Inhalt
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Weitere Titel
Ein Trip quer durch das Chaos - Teil 1
Die etwas andere Lovestory
H2SO4! What?
Kurzgeschichte der Autorenchallenge
Only One Night – Between Temptation and Desire
Only One Night – Between Love an Danger
Wings of sensual Thoughts
Anthologie
FCKNG New Year – Cole Mitchell
Band 4 eines Gemeinschaftsprojekts
Days of Desire
Kurzgeschichten Sammelband
Für alle, die noch ihren Weg suchen
Impressum
1. Auflage – Mai 2021 © Summer Alesilia
Summer Alesilia
c/o AutorenServices.de
Birkenallee 24
36037 Fulda
E-Mail: summeralesilia@gmail.com
Buchsatz: Summer Alesilia
Umschlaggestaltung: Massimo Pedicillo (NessunoMass)
Bildmaterial: Pixabay
Lektorat/Korrektur: Vivian Valentine
Pferd
/Pférd/
Substantiv, Neutrum [das]
als Reit- und Zugtier gehaltenes hochbeiniges Säugetier mit Hufen, meist glattem, kurzem Fell, länglichem, großem Kopf, einer Mähne und langhaarigem Schwanz
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Ich habe ein wunderbares Pferd, es hat die Leichtigkeit des Windes und des Feuers Hitze, aber wenn sein Reiter es besteigt, ist seine Sanftmut nichts als die Ruhe vor dem Ausbruch des Sturmes.
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Das Pferd ist Dein Spiegel, es schmeichelt Dir nie. Es spiegelt Deine Seele, es spiegelt auch deren Schwankungen. Ärger Dich nie über Dein Pferd! Du könntest Dich ebenso über Deinen Spiegel ärgern!
Kapitel 1
Es war einer dieser für die Küstenregion typischen Sturmtage, an denen der Wind mal mehr, mal weniger intensiv wehte und das Geäst der Bäume zum Schwingen brachte. Teilweise war der Wind so stark, dass er ein pfeifendes Geräusch erzeugte, nur um kurz darauf in einem sanften Wehen zu verlaufen. Das leise Rauschen und Rascheln der Kiefern glichen manchmal einer Melodie. Blätter der anderen Bäume wirbelten umher und landeten sanft, nur um mit der nächsten Böe ein weiteres Stück mitgenommen zu werden. Ich liebte meine Insel Poel über alles, denn hier hatte es für mich alles, was mir wichtig war.
Die Mähne meines Pferdes flatterte im Wind, genauso wie meine dunkelbraunen, schulterlangen Haare. In warmer, winddichter Kleidung saß ich auf dem Rücken meiner rehbraunen Holsteiner Stute und ritt meinen Lieblingsweg entlang.
Seit einigen Tagen schien sie während unseres Ausritts besondere Freude zu empfinden. Einen Grund fand ich bislang noch nicht. Aber ich würde schon noch hinter das Geheimnis des Tieres kommen. Sicher dachten Außenstehende, dass ich solche Dinge unmöglich wissen konnte, aber über die Zeit entwickelte man zu einem Pferd eine innige Beziehung. Es entstand gegenseitiges Vertrauen und man bekam ein Gespür für die Stimmung seines Gefährten.
Unser Weg führte uns zunächst durch ein kleines Waldstück, dem eine offene Ebene folgte. Weitläufige Wiesen und ausgedehnte landwirtschaftliche Flächen bestimmten das Bild. Bevor wir zurückkehrten und erneut durch den Wald zum Gestüt reiten würden, führte uns die Route ein Stück am Meer entlang. Die letzten Male waren mir vereinzelte Hufabdrücke aufgefallen und auch Hope hatte dort besonders intensiv geschnuppert. Die dünnen Grashalme, welche sich büschelweise zwischen den Sanddünen befanden, schienen derzeit höchst verführerisch zu sein. Genüsslich knabberte sie an ihnen, als gäbe es nichts Köstlicheres. Sonst hatten sie diese kaum interessiert. Wenn ich sie aufforderte weiterzutraben, sträubte sie sich und zeigte mir sehr deutlich ihren Unmut. Bei den nächsten Schritten blähte sie ihre Nüstern und blickte sich suchend um. Seit mir ihre neuen Eigenarten das erste Mal aufgefallen waren, beobachtete ich meine kleine Diva sehr genau. Ihr Benehmen kam mir bei jedem Ausritt seltsamer vor. Als Ursache für ihr Verhalten vermutete ich stark den Geruch des anderen unbekannten Pferdes. Meine Hope ging offen auf andere Artgenossen zu und ihre Neugier tat ihr Übriges. Sie wollte sicher erfahren, wer ihren Weg kreuzte.
Die Umgebung lenkte mich kurz von meinem Tier ab. Durch den Sturm sah das Meer grau aus. Wild und unbezwingbar wirkte es. Gleichermaßen strahlte es eine tiefe Ruhe aus, die mich erfasste und beflügelte.
Die letzten Monate waren nicht ohne gewesen. Und auch wenn Hope oft spürte, wie schlecht es mir ging, klappten ihre Aufmunterungsversuche leider eher weniger. Der Verrat meines Ex-Freundes und einer Bekannten lag mir immer noch schwer im Magen. Auch wenn er voller Reue seinen Seitensprung gebeichtet hatte, konnte ich ihm nicht mehr ins Gesicht sehen. Aber mehr als das, war sein Verhalten schuld, welches sich schon in den Monaten zuvor stark verändert hatte. Immer öfter schrie er mich grundlos an oder ignorierte mich schlichtweg. Eine harmonische, glückliche Beziehung sah anders aus. So hatte seine heimliche Affäre das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht und ich zog in letzter Konsequenz einen Schlussstrich. Mit meinen zweiunddreißig Jahren, war ich alles andere als naiv und so ließ ich diese Beziehung hinter mir. Besser, als möglicherweise erneut von ihm verarscht zu werden. Dieses Risiko wollte ich unter keinen Umständen eingehen. Auch wenn die Erinnerung an das Vergangene weiterhin schmerzte, versuchte ich nur noch nach vorne zu sehen.
Der Wind, vielleicht auch die Erinnerung, trieb mir eine kleine Träne auf die Wange. Jedoch wurde ich durch eine ruckartige Bewegung von Hope sowie ihrem lauten Wiehern aus meiner Melancholie gerissen.
»Dieses Mal hat die Ablenkung funktioniert, Süße.« Ich streichelte ihren Hals, dann klopfte ich mit meinen Fersen in ihre Flanken, was sie zum Weiterlaufen animierte. Gemächlich schritt sie mit mir über den festen Sand den Strand entlang. Jetzt im März war dieser Abschnitt menschenleer. Es fühlte sich an, als würde er Hope und mir allein gehören. Nur die Möwen zogen ihre Kreise über uns und … Moment … ein Pferd galoppierte über den Strand!
So schnell es aufgetaucht war, so schnell war es hinter der nächsten Düne verschwunden. Während der unzähligen Ausritte der vergangenen Wochen waren wir keiner Seele über den Weg gelaufen. Und jetzt tauchte wie aus dem Nichts, ein stattliches Ross, wohlgemerkt ohne Reiter auf. Dem Anschein nach war der Hengst von der gleichen Rasse wie meinen Hope. Auch Hope fixierte das andere Tier und reckte neugierig ihren Kopf. Automatisch blieb sie stehen, schnupperte und lauschte. Ihre Ohren waren aufgerichtet und wackelten leicht hin und her. Sie begann sich selbstständig in die Richtung des anderen Pferds zu bewegen.
Wir waren an einer Stelle, an der wir normalerweise umdrehten und zurückritten. Und obwohl ich es der kleinen Diva früher nicht mal signalisieren musste, dachte sie heute nicht daran, umzudrehen. Ganz im Gegenteil — sie wurde sogar schneller.
»Was hast du vor, Hope?«, fragte ich sie atemlos. Natürlich ignorierte sie mich. Erst als ich kräftig an ihren Zügeln zog, blieb sie schnaubend stehen und schüttelte den Kopf. Trotz meiner Proteste lief sie kurz darauf weiter.
»Prinzessin!«, ermahnte ich sie mit strenger Stimme.
Zu meiner Schande musste ich mir aber eingestehen, dass ich selbst neugierig geworden war und gerne nachsehen wollte, wohin das andere Pferd verschwunden war. Und was mir noch wichtiger erschien: Wo war der dazugehörige Reiter?
Im zügigen Trapp näherten wir uns der Stelle, an der eben das anmutige Tier verschwunden war. Als wir auf dem höchsten Punkt der Düne waren, erkannte ich das Pferd, welches in der Senke verspielt umherrannte, immer wieder mit den Hinterbeinen ausschlug und sich offenbar seines Lebens erfreute. Bei diesem Anblick blieb Hope unvermittelt stehen und beobachtete, genauso interessiert wie ich,
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 08.06.2022
ISBN: 978-3-7554-1550-3
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