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„Doktor Schneidbrenner bitte in die Psychiatrie. Doktor Schneidbrenner, bitte.“
Dr. Sebastian Schneidbrenner hasste es, wenn Schwester Bettina Dienst an der Durchsagen-Anlage schob. Wenn sie einen Arzt ausrief, klang das immer noch mehr nach Supermarktkasse als ohnehin schon. Hätte sie als nächstes „Ein Mitarbeiter bitte ans Cornflakes-Regal“ geflötet, wäre das wahrscheinlich auch nicht weiter aufgefallen. Schneidbrenner griff nach seinem Stethoskop, wie um sich zu versichern, dass er tatsächlich eines um den Hals trug und sein Abschluss in Humanmedizin sowie der Posten am hiesigen Klinikum nicht etwa nur eine Fieberphantasie war wie diejenigen, die ihm hier in letzter Zeit tagtäglich begegneten. Es war da, und auch der weiße Kittel hatte keinen Aufnäher vom Netto- oder Realmarkt, sondern trug das Logo der Frankenwald-Klinik mit schlangenumwundenem Äskulap-Stab. Frankenwald? „Krankenwald“ müsste das heißen, schoss es Dr. Schneidbrenner durch den Kopf. Davon einmal ganz abgesehen, dass es geographisch gar nicht mehr stimmte, seit die Klinik zu einer ganzen Kette expandiert worden war.
Der Arzt wischte sich einige Schweißperlen von der Stirn und atmete tief durch. Alles hatte er werden wollen, nur nicht Irrenarzt. Er musste sich bei diesem Gedanken auf die Zunge beißen, denn schließlich wollte er nicht einmal unausgesprochen die hart arbeitenden Kollegen brüskieren, die überall auf der Welt diesen so wichtigen Dienst an der Menschheit leisteten, den er nur mehr vertretungsweise übernommen hatte, nachdem sein Chefarzt die (mit Absicht sehr unauffällig in seinem curriculum vitae versteckte) Dr. Schneidbrenner irgendwann während seines Studiums verliehene Zusatzqualifikation wider Erwarten doch entdeckt hatte. 

In diesen und noch weniger angenehmen Gedanken versunken, kam er nach kurzer Zeit vor der elektrifizierten Doppeltür der improvisierten geschlossenen psychiatrischen Abteilung zum Stehen, nestelte in der Brusttasche seines Arztkittels nach der entsprechenden Codekarte und wedelte unmotiviert vor dem berührungslosen RFID-Leser damit herum, bis die Tür schließlich seufzend nachgab und sich nach außen öffnete. Dr. Schneidbrenner musste zum wiederholten, ungezählten Mal einen kleinen Satz nach hinten machen, damit sie seinen etwas ausladenden Nasenrücken nicht streifte, und trat – seinerseits seufzend und ein weiteres Mal zur körperlichen wie geistigen Stärkung tief durchatmend – in seine immerhin hoffnungsvoll temporäre, ganz private Hölle ein.
Es war, als hätte irgendeine für die geistige Gesundheit der Bevölkerung zuständige Gottheit genau mit dem Urlaubsbeginn seines eigentlich für die Abteilung zuständigen Kollegen beschlossen, ebenfalls Urlaub zu machen. Anders konnte sich Dr. Schneidbrenner nicht erklären, warum in den letzten Tagen eine derart hohe Anzahl an Patienten eingeliefert worden war, die unter derart ähnlich gelagerten märchenhaften Delusionen litten. Eine junge Dame beispielsweise behauptete, sie hieße Rapunzel und weigerte sich unter Gewaltandrohung und -anwendung, ihr meterlanges Haar, mit dem sie reihenweise die Pfleger zum Stolpern brachte, abschneiden zu lassen. Man hatte beschlossen, sie zunächst gewähren zu lassen, um ihre und die Gesundheit weiterer Beteiligter nicht unnötig zu gefährden. Dann gab es eine auf kleinwüchsige Männer stehende Nymphomanin, die unter lautstarkem Protest sieben ebensolcher von ihrem Ehemann, in Ausgehuniform! – Schneidbrenner hätte sie am liebsten gleich alle Neune dabehalten, dann aber wiederum doch lieber nicht – in die Anstalt eingeliefert worden war. Eine angebliche Hexe, die wiederholt erfolglos versucht hatte, zufällig anwesenden Jugendlichen in die Arme zu beißen, nachdem sie ihnen zuvor Lebkuchen angeboten hatte, stand ebenfalls ruhiggestellt unter weiterer Beobachtung. Unter normalen Umständen hätte man den eigentlich zuständigen Kollegen wohl stante pede

