Cover

Herr Battermann und die Bienen

 

„Sieh nur, was aus unserer schönen Wiese geworden ist!“, ruft die kleine Biene erschrocken.

„Da sind ja gar keine Blumen mehr!“, entgegnet die andere Biene. Entsetzt sehen sie sich an.

 

Was war passiert?

 

Letztes Jahr blühten hier tausend wunderschöne Blumen. Die Bienen fühlten sich wie in einem Paradies.

 

 

„Da, Herr Battermann spritzt die Blumen tot!“, ruft eine kleine, dicke Biene aufgeregt. Tatsächlich: Der alte Herr Battermann läuft in seinem Garten umher und hatte einen großen Kanister mit Gift auf dem Rücken. Er sieht aus wie ein Taucher ohne Flossen.

 

„Was sollen wir tun? Wie können wir ihn davon abhalten, dass er unsere Wiese und damit unser Leben zerstört?“, fragt eine kleine Biene. Sie hat Tränen in den Augen.

„Wir könnten ihn stechen!“, schlägt eine große Biene vor. In ihren Augen ist große Wut zu erkennen.

„Und was bringt uns das?“, fragt ein Schmetterling, der sich in das Gespräch einschaltet. Auch er ist verzweifelt und weiß keinen Rat.

 

 

Immer mehr Bienen und Schmetterlingen kommen zusammen und sehen sich das Unglück an. Was können sie tun? Zwei Marienkäfer weinen hemmungslos. Sie wollen ihre Blumen zurück. Da hat plötzlich ein bunter Käfer eine Idee.

 

 

„Ich hab es!“, ruft er fröhlich aus. „Wir fliegen zusammen in sein Schlafzimmer und belegen sein Bett. Dann wird er sich wundern, dass wir alle dort sind und ihm wird vielleicht ein Licht aufgehen, dass er unseren Lebensraum zerstört mit dem Gift, das er überall herumspritzt!“

 

So machen sie sich auf den Weg ins Schlafzimmer. Das Fenster ist verschlossen, doch Frau Battermann lüftete jeden Morgen um zehn Uhr. Keine Minute später und keine Minute früher. Das wissen die Insekten.

 

„Es ist eine Minute vor zehn, gleich geht es los!“, ruft der Schmetterling aufgeregt, der durch die Scheibe den Wecker auf dem Nachttisch erkannt hat. Dann wird das Fenster aufgerissen. Die Insekten fliegen hinein und belagern das weiße Bett von Herrn Battermann.

 

 

Frau Battermann bekommt einen Schreck und ruft um Hilfe.

 

„Hermann, komm schnell, in deinem Bett sind tausend Bienen, Schmetterlinge, Käfer und sogar einige Libellen. Komm schnell!“

 

Herr Battermann legt die Giftspritze zur Seite und läuft aufgeregt ins Schlafzimmer.

 

„Wieso liegen sie nur in meinem Bett?“, ruft er aufgeregt.

 

„Ich habe keine Ahnung!“, jammert Frau Battermann. „Eigentlich sollten sie doch alle draußen auf der Wiese sein ...!“

 

„Auf der ich das Gift verteilt habe. Jetzt haben sie keine Blumen mehr!“, folgerte Herr Battermann richtig. Darüber hatte er noch nie nachgedacht.

 

„Wieso musstest du auch die Blumen töten?“, fragt seine Frau vorwurfsvoll.

 

„Ich wollte doch einen Rasen haben, der so weich ist wie ein Teppich!“, stottert Herr Battermann verlegen.

 

„Teppiche haben wir doch im Haus!“, sagt seine Frau. „Ich glaube, ich sollte versuchen, das Gift wieder vom Rasen herunterzubekommen!“, sagt Herr Battermann schließlich. „Ich fahre in den Baumarkt und hole Blumensamen!“, ruft die Frau.

 

Eilig machen sich die beiden Alten auf den Weg.

 

Die Insekten atmen erleichtert auf. Bald haben sie ihre Wiese wieder. 

 

 

 

Impressum

Texte: Dörte Müller
Bildmaterialien: Dörte Müller
Cover: Dörte Müller
Tag der Veröffentlichung: 25.05.2019

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /