Wenn man es genau betrachtet, genau in Augen schein nimmt, dann sollte man doch bemerken dass das Leben ein einziger Wettkampf ist, um alles muss man Eifern. Entweder man verliert oder gewinnt.
Man ist ein guter Verlierer oder ein schlechter. Wobei es bei diesen Lebenswettkämpfen so ist, das wenn man Verliert und sich damit abfindet, eine Person ist, die entweder in sich hinein leidet, keinen etwas sagt und zu sich sagt, das es nichts neues wäre, oder Gleichgültigkeit zu seinen obersten Charakterzügen zählt.
Dann gibt es die Personen, die wenn sie Verlieren, entweder gleich noch größere Fehler begehen, andere die versuchen es beim zweiten Anlauf besser zu machen und zu gewinnen. Diese Personen sind die mit den Charakter starken Eigenschaften. Selbstbewusst, Mutig, Ehrgeizig. Aber auch Arrogant, Autoritär, Selbstsicher.
Egal ob Schule, Sympathie, Feindschaften… alles ist ein Wettkampf, aber die wichtigsten Wettkämpfe sind die um die Freundschaft, Familie und Liebe.
Bist du der Gute Verlierer? Oder der schlechte Verlierer der alles Versucht um am Ende doch noch zu gewinnen?
Der schlechte Verlierer hat Sonnenseiten, aber auch oft Schattenseiten.
Wie wirst du es bewältigen?
Alles Dunkel.
Nichts mehr da.
Leere.
Es brannte.
Nur der Schmerz ließ mich noch wissen, dass ich existierte.
Schlafen war ein Fremdwort für mich geworden, ebenso wie Tageslicht.
Alles erschien mit einem grauen Schleier. Alles schien so Farblos, ohne Kontur, ohne jegliche Bedeutung.
Ohne jeglichen Sinn.
All dies hattest du mit dir genommen, mit dir mitgerissen.
Das einzige was mich am Leben lies war die Hoffnung, dass du irgendwo da draußen warst.
Ich ließ kurz mein Handy aufleuchten.
10. Mai
Keine 4 Tage mehr.
Und du würdest es verpassen.
„Jacob?“, die Stimme meines besten Freundes durchbrach die Stille in der ich mich wohl fühlte und gleichzeitig gefangen war: „Kommst du wenigstens raus für den Anzug?“
Eigentlich wollte ich nicht.
Raus.
Nicht auf die Hochzeit ohne sie.
Aber es war eine Art Verpflichtung der ich nachgehen musste. Schwerfällig und auch ein wenig wackelig auf den Beinen ging ich hinaus.
Musste ein zwei Mal blinzeln und die Augen zusammen kneifen. Die letzten drei Tage hatte ich in meinem Zimmer verbracht. Auch wenn ich wieder auf zwei Beinen ging, fühlte ich mich noch lange nicht als Mensch. Als das was ich auf die Welt kam.
Ich wollte eigentlich nur meinen tierischen Instinkten nachgehen. Aber ich wusste das es Embry, Sam und vor allem Simon auch schwerviel. Wenn auch nicht so schwer wie mir.
Es war eine harte Zeit. Und ich war mir auch noch nicht ganz sicher, wie lange ich das durchhalten würde.
Ich wusste nur eines…
Lange würde das nicht mehr sein.
Eine gute Lösung wäre, einen von diesen wiederwertigen Blutsaugern anzugreifen, damit sie mir den gar ausmachten. Oder würden sie mich so weiter leiden lassen?!
Denn sie waren sich sicher auch im Klaren darüber das ich so viel mehr leiden würde, als wenn sie meine Existenz auslöschen würden.
Als ich Simon sah, dachte ich im ersten Augenblick, das er schlimm aussah, aber als ich einen kurzen Blick in den Spiegel im Flur warf, erkannte ich mich selbst nicht mehr wieder.
Das Haar wild durcheinander gewachsen, und es ging mir schon über die Ohren, mein leichter Bart schien stachelig aus meinem Kinn hervor zu sprießen und meine Augen waren trüb ausdruckslos und in tiefen Höhlen mit tiefen Augenringen gelegt. War das ich?
Ja musste wohl.
Alle waren still, lediglich Leah und Alice sagten etwas zu den Anzügen, die wir Probe anzogen.
Es war schon seltsam das Leah sich mit Alice arrangierte. Das Leah sich dazu herab gelassen hatte irgendetwas zu dieser Hochzeit beizutragen. Dass sie mit einem dieser Blutsauger zusammen arbeitete.
Was war nur passiert?
Wo blieb die Normalität in meinem Wolfsdasein?
Ich glaube sie war damit gegangen, als sie gegangen war.
„Diese Hochzeit…“, presste Quil leise hervor und wollte nichts Falsches sagen.
Aber brachte es garantiert auf den Punkt, ohne es auszusprechen.
„Sie wird perfekt! Genauso wie die von Bella und Edward!“, lächelte Alice und musterte Embry.
Wenn sie doch nur Recht hätte.
„Hast du es gesehen?“, fragte Quil leise.
Alice sah ihn an. Ihre goldenden Augen verengten sich leicht und sahen dann traurig aus.
„Ich war nie eine von euch, ich kann leider nur die Zukunft von Menschen und Vampiren sehen und mit ganz viel Kopfschmerz die von…“, doch diesmal redete sie nicht weiter, warf einen kurzen Blick zu mir.
Unsere Augen kreuzten sich dann senkte sie den Blick, sah auf meinen Körper und lächelte.
„Ich muss zugeben in Anzügen sieht ihr fantastisch aus!“, lächelte sie und rückte mein Sakko ein wenig zurecht.
Sahen wir das?
Wenn das alles wieder vorbei war, würde ich umgehend meine Sachen ausziehen und wieder in den Norden Kanadas verschwinden.
So wie ich es damals bei Bella getan hatte zusammen mit Simon.
Nur das ich bei ihr auf der Hochzeit nicht erschienen war.
Alles hatte sich seit den zwei Monaten verändert. Sam hielt engen Kontakt zu den Cullens, Bella und Edward haben sich auf die Suche nach ihr gemacht. Aber bisher vergebens. Sie haben alle mobilen Kräfte informiert, aber selbst die hatten sie bisher noch nicht gesehen, oder gefunden.
Es war die Suche nach dem Stroh im Stecknadelhaufen. Jeder Schritt könnte auch der falsche sein und man könnte sie in Gefahr bringen.
Um den Blutsaugern zu entgehen, wäre die sicherste Methode einfach in ein sonniges Land zu reisen.
Aber wer weiß ob sie dort auch geblieben war.
Sie hatte ihr Sparbuch aufgelöst und dort war genug Geld drauf um einmal die Welt zu erkunden. Aber an ihrem Konto war sie nicht einmal dran gewesen. Ihr Handy war ausgeschaltet. Sie hatte jede Spur von sich verwischt, wie ein perfekter Verbrecher.
„Jake? Es wird Zeit, du solltest langsam zu Sam gehen um zu helfen!“, rief mein Vater vor der Tür und hämmerte wild gegen sie.
Ich war ja nicht taub, oder am schlafen, wobei mir das zweitere wohl gut getan hätte, aber immer wenn ich versuchte zu schlafen kamen mir grausige Bilder ins Gedächtnis.
Bilder wie man sie in der Luft zerriss, jedes Mal, die Angst dass sie nie mehr her kommen würde.
Ihr zur Liebe stand ich das durch.
Denn was wäre wenn sie irgendwann zurück käme und ich nicht mehr da war, nur weil sie sich selber finden wollte.
Ich stand auf und streifte mir ein T-Shirt über, schnappte mir eine meiner Lederjacken und öffnete vorsichtig die Türe. Dad lächelte.
Er freute sich sicher seinen Sohn mal zu sehen.
Ich nickte nur und ging an ihm vorbei.
Kein Ton, kein Ausdruck den ich von mir gab.
Meine Körpersprache glich der eines Toten.
Aber momentan lebte ich nicht mehr, ich existierte nur noch.
Hatte das Gefühl das ich irgendwo in der Leere Schwebte und vergebens nach meiner Erdanziehungskraft suchte die mir abhanden gekommen war.
Der Motor meines Bikes schnurrte und schien wohl froh darüber zu sein das ich ihm Auslauf gewehrte. Ich hätte natürlich laufen können, wäre dadurch schneller gewesen, aber spätestens wenn ich meine Vier großen Pfoten auf den Waldboden aufgesetzt hätte, wäre ich nach Kanada geflüchtet.
Dem Tier in mir gefolgt und wieder gut gefunden, das alles hinter mir zu lassen.
Aber genau dann hätten mich die anderen zurück gepfiffen und Sam mit der Stimme des Alphas mich skrupellos in die Knie gezwängt.
Er hatte gesagt, nach der Hochzeit, wenn ich es dann für immer noch richtig halten würde, könnte ich gehen, vorher nicht.
„Hey Jake!“, begrüßte mich Seth und kam auf mich zu. Verblüffend wie er in der kurzen Zeit einen solch enormen Wachstumsschub und Kraftschub bekommen hatte. Aber auch ihm sah man es an dass er darunter litt, dass sie weg war. Wenn man es genau nahm, hatten alle damit zu kämpfen.
Man könnte meinen sie wären sauer, weil sie nach diesem schweren Kampf einfach abgehauen wäre.
Das sie alle ihr Leben riskiert hatten für sie.
Nein, sie waren nicht sauer, sie verstanden es, weshalb sie sich so entschieden hätte.
Und sie wussten auch hätte sie es erst allen vorher gesagt, wäre sie unmöglich alleine gegangen, oder wir hätten sie festgekettet.
Aber dass sie uns schützen wollte indem sie abhaute, das verstanden sie alle. Trotz dass sie ihr widersprochen hätten. Wir alle hätten es ihr ausgeredet.
Schon alleine deshalb, weil sie wussten wie das für mich wird. Auf was das hinaus laufen könnte.
Vielleicht würden sie es ja tun, wenn ich es nicht mehr aushielt, aber auch das wäre für das Rudel unerträglich, es gab nur einen Ausweg aus diesem Teufelskreis.
Und zum Glück gab es den.
Aber wer weiß wie lange es noch dauern würde.
Rachel hatte selbst Schwierigkeiten damit Paul auf andere Gedanken zu bringen. Paul hatte sie immer als kleine Schwester angesehen, auch wenn das Simon ziemlich gegen den Strich ging, genauso wie Embry und Sam.
Paul sah mich an und nickte kurz dann senkte er wieder seinen Blick und hob einen der schweren Baumstämme. Rachel stand ein wenig am Rand und kam auf mich zu.
Sie lächelte und umarmte mich.
„Wie geht es dir?“
Ich Antwortete ihr nicht, und bald merkte sie dass ihre Frage erstens überflüssig und zweitens total unangebracht war. Sie ließ mich los und schaute sich einmal um.
„Das sie die Hochzeit trotzdem nicht verschieben wollen. Clara und Jason sind wohl auch ziemlich fertig.“
Ihre Eltern…
Sie hatte so viele Menschen zurück gelassen die sie liebten.
Wenn man den Hintergrund nicht kannte, könnte man annehmen es geschah aus reiner Selbstsucht. Aber das tat es nicht, es war aus reiner Selbstlosigkeit.
Ich tat das was mir aufgetragen wurde, ohne mich zu beschweren, oder den anderen Vorschläge zu machen wie es besser gehen würde. All das schien mir Sinnlos.
Wozu auch?
Es war eine ruhige traurige Atmosphäre.
„Emily das Kleid ist im Gästezimmer auf dem Bett, bis übermorgen wirst du es nicht anrühren. Ich muss los. Ich muss an einem Kleid noch kleine Änderungen vornehmen. Wir sehen uns morgen. Jungs? Macht weiter so! Das wird fantastisch. Zwei Hochzeiten in so kurzer Zeit!“, trällerte sie vergnügt. Fröhlicher als die letzten Tage. Als ob sie richtig guten…
Bei den Gedanken drehte sich mein Magen nicht nur einmal und ich drängte ihn schnell wieder weg. Nicht nur weil es mich absolut gar nichts anging, sondern, weil mich, auch wenn es sich pervers anhörte, sowas immer an sie erinnerte.
Die Nähe eines Menschen, nennen wir es so.
Meine Einsamkeit und Verzweiflung war also schon so groß das ich mir darüber Gedanken machte.
Wie man so ein seelisches Frack werden konnte, hatte ich mich immer gefragt, schon damals als dieser Blutsaugende Edward abgehauen war und Bella allein ließ, wie sie geworden war.
Nur ich hatte keinen Jacob der mich aufmuntern konnte, mich ablenkte.
Und hätte es diesen gegeben, würde es daran scheitern, dass ich irgendwo im Leeren Raum hing. In einem Raumschiff das aus der Umlaufbahn geschossen wurde und verzweifelt versuchte dort wieder hin zu gelangen und die Erdanziehungskraft zu spüren. Und zusätzlich verdeckte die Erde die Sonne und er war im Dunkeln, und egal was er versuchte, er sah weder die Sonne noch schien die Erdanziehungskraft zuzunehmen.
„Simon? Jason hat gerad angerufen in 2 Stunden werden sie da sein. Bis morgen Alice! Danke.“, sagte Sam und kam aus dem Haus.
Danach stieg Alice in ihren Sportwagen und ließ den Motor an. Er knurrte zwei Mal auf und dann ließ sie die Bremse los und war schon fast verschwunden.
Simon schaute zu Sam und nickte.
„Sie fahren direkt zu Embry, ihr solltet da sein, wenn sie ankommen.“, sagte er etwas abwesend.
„Was ist?“, fragte Jared und sprach die Frage aus die wir uns gerade alle stellten.
Sam schüttelte leicht den Kopf.
„Jason hatte sich ziemlich unbekümmert angehört.“
Er wollte uns doch jetzt nicht weiß machen das sie nicht traurig darüber waren, das ihre einzige Tochter verschwunden war, wie vom Erdboden verschluckt.
Der nächste Tag war ein wenig, wie soll ich sagen merkwürdig? Jason und Clara hatten eine gewisse Laune, die wir einfach nicht verstanden. Sie war nicht betrübt, sie war aber auch nicht super freudig.
Seth hatte gefragt ob man verrückt werden könnte als Eltern wenn die Kinder verschwinden. Zum Glück war weder Simon noch Embry, oder Sam in der Nähe gewesen.
Wer weiß wie sie darauf reagiert hätten.
Aber Paul wäre ihm auch fast an die Gurgel gegangen.
Wir standen in Reihe und Glied am Weg zum Altar. Alice wollte doch tatsächlich was Besonderes machen.
Und da ist es doch total lustig wenn das ganze Rudel und die Brautjungfern alle vor der Braut nebeneinander her rein gehen würden. Seth fand es zwar nicht so lustig mit seiner Schwester einzulaufen, aber Alice hatte den Vorschlag von ihm nicht angenommen dass ich mit ihr einlaufen würde.
Aber das war ja gar nicht das absurde. Wer um Gottes Willen hatte schon mehr als 10 Trauzeugen? Verrückt!
Aber dann musste man sich wieder fragen, was hier normal war?
Ich ging ganz am Schluss ohne Partner, oder Partnerin. Da ich der Beta war, würde ich die Ringe bei mir haben und neben Sam stehen.
„Klasse, das wird morgen einfach fantastisch! Und ich werde euch versichern dass keiner von euch morgen so ein Gesicht machen wird! Das ist erstens unhöflich und zweitens total unangebracht.“, tadelte der kleine Blutsauger uns und hüpfte Elfengleich vorne vor dem Altar herum.
Jetzt erkannte ich also auch schon etwas Schönes an diesen widerlichen Blutsaugern.
Wir gingen die Probe noch einmal durch. Während wir zum gefühlten zwanzigsten Mal nach vorne gingen, zog es einmal kräftig in meiner Brust so dass ich selbst mein Gesicht verziehen musste und mir die Brust hielt. Mein Herz schien sich einmal kräftiger als sonst zusammen gezogen zu haben und es tat wirklich weh. Ich sackte ein wenig in mich zusammen. Als es das Blut wieder vom Herz wegpumpte wurde mir warm, also als ob ich das nicht eh schon wäre, aber mich erfüllte eine innerliche Wärme die ich schon lang nicht mehr so gespürt hatte. Durch meine Adern floss das Blut ein wenig schneller, als ob es pulsierte. Die Diamantenen Fäden die zwischen ihr und mir gespannt waren lockerten sich ein wenig.
„Jake?“, fragte Brady und hatte es wohl als erster bemerkt, dass etwas nicht stimmte.
Ich richtete mich langsam wieder auf. Aber dieses Wärmende Gefühl hielt an, hörte nicht auf. Es fühlte sich angenehm an und gut. Dennoch war es das falsche Gefühl für die Situation in der wir gerade waren.
Wollte mein Körper mir einen Streich spielen?! War er es satt, dieser Dunkelheit ausgesetzt zu sein?
„Wann redest du wieder mit uns?“, fragte Leah und setzte sich auf einen von den Stühlen in der ersten Reihe.
Ich sah sie an und zog eine Augenbraue hoch.
„Na wenigstens gibst du eine Reaktion von dir! Wir sollten den zweien die Hochzeit nicht versauen!“, sagte sie und schaute zu Sam, der selbst Mühe hatte, die Stimmung hoch zu halten.
Seit dem sie sich entschieden hatte einen Kurs an der Uni von Seattle zu belegen war sie aufgeschlossener geworden. Wenigstens ein Lichtblick am Ende des Tunnels.
Ein Kerl er musste ungefähr 25 sein hatte wohl ihr Herz erweicht. Das freute Sam wohl am meisten.
Ich nahm meine Jacke und wollte rausgehen, als ich sie mir überwerfen wollte fiel mein Handy auf den Boden.
Wenn das jetzt kaputt gehen würde, wäre es auch egal.
Ich hob es auf und dabei bemerkte ich dass ich eine neue Nachricht hatte.
Als ich es entsperrte blieb mein Herz stehen. Für 1 Sekunde? Oder länger?
Für mich war es wie eine kleine Ewigkeit, eine Glückselige Ewigkeit, aber sofort wurde ich wieder in diese grässliche Realität zurück geholt.
Was wäre wenn sie schreiben würde…
Ich öffnete die Kurzmitteilung.
Meine Augen wurden feucht, ich konnte es nicht zurück halten, es war diesmal nicht die Traurigkeit die mich überrumpelte es war pures Glück.
Hatte mein Herz so reagiert, weil es wusste dass sie mir geschrieben hatte? Und deshalb waren die Diamantenen Fäden auch nicht mehr so gespannt?
Ich habe zwar nicht mich selbst gefunden…
Aber ich glaube ich weiß was mir dazu fehlt um mich selber zu finden.
Aber trotzdem wusste ich nicht was sie damit meinte, ob sie nun herkam oder da blieb wo sie war. Aber es machte mich glücklich zu wissen dass sie noch lebte.
Ich schrieb ihr zurück, eventuell hatte sie ihr Handy ja noch an.
Ich vermisse dich.
Nur einmal deine Stimme…
Ich ließ das Handy wieder in meine Tasche gleiten. Und ging raus.
„Wer war das?“, fragte Bella und tauchte neben mir auf.
Hätte ich sie nicht bemerken müssen? Schon alleine aufgrund ihres ekligen Geruches.
Ich sah sie kurz an und verschwand dann nach draußen.
„Wir… Wir haben sie nicht gefunden!“, rief sie mir hinter her.
Ach, als ob ich das jetzt nicht selbst hätte erraten können. Irgendwie war ich auch froh darüber dass sie sie nicht gefunden hatten. Nachher wäre sie bei ihnen geblieben.
Draußen waren die ersten Nachtaktiven Tiere zu hören. Ein Fuchs, der sich futter suchte. Und die Mäuse die sich um ihn tummelten erst gar nicht bemerkten. Eulen die da viel intelligenter waren und schon etwas zu essen hatten.
Sie lebte.
Sie hatte einen Weg gefunden sich selbst zu finden. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, oder?
Ich stand senkrecht in meinem Bett, irgendetwas hatte mich aus meinem Schlaf gerissen. Bis ich im Dunkeln die hellste Lichtquelle erkennen konnte.
Wer um Himmels Willen ruft denn mitten in der Nacht an?
Seit langem war ich endlich mal wieder eingeschlafen ohne diese elendigen Schmerzen. Und das wollte jetzt einer zerstören?
Ohne nur einen weiteren Blick auf das Display zu werfen ging ich dran.
„Ich weiß nicht wieso. Aber mein Gott nochmal. Wer von euch Hirnrissen Arschlöchern ruft mich mitten in der Nacht an?! Wenn ihr irgendwas für die Hochzeit braucht macht es alleine!“, schrie ich schon fast in mein Handy. Ich holte tief Luft, derjenige der nun am anderen Ende war, würde es sich in Zukunft 10 mal überlegen ob er mich um diese Zeit anruft.
„Hey Jake!“
Mir stockte der Atem. Ich konnte das Lächeln am anderen Ende förmlich hören. So nah und doch wusste ich das sie sicherlich einige 1000 Km von mir entfernt war.
„Wer hat dich geärgert? Paul?“
Doch irgendwie war ich erstarrt konnte nichts hervor bringen. Hypnotisiert von der Stimme.
Mein Herz schien am liebsten aus meiner Brust zu springen und im Kreis zu hüpfen.
Ich zitterte am ganzen Körper, wollte es nicht wahr haben. Wann hatte sie die Sms bekommen? Bei mir wurde sie als nicht zugestellt angezeigt, zumindest als ich das letzte Mal auf mein Handy geschaut hatte.
„Meinst du das reicht jetzt? Das ich deine Stimme gehört hab während sie ich hoffe nicht mich angeschrien hat?“, sie lachte leicht am anderen Ende auf.
Sie war so wie immer, hörte sich sogar noch ein Stück fröhlicher an. Sie war die Alte alte Jey.
Ich hörte ihre Stimme, sie war es, sie war es wirklich.
Ich hätte nicht gedacht dass ich einmal so hysterisch werden könnte nur weil ein Mädchen anruft. Aber ich würde am liebsten vor Freude laut quietschen.
Dennoch verlor ich nicht aus den Augen ein Kerl zu sein und tat es dann nur in meinen Gedanken, das mir schon mehr als peinlich war.
„Ich… sorry…“
„Oh… nicht zu viel mein lieber Herr Wolf!“
„Wo bist du?“
Stille, ich hörte ihr Gleichmäßiges Atmen.
Überlegte sie? Wollte sie mir die Wahrheit sagen? Mich anlügen? Gar nichts darauf antworten?
„Ist das nicht egal? Bin ich nicht immer bei dir, egal wo ich bin? Oder hast du mich schon vergessen?“
Ich musste zugeben, sie konnte wirklich geschickt ausweichen und etwas anderes als: „Natürlich nicht! Du bist immer da! Egal wo du bist!“, antworten.
Denn wie man sich gegenüber einem Mädchen verhalten sollte das man nicht nur liebt, sondern woran das ganze Leben von einem hängt, wusste ich noch gerade eben so. Auch wenn meine Gedanken gerade Samba und cha cha cha gleichzeitig tanzten und dazu noch einen Tango hinlegten.
Ich hörte sie wieder am anderen Ende lächeln.
„Reicht es wenn ich dir sage, das du morgen genug Mädchen um dich haben wirst die mit dir tanzen möchten?! Eine schöner als die andere?“
„Nein, ich möchte nur mit einem tanzen!“
„Ja, du hast Recht, so ein Draufgänger warst du noch nie!“
„Jey!“
„Jake.“
„JEY!“
„JAKE!“
Ich räusperte mich.
„Ist ja schon gut. Ich hoffe du kannst dich auch mit einem Mädchen begnügen das nicht so schön sein wird, wie die wichtigste Person des ganzen Tages!“
„Du weißt das du…“
„Ah Jake!“
„Hm?“
„Viel Spaß Morgen. Und lächel! Es ist schließlich die Hochzeit meines Cousins! Schlaf gut weiter!“
Und dann war sie weg, noch bevor ich etwas sagen konnte. Noch bevor ich ihr etwas erklären konnte, damit sie sich entschließen konnte wieder hier her zu kommen.
Vielleicht wusste sie dass ich so etwas versuchen würde. Sie war schließlich nicht dumm.
Sie war das göttlichste Wesen auf dieser Welt.
Aber es war eine Wohltat die Glückseligkeit auf Erden ihre Stimme gehört zu haben, ihr Atmen, ihr Lachen, ihr Sarkasmus.
Ich würde Lächeln ihr zu Liebe.
Nicht einmal die Trauzeugen durften die Braut sehen. Ich wartete im Haus von Sam darauf dass es anfing. Hüpfend auf einem Bein zum anderen. Ich versuchte so gut es ging bei Laune zu bleiben. Es viel jedoch immer noch in einem gewissen Grad schwer.
Seth wurde von Leah immer wieder darauf hingewiesen das seine Fliege nicht richtig säße, er war kurz davor das Teil abzureißen und ihr es ins Gesicht zu schleudern.
Sie jedoch schaute immer noch draußen, auf der Suche nach ihrem Mr Lover, den sie auch Einladen durfte. Sie verlagerte das Gewicht immer von einem Bein aufs andere, da ihr die Hohen Schuhe doch etwas zu schaffen machten.
Clara und Jason saßen ganz vorne auf der Seite des Bräutigams, weil sie ja Sams Familie waren.
Sein Vater war nicht erschienen, was auch kaum verwunderlich war, aber dennoch irgendwie etwas traurig.
Ich hätte mir nur eines gewünscht das sie da wäre. Und das miterleben könnte. Sie würde sicherlich fantastisch in einem dieser Brautjungfern Kleider aussehen.
Wobei jede einen anderen Schnitt trug.
Kim hatte ein kurz über die Knie gehendes Kleid, das ihre Oberweite oben gut betonte und nicht mit einem Ausschnitt prahlte, aber eine wirklich gute Form hinterließ. Leahs Kleid war ungefähr genauso lang sie trug eines ohne Träger und fühlte sich wohl nicht gerade am wohlsten darin, Alice hatte ihr ein Kleid angeboten das nicht einmal ihre Knie erreichen sollten.
Das lehnte sie jedoch ab.
Ihr Kleid schmiegte sich gut um ihren Körper und hatte vorne drauf ein kleines Blumenmuster eingearbeitet.
Rachels Kleid war fast Bodenlang, es formte sich so wie das von Leah an ihren Körper und zeigte schon etwas mehr Ausschnitt, sie hatte Pailletten am oberen Rand. Ihr Ausschnitt erfreute Paul, Rachel konnte sowas tragen. Natürlich konnte sie das, sie war schließlich meine Schwester.
„So Leute! Es geht los.“, sagte Alice und wir stellten uns auf.
Den Anfang machten Paul und Rachel hinter ihnen liefen Kim und Jared danach kamen erst einmal die ohne Partner aus dem Rudel. Dann kamen Leah und Seth und den Schluss bildete ich.
Die Musik ertönte leise.
Das Zeichen.
Es würde nun los gehen. Wir gingen langsam raus. Leah hackte sich bei Seth ein, weil sie drohte jede Sekunde auf den Schuhen umzuknicken.
Kim war begeistert von dem Anblick und stolz darauf eine von Emilys Bratjungfern verkörpern zu dürfen.
Dann setzte ich mich auch in Bewegung war die Veranda schon fast unten und der rote Teppich nur noch wenige Meter entfernt.
Mein Gesicht, meine Augen, waren nach vorn gerichtet, darauf konzentriert zu lächeln, glücklich auszusehen. Schwerer als gedacht.
Dann hackte sich jemand bei mir auf der linken Seite ein.
„Schau nicht so gequält, so will doch keine nachher mit dir tanzen. Ich auu. Scheiß Schuhe!“, flüsterte mir der Klang von 1000 kleinen feinen Glocken ins Ohr.
„Sorry!“, formte sie mit ihren wundervollen weichen Lippen zu Alice.
Diese winkte ab und zeigte mit dem Daumen nach oben.
„Jetzt lächel! Und schließ den Mund dabei! Sonst fängst du noch an zu sabbern!“, flüsterte mir dieser wundervolle Klang ins Ohr.
Der Duft von Natur kam in meine Nase. Die Diamantenen Fäden schienen sich zu lockern, so dass ich nicht mehr einfach nur in der Leere verloren war.
Ich hatte wieder halt. Oder eher sie an mir.
Ich hatte keine Ahnung was um uns geschah, als wir den langen Gang zum Altar aus uns nahmen. Am liebsten hätte ich sie vor diesen gestellt und ein Ja von ihr hören wollen ein Treuegelöbnis gesagt, bis sie angefangen hätte zu weinen und gesagt hätte sie sei nun die glücklichste Frau der Welt.
Doch kurz bevor wir diesen erreichten lösten sich unsere Arme voneinander, denn während ich nach rechts musste ging sie nach links. Ich konnte jedoch nur für zwei Sekunden meinen Blick von ihr wenden. Sobald ich stand schaute ich wieder zu ihr, wir standen uns so gut wie gegenüber. Sam stand ein Stück vor mir, versperrte mir aber nicht die Sicht.
„Hey. Nicht an fangen zu weinen!“, sagte Sam und grinste. Ich strahlte, aber weinen würde ich nicht, hoffte ich. Wieso hatte er das ausgerechnet jetzt gesagt? Mir war wirklich zum Weinen zumute, aber nur weil ich so überwältigt war.
Ich sah sie an, mit ihrem Kleid was ihr bis kurz vor die Knie ging, mit den Trägern die im Nacken zusammen kamen. Und dann drehte sie sich kurz zu ihren Eltern um ihnen ein leises Hallo zuzuflüstern. Ihr Rücken war fast frei. Sie sah mehr als umwerfend aus. Dafür kannte ich einfach keine Worte. Für alles hier fand ich keine Worte.
Musste ich denn welche finden. Sie lächelte mich an. Ihre Haare hatte sie an den Seiten mit ein paar Haarspangen und ein paar Strähnen nach hinten gesteckt und den Rest hatte sie offen gelassen und ihre locken vielen ihr auf die Schulter und sogar über diese.
Ihr Teint sah frisch aus, als ob sie gut Farbe bekommen hatte, obwohl sie schon einen dunklen Haut ton hatte, so wie es für eine Indiana stämmige angemessen war.
In ihrem hellen leicht lila farbendem Kleid. Es ertönte die Melodie, die Emily zum Altar führen sollte. Doch ich hatte Mühe meine Augen von Jey zu lassen.
Ich zitterte leicht.
Jey bemerkte wohl dass ich nicht weg schaute und lächelte mich an und nickte in Richtung Hochzeitsgesellschaft. Erst verstand ich nicht, doch als ich dann Emily in ihrem langen weißen Kleid mit der Hochsteckfrisur und dem Schleier. Den blauen Ohrringen, die sie von ihrer Mutter bekommen hatte. Das Kleid schmiegte sich eng an ihren Körper und weitete sich unten auch nicht mehr aus. In ihren Haaren waren zusätzlich weiße Blumen eingearbeitet.
Sie sah wundervoll aus. Sam musste stolz sein und glücklich ich stupste ihn an.
Als er mir kurz in die Augen sah, schien ich zu bemerken das sie etwas glitzerten im Licht.
Waren das etwa Tränen?
War das nicht eigentlich der schönste Tag für eine Frau?
Aber Sam stand den Tränen nahe, in diesem Augenblick wünschte ich mir seine Gedanken zu lesen und zu wissen was in ihm vorginge.
Ich sah wieder zu meiner Traumfrau.
Es war skurril zu denken dass ich mir am liebsten Bella gewünscht hätte. Aber wenn man im Nachhinein so darüber nachdachte, wären Jey und Simon niemals zurück ins Makah Reservoir gezogen, hätte man sicherlich aus einer Kindheitsliebe schon viel früher etwas machen können.
Das waren Zeiten…
Sie stand da, lächelte verträumt Emily an und war wohl gerade in ihrer eigenen kleinen Welt.
Wünschte sie sich auch solch eine Hochzeit? Ich würde ihr eine schönere machen!
Die Attraktionen des Abends, waren ausschließlich das Brautpaar und Jey.
Simon wäre fast in Tränen ausgebrochen als sie ihn umarmt hatte. Ihre Eltern wussten schon seit vorgestern das sie kommen würde, genauso wie Emily.
Paul ist fast ausgetickt draußen, weil er seine kleine Jey zu lang nicht mehr gesehen hatte und die beiden nicht mit einander reden konnte. Was auch immer Paul damit meinte, weil ich mir nicht vorstellen konnte, das mal was Vernünftiges aus ihm heraus kam. Seth ist ihr direkt um den Hals gefallen und sie hat ihm einen dicken Kuss auf die Wange gegeben. Mein Bauch krampfte sich in diesem Augenblick ein wenig zusammen. Aber eher unberechtigt wie ich fand. Embry brachte gar nichts heraus, anscheint war er zu überfordert mit dieser Situation.
Ich ließ sie auch wenn es mir schwer viel ein wenig in Ruhe, weil ich mich nicht darin ein mischen wollte und wartete die richtige Zeit hab. Währenddessen überfiel ich das Buffet und aß seit langem mal wieder richtig.
„Ich sollte mir den nächst bestem Rasierer nehmen und dir die Haare stutzen!“, schlich sich eine sanfte und liebevolle Stimme an mich heran. Und ehe ich mich umdrehen konnte hatte sich mich schon von hinten fest umschlossen.
„Wenn du mir eine Glatze verpasst, dann wird ich zukünftig der erste Haarlose Wolf im Stamm sein. Willst du das ich nackt rumlaufe?“
Ich verzog innerlich in Gedanken mein Gesicht, eine Anspielung vom allergemeinsten.
Sie ließ mich los, nahm mir das Stück Brot was ich gerade in der Hand hatte aus dieser und nahm einen Bissen. Sie sah mich von unten bis oben an dann wieder von oben bis unten.
Sie grinste.
„Soll ich dir darauf jetzt eine Antwort geben?“
„Lieber nicht, wir brauchen keinen Flitzer auf einer Hochzeit!“, erklang hinter mir Pauls Stimme.
Wieder ganz der Alte… Ich wusste nicht ob ich das vermisst hatte…
„Es ist Zeit die hübscheste heute Abend zum tanzen aufzufordern!“, lächelte sie leicht verträumt.
Ich streckte grinsend meine Hand aus.
Sie nahm sie jedoch nicht an.
Sie sah mich mit einem seltsamen Blick an der mir sagen sollte dass sie es heute Abend nicht war.
Ich atmete einmal tief ein und drehte mich um.
„Darf ich die Hübscheste Dame heute Abend zum tanzen auffordern?“, sagte ich höfflich und streckte meine Hand aus.
„Mit dem allergrößten Vergnügen!“, antwortete mir diese und nahm meine Hand.
„Dafür möchte ich mir die zwei schönste Dame des Abends aussuchen und ihr einen Tanz schenken.“, sagte Sam während ich ihm seine Frau entführte. Jey nahm seine Hand und wir führten unsere Partnerinnen auf die Tanzfläche.
Aber das würde nicht der letzte Tanz gewesen sein den Jey zu bewältigen hatte, genauso wie ich.
Mit meiner Schwester zu tanzen ließ ich mir natürlich nicht entgehen.
Selbst mit Bella tanzte ich und als dann endlich Jey auffordern wollte war sie verschwunden.
Sie ist mit Edward draußen vor dem Zelt.
Ich nickte. Und machte mich auf den Weg aus dem Zelt. Und ehe ich draußen war sah ich sie auch schon, sie lehnten gegen den Sportwagen des Blutsaugers.
Sie saß auf der Motorhaube. Sie hörte ihm zu nickte nur und es sah aus als wollte sie ihn irgendwie beruhigen. Legte ihre Hand auf seine Schulter und lächelte.
Ich machte es so schnell es ging bemerkbar.
Edward sah mich mit seinem kühlen Blick an. Ich wusste dass ich unerwünscht war, aber das war er genauso, zumindest in seiner Nähe. Nein eigentlich überall! Zumindest wo ich mich aufhielt.
„Also immer bei ihr!“, sagte er und zog eine Augenbraue hoch.
Ich biss die Zähne zusammen. Er sollte einfach verschwinden!
Und als ich es noch nicht ganz fertig gedacht hatte war er auch schon an mir vorbei gelaufen.
„Weil ist das in nächster Zeit auch ganz Hilfreich wenn du an ihrer Seite bist!“ Mit diesen Worten ging er wieder in das Festzelt und ließ mich mit Jey alleine.
Sie zog sich gerade die Schuhe aus.
„Meine Füße bringen mich noch um.“
„Hat es Paul ein wenig übertrieben?“
„Paul? Und Embry, Simon, Brady, Collin ooh und nicht zu vergessen Seth! Bin ja schon froh das Jared an Kim hängen geblieben ist. Ich werde nie wieder laufen können! Du musst mir die Füße amputieren. Füße sin eh eklig!“, lachte sie und hatte einen erleichternden Gesichtsausdruck als sie auch den rechten Schuh aushatte. Ich musste zu geben, es waren nicht gerade ein paar Chucks wie sie sie sonst immer trug.
Ich sah sie mit einem leichten Schmollmund an.
„Aber dann kann ich ja gar nicht mit dem zwei schönsten Mädchen heute Abend tanzen!“, schmollte ich und machte einen Hundeblick.
„Wow, du hast es drauf!“, lachte sie und wollte von der Motorhaube runter hüpfen, aber bevor sie das tun konnte hob ich sie hoch.
„Die Steine werden deinen Füßen auch nicht besser tun!“
Sie lächelte glücklich und legte einen Arm um meinen Hals, dann gab sie mir einen Kuss auf die Wange.
„Wäre ja unfair wenn Seth einen bekommen würde und du nicht!“
Ich wollte es nicht sagen, aber sie hatte damit schon Recht. Ich fand es auf jeden Fall mehr als unfair!
Schließlich hatte ich ihr vor knapp 3 Monaten fast meine Liebe gestanden, ihr fast gesagt was am Wolf war! Aber sie hatte mich aufgehalten, doch nun wusste ich wo ich bei ihr dran war oder dran kommen könnte…
Für diese Gedanken würden mich gleich drei von ihnen Ohrfeigen und in die Verdammnis schicken. So wie ich damals Paul mehrmals die Nase gebrochen hatte, als das mit Rachel angefangen hatte.
Ich ließ sie auf dem Holzboden des Zeltes runter.
Sie führte mich auf die Tanzfläche und legte ihre Arme um meine Schultern. Bei meiner Größe etwas problematisch, aber da sie staatliche 1,70 zu messen hatte, musste sie nur ihre Arme etwas strecken.
Ich legte meine Arme um ihre Hüften und wir begangen langsam zu tanzen. Ein perfektes Lied.
Alle Paare hatten sich auf die Tanzfläche begeben. Sie legte sanft ihren Kopf gegen meinen Oberkörper, bis zur Brust reichte es leider nicht.
„Hab ich das vermisst!“, sagte sie zufrieden und lauschte wohl meinem Herzschlag.
Oder meinte sie meine Wärme?
Oder beides?
Ich führte sie ein wenig. Wenn ich auch nicht der perfekte Tänzer war, es fühlte sich einfach grandios an sie so eng an mir zu haben.
„Ich war erst ein wenig in Südafrika. Dann hab ich beschlossen Spanien aufzusuchen. Ich muss sagen, ich bin begeistert. Und zu guter Letzt habe ich ein wenig die Niederländische Nordseeküste erkundigt. Das müssen wir unbedingt auch mal machen!“
„Wie geht es jetzt weiter?“
„Die Muscheln da sind einfach köstlich und… was hast du gesagt?“
„Wie es nun weiter geht? Du bist wieder da urplötzlich.“
Sie sah hoch und blickte mir in die Augen. Das hatte sie früher auch oft getan, als ob sie sich darin verlor, sie sich darin sicher fühlte.
„Ich hab dir geschrieben, dass ich nun weiß wie ich mich finden könnte. Aber ich hab mich noch nicht gefunden. Also was denkst du wie es weiter gehen sollte?“
„Nicht indem ich dich Küsse?“
Sie lachte kurz auf.
Das war so klar, wieso hatte ich es auch ausgesprochen? Kam jetzt wirklich wieder der Selbstbewusste, freche Jacob Black raus, der damit auch schon fast Bella um den Verstand gebracht hatte?
„Meinst du denn das ist der richtige weg?“
Mein Herz fing wie wild an zu pochen, das Blut in meinen Adern begann zu pulsieren.
„Eventuell…“, antwortete ich ihr vorsichtig, dennoch selbstbewusst und grinste frech dabei. Sie verdrehte kurz die Augen.
Aber ich konnte es nicht zurück halten, ich musste es einfach sagen, auch wenn uns jeder hören konnte, vielleicht wollte ich auch Edward einfach nur ein wenig ärgern.
„Was würdest du dir wünschen, was der richtige Weg wäre um mich wieder selbst zu finden?“, fragte sie leise und lehnte ihren Kopf wieder gegen meinen Körper.
Das war einfach zu beantworten. Ich wünschte mir nur dass ich dieser Weg wäre, dass meine Nähe der Weg wäre.
Sie lächelte.
„Was wenn ich dir sagen würde, das es für mich der Weg ist, was dein Wunsch ist.“
„Ich weiß nicht. Ich glaub das könnte ich nicht in Worte fassen.“, gab ich ihr wieder.
Ich wollte nicht wieder anfangen zu zittern, nicht wenn sie mir so nah war. Spielte sie da ein fieses Spielchen mit mir? Würde sie das tun? Ich war davon überzeugt dass sie das nicht tat.
Ihr Herzschlag passte sich meinem an, sie synchronisierten förmlich. Im Einklang, als ob sie darauf immer gewartet hätten. Und ich konnte mit Stolz sagen, meines hatte das. Meines hatte nur auf ihres gewartet.
„Du hast sie schon gefunden! Nicht wahr?“, lächelte sie in sich hinein.
Da hörte man Herzschlag plötzlich auf mit ihrem über ein zu stimmen.
Um genau zu sein setzte er erst kurz aus und dann erhöhte er sich um das 1000 fache. So fühlte es sich jedenfalls an.
Wusste sie es?
Woher? Hatte jemand gepetzt? Nein, konnte nicht sein.
„Das könnte durchaus sein.“, antwortete ich ihr so gelassen wie möglich und grinste.
Sie sah mich an, ganz genau. Und lächelte dann Kopfschüttelnd.
„Tja und ich dachte immer ich wäre schlau und sowas könnte man doch eigentlich nicht übersehen!“
Ich drückte sie instinktiv etwas fester an mich, bedacht darauf nicht auf ihre Füße zu treten.
„Wer weiß. DU hättest ja auch einfach mal kurz da oben rein schauen können, dann hättest du es gewusst!“, sagte ich leicht Vorwurfsvoll mit einem ironischen Unterton.
Die drückte ihren Kopf gegen meinen Körper und grinste in sich hinein, dann hob sie ihn wieder.
„Auch wenn es sicherlich vieles einfacher machen würde. Euch wird schon genug Privatsphäre genommen.“, sagte sie ernst.
Anscheint ging ihr das Thema immer noch an die Nieren.
Mir brannte die Frage auf den Lippen, wen sie um Gottes Willen brauchte um sich selbst zu finden. Aber sie wusste doch nun das ich…
Aber trotz allem, ich musste es ihr sagen, auch wenn sie es wusste, auch wenn sie eventuell nicht ihr Herz meinem bindet, sie hatte ein Recht darauf es zu erfahren.
Wer weiß was in den Monaten als sie weg war passiert ist.
Ich strich ihr übers Haar, so als ob ich sie bei mir behalten wollte, nicht abgeben wollte. Nicht als wollte ich besitzergreifend sein, sondern ihr klarmachen das ich sie nicht nur liebte sondern auch wegen ihr und mit ihr lebte. Dass sie alles für mich war.
„Lass uns runter zum Strand!“, flüsterte sie mir ins Ohr, ihr Atem berührte sanft meine Haut.
Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich ließ es mir nicht zweimal sagen.
Ihre Füße hinterließen in dem nassen Sand, leichte abdrückte, ihr Haare passten sich ihren Bewegungen an, ebenso wie ihr Kleid.
Wollte sie ganz alleine für sich sein? Eher gesagt für uns?
Sie ging näher an das etwas kalte Wasser heran und berührte den weiten Ozean mit ihren Fußspitzen.
Sie blieb stehen und drehte sich um.
Ihre Augen leuchteten wie das Karibische Meer in der Dominikanischen Republik, wie man es aus dem Fernsehen kannte. Vor allem im Mondschein, der heute Nacht vorhanden war, ließen ihre Augen dadurch noch Geheimnisvoller und schöner aussehen.
„Ich werde nicht lange hier bleiben!“, sagte sie schließlich.
In dem Augenblick zerbrach das Bild vor meinen Augen in 1000 kleine Scherben, aber dennoch blieb es wundervoll.
Ich trat auf sie zu.
„Wieso? Wohin gehst du? Bleib hier!“
„Ich weiß nicht wie lange es dauern wird, eventuell nur 1 – 2 Wochen. Wir werden uns beeilen!“, sprach sie in einem leisen etwas zurückhaltenden Ton.
„Wer ist wir? Mit wem gehst du?“, fragte ich schnell und überschlug meine Worte fast dabei selber.
Sie konnte mich nicht schon wieder verlassen, das war…
Nein das ging nicht! Ich konnte nicht schon wieder warten und mir die Frage stellen ob sie jemals zurück kehren würde.
Ich schluckte.
War das ihr ernst?
Ich trat noch näher an sie heran.
„Jey…“
Sie senkte den Kopf, schüttelte ihn und sah wieder auf.
Sie begann zu lächeln.
„Ich komm wieder. Schließlich kann ich doch nicht den Weg mich selbst zu finden aus den Augen lassen!“
„Lass mich mit gehen!“, schlug ich ihr vor.
Sie nahm meine Händen und sah mir in die Augen.
Sie war die einzige wo ich nicht weg schauen wollte, sie war diejenige neben der ich jeden Tag morgens aufwachen wollte, neben ihr einschlief.
Der Junge war der ihr alles gab was sie brauchte, egal was.
Im Hintergrund hörte man deutlich das leichte Schlagen der Wellen, man roch die Natur, man roch sie.
„Ich glaub das wäre keine so gute Idee!“, lachte sie kurz auf und spielte mit meinen Handinnenflächen herum.
Es kitzelte ein wenig, aber ich war mehr darauf fixiert, was ihr Gesichtsausdruck mir damit sagen wollte.
„Wieso?“
„Weil es dir alles andere als Gefallen würde wenn du mit kämest. Hab noch so Schwach in Erinnerungen das Vampire nicht gerade deine besten Freunde sind.“, kicherte sie leise.
Anscheint hatte sie wirklich nicht die Absicht gehabt mich allein zu lassen, sondern hatte versucht Rücksicht auf mich zu nehmen.
Aber die Tatsache dass sie irgendwo mit irgendwelchen Vampiren sich treffen würde lag mir nun noch schwerer im Magen.
„Was hast du mit diesen Blutsaugern wieder zu tun?“, es hörte sich nicht zu Unrecht ein wenig aggressiv an.
Was um Gottes Willen wollte sie wieder mit denen? Hatte dieser Edward sie endlich überredet diese Seite an sich auszuleben? Oder sie genauso um den Finger gewickelt wie Bella? Ich würde alles tun um sie davon wieder abzubringen. Und wenn ich diesen Dreckskerl endgültig erledigen musste, diesmal würde ich es tun, und nicht nur mit den Gedanken spielen. Das war alles anders als bei Bella.
Die Bindung zwischen mit und Jey würde es zulassen das ich das tat.
„Du bleibst hier!“
„Du kannst mich dazu gar nicht zwingen! Ich geh und komme wann ich will!“, raunte sie mich an und ließ sofort meine Hände los.
Ich schüttelte den Kopf.
„Du verstehst es nicht!“
„Was was soll ich denn verstehen? Wenn man jemanden liebt sollte man seine Entscheidungen auch akzeptieren!“, bezog sie Stellung und wedelte leicht mit ihren Armen herum.
„Es geht doch gar nicht um die Liebe!“
Fehltritt! Aber sowas von. Sie verengte die Augen und biss sich auf die Unterliebe. Ich befürchtete sie wäre gleich blutig.
„Es ist doch viel mehr. Was hast du daran nicht verstanden? Hat es dir Paul, Leah und die anderen nicht oft genug erklärt? Tut es dir denn nicht auch weh, wenn ich nicht da bin? Oder bin ich dir völlig egal?“
Ich holte tief Luft. Ging es mit mir durch? Was hab ich da wieder von mir gelassen?
Ich würde es bereuen… Keine Sekunde später.
Ihr Blick verriet vieles, aber vor allem eines ein klein wenig Verachtung.
Mein Herz zog sich schon wie so oft zu zusammen. Wieso hatte ich nur so ein großes Mundwerk?
„Anscheint hast du gar nichts verstanden!“, meinte sie ruhig und wollte sich umdrehen.
Ich wusste nicht mehr was es gewesen war, das mich dazu verleitet hatte, in einem unpassenden Moment noch unpassendere Sachen zu tun.
Ich nahm ihre linke Hand und zog sie zu mir. Mein Herz hörte gar nicht mehr auf zu rasen.
Ich nahm den linken Arm und tat ihn um ihre Taille, um sie noch näher bei mir zu haben.
Ich senkte meinen Kopf und begann sie zu küssen.
Auch wenn es nur ein kurzer Kuss war, für mich war er der Himmel auf Erden.
Ihre Lippen waren zwar ein wenig kalt, aber dafür wärmte ich sie sofort wieder auf.
Weich und so wundervoll fühlten sich ihre Lippen an.
Ich löste mich wieder von ihr, weil ich bemerkte das sie ziemlich überwältigt war.
