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No Risk No Fun, ein gebrochener Arm ist doch nichts!



Schon immer war es so gewesen. Ich konnte mich nicht entsinnen wann es mal anders gewesen war. Wann wir uns mal anders verhalten haben, unsere kleine „bizarre“ - so nannten es viele - Leidenschaft lebten wir immer in vollen Zügen aus. Ja, wir konnten es uns leisten würden manche behaupten, in der Position in der unsere Familie sich befand.
Aber unsere Eltern sahen das ganz anders. Sowas gehöre sich nicht für uns, wir als ihre Kinder.
Fast Volljährig.
Fast fertig mit der Schule.
Ich hatte aber keine Ahnung was angeblich so schlimm daran war, was wir machten. Wie schon erwähnt wir genossen unsere Vorliebe.
Unsere Vorliebe bezüglich Wetten.
Lächerlicherweise betonten unsere Eltern immer wieder wir würden regelrecht süchtig danach sein, krankhaft diese Wetten auszuführen mit allen Mitteln die uns zur Verfügung standen und das war nicht gerade wenig.
Knapp: Wir würden maßlos übertreiben bei unserer Leidenschaft.
Lachhaft.
Keine Ahnung was sie für ein Problem hatten.
Wir sind weder süchtig, noch versuchen wir krampfhaft die gestellte Herausforderung zu bewältigen und zu triumphieren…
Sagen wir, Mottos wie No Risk No Fun oder Genießen jeden Tag als wäre es dein letzter, reizen uns, na gut ich gebe zu, manchmal etwas über die Strenge zu schlagen.
Egal was wir uns gegenseitig für Aufgaben stellten, wir nahmen alles an.
Sei es rohe Eier zu trinken, was, wie ich anmerken darf, eine der langweiligen Mutproben war, oder nachts bei den Nachbarn im Pool nackt schwimmen zu gehen, auch das, ist eher eine einfachere Sache gewesen, wobei die Anzeige von der Polizei nicht so Hilfreich bei der Jobsuche ist, also eventuell… Und mal abgesehen davon, hatten die Polizisten genug, wie ich vermerke, erfreuliches zu beschauen gehabt.
Aber hören wir auf so geschwollen daher zu reden.
Kurz, zwei Geschwister, mit – angeblichen- extremen Wetten, einem Hang zur Vergnügungssucht, sowie dem Drang danach sich in Schwierigkeiten zu bringen, hat es geschafft, ihre Eltern haben es, prüde formuliert, die Schnauze voll und wollen ihre Kinder abschieben.
So hörte es sich gerade zumindest an.
„Wir schämen uns und können das nicht mehr länger Verantworten. Wir wissen einfach nicht mehr weiter…“, Mum redete sich um Kopf und Kragen und Dad… wie ein richtiger Dad, wenn er wirklich richtig sauer war, lief nur auf und ab im nicht gerade kleinen Wohnzimmers unseres Anwesens in Johannesburg.
Ja meine Eltern wollten eine Auszeit vom Trubel zuhause in – momentan - New York.
Während ich unschuldig immer wieder zustimmend nickend, den Worten, mit halbem Ohr, Mums lauschte, dachte ich daran was das Fass zum Überlaufen gebracht hatte.
Es war nur eine kleine Wette gewesen die wir eingegangen waren.
Ein kleines Malheur ist ausversehen passiert.
„Ähm… Sorry, wenn ich dich unterbreche Mum… aber … Scotti darf ich gleich auf deinen Gips malen?“, fragte ich.
„ES REICHT!“, schrie meine Mutter und aus ihrer Hochsteckfrisur vielen einzelne Strähnen heraus. Sie ging sich mit der Hand durchs Gesicht.
Verzweifelt sah sie aus, irgendwie…
„Okay, ihr habt eure Mutter bis zum Endpunkt getrieben. Packt eure Sachen, ihr Fahrt jetzt zu euren Wurzeln!“, meinte Dad bedrohlich ruhig und es machte uns etwas Angst. Wiedersetze dich niemals einem sehr ruhigen, bedrohlichen Vater mit Machteinfluss auf dem Weltmarkt.
Scotti und ich sahen uns mit großen Fragezeichen an.
Wohin?
„Und ihr werdet KEINE, ich wiederhole KEINE von euren hirnrissigen Wetten abschließen sonst könnt ihr gleich eure Adressen ändern.“, drohte unser Dad uns weiter an.
Brav und wie kleine Lämmer, nickten wir.
Es war also soweit, wir wurden ausquartiert zu unseren Wurzeln.
Wo waren unsere Wurzeln denn?

Vier Stunden dann ging der Flug zu unseren „Wurzeln“. Ich war genervt und wie genervt ich war. Es war nicht das erste Mal das Scotti sich was gebrochen hatte und die Arme waren prädestiniert bei ihm. Diesmal war es der linke.
Er war ja nur wo runter gefallen.
Es klopfte und mein Bruder kam ins Zimmer mit einem großen Grinsen auf dem Gesicht.
Ich ahnte worauf das hinaus laufen würde.
„Was brauch ich dafür?“, fragte ich und freute mich bereits.

Ich sah an mir herunter, so einen perfekten geraden Blick auf meine Füße, hatte ich noch nie zuvor gehabt. Oder ich konnte mich nicht mehr an die Zeit vor meinem ersten BH erinnern. Sollte mir das zu denken? Wurde ich nun schon so alt, das ich manches in meiner nahen bzw fernen Vergangenheit vergaß, oder waren es nur belanglose Kleinigkeiten, auf die viele nicht achteten?
Dennoch diese Wette war nicht nur super einfach zu gewinnen sondern ebenfalls eine Chance sich zu beweisen.
Mit unseren Koffern und ziemlich langen Gesichtern sahen wir uns auf einem kleinen Flughafen, im Land des ewigen Regens.
Zumindest kam es mir so vor.
„Was ein schlechter Scherz.“, murrte ich und sah mich seufzend um.
Scotti hatte währenddessen schon sein Handy gezückt und versuchte Dad zu erreichen.
„Washington? Dad, das ist nicht mehr Washington das ist … Was? 6 Wochen? Okay. Das ist wirklich ein schlechter Scherz. Du… Aber… Wie… Ach es wird noch besser? Na Fabelhaft. Ja, tschüss.“, murmelte er nach einer Konversation die mein Vater eindeutig Dominiert hatte.
Jetzt standen wir da irgendwo, im nirgendwo, wie man es so schön formuliert.
Ein großer, ein wirklich, wirklich großer junger Mann kam gerade auf uns zu. Sein T-Shirt spannte sich leicht an den Armen und zeigte somit einen wohl durchtrainierten Körper.
„Frag ihn mal ob er mit dir trainiert.“, stichelte ich meinen älteren Bruder etwas an und grinste hämisch.
Scotti war auch niemand der nicht seinen Körper hervor zeigen konnte. Aber der der gerade auf uns zukam, da konnte er nicht mithalten. Sein Gesicht war streng, irgendwie hatte er etwas Animalisches in seinem Blick und auch herrisches, führendes und auch etwas was er unterdrücken wollte.
„Seid ihr Dereks Kinder?“
„Bist du unser… äää“, wir wussten gar nicht wer es war.
Er hörte sich nicht unfreundlich an, er hatte eine tiefe ruhige Stimme.
„Euer Cousine?“
Unser bitte was?
Wenn ich genau darüber nachdachte ist Dad immer mal wieder nach Hause geflogen wie er es nannte. Wir waren nie mit. Er wollte es nicht. Dad hatte gemeint es würde uns hier nicht gefallen und verdammt nochmal er hatte Recht.
„Oh, okay. Hay. Ich bin Drew und das ist meine ach, mein Bruder…“, kurz stockte Scotti. Ich rettete ihn.
„Ey Alter ich kann mich auch selbst vorstellen. Ich bin Damian. Ian reicht vollkommen.“, versuchte ich etwas tiefer zu sprechen, aber so das es sich nicht unnatürlich anhörte.
Nahm er es mir ab?
„Okay, ihr zwei, dann nehmt mal eure Koffer und kommt mit. Wir haben noch etwas fahrt vor uns.“; meinte er noch freundlicher und drehte sich um.

Prinzessin oder Prinz?



Die erste Hürde war also demnach überstanden. Ein etwas marode aussehender Pick Up sollte uns zu unserem vorrübergehenden Domizil bringen. Es war eine Welt die man nur aus dem Fernsehen und Büchern kannte.
Wild und unendlich weit, unberührt von den meisten menschlichen Einflüssen.
Bäume so hoch wie manch Wolkenkratzer und Büsche so dicht gewachsen, das es manchmal kaum möglich war weiter in den Wald hinein zu blicken. Und man roch jetzt schon diese salzige frische gesunde Seeluft, der der Wind zu uns brachte.
Man sollte nicht glauben nur weil Scotti und ich ein Hobby hatten, das nicht jeder so intensiv ausführte, wie wir, hieß das keineswegs das wir nicht gebildet waren.
Ganz im Gegenteil, ich las gerne, war ein Sprachgenie, gut Naturwissenschaften war dann nicht mehr meines, bis auf Biologie, wo jedoch auch nur die Genetik interessant wirkte.
Es war die pure, pure Natur hier, es gab nur klitzekleine diverse Probleme:
Das Wetter und die Zivilisation.
Es regnete ununterbrochen – in den zwei Stunden die wir hier waren - und es war etwas kalt, dieses Klima waren wir nicht gewohnt.
Dann die Zivilisation: es gab so gut wie keine. Zumindest sah ich seit einiger Zeit nur Wald, Berge und weite Wiesen.
Wir fuhren über High Ways und es kam keine vernünftige Konversation zustande.
Sam hatte sein Fenster auf und plötzlich ertönte Geheule. Mitten am Tag.
Es machte mich etwas stutzig.
Ich bemerkte kurz wie Sam aufseufzte.
Als ob dies dem Geheule gelten sollte.
„Wir sind gleich da. Emily ist noch bei ihren Eltern. Sie wird erst morgen wieder kommen, aber ich versichere euch ihr werdet sie sofort in euer Herz schließen.“, begann Sam und als er von ihr Sprach, wurde sein Gesicht weich und ein verträumtes Lächeln stand im aufs Gesicht geschrieben.
Bei diesem Anblick wurde selbst ich etwas weich. Natürlich konnte ich auch Gefühle zeigen und das nicht zu knapp.
„Deine Frau?“, fragte ich neugierig von hinten und beugte mich zwischen die zwei Vordersitze.
Sam grinste. Er wurde mir immer sympathischer.
„Noch nicht. Aber wir wollen bald heiraten.“
Kurz darauf bemerkte ich das ich fast meine Tarnung hab auffliegen lassen.
Ich setzte mich wieder zurück und räusperte mich.
„Cool… coole Sache.“, meinte ich wieder lässig und ganz darauf bedacht ein Junge durch und durch zu sein. Bis auf das ich nichts da unten Baumeln hatte und die Korsage - die mein schwankendes C – D Körbchen versteckte - mir ein wenig die Luft abschnürte und ich nicht hoffte das er dadurch auf ein B schrumpfte, was biologisch so gut wie unmöglich war.
Scotti musste sich ein grinsen verkneifen. Bei unseren Wetten gab es nur zwei Regeln.
Der jeweils andere durfte sich NIEMALS in die Wette einmischen.
Die Zweite, der Wetteinsatz wurde erst bestimmt, wenn die Wette zu Ende war.
Bei dieser Wette gab es einen Zeitraum, mindestens fünf Wochen, die ich durchhalten musste, nicht auffliegen darf und nicht aufgeben durfte.
Das letztere kam sowieso nicht in Frage von daher.
Der Pick Up blieb stehen.
„Wir sind da Willkommen in La Push!“, meinte Sam wieder freundlich und stieg bereits aus.
Wäre ich nicht das Leben im Luxus gewöhnt, würde ich sagen, wie süß war das denn hier. Ein Holzhäuschen, inmitten einiger Bäume. Eine wunderschöne Veranda mit einer Bank und an den Fenster Blumenkästen. Bevor wir überhaupt das Haus betreten konnten kam eine kleine Gruppe von Jungs auf uns zu. Und sie waren beim Verteilen der Körpergröße alle kein Deut zu kurz gekommen.
Sie wirkten gewaltig. Ihre Körper waren wie gezüchtet, mit Muskeln.
Ob sie viele Vorurteile mit sich herum tragen mussten?
„Hey, ihr müsst die Verwandtschaft sein. Willkommen am wundervollsten Ort der Welt. La Push.“, begrüßte uns ein Junge, er gehörte zu denen, die nicht so groß waren (für ihre Verhältnisse). Er hatte etwas schelmisches.
Gefiel mir. Aber auch die anderen ließen nicht auf sich warten.
Und nach kurzer Zeit kannten wir Quil, Jared und Seth.

Wir sollten die Zimmer beziehen und als ich nach unten gehen wollte, hörte ich schon wie die vier miteinander redeten, ernst und keineswegs mehr so gut aufgelegt wie vorhin.
Mich konnte niemand so leicht trügen. Ich blieb da genau da wo ich gerade war.
„Wir haben keine Ahnung wer oder was es war. Jake läuft noch einmal zusammen mit Embry bis zur kanadischen Grenze.“, es war Jareds Stimme, die unverkennbar etwa genauso tief wie die von Sam war. Seth der wohl der jüngste war meldete sich danach zu Wort: „Ich werde nachher zu den Cullens gehen, vielleicht wissen sie inzwischen mehr.“
„Du weißt das Jake es gar nicht gut haben kann, wenn wir uns mit ihnen einlassen.“, sagte Quil und hörte sich etwas mitleidig an.
„Kaum verwunderlich.“, meinte Jared trocken.
Hinter mir schubste mich Scotti fast die Treppe runter. Meine Perücke erfüllte aber ihren Zweck und blieb da wo sie ist.
„Scheiße Mann was soll das, soll ich mir irgendwas brechen? Ach entschuldige das hast du ja bereits getan.“, meinte ich meinen älteren Bruder wütend anzumachen und neckte ihn etwas.
Die Jungs hörten sofort auf zu reden.
Das nannte ich eine super Leistung. Dankeschön Drew Scott Uley.
„Jo Jungs, von euch kann nicht zufällig jemand kochen oder so? Mein Magen dreht sich schon fast um. Und Emily kommt erst morgen wieder.“, jammerte Quil und hielt sich den Bauch.
Warum ging er denn nicht einfach nach Hause und machte was zu Essen?
„Bestell dir ne Pizza!“, meinte Scotti selbstsicher und grinste. Er fühlte sich unter dieser Männergesellschaft sichtlich wohl.
Er war mit mir aufgewachsen, Benny war schon früh gegangen, er vertrug die Großstadtluft nie, er war immer etwas kränklich, ebenso wie schwächlich gewesen, er war gut ein, ein halb Jahre älter als wir Zwillinge und war bei unserem Onkel untergekommen, an der See, wo die Luft viel reiner war. Wir sahen ihn nur zwei Mal im Jahr an Weihnachten und Thanksgiving. Obwohl er letztes Weihnachten aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnte.
„Du meinst wohl ein ganzes Pizzablech!“, entgegnete Jared: „Für jeden von uns.“
Hatte ich das jetzt wirklich richtig verstanden? Ein Pizza Blech für jeden von denen. Da wird mir ja nur schon schlecht vom zuhören.
„Ist ja voll abartig.“, meinte ich leise.

