„Meier?“
„Guten Tag Frau Meier, spreche ich mit Elke Meier?“
„Ja, wieso?“
„Mit Elke Meier aus der Hermannstraße in Beuel?“
„Ja, wieso?“
„Frau Meier, könnten Sie ganz kurz Ihren Rechner einschalten, es gibt da ein Problem mit Ihren Zugangsdaten! Die Wasserwerke können nicht abbuchen und sie wollen Ihnen den Hahn abdrehen!“
„Mein Rechner läuft gerade. Oh, Gott, was gibt es da für ein Problem? Ich brauche heute noch Wasser, ich will ja noch duschen und mir eine Wärmflasche machen und heute Abend einen Tee!“
„Bleiben Sie ganz ruhig, darum rufen wir ja an. Wir wollen Ihnen helfen. Dazu bräuchten wir schnell Ihre Kontonummer und die Bankleitzahl.“
„Von der Spar Bank?“
„Ja, genau von der.“
(Frau Meier gibt die Daten durch.)
„Jetzt bräuchten wir noch ihr Geheimwort, dann können wir Ihnen sofort helfen und Sie können gleich baden.“
„Duschen, ich wollte gleich duschen!“
„Verzeihung, mein Fehler. Könnten Sie uns nun das Wort nennen?“
„Ja, einen Augenblick. Wo habe ich das Geheimwort?“
„Lassen Sie sich Zeit. Immer mit der Ruhe!“
„Also, ich schreibe das Wort immer in mein goldenes Buch. Doch wo ist das Buch ... Warten Sie!“
„Kein Problem, Frau Meier!“
„Sie sind so nett und ich kann mein doofes Wort nicht finden. Hier, hier steht es: Wintergarten 2016.“
„Nein, das ist es nicht. Haben Sie sich vielleicht vertan?“
„Oh, Sie haben recht. Das war ja die Telefonpin. Also, hier habe ich es: Rheumasalbe 1934.
Sie müssen wissen, 1934 kann ich mir leicht merken, das ist mein Geburtsjahr. Und Rheumasalbe brauche ich jeden Tag ...!“
„Nein, das ist es auch nicht. Konzentrieren Sie sich, Frau Meier, konzentrieren Sie sich. Atmen Sie tief durch!“
„Es tut mir so leid für Sie, ich bin aber auch schusselig. Warten Sie, jetzt habe ich alles. Es ist Günther Jauch Wetten Dass.“
„Können Sie uns das buchstabieren? Mit Leerzeichen oder mit Bindestrich?“
„Nein, einfach so, aber warten Sie. Der macht ja gar nicht Wetten, dass. Dann ist das Wort: Wer wird Millionär! Ja, das ist es. Alles ohne Leerzeichen. Oder mit? Ach, ich weiß es einfach nicht mehr. Ich muss noch mal in der Schublade kramen. Es kann einen Augenblick dauern. Ober wollen Sie heute Abend noch mal anrufen? Dann ist mein Sohn zurück von der Arbeit. Der kennt sich damit aus.“
„Nein, wir müssen Ihnen jetzt helfen, gehen Sie ruhig zur Schublade und sehen nach.“
„Jetzt weiß ich wieder: Das Wort ist Heino, Schlagersänger Heino. Den mochte ich früher immer so gerne. Nein, warten Sie, ich habe das Wort geändert, weil Heino jetzt so wild geworden ist. Ich mag den gar nicht mehr ...!“
„Frau Meier, Sie wollten doch in der Schublade nachschauen ...!“
„Oh, je! Jetzt weiß ich nicht, wo ich den Schlüssel von der Schublade habe ... Ich glaube, unter der Regentonne. Ich hab`s. Das Wort ist Regentonne 1945! Das ist es, das können Sie mir glauben. Hallo, hallo, sind Sie noch dran ...?“
„Omi, das war klasse! Aber warum hast du nicht gleich aufgelegt?“
„Ein bisschen Spaß muss sein, findest du nicht auch?“
Texte: Dörte Müller
Bildmaterialien: Dörte Müller
Tag der Veröffentlichung: 30.03.2016
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