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Vorwort




Es ist und war immer deine Entscheidung, was du tust, wie du lebst, wohin du gehst.
Außer Wen du liebst. Liebe geschieht, passiert, obwohl du es manchmal nicht willst.
Oder dein Schicksal sucht aus wer der perfekte Mensch für dich ist.
Auch wenn es gegen deine Prinzipen verstößt. Oder du findest das Glück, das Glück deines Lebens, nichts ist mehr wichtiger als dieser eine Mensch.
Jeder Kilometer der euch trennt brennt in deinem Herzen und du willst auf dem schnellsten Wege zurück zu dieser Person.
Du wirst alles für diesen einen Menschen sein, zwischen euch werden sich diamantene Fäden spannen die nur ihr sehen könnt, die niemals reißen werden.
Aber die wichtigste Frage ist wird auch dieser eine Mensch, dieses Schicksal annehmen?
Denn was man aus diesem Schicksal macht ist allein die Entscheidung jedes einzelnen.

Prolog




Wenn man ihn so ansah könnte man vermuten, er wäre ein verwahrloster Obdachloser. Seine Haare waren wirr durcheinander gewachsen, er hatte einen leichten Bart. Er sah nicht auf, aber man sah seine Mundwinkel die schief nach unten hingen.
Er war wirklich zurück gekehrt, keiner wusste wo er gewesen war.
Seine dunkle Haut zeichnete einige Narben. In was er wohl geraten war? Aber er redete nicht, kein Ton kam aus seinem Mund. Irgendwie bekam ich Angst, anscheint konnte ich nichts weiter tun als neben ihm zu sitzen und ihn anzustarren, ich hatte Angst ihn anzufassen. Aber ich hasste mich dafür dass ich nichts tun konnte. Er sich nicht helfen ließ.
Dad war schon seit dem er zurück gekehrt war verschwunden, Mum kochte wie wild.
Ich wollte aufstehen doch ich wurde festgehalten und nach unten gezogen, plötzlich umarmte er mich.
„Es tut mir sooo leid!“, flüsterte er leise und traurig. Er hielt mich ganz fest, er war so warm er hatte sicherlich Fieber. Ich bemerkte wie sich meine Augen mit Tränen füllten, und ich mich ganz fest an ihn klammerte, niemals wieder würde ich ihn gehen lassen.
Die Haustüre knallte und sie wurde so heftig zugeworfen das die Glasscheiben in ihr zu zerbrechen drohten.
Schnelle laute Schritte nährten sich uns.
Und dann stand er auch schon im Wohnzimmer. Wir ließen uns los. Sein Blick war voller Emotionen, Traurigkeit, Wut, Hilflosigkeit und Angst.
Dieser Blick ruhte auf uns.
„Ihr werdet zurück gehen!“, meinte er Entschlossen und drehte sich zurück zur Türe, um aus dem Wohnzimmer zu gehen.
Empört stand sein Sohn, mein Bruder auf.
„Ich gehe! Aber sie nicht! Tu ihr das nicht an!“, es waren die ersten festen Worte, die aus seinem Mund kamen.
Unser Dad blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um.
„Sie geht mit, wenn es passieren sollte, dann nicht hier! Dann sollte sie dort sein!“, meinte er ruhig und wurde immer leiser.
Er ging einen Schritt auf Dad zu.
Er sah wütend aus.
„Was sagt…“, doch er wurde unterbrochen.
„Er denkt genauso wie du! Aber ihr geht! Beide!“, mit dieser Aussage verschwand er.
Ich sah zu meinem Bruder. Er würdigte mich wieder keines Blickes.
Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was mit dem Auftauchen meines Bruders, mit der Entscheidung meines Vaters und mit dem Ankommen in wenigen Tagen alles auf mich zukommen würde.
Bis heute weiß ich nicht, ob ich mich um entschieden hätte. Sicherlich gäbe es nicht nur eine Situation wo ich mir gewünscht hätte, mich gegen die Entscheidung meines Vaters gestellt zu haben.

Blindes Hühnchen




Schweigend saß ich neben meinem Bruder, der versuchte alles wieder wie damals zu machen. Doch es gelang ihm nur wenig, in den Wochen die er verschwunden war, hatte er sich ziemlich verändert. Er war ruhiger und nachdenklicher geworden.
Auch wenn ich es nur Verschwommen erkennen konnte, er hatte immer noch nicht gelächelt, kein mal seit dem er wieder da war.
Ich sah aus dem Fenster, aber an der Landschaft selbst konnte ich mich nicht erfreuen, denn alles was ich sah waren Umrisse. Nichts weiter. Es waren um genau zu sein dunkle Umrisse.
„Wir sind gleich da!“, meinte der große gutgebaute Junge neben mir.
Ich nickte nur und sah nach vorn. Eventuell sollte ich mich wohl eher freuen gerade einmal Umrisse oder Schatten sehen zu können. Dann brauchte ich nicht die Gesichter sehen, die gleich vor mir stehen würden.
„Sie freuen sich nicht!“, murmelte ich leise vor mich hin und stützte meinen Kopf auf meine Hand ab.
„Sie freuen sich schon, hätten sich aber sicherlich schönere Umstände vorstellen können.“, antwortete mein Bruder und sein Blick ruhte auf der Straße.
Danach herrschte wieder stille im Auto, ich hörte wie mein Handyanhänger gegen einen Knopf meiner Hose stieß und ein dumpfes leises Geräusch von sich gab.
Ich vermutete dass nicht weit weg das Meer war, denn durch das leicht geöffnete Fenster drang die Seeluft und sanftes Rauschen an meine Ohren. Zu lang war es die letzten Wochen still gewesen. Dass man so abhängig von einem Mensch sein kann, hatte ich nie geahnt.
Ich blickte nach links und erkannte die großen Umrisse meines Bruders. Er war gewachsen in den letzten Monaten, ins unermessliche konnte man schon fast sagen, genauso wie sein Körperbau. Fett gab es an diesem Körper wohl eher nicht mehr zu vermerken. Früher hab ich immer gesagt wenn mich jemand gefragt hat, welches Parfum er tragen würde, das es die Freiheit wäre die so gut riecht.
Die Freiheit alles zu tun, und seine Fehler nicht zu bereuen.
Aber oft habe ich mich schuldig gefühlt wenn ich nicht weg gehen konnte, hat er auch immer alles abgesagt und ich wollte das nie. Ich habe mich dann immer so schuldig gefühlt das ich alles unerdenkliche getan habe, dies wieder gut zu machen und er dann immer nur gelacht hat und alles dankend entgegen genommen hatte.
Es war unbeschreiblich wie sehr ich meinen Bruder liebte, wie er sich zu nichts zwingen musste, es immer aus freien Stücken getan hatte. Selbst über die Schule hatte er sich fast noch nie beschwert.
„Simon…“, begann ich verschluckte aber die anderen Wörter.
„Ja?“, sagte er ruhig und stoppte den Wagen.
„Schon gut!“, sagte ich und lächelte.
Er stieg aus und ich öffnete die Türe des Beifahrers. Ich stieg aus und wackelte etwas, da es nicht einfach war, wenn man fast nichts sehen konnte, nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Doch jemand kam und stützte mich. Ich sah auf, doch es war schwierig zu erkennen wer dies war.
„Bei dem Wetter eine Sonnenbrille, empfindest du das nicht als etwas übertrieben?“, sofort erkannte ich die Stimme, auch wenn sie etwas dunkler geworden war.
„Ich würde sie gern abnehmen, aber bevor es nicht dunkel wird, wird das nichts.“, jammerte ich und hielt mich an dem muskulösen Arm fest.
„Man spaßt auch nicht mit einer Entzündung im Auge herum!“, meinte Simon und er war direkt rechts neben mir.
Ich verdrehte die Augen das man aber nicht sehen konnte unter meiner Sonnenbrille.
Ja wer bekam auch schon Sägespäne in die Augen und beschädigt dadurch seine Netzhaut?
„Wir freuen uns auf jeden Fall, das ihr ein wenig hier bleibt!“, lachte der Junge links neben mir und bugsierte mich ins Haus, hob mich bei den Stufen der Veranda mit Leichtigkeit hoch und dann waren wir auch schon drin.
In seiner Stimme hatte ich gehört, dass er sich sicherlich freute, aber wie Simon schon sagte, dass er sich andere Umstände gewünscht hätte.
Ich saß auf der Couch im Wohnzimmer und hoffte eigentlich schon seit ich die Tür des Wagens geöffnet hatte, eine hohe und begeisterte Stimme zu hören.
„Mum ist mit einer Freundin auf Weltreise, sie haben sie gewonnen! Unverständlich das sie mich nicht mitnehmen wollte!“, jaulte er. Ich ging etwas hoch als er sich neben mich gesellte.
„Unverständlich Embry! Während der Schulzeit…“, sagte ich mit einem wirklich nicht überhörbaren Ton des Sarkasmus in der Stimme. Ich grinste fies und bekam dafür mehrere leichte Finger in die Seite gepikst.
„Heut Abend gibt es Essen bei den Clearwaters.“, berichtete mein Cousin uns, und im Flur hörte ich wie Simon die Koffer her rein brachte.
Dad hatte von den Clearwaters vor nicht allzu langer Zeit geredet. Harry Clearwater war verstorben an einem Herzinfarkt und er war zur Beerdigung gefahren, aus irgendeinem Grund wollte er damals nicht dass wir mitkamen.
Mein Handy gab ein leises piepen von sich.
„Embry, wärst du so nett?“, fragte ich und streckte ihm mein Smart Phone entgegen. Ich spürte wie er es mir abnahm.
„Sie ist von Jake!“, gab er schmunzelnd von sich: „Er schreibt, ob ihr schon da seid? Er würde gleich vorbei kommen und uns abholen.“
„Schreib dass er das kun kann, wenn er möchte!“, sagte ich nickend.
Jacob, wie lange hatte ich ihn schon nicht mehr zu Gesicht bekommen? Er hatte mir regelmäßig Bericht erstattet, über Bella. Bis vor knapp einem Jahr, es kamen nur noch sehr wenig Nachrichten von ihm. Er meinte er hätte viel zu tun, aber es täte ihm leid.
Ich freute mich auf seine langen Haare, die ihn wie ein echter Indianer aussehen ließen. Ich hatte ihn aber auch noch nie mit kurzem Haar gesehen. Ich tastete an Embry herum bis ich zu seinem Kopf gelangte.
„Hast du die Haare ab? Ist ja fast Glatze!“, sagte ich erstaunt, als ich nur kurze Haare auf seinem Kopf erfühlte.
„Man wird älter und dann fallen die Haare aus!“, das war jetzt nicht sein ernst?
Seit wann war mein ehrenwerter Cousin denn so, witzig?

Ich klammerte mich an Embry fest und wir gingen zur Haustüre. Es hatte geschellt und das war sicherlich Jacob.
Mein Bruder hatte die Tür geöffnet und uns gerufen.
„Heey wenn das nicht unser kleines blindes Huhn ist!“, lachte mir eine vertraute Stimme entgegen und umarmte mich zugleich.
Ich hatte den Eindruck, dass an mir der Wachstumsschub vorbei gegangen war. Denn nicht nur meinen Bruder hatte es wohl erwischt zu haben sondern auch meinen Cousin und besten Kindheitsfreund. Alle waren mindestens zwei Köpfe größer als ich und kein Gramm Fett am Körper.
Was man so alles ertasten konnte…
Sie waren wohl mit einem guten Stoffwechsel versehen worden und der ging an mir vorbei. Etwas unfair, wie ich fand, aber man konnte ja schließlich nicht alles haben.
Ich hackte mich bei Jake ein und wir machten uns auf den Weg zu den Clearwaters.
„Eigentlich schade, dass ich euch nicht in die Augen schauen kann. Gebt mir nochmal zwei drei Tage, bis ich wieder richtig sehen kann und auch nicht mehr so Lichtempfindlich bin! Dann könnt ihr wieder in meine wunderschönen grünen Augen blicken“, meinte ich als wir unterwegs waren und lachte.
„Übertreibe es nicht Jey!“, mahnte mich mein Bruder.
„Sieht nur ein wenig bescheuert aus mit der Brille, aber solang du reden kannst ist alles in Ordnung!“, lachte Jake und passte ziemlich gut auf das ich nirgends gegen rannte oder über etwas stolperte.

Als wir ankamen, fühlte ich mich immer Unwohler. Denn Sam würde auch da sein, hatte ich erfahren.
Doch zu meiner Überraschung nahm er mich glücklich in den Arm, war aber ziemlich aufgebracht darüber weshalb ich nicht sehen konnte und achtete pingelig darauf, dass ich immer jemanden hatte, der mich egal wohin ich gehen wollte, begleitete. Selbst auf Klo.
„Sei ihm nicht böse! Er macht sich nur Sorgen um dich!“, sagte Emily beruhigend und saß auf dem Badewannenrand. Ich hatte gerade meine Hose wieder angezogen und wollte abziehen.
„Ich bin aber keine 5 mehr, sondern habe nur ein eingeschränktes Sehvermögen!“, meinte ich und suchte das Waschbecken. Emily half mir dabei nicht. Denn anscheint hatte sie begriffen, dass es das schlimmste war, jemanden alles ab zu nehmen.
„Glaub mir er freut sich wirklich sehr dass ihr zwei wieder hier seid! Ihr seid einer der wenigen Gründe weshalb er seinen Nachnamen nicht verabscheut!“, sagte sie ruhig, während ich die Tür abtastete.
Ich hatte es als ich klein war nie richtig verstanden, erst als ich älter wurde.
Sam verabscheute seinen Vater.

Krank und halb blind sein ist die eine Sache - Halluzinieren die andere




Mir fiel auf, dass meine zwei Mitbewohner immer abwechselnd nicht zuhause waren selbst nachts. Immer einer der beiden fehlte. Wüsste das unsere Tante die ganz nebenbei Embrys Mutter war und die Schwester unserer Mutter, würde sie nicht gerad begeistert sein. Ob ich es Mum erzählen sollte? Nein lieber nicht! Ich war keine doofe kleine Petze und vor allem Spielverderberin. Drei Tage waren bereits vergangen und Simon wollte noch nicht, dass ich in die Schule ging, solange ich nicht wieder richtig sehen konnte. Es ging nur sehr langsam von statten, aber mittlerweile waren meine Augen nicht mehr so Lichtempfindlich und ich brauchte die Sonnenbrille nur tragen wenn ich raus ging.
Ich saß in der Küche und überlegte was ich essen sollte, ich durfte weder Herd noch die Mikrowelle benutzen, also blieb mir nichts anderes übrig wie ein Sandwich.
Zur Abwechslung waren beide einmal nicht zuhause. Von weitem hörte ich wie mein Handy im Wohnzimmer einen Anruf ankündigte, ich stürmte in den Flur und versuchte das Wohnzimmer zu erreichen, natürlich war es mit ein wenig besseren Sicht, einfach aber irgendwie hatten sich die Türrahmen verschoben und ich lief direkt gegen den im Wohnzimmer zweimal. Und griff auch gleich drei Mal neben mein Handy.
Dann endlich hatte ich es in der Hand und konnte abnehmen.
„Ja?“, meinte ich außer Atem und rieb mir die Stirn.
„Alles in Ordnung?“, kam vom anderen Ende der Leitung etwas besorgt.
Ich rieb mir weiter die Stirn und wollte mich auf die Couch setzen. Doch nach einem laut Klonk Geräusch japste ich auf.
„Bist du hingefallen?“
Nein natürlich nicht, das ist jetzt total modern sich neben die Couch zu setzen.
„Ich glaub mein Augenbild verschiebt sich um ein paar Zentimeter…“, sagte ich und versuchte mich wieder aufzurappeln: „Geb mir ne Sekunde!“ Ich ertastete vorsichtig die Couch und setzte mich schließlich, ohne dass ich mir noch einmal weh tat.
„Damit haben sich meine Fragen wohl erübrigt. Wollen wir was unternehmen? Zum Strand? Oder weiß nicht…“, fragte mich der Anrufer.
Ich sah mich um.
„Naja besser alles etwas verschoben zu sehen, als gar nichts. Ich bin dabei!“

Keine Stunde später spazierten wir am Strand entlang. Hätte die Sonne geschienen, wäre es sicherlich nicht so angenehm geworden, wie es jetzt war. Denn das hätten meine Augen unter keinen Umständen mitgemacht. Das Meer rauschte vor sich hin. Es waren super Wellen zum Surfen, und einige Jugendliche aus Forks und Umgebung waren hergekommen um dies auszunutzen.
First Beach war dafür prädestiniert Besucher an zu locken.
„Schwimmen wäre jetzt cool!“, überlegte ich und nährte mich dem Wasser.
„Wenn man darauf steht zu erfrieren!“, antwortete mir mein Begleiter.
Ich verdrehte die Augen unter der Sonnenbrille.
„Jake, ich hab doch den perfekten Lebensretter bei mir!“, grinste ich und stieß ihm leicht in die Seite.
Ich konnte leicht erkennen das er auch die Augen verdrehte, es war wohl langsam an der Zeit das meine Sehfähigkeit mit voller Kraft zu mir zurück kehrten.
Wir gingen weiter und stießen auf eine kleine Gruppe von Teenagern. Sie begrüßten Jacob.
Er blieb stehen und begrüßte sie ebenfalls.
„Wen hast du denn da bei dir?!“, fragte einer der Jungs und ich denke das er zu mir schaute. Ich streckte meine Hand aus: „Jeylanna Uley!“
Jacob nahm meinen Arm und schob ihn etwas nach links.
„Oh sorry, ich sehe momentan etwas verschoben und verschwommen.“, sagte ich und lächelte.
„Das erklärt dann wohl die Sonnenbrille die du trägst bei diesem Wetter! Ich bin Kyle!“, sagte der Junge der dann schließlich meine Hand nahm.
„Hast du gerade Uley gesagt? Bist du verwandt mit Sam Uley?“, war die Frage eines weiteren Jungen.
Ich nickte und Jacob antwortete für mich: „Ja, ist sie. Jey ist die Cousine von Sam!“
Jake reichte mir seinen Arm an dem ich mich wieder festhielt.
„Ja und von Embry!“, fügte ich hinzu und als ich diesen Namen aussprach fingen zwei Mädchen die dabei waren leicht an zu kichern und etwas zu quicken. Waren das Meerschweinchen, in Gestalt von Menschen?
Jake zog mich weiter.
„Sorry, wir müssen dann mal wieder! Wir sehen uns in der Schule!“, sagte er und ging schnell weiter.
„Gestaltenwandler!“, murmelte ich und sah zu Jacob hoch.
Dem war wohl das Herz in die Hose gerutscht und der Atem gestockt.
„Ich mein die beiden Mädels. Das waren sicherlich Menschen die sich in Meerschweinchen verwandeln können.“, lachte ich und haute mit meiner freien Hand, als Faust, gegen Jacobs Oberarm.
Er war hart wie Stein. Kein Wunder bei den Muskeln.

Wir liefen weiter am Strand entlang, bis mir etwas einfiel. Sonst hatte er immer ununterbrochen über sie geredet.
„Was ist eigentlich mit Bella?“, fragte ich ganz beiläufig. Ich bemerkte wie sich seine Muskeln anspannten und verkrampften.
„Schlechte Frage?“, sagte ich und schaute zu ihm hoch. Seine Augen hatten sich zu schlitzen verengt. Er biss sich auf die Unterlippe.
Dann seufzte er: „Menschen entscheiden sich manchmal für den falschen Weg, aber sie können sich nachher noch ändern. Bei anderen geht das nicht. Manche können sich den Weg nicht aussuchen. Und die sind es die die sich nicht ändern können, aber das Beste daraus machen. Es wenigstens versuchen. Aber Bella… ist jemand die sich einen Weg ausgesucht hat den sie nicht ändern können wird, weil er für Ewig ist!“
Dies gab er mir als Antwort. Anfangs verstand ich nicht was er mir damit sagen wollte, es war damals zu früh für mich dies zu verstehen.
„Ihr habt euch gestritten?“, meinte ich nur und tat mal so als ob ich es verstanden hätte: „Hast du denn nichts unternommen um sie umzustimmen?“
Jacob sah zu mir, ich konnte ihm direkt in die Augen sehen, er versuchte sicherlich angestrengt meine Augen unter meiner Brille zu erahnen, sein Blick wurde trauriger.
„Wenn ich jemanden Liebe, versuche ich alles! Alles nur Erdenkliche um ihn umzustimmen, um ihm klar zu machen, was das Beste für ihn wäre.“, fuhr er fort.
„Ich hätte sicherlich nichts anderes von dir erwartet!“, gab ich zustimmend zurück. Aber ich bemerkte wie sehr ihn das mitnahm.
Er blieb stehen und drehte sich zu mir und ohne Vorwarnung umarmte er mich.
„Und genau das haben Sam, Simon, Embry, Quil, ich und alle anderen versucht deinem Vater klar zu machen! Das es falsch war dich hier her zu schicken. Er hätte dich lieber nach Europa oder so verfrachten sollen anstatt 3 Reservoirs weiter.“, flüsterte er mir ins Ohr.
Ich fühlte mich wie ein Zeitreisender, der die Sprache der in diesem Jahrhundert nicht verstand.
Alle sprachen in Rätseln, Rätseln die alle verstanden, nur ich nicht.

Mein Bruder, Sam und Embry hatten den Zwischenfall mit dem Türrahmen und der Couch irgendwie spitz bekommen und wollten nun dass ich heute bei Sam und Emily übernachtete, denn sie meinte sie würden über Nacht Angeln gehen, mit Jacobs Vater.
Das ich nicht lache, Angeln?
Selbst die Fische würden sie auslachen!
Ich saß in der Hütte meines Cousins väterlicherseits und starrte ins Dunkel.
„Hast du Hunger?“, fragte Emily mich, sie stand in der Küche und kochte etwas. Ich schüttelte den Kopf und sah weiterhin nach draußen.
„Sag mal Jake?! Dein Vater ist mit den beiden Angeln, wieso bist du dann nicht dabei?“, fragte ich Jake der an dem runden Tisch der im Raum stand saß und sich über etwas essbarem hermachte.
„Ach weißt du…“, begann er und schluckte das Essen was er gerade noch im Mund hatte, herunter: „Angeln ist jetzt nicht so mein Ding!“
Sehe ich wirklich so Naiv aus mit meiner Sonnenbrille? Sam bestand darauf das ich weiterhin die Brille trug, auch drin, da er vermutete das ich mit dem Licht im Haus, meine Augen noch etwas zu sehr strapaziert hatte.
Und wenn man gerade an ihn denkt, kam er mit einem Handtuch zum Vorschein und trocknete sich seine Haare ab. Ich weiß er versuchte mir nur ein guter Freund zu sein, ein Cousin der für Simon und mich jedoch immer eher wie ein großer Bruder gewirkt hatte. Oft war er bei uns, denn sein Joshua war nie für ihn da gewesen. Selbst mein Vater versteht seinen Bruder nicht, er findet es abscheulich, was sein eigen Fleisch und Blut angerichtet hat.
Ich stand auf und sagte ich würde schlafen gehen. Aber anscheint nicht bevor ich nochmal den Boden geküsst hatte. Ich war gegen einen Stuhl gelaufen und bin über eines der Beine gestolpert.
Ich sprang auf: „Alles in Ordnung! Gute Nacht dann!“
„Soll ich dich eventuell ins Bett bringen?“, fragte Sam fürsorglich.
Ich drehte mich um: „Bin ich ein kleines Mädchen oder was? Ich verzichte!“
Alles war still.
Endlich wollte ich ins Bett als ich festgehalten wurde.
„Hör zu Jey. Wir wollen nur dein bestes!“, sagte Sam behutsam.
Seine Hand brannte schon fast auf meiner Haut, sie fühlte sich so warm an. Ich zog meinen Arm weg.
„Lass es einfach! Ich bin fast 18!“, meinte ich, für einen kurzen Augenblick hätte ich ihm liebsten einen Bodycheck oder was in der Richtung verpasst. Ich erschrak selbst über diesen Gedanken doch bevor ich im Zimmer angekommen war, begann meine Brust zu ziehen, es fühlte sich an wie kleine Messer die auf mein Herz einstachen. War es nicht noch etwas zu früh für einen Herzinfarkt? Ich hatte keine Probleme mit meinem Kreislauf bis jetzt gehabt. Ich aß zwar gern mal was süßes, trieb aber genauso viel Sport damit es sich auswog. Jetzt machte die Familie einen schon Herzkrank?
Ich viel auf die Knie und hielt mir die Brust, und dann wurde mir heiß und dann wieder kalt und wieder heiß. Als ob ich von innen verbrennen würde.
Atmen viel mich auch mehr als schwer.
„Jey! Jey!!!“, hörte ich von Sam der mich versuchte wieder zu holen.
Es war das letzte was ich hörte und dann verlor ich das Bewusstsein.

Als ich meine Augen öffnete sah ich neben mich und dort saß mein Bruder, er musste wohl sofort hergekommen sein. Ich sah wieder alles, perfekt, als wäre nie etwas gewesen. Ich stieg vorsichtig aus dem Bett. Mir ging es super. Das Fenster stand offen und frische Luft kam herein. Ich sah nach draußen und es war eine Sternenklare Nacht, der Mond schien hell und die Luft war einfach wundervoll einzuatmen.
Meine Schuhe standen neben dem Bett und ohne groß nachzudenken zog ich sie mir an stopfte die Schnürsenkel an der Seite rein. Chucks braucht man doch nicht zubinden. Irgendwie wollte ich raus, einfach nur raus, in den Wald.
Ich schaute noch kurz zu Simon aber er schlief tief und fest.
Mit einem Satz war ich draußen, schaute mich kurz um, aber im Haus war alles dunkel keine Menschenseele zu sehen.
Leise in der Angst mich könnte jemand hören, ging ich in den Wald.
Ich empfand die Dunkelheit als gar nicht so dunkel, ich hatte das Gefühl das ich sogar besser im Dunkeln sehen konnte, als vorher.
Ich trat auf ein paar Äste und musste mich bei dem Geräusch immer wieder umdrehen, weil ich dachte jemand würde mich verfolgen.
Aber dem war wohl nicht so. Wäre ja auch ziemlich paranoid dies zu glauben. Ich könnte höchstens auf ein paar Tiere stoßen. Füchse oder so.
Eigentlich sollte ich genau jetzt auf dem Absatz kehrt machen und mir eingestehen, was das doch für eine doofe Schnapsidee war einfach alleine nachts in den Wald zu gehen.
Doch dann hörte ich einen Wolf aufheulen, leise aber doch nicht zu überhören.
Es war definitiv ein Wolf!!!
Also war die Idee mit dem abhauen nicht gerade intelligent gewesen!! Ich drehte mich um, und ging Richtung Heimat. Nur leider war die sicherlich noch ein gutes Stück entfernt. Mehrmals dachte ich etwas würde an mir oder über mir vorbei huschen. Mit einer wirklich hohen Geschwindigkeit. Mein Herz begann immer heftiger zu Rasen.
Da fiel mir wieder ein, dass ich erst abends zusammen gebrochen war. Wie hatte ich das vergessen können? Jetzt wurde mich auch langsam klar, dass mein Fieber sicherlich der Auslöser für diese bescheuerte Idee war. Leichtsinnigkeit. Auch wenn ich sie ab und an schon mal hatte, war dies jedoch wohl mehr als Waghalsig und Hirnrissig. Aber ich spürte nichts in der Richtung wie Fieber, oder dergleichen.
Aber nachdem was dann passierte, glaubte ich mehr denn je das ich Fieber hatte und zwar sehr hohes. Das ich an den hohen Temperaturen die ich dadurch haben musste, noch nicht gestorben war, ist alles gewesen.
Ein riesiger Wolf mit einem grauen Fell, was gut zu erkennen war im Mondlicht, er hatte schwarze Flecken auf seinem Fell verteilt. Er schien hinter etwas her zu sein. Nach diesem Anblick rannte ich los, so schnell ich konnte. Aber ich fiel und wurde von etwas unsichtbaren gegen einen Baum geschleudert. Mir taten sämtliche Knochen weh, als ich auf dem Boden auf kam.
Ich versuchte mich so schnell es ging wieder hoch zu rappeln. Doch wieder wurde ich weg geschleudert. Ich sah es nicht, was es war, wer es war und vor allem wieso es so schnell war.
Ich sah auf und bemerkte wie mein linker Arm höllisch weh tat, ich sah kurz drauf und eine große klaffende Wunde war zu erkennen, ich wollte gar nicht wissen wie tief sie rein ging.
Ein Lachen durchhallte die kurz anhaltende stille. Ein Lachen, das einem das Blut was noch in meinen Adern floss, gefrieren ließ. Von weitem hörte man ein Knurren. Ich konnte mich unter diesen Schmerzen nicht bewegen.

Ein Strip nach den Qualen




„Dein Blut ist so wundervoll!“, sagte eine tiefe Stimme.
Es dauerte keine Sekunde und ich spürte etwas was sich in meinen anderen Arm bohrte in mein Handgelenk um genau zu sein. Es sog mich aus.
Mir wurde schlecht, dann sah ich ihn, er hatte rote Augen, Blutrote Augen. Seine Zähne bohrten sich in mein Handgelenk, es waren wirklich seine Zähne.
Und im nächsten Augenblick löste er sich von meinem Handgelenk, denn irgendetwas schien ihn zu stören, er sah aus als ob er verfolgt werden würde. Waren es etwa die Wölfe die diesen Mann jagten? Doch auch wenn diese Gedanken, in meinem Kopf kreisten, waren sie sofort wieder verschwunden. Denn es begann zu brennen, in meinem Körper, als ob mein Blut anfing zu kochen, zu pulsieren, es waren unsägliche Schmerzen. Ich begann zu schreien, aus voller Seele, so wie ich konnte. Bis es der Schmerz nicht mehr zuließ.

Von weitem hörte ich eine Stimme meinen Namen rufen, für einen Augenblick öffnete ich die Augen. Ich erkannte Jacobs Augen, sein Blick weitete sich, er haftete an mir, er verharrte sich förmlich in meinen Augen, das alles bemerkte ich obwohl ich benommen war.
Schmerzen erfüllten meinen Körper immer noch, mein Herz pumpte schneller.
Mir wurde wieder kalt und dann heiß, als ob ein Krieg in mir wüten würde, als ob das was in mir ist gegen das was in mich eindringt ankämpfte.
„Jaakkee…“, keuchte ich und hob meinen Arm. Er hob mich hoch und versuchte mich zu beruhigen.
„Ich… Ich bring dich zu jemand der die helfen kann. Das wird wieder!“, er hatte mich in seinen Arm, er war so warm.
Aber ich hätte lieber etwas Eiskaltes gehabt, das das was in mir brannte zum abkühlen brachte.
Für einen Moment schloss ich die Augen. Nein aber ich hätte bei niemand anderem sein wollen in dieser Situation, als bei einem guten Freund.
Jacob rannte, ich wusste nicht wohin, es sah aus als ob er immer tiefer in den Wald rennen würde anstatt hinaus.
Mir wurde wieder kalt, Arschkalt, um es genau zu benennen. Aber Jake wärmte mich, und es wurde erträglicher. Mein Blut schien sich etwas zu beruhigen und das brennen verging langsam.
„Mir ist kalt…“, sagte ich leise und öffnete wieder die Augen und kuschelte mich näher an ihn heran.
„Wir sind gleich da!“, meinte er besorgt. Und dann fing mein Herz wieder an zu rasen, mir wurde wieder heiß und das gleiche Prozedere wie gerad ging wieder los. Es waren unsäglich brennende Schmerzen. War ich nicht noch zu jung zum sterben? Und vor allem zu schön? Wurde mir jetzt alles Heimgezahlt, was ich meinen Eltern verheimlicht hatte?
Ich sah Licht, das wohl von einem Haus kommen musste. Ich sah nach rechts und erkannte ein Haus das vollkommen aus Glas war. Meine Atmung beruhige sich kein Stück, es fühlte sich an als ob mein Herz gleich aus der Brust springen würde, so raste es. Mein Blut kochte schon wieder und ich schloss einfach nur noch die Augen. Das einzige was ich mir in diesem Moment wünschte, war das der Schmerz verging, egal wie, auch wenn es hieß das ich sterben würde.
Er trat die Hölzerne edle Veranda hoch, wo bereits ein großer dunkelhaariger Junge die Tür aufhielt.
„Leg sie auf die Couch!“, sagte dann jemand und sah besorgt aus.
Ich versuchte mich zu beruhigen, vergebens. Es war wie ein endlos anhaltender Schmerz. Die Hölle, die Hölle auf Erden!
Im Unterbewusstsein vernahm ich eine nette, dennoch sehr besorgte Stimme.
„Auch wenn ich das Gift heraus saugen würde, es ist zu viel Zeit vergangen, es ist sicherlich schon in ihrer ganzen Blutlaufbahn! Es… tut mir leid!“
Und das nächste was ich noch wage mitbekam, war wie eine Tür zugeknallt wurde.
Jemand rief laut: „Jacob!“
Und dann war alles weg. Außer die Schmerzen, hatten sich so Menschen im Krieg gefühlt? Oder waren es wirklich Menschen die in die Hölle wandern würden? Keiner konnte solche Schmerzen freiwillig auf sich nehmen. Niemals!!!
Aber wieso wurde ich dazu gezwungen?