„Jey, geprägt auf jemanden zu sein, bedeutet nicht nur das man ihn liebt. Bedingungslos, unwiderruflich. Nein es ist viel mehr. Das einzige was ich zum Leben benötigte bist du. Egal wie kitschig es sich jetzt anhören mag. Wie in einem Film. Es ist nun mal so. Je näher ich dir bin desto besser kann ich atmen, je weiter du weg bist desto schwieriger ist es für mich zu leben, zu atmen.
Zwischen dir und mir sind Fäden aus Diamanten, und bekanntlich ist Diamant das härteste Material.
Deshalb, ich liebe dich und noch mehr als das! Und das kannst du mir glauben! Geprägte sagen einem seiner Auserwählten immer die Wahrheit!“, ich sprach leise, ließ alles raus und hoffte darauf das sie mich nun endlich verstand.
Ich und das was ich fühlte.
Ein kleines Seufzen.
„Mache ich eigentlich alles falsch?“, hörte ich von Jey und als ich ihr in die Augen sah glitzerten diese.
Weinte sie?
„Tja, daran sieht man mal wieder das ich lange noch nicht alles verstanden habe!“
Sie weinte wirklich. Ich drückte sie an mich und sie vergrub ihren Kopf in meinen Oberkörper.
„Es tut mir so leid!“, schluchzte sie leise und ihre Hände griffen in mein weißes Hemd.
Es sah jetzt bestimmt aus wie sau und ich konnte es weg schmeißen.
Aber wie egal mir das doch war, jetzt gerade und immer.
Das einzige was mich interessierte war das, das ich doch wirklich diese Last losgeworden war, das sie nicht gewusst hatte wie ich zu ihr stand.
Seit dem ich damals, als sie gebissen wurde in die Augen gesehen habe.
Es war gleichzeitig der wundervollste und schrecklichste Moment in meinem Leben, mich Geprägt zuhaben und sofort Angst haben zu müssen sie sterbe, oder verwandle sich in eine von ihnen.
Ich hatte es nicht ertragen mit anzusehen was aus ihr werde würde.
Die Erlösung war zwar gewesen, als man erfuhr sie war keiner, aber man wisse auch nicht was aus ihr werde.
„Dir muss gar nichts leidtun. Ich muss mich dafür entschuldigen dass ich nicht schon längst etwas gesagt habe. Aber du hast so mit dir zu kämpfen gehabt!“
Ich strich ihr über das kräftige dunkle Haar, was so wundervoll nach Kokos roch.
„Ich hab dir doch totale Schmerzen bereitet. Oh Gott, man könnte ja meinen ich wäre blond!“, sie sah auf und begann heftig zu grinsen.
Das war die Jey die ich kannte. Witzig und auch in schweren Situationen immer ein wenig sarkastisch.
„Trotzdem werde ich dich nicht nach Italien mitnehmen!“, sagte sie und kuschelte sich an mich.
Ich wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. Ihre Augen waren immer noch ein wenig rot.
Italien… War Bella da nicht auch vor kurzem schon mal gewesen?
„Ich bringe die Menschen die ich liebe nur ungern in Gefahr. Bzw die Person die ich liebe. Und ich hab gedacht das hier würde mir für immer verweigert bleiben in der Angst du würdest die Richtige finden!“
Hätte ich mir jemals jemand besseren für mich wünschen können?
Natürlich nicht. Immer diese doofen Fragen!
Sie hatte es ausgesprochen. Sie hatte es gesagt.
Sie liebte mich.
Was sollte uns jetzt schon aufhalten?
„Mein Weg ist deiner, und deiner ist meiner!“, lachte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen.
Ich schloss wieder meine Augen und nicht viel später berührten sich unsere Lippen.
Diesmal länger und viel intensiver.
Was ein wundervolles Gefühl dies zu spüren.
„Jake?“
Ich schreckte hoch, sie stand vor mir und sah mich mit ihren flüssigen wundervollen leuchtenden grünen Augen an.
War ich für einige Minuten aus dieser Realität geflüchtet? Hatte ich geträumt?
Ja.
„Alles in Ordnung?“, fragte sie vorsichtig und Schritt noch näher an mich.
Es war die Realität gewesen die ich mir gewünscht hatte, aber keinesfalls die, die Wirklichkeit war.
Ihre und meine Lippen hatten sich nicht berührt, es war immer noch alles wie es war.
Mit den Worten sie würde wieder verschwinden, brach alles wieder zusammen. Warum um Himmels Willen blieb sie nicht hier? Hatte sie mich so satt?
Ich trat einige Schritte von ihr zurück und der ein oder andere Meter war nun zwischen uns. Ich sah sie an, meine Augen drückten den Schmerz aus den ich fühlte.
„Ich möchte nicht dass du mitkommst. Es wäre zu gefährlich! Außerdem hast du hier etwas viel wichtigeres zu erledigen!“, sprach sie leise und mit leicht gebrochener Stimme.
Hier? Hier hielt mich nichts!
„Rede nicht so viel Unsinn, bleib du hier! Du musst nicht schon wieder gehen.“
„Ich kann nicht anders.“
Einige 100 Meter entfernt hörte ich wie sich zwei Personen nahe eines Felsvorsprungs nieder ließen. Sie beobachteten uns? Diese Blutsauger? Was hatte das zu bedeuten?
„Es ist zu gefährlich hier zu bleiben, fürs erste. Ich komm sobald sich alles geklärt hat wieder.“, sagte sie so leise, dass es für das normale menschliche Gehör sicherlich nicht mehr hörbar war.
Auch ich spürte ihren Schmerz. Wieso aber tat sie sowas?
Plötzlich verschwand jeglicher menschlicher und Wolfs Geruch von ihr, im Mondlicht sah ich wie sie langsam erblich und sie ein Schmerzverzerrtes Gesicht vorwies. Was geschah mit ihr.
„Jey?“
Ich trat wieder auf sie zu und wollte sie berühren, sie schlug meine Hand weg und ich bemerkte wie Eiskalt sie war.
„Nicht lass es!“, keuchte sie kurz auf und schnappte nach Luft. Dann ging ein Ruck durch meinen Körper und ich hörte ihren Herzschlag nicht mehr.
„Weg von ihr!“, hörte ich und schon standen Edward und Jasper neben Jey und stützten sie.
Was passierte hier?
„Wir bringen dich zu uns! Halte durch!“, sagte Jasper beruhigend.
Ich sah wie mein Mädchen weinen und kurz aufsah. Aber ich dachte meine Augen spielten mir einen Streich, sie waren Blutrot.
„Es tut mir Leid Jake!“, schluchzte sie und Edward nahm sie auf die Arme. Sie krallte sich in sein Hemd fest.
Alles um mich herum, begann wieder zu zerbrechen, wäre ich nur in diesem Traum geblieben, wo alles so perfekt erschien.
„Wir werden uns um sie kümmern!“, sagte noch Edward und dann waren sie weg. Ohne mir auch nur eine meiner Fragen zu beantworten. Ich dachte er konnte so gut Gedankenlesen?
So kalt wie ihre Haut fühlte sich nun mein Herz an. Die roten Augen konnten nur eines bedeuten.
Das Blutsaugergift hatte Triumphiert.
Sie war nun einer von ihnen. Oder im Begriff einer von ihnen zu werden.
Hatte ich sie dadurch nun ganz verloren? Sie würde doch niemals wieder sie selbst sein.
Aber trotzdem würde sie alles für mich sein und bleiben, egal wer sie war. Und das hatte ich ihr auch gesagt, wieso sagte sie mir dann nichts? Wieso ließ sie mich im Dunkeln, war ich nicht einer ihrer besten Freunde gewesen?
Es zog schmerzlich in meiner Brust als ob die Fäden zwischen uns sich wieder zu spannen begannen, genauso wie, als sie nicht bei mir war, als wir so weit voneinander entfernt waren. Und nun war die Entfernung nicht mal ein Wolfsprung entfernt und dennoch war sie soweit von mir weg.
Wieso ließ sie sich nicht von uns helfen? Wieso von diesen elendigen Blutsaugern?
Meine Schritte waren schwer, mein Gang ebenfalls, es fiel mir wirklich schwer zu laufen, zu Atmen, hier zu sein und nicht bei ihr.
Die Farben erschienen wieder Trist und Matt.
„Jacob!!“, die Stimme des Alphas ertönte schon bevor ich überhaupt die Hochzeitsgesellschaft erreicht hatte.
Ob er es schon gesehen hatte, gehört? Eventuell sogar gerochen?
Aber der erste der mir unter die Augen trat war Simon. Ich schluckte heftig. Ihm standen die Tränen in den Augen, sie waren schon ganz rot.
„Ist es wahr?“, fragte er vorsichtig.
