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Inhaltsangabe (Vorläufige)

 

 

 

 

 

Lucian rettet die junge Gestaltwandlerin Eva aus den Klauen einer Kriminellen Organisation. Womit er dabei nicht gerechnet hat, dass sein zuvor relativ normales Leben, komplett umgeworfen wird. Und das sie ihm nicht so dankbar ist wie er gedacht hätte. Außerdem das sie alles andere als gewöhnlich ist. Doch als die Ereignisse sich überschlagen, muss Eva ihm Vertrauen. Ob sie will oder nicht.

Anmerkung

Falls es nicht interessiert Überspringen!

Da ich selbst weiß, dass man meistens von den Namen der Protagonisten nicht immer begeistert ist,

hier eine kurze Anmerkung.

Ich habe immer irgendwie riesige Probleme damit mir Namen auszudenken- vorallem die weiblichen.

Deswegen habe ich Eva genommen (engl. Aussprache). Es ist vielleicht nicht perfekt und irgendwann

ist mir auf gefallen, dass es irgendwie an Eva und Adam errinnert da sie mit roten Haaren manchmal

dargestellt ist. Naja, dass wollte ich nur kurz gesagt haben.

1 Kapitel

1

 

Dunkel, stickig…und animalisch! Verängstigt kauerten die wilden Tiere in ihren viel zu kleinen Käfigen an Bord der Böing 666! Niemand würde herausfinden was in illegaler Machenschaft den Kontinent verlassen würde. Schon viel zu lange befanden sich die Tiere in dieser Gefangenschaft, was den geheimen Raum in dem Flugzeug die frische Luft entzog. Keine Klimaanlage, kein Futter, kein Wasser dafür aber brütende Hitze und Gestank. Ein ekelerregender Gestank den nur die Mischung aus Todesangst, Exkremente und Unsicherheit herbeirufen konnte. Die Käfige standen dicht an dicht und nur ein dämmeriges Licht erhellte die Szenerie. Die Geschöpfe waren zu ausgelaugt um nach den Nachbarn zu schnappen, was einerseits der prekären Lage zu verschulden war wie auch dem Betäubungsmittel, welches eine ganze militärische Einheit umgelegt hätte. Doch das war den Häschern egal, was zählte war, dass die exotischen Tiere zu ihren Gebieter gelangte. Tod oder lebendig… egal auch das Fell konnte gut verkauft werden. Plötzlich bewegten sich die Tiere beunruhigt. Ein dumpfes Dröhnen ließ den riesigen Frachtraum erzittern und Druck baute sich auf, als das riesige, von Menschen erschaffene Wesen, sich in die Luft erhob.

Müde lehnte sich die Nebelpardin an die Gitterstäbe. Der Käfig stand ganz am Rand der langen Käfigreihen in einer dunklen Ecke, die auch das Dämmerlicht nicht erreichen konnte. Nur die goldenen Katzenaugen durchmaßen die trübe Luft. Nervös zog die Raubkatze ihre Krallen ein und aus, was ein klicken nach sich zog. Gefolgt von einem schabenden kratzen, als ihre Krallen das blanke Eisen mit schierer Gleichgültigkeit zerkratzten. Müde öffnete sie ihr Maul und lange spitze Zähne kamen zum Vorschein…Kein Wunder wenn diese Gattung dem Säbelzahntiger aus Uhrzeiten ähnelte! Benommen versuchte sie sich aufzusetzen, doch das einzige Resultat bestand darin, dass ihre Pfoten wegknickten! Vor Verzweiflung entwich ihr ein jämmerliches Maunzen. Dann verlor sie das Bewusstsein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2 Kapitel

„Hände hoch! Keinen Millimeter weiter!“, knurrte er bedrohlich. „Ihr seid umzingelt!“ Verzweifelt versuchten die Kriminellen einen Ausweg zu finden. Maliziös fing er an zu lächeln. Er roch ihre Angst und genoss, seiner Meinung nach zu sehr, dieses Gefühl. Endlich hatten sie herausgefunden in welcher Art die Kriminellen die Exotischen, seltenen und meist auch bedrohten Tiere transportierten. Dieses Mal waren sie zur rechten Zeit am rechten Ort. Ein Sieg nach 1000 von Niederlagen. Sie wussten nur eine Sache, eine von weiß Gott wie vielen! Aber es war ein Anfang. Er seufzte. Dann richtete er sein Augenmerk wieder auf die Umzingelten. Einer versuchte sich gerade an ihm vorbei zu huschen... zu früh gefreut, Mister! Er lachte rau, dennoch schwang eine bedrohliche Note darin. Die auch dem Mann nicht entging, der zu zittern anfing. Verächtlich musterte er den Schwachkopf. War der Anführer, von einer der mächtigsten kriminellen Organisationen, etwa so dumm, so jemanden einzustellen? „Führ mich zu der Fracht!“, verlangte er herrisch. Der Schwächere senkte sein Haupt und trottete vorweg, während er die Umgebung fest im Blick hatte. Der geheime Landeplatz, der zum Verladen der Tiere in einen Hubschrauber herhalten musste, bestand ausschließlich aus einer Lande- und Startbahn aus Beton und Teer. Eine kleine Hütte diente als Wachstube und Funkhäuschen. Sonst war überall Wald. Dichter, mit Tannen übersäter Wald im Nirgendwo von Sibirien, indem es leider schon zu schneien begonnen hatte. Der Schnee stand meterhoch. Plötzlich hörte er ein Geräusch und ein Überraschtes:“Vorsicht!“ Ruckartig drehte er seinen Kopf zum Gefangenen, der hämisch grinste.„Na. jetzt kannst`e ne mehr mach´n“, sagte er in gebrochenem Englisch. Mit beinahe fanatischem Blick, grinste er zielend auf die große Gestalt vor ihm. Die schenkte ihm jedoch nur ein abwertendes Lächeln. Doch das ließ den Angreifer erst wütend werden und er schoss. Behände, mit einer eleganten Drehung drehte er sich weg. Man hätte es nicht für eine menschliche Bewegung gehalten, eher für die eines Raubtiers. Und genauso geschmeidig bewegte er sich auf seinen Gegner zu. Schlug ihm mit einer raschen Bewegung die Waffe aus der Hand. „Willst du mir jetzt das Lager zeigen?“, grollte er wütend und hielt den Nacken des anderen fest im Griff. Mit einem irren Kichern befolgte der Mann seinem Befehl.

 

Angewidert rümpfte er die Nase. Er hatte gehofft diesem Gemisch an Gerüchen nie wieder zu begegnen. Nun ja, wie gesagt: Er hatte es gehofft! Bei seinem Beruf war dies eher unmöglich. Langsam Schritt er den Gang hinunter! Ehrlich entsetzt hob er die Augenbraue. Eigentlich war es, bei ihm wohl eher Bedauern. Seine Gefühle hatten sich im laufe seines Lebens zu einem Minimum beschränkt. Trotzdem, dies war unwürdig für ein Lebewesen. Bei genauerem hinsehen erkannte er das Wasser und fressen für die Tiere fehlte. Wie lange sie wohl schon hier drin waren? Er nahm schon den Geruch des Todes, der Verwesung war. Wie viele waren schon verloren? Wie viele seltene Tiere, nur zum Spaße einer Person? Dies hier würde man noch nicht einmal seinem schlimmsten Feind wünschen! Obwohl..?, gehässig lachte er. Der Mann vor ihm zuckte zusammen. Er packte ihn am Kragen und drehte ihn um. „Wir holen meine Männer! Wir müssen die Tiere hierheraus schaffen, da sie zu schwach zum kämpfen, geschweige denn zum laufen sind, werden wir sie wohl raustragen müssen“, meinte er bedrohlich. Der Angesprochene erbleichte. Dann folgte er dem überlegenen nach draußen. „Hast du den Tierschutz angerufen, Conlan?“, fragte er. „Die Tiere sind in schlechter Verfassung!“ „Sei nicht so besorgt.“, scherzte Conlan. Doch als er dessen Gesichtsausdruck sah, wurde seine Miene ernst. „Wir haben es geschafft! Und der Tierschutz kommt gleich. Komm schon freu dich, Lucian Dante Thore! “ Lucian starrte seinen besten Freund stirnrunzelnd an, dann hob er eine Augenbraue. „Pass bloß auf!“, damit kehrte er dem hellbraunen den Rücken zu. „Hilf mir lieber die Tiere zu befreien!“. Ergeben folgte er Thore.

 

 

Der erste Käfig wurde raus getragen, was die Tiere aus ihrer Apathie aufschrecken ließ. Manche hoben nur den Kopf, andere wiederum brachen in Gekreische aus und andere würden sich nie wieder erheben. Zu lange ohne Wasser hielt kein Lebewesen aus. Nacheinander wurden Käfige mit Affen, Raubvögeln, Vögel und sogar Fischen in winzigen Aquarien, die sich gegenseitig schon längst aufgefressen hatten, rausgetragen. Nur ein paar der gefangenen Arten waren stark bedroht und würden somit von Wissenschaftlern aufgepäppelt und mit Sendern versehen in die Wildnis entlassen werden. Die Tierschutzorganisation war schon längst da und packte mit an. Versorgten die halb toten Tiere mit Wasser. Dante inspizierte den Frachtraum und guckte ob es noch irgendwo Käfige gab. Und tatsächlich in einer versteckten Ecke stand noch eine Kiste. Er runzelte die Stirn, konnte es möglich sein… Nein! Energisch schüttelte er den Kopf und zog den Käfig aus der dunklen Ecke. Der Käfig war ein Meter lang und ein Meter breit und darin befand sich eine kleine Raubkatze. War sie Tod? Nein, er hörte einen viel zu langsamen, aber gleichmäßigen Herzschlag. Er öffnete den kleinen Käfig. Und hob das bewusstlose Tier hoch, das sich wie ein Fellknäul warm in seine Armbeuge schmiegte, so als ob es dafür geschaffen war. Vorsichtig trug er es raus. Fasziniert betrachtete er die Raubkatze. Kleine nebelförmige Flecken überzogen das zerzauste Fell, manche länger und größer manche kleiner. Ihr Fell war eine Mischung aus grau, weiß, schwarz und braun und ihre Schnauze war schmal und zierlich … Ein erschrockenes auf keuchen holte ihn abrupt aus der Trance ähnlichen Starrerei. Lucian fixierte die erschrockene Frau vor ihm aus nicht menschlichen Augen. Glühende goldene Augen begegneten dem starren Blick der Frau, die überrascht aufschrie. Eine Bewegung hinter sich gefolgt von einer beschwichtigenden Berührung ließen ihn herumfahren und seine Zähne entblößen. „Ruhig! Beruhig dich, Lucian! Ich bin es!“ zur Beschwichtigung nahm Conlan eine unterwürfige Position ein. Nach einer Minute entspannte Lucian seine angespannten Muskeln, die nur darauf warteten anzugreifen. Erleichtert stieß Conlan die angehaltene Luft aus und betrachtete anschließend das Kätzchen in dessen Armen. Er runzelte die Stirn: „Ist das nicht ein Nebelparder? Die gehören eindeutig zu einer bedrohten Spezies!“

3 Kapitel

Der Jeep setzte über ein weiteres Schlagloch. Conlan neben ihn brummte unwillig im Schlaf auf. Er betrachtete genau die Umgebung vor sich. So genau wie der Jäger in ihm, während er sich mit seinen unfreiwilligen Gefühlen auseinander setzte. Zu Anfang wollte er die kleine Raubkatze nicht aus seinen Armen legen. Doch das sein Freund den Wagen fahren sollte hatte er nicht für eine Sekunde in Betracht gezogen. Er hasste das Gefühl nicht in der besseren Position zu sein. Das er teilnamenslos auf den Beifahrersitz hocken sollte ließ ihn schon angespannt und äußerst agressiv reagieren. Nur einmal hatte er es zugelassen und sie hatten es bitter bereut. In anschließenden einvernehmen hatten sie dann beschlossen, dass es ratsamer sei ihn fahren zu lassen und nicht Conlan. Seine Gedanken schweiften wieder zu dem Kätzchen. Die Tierschützer waren nicht begeistert gewesen, dass er sie mitnehmen wollte, doch ein Blick hatte genügt und sie hatten geschwiegen. Dennoch sah er die Missbilligung in deren Zügen und hatte als Antwort nur höhnisch eine Augenbraue hochgezogen. Die niederen Kreaturen hatten die Blicke gesenkt, sie konnten einem Mann wie ihm nicht standhalten... Etwas an dem Tier faszinierte ihn und er war sich fast sicher, dass es nicht gewöhnlich war. Er stoppte den Jeep und ließ es im Leerlauf. Er blickte raus. Nur der Mond erhellte die Szenerie. Stillschweigend blickte er auf den See auf dem sich das Mondlicht spiegelte, dann zu den Klippen auf dem ein Haus stand. Leise antwortete auf den abwartenden Blick von Conlan:"Kümmere dich um das Rudel! Ich fahre weiter" "Aber was ist mit deinem.." Abrupt wandte Lucian sich ihm zu."Tu was ich dir sage!" Trotzig blickte ihn Conlan an. "Du hast dich schon Wochen lang nicht blicken lassen!", es schwang ein missbilligender Ton darin. "Ein paar Tage werden daran auch nichts ändern!", schloss Lucian und deutete mit seinem Kinn auf die Tür. Langsam öffnete Conlann sie und stieg aus. Bevor er sie schloss blickte er in seine Augen "Ob du es willst oder nicht! Er ist dein Sohn!". Damit schloss er die Tür und lief beschwingt auf die Klippen zu. Kalt blickte ihm Thore hinter. Und wenn schon er verspürte kein Bedürfnis nach dem Kind. Hatte es noch nie. Der Junge war geduldet. Er konnte nicht mehr erwarten. Er sollte froh darüber sein.  

 

"Er kommt nicht, oder?", fragte der kleine Junge wissend. Conlann nickte. Der kleine tat für sein junges Alter  alles um stark zu sein und ähnelte damit seinem Vater über alles. Wo sollte das noch hinführen? Keine Mutter, kein Vater und die die ihm Gesellschaft leisteten waren ein schwacher Abklatsch zu dem was hätte sein sollen. Der kleine Junge schluckte mühsam. "Ist nicht schlimm!" Conlan fuhr ihm tröstend übers Haar. Der 5 Jährige wand sich ab und trottete mit hängendem Kopf ins Haus.

 

 

Nachdenklich betrachtet er das Wildkätzchen. Sie war schon über 12 Stunden im Koma. Es hätte ihn nicht beunruhigen sollen. Spöttisch schüttelte er den Kopf, eine dunkle gelockte Haarsträhne fiel ihm in die Augen. Genervt strich er sie grob zurück. Verdammt! Langsam atmete er aus. Dann streckte er die Hand aus und berührte das weiche Fell. Er wusste, würde das Raubtier erwachen, hätte er dazu kaum noch Chancen. Es war weich. Weich und seidig. Er prägte sich das Gefühl ein. Weich wie etwas aus Seide und dennoch spürte er das leise, stetige prickeln. Die summende Energie, welche bezeugte, dass er ein lebendes und atmendes Geschöpf vor sich hatte. Er fuhr die Konturen ihres Kopfes nach. Eine angefeuchtete Nase, nur Dank ihm, eine angehöhte Stirn und die Ohren: Von etwas buschigerem Fell überzogen. Erst dort wo sie an den Kopf zusammenliefen. Dahinter wurde es seidig weich. Eine empfindliche Stelle...Seine Gedanken wirbelten ihm im Kopf herum. Doch als es ihm bewusst wurde, ordnete er sie mit einem schnellen und präzisen Gedanklichen Befehl. Es gehörte sich nicht, vor allem ihm waren diese Art von Ausschweifungen nicht erlaubt! Er hatte dies alles in einem aberwitzigen Moment der Dummheit vergessen. Hatte vielleicht damit alle in Gefahr gebracht. Nein, schalt er sich. Er würde nicht mehr sich von seinen unnötigen Gedanken führen lassen und dem Instinkt, der ihn hierher geführt hatte. Dem Instinkt, dem er sonst in allen Situationen gehorchte und schätzte. Doch nun schien es als könne er diesem auch nicht trauen... Mit diesen Gedanken wandte er sich ab und lief in die Küche und holte sich ein Glas aus einem Hängeschrank und füllte es mit Wasser. Während er in langsamen Schlucken trank, sah er sich um. Ein Hängeschrank über der Geschirrspülmaschine. Daneben ein moderner Herd. Eine lange hölzerne Arbeitsfläche schmiegte sich daran, bis sie einen Knick machte und in die Mitte der Küche zeigte und diese unterteilte. Den Arbeitsbereich und dem Essensbereich. Der Ultramoderne Kühlschrank nun ja, zu der Zeit in der er ihn kaufte war er ultramodern und nun... schon etwas älter. Der Gemütliche Anstrich, mit dem bäuerlichen Tisch und den Stühlen. Er seufzte. Als er jung war hatte er so viel Mühe dahinein investiert. Er hatte sich ausgemalt wie es wäre mit seiner Gefährtin hier zu leben und ihr erstaunen über seine Bemühungen. Verächtlich schnaubte er. Was war er dumm gewesen, doch nun wusste er wie die Realität aussah. Die Paare die sich hatten waren pure Ausnahmen. Was er hatte war die Realität! Und sein Instinkt hatte ihn hergetrieben. Hatte gefordert, dass es wichtig war. Das er nicht lachte! Entschlossen knallte er das Glas auf die Tresen. Er würde morgen aufbrechen und die Nebelpardin frei lassen. Frei, falls sie gesund war und falls nicht... Der Zoo wäre sicherlich interessiert. Ja, so würde er es machen. Er schaute nach der Nebelpardin und verzog sich dann in sein karges Schlafzimmer. Hier hatte ihn schon langsam die Gewissheit gequält, dass die Realität anders aussah, als in seinen Träumen. Willkommen in der Realität, dachte er sarkastisch und schlief Sekunden später unruhig ein. Sein ganzer Körper bereit, bei jedem fremden unwillkommenen Geräusch in Alarmbereitschaft und Kampfbereit da zu sein, falls benötigt.

 

Er wachte erst auf als er ein leises Schluchzen hörte, sofort war er auf den Beinen und rannte lautlos zu seinem Wohnzimmer. Was er dort sah, ließ ihn angewurzelt  im Türrahmen stehen bleiben. Die Wände waren verkratzt. Und vor allem das Fenster war in Mitleidenschaft gezogen. Der Rahmen war nicht mehr eben sondern bestand nur noch aus tiefen Furchen. Krallen hatten das Holz malträtiert und das Fenster Glass hatte einen Riss. Vorsichtig betrat er die Gefahrenzone und folgte den leisen Schluchzern, während er sich fragte, weshalb er nicht aufgewacht war. Dieses Chaos war nicht lautlos geschehen. Und warum war er erst durch das Schluchzen aufgeweckt worden. Sein kühler und logischer Verstand versuchte auf Hochtouren, die Fakten und Fragen zu kategorisieren und zu beantworten. Doch er kam zu keinem befriedigenden Ergebniss. Er umging die Keramiksplitter einer teuren Lampe und lugte vorsichtig über den Sofarücken. Er sog scharf die Luft ein. Er hatte es ja gewusst. Gut, er hatte es eher geahnt. Vor ihm kauerte eine kleine zierliche Gestalt. Die blutroten lockigen Haare umspielten ihren Körper, der von Schluchzern geschüttelt wurde. Was zum Teufel! Was hatte eine Gestaltwandlerin, von so einer seltenen Art bei Schmugglern gesucht? Warum hatte er den Lärm ihrer  Zerstörung nicht gehört und warum zum Teufel kam sie ihm so vertraut vor? Eine unheilvolle Vorahnung überkam ihn. Nein, dass konnte nicht sein! Gerade wo er sich abgefunden hatte. Das war ein Scherz und doch spürte er eine zarte mentale Verbindung zu der zierlichen Gestalt unter ihm. Er lachte heiser auf. Erschrocken wand sich die junge Frau ihm zu. Fast schwarze Augen blickten ihn furchtsam an. Gut gemacht, Lucian Dante Thore! Jetzt hast du etwas zu tun!

 

 

 

 

 

4 Kapitel

Als ich aufwachte befand ich mich auf einem Sofa. Einem mir unbekannten schwarzen Ledersofa. So ein Ungetüm hatte ich nie gesehen und so teuer und weich die Unterlage war auf der ich lag, musste ich mich noch in den Fängen irgendeines hohen Tieres einer illegalen  Gruppierung befinden. Langsam wich die schläfrige Benommenheit und machte Panik platz. Ein einziges Mal hatte ich mich in so einer Situation befunden und dieses eine Mal hatte mir wahrlich gereicht. Langsam schüttelte ich den Kopf und stemmte mich vorsichtig auf alle 4 Pfoten. Ich schwankte und schnaubte dann genervt. Wie Vorhersehbar! Natürlich hatten die Drogen eine Auswirkung. Wachsam blickte ich mich um. Das Zimmer war teuer aber stilvoll eingerichtet. Neben dem Sofa befand sich auf einem  kleinen Tisch eine Lampen die mit Mosaik steinen besetzt war. In einer Ecke befand sich eine teuer aussehende Stehlampe. Ihr Fuß bestand aus einem dunklen schweraussehenden Material und der Lampenschirm war augenscheinlich aus geblasenem buntem Glas. Vor dem Sofa befand sich ein Kamin. Die dort glimmenden Holzscheite und die daneben gut geordneten Hölzer, ließen mich panisch daran erinnern, dass hier jemand lebte. Jemand der mir, höchstwahrscheinlich, nicht gut gesinnt war! Der Instinkt in mir übernahm die Führung. Erst als ich mich zusammengekauert in menschlicher Gestalt hinter dem Sofa wiederfand, wurde mir bewusst, dass ich einen Heidenlärm und eine ganz schöne Zerstörung hinterlassen hatte. Und mein Versuch durch das Fenster zu entkommen hatte nicht funktioniert! Mein Blick schweifte zurück zum Fenster. Nur ein jämmerlicher Riss durchzog das Glas. Leise rollte eine Träne meine Wange hinunter und hinterließ eine nasse, salzige Spur. Als hätte diese eine Träne einen Damm gebrochen, fing ich an zu heulen. Ich schluchzte schamlos vor mich hin und selbst meine Innere Stimme dir mir zu rief: Hör auf zu heulen! Such gefälligst einen Ausweg!, konnte mich nicht davon abhalten. Die ganze Panik und Angst der letzten Tage stürzten auf mich ein und mein schwindender Adrenalinpegel, ließ meine Umgebung drehen. Ich heulte vor Selbstmitleid und Frustration. Ich heulte wie ein wütendes Kleinkind, inklusive laufender und verstopfter Nase.

Erst eine mächtige Präsens riss mich aus meinem Selbstmittleid in dem ich mich gesuhlt hatte. Erschrocken blickte ich auf und begegnete den blausten Augen der Welt. Die in Sekundenbruchteilen eisig wurden. Also jetzt weiß ich was Eisblaue Augen sind, dachte ich aus dem Konzept gebracht. Er hob eine dunkle Augenbraue. "Ach wirklich?" Seine tiefe raue, dennoch samtene Stimme ließen mich an leckere geschmolzene Schokolade denken. Dann fiel mir erst Sekunden später auf, was er gesagt hatte. Scheiße, hatte ich das etwa laut ausgesprochen?!?

 

 

 

 

Ich blickte zurück in seine Augen. Eiskalt, Gefühlslos. Der anfängliche Gedanke, dass sie mich vorher warm, mit Zuneigung und so etwas wie- ja, wie wiedererkennen angeblickt hatten, verflüchtigte sich. Nein, diese Augen, dieser Mann war definitiv nicht dazu in der Lage! Irgendetwas in mir rollte sich schmerzvoll zusammen. Ich hatte das Gefühl als hätte mir jemand in den Bauch geboxt und mir war kalt so bitterlich kalt. Ich krümmte mich fast unter seinem Blick. Und etwas in mir rief, das es nicht stimmte. Irgendetwas an dieser Szene war falsch! Sie hätte anders laufen sollen. Energisch schüttelte ich den Kopf. Nichts als trügerische Gedanken! Dabei ignorierte ich das ungute Gefühl. Ich richtete mich auf, bereit zu kämpfen. Er war der Feind. Ich befand mich auf Fremden Territorium. Reiß dich zusammen, Eva!, rief ich mich zur Ordnung. Du hast schon zulange das vergessen! Und vor dem  Feind heulen... Also ehrlich! Fragend legte ich meinen Kopf schräg, gerade soweit, dass mein Hals nicht ungeschützt war. "Wieso bin ich hier?" Eine einfache Frage. Gut so Eva. Ein guter Anfang, die kann jeder beantworten! Ein Blick zu ihm und ich musste schlucken. Vielleicht war mein Tonfall, den ich nur für Personen reserviert hatte die gerade überhaupt nicht erwünscht waren, nicht angemessen gewesen. Seine kalten Augen bohrten sich in meine, dann sprach er." Ich wünsche dir auch einen guten Tag. Du bist gerade in... "Ein klingelndes Geräusch unterbrach ihn. Oh scheiße ein Kontrollfanatiker! Er bestand darauf, dass alles seiner Ordnung anging. Erst Begrüßen, dann fragen. Er ging mit großen Schritten aus dem Raum und ließ die Tür offen. Meine Chance!!!!!

 

 

5 Kapitel

Vorsichtig schlich ich zur geöffneten Tür und spähte hinaus. In dem dämmrigen Flur war niemand zu sehen. Erleichtert seufzte ich lautlos auf. Ganz schön unaufmerksam für so einen Typen. Ich achtete nicht auf das ungute Gefühl das mir zurief, dass dies zu einfach wäre, es bestimmt einen Hacken gäbe. Vorsichtig, darauf bedacht kein Geräusch von mir zu geben, lief ich an mehren Türen vorbei. Seine Stimme befand sich irgendwo hinter mir. Er telefonierte noch. ".... Nein, ich komme nicht Conlan und ich brauche keine Hilfe!... Ja, ja" Dort! Ich sah eine Tür die wie eine Eingangstür aussah. Ich hatte meine Hand schon an der Klinke als hinter mir eine Stimme laut wurde: "Wohin des Weges?" Verdammt! "Ich suche die Toilette?" Selbst ich hörte die Unsicherheit und die Frage darin. Wo war ich hier nur hineingeraten.

 

Nein, er war nicht taub! Dieses Weibsbild würde ihn nicht so schnell hinters Licht führen. Als er telefoniert hatte, hatte er gespürt wie sie sich von ihm entfernte. Ihr Geruch kam plötzlich aus einer anderen Richtung und ihr erleichtertes Seufzen hatte er vernommen. Der Angst und Panik war Schadenfreude und Genugtuung gewichen mit etwas Wachsamkeit gemischt. Außerdem wäre er nicht er, wenn er nicht bemerkt hätte, dass jemand sein Territorium unbemerkt betrat oder verließ. Er betrachtete  ihre Gesichtszüge. Ihre schon davor helle Haut war nun Gespenstisch weiß und ihre Wangen zierten hektische rote Flecken. Als er ihr in die Augen blickte senkte sie ihren Blick. Nur um daraufhin trotzig wieder hinzuschauen. Etwas wie Erheiterung überkam ihn. Etwas das schon Jahrhunderte zurück lag. Langsam ließ er sie seine Dominanz spüren nicht alles aber genug, dass sie sich unter seinem Blick wand und wusste das sie hier nicht das sagen hatte. "Also?", fragte er herrisch. "Wolltest du mich nicht vorher fragen, wo die Toilette ist? Bevor du im nächsten Dorf bist!" Den letzten Satz knurrte er, damit sie genau wusste, dass sie geflohen wäre, hätte er sie nicht aufgehalten. "Und so zeigt man Dankbarkeit? Verfluchte Frauen!" Empört stemmte sie ihre Hände in ihre Taille. "Wieso sollte ich Dankbar sein?", fauchte sie. "Weil ich dich gerettet habe!", unterbrach er sie kühl, als sie Luft holte. Höchst wahrscheinlich um eine Schimpftirade loszulassen. Sie roch extrem wütend und genervt. Außerdem hatte er keine Lust mehr darauf sich zu rechtfertigen. In seinem Rudel gehorchten sie ihm, doch diese Frau machte den Anschein es nicht zu tun. Vielleicht hätte er Conlans Hilfe nicht so strikt ablehnen sollen. Unter seinem Wachsamen Blick entfernte sie sich schleichend, den Kopf gesenkt von der Tür. Immer wieder zu ihm blickend ob sie nicht doch ausweichen,- vor ihm fliehen konnte. Er sah ihr an, dass sie ihm nicht glaubte. Sie hielt ihn für einen der Entführer. Womöglich für den Kopf der Organisation. “Komm!“, wies er sie an. Er überholte sie und ging gemäßigten Schrittes zur Küche. Sie musste einen riesen Hunger haben und er brauchte antworten! Er spürte ihre feurigen Blicke zwischen seinen  Schulterblättern. Er würde seinen Spaß haben. „Du hast sicherlich Hunger.“, meinte er beiläufig. „Nein!“, rief sie immer noch sauer. Er drehte sich um und blickte in ihr Gesicht. Ihre Augen sprühten förmlich Funken und ihre Wangen waren vor unterdrückten Zorn gerötet. Wenn er es recht überlegte, sie versuchte erst gar nicht ihren Zorn zu verbergen. „Nein?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen, als ihr Magen knurrte. Perfektes Timing, dachte er grimmig. Sie wand sich unter seinem Blick. Langsam fing es an ihm zu gefallen. Wie sie versuchte sich nicht von seinem Blick einschüchtern zu lassen. Er lächelte überlegen und wand sich wieder der Küche zu. Er spürte ihre Neugierigen Blicke die sich der Küche Zuwandten. Währenddessen schlenderte er zum Kühlschrank. Das Gefühl beobachtet zu werden ließ ihn verharren. Er ließ ihr Zeit. Ließ sie ihn betrachten. Dann wand er sich um. Eine dunkle Augenbraue nach oben gezogen. Schwarze Augen schauten zu ihm auf.  „Wieso behandelst du mich nicht als Gefangene?“, sie schluckte mühsam. „ Als Sklavin?“ Er seufzte, blickte ihr fest in die Augen. Damit sie die Wahrheit in seinen Augen sehen konnte. Etwas das sie beruhigen und ihren Geruchsinn bestätigen konnte. „Ich habe dich befreit!“ Während er weitersprach wand er sich wieder dem Kühlschrank zu. Nein, sie konnte es nicht leugnen er dominierte sie zwar, aber behandelte sie nicht wie einen Gegenstand oder einen Besitz. Ein schabendes Geräusch machte ihn darauf aufmerksam, dass sie einen Stuhl an die Tresen schob und sich draufsetzte. „Wir waren hinter diesen Mafioso her, die schon Jahre operierten. Sie schmuggelten seltene Tiere von einem Kontinent zum nächsten. Als wir dich gefunden hatten… Es war unser erster Sieg. Einmal haben wir sie Schach Matt gelegt- endlich überlistet!“ Ein leises gemurmeltes: „Bist du dir da so sicher?“, ließ ihn herum fahren. „Hast du etwas gesagt?“ Unter gesenkten Wimpern schüttelte sie den Kopf. Der Schatten ihres Wimpernkranzes veränderte seine Form und fächerte sich bis unter ihre hohen Wangenknochen.

 

Jetzt da ich sowieso Zeit hatte, rekapitulierte ich die ganze abstruse Situation. ER hatte nichts an der Situation merkwürdig gefunden! Erst eine Raubkatze, dann ein Mensch. Hatte meine Nase mich nicht betrogen? Noch immer konnte ich den beißenden Treibstoffgeruch der Maschine und die ekelerregende Mischung, die die stickige Luft beinhaltet hatte riechen. Sie verklebte hartnäckig meine Schleimhäute. Ich nießte. Erst jetzt bemerkte ich, dass der Fremde mich beobachtete. „Was?“, fauchte ich. Seine Augen verengten sich, seine Haltung wurde bedrohlich. Doch nun konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Er hätte mich einfach gehen lassen können. Aber er hatte mich zurückgepfiffen wie einen Hund!  „Lass mich doch einfach in Ruhe! Niemand hat dich gezwungen auf mich aufzupassen! Also lass mich gefälligst gehen!“ Ich holte tief Luft um ihm weiter meine Meinung in sein maskulines Gesicht zu schleudern. Man konnte es nicht anders nennen. „Wer glaubst du eigentlich wer du bist?“, schrie ich ihn weiter an. Doch er tat nichts! Er schwieg, schaute mich schweigend an.  Das machte mich nur noch wütender. Das er überhaupt nicht reagierte! Diese ganze Situation überforderte mich einfach. Dieser Mensch, wenn er überhaupt einer war… er reagierte nie so wie ich es erwartete. Diese Situation hatte sich so drastisch verändert. Nun gut, nicht so ganz- aus einer Gefangenschaft in die nächste. Das nächste was ich tat, ich weiß wirklich nicht was mich da geritten hatte. Erst als er meine Hand abfing, aus der schon meine Krallen ragten, wurde mir bewusst was ich fast gemacht hätte. Und dann kam eine Reaktion! Im Nachhinein war es vielleicht besser gewesen, als er nur schweigend eine Statur imitiert hatte. Doch ich hatte es gewagt und musste nun mit den Konsequenzen klarkommen.

6 Kapitel

Die zunächst bestehende Reglosigkeit, die sein ganzes Wesen überzogen hatte, war nun komplett verschwunden. Seine Hand umschloss mein Handgelenk mit so einer Leichtigkeit, die mich erschreckte. Ein dunkles Grollen durchbrach die unnatürliche Stille, die nach meiner Handlung eingetreten war. Eisige Angst durchzuckte meinen Körper und ließ mich erschauern, als meinen Körper eine Gänsehaut überzog. Dennoch gab ein kleines Stimmchen keine Ruhe und flüsterte mir zu, dass ich keine Angst zu haben brauchte. Das ich nicht lachte! Nur ein Blick in seine Augen und ich schluckte. Sie hatten einen Stahl ähnlichen Ausdruck angenommen. Seine ganze Haltung schien pure Gefahr auszustrahlen. Und ich war so oft in eine solche Situation gelangt. Und jedes einzelne Mal wollte ich mich in eine Ecke zusammenkauern.  Mir die Ohren zu halten und die Augen schließen. Wie ein Kind. Ich glaube jetzt wird es  Zeit zu gestehen, dass ich sehr oft den Drang danach verspürte wieder eines zu sein. Aber ich war keines und konnte es mir nicht leisten, außer vor meinen Geschwistern. Ein dumpfer mittlerweile vertrauter, dennoch nicht akzeptierter, Schmerz durchfuhr mich. Nicht jetzt daran denken, flüsterte ich mir mental zu. Dein Problem steht direkt vor dir und keines vor den kleinen! Es wird dich mit Haut und Haaren verschlingen, wenn du nicht aufpasst! Rotkäppchen und der böse Wolf! Wobei wohl eher ich der kleine Wolf bin und er das große böse Rotkäppchen! Ich kicherte. Seine stechend böse dreinblickenden Augen verwandelten sich zu einem verwirrten und leicht ungläubigen Blick. „Rotkäppchen und der Wolf?“, knurrte er. Mist! Ich schlug mir die Hand vor den Mund, obwohl es dafür schon längst zu spät war. Wieso musste ich aber auch unwissend meine Gedanken immer wieder laut aussprechen. Dafür verfluchte ich mein Vorlautes Mundwerk, auf das ich sonst immer so unglaublich stolz war.

 

Er musste sich unbedingt abgewöhnen sich von ihr  verwirren zu lassen! Er konnte nicht einfach so die Konsequenzen ihrer Handlung, die sie zu tragen hatte, nicht Beachten. Nur weil sie mit ihrem Geplapper Verwirrung bei ihm hervor rief! Verärgert schüttelte er den Kopf um seine Vorrübergehende Verwirrung abzuschütteln. Doch plötzlich überkam ihn ein Gefühl, dass ihn weiter in die Verwirrung trieb. Heiterkeit. Er amüsierte sich über ihr vorlautes Mundwerk. Ihr erschrecken darüber, dass sie laut gedacht hatte. Das niedliche kräuseln ihrer Nase, wenn sie versuchte etwas in Zusammenhang zu bringen und danach die schreckgeweitete Augen. Das einzige was ihm nicht gefiel war ein dissonanter Geruch  der ihren normalen, verführerischen Duft einfloss. Panik, Angst. Zu stark. Das störte ihn am meisten, dass sie Angst und Panik vor ihn hatte. Verdammt, weshalb war dies so? Vielleicht sollte er sich doch damit abfinden, dass sie eine wichtigere Rolle in seinem Leben spielen sollte als geplant hatte. Aber jetzt durfte er es ihr nicht sagen. Sie würde ihm sonst auf der Nase zu tanzen, nicht das sie es nicht jetzt schon tat, aber dann würde sie keine Rücksicht, auf eventuelle Gefahr die von ihm Ausging, nehmen. Das sie sich da mal nicht täuschte. Er war der Alpha. Wenn sie über die Stränge schlug müsste er sie Maßregeln. Das vor anderen zu tun gefiel ihm nicht. Selbst in Gedanken, war das inakzeptabel. Er müsste sich einen Plan überlegen. Aber nicht jetzt. Er knurrte sie dunkel an. Ließ sie sich unter seinem Blick winden. Dann sprach er dunkel und warnend: „Mein Name ist Lucian Dante Thore“ Er ließ sie an seiner Stimme merken, dass sie noch die Konsequenzen tragen würde, aber heute würde er es auf sich beruhen lassen.

Sie hob ihr Kinn, nicht bereit einzugestehen, dass sie sich doch wieder und wieder ihm unterordnen würde. Doch wie es schien würde es sie nicht davon abhalten. „Also?“, fragte er mit Samtweicher Stimme. Er sah ihr an, dass dieser Tonfall sie erst recht aufbrachte.

 

Seine Hochgezogene Augenbraue und der Tonfall… Ich schnaubte. Aber es gab einen Grund sich zu freuen! Ich lächelte boshaft. Je mehr ich mich anstrengte ihm nicht zu gehorchen, seinem befehlenden Tonfall zu unterwerfen, desto leichter wurde es. Ich machte mir trotzdem keine Illusionen darüber, dass ich komplett damit aufhören würde. Bei meinem ältesten Bruder war es genauso. Ich zuckte zusammen, wenn er es herausfinden würde. Denk erst mal nicht daran, riss ich mich zusammen! Die Augen von Lucian brannten mir Löcher ins Gesicht. Das interessierte Funkeln in seinen Augen. Ich konnte  mich wirklich nicht zusammenreißen. Er hatte Minutenlang mein Gesicht studiert und die darin wechselnden Gefühle. Ich war wie ein offenes Buch gewesen. Und er ist doch nicht menschlich, murrte ich- mal wieder zu laut. „Ach lass mich doch einfach in Ruhe!“ Ich verwandelte mich und lief mit zuckendem Schwanz aus der Küche. Sollte er doch gucken wo er blieb! „Komm zurück, kleines!“ Ach ja, er wusste ja nicht nicht meinen Namen. In Gedanken zuckte ich mit den Schultern. Sein Pech.

Mit zuckendem  Schwanz saß ich vor dem Fenster und blickte raus. Es goss in Strömen, ließ einen Schleier zwischen dem Fenster und dem dunklen Wald  bilden. Es sah ungemütlich aus und dennoch konnte ich es nicht erwarten hier rauszukommen. Endlich über mich selbst zu bestimmen und dann zurück zu meiner Familie und ihnen beichten was ich getan hatte, ohne Erfolg. Das würde Ärger geben, aber es war mir dennoch lieber als dieser…dieser Kerl mit den gut definierten Muskeln und dem geschmeidigen Gang. Aus Eva, hör auf ihm hinter her zu schmachten! Eine trotzige Stimme wiedersprach: Er könnte endlich mal jemand sein der mich nicht wegen meiner Stellung will. Der nicht unterwürfig um mich herum schlarvenzelte und mir jeden Wunsch erfüllte, sei er noch so dumm. Anfangs hatte es mich gereizt mich amüsiert. Nun nervte es mich nur noch! Aber vielleicht war er eine Nummer zu groß. Zu dominant er würde mich unter seiner Persönlichkeit begraben. Ach Gott, mal dir keine Beziehung aus! Versuch dich auf das entkommen zu konzentrieren! Vielleicht sollte ich mich bei ihm einschmeicheln? Nein, das unterwürfige Weibchen mimen, das könnte ich nicht. Mein scharfzüngiges Mundwerk, würde diesen Plan sowieso  zunichte machen. Ich hörte die Tür aufgehen, dann Schritte. Geschmeidige Schritte, die eines pirschenden Jägers. Er bückte sich. Ein klirrendes Geräusch folgte und der Geruch von Milch strich mir in die Schnauze. Ich drehte mich auf dem Fenstersims um. Ich legte den Kopf fragend zur Seite, bis ich mich besann und gelangweilt vom Sims sprang. „Du hattest Hunger.“ Er sprach im herablassenden Tonfall. Ich stolzierte an dem Schälchen vorbei. Schenkte ihr nur einem herablassenden Blick. Sein Blick war streng und auf mich fixiert. „Milch für ein Kätzchen. Denn das bist du. Du benimmst dich wie ein kleines Kind. Steh zu deinen Handlungen!“ Er packte in einer schnellen Bewegung mein Nackenfell. Keinen Zweifel, er hatte darin Übung. Egal wie  ich mich wand, kratzte und biss, nie berührte ich ihn. Als sich die Erschöpfung meiner bemächtigte, ließ ich mich hängen, ließ zu das er mich hielt. „Da du  anscheinend keinen Hunger hast“, sprach er spöttisch. „Ich werde dir langsam überdrüssig. An deiner Stelle würde ich mir gut überlegen ob du dir das wünscht! Vielleicht sollten wir ein für allemal klar stellen wer dominanter ist. Da du keine Kraft mehr in dir zu haben scheinst würde das schnell und schmerzlos geschehen!“ Er betrachte mich. „Aber wie ich dich kenne würdest du mich bei der nächstbesten Gelegenheit wieder herausfordern und meine überlegene Stellung in Frage stellen!“ Sein Blick schien bis in meine Seele zu schauen. Dieser Mistkerl! Er kannte mich erst seit ein paar Stunden, wenn es hoch kam! Und kannte mich schon so gut, dass er meine Verhaltensweisen vorhersagen konnte oder nur einen Blick in meine Augen reichte um ihm zu zeigen was ich dachte. „Pass auf was du tust! Das Funkeln in deinen Augen gefällt mir nicht!“ Ich senkte den Blick. Mistkerl, Idiot, Sohn einer läufigen Hündin, Hirnamputiert Macho. Meine Schimpftirade wurde durch ein trockenes: „Fertig damit mich zu beschimpfen? Würdest du dich zurückverwandeln?“, unterbrochen. Es war keine bitte. Mir doch egal!  Wiederwillig schmiegte ich mich an ihn. Genoss seinen unbändigen Geruch nach Freiheit. Nach dem Geruch eines Regenschauers der die Erde aufgeweicht hatte. Und nach den Sonnenstrahlen die sich zaghaft durch dicke Nebelbänke kämpften. „Ich seh‘ schon! Es wird Zeit klarzustellen, dass du mir gehorchen musst.“ Mein letzter Gedanke, bevor ich in den Schlaf driftete war: Das glaubst auch nur du. So einfach werde ich es dir nicht machen!