Etwas irritiert sah ich in viele ernste aber auch besorgte Gesichter, darunter auch das meines Bruders.
„Jey? Alles in Ordnung?“, fragte mich ein Mann mit blonden Haaren und wundervollen Bernsteinfarbenden Augen. Vielleicht konnte man sie auch als Gold definieren.
Ich sah zu ihm und versuchte so ruhig es ging zu Atmen. Ich setzte mich auf und packte mir an den Kopf. Der hämmerte ganz schön.
Ich schaute zu Simon dann zu Sam, beide sahen nicht gerade glücklich aus. Dann schaute ich wieder zu dem Mann neben mir, der auch sehr besorgt und mitfühlend aussah.
„Wie fühlst du dich?“, fragte er mich und legte seine Hand auf meine Schulter.
Wie ich mich fühlte?
„Ich weiß nicht genau. Mir ist ein wenig kalt.“, da fiel mir die Wunde am Arm wieder ein.
Sofort sah ich auf diese. Aber zu meiner Verwunderung, war sie fast verschwunden.
Dann sah ich auf mein anderes Handgelenk. Auch die Wunde war fast verheilt, aber man konnte genau erkennen dass es Biss Spuren eines Menschen waren, mit ziemlich spitzen Zähnen.
„Ich glaub ich hab einfach noch zu hohes Fieber. Ich hab total halluziniert.“, meinte ich und ging mir mit der Hand übers Gesicht.
Ich sah in die Runde, doch keiner wollte mir zustimmen, dass ich nur halluzinierte wegen dem Fieber.
„Es ist sehr untypisch, für eine Verwandlung…“, bemerkte der Mann neben mir und musterte mich eindringlich.
Verwandlung?
„Darf ich mal deine Hand haben?“ Ich nickte und reichte ihm die Hand wo man keine Biss Spuren sah.
Seine Hände waren Eiskalt. Aber schon nach kurzem auflegen zweier seiner Finger auf mein Handgelenk zog er sie weg.
Er schüttelte nur den Kopf. Und wiederholte mehrmals leise das Wort, Unglaublich.
„Wie lange hing er an deinem Handgelenk?“, noch eine Frage.
„Ich weiß nicht, schon einige Sekunden. Der war total Irre!“, meinte ich und es schüttelte mich am ganzen Körper.
Der blonde Mann stand total perplex auf.
„Du weißt wie lang du weg warst?“, fragte ein Junge mit blonden Haaren und einem sehr weichen, wundervollen Gesichtsausdruck. Er war wunderschön, genauso wie der Mann neben mir.
„Eine Stunde?“, überlegte ich und sah in die Runde.
Sam, mein Bruder, Embry, Quil und selbst Leah hatte sich hier her verirrt. Wo war Jacob?
„Drei Tage.“, antwortete mir Sam leise.
Drei Tage? Unmöglich!
„Es ist entweder ein Wunder oder total verrückt!“, sagte der junge Mann laut und schüttelte abermals den Kopf.
„Wann war hier schon mal was normal?“, warf Paul ein, der auch dazu gekommen war.
Typisch, solch einen Kommentar für ihn, in passenden und vor allem unpassenden Situationen.
„Kann ich jetzt mal aufgeklärt werden?“, sagte ich und hob die Hände, da ich dachte mich würde keiner bemerken.
Simon trat auf mich zu und nahm mich in die Arme, es war so als ob ich fast gestorben wäre. Totenstille und alle sahen mich mit betrübtem Blick an.
Erst sehe ich einen überdimensionalen Wolf und dann kommt irgendein Tollwütiger Mensch der denkt er sei ein…
„Vampir!“, sagte ich und sah in die Runde. Für einen kurzen Moment setzte mein Herz wieder einmal aus und begann dann wieder schneller zu schlagen. Ich schluckte heftig.
„Ihr wollt mir jetzt nicht weiß machen dass das da ein Vampir war, der mich gebissen hat? Und ich jetzt auch zu einem werde?“, ich redete so schnell das mir fast die Spucke weg blieb.
Ich war jetzt kein Mensch mehr? Und muss mich von Blut ernähren? Ich verzog mein Gesicht zu einer ekligen Grimasse.
„Nie wieder Eis?“ Alle sahen mich etwas irritiert an. Anscheint hatte ich das laut gesagt.
„Auf was hast du denn Hunger?“, fragte der Junge mit den blonden Haaren und sah mich eindringlich an.
Für die Antwort brauchte ich nicht lange überlegen: „EIS! Ein richtig großes Eis! Am besten irgendwas mit Vanille!“ Mir lief bei dem Gedanken das Wasser im Mund zusammen.
Der blonde Mann mit den wundervollen Augen neben mir fing leicht an zu grinsen, aber das erstarb daraufhin auch direkt wieder. Er war sich wohl nicht sicher was er tun sollte.
„Ich nenne es ein Wunder! Du hast keinen Blutdurst! Deine Augen scheinen in einem wundervollen Türkis. Ich glaube es ist einer der wenigen Sätze die ich noch nie so gern gesagt habe in meinem da sein. Jey? Ich darf dich doch so nennen. Du bist die erste die denn Biss eines Vampires überlebt hat, ohne selbst einer zu werden!“

Eine lange Nacht war angebrochen, in der ich viel über mich ergehen lassen musste. Ich war auf direktem Wege, vor drei Tagen, zu den Cullens gelangt, die ein Vampir Clan war. Er nahm mir Blut ab, fragte mich mehrmals, irgendwelche Sachen.
Und am Ende saß ich hinten im Auto neben meinem Bruder, ich lehnte an ihm. Er war schön warm, mir war immer noch etwas kalt.
Das einzige was ich wollte war nach Hause zu fahren, etwas zu Essen und was zu trinken.
Aber irgendetwas sagte mir das mein Weg mich noch nicht nach Hause führte.
Irgendwie schienen die drei per Gedanken zu kommunizieren denn nicht nur einmal fing mein Bruder aber auch Embry an sich an zu schreien.
„Ganz sicherlich nicht du! Ich habe das Recht darauf!“, schrie Simon Embry an und hatte nur schwer mühe sich zurück zu halten.
Paul verdrehte die Augen: „Ich hoffe nur Sam spricht bald ein Machtwort!“
Ich blickte nur durch die Hälfte der Sachen hindurch. Das mit den Vampiren hatte ich so halbwegs verstanden. Und das es eine Sensation war, das ich nicht zu einem Vampir geworden bin, als ich gebissen wurde.
„WAS?!“, schrien fast alle Synchron und starrten etwas entsetzt. Embry hielt den Wagen an. Und ich stieg endlich aus ohne zu wissen weshalb alle aus dem nichts so empört waren.
Ich fühlte mich super und fit. Als ob nie was passiert wäre.
Es war noch viel zu utopisch, als das ich es realisieren konnte richtig.
Neben mir stapfte zwei wütende Familienmitglieder vorbei und traten in die Hütte von einem weiteren Familienmitglied.
Das hieß nichts Gutes.
„Jey?“, hörte ich hinter mir eine Stimme. Ich drehte mich um und sah Jacob.
Ich rannte auf ihn zu und umarmte ihn: „Mensch, wo warst du denn? Danke das du mich gerettet hast!“ Ich lächelte ihn an und dabei fiel mir auf das seine Augen leicht funkelten und er auch zu lächeln begann.
„Sorry, ich … ich hab gedacht, dass ich noch jemanden an sie verloren hätte.“, sagte er ruhig und er machte keine Anstalten sich von meinen Augen zu lösen.
„Noch jemanden?“
„Schon gut. Ich will die eine andere Frage stellen, magst du Hunde?“, jetzt hörte es sich wieder wie Jake an.
Wollte er mir einen kleinen süßen Welpen schenken? Nur weil er nicht da war? War das nicht etwas übertrieben?
„Also ähm… ich… weißt du… das musst du nicht…“, begann ich und wusste eigentlich nicht was ich sagen wollte. Irgendwie konnte man jetzt gegen meinen Kopf klopfen und man würde einen schönen dumpfen Klang erzeugen, der einem verraten würde das dort nichts zu finden war.
„Ich sprech jetzt hier nicht von kleinen süßen Hunden, die du an der Leine führen kannst! Eventuell auch nicht direkt von Hunden…“, sagte Jacob und ihm schien es sichtlich Spaß zu machen mich zu verwirren.
Ich sah ihn skeptisch an. Wollte er mir jetzt eine deutsche Bulldogge andrehen? Aber selbst die konnte man an der Leine führen. Einen Wildhund? Das würde Sam und auch Simon niemals zulassen.
Wildhund… Was war denn Hundeähnlich und man konnte nicht an der Leine führen…
Er grinste weiter und nahm mich bei der Hand, er war wieder so warm. Das erinnerte mich an die Nacht.
„willst du mir jetzt den Wolf zeigen? Den, den ich auch in derselben Nacht gesehen habe, wie den Vampir?“, spekulierte ich weiter und ließ mich in den Wald ziehen.
Als wir ein wenig in dem großen Wald versunken waren blieb Jacob stehen.
„Ich habe die ehrenvolle Aufgabe von Sam übertragen bekommen, dir was zu zeigen!“, sagte er stolz und begann sich auszuziehen.
Ich drehte mich um und beobachtete das Schauspiel. Wollte er jetzt für mich strippen?

Der Geruch von Hund mit einem Hauch Lavendel




„Wo ist die Musik?“, fragte ich und schaute mich um. Als Jake nur noch in Boxershorts vor mir stand gab er mir einen Klaps auf den Hinterkopf. Er hatte nicht mal annähernd ein Six Pack.
Eigentlich wusste ich nicht wie man das beschreiben sollte. Sein Körper war göttlich. Genauso wie der von Simon und der von Embry.
Aber eigentlich war es alles nur nicht gesund so viel Krafttraining zu betreiben.
Das einzige was wirklich gerade in diesem Augenblick langweilig war, war seine einfarbige schwarze Boxershorts. Aber ich dachte er wollte mir einen Hund schenken? Und sich nicht nackt vor mir ausziehen. Was hatte er mit einem Hund zu tun?
„Bevor… ich will dir eine kleine Geschichte erzählen.“
Als ob ich bei so einem Auftritt hier, eine Geschichte hören will?! Zieht sich erst bis auf die Unterhose aus und will mir dann das Märchen von Hänsel und Gretel erzählen? Die sich im Wald verlaufen haben und dann zur bösen Hexe gelangt sind. Aber in der Geschichte stand nie was von, guter muskulöser großer Freund zieht sich aus. Doch dann begann er von den Legenden der Quileute zu erzählen. Von den Kalten Wesen und den Geisterkriegerin. Von Taha Aki und seiner Frau.
Nicht eine Sekunde, löste er sich aus unserem Blick, genauso wenig wie ich.
Dann beendete er seine Erzählung.
„Versprich mir eines. Renn nicht weg!“, sagte er und wurde ernst.
Ich, weg rennen? Wer war denn weggerannt, als ich gebissen wurde, und der Angst hatte das ich ein Vampir werden würde. Anscheint mochte er diese Wesen nicht wirklich.
„Was sollte mich jetzt schon schocken? Ich bin beinahe zu einem Vampir geworden, die Schmerzen waren unerträglich, ich hab mir sogar gewünscht zu sterben!“, meinte ich und schluckte etwas bei den letzten Worten.
Der schwarzhaarige sah mich entsetzt an. Etwas in mir bereute es, das ausgesprochen zu haben.
Ich begann leicht zu lächeln: „Na los mach schon, zeig mir was du mir zeigen wolltest! Ich versprech dir ich bleib hier!“
Er nickte und plötzlich, in Sekunden schnelle, stand anstatt Jacob, ein riesiger Wolf mir gegenüber, wie der aus dem Wald. Nur das er rotbraunes Fell hatte und der andere graues Fell mit schwarzen Flecken.
„Das ist krass! Darf ich?“, fragte ich und Schritt ein paar Schritte auf den Jacob Wolf zu. Ich berührte vorsichtig seinen Kopf. Die Geschichte hatte also erzählt wie es mal war und immer noch ist. Es war also kein Ammen Märchen.
Ich kuschelte mich in das warme und weiche Fell.
„Wenn mir kalt ist komm ich zu dir kuscheln!“, lachte ich und wollte ihn gar nicht mehr los lassen.
Es war unglaublich was mir direkt vor meinen Augen entgangen war.
„Oder zu mir!“, warf jemand ein und ich erkannte diese Stimme als die meines Bruders. Ich drehte mich um. Er stand in kurzer Hose und freiem Oberkörper vor mir.
„Oder zu dir.“, lachte ich und umarmte meinen Bruder, als ich vor ihm stand.
„Du nimmst es gefasster auf, als erwartet!“, räusperte sich Sam der auch mitgekommen war.
Wieso sollte ich nicht? Es war zwar alles total verrückt, dennoch, ich glaubte kaum dass es ein Traum war, denn solche Schmerzen die ich erlitten hatte, konnte man niemals in einem Traum fühlen.
Aber eines machte mich stutzig. Und eigentlich schauderte es mich bei dem Gedanken etwas. Erst fast ein Vampir und jetzt….
„Aber wenn du auch einer bist Simon und du Sam… Ich will ja jetzt nicht sagen dass das nicht irgendwie cool ist. Aber, seit dem ich gedacht habe ich wäre ein Vampir hab ich mir gewünscht ein normaler Mensch zu sein, ohne irgendwelchem übernatürlichem Schnick Schnack. Ganz normal meine Tage zu bekommen, mir kalt werden kann aber vor allem warm. Das ich Atmen kann und das ich lebe!“, ich hatte so schnell gesprochen das mir fast die Luft weggeblieben wäre.
Wieder einmal war es still und niemand wollte etwas sagen, hatte ich es mir doch gedacht.
„Es ist ja nicht so, als ob wir nicht leben würden…“, sagte Embry leise und trat hinter Sam hervor.
Er sah etwas Hilflos aus, so hatte ich ihn nur einmal gesehen und zwar damals, als wir noch hier gelebt haben. Als wir erklären mussten wieso Embry die Hälfte eines Backenzahnes verloren hatte…
Denn es war mehr als schwer seiner Mutter zu sagen, das er sich geprügelt hatte, aber nachdem Simon es sehr Rücksichtsvoll ausgedrückt hatte, ging es. Naja fast.
„Tante, Embry hat den rechten hacken genommen und dann voll drauf geschlagen, du musst den anderen Jungen mal sehen!!“, hatte Simon damals stolz und mit geschwellter Brust erzählt. Embry schämte sich etwas. Aber er hatte das doch nur getan, weil man ihn mal wieder seines Vaters wegen geärgert hatte. Denn keiner wusste wer dieser war.
Und mir wurde langsam bewusst, dass es ja eine noch schwerere Last nun für ihn sein musste, als vorher schon. Denn wenn ich die Legende richtig interpretieren konnte, dann musste sein Vater ja auch einer der Quileute sein.
Seine und meine Mutter kamen schließlich von den Makahs…
„Wir sind schnell, altern solang wir uns verwandeln nicht, Wunden heilen innerhalb von Minuten. Wir sind-“, er wurde unterbrochen.
„Unheimlich heiß und gut gebaut und dadurch total gutaussehend. Und hab ich schon erwähnt? Wir sind HEIß!“, dieser Satz konnte von keinem anderen als von Paul kommen.
„Okaay… der hacken ist…“, fragte ich und sah in die Runde.
„Wir müssen Vampire jagen, wir haben so gut wie keine Privatsphäre weil wir unsere Gedanken lesen können gegenseitig, ABER wir sind Heiß! Hatte ich das schon erwähnt?“
„Ja Paul, zufällig hast du das schon!“, knirschte Jake mit den Zähnen und trat neben mich. Er hatte wieder eine Hose an.
Paul war der Aufreißer, aber ziemlich aggressiv. Sein Charakter war schon immer ziemlich aufbrausend gewesen.
Ich sah alle an: „Heißt das jetzt, das es höchstwahrscheinlich ist, das ich und dieser Körper, noch heißer werden?“
Ich schaute etwas dümmlich drein. Simon klatschte sich mit der flachen Hand vor das Gesicht.
„Ist das dein ernst?“, fragte Simon und schüttelte den Kopf. Ich fing an zu grinsen und stellte mich etwas in Pose.
„Ist das dein ernst das du behaupten willst deine Schwester wäre kein heißes Babe?“, ich begann zu lachen und klopfte Simon auf die Schulter: „War ein Scherz!“
Eigentlich war ich noch nicht fertig aber alle bis auf Paul fielen mir ins Wort und alle sahen ziemlich aggressiv zu Paul.
„PAUL!!“
„Was denn? Kann man ihr nicht zustimmen?“, verschränkte Paul die Arme grinste aber weiter.
Sam erhob seine Stimme und alle verstummten wieder.
„Es sieht so aus Jey , du hast schon einige Anzeichen dafür, dass du das Gen besitzt… Dennoch, ist es noch nicht bewiesen!“
Bei dem Gedanken ihre Gedanken lesen zu können schauderte es mir. Man konnte dann ja wirklich ALLES lesen. Auch wenn.. uhhh
„Ich bevorzuge immer noch das Leben als Normalo, auch wenn ich dann schneller Altere als ihr, das ist es Wert. Wenn ihr 25 seit, werdet ihr sicherlich immer noch nach dem Ausweis gefragt wenn ihr Bier holen wollt!“

Auch wenn ich dachte ich könnte es so hinnehmen. War es schwieriger als gedacht. Wenn ich schlafen wollte, schossen mir tausend Gedanken in den Kopf. Das Rudel, wie sie sich nannten, war auf der Suche nach dem Vampir. Denn Carlisle Cullen war überzeugt das er es nur ein Nomade auf der Durchreise war, auch hatte er vermutet das es nur ein Halbvampir war, dennoch sehr unwahrscheinlich da er rote Augen hatte. Er suchte nach einer Antwort für diese Situation.
Auch noch drei Tage danach hatte ich oft Anfälle, brennen in meinem Körper, Fieberstöße, Unterkühlungen, Wut Anfälle. Es waren jedoch nicht nur Anzeichen die das „Fieber“ hatte, das es ausbrach, sondern auch Anzeichen für die Verwandlung eines Vampires.
Carlisle hatte aber noch nicht die Bluttests beendet.
Das außergewöhnlichste fand ich, meine Augen, sie waren nicht mehr einfach nur grün. Sie hatten einen helleren Ton angenommen. Sie hatten ein Türkis angenommen, eine leuchtende auffallende Farbe. Bei den Makah hießen, grüne Augen, das eine Seele wieder geboren wurde.
Mein Haar wehte im Wind, ich hatte lange gebraucht um sie so hinzubekommen, sie waren lang wenn ich sie nach vorne tat gingen sie mir über die Brust und sie verloren sich in den spitzen in wunderschönen Locken, in einem dunklen fast schwarzen Ton. Ungewöhnlich für eine Indianerin. Denn alle hatten schwarze Haare und ganz dunkle braune Augen. Ich hingegen hatte zwar dunkle Haare, es war aber mehr ein dunkles braun als schwarz. Man konnte auch meinen ich wäre das weiße Schaf in einer schwarzen Schaf Familie.
Die Prise des Meeres war angenehm, wundervoll zu spüren. Für einen Moment schloss ich die Augen, nur für einen, kurzen aber wundervollen Moment wo ich alles fallen ließ. Wo ich mich fallen ließ.
Mir war etwas kalt, denn es wurde Herbst und diese Gegend hatte fast nie richtig Sommer. Ich spürte eine warme Quelle neben mir. Der Geruch verriet mir dass es ein Mädchen war.
„Du lässt dich auch mal blicken?!“, fragte ich und starrte weiter aufs Meer. Auch wenn sie alle gleichermaßen nach Hund rochen, hatte jeder seinen eigenen Geruch. Leah roch immer etwas nach Flieder, wie ich bemerkt hatte.
Meine Nase war auch viel feiner geworden, ist es als wäre ich neu geboren worden.
„Ich muss mich ja nicht andauernd mit denen abgeben! Reicht schon wenn ich so andauernd in meinem Kopf rumschwirren habe!“, meinte sie trotzig und setzte sich neben mich.
Ich wusste nicht ob es das richtige war, sie nun danach zu fragen, aber, jetzt oder nie.
„Ist das der Grund weshalb Sam dich damals verlassen hat? Gibt es so ein Gesätz das sich zwei Gestaltenwandler sich nicht lieben dürfen oder so?“, fragte ich vorsichtig und schaute sie dabei nicht an, ich hatte Angst ihr in die Augen zu sehen.
Doch ich drehte mich schließlich doch um. Kurz glaubte ich ein Lächeln zu sehen, das mich aber auslachen sollte.
„Nein, das ist es nicht. Aber es hat schon etwas damit zu tun was wir sind. Seelenverwandtschaft könnte man dazu sagen, nur das wir sie dann richtig spüren. Auch wenn ich das weiß, irgendwie ist es schwer zu akzeptieren, viel zu schwer!“, bei dieser Antwort, wurde sie ruhig und sah auf das Meer hinaus.
„Seelenverwandtschaft?“
„Wir nennen es sich prägen! Es ist stärker als die wahre Liebe, egal was der auf den du dich prägst gerade braucht, du wirst es sein! Alles andere wird zur Nebensache!“, erklärte sie sanft. Es war lange her das sie so ruhig redete.
„Bist du geprägt?“, fragte ich. Es hörte sich so an. Wie sie darüber sprach.
Sie sah zu mir, in ihren Augen war immer noch die Traurigkeit zu sehen, die Traurigkeit erlebt zu haben, wie ein geliebter Mensch einen verlassen hat, für eine andere.
„Nein, aber man bekommt auch das mit. Auch wenn es alles Idioten sind! Du weißt gar nicht wie einfühlsam und vor allem noch nervender werden können, wenn sowas passiert!“
Ich nickte nur, wieder etwas was mich erwarten könnte.
Ich sah mich um, die Wellen waren hoch genug um zu surfen, und das nutzen auch mal wieder viele. Der Strand war auch bei diesem schlechten Wetter ganz gut besucht. Es regnete nicht, aber es war schon windig und kühl.
Prägen… Aber was war eigentlich wenn sich die Person auf die man sich geprägt hat, einen gar nicht akzeptiert, oder einen gar hasst. Und was passierte eigentlich wenn sich ein Gestaltenwandler auf einen anderen Gestaltenwandler prägt. Prägt sich der andere auch automatisch auf einen oder nicht unbedingt?
„Sag mal Leah, was passiert eigentlich wenn einer von euch sich auf einen anderen von euch prägt, prägt der andere sich dann auch auf den anderen?“, es war ein interessanter Gedanke.
Verdutzt sah sie mich an und dann begann sich ihre Augen zu verengen. Anscheint dachte sie über diese Frage nach, oder wollte es mir nicht sagen.
„Wissen wir nicht. Weil es noch nie passiert ist!“, äußerte sie sich dann und zuckte die Schultern. Ich glaubte ihr, dass sie es nicht wusste, sie konnte noch nie gut lügen. Und ich hatte die Ahnung dass sie es gar nicht wissen wollte, denn wer weiß was dann passierte.
Danach schwiegen wir uns an, es war überraschend angenehm. Nicht zu reden, aber dabei nicht allein zu sein. Auch wenn ich nicht oft schweige. Außer wenn ich allein bin. Aber ich bin nicht gern allein!

Der Kerl der seine Tage nicht bekommt


Es war schon seltsam wie weit der Himmel schien, und wie unterschiedlich er überall war. Ich sah den blauen Himmel hier sehr selten, es war schon fast wie ein kleines Wunder, wenn man ihn zu Gesicht bekam. Für andere war Schnee wie ein kleines Wunder an Weihnachten und hier war es wie ein Wunder wenn die Sonne einmal schien. Ich saß gegen Embry gelehnt auf der Veranda zu Sams Haus. Und wir starrten in den Himmel. Simon und Jake waren auf Patrouille.
„Geht ihr eigentlich noch zur Schule?“, fragte ich in die Runde. Sie alterten ja nicht, jetzt schien das noch kein Problem zu ergeben, aber später doch sicherlich.
Fast 1 Monat waren wir nun schon hier und Sam wollte nicht dass ich zur Schule gehe, falls es dazu kommen sollte, dass ich mich verwandle.
„Unregelmäßig! Naja, Mum will es natürlich, ganz klar, aber dazu ist oftmals, vor allem momentan nicht die Zeit. Obwohl dieses Jahr unser Abschluss Jahr ist. Nur Brady und Collin gehen regelmäßig. Genauso wie Seth!“, antwortete mir Embry und nahm einen Schluck Limo aus einem großen Becher.
Der Junge der auch mit uns draußen saß nickte und sah wie immer etwas unbeholfen aus.
„Collin ist doch der kleine Süße mit der kleinen Stupsnase nicht wahr?“, grinste ich. Collin war wirklich zum Knuddeln, auch wenn er schon fast 2 Köpfe größer war als ich sah er genauso wie Brady immer noch kindlich aus. Aber Collin hatte einfach eine sooo süße Nase und wurde immer ganz rot wenn ich mit ihm sprechen wollte.
Brady nickte und begann zu grinsen: „Ja. So langsam hast du es raus!“
Ich hatte sie zu Anfang noch verwechselt, tat mir auch wirklich leid, aber bei den ganzen Namen konnte man schon mal den ein oder anderen verwechseln.
Ich bin ja auch nicht perfekt, also.
Ich legte meinen Kopf gegen Embrys Brust, es dämmerte und wir warteten darauf das Emily mit dem Essen fertig wurde und hatten keine Lust gehabt drinnen zu versauern. Da ihnen eh nie kalt ist, und ich mich nur gegen einen von ihnen lehnen musste, ging das obwohl es ziemlich frisch war, klar.
„Schule ätzt!“, bemerkte Brady zähneknirschend.
„5 in Mathe?“, fragte Embry und grinste.
Mathematik, bis zur 3 Klasse interessant, eventuell auch bis zur 4 und dann ist alles was man braucht auch schon erledigt. Mathe war so überflüssig wie Pickel vor einem Date.
Kurz darauf rief uns Emily das das Essen fertig sei.
Und bevor ich nichts mehr abbekam, hüpfte ich auf und ging rein. Die Jungs hatten immer einen sehr gesunden Appetit. Seth machte wohl gerade einen Wachstumsschub durch und brauchte eine extra große Portion.
Draußen fuhr ein Auto vor, keinen interessierte es wirklich, da sie an jemanden wie Sue oder so dachten.
Eine Autotür knallte heftig zu. Da wurden alle hellhörig.
„Schatz?“, rief jemand etwas verzweifelt und ich ließ alles fallen.
Das konnte nicht wahr sein… Alles nur nicht das. RENNT UM EUER LEBEN! Das ist noch gefährlicher als ein Vampir!
Zu spät.
„Heey Mum!“
Eine Mutter die sich Sorgen um ihr Kind macht.
Sie rannte auf mich zu und umarmte mich, noch während ich saß, unter ihren Augen zeichneten sich deutlich Ringe ab, die wohl darauf schließen ließen, das sie seit Tagen nicht richtig geschlafen hatte.
„Schatz, alles in Ordnung? Wie geht es dir? Bin ich froh dich zu sehen!“, begann sie zu reden und machte auch keine Anstalten jemals wieder aufzuhören und sich sorgen um mein Wohlergehen zu machen. Unter ihr, kam auch dann direkt der Vater herein, der sich Sorgen macht, es aber nicht zeigen will und deshalb eher ein auf böse tut.
Wieso warst du denn allein im Wald und bla bla bla. Eltern sind schon was Feines.
Ich konnte mich irgendwie aus dem Griff meiner Mutter befreien und schaute hilfesuchend erst zu Embry. Der wusste aber auch nicht was er tun sollte.
„Jason, Clara, es ist immer eine Freude euch zu sehen. Setzt euch doch erst einmal!“, rettete mich Emily und bot den beiden Plätze an. Diese nahmen sie dankend an. Denn sie waren vieles, aber unhöflich auf keinen Fall!!!
Ich atmete tief ein und Emily zwinkerte mir in einem guten Moment zu. Und ich formte mit meinen Lippen ein herzliches: Danke. Sie war wirklich meine Rettung.
Und dann verwickelte Emily die beiden in ein Gespräch über die Hochzeit, die sie im nächsten Frühjahr feiern wollten. Ich sah zu Paul und hoffe er konnte auch ohne dass wir keine Gedankenübertragung hatten, er mich verstand.
Ich blickte weg und tat so als ob ich mich an dem Gespräch beteiligen wolle.
„Oh Jey, ich hab ganz vergessen, dich zu fragen ob du mal kurz mitkommen könntest zu mir, ich hab da Probleme mit dem Geschenk für … für eine Freundin! Würdest du?“, er lächelte selbstsicher zu mir rüber.
Ich nickte überrascht: „Ja natürlich wieso nicht. Ist das die blonde mit den blauen Augen?“
Wir standen gemeinsam auf und wollten gehen.
„Wir reden nachher wenn Simon und Sam auch da sind. Zuhause!!“, die Stimme meines Alphas, die von Dad. Was er sagte, war Gesetz!
Ohne auch nur noch ein Wort zu sagen, verschwanden wir.

„Gruselig dein Vater!“, meinte Paul als wir fast bei ihm waren. Er grinste dabei aber, wie immer. Ich wusste dass Paul zuweilen einen schwierigen Charakter besaß. Er war launisch wie Frauen, erfüllte das typische Klischee des Machos, er kann sehr schnell aus der Haut fahren. Aber eigentlich war er ein sehr netter Kerl.
„Ja… Schon! Aber er kann nicht so schlimm sein, Mum hat ihn geheiratet!“, gab ich zurück und steckte meine Hände in die Hosentaschen.
Er lachte kurz auf.
„Weißt du Jey, bei dir ist das nicht einfach. man bereut es sich nicht an dich heran zu machen um mal schön was mit dir zu machen wenn du verstehst und man würde es bereuen es zu tun, nicht wegen deiner Familie, weil als Freundin bist du schon jemand den man nicht verlieren möchte!“, sagte er mit seinem breiten grinsen auf dem Gesicht.
Hätte er das erste weggelassen, wäre es ja ganz süß gewesen, das ich ihm als Freundin so wichtig bin.
„Paul?“
„Es überwiegt natürlich die Freundschaft, auch wenn ich das nicht oft sage.“
„Du hast Angst vor Sam!“, grinste ich und stupste ihn in die Seite.
Er lachte laut auf: „Er würde mir sicherlich alle Haare einzeln ausreißen, ich dürfte alle Nacht Patrouillen laufen und dein Bruder, Embry sowie Jack würden mit Freunden dabei zusehen oder sogar mitmachen. Aber Angst würde ich das nicht nennen! Nein im Ernst selbst so jemand wie ich brauch auch mal weibliche Unterstützung, ohne das ich mit ihr geschlafen, rumgemacht oder sonst was getan habe!“
Ich nickte. Ja Paul wie er liebt und lebt! Da fehlen nur noch die Drogen und der Rock n‘ Roll.
„Wie wäre es denn mal mit binden?“, schlug ich vor, während er die Tür zu seinem zuhause aufschloss.
„Binden? Ich bekomm meine Tage nicht!“, antwortete er irritiert. Natürlich das er an sowas denkt! Woran auch sonst.
„Ich meine eine Beziehung eingehen. Liebe?! Kann doch nicht sein, dass du noch nie verliebt warst! Und immer nur einmal ficken weiterschicken machst!“, war meine Kernaussage und ich verdrehte die Augen.
Er wälzte sich auf das Sofa im Wohnzimmer. Legte er dieses grinsen eigentlich auch mal ab?
„Da würde ich jetzt lügen wenn ich nein, sagen würd, aber ich würde auch lügen, wenn ich sagen würde ich hätte gern eine Freundin! Beziehungen sind ja schon so schwierig aber jetzt in dieser Situation… Jey.“, sprach er, und leider hatte er sogar Recht. Eine einfache Beziehung eingehen, jetzt? Ohne das sie sich prägten. Es würde nicht nur komplizierter werden und schwierig. Es würde einfach nicht klappen. Ich gesellte mich zu ihm auf das Sofa. Ich zog die Beine an und schlang meine Arme um sie.
„Daran hab ich gar nicht gedacht!“, meinte ich nachdenklich. Also würde es ja auch bei mir schwierig werden.

Ich saß gegenüber von Mum und Dad, neben mir Simon und Embry. Es war so still, das ich mein Herz schon fast schlagen hören konnte. Gruselig!
Keiner sagte etwas, mein Dad schaute abwechselt zu Embry, Simon, Sam und mir.
Selbst Sam sagte kein Wort, obwohl er der älteste und auch Alpha vom Rudel war. Aber auch für ihn gab es sowas wie eine Respektperson die über ihm stand. Dad.
Ich glaube es war einer der unangenehmsten Schweige Momente die ich je erlebt habe. Keiner wusste wohl, was im nächsten Moment passieren würde. Ich bekam schon Gänsehaut davon. Aber ich traute mich einfach nicht irgendwas zu sagen. Die dunkle schon ein paar Jahre alte Couch quietschte leise wenn man nur einmal tief einatmete, aber für gewöhnlich hörte man es nicht, es war also schon totenstille.
Ich suchte vorsichtig und unbemerkt die Hand meines Bruders. Er drückte sie ganz sanft und wollte mir damit mitteilen dass es nicht so schlimm werden würde.
„Ich will nicht noch einmal einen Anruf bekommen, wo ich erfahren muss das meine Tochter im Sterben liegt, nur weil sie nachts allein umhergewandert ist. Ich hatte dich gebeten Sam auf sie aufzupassen! Ich habe sie nicht hier her geschickt damit sie gleich in den ersten Tagen Gefahr läuft zu sterben nur wegen eines Vampirs! Ist das klar? Ihr seid die Nachfahren sehr starker Krieger! Ihr habt die Aufgabe die Menschen vor den Kalten Wesen zu schützen. Aber wenn ihr nicht einmal eure nahste Verwandte und beste Freundin beschützen könnt, wie wollt ihr dann die anderen vor ihnen schützen. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“
BÄM der hatte gesessen, kurz und effektiv! Ich fühlte mich irgendwie schuldig.
„Dad, sie konnten da nichts für ich hätte das nicht tun sollen!“, verteidigte ich sie und drückte Simons Hand etwas fester. Die Augen meines Vaters verengten sich und ruhten auf mir.
Und bevor er etwas sagen konnte stand Sam auf.
„Nein Jason hat recht. Wir werden daran arbeiten! Und so einen Zwischenfall wird es nie wieder geben!“, sagte er mit fester Stimme und würdigte mich keines Blickes.
Mein Vater nickte: „Wir werden morgen früh wieder fahren.“ Und mit diesen Worten verschwand Sam schnell aus dem Wohnzimmer und aus dem Haus.
„Geht ins Bett!“, waren Vaters letzte Worte. Und dann standen wir auf und gingen die Treppe hoch.

Ich hatte so ein schlechtes Gewissen das ich noch einmal zu Sam wollte. Mich entschuldigen.
Ich war mit Klamotten ins Bett gestiegen. Als mein Handy aufleuchtete schlug ich die Bettdecke weg und ging leise zum Fenster. Ich schaute runter.
Ich stieg auf die äußere Fensterbank und sah nach unten.
„Spring ich fang dich auf!“, hörte ich leise von unten. Ohne weiter zu überlegen sprang ich runter und wurde auch wie versprochen aufgefangen.
„Danke dass du mitkommst!“, sagte ich als wir uns leise vom Haus weg schlichen.
Keine 200 Meter vom Haus entfernt, hörten wir Schritte und jemand räusperte sich laut.
Hatte Dad es doch mitbekommen?
„Ihr wollt ohne uns gehen? Bisschen unfair!“
In diesem Moment viel mir wirklich ein Stein vom Herzen.
Zu uns traten Embry und Simon und grinsten uns an.
„Jake hast du zu laut gedacht?“, sah ich zu meiner Begleitung.
„Eigentlich nicht, es war nur total klar, dass du gehen würdest!“, antwortete Embry und zwinkerte mir zu. War ich so durchschaubar? Anscheinend.
Sollte ich mal etwas dran ändern.

Ungewissheit




Auch wenn es mir etwas unangenehm war so spät bei meinem Cousin aufzutauchen. Aber er war noch wach. Oder immer noch. Wir saßen um den Runden Tisch und wieder schwiegen wir uns an. Doch diesmal war ich die die diese Stille brach, denn ich war ja schließlich hier her gekommen um mich zu entschuldigen.
„Es tut mir leid, was Dad gesagt hat, ihr macht das sicherlich gut!“, versuchte ich es. Wieder schwiegen alle. Ich ging einen Schritt zurück und trat gegen Jacob, der genau hinter mir stand. Ich spürte wie er meine Hand nahm. Sam würdigte mich immer noch keines Blickes.
Ich atmete einmal tief ein: „Ich werde-“
„Ist schon in Ordnung Jey! Er hat sich nur Sorgen gemacht. Verständlich. Jason gibt mir immer das Gefühl doch jemanden zu haben der sich Gedanken darüber macht was ich tue, auch wenn es manchmal Fehler enthält!“, unterbrach er mich und sah mir dann in die Augen.
„Das meiste was Dad Sorgen macht, ist wenn du auch das Gen hast. Und du dich verwandelst.“, sagte Simon ruhig.
Natürlich, das war verständlich, aber es kommt wie es kommen wird. Nicht wahr? Man sollte das Beste daraus machen, auch wenn das Schicksal etwas vorgibt, den Rest erledigt man doch selber.
Ich schmiegte mich ein wenig mehr an Jake, mir war nämlich ein wenig kalt. Es waren wirklich große Vorzüge wenn man schön warm war. Es war ja allseits bekannt dass das weibliche Geschlecht sehr schnell zu frieren begann. Irgendwie hatte ich das Gefühl das nicht nur ich diese Nähe genoss.
„Und wenn es so weit kommen wird, werden wir dich auf alles vorbereiten.“, meinte Sam, seine Augen sahen dennoch wieder etwas besorgt aus.

Ich fand das Haus immer noch sehr beeindruckend. Es war ja wirklich hauptsächlich nur aus Glas, so offen, so frei. Ich stieg aus dem kleinen französischen Wagen und schaute zu dem großen Haus. Seth und Embry waren mitgekommen. Simon streifte durch den Wald.
Wir wurden bereits erwartet, ich hatte heute Morgen einen Anruf von Esme, der Frau Carlisle bekommen, dass er die Ergebnisse hatte.
„Da ist ja unser kleiner Patient!“, begrüßte uns ein großer bulliger Junge und lächelte fröhlich.
Ich nickte und lächelte ebenfalls, obwohl mir gar nicht zu lächeln zu Mute war. Mein Herz klopfte wie wild. Aber ich lebte doch noch, und ich war weder Vampir noch wuchs mir überall Haare und ich wurde zum Wolf. Aber dennoch waren wenn auch nur Kleinigkeiten schon anders.
Die Lichter brannten bereits im Haus. Wir gingen auf die große Wohnlandschaft zu.
„Setzt euch ruhig!“, meinte Emmet und bot uns Plätze auf dem großen hellen Sofa zu.
Dankend nahmen wir an. Nur Seth blieb stehen und wartete wohl auf jemanden.
„Er müsste gleich kommen. Keine Sorge Seth!“, sagte der blonde Junge von letztes Mal und betrat den Raum. Kurz rümpfte er die Nase lächelte dann aber wieder.
„Besser Hund als Mensch, nicht wahr Jasper?“, grinste Emmet den blonden an.
Dieser nickte und sah hinter sich.
„Wurde auch mal Zeit das du dich wieder blicken lässt Seth!“, wurde er begrüßt und hinter Jasper tauchte ein weiterer Junge auf, er hatte bronzefarbenes Haar und die goldenen Augen die jeder hier hatte. Sie umarmten sich und dann blicke der dritte Vampir in meine Richtung.
„Du musst Jeylanna sein, erfreut dich kennen zu lernen!“, meinte er und lächelte zögerlich.
Ich nickte nur, denn er schaute irgendwie etwas verzerrt. Als ob ihn was stören würde.
Von oben hörte man jemand herunter poltern kommen. Und keine Sekunde später stand neben Jasper ein Mädchen mit Schokoladenbraunen Haaren und einer bleichen Haut wie die der anderen.
Irgendwoher kam sie mir bekannt vor. Nur woher, wusste ich nicht.
„Ist Jacob hier?“, fragte das Mädchen und schaute in die Runde.
„Er kommt sofort.“, sprach Embry leise, anscheint war ihm das eine unangenehme Situation.
Jacob kommt? Ich sah in die Runde und wusste nichts damit anzufangen. Eigentlich wollte ich doch nur wissen was jetzt los war.
Die Tür der Terrasse wurde aufgerissen. Wenn man vom Teufel spricht, nicht wahr?
Das Mädchen sprang mit Leichtigkeit die Treppe herunter.
„Jake!“
„Ich bin nicht wegen dir hier!“, zischte er sie an. Seine Augen hatten sich verengt, als er sie sah.
Verdutzt schien das Mädchen und sah ihn mit ihren goldenen Augen an.
„Seit der Hochzeit hast du dich nicht mehr blicken lassen!“, bemerkte sie mit fester Stimme und einem Unterton, der verriet das sie es mehr als scheiße fand. Jetzt wusste ich auch wer das ist.
Bella.
Das Mädchen, das Jacob liebte. Oder geliebt hat. Denn so wie das aussah, war sie es die längste Zeit gewesen.
„Du wusstest dass es so kommt!“, schüttelte Bella den Kopf und versuchte Jake am Arm zu packen. Dieser zog ihn jedoch weg und senkte den Kopf.
„Ja ich wusste es und es hat mich Wahnsinnig gemacht. Und ich wusste nicht, wie ich das packen würde. Aber es gibt Menschen, die eine Kraft haben und auch wenn es nicht wissen, dir dabei helfen und es sogar schaffen, dass man diesem Wahnsinn entkommt.“, entgegnete er ihr und trat von ihr weg.
Und in diesem Augenblick erschien Carlisle auf der Bildfläche. Er begrüßte uns und sein Lächeln galt nur mir. Er schien bestens gelaunt zu sein.
„Tja wie soll ich anfangen. Jey, wenn du in Biologie aufgepasst hast, weißt du sicherlich das Menschen 23 Chromosomen Paare haben.“, begann er und wollte mir jetzt meine DNA erklären?
Ich nickte. Und folgte ihm aufmerksam.
„Gestaltenwandler haben 24 Chromosomen Paare.“, ich sah zu Seth Embry und Jacob.
Diese folgten auch aufmerksam dem Beitrag des Vampires. Also hatten die Wölfe ein Chromosom Paar mehr als Menschen. Und Vampire? Hatten sie ein weniger? Und was hatte das mit mir zu tun?
„Unseresgleichen haben sogar 25 von diesen Paaren.“, beeindruckend, ja das war es für mich was aus seinem Mund kam. Aber was hatte das mit mir zu tun? Hatte ich etwa eines dieser Paare verloren? Mit sagte etwas, dass ich das jetzt gleich erfahren würde.
„Du lebst noch, das hast du dem Gen des Gestaltenwandlers zu verdanken.“
Ich merkte wie Jacob etwas zuckte, genauso wie Embry. Ich besaß das Gen also, und würde mich in einen von ihnen verwandeln. Ich schluckte, bei diesem Gedanken, egal wie faszinierend es war.
„Und jetzt wo sie ein Vampir gebissen hat, wird es schneller von statten gehen als sonst?“, mischte sich Jake ein und schaute Carlisle an.
Dieser jedoch gegen allen Erwartungen schüttelte den Kopf.
„Dazu wird es wohl nicht mehr kommen, weil sie gebissen wurde.“, antwortete Carlisle. Ich atmete auf meine Muskeln entspannten sich und ich begann zu lächeln. Hätte ich das mal nicht getan.
Carlisle Gesicht wurde ernst und er fuhr fort: „Du besitzt nun 26 Chromosomenpaare, die des Gestaltenwandler Gens, und die eines Vampires. Ich habe die Zellen einige Tage beobachtet und hast du irgendetwas Merkwürdiges an die Beobachtet?“
Da brauchte ich nicht lange überlegen.
„Ihre Augen….“, antwortete jedoch jemand anderes, anstatt meiner Stelle: „Sie sind nicht mehr einfach nur noch grün, sie leuchten.“
„Meinst du nicht dass das mit etwas anderem zu tun hat, als mit dem hier?“, fragte der bronzehaarfarbene Junge und schaute Jacob mit einem leichten grinsen an.
Jake hob eine Augenbraue und antwortete ihm sogleich: „Nein, das denke ich nicht! Und das müsstest du ja wohl gut wissen!“
Anscheint hatte Jake hier gegen einige etwas.
„Ja meine Augen sind heller geworden und haben eine intensivere Farbe bekommen, sie sind mehr so Türkis! Und ich sehe im Dunkeln viel besser und ein feines Näschen hab ich auch bekommen. Und egal ob ich mir wehtue, irgendwie ist es nach ein paar Minuten wieder weg, selbst wenn ich blute. Es verheilt! Vorgestern bin ich die Treppe runter gefallen und hab mir das Knie aufgerissen. Ist super wieder verheilt!“, überlegte ich und fand das mit der Selbstheilung eigentlich ganz cool.
Dennoch, der Gesichtsausdruck von Carlisle und Esme reihte vollkommen aus. Es war wohl noch nicht alles was mit blühte.
„Deine Alterung hat sich verlangsamt, drastisch verlangsamt. Aber wie genau habe ich noch nicht herausgefunden. Auch weist die Untersuchung der Zellen auf, das du die enormen Kräfte die du als Gestaltenwandler oder Vampir entwickelt hättest, auch bekommst, und die Schnelligkeit. Dein Herz schlägt weiter und pumpt Blut, das ist wie als wenn du eine Neugeborene wärst, du hast menschliches Blut in dir und das wird dich besonders stark machen. Das Gen des Gestaltenwandlers und das Gift des Vampires haben versucht jeweils die Oberhand zu gewinnen, jedoch ging dies nicht und so hat das Gift und das Gen versucht die Kräfte die sie mit sich bringen zu entwickeln. Und da sie beide Schnelligkeit und Kraft mit sich bringen würde es mich nicht wundern, wenn du ziemlich schnell bist. Auch die Selbstheilung wird wohl sehr hoch sein. Aber das Gen des Gestaltenwandlers hat es geschafft das du am Leben bleibst. Aber was dir das Vampirgift geben wird wenn nicht die Unsterblichkeit, weiß ich nicht. Es kann aber auch passieren, dass doch eines der beiden schafft, die Oberhand zu gewinnen.“
In diesem Augenblick wusste ich nicht was ich denken sollte. Alles um mich herum war in diesem Augenblick egal. Ich lebte noch, war aber weder Vampir noch Wolf. Aber ein Mensch war ich auch nicht mehr. Was war ich dann? War ich ein Monster? Ein Blick ging ins Leere. Und wie lange ich das noch war, wusste ich auch nicht, oder ob ich es für immer blieb. Keine Ahnung was besser war, von den Möglichkeiten die mir blieben.
„Jey?“, riss mich jemand aus der Leere. Vor mir kniete Embry: „Alles in Ordnung?“
„Ja, alles okay!“, meinte ich leise.
„Edward?“, fragte Bella den Jungen neben ihr. Sie hielt seine Hand, sie waren zusammen?
Doch dann sagte Edward etwas, was alle stutzig machte.
„Ich kann ihre Gedanken, ebenfalls nicht lesen.“, sagte er perplex und ihn schien es etwas verzweifeln zu lassen.
„Eventuell ist sie ja genauso wie ich eine Art Schild.“, stellte Bella fest und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
„Das kann gut sein, dennoch können wir es nicht genau wissen!“, entgegnete Carlisle.
Also begann so mein Leben mit dem Ungewissen. Noch nie hatte ich mir so viele Gedanken über die Zukunft gemacht. Noch nie so viele Wege gedanklich nachgegangen, was im Endeffekt doch nichts brachte weil man nie wusste was passieren würde. Und doch tat ich es immer und immer wieder seit diesem Tag. Immer wenn ich alleine war. Und dies versuchte ich so oft wie es ging nicht zu sein.
Meine Eltern hatten entschieden mich vorerst nicht zur Schule zu schicken. Es war wie ein Traum, den man nicht selbst bestimmen konnte, wo nicht du kontrollierst sondern wo man kontrolliert wurde und irgendwie nicht draus aufwachen konnte. Es war bereits Oktober, und der November stand kurz vor der Tür. Wenn man bedachte das wir Mitte August hier her gekommen waren. Dass es noch nicht einmal drei Monate gewesen sind, und schon so viel passiert war.
Ich lachte weiter, war die gleiche wie vorher, aber doch anders. Ich redete nicht gern über das was ich dachte. Mit niemanden.
Und langsam wurde ich das Gefühl nicht los, das es jemand ganz bestimmtes merkte.
Er war häufig bei mir, so oft wie es ging, sogar. Sagte immer wieder, er wäre da für mich egal was ich brauchte, er würde es für mich sein.
Ich war ihm wirklich sehr dankbar dafür, aber ich konnte es nicht. Darüber reden.
Der Tag war wirklich ein Herbstlicher Sonnentag. Die Wolkendecke war tatsächlich aufgerissen. So hatten wir beschlossen ein letztes Mal zu grillen bevor das Feuer einfriert wenn man es versuchte an zu machen.
Es waren zwar immerhin 15 Grad die uns der Tag bescherte, dennoch hatte ich zwei Jacken an. Eine Sweat Jacke und eine aus Fleece. Collin und Brady übernahmen mit Freude das Amt des Grillmeisters. Oder eher der Grillmeister. Emily und ich hatten uns bereits einen Tag vorher zusammen mit Kim um die Verpflegung gekümmert. Kim war Jareds Freundin. Sie war wirklich nett, auch wenn sie etwas seltsam zu sein schien. Anscheint wollte sie allen gefallen, keine Ahnung wieso, sie bräuchte nur sie selbst sein, dann würde ich es schon akzeptieren.
Jared und Sam kamen mit Jareds Auto angefahren, denn sie hatten sich um die Getränke gekümmert.
„Kein Dosenbier diesmal?“, fragte Paul scherzend und half mit die 4 Kästen Bier auf die Veranda zu schleppen. 4 Kisten, eine beachtliche Menge. Aber ich glaube das war nicht das schlimme an diesem Abend.
„Was ist mit uns?“, fragte Leah und spähte in den Kofferraum. Dann packte Jared eine große Tasche aus dem Kofferraum. Sie verriet das da wohl mehr als zwei Flaschen drin sein mussten.
„Als ob wir euch vergessen würden.“, grinste er und hob die Tasche etwas höher.
Beim vorbeigehen konnte ich einige Flaschen mit einer klaren Flüssigkeit erkennen, was war aber sicherlich kein Wasser.

Was wäre denn schon Halloween ohne Monster und Blut?