Zwei Tage vergingen und Seth sowie Jared tauchte immer wieder in Sams Haus auf. Ebenfalls Paul, ein junger Mann der etwas zynisches an sich hatte.
Aber von einem Jake oder Embry war nie etwas zu sehen.
Das sollte sich aber bald ändern.
„Da steht was nacktes im Haus Sam!“, rief ich nach Sam der gerade Duschen war.
Ein Junge fast so groß wie Sam, mit einem wirklich süßen Lächeln, bis auf die Tatsache das er NACKT war, na gut fast, er hatte eine Boxershorts an.
Er grinste mich an: „Hey. Du musst Sams Cousin sein. Ich bin Embry, sorry ich war am Strand und war schwimmen, ich glaub mir wurden meine Sachen geklaut.“
Er sah etwas verlegen drein. Wüsste er das ich ein Mädchen wäre, wäre er sicherlich rot und blau im Gesicht angelaufen. Eine amüsante Vorstellung und ich musste in mich hinein grinsen.
Ich nickte: „Kein Problem Alter.“
Irgendwie ging mir dieses Alter gehörig auf den Sack, den ich nicht habe, aber vorgebe ihn zu haben.
„Ja bei dem Anblick würde ich mich auch erschrecken.“, meinte Sam sarkastisch und schmiss einem weiteren Freund etwas zum anziehen hin.
Tja, viele würden bei dieser Crew hier sagen, das das hier nicht mit rechten Dingen zu gehen kann, Anabolika, zu viel Muskelaufbautraining. Vielleicht, aber sie waren total in Ordnung und vielleicht stimmte das ja auch gar nicht und es lag an etwas völlig anderem. Was großes total Kurioses. Darauf könnte man ja schon wieder wetten…
Scotti war mit Jared und Seth am Strand, während ich es vermeiden sollte nass zu werden.
Eigentlich wollte ich in den Wald, jedoch wollte Sam das - weswegen auch immer - nicht.
„Der Schlüssel liegt auf dem Tresen, tu mir einen gefallen und komm bevor es dunkel wird wieder zurück.“, meinte Sam und reichte Embry etwas zu trinken.
War ich drei? Ich war nicht mal ein MÄDCHEN, also doch schon, aber das wusste er ja nicht.
„Ja…“, murmelte ich nicht gerade begeistert.
„Ian!“, ermahnte mich Sam. Ich nahm den Schlüssel.
„Habs verstanden!“, knurrte ich leise.
„Ich glaub bei ihm zieht das nicht!“, lachte Embry belustigend.
Was auch immer er damit gemeint hatte, er hatte vollkommen recht, ich wurde nicht zu einem Schoßhündchen erzogen, das auf brav gehorchte und seinem Herrchen tiefste treue gab.
Ich fuhr, Richtung Forks, oder wie das kleine Städtchen zwischen La Push und Port Angeles hieß. Dann fuhr ich in eine Straße abseits des High Ways und ließ den Wagen ein paar hundert Meter weiter stehen um in den Wald zu gehen.
Wieso sollte ich mir das entgehen lassen? Der Wald, das war doch ein Highlight hier. Ich war ein Großstadtkind, aufgewachsen in der Wildnis zwischen Hochhäusern und Asphalt. Wenn ich schon hier war um Urlaub zu machen, wollte ich auch etwas von der Wildnis hier sehen. Also wiedersetzte ich mich kurzerhand den Aussagen meines Cousins.
Selbst bei Tag war es im Wald sehr dunkel, also dunkel für solch eine Tageszeit.
Ich war nicht lange gelaufen als mich das ungute Gefühl eines Verfolgers nicht los ließ.
Vielleicht ein Tier?
Eventuell wurde ich jetzt die Beute eines Raubtieres. Ich bekam leichtes Nervenflattern. Sah mich mehrmals um, doch nichts war zu sehen. Dann wanderte mein Blick nach oben, meine Augen erhaschten einen kurzen Blick auf etwas was sich rasend schnell bewegte.
Da wiedersetzte sich man einmal den Forderungen, des für dich Verantwortlichen und sowas passiert. Aber war nicht klar, das irgendetwas schief gehen musste?
Eigentlich schon, von daher sollte ich mich doch kaum wundern. Jedoch vielen einem die Konsequenten erst immer dann ein, wenn es schon fast zu spät. Mein Herz pochte, es sprang mir förmlich aus der Brust heraus.
„Hey, du!“
Mein Herz setzte zwei Schläge aus, als ich aus dem Nichts eine Stimme vernahm.
Als ich eine junge Frau erblickte, stockte mir aber erst einmal wieder der Atem.
Nicht nur das Sam und sein Pack, echt groß, echt muskulös und auch nicht schlecht aussah, machte dieses Mädchen ihnen echt Konkurrenz.
Ihre schokoladenbraunen Haare, waren Voluminös und so farbenprächtig das man nur neidisch werden konnte, ihre Augen erstrahlten in einem goldenen braun, das in ihren Augen flüssig erschien, kurz dachte ich man würde ein leichten rot Stich in ihnen erkennen.
„Das ist Privatgrundstück.“, meinte sie mahnend, aber dennoch freundlich.
Ich sah mich um: „Oh Entschuldigung. Das wusste ich nicht, ich bin neu hier.“, versicherte ich ihr, wahrheitsgetreu.
Sie nickte und begann zu lächeln: „Das Gefühl kenne ich. Wo wohnst du denn?“
„Ich komme aus dem Reservoir.“, antwortete ich ihr.
Sie wiederholte das Nicken und Lächeln.
„Ich bin Bella und wohne hier. La Push. Hast du schon mal so große schrankähnliche Kerle gesehen?“, meinte sie selbstbewusst und schien sich etwas lustig über die beschriebenen zu machen.
Ich nickte und grinste: „Klar, mein Cousin ist einer von ihnen. Ich heiße Ian.“
„Oh, wer denn? Freut mich dich kennen zu lernen.“
„Sam.“
„Ach nein.“, sie hörte sich etwas belustigend an.
Sicherlich machte sie meine Körpergröße stutzig die Sam vorzuweisen hatte und ich nicht.
Erstens ich bin hier nicht aufgewachsen… und zweitens… ich bin kein Kerl. Aber das weiß sie ja nicht, so wie es keiner hier weiß außer Scotti.
Sie überlegte kurz und lud mich dann noch zu sich nach Hause ein. Ich nahm die Einladung an, als sie mir sagte das zwei von Sams Freunde da waren.

Ihr Haus war völlig aus Glas, oder sagen wir mindestens zu zwei Drittel. Wirklich schön. Inmitten dieses Waldes wirkte es wie eine kleine Oase, eine Art Rückzugsort.
„Ich hab Besuch…“, doch Bella konnte nicht ausreden. Von weiter oben hörte man eine Rege Diskussion.
„Ihr bleibt auf eurem Land, wir auf unserem und damit hat sich‘s. Wir werden keinen weiteren Packt mich euch eingehen damit das klar ist.“, eine aufgebrachte Stimme hallte kurz durchs Haus.
„Oh… wir warten lieber, lass uns zu Alice und Rose gehen.“, meinte sie als ob sie wüsste wo sie waren obwohl sie doch gerade erst hereingekommen war.
Wir gingen vom Eingangsbereich über die Treppe zum ersten Obergeschoss.
Wir betraten anscheinend das Wohnzimmer und zwei ebenso hübsche junge Frauen wie Bella waren zu sehen. Die eine lange blonde volle Haare und die andere kurze dunkle Haare. Die mit den langen blonden leuchtenden Haaren, wie Seide, war die wunderschönste Frau die ich jemals gesehen hatte, kein Model, kein Filmstar, keine Sängerin könnte mit ihr mithalten. Die dunkelhaarige, war klein, zierlich und ausgesprochen süß, kam sie herüber. Sie stand, als ich das Zimmer betrat sofort auf, und schwebte förmlich zu mir herüber.
Eine kleine schwebende Fee oder Elfe. Gut, mit dem Wald und dem allen hier, könnte ich in einem Märchen gelandet sein. Da blieb nur eine Frage offen. War ich jetzt die Prinzessin oder der Prinz, der die Prinzessin retten musste?
„Hallo ich bin Alice.“
„Hi, Ich bin Ian.“, begrüßte ich sie und lächelte.
Sie kicherte kurz.
„Ist der süß.“, meinte sie und bat mich danach Platz zu nehmen.
Mein erstes Kompliment als junger Mann hatte ich somit kassiert. Hieß das dann automatisch auch das ich als Mädchen ebenso „süß“ war?
Wenn ich in ein paar Wochen wieder ich war, würde ich sie nochmal fragen.
Rose begrüßte mich auch kurz und schien von etwas angewidert zu sein.
„Dieser elendige Köter, soll den Mund halten und verschwinden!“
Ich fühlte mich nicht angesprochen, denn ihr Blick wanderte etwas nach oben.
Da war wohl jemand nicht so gut gelaunt. Man bekam schon fast etwas Angst.
„Seltsam das er überhaupt hier her gekommen ist.“, meinte Bella leise.
„Wer wenn ich fragen darf?!“, mischte ich mich aus Neugierde ein.
„Jacob Black.“, knurrte Rose fast und die Liebe für ihn war nicht mehr zu bremsen.
Ich nickte und wusste nicht was ich dazu sagen sollte, bis Bella mich etwas fragte.
„Kennst du ihn nicht? Er ist praktisch Sams rechte Hand.“, half mir Bella auf die Sprünge.
„Also, ähm, wenn ich ehrlich bin habe ich ihn noch nicht kennen gelernt. Ich kenn alle außer ihn.“, antwortete ich ihr und zuckte mit den Schultern. Und unweigerlich musste ich an Embrys und meine erste Begegnung vorhin denken.
Sein makelloser rotbrauner Oberkörper war schon etwas, was sich jedes Model wünschte, er war bis jetzt der einzige den ich oben ohne gesehen hatte, aber ich könnte darauf schwören das die anderen nicht ebensolch einen Körper zur Schau stellen konnten.
Wir unterhielten uns etwas über meinen Heimatort, der aufgrund des Ausfragens von Alice herauskam.
Sie waren ausgesprochen freundlich und Alice auch ziemlich neugierig. Rose schien etwas missgelaunt zu sein, aufgrund des anderen Besuches, der sich wohl noch eine Etage höher befand.
Wir unterhielten uns nur so lange bis jemand die Treppe energisch herunter trampelte und andauernd schnaubte.
„Jake warte!“, es war Seth der ihn gerufen hatte.
Seth folgte ihm, aber viel entspannter.
„Oh ich geh mal kurz hinterher, vielleicht kann ich Seth mitnehmen.“, sagte ich und unter diesem Vorwand sprintete ich den beiden Jungs hinter her.
Meine eigentliche Intention war jedoch, endlich diesen Jacob Black kennen zu lernen, der mir bis jetzt noch nicht begegnet war. Und ich war wahnsinnig gespannt darauf, wie er aussah, wer er war und wie er war. Ich wusste nicht was, aber irgendwas in mir war so gespannt darauf.
Ich holte sie jedoch erst kurz vor der Haustüre ein.
„Hey, hey Seth. Jake! Wartet mal.“, meinte ich und blieb stehen in der Hoffnung sie taten es mir gleich. Jake war der erste der stehen blieb, kurz darauf auch Seth.
Er war der erste der sich aber umdrehte, als ich noch einige Schritte vor ihnen stand.
„Oh hey. Ian.“, begrüßte mich Steh verwundert, aber lächelnd.
Dann, als ob die Tage nicht schon seltsam genug wären, drehte sich der sagenumwobene Jacob Black um. Wenigstens war er angezogen, im Gegensatz zu seinem Kumpel Embry.
Doch Jake schien die Luft weg zu bleiben. Seine Knie schienen nicht mehr so einen guten stand zu haben wie eben noch, sie wackelten etwas. Aber in seinen Augen, die mich nicht mehr loslassen wollten, geschah noch etwas anderes, ein leichter goldener Schimmer blitzte auf.
Gut, ich musste zugeben seine Augen waren braun, wie die Augen der anderen, aber irgendwas machten sie wirklich besonders. War es der kurze goldene Schein? Der Ausdruck von kurzzeitiger Leere die sich dann mit irgendwas füllte?
Mit einem Gefühl eines Suchenden der nicht explicit nach etwas suchte, es aber trotzdem gefunden hatte?
Keine Ahnung. Vielleicht ging meine Fantasy mit mir durch.
Aber das hier könnte gerade tödlich für meine Rolle werden, oder vielleicht auch lustig. Man musste alles in Erwägung ziehen egal wie abwegig es manchmal erschien.
Ohne nur ein Wort zu sagen drehte sich Jake wieder um und verschwand einfach im Wald.
„Hey, hey warte!“
Seth schluckte kurz.
„Lass ihn…“, meinte er kurz angebunden.
Jake, noch ein kleines bisschen größer als Sam, selbst noch etwas muskulöser als die anderen. Noch schöner als sie, mit seiner rotbraunen Haut, dem wildgewucherten fast schwarzen Haaren, die ihm etwas im Gesicht gehangen haben, diesen – und ich glaube nicht das ich das dachte – Waden, alles an ihm sah aus, als würde er…
Aber das war er gerade abgezogen hatte, war total verrückt und durch geknallt.
Eine Frage, WO BIN ICH EIGENTLICH HIER GELANDET?
Doch meine Gedanken passten perfekt hier rein. Vielleicht war ich Zuhause angekommen, meinen Wurzeln näher als ich es je gedacht hatte.
Und, mir sollte bewusst werden, wie nah ich es war.