Als ich aufwachte wurden mir zwei Dinge klar. Ersten mir war schlecht vor Hunger und es roch himmlisch direkt vor mir. Zweitens war es unerträglich eng- schon wieder. Langsam öffnete ich die Augen. Vor mir lag ein großes blutiges Stück Fleisch. Der Rest interessierte mich nicht. Ich verschlang das Fleisch ausgehungert. Endlich Essen. Es interessierte mich erst wieder wo ich mich befand als ich mir das Blut von den Schnurrhaaren leckte. Es vibrierte und brummte unter mir und- nein, dass war nicht sein ernst! Nun zu mindestens ging ich davon aus das es Lucian war der mir das angetan hatte. Das hatte er nicht gewagt!

Ein ohrenbetäubendes Fauchen erfüllte den Wagen. Oh ja, sie war verdammt wütend, dachte er grimmig. Aber die Herausforderung, die sie da herausbrüllte würde er nicht annehmen. Er schaute kurz zu dem Transportkäfig in dem sie gefangen war. Aber er hatte keine andere Möglichkeit gesehen. Sie musste da durch. Er wusste einfach nicht weiter. Es war das zweite Mal in seinem Leben und es gefiel ihm genauso wenig wie beim ersten Mal. Er hatte wirklich genug von Frauen. Für eine Nacht waren sie das Paradies, aber auf Dauer die Hölle. Eine Frau hatte ihm schon Probleme bereitetet und dieses Mal würde er dieser Spezies keine Chance geben ihn zu benutzen für deren Zwecke.  Es reizte ihn überhaupt nicht, dass er Conlan um Hilfe bitten  musste. Er erlaubte sich schon genug in seinen relativ jungen Jahren. Im Gegensatz zu ihm, gerade aus den Kinderschuhen  entwachsen und viel zu vorlaut seitdem er mit seiner Behauptung bezüglich Catalana recht hatte. Aber er wusste von seinen Schwächen, auch wenn es ihm nicht gefiel das anderen zu offenbaren. Außerdem konnte er seine Pflichten nicht vergessen die er gegenüber seinem Clan hatte. Er fuhr durch den dichten gründämmrigen Wald. Beiläufig bemerkte er, dass sie aufgehört hatte Kampfansagen auszustoßen. Schade, dachte er amüsiert. Irgendwann würde er sie ernst nehmen und mit ihr kämpfen. Aber nicht jetzt. 

7 Kapitel

Ein Band. Ein durchscheinbares Band, das vor Jahren eingetreten war. Meine verzweifelte Suche nach dem anderen Ende war stets erfolglos geblieben. Doch nun stand ich davor. Tränen liefen meine Wangen hinunter. Und ich konnte bloß da stehen und das Gefühl maßloser Erleichterung genießen. Endlich hatte ich ihn gefunden und nie wieder würde ich ihn alleine lassen, auch wenn man mich davon abhalten würde. „Hallo, kleiner!“, begann ich mit rauer Stimme. Still schloss ich meinen Pakt. Niemand würde mich davon abhalte. Tief traurige Einsamkeit blickte mir aus großen Augen entgegen, die mir schier das Herz zerriss. Niemand!                                                                                                                                                                      Eva

Er stellte den Motor ab und genoss die ruhigen Minuten, bevor die kleine Wildkatze aufwachte. Er öffnete die kleine Lucke der Transportbox. Seine Hand hatte er schon auf halben Weg in den Käfig, als er sie ruckartig zurückzog. Es war zu riskant. Eine halbe Sekunde später, schoss sie mit weit aufgerissenem Maul heraus. Die langen spitzen Zähne blitzten in der Innenbeleuchtung des Autos auf. Immer und immer wieder die gleiche Leier. „Das dir das nie genug wird!“, verspottete er sie. „Wird das nicht langweilig? Wie oft hast du das bei anderen Männern versucht? Macht das dich interessanter? Es macht dich nur noch nerviger! Ein kleines arrogantes und verwöhntes kleines Mädchen.“ Er wusste sie konnte nichts erwidern, aber vielleicht verwandelte sie sich ohne, dass er sie wieder darum bitten musste. Und er würde ihr nie sagen, dass ihr Verhalten, dass sie an den Tag legte sein Interesse schürte. Sie hatte zuvor auf dem Beifahrersitz halt gemacht, doch nun sprang sie mit einem wütenden Fauchen auf ihn zu. Bevor die gefährlichen Zähne seinen Arm durchdringen konnten hatte sie sich verwandelt und kleine schwächere Zähne versuchten sich durch seine Muskeln zu arbeiten. In ihm verhärtete sich alles. Überbordender Zorn erfüllte ihn und ließ eine bedrohliche Aura im Auto entstehen. Währenddessen hatte sich von ihm gelöst und schimpfte vor sich hin. „Sogar dafür bist du zu dumm! Verhältst dich wie das was er dir vorwirft! Noch nicht einmal die Verwandlung kannst du kontrollieren…“ Ab da hörte er nicht mehr zu. Diese verdammte Frau trieb ihn zur Weißglut. Und sie bemerkte es nicht. Sie war eigensinnig und selbstsüchtig, genau wie Catalana. Sein Gesicht verzog sich zu einer grimmigen Miene. Erst als ein verachteter Tonfall sich in ihre Stimme schlich schenkte er ihr wieder seine Aufmerksamkeit. „… einfache, zerbrechliche, menschliche Zähne, die drohen zu zerbrechen, wenn es etwas zwischen die Zähne bekommt!“ Er hob eine Augenbraue abwartend nach oben. „Was?“, fauchte sie ihn an. Seine Mundwinkel verzogen sich und ein leichtes Lächeln erhellte seine verärgerten Gesichtszüge. Es war ein Triumphierendes Lächeln von jemandem der es gewohnt war das zu bekommen was er wollte. Er wand sich ab und stieß die Tür auf. Als sie sich nicht bewegte packte er mit einer Hand ihre Handgelenke und zog sie aus dem Auto. Vor sich hin schimpfend schleifte er sie hinter sich her. In einer ungeduldigen Handbewegung stieß er die Tür auf und stockte in seinem Schritt als ein kleiner Junge vor ihm stand. Er runzelte die Stirn. War er nicht eigentlich kleiner? Neben im verstummte ihr Protest abrupt. Er betrachtete den kleinen Jungen nicht weiter und wand fragend sein Gesicht zu ihr. Es wirkte entschlossen. Was nun Himmelswillen hatte sie nun jetzt schon wieder vor? Er ließ sie los und ging vor. Sie folgte ihm nicht! Er fuhr sich mit gespreizten Fingern durchs Haar. Er wand sich von ihr und dem kleinen Quälgeist ab, der ihm von Anfang an Schwierigkeiten bereitet hatte und machte sich auf die Suche nach Conlan.

Er fand Conlan in seinem Arbeitszimmer über Papiere gebeugt. Der Jüngere blickte nicht auf als er eintrat. Betont beschäftigt las er sich die Dokumente durch. Lucian lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen und betrachtete ihn Intensiv. Erst nach 10 Minuten blickte er auf und fragte beiläufig im gelangweilten Tonfall: „Und Boss, Schwierigkeiten?“ Er lächelte als Antwort. Doch es täuschte nicht darüber hinweg, dass er zu viel Zähne zeigte um es als Lächeln durchgehen zu lassen. Conlan überging dies bewissentlich. „Ist deine Sache! Ich habe dir meine Hilfe angeboten.“ Seine Miene wurde ernst. „Jetzt da du da bist kannst du dich mit deinen Angelegenheiten beschäftigen. Ich werde mir die Kleine anschauen!“ Mit diesen Worten überließ er ihm den Schreibtisch und stand auf. Lucian knurrte warnend. „Pass besser auf was du tust!“ Conlan hob nur fragend eine Augenbraue und lief aus dem Raum. Ein bis zum äußerst gereizter Alphamann blieb zurück.

 

Ich war noch nie so erleichtert gewesen. Seit ich in diesem Haus stand hatte sich die innere Unruhe gelegt die ich schon seit 5 Jahren verspürte. Es war nur ein kleiner Teil der Last der mich quälte abgefallen und dennoch empfand ich es als Erlösung. „Hallo kleiner!“, sprach ich den kleinen Jungen vor mir mit rauer Stimme an. Ich sog seinen Anblick förmlich auf. Er hatte dunkles, fast schwarzes Haar. Doch es besaß eindeutig einen sehr dunklen Rotschimmer. Als ich in sein Gesicht blickte, überkam mich eisiger Zorn. In den Eisblauen Augen die er scheinbar von meinem Entführer vererbt bekommen hatte, las ich tiefe Einsamkeit und Trauer. Er war nicht äußerlich Verwahrlost, sondern innerlich. Er zuckte zurück. Sofort ließ ich den Zorn der in meinen Augen saß verschwinden. „Alles gut kleiner! Ich bin Eva. Und du?“ Er blickte zu Boden. Unsicher von ihrem Interesse an ihm. Aufmunternd strich ich ihm eine dunkle Locke aus den Augen. Leise mit einer schüchternen Stimme antwortete er: „Ich bin Owen.“ Zögerlich blickte er auf. Ich wusste nicht warum. Aber etwas in mir beharrte darauf, dass er zu mir gehörte. Ich sah in seinen Augen, dass er meine Entschlossenheit bemerkte. Er blickte mich an und schnüffelte mit gekräuselter Nase in der Luft. Meine Lippen verzogen sich zu einem Schmunzeln. Doch dann hörte ich was er wisperte: „Mommy?“ Mir lief eine Träne über meine Wange. Er spürte das Band. Ich las dies klar in seinen Augen. Ich zog ihn in meine Arme. „Ja mein kleiner! Jetzt bin ich endlich da.“ Und Lucian würde dafür bezahlen was er Owen angetan hatte. Ich wusste zwar nicht wie so etwas möglich war, aber nun hielt ich meinen Sohn in den Armen den ich nie ausgetragen hatte. Entschlossen schob ich Owen ein Stück von mir weg. Tränen schimmerten in seinen Augen und seine Nase lief. Ich blickte mich nach Taschentüchern um, als ich hinter mir Schritte vernahm. Fauchend stellte ich mich beschützend vor Owen. Ein großer muskulöser braunhaariger Mann stand im Türrahmen. Er hob beschwichtigend die Hände. Etwas zupfte an meinem Shirt. Fragend blickte mich um. Den Unbekannten immer noch in Sichtweite. „Das ist Conlan. Er ist nett zu mir.“, flüsterte Owen so laut das dieser Conlan es bestimmt mitbekommen hatte. Ich nickte und zog Owen hinter mir her. Dorthin wo Lucians Duft am stärksten war. Conlan murmelte etwas das nach einem Fluch klang. Ich ignorierte ihn. Kurz vor der Tür zum Zimmer in dem er sich befand, ging ich vor dem Jungen in die Knie. „ Es wird nicht schön werden, aber du hast nichts falsch gemacht, okay?“ Ich wartete bis er nickte und fuhr fort. „Wenn ich dir sage du sollst rausgehen, tust du das auf der Stelle! Dein unmöglicher Vater ist nicht ungefährlich, aber er wird dir nichts tun.“ Ich hängte in Gedanken ein hoffentlich hinzu. ich blickte direkt in verstehende braune Augen. Ich knurrte warnend. Conlan sollte mich bloß nicht aufhalten.

 

Die Tür zu seinem Arbeitszimmer wurde aufgestoßen. Ihr Geruch schwappte gleich sanften Wellen zu ihm hin. Der Zorn hingegen traf ihn wie ein Tsunami. Zu mindesten ist sie jetzt hier, dachte er bedauernd. Er erhob sich von seinen Stuhl. Bereit es mit ihr aufzunehmen- ein weiteres Mal. „Was ist?“ knurrte er bedrohlich. „Ich an deiner Stelle, würde ich mir überlegen was du tust. Du hast noch nicht einmal für das letzte Mal bezahlt!“ Sie schnaubte verächtlich. „Als ob du dazu die Zeit und die Kraft hättest. Er hob eine Augenbraue und ihr Blick wenn es möglich war noch wütender. „Die Kraft?“, fragte er ruhig. Für eine Nanosekunde zeigten sich auf ihrem Gesicht gleichermaßen Angst und Trotz. Mit einer langsamen Bewegung schob er den Stuhl von sich und bewegte sich auf sie zu. Nur mit seinem Körper und seiner Willenskraft drängte er sie zurück. Mit einem siegreichen Lächeln stemmte er seine Arme auf Kopfhöhe an die Wand an der er sie gedrängt hatte. Ihre Augen sprühten vor Zorn. Sie trat ihn ans Schienbein. Seine Mund zuckte belustigt, aber er wusste, dass seine Augen sie unbewegt anstarrten. „Das hätte ich nicht getan, tigressa!“ Er packte ihren Nacken und zwang sie in eine starre Haltung aus der sie sich nicht befreien konnte. So heftig sie sich auch wehrte. „Was ist jetzt dein Problem?“ Sein Blick warnte sie sich zu beschweren. Egal um was es sich handelte. Sie schluckte hart, doch es hielt sie nicht davon ab den Mund aufzumachen. Auch wenn sie sich unter seinem Dominanten Blick wand. „Du riesengroßes Macho Arschloch! Was ist bei dir schief gelaufen, dass du dein eigenes Kind ignorierst. Es einfach nicht wahrnimmst. Was hat er dir getan, dass du ihn so behandelst?“

 „Ich schlafe nicht mit dir, Catalana! Ich will keine Kinder!“ „Aber ich bin unfruchtbar! Ich kann keine Kinder bekommen.“ Er roch, dass sie die Wahrheit sagte und auch wenn sie sich nach einem eigenem Kind verzehrte. Mit einem Knurren presste er seine Lippen auf ihre.

