Einen wunderschönen guten Tag ihr Lieben!!
Als kleine Erklärung vorneweg:
Meine liebe Freundin Nora, auch bekannt als Erdbeermuffin, hat mir zum Geburtstag ein Tütchen mit selbstgebastelten Rubbellosen geschenkt, eins für jedes vergangene Lebensjahr. Auf diesen Kärtchen stehen kreative Anregungen, weil sie findet, dass ich mehr schreiben sollte. Ein großer Erfolg muss ich sagen! Seit ich diese Kärtchen habe, schreibe ich viel mehr und vor allem sehr verschiedene Sachen. Danke nochmal, Muffin! :D
Das was sie auf die Rubbellose drauf geschrieben hat, hab ich euch auch nochmal abgetippt.
Viel Spaß beim Lesen!
Das kleine Café mit dem alten Metallschild am eingang, das im Wind quietschend schaukelte, kauerte zwischen einem grauen Bürogebäude und dem überlaufenen Shoppingcenter und schien schier verschluckt zu werden von gehetztem Alltagsgeschehen.
Meine Füße trugen mich fast von selbst zu dem kleinen Café mit dem alten Metallschild am Eingang. Es schaukelte quietschend im Wind, rief mit rostiger Stimme jeden herein, der an diesem verregneten Tag durch die Tropfen des Alltags hetzte.
Meine Haare klebten nass und kalt an meinem Kopf, meine Kleidung tropfte, füllte die Pfützen vor dem überlaufenen Shoppingcenter weiter auf.
Ein heiteres Klingeln kündigte meine Ankunft an, als ich das Café betrat, in dem wir uns verabredet hatten. Deine Augen schnellten hoch und wurden sofort von dem Lachen erfasst, das deinen Mund zierte. Mit schnellen Schritten kam ich auf dich zu und wurde sofort von deinen starken Armen umschlossen. Kaffee schlürfend erzählten wir uns, was wir erlebt hatten, trockneten langsam, während der Regen weiter auf die Erde stürzte, sie belebte, sie ertränkte.
Nach ein paar Tassen des braunen Muntermachers und mehreren Stücken Kuchen gingen wir in den Park, den Regen ignorierend. Du sahst mich an, die Hände in den Taschen, während das Wasser aus deinen Haaren tropfte, lächeltest liebevoll und nahmst meine Hand in deine. Langsam sankst du auf die Knie in den Schlamm, kurz zuckte dabei dein Mundwinkel. Ich sah dich an, gebannt, ahnte schon, was jetzt kommen würde und konnte es doch nicht glauben. Der Regen mischte sich auf meinen Wangen mit den Tränen, die nun dem Regen gleich aus meinen Augen strömten. Ein breites Lachen schmückte mein nasses Gesicht, erreichte meine Augen und schloss sie vollkommen ein.
Noch heute höre ich jedes deiner Worte in meinem Kopf, sehe dein Lachen, als die zwei Buchstaben, die du so sehnlichst erhofft hattest, meinen Mund verließen. Mein Blick gleitet auf den dünnen Silberring, den du mir an diesem Tag schenktest. Er passt perfekt zu den wunderschönen weißen Kleid, und doch wird heute ein noch schönerer Ring seinen Platz einnehmen. Für immer. Bis dass der Tod uns scheidet.
Zehn minuten hat ein weißes Blatt die Chance von dir vollgeritzelt zu werden. Schreibe oder zeichne auf, was dir durch den Kopf geht. Nach ablaufen der Zeit lass dich von deinem Werk inspirieren und schreibe ein Gedicht dazu.
Eine rot-weiß-karierte Decke
Liegt auf dem frischen Gras.
Weiß-grau-wattig ist der Himmel
Und deine moosgrünen Augen
Liegen auf mir.
Kleine Kuchen, verziert mit Obst,
Stapeln sich vor meinen Knien
Im Schatten der Bäume.
Der frische Duft von Gras
Umgibt uns ganz,
Pflaumen hängen über unseren Köpfen.
Die Zeit vergeht
Und es wird Nacht.
Wir lassen die Sonne weiter scheinen
In unserem Paradies.
König und Königin einer eigenen Welt.
Experimentiere mit Rückblicken. Baue in deinen Text also immer wieder einzelne Dinge aus der Vergangenheit ein, die dann als Einschub in der Geschichte vorkommen.
Samstag Nachmittag. Ich habe frei und beschließe einen Spaziergang zu machen.
Es ist dunkel. Kalt. Ich habe Angst.
Vogelgezwitscher empfängt mich, die Sonne lacht, überall grünt und blüht es. Nach kurzem Zögern entscheide ich mich dafür, in den Park zu gehen.
Gefesselt. Geschlagen. Vergessen.
In den Gesichtern der Menschen steht die Freude und Erleichterung über das schöne Wetter. Auch auf meinem Gesicht ist ein Lächeln zu erkennen.
Tritte. Schläge. Schluchzer.
Schließlich lasse ich mich auf einer Bank nieder und blicke auf den See, der sich mir gegenüber befindet.
Bäche von Tränen. Seen aus Blut.
Ich greife in die selbstgenähte Umhängetasche und ziehe ein Buch hervor.
Messer blitzen. Schneiden. Ich schreie.
Der Einband ist alt, abgegriffen, hier und da ist ein Fleck, Eselsohren und Risse zieren die gelblichen Seiten.
Lachen. Grausam verzerrt. Schreckliche Fratzen.
Ich schlage es auf und beginne zu lesen:
Freiheit. Frieden. Nur der Tod bringt Stille.
Eine Methode, die Nora und ich uns in einer langweiligen Schulstunde überlegt haben.
Wir haben Geschmacksrichtungen und Gefühle einander zugeordnet, die man so normalerweise nicht miteinander verbinden würde, und versucht, sie in einen stimmigen Text zu bringen.
Oft ist das nicht ganz einfach. :D Teilweise haben wir wirklich ewig überlegt, bis wir wussten, was wir damit schreiben könnten.
Aber jetzt möchte ich euch nicht länger aufhalten und wünsche euch viel Spaß beim Lesen! :)
Der Tisch vor mir ist gedeckt mit Tischdecke, Kerzen und einer Vase. Eine Rote Rose steckt darin. Als ein lautes Scheppern aus der Küche dringt, schmunzle ich. „Nichts passiert!“, ruft er und kommt wenig später mit einem Tablett durch die Tür. Mein Freund stellt erst mir, dann sich selbst einen dampfenden Teller Suppe hin. Stolz lächelt er mich an, setzt sich und nimmt den Löffel in die rechte Hand. Auch ich nehme das kalte Stück Metall auf, tauche es in die Suppe. Mein Mund zieht sich zusammen, als die viel zu salzige Flüssigkeit meine Zunge trifft. Auch er sieht angeekelt auf sein Werk, dann zu mir. „Pizza?“, fragt er und lächelt entschuldigend. „Pizza!“, sage ich, lache und gebe ihm einen viel zu salzigen Kuss auf seine süßen Lippen.
Der Geruch von gebratenem Gemüse stieg mir in die Nase. Mit einem Löffel fischte ich eine Kartoffel aus der Pfanne und schob sie in meinen Mund. „Ah! „Heisch!“, nuschelte ich und wedelte wild mit den Händen. Es brachte nichts, hatte noch nie etwas gebracht, aber ich versuchte es trotzdem jedes Mal.
Salz, dachte ich, da fehlt Salz. Durch den Dampf hindurch angelte ich mir die kleine schwarze Dose. Dabei fiel mein Blick auf die Uhr, die leise tickend neben dem Herd hing.
Mein Sohn müsste schon lange zuhause sein. Ich stellte das Salz ab, ohne das gemüse gewürzt zu haben. Hektisch tippte ich seine Nummer in mein altes Handy ein und hielt es mir ans Ohr. Es tutete. Es tutete nochmal. Und nochmal. „Hier ist die Mai...“ Ich tippte die Nummer nochmal ein. Tuuuuuuut. Tuuuut. Ich lief zum Fenster und suchte mein Kind auf der Straße. Sollte ich die Polizei... „Hier ist die Mailbox vo...“ Ich drückte den roten Hörer.
Hinter mir fing das Öl in der Pfanne an zu brennen. „Scheiße!“ Ich wählte nocheinmal seine Nummer, klemmte mir das Telefon ans Ohr. Tuuuuut. Ich suchte einen Deckel. Tuuuuut. Ich fand einen Deckel. Tuuuuut. Ich deckte die brennende Pfanne zu. Tuuuut. Das Feuer wurde kleiner und erlosch langsam. „Mama? Ich bin gleich zuhause!“
Na? wie haben euch die Geschichten gefallen? Was für eine Idee hattet ihr, als ihr die Kapitelüberschrift bzw. die Rubbellose gelesen habt?
Ich würde mich sehr über einen Kommi von euch freuen! :D
Es kommen immer wieder neue Geschichten dazu, deshalb schaut doch einfach immer wieder mal rein. :)
Texte: Die Rubbellose sind von Nora ( http://www.bookrix.de/-erdbeermuffin/ ) und die restlichen Texte von mir.
Bildmaterialien: Das Cover habe ich gemacht. Bei Interesse, schau doch mal in mein Coverbuch :)
Tag der Veröffentlichung: 26.08.2014
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Büchlein widme ich der lieben Nora, weil sie sich mit den Rubbellosen so viel Mühe gegeben hat.