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Der kleine und der große König.

Vor vielen,vielen Jahren regierte einmal ein König.
Sein Reich lag hinter den hohen Bergen,und sein Land war so groß
das die Sonne nicht untergehen konnte.Er hatte eine Krone aus purem Gold,die mit vielen Edelsteinen verziert war,und er war mit sich und seinem Volk zufrieden.Aber so einen kleinen Ärger hatte er schon.Er war nie so richtig groß geworden,er war klein geblieben,nur von Gestalt,aber er wollte auch nicht immer nur
nach oben schauen,wenn er seine Gäste begrüßte.Ja,er mußte dann immer mit einer Hand die Krone auf seinem Kopf festhalten,das sie nur nicht zu boden fiel,und er sah auch wie seine Gäste,die auch fast alle Könige waren,über ihn lachten,weil er nun mal so klein war.Der König ließ alle seine Berater zu sich kommen,und fragte sie| Was muß ich machen,damit ich so groß werde wie meine Freunde?
Was muß ich tun,das sie nicht mehr über mich lachen?Die Berater überlegten lange und dann sagten sie zu ihm:König,du regierst nicht richtig.Du mußt dein Volk mehr Arbeiten lassen.Du mußt ihnen weniger zu Essen und zu Trinken geben,und du mußt alle Steuern erhöhen.Du wirst sehen König,du wirst immer größer werden.Der König überlegte nicht lange,bedankte sich bei seinen Beratern und sagte|So soll es sein.Und nach einiger Zeit merkte er das er grösser wurde.Nur es wuchs nicht sein Körper,der blieb klein wie er immer gewesen war,nur seine Krone wurde immer höher und höher.
Seine Freunde bewunderten ihn,und lobten seine schöne große Krone.
Er war jetzt genau so groß wie sie,aber das Gewicht der Krone erdrückte ihn fast.Er konnte nicht mehr alleine gehen,und er wußte nicht wann Tag oder Nacht war,weil er unter der großen Krone nicht mehr hervorschauen konnte.Er hatte sich die größe, die er meinte ganz anders gedacht.Er wollte kein Gold oder Edelsteine, er wollte nur ganz einfach wachsen. Er ließ wieder seine Berater kommen,um sie zu fragen,was er nun machen soll.Die kamen ganz eilig zu ihm.Sie trugen alle schöne neue Kleider und sagten zu ihm|König regiere nur so weiter,uns geht es gut, und dir doch auch.
Der König sagte nichts,aber er hatte einen Gedanken.Er erinnerte sich,das es in seinem großen Land eine gute Fee wohnte,die ihn,es war schon sehr lange her auch beraten hatte.Er ließ sie von seinen Freunden suchen,ohne seine Berater zu fragen.Nach vielen,vielen Tagen,ja,er mußte lange warten,kam die gute Fee.|König,sagte sie,ich habe auf der Reise hierher dein Land gesehen.Es sieht nicht gut aus.Dein Volk hungert und dürstet und alle sind sehr arm.Wenn du willst das ich dir helfe,mußt du mir deine große Krone geben.Ich will sie unter das Volk verteilen,damit alle etwas davon haben.Du wirst dein Volk wieder sehen können,und dein Volk sieht dich.Du wirst ein großer König sein.Er fühlte sich ganz leicht und frei,als die schwere Last der großen Krone nicht mehr war,und seine Gestalt wurde jeden Tag größer,bis er so groß war wie alle seine Nachbarn.Die gute Fee ging wieder fort, bis hinter die hohen Berge in das große Land,wo der König heute noch regiert.

hagi 7,9,94.


Die Geschichte von dem großen schwarzen Raaben.
Es war einmal ein großer schwarzer Raabe.Der war so schwarz,das man ihn wenn es dunkel war garnicht so richtig sehen konnte.Er war schon sehr alt,und seine Augen leuchteten nicht mehr.Aber beim ersten Morgengrauen strich er mit seinen Krallen seine müden Flügel.Er streichelte mit seinem braunen Schnabel jede Feder und machte sich bereit seinen Tagesablauf,den er aus Gewohnheit kannte,zu beginnen.Er flog dann meistens in die Krone eines hohen Baumes,oder wenn die Sonne hervor kam,setzte er sich auf einen Draht der Stromleitung und konnte dann in Ruhe sein Revier überblicken.Aber heute war es dem alten Raaben nicht so gut.Er wollte nicht aus seinem Nest aufstehen,und er fühlte sich garnicht wohl.Er bechloß,nach dem er seinen braunen Schnabel unter die Flügel versteckt hatte,in seinem Bett zu bleiben und vor sich hin zu träumen bis der Hunger ihn wecken würde.Der alte Raabe dachte darüber nach,was er in seinem langen Leben schon alles erlebt hatte.Ach war das schön als er noch ganz klein war.Er wohnte bei seinen Raabeneltern,die für ihn sorgten und mit ihm spielten.Er war ja auch das einzige Raabenkind.Als er älter wurde,und seine Flügel schon so richtig gebrauchen konnte,hatte er auch viele Freunde mit denen er weite Ausflüge machte.Ja,manchmal flogen sie hinauf bis an den Rand der Wolken,ein anderes mal ging es zu einem Feld das der Bauer gerade eingesät hatte.Hei,da konnte er sich so richtig satt essen.Aber diese schöne Zeit ging viel zu schnell vorbei.Die Raabeneltern waren alt geworden,und starben einer nach dem anderen.Er war nun ganz alleine und wollte auch eine Familie haben.Aber es war nicht so einfach die richtige Raabenfrau zu finden.Nach langem suchen fand er aber doch noch eine,die genau so schwarz war wie er.Die Raabenfrau sagte ja,und die beiden gründeten eine neue Familie.Sie bauten sich ein neues Nest,und machten weite Reisen.Eines Tages kam die junge Raabenfrau von einem weiten Flug zurück.Ihre Flügel wurden immer schwerer,und sie hatte mühe ihr gemeinsames Nest zu erreichen.Sie hatte aus einer Pfütze getrunken,und ihren großen braunen Schnabel darin gewaschen.Das Wasser war von den Menschen vergiftet worden.Die Raabenfrau starb.-Nun war der große schwarze Raabe wieder allein.Er hatte zu nichts mehr Lust.Er wollte nicht mehr mit den Holztauben um die Wette fliegen,und auch nicht mit den Bussarden segeln.Er spürte er wurde alt,und er hatte auch keine Lust alleine weiter zu leben.Am n"chsten Tag fanden ihn seine Raabennachbarn in seinem Nest.Der große schwarze Raabe war gestorben.Die Raaben trugen ihn zu dem hohen Baum,der zu seinem Revier gehörte,und von dort nahm ihn sein Freund der Wind mit,bis über die Wolken.

Text:hagi 26.02.94


Die sprechende Blume.

Es ist schon eine lange Zeit her,als ich diese Geschichte erlebte,
aber sie berührte mich doch sehr,und sie lässt mich heute noch
darüber nachdenken.Es muß im Mai,oder Juni gewesen sein,ja, ich
erinnere mich genau,es war sehr warm,und es war ein herrlicher Morgen.Ich war mit meinem Hund unterwegs,und wir gingen über eine
große Wiese,die mit vielen,vielen gelben Blumen übersäht war,und in der Sonne glänzte wie ein Meer.
Und dann ganz plötzlich:Pst,he du!Ich hörte eine ganz feine aber sehr leise Stimme,aber wohin ich auch schaute,ich sah nichts.
Und dann wieder:He du Mensch!Ich drehte mich um und dann sagte die
feine Stimme:He!Du Mensch,hier bin ich,ich bin hier ganz unten.
Du mußt dich schon auf die Erde knien,und mit deinem Ohr ganz nahe heran kommen,damit wir uns verstehen können.Ich hatte mich gerade hingekniet,als die feine Stimme sagte:He!Du Mensch!Du kniest vor mir,und jetzt schau mich an,ja,du siehst richtig Mensch ich bin
nur ein Löwenzahn.Es war als wenn ich träumen würde,als wenn ich im Traum mit einer Blume sprechen würde.Aber konnten Blumen sprechen?Da war sie wieder diese Stimme,aber diesmal ganz schwach.
He! Du Mensch!Du hast auf mich getreten,ich kann die Sonne nicht mehr sehen,die ich so sehr zum Leben brauche.Ich bitte dich,helfe mir wieder auf,damit ich so Blühen kann wie all die anderen auch.
Und ich nahm diesen kleinen Löwenzahn ganz behutsam wieder hoch,ich glaube ich habe ihn stöhnen gehört,und stellte ihn der Sonne entgegen.Als ich mich schon erhoben hatte,meinte ich von
ihm noch ein Kopfnicken zu sehen.Ich besuchte die Blume jeden Tag,
sie wurde groß und stark.Und dann hörte ich sie wieder sprechen:
He!Du Mensch!Geh mir aus der Sonne,ich friere in deinem Schatten,
und die Bienen sehen mich auch nicht.Ich ging weiter.Am anderen Tag sah ich sie wieder.Sie nickte mir zu,und ich beugte mich zu ihr hinunter.He! Du Mensch!sagte sie,ich werde langsam alt,und ich
will auf dieser grossen Wiese nicht von den Hasen gefressen werden.Bitte nimm mich mit in deinen Garten,wo ich dann meine Ruhe habe.Ich nahm sie ganz vorsichtig aus der Erde,und pflanzte sie in meinen Garten.Als ich sie am anderen Tag besuchte,war sie ganz weiß geworden.Ich hörte ihre Stimme nur ganz leise:Du!Mensch!sagte
sie,ich muß jezt sterben.Puste kräftig über mein weißes Haupt,damit mein Samen sich in deinem Garten verteilt.Ich blies ganz fest,und wie eine weiße Wolke flog der Samen davon.Ich habe nun jedes Jahr viele Löwenzahn in meinem Garten,und manchmal meine ich es zu hören:He!Du Mensch! Ich beuge mich dann zu ihnen hinunter,aber die Blumen schweigen.


