt im Landesteil Mecklenburg des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Die kreisfreie Stadt erhielt 1218 das Lübische Stadtrecht bestätigt.
Rostock zieht sich etwa 20 Kilometer am Lauf der Warnow bis zur Ostsee entlang. Der größte bebaute Teil Rostocks befindet sich auf der westlichen Seite der Warnow. Der östliche Teil der Stadt wird durch Gewerbestandorte und das Waldgebiet der Rostocker Heide geprägt.
Rostock hat heute etwa 205.000 Einwohner und ist nach Einwohnerzahl und Fläche die größte Stadt des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Rostock hat einen für Fährverkehr und Güterumschlag wichtigen Ostseehafen sowie einen der größten deutschen Kreuzfahrthäfen. Kulturell wie wirtschaftlich gilt es als die wichtigste Stadt im Land. Geprägt ist es durch die Lage am Meer, den Hafen, die Hanse und deren Backsteingotik sowie die Universität Rostock, die 1419 gegründet wurde.
Rostock gehörte bis 1918 zum Großherzogtum, dann zum Freistaat Mecklenburg-Schwerin. Die Stadt ist eines der vier Oberzentren des Landes. Wirtschaftlich dominiert neben Schiffbau und Schifffahrt, dem Tourismus und dem Dienstleistungssektor die Universität als größter Arbeitgeber der Stadt.
Rostock liegt ziemlich genau in der nördlichen Mitte Mecklenburg-Vorpommerns. Das Stadtgebiet erstreckt sich beiderseits des Unterlaufs der Warnow, die als Unterwarnow vom Rostocker Stadtzentrum bis zur etwa 16 km entfernten Küste schiffbar ist. Vor der Mündung in die Ostsee beim Ortsteil Warnemünde weitet sich die Unterwarnow in Richtung Osten zum Breitling aus. Hier befindet sich der Rostocker Seehafen. Der Südosten und das westliche Warnowufer, die von fruchtbaren Grundmoränenflächen bedeckt werden, sind dicht besiedelt, während der Nordosten durch ländliche Ortsteile und den ca. 6000 ha großen Küstenwald Rostocker Heide geprägt wird.
Rostocks größte Ausdehnung von Nord nach Süd beträgt 21,6 km und von Ost nach West 19,4 km. Die Länge der Stadtgrenze (ohne Küste) beträgt 97,9 km. Rostocks Küste selbst hat eine Länge von 18,5 km. Die Warnow im Stadtgebiet erstreckt sich über 16 km. Der höchste Punkt in der Stadt mit etwa 49 m ü. NN liegt im Ortsteil Biestow (Biestow-Ausbau, Friedrichshöhe), der niedrigste mit etwa 1,5 m unter NN im Ortsteil Warnemünde (Diedrichshäger Moor).
Die Geografie der Altstadt, aber auch die der Gegend um Warnemünde haben sich im Laufe der Zeit sichtbar verändert. Wo heute Am Strande eine Hauptverkehrsstraße verläuft, war früher tatsächlich Strand, und lange Brücken führten in das schiffbare Wasser. Um die Stadt verlief außerdem lange ein Wassergraben zum Schutz, der – nutzlos geworden – im Zuge der Entfestigung und des Ausbaus des Stadthafens korrigiert wurde. Auf alten Fotos und Abbildungen sind noch die heute nicht mehr vorhandenen Brücken vor dem Petritor und vor dem Kröpeliner Tor zu sehen. Dabei wurde neben dem Fischer-Hafen der Haedge-Hafen mit dem Kohlenkai – heute Haedge-Halbinsel – gebaut. Darüber hinaus ist auch der Abfluss der Warnow in Warnemünde verändert worden. War es früher der Alte Strom, ist es heute der Neue Strom, der auch deutlich ausgebaut wurde. Auch der Breitling wurde mit der Anlage großer Hafenbecken verändert.
Seit 1952 war Rostock durch die Verwaltungsreform Bezirksstadt. Die Stadt wurde systematisch aufgewertet, etwa mit der ab 1955 ausgerichteten Ostseewoche, die nach der Leipziger Messe die wichtigste Großveranstaltung der DDR mit internationalem Akzent wurde. In den Folgejahren entwickelte sich die Stadt zum Schiffbau- und Schifffahrtszentrum der DDR. Neben den Werften entstanden 1949 das Dieselmotorenwerk, 1950 das spätere Fischkombinat und 1952 die Deutsche Seereederei Rostock (DSR). Zwischen 1957 und 1960 entstand der Überseehafen Rostock.
1949 begann man mit dem Wiederaufbau des nahezu vollständig zerstörten Stadtgebiets zwischen Marienkirche und Grubenstraße, wobei die historischen Straßenzüge nur teilweise rekonstruiert wurden. 1948 war die westliche Stadtmauer zwischen Kröpeliner Tor und Fischerbastion abgerissen worden, um Platz für einen nie verwirklichten Aufmarschplatz zu schaffen. Mit der Langen Straße in der Innenstadt und einem Neubaugebiet in Reutershagen im Stil des sozialistischen Klassizismus wurden ab 1953 die ersten Prestigeprojekte des Wiederaufbaus in Angriff genommen. Die Versuche, Rostock zu einer sozialistischen Großstadt auszubauen, hinterließen einige Wunden im Stadtbild. 1960 wurden die kriegsbeschädigte Jakobikirche und das ebenfalls von Bomben beschädigte Petritor mit Teilen der östlichen Stadtmauer vollständig abgerissen. Auch das im Krieg lediglich teilweise zerstörte Rostocker Stadttheater (1895–1942) am Steintor wurde abgerissen.
Neben meinem Kellerzimmer stand der Heizkessel des Hauses. Wann immer Jemand im Haus den Heißwasserhahn aufdrehte sprang der Kessel an und machte Lärm. Ich glaube es war auch die Heizung eingeschalten, denn in der Nacht sprang er immer wieder an. Unter normalen Umständen hätte ich nicht schlafen können. Ich hatte aber Dr. Ursula Hubers Schlaftabletten und eine halbe genügte um mich von 1/2 10 bis 7 Uhr früh schlafen zu lassen. Obwohl die gestrige Fahrstrecke kürzer war, war ich müde. Das Zimmer war trist. So eins werde ich nicht mehr annehmen. Obwohl hier hatte ich keine Wahl. Es war alles ausgebucht.
Ich blieb noch bis fast 8 Uhr im Bett und las im Buch über Siebenbürgen. Vieles von unsrer letztwöchigen Rumänienreise erschien mir.
Langsam begann ich einzupacken. Bei so wenig Gepäck und den kleinen Radtaschen muss man sehr genau arbeiten. Ohne System und Ordnung würde man Nichts mehr finden. Auch ist die Gefahr groß, etwas zu vergessen. Alles muss an seinem Platz sein. Die dringlichen Dinge oben und die weniger wichtigen unten. Regenjacke und Regenhose im raschen Zugriff.
Ich packte alles auf das Rad. Es stand wegen des Regens unter einem Vordach einer Gartenhütte. Dann läutete ich an der Haustür um zu bezahlen. Der Hausherr erschien in Unterhose und Unterleibchen. Seine Frau im Nachthemd schaute ums Eck. Ich gab ihm einen Hunderteuroschein. Da konnte er nicht herausgeben. Ich kratzte all mein Kleingeld zusammen und kam auf etwa 25 Euro. 28 wäre der Preis gewesen. Die Beiden nahmen mein Kleingeld und ich fuhr mich verabschiedend nach Rostock zurück. Es war nebelig, kalt und nieselte. Eigentlich wie ein Herbsttag.
Fahrradwege sind in der Regel schlechter als Straßen, obwohl Räder mit ihren dünnen Reifen einen besseren Belag als Autos bräuchten ist es praktisch umgekehrt. Der Rand der Straßen ist immer schlechter als die Mitte. Kanaldeckel und Kanalgitter lassen die Fahrradreifen rumpeln. Bei Radwegen haben die Auf- und Abfahrten meist eine kleine Stufe. Viel zu hoch für ein Fahrrad. Fährt man zu rasch kann es einen Platten geben. Als ich Eisenbahnschienen kreuzte war es sogar so, dass für die Autofahrer in den Schienenzwischenräumen Gummi eingelegt war, bei den Radwegen aber nicht. Dabei ist die Gefahr, dass ein Fahrrad einfädelt viel größer.
Die Stadt war noch wie ausgestorben. Es war Pfingstsonntag. Alles schlief noch. Auch das schlechte Wetter lockte Niemanden ins Freie. Die meisten Verkehrsampeln waren noch nicht in Betrieb.
Ich hatte noch kein Frühstück. In meinem iPad lagerten 50 Mails zum Abschicken. Zielsicher steuerte ich den McDonalds am Universitätsplatz an. Nur zwei Tische waren belegt. Das Frühstück war eigentlich teuer und nicht gut. Jeden Teil mußte man extra bezahlen und so kam ich auf 8 Euro. Zusätzlich funktionierte das Internet nicht. Es war also eine falsche Investition. Ich blieb dafür länger sitzen. Draußen war es kalt. Zu Hause wäre ich jetzt gerade in der Kirche gewesen. Hier saß ich im McDonalds.
Um 10 Uhr kam etwas Leben in die Stadt. Der Springbrunnen am Platz begann exakt um 10 Uhr zu spritzen. Leute waren in die Kirche unterwegs. Glocken läuteten.
Jetzt machte auch ich mich auf und ging mit meinem Rad zu Fuß durch die Altstadt. Eine schöne Stadt. Viele alte Gebäude. An den Rändern der mittelalterlichen Stadt noch Stadttore. Letztlich nahm ich den Tipp der Kellnerin im McDonalds an und ging ins gegenüberliegende Burger King, wo es tatsächlich WLAN gab. Alle Mails gingen weg. 50 neue kamen herein. Das Ganze für einen Kaffee um 99 Cent. Er war zwar nicht gut, aber die Internetverbindung wert.