 Es war als hätte ihm jemand ein Eimer voll Eiswasser übergeschüttet und er wich von ihr zurück. Die Erinnerungen verbarg er wieder tief in die hinterste Ecke seines Bewusstseins. „Es geht dich nichts an wie ich den Jungen behandle!“ Voller Zorn packte er sie am Handgelenk und schleifte sie hinter sich her. Sie fing an zu kreischen. Er blieb stehen und riss ihr Shirt entzwei. Der eine Teil fand seine wieder Verwendung in ihrem Mund, nach Sekundenlangem Kampf. Der restliche Teil umschlang ihre Handgelenke. Da stand sie nur noch in Hose und BH und schrie sich die Lunge aus dem Leib. Gedämpft durch den Knebel. Er hörte ein Wimmern und blickte in ein blaues Augenpaar das ihn voller Grauen musterte. Der Junge, der Thema des Streits gewesen war, klammerte sich an seine gefesselte Gefangene, als ginge es um sein Leben. Er knirschte vor Wut mit den Zähnen. „Lass sie los, Junge.“ Er klammerte sich nur noch fester an sie. Sie schrie etwas das sich verdächtig nach einem: „Du abgewrackter Scheißkerl“, anhörte. Nun hielt er in einer Hand die schreiende Furie und mit der anderen Hand versuchte er den Jungen von ihr zu lösen. Genervt blickte er sich um und begegnete Conlans undurchdringlichen Blick. Hatten sich alle gegen ihn verschworen? Früher hatten sie stillschweigend alles hingenommen, seine Befehle befolgt, aber jetzt? Seit die Gestaltwandlerin in sein Leben getreten war, ging alles drunter und drüber. Er packte fester zu als sie sich zu befreien versuchte und trug sie beide in den Keller.

 

Erst als die Tür mit einem dumpfen Laut zuging, hörte ich auf zu schreien. Ich hatte das Gefühl das meine Stirn vom Schreien pochte. Neben mir lag Owen. Ich hatte so unbesonnen gehandelt! Jetzt war es amtlich ich war eine Frau die ihre Emotionen und ihr Mundwerk nicht unter Kontrolle hatte auch wenn es um etwas sehr wichtiges ging. Lucian allerdings, nun er hatte eindeutig nicht mehr alle Tassen im Schrank! Entweder er war der perfekte Pokerspieler und niemand konnte erahnen was hinter seinen kühlen blauen Augen vorging. Ausgenommen er legte es darauf an oder er war der durchgeknallte Irre von vorhin. Man wusste nie wie man an ihm war. Hoffentlich regte er sich schnell ab. Dieses Drecksloch roch muffig und bestand nur aus kaltem Stein. Nun gut ich hatte schon schlimmeres erlebt. Doch als Owen wimmerte hatte ich entgültig genug. Ich stupste ihn an und versuchte am verständlichsten im zu zeigen, dass er mich losmachen sollte. Owen gab sich wirklich Mühe, aber er zitterte so stark, dass es länger dauerte als ich gedacht hatte. Aber es war mehr als ich zu Hoffen gewagt hatte. Ich frimmelte mir den Stofffetzen, meines geliebten Hemdes, aus dem Mund. Ich verzog meine Lippen zu einem Schmollmund, als ich daran dachte was es alles überstanden hatte. Wenn wir uns verwandelten besaßen wir noch die Kleider, aber meistens zogen wir keine an. Wir waren Gestaltwandler. Keine Werwölfe die sich unter Schmerzen verwandelten. Tröstend umarmte ich Owen. Der kleine musste viel durchmachen. Das würde Lucian bezahlen und dann wären wir weg. Dafür würde ich schon Sorgen. Er konnte sich schon mal auf einiges gefasste machen. Und dennoch wusste ich tief im inneren das es nicht so leicht wäre, vor allem nicht für mich. Wenn er so dominant war… Ich leckte mir die Lippen. Ich wusste ich war verloren. Aber ich würde dafür Sorgen das es erst bei meinem allerletzten Spielzug passieren würde. Ich hatte so einige Trümpfe in der Hinterhand. Ich lächelte Boshaft. Und dann dachte ich daran was zu Hause war. Ich durfte mein Leben nicht mehr in Gefahr bringen. Und dennoch waren es zwei dringende Bedürfnisse die nach Erfüllung verlangten. Und jetzt hatte ich auch noch Owen! Meine Gedanken sprangen nur so wirr daher. Um dem Einhalt zu gebieten sprang ich auf und hämmerte gegen die Tür. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis ich von Zweifeln und Schuldgefühlen angesprungen wäre. Und dann käme die Panik, die aussichtlose Panik die alles verschlang. Es passierte mir so oft in der Isolation einer Zelle ohne Licht ohne die Möglichkeit daraus auszubrechen zu können. Und wenn die Wände näher kommen schienen. Schon jetzt erfüllten mich die Vorläufe der Panik Attacke. Ich würde Owen alleine lassen, zu beschäftigt durchzudrehen. Verzweifelt biss ich mir in die Unterlippe. Erst jetzt wurde mir klar in welcher Zwickmühle ich steckte. Und es war so dunkel. Pechschwarz ohne einen Lichtschimmer den meine Augen reflektieren könnten um zu sehen. Eine Aussichtlose Lage. Ich hämmerte nur noch fester an die Tür. Bis mich schlussendlich die Panik fest in ihrem Griff hatte und es für mich kein Entrinnen mehr gab.

 

Lucian stampfte vor Wut kochend in seinem Arbeitszimmer von einer Wand zu anderen wie ein eingesperrter Panther. Genervt viel ihm das Gedicht von Rainer Maria Rilke ein. Der Panther der in seinem Käfig auf und ab ging. Müde um des Lebens und der trostlosen Gleichsamkeit seines Alltages. Der Verrat von Catalana hatte eine tiefe Gekränktheit zurückgelassen. Er mied alles was ihn an diesen Schmach erinnerte. Aber das ihm von einem Moment auf den anderen der erste Schritt in sein Verhängnis wieder hochgekommen war… Schon wenn er daran dachte erfüllte ihn ein unbändiger Zorn. Doch erst seine kleine Gefangene hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Es hatte ihm Spaß gemacht sie wütend zu machen aber der Grund des Streites. Ihn überlief ein eisiger Schauer. Sie ähnelte Catalana, die immer für die Jungen des Rudels eingestanden hatte. Er wusste er hatte überreagiert, aber es hinderte ihn nicht daran die beiden noch länger dort unten verweilen zu lassen. Seine Mundwinkel verzogen sich maliziös. Er würde nie seinen Fehler eingestehen. Sie hatte es so oder so verdient bestraft zu werden. Als hätte er keine Zeit sie zu bestrafen. Er dachte finster an ihre Worte. Nein, etwas Besseres  hatte sie nicht verdient. Es war noch harmlos im Vergleich zu seinen sonstigen Maßnahmen. Er würde sie schon lehren ihm zu gehorchen. Denn das sie bleiben sollte blieb für ihn außerfrage. Und dann sollte wieder Ordnung herrschen auch mit ihr im Alltag.

Dieses Mal war es umgekehrt. Conlan lehnte am Türrahmen und beobachtete ihn missbilligend. Wäre er nicht von seiner Art wäre ihm nichts aufgefallen. Die Menschen waren zu gut darin geworden nicht hinter den Schleier zu blicken den sie sich selbst erschaffen hatten. Und so ignorierten sie auch das Leid das direkt neben ihnen geschah. Für sie war nur  die Realität,  dass als welches sie sie erachten wollten. Und versperrten die Augen  somit vor dem was wirklich geschah, weil dies ihnen zu unbequem werden würde. Doch er spürte die Missbilligung von Conlan die wie ein pulsieren aus ihm drang. Ansonsten war seine Miene unbewegt. Undurchschaubar für jene die so etwas nicht kannten. „War das so eine gute Idee?“, fragte sein alter Weggefährte. „Ich hatte dich damals gewarnt. Doch du wolltest es nicht hören!“ Lucian schnaubte. Es war klar gewesen das Conlan wusste was in ihm vorgefallen war. Das ihr Vorgehen seine Erinnerungen an die Oberfläche gebracht hatte. Nach einem langen Schweigen fügte er an: „Außerdem hat sie recht! Du musste endlich deine Vergangenheit hinter dir lassen! Du kannst das geschehne nicht Unschuldigen zuschieben! Sieh es endlich ein und hol die beiden aus dem Käfig!“ „Das hat sie nicht gesagt.“ „Nein aber das was sie gefordert hat, führt schlussendlich darauf hinaus!“ Entnervt stand Lucian auf und ging zur Bar. Er füllte sich Whiskey ein und stürzte ihn hinunter. Erst dann schenkte er bedächtig zwei Gläser voll. Er stellte eins vor Conlan auf den Tisch und rieb sich sein Kinn. Er setzte sich. „Sie hat es verdient!“, sagte er nachdenklich. „Ich hätte sie so oder so für ihre Vergehen bestraft.“ Er nahm einen Schluck und ließ ihn auf seiner Zunge zergehen.  Erst dann hob er das Glas zu einem stummen Toast. „Die kleine muss lernen wo ihr Platz ist. So ist es überall, auch wenn sie scheinbar nicht die geringste Ahnung davon hat.“ „Was hat sie denn so schlimmes getan, was diese Maßnahme rechtfertigt? Und denk darüber nach das der kleine nichts für die vergehen der Vergangenheit kann! Lass nicht das, was dich verärgert und gekränkt hat an ihm aus. Er ist noch so klein!“ Lucian hob ruckartig den Kopf und nagelte Conlan mit seinem Blick fest. „Nur um eines klarzustellen. Der Grund warum ich hier bin hat nichts mit dem Jungen zu tun. Und es heißt auch nicht das du die Situation ausnutzten darfst um mir deine Meinung Schmackhaft zu machen.“ Conlan starrte zurück, „Du täuscht dich. Es ist genauso wie mit dem Jungen, wenn sie dir zu viel wird lässt du sie fallen. Sperrst sie ein. Schenkst dem keine Beachtung weil du sie nicht siehst. Aber schlussendlich muss sie für deine Vergehen bezahlen. Du bist so Gefühlskalt geworden. Dich beherrschen nur noch Wut und Hass!“ Er musste daran denken was für Emotionen die kleine Kämpferin bei ihm hinterlassen hatte. Conlan seufzte schwer, dann wechselte er abrupt das Thema. „Sie ist hübsch. Niedlich. Und ihr Haar erst. Wie es wohl sein würde die Hand darin zu vergraben um sie zu zähmen.“ Lucians Augen blitzten bedrohlich auf, doch Conlan ignorierte es. „Trotz ihrer Zartheit wird man bestimmt Spaß mit ihr haben. Dieses funkensprühende Funkeln, ein Augenschmaus. Es würde mir Vergnügen bereiten ihr zu zeigen wo ihr Platz ist!“ Mit einem Fauchen sprang Lucian auf und schubst ihn mit purer Gewalt an die Wand, aus der Putz runterbröckelte. „Wage es ja nie wieder dir darüber Gedanken zu machen. Es würde dir teuer zu stehen kommen!“ Conlans Augen blickten vergnügt. „Ich wusste es!“, rief er triumphierend. Er wurde noch einmal an die Wand gedrückt, dann ließ er ihn los und lief zurück zum Tisch. „Noch einmal lasse ich dir das nicht durchgehen. Merk dir das! Es wird dir nicht mehr zum Vorteil reichen das wir ein freundschaftliches Verhältnis unterhalten…“ „Geht klar und jetzt hol deine Gefährtin aus dem Käfig. Selbst ihre Taten können das nicht rechtfertigen."

8 Kapitel

Mit einem Klacken ging das Licht an. Er ging langsam die Stufen hinunter. Etwas beunruhigt hörte er das Gedämpfte kreischen. Es war ziemlich laut dafür, dass die Tür Schallgedämpft war. Und es hatte  definitiv einen verzweifelten Unterton. Er wand sich zu Conlan um, der die Schultern zuckte. Vorsichtig öffnete er die Tür. Wie eine Stoffpuppe fiel seine kleine Gefangene ihm entgegen. Mit einem schnellen Griff fing er sie auf. Sie krallte sich in sein Hemd und aus ihrem Mund klangen leise Schluchzer. Als er ihr das wirre Haar aus dem Gesicht strich sah er in glasige Augen die nicht in die Gegenwart zu blicken schienen. Vorsichtig zog er ihre Hände von ihm weg, die sich Messerspitz in seine Haut gebohrt hatten. Ihre Fingerknöchel waren geschwollen und blutig und ihre Fingerkuppen waren über und über mit Blut besudelt. Als das Licht die Innentür offenbarte stockte ihm der Atem. Er sollte sie beschützen und ihr so etwas nicht zumuten. Die Tür war übersät von tiefen Kratzern und Blut. Es schien ihm als ob sie einfach auf die Tür losgegangen war ohne irgendeinen Gedanken daran zu verschwenden wie sinnlos es war. Erst jetzt viel ihm auf wie dunkel es im Käfig war. Wenn die Tür zu war, kein einziger Lichtschimmer würde die Dunkelheit durchbrechen. Sie hatte zu schluchzen aufgehört, aber ihr Körper zitterte unkontrolliert, während heiße Tränen über ihr Gesicht rannen. Conlan bewegte sich hinter ihm und ging in den Käfig. Sekunden später kam er mit dem kleinen Jungen wieder heraus. Lucian Unterbewusstsein weigerte sich den kleinen als seinen Sohn zu betrachten. Und wie der Junge hieß war ihm im Moment entfallen. Wichtig war erst einmal die zierliche Frau in seinen Armen. Der Rest würde später folgen müssen. Mit langen Schritten ging er mit ihr in sein Zimmer. Er würde sie dafür entschädigen. Sie konnte nichts dafür was Catalana einst getan hatte.