Der umwerfende Jacob Black



Bald hatte ich die ersten fünf Tage überstanden und nach meinem kleinen Besuch bei den Cullens – Ihr Vater war Arzt – hatte ich den ersten Ärger mit Sam und Jacob hatte sich nicht mehr blicken lassen. Hatte ich ihn in irgendeiner Weise erschreckt?
Ich hämmerte meine Kopf immer wieder auf die Runde Tischplatte, der Tisch wackelte verdächtet, anscheinend kam keiner hier auf die Idee mal ein Stück Zeitung zum Ausgleich zu benutzen.
Es ging schon eine Weile so das ich immer wieder anfing mir den Kopf auf den Tisch zu hauen. Scotti war kurz davor mir ein Kissen darunter zu legen.
„Hör auf das gibt eine Beule und n‘ blauen Fleck!“, sagte mein drei Minuten jüngerer Bruder zu mir.
Ich sah auf schüttelte den Kopf mit einem wehleidigen Gesicht Ausdruck und machte weiter.
Unfassbar das ich in der ersten Woche schon den Jungen vergrault hatte, der mich seit Jahren mal wieder etwas nachdenken ließ.
Wieso?
Wenn ich mir diese Frage mit nur einer Antwort, beantworten könnte, würde ich nicht so angestrengt darüber nachdenken.
Entweder war ich deprimiert darüber das er einfach abgehauen war und ich mich dadurch nicht nur deprimiert, sondern auch dämlich fühlte und das meine Ehre verletzt hatte.
Das andere war, er mochte mich von dem Augenblick an nicht an dem er mich das erste mal angeschaut hatte und war deshalb verschwunden.
Und das unsinnigste aber interessanteste wäre – seine Augen hatten mich zu dieser Antwort verleitet – das etwas magisches, für mich nicht wissend, passiert ist, das dieser Wald doch ein Märchenwald war und Scotti und mich gerade darin verstrickten und eventuell nie wieder heraus gelassen wurden. Das je mehr wir in Erfahrungen bringen würde – und zumindest ich würde es -, es uns noch viel, viel weniger loslassen werde. Ein Opfer das meine Neugierde gerne in Kauf nahm, ein Opfer dessen Auswirkungen mir noch nicht bekannt waren. Ich war nicht naiv, oder töricht, aber irgendwie war es wieder meiner Natur, etwas ruhen zu lassen, das mich nicht mehr losließ im inneren. Vielleicht brachte mich das irgendwann in die Hölle, aber daran zu denken empfand ich als etwas übertrieben, da ich das mit dem magischen nur als Wunschdenken hatte und es wohl eine weitaus realistischere Sache werden würde.
„Hör mal Mi..“
„Schweig!“, meinte ich und hob einen Finger: „Kein Wort. Außerdem vielleicht haben die Wände hier Ohren!“
Ich sah nicht wie Scotti seinen Kopf schüttelte, aber ich wusste genau er tat es.
Wir waren allein, zumindest wurde es uns so gesagt, Sam war Emily abholen und die Jungs sagten sie hätten noch was zu erledigen, jeder war anderes, total alltägliches.
Jedoch, wenn ich nichts unternehmen würde, wäre ich meinen Gedanken zu sehr verfallen, aber Sam hatte ausdrücklich gesagt, würde ich noch einmal in diesen – atemberaubenden – Wald gehen, könne ich ein Donnerwetter erwarten.
Aber bei diesem verregneten Wetter den Strand aufzusuchen, war meines Erachtens – für mich – nicht erstrebenswert.
Ich seufzte auf und rieb mir die Stirn.
„Gibst du es auf?“, fragte mein jüngerer Bruder und ließ den Stuhl über den Echtholzboden kratzen. Er stand auf und ging in die offene Küche.
Ja gab ich.
Das änderte jedoch nichts daran, das mich meine Gedanken verfolgten.
Wieder ertönte ein Seufzen von mir.
Scotti dachte sicherlich ich würde in tiefstes Selbstmitleid verfallen, aber in das einzige was ich verfiel war Unwissen.
Mein Handy klingelte plötzlich und auf dem Display erschien eine Nummer die in meinen Kontakten nicht eingespeichert war und ich auch nicht kannte.
Ich räusperte mich, es konnte schließlich Sam sein oder so.
„Ja?“, meinte ich mit meiner neu erworbenen Jungenstimme.
„Ian?“
„Ja, wer sonst?“, fragte ich und konnte die Stimme am Telefon nicht identifizieren.
„Hi. Ähm… Jacob hier, weißt du noch, der Kerl der einfach weggerannt ist?“
Mein Herz machte einen kleinen Sprung.
„Ne muss mir wohl entgangen sein. Ein Kerl der genau vor meiner Nase weggerannt ist. Du musst wohl ziemlich klein gewesen sein, alter.“, meinte ich gelassen und cool, aber nicht ohne sarkastisch zu klingen.
Ein kurzes Lachen ertönte. Es war herzlich und irgendwie beruhigend.
„Der war gut. Ich wollte fragen ob du Lust hast was zu unternehmen, als kleine Entschädigung, für den Missglückten Start?“
Ich sagte nichts.
„Nicht das du das jetzt falsch verstehst, aber wenn ich Sams Verwandtschaft so kennen lerne, bekomm ich von ihm eins drüber.“, er lachte wieder kurz.
„Hmm. Verstehe, gut was wollen wir machen?“, fragte ich.
Ich musste meine überschwängliche Mädchenhafte Freude zurück halten um nicht aufzufliegen, aber es war nicht leicht.
Das mir das schwer fiel, war eigentlich untypisch für mich.
„Wie wär‘s mit bowlen oder Kino?“
„Klar, cool, Mann. Bowlen war ich schon lang nicht mehr.“
„Wenn Drew Lust hat, er kann auch mitkommen. Embry hat bestimmt auch Lust und Zeit.“
Da waren wir schon zu viert. Kein Problem, dachte ich mir, damit wirkte es nicht so seltsam. Wobei es doch normal war wenn zwei Typen – hust – Bowlen gingen oder ins Kino. Aber kannte man die Wahrheit hörte sich es etwas seltsam an.
Es war laut, denn im Sekundentakt wurden Bowlingkugeln, auf die blankpolierten Bahnen geworfen. Irgendwie war es mir etwas peinlich als ich dem Schuhkerl sagte das ich Schuhgröße 40 hätte, während die anderen die extra Größen beanspruchten.
Und dabei hatte ich nicht einmal 40 sondern 38/39.
Man konnte mich als Metrosexuellen (Nicht)Kerl bezeichnen.
„Mein Gott, die starren euch ja alle an, verstehe gar nicht warum.“, sagte ich und grinste leicht. Einige Mädchen sahen zu uns herüber und kicherten etwas, steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. So jemand war ich noch nie gewesen, aber vielleicht auch weil ich nie wirklich Mädchen, als Freunde hatte.
Embry schüttelte lachend den Kopf: „Ne, die gucken ausnahmsweise mal nicht uns an, sondern dich! Anscheinend ist unsere Zeit abgelaufen, ich will dir jetzt nicht zu nahe treten, aber die stehen anscheinend auf kleinere mit gutgestylten Haaren.“
Wären ich ein richtiger Kerl gewesen, eventuell, wäre ich beleidigt gewesen, aber dem war ja nicht so.
Ich machte mir einen kleinen Spaß daraus und hob meine Hand grüßend zu den Mädchen und zwinkerte ihnen zu.
„Oh ein Weiberheld.“, lachte Embry weiter und verstummte jedoch sofort.
Ich drehte mich um, um den Grund zu erfahren.
„Wollen wir anfangen?“; war Jakes Frage. Etwas misstrauisch sah ich die drei an und begab mich dann auf die Bahn.
Embry und Jacob ließen die Kugeln mit einer solchen Kraft die Pins umwerfen das man Angst haben musste, das sie hinten durch die Wand gingen und ich meinte nicht nur die Wand der Anlage, sondern die Außenwand des Gebäudes.
Auch mein Bruder schien mehr oder weniger beeindruckt und eingeschüchtert zu sein.
„Mann. Euch will ich auch nicht Nachts begegnen.“, lachte er und haute Embry sanft vor die Schultern und verengte kurz die Augen, jedoch sah es nur ich denn die anderen zwei standen mit dem Rücken zu uns.
„Ich geh kurz was zu trinken holen. Will noch jemand was?“, fragte ich in die Runde.
„Ich komm mit.“, sagte Jake und stand schon neben mir.
„Du musst mir das nicht übel nehmen, mit letztens.“
„Passiert mir öfters.“
„Ehrlich?“, war seine Reaktion auf meine nicht allzu ernst gemeinte Antwort.
Ich lachte.
„Nein natürlich nicht. Aber ist schon in Ordnung, du wirst dafür deine Beweggründe haben. Du schienst auch nicht gerade gut gelaunt gewesen zu sein nach dem Besuch bei den Cullens.“
Bei diesem Namen schien er etwas zusammen zu zucken und sein rechtes Auge hatte auch kurz gezuckt.
Ein wunder Punkt.
„Entschuldige.“, fügte ich schnell hinzu.
Er winkte ab: „Schon in Ordnung. Hast ja recht.“
„Aber ist echt in Ordnung mit euch. Sc… Drew und ich hatten erst an eine komplette Folterkammer gedacht, als unsere Eltern uns weggeschickt hatten.“, fast hätte ich meinen Bruder Scotti genannt und das passte ja nun wirklich nicht zu einem Jungen, seinen Bruder so zu nennen.
Jacob musterte mich kurz, sein Ausdruck war so zufrieden, und eben dieses Gefühl spiegelten auch seine tiefgründen Augen wieder.
„Sag mal, wenn ich dich darum bitten würde mit mir in den Wald zu gehen, würde es Sam dann erlauben?“, fragte ich und hoffte es hörte sich nicht zu komisch für ihn an.
Es war wirklich schwer für mich den Jungen vorzugeben, denn ich hatte keinen Schimmer wie eine Jungenfreundschaft sich aufbaute.
„Zum Joggen? Oder was?“, fragte er und hatte wohl an etwas normales gedacht, was zwei Kumpels taten.
Ich nickte etwas lang gezogen: „Ja, eigentlich wollte ich ein paar Fotos machen, ich finde die Motive die einem hier geboten werden einfach fantastisch und das sollte man sich doch unter keinen Umständen entgehen lassen.“
„Klar, bin dabei.“, sagte er locker.
Am Tresen berührten sich kurz unsere Arme, auch wenn er ein Hemd trug, er war heiß. Also seine Körpertemperatur, war unglaublich hoch, so dass es auch durch seine Kleidung durchdrang. Oder ich irrte mich und mir war nur so warm, weil es hier drin warm war?
Ich versuchte zwanghaft nach einer Erklärung zu suchen, mal wieder.
Aber ihm schien es doch gut zu gehen, als deutete nichts auf Fieber hin.
Wieder Kopfqualmen? Oh Gott!

Mit meiner Kamera bewaffnet lief ich auf der Suche nach Jakes Zuhause, es war nicht schwer zu finden, da die Beschreibung die er mir gegeben hatte, sehr eindeutig gewesen war. Ich lief rechts am Haus vorbei und auf einen Schuppen zu aus dem ich Musik hörte.
Unbemerkt stellte ich mich in die Türe, des Schuppen der anscheinend als Werkstatt diente. Es standen Motorräder drinnen, diverse Werkzeuge und eine kleine alte Zweisitzcouch, die bald drohte auseinander zu fallen.
Ich sah Jake wie er an einem der Motorräder herumhantierte und zur Musik trällerte.
Irgendwie war es gleichzeitig amüsant und beruhigend ihm dabei zu zu sehen. Ich konnte mir ein Lächeln auch nicht verkneifen und bemerkte dabei gar nicht das ich mein typisches Mädchenlächeln drauf hatte, mit diesem verträumten Blick.
Seine Muskeln spannten sich bei jeder neuen Drehung die er mit dem Kreuzschraubenzieher machte an und es sah wirklich gut aus.
Banale Gedankengänge die ich mir da leistete. Noch nie zuvor hatte ich mir solche Bewegungen genauer angeschaut bei jemand.
Aber dieser Anblick wollte mich irgendwie nicht richtig loslassen.
Ich musste zugegeben das ich jemand war der diesen Spruch von wegen nur die inneren Werte zählen, nicht für bare Münze nahm. Denn wenn ich Jacob ansah dann erfüllte er zwar die Klischees, von einem Waschbrettbauchigen Schönling, auch wenn seine Muskeln wirklich faszinierend waren, sein Minenspiel und der Anblick seiner Augen, das machte ihn äußerlich interessant. Seinen Charakter nach gestern schon zu beurteilen, schien mir nicht gut. Dennoch der zweite Eindruck machte ihn äußerst sympathisch für mich.
„Willst du da noch länger stehen und mir nicht sagen das du bereits da bist?“, fragte Jacob und grinste, sah jedoch nicht auf. Ich erschrak ein bisschen und räusperte mich.
„Weiß nicht wollte dich nicht stören, weißte?!“, antwortete ich ihm und trat näher: „Wo hast du die Motorräder her?“
Da sah Jacob auf und begann seine Brust vor stolz zu schwellen und bekam einen selbstbewussten und ein ganz klein bisschen überheblichen Ausdruck.
„Hab ich selbst aus einem Schrotthaufen zusammen gezaubert.“, meinte er weiterhin stolz und freute sich wohl das ich ihn das gefragt hatte.
Ich nickte und lief um die Maschine herum, an der er gerade schraubte.
„Sieht bestimmt noch cooler aus wenn du drauf sitzt.“, sagte ich und kniete mich neben ihn.
„Ich bin auch so umwerfend ohne das Teil hier.“, meinte er mit hervorgehobenen ironischen Unterton.
Ich lachte kurz auf.
„Das will ich sehen.“
„Oh du kannst es auch selber spüren, wie umwerfend ich bin!“
Ich stockte kurz und hätte er nicht so unverschämt gegrinst, wäre ich sicherlich etwas rot angelaufen, denn es hörte sich für mich eindeutig nach einer Anmache seinerseits an. Doch dann tippte er mich kurz an und ich verlor das Gleichgewicht und viel auf den Betonboden mit meinem Hinterteil.
„Spürst du wie umwerfend ich bin.“, lachte er und stand auf.
Er klopfte sich die Hände kurz an seiner Hose ab und reichte mir dann seine Hand.
Von dem kurzen Schock erholt, lachte ich ihn ebenfalls an und nahm seine Hand und er zog mich mit Leichtigkeit auf die Beine.
Als ich seine Hand berührte war sie außergewöhnlich warm, es brannte schon fast ein bisschen auf meiner etwas kälteren Haut.
„Können wir los? Oder willst du nochmal eine Demonstration meiner Umwerfenden Seite haben?“, fragte er frech und legte das Werkzeug beiseite.
Ich fragte mich ob so eine Männerfreundschaft war? Nur herumzualbern, oder ob man auch ernst über etwas redete.
Er zeigte mir einige wirklich schöne Plätze die wir Fuß nah im Reservoir erreichen konnten.
Dazu gehörte auch eine Klippe von der aus man auf das Meer schauen konnte. Es waren atemberaubende Motive, aber was ebenso toll war, war mit Jake herumzulaufen und seinem Sarkasmus stand zu halten.
Es kam mir so vor als würde die Natur versuchen mit mir zu sprechen, verrückt. Aber der Wind schien mir ins Ohr flüstern zu wollen, mit mir zu spielen. Auch hatte ich das Gefühl das uns ein paar Tiere mehr absichtlich als zufällig über den Weg liefen, denn sie verschwanden nicht sofort sondern blieben da wo sie waren. Es hatte den Anschein das sie uns in einer gewissen Hinsicht beobachteten.
Eine absurde Einbildung, und wieder einmal spielte mir meine Fantasie Streiche.
Vielleicht war hier irgendwas in der Luft, das meine Sinne in einen Zustand versetzte der mich so denken ließ. Oder diese weite Natur verleitete mich zum ausschweifen meiner Gedanken in groteske Dinge.
„Sag mal, wie ist es so in New York?“, fragte Jacob nach einiger Zeit.
Ich tat so als ob ich etwas überlegen würde.
„Groß.“
„Ha ha.“, gab er trocken wieder.
Mir entwich ein schelmisches Grinsen.
„Sagen wir, außer dem Central Park, ist es schwierig eine größere Fläche an Natur zu finden. In der City gibt es nur Hochhäuser. Es ist ziemlich schnelllebig dort. Du hast selten eine solche Ruhe wie hier. Wo ihr hier eure Wildnis mir allerlei Tieren, auch gefährlichen Tieren habt, sind die Gefährlichen Raubtiere in New York die Banker und Großunternhemer. Da sind selbst Taschendiebe am Time Square harmlos gegen.“, versuchte ich es ihm etwas anschaulicher zu gestalten.
Über diese Erklärung schmunzelte er: „Tja, hier ist es halt besser, als auf dem Rest der Welt.“
„Kommt drauf an, wie und was du damit meinst.“, sagte ich grinsend und hatte nicht einmal zu Ende gesprochen, denn die Frage die mir auf der Zunge lag, konnte ich mir von selbst beantworten.
Was hatte ich hier was ich dort nicht hatte?
Das Gefühl Freunde dazuzugewinnen ohne das sie es nur auf deinen Materillenbesitz abgesehen haben, denn sie machten vor das Geld nicht alles ist, das man damit zwar genug Macht hatte vieles zu erreichen, aber vielleicht war das ja nicht alles.
Während Jacob einfach nur lächelnd weiter ging und ich darüber nachdachte, weshalb meine Eltern hier weg gezogen waren, begann mein Smartphone zu klingeln.
Ich griff in die Hosentasche und sah auf das Display.
„Es ist Drew.“, sagte ich stutzig mehr zu mir selbst als zu Jake.
Anscheinend verstand er nicht, weshalb ich so reagierte, doch Scotti rief eigentlich nie an wenn es nicht wirklich dringend war und er wusste das ich unterwegs war.
„Ja?“
„Du musst sofort kommen!“, schrie er förmlich in den Hörer. Man hörte wie er keuchte und etwas nach Luft rang.
„Was ist los?“
„Ich weiß es nicht, mir ist so heiß und ich…“, er brach ab, als ob er nun nicht einmal mehr Luft zum Reden hatte.
„Ich mach mich sofort auf den Rückweg. Ich beeile mich!“
Und ehe ich aufgelegt hatte, hatte Jake sein Handy gezückt, das bei weitem nicht so modern wie meines war, aber auf jeden Fall seinen Zweck erfüllte.
„Sam? Sam Drew scheint hohes Fieber zu haben.“
Er nickte ein paar Mal, während er nur immer wieder, Ja laute und verständliche Hmm’s von sich gab.
Dann legte er auch schon wieder auf.
„Sam ist schneller als wir, trotzdem sollten wir keine Zeitverschwenden.“
Er wusste das ich nicht einmal halb so lange Beine wie er hatte und nahm acht darauf. In meinem Tempo ging es zurück nach La Push.
Als wir bei Sam und Emily angekommen waren stand Quil und Embry bereits auf der Veranda und sahen etwas wehleidig aus und tauschen seltsame Blicke mit Jacob aus.
Ich beachtete sie nicht weiter und huschte an ihnen vorbei ins Haus.
„Wie geht es ihm?“, fragte ich etwas außer Atem und sah mich im Wohnraum um.
Sofort kam Emily auf mich zu und legte einen Arm um mich.
„Ihm wird es bald besser gehen, er hat nur hohes Fieber.“
„Auf einmal?“, sagte ich misstrauisch.
Er hatte sich doch vor ein paar Stunden noch fit wie eh und je gefühlt.
Es kam mir sogar so vor, als ob er die frische Luft hier genoss und es ihm noch besser ginge als sonst.
„Das kann schon mal passieren wenn man das Feuchte Klima hier nicht gewohnt ist.“, sagte Sam ruhig und kam die Treppe herunter.
Das war mir eine einleuchtende Erklärung und ich nickte kurz.
Ich bemerkte wie Jacob sich hinter mich gestellt hatte und eine Hand auf meine rechte Schulter gelegt hatte, sofort wurde mir wärmer.
„Dein Bruder ist doch ein harter Kerl, er ist ein Uley, die sind schon immer härter im nehmen gewesen als andere.“, versuchte er mich zu beruhigen.
Ich verzog einmal kurz das Gesicht und nickte dann.
Dies sollte fürs erste Genügen, das er den Klimawechsel jedoch nicht vertrug, verstand ich nicht, sonst hatte ich mit solchen Dingen zu kämpfen, ich das Mädchen, nicht er der Junge.

Wenn plötzlich die Maus mit dir redet, ist ALLEs vorbei!