aus dem Urlaub zurückbeordert, aber dummerweise lag auch dessen Urlaubsort – ganz sicher absichtlich – derart weit hinter den sprichwörtlichen Sieben Bergen, dass er während seines großzügigen Gesamtjahresurlaubs absolut und vollkommen incommunicado bleiben und die ganze Chose an Dr. Schneidbrenner hängenbleiben würde. Da konnte es ihn jetzt kaum noch schocken, dass ihm Schwester Bettina mitteilte, sein Mercedes SEL sei gerade von Hagelkörnern in der Größe von Whiskyfässern (er fragte nicht nach dem Ursprung des Vergleichs) geplättet worden.


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Einige Stunden zuvor

Andrea Canetti war es gewohnt, dass auf seine Stellenanzeigen gelegentlich sehr kuriose Gestalten antworteten – vielen von ihnen ging es gar nicht um den ausgeschriebenen Job, sondern eher darum, ihr Soll an Bewerbungen zu erfüllen, eine entsprechende Bestätigung ausgestellt zu bekommen und weiter ihre Sozialleistungen aus Hartz IV - oder bei welcher Nummer man gerade angekommen war – zu beziehen. Einerseits konnte er sich gewaltig darüber ärgern, dass ihm auf diese Weise wertvolle Zeit gestohlen wurde, andererseits kam es oft genug vor, dass der Kandidat oder die Kandidatin ihn so sehr amüsierte, dass es das irgendwie wert war. Er war natürlich – nachdem er seine ersten Sporen im heimatlichen Südtirol verdient hatte – lange genug Personalchef bei dem Ableger der großen Hotelkette im Tegernseer Tal gewesen, um es mit großer Professionalität zu handhaben und sich gegebenenfalls angebrachtes irres Kichern für den Zeitpunkt aufzuheben, zu dem der jeweilige Stellen-Aspirant das Gebäude bereits wieder verlassen hatte. Insgeheim arbeitete er an einem Buch mit dem Titel „Ich-sein-Job“ – ein Zitat, das er aus dem Robin-Williams-Film „Mrs. Doubtfire“ hatte – in dem er seine Erfahrungen als Personalchef mit skurrilen Bewerberinnen und Bewerbern beschreiben wollte. Ein gutes Dutzend Kapitel waren schon beinahe druckreif.
Die ältliche Dame, die sich ihm heute vorstellte, würde es definitiv in das Buch schaffen. Schon allein, wie die angezogen war! Man konnte doch in einer solchen Faschingskostümierung nicht zu einem Vorstellungsgespräch erscheinen – sie sah aus, dachte Canetti mangels eines besseren Vergleichs, als ob man einer verrenteten Knusperhexe bei einer Fernsehsendung für knapp 1000 Euro ein teures „Makeover“ mit unzerlumpten Markenklamotten verpasst, den Stil aber prinzipiell beibehalten hätte.
„Also, Frau – äh – Holle, was macht Sie denn so sicher, dass Sie...“, wollte er gedankenversunken seinen Standardsatz abspulen, und es dauerte Bruchteile von Sekunden bis er bemerkte, dass der Name der Dame nicht nur irgendwie auffällig war, sondern er sich, wenn man es genauer betrachtete, möglicherweise tatsächlich genau DER Frau Holle gegenübersah. Unfug, verscheuchte er den Gedanken. Frau Holle war und blieb eine Märchenfigur, und wenn in dem Märchen ein wahrer Kern steckte, würde sie es nicht nötig haben sich irgendwo zu bewerben. Himmel, die Frau aus dem Märchen konnte angeblich Schnee erzeugen, indem sie ihre Betten ausschüttelte, welcher Laden sollte denn für so eine skurrile Fähigkeit Verwendung haben?
Canetti schluckte. Er war immerhin der Personalchef eines Hotels der Oberklasse in einem ebenso oberklassigen Wintersportort. Was, wenn man den Ski-Gästen nicht nur eine gut gemeinte, aber völlig unrealistische „Schneegarantie“ für die Wintermonate bieten könnte, die am Ende durch den unter Umständen nötigen Einsatz aufwändiger technischer Hilfsmittel teurer kam, als die Sache – außer natürlich zur Erhaltung eines gewissen Prestiges – wert war? Was, wenn man tatsächlich Schnee garantieren könnte, weil... nun, weil Frau Holle persönlich in den Diensten des eigenen Etablissements stünde? Canetti malte sich aus, wie blöd die Konkurrenz gucken würde, wenn nur an den hoteleigenen Skihängen frischer, echter Schnee fiele, während anderswo die Grasnarbe an allen Ecken hervorlugte und die Umweltschützer auf die Barrikaden gingen...

Er musste heftig den Kopf schütteln, um den Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben. Porco dio, Andrea, man redete hier von einem Märchen der Gebrüder Grimm, was konnte die arme Frau dafür, dass sie zufällig genauso hieß?
Die Dame im Sessel gegenüber seines protzigen Schreibtischs – ihre in der Gesamtkomposition des durchaus freundlich wirkenden Gesichts viel zu groß aussehenden Zähne irritierten Canetti (war das nicht auch eines der Erkennungsmerkmale Frau Holles gewesen?) – lächelte gütig und erwartungsvoll, allerdings auch mit einer Spur Ungeduld. Sie musste bemerkt haben, dass er mit seinen Gedanken nicht bei der Sache war, und so beeilte er sich, seinen Satz zu vollenden: „... dass Sie genau die richtige Mitarbeiterin für uns sind?“
„Ich kann es für Sie schneien lassen“, erklärte sie ernst und ohne einen hörbaren Anflug von Ironie. „Für Ihr Wintersport-Hotel, meine ich.“
Canetti stockte der Atem. Das hatte sie nicht wirklich gesagt – oder? Er musste sich verhört haben.
„Sie können...“
„Es schneien lassen. Glauben Sie mir's so oder muss ich es demonstrieren?“
Sie lächelte noch immer.
Nervös wanderten Canettis Augen im Raum umher. Eine Irre, ganz ohne Zweifel! Wie sollte er aus dieser Situation wieder herauskommen?
„Sie glauben mir nicht.“
Es war keine Frage, sondern eine nüchterne Feststellung. Das festgefrorene, aber nichtsdestotrotz gänzlich echt wirkende Lächeln auf dem Gesicht der Frau, die sich Holle nannte, machte Canetti fast wahnsinnig. Er musste Zeit gewinnen.
„Haben Sie denn...“, setzte er an.
„Ein Federbett im Gepäck?“ - Frau Holle hob eine Augenbraue.
„Ich bitte Sie, das sind doch alles nur Legenden. Die ganze Sache mit dem Ausschütteln der Betten sollte den Hörern und Lesern der Geschichte eine halbwegs rationale und vor allem ihre Ängste bezüglich Hexerei beschwichtigende Erklärung liefern und mich sympathischer erscheinen lassen. Aber in Wirklichkeit“ – sie schnippte mit den Fingern – „geht es einfach so.“
Ruckartig drehte Canetti seinen Kopf in Richtung Fenster. Draußen begann es tatsächlich leicht zu schneien. Er schüttelte heftig den Kopf. Das konnte auch, ja musste einfach ein dummer Zufall sein. Vielleicht hatte die gute Frau nur den Wetterbericht besonders intensiv studiert und den richtigen Moment abgepasst.
„Und natürlich funktioniert das auch umgekehrt“, erklärte die Dame jedoch nun und schnippte abermals. Das Schneien ließ nach und versiegte innerhalb einer Minute komplett. Canetti schwitzte. Jetzt wurde es doch ein wenig unheimlich.
„Ich... ich muss darüber nachdenken. Mit dem Chef reden“, brachte er schließlich hervor.
„Offensichtlich“, nickte die alte Dame. „Aber lassen Sie sich nicht allzu viel Zeit. Die Konkurrenz schläft nicht, wissen Sie?“
Canetti wusste. Er nickte ebenfalls, was 'Frau Holle' zum Anlass nahm, im Umwenden eine Visitenkarte auf dem Schreibtisch zu hinterlegen und dann nahezu lautlos aus dem Raum zu gleiten und den Manager seinerseits wie festgefroren auf seinem orthopädischen Chefsessel zurückzulassen.
Das dauerte immerhin eine gefühlte Viertelstunde, ehe Canetti plötzlich ein Impuls durchfuhr und er nach dem Hörer seines überdimensionierten, einer anderen Zeit nicht nur zu entstammen scheinenden Wählscheibentelefons griff.