Der Abend war zu Anfang eine einzige Fressorgie, wie man sie nur bei Schweinen sah. Okay, bei kultivierten Schweinen. Irgendwie machte es Spaß ihnen dabei zuzusehen. Als das Essen dann abgehackt war, ging es über zu dem gemütlichen Teil. Das Bier wurde auf den Tisch gestellt und für allerlei andere Sachen, es ist nicht das ich noch nie etwas getrunken hätte. Emily mischte für die Mädels Cocktails zusammen und reichte mir einen mit dem Namen Margaritha.
Und er schmeckte wirklich gut, denn er schmeckte nach Citrone und Limette.
„Rachel kommt zurück!“, merkte Jacob an und seine Freude darüber war wirklich nicht zu übersehen.
Sofort ging das Gespräch über die ältere Schwester von Jacob los.
Ich wusste noch wie sie und Rebecca, Jacob und mir immer hinter her gerannt waren und auch Simon, als wir nicht zum Essen kommen wollten. Das war immer lustig gewesen.
Es wurde spät und nach dem vierten Cocktail von Emily spürte ich auch langsam dass Alkohol auch wenn er in vielen Variationen gut schmeckte, seine Nebenwirkungen besaß.
Es war keine Art Rausch und das zeigte mir dass ich wirklich nur leicht angetrunken war, aber irgendwie wurde ich noch nachdenklicher als sonst. Ich war um die Ecke gegangen und hatte mich hingesetzt und lehnte dabei gegen die Hauswand. Der Mond stand weit oben, es war jedoch kein Vollmond.
„Ach hier bist du. Du hast Recht man sollte es ausnutzen, wenn man schon mal die Sterne sieht! Darf ich?“, fragte mich Jake der anscheint nach mir gesucht hatte. Ich nickte und starrte weiter in den Himmel. Vielleicht war es ja nicht verkehrt, Gesellschaft zu haben.
Ich sagte nichts und so fühlte Jacob sich Verantwortlich dafür etwas zu sagen.
„Übermorgen gibt es eine Halloween Party in der Schule, würdest du mit wollen? Wäre sicherlich lustig. Ich weiß ich frage etwas spät.“, begann er. Aber ich antwortete nicht da ich viel zu tief in Gedanken war.
Ich hörte jedoch wie er weiter redete, erzählte wie toll die Partys immer seien.
Ich senkte meinen Kopf.
„Was passiert wenn ich ein Vampir werde?“, fragte ich und erinnerte mich an damals.
Als ich gebissen wurde und ich gehört hatte wie Jacob an dem Tag einfach weg gerannt war. Das war die Frage die mich jetzt quälte. Was passieren würde, würde ich ein Vampir werden. Würden mich alle im Stich lassen? Simon und Embry hatten mir versichert, sie würden immer auf meiner Seite stehen, und ich habe es ihnen geglaubt. Weshalb? Ich weiß nicht, aber etwas sagte mir dass sie nicht logen.
Ich spürte Jakes Blick. Aber er sagte nichts. Zögerte er? Oder hatte er Angst mir die Wahrheit zu sagen? Doch dann sagte er endlich etwas.
„Ich würde trotzdem bei dir bleiben. Egal was passiert, ich werde sicherlich immer bei dir sein.“, sagte er ruhig und an seiner Stimme merkte ich dass auch er es ernst meinte.
Ich bemerkte wie meine Augen feucht wurden. Und sah zu ihm auf, in seine dunklen braunen Augen, so treu und ehrlich war sein Blick. Ich begann zu weinen.
„Ich hab Angst!“, sagte ich schluchzend. Es war das erste Mal das ich darüber sprach, wie ich mich fühlte. Jake legte einen Arm um mich und zog mich an sich heran.
„Ich habe Angst vor der Zukunft.“, sagte ich weiter.
„Ich kann dir nicht sagen, dass du die nicht haben brauchst. Aber ich kann dir sagen, dass du mit Sicherheit nicht allein sein wirst!“, meinte Jacob und versuchte mich zu beruhigen.
Ich hatte das ausgesprochen, was mich die ganze Zeit so gequält hatte. Und als Antwort wurde mir, etwas ehrliches, Beruhigendes gegeben: die Gewissheit nicht allein zu sein.
„Ich werde es dir jetzt sagen, ich habe es dir bereits gesagt und von mir aus sage ich es dir so oft du es hören willst, oder auch nicht. Ich werde da sein, ich werde der sein, der alles für dich ist, das du brauchst! Versprochen!“, seine Stimme hörte sie weich und sanft an, beruhigend und für nichts auf der Welt würde ich diese Stimme weggeben, nein diesen Jungen.
„Das ist gut. Nein ich will dich niemals verlieren!“, sagte ich lächelnd und zog ein wenig meine Nase hoch. Daraufhin wischte mir Jake die Tränen aus dem Gesicht.
„Niemals! Ich werde immer in deiner Nähe sein, solange wie ich lebe!“, lächelte er zurück.
„Soll das jetzt eine Drohung sein?“; sagte ich mit etwas verweinter Stimme und einem Sarkastischen Unterton.
„Ich hoffe doch eher, dass es sich wie keine angehört hat!“, konterte Jake. Ich schlang meine Arme um seine Mitte und drückte ihn. Vorsichtig, musste ich dennoch dabei sein. Denn meine Kräfte waren immer noch Neuland für mich. Selbst dieses schnelle Rennen war gewöhnungsbedürftig.
„Halloween hm? Als was wollen wir gehen? Die Schöne und das Biest? Oder hast du schon ein Kostüm?“, scherzte ich herum und fühlte mich erleichtert.
Jacob wusste natürlich das es nur ein Scherz war und grinste: „Ne, habe ich noch nicht, habe darauf gehofft das wir ein Partnerkostüm machen.“
Ich nickte: „Mir fällt sicherlich was ein, auch wenn es etwas kurzfristig ist!“

Ich zog mir mein Cape um und betrachtete mich im Spiegel, meine Lippen in einem kräftigen rot, die Haare offen, weiße Kniestrümpfe und schwarze leicht hohe offene Schuhe.
Neben mir stand Simon und grinste nur vor sich hin.
„Typisch für dich. Hätte es nicht lieber Barbie und Ken sein können? Oder so. Natürlich musste es nicht nur ein gutes Kostüm sein, nein es musste auch zu ihm passen!“, sagte er Kopfschüttelnd.
Ich wusste gar nicht was er hatte, ich fand es passte perfekt.
Er in Nadelstreifenanzug und dem Hut. Er und Embry gingen als Mafiosi. Als ob das nicht lächerlich war?! Außerdem muss ich zu meiner Verteidigung sagen, Jacob fand meine Idee wirklich Klasse.
Es schellte unten an der Tür und ich hüpfte aus dem Zimmer, wie ein Mädchen das über die Blumenwiese flog.
„Hüpf nicht so!“, knirschte Simon mit den Zähnen. Ich kicherte. Uh hörte sich das scheiße an.
Aber auch ich habe mal einen Fehltritt.
„Wieso? Sieht man dann zu viel?“, grinste ich und hob das Kleid noch ein wenig höher, wobei ich denke noch höher ging es nicht. Das untere Teil des ziemlich kurzen Kleides war zum Glück unten drunter vollgestopft mit einem Unterrock in vielen Rüschen.
Ich stieg die Treppe hinunter wo Embry bereits die Tür geöffnet hatte. Es waren Paul und Jake.
Als ich Paul erblickte wollte ich erst fragen ob er das mit einer Strandparty verwechselt hat.
„Na wie gefällt euch mein Kostüm? Ich geh als Bademodenmodell.“, lächelte er verschmitzt und setzte die große Sonnenbrille auf. Ich schüttelte den Kopf.
Neben ihm stand Jacob, mit grauen großen Ohren und aufgemalter Nase. Auch er hatte auf ein T-Shirt verzichtet und sich eine große Narbe auf den Bauch malen lassen und auf die Handrücken hatte er sich Kunstfell in grau drauf geklebt.
Uh ich war stolz auf mich. Und ich musste zugeben, wieso sollten sie nicht zeigen was sie haben, auch wenn es auf viele so wirkte als ob sie sich mehr auf ihren Körper konzentrierten als auf alles andere. Und setzte die Mütze meines Capes auf. Paul war der erste der durch die Zähne pfiff und dafür von allen drei im Flur stehenden Jungs einen tötenden Blick erbte.
„Hey, wenn es keiner von euch macht. Das muss man doch tun, seht sie euch an!“, stellte Paul fest und grinste weiter. Jake nahm mich darauf hin bei der Hand und zog mich nach draußen unter dem Vorwand dass wir schon spät dran seien.
Seit dem ich Jacob gesagt hatte was ich fühlte und dachte, war es viel einfacher mich zu akzeptieren. Zu wissen nicht allein zu sein.

Angekommen, war ich überwältigt, wie viele Schüler es doch im Reservoir gab. Aber es war nicht zu übersehen das wir, oder eher Jake und Paul die meiste Aufmerksamkeit erregten. Mal davon abgesehen dass Paul in seinen Flip Flops es darauf nur abgesehen hatte. Jake interessierte sich gar nicht für den Tumult und nahm lieber meine Hand um endlich rein zu gehen.

Leah war auch da und ihr Kostüm war überwältigend. Nein im ernst es war das originellste was ich jemals gesehen hatte. Und sie brachte es wirklich authentisch rüber. Verschränkte Arme, eine abwehrende Haltung.
Perfekt, wen konnte sie besser darstellen als sich selber. Aber ich glaubte ja eher dass sie nur da war wegen Seth. Sie stand weiter abseits, ich hatte mich neben Quil gesellt, er grinste schon die ganze Zeit so dämlich und wippte auf seinen Füßen hin und her.
Auch er hatte einen Nadelstreifen Anzug an, hatte die Sonnenbrille aber für den Moment beiseite getan.
„Und wie ist dein Date so?“, fragte er ganz unauffällig und sah in die Menge.
Ich verdrehte die Augen, jeder war wie er war, aber Quil war jemand der so wie Paul keinen Scharm hatte irgendwas zu fragen, irgendwas zu kommentieren.
„Es ist kein Date, ihr seid doch dabei!“, sagte ich und hoffte dass ich ihn vernichtend geschlagen hatte.
„Ach wirklich? Hast du nicht bemerkt das du Jake ziemlich gut tust?!“
„Ja natürlich Quil, als wirklich gute Freundin!“, schüttelte ich den Kopf und verdrehte die Augen.
Dieser grinste mich an und nahm einen Schluck Bowle.
Date? Wie kam er denn auf so einen Schwachsinn?

Um halb zwei nachts hatten meine Füße sich dann endgültig ausgetanzt und ich musste mich erst mal setzen.
„Na Rotkäppchen wo ist denn dein Wolf?“, fragte ein Junge mit hellen braunen Haaren und blauen Augen. Musste ich ihn kennen? Oder war das nur eine schlechte Anmache gewesen?
Angestrengt sah ich ihn an. Aber mir wollte einfach nicht erschließen woher ich ihn kennen könnte.
„Kyle, vom Strand, du warst mit Jacob da.“, meinte er und lächelte.
Da fiel es mir wieder ein.
Er setzte sich gegenüber von mir und wir unterhielten uns etwas. Er war nicht nur sympathisch sondern auch unheimlich süß. Seine blauen Augen erinnerten mich irgendwie an den Himmel.
„Ich muss los, vielleicht können wir uns ja mal so treffen?“, fragte er lächelnd und ich stimmte eifrig zu. Da hatte ich ja sowas von gar nichts gegen.
Wir tauschten noch kurz Handynummern aus, als auch schon Paul, Embry und Jake sich zu mir gesellten. Sie fragten ob wir nicht langsam nach Hause gehen wollten.
„Jake, gehen wir noch einmal tanzen? Und dann, dann können wir gehen!“, bettelte ich und Jake ließ sich sogar überreden.
Und so tanzten wir noch drei Lieder und machten uns dann auf den Heimweg. Seine warme Haut war unheimlich angenehm zu spüren. Sie war weich und fühlte sich an als ob sie niemals jemandem etwas antun könnte, das sie eher beschützen wollte und nicht nur vor Feinden sondern auch vor der Kälte. Und das schaffte er zumindest bei mir.
Wir wollten noch einen Abstecher zu Sam machen. Ein ekliger wiederwertiger Geruch kroch mir in die Nase. Es war weder der Geruch eines Hunds noch der eines Vampires.
Ich hielt mir die Nase zu: „Was ist das denn ekliges? Das stinkt ja nach 10 Jahren alten ungewaschenen Socken.“
Die anderen schienen es auch bemerkt zu haben. Mein Handy begann zu klingeln, auf dem Display erschien die Nummer von Jasper.
„Ja?“, ging ich heran und wurde sofort etwas gefragt.
„Hat sich jemand verwandelt? Oder was ist das für ein Geruch?“, Jasper klang nervös und hektisch.
Das aufheulen eines Wolfes ließ alle verstummen, für eine kurze Sekunde. Das war keiner von ihnen, das sah ich an ihren Gesichtern.
Dann begann es nach Blut zu riechen, nach menschlichem Blut. Es hatte eine süße Note und roch unschuldig.
Ich sah zum Himmel wo der Vollmond aus den Wolken hervor brach.
Ich sah zu Simon der mich eindringlich anschaute.
„Ich geh ja schon nach Hause! Jasper?“
„Wir werden uns auf unserem Land umsehen und ihr auf eurem? Wenn sie Hilfe brauchen, braucht ihr nur rufen!“, sagte er und legte auf.
„Hilfe?“, lachte Paul und rannte schon Richtung Wald. Und kurz darauf waren auch die anderen im Gestrüpp verschwunden.
Ich stand da, im Dunkeln und dieser Geruch aus dem Gemisch, alte ungewaschene Socken und süßlichem Blut ließ einem leicht schlecht werden. Aber nach Hause gehen?
[style type=“italic“]Du kannst doch jetzt nicht nach Hause gehen! [/style] sagte meine innere Stimme, und es war eindeutig nicht mein Gewissen.
Ich entschloss mich erst einmal zu Emily zu gehen, da Sam sicherlich auch draußen war.
Meine Mutter hatte mich vor dem allein gehen immer gewarnt. Mädchen sollten niemals allein im Dunkeln irgendwo hin gehen. Aber es schien wohl ein Notfall zu sein.
Ob es noch andere Gestaltenwandler gab außer ihnen? Aber es floss Blut… und ich konnte erahnen wo. Welche Richtung.