Nun verließ ich die Stadt. Ich folgte dem Fahrradweg zum Überseehafen. Es ging entlang des Wassers. Alte Silos und Lagerhäuser waren mit Cafés und Restaurants revitalisiert. Viele Cafés und Restaurants. Bald war ich aus der Stadt draußen. Zuerst große Wohnblocks und wenig später Rapsfelder. In der Ferne ein Kohlekraftwerk und die Kräne des Hafens. Im Hafen selbst fehlte die Beschilderung und ich verfuhr mich, was aber nicht störte, weil ich so den Hafen sah.
Um 12 Uhr kaufte ich eine Karte nach Gedser in Dänemark. Das Schiff ging erst um 13,30. Jetzt am Pfingstsonntag verkehren sie nicht so häufig.
Es war kalt. Ich hatte zu wenig warme Kleidung. Dabei hatte ich schon beide Windjacken übereinander angezogen, aber die kurze Hose machte kalte Beine. Ich setzte mich daher in den Warteraum. Das Rad mit dem Gepäck vor der Tür in meinem Gesichtsfeld.
Viele fremde Menschen aus fernen asiatischen oder afrikanischen Ländern warteten mit mir. Ob sie wohl alle ein gültiges Visum haben? Vielleicht nur gegen Geld von einem der Fernlastfahrer mitgenommen?
Meine Uhr ging etwas nach und daher hatte ich die Einsteigezeit nicht ganz im Auge gehabt. Rasch machte ich mich auf dem Weg und fuhr mit dem Rad die lange Straße am Pier hinunter, wo normal nur LKWs unterwegs sind. Ich kam mir sehr klein vor. Viele Autos und Lastautos waren schon angestellt. Ganz vorne Motorräder. Ich gesellte mich zu ihnen und kam mit einem Dänen ins Gespräch. Die anderen waren aus Finnland und konnten kein Englisch oder Deutsch. Ein Lotse bat uns weiter. Jetzt war ich der Erste. Das Schiff war noch nicht da. Wir mussten an der Anlegestelle warten. Pünktlich kam es herein und drehte sich so, dass die hinteren Landeklappen auf dem Steg aufsetzten. Millimeter genau stellte der Kapitän das riesige Schiff zum Ein- und Aussteigen. Viele Autos fuhren heraus. Als alle an Land waren durften wir hinein. Ich war auf meinem Fahrrad der Erste. Es sah unheimlich aus, wie ich da im riesigen Schiffsbauch fuhr. Ein Lotse zeigte mir, wo ich das Rad abstellen durfte. Ganz vorne. Hier kamen auch die Motorräder nach. Der Däne sagte mir, dass die Überfahrt etwa zwei Stunden dauern wird. So ließ ich mein Rad mit Gepäck alleine und ging hinauf ins Schiff. Eine kleine Stadt. Verschiedene Geschäfte, Restaurants, Aufenthaltsräume, Spielzimmer für Kinder und ganz oben das "Sonnendeck". Wobei heute das Wort "Sonne" unpassend war. Ich ging trotzdem hinauf um zu fotografieren.
Bald verließen wir den Hafen. Nochmals zog das Ufer, an dem ich gestern und heute Vormittag mit dem Fahrrad gefahren bin vorbei. Auch die Wohngegend, wo meine Pension war sah ich nochmals und die große Werft daneben. Dann Waremünde. Heute waren weniger Menschen am Strand. Aber die Einkaufsstraße war stark bevölkert. Nach dem letzten Leuchtturm ging ich ins Innere. Mit meiner kurzen Hose fror ich in der eisigen Meeresluft.
Viele Leute aßen. Der Duty Free Shop war billig. Ich setzte mich in ein abgelegenes Eck und schrieb am iPad.
Die zwei Stunden auf See vergingen schnell. Man sah Nichts, weil auch auf offener See Nebel lag. Erst kurz vor Ende der Fahrt waren Bojen im Wasser und dann sah man in der nebeligen Ferne einen Sandstrand. Über den Lautsprecher wurden alle aufgefordert zu den Autos zu gehen. Als ich zu meinem Rad kam waren die Motorradfahrer schon Abfahrbereit. Ich mit meinem Rad kam aber schnell nach vorne. Nur ein Auto stand vor mir. So war ich der Zweite, der das Schiff verließ. Die Straße gehörte mir alleine. Es dauerte einige Zeit bis alle nachkamen und als ich schon am Radweg war wälzte sich die Kolonne der Fährbenutzer an mir vorbei.
Neben mir gab es noch ein junges Ehepaar mir Fahrrad. Der Mann hatte einen Anhänger in dem ein kleines Kind saß. Ich schätzte den Buben jünger als 1 1-2 Jahre. Im Ort gab es einen alten Leuchtturm, den ich fotografierte. Da kam mir die junge Familie wieder nach. Ich folgte ihnen und fand so ohne Kartenhilfe den Weg aus dem Ort hinaus.
Es regnete. Das war unangenehm. Auch der Nebel war so dicht wie auf der anderen Seite des Meeres. Ich radelte deswegen vielleicht schneller um ans Ziel zu kommen. Ich wollte heute unbedingt ein ordentliches Hotel, wo ich mich heiß Duschen und alles aus meinem Gepäck ausbreiten konnte. Heute wollte ich kein Quartierrisiko eingehen. Das erschien mir in einer Stadt am Machbarsten. Ich peilte daher Nykobing an.
Der Weg folgte einer kleinen Landstraße und ließ die Nationalstraße nach Kopenhagen rechts liegen. Felder wie in Deutschland. Auch hier Rapsanbau. Trotz des diesigen Wetter und des Regens leuchtete das Gelb des Raps als würde die Sonne scheinen. Ich fuhr durch mehrere kleine Dörfer. Bei uns zu Hause würde man Weiler sagen, da sie nur wenige Häuser hatten.
Alle Radfahrer die ich traf waren fröhlich, lachten und grüßten freundlich. Sie taten so, als würde es gar nicht regnen.
In der Stadt Nykobing gab es eine große Zuckerfabrik. Ich fuhr am Meer entlang. Bei einem Supermarkt fragte ich einen Mann nach einem Hotel. Er verwies mich auf eines außerhalb der Stadt. Als ich nachfragte, ob es auch etwas im Ort gäbe, sagte er, das seien nur einfache Pensionen. Ich solle das Hotel außerhalb nehmen. Ich redete ihn Deutsch an und er bat ins Englische zu wechseln. Er erklärte mir den Weg sehr umständlich und dann in zwei Variationen, sodass ich die Richtung verlor. Ein Ehepaar mit Hund brachte mich wieder auf den richtigen Weg. Ich musste aber ein Stück zurück fahren.
Es war mehr ein Motel als ein Hotel. Die Dame an der Rezeption war nicht unfreundlich, aber freundlich konnte man das auch nicht mehr bezeichnen. Eine extreme Sachlichkeit im Ton. Das Zimmer koste mit Frühstück 110 Euro. Kurz war ich schockiert. Aber was soll ich machen. Ich muss wo schlafen und Hotels sind hier teuer, das habe ich schon beim Suchen des Zimmers für Kopenhagen im Internet gemerkt.
Das heiße Duschen war angenehm.
Das Fahrrad stand in einer eigenen Garage.
Es gab sogar Internet.
Ich ging ins Hotelrestaurant essen. Heute leistete ich mir ein Steak. Es war sehr gut. Nach dem Essen ging ich zu Fuß in die Stadt. Eine kleine Provinzstadt. Wenige Menschen auf den Straßen. Nur Spaziergänger, die nicht freiwillig, sondern vom gassigehenden Hund gezwungen wurden.
Zurück im Hotel las ich noch und schrieb. Meine erste Erkenntnis von Dänemark ist, dass bereits nach zwei Stunden Schifffahrt die Welt anders ist. Man spricht nicht mehr Deutsch, sondern bevorzugt Englisch. Alles ist teurer. Extremer gegenüber Deutschland ist noch, dass das ehemalige Ostdeutschland noch billiger ist als der Westen des Landes.
Als wir beim Militärdienst durchnässt und durchfroren im Zelt schlafen mussten dachte ich mir immer "Ok. Das ist die Verantwortung der Offiziere, wenn ich jetzt krank werde und Lungenentzündung bekomme." Ich wurde aber nie krank. Die frische Luft und die Bewegung härtet ab. So war es auch bei dieser Radfahrt, nur dass ich keine solche negativen Gedanken mehr hatte. Ich hatte nur ein Sportleiberl, ein kurzärmeliges Jackett und eine kurze Hose. Es hatte 13 Grad und war windig. Am Morgen stach die kalte Luft wie eisige Nadeln durch das Gewand. Zunehmend wurde es dann erträglich und schließlich schwitzte ich. Außen war es kalt und innerhalb der Kleidung rann der Schweiß. Auch das wäre ein Argument für eine Verkühlung. Aber es ist umgekehrt. Meine Verkühlung, mit der ich gestartet bin war fast weg. Manchmal hatte ich noch eine rinnende Nase, aber ich war sicher gesünder als zu Beginn der Tour. Die allabendliche heiße Dusche blies alles weg und wärmte den Körper.
Heute hatte ich wieder eine längere Strecke zum Zurücklegen. Über 200 Kilometer bis zum Ziel Kopenhagen. Das hieß Montag und Dienstag je 100 und dann für Mittwochvormittag noch ein kleiner Rest. Ich hatte mir daher den Wecker auf 1/2 8 Uhr gestellt. "Zur Sicherheit" wie ich am Abend dachte. Die "Sicherheit" war notwendig, denn ich hatte ausgezeichnet geschlafen. Auch ohne Dr. Hubers Schlafpillen.
Das Frühstück war mittelmäßig. Nicht einem guten Hotel - wie es der Preis sagte - entsprechend. Aber es war ok. Wegen des Pfingstmontags, der auch hier ein Feiertag war, waren viele Gäste im Hotel. Nach dem Essen zahlte ich. Da mein gewechseltes Bargeld limitiert war nahm ich die Kreditkarte, die wieder Probleme machte. Auch wollte man einen PIN Code von mir, den ich noch nie verwendet hatte und daher auch nicht wusste.
Dann "sattelte" ich mein Fahrrad. Ja, die Radtaschen sind wie der Sattel eines Pferdes. Die Rezeptionistin versuchte mir den Weg zu erklären, aber auch sie war, wie ich nach wenigen Metern Fahrt feststellte nur eine Autofahrerin und hatte von Radwegen keine Ahnung. In der Nähe des Bahnhofs fragte ich zwei McDonalds Mitarbeiter. Auch sie studierten die Karte lange und meinten noch, dass dieser Weg viel zu lange und zu kompliziert sei. Ich musste ihnen erklären, dass es nicht um die Kürze des Weges gehe, sondern um die Schönheit. Dann erst wurden sie konkret und ich fand den Weg. Stadtausfahrten - speziellen bei kleinen Orten - waren immer schlecht beschildert.
Ich kam an einem Sportplatz vorbei, wo gerade ein Sportfest mit Jugendlichen begann. Bald kam ich ans Meer. Es ging durch einen Laubwald. Durch die Bäume schimmerte rechts immer wieder das Meer durch. Es roch auch nach Salz. Doppelt gut für die Lungen: Waldluft und Meeresluft. Ein Bauer fuhr mit seinem Traktor am Sandstrand ins Meer und wusch ihn. Ein Fischer kreuzte mit seinem Netz in der Nähe des Ufers. Motorradfahrer grillten am offenen Feuer selbstgefangene Fische.
Mein Weg war sehr schmal. Bedingt durch den Regen war es auch sehr gatschig und mein Rad sah zunehmend schmutziger aus. Es war zwar bewölkt und kalt, aber manchmal kam die Sonne durch. Ich kam an vielen schönen Häusern vorbei. Alte Fachwerksbauten, die mit Schilf gedeckt waren. Meist stand ein Fahnenmast davor, auf dem die dänische Fahne hing. Eine sehr schmale Ausführung der Fahne war hier üblich.
Es waren 40 Kilometer bis Stubbekobing, wo ich mit einer kleinen Fähre auf die Insel Boga übersetzen musste. Ich hatte eine 3/4 Stunde Wartezeit bis zur Abfahrt der Fähre. Da kaufte ich mir in einer kleinen Bude am Pier ein Eis und lud mein Telefon wieder auf. Das Lokal nannte sich "Marin Aens Kokken". Es gab hier Eis, Kaffee, Hot Dogs und andere Kleinigkeiten. In der Hütte waren Tische und Bänke, aber auch im Freien. Alle Gäste saßen im Freien, weil manchmal die Sonne schien. Mein Hemd war völlig durchgeschwitzt und der kalte Wind war unangenehm. Ich nahm das frische Hemd aus dem Gepäck und zog es an. Das verschwitzte hängte ich am Rad zum Trocknen auf. Meine Uhr war unzuverlässig geworden. Sie ging immer nach. Ich kontrolliere daher die Armbanduhr mit jener des Mobiltelefons.
Die Fähre kam um 1/2 12 von der Insel herüber und spuckte eine Gruppe Radfahrer aus. Keine Autos kamen an. Dazu war eine Brücke, die zur Insel hinüber führt zu nahe. Für uns Radfahrer war sie aber doch zu weit. Außerdem war für Leute wie mich die Fahrt mit der Fähre ein Erlebnis.
Wenige Minuten vor 12 durften wir auf das Schiff. Auch zwei Autos kamen mit. Neben mir noch ein deutsches Pärchen und eine dänische Tagestourfahrerin mittleren Alters mit dicken Wadeln.
Die Überfahrt dauerte nur eine Viertelstunde. Das Schiff sah aus, als käme es leihweise für den Pfingstfeiertag aus dem Museum.
Von der Insel Boga führte ein Damm weiter zur Insel Mor. Der Radweg verlief neben der Straße. Als er in einen selbstständigen Radweg abzweigte folgten dem die beiden Deutschen. Die Dänin ohne Gepäck überholte mich und bog links ab. Sie musste also eine Einheimische sein und sich hier auskennen. Ich fuhr geradeaus und folgte der Landstraße.
Die Wolken hingen tief. Unmengen von Mücken schwirrten, manchmal sah man sie wie kleine schwarze Wolken. Die Kleidung und auch das Gesicht waren manchmal schwarz vor Mücken und ich musste sie mit der Hand abwischen.
Eine große Brücke führte von der Insel wieder ans Festland. Sie war gerade in Reparatur und mit einer Ampelregelung wurde der Verkehr einspurig drüber geführt. Für mich als Radfahrer galt das nicht, weil ich am Gehsteig fuhr. Von oben konnte ich den kleinen Ort Kovenhaven fotografieren, wo ich für ein Coca Cola und einen Kaffee bei einer Verkaufsbude am Hafen hielt. Daneben wurde mein Telefon wieder geladen. Wo immer ich fragte wurde mir das Telefon anstandslos ans Stromnetz gesteckt.
Trotz Pfingstfeiertags hatte das Lebensmittelgeschäft offen.
Ich kam an einer schönen Kirche vorbei, die von Rapsfeldern und deren Gelb eingerahmt war. Dahinter das Meer. Das war sehr romantisch und schön.
Der Weg ging jetzt oft bergauf und bergab. Bei Steigungen musste ich weit nach unten schalten. Jetzt in dieser flachen Gegend wurde mir erst meine Vorjahrsleistung über die Silvretta bewusst.
Den ganzen Tag schon zogen Regenwolken herum. Jetzt plötzlich entleerten sie sich, wo ich nicht mehr damit gerechnet hatte. Ich stellte mich unter einen Baum. Die Blätter waren noch sehr klein und ließen noch Tropfen durch. Aber besser als im Regen stehen. Ich hatte bei 70 Kilometern sowieso eine kleine Pause eingeplant und die war jetzt eben hier. Ich aß eine Banane und einen Apfel und trank von meinem Mineralwasser. Nach einiger Zeit hörte es auf zu regnen und ich fuhr weiter. Die Straßen waren nass. Der Regen zog vor mir her, ließ mich selbst aber im Trockenen.
Nun kam ich nach Praesto. Lange überlegte ich, wo ich die Nacht verbringen soll. Ich plane im Großen sehr generell. Die Details lasse ich auf mich zukommen. Ich lasse mich treiben. Ich lasse die Entscheidungen auf mich zukommen wann sie notwendig sind. Ohne lange Vorausplanung. "Wo werde ich also nächtigen?" war die Frage in meinem Kopf. "In Praesto?" Hier musste ich also entscheiden: Weiterfahren oder Quartier suchen. Vorher dachte ich noch "Vielleicht entscheidet der Wettergott für mich. Wenn es regnet muss ich eine Pension suchen." Dem war nicht so. Ich entschied daher hier zu essen und später ein Quartier zu suchen.
Ich hatte mir im Kopf den Plan zurecht gelegt: R G P.
Zuerst in einem Restaurant essen. Idealerweise eines mit Internetzugang. Dann ein Geschäft um meinen Vorrat an Mineralwasser, Schokolade und Obst aufzufüllen und letztlich eine private Pension.
Oft lege ich mir Dinge im Kopf zurecht und glaube fest daran. Meist kommt es dann auch so. Auch heute.
In Praesto angekommen fuhr ich zuerst durch den Ort. Eine Fußgängerzone und ein fast ausgestorbenes Zentrum. Dann suchte ich den Weg zum Hafen. Hier war das eigentliche Zentrum. Hier gab es mehrere Lokale, die alle besetzt waren. Davor der Hafen mit den Booten und Jachten. Ich entschied mich für jenes Lokal, das eine Kreditkarte akzeptierte. Auch mein Telefon bekam - so wie ein Hund Wasser - Strom. Ich aß ein Steak und trank ein kleines Bier. Schon lange habe ich mich auf ein Stück Fleisch gefreut. Fisch lenkte mich aber immer ab. Heute schlug ich zu und es war eine gute Entscheidung. Das beste Essen seit langem. Ich saß in der Sonne. Neben mir ein einheimisches Ehepaar. Unter meinem Tisch ihr Hund. Ich musste daher mit dem Rücken zur Sonne sitzen, was dem verschwitzten Körper gut tat. Erst als die Beiden mit ihrem Hund gingen setze ich mich so, dass ich in die Sonne sah.
Das Essen war ausgezeichnet. Mein Magen grunzte später beim Fahren und genoss die zugeführte Nahrung. Ich wollte noch etwa 20 Kilometer fahren. Mein Ziel war der Ort Fakse Ladeplads. Ich stellte mir einen Tourismusort mit Badestrand vor. Praktisch war es ein Industriehafen mit einer Fabrik, hohe Silos und Frachtschiffen. Hier erfüllte sich der zweite Gedanke, der Supermarkt, wo ich Mineralwasser, Schokolade und Äpfel kaufte. Ich zahlte wieder mit meiner Kreditkarte, was Schwierigkeiten machte und die Chefin musste einschreiten.
Wenige hundert Meter später dann ein Schild mit "Rooms" am Straßenrand. Ich bog in diese Nebenstraße ein, läutete beim beschilderten Haus an und bekam eine kleine Wohnung. Ich musste noch vor dem Beziehen 400 Kronen zahlen und bekam dann den Schlüssel. Ein Nebengebäude mit einem Wohnzimmer, einer Küche, einem Bad und einem darüber liegenden Schlafzimmer, in dem es drei Betten gab. Da es durch den Feiertag kein Brot gab, war kein Frühstück möglich und der Vermieter bot mir ein Bier für Abend als Ersatz an. Das Appartement kostete normal 500 Kronen. Da ich alleine war zahlte ich nur 400. Immerhin doppelt so viel als in Deutschland davor.
Zuerst kam das Waschen der Hemden und Socken und dann die eigene Dusche. Nach einer Rast am Bett schrieb ich meinen Tagesbericht. Es war sehr ruhig hier.
Stubbekobing
Fähre nach Bogo
Kalvehave
Praesto
Nachtquartier in Fakse Ladeplads
Meine Uhr ging immer langsamer. Als ich auf sie sah hatte ich noch zehn Minuten Bettzeit, doch im unteren Zimmer läutet der Mobiltelefonwecker 1/2 8. Die Armbanduhr ging hinten. Ich packte alle Utensilien, die ich gestern über die steile Stiege, die mehr einer Leiter entsprach, hinauf geschleppt hatte und ging nach unten um den Wecker abzustellen. Dann machte ich meine Morgendusche. Umständlich umging ich die Plastikbelege vor und in der Dusche. Sie ekelten mich. Beim Abtrocknen steckte ich die Arme nach oben und hob dabei die Duschvorhangstange aus den Angeln. Der Vorhang und alle einzelnen Aufhängungsringe lagen in der Dusche. Notdürftig fädelte ich alles auf. Es blieben Ringe übrig, die ich am Ende auf die Stange steckte.
Grußlos verließ ich das Haus. Der Hausherr hatte gestern gleich seine 400 Kronen kassiert und an mehr war er nicht interessiert.
Es sah regnerisch aus und war trüb. Dunstig war es sogar im Wald. Es hatte sicher weniger als zehn Grad. Trotzdem fuhr ich mit meinem kurzärmeligen Radleibchen. Ich hatte noch kein Frühstück und sah nach einem Gasthaus aus. Im Ort Faske gab es Nichts. Im Wald schauten mir zwei Hasen zu, wie ich mich schon am Morgen abmühte. Das Leibchen war doch zu wenig und so zog ich die lange Jacke drüber. Dadurch schwitzte ich wieder. Innen rann mir der Schweiß runter. Oben am Nacken, wo Innen- und Außenleben zusammen kommen kühlte der Scheiß unangenehm ab. Im nächsten größeren Ort - Rodvig - fragte ich einen Greißler nach einem Gasthaus. Er selbst verkaufte auch Backwerk und Kaffee. Ich hätte also auch hier frühstücken können. Ich merkte mir den Ort für den Notfall. Er zeigte mir drei Gasthäuser, war aber nicht sicher, dass sie offen haben. Das erste war finster und jenes unten am Hafen hinter dem Bahnhof hatte offen. Es war ein sehr schönes Hotel. Mit alten Gegenständen eingerichtet. Ich ging beim Hoteleingang hinein. Eine Frau putzte die Speiseräume. Sie wies mich weiter ins Restaurant. Ein junger Mann bemühte sich um mich. Er sprach sehr gut Englisch, wie überhaupt die Dänen - so scheint es mir - besser (oder lieber?) Englisch als Deutsch sprechen. Es gab ein einfaches Buffet. Aber das Wichtigste gab es. Kaffee wurde extra serviert. Man wies mir einen kleinen Tisch zu. Im selben Raum war noch eine mittelalterliche Frau, die mir beim Gehen mit ihrem dänischen Englisch "a good Day" wünschte. Ich konnte auch mit Kreditkarte zahlen. Nachher schaute ich mir auch das Gebäude von außen an. Es war ein schöner alter Fachwerkbau direkt am Meer. Es war wert hier gestoppt zu haben. Es gab sogar Internet und ich konnte alle meine Mails lesen.
Als ich zum Weiterfahren hinaus ging regnete es. Das Rad war schon ganz nass. Ich fuhr aber trotzdem weiter. Bald schwitzte ich wieder unter der langärmeligen Plastikjacke. Ich zog das Sportleibchen, das schon nass geschwitzt war aus und zog das noch vom Waschen feuchte an. Es war zumindest weniger nass. Unter der roten Jacke zog ich noch das grüne kurzärmelige Gelee an.
Am Meer kam ich an einem Kreideabbau vorbei. Eine riesige Grube, in der Bagger die weiße Kreide abbauten und auf Lastautos verluden. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Über tausend Jahre könnte man mit der Kreide hier alle Schulen mit Schreibkreide versorgen.
Erst nach einer Stunde begegnete ich dem ersten Auto. Vor der Stadt Köge fuhr ich direkt am Meer entlang. Rechts das Meer mit kleinen Sandstränden und langen, ins Meer hinausgehenden Stegen und links noble und schöne Häuser. Man merkte schon die Nähe der Stadt.
Ich war zwar nass vom eigenen Schweiß, aber der Regen verschonte mich schon länger. Rundherum Regenwolken nur wo ich fuhr war kein Regen. Mein Schutzengel hielt die Hand über mich. Danke! Trotzdem war mein Leiberl nass, als ich in einer Konditorei am Marktplatz in Köge einkehrte. Im Klo setzte ich mich unter den Händetrockner und trocknete so mein Hemd. Als ich unter dem Händetrockner hockte drückte ich unabsichtlich mit dem Ellbogen den Seifenspender. Meine linke Hand war mit einer Schicht Seifenschaum überzogen. Wäre Jemand ins Klo gekommen hätte er sich geschreckt: ich unter dem Händetrockner hockend und auf der linken Seite eingeschäumt.
Ich aß einen Kuchen und trank Kaffee. Es dauerte, bis ich das System durchschaute. Da stand ein Schild mit der Aufschrift "Best i Minger modtages i Bären". Zwei Mädchen am Nebentisch sagten mir, dass man seine Bestellung an der Bar abgegeben und auch im Voraus bezahlen muss. Mein Telefon lud während meines Aufenthalts an der Bar Strom. Bevor ich weiterfuhr rief ich vor dem Lokal das Hotel in Kopenhagen an und bat schon heute um ein Zimmer. Die Dame war sehr freundlich und machte es möglich. So war wieder eine Entscheidung gefallen und ich fuhr weiter bis Kopenhagen. Es begann bald wieder zu regnen und die Sicht wurde so, dass Autos mit Nebelscheinwerfern fuhren. Ich blieb bis zum Hotel nicht mehr stehen. Ich kämpfte mich durch den Regen. Jetzt wollte ich keine Umwege mehr machen und folgte der Nationalstraße. Sie hatte auf beiden Seiten schöne und breite Radwege. Durch die parallel verlaufende Autobahn war wenig Verkehr. Diese Strecke war kürzer als der offizielle Radweg. Nach einigen Kilometern kam ich wieder auf den offiziellen Radweg. Ich fuhr über eine Insel und später einen Damm. Es war immer grün. Man hatte nicht das Gefühl in der Nähe einer Großstadt zu sein. Ein Nebenarm des Meeres führte in die Stadt hinein. Eine hohe Brücke überspannte ihn für die Autobahn. Wir Radfahrer bekamen einen kleinen Streifen neben der Autobahn. Das Meer lag weit unten, um auch großen Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Plötzlich war der Radweg durch ein Holztor versperrt. Eine Tür daneben ließ sich öffnen und ich fuhr durch. Drinnen spazierten einige Soldaten mit Antennen und Funkgeräten. Sie bestätigten mir, dass ich richtig sei. Ich querte einen Naturpark. Oder war es ein Truppenübungsplatz der Armee?
Am Ende der riesigen Flächen dann moderne, schöne Wohnbauten. Ich hatte inzwischen - wie die Beschilderungen in Städten sind - den offiziellen Radweg verloren und fuhr durch ein modernes Büroviertel. Es gab auch eine U-Bahn. Ich verließ mich jetzt auf meine Karte und steuerte das Stadtviertel an, in dem mein Hotel war. Je weiter ich in die Stadt kam, umso mehr Radfahrer gab es. Sie taten so, als würde es nicht regnen. Manche in schöner Bürokleidung und ohne Regenschutz. Oft musste ich nach der Straße des Hotels fragen. Niemand kannte sie. Erst ein junger Mann nahm sein iPhone und schaute nach. Mit dieser Anweisung kam ich auch hin. Die Rezeptionistin war sehr freundlich. Bevor sie mir den Abstellplatz für das Fahrrad zeigte, fotografierte sie mich vor dem Hotel. Das Rad stand im Hinterhof - leider im Freien und wurde angeregnet.
Das Zimmer war schön. Bevor ich irgendetwas tat rief ich Hannelore an. Sie wolle mich zurückrufen. Sie meldete sich aber nicht. Ich packte alles aus. Alles war nass und musste trocknen. Dann zog ich selbst meine patschnassen Kleider aus und stieg unter die heiße Dusche. Jetzt begann mein kleiner Finger an der rechte Hand zu brennen. so wie bei der letztjährigen Radtour. Ich klebte mir das in Deutschland gekaufte Hitzepflaster auf meinen Nacken. Vielleicht hilft das. Dann rief ich Hannelore an. Sie war gestresst. Sie war am Weg zu einer Buchpräsentation in den Stephansdom. Ein Buch über den Sinn der Ehe, an dem ich auch mitgeschrieben habe. Wie immer vor einer Reise ist sie extrem nervös.
Meine Kleider waren nass. So legte ich mich ins Bett, wo es angenehm warm war. Ich lud die Fotos vom Fotoapparat auf den iPad und kopierte sie für die Daheimgebliebenen auf die Dropbox.
Um 18 Uhr brach ich trotz Regens in die Stadt auf. Das Zentrum begann schon am nächsten Häuserblock. Ohne zu wissen was welches Gebäude ist ging ich durch die Stadt um letztlich in einem italienischen Restaurant einzukehren. Ich aß eine Pizza und trank ein großes Bier, was hier 0,75 Liter sind. Ich hatte einen Fensterplatz und konnte den Verkehr beobachten. Radfahrer heben eine Hand nach oben, bevor sie stehen bleiben. So verhindern sie, dass der Nachkommende auffährt. Die Busse haben hier drei Achsen, wobei die vordere und hinderte lenken kann.
Am Rückweg wurde der Regen stärker und ich war froh beim Hotel zu sein.
Ich schrieb noch meinen Tagesbericht und las im Buch über Rumänien.
Morgendliche Landstraße
Frühstückslokal
Kreideabbau
Koge
Cafe meiner Mittagsrast und "Trocknung"
Vorort Kopenhagens
Hotel in Kopenhagen
Am Ziel: Hier vor dem Hotel
Nach einem Tag Regen nun KOmfort
Figur am Nachtkastl
Hauptbahnhof Kopenhagen
Die Route von Berlin nach Kopenhagen:
Fahrräder sind reine Nutzfahrzeuge. Sie haben hier auch einen hohen Anteil im Straßenverkehr. Sie werden aber nicht besonders gepflegt. Sie müssen im Regen stehen. Niemand denkt an einen überdachten Abstellplatz. Mein Rad, das ich zu Hause nie im Regen stehen lassen würde steht hier im Hinterhof im Freien. Die ganze Nacht hat es geregnet. Auch heute regnete es. Man sieht alle Arten von Fahrrädern. Sehr alte und neue. Gestern fuhr ich hinter einer hübschen und gut gekleideten jungen Frau, die ein Klapprad verwendete, wie ich es vor 30 oder gar 40 Jahren hatte. Damals war das „in“. Man konnte es zusammenlegen und im Kofferraum des Autos unterbringen. Man sah den Rad der jungen Frau auch das Alter an. Die zierliche Frau tat sich schwer das alte Ding vorwärts zu bewegen.
Es gibt hier mehr hochgestellte Räder. Bei uns sind die sehr selten bis gar nicht zu finden. In Deutschland sind sie fast Standard. Man sitzt hoch und aufrecht. Oft ist der Einstieg auch sehr niedrig, was mit einem festen Rahmenrohr möglich ist. Jene Räder, wo man gebückt drauf sitzt sind hier eher selten.
Heute ist mein erster Ruhetag. Ich bin froh, dass ich gestern durchgefahren bin. Sonst müsste ich heute noch irgendwo vor Kopenhagen mein Gepäck versorgen und durch den Regen fahren. So habe ich das gestern hinter mich gebracht. Allerdings habe ich weniger auf mich geachtet. Die Griffhaltung, wie sie mir die Physiotherapeutin eingebläut hatte, habe ich nicht eingehalten und als ich mich im Hotel duschte musste ich feststellen, dass mein kleiner Finger der rechten Hand taub wurde. Nicht während des Fahrens meldete er sich, sondern als alles vorbei war. Ich klebte ein Wärmepflaster auf den Nacken und bevor ich ins Bett ging klebte ich dieses Pflaster auf die Hand. Irgendwie muss es ja helfen, obwohl es heute weiter da ist. Ein unangenehmes Gefühl. Ich hoffe, es wird nicht stärker.
Mein Ruhetag. Ich blieb länger im Bett. Dann räumte ich das Zimmer auf. Alles war verstreut und zum Trocknen aufgehängt. Die Putzfrau hätte der Schlag getroffen, wenn sie das gesehen hätte. Ich musste Ordnung machen. Die gesamte Radkleidung konnte ich wegpacken. Sie wird nicht mehr gebraucht und wird zu Hause zuerst die Innenseite der Waschmaschine sehen.
Das Frühstück war sehr alternativ. Ich suchte die Kaffeetassen. Kaffee, so die Kellnerin, trinkt man aus Gläsern. Das Brot war frisch oder von gestern. Das hatte ich noch nie gesehen. Man deklarierte es sogar: "Brot von heute" und Brot von gestern". Anscheinend ist es gesund altes Brot zu essen. Andere Kulturen, andere Sitten. Bei uns sieht man altes Brot negativ und füttert es den Enten. Hier isst man es, weil es weniger bläht.
Der Kaffee war ein Dritte Welt Kaffee. Also auch alternativ, so wie das bunte Keramikgeschirr. Fast Kunstwerke. Ja, Kunstwerke - und zwar Originale - gab es im ganzen Haus. Original Ölgemälde und Bildhauerarbeiten. Auf meinem Nachtkastl stand eine nackte Steinfigur. Sie war für Jemanden, der eine Woche allein unterwegs war nicht zum Schlafen geeignet.
Das Bett war ein Himmelbett. Die Tücher, die das Bett überspannen konnte man zuziehen. Mit einem Strick, an den Muscheln hingen, wurde das Bett offen gehalten. Die Ablage für die Handtücher im Bad war eine an die Wand gelehnte Leiter aus Bambus. Das Waschbecken war eine, in einen Runden Stein geschnittene Vertiefung. Nicht praktisch zum Waschen, weil es klein war, aber alternativ und schön zum Anschauen. Für die Putzfrau sicher nicht leicht zum Reinigen.
Gegen Mittag machte ich mich auf, um die Stadt zu besichtigen. Ich ging quer durch die Stadt. Bis hinaus wo die bronzene nackte Meerjungfrau auf einem Stein im Meer sitzt. Ich fotografierte Gebäude, von denen ich nicht wusste, wofür sie stehen. Mein Entscheidungskriterium war einzig die Schönheit; ob sie mir gefielen. Mit Hannelore werde ich das dann systematisch aufarbeiten.
Es regnete immer wieder dazwischen.
Am Nachmittag fuhr ich zum Flughafen um Hannelore abzuholen. Ich fuhr rechtzeitig, um mich auch wegen des Rücktransports meines Fahrrads zu erkundigen. Oft musste ich fragen, wo ich den Karton zum Verpacken des Rades bekomme. Auch einige Mails hab ich schon geschrieben. Ein freundlicher Manager aus Schweden gab mir Auskunft. Am Flughafen selbst suchte ich die Stelle, wo die Kartons verkauft werden. In einem Mail, das mir die Flughafenverwaltung geschrieben hatte stand, dass es im Terminal 1 in einem bestimmten Büro erhältlich sei. Dieses Büro gab es auf Grund von Umbauarbeiten nicht. An einem Schalter der portugiesischen Airline traf ich einen österreichischen Angestellten, der mich an die Information verwies. Von dort schickte man mich wieder zurück zu einem Verkaufsgeschäft am anderen Ende der Halle. Die sagten aber, die Boxen gäbe es bei der Information. Also wieder zur Information. Der diensthabende Mann sagte, das müsse ich im Internet vorbestellen und könne es dann bei ihm bis spätestens 18 Uhr abholen. Er schrieb mir auch die URL auf. Später stellte ich fest, dass das Webangebot in dänischer Sprache war und für mich unverständlich. Über Mails bestätigte man mir, dass diese Kartons doch bei der Information zu kaufen seien. Man bestätigte mir auch vom Flughafen, dass mir der Mann eine falsche Auskunft gab.
Nun musste ich aber zurück zur Ankunft. Ich kaufte noch die Fahrkarten für den Zug.
Nun wartete ich auf Hannelore. Ich hatte einen guten Platz ganz vorne beim Ausgang ergattert. Ich konnte mich am Geländer anlehnen. Neben mir eine junge Frau, die dauernd telefonierte. Und dann kam Hannelore. Sie hatte zwei Nachziehkoffer. Einer war ihr Handgepäck und der zweite das Reisegepäck. Sie lachte. Sie lacht überhaupt oft. Es ist schon fast ein Teil ihres Gesichts. Wir umarmten uns. Schon mehr als eine Woche haben wir uns nicht gesehen. Da ich schon die Zugkarten hatte konnten wir direkt zum Bahnsteig gehen. Bald kam ein Zug. Vom Hauptbahnhof, wo wir ausstiegen, bis zum Hotel war es nicht weit. Gleich um den Häuserblock. Aber es regnete. Ich zog meine Mütze des Anoraks über und Hannelore spannte ihren Schirm auf.
Das Zimmer gefiel ihr. Jetzt hängte sie alles auf. Erst vorher hatte ich alles weggeräumt.
Nachdem alles ausgepackt war und ich frische und vor allem trockene Kleidung angezogen hatte spazierten wir los. Wegen des Regens nicht sehr weit. Wir setzten uns in ein Restaurant, wo es Steaks gab. Es war sehr gut. Den Tisch wechselten wir wegen der Klimaanlage.
Zurück im Hotel tranken wir noch einen Aqua Vit und gingen dann schlafen.
Kopenhagen (dänisch København?/i [kʰøb̥m̩ˈhɑʊ̯ˀn]) ist die Hauptstadt Dänemarks und das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes. Die Stadt ist Sitz des Parlaments (Folketing), der Regierung und der Königin.
Kopenhagen gehört zu den bedeutendsten Metropolen Nordeuropas und ist ein beliebtes Reiseziel. Die Kommune Kopenhagen (Københavns Kommune) hat 559.440 Einwohner.
Name der Stadt
Im Mitteldänischen hieß die Stadt Køpmannæhafn, was mit „Kaufmannshafen“ bzw. „Hafen der Kaufleute“ zu übersetzen ist und damit die Bedeutung der Kaufleute im Mittelalter ausdrückt. Im Jahr 1043 wurde der Ort erstmals als Havn erwähnt – parallel zur latinisierten Namensform Hafnia für „Hafen“.
Heutige fremdsprachige Namen der Stadt lauten: Köpenhamn (schwedisch), im Englischen Copenhagen, im Isländischen Kaupmannahöfn, im Deutschen und Niederländischen Kopenhagen, im Polnischen Kopenhaga, im Tschechischen Kodaň, im Finnischen Kööpenhamina, im Estnischen Kopenhaagen sowie im Französischen, Spanischen und Portugiesischen Copenhague.
Geografie
Kopenhagen liegt auf Dänemarks größter Insel (ohne Grönland) und größter Ostseeinsel Seeland (Sjælland), von der Stadt Malmö im schwedischen Schonen durch den Öresund getrennt. Ein kleinerer Teil Kopenhagens liegt auf der Insel Amager. Geologisch befindet sich die gesamte Stadt auf der eiszeitlichen Grundmoränenlandschaft, die weite Teile Dänemarks einnimmt. Bei Kopenhagen ruht die Moräne auf relativ hoch gelegenem Kalkstein, der aus Kreidekalkstein der Oberkreide (Maastricht) besteht und beim Bau der Metro erhebliche Probleme
Fingerplanen
Die heutige Stadtlandschaft des Großraums von Kopenhagen wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich durch den Fingerplanen (dt. Fingerplan) von 1947 geprägt – ein vom dänischen Architekten Peter Bredsdorff (1913–1981) entworfener Stadtentwicklungsplan, der das Wachstum der Hauptstadt und deren Umland langfristig in stadtplanerische Bahnen lenkte. Das Konzept ging aus dem „Gutachten über die Grüngebiete im Raum von Kopenhagen“ (Betænkningen om Københavnsegnens Grønne Områder) von 1936 hervor und galt dem großflächigem Erhalt von Grünflächen. Dadurch beschränkte sich das städtische Wachstum, zu dem die Entwicklung des Wohnungsbaus, der Industrie und der Infrastruktur gehört, auf fünf Korridore entlang der Hauptverkehrsachsen, die sich wie Finger ins Kopenhagener Umland ausdehnen; als „Handfläche“ fungiert dabei das Zentrum der Hauptstadt. Im Umfeld von Wasserläufen und Küstenabschnitten entstanden so „zwischen den Fingern“ geschützte Naherholungsgebiete, die sich von den Vorstädten bis weit ins Innere der Metropole erstrecken. Wegen seiner zeitüberdauernden Bedeutung wurde Fingerplanen 2006 als dänisches Kulturerbe in den Kulturkanon aufgenommen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
1996 war Kopenhagen Kulturstadt Europas.
Das wohl berühmteste Theater der Stadt ist das Königliche Theater. Das 1874 errichtete Gebäude des 1748 gegründeten Etablissements befindet sich am Kongens Nytorv und bietet 1500 Zuschauern Platz. Hier werden Opern- und Ballettaufführungen dargeboten. Seit 2005 wird ein zweites, modernes Opernhaus bespielt: die Operaen, welches auf der Insel Holmen liegt und ebenfalls zum Kongelige Teater gehört. 2008 wurde am Hafen ein neues Schauspielhaus eröffnet.
Im nördlichen Teil des Kopenhagener Stadtteils Ørestad befindet sich auf der Insel Amager das neue Konzerthaus Kopenhagen (DR Koncerthuset). Es wurde nach Plänen des französischen Architekten Jean Nouvel gebaut und im Januar 2009 eröffnet.
Die 1,25 Meter große Den lille Havfrue (dt. Die kleine Meerjungfrau) des Kopenhagener Bildhauers Edvard Eriksen (* 1876, † 1959) ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde von dem Brauer Carl Jacobsen in Auftrag gegeben und am 23. August 1913 eingeweiht. Eriksen hatte für die Titelfigur des Märchens von Hans Christian Andersen das Gesicht der damals in Kopenhagen berühmten Primaballerina Ellen Price und den Körper seiner Frau Eline als Vorlage benutzt.
Der gegenüber vom Hauptbahnhof gelegene Tivoli ist einer der ältesten Freizeitparks der Welt (der älteste, Dyrehavsbakken, liegt im Norden der Stadt) und das 1960 von Arne Jacobsen errichtete SAS Royal Hotel, das erste Hochhaus in Kopenhagen. Am Rande des Parks läuft der HC Andersens Boulevard entlang, an dem sich auf dem Rådhuspladsen auch das Rathaus befindet. Es wurde zwischen 1892 und 1905 im Stil der italienischen und normannischen Renaissance erbaut. Das Gebäude wurde am 12. September 1905 eingeweiht ist mit vielen Skulpturen geschmückt. Der Rathausturm ist mit 105,6 Metern Dänemarks höchster Turm.
In der Nähe der Universität Kopenhagens liegt die Sankt Petri Kirke (Sankt Petri Kirche). Sie ist seit 1586 Pfarrkirche der deutschen Gemeinde und die älteste erhaltene Kirche von Kopenhagen. Östlich schließt sich die Vor Frue Kirke (Liebfrauenkirche) an, das klassizistische Meisterwerk von Christian Frederik Hansen, ausgestattet mit Statuen von Bertel Thorvaldsen, darunter sein Segnender Christus.
Weiter nördlich liegt der 34,8 Meter hohe Rundetårn (Runde Turm). Ein 209 Meter langer, stufenloser Wendelgang führt auf diesen zwischen 1637 und 1642 erbauten Aussichtsturm hinauf. An den Turm schließt sich die Trinitatis Kirke (Dreifaltigkeitskirche) an. Hier befinden sich auch die Einkaufsstraßen Strøget und Strædet. Sie bilden mit über einem Kilometer Länge eine der längsten Fußgängerzonen Europas und sind ein beliebtes Einkaufszentrum.
Zwischen den Fußgängerzonen und dem Inderhavn erstreckt sich einer der wichtigsten Touristenmagnete der Stadt, das Schloss Christiansborg (Christiansborg Slot). Dieses Gebäude, das seit 1918 Sitz des Parlaments ist, befindet sich an der Stelle der von Bischof Absalon im Jahre 1167 erbauten ersten Burg Kopenhagens. Der heutige Gebäudekomplex mit dem 90 Meter hohen Schlossturm entstand während einer mehr als zwanzigjährigen Bauzeit in den Jahren 1907 bis 1928. An der Nordseite des Schlosses steht die 1826 vollendete klassizistische Slotskirke (Schlosskirche). Unmittelbar neben dem Schloss Christiansborg befindet sich Børsen, die ehemalige Kopenhagener Börse. Dieser Renaissancebau entstand zwischen 1619 und 1640 und ist mit seinem 54 Meter hohen Turm in Form von verschlungenen Drachenschwänzen ein weiteres Wahrzeichen der Stadt. Bis 1974 diente das Gebäude dem ursprünglichen Zweck und wird seitdem als Bürogebäude genutzt. Ebenfalls neben dem Schloss liegt die Königliche Bibliothek Dänemarks. Die Nationalbibliothek verfügt seit 1999 mit „Den Sorte Diamant” (Der schwarzen Diamant) über einen futuristischen Anbau.
Über einen Kanal führt von hier aus die Børsbroen zur Nationalbank und zur Holmens Kirke, die genau gegenüber der Börse und dem Schloss Christiansborg liegt. Sie wurde im 17. Jahrhundert erbaut. Von der Börse führt auch die Knippelsbro, eine interessante Klappbrücke, über den Inderhavn nach Amager. Über sie gelangt man auch am besten zur im Stadtteil Christianshavn gelegenen Vor Frelsers Kirke (Erlöserkirche). Diese barocke Kirche aus den Jahren 1602 bis 1692 besitzt den mit 93 Metern zweithöchsten Turm Kopenhagens. Er ist Wahrzeichen des Stadtteils Christianshavn und lässt sich über eine 1752 konstruierte Wendeltreppe besteigen.
Eine ebenfalls herausragende Sehenswürdigkeit ist der Nyhavn. Diese Straße mit den schmucken Giebelhäusern beiderseits des gleichnamigen Hafenarms ist Zentrum der Gastronomie in Kopenhagen. Mehr dazu im Artikel Nyhavn.
Am westlichen Ende des Nyhavns befindet sich Kongens Nytorv (Königlicher Neuer Markt). Von diesem größten und wichtigsten Platz der Stadt führen sternförmig ein gutes Dutzend Straßen weg. An dem Platz mit einem Standbild Christians V., volkstümlich auch Hesten – das Pferd – genannt, liegen das Königliche Theater, das Kaufhaus Magasin du Nord, das Thotts Palais (1685) und das in den Jahren 1672 bis 1683 erbaute Schloss Charlottenborg. Es beherbergt heute die Kunstakademie und steht in Verbindung mit dem neuen Kunstausstellungsgebäude.
Nordwestlich vom Kongens Nytorv befindet sich das Rosenborg Slot (Schloss Rosenborg). Das 1607 bis 1617 als Sommerresidenz für Christian IV. erbaute, durch holländische Architektur beeinflusste Renaissanceschloss beherbergt die dänischen Kronjuwelen. Seit 1833 ist es ein Museum. Sehenswert sind der Elfenbeinthron mit drei silbernen Löwen und die mit Edelsteinen verzierten Goldkronen Christians IV und Christians V. Gegenüber dem Schloss liegt der Botanische Garten mit einem Gewächshaus.
Die Frederikskirke (Frederikskirche), auch Marmorkirche genannt, ist ein von Nicolai Eigtved entworfenes und 1740 begonnenes, 84 m hohes Gotteshaus mit einer 45 m hohen freskengeschmückten Kuppel, eine der größten Europas und ein Abbild des Petersdoms in Rom. Geldmangel führte zu einer längeren Baupause. Erst durch die finanzielle Unterstützung des Großindustriellen Carl Frederik Tietgen konnte die Kirche 1894 fertiggestellt werden. Im Inneren sind Denkmäler bedeutender kirchlicher Persönlichkeiten, wie Moses oder Martin Luther, aufgestellt. Unmittelbar neben der Kirche befindet sich das Schloss Amalienborg. Das Schloss, in dem die Königin lebt, wurde 1749 bis 1760 errichtet und besteht aus vier gegenüberliegenden Palästen. In der Mitte des großen, achteckigen Schlossplatzes Amalienborg Plads steht das Reiterstandbild Frederiks V. Jeden Mittag um zwölf Uhr findet hier die Wachablösung der Garde statt.
Nördlich von Schloss Amalienborg erstreckt sich das Kastellet (Kastell), ein Überbleibsel der alten Stadtbefestigung. Unterhalb der Festungswälle verläuft die Promenade Langelinie, die direkt zur kleinen Meerjungfrau führt.
Der Zooturm ist ein 43,5 m hoher Aussichtsturm im Zoo Kopenhagen. Er wurde 1905 errichtet und ist einer der höchsten aus Holz gebauten Aussichtstürme.
Freistadt Christiania
Die Freistadt Christiania (auch Das freie Christiana) ist eine „alternative“ Wohnsiedlung im Kopenhagener Stadtteil Christianshavn, die seit 1971 besteht. Das ehemalige Militärgelände der Bådsmandsstrædes-Kaserne umfasst ein 34 Hektar großes Gebiet auf den historischen Wallanlagen der Stadt. Die Bewohner betrachten sich selbst als in einer Freistadt lebend, die sich unabhängig von den staatlichen Behörden verwaltet. Diesen gilt Christiania jedoch als Drogenhandelszentrale.
Rathaus Kopenhagen
Turmbesteigung am Rathaus
Die Brücke nach Schweden
Spazierschweber ohne Motor
Wir sind schon weiter im Norden und die Nächte sind jetzt Mitte Mai kürzer. Zu früher Stunde wurde es also hell und die Vorhänge dunkelten nicht sehr viel ab. Ab 5 Uhr kam der Lärm einer Baumaschine dazu. Zuerst dachte ich, es sei ein Reisebus, der den Motor nicht abstellte. Trotzdem blieb ich aber im Bett und döste dahin. Um 8 Uhr läutete Hannelores Wecker. Es war blauer Himmel und Sonnenschein. Anders als erwartet. Wir waren auf Regen eingestellt. Während sich Hannelore fertig machte erledigte ich einige Mails die Summer University betreffend. Um 9 Uhr saßen wir beim Frühstück. Das ist etwas alternativ. Grobes Brot, dickes Joghurt, selbstgemachte dünne Marmelade und Fair Trade Kaffee. Nach zehn Uhr begannen wir mit unserer ersten Stadtbesichtigung. Es schien zwar die Sonne, aber es hatte nur neun Grad und es ging der Wind, was die Luft noch kälter erscheinen ließ.
Wir folgten nach unserem Reiseführer Baedecker der Tour 1. Vorbei am in der Nähe zum Hotel gelegenen Bahnhof hinein in die Altstadt. Zuerst besuchten wir das Rathaus. Die große Halle und Räume im Obergeschoss. Um 11 Uhr war eine Führung auf den Turm. Der Führer versprach eine wunderbare Aussicht auf die Stadt. 300 Stufen waren zu überwinden. Am Schluss eine ganz enge Wendeltreppe. Das Panorama von oben war wirklich wunderbar. Als wäre der Turm dafür gebaut worden, um die Stadt zu zeigen. Der Wind pfiff oben noch stärker als unten in der Stadt.
Ein kleines Stück folgten wir der Einkaufsstraße Stroget. Im Lego-Geschäft probierte ich den motorlosen Spazierschweber nochmals aus. Hannelore fotografierte mich. Auch den Preis erhob ich jetzt: 120 Euro. Die Verkäuferin kannte mich schon. Auch gestern bin ich eine Ründe im Geschäft gefahren.
An der Universität vorbei steuerten wir den Rundgarn, ein altes Observatorium an. Das Besondere daran: um die schweren Geräte nach oben zu bringen hat man an Stelle von Stiegen eine Spirale gebaut. Ein russischer Zar ist hier mit dem Pferd hinauf geritten und seine Frau in einer vierspännigen Kutsche gefahren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts dann das erste Auto und heute gibt es jährlich ein Rennen zur Turmspitze.
Es war noch kalt. Trotzdem saßen die Dänen im Rosenborg Slot im Rasen und picknickten. Im Schloss wohnte die Königsfamilie früher jeweils im Frühling und Herbst. Sie hatten also ein Schloss für den Winter, eines für den Sommer und eines für die beiden Übergangszeiten Frühling und Herbst.
Dahinter ein Kunstmuseum und weiter die erste Reihenhaussiedlung Europas. Auch heute wirken die Häuser noch attraktiv. Zeile für Zeile werden sie gerade renoviert. Schneller als ich dachte waren wir bei der nackten Frau am Stein im Meer, der Meerjungfrau. Dahinter lag ein großes Kreuzfahrtschiff. Dementsprechend viele Menschen wollten die bronzene Frau fotografieren. Als dann eine Gruppe Chinesen kam wurde es unmöglich Fotos zu machen. Um die Plätze vor der Metallfrau wurde fast gekämpft. Irgendwie gelang es uns gemeinsam ein Foto zu organisieren.
Wir waren schon müde und wollten eine Pause und suchten ein Kaffeehaus. Ich schlug vor am Wasser entlang zu gehen. Ich dachte, da gäbe es Cafés. Dem war nicht so und wir kamen zum Königspalast. Eigentlich vier Paläste, die im Kreis herum stehen und verschiedenen Mitgliedern der Königsfamilie zugeordnet sind. In der Mitte eine Statue und hinten die Kirche des Bezirk. Auf der Achse des Platzes und auf der anderen Seite des Meeres die neue Oper.
Am Platz fand gerade die Wachablöse statt. Ein Spektakel für Touristen. Auch wir schossen viele Fotos.
Endlich um 15 Uhr fanden wir ein Café. Wir bekamen auch einen Platz im Freien in der Sonne. Bei Kaffee und Kuchen blieben wir eine Stunde sitzen und erholten uns. Durch den Nyhaven kamen wir zum größten Platz der Stadt, der leider gerade eine Monsterbaustelle ist und so die Bauwerke, wie das Theater und das Englische Hotel in den Hintergrund drängt.
Zurück in der Altstadt wollten wir zur Holmenskirche, kamen aber zur Nikolaikirche, die heute ein Restaurant ist. Später wollten wir da essen, aber die Küche hatte erst um 18 Uhr offen. Es war erst 17 Uhr und wir waren hungrig.
Die Holmenskirche fanden wir, aber sie war seit 16 Uhr geschlossen und die gegenüber liegende Börse ist der Öffentlichkeit überhaupt nicht zugänglich. Für das Christiansborg - das heutige Parlament - waren wir dann schon zu müde. Langsam gingen wir durch die Fußgeherzone in Richtung Hotel. Am Rathausplatz war eine Aktion, die wir nicht verstanden. Alle Vorbeigehenden bekamen Bananen. So auch wir.
Im italienischen Restaurant in der Nähe unseres Hotels gingen wir essen. Ich hatte schon einen Sonnenbrand und so setzten wir uns ins Lokal, obwohl alle anderen Gäste sonnenhungrig draußen saßen. Wir aßen Teigwaren und tranken Bier. Das Essen tat gut. Im nahegelegenen Supermarkt kauften wir Schokolade. Zurück im Hotelzimmer kopierte ich die heute gemachten Fotos auf den iPad und die Dropbox. Meine Mails wurden beantwortet. Leider noch keine Klärung wegen der Box für mein Rad.
Abschließend dann ein Drink in der Hotelbar und der erste Besichtigungstag ging zu Ende.
Heute hatte Hannelore Namenstag. Schon am Mittwoch, als ich noch alleine war, besorgte ich ein Geschenk. Typisch für Dänemark: eine moderne Vase aus Glas. Dänemark ist bekannt für modernes Design.
Aus Bequemlichkeit frühstückten wir im Hotel. Dann setzten wir die systematische "Erforschung" der Stadt fort. Als ich am Mittwoch noch alleine war machte ich es unsystematisch. Ich ging ohne Stadtplan und ohne Kenntnisse durch die Stadt. Was mir gefiel schaute ich an und fotografierte es. Erst mit Hannelore ging es mit Unterlagen, denn sie hatte den Stadtführer mit. Gestern absolvierten wir Tour 1, also die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Heute nahmen wir uns Tour 2 vor, die aber ebenso viele Überraschungen bot.
Zuerst steuerten wir das Restaurant in der Nikolaikirche an und reservierten einen Tisch zum Abendessen. Ein schönes Lokal, das in der Sakristei der Kirche untergebracht ist. Immer weniger Menschen sind praktizierende Christen und so werden Kirchen verkauft und umfunktioniert. Hier das große Kirchenschiff als Ausstellungs- und Veranstaltungssaal und die Sakristei als Restaurant.
Gestern waren wir schon zu müde, um den ehemaligen Winterpalast des Königs zu besichtigen. Mehrmals war er abgebrannt und immer wieder hat man ihn aufgebaut. Heute ist er Parlament und Finanzministerium. Auch die Königin hat Repräsentationsräume, wo sie regelmäßig Empfänge abhält. Ein nüchterner Bau. Im Hof eine Bahn für Kutschen. Weiße Pferde zogen Wägen. Es sah nach Übung aus.
