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Als der Pinguin nach Australien flog

 

Der kleine Pinguin wollte dieses Jahr etwas ganz Besonderes unternehmen. Er hatte es satt, immer im kalten Schnee Weihnachten zu feiern. Darum packte er seine Sachen und flog nach Australien. Er hatte gehört, dass es dort sehr warm sein sollte und dass man den Weihnachtsmann am Strand sehen konnte.

Der Flug war sehr lang. Aufgeregt schaute der kleine Pinguin aus dem Fenster, doch er sah nur Wolken, die so aussahen wie Zuckerwatte. Am liebsten wäre er hineingesprungen.

Die Stewardess kam und servierte ihm Fischstäbchen. Die schmeckten ihm natürlich sehr gut. Zufrieden lehnte er sich in seinem Sitz zurück und träumte von Weihnachten am Strand.

Endlich landete das Flugzeug. Es war entsetzlich heiß. So heiß hatte es sich der kleine Pinguin nicht vorgestellt. Er schwitzte fürchterlich und jetzt fiel ihm auf, was er vergessen hatte: seine Sonnenbrille. Also ging er in den nächsten Laden und kaufte sich eine neue. Gleichzeitig kaufte er Ansichtskarten, die er nach Hause schicken wollte.

Noch bevor er sein Hotel aufsuchte, wollte er zum Strand. Es war der 24. Dezember und er hatte Angst, den Weihnachtsmann zu verpassen. Schnell lief er über eine große Straße. Ein Auto hätte ihn beinahe überfahren und der Fahrer schimpfte hinter ihm her. Der kleine Pinguin hatte einen großen Schreck bekommen und er nahm sich vor, vorsichtiger zu sein.

Alles war so anders als zu Hause.

Endlich spürte er Sand unter seinen kleinen Füßen. Er hörte das Meer rauschen und lief fröhlich darauf zu.

„Ich bin am Ziel meiner Träume!“, dachte er aufgeregt. Wie gut das tat, als die Wellen seine heißen Füße umspülten! Und da sah er ihn auch schon: den Weihnachtsmann. Er kam auf einem Surfbord angefahren und machte vor dem kleinen Pinguin Halt.

„Ein Pinguin in Australien!“, rief er alte Mann verwundert aus. „So etwas habe ich noch nie gesehen!“ Plötzlich wurden auch andere Leute auf ihn aufmerksam. Von allen Seiten kamen die Urlauber angelaufen und wollten sich mit dem Pinguin fotografieren. Es kamen sogar Leute von der Zeitung und vom Fernsehen. Dem kleinen Pinguin wurde der Rummel einfach zu viel. Er fing an zu heulen und wünschte, er wäre niemals von zu Hause losgefahren. Plötzlich vermisste er seine Familie und den kalten Schnee.

So schnell er konnte machte er sich auf den Weg zurück zum Flughafen. Doch die Leute waren hinter ihm her. Sie wollten ihn einfangen und in den Zoo stecken. Das durfte auf keinen Fall passieren! Er hatte schon viele Geschichten gehört von anderen Pinguinen, die im Zoo gelandet waren. Er lief so schnell er konnte, doch plötzlich wurde ein Netz über ihn geworfen und er wurde in einen Lieferwagen gesteckt. Alles war dunkel und kalt. Der Wagen holperte über die Straßen und der kleine Pinguin war sich sicher, dass er gleich beim Zoo aussteigen würde. Dann würde er für immer in einen Käfig kommen und die Leute würden ihn anstarren.

Er kniff die Augen zusammen und wartete auf ein Wunder. Da sah er plötzlich in einer Ecke des Lieferwagens ein helles Licht. Ein wunderschöner Engel erschien und lächelte ihn an.

 

 

„Ich kann dir helfen, kleiner Pinguin!“, sagte der Engel und ging langsam auf ihn zu.

„Ich möchte zurück zu meiner Familie! Ich wollte einfach nur einmal Weihnachten am Strand verbringen und dann haben die Leute mich eingefangen!“

„Komm, setz dich auf meine Flügel und ich fliege dich zu deiner Familie!“, sagte der Engel. Der Pinguin tat, was der Engel ihm aufgetragen hatte und schon flogen sie durch die Nacht.

 

„Frohe Weihnachten!“, hörte er plötzlich die Stimme seiner Mutter.

„Hier ist dein Geschenk!“

Der Pinguin wusste erst gar nicht, was los war. Er saß zu Hause unter dem Weihnachtsbaum und seine Mutter verteilte gerade die Geschenke. Was war passiert?

„Ich war doch eben noch in Australien!“, rief der Pinguin verwundert aus. Die Mutter lachte.

 

 

„Wir haben Bilder angesehen von Onkel Hubert. Er war letztes Jahr in Australien. Dabei bist du eingeschlafen!“

„Aber da kamen doch die Leute von dem Zoo und der Weihnachtsmann! Und dann war da noch der Engel, der mich gerettet hat ...!“, stotterte der kleine Pinguin. Alle lachten.

„Du hast eine unglaubliche Phantasie!“, sagte der Vater.

Der kleine Pinguin packte verwirrt sein Geschenk aus. Darin fand er eine Weihnachtskugel, die man schütteln musste. Dann schneite es darin und ein wunderschöner Engel winkte ihm zu.  

 

Impressum

Texte: Dörte Müller
Bildmaterialien: Dörte Müller
Cover: Dörte Müller
Tag der Veröffentlichung: 28.10.2017

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