Das Leid mit der Prägung und worauf es hinaus läuft




Neben mir knurrte etwas auf, und dieser wiederwerte Geruch von alten Socken, war näher als mir lieb war. Ich bewegte mich nicht blieb wie angewurzelt stehen. Es war nicht mehr weit bis zu Emily, aber was auch immer das neben mir war, wollte ich es auf keinen Fall in zu den Häusern führen.
Und eine Verbindung zum Rudel, wäre nicht schlecht. Ich hörte nur kurz wie sich das was einige Meter von mir weg stand, los laufen wollte. Hätte ich nicht diese enorme Schnelligkeit besessen, hätte ich sicherlich verloren gehabt. Ich war einige Meter nach vorne gerannt, ich hatte nicht einmal 1 Sekunde dafür gebraucht, ich war wirklich beeindruckt.
Ich sah in ein gelbes Augenpaar. Es hatte zwei Beine und zwei Arme. Über und über mit Haaren bedeckt, das Gesicht ähnelte stark dem eines Hundes, oder Wolfes.
Und er verbreitete diesen unangenehmen Geruch. Mein Handy das in meiner kleinen umhänge Tasche war, musste ganz am Rand liegen, die Tasche war wirklich nicht groß. Langsam und fast nicht erkennbar wählte ich die Wahlwiederholung und rief die letzte Nummer an.
„Okay, ich hab keinen Plan, was du bist! Aber ein Rasierer wäre nicht schlecht!“, sagte ich laut und deutlich, hörte mich nicht verängstigt an, denn ich wusste, kam es hart auf hart, würde ich mich wehren können. Aber wer weiß mit was ich es hier zu tun hatte.
Dieses Hunde Menschen ähnliche Geschöpf knurrte laut und begann einen Buckel zu machen. Und langsam legte er seine Hände auf den Boden und dann innerhalb eines Augenblicks stand vor mir ein Wolf. Mit ungleichmäßigem und sehr borstigem Fell. Seine Augen leuchteten immer noch Gelb.
Mit einem Satz hatten wir die Positionen getauscht und der Wolf schien es nicht zu verstehen.
Ich beschloss in den Wald zu rennen, er würde mir sicherlich folgen.
Ich nahm die Beine in die Hand und flitzte Richtung Wald. Und wie erwartet lief dieser gelbäugige Wolf hinter mir her.
Ich sprang auf einen Baum und schaute nach unten.
„Schicker Anruf! Aber du hättest ihm sagen sollen, das er unbedingt mal ein Bad nehmen sollte!“, hörte ich eine süßliche feinfühlige Stimme.
„Was hätte ich tun sollen? Ihn selbst umlegen? Ich habe doch keine Ahnung wie ich das anstellen könnte und vor allem was das ist.“, antwortete ich ruhig und sah auf dieses ekelhaft stinkende Tier hinab. Es schaute sich um und entdeckte uns schließlich auf den Bäumen.
„Die anderen haben mit noch 3en zu tun. Eigentlich tauchen Kinder des Mondes nur einzeln auf. Ein Rudel ist sehr untypisch für sie.“, sagte Jasper und betrachtete genauso wie ich den Wolf. Kind des Mondes? Plötzlich schien ihn etwas sehr beunruhigt zu haben und er war verschwunden, weiter tief in den Wald.
Jasper machte keine Anstalten ihm hinter her zu rennen. Und sprang nur vom Baum herunter, nein er schwebte förmlich auf den nachgiebigen Waldboden. Ich tat es ihm gleich und kam sanft unten an.
„Verfolgst du ihn nicht?“
„Nein. Das erledigen die anderen. Ich soll dich nach Hause bringen. Sam hat Edward drum gebeten.“, meinte er leicht lächelnd und es wunderte ihn etwas: „Dagegen bist du also auch immun!“
Ich hatte mein Gesicht verzogen und die Augen verdreht, klar das Sam das angeordnet hatte.
„Gegen was?“
„Ich kann die Emotionen anderer beeinflussen. Und werde auch von Emotionen anderer beeinflusst, aber bei dir, gelingt dies nicht!“, er schien verblüfft, auch wenn es bei ihm schwer zu erkennen war. Seine ruhige Art, schien manchmal etwas monoton, aber eigentlich war er wirklich voller Emotionen.
Er hatte also auch eine Gabe. Gefühle anderer beeinflussen, irgendwie hatte es etwas.
„Ich werde sie nach Hause begleiten!“, tauchte neben mir eine fließende dunkle Stimme auf, sie hörte sich leicht angekratzt an.
„Gut, Hauptsache sie geht nicht allein! Ich wünsche dir einen schönen Abend Jey!“, sagte er sanft und verschwand darauf hin.
Ich sah zu Jacob hoch und fand es alles andere als okay, was er getan hatte. Aber langsam verstand ich weshalb dass so war, weshalb er die Cullens verabscheute. Bellas wegen.
Er hatte sie geliebt, sie war einer seiner besten Freunde gewesen. Seine große Liebe.
„War es nicht ihre Entscheidung?“, fragte ich, während wir aus dem Wald heraus liefen.
„War es.“
Er nahm diese Worte viel zu gleichgültig in den Mund. Als ob ihn es nicht mehr interessieren würde.
Man merkte dass es schon einige Tage lang trocken war, der Boden unter uns gab nicht so schön nach wie sonst immer.
Als kleines Kind bin ich gern in den Wald gegangen und in die größten Schlammlöcher getreten um zu sehen wie tief sie waren.
„Irgendwann bleibst du mal stecken!“, hatte Embry immer und immer wieder gesagt.
„Spielverderber!“, lachte ich dann immer und sprang absichtlich in eine Pfütze damit er nass wurde.
Aber irgendwann bin ich dann wirklich mal stecken geblieben und kam nicht mehr raus.
„Siehst du hab ich dir doch gesagt!“, meinte Embry triumphierend und schaute wo Sam blieb, der uns begleitet hatte. Er war weiter hinten mit Jacob und Simon.
„Je länger man hier drin ist desto wärmer wird es, seltsam oder?“, war aber nur meine Antwort gewesen und vergnügt hatte ich gegrinst.
Als Sam dann kam, hatte er mich rausgezogen und mir erst einmal eine schöne Standpauke gehalten.
Simon und Jacob standen hinter ihm und lachten sich lautlos dumm und dämlich. Ich nickte nur und versuchte auch nicht zu grinsen.
„Du wirst sicherlich mal ein hervorragender Papa Samy!“
Samy… so hatte ich ihn schon lang nicht mehr genannt. Ich vermisste die Alte Zeit wo alles noch ziemlich unkompliziert war und das einzige worüber man sich schwer den Kopf zerbrach, war was man sich zu Weihnachten und zum Geburtstag wünschte.
Aber jetzt, manche würden sagen ein normales Leben ist doch viel zu langweilig und eintönig. Aber lieber langweilig und eintönig und dagegen was tun, als das alles durch zu machen. Oder? Ich wusste nicht…
„Hast du sie aufgegeben?“
Stille. Während wir schon das Ende des Waldes erreicht hatten. Ob sie unangenehm war, konnte ich nicht einschätzen, denn ich hatte es vergessen nachdem er geantwortet hatte.
„Unfreiwillig!“, es hörte sich so sanft und zufrieden an, als ob er es sich nicht anders ausgesucht hätte.
„Hört sich aber zufrieden an!“
„Ich weiß nicht ob mir was Besseres passieren hätte können?! Nein falsch, mir hätte nichts Besseres passieren können! Immer hab ich versucht das Beste aus der gesamt Situation zu machen, und das Schicksal was mir einen Korb nach dem anderen gegeben hat, hatte sich wohl entschlossen mich endlich einmal zu belohnen.“ So glücklich hatte ich ihn lange nicht mehr gesehen, solche Worte von ihm zu hören, erfüllte selbst mich mit Freude.
Ich hackte mich in seinen Arm ein, denn langsam wurde mir kalt in meinem kurzen Kostüm. Ich wollte gar nicht wissen ob mir der Wolf, während er dort unten stand, mir unter den Rock schauen konnte.
„Na dann hoffen wir mal das es so weiter geht. Aber denk dran, du musst das schon selbst in die Hand nehmen!!“, meinte ich ermutigend.
Er lachte und nickte.
„Glaube mir das werde ich. Denn das was jetzt folgt wird mein Leben sein, mein Mittelpunkt. Alles andere wird egal sein!“
Sie konnte sich glücklich schätzen, egal wer es war, sie würde glücklich werden, sie würde in einem nie enden Traum leben! Beneidenswert nicht?


Ja, Eiskalt würde ich es beschreiben. Das Wetter natürlich. Was denn sonst?
Die Stimmung die gerade herrschte als ich bei den Blacks zuhause an schellte? Ja die auch.
Die war sogar in die Minus Grade gerutscht und ich hätte besser mit einer Ski Montur kommen sollen.
Billy öffnete mir dir Türe. Wie immer begrüßte er einen freundlich und ließ mich sogleich auch herein.
„Vorsichtig Zickerein!“, meinte er dann ruhig und mit seinem typischen grinsen. Ich nickte und ging Richtung Wohnzimmer.
„Du kannst von Glück reden…“, meinte ein leicht wütender Jacob und hatte seinen Blick auf Paul gerichtet der gemütlich auf der Couch saß.
„Merk dir eines ich habe immer Glück!“
Er grinste und wie er grinste anscheint genoss er es regelrecht wenn Jake wütend auf ihn war. Den Grund jedoch wusste ich nicht.
„Wenn ich nicht wüsste das du auf sie, bor grässlich! Wieso ausgerechnet du?“, knirschte Jake mit den Zähnen. Ich klopfte leicht gegen den Türrahmen und machte so aufmerksam auf mich.
„Wir haben dich schon bevor du reingekommen bist bemerkt, mach dir keine Sorgen Jey! Wäre ja ein Vergehen dich nicht zu bemerken!“, er sagte es wie immer freundlich und sein grinsen wurde zu einem freundlichen Lächeln.
„Paul mach jetzt nicht ein auf Unschuldig!“
„Er ist es aber!“, eine weitere ruhige weibliche samte Stimme gesellte sich zu der Diskussion dazu. Ich drehte mich um und erkannte Rachel, sie war natürlich um einiges Älter geworden. Sie war also wieder zurück. Jake raufte sie etwas die Haare und ging dann auf mich zu.
„Lass uns gehen!“, murmelte er und nahm mich etwas fester am Handgelenk, er konnte froh sein das ich nicht mehr so ein zerbrechliches Menschlein war.
Er schnappte sich seine Autoschlüssel und ohne nur ein weiteres Wort von sich zu geben stapfte er raus.
Erst als wir im Auto saßen holte er wirklich richtig Luft.
„Weißt du eigentlich wie schlimm es ist die Gedanken hören zu können, die jemand über deine eigene Schwester denkt und dann noch von so jemanden wie Paul?“, er schnaubte und irgendwie schien das Tier in ihm ein wenig raus zu kommen. Ich legte beruhigend meine Hand auf seinen Unterarm.
„Ist es weil du weißt dass Paul eh nie was Ernstes möchte?“
Er lachte leicht auf, ein unglückliches Lachen.
„Ich weiß nicht was schlimmer ist, das wenn er sie nach 3 Tagen abserviert hätte, oder er jetzt für immer da ist!“
Ich schien zu Recht ein großes Fragezeichen auf der Stirn zu haben.
„Prägung! Er hat sich auf Rachel geprägt!“
„Ja aber dann weißt du doch dass er ihr niemals weh tun könnte!“
Ja das kam mir sofort in den Sinn, auch Jacob schien dies zu wissen.
„Trotzdem, wieso ausgerechnet er!“
„Wäre es besser gewesen wenn er sich auf mich geprägt hätte?“, war meine nächste Frage.
Der nächste Blick von Jake war eindeutig, pures Entsetzen.
„Also besser sie als ich? Es ist deine Schwester!“
„Würdest du dich auf Paul einlassen? Du weißt, am meisten läuft so eine Prägung auf eine Romanze hinaus!“, e schluckte heftig, als ob ihm das noch mehr gegen den Strich ging.
„Ich liebe Paul nicht, wenn du das damit meinst!“, ich lachte: „Du spinnst doch!“
Erleichterung machte sich auf dem Gesicht meines Sitznachbars breit und er startete den Motor.

Wir verbrachten einen gemütlichen Nachmittag damit ein wenig Einkaufen zu gehen. Eigentlich wollte er gar nicht nach Hause, denn er vermutete stark dass Paul sich noch keinen Meter von seiner Couch entfernt hatte, oder höchstens in Rachels Zimmer, was ihn mit noch mehr grauen zu erfüllen schien. Aber er war schließlich doch gegangen. Ich hatte ihm angeboten dass wenn es zu schlimm werden würde er hier sein Nachtlager aufschlagen könne.
„Ist es wirklich so schlimm wie Jacob es sagt? Das mit Rachel und Paul?“, rief ich aus der Küche in Richtung Wohnzimmer. Simon und ich waren seit langem mal wieder allein zuhause.
„Kommt drauf an wie man es sieht. Ich denke für Jacob ist es schlimm weil er ihr Bruder ist und wir wissen ja wie Paul gerne mal denkt! Auch ohne das man direkt mit seinen Gedanken verbunden ist, nicht wahr?“
Ich nahm meine Tasse Tee mit ins Wohnzimmer und setzte sie auf dem Tisch ab.
„Aber wenn er doch auf sie geprägt ist, dann sind das doch wahre Gefühle.“
„Ja aber sie sind schon etwas, pervers! Ich kenne andere die nehmen Rücksicht auf sowas! Auch wenn man bemerkt das es schwer fällt!“, entgegnete mir Simon und grinste mich dabei an.
„Sam?“, kam es aus mir heraus.
Simon begann heftiger zu grinsen.
„Natürlich Sam!“, nickte er und begann zu lachen.
Schmollend verschränkte ich die Arme. Daraufhin nahm mich Simon in den Arm.
„Sorry!“
„Verarsch mich nicht!“, sagte ich lachend und kuschelte mich etwas bei ihm ein.
Seit dem ich wusste weshalb er damals abgehauen war, schien er sich wieder in den Simon zu verwandeln den man kannte. Aber dennoch blieb er nachdenklich und vor allem vorsichtig.
Er hatte es damals, als er sich das erste Mal verwandelt hatte nicht ausgehalten und ist in die Wälder gerannt, irgendwo weit weg in seiner Wolfsgestalt.
Zusammen mit Jacob, der abgehauen war wegen der Hochzeit von Bella und Edward. Er war mit dem Schmerz nicht klargekommen und wollte eigentlich sein Leben als Mensch hinter sich lassen.
War aber doch zurück gekehrt, zusammen mit meinem Bruder.
„Was ist eigentlich mit den Werwölfen? Wisst ihr schon wohin sie sind?“, wechselte ich das Thema und erhoffte mir endlich mehr Informationen.
Simon räusperte sich: „Werwölfe treten nur selten in Rudeln auf deshalb war es sehr merkwürdig das ausgerechnet hier gleich 4 Stück auf die Bildfläche getreten sind und das andere Problem ist, sie verlieren nach der Verwandlung zurück in einen Menschen den Geruch an sich und riechen nach ganz normalen Menschen, erst kurz vor Vollmond eignen sie ihn sich wieder an. 10 Tage lang können sie sich verwandeln aber am stärksten sind sie in der Vollmondnacht. Wir müssen also warten bis wieder Vollmond ist, vielleicht haben wir ja Glück und sie sind weiter gereist. Denn das Pärchen was ihnen zum Opfer gefallen ist sah nicht gerade toll aus.
Das schlimme ist auch das nun wieder dieses Gerücht mit den Riesenwölfen im Umlauf ist.“
Es war also eine Gefahr im Umlauf. Und vor allem Simon, Embry, Sam und Jake wollten unter keinen Umständen dass ich ihnen half. Ich sollte brav zuhause bleiben, das Haus hüten und wenn sie zurück kamen das Essen bereit halten. Bei Emily war das mehr als in Ordnung, sie tat es weil sie sonst nicht anders helfen konnte, sie tat es mit liebe. Aber ich, ich konnte ja wenigstens helfen, irgendetwas muss ich doch mit dem Anfang was ich nun hatte.
Ich wollte sie genauso wie die anderen für gutes einsetzen, aber das konnte ich ja wohl kaum, zuhause auf der Couch tun.
In meinem Gedankenfluss schellte plötzlich mein Handy.
„Ja? … Klar, morgen… um… 18 Uhr, hört sich gut an, dann bis morgen! Freu mich auch!“
Mein Bruder hatte mich neugierig beobachtet so als ob er wüsste wer es war! Er sollte eindeutig nicht so voreingenommen sein.
„Ich hab morgen ein Date!“
Mein Bruder viel die Kinnlade runter und ließ die Schüssel mit Popcorn auf den Boden fallen.

Das Kreuzverhör - Es war der Gärtner NICHT ich




Ich wusste nicht wieso, aber ein wenig nervös war ich schon. Ich hüpfte auf einem Bein zum anderen und schaute dabei immer wieder auf die Uhr. Es war kurz vor sechs.
„Und du gehst wirklich mit ihm aus?“, fragte Embry und lehnte gegen den Türrahmen der Küche.
Eifrig nickte ich und strahlte ihn an.
Und keine 10 Sekunden später hörte ich wie Autoreifen zum stehen kamen, vor dem Haus.
„Ich bin dann weg, ihr braucht nicht auf mich warten!“, grinste ich und gab Embry zum Abschied noch einen Kuss auf die Wange.
„äää…“, mehr brachte er nicht hervor als ich die Tür hinter mir zu schlagen ließ.
Simon war gestern nachdem ich ihm das gesagt hatte, und wer es war, ruhig geblieben, meinte dann aber ziemlich schnell, das er los müsse um Quil ab zu lösen.
Ich dachte ja an, typische große Bruder Instinkte, auch wenn er nur knapp 8 Minuten älter war.
Man wollte doch um jeden Preis seine Schwester beschützen und man wollte doch nicht so ganz ernst haben, das sie genauso alt war wie jemand selbst, oder sagen wir kein kleines Kind mehr war.
„Hey, du siehst super aus!“, begrüßte er mich und sah mich genau an.
Ich lächelte in meinem dunklen lilanen Longshirt und der Leggins darunter und den flachen Stiefeln in einem hellen grau. An meinem rechten Handgelenk klimperten diverse Armreifen und an meinen Ohren hingen große Kreolen, die ich von meiner Mutter hab mitgehen lassen.
Wir fuhren gemeinsam nach Port Angeles, wo wir etwas essen gehen wollte und dann ins Kino.
Ich hatte schon große Angst dass ich irgendetwas auf meinem Oberteil an Essen verteilte aber es gelang mir es nicht zu tun.
Im Kino lief eine Komödie, ich wusste nicht mehr genau wie sie hieß, denn in Filmnamen merken war ich noch nie sonderlich gut gewesen. Außerdem brachte er mich total aus dem Konzept als er seinen Arm um mich legte, so ganz typisch fürs Kino. Mein Herz schlug ein wenig schneller. Es war ein schönes Gefühl, seine warme Ausstrahlung war wirklich schön.
Es war schon ziemlich spät als er das Auto vor dem Haus hielt. Wir stiegen aus und er brachte mich noch vor die Veranda.
„Ist mal was anderes als die letzten Male am Strand!“, lächelte er etwas verlegen. Seine Augen funkelten im fahlen Licht des Hauses.
Ich nickte und mein Herz schlug wieder schneller und auch ein Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen.
Wie er dort stand, schade dass es mir nicht direkt aufgefallen war, wie süß er doch war und charmant.
Es war nicht oft, dass es mir die Sprache verschlug, aber das war einer der Momente. Mir wurde heiß und dann wieder kalt. Nie hätte ich gedacht, jemanden wie ihn so zu mögen. Dann beugte er sich zu mir herunter und seine weichen warmen sanften Lippen umschlossen meine. Sein Mund öffnete sich etwas und ich ließ es über mich ergehen. Mein Gesicht lag in einer seiner Hände und es war ein schöner Moment.
Wäre er nicht unterbrochen worden…
Die Haustüre war aufgeschlagen worden und wir waren zurück geschreckt. Typisch Familie.
„Ähm… ich geh dann mal rein!“, meinte ich etwas peinlich berührt und räusperte mich.
„Ja, tu das!“
Ich drehte mich und ging die Veranda hoch.
„Sehen wir uns morgen?“
Ich blieb stehen und drehte mich noch einmal um.
„Klar, ich ruf dich an!“

