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Die Augen sind feucht.

Die Lippen sind stumm.

Das Leben bleibt stehen.


Die Zeit ist nun um.


Geboren wurdest du in Griechenland und solltest bereits im zarten Alter von nur sechs Wochen sterben.

Aber ein Engel, namens Michaela, war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und brachte dich mit nach Deutschland.

Du warst so süß, unbeholfen und tollpatschig und hast mein Herz im Sturm erobert.

Dein Zuhause war nun bei mir, dein Hundeleben interessant und abwechslungsreich, denn es gab noch viele andere Tiere.

Vor allem die Pferde hatten es dir angetan. Die tollen Ausritte die wir miteinander gemacht haben, waren deine große Leidenschaft.

Die Hasen waren dir relativ egal und die Hühner hast du - als du älter wurdest - von dir aus jeden Abend in den Stall getrieben. Zuerst mit ein bißchen viel Power, später hast du das dann richtig professionell gemacht.


Nur die Schafe waren überhaupt nicht dein Ding, denn als du drei Monate alt warst, hat dich so ein dussliges Schaf ziemlich heftig angegriffen und dir leider den nötigen Schneid genommen.

Trotzdem hat dir der Stall viel Freude bereitet. Denn das schönste daran war, daß du dich dort immer frei bewegen konntest.

Und Zuhause gab es Mieze. Am Anfang mochte sie dich nicht und spielte oft die unnahbare, beleidigte Katze.
Mit der Zeit hat sich das gelegt und ihr habt euch gegenseitig toleriert.


Was haben wir nicht alles in den wundervollen 13 Jahren, die wir miteinander verbringen durften, erlebt. Leider war aber nicht immer alles voller Sonnenschein.

Ich denke da gerade auch an die Kurierfahrten, die wir zwei Jahre lang, jede Nacht gemacht haben. Du warst immer dabei.
Es war eine harte Zeit, ich weiß. Aber es ist ja noch viel härter für uns gekommen.

Nachdem das Geschäft den Bach runter ging, dein damaliges Herrchen uns einfach im Stich gelassen hatte, brach zunächst das Chaos über uns herein.

Durch die Insolvenz hatten wir kaum Geld, doch wir haben es geschafft.

Dann kam die Zwangsversteigerung unseres Zuhauses. Ich wußte nicht mehr ein noch aus. Aber, ganz egal was passierte, du warst da, du hast mir vertraut und ich habe dich nicht enttäuscht oder gar im Stich gelassen.

Und mit viel Glück, Fleiß und Durchhaltevermögen konnten wir uns wieder ein kleines Häuschen mit Garten leisten, in dem du glücklich sein konntest.

Dann kam bei mir die Krebserkrankung. Wieder waren es meine geliebten Tiere - und vor allem du Bessy - die mir die Kraft gaben, um nicht aufzugeben. Nein. Ich durfte unter keinen Umständen aufgeben, denn was wäre sonst aus euch geworden?


Alles haben wir gemeinsam durchgestanden und nichts und niemand konnte uns auseinanderbringen.

Wirklich nicht ?

Drei Jahre führten wir in unserem neuen Häuschen ein einigermaßen ruhiges, angenehmes Leben.

Dann, eines morgens, so abrupt und völlig unerwartet, kam der Augenblick. Der Moment, lebe wohl zu sagen. Du mußtest gehen.
Und ich - ich konnte dieses Mal nichts dagegen tun.

Es ging alles so schnell, ich konnte nicht mehr klar denken und innerhalb einer dreiviertel Stunde bist du dann bei der Tierärztin ruhig und friedlich in meinen Armen eingeschlafen.

Bessy, es hat so weh getan! Du hast mich alleine gelassen. Ich vermisse dich so sehr, mein Baby !

Dein Geburtsdatum habe ich nicht gekannt, ich kenne nur deinen Todestag. Der 27. Juli.


Mein Leben geht weiter und es bleibt mir als Trost nur die Hoffnung, daß du - und auch all die anderen Seelen - jetzt in einer wundervollen Welt lebt.
Gesund. Glücklich. Frei.


Mir bleibt nur zu sagen:


Te amo et gratias ago, BESSY !

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 16.02.2010

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