„Einen Augenblick, ich verbinde sie direkt mit Dr. Schneidbrenner, dem diensthabenden Arzt auf der Irr—äh—Psychiatrie“, tirilierte es kurz darauf aus dessen Lautsprecher. Schneidbrenner? Mit so einem Namen wäre er wohl auch über kurz oder lang in der Psychiatrie gelandet, dachte Canetti. Dann erklärte er dem Doktor kurz die Situation. Eine geistig verwirrte ältere Dame, die sich für eine Märchenfigur hielt und es mit ein paar nicht gänzlich unbeeindruckenden Zaubertricks sogar recht glaubwürdig erscheinen ließ, hatte sich bei ihm gerade um einen Posten beworben.
„Oh“, sagte Dr. Schneidbrenner zunächst nur.
„Oh?“, sandte Canetti ein fragendes Echo zurück.
„Ja, das ist nicht unsere erste. Geben Sie uns die Adresse auf der Visitenkarte. Wir schicken einen Wagen dorthin.“
Ein seltsamer Zufall wollte es so, dass die Klinik und Frau Holles momentanes Domizil nur eine Straße voneinander entfernt lagen. Canetti zuckte mit den Schultern und Dr. Schneidbrenner fuhr fort.
„Gut. In der Zwischenzeit müssten Sie bei der Dame anrufen und sie, wenn sie wirklich im Haus ist, irgendwie beschäftigen, ablenken, damit sie nicht bemerkt, dass wir kommen und zum Hinterausgang hinaus verschwindet. Kriegen Sie das hin?“, fragte der Arzt.
Canetti nickte gedankenverloren, dann fiel ihm ein, dass der Gesprächspartner es ja nicht sehen konnte und schickte ein kurzes „Klar“ hinterher, woraufhin am anderen Ende kommentarlos aufgelegt wurde. Canetti schob es darauf, dass man in der Klinik wohl momentan wirklich extrem beschäftigt war, und wählte unverzüglich die auf der Visitenkarte angegebene Nummer.
Die Frau ging nach nur einem Klingeln an den Apparat. Komisch, dachte Canetti, dass sie einerseits einen so archaischen Eindruck macht, andererseits aber wie selbstverständlich in unsere moderne Kommunikationskultur integriert ist. Er hatte nicht genauer darauf geachtet, aber hätte er sich die Mühe gemacht, die Buchstaben mit Hilfe einer moderneren, beispielsweise seiner Handytastatur, mit der Telefonnummer in Verbindung zu bringen, wäre er sogar darauf gekommen, dass die Ziffern 37 2846 553 in der Tat „F-R-A-U-H-O-L-L-E“ ergaben.
„Frau Holle, Canetti hier. Wir...“ – Canetti überlegte kurz, wie er sie lange genug würde beschäftigen können – „...also, mein Chef sagt, wir brauchen hier eine eindeutigere Demonstration“, erklärte er dann. „30 Zentimeter Neuschnee, lieferbar sofort.“
Er hielt den Atem an. Wie würde sie reagieren?
„So sei es“, kam es nach zwei Sekunden aus dem Hörer. Der Hotelmanager sah nach draußen. Es begann wieder zu schneien. Die dicksten Flocken, die ihm je untergekommen waren, bedeckten in geradezu atemberaubender Geschwindigkeit den Boden, die Straßen und Pflaster, die Dächer, die Bäume, die Autos, kurz gesagt, alles, was vor dem Fenster zu sehen war. „Äh--Frau Holle?“ sprach er nervös ins Telefon. Am anderen Ende der Leitung war ein kurzes Handgemenge zu hören, dann eine brummbärige Männerstimme. „Herr Canetti? Wir haben sie. Danke für ihre Kooperation. Sie können auflegen. Meine Güte, jetzt fängt's auch noch an zu hageln! Sehen wir zu, dass wir alle sicher zurück in die Klinik kommen!“