Gebet


Gott

Du bist sichtbar in jedem Sonnenstrahl
Der durch die Wolken fällt.
In jedem Blatt am Baum
Und in den großen Meeren.


Gott


Du lächelst in jedem Gesicht
Der Menschen und der Tiere
Die uns begegnen und machst uns Mut
Unsere Leiden zu ertragen.


Gott

Du bist immer und überall greifbar
Ohne Pause und ohne Rast.
Gib,das wir von Dir ergriffen werden


Amen


.


Der gläserne Wald. ( 1)

Hörst du es auch?
Das ganz feine rauschen?
Und hörst du auch das liebliche klingen,
Wenn sich die Wälder mit den Wolken
treffen,um sich gemeinsam auszutauschen?


Und siehst du es auch?
Das seltsame Licht
das sich in kristlallenen Zweigen
tausend mal zerbricht
um seine Schönheit ganz zu zeigen?


Du spürst wie deine Sinne beben,
sie möchten alles voll Erleben
und gehen einfach mit dir fort, bis
hin zu jenem Ort,wo sie dann die
Erfüllung finden,und dir dann zeigen
schnell und bald:Du bist mittendrinn
im gläsernen Wald.

.
Hier ist alles hell und klar.
Du denkst noch drüber nach,
was war,und was wir alles wollten,
und was wir alles hatten.
Komm nur mit mir!
In meinem Wald,da gibt es keinen Schatten.


Du kannst dich hier nicht hinter einem Stamm verstecken,
und denken,man sieht mich nicht,
man würde dich sofort entdecken,
denn hier regiert das Licht,das du als schön empfindest,
doch achte drauf,ich sag es dir, das du nicht dran Erblindest!

.
Es ist gefährlich hier im Licht zu Leben,wo jeder alles von dir weiß
und haben will,was du doch garnicht hast.
Hier hast du keine Wunder zu vergeben,
sie wären hier im Licht nur Last.


An keinen Baum kannst du dich lehnen,wie du es oft so gern getan,
und keinen Ast darfst du zur Hilfe nehmen,
wenn du einmal straucheltst,und Hilfe nötig hast,
er würde über dir Zerbrechen,dieser Wald aus Glas.


Schau dich nur um.
Du wirst hier viele Menschen sehen.
Sie wollen alle den geraden Weg nur gehen
und kennen die Gefahren nicht,die sie begleiten
auf dem Weg zum Licht


Sie alle wollen nur nach oben,
wo das Licht am hellsten scheint,
und ohne noch zurück zu schauen
sind sie alle dort vereint,
und sehen nicht, weil sie geblendet,
das dieser gerade Weg hier endet.


Du hast nun meinen Wald gesehen,
den ich dir zeigen wollte,
ich möchte auch nicht weiter gehen,
auch nicht wenn ich es sollte...


Hörst du es auch?Das feine klingen?
Von weit,ganz weit kommt es wohl her,
ich glaube das sind Vogelstimmen,
ach, wenn ich doch nur sicher wär.


hagi 15.08. 95.


DER WEG

Er ist nicht weit mehr unser Weg,
nur noch über diesen kleinen Steg
und dann das letzte Stück ganz steil Bergauf,
so ist er unser Lebenslauf.


Was wird uns oben wohl erwarten,
nach dem wir so viel Mühe hatten;
Sehen wir das Reich des Lichtes?
Oder nur das Land der Schatten?


Er,der uns bis hier geführt,
muß dann ganz allein entscheiden
Bei mir wird`s schwer sein,
und er,er ist nicht zu beneiden.

Hagi


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Impressum

Texte: Cover:Made by hagi
Tag der Veröffentlichung: 27.03.2009

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