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Inhaltsverzeichnis

 

 

 

  1. Das Seeungeheuer, die Piraten und ich
  2. Die schreckliche Cousine
  3. Fluffys Abenteuer im Kindergarten
  4. Hab keine Angst, alles wird gut
  5. Die Stadt aus Bauklötzen
  6. Das entlaufene Kätzchen
  7. Hase Hoppel findet einen Freund
  8. Wanda, die Waldfee
  9. Norbert Nimmersatt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freunde sind wie Sterne. Du kannst sie nicht immer sehen, aber du weißt, dass sie für dich da sind.  (Sprichwort)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Seeungeheuer, die Piraten und ich

 

 

 

 

Das Abenteuer, das ich euch jetzt erzählen werde, liegt schon sehr lange zurück und doch kommt es mir manchmal so vor, als sei es gestern gewesen.

Ich stand am Steuerrad und spürte den kalten Abendwind auf meiner Haut. Soweit ich blicken konnte: endloses Meer und unendliche Weite. Eine Möwe kreischte. Ansonsten war es ganz ruhig, die See war aalglatt. Die ersten Sterne funkelten am Himmel, irgend jemand spielte Mundharmonika. Es roch nach Salz und Meer.

 

 

Wie lange wir schon über den Ozean gesegelt waren, wusste ich nicht. Ich hatte jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren. Aber eins wusste ich genau: Ich war unendlich glücklich darüber, dass ich hier am Steuerrad stehen durfte. Es gab mir das Gefühl von Freiheit und ich witterte große Abenteuer. Überhaupt fand ich es unglaublich, dass mich die Piraten einfach so mitgenommen hatten, als ich sie gefragt hatte, ob ich mit auf Reise gehen dürfe. Sie nannten mich „Kleiner“, aber das störte mich nicht. Schließlich hatte hier jeder seinen Spitznamen: Da gab es den Einäugigen, den langen Udo und den Dickwanst. Hakennase und Meeresschreck waren meine besten Freunde. Sie sahen zwar etwas unheimlich aus, aber wenn es darauf ankam, konnte man mit ihnen Pferde stehlen. So glaubte ich zumindest.

Während ich so am Steuerrad stand und meinen Gedanken nachhing, kam plötzlich der schreckliche Iwan auf mich zu.

 

Er war unser Kapitän, der Herrscher über das Schiff. Sein Holzbein klapperte laut über die Schiffsplanken. Er hatte es schon solange, seit ich denken konnte. Wir fürchteten und verehrten ihn alle und hätten es niemals gewagt, ihm zu widersprechen. Er sorgte gut für uns und ich hatte das Gefühl, dass er mich besonders mochte.

„Na, Kleiner, wie sieht es aus?“, fragte er fröhlich mit seiner brummigen Stimme und strich mir väterlich über das Haar. „Gut sieht` s aus, Kapitän!“, antwortete ich und sah ihn erwartungsvoll an. Er hatte etwas auf dem Herzen, das spürte ich.

„Mein Junge, hör mir mal kurz zu!“, raunte er und sah mir tief in die Augen. Seine schwarzen Augenbrauen waren so buschig, dass ich mich oft wunderte, ob der schreckliche Iwan überhaupt etwas sehen konnte. Aber er sah besser als ein Luchs. „Die Sache ist die. Du weißt ja, dass wir morgen gegen Mittag unser Ziel erreicht haben müssten: die Insel der silbernen Fische. Dort gehen wir vor Anker und machen uns sofort auf den Weg zu der Höhle!“

„Ja, ich weiß, Kapitän!“, unterbrach ich den schrecklichen Iwan. Warum erzählte er mir das alles?

„Unterbrich mich nicht und hör mir zu!“, fuhr der schreckliche Iwan fort und stampfte energisch mit seinem Holzbein auf eine Planke. Ich erschrak und schwieg.

„Ich habe dich während der Fahrt beobachtet. Du bist cleverer als die ganze Mannschaft zusammen. Der Einäugige, der lange Udo, Dickwanst, Hakennase und Meeresschreck kommen für die Aufgabe nicht in Frage. Sie würden kläglich scheitern und damit wäre unser Vorhaben gestorben!“ Der schreckliche Iwan schwieg einige Minuten, doch ich wagte nicht mehr, ihn noch einmal zu unterbrechen.

„Also musst du morgen das Seeungeheuer ablenken und wir holen in der Zeit die Schatzkarte aus der Höhle heraus!“, erklärte mir der schreckliche Iwan mit ernster Mine. Ich erschrak. Bisher war der Plan ganz anders gewesen: Der lange Udo sollte das Seeungeheuer ablenken und ich sollte in der Zeit auf unser Schiff aufpassen. Jetzt sollte ich plötzlich an erster Front kämpfen – und das auch noch mit dem vierköpfigen Seeungeheuer, das die Höhle mit der Schatzkarte wie ein Höllenhund bewachte. Schon viele Piraten waren dem Seeungeheuer zum Opfer gefallen und hatten den sicheren Tod gefunden. Ich war doch noch so jung! „Ich weiß, was du jetzt denkst!“, sagte der schreckliche Iwan. „Du sollst aber nicht mit dem Seeungeheuer kämpfen, sondern du sollst ihm eine knifflige Aufgabe stellen. Ein Rätsel. Das kannst du doch so gut!“ Ich schluckte und nickte beklommen. Da hatte der schreckliche Iwan Recht. Im Rätselausdenken war ich unschlagbar. Wir hatten schon so manchen Abend an Bord verbracht und ich hatte der Mannschaft ein Rätsel nach dem anderen gestellt. Der lange Udo und Meeresschreck knobelten und knobelten und bekamen die einfachsten Lösungen nicht heraus. Aber würde ein vierköpfiges Seeungeheuer ebenfalls Schwierigkeiten mit meinen Aufgaben haben? Was würde passieren, wenn es die Lösungen gleich heraus bekäme? Würde es mich dann mit Haut und Haar verschlingen?

„Kleiner, du

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Dörte Müller
Bildmaterialien: Dörte Müller
Cover: Dörte Müller
Tag der Veröffentlichung: 27.02.2016
ISBN: 978-3-7396-3991-8

Alle Rechte vorbehalten

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