Sollte ich es ihm sagen? Eigentlich wusste nicht einmal ich was genau vorgefallen war, warum sie mit ihnen gegangen ist. Aber die These hatte sich mit den Indizien doch eigentlich bestätigt.
Oder?
Ich konnte ihrem Bruder, meinem Bruder nicht einmal richtig in die Augen sehen.
Mein Herz zerriss mich innerlich.
Ich verfluchte mich für den Tag an dem ich nicht rechtzeitig bei ihr war, um sie vor dem Biss zu schützen, denn dann hätte sie das alles nicht durch machen müssen.
„Gib dir keine Schuld!“, sagte Sam und trat dazu. Die Feiernde Meute sollte von dem alle nichts mitbekommen, wobei das schon schwierig war.
Sam hatte eine Mischung aus Freude und Traurigkeit in seinem Gesichtsausdruck.
Da bemerkte ich dass noch nicht alle dieser elendigen Blutsauger verschwunden waren.
„Das letzte was Jey möchte ist einen von euch in Gefahr zu bringen.“, sagte eine hohe Stimme die beruhigend wirken sollte, aber nicht so wirkte, zumindest auf mich nicht.
Was viel ihr ein mir sowas zu sagen?
Ich glaubte mir platzt gleich der Kopf, viel zu viele Fragen.
Es war mir alles ein wenig zu viel. Ich drehte mich auf dem Absatz um und rannte Richtung zuhause.
„JAKE!“, rief mir Seth hinterher: „Sag doch was Sam!“
Auch wenn er es in einer normalen Tonlage sagte, hörte ich es.
„Lasst ihn gehen. Auch wenn er ein Hitzkopf ist sein Verstand und Herz werden das Richtige tun!“
Ich dankte Sam in Gedanken und setzte meinen Weg in dem schnellen Schritt eines Wolfes fort.
Selbstverständlich würde ich auch so am schnellsten sein wenn ich zu den Blutsaugern wollte, beschloss jedoch mit dem Motorrad zu fahren.
Ich hörte den schnellen Sportwagen den Alice fuhr schon weg fahren. Sie würden sie also warnen.
Der Motor verstummte und ich rannte schon zur Glastür die mir aufgehalten wurde von Bella. Ich schluckte kurz und vernahm diesen übel riechenden beißenden Gestank in meiner Nase, als ob sie seit Jahrzehnten nicht mehr duschen gewesen wären.
Ich hörte keinen Herzschlag, kein menschliches Atem. Doch dann lauschte ich einem schwachen, leisen klopfendem Geräusch.
„Dir ist bewusst dass sie hier ist weil sie keinen von ihrer Familie sehen möchte.“, sagte Bella mit ihrer glockenhaften Stimme, die jedoch für mich einen anderen Klang hatte, nicht so anziehend wie für andere Menschen.
„Hast du dir jemals was sagen lassen wenn es um Edward ging Bella?“, fragte ich provokant und wusste das ihr Gemüht sich dadurch etwas erhitzte.
Sollte sie mich angreifen, wäre das kein Problem, gegen einen Vampir zu kämpfen war mein Schicksal. Auch wenn es Bella war. Ich würde sie sicherlich nicht umbringen, das durfte ich auch gar nicht, aber ein wenig kämpfen schon.
Früher hätte ich solche Gedanken nicht einmal in Erwägung gezogen, ich hätte an sowas nie gedacht! Das wäre purer Selbstmord gewesen für meine Gefühle, aber es hatte sich alles geändert.
„Das ist was…“
„Nein er hat Recht… Bella.“, ertönte die Stimme die ich am meisten von den Blutsaugern verabscheute, selbst Blondie hätte ich da noch ein Funken lieber. Auch wenn er mich zu verstehen schien. Mir gefiel die Vorstellung nicht, das er sich so gut mit meiner Jey verstand.
„Ich hab ihr gesagt, sie sei dir eine Entschuldigung fällig.“
Ich sah diesem wiederwertigen Kerl in die Augen und er nickte mit dem Kopf nach oben. Ohne nur ein weiteres Wort zu verlieren, ging ich an ihnen vorbei und je näher ich ihr kam, so wurde der Herzschlag etwas lauter. Aber immer noch sehr schwächlich.
„Jake…“, hörte ich sie schon schluchzen und automatisch wurde ich noch schneller. Im Zimmer stand Esme, die zusammen mit Carlisle wohl die menschlichsten Vampire waren, die ich jemals kennen gelernt hatte. Dennoch blieben sie Blutsauger.
Ihr Mann kniete neben dem Sofa auf der wohl Jey lag. Ihre Atmung war seltsam ruhig fast so als ob sie gar nicht atmen bräuchte.
„Willst du es nicht wenigstens probieren? Bis es wieder aufhört?“, fragte der Mann der mich damals wieder zusammen flickte, ich hatte gewissen Respekt vor ihm.
Jey murmelte etwas böse vor sich hin: „Niemals! Ich schaffe das auch so!“
Was meinten die beiden?
„Jake…“, hörte ich dann wieder und Carlisle stand auf und ich erblickte eine ziemlich bleiche Jey mit einer Augenfarbe auf ihrem wundervollen grün und einem blutrünstigen rot.
Da wurde mir einiges klar. Das Gift und das Gen kämpften wieder gegeneinander und das Gift gewann langsam die Oberhand.
„Du hast Recht Jacob!“, sagte Edward der hinter mir mit Bella stand.
Ich wusste nicht ob ich aufatmen sollte oder mir noch größere Sorgen machen müsste?
„Mir ist kalt…“, sagte Jey und sah mich erwartungsvoll an. Die diamantenen Fäden lockerten sich und meine Brust fühlte sich wieder etwas weniger zugeschnürt an.
Sogar ein kleines Lächeln ging mir über die Lippen. Ich trat auf sie zu und sie setzte sich auf.
Ich nahm den Platz neben ihr ein und legte einen Arm um sie und zog sie so an mich heran, daraufhin kuschelte sie sich mit ihrer Decke bei mir ein und ihr zuvor noch zitternder Körper hörte damit auf.
Es tat gut zu wissen das sie mich brauchte.
„Es tut mir leid. Eventuell hätte ich es euch sagen sollen, aber ich wollte niemandem die Hochzeit verderben. Und gehofft das es nicht Auftritt hatte ich auch.“
Die anderen verließen das Zimmer, ich schüttelte nur den Kopf.
„Ist schon in Ordnung!“, sagte ich tröstend.
Dann war es leise, es musste nichts gesagt werden wir verharrten sicherlich einige Minuten so, aber keiner von uns empfand es als unangenehm.
Ich war froh sie in den Armen zu halten und sie sicherlich das ich da war, auch wenn sie das anfangs sicherlich nicht gewollt hatte.
Dann bewegte sie sich kurz um ihre Position etwas zu ändern, ließ aber keinen Zentimeter zwischen uns.
„Ich werde es schaffen, ich werde nicht zulassen das das Gift gewinnt.“, sagte sie entschlossen und hörte sich etwas schläfrig an. Ihr Herz begann wieder kräftiger und gleichmäßiger an zu schlagen.
„Lass mich dir dabei helfen!“, bat ich sie und legte meinen Kopf sanft auf ihren. Ihr Haar roch immer noch nach dem Meer und langsam wurde sie wieder wärmer.
„Das würd jedoch heißen das du mit nach Europa müsstest. Und ich möchte dich nicht in Gefahr bringen!“
„Es wäre eine größere Gefahr mich hier zu lassen!“, entgegnete ich ihr und streichelte ihr dichtes Haar.
Ich wusste das Edward schon wieder das Zimmer betreten hatte und auch seinen Senf dazu abgeben musste.
Doch er sagte etwas womit ich nicht gerechnet hätte. Ob er sich damit ein schleimen wollte?
„Lass ihn mit. Er muss sie ja nicht gleich einen Besuch abstatten.“, sagte er.
Etwas ungläubig schaute ich den wiederwertigen Blutsauger an.
„Wir fliegen zuerst nach Irland. Und treffen uns dort mit zwei des Denali Clans und dem Irischen Zirkel!“, erklärte nur Carlisle und sah mich erwartungsvoll an.
Keiner musste mir was sagen, Hauptsache ich würde bei ihr sein! Und ihr würde es bald besser gehen und den Kampf in sich zu ihrem besten gewinnen.
Texte: Cover Bild: nikitajuice.deviantart.com
Tag der Veröffentlichung: 04.12.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für die die immer an mich geglaubt haben und mich vor allem inspirieren.
Meine Perlen.