- - -

„Zwei Dinge noch“, erklärte Schwester Bettina und hob dabei absurderweise drei Finger in die Höhe.
„Sagen Sie schon.“
Für Höflichkeiten nahm sich Schneidbrenner keine Zeit mehr.
„Also erstens, hier wurde eine Nachricht für Sie hinterlassen. Ein Zettel. Soll ich ihn vorlesen?“
„Wären Sie so freundlich?“, nickte der Arzt.
Schwester Bettina runzelte die Stirn, die sonst so glatt war, als wäre sie gephotoshoppt oder zumindest gebotoxt, was die Mimik noch grotesker wirken ließ. Nach einer Sekunde Kunstpause verlas sie den Text auf dem Stück Papier. „Niemand sperrt mich in ein Irrenhaus. Lass' dir das eine Lehre sein, Mon Tresor.“
„Mon Trésor?“
„Nein, hier steht 'Mon Tresor'. Den accent aigu

hat sie vergessen.“
„Den Wenoderwasbitte? Und was heißt das überhaupt?“
„Mein Schatz.“
Schneidbrenner bekam eine Gänsehaut. Für den Bruchteil einer Sekunde war über Schwester Bettinas Gesicht der Schatten von Gollum gehuscht.
„Auf Französisch. Beherrsche ich zufällig ganz leidlich. 'Mon père est maire et mon frère est masseur.' - Das heißt, 'mein Vater ist Mutter und mein Bruder ist meine Schwester'. Oder so ähnlich.“
Dr. Schneidbrenner blickte sie verwirrt an. Er verstand gar nichts. Konnte sie nicht einfach Latein sprechen, wie jeder normale Mediziner?
„Schwester?“, echote er.
„Genau“, nickte Schwester Bettina. Dann grinste sie. „Naja, eigentlich heißt es, 'mein Vater ist Bürgermeister' und...“
Schneidbrenner unterbrach. „Nein, ich meine, Schwester Bettina, könnten wir bitte auf die eigentliche Nachricht zurückkommen? Wer hat sie Ihnen gegeben?“
„Na, diese ausgetickte Alte, als sie Hals über Kopf die Klinik verlassen hat. Das wäre dann 'Zweitens' gewesen.“
„Sie haben sie... gehen lassen?“, blaffte er die Schwester an.
„Auf ihre eigene Verantwortung. Sie hat hier“ – sie kramte ein Klemmbrett unter dem Tresen hervor – „noch schnell das entsprechende Formular unterschrieben. Sehen Sie?“
Dr. Schneidbrenner sah. In fein säuberlich mit dem Tintenroller auf die gepunktete Linie gesetzten, geschwungenen Lettern standen sie da, die fünf Buchstaben: „H-o-l-l-e.“
Er drehte sich um 180 Grad und begab sich beinahe leichtfüßig auf seine Station. Hatte er doch gewusst, dass er sich nach spätestens einer Woche Dienst hier selbst würde einweisen müssen.
Immerhin hatte der Niederschlag nachgelassen.

Impressum

Texte: Jörg Weese
Tag der Veröffentlichung: 19.04.2012

Alle Rechte vorbehalten

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