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Inhaltsverzeichnis

 

 

1. Fred Frosch

 

2. Das Problem

 

3. Bei Frederike

 

4. Der Frühling kommt

 

5. Wo ist der Zettel?

 

6. Ein Frosch fängt an zu klettern

 

Fred Frosch

 

 Fred Frosch lebte in dem Haus mit der Nummer 26 am Seerosenteich.

Es war eigentlich kein richtiges Haus, wie wir es kennen. Sein Vater Frank Frosch hatte vor Jahren einen alten Fliegenpilz zu einem Haus umgebaut und dort lebte die Familie nun.

Es war sehr gemütlich in diesem Fliegenpilzhaus und die Frösche fühlten sich darin sehr wohl. Vom Küchenfenster aus konnte man direkt auf den See schauen und die vielen Wassertiere beobachten. Es war nie langweilig, denn auf dem Wasser und unterwasser war immer etwas los.

 

 

Freds Zimmer war ganz oben unterm Dach, er hatte eine tolle Aussicht.

 

 

Fred war ein süßer kleiner Frosch und alle hatten ihn gern. Seine Eltern waren sehr stolz auf ihn, denn er war sehr artig und machte immer alles, was sie sagten. Er ging früh ins Bett, räumte den Tisch ab und erledigte seine Hausaufgaben.

In seiner Freizeit spielte er Blockflöte und manchmal draußen Fußball mit seinem Freund Max. Geschwister hatte er leider keine, obwohl er sich so sehr viele Brüder und Schwestern gewünscht hatte.

Fred ging seit einigen Wochen in die erste Klasse und das Lernen machte ihm viel Spaß. Jeden Morgen fuhr er auf einem Seerosenblatt zur Schule, das fand er sehr gut. Er liebte seinen kleinen Teich mit den vielen Enten, die ihn fröhlich schnatternd begrüßten und immer "Hallo Fred, viel Spaß in der Schule!" riefen. Da fing der Tag schon toll an.

 

 

Fred hatte auch schon viele Freunde in der Schule gefunden und erzählte jeden Tag beim Essen glücklich, was er alles wieder erlebt hatte.

Er schilderte, wie alle im Kunstunterricht gelacht hatten, als sie Fliegen zeichnen mussten und die Fliegen eher so aussahen wie kleine Monster.

 

 

 

 Dann berichtete er von der strengen Mathelehrerin, die den Froschkindern geduldig das Zählen beibrachte und von der netten Deutschlehrerin, die immer für einen Spaß zu haben war.

Im Sportunterricht machten sie oft Weitsprung und sprangen von Seerosenblatt zu Seerosenblatt. Darin war unser Fred besonders gut. Oft brachte er eine Eins mit nach Hause und bekam dann als Belohnung einen großen Hamburger, den er so sehr liebte.

 

 

 

Fred war auch sehr hilfsbereit. So kaufte er regelmäßig für die älteste Ente des Teiches ein, weil sie es alleine nicht mehr so gut schaffte. Ihr Name war Frau Weiß, sie lobte Fred über alles und sagte ihm eine große Zukunft voraus.

"Dieser Froschjunge hat sein Herz am rechten Fleck, aus dem wird mal was!"

 

 

Fred hatte tatsächlich schon einen ganz außergewöhnlichen Berufswunsch.

Wenn man ihn fragte, was er später einmal machen wollte, antwortete er fröhlich: "Wenn ich groß bin, werde ich Astronautenfrosch und fliege durchs All!"

 

 

Da freuten sich alle und klatschen in die Hände. Fred im Weltall, das wäre schon etwas! Und so clever wie er war, würde der Sache bestimmt nichts im Wege stehen.

 

 

Das Problem

Das Familienleben bei Familie Frosch war einfach wunderschön, alles lief wie am Schnürchen und alle waren glücklich.

Eine Sache allerdings störte die Eltern. Fred räumte nicht gerne auf. Sein Zimmer sah immer sehr wüst aus und es wurde immer schlimmer.

 

 

Bücher lagen aufgeschlagen irgendwo auf dem Fußboden herum, Murmeln kullerten durcheinandergewürfelt auf dem Teppich und dreckige Pullover türmten sich in der Ecke hinter der Tür.

Fred baute auch gerne Lego, doch seine Projekte wurden nie fertig und er räumte nichts weg. So war die Mutter schon oft barfuß beim Zubettbringen auf einen Legostein getreten und das hatte ihr sehr weh getan.

"Fred, du musst endlich mal dein Zimmer aufräumen!", sagte die Mutter jeden Abend.

 

 

"Ja, ja, mache ich später. Jetzt habe ich keine Zeit!", war immer die Antwort.

Aber es sah so aus, als ob Fed nie Zeit hatte. Die Abfallberge wurden immer größer. Manchmal nahm er sich gerne einen kleinen Snack mit in sein Zimmer und wickelte die Müsliriegel aus. Das Papier landete dann irgendwo auf dem Boden. Außerdem hatte Fred eine Schwäche für Knabberzeug. Wenn er Radio hörte und ein Bild malte, knabberte er sehr gerne Salzstangen. Die leere Packung segelte achtlos auf den Boden und die Krümel lockten bereits einige Ameisen an.

Wenn Fred vom Spielen nach Hause kam, zog er sich oft um und warf seine alte Kleidung achtlos in sein Zimmer.

 

 

"Fred, für Schmutzwäsche habe ich extra einen Korb im Badezimmer aufgestellt. Tu doch da bitte deine Sachen hinein!", ermahnte die Mutter oft.

"Ja, ja, mach ich später! Außerdem ziehe ich die Sachen nochmal an, sie müssen nur auslüften! ", antwortete Fred wieder.

 

 

Aber er räumte die Sachen nie weg und bald hingen drei Pullover über seinem Schreibtischstuhl, vier Hosen lagen auf dem Bett und die Socken flogen alle irgendwo umher.

Sein Zimmer sah sehr unordentlich aus. Es wurde immer schlimmer.

"Wenn du später einmal Astronautenfrosch werden willst, musst du in deiner Rakete auch Ordnung halten!", erklärte ihm der Vater. Doch Fred lachte nur und sagte:"Natürlich werde ich in meiner Rakete Ordnung halten. Was denkst du denn?" 

 

 

Die Vögel, die nebenan im Baum wohnten, beobachteten Fred mit großer Sorge.

 

 

"Fred, räum auf! Fred, räum auf!", piepsten sie von morgens bis abends. Doch Fred verstand die Vogelsprache leider nicht und wunderte sich nur, dass die Vögel dieses Jahr besonders laut waren.

 

Eines Tages brachte er Max mit nach Hause zum Spielen. Doch weil kein Platz auf dem Boden in seinem Zimmer war, mussten sie die Rennbahn im Wohnzimmer aufbauen.

Als der Vater müde von der Arbeit nach Hause kam, rutschte er auf der Bahn aus und fiel auf seinen rechten Arm. Fred tat das alles sehr leid, besonders, weil der Arm gebrochen war und in Gips musste. Der Vater hatte große Schmerzen.

"Jetzt räum endlich dein Zimmer auf! Das alles wäre nicht passiert, wenn du Ordnung gehalten hättest", schimpfte die Mutter.

Fred machte sich tatsächlich an die Arbeit und schimss endlich sein Altpapier weg. Doch das strengte ihn sehr an und dann klingelte das Telefon. Es war Lars. Er wollte mit Fred Fußball spielen.

Fred lief so schnell er konnte aus dem Haus.

"Aber Fred, du wolltest doch noch aufräumen!", rief die Mutter verzweifelt. Doch Fred drehte sich lachend um und antwortete: "Mache ich später!"

