Höre mein Freund, welch’ eine Begegnung ich eben gemacht, als ich zur Stadt Kleinigkeiten kaufen wollte und unterwegs, nach meinem Mittagsessen, in einem Eckchen eines Schreib und Warengeschäfts mir Amor die Augen auf das Mädchen richtete – welch’ ein Engel sandte mir der Amor zu! Eine Bekannte aus der vergangenen Zeit, die ich nur flüchtig gekannt, traf ich in den Augenblicken wieder. Freund, mein ganzes Inneres ist in einer angenehmen Erregung, ihr Bild ruht auf meiner Seele, meine Einbildung sieht nichts als ihr schönes Gesicht, nichts als ihre blauen himmlischen Augen und den süßen herrlichen Mund, den ich so oft in den Augenblicken des Gespräches mit ihr mit ganzer Herzenslust küssen wollte. O der Engel! Ihre Erscheinung schwebt mir immer noch durch die Sinne, und ich werde es nicht los – so warm erhält sie die Empfindung in mir – so frisch haftet noch das ganze heilige Bildnis ihrer Schönheit in meinem Herzen. Eine halbe Stunde haben wir uns lebhaft unterhalten, doch wie hing mein Auge an allen ihren Bewegungen was sie sagte, wie sie es sagte! Und dann als sie lachte, wie wunderbar weiß sprang mir die Farbe ihrer Zähne in die Augen! Ich war hin und weg und bin es immer noch – O ich – hätte ich doch nur zum Abschied gefragt ob sie nicht Lust – O hätte ich doch –
Ob ich sie wieder sehe?
Tag der Veröffentlichung: 01.02.2010
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