Ich kümmerte mich liebevoll um Scotti, da er immer wieder kleinere Schwächeanfälle hatte.
Jacob stand mir meistens zur Seite und war so oft da wie er konnte. Es ging fast eine Woche so und ich fügte mich in meine Rolle als Junge immer mehr und mehr hinein.
Nur Abends wenn ich dann im Bett lag, kratzte es ziemlich im Hals.
Aber Scotti machte mir nicht nur wegen der Schwächeanfälle sorgen und dem Fieber was Schubweise wiederkam und ziemlich hoch war.
Nein es war allgemein seine äußere Entwicklung. Ich könnte mich natürlich auch Irren und ich sollte langsam einen Arzt dafür aufsuchen, das ich solche seltsamen Bemerkungen an meinem Bruder hatte.
Er war gewachsen, selbstverständlich hört man mit 17 noch nicht auf zu wachsen, zumindest als Junge nicht, aber diese großen Wachstumsschübe hatte man doch meistens mit 15. Aber das war kein großer Wachstumsschub, sondern ein gewaltiger.
Vielleicht war ich auch geschrumpft? Aber er überragte mich nun schon fast ein ein halb Köpfe und ich könnte darauf schwören das es bis vor einer Woche gerade einmal wenn überhaupt ein halber Kopf gewesen ist.
Aber während ich Jake und auch Embry mit irgendwelchen Fragen löcherte, kam immer wieder Sam dazwischen der mich mit neuen Aufgaben überhäufte.
So auch jetzt, ich sollte in die Stadt fahren um ihn irgendeinen Käse zu kaufen, den es in La Push angeblich nicht gab.
Während ich Zähneknirschend in dem roten VW von Jacob fuhr – das er mir freundlicherweise ausgeliehen hatte – konzentrierte ich mich mehr auf das Fluchen übers Sams seltsame Weise mich loszuwerden.
Ich konnte kaum glauben das auch Jake dieses Auto selbst zusammen gebastelt hatte. Ich hielt nicht viel von dicken Schlitten – wie es unsere NY Society manchmal sagte – ein Auto musste sich nur bewegen und nicht auseinander fallen. Dies tat der kleine VW auch nicht. Ich wäre gerne mit dem Motorrad gefahren aber Sam hatte irgendetwas dagegen.
Wie wolle ich denn den schmackhaften Käse mit dem Motorrad transportieren und vielleicht fände ich ja noch andere Sachen die ich mitnehmen wolle.
Ich sah neben mir auf den Beifahrersitz und sah seinen doofen Käse am Stück an und knurrte leise. Plötzlich klingelte mein Smartphone.
Ich drückte auf die Freisprechfunktion und legte es auf meinen Schoss.
„Ja?“, fragte ich und hatte nicht einmal auf das Display richtig geachtet.
„Hi, Bella hier.“, eine Stimme die hunderten kleinen feinen Glöckchenklingeln glich meldete sich zu Wort.
„Oh hi, woher hast du meine Nummer?“, fragte ich und war etwas überrascht, aber keineswegs genervt, irgendwie war ich sogar etwas froh das sie anrief.
„Seth.“, und ich hörte ihr grinsen am anderen Ende förmlich.
„Ich wollte fragen, ob du nicht Lust hast vorbei zu kommen? Du warst letztes mal so schnell weg.“, fragte sie freundlich und Freude lag in ihrem Ton.
„Jetzt?“
„Ja, wenn du gerade nichts anderes zu tun hast.“
„Klar ich bin in 10 Minuten da, bin gerade in Forks.“
Ich bog in die Kilometer lange Einfahrt der Cullens hoch und wurde noch bevor ich überhaupt den Motor ausgestellt hatte erwartet.
Bella und ein Junge, nicht älter als 18 standen vor der Eingangstüre.
War das ihr Freund? Er hatte Bronzefarbene Haare und dieselben goldenen Augen wie Bella und die anderen. Trugen sie vielleicht Kontaktlinsen? Ich stieg aus und kurz rümpfte der Junge die Nase. Stank ich etwa?
Bella hatte ihr Lächeln hingegen nicht verloren und schien dies nicht zu empfinden wie er.
„Hi Ian.“, sagte sie begeistert und kam auf mich zu. Sie umarmte mich kurz und mir wurde etwas kälter. Nicht das sie die ganzen Zehn Minuten hier draußen verbracht hatten um auf mich zu warten.
Die beiden hatten genauso wie die anderen hier, Schneeweiße Haut und sie leuchtete etwas seltsam.
„Hallo, ich bin Edward, freut mich dich kennen zu lernen.“, sagte er höflich und galant, danach öffnete er die gläserne Türe um uns herein z u lassen. Wie ein richtiger Gentleman.
Beim herein gehen, fing er an zu grinsen. Lachte er über mich?
Ich fühlte mich etwas unwohl in seiner Gegenwart selbst sein Charme machte das nicht wieder gut.
Wie letztes Mal saß ich da und wir unterhielten uns über Städte und Länder dieser Welt.
Es war so einfach mit ihnen, auch wenn ich vorgab ein Junge zu sein und mich unter ihnen hier nicht sonderlich als hübsch bezeichnen würde, schon gar nicht neben Rosalie, sie nahmen mich in ihre Mitte auf, als ob dies selbstverständlich wäre.
Von ihrer Gastfreundschaft ganz zu schweigen.
Aber zunehmend fühlte ich mich doch wie in einem Märchen, oder einem Fantasystreifen der dann eventuell nicht so schöne – und wenn sie nicht gestorben sind dann Leben sie noch heute – Enden hatte.
Plötzlich ging ein Lachen durch die Runde. Edward sah von seinem Buch auf.
„Sorry war gerade ganz lustig.“, und er sah mich kurz an.
Ich sah auf den Buchtitel Die Buddenbrooks. Ich habe dieses Buch auch schon lesen dürfen in meinem Literaturkurs, als wir deutsche Literatur durchnahmen, und an diesem Buch war absolut NICHTS lustiges zu bemerken, außer er verstand den Sarkasmus Thomas Mannes, was jedoch auch nicht wirklich als lustig zu empfinden ist.
Meine Augen verengten sich.
„Oh hey Carlisle. Darf ich dir Vorstellen? Ian Uley. Er ist Sams Cousin.“, sagte Alice fröhlich. Ich drehte mich zur Treppe herum und erkannte einen jungen Mann, mit blondem Haar und einer ebenfalls wunderschönen weißen Haut und den selben Augen wie die anderen.
Er musterte mich kurz und begann dann an zu lächeln.
„Ian?!“, fragte er kurz stutzig und sah zu Edward. Dieser grinste über das Buch hinweg.
Jetzt wurde ich misstrauisch.
„Ein Uley? Du schlägst aber als junger Mann ziemlich aus der Familie heraus, bis auf die Hautfarbe.“, sagte er und musterte mich und verlor nicht sein Lächeln.
Er kannte also Sam. Aber was mich viel mehr verunsicherte, das er mich seltsam Musterte.
„Freut mich sie kennen zu lernen.“, sagte ich etwas gebrochen. Alice kicherte kurz. Bella fand das gar nicht lustig und sah mich etwas mitleidig an.
„Oh das ist gemein Bella!“, protestierte Edward und sah sie an.
Ich wusste nicht was er damit meinte und stand auf.
„Ich glaube ich sollte gehen!“, sagte ich kurz angebunden.
„Es tut mir leid, wenn ich dich verunsichert habe, nur es ist eine rein medizinische und anatomische Frage die ich mir stelle.“, hielt mich Carlisle auf.
Medizinisch? Anatomisch?
„Sie sind Arzt?“, fragte ich etwas fassungslos aber sehr erleichtert. Mein Gesichtsausdruck erweichte, aber nur für einen kurz Moment, bis ich begriff was das hieß.
„Oh NEIN!“, raunte ich und ließ den Kopf sinken: „Los fragen sie schon.“
Damit war die Wette wohl dem Ende geweiht.
Ein Arzt, der anscheinend einen guten Blick dafür hatte, was hier echt und falsch war.
„Fühlst du dich wirklich im falschen Körper? Denn deine Bewegungen sind ziemlich weich, sowie dein Körper.“, er sprach behutsam.
Da sah ich ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an und fing an zu lachen.
Er dachte wirklich ich wäre mit der richtigen Seele im falschen Körper. Das ich mich mehr als Junge, als ein Mädchen fühlte.
Momentan tat ich das vielleicht auch.
Der junge – in meinen Augen - talentierte Arzt sah mich diesmal etwas unmissverständlich an.
„Es ist oder eher gesagt war eine Wette…“, gab ich als kurze und knappe Erklärung.
Ein Moment der Stille. Anscheinend wollte dazu niemand etwas sagen.
„das ist der Grund weshalb mein Bruder und ich hier sind, wir Wetten zu viel. Er hat sich mal wieder den Arm gebrochen und dann wurden wir hier her geschickt. Und jetzt habe ich das erste mal seit 6 Jahren wieder eine Wette verloren.“, jammerte ich und ließ mich zurück aufs Sofa fallen. Alice schien sichtlich beleidigt zu sein, Bella sowie Edward sehr amüsiert.
Rosalies Gesicht blieb ohne jegliche Emotion.
„Wir verraten nichts, wenn du magst.“, sagte Edward ruhig und lächelte mich an.
„Schummel ich denn dann?“, überlegte ich kurz, aber nun schon aufzugeben? Nein, dazu war mir eigentlich keineswegs zumute.
„Keiner hat gesagt das du…“, nickte Edward mir zu und sprach das Wort aus.
Es war schon fast Dunkel als ich wieder in La Push war.
Ich hievte das Kilo Käse aus dem Wagen um ihn rein zu tragen.
Plötzlich hörte ich eine etwas piepsigere Stimme, aber niemand war weit und breit zu sehen.
„Mhm… Käse.“
„Hallo?“, fragte ich und sah mich irritiert um.
„oh wie schön es wäre wenn sie etwas fallen lassen würde.“
Instinktiv sah ich zu Boden.
„Ist da jemand? Ich könnte dir gern etwas Käse abgeben, aber dazu müsste ich etwas sehen.“, meinte ich immer noch irritiert und machte ein Stück vom Käse ab.
„Hörst du mich etwa? Ich bin hier unten.“
Ich sah weiter runter als vor mir plötzlich eine kleine braune Maus auftauchte.
„Du… Du… bitte, bitte, sagt mir nicht die Maus hat mit mir geredet.“, flehte ich leise zu mir selbst und legte trotzdem das kleine Stück Käse vor die Maus.
Eigentlich hätte sie sich erschrecken müssen und weg rennen, oder sich im Laub verstecken, aber sie tat es nicht ruhig blieb sie dort wo sie war.
„Danke für den Käse. Sehr großzügig von dir.“
Ich stolperte etwas nach hinten und mein Herz setzte aus.
Vor Schreck? Was hatte diese Gegend mit mir gemacht? Irgendjemand trieb Schabernack mit mir, oder es war ich selber die langsam den Verstand verlor.
Ich stand auf und ging die Veranda hoch.
„Ich bin wieder da.“, hauchte ich kurz, legte den Käse auf den Tisch.
„Wie war…“
„Ich geh dann mal schlafen…“, sagte ich benebelt. Und trottete die Treppe hinauf, ohne auch nur auf jemandem in diesem Raum zu achten.
Ich lag im Bett starrte an die Decke. Mein Kopf war so voll, das ich ihn als so leer empfand, weil ich an nichts denken konnte.
Oh je, ergab das überhaupt einen Sinn?
Ich drückte mir das Kissen ins Gesicht und schrie einmal kurz hinein.
Ich musste unbedingt einen Arzt aufsuchen und ihn mein Gehirn checken lassen. Eventuell hatte ich ja einen Tumor so groß wie ein Apfel und er drückte gefährlich auf meinen Wahrnehmungssinn.
Vielleicht sah ich deshalb Dinge momentan anders als sie wirklich waren.
Vielleicht waren die Cullens gar nicht so wunderschön, wie ich sie sah und eventuell war Scotti gar nicht so groß geworden und Jake… Ich rollte mich im Bett herum und fiel fast herunter. Meine Hand glitt auf den Boden und ertastete ein Buch. Es war das Buch was mir Bella mitgegeben hatte, weil ich erzählt hatte ich wusste so gut wie nichts über meine Abstammung.
Es war ein dunkles, altes und schon fast etwas zerschlissenes Buch. Ich machte die Nachttischlampe an und setzte mich auf.
Ich blätterte etwas herum und suchte nach den Legenden der Quileute.
Doch ich blieb an etwas anderem hängen.
Das kalte Wesen.
Ich schnappte mir mein Handy und schaltete mein Internet ein, in der Hoffnung es würde in dieser Pampa funktionieren und ich schien Glück zu haben.
Ich gab die Worte in der Suchmaschine ein. Sofort kamen wieder Vampirsagen, darunter auch die Makah, soviel ich wusste waren sie weiter nördlich von hier, aber ein benachbarter Stamm.
Ich sah mir die anderen Ergebnisse an, bis ich auf das Wort Vampir stieß.
Und ehe ich die Seite geöffnet hatte viel mir das Wort Untot ein und auch Blutsaugen.
Mir vielen nur einzelne Schlüsselwörter sofort ins Auge. Gleißendes Antlitz, kalt wie Eis, Augen wie Blut, Wunderschön, Seelenlos, Bluttrachtend, unsterblich, unbändige Kraft, Schnelligkeit.
Ich musste fast in mich hinein lachen, wie lächerlich, wer glaubte denn an so etwas.
Doch ehe ich dies tat schluckte ich.
Wunderschön, kalt wie Eis… das würde erklären wieso mir etwas kalt wurde als Bella mich umarmt hatte, und jeder von ihnen, egal ob sie verwandt oder nicht, sie waren wunderschön. Man sagt zwar, gleich und gleich Gesellt sich gern, aber um solche Gene zu finden, braucht es schon einige Jahrzehnte oder Jahrhunderte, oder man hat etwas… was einen dazu macht. Und oftmals weiß man ja aus Legenden und Mythen das man für solche Schönheit und andere diverse Übermenschlichkeiten etwas hergeben muss, oder sogar mehr.
Jetzt war es also amtlich. Ich war verrückt, wenn ich nun schon dachte das die Cullens Vampire waren.
Eines sprach ganz deutlich dagegen.
Zumindest war es für einleuchtend. Ich würde mein Essen nicht vorher noch kennen lernen wollen.
Wieder blätterte ich in dem alten Buch und stieß endlich auf die Legenden meines Stammes.
Haha, nun nannte ich ihn schon meinen Stamm. Fühlte ich mich nach nur zwei Wochen so verbunden mit ihnen. Wie absurd… Oder?
Ich konnte kaum in meinem Zustand einen klaren Gedanken fassen.
Es ging um Geisterkrieger und die daraus sich Entwickelten Kräfte sich in einen Wolf zu verwandeln.
Ich erinnerte mich was mir einmal mein Literatur Lehrer gesagt hatte.
„Der Mythos wird oft mit Legenden verbunden. Aber Mythen und Legenden sind nicht zu verwechseln. Mythen erzählen über Ereignisse einer Götter-, Schöpfungs-, Vor- oder Frühgeschichte, auch - Tier- und Heldensagen. Die Legenden hingegen, sind Geschichten die Vorgelesen oder Vorgetragen und weiter gegeben wurden, die teils wahre und teils falsche Inhalte aufweisen und im Allgemeinen über das Übernatürliche, Übersinnliche berichten.“
Und ich erinnerte mich ebenfalls an meinen ersten Gedanken den ich dazu gefasst hatte.
„Also sind uns doch die Mythen lieber die nur berichten wie mal etwas war, und nicht die Legenden die berichten, was war und immer noch sein kann.“
Aber heimlich musste ich mir wieder bei diesem Gedanken eingestehen, das es doch seinen Reiz hatte wenn sie wahr werden.
Und wieder einmal dachte ich nicht an die Konsequenzen die dies mit sich bringen würde.
Ein kurzes Poltern ließ mich hochschrecken und aus den Gedanken reißen.
„Idiot, willst du ihn wecken!“, hörte ich leise vom Flur her. Kurz danach hörte ich leise Schritte die die Treppe herunter gingen.
Ich stand von meinem Bett auf und sah zum Fenster.
Es waren Jared und Paul die anscheinend meinen Bruder abgeholt hatten.
Stutzig sah ich wieder zum Buch.
Nur wahre Abkommen und direkte Nachfahren der Geisterkrieger beherbergen das Gen des Magischen ins ich.
„Oh du bist doch noch wach?“, fragte mich Emily als ich die Treppe herunterging.
Ich lächelte sie kurz an.
Versuchte meine Verwirrung zu verbergen.
„Ja ich hab noch etwas gelesen.“
„Magst du etwas trinken?“, fragte sie mich freundlich wie immer.
Ich nickte.
Während sie mir einen Tee machte, summte sie leise vor sich hin.
„Sag mal Emily, gibt es eigentlich noch einen Häuptling hier?“
Sie lachte kurz auf, als ob die Antwort darauf einen gewissen Witz beinhalte.
„Nein.“, meinte sie dann schließlich sicher und nahm das heiße Wasser vom Herd.
„Wer war der letzte? Sowas wird doch eigentlich vererbt?“, fragte ich interessiert.
Sie sah mich etwas merkwürdig an.
„Ich weiß, es hört sich seltsam an, aber ich interessiere mich einfach dafür woher ich komme.“
Sie nickte und begann wieder zu lächeln, sie nahm die Kanne Tee und zwei Tassen. Ich stand auf um ihr zu helfen.
„Danke.“, meinte sie und stellte die Kanne ab: „Nun gut, wenn das so ist, der letzte Häuptling war Ephraim Black.“
„Black? So wie Jacob Black?“
Sie lachte kurz auf: „Genauso. Er ist sein Urgroßvater.“
„Oh.“, entglitt mir.
Er war also ein direkter Nachfahre eines Häuptlings. Hörte sich zwar irgendwie cool an, aber auch seltsam.
„Und wir? Also ich meine, haben wir Uleys auch einen solchen fantastischen Rückblick?“, fragte ich und erhoffte mir etwas, großes.
„Kann man so sagen, Levi Uley, die rechte Hand von Eprhaim Black. Und ihr könnt auf eine lange Blutlinie in eurer Familie zurück Blicken.“
Ich war begeistert. Und gleichzeitig machte es mich stutzig.
„Aber wenn wir keinen Häuptling mehr haben, was haben wir denn dann noch an Traditionen hier?“, fragte ich sie weiter aus.
Sie nippte kurz an ihrem Früchtetee.
„Du bist ja wirklich äußerst interessiert. Es gibt einen sehr angesehenen Ältestenrat, zu dem zählen, Billy Black, Jake Vater, Sue Clearwater, Seths Mutter und der alte Quil. Quils Großvater.“
Ich hörte interessiert zu.
„Glaubst du an Legenden?“, fragte ich sie kurzerhand. Da sah sie mich an, etwas erschrocken und auch etwas erleichtert.
Sie zuckte mit den Schultern.
„Kann schon sein. Man sagt Indianer haben schon immer magisches für wahr gehalten.“, antwortete sie mir darauf.
Ich nickte kurz.
Sie sah mich weiter an und wartete wohl darauf das ich ihr eine Erklärung gab, weshalb ich das gefragt hatte.
„Ich hab nur gefragt, weil Indianer doch immer so viele Legenden haben und vielleicht ist ja etwas daran…“
Von der Tür hörten wir wie jemand näher kam.

Vom Wahnsinn zur Realität - bitte Wahnsinn komm zurück!


Emilys Verlobter und mein Reinblütiger Indianer Cousin betrat das Haus, er schüttelte kurz den Kopf, als ob es Emily galt, sie nickte nur.
„Wieso bist du noch wach?“, fragte Sam mich und sah mich argwöhnisch an.
„Ach ich wollte noch was trinken.“, sagte ich und stand dann auf.
„Gute Nacht und danke für den Tee Emily.“, bedankte ich mich und ging zur Treppe.
„Keine Ursache. War nett mit dir zu reden.“
Wieder in meinem Bett, wieder die Decke anstarrend seufzte ich vor mich hin.
Es war schon fast simpel, es zu erklären, wenn es wahr wäre.
Doch ich erklärte mich lieber selbst für verrückt, wie konnte ich mich nur dabei erwischen zu glauben es wäre ein Fünkchen Wahrheit daran.
Und dazu trug vor allem bei das ich eine Maus hatte reden hören heute.
Die Cullens Vampire und mein eigen Fleisch und Blut Wölfe. Würde es mir nicht so schlecht gehen, hätte ich darüber lachen können.
Ich griff nach meinem Handy und wählte die Nummer von Bella. Keine Ahnung was mich dazu bewegte genau sie um etwas zu bitten, bzw um ihren Schwiegervater.
Aber es ließ mich nicht los. Es musste doch eine realistische einfach Lösung für meine absurden, gar utopischen Gedankengänge geben.
Jemand nahm ab.
„Mikayla?“, fragte sie und war wohl etwas verstört das ich zu spät anrief.
„Hi. Kann ich dich um etwas bitten? Und bitte wenn, dann nenn mich Mika“
„Klar, was gibt’s?“
Ich schluckte kurz.
„Kann ich die Tage vorbei kommen und mal mit Carlisle reden?“
Ich sagte ihr nicht, das ich im Begriff war meinen Verstand an eine Welt voller Monster und Magie zu verlieren.
„Natürlich. Er wird immer ein offenes Ohr, für dich haben. Wir mögen dich alle hier. Auch Edward, trotz das er manchmal doof ist.“, ihre Glockenähnliche Stimme beruhigte mich etwas.

Da ich als Junge mich nicht schminken konnte, sah man deutlich meine dunklen Ringe unter den Augen und sie waren auch etwas eingefallen, nach zwei Nächten mehr oder weniger gar keinen Schlaf, sah man aus wie ein Zombie.
Mich schauderte es bei diesem Gedanken, denn das erinnerte mich sofort wieder an meine Monster Fantasien.
Ich setzte mich an den Tisch, wo bereits mein Bruder fröhlich einige Toasts verdrückte, Emily am Herd stand um noch ein paar Eier zu machen und Sam Speck in rauen Mengen verdrückte.
„Wie siehst du denn aus?“, stellte mein Bruder dann fest.
Ich knirschte mit den Zähnen und sah auf das Frühstück.
Es sah mir wenig appetitlich aus. Obwohl Emily fantastisches Frühstück machte, hielt sich mein Hunger in Grenzen.
„Hast du nicht gut geschlafen?“, fragte Scotti weiter und aß mit einem Biss einen Toast.
Seit wann konnte er so viel auf einmal essen?
„Nein, irgendein bescheuerter Wolf hat andauernd geheult heute…“, ich brach ab.
Ein Wolf… Oder waren es zwei gewesen? Oder mehrere?
Ich erinnerte mich wieder daran das ich kurz bevor ich meinen Gedanken entflohen war, ein Wolf aufgeheult hatte und mich somit an alles wieder erinnerte.
„Sorry mir geht’s nicht so gut.“, sagte ich und wollte aufstehen.
„Hast du Fieber?“, kam es sofort von Sam und er musterte mich von oben bis unten.
Scotti sah etwas erschrocken aus.
Dann lächelte er: „Ich wette mit dir du bekommst nicht einen Toast runter heute, ohne dich zu übergeben!“
Ich sah ihn an, er forderte mich also seit langem wieder heraus.
Ich griff mir einen Toast und verschlang ihn während ich etwas Milch trank, da er ohne etwas drauf doch etwas trocken war.
„Bitte!“, meinte ich mit vollem Mund: „Ich fahr in die Stadt! Brauch neues Buch!“
Dann fiel mir auf, das Scotti mich mehr oder weniger ausgetrickst hatte.
„Oh duu…“
Mein Blick viel kurz auf Scottis Arm. Da fehlte doch was…
„Wo ist dein Gips?“, fragte ich und nickte zu seinem eigentlich gebrochenen Arm.
Er verschluckte sich etwas und sah mich dann an.
„Ich war gestern beim Arzt und er meinte wenn er nicht mehr wehtue könne ich auch ohne Gips herum laufen.“, antwortete er selbstverständlich.
Er war beim Arzt gewesen? Ohne mir etwas zu sagen? Vor allem ihm wurde der Gips abgenommen, OHNE mir etwas zu sagen?
Sofort kam mir wieder meine Monster Geschichten in den Sinn und ich verschwand schnell aus dem Haus.
Wenn ich es genau überlegte, hatten auch wir, Scotti und ich eine direkte Blutlinie zu diesem Stamm zu verzeichnen.
Ich blickte immer wieder zurück und lief auf einemal gegen eine Mauer, gegen eine warme Mauer.
„Au.“, meinte ich und prallte nach hinten ab.
Ich sah nach oben und Jake sah mich entschuldigend an. Sein Gesicht war ziemlich nahe. Er machte sofort einen Schritt zurück. Ich bemerkte wie mein Herz etwas schneller anfing zu schlagen.
„Entschuldigung.“, meinte er und verschluckte sich fast dabei.
Ich hob die Hand rauf und wieder runter.
„Kein Problem. Kleiner Mensch, pass auf sonst renn ich dich nächstes Mal um!“
„Hast du schon vergessen, ich bin umwerfend das klappt nicht.“
Wir grinsten uns an und ich konnte seinem fröhlichen Gesichtsausdruck kaum wiederstehen. Doch noch war ich in meiner Rolle, noch blieb ich darin.
„Willst du schon weg?“, fragte er mich plötzlich, als ihm der Autoschlüssel in meiner Hand auffiel.
Ich nickte.
„Schade dachte wir könnten wieder was unternehmen, ist doch immer ganz lustig.“, er sah enttäuscht aus. Er schaute wie ein Hund…
Wieder hielten mich meine Gedanken gefangen.
„Ein anderes Mal.“, meinte ich und entschuldigte mich.
Ich musste so schnell es ging hier weg.

Es war noch sehr früh und so früh wollte ich noch keinen der Cullens stören, deshalb beschloss ich erst einmal den Wald aufzusuchen.
Was Sam nicht weiß macht ihn nicht hei… äää ärgerlich, meinte ich.
Aber ich kam nicht weit und mir wurde ziemlich heiß und meine Beine fühlten sich an als würde sie verbrennen, ebenso mein Kopf, ich sank zu Boden und versuchte nicht zu schreien.
Was um Gotteswillen war das? Es schnürte mir nun auch den Atem in der Brust zu.
Ich bemerkte wie mich jemand berührte.
Zu spät, war mein Gedanke, ich war schon kurz davor nie herauszufinden was die Wahrheit für meine absurden Gedanken waren.
„Mila!!“, wurde ich gerufen. Und so schnell es alles gekommen war, war es nun wieder weg.
Ich begann wieder richtig zu atmen.
Ich blickte auf und sah in Edwards und Bellas Gesicht.
Benebelt vom Sauerstoffmangel lachte ich plötzlich los.
„Hm. Hab schon gedacht ich würde euch nie meine absurden Gedanken erzählen können.“, plapperte ich los.
„Wisst ihr ich hab gedacht, ihr wärt Vampire. Und mit mir stimmt was nicht, weil ich eine Maus reden gehört habe.“
Und dann wurde mir klar, was ich gerade von mir gegeben habe.
Mit der flachen Hand klatschte ich mir gegen die Stirn und wollte mich schon entschuldigen.
„Bella?“, fragte Edward etwas angespannt.
„Upps. Wer hätte den ahnen können das sie so schnell darauf kommt.“, sagte sie unschuldig, als ob sie darauf gewartet hätte, das ich so etwas sagte.
Ich kroch etwas von den beiden Weg.
„Was hast du gemacht?“
„Ich hab ihr nur ein Buch über ihre Vorfahren gegeben.“, sagte sie unschuldig: „Stell dich nicht so an.“
„Ach ja, weißt du noch was wir für Probleme hatten, als du es herausgefunden hattest?“, fragte er schroff keineswegs mehr in dem gewohnten Höfflichen Ton den er sonst aus seiner Brust ließ.
Ich klappte den Mund auf.
Auf einmal hörte ich noch eine dritte Stimme.
„Gib dich nicht mit solch etwas ab. Sie sind böse. Sie essen Tiere.“ Ich sah mich um und entdeckte ein Kaninchen nahe einem Busch.
Ich zeigte auf das Kaninchen während die beiden anderen hitzig diskutierten.
„Ähm… Also..“
„Was?“, sagten beide gleichzeitig knurrend und ich hätte wohl Angst bekommen sollen, da sie sich mehr und mehr nach Raubtieren angehört hatten. Aber diese echten Tiere waren mir gerade angsteinflößender.
„Das Kaninchen da hat mit mir geredet.“, sagte ich fast heiser und ein Kloß in meinem Hals bildete sich.
Die beiden sahen mich etwas ungläubig an.
„Du kannst mit Tieren reden?“, fragte Edward und sein Gesichtsausdruck änderte sich von wütend nach verwundert.
Doch ehe ich darauf antworten konnte, mischte sich Bella wieder ein.
„Sie hat mehr Angst vor einem sprechenden Kaninchen als vor Blutsüchtigen Unsterblichen.“, sagte Bella bis ihr auffiel das ich gesagt hatte das Tiere zu mir sprachen.
Dann sah sie mich interessiert an.
Auf meine Bitte hin suchten wir das Haus der Cullen auf – wer weiß was als nächstes zu mir sprach - dort wurden wir auch schon erwartet.
„Sie ist sicherlich genauso fasziniert wie ich damals, als ich es heraus fand. Deswegen hat sie keine Angst.“, meinte Bella, um weniger mich zu verteidigen als sich selbst und stellte mir etwas zu trinken hin dabei.
„Nein sie ist anscheinend froh doch nicht verrückt zu sein, wie sie erst annahm.“, entgegnete Edward immer noch etwas angespannt.
Mit offenem Mund starrte ich ihn an, woher wusste er das?
„Sie sollte dennoch, meines Erachtens nach, Angst haben! Wir könnten sie doch angreifen oder so.“, sprach er und versuchte gefährlich zu wirken. Aber ein grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und ich wusste, weshalb Bella ihn zum Mann genommen hatte. Seine Art war seltsam, aber lernte man ihn kennen, wusste man das er gar nicht so war.
Aber es war eine berechtigte These dir er aussprach, denn das was sie verlangten war menschliches Blut.
Mein Blut?!
Aber hätten sie mir was antun wollen, hatten sie dafür genug Möglichkeiten gehabt.
„Das heißt also ihr seid Vampire, ich keineswegs verrückt und…“
Wie so oft an diesem Tag wurde mir etwas klar.
Das hier hieß nichts anderes, als das all meine Fantasien der Realität entsprachen.
Und das wiederrum hieß. Ich schluckte.
„Meine Verwandtschaft … oh nein…“
Vielleicht erwache ich ja und es ist nur ein doofer Traum.
„Ach komm schon, kannst du dich jetzt mal entscheiden, erst wünschst du dir es wäre amüsant wenn es wirklich wahr wäre und nun?“, sagte Edward und verschränkte die Arme.
Ich versuchte zu grinsen: „Sowas nennt man dann nicht bedachte Konsequenzen?“
„Glaub mir der Spaß fängt jetzt erst an.“, sagte Bella mehr begeistert als ihr Gatte.
„Spaß.“, verspottete Edward dieses Wort.
Bella strich über seine Wange und lächelte: „DU hast also keinen Spaß mit mir.“
Beleidigt nahm sie ihre Hand danach weg und sah mich an.
„Nicht schon wieder.“, raunte Edward und verdrehte die Augen.
„Lass das arme Mädchen doch mal ihre Gedanken.“
Ich sah zwischen den beiden hin und her. Fragezeichen standen mit aufs Gesicht geschrieben und erhoffte mir auf alles hier eine Antwort.
Vor allem auf eines.
„Wir Vampire haben Fähigkeiten, Schnelligkeit, Stärke usw. Aber manche von uns besitzen darüber hinaus auch noch eine spezielle Fähigkeit. Bella besitzt eine sehr mächtige Fähigkeit ein psychisches Schild ist sie und kann damit auch andere Schützen, womit sie mich gerne mal ärgert, denn ich kann Gedankenlesen, außer Bellas und wenn sie mal wieder wen in ihre Fähigkeit mit einbezieht.“, erklärte es mir Edward kurz und knapp, aber verständlich.
Vielleicht war es gefährlich in diesem Zustand Auto zu fahren.
Meine Gedanken hatten sich dadurch nur noch intensiver und wirrer entwickelt.
„Manche Menschen, besitzen bereits solche Fähigkeiten in einem eingeschränkten Maße, so wie Alice und ihre Vorhersagen.“, hatte mir Edward dann meine Tier Geschichten versucht zu erklären.
Aber das beruhigte mich kein bisschen. Und dazu kam noch das sie VAMPIRE waren und wenn das stimmte… dann lebte ich unter Wölfen! Oder in einem Rudel von Wölfen.
Angst empfand ich so direkt keine, aber Unsicherheit, wie ich damit umgehen sollte.
An ihren Charakteren veränderte sich doch soweit nichts, oder hatten sie sich nur so freundlich und aufgeschlossen – bis zu einem gewissen Grad – Verhalten damit ich nichts ahnte?
Bella erzählte mir ein wenig über die Fähigkeiten der Wölfe.
Enorme Schnelligkeit, ebenso wie Kraft, keine Alterung, Körpertemperatur konstante 42 Grad und gewaltige Selbstheilungskräfte und Thelepatie in verwanderlter Form.
Mein Bruder gehörte also schon dazu?! Aber wie wann und wo war es passiert?
Nachts… als sie immer mal wieder verschwanden…
Ich überlegte und zögerte als ich in die Hütte wollte.
„Ian?“, wurde ich gerufen und Embry stand bereits im Türrahmen.
Er war auch einer.
Er rümpfte die Nase.
„Warst du bei den Cullens?“, fragte er prüfend.
Ich schluckte, wieso auf einmal dieser Sinneswandel Mika? Das war die Fantasiewelt mit den Monstern und der Magie die du dir gewünscht hast um freigesprochen zu werden von dem Wahnsinn.
„Ja, ich hab Bella und Edward in der Stadt getroffen.“, redete ich mich etwas heraus.
Anscheinend kaufte er mir das ab.
Wieder hatten sie sich etwas selbstverraten.
Mit ihrem Geruchssinn konnten sie den Duft der an mir hing riechen, woher sollte er sonst wissen wo ich war.
Ich ging – soweit es bei diesen Ausmaßen möglich war – ganz weit weg von ihm durch die Türe hinein.
„Wie wars in der Stadt? Du solltest weniger alleine umherziehen. Dann triffst du auch keine Menschen die nicht gut für dich sind.“, sagte Sam monoton und sah mich scharf an.
Er meinte die Cullens. Sie waren verfeindet.
„Ich darf machen was ich will. Du bist nicht mein Vater oder meine Mutter.“, raunte ich und ging zur Treppe.
„Ian…?“
Jacob war auch da und es hörte sich etwas besorgt an.
„Ich möchte alleine sein.“
Und mit diesen Worten ging ich auf mein Zimmer. Allein sein… anscheinend war ich das schon die ganze Zeit gewesen, seit dem ich hier war.
Jeder wusste Bescheid, selbst meinem Bruder wurde gesagt was los war, nur ich wurde ausgeschlossen, mir wurde das perfekte junge Leben der Indianer vorgespielt.
Ich musste erst durch die halbe Hölle gehen um es herauszufinden. Mich für verrückt halten, mir irgendwas von Mäusen und Kaninchen anhören.
Aber nun wusste ich das es wahr war, ich nicht verrückt und jemand den man nicht dabei haben wollte.
Meine Müdigkeit überrannte mich fast und nun war ich ganz platt und so schlief ich über meine Sorgen hinweg ein.

Wiederkehrender Wahnsinn - Er soll dich wieder verschwinden!


Der Junge in mir sagte, hab die Eier und sag ihnen was du weißt. Und zwar ALLES!
Das Mädchen hingegen war zweigespalten.
Die eine Seite sagte, schweig und lass sie kläglich vor sich hin leiden indem du sie die nächsten 100 Jahre – die ich vermutlich zu leben hatte – ignorieren wirst und sie damit in den Wahnsinn treibst, in den du fast verfallen warst.
Die andere Seite meinte sag es ihnen und hau ihnen der Reihe nach eine aufs Maul und mache sie zu Sklaven indem du ihnen drohst sie trotzdem die nächsten 100 Jahre zu ignorieren. Da aus unerklärlichen Gründen – ha ha – die weibliche Seite überwiegte, nahm ich mir vor einen Kompromiss zu schließen und ihnen noch eine Chance zu geben, mir es von selbst zu sagen. Also tat ich erst mal auf sauer, wobei das kaum nötig war, da ich wirklich sauer war, vor allem auf meine Familie!
Und Jacob und Embry und Seth und Jared und Paul und Leah und Collin und Brady!!
Grrr.
„Oh du siehst schon viel besser aus als gestern.“, bemerkte Drew – ich nenne ihn nicht mehr Scotti hört sich zu liebevoll an – als ich mich an den Tisch setzte.
Tonlos nahm ich mir etwas Ei und einen Toast.
„Hast du jetzt deine Stimme verloren?“, fragte er belustigt und tat so als wäre nichts anders, als sonst. Für ihn anscheinend nicht, er hatte sich schon richtig eingewöhnt hier.
„3 Wochen fast… Du hältst dich gut. Du machst es aber anderen echt schwer…“
Ich sah kurz auf und ihn an.
Ich schenkte ihm einen bösen funkelnden Blick und widmete mich wieder meinem Essen.
Wenn er dachte, ich würde weich werden, hatte er sich aber geschnitten.
„Redeee mit mir… ich hasse es wenn du auf sauer machst und ich keinen Schimmer habe, weshalb.“
„Leck mich an meinem roten Indianer Arsch!“, raunte ich.
Sofort stand ich auf und schnappte mir seine Regenjacke, da ich meine nicht benutzen konnte.
Wegen Taillenbetont.
„Hey wohin willst du?“
„An den Strand mich ertränken!“
„Das ist nicht witzig!“, wurde nun auch mein Bruder wütender.
„Ich weiß was noch nicht witzig ist.“
Ich spürte den Blick von Drew in meinem Rücken.
„Was?“, forderte er eine Antwort von mir.
Ich drehte mich um und zog eine Augenbraue hoch und ohne ihm eine Antwort zu geben verschwand ich nach draußen.
Es war mir egal, was er jetzt dachte. Aber ich würde noch lange nicht sagen was los war.
Mein Weg führte mich wirklich zum Strand, der um diese Jahreszeit ein beliebtes Surfergebiet war.
Ich schlenderte einen Abschnitt des First Beach entlang und kickte alles weg was mir in den Weg kam.
Das mich meine eigene Familie so hinterging. Unglaublich!
Ich machte mir keine Sorgen mehr darüber, was sie waren, wer sie waren und das es gefährlich sein könnte, ich wollte auch nicht unbedingt ein Wolf werden, aber ein wenig Vertrauen wünschte ich mir schon.
„Hey.“, sagte jemand ruhig und sanft und kaum in meiner Nähe.
Ich sah mich um und erkannte einige Meter von mir entfernt Jacob. Irgendwie war ich froh ihn zu sehen und doch gehörte er zu denjenigen den ich am liebsten ins Gesicht schreien würde.
Ich nickte ihm zu und verzog keine Miene.
Er bemerkte sofort meine Stimmung. Selbst seine Körperwärme die ich spürte als er näher kam, konnte meine gefrorene Stimmung nicht auftauen.
Wieso auch? Sie war psychisch und nicht physisch.
„Was los?“, fragte er als er nun vor mir stand.
Kein Hallo, kein Lächeln…
„Schlechte Laune…“
„Aha. Kann man dagegen irgendwas tun?“
Seine Gesichtszüge entspannten sich kaum. Er hatte eine harte Maske aufgesetzt und es erinnerte mich an Sam, wenn er ernst über etwas nachdachte oder redete.
Ich sah ihm nicht in die Auge, dachte daran was er war. Dachte daran was er mit sich für eine Last schleppen musste. Was die anderen mit sich herumschleppen mussten.
Wieso viel mir das jetzt erst ein?
Und sofort wurde ich doch weich, zumindest etwas.
Sagen wir soweit das ich mit Jacob vernünftig - gut ich versuchte es – reden konnte.
„Erzähl’s dem Onkel!“, meinte Jake wieder im gewohnten lockeren Ton.
Anscheinend hatte er bemerkt das ich versuchte runter von meinem Trip zu kommen.
„Du bist genauso alt wie ich. Du mein Onkel?“
Ich musste mich zusammen reißen ihm nicht gegen den Oberarm zu boxen, denn ich war mir nicht sicher ob das etwas seltsam herüber kam.
Oder machte man sowas unter Freunden? Und wie machte man es damit es nicht allzu Homosexuell rüber kam? Vor allem ich Schwächling.
Doch dann legte er einen Arm um mich und drückte mich an seine Schulter.
„Erzähl mir einfach was los ist. Wir so unter uns. Ich sag auch nichts weiter.“
Ich musste in mich hinein lachen, ein trockenes nicht ernst gemeintes Lachen.
Ich fühlte mich ausgesprochen wohl in seiner Nähe.
„Nein, ein anderes Mal.“, beschwichtigte ich ihn. Ich hatte das Gefühl das er mich trotzdem kaum loslassen wollte.
„Ich hab gehört das ein paar Mädchen dich zu einem Kinoabend eingeladen haben.“, wechselte er das Thema und ließ mich dann auch schließlich los.
Verdutzt sah ich ihn an.
„Ach so, haben sie das? Ich hab nur ein hi hi will hi hi hi hi ddduu ha ha hi hi hi mit hi hi hi hi hi, gehört.“, meinte ich unbeeindruckt und fand das ich sehr gut in Mädchen Gekicher war.
Es war mir ja schon fast ein Rätsel weshalb.
„Tja, damit muss ein gutaussehender Kerl wie du umgehen können.“, wieder verschluckte er sich fast an seinen Worten, wie gestern.
Ich sah ihn prüfend an.
Sofort versuchte Jacob sich zu retten damit es sich nicht so anhörte wie es sich gerade anhörte.
„Ich meine ich kenn mich damit aus!“
Ich nickte und sah nach vorne.
„Ich gehe aber nicht mit ihnen ins Kino. Dieses Gekicher ist wirklich abschreckend. Selbst wenn ich ein Mädchen wäre, was ich nicht bin, würde mir das garantiert minimal auf den Nerv gehen.“, den Sarkasmus am Ende des Satzes hätte nicht einmal Sheldon Cooper missverstehen können. Um meine Fassade aufrecht zu erhalten musste ich auch etwas Lügen, sie konnten mir doch auch super Sachen verheimlichen.
„Wärst du das mal.“, flüsterte Jacob, aber so leise das es kaum zu hören war.
Ich drehte mich zu ihm um und erschrak fast etwas.
„Was hast du gesagt?“, fragte ich erst noch einmal um sicher zu gehen, aber natürlich würde er das nicht wiederholen.
„Hast du das gehört?“, war er nun ziemlich erschrocken.
„Nicht so ganz…“, sagte ich um ihn nicht noch mehr zu verunsichern.
Aber nachdenklich war seine Aussage schon gewesen.
„ich hab nur so vor mich hingemurmelt.“, sagte er dann kleinlaut und lief weiter neben mir her.
Er sah zum Himmel und nahm eine frische Prise Seeluft in seine Lungenflügel auf.
„Oh ein Sturm zieht auf.“, sagte er sicher.
„Woher..?“
„Instinkt!“
Tierinstinkt Hündchen, knurrte es kurz innerlich in mir auf.
„Wie sieht es eigentlich bei dir aus mit einer Freundin.“, fragte ich nebenbei um das Thema „Mädchen“ weiter aufrecht zu erhalten.
Er hustet kurz, als hätte er sich verschluckt und klopfte sich auf die Brust.
„Oh äh … momentan nicht viel. Ist gerade etwas komplitziert.“
„Wie kompliziert, gibt es da eine?“, meinte ich gelassen und cool, mein Alter Ego Ian wurde immer sicherer.
Jacobs Maske war verschwunden, er schien mir etwas verunsichert. Doch dann erlangte er sein Selbstbewusstsein wieder. Er grinste.
„Oh Eifersüchtig Mister?“, lachte er und es hörte sich ironisch an.
„Ich bin nicht Homosexuell.“, sagte ich grinsend zurück: „ Sorry Bruder das wird nichts.“
Jacob grinste weiter und stellte sich vor mich und blieb stehen, beinahe wäre ich wieder gegen ihn gelaufen.
Er bückte sich etwas herunter.
„Wer kann hier zu schon nein sagen?“, fragte er dann und hob eine Augenbraue hoch.
Ich begann zu lachen und plötzlich merkte ich wie mein Herz schneller begann zu schlagen.
Und mir wurde heiß.
Verdammt! Nicht jetzt. Nicht jetzt! NICHT JETZT!!!
Auch in Jacob schien irgendwas vor sich zu gehen, denn anstatt wieder hoch zugehen sah er mir direkt in die Augen.
Es war der erste Moment das ich mir wünschte, kein Junge zu sein, mir wünschte ich zu sein. Ian Ian sein zu lassen und Mika zu sein.
Mit meinen langen braunen Haaren und der schwankenden Körpchengröße, den manchmal seltsamen Make Up versuchen mir schrillen Farben. Den High Heels die nach fünf Minuten doch weh tun und gegen die Sneakers oder Ballerina eingetauscht.
Aber anscheinend waren weibliche Reize total überflüssig hier.
War er etwa SCHWUL?
Und sofort schoss mir ein Klischee ein: Immer waren die Schwulen Männer, die hübschen, diejenigen die sich als Freund eignen würden, da gab es nur ein Problem, sie standen auf Männer.
Aber wenn ich einfach ein Kerl bliebe… okay, nehmen wir die Idee zurück, spätestens auffallen würde es… uh verwerfen wir diesen Gedanken.
Sein Haar war so dunkel wie die Nacht, sie glänzten so wundervoll und ich glaubte sie rochen etwas nach Tannennadeln.
Vielleicht war ja noch eine zu finden wenn man durch sein Haar ging.
Die Wolkenwand brach auf und die Sonne gewehrte uns einige warme Sonnenstrahlen auf unserer Haut. Dadurch wirkte seine rotbraune Haut noch schöner, glänzender und so voller Leben. Es ließ mich den direkt Vergleich zu den Vampiren stellen, ihre Haut war kalt, weiß – fast wie Schnee –, so Tod und trotzdem sie strahlte etwas Geheimnisvolles aus. Jacobs hingegen war warm, gerade zu heiß, egal ob man sie berührte oder ansah, sie strahlte beim bloßen Anblick nur diese wundervolle Wärme aus. Aber das was mich am meisten am ihm faszinierte waren seine dunklen Augen, sie strahlten ebenfalls Wärme aus, Geborgenheit, sie vermittelten – zumindest mir – das Gefühl willkommen zu sein, beschützt zu werden, einen Freund in ihm zu haben, der mir nie wehtun würde.
Ich konnte mir nicht erklären wie ich auf diese Gedanken kam, aber ich wusste das jeder einzelne davon voller Wahrheit war. Es war magisch, aber was, was war hier schon normal.
Würde ich ihn auch so anziehend finden wenn er nur der Nachkomme des letzten Häuptlings dieses Stammes wäre? Ein Indianerjunge?
Bestimmt, denn seine andere tierische Seite hatte er mir ja noch nicht einmal gezeigt.
Das ich wusste was er war, war gerade in diesem Augenblick irrelevant.
Es war nicht lange indem wir uns ansahen.
Er war mir so nah, sein heißer Atem strich sanft über mein Gesicht, aber das schien ihm nicht nah genug zu sein, genauso wie mir.
Aber ich war nicht diejenige die Initiative ergriff.
ER!
Ich war wie hypnotisiert, er nahm mein Gesicht in die Hand und begann mich zu küssen.
Seine Lippen waren heiß und brannten auf meinen. Nein, es fühlte sich angenehm an. Er begann die Lippen etwas fester auf meine zurück und ich erwiderte ihn.
Bis mir etwas entscheidendes einfiel.
Ich wurde von einem Kerl geküsst, der denkt ich wäre ein Kerl, obwohl ich ein Mädchen bin.
Ich schreckte zurück und sah ihn an.
Er sah mich ebenfalls etwas erschrocken und perplex an, aber dennoch glücklich.
„Ääähhh …“, begann ich und zeigte hinter mich: „Ich geh dann mal, ich muss… ich hab versprochen Emily eine Original New Yorker Massage zu zeigen.“
Steif drehte ich mich um und ließ ihn stehen.
Eine Original New Yorker Massage? Was zur Hölle ist das denn?
Aber mein Kopf hatte gerade andere Sorgen, er Jacob, ein Junge, küsst mich, Ian – Mika – ein vermeintlicher Junge – DER ABER EIN MÄDCHEN IST – und nun nichts mehr weiß, außer das sie vom Wahnsinn immer noch nicht verschont bleibt.
Und nun?
Sollte ich ihm lieber die Wahrheit sagen? Aber mein Ehrgeiz verbot es mir diese Wette frühzeitig aufzuheben egal, was vorgefallen war.
Aber DAS … eigentlich hatte ich keine Ahnung was ich tun sollte.
In meinem Kopf war mal wieder alles so voll, das er drohte zu platzen, sich aber dennoch gleichzeitig so leer anfühlte.

Die Seite meines Bruders - kurz, verwirrend und anscheinend unzfrieden!


Auf das folgende nehme ich keine Gewähr. Denn das nun erzählte gehört nicht in meine Gedanken, es wurde mir erzählt von meinem Bruder und wer weiß was an den Sachen meines Bruders der Wahrheit entsprach und was nicht.
Ha ha. Aber es passt sehr gut in den Kontext und könnte einige Sachen ganz gut aufklären. Also viel Spaß mit den Gedanken meines Bruders.

Gequält. Glücklich. Verwirrt.
Das war der Blick den Jacob hatte als er herein kam.
Prüfend sah ich ihn an. Sam ebenfalls.
Er bemerkte aber sofort das etwas nicht stimmte.
Doch er wartete das Jacob begann zu reden, doch das einzige was er tat, war sich hinzusetzten die Augen starrten mehr oder weniger ins Leere.
Dann nach einer halben Minute, sah er mich an.
„Schlag mich.“, meinte er leise.
Ich sah ihn ungläubig an plus einem Blick der ihn für halb verrückt erklären sollte.
Was sollte ich für einen Grund haben ihn zu schlagen und bei weitem war ich noch nicht so stark wie er, ich bezweifelte sogar das ich jemals an seine Stärke heran reichen würde.
Weiter sah ich Jake an um einen Grund zu bekommen um ihn zu schlagen. Was war so schlimm das er mich anflehte ihn zu schlagen.
Er schluckte, anscheinend verlor nun auch sein dröhnendes Organ.
„Ich hab Ian geküsst.“, fand er dann seine Stimme schließlich doch wieder.
Ich verschluckte mich an meinem trinken und prustete los. Lachte ihn förmlich aus, dafür das er dachte er hätte einen Jungen geküsst.
Aber dann sah ich das gequälte in seinem Blick, es machte ihn unglücklich.
Sam sah mich böse an, als hoffe er, endlich den Alpha raushängen zu lassen bei mir.
Pustekuchen! Noch war es nicht so weit. Ich grinste weiter, ein wenig spöttisch, aber ich konnte es nicht vermeiden.
„Dann hast du ihn halt eben geküsst, na und. Homosexualität ist heutzutage doch nichts Weltbewegendes mehr.“, meinte ich versucht ernst zu bleiben und nicht sofort wieder los zu lachen. Sam sah mich böse an.
Ich zuckte nur die Schultern, solange ich meine Freiheit noch hatte, nutzte ich diese auch aus. Ich hoffte inständig das die Verwandlung auch noch etwas Zeit hatte, ich wollte Mika nicht unbedingt ihre Wette versauen indem es alle in meinen Gedanken lasen.
Aber ich sah Jake, wie sehr er mit sich kämpfte. Wie verwirrt er schien. Wie sehr ihm das zu schaffen machte.
Es war schwer ihm nicht zu sagen, das Ian eigentlich Mika war. Und mir fiel ein das ich das hier Schuld war, ich habe mit der Wette angefangen.
Jetzt bekam ich Schuldgefühle na toll.
Als ob ich nicht schon genug Probleme bekomme, seit dem wir hier sind.
Meine „Fieberanfälle“ – ha ha -, daran sind meine Eltern mehr oder weniger schuld.
Telefoniert hab ich auch schon mit Dad und er?
Das ich nicht lache.
„Vielleicht begreifst du dann endlich was Leben bedeutet!“, hatte er missverständlich gesagt.
Leben?! Ein normales Leben, war das HIER nicht. Dafür hätte ich ihm – auch wenn er mein Vater war – seine dämlichen Weinflaschen über den Kopf ziehen können, die so teuer waren. Das Luxusleben, was er so genoss und sein wahres Leben hinter sich gelassen hatte und er wollte mir etwas von Leben erzählen! Lächerlich!
„Komm Jake du musst zugeben er hat schon einige weibliche Züge, mein älterer Bruder!“, versuchte ich ihn aufzumuntern. Vielleicht, war er auch gar nicht Mika als Kerl verfallen, sondern mehr ihrer wahren weiblichen Seite, die sie trotz Perücke und meiner Klamotten nicht verbergen konnte.
Ja, meine Schwester, ich möchte jetzt nicht seltsam klingen, aber sie war hübsch, mit ihren fast schwarzen leicht gewellten Haaren und den dunklen grünen Augen die leicht ins braune hinüberliefen.
Jake haute sich fast den Kopf auf den Tisch. Einige Gemeinsamkeiten hatten sie, vielleicht würden sie glücklicher werden wenn es nicht das kleine Geschlechterproblem gäbe, was es eigentlich nicht gibt.
„Drew es reicht! Noch hast du keine Ahnung, was da gerade in ihm vorgeht!“, meinte Sam zu mir und hörte sich bedrohend an.
Ich nickte, bei dem Anblick von Jacob bekam ich wieder Mitleid und Schuldgefühle.
Ich war kurz davor, so kurz davor.
„Ähm weißt du eigentlich ist Ian…“, doch ich brach ab. Wie kam ich auf die absurde Idee ihm es zu verraten, wobei doch eine der wichtigsten Regeln war das man sich nicht in eine Wette einmischt.
Jacob sah mich hellhörig an: „Er ist … Er ist… Er kann über drei Sprachen!“
Oh Gott wie dämlich, das hatte ihm nicht viel geholfen.
Jetzt saßen wir da, schwiegen uns an. Es lag nicht nur Frustration in der Luft, nein, auch etwas anderes.
Ich entwickelte, rasch die Eigenschaften eines Wolfes. Und dazu gehörten auch rapide Wetterumschwünge.
Es würde bald stürmen.
Keine Ahnung wie lange wir hier saßen. Aber es wurde schon dunkel und langsam zogen Wolken auf.
Und allmählich wurde ich müde. Embry, Quil und auch Seth waren gekommen um seelischen Beistand zu leisten.
Sie scherzten nicht über seine Situation, so wie ich nicht von ihnen kennen gelernt habe. Sie neckten sich nur allzu gern, waren direkt und nahmen so gut wie keinen Rücksicht auf Verluste, bis auf die Sache mit den Vampiren.
Ich verabschiedete mich um doch nach oben zu gehen und zu schlafen, noch besaß ich nicht diese Ausdauer wie sie.
Irgendwann wachte ich wieder auf.
4 Uhr. Es hatte bereits begonnen draußen zu stürmen.
Oben in den Bergen würde sicherlich Schnee fallen.
Unten hörte ich immer noch Gespräche, die langsam auftauten und nicht mehr so betrübt schienen.
Ich war hellwach und nach der Aufruhe von heute Mittag musste Mika sicherlich auch noch wach sein.
Ich tippelte rüber an ihre Zimmertüre und öffnete sie leicht.
Kein Licht.
Aber auch kein Atmen.
Eigentlich war gar nichts zu hören, was an einen Menschen erinnerte.
Und ganz eigentlich war da GARNICHTS im Zimmer.
Panisch rannte ich runter. Es war 4 Uhr. Wo war sie? Keine SMS, Kein Anruf!
Alle sahen mich entgeistert an.
Jacob wurde wohl gerade versucht aufzuheitern, Paul war da und Quil. Die beiden hatten immer dämlich Sprüche drauf.
„Wo ist s… ER! Hat sie Bescheid gesagt das sie heute nicht hier ist und wenn ja wo ist sie?“, fragte ich panisch in die Runde.
Nicht nur Sam wurde etwas bleich im Gesicht auch die anderen und ehe Jacob seine Farbe ganz verlieren konnte war er schon raus gerannt.
„Keiner der Patrouille läuft?“, raunte ich vor Wut und Angst.
„Doch Collin und Embry, Embry hat für Jake übernommen…“
„Das Glück der geprägten.“, murmelte Leah, die ebenfalls da war.
Ich war kaum zu beruhigen.
Die Vorstellung das sie da draußen alleine war, bei dem Sturm eventuell sogar noch allein.
Und was war wenn die Vampire…
„Mika…“, jammerte ich vor mich hin.
„Was hast du gesagt? Wer ist denn jetzt Mika?“, fragte Paul und konnte nicht verstehen, weshalb ich jetzt an ein Mädchen dachte.
„Mika…“, sagte ich und seufzte, jetzt musste es raus.
„Mikayla!“
Ich stand auf und ging schnellen Schrittes nach oben und kurz darauf war ich wieder unten.
Mit einem Bild.
Ich legte es auf den Tisch.
„NE??“,Paul war der erste der zu lachen begann.

ein Tipp: Lasst niemals einen Hund versuchen sein tiefstes Geheimnis zu erzählen!


Ein kleiner Wunsch am Rande: Wärme!
Einen Aussetzer nenne ich das was ich hatte. Ich bin Planlos durch die Gegend gelaufen und habe kaum bemerkt das es einen drastischen Wetterumschwung gab.
Aber spätestens jetzt, bemerkte ich es.
Es war bergiger geworden und es stürmte es hatte auch begonnen zu schneien. Es war doch noch Sommer, August… um genau zu sein. Wieso schneite es hier?
Diese Gegend war ein einziges Mysterium. Da viel mir wieder ein weshalb ich einen Aussetzer gehabt hatte… Jacob…
Der Kuss.
Was sollte ich tun? Es war Stockdunkel konnte meine Hand nicht einmal mehr vor Augen sehen, mein Handy, dessen Akku Gottseidank noch einige Prozente über hatte diente mir als Taschenlampe, aber keinen Empfang, klar bei diesem Sturm. Egal welches Tier ich anlocken würde, vielleicht konnte ich wieder mit ihnen kommunizieren und sie zeigten mir den Weg nach Hause. Doch auch mein Smartphone zeigte mir nicht viel, die Schneeverwehungen waren zu stark und die Tiere hatten sich ebenfalls alle aus dem Schnee gemacht.
Ich war allein, in einem National Park, den ich kaum kannte.
Ich fand eine kleinen Felsvorsprung und suchte Schutz unter diesem, aber das hielt nicht die eiserne Kälte ab, die immer mehr in meinen Körper Eindrang.
Wieder eine Situation würde ich überleben? Oder erfrieren bevor ich Jake alles erklären konnte und den anderen?
Wo war ich nur hier herein geraten? Da waren alle Streiche die wir jemals getätigt hatten, harmlos gegen.
Ich rubbelte mich warm, oder eher es war ein kläglicher Versuch mich warm zu halten.
Hoffnungslos? Ich war niemand gewesen der so dachte. Aber wenn man einmal in einer solchen Situation steckte, dachte man nur noch an eines.
Den Tod. Das einzige Ende was es hier nur noch gab.
Plötzlich ein Heuler in weiter Ferne. Oder doch nah?
Egal.
„Jacob! Embry!“, ließ ich von mir, aber mir war zu kalt um es lauter zu sagen, oder gar zu rufen.
Ich zitterte, es viel mir jetzt erst auf. War das ein Zeichen dafür das es so kalt war das man die Kälte nicht einmal mehr spürte.
„Ian?“
Beinahe hätte ich gar nicht mehr auf den Namen reagiert.
„Hier.“, antwortete ich der Stimme die meinen alter ego rief. Doch mehr als ein Hauchen war schon gar nicht mehr zu hören.
Aber es reichte anscheinend. In der Dunkelheit tauchten Umrisse auf.
Große gewaltige.
Sofort spürte ich Wärme die immer näher kam.
Ich begann zu lächeln, wollte aufstehen, ihm um den Hals fallen, aber ich war sozusagen am Boden festgefroren.
Als er endlich in meinem Blickfeld auftauchte, erkannte ich ihn zwar immer noch nur schemenhaft, aber es reichte.
Ich bemerkte wie er sich schnell neben mich setzte und einen Arm um mich legte.
Dann folgte eine Decke der um uns schlug, sie war warm.
Alles war warm, auf einmal spürte ich etwas, seine Nähe brannte, er brannte auf meiner eiskalten Haut.
Aber es war mir egal, dieses Brennen nahm ich gerne hin.
Für mich bedeutete das, das ich lebte.
„Gott sei dank!“, sagte Jake erleichtert und zog mich noch näher an sich heran.
„Danke.“, sagte ich leise und legte meinen Kopf an seine Brust.
„Tu sowas nie wieder!“, meinte er besorgt, als ob er gleich anfangen würde zu weinen, als ob er sich das nie verzeihen könnte wenn mir etwas passierte.
So jemanden an seiner Seite zu haben, war unbezahlbar, ja das würde jedoch nur solange anhalten, bis er wusste wer ich wirklich war.
Ich genoss dennoch diesen Moment. Nah bei ihm, seine Wärme, ja ich vergötterte ihn gerade sogar förmlich dafür das er die Merkmale eines Wolfes aufwies.
Vor allem diese hohe Körpertemperatur und den Geruchssinn.
„Wir müssen wohl hier bleiben bis es aufgehört hat, ich kann nicht mit dir durch den Sturm gehen, es war schwer genug hier her zu kommen, obwohl…“, er brach ab.
Er sagte es mir immer noch nicht? Selbst in dieser Situation?
Langsam hörte es auf, zu winden und auch zu schneien. Langsam, aber die Zeit verging sehr schnell, für mich.
Wir schwiegen und ich hing im Halbschlaf weil ich so geschafft war.
Alles war vergessen, keine Sorgen überkamen mich, ja solange, bis er mich aus meiner Traumwelt heraus holte.
„Hey… ich glaub wir können es wagen. Wir haben noch ein ganzes Stück weg vor uns!“, sagte er leise und strich mir über die Echthaarperücke.
Ich fühlte mich schon viel besser. Meine Gliedmaßen waren wieder aufgetaut und auf normaler Körpertemperatur.
Ich nickte nur. Er half mir hoch. Und als ich vor ihm stand, überkamen mich die Schuldgefühle, er sah mich an, genauso wie vor einigen Stunden.
Ich seufzte. Daraufhin sah er mich verwirrt an.
„Hör zu, es tut mir leid was gestern Mittag passiert ist… Und es ist schwer zu erklären, glaub mir schwerer als du dir vorstellen kannst.“, versuchte er den Anfang und mir alles zu erklären.
Ich schüttelte den Kopf.
„Ich bin eigentlich nicht Schwul… aber da ist so was passiert und…“
Ich schüttelte weiter den Kopf. Es war wohl an der Zeit… auf… auf… Tief durchatmen … Aufzugeben…
Das Wort widerte mich irgendwie an.
Aber es war unumgänglich in dieser Situation.
Das einfachste war, es ihm zu zeigen.
Aber es brachte mich auch auf eine Idee.
„Verrat mir dein tiefstes Geheimnis.“, bat ich ihn in seiner – eher mit sich selbst führende – Konversation hinein. Da horchte er auf und sah mich an.
„Ist das wirklich der richtige Zeitpunkt solch etwas zu fragen? Es gibt doch viel wichtigere-“
„Sagst du mir es jetzt oder nicht?“
Jacob seufzte. Es war ihm unangenehm, aber doch spürte ich das er mich nichts lieber sagen würde.
„Ähm… also… ich… weißt du kennst du die Legenden unseres Stammes?“, suchte er den richtigen Anfang. So verunsichert hatte ich ihn noch nie gesehen.
Sicherlich war das keine leichte Situation für ihn und auch für mich. Dennoch, ich fragte mich warum sie mir es nicht sagen wollten. Wieso ich diejenige war die im unwissenden gelassen wurde.
„Und das ist so… Es gibt da sowas in unserer Blutlinie…“
Es war eine nicht gerade schöne Situation, fast erfroren, Jake dachte er hätte das Ufer gewechselt und ich versuchte aus ihm heraus zu kitzeln, das er und die anderen überdimensionale Haushunde waren.
Und es nervte mich gerade gewaltig, das er vor sich hin redete aber nicht auf den Punkt kam.
„Jacob!“
„Und das hört sich jetzt verrückt an, aber die konnten ihren Geist von ihrem Körper losreißen, weißt du wie diese Leute die bei einer OP zum Beispiel alles mitbekommen wenn sie oben an der Decke alles…“
„JACOB!“, stampfte ich schon beinahe auf den Boden und hoffte er hörte mich jetzt endlich an.
Aufmerksam, unterbrach er sein Selbstgespräch und sah mich verwundert an.
„Ich dachte du wolltest mein tiefstes Geheimnis wissen?“
„Ja… aber wenn du so weiter machst wird das eventuell in 10 Jahren was, wobei das ja für dich und eventuell ja auch für mich, nicht wirklich viel Zeit ist.“
Der große muskolöse dunkelhaarige Junge, der auf einmal noch verwirrter war, als er es eh schon war, schluckte einmal heftig. Ich konnte es ganz genau hören. Wie der Speichel seine Speiseröhre hinunter floss. Eine eklige Vorstellung, aber für mich eher etwas irritierend.
In weiter Ferne hörte ich das es immer noch weiter oben schneite, ich hörte wie einzelne Flocken auf den Boden vielen. Begann es damit? Geschärfte Sinne?
Ich holte mich wieder aus dieser Faszination so etwas hören zu können, heraus. Es viel mir schwer, aber als ich Jake in die Augen sah und er so Hilflos da stand, bekam ich mich wieder ein. Das war nicht der Jacob den ich so faszinierend fand…
„Ich kenn dein tiefstes Geheimnis schon.“, sagte ich kurz und knapp und versuchte unschuldig zu lächeln. Mein Mädchen lächeln.
„Oh.“, war von ihm dann zu hören.
Ich bellte leise auf und grinste.
Ich war mir sicher er musste auch endlich kapiert haben das ich nicht Ian war.
„Oh.“, kam schon wieder von ihm und er kratzte sich am Hinterkopf: „Okay. Es tut mir trotzdem leid das ich dich geküsst habe, aber irgendwie... Du hast schon viel … also… wird bitte nicht sauer. Dein Lächeln und deine Bewegungen… Sie ähneln mehr einem Mädchen als einem Jungen… Also im Gegensatz zu Drew…“
„Ich nehme das jetzt mal als Kompliment auf.“, grinste ich.
Auch wenn es amüsant war ihm zuzuschauen, wie er immer noch versuchte den Kuss zu erklären, aber doch tat er mir leid.
Vor allem nach dieser Aussage, wunderte er sich wieder, er war wirklich überrascht das diese Reaktion von mir bekommen zu haben.
Ich hörte ein paar Meilen weiter von uns acht große Pfoten, wie sie nervös im Schnee hin und her tapsten.
Wer es wohl war? Vielleicht Sam und Drew?
„Äh.“, kam nur aus Jakes Mund heraus und dieser blieb auch offen stehen.
Ich sollte ihn aus seinen Qualen erlösen.
Anscheinend war er wirklich nicht Schwul und meine weiblichen Reize, waren zu anziehend für ihn gewesen.
Ich zupfte an meiner Perücke und nach einem heftigen Ruck war sie ab plus dem Haarnetz das meine echten Haare zusammen hielt.
Über meine Schultern fielen meine Haare in ihren sanften Wellen ich ging mir einmal durch diese und sah dann Jacob an.
Es wäre sicherlich lustig gewesen wenn er jetzt einfach in Ohnmacht gefallen wäre, wie in einer Komödie, vor Fassungslosigkeit.
„Du. Du…“; anscheinend kam nichts vollständiges mehr aus ihm heraus.
„Hi, ich bin Mika, Mikayla um genau zu sein, die ältere Schwester von Scotti.“, lächelte ich ihn an und reichte ihm die Hand. Aber anstatt das er sie annahm und lächelte. Oder über den Scherz lachte, nahm er mich direkt in die Arme und dankte irgendwelchen Indianischen Göttern.
Irgendwann ließ er mich los und dann lächelte er mich tatsächlich an.
Überglücklich.
Strahlend wie die Sonne.
„Du rettest damit gerade meine Psyche!“, sagte er lachend und nahm seine Hand nicht von meiner Schulter. Das wollte ich auch gar nicht.
Von mir aus konnte sie da festkleben und er musste überall mit mir hin.
Die wenigen Wochen wo ich hier war, kam es mir vor, als hätte ich noch nie so eine intensive Freundschaft zu jemand aufgebaut.
Es war eine wahre Freundschaft, sowas kannte ich nicht all zu gut.
Da wo ich aufgewachsen war, ging es meist um Geld und das prahlen was man damit mal wieder erworben hat. Wunschlos glücklich, hatten sie es genannt, aber konsumierten immer weiter.
Aber nun wo ich hier war, ging es nicht mehr um den Konsum von irgendwelchen Gütern, nein es ging den Konsum wahrer Gefühle. Ich meine nicht, Eifersucht auf das was andere sich wieder gekauft hatten.
Vielleicht war es auch der Grund weshalb Scotti und ich so oft wetteten.
Um uns davon abzulenken was wir eigentlich wollten.
„Entschuldige, das war eine Wette mit meinem Bruder.“, zuckte ich grinsend mit den Schultern. Er grinste ebenfalls.
„Gut, ich nehm jede Entschuldigung für den Kuss zurück!“, sagte er wieder frech und ganz der Alte.
„Doch du hast Ian geküsst. Nicht Mika.“
„Ich find Mila schöner.“, sagte er und bückte sich zu mir herunter.
„Dann nenn mich so.“
Wieder blickte er mir so tief in die Augen das ich kaum loslassen konnte von seinem Blick.
Außer, wenn ich ihm noch näher sein könnte als mit diesem Blick.
Er lächelte sanft, dann – diesmal um einiges kürzer und gewollt – küsste er mich.
Es war ein leichter angenehmer Druck dahinter, aber nicht so heftig wie der erste.
Er löste sich von mir: „Geh mit mir aus. Bitte.“
Für diese Antwort musste ich nicht überlegen.
„Ja.“
Sein strahlen hätte den ganzen Planeten mit Sonnenlicht versorgen können.
Dann hob ich den Finger.
„Unter einer Bedingung.“, grinste ich.
Sein Lächeln gefror, er befürchtete sofort das schlimmste.
„Ich wollte schon immer mal auf einem riesigen Wolf reiten.“, meinte ich unschuldig und machte Kulleraugen.
Er atmete erleichtert auf und grinste frech.
„Kannst du denn auch schnelle vertragen? Nicht das du mich nachher vollkotzt.“, meinte er und tippte mir kurz gegen den Magen: „Wir sind schnell!“
„Der Ferrari von meinem Dad auch.“, lachte ich.
Er schüttelte den Kopf: „Der ist gegen mich eine Schnecke!“
Jetzt wurde er angeberisch und schwellte die Brust.
So fand also heute den Mann seiner Träume?
Als Junge, der man gar nicht war.
Hätte ich ihn denn auch so nah kennen gelernt wenn ich als ich angereist wäre?
Das konnte ich mir jetzt noch nicht beantworten.

Die Ruhe nach dem Sturm


„Du warst an der kanadischen Grenze.“, hörte ich eine Stimme die einem Donnergrollen zum verwechseln ähnlich schien in diesem Moment.
Ich trat zum Waldrand.
Eigentlich wollte ich im Dickicht bleiben, es kam mir so schützend vor im Wald.
Eine Art Mauer zwischen Sam und mir. Ich wollte diese Mauer nicht einreißen. Es war die Angst, die ich sonst nicht sonderlich gegenüber ihm verspürt hatte, die den schützenenden Wall der aus dem Wald bestand nicht zerstören wollte. Doch dann kam eine andere schützende Wand , dich sich zwar nicht vor mir aufbaute, aber neben mir Position bezog und meine Hand nahm.
Das gab mir die notwendige Sicherheit aus dem Dickicht zu treten.
„Gib mir die Schuld!“, bat Jake Sam mit fester Stimme.
Sam hatte seine harte, steinerne Maske aufgesetzt.
Erbarmen, war darin sicherlich nicht zu sehen.
Ich drückte Jacobs Hand etwas fester. Sie war so schön warm.
„Sie war an der kanadischen Grenze…“, wiederholte Sam eindringlich diese Worte.
„Oh…“, kam es dann nicht nur aus meinem Mund.
Die dicken Sturmwolken waren immer noch nicht weg, die einzige Lichtquelle war die Holzhütte von Emily und Sam.
Wir hatten halb sechsmorgens.
In dem Tempo eines normalen Menschen hätte man sicherlich mehr als 11 Std hin und zurück gebraucht.
Zumal wir sicherlich auch einige Zeit unter diesem Felsen verbracht hatten.
Ich schluckte, was hieß das jetzt? Ich war in meinem Blackout gerannt… aber nicht wie ein normaler Mensch…
„Ich will das nicht…“, flüsterte ich so leise, das es eigentlich hätte niemand hören dürfen.
Doch Sam, Scotii, Jake und die anderen sahen mich an.
Ich wollte es nicht, einer von ihnen werden. Jedes pro Argument, würde mich von den Vorteilen dieses Lebens nicht überzeugen.
Diese Anfälle in meines Körpers der zu verbrennen schien, waren das die Anzeichen das ich jemand von ihnen wurde, oder das ich Tiere reden hörte?
„Was?“
„Ein Wolf werden.“, seufzte ich und lehnte mich näher an Jacob. Niemand lächelte über diese Aussage.
„Kann ich irgendetwas dagegen tun?“
„Nach Hause fahren. Weit weg von hier und diesen Gründen…“, fuhr mein Bruder dazwischen und hörte sich leicht angewidert an.
„Und du?“, fragte ich vorsichtig und sah ihn hoffnungsvoll an, als ob er auch noch davor abhauen könnte.
Er senkte den Kopf.
Sam zeigte endlich Gefühle und es sah nach Mitleid aus, tiefes Mitleid.
Er war also schon dabei, bzw. es gab für ihn keinerlei Auswege mehr.
Also war es doch klar was ich tat.
„Dann bleib ich ebenfalls hier.“, sagte ich ohne zu zögern.
Scotti sah auf und schüttelte den Kopf.
„Nein! Wenn du noch die Chance hast… dann verschwinde!“, meinte mein Bruder dominant und versuchte mich aus dem ganzen heraus zu halten.
Das schaffte er nicht, ich war erstens älter und zweitens zu stur für so etwas.
Sams Blick wies immer noch Mitgefühl auf.
„Wenn sie schon an Schnelligkeit gewonnen hat, ist es auch bei ihr schon zu spät.“
Dann wanderte sein Blick zu Jacob, ich sah zu ihm hoch, sein Blick war erstarrt, dann aber sah er zu mir herunter und versuchte zu lächeln. Vergebens.

Es folgten düstere Tage daraufhin. Jake ging kaum nach Hause, hütete mich wie einen Augapfel. Doch nicht aufgrund der Tatsache das ich weggelaufen war, sondern weil es jede Stunde beginnen könnte.
Und ich zu einem weiteren Teil des Rudels würde.
Jake schien es als Fluch anzusehen.
„Hast du Hunger?“, fragte ich ihn als ich von meinem Buch aufsah und er immer noch da saß und einen Westernstreifen im Fernseher sah und gelegentlich zu mir herüber sah.
Wir waren bei ihm zuhause.
Eigentlich hätte ich heute mit Scotti den Tag verbracht, aber irgendwie war er zu hibbelig und wollte hinaus, das sagte er jedoch nicht, aber ich merkte es ihm an. Und so hab ich ihm von seinen Leiden erlöst und hab mich unangemeldet zu Jake eingeladen, der eigentlich seinen freien Tag hatte.
Aber als ich vor der Tür stand war ihm das sowas von egal gewesen.
„Schon… Aber mach dir keine Umstände, wir können nachher auch einfach was bestellen.“, sagte er ruhig und lächelte mir zu.
Ich zwinkerte ihm leicht zu.
„Ich kann auch kochen.“, sagte ich und war schon auf halbem Wege zur Küche.
„Ich helfe dir aber.“, erklärte er sich bereit und stand auch schon auf.
Zusammen suchten wir etwas zusammen. Jacob schnitt Zwiebeln und Paprika und ich setzte den Reis schon einmal auf.
„Dad kommt.“, sagte der Häuptlingsnachfahre locker und ich fragte erst gar nicht nach woher er das wusste.
Es war irgendwie selbstverständlich das er das wusste, egal ob er es roch oder hörte.
„Mit?“, fragte ich nach und hörte auch Schritte die her kamen.
Jake schluckte, ihm gefiel es nicht wenn ich so etwas hörte.
Doch dann antwortete er, auch wenn etwas hin und her gerissen: „Charlie ist dabei, Bellas Vater.“
Bellas Vater ich stockte kurz.
„Ich mach glaube ich etwas mehr Reis, sie wollen sicherlich auch etwas Essen.“
Im selben Augenblick wurde die Türe der kleinen Hütte aufgemacht und zwei fröhlich schwatzende Männer traten herein.
„Na Jake… Oh Hey Mika. Charlie darf ich vorstellen Sams Cousine Mikayla.“, stellte Billy mich Charlie vor.
Hier war es üblich sich nicht zu Siezen, es war alles so familiär.
„Hay.“, meinte ich freundlich und reichte Charlie die Hand: „Ich mache gerad Essen wollt ihr mitessen?“
Charlie zuckte mit den Schultern: „Hay, wenn man so höfflich schon mal gefragt würde, sage ich gerne zu.“

Nachdem ich zwei Töpfe voller Reis gekocht hatte, einen für Jake und der andere für uns, saßen wir gemeinsam am gemütlichen Tisch in der Küche und aßen.
„Wow, wo hast du denn so kochen gelernt.“, fragte Charlie und hatte die erste Kabel von dem geschnetzelten gegessen.
„Im Fernsehen.“, grinste ich und dachte an die unzähligen Kochshows die ich sah: „Aber danke.“
Nachdem die Teller geleert waren half mir Jake diese zu waschen, denn Spülmaschinen waren für sie unnütz.
„Oh seit wann so Hilfsbereit Jacob?!“, fragte Charlie grinsend.
Jake grinste ebenfalls: „Würdest du bei einer wundervollen Frau nicht auch Eindruck schinden wollen?“
Ich sah zu ihm hoch und dieses schelmische, freche, selbstbewusste grinsen wurde mit geschenkt.
„Ach so ist das und sobald man mit dir verheiratet ist hört das auf?!“, fragte ich ironisch und versuchte ihn etwas mit meiner Hüfte zu schubsen, doch vergebens, eher war es als würde ich gegen eine Mauer knallen.
„Niemals.“, meinte er ernst und doch immer noch frech.
Ich schüttelte den Kopf und gab Jake den letzten Teller zum abtrocknen und ließ dann das Spülwasser ablaufen.
„Ich muss sagen, ich hab mir die New Yorker Society anders vorgestellt, nicht so bodenständig.“, bemerkte Charlie. Jacob hatte stolz erzählt woher ich kam.
Ich hätte ihn zu gerne bald mal mit genommen, doch das war wohl unmöglich für ihn und unmöglich für mich.
Aber nichts konnte gerade doch schöner sein als hier?

Wieder vergingen ein paar Tage.
Ereignislos.
Langweilig.
Ja schon fast sterbensöde.
Eigentlich sollte man mit solchen Wortspielen in unserer Runde eher vorsichtig umgehen.
Eigentlich.
Aber sie lachten viel und gern. Auch wenn Jake und Paul sich immer wieder gegenseitig die Arme und vorzugsweise die Nase brachen, weil Paul es nicht lassen konnte Jacob zu ärgern indem er nichts besseres zu tun hatte, als bei ihm zuhause rumzuhängen und auf Rachel zu warten oder ähnliches.
Und anscheinend hatte Jake ein noch größeres Problem damit das Paul und ich uns eigentlich ganz gut verstanden.
Und heute war mal wieder so ein Tag wo Paul und ich gemeinsam zuhause warteten. Auf was?
Auf die Blacks.
„Und hat er dich schon gefragt?“
„Was?“, fragte ich im Gegenzug Paul der mit einem Tennisball spielte, der fast gänzlich in seiner großen Hand verschwand.
„Nach einem Date?“
Ich nickte kräftig.
„Und wann setzt ihr es in die Tat um?“, fragte er weiter, als wäre er ein neugieriges Mädchen. Er fand es amüsant was ich angeblich Jake angetan hatte, wusste aber nicht genau was er meinte.
Natürlich hatte ich ihn verrückt gemacht. Und er hatte mich als Kerl sogar geküsst.
Aber anscheinend gab es da noch einen Hacken.
„Weiß nicht.“, meinte ich kurz angebunden.
Da fing Sam wieder an zu grinsen.
Ich verstand auch nicht weshalb die Freundinnen von den Jungs alles das Geheimnis erfuhren. Sie waren Jung und man konnte sich doch sicherlich noch öfter verlieben.
„Er wird es schon bald genug tun.“, entgegnete Paul mir freundlich und warf den Ball hoch in die Luft.
„Mit Sicherheit.“, fügte ich hinzu.
Doch was war wenn wir irgendwann einmal uns auseinander gelebt haben und jemand neuen fanden, kurz was war wenn wir uns trennten?
Dieses magische würde uns doch immer verbinden.
War da die Option doch besser nur Freunde zu sein.
„Denk nicht so viel nach!“, holte mich Embry aus den Gedanken. Inzwischen hatte Paul mich alleine gelassen, weil Rachel zurück gekommen war und die beiden ins Kino wollten.
Ich hatte mich draußen auf die Stufen der Veranda gesetzt und die wärme die uns heute mal die Sonne schenkte genoss.
Doch anscheinend war ich so in Gedanken über Jacob das ich Embry gar nicht bemerkt hatte.
Ich zog den rechten Mundwinkel kurz hoch, ein leicht gequältes angedeutetes Lächeln.
„Was passiert wenn ich mich auf Jake einlasse und wir uns irgendwann vielleicht wieder trennen?“, seufzte ich leise und stützte meinen Kopf auf die Arme die wiederrum auf meinen Oberschenkeln waren.
Embry verlor jegliches lächeln von seinem Gesicht.
Er wurde ernst, so kannte man ihn nicht, auch wenn er meist eher reserviert herüber kam.
Er begann nachzudenken.
„Ist es dir denn Möglich dich von ihm fernzuhalten?“, fragte er ruhig und sah in den sich aufhellenden Himmel.
Konnte ich?! Mein Herz zuckte kurz zusammen, als ob es mir die Antwort geben wollte.
Ich hätte es für seltsam empfunden, aber eigentlich zog mich immer wieder alles zu Jacob. Mein Körper, meine Seele, alles.
Aber hier war ja nichts normal.
„Siehst du.“, sagte Embry der mir wohl die Antwort im Gesicht ablesen konnte: „Und jetzt stell dir vor Jake kann das auch nicht, aber noch intensiver als du. Es ist als wärst du… Nein lass es dir von Jake erklären, das ist sicherlich romantischer und ein wichtiger Bestandteil eurer Zwischenmenschlichen Beziehung.“
Und damit brach das Gespräch darüber dann ab.
Jacob konnte sich also noch schlechter von mir fern halten, zumindest nach der Auffassung Embrys der wie ich hörte noch nie wirklich eine Freundin hatte.
Mein Smartphone klingelte.
„Mila? Mila du musst sofort kommen.“, meinte Jacob hektisch und hörte sich panisch an.
„Was ist denn passiert?“, fragte ich etwas aufgelöst.
„Bitte komm schnell!“, sagte er und legte dann auf.
Ich sah irritiert zu Embry der zuckte nur unwissend mit den Schultern. Zumindest tat er so.
Jedoch stand ich sofort auf und machte mich auf den Weg zu Jacob.
„Siehst du, du kannst dich nicht von ihm fernhalten!“, rief Embry mir hinter her als ich ihm schon auf Wiedersehen gesagt hatte.

Impressum

Texte: Patty Hartmann
Bildmaterialien: deviantart
Tag der Veröffentlichung: 02.11.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für zwei besten Freundinnen die man sich nur wünschen kann, euch verdanke ich die Fantasie und freude die ich zum schreiben benötige. Dankeschön.

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