Wir wanderten dann weiter und kamen zu einer Kirche. Hier bestieg ich den Turm einer Kirche, dessen Treppe oben bei der Spitze außen geführt ist. Ich bin alleine hinauf gegangen. Das wäre Nichts für Hannelore gewesen. Ein schöner Rundblick über die Stadt belohnte.
Hannelore war schon vorinformiert. Sie hat zu Hause gelesen, dass hier eine Hippiekommune übrig geblieben ist. Sie haben einen Bezirk der Stadt zum Freistaat erklärt. Sie haben ihre eigenen Gesetze. Offen wird Haschisch geraucht und gehandelt. Die Hippies sind alt geworden. Einer fuhr sogar schon im Rolator, tat aber noch so, als sei er ein Teenager. Während einer internationalen Konferenz wollte die Polizei den Bezirk frei machen. Die Althippies wehrten sich und zündeten in der Stadt Autos an. So existiert der Bezirk immer noch. Es dürften auch illegale Personen hier untertauchen. Man will nicht, dass hier fotografiert wird. Sie verkaufen selbstgemachte Souvenirs. Viele streunende Hunde. Hannelore hatte schon Angst und war froh, als wir den Bezirk verließen. Daneben schöne Neubauten und dann das neue Opernhaus. Ich liebe ja moderne Architektur. Das weit vorspringende Dach gibt dem Gebäude einen unvergesslichen Eindruck. Mit einem Boot fuhren wir dann wieder zurück und gingen bei Nyhaven an Land. Im neuen Theater tranken wir auf der Terrasse in der Sonne Kaffee. Während eines Klobesuchs kam ich sogar in den Saal und schaute der Probe eines Balletts zu.
Zu Fuß gingen wir zum Hotel zurück. Wir waren müde, waren wir doch schon sechs Stunden unterwegs. Nach einer halben Stunde Rastens brachen wir wieder auf. Jetzt zum Sommerschloss der königlichen Familie. Der Weg war weiter als gedacht. Ich schlug Hannelore vor ein Fahrrad auszuborgen. Sie wollte nicht. Letztendlich tat ihr am Abend diese Entscheidung leid. Sie war erschöpft. Der Weg war weit. Wir spazierten durch den Park. Auf einer Bank saß ein Mann und fütterte zwei riesige Vögel mit Fischen. Sie saßen bei ihm auf der Bank und fraßen ihm aus der Hand.
Auf den Wiesen lagerten Menschen und genossen die Sonne.
Das Schloss selbst ist einfach. Heute beherbergt es eine Militärakademie.
Am Rückweg gingen wir noch in ein Fahrradgeschäft. Hannelore wollte einen Helm und ich eine Klingel. Beides fanden wir nicht.
Eine Rast im Hotel war notwendig geworden und verspätet brachen wir zum Abendessen auf. Im Lokal gab man uns einen schlechten Tisch. Wir verhandelten mit dem Kellner und gingen dann beleidigt. Eigentlich hatten wir uns selbst bestraft. Mehrere Lokale besichtigten wir bis wir einen Kompromiss fanden. Im ersten Stock eines einfachen Gasthauses fanden wir einen Zweiertisch. Das Essen war sehr gut. Dazu Bier und Wein.
Zurück im Hotel beendeten wir den Tag mit einem Aquavit. Ich bestellte mit dem Satz "Same procedure as every day."
Den größten Stress bereitete mir das Heimschicken des Fahrrads. Nach mehreren falschen Auskünften war ich sehr verunsichert und unter Stress.
Morgens packten wir unsere Koffer und hinterließen sie in der Rezeption. Wir gingen zum Design Center, das aber - im Gegensatz zu den Angaben des Reiseführers - heute am Samstag geschlossen war. Nun steuerten wir das Tagesziel Nummer 2, die Carlsberg Brauerei an. Wir gingen zu Fuß. Es war ein langer Weg. Der Weg führte durch die alte Arbeiterwohnsiedlung der Brauerei. Sie ist immer noch bewohnt und ein attraktives Wohngebiet. Vor der Brauerei dann eine fast einen Kilometer lange Menschenschlange. Ich ging bis nach vorne und bei VIPs hinein. Mit meinem Journalistenausweis bekamen wir kostenlosen Eintritt und mussten uns auch nicht anstellen. Als wir bereits drinnen waren stellten wir fest, dass es sich um eine Bierausstellung handelte und nicht die Brauerei. Hunderte Biere waren zum Verkosten. Wir kosteten nur eines und verließen das Gelände, das für Bierexperten war wieder. Nun gingen wir zur Brauerei. Hier bekamen wir als Besucher der Bierausstellung einen Sonderrabatt. Man konnte zwei Biersorten verkosten und die alten Brauanlagen besichtigen. Auch die Stallungen der Pferde und eine Plastikensammlung der Besitzer.
Im Museum gab es über 20.000 verschiedene Bierflaschen. Hannelore bekam zu ihrem 40. Geburtstag 40 verschiedene Biersorten, aber laut Aussage des Schenkenden (Herbert Ulreich) war es nicht einfach in Österreich so viele Sorten zu kaufen.
Im Hof der Brauerei setzten wir uns in die Sonne, aßen eine gegrillte Wurst und tranken noch ein Bier.
Nun fuhren wir mit einem Bus zurück ins Zentrum. Nochmals spazierten wir durch die Einkaufsstraße und in einem bekannten Café genossen wir Kuchen mit Kaffee.
Das Abholen des Gepäcks war langwierig. Nur eine Dame stand an der Hotelrezeption für zu viele Kundenwünsche zur Verfügung.
Mit Fahrrad und Gepäck gingen wir zum Bahnhof und kauften uns eine Fahrkarte zum Flughafen. Der Zug, den uns die Ticketverkäuferin empfahl nahm uns mit Rad nicht mit. Nach mehreren Erkundigungen und dementsprechenden Stress dann endlich ein Lokalzug mit Fahrradtransport.
Bei der Information am Terminal 1 bekamen wir problemlos den gewünschten Karton zum Verpacken des Fahrrads. Das Vorderrad und den Sattel musste ich abnehmen, damit sich die Schachtel schließen ließ. Nun ging es zum Check In. Als Vielflieger kam ich gleich dran. Diesmal musste ich für das Fahrrad Nichts bezahlen.
In der Lounge aßen wir noch und langsam ließ der Stress nach.
Der Fahrradtransport im Flugzeug war wirklich das Schwierigste dieser Reise. Auch ist die Austrian Airline eine der wenigen Fluggesellschaften, die so eine Schachtel für das Rad verlangt.
Das Flugzeug war ausgebucht. Wir kamen um 20 Minuten früher in Wien an. Das brachte uns aber Nichts, weil das Fahrrad wieder fehlte. Lange warteten wir und dann machten wir eine Verlustanzeige. Das Lastentaxi, das wir wegen des Fahrrads bestellt hatten, war für uns zwei Personen überdimensioniert.
Beide packten wir noch unsere Koffer aus und gingen erst dann ins Bett.
...
...
Berlin
Zehdenick
Dolmsdorf
Gützow
Rostock
Nykobing
Fakse Ladeplads
Kopenhagen
Datum Kilometer Zeit Kalorien Höhenmeter
15.05.13 Radfahren 20.65 km 1:27:57 4:15 473 0 568 m
15.05.13 Radfahren 26.68 km 1:36:50 3:37 629 0 508 m
17.05.13 Radfahren 30.39 km 1:59:29 3:55 703 0 729 m
17.05.13 Radfahren 11.80 km 36:21 3:04 297 0 161 m
17.05.13 Radfahren 32.11 km 1:52:01 3:29 766 0 911 m
17.05.13 Radfahren 36.61 km 2:08:14 3:30 873 0 768 m
16.05.13 Radfahren 39.43 km 2:25:17 3:41 926 0 793 m
16.05.13 Radfahren 23.17 km 1:19:07 3:24 557 0 589 m
16.05.13 Radfahren 26.04 km 1:31:34 3:30 620 0 924 m
16.05.13 Radfahren 41.54 km 2:23:42 3:27 994 0 1240 m
19.05.13 Radfahren 11.92 km 51:49 4:20 272 0 207 m
18.05.13 Radfahren 4.95 km 36:22 7:20 123 0 82 m
18.05.13 Radfahren 5.80 km 42:23 7:18 144 0 149 m
18.05.13 Radfahren 12.06 km 50:02 4:08 277 0 203 m
18.05.13 Radfahren 37.40 km 2:15:33 3:37 882 0 665 m
18.05.13 Radfahren 19.32 km 1:10:47 3:39 454 0 182 m
19.05.13 Radfahren 26.95 km 1:25:39 3:10 668 0 119 m
19.05.13 Radfahren 13.57 km 54:32 4:01 313 0 76 m
21.05.13 Radfahren 17.87 km 59:31 3:19 434 0 163 m
20.05.13 Radfahren 20.88 km 1:14:26 3:33 495 0 95 m
20.05.13 Radfahren 21.82 km 1:10:53 3:14 535 0 124 m
20.05.13 Radfahren 37.53 km 2:11:44 3:30 894 0 595 m
20.05.13 Radfahren 27.23 km 1:40:09 3:40 640 0 448 m
21.05.13 Radfahren 49.40 km 3:07:06 3:47 1152 0 497 m
21.05.13 Radfahren 37.47 km 2:02:08 3:15 918 0 273 m
Aufzeichnung mit Runtastic
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BECKER, Horst J.; SCHELLENBERGER, Frauke: „Berlin, Polyglott Reiseführer“, München 1976
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Das Rad wurde von Robert Schreitl präpariert.
Fahrradmechaniker Robert Schreitl
Friedrich-Schiller-Str 83 2340 Mödling
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Tag der Veröffentlichung: 29.06.2013
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