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Prolog

 

 

Vier Tote bei Autounfall zwischen Kensington und Hammersmith

 

Sadie Gray

March 24 2008, Kensington

 

 

Ein tragisches Ende nahm der Ostersonntag für die drei Insassen eines weißen BMW und die zwei Personen in einem dunkelblauen Audi, die um 21.25 Uhr auf der A4 West Cromwell Road in Richtung Hammersmith unterwegs waren. Nach 
Augenzeugenberichten bremste der BMW, um einem, auf die Straße gelaufenem, Reh auszuweichen. Der dahinter fahrende Wagen bemerkte dieses Manöver zu spät und fuhr fast ungebremst in den BMW hinein. Zwei der drei BMW-Insassen starben noch am Unfallort, die 21-Jährige Fahrerin kam schwer verletzt in das nächste Krankenhaus. Ihr Zustand ist nach wie vor kritisch. Der Audi-Fahrer und seine im siebten Monat schwangere Frau starben ein paar Stunden später an ihren Verletzungen.

Insgesamt 75 Beamte und Freiwillige von Feuerwehr und Polizei aus Kensington, Hammersmith und den umliegenden Orten waren gestern an der Bergung der Opfer und an den Aufräumarbeiten beteiligt. Die A4 war während dessen für mehrere Stunden zwischen Kensington und der Ausfahrt nach Hammersmith gesperrt. Sie wurde erst heute Morgen um 4.30 Uhr wieder freigegeben.

Den Helfern bot sich ein Bild des Schreckens. Die Trümmer der Wägen waren weit verstreut, Glassplitter und Karosserieteile bedeckten die Straße. Als erstes am Unfallort war ein junges Paar, das auf dem Weg von London nach Windsor war. Der 22-jährige Mann, der im Krankenhaus in Windsor tätig ist, und seine 20-jährige Freundin reagierten sofort, alarmierten die Polizei und versuchten zu helfen.

„Zunächst konnten wir wegen der Dunkelheit nicht viel sehen und sahen erst mal nur eine der Frauen und die Person im Auto. Rausholen konnte ich ihn aber nicht, weil die Beine eingeklemmt waren“, erzählt der 22-Jährige. Nach etwa einer Stunde konnten beide den Unfallort verlassen und versuchen derzeit das Geschehen zu verarbeiten. Auch für die erfahrenen Einsatzkräfte war das kein einfacher Einsatz. „Also in meinen 30 Dienstjahren kann ich mich an keinen Unfall mit vier Toten erinnern. Das ist auch für uns alles andere als einfach, wenn man an die Unfallstelle kommt. Aber es ist unser Job. Schwierig wird es meistens, wenn man dann nach dem Einsatz zur Ruhe kommt und das ganze verarbeiten muss“, sagt Polizeihauptkommissar Nathaniel McTaylor von der Polizei in Kensington.

Vor Ort war am Ostersonntag auch das Kriseninterventionsteam mit insgesamt sieben Seelsorgern, die sich um die Hinterbliebenen kümmerten und die grausame Nachricht überbringen mussten.

 

Kapitel 1

Langsam schlug sie die Augen auf. Das grelle Licht der Leuchtstoffröhren blendete sie, weshalb sie ihren linken Arm hob, um ihre müden Augen vor dem Licht zu schützen. Als sie sich etwas an das Licht gewöhnt hatte, schaute sie sich in dem kargen, weißen Raum um. Er wirkte leer und kalt. Weiße Vorhänge zierten die schmalen Fenster zu ihrer Rechten, durch die man auf den grauen, verregneten Himmel sehen konnte. Sie kannte dieses Zimmer nicht, konnte das, was sie im Fenster sah, keinem Ort zuordnen. Erst jetzt nahm sie das Prasseln der Regentropfen und das Piepsen, das von links zu kommen schien, wahr. Verwundert wandte sie ihren Kopf, um herauszufinden, was diesen, Kopfschmerzen bereitenden, Ton verursachte. Ein kleines, weißes Gerät, das auf einem Tisch stand und mit Kabeln und Schläuchen mit ihrem Körper verbunden war. Sie streckte ihre Hand aus, wollte es abschalten, doch sie war zu schwach, um ihren Arm lange genug in der Luft zu halten.

 

Eine Tür ging auf und eine freundlich lächelnde Frau betrat den Raum. Ein weißer Kittel zierte ihre schmale Gestalt. „Guten Abend Miss Admoore. Wie geht es Ihnen? Haben Sie Schmerzen?“, fragte sie und drückte an dem Gerät herum. Sie musste um die fünfzig sein, schätzte Lauril und folgte ihr mit den Augen. Das Piepsen wurde leiser, weshalb sie erleichtert ausatmete. Lange hätte sie es nicht ertragen.

 

Erst als die Dame sie auffordernd anblickte, merkte sie, dass sie ihre Frage noch nicht beantwortet hatte. Zögerlich öffnete sie ihren Mund, der sich trocken anfühlte. Sie musste lange nichts mehr getrunken haben. Die Dame in weiß hatte das anscheinend bemerkt, denn sie streckte ihr ein Glas mit kaltem Wasser entgegen. Lauril nahm es dankend an und leerte es in wenigen großen Schlucken. „Danke“, flüsterte sie, da ihre Stimme noch nicht vollständig zurückgekommen war. „Wie geht es Ihnen? Wissen Sie, wo Sie sich befinden?“, fragte Miss Morty, rückte ihr Namensschild zurecht, ohne ihre Augen von dem Häufchen Elend abzuwenden, das vor ihr in den Kissen lag. Langsam und vorsichtig schüttelte die Patientin den Kopf. Nein, sie hatte keine Ahnung wo sie sich befand. Das letzte, an das sie sich erinnern konnte, war, dass sie mit ihren Eltern in Kensington Gardens spazieren gegangen war. Miss Morty seufzte. Das was jetzt kam, war der unangenehmste Teil ihrer Arbeit. „Sie sind im Chelsea and Westminster Hospital. Sie hatten einen schweren Autounfall, bei dem leider Ihre Eltern umkamen. Es tut mir so schrecklich leid.“ Den letzten Teil flüsterte sie nur, da sie selbst den Tränen nahe war. Sie hasste es, Patienten diese Nachrichten zu überbringen und doch war sie es, die es jedes Mal tun musste. Für Lauril brach in diesem Moment die Welt in sich zusammen. Ihre Eltern waren tot?

 

Ihr schossen die Tränen in die Augen. Sie konnte einfach nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. Leise, kaum hörbar, flüsterte sie: „Wie...? Wie ist es... passiert?“ Die Schluchzer, die sie unterbrachen, klangen unnatürlich laut, in dem sonst so ruhigen Zimmer. Eine Träne bahnte sich langsam ihren Weg aus Miss Mortys Augenwinkel, als sie zu sprechen begann. „Ein Reh... Es.. ist auf die Fahrbahn gerannt. Sie haben gebremst und... ein Auto ist in Ihr Auto gefahren...“ Tiefe Schluchzer schüttelten ihren Körper und ließen Miss Morty einen Moment inne halten. "Sie sind alle tot...", presste sie hervor, bevor sie, die Hand auf den Mund gedrückt, fluchtartig den Raum verließ.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Impressum

Texte: Das Copyright liegt bei mir.
Bildmaterialien: Das Cover habe ich gestaltet, deshalb liegt auch hier das Copyright bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 11.01.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Miri, weil sie mir hilft, wenn ich nicht weiter weiß.

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