Verschwommen nahm ich war wie ich auf etwas Weiches gelegt wurde. Ich hörte feste Schritte die sich entfernten. Dann Wasser plätschern. Schwach wand ich meinen Kopf zu dem Geräusch um. Als mir dabei Haarsträhne vor die Augen fielen war ich zu erschöpft um sie zur Seite zu streichen. Dann fielen mir die Augen zu. Wie im Delirium spürte ich wie ich erneut auf starke Arme genommen wurde. Ich blinzelte gegen die Dunkelheit die mich überfiel und sah eine volle Badewanne. Bevor ich protestieren konnte stand ich in Unterwäsche vor ihm. „N..nein.“ „Schon gut kleines. Ich werde dir nicht wehtun. Schlaf weiter!“ Ich kämpfte mich durch den zähen Nebel den mein Körper und meine Gedanken so langsam reagieren ließ. Um mich zu sammeln murmelte ich: „Eva!“ „Was?“ Etwas lauter wiederholte ich: „Ich heiße Eva, nicht kleines!“ „Eva.“ Er ließ sich den Namen förmlich auf der Zunge zergehen. Ich verstand ihn nicht. Es war einfach nur ein Name, da brauchte man doch nicht gleich einen Freudentanz aufzuführen! „Endlich weiß ich deinen Namen. Eva.“ Er redete weiter, doch da einzige was ich mitbekam war das er meinen BH öffnete. Und ich war so schwach. Mit meinen letzten Kraftreserven die ich heute noch aufbringen konnte versuchte ich ihn wegzudrücken. „Lucian. Nein! Ich will nicht.“ Er sah mich an, als sei ich nicht richtig im Kopf. Belustigt zuckten seine Mundwinkel. „Da ist nichts was ich nicht schon gesehen habe!“ Eine Erinnerung arbeitete sich hoch. So verschwommen… Er zog scharf die Luft ein. „Wer hat dir das angetan?“, seine Stimme bebte vor unterdrückten Zorn. Oh den Göttern sei Dank, er hatte die Male meines Clans nicht erkannt. Starke Finger strichen vorsichtig über das Brandmal über meinem Schulterblatt. Schmerzhaft durchzuckte mich die Erinnerung. Niemals würde ich meine elenden Schmach vor ihm ausbreiten. Ich würde ihm alles geben. Mit Freuden. Nur damit er das nicht rausfand. Aber so nahe würde ich ihn sowie so nicht an mich heranlassen. Also schwieg ich, sollte er sich doch seinen Teil denken. Vorsichtig hob er mich ins Wasser. Es war so schön warm. Spülte den Schmutz, der mir seit meiner Gefangenschaft angehaftet hatte weg. Es würde nie die Erinnerung wegspülen oder die verzweifelten Bemühungen zu vergessen. Aber ein heißes Bad war schon einmal ein Anfang. Starke Finger fuhren durch mein Haar. Massierten meine Kopfhaut und meinen Nacken. Es war unmöglich dem zu wiederstehen. Trotz allem was er mir in so kurzer Zeit angetan hatte vertraute ich ihm. Tief in meinem Inneren. Und ich hatte schon lange damit aufgehört darüber nachzudenken warum ich wie empfand. Denn es war wie es war und es würde sein wie es sein würde. Oder wie mein Bruder immer sagte: „Wenn du schon das Glück hast zu fühlen, dass du jemand vertrauen kannst, dann denk nicht! Sondern tu es einfach. So jemanden findet man nicht häufig also pack die Chance am Kragen und sei froh das es so ist!“ Ich biss mir auf die Lippen. Warum quälte ich mich selbst, wusste ich doch wie viele Gefühle mit meiner Familie verbunden waren. Und zu dieser Zeit fühlte ich nur die starke Trauer des Verlustes und der Einsamkeit. So saugte ich die erste Freundlichkeit seit Monaten auf, wie ein trockener Schwamm. Schmiegte mich in Lucians Berührungen. Ich hörte das Lächeln und den männlichen Stolz aus seiner Stimme heraus als er sagte: „Siehst du kleines es ist doch nicht so schlimm.“ Ich war nie prüde gewesen und würde jetzt nicht damit anfangen. Aber ehrlich bevor ich meine Hüllen fallen ließ hatte doch wenigstens mein Wille dahinter gesteckt und nicht der eines riesengroßen männlichen Egos! Ich würde es ihm heimzahlen, aber… „Ja, mach das noch einmal“, brachte ich mit heiserer Stimme träge heraus. Er lachte rau dann kraulte er den Ansatz meiner Haare im Nacken, während ich mich ihm schnurrend ergab. Später. Erst nachdem ich sein Geschick vollkommen ausgenutzt hatte. Gerade als seine Hände weiter runter wanderten fiel mir siedend heiß ein, dass ich etwas vergessen hatte oder besser gesagt jemanden. Ich schnellte hoch. Die Müdigkeit war vergessen und nur noch das Bedürfnis zu beschützen tobte in mir.

Gerade als meine Füße den Boden berührten umfassten starke Hände meine Taille. „Ganz ruhig Kätzchen!“ Ich wand mich. Nicht bereit meine Verantwortung zu vergessen, die ich eigentlich schon viel länger hätte tragen sollte. Ich wollte nicht schon wieder jemanden Enttäuschen. Oder zu spät sein… der gebrochene Blick. Ich schüttelte mit zusammengekniffenen Augen den Kopf. „Lass mich bitte los!“ Meinen Blick nach unten gesenkt stellte ich ihm meine Forderung, die nicht halb so energisch rauskam wie ich es erhofft hatte. Aber ich war müde, so müde meiner Verantwortung wegen und der Erinnerungen die mich jedes mal Panik erfüllt aufwachen ließen. Und ich hatte es so satt zu kämpfen. Doch wollte ich nicht untergehen, hatte ich keine andere Wahl. „Bitte!“, flüsterte ich heiser. Während ich verzweifelt versuchte mein Tränen unter Kontrolle zu bringen. Langsam wurde ich auf den Boden gestellt. Wachsam blickten mich scharfe Augen an. Ich lächelte ihn zaghaft an, hatte wie so oft meine Gefühle weggesperrt. Er sah auf meine Maske. Und dennoch entging ihm nichts. Ich wusste es. Ihm war das verräterische Glitzern in meinen Augen aufgefallen. Verlegen wand ich meinen Blick ab. Nur wenige Sekunden später drehten er meinen Kopf zu sich. Sein Blick war so weich. Ich wollte mich nicht mehr stark vor ihm geben. Er wusste es doch. Wusste doch, dass ich es nicht war! Doch ich tat es nicht. Versagte mir das was ich schon so lange entbehrte. Sanft und tief, wie dunkle Schokolade die sich mit weißer vermischt, sagte er. „Schon gut! Warte einen Moment.“ Saft rieb er mich mit einem Handtuch trocken. So unbemerkt, das es mir zu spät auffiel lehnte ich mich an ihn. Nicht stark, doch sofort stellt ich mich wieder aufrecht hin. Niemals gewährte ich mir diese Schwäche. Früher nicht und nach dem geschehen erst recht nicht. Manchmal wenn ich alleine in belebten Straßen lief, sah ich die die es taten. Sich Vertrauensvoll an Personen schmiegten. Und ich, ich beneidete sie um das was sie miteinander teilten. Das schutzlose Vertrauen ohne Barrieren, welches ich nur mit meiner Familie teilte. Aber es war so lange her… Außerdem war ich auch früher nicht das kleine naive Mädchen gewesen das allen vertrauensvoll nahe kam. Auch wenn ich es meinen Brüdern zu liebe vorspielte. Nur Nastya hatte mich verstanden. Meine geliebte Schwester. Und nun war sie Tod. Und niemand würde sie zurückholen können. Und das alles war meine Schuld. Lucian hatte mich fertig abgetrocknet und nichts von meinen stillen Kampf mitbekommen. Schweigend reichte er mir ein Hemd, das nach ihm roch. Ich nickte ihm dankbar zu. Doch meine Gedanken verflüchtigten sich als ich zu meinem Kind eilte. Niemand würde mich davon abhalten. Denn es war ein Naturgesetz. Mütter schützten ihre Jungen. Auch wenn viele es nicht taten. Umso mehr war der Wunsch in mir verankert. In unserem Rudel schützten wir unsere Jungen. Denn sie würden die Zukunft ausmachen, bis das ihre Kinder und Kindeskinder, das Selbe taten. So hatte es die Natur vorgesehen. Und wer war ich dies zu hinterfragen. Owen kauerte auf seinem Bett. Er wiegte sich in der schmerzvollen Stille vor und zurück. Vor und zurück, während ihm lautlose Tränen die Wangen runterliefen. Sie lief zu ihm und zog ihn zärtlich an ihren Körper. „Sch, mein kleiner. Alles wird gut.“ Er klammerte sich an sie wie ein Ertrinkender an die Hoffnung, es doch noch an die Oberfläche zu schaffen. Bis beide schließlich erschöpft einschliefen. Niemand von ihnen bemerkte die dunkle Silhouette vor der Tür die gequält das Gesicht verzog. Leise wispert sie: „Du bist Mein. Für immer und ewig!“ Als hätte sie es gehört, wand sie sich unruhig der Stimme zu und seufzte.

Sie lief den Strand entlang. Kühles Nass schwappte über ihre Füße, bis es wieder zurückfloss. Das stetige Rauschen begleitete ihre Schritte. Über ihr erklang ein Möwenschrei einer übergroßen Möwe. Der Geruch der Brandung lag in der Luft und die Sonne versuchte mühsam sich unter den trüben schweren Wolken hervorkämpfen. Sie schmeckte das Salz und eine frische Brise kühlte ihre erhitzte Haut. Während sie den Strand entlang ging grübelte sie. Grübelte sie, ob es einfach wäre, einfach das zu tun was sie vorhatte. Dann hörte sie Stimmen. Erst dann nahm sie wahr, was sich vor ihr abspielte. „Genau los streck dich! Jetzt den Kopf mehr zur Kamera!" Sie stöhnte auf, eigentlich wollte sie das vermeiden, es behinderte ihren Plan, aber ein bisschen Spaß musste sein. Ein diabolisches Lächeln zierte ihr Gesicht.

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Darf ich dich auch ablecken, pardon ich meinte abküssen?" Verwundert betrachteten die langbeinigen, großen Mädchen, das Mädchen vor ihr. Im Wasser räkelten sich ein paar junge Frauen auf einem gutgebauten und ebenso gut Aussehenden Mann. Er hob eine dunkle Augenbraue und betrachtete sie fasziniert. " Das nehme ich als ein Ja!" Geschmeidig bewegte sie sich in das Wasser. Die Zuschauer tuschelten offensichtlich. " Sieh nur! Wäre sie nicht so klein, dann wäre sie ein perfektes Model!" "Ja, sieh nur ihre zierliche Gestalt…" "Und die schmale Tallie und trotzdem die Rundungen und die langen Beine!" "Ich dachte kleine können nicht solche langen Beine haben?!" Gekonnt ignorierte sie die Stimmen. Sie schubste die Frauen, die sich auf ihm räkelten von ihm runter und setzte sich auf ihn. "Na, wie wäre es?", damit legte sie ihre Lippen auf seine und küsste ihn.

„Hey Brandon, hol mal deine kleine Schwester von ihm runter!" „Verdammt", rief Brandon zurück. „Ich hab ihr gesagt sie soll das nicht noch einmal bringen!" Damit schob er die Mädchen auf ihm von sich und stand auf und joggte auf das Mädchen, dass sich an den Mann knutschend kuschelte, zu. Fluchend packte er sie. „Was hast du dir dabei gedacht?" Unschuldig schaute sie zu ihm hoch. "Wer hat dir gesagt wo ich bin?" Frech blickte sie ihn an. "Du bist nicht der einzige, Brüderchen!" Er schüttelte abermals fluchend den Kopf. „Wer?", knurrte er. „Also eigentlich Shawn!" „Er konnte dir auch nie eine bitte abschlagen!" Vorwurfsvoll blickte sie ihn an. „Das solltest du auch nicht können! Erstens bin ich die einzige Schwester unter so vielen Jungs und wir sind Drillinge. Du, Shawn und ich! Ach ja vorhin habe ich die Zwillinge gesehen!" Rief sie am Schluss mit nerv tötender Fröhlichkeit. Sie riss sich aus seinen Armen und sprang ins Wasser. „Ich glaube du brauchst eine Abkühlung!", damit spritzte sie ihn voll. „Ich bringe Shawn um!", brüllte er beinahe." Kriege ich einen Kuss? Wir haben uns so lange nicht gesehen!" „Es war auch deine Schuld!" Zitternd zog sie die Luft ein. „ Du meinst das was ER getan hat ist meine Schuld?" Tränen füllten ihre Augen, die sie hastig hinter gesenkten Liedern verbarg. Sie wandte sich ab und rannte auf einen Mann zu der in etwas weiterer Entfernung stand. Er sah zu seinem Ebenbild und trottete zu seinen jüngeren Geschwistern. „ Es tut mir leid, Kleines!“ Sie verbarg ihr Gesicht an Shawns Brust.

Erschrocken wachte ich auf. Mein Herz raste wie wild in meiner Brust. Das was ich abermals durchlebt hatte, war der Tag an der ich den Beschluss gefasst hatte Rache zu üben und es war gewaltig in die Hose gegangen. Seit diesem Tag hatte ich Brandon nicht gesehen. Wehmut durchzuckte mich und ich kämpfte mit den Tränen. Ich wollte zurück zu meinen Geschwistern. Meine Unterlippe zitterte verdächtig. Eine kleine Hand umschloss mein Haar in einer kleinen Faust. Noch nicht. Es war nicht alles geregelt noch längst nicht alles. Mit diesem Gedanken küsste ich dem kleinen Jungen zärtlich die Stirn. Seufzend rückte ich ihn zurecht und schlief wieder ein.

Ruhig lag ich in dem kleinen Kinderbett. Ich passte hinein. Was ein Wunder! Vor allem wenn man an meine Größe denkt- meiner kleinen Größe. Ich betrachtete Owen der gleichmäßig atmete. Ein und aus. Es hatte eine beruhigende und meditative Art an sich. Ein und aus. Ein und aus. Es ging ihm gut. Jetzt da ich es wusste war ich ruhiger geworden. Und die Gewissheit, dass uns im Moment nichts bevorstand, hatte mich wieder an das erinnert an das ich mich so krampfhaft versucht hatte mich nicht zu erinnern. Ich hatte nur einen Gedanken in Kopf gehabt. Den Tod des Mörders. Und mein Überlebensinstinkt war an zweiter Stelle in mein Handeln eingeflossen. Aber weshalb ich den Mörder jagte verdrängte ich. Aber in dieser stillen und ruhigen Atmosphäre ließ es sich nicht so einfach verdrängen. Ich strich Owen ein paar Haarsträhnen aus der Stirn. Seine Haut war samtig weich, wie es bei Kindern üblich war. Seine Lippen zierte ein leichtes Lächeln.  Seine Nase zuckte. Oh Mann. Wortwörtlich! Die Mädchen würden ihm später hinterhersabbern. Er sah fast so gut aus wie sein Vater. Aber natürlich viel jünger. So klein und noch nicht in der Lage sich selbst vollständig zu schützen und zu verteidigen. Ich würde es übernehmen müssen. Solange ich noch die Zeit dazu hatte. Es war diesmal nur knapp gut ausgegangen, aber ich musste dennoch meinen Schwur einlösen. Das musste ich für mich tun. Für meine Schwester. Aber vor allem für ihre Jungen. So viel Verantwortung! Aber wer würde sich um mein Junges kümmern, wenn ich nicht heil aus dieser Sache herauskam? Das wären wohl meine Brüder. Die wären begeistert. Ich seufzte schwer. Eigentlich war ich nicht eine Frau die seufzte, aber die Situation brachte mich dazu. Dabei hasste ich Frauen die so theatralisch waren. Für die das Leben zu schwer war, was es für die meisten nicht war! Ich stand so leise wie möglich auf. Ich würde hier bleiben. Solange bis mich mein Instinkt weiter trieb.

