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Das Winterkind

 

 

Einmal im Jahr kommt es hinab zur Erde: das Winterkind. Dann steht es da und staunt. Es staunt, was für Dinge sich in der Welt ereignet haben. Oft kommen ihm die Tränen. Sie laufen seine Wangen herunter und werden zu Eiszapfen. Doch das stört das Winterkind nicht. Es wandert weiter und sieht sich um in der Welt. Es ist sehr still und leise. Oft wird es von den Menschen nicht bemerkt. Vielleicht saß es neben dir im Bus oder in der Schule?

Es ist das stille Kind, das keinem auffällt, das nichts sagt aber alles sieht und sich seine Gedanken macht.

Das Winterkind ist immer allein, es hat keine Begleiter. Es fragt nichts und weiß doch alles.

 

 

 Wenn das Winterkind genug gesehen hat, verlässt es die Welt wieder für ein Jahr. Dann steigt es in einer kalten Nacht in den Himmel hinauf und berichtet von den traurigen Dingen, die es gesehen hat. Von Hunger, Krieg, Kälte und Einsamkeit.

 

Aber es kann auch Gutes berichten: von dem Kind, das es angelächelt hat, von der Verkäuferin, die ihm ein Bonbon geschenkt hat und frohe Weihnachten gewünscht hat und von dem alten Mann, der ihm geholfen hat, als es auf dem Weihnachtsmarkt gestürzt war.

Sicher fragst du mich jetzt: „Woran erkenne ich das Winterkind? Ich möchte gern mit ihm spielen!“

 

 

Geh wachsam durch die Welt. Dann wirst du es sehen. Und vor allen Dingen: Sei lieb zu ihm. Vielleicht sitzt es nächstes Jahr neben dir. In der Schule oder im Bus.

 

 

Lesetipp

 

 

Rudolph hat es satt. Jedes Jahr zu Weihnachten muss er den schweren Schlitten des Weihnachtsmannes ziehen und der wird immer schwerer. Deshalb beschließt er, einfach abzuhauen und alles hinter sich zu lassen. Sogar seine Freundin Renate. Doch der Ausflug in die Winterwelt endet anders als erwartet ...

Impressum

Texte: Dörte Müller
Bildmaterialien: Dörte Müller
Cover: Dörte Müller
Tag der Veröffentlichung: 29.12.2016

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