Die Eltern waren verzweifelt. Wie sollten sie ihrem Sohn bloß das Aufräumen beibringen?

 

Bei Frederike

Sie kauften sich alle möglichen Ratgeber und holten sich schließlich Hilfe bei den Nachbarn.

Die Nachbarn hatten eine Tochter, die in Freds Alter war. Sie hieß Frederike und räumte ihr Zimmer immer tadellos auf.

"Wir könnten euch zum Kaffee einladen und euer Fred könnte sich dabei das Zimmer von Frederike ansehen. Vielleicht sieht er dann, wie schön es ist, wenn man ein aufgeräumtes Zimmer hat!", schlug die nette Nachbarin vor.

 

 

Gesagt, getan. Eine Woche später klingelte Familie Frosch bei den Nachbarn und die Eltern setzten sich gemütlich im Wohnzimmer zusammen.

"Willst du mal mein Zimmer sehen?", fragte Frederike Fred.

 

 

Fred war ein bisschen schüchtern und nickte.

Das aufgeräumte Zimmer beeindruckte ihn wenig. Er betrachtete neugierig das Bücherregal mit den vielen Spielen und fragte: " Wollen wir Scrabble spielen?" Frederike nickte. Das Spiel mochte sie auch sehr gerne.

Doch nach zehn Minuten war es irgendwie langweilig geworden.

"Hast du vielleicht ein Puzzle?", fragte Fred.

"Ja, mit 500 Teilen!", antwortete Frederike stolz. Schnell hatte sie das Puzzle geholt und auf dem Boden ausgekippt. Die beiden Froschkinder machten sich gleich an die Arbeit. Doch es war viel zu viel Blau da und die Kinder hatten keinen Erfolg.

"Das Puzzle ist doof. Wollen wir etwas anderes spielen?", fragte Frederike schließlich.

"In Ordnung. Ich habe gesehen, dass du Playmobil hast. Wir könnten ja den Bauernhof aufbauen!", schlug Fred vor.

"Das ist eine tolle Idee, ich hatte ihn schon lange nicht mehr aufgebaut!", freute sich Frederike. "Aber warte kurz, ich hole uns etwas zum Knabbern!"

Die Eltern freuten sich, dass die Kinder so schön in Frederikes Zimmer spielten. Endlich würde Fred einsehen, wie schön es ist, ein aufgeräumtes Zimmer zu haben.

Nach vier Stunden mahnte Frau Frosch zum Aufbruch.

"Es ist gleich sieben Uhr, ich muss Abendbrot machen und Fred muss noch seine Rechenaufgabe lösen!"

Die Eltern gingen die Treppe hoch und klopften an Frederikes Tür, um ihren Fred abzuholen. Auch sie wollten einmal das schön aufgeräumte Zimmer sehen.

"Herein!", riefen die Froschkinder.

Die Eltern machten fröhlich die Tür auf und dann stockte ihnen der Atem.

Der Boden war übersät mit blauen Puzzleteilen, Scrabble Bausteine lagen verstreut umher. Überall waren Salzstangenkrümel. Die Playmobilfiguren überdeckten den gesamten Teppich und ein großer Legoturm kippte gerade bedenklich nach rechts.

Frederike hatte leuchtende Wangen und sagte: " Mit dem Fred kann man so toll spielen!"

Fred strahlte. "Es war ein schöner Nachmittag!"

Frederikes Eltern waren zunächst sprachlos. Dann schimpften sie los.

"Frederike! So hat es hier nie ausgesehen! Räum sofort dein Zimmer auf!"

"Mache ich später, ich muss Fred noch zur Tür bringen!", sagte sie fröhlich.

Doch auch Freds Eltern hatten kein Lächeln mehr auf dem Gesicht.

"Wir gehen noch nicht nach Hause. Fred räumt mit dir auf, wir warten so lange!"

Die Kinder sahen sich verzweifelt an.

"Tut mir leid, dass der Nachmittag so enden muss!", flüsterte Frederike traurig.

"Ich habe jeden Tag diesen Stress!", flüsterte Fred zurück, während er die Puzzleteile zusammensuchte.

Eine Stunde später waren sie fertig und konnten endlich nach Hause gehen.

"Der Fred kommt uns nichts mehr ins Haus!", murmelte Frederikes Mutter und schloss schnell die Haustür ab.

 

 

Der Frühling kommt

 

In den folgenden Wochen kehrte langsam der Frühling ein. Die Blumen blühten und die Vögel zwitscherten. Fred hatte es immer noch nicht geschafft, aufzuräumen. Oft suchte er morgens lange seine Schulbücher und verpasste deshalb das große Seerosenblatt, mit dem die Kinder morgens am Schilf zur Schule abgeholt wurden. Dann musste Freds Vater, dessen Arm inzwischen zum Glück wieder geheilt war, Fred selber zur Schule bringen, was sehr lästig war. Dadurch kam der Vater zu spät zu seiner Arbeit und das bedeutete viel Stress und Ärger.

An einem Mittwoch kurz vor den Sommerferien kam Fred strahlend nach Hause. Er hatte wieder eine Eins in Mathe geschrieben, aber er hatte auch noch andere gute Nachrichten.

"Mama, Papa, stellt euch vor, wir machen einen Ausflug zum großen See!", erzählte er fröhlich. Der große See war bei den Fröschen sehr beliebt - das Wasser war glasklar und ganz warm.

 

 

Die Eltern freuten sich für Fred.

"Ihr müsst nur diesen Zettel unterschreiben, den muss ich morgen bei der Lehrerin abgeben. Da steht drauf, dass ihr einverstanden seid. Wenn ich den Zettel nicht dabei habe, kann ich den Ausflug nicht mitmachen!"

Die Mutter holte gleich ihren schwarzen Stift aus der Schublade.

"Das unterschreibe ich dir sehr gerne!", sagte sie und setzte ihre Unterschrift unter das Blatt:

 

 

"Pack es schnell in deinen Ranzen, damit du es nicht vergisst!"

Fred war aber schon auf der Treppe.

"Ich ziehe mich kurz um, ich will gleich mit Ben Fußball spielen!", rief er.

"Pack erst den Zettel in deinen Ranzen!", mahnte die Mutter. Widerwillig kam Fred die Treppe herunter und nahm den Zettel entgegen. Dann rannte er hoch in sein Zimmer, schmiss den Zettel auf einen Stapel Donald Duck Bücher und zog sich in Windeseile um. Ben klingelte schon.

"Ich komme sofort!", rief Fred und rutschte drei Sekunden später das Treppengeländer herunter. Dann rannten die beiden Fösche davon.

 

Das schlaue Eichhörnchen hatte alles beobachtet.

 

"Fred, räum auf! Fred, räum auf!", rief es verzweifelt und versuchte auf sich aufmerksam zu machen. Doch Fred lachte nur und sagte zu Ben: "Guck mal, das Eichhörnchen da oben macht seltsame Sportübungen!" Ben bemerkte das auch. "Sieht fast so aus, als wollte es uns etwas sagen!", meinte er dann. Doch die beiden Frösche verstanden die Botschaft nicht und liefen weiter zum Sportplatz hinter dem See.

 

 

Die Mutter schüttelte nur den Kopf. Fred hatte seine Zimmertür einen kleinen Spalt aufgelassen.

Ein Geruch von schmutzigen Socken zog durchs Haus.

"So geht es nicht weiter!", überlegte die Mutter. "Ich muss wenigstens mal lüften!"

Sie lief die Treppe hinauf und riss Freds Fenster ganz weit auf. Dann rannte sie ins Elternschlafzimmer und öffnete dort ebenfalls das große Fenster. Ein heftiger Luftzug wehte durch das Haus.

Das tat gut! Die Mutter atmete tief durch und fühlte sich einfach königlich.

 

 

 

 

Wo ist der Zettel?

Fred kam an diesem Abend spät nach Hause. Er hatte drei Tore geschossen und einige gute Kopfbälle hinbekommen. Beim Fußballspielen vergaß er alles um sich herum, dann war er restlos glücklich.

 

 

Er war beim Elfmeterschießen der Länge nach in den Matsch gefallen und sah aus wie ein Frosch aus Schokolade. Sein buntes T - Shirt war dunkelbraun und seine sonst so grünen Wangen waren voller Dreck und Schmutz.

Trotzdem strahlte er wie immer. Sein Zustand schien ihm gar nichts auszumachen.

 

 

Aber seine Eltern schickten ihn gleich unter die Dusche. Dann gab es noch eine leckere Suppe und er wurde ins Bett gebracht.

 

"Was riecht hier so seltsam in meinem Zimmer?", wunderte er sich, als die Mutter ihn liebevoll zudeckte.

"Das ist die frische Luft, die ich vorhin hineingelassen habe. Dein Zimmer roch so nach dreckigen Socken!", antwortete die Mutter.

Dann gab sie ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn und schlich sich leise hinaus, wobei sie noch fast auf einer blauen Murmel ausgerutscht wäre.

 

Fred träumte vom großen See und dem glasklaren Wasser. Unzählige Libellen schwirrten durch die Luft.

 

 

Er tauchte mit den Fischen um die Wette und traf eine bildhübsche Meerjungfrau.

 

Als um sieben Uhr der Wecker klingelte, wusste er zunächst gar nicht, wo er war.

Dann fiel ihm alles wieder ein. Er war in seinem Zimmer und heute sollte der Ausflug zum großen See stattfinden. Schnell sprang er aus dem Bett und lief die Treppe hinunter. Die Mutter hatte schon seinen Proviant geschmiert und die Wasserflasche bereit gestellt.

 

"Deinen Erlaubniszettel hast du ja schon!", sagte sie und stellte ihm das Frühstück hin.

"Nein, den muss ich mir schnell noch einpacken!", sagte Fred und biss in sein Toastbrot.

"Du hattest ihn doch schon gestern in deinen Ranzen getan, oder?", fragte die Mutter.

"Nein, ich hatte keine Zeit mehr, ich habe ihn auf die Donald Duck Bücher gelegt!",antwortete Fred.

Doch er wurde unruhig. Schnell unterbrach er sein Frühstück und sauste die Treppe hinauf.

In seinem Zimmer angekommen hechtete er auf den Bücherstapel zu. Die Bücher lagen noch so aufgetürmt dort wie am Vortag, doch der Zettel war verschwunden.

"Nein!!!!!", rief Fred. "Wo ist der Zettel?"

Die Mutter kam aufgeregt angelaufen.

"Wo lag er denn?", wollte sie wissen.

"Da, auf dem Stapel!", antwortete Fred weinerlich.

 

Mutter und Sohn suchten überall. Kein Zettel. Die Uhr tickte, Fred hatte das Seerosenblatt verpasst.

Ein Frosch fängt an zu klettern

Aber das war noch das geringste Problem.

Fred fing an zu heulen.

"Und alles nur, weil ich nicht aufgeräumt habe! Jetzt fährt die Klasse zum großen See und ich muss zu Hause bleiben!"

 

Da fiel der Mutter plötzlich ein, dass sie gestern gelüftet hatte.

 

Vielleicht hatte der Windzug den Zettel nach draußen geweht?

 

Aufgeregt lief sie zum Fenster. Dabei stolperte sie über die Legosteine und rutschte auf der Rennbahn aus. Doch das war ihr egal. Sie rappelte sich wieder auf und spähte hinaus.

Da sah sie ein weißes Blatt auf dem hohen Schilf liegen.

 

Ob das der Zettel war?

 

Fred blickte ihr verständnislos nach.

 

"Was machst du?", fragte er verwirrt.

"Ich, ich habe gestern dein Zimmer gelüftet und dabei ist bestimmt dein Zettel nach draußen geweht ...!", stotterte die Mutter und hatte bereits das Fenster geöffnet.

Mutig kletterte sie hinaus und setzte einen Fuß vor den anderen.

"Mama, mach das nicht, das ist viel zu gefährlich, wir Frösche sind nicht zum Klettern gemacht! Du kannst abstürzen!", rief Fred ihr hinterher. In diesem Moment hangelte sich die Mutter von einem Halm zum anderen. Der Halm wackelte bedrohlich hin und her.

 

 

Fred wurde ganz schlecht vor Angst.

"Ich brauche den Zettel nicht, ich muss den Ausflug nicht machen!", brüllte Fred verzweifelt. "Komm zurück! Ich räume auch immer auf!"

"Hilfe!", rief die Mutter mit angstvoller Stimme. Sie hatte ihre Kletterkünste vollkommen überschätzt.

Fred konnte den Anblick der kletternden Mutter nicht länger ertragen. Er lief in den Hof und holte schnell sein Trampolin aus dem Schuppen. Das stellte er unter das Schilf. Gerade in diesem Moment schnappte sich die Mutter den verhängnisvollen Zettel, der sich in einem Spinnennetz verfangen hatte. Dann rutschte sie ab. Die Mutter fiel in die Tiefe und schrie. Doch das weiche Trampolin fing sie sicher auf und sie machte einen unfreiwilligen Hüpfer in die Luft.

Fred umarmte sie stürmisch.

Die Mutter weinte vor Glück. Ihr war nichts passiert.

"Hier ist dein Zettel, ich habe ihn gestern Abend unterschrieben!", sagte sie.

Fred nahm ihn an sich. Der Ausflug und der Zettel waren plötzlich gar nicht mehr so wichtig.

"Weißt du was, Mama? Ich räume jetzt mein Zimmer auf!", sagte Fred.

"Endlich!", seufzte die Mutter erleichtert. "Wenn du fertig bist, fahre ich dich persönlich zum großen See. Dann kannst du mit deinen Klassenkameraden noch plantschen!", schlug die Mutter vor.

Erst jetzt blickte Fred auf den weißen Zettel in seiner Hand.

"Mama, das ist gar nicht der Erlaubniszettel, das ist meine Mathearbeit!", sagte er lachend.

 

 

"Ein Grund mehr, um aufzuräumen!", bemerkte die Mutter lächelnd.

 

Nach einiger Zeit sah das Zimmer von Fred tadellos aus. Alles war an der richtigen Stelle und schön geordnet. Fred nahm sich ganz fest vor, dass er ab jetzt immer an das Aufräumen denken würde.

Die Mutter nahm ihm das Versprechen ab und fuhr ihn auf einem Seerosenblatt zum großen See.

Sie hatte einfach einen neuen Erlaubniszettel geschrieben und ließ ihren Sohn vor dem Schilf absteigen.

"Ich wünsche dir ganz viel Spaß!", rief sie ihm hinterher, als er winkend hinter dem Steg verschwand.

 

Dann fuhr sie zurück in das aufgeräumte Haus und kochte sich einen Milchkaffee, den sie in Freds aufgeräumtem Zimmer glücklich genoss.

 

 

Anschließend machte sie schnell noch ein Foto - wer wusste schon, wie lange es so aussehen würde ...

 

 

 

Ausmalbild Fred zum Ausdrucken:

 

 

 

 

 

Ein kleiner Zeichenkurs

 

 

Impressum

Texte: Dörte Müller
Bildmaterialien: Dörte Müller
Cover: Dörte Müller
Tag der Veröffentlichung: 04.06.2021

Alle Rechte vorbehalten

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