 

Ich lief auf einen Raum zu der von Stimmengewirr und Essensduft erfüllt war. In mir wirbelten die Gedanken unruhig herum. Nie hatte ich eine Auszeit. Ich verzog meine Lippen zu einem bitteren Lächeln. Früher einmal war ich glücklich gewesen. Vor so vielen Jahren, aber das lag schon viel zu lange hinter mir. Und jetzt konnte ich nur noch versuchen es der folgenden Generation zu ersparen. Meinen Jungen. Meinen Sohn. Was war ich stolz auf ihn. Ich wusste was es bedeutete nicht wichtig für eine geliebte Person zu sein. Für eine Person die es interessieren sollte. Vorsichtig lugte ich um die Ecke. An einem Tisch saßen 5 verschiedene Personen. Davon kannte ich nur Conlan, und der war mir wohl weißlich nicht in gutem Gedächnis geblieben. Egal was Owen auch behauptete. Schon das er zugelassen hatte das Lucian uns in diese dunklen Keller einsperrte. Ich schüttelte mich. Lucian war vielleicht dominanter. Aber sogar ich fand immer Schlupflöcher um diese zu umgehen. Ich hielt nichts von schnell eingeschüchterten Männern. Männer waren stärker als Frauen. Waren dazu geschaffen zu beschützen. Denn ich selbst wusste, dass wie stark ich mich auch gab irgendwann brauchte auch ich eine Schulter zum Anlehnen. Auch wenn ich mir dies stetig untersagte. Ich konzentrierte meine Gedanken wieder auf das hier und jetzt. Auf die Gegenwart. Es waren drei Männer und zwei Frauen anwesend, die sich angeregt unterhielten. Ich lauschte was sie zu erzählen hatten. Doch das war uninteressant, als Lucian aus einem Nebenzimmer trat. „Wer ist die Frau, die du angeschleppt hast?“, fragte eine besorgte Frauenstimme. Nur wage nahm ich war das sie über mich sprachen. Sein geschmeidiger Gang. Die autoritären Schritte, die davon zeugten wie selbstbewusste er war. Und doch hatte ich mitbekommen wie zärtlich er sein konnte. So wie im Badezimmer. Aber auch so grausam konnte er sein. Das dunkle Haar das seine Schultern streifte. Der dominante Blick. Ich war ihm so verfallen. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Aber es war nicht Liebe die ich für ihn empfand. Nein dachte ich, während ich mir die Lippen leckte. Er war nur verdammt attraktiv, auf eine gefährliche sinnlich Art und Weise. Plötzlich hob er den Kopf und blickte in meine Richtung. Dabei hätte ich schwören können, dass er mich nicht sehen konnte. Ein träges Lächeln umspielte seinen Mund. Dann antwortete er auf die Frage der braunhaarigen Frau. „Frag sie doch selber!“ Erschrocken wanden sich die Personen im Raum herum. „Pulcino. Komm herein wir werden dich nicht fressen!“ Hatte er mich gerade Küken genannt? Mir wurde schon vieles vorgeworfen, aber ein Küken! Mein Temperament ging wieder einmal mit mir durch bevor ich mich stoppen konnte. „Tesoro?“, fragte ich falsch lächelnd und trat aus meinem provisorischen Versteck. „Schätzchen.“ verniedlichte ich das italienische Kosewort. „Willst du dich in Italienisch mit mir unterhalten! Es war eine ganz schlechte Idee mich Küken zu nennen!“, schurrte ich mit seidiger Stimme. „Ich nenne dich auch nicht Coccolone! Einen Kuschelbären.“ Ungläubige Blicke richteten sich auf mich. Ich hatte mich schon mit anderen Persönlichkeiten als mit ihm herum geschlagen. Raubtierhaft kam er auf mich zu. „Cara Mia. Meine Liebe. Das war doch keine Beleidigung“, heuchelte er in falscher Unschuld. „Nein?“, fragte ich ihn mit weit aufgerissenen Augen. Dann erwiderte ich trocken: „Dann muss ich dich wohl falsch verstanden haben.“ Er blickte mir in die Augen. Wir beide wussten das dem nicht so wahr.

Es amüsierte ihn mit ihr herum zu plänkeln. Aber es war nur eine Frage der Zeit bis sie auf die letzten Geschehnisse zu sprechen kam. Bis dahin amüsierte er sich über ihre zunehmende Gereiztheit und den ungläubigen Blicken seines Rudels. Seit Catalana hatte er niemanden mehr aufgezogen oder wenigstens geschmunzelt. Er wusste wieso es so war. Aber seine kleine tigressa wusste anscheinend immer noch nicht was sie für ihn bedeutete und umgekehrt. Sie war zu beschäftigt mit ihren neuen Erkenntnissen. Was ihn zu der Frage brachte, was zum Teufel sie in der Gefangenschaft der Mafia zu schaffen hatte. Sie würden sich unterhalten. Vollkommen unwichtig was sie davon hielt. Er betrachtete ihr vor Zorn gerötetes Gesicht, das sich ihm entgegen reckte. Ihren erhobenen Zeigefinger. Interessiert lauschte er ihrer Schimpftirade.  Doch als es ihm zu bunt wurde, senkte er seine Lippen auf ihre. Überrascht öffneten sich ihre Lippen, was er gnadenlos ausnutzte. Er dominierte sie und forderte sie gleichzeitig heraus. Amüsiert ließ er sich, mit einem empörten Keuchen ihrerseits, wegschieben. Unfokussiert berührte sie ihre geschwollen Lippen. Sie schüttelte leicht ihren Kopf, bis ihr scheinbar einfiel wo sie sich befand. Mit roten Wangen blickte sie sich um. Seine Gefährtin war schamhaft. Gut zu wissen. Als sie ihn wieder anblickte, kniff sie ihren Mund zu einem schmalen Strich zusammen. Während sich ihre Augen verengten. Als sie zu wiederholten Male zu einer Tirade ansetzte, verschloss er abermals ihre Lippen. Nachdrücklich machte er ihr klar leise zu sein. Doch als er sich löste sah sie ihn rebellisch an. Bevor sie die Gelegenheit hatte den Mund zu öffnen sagte er leise aber scharf: „Still!“ Mit einem hörbaren schlucken, wand sie den Blick zu Boden. Er betrachtete sie schweigend. Ihren kaum verborgenen Unwillen ihn zu gehorchen, ohne dass sie dem etwas entgegensetzen konnte. „Dominanter Mistkerl.“, hörte er sie leise murmeln. Es würde seine Zeit brauchen sie zu zähmen. Bedrohlich blickte er sein Rudel an. Sollten sie es auch  nur wagen ihm zu wiedersprechen. Sie würden nicht so glimpflich davon kommen, wie die kleine Person vor ihm. Sanft, mit einem stählernen Unterton fragte er sie. „Hat es die nicht gefallen, Cara mia?“ Als sie dazu ansetzte zu antworten sprach er: „Sag die Wahrheit! Und Lüg mich nicht an.“ Er packte ihr störrisches Kinn das sie von ihm abgewandt hatte. Sie sah zu ihm hoch. Bevor sie ihre Emotionen im Griff hatte, konnte er die Ungläubigkeit in ihrem Blick lesen, gepaart mit einem Hauch von Unsicherheit. „Vielleicht machst du dir etwas vor, aber mir tigressa, mir wirst du nie etwas vormachen.“ Leise antwortete sie: „Che non perdona!“ „Nenn mich ruhig Schonungslos, kleines! Ich sage dir nur die  Wahrheit wie es zwischen uns steht und immer stehen wird.“

9 Kapitel

 

So ein Arschloch. Das war das erste was mir dazu einfiel. Ungläubigkeit war ein zu schwach ausgewählter Ausdruck dafür was ich in diesem Moment empfand. Noch niemand, nicht einmal meine Brüder, hatten sich zu einer Aussage herabgelassen. Was glaubte er eigentlich was er war? Wer er war? Das Arschloch vom Dienst? Es gab so viele Sprachen auf der Welt und er, er musste die Sprache wählen mit denen ich so schöne Erinnerungen teilte. Niemals hatte sich eine Person so schlecht zu mir benommen. Er kannte mich nicht. Er hatte kein Recht darauf zu bestimmen was ich zu tun und zu lassen hatte. Niemand hatte das. Und erst recht kein Fremder der mich gefangen hielt. Der mein Fleisch und Blut missachtete. Er wusste nicht von wem wir abstammten. Und das sollte auch noch länger so bleiben. Aber ich konnte das nicht länger ertragen. Aber wollte ich nicht, dass er Nachforschungen und der gleichen anstellte musste ich mich zusammenreißen. So biss ich die Zähne zusammen und blickte auf den Boden. Irgendwann einmal würde er dafür bezahlen. Vielleicht nicht jetzt, vielleicht nicht in den nächsten Jahren. Aber irgendwann wäre die Zeit reif und dann würde ich zu schlagen. Ich lief um ihn herum. Schweigend. Denn das würde ihn zu Rasen bringen. Er erwartete eine Antwort die ich ihm nicht geben würde. Männer waren einfach immer bis zu einem bestimmten Punkt durchschaubar. Aber er hatte mir weder befohlen zu Antworten noch stehen zu bleiben. Das hatte er nur lautlos, mit seiner Körpersprache. Die ich für ihn nicht beherrschen würde. Das sollte er mir doch erst einmal nachweisen, dass ich es konnte. Ich nickte Conlan zu, der mich mit einem Wohlwollenden Lächeln betrachtete. Ich schnaubte. Zu dir werde ich auch noch kommen, dachte ich boshaft. Doch im Moment ignorierte ich ihn wie ich Lucian ignorierte. Oder halt so weit wie es ging. Er hatte so eine Mächtige Präsens. Mit einem aufgesetzten Lächeln reichte ich der ersten Person am Tisch meine Hand. Die Frau die daran saß glotzte mich nur blöd an. Wie eine Kuh. Wahrscheinlich war ich die einzige hier die dem Macho die Stirn bot. „Hallo, mein Name ist Eva“ Das müsste reichen. Ich würde ihr nicht meinen vollen Namen nennen. Denn Namen haben Macht. Und mein Name würde sie zu meiner Familie führen und die musste ich um jeden Preis schützen. Unsicher blickte sie Lucian. Was für ein Tyrann. Hatte der nichts besseres zu tun, als Leute einzuschüchtern? Die Hand der brünetten Frau war kalt und als sie meine Hand schüttelte war ihr Griff überraschend fest. Überraschend, weil ich gedacht hatte sie wäre meinem Wärter hörig. Eine schwache Persönlichkeit. Doch auch ich konnte mich täuschen. Ich schnupperte unauffällig in der Luft. Das erste was mich erfüllte war Freude, als ich endlich riechen konnte ohne die Ablagerungen aus meiner Gefangenschaft. Dann roch ich den Duft der Frau. Er war nicht unterdrückt, durch eine Unterwürfigkeit. Denn ihr Duft sagte mir, dass sie es auf keinen Fall war. Aber schwach und dennoch Charakteristisch für unsere Spezies roch sie Wild. Und jetzt sagte mir auch meine Nase, was mich die ganze Zeit unterbewusst gestört hatte. Sie waren alle Gestaltwandler. Das gesamte verfluchte Pack in der Küche. Wieso nur überraschte es mich nicht? Vielleicht, dachte ich ironisch, weil du die ganze Zeit über gewusst hast das Lucian kein normaler Mensch ist. Und jetzt hast du ein ganzes Rudel am Hals mit einem aufrichtig verärgerten Alpha. Jetzt steckte ich wohl wirklich in Schwierigkeiten.Für mich stellte ein verärgerter Alpha mehr Probleme da, als ein normaler Mensch. Man darf mich nicht falsch verstehen. Menschen sind grausam. Es ist die einzigste Spezies auf der Welt die sich selbst versklavt und Demütigt. Aber ein Gestaltwandler, ein Alpha noch dazu, das ist ein Mensch mit der Geschicktheit ein Jägers. Ein Raubtier in Menschengestalt. Und die konnten selbst die Grausamkeit von den gemeinsten Schurken dieser Welt in den Schatten stellen, vor allem wenn sie mächtig angepisst waren. Darauf hatte einst der Mörder gebaut. Und er hatte sich nicht verkalkuliert. Meine Brüder wussten es, ich wusste es, aber trotzdem lief ich ihm mit offenem Blick in die Falle. Mit wehenden Fahnen ins Unglück- fast ins Unglück. Er hatte darauf gebaut uns zu kriegen, uns zu brechen und dann zu seiner mächtigsten Waffe zu Formen. Doch das war ihm erst in den Sinn gekommen, als er mich sah. Mich analysierte. Ich hörte das gequälte Kreischen. Sein Lachen. Nachdem er festgestellt hatte das wir keine normalen Raubtiere waren, die man verkaufen konnte. Sondern eine tödliche Waffe in falschen Händen, wenn man unsere Familie bedrohte, unsere einzige Schwachstelle. Alles war meine Schuld. Das Silvan tod war auch meine schuld. Wäre meine Schwester noch am Leben, wäre es nicht so weit gekommen. Oh ihr Götter Nastya. Und mal wieder hatte ich mich in der Vergangenheit verstrickt. Erst als mich Lucian berührte merkte ich, dass er es bemerkt hatte, es gerochen. Vorsichtig massierte er meine angespannten Schultermuskeln. Und ich ließ es zu. Nahm seinen Trost an. Den Trost des Feindes. „Luciano!“, ich lockerte mich aus seinem Griff. Sein Rudel war da. Es durften keine Berührungen ausgetauscht werden. Ich fasste mich und blickte zu ihnen. „Ich bin Naomi.“, antwortete die Frau die ich vorher begrüßt hatte. Seidig braune Locken strich sie sich hinter ein Ohr. Ihre Augen blinzelten mir verschwörerisch zu. War die von allen guten Geistern verlassen? Neben ihr grillte eine Schwarzhaarige mich mit ihrem Blick. Fehlte nur noch das sie rief: „Mein Schatz.“ Sollte sie doch Lucian behalten, was interessierte es mich. Ein dumpfer Schmerz durchfuhr mich. Willkommen im Irrenhaus, dachte ich sarkastisch.

Die beiden letzten Männer stellten sich als Gino und Dimitri vor. Der blond haarige mit dem blauen Augen, Gino, sah aus wie ein typischer Surferboy. Er hatte sich erhoben. Man sah einen leichten Bartwuchs, der aussah als hätte er schon länger vergessen seinen Bart zu rasieren. Es sah lässig gewollt aus. Sein T- Shirt war abgerissen und hatte einen V- förmigen Ausschnitt, aus dem sich sein Brusthaar kräuselte. Er war nicht übermäßig vorhanden. An seinem Hals hing eine grobe Kette aus Leder, an dem eine Holzperle hing. Hinter mir ertönte ein warnendes Knurren. Ich hatte ihn wohl zu lange angeschaut, aber er sah auf komische Abgerissene Weise einfach attraktiv aus. Gino hatte seine Mundwinkel nach oben gehoben. Wieder ertönte ein Knurren, diesmal bedrohlicher. Ups. Ich war wohl wieder einmal abgeschweift. Dem anderen Mann schenkte ich nur einen kurzen betrachteten Blick. Er war nicht übermäßig schön, aber auch nicht hässlich. Sein undefinierbares braunes Haar war stumpf und sah so aus als ob er mindesten jede Woche zum Frisör ging. Was mich daraufhin fragen ließ, warum dann seine Haare so stumpf aussahen. Sein Körper war nicht in Best Form. Er sah einfach nichtssagend aus. „Geatano“, sagte Lucian kalt. „Hör auf sie anzustarren und mit deinem Blick auszuziehen.“ Ich sah wieder hoch. Gino zwinkerte mir gutgelaunt zu, während er auf seinen Fußballen wippte. Interessant. Also war Gino nur sein Spitzname. „Ey Lucian“, sagte Gino mit breiten Südstaaten Akzent. „Sie ist einfach süß. Und du bist doch Single Süße, oder?“ „Hör auf!“, schnauzte Lucian ihn mit bester Alpha Manier an. Ich hatte mich geschmeichelt gefühlt, aber jetzt drehte ich mich mit einem Stirnrunzeln zu ihm um. Ich kannte ihn zwar noch nicht lange aber, dass er so aus seiner Haut fuhr sah ihm nicht ähnlich. Das Stirnrunzeln und die irritierten Blicke der anderen bestätigte mich in meiner Annahme. Nur Conlan  lächelte blöd vor sich hin. Als ob er etwas wüsste was ich nicht wusste. So etwas hatte mich schon immer gewaltig gestört. „Sie ist unser Gast und…“ Ich schnaubte genervt. Ja sicher! „Hast du etwas zu sagen?“, fragte er kalt, emotionslos. Na super, bei mir hatte sich wieder im Griff. Ich schüttelte nach kurzem Zögern den Kopf. Ich würde mich nicht vor seinem Rudel mit ihm streiten. Ich würde damit seine Autorität untergraben, wenn das überhaupt möglich war. Und das würde er bestimmt nicht tolerieren. Er hatte es auch ohne sein Rudel getan, als ich ihn herausgefordert hatte. Es war nicht ratsam ihn erneut herauszufordern, wenn er jetzt scheinbar schon gereizt war. Dieses Mal ist es nicht meine Schuld, murmelte ich leise. „Mein Meister.“, ertönte plötzlich ein schnurrende Stimme. „Soll ich dir helfen zu entspannen?" Ich übergab mich mental. Was war denn das für eine Frau? Die schwarzhaarige, die mich zuvor mit ihrem Blick gegrillt hatte, schmiegte sich an ihren Alpha und strich mit ihren zu langen manikürten Fingernägeln an seinem Arm entlang. Ich war nicht die einzige die sich mit Angewiderten Miene abwand.  Naomi formte mit den Lippen „Schlampe“, und ich nickte langsam. Wenn die beiden zusammen waren, hatte ich kein Problem damit. Okay, ich hatte doch ein Problem damit. Wem machte ich etwas vor. Aber nur weil sie sich so komisch benahm, rechtfertigte ich mich vor mir selbst. Mit einem: „Lass das, Alina!“, entzog er ihr seinen Arm. „Aber Lucian!“, rief sie schockiert aus. Ich blickte zu Naomi und wir grinsten uns an. Ich ging zu ihr. Wenn sich Lucian schon mit jemandem beschäftigte, wollte ich mich nicht langweilen. Als ich bei ihr ankam fragte sie mich mit einem breiten Lächeln: „Du bist also Owens Mom! Er hat schon viel von dir berichtet.“ Ich starrte sie fragend an. Owen schlief und seit ich bei ihm war hatte er mit niemanden gesprochen, dachte ich zu mindestens. „Nein!“, lachte sie „Komm mit, ich erkläre es dir woanders, hier ist mir zu viel Testosteron.“ Ich fing an zu lachen. Als es mir bewusste wurde stockte ich. Das erste Mal seit so langer Zeit. Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Als mich Naomi prüfend ansah quälte ich mir ein Lächeln über die Lippen.

„Also“, sagte sie als sie sich neben mir auf die Coach kuschelte. „Das ist unser Wohnzimmer. Dieses ganze Haus gehört dem Rudel. Und diese schleimende Klette die du vorhin gesehen hast ist übrigens nicht seine Freundin.“ Als ich überrascht meine Augenbrauen zusammenzog, lachte sie. „Ja, das würde man nicht glauben, oder?“ Sie beugte sich vor und holte unter einem Glastisch eine Packung M&M’s hervor. Ich ließ meinen Blick im Raum umherschweifen. Es gab neben dem roten Sofa auf dem wir saßen noch einen beigefarbenen Sessel und neben dem Fenster einen quitsch grünen Ohrensessel. Mit einer hohen Steh Lampe. Der ganze Raum war ein zusammengewürfeltes Unikat. Die Tapete war lila, das müsste alles sagen, vor allem mit den gelben Vorhängen ergab es eine schräge Kombination. Als hätte Naomi es mit bekommen schmunzelte sie. „Seine Fehler machen ihn so besonders. Der Misch- Masch lädt einfach dazu ein sich wohl zu fühlen.“ Sie griff in die Tüte der M&M’s und hielt sie mir danach hin. Ich nahm mir ein paar. „Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja! Lucian hatte früher eine Freundin, die Schwester der na du weißt ja.“ „Und wo ist sie?“ „Das darf ich dir leider nicht erzählen.“, sie zuckte mit den Schultern. „Aber kannst du dir vorstellen wie abgebrüht Alina ist? Einfach den Freund ihrer Schwester nehmen!“ Sie biss in ein M&M und betrachtete es interessiert. „Die beiden waren übrigens nicht seine Gefährtin.“ Ich betrachtete sie irritiert. Sie sah zu mir hoch und grinste. Himmel war die fröhlich und sie redete genau wie ich in einem Wasserfall von Worten, wenn ich die Zeit dazu fand. Ich machte es meistens nur um jemanden zu nerven. Aber scheinbar gehörte es zu ihr. Ihre Augen funkelten wissend. „So, um auf deinen Sohn zurück zu kommen- er ist übrigens ein bezaubernder kleiner Mann. So Stark.“, murmelte sie schließlich leise, dann fing sie sich wieder. „Er hat immer behauptet, dass seine Mom irgendwo auf ihn wartet. Er hat immer von einer Verbindung gesprochen.“ Ich lächelte Traurig. „Er hat immer gesagt, dass seine Mom um ihn kämpfen würde, wüsste sie von ihm. Und das du ihm nicht egal sein würdest.“ Eine Träne rollte meine Wange hinunter. Mein tapferer Junge. Plötzlich umschlossen mich Naomis Arme und ich klammerte mich an sie. Mir rollten Tränen die Wangen hinunter und als sie mich sanft von sich schob sah ich, das auch in ihren Augen tränen glitzerten. „Aber jetzt bist du ja hier!“ Wie sie mich anblickte, erinnerte sie mich selbst an ein verwahrlostes Kind, mit Hoffnung im Blick. Unsicher wischte sie mir die Tränen von den Wangen. Dankbar lächelte ich sie an. Unter der Vorgabe meines Instinktes rieb ich meine Wange an ihre. Sie presste sich an mich. Stirnrunzeln fragte ich mich, was in diesem Rudel falsch lief. Sie benahm sich wie ich, die sich schon zu lange Körperkontakt verwehrt hatte. Doch Körperkontakt was etwas Grundlegendes in unserer Spezies. Wir verwahrlosten ohne ihn. Und wie es schien war mein Sohn nicht der einzige der unter der Situation des Rudel litt. So kam ich wieder einmal zu Lucian zurück, der dieses Rudel verantwortete. Wir verharrten im Schweigen, in einem angenehmen Schweigen. Wir lauschten dem Stimmengewirr aus der Küche und dem verlockenden Duft von frischen Brötchen und frischaufgebrühten Kaffee und hingen unseren Gedanken nach. Es war so entspannend und ich hörte zum ersten Mal seit langer Zeit auf mir über die Konsequenzen Gedanken zu machen, über die Konsequenz an einem Ort innezuhalten, ohne weiter meinen schwachen Plan in die Tat umzusetzen. Ich blickte aus dem Fenster und  lächelte traurig über den schwachen Versuch der Sonne sich aus den dicken Nebelbänken zu kämpfen. Nur ein paar Mal schien es ihr zu gelingen und die kleinen Sonnenstrahlen schienen die Welt in ein besseres Licht zu tauchen. Erst als ich eine kleine Kinderstimme aus der Küche hörte setzte ich mich auf und lauschte der Konversation aus diesem Raum. Owen klang schläfrig, als er fragte: „Wisst ihr wo meine Mommy ist?“ Ich musste lächeln, als ich mir vorstellte wie er sich dabei  verschlafen die Augen rieb. Langsam setzte ich mich auf und schlenderte zur Küche, wo ich mich an den Türrahmen lehnte. Nach dem eher gedämpften Licht im Wohnzimmer kam mir die Küche zu hell vor. „Schätzchen“, meinte die Schwarzhaarige hochnäsig. „Deine Mutter ist nicht hier. Meine Schwester ist deine Mutter und sie ist dank dir Tod!“ Sie spie das letzte Wort voller Abscheu hervor. „Aber was will man auch ein Kind. Das ruiniert nur die Figur und sie sind…“ Mein Sohn würde nie erfahren wie sie den Satz beenden wollte, denn ich hatte fassungslos mitbekommen wie die Menschen im Raum Anteilnamenslos dem Geschehenen lauschten und nun stieß ich mich vom Türrahmen ab und meinte sanft: „Ich bin hier mein Kleiner.“ Und er lief mit einem leuchten in den Augen zu mir und warf sich in meine Arme. Ich lachte leise und schaute liebevoll auf ihn hinunter. Ich küsste seine Stirn was er mit einem Glucksen hinnahm und erst dann ließ ich meinen Blick zu der Frau gleiten. Mein Blick war hart und böse, meine Augen halb zusammengekniffen schurrte ich sanft, aber dennoch mit einem harten Unterton darin: „Ich bin seine Mutter!“ Ungläubige Blicke richteten sich auf mich. „Deine Schwester hat ihn nur ausgetragen. Er ist mein Fleisch und Blut. Ich weiß nicht wie sie es hinbekommen hat, an meine Eizellen zu kommen, aber sie hat mir damit das wichtigste genommen und dabei geschenkt!“ Ich strich Owen durch sein weiches Haar. Plötzlich lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Ich wusste wer meine Eizellen in Gewahrsam hatte und ich hatte es nicht freiwillig getan. Wenn Catalana meine Eizelle für eine künstliche Befruchtung bekommen hatte, konnte sie sie nur aus einer Quelle haben und das bedeutete Ärger großen Ärger. Hinter mir erschien Naomi im Türrahmen und betrachtete mit schief gelegten Kopf die Situation und jetzt ließ ich es mir auch nicht nehmen mich umzuschauen. Lucian lehnte gelangweilt am Fenstersims und blies in die Leere schauend auf seinen Kaffee und da ergriff mich die Wut, die bei seinem Anblick scheinbar schon schwellte, die Überhand. „Verdammt noch mal Lucian!“ Langsam sah er mich an, seine lässige Haltung pure Provokation für mich. „Wieso lässt du zu das dieses Biest“, ich wies auf die Schwarzhaarige Alina. „Deinen Sohn so runtermacht? Als Kind kann man nichts dafür! Außerdem sterben wir nicht bei einer Geburt außer wir sind zuvor schwer verletzt worden!“ Ich schnaubte wütend, als er unbeeindruckt sich wieder seinem Kaffee zu wand. „Arschloch“, murmelte ich leise. Gino zeigte mir mit übertriebener Gestik ich solle den Mund halten. Zu mindestens nahm ich an, dass er mit einer Kopf-ab Geste und leiser Panik im Blick, dies bezweckte. Aber das war mir egal, man behandelte die Meinen nicht respektlos und sollte ich auch sonst wie oft  mit Lucian anlegen, ich würde meinen Standpunkt in seinen Dickschädel hämmern. Und ich würde weiß die Göttin, meinen Sohn nicht hierlassen. Aber ich brauchte unbedingt einen Platz wo er aufgehoben war, wenn ich auf die Jagd ging und niemand würde mich davon abhalten, selbst mein Sohn nicht, oder? Er stieß sich von der Wand ab und schritt pirschend auf mich zu. „Und wenn ich was sage reagiert er, was!“, murmelte ich frustriert. Seine Augen blitzten auf, als er vor mir stand. „Aber natürlich, Süße.“, schnurrte er. „Das heißt aber nicht, dass du dir alles rausnehmen kannst. Vor allem solltest du aufhören mich zu beschimpfen.“ Ich schnappte nach Luft und drückte Owen noch näher an mich. „Ich beschimpfe dich nicht! Ich sage dir nur die Wahrheit!“ Ein träges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht auf. „Aber, aber!“, meinte er tadelnd. „Wer wird hier ausfallend werden?“ Betont schaute ich auf Alina und nickte in ihre Richtung. „Nicht so ausfallend wie sie, oder?“ Seine Miene verfinsterte sich und für einen Moment hatte ich das Gefühl das ich einem kleinem Jungen das Spielzeug entrissen hatte. War der übermächtige Alpha nun gekränkt? Interessiert beobachtete ich seine Miene, während ich seine Missbilligung fast körperlich spürte. Owen drängte sich noch näher an mich und ich streichelte beruhigend seinen Nacken. Mit verengten Augen folgte Lucian meiner Bewegung und plötzlich ertönte ein dumpfes Knurren. Verwirrt blickte ich in die Richtung aus der das Geräusch kam und blieb an Lucian hängen. Irritiert runzelte ich die Stirn. Momentmal war er Eifersüchtig? Aber Owen war nur ein kleiner Junge und außerdem mein und sein Sohn! 

Impressum

Texte: liegt bei mir
Bildmaterialien: Darque hat dieses Cover entworfen :)
Tag der Veröffentlichung: 13.01.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
An alle, die freude am Lesen haben oder entwickeln!

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