Gleich 3 Paar Augen ruhten auf mir. Das vierte starrte irgendwo in die Luft, als ob ihn das nicht sonderlich interessieren würde.
„Er ist doch nett!“, meinte ich verlegen und spielte mir etwas in meinen offenen Haaren herum.
Meine Bruder und meinen Cousin Mütterlicher Seitz konnte ich ja noch verstehen, es waren Kerle und wollte mich nur beschützen. Aber wieso Quil mich ein wenig entsetzt und enttäuscht ansah, verstand ich nicht ganz.
„Wieso hast du uns es nicht schon früher gesagt?“, fragte Embry und biss sich leicht auf die Unterlippe.
„Ihr ward doch meistens unterwegs, außerdem habe ich euch nie verheimlicht wo ich bin!“, setzte ich dem entgegen und war mir keiner Schuld bewusst. Wieso auch?
Es war doch meine Entscheidung mit wem ich mich traf und weg ging. Als ob das ein Verbrechen wäre.
Aber so fühlte es sich an, wie in einem Kreuzverhör, nur eine Lampe an, die auf einem kleinen Tisch gegenüber von mir stand und mich halb anstrahlte. Daneben drei starke Jungs die mich energisch anschauten, als ob sie das alles noch nicht als Wahrheit ansahen. Und einer der im Raum umherirrte und sich nicht beeindrucken ließ von der Situation.
Eine schlechte Folge von CSI, in der ich, eindeutig eine zu Unrecht beschuldigte Person war.
Und ich war mir mehr als sicher, dass es der Gärtner oder der Butler war! Und NICHT ich!
„Meinst du nicht es ist… du weißt schon…“, begann Simon und suchte nach den richtigen Worten.
Seit einer viertel Stunde saß ich hier und immer wieder kam das gleiche von ihnen. Eben NICHTS!
Ich seufzte.
„Ich mag ihn! Ich bin kein kleines Kind mehr. Und verbieten könnt ihr mir das sicherlich auch nicht!“
Gerade wollte Quil etwas einwerfen als sich der vierte männliche Beobachter einmischte.
„Lasst sie doch endlich. Sie hat Recht, es ist ihre Entscheidung ob sie mit Kyle geht oder nicht!“, meinte er ruhig und es hörte sich doch etwas gezwungen an.
Ihm war es mehr als unangenehm, diese Situation. Oder ihn nervte es einfach nur.
Ohne ein weiteres Wort von mir zu geben, verschwand ich aus dem Wohnzimmer, hoch in mein Zimmer. Eigentlich war es doch rührend wie sie sich um mich kümmerten.
Das war also meine erste Nacht in La Push in der ich nicht mehr Single war. Meine letzte Beziehung lag schon mindestens ein halbes Jahr zurück, wir hatten uns getrennt, weil es nicht mehr ging, wir hatten uns nicht mehr im Streit getrennt, sondern in dem Einverständnis, das wir nach 4 Monaten festgestellt hatten, wir passten nicht zusammen. Besser da, als gar nicht.
Eventuell waren sie mit dieser Beziehung nicht einverstanden weil ich nicht einmal mehr ein richtiger Mensch, war oder unter richtigen Menschen lebte. Aber dass Jacob zu mir stand, war ein wahrer Beweis von Freundschaft die uns in letzter Zeit so stark verband.
Ein langer und ausgiebiger Gähner brachten meine Gedanken zum Schweigen und es brauchte auch nicht lange bis ich glücklich einschlief.

Die November Wochen strichen so dahin, ich war regelmäßig mit Kyle unterwegs und er erwies sich als wahrer Charmeur. Heute war eine Visite bei den Cullens dran, um Bericht zu erstatten, wie es lief und ob sich schon irgendwas verändert hatte. Ich stieg aus meinem kleinen Französischen Auto aus und lief gemütlich mit Seth an meiner Seite zu dem großen Glashaus hoch, wo wir auch schon erwartet wurden.
Alice winkte freudig und strahlte mir ihrem Elfengleichen Gesicht.
„Da seid ihr ja! Es ist ungewöhnlich nicht genau zu wissen wann jemand hier eintrifft!“
Ich verstand das nicht ganz, was sie meinte und schaute sie etwas schräg an.
„Sie ist wie die Zigeunerin vom Jahrmarkt, nur mit dem Unterschied, dass sie besser aussieht und ihre Vorhersagen was Wahres haben! Man sie aber selbst umgestalten kann.“, versuchte es Seth so einfach wie möglich zu erklären. Ich verstand und lächelte.
„Ich danke dir Seth für das reizende Kompliment!“, lächelte sie weiter fröhlich und schloss hinter uns die Türe.
Im Wohnzimmer saßen bereits Jasper, Edward, Carlisle und auch Bella.
Ich zog meine Jacke aus, da es hier drin schön warm war, ob sie wohl extra für mich etwas die Heizung aufgedreht hatten? Eigentlich hatten Vampire ja keine Heizkosten. Praktisch.
Da es draußen bereits Dezember war und es nur noch wenige Tage bis Weihnachten waren, hatten auch die Cullens ihr Haus bereits mit einem großen Weihnachtsbaum versehen der nur darauf wartete Geschmückt zu werden. Er roch so herrlich nach frischer Tanne dass man sich gleich wohl fühlte.
„Sie gefällt dir?“, fragte Edward und begutachtete mich argwöhnisch.
Ich nickte und setzte mich neben Seth der bereits auf der großen Wohnlandschaft Platz genommen hatte. Er fragte als ob er sowas sonst nicht tun müsste.
„Jetzt fehlt nur noch Zimt, Vanille, Apfel und Lebkuchen!“, gluckste ich leicht und bei dem Gedanken wurde mir ganz warm ums Herz, denn gleichzeitig dachte ich an Kyle, aber zu meiner Verwunderung auch an Jacob.
„Sei nicht so unhöflich Edward!“, ermahnte Bella ihn und lächelte mich mit ihrem makellosen Lächeln an.
Ich fragte mich ob auch er eine Gabe hatte und was sie bewirkte. Doch Carlisle begann mit den Untersuchungen.

„Sonst noch etwas außergewöhnliches? Irgendwelche Kräfte die sich neu entwickelt haben?“, fragte er während ich mich wieder anzog.
„Ne nicht wirklich.“ Für diese Antwort brauchte ich nicht lange zu überlegen.
„Weißt du, Edward ärgert sich ein wenig darüber, weshalb er deine Gedanken nicht lesen kann. Bei Bella ist es genauso. Sie schwärmt schon davon, dass du auch ein Schild bist und somit das Rudel beschützen kannst und Jake!“, erklärte mir der Mann mit den goldenen Augen und begann leicht zu lächeln.
Edward konnte also Gedanken lesen.
„Gedanken lesen ist bestimmt Hilfreich, sicherlich in einigen Situationen mehr als nervig aber Hilfreich!“, dachte ich laut nach.
„Ja, du siehst auch hinter die Fassaden dieser Gaben. Das ist gut.“

Mich faszinierte es, Gedanken von anderen lesen zu können. Nur um zu erfahren, was für abgefahrene Gedanken jemand hatte. Natürlich wollte ich nicht unbedingt die Gedanken meiner Freunde ausspionieren, aber mal ab und an in den Kopf einer Fremden Person einen Blick zu werfen, hörte sich amüsant an. Am späten Nachmittag traf ich mich noch mit Kyle in einem Kaffee in Forks.
„Kommst du am 24 dann abends noch zu mir? Wir können uns es gemütlich machen.“, lächelte er mich an und seine und meine Augen griffen in einander. An irgendwas erinnerte mich das, doch unsere Blicke lösten sich schnell wieder und ich hatte das Gefühl, das woran es mich erinnerte länger gedauert hatte und intensiver gewesen war.
„Ja, klar, komm ich vorbei!“, sagte ich und nippte an meiner heißen Schokolade.
Ich ließ meinen Blick durch den Laden schweifen und blieb an einem Pärchen hängen das sich verliebt ansah. An was sie wohl dachten?!
Ich konzentrierte mich auf sie und plötzlich hörte ich erst eine weibliche Stimme zuckersüß in meinem Kopf.
Ich glaube ich liebe ihn!
Waren das ihre Gedanken? Und auch der zweite Gedanke, der sich jedoch nicht so liebenswert wie der erste anhörte. Es war eine männliche Stimme, die sich lüstern anhörte.
Morgen werde ich sie flach legen!
Ich schüttelte leicht den Kopf und wandte mich wieder Kyle zu.
„Alles in Ordnung?“, fragte er etwas besorgt und hatte wohl bemerkt dass ich kurz abwesend war.
„Ja!“, sagte ich immer noch leicht verwirrt. Waren das wirklich ihre Gedanken gewesen? Ich sah noch einmal kurz rüber und sie küssten sich gerade. Der Junge hatte die Augen nicht geschlossen und in seinem Blick erkannte man die pure Lust, nichts weiter. Ein Junge der jemanden wirklich mag, hatte die Augen geschlossen. Ob Kyle sie schloss? Sicherlich. Und er hatte auch nicht so hinterwäldlerische Gedanken. War das also meine Gabe? Gedanken lesen? Aber kontrolliertes Gedanken lesen?
Die Tür des Kaffees ging auf und ein großer Junge mit einem Pulli und langer Hose trat herein. Er hätte ihn sicherlich nicht gebraucht, auch wenn es wirklich kalt war, aber es wäre ja doch schon sehr auffällig wenn er nur in kurzer Hose und Schuhen herumlaufen würde. Ich lächelte ihn an und er trat zu uns herüber.
„Hey!“, begrüßte ich ihn freudig und umarmte ihn.
„Hey.“, sagte er auch freudig und wollte schon gar nicht mehr los lassen. Kyle räusperte sich und dann lies er doch schließlich los: „Ich geh mir eben was zu trinken holen!“
Und schon war er zur Bar verschwunden, aber ich hatte den Blick Wechsel zwischen den beiden bemerkt. Er war nicht gerade freundlich gewesen.
„Musst du mit ihm befreundet sein?“
Und da war die Bestätigung das Kyle ihn nicht mochte.
„Ich meine sieh in dir doch an, die sind mehr auf ihren Körper fixiert, als auf alles andere!“
„Du sprichst da gerade über meine Familie!“ in meiner Stimme war zu Recht ein Vorwurfsvoller Ton.
Doch anscheint war er nur ein wenig eifersüchtig auf Jake weil er öfter auftauchte wenn ich mit ihm weg war.
„Du sorry Jey, aber ich muss los. Ist das schlimm? Bezahlst du für mich mit? Du bekommst das Geld auch wieder!“, meinte Kyle und stand auf, schnappte sich seine Jacke und gab mir einen flüchtigen Kuss. Ohne dass ich noch etwas sagen konnte war er auch schon verschwunden.
Dann kam Jacob wieder und setzte sich auf seinen Platz.
„Lass mich raten, er geht öfter ohne zu bezahlen?“
„Ach das ist doch nicht schlimm, aber er wollte mich mit nach Hause nehmen!“, sagte ich und stütze meinen Kopf auf die rechte Hand ab und stellte den Ellenbogen auf den Tisch.
„Ich kenn da jemanden der noch einen Platz frei hat!“, grinste Jake und trank einen Schluck von seiner Schokolade.
„Zu gütig von dir. Kyle ist übrigens eifersüchtig auf dich!“
„Auf mich? Hat er dazu denn einen Grund? Ich meine es ist ja nicht so als ob ich mich dir an den Hals werfen würde in jeder freien Sekunde die ich nicht zum Atmen benötige!“, entgegnete er und spielte auf Kyle und mich an.
„Hör auf, so schlimm sind wir gar nicht!“, meinte ich gespielt beleidigt.
Dann wurde Jacob ernst.
„Ist es was Ernstes?“
„Wie meinst du… ich mag ihn, von liebe würde ich nicht unbedingt sprechen und befleckt hat er mich auch noch nicht wenn du das meinst!“, lachte ich und sah wie sich Jake fast verschluckte.
Er hatte gefragt, ich hatte geantwortet. Ob es ihm ausführlich genug war? Wir hatten im letzten Monat nicht viel unternommen, in dem Zeitraum zwischen dem ersten und zehnten Dezember hatte ich Ausgangssperre und musste bereits um 6 Uhr abends zu Hause sein. Denn die Werwölfe waren wieder aufgetaucht, an der Grenze von Kanada, aber sie hatten keinen von ihnen erwischt, als ob sie jemanden hatten der sie führte und leitete. Die Ungewissheit nicht zu wissen, was und wer es überhaupt war und was sie hier suchten machte nicht nur uns verrückt sondern auch die Cullens.
„Ich will nur dass du glücklich bist! Und wenn er dazu gehört dann ist es halt so!“, fügte er hinzu und sah mich mit seinen braunen Augen an. Ich versank noch oft in seinen endlos weiten Augen und tat es auch gerne, es war wie ein zufluchtsort den er mir erschaffen hatte.
„Du gehörst aber auch dazu!“
Jacob schien über diese Aussage erleichtert zu sein in der Erwartung dass ich etwas anderes hätte sagen können.

Heilig Abend und die "Heilige" Nacht




Ich schmückte bei Sam zusammen mit Claire und Emily den Baum. Quil bekam andauernd Panik Attacken das Claire von der Leiter fallen könnte. Irgendwann würde er mit einem Herzstillstand vom Stuhl kippen und keiner der hier anwesenden würde sich dazu hinab lassen ihm Mund zu Mund Beatmung zu geben.
„Paul wird Heilig Abend bei uns verbringen. Und zwar ganz!“, schluckte Jake heftig und ihm lief das Schaudern über den Rücken. Wir waren zwar Heilig Abend alle beim Essen zu den Clearwater eingeladen, aber schlafen taten wir alle brav zuhause.
„Logiere bei uns werter Herr. Damit hätten wir unser Weihnachtswunder vollbracht!“, meinte Simon gnädig und hatte mich auf seinen Schultern.
„Mum hat sicherlich nicht allzu viel dagegen!“, meinte Embry, der versuchte, so oft es ging zuhause zu sein. Als sie vor 3 Wochen zurückkam, war es weiter gegangen, so wie es aufgehört hatte. Aber ihr schien es besser zu gehen, sie sah erholt aus und auch die Tatsache dass ich da war beruhigte sie etwas. Ich war der Meinung gewesen, das sie sich einfach nur Einsam hat gefühlt. Dennoch bekam nicht nur Embry Standpauken sondern auch Simon.
„Wir können ja alle gemeinsam dann noch irgendwelche grausigen Weihnachtsfilme ansehen!“, lachte Simon und ich wackelte etwas auf seinen Schultern.
„Ähm…“, unterbrach ich sie: „Ich stoße erst später dazu, ich bin nach dem Essen noch ein wenig bei Kyle!“
Eigentlich hatte ich panische Angst dass Simon mich nun einfach runter fallen lassen würde.
Tat er aber zu meiner Erleichterung nicht. Jake verließ das Haus und keiner sagte mehr etwas zu dem Thema und schmückte weiter.
„Claire-Bär! Nicht… das… wie siehst du denn aus? Das war die Konfitüre für die Kekse!“, meinte Quil entsetzt und hielt nun einen wirklichen kleinen Bär vor sich in den Armen. Von oben bis unten war Claire mit Schokoladenkonfitüre übergossen und klatschte lachend in die Hände.
„Claire ist jetzt ein richtiger Bär! Quil auch Bär werden!“, und sie knuddelte sich an Quil der es über sich ergehen ließ und lächelte.
Wie ein großer Bruder der seiner keinen süßen Schwester nichts abschlagen konnte.
„Oben sind neue Sachen für sie, gehst du sie Baden?“, fragte Emily höflich Quil. Der zum degradierten Babysitter gewordene Quil nickte und nahm sie mit sich.
Es war wirklich süß mit anzusehen, das geprägt sein nicht nur heißt das es um Romantik geht, sondern um Liebe in allen Formen und bereit zu sein, jemand zu sein, den die entsprechende Person brauchte.

Jemand hämmerte unaufhaltsam gegen die Türe des Bads. Im Bad war niemand geringeres als ich.
Ich legte die Wimperntusche zurück in das kleine Fach von mir und schloss die Tür des Bades auf. Ich schminkte mich in letzter Zeit oft, Kyle fand es besser. Aber so sehr verändert fand ich nicht, das ich damit wirkte höchstens etwas gekünstelt. Aber ihm gefiel es.
„Musste das wieder sein?“, stöhnte Simon und betrachtete mich missmutig. Ich ignorierte ihn und tapste auf nackte Füße zurück in mein Zimmer. Ich stieß momentan oft auf Missgunst, wenn es um Kyle ging. Es war eindeutig das sie ihn nicht mochten und er sie nicht. Das machte die ganze Sache nicht wirklich einfach. Aber Kyle war so süß, er tat nichts was ich nicht wollte, er war immer um mein Wohlergehen besorgt. Genauso wie die anderen. Aber er tat es irgendwie auf eine angenehme Art und Weise. Auch wenn ich ihm nicht alles erzählen durfte, hatte ich das Gefühl das er es trotzdem verstand.
Keine Stunde später waren wir bei den Clearwaters zuhause und aßen gemütlich beisammen.
Quil verzog immer wieder die Miene wenn er mich aufs Handy gucken sah. Vielleicht war er nur etwas kränklich weil Claire nicht hier war und sie mehr als alles andere gerne hier hätte.
Jake musste den Kotzreiz unterbinden den er bekam wenn Rachel Paul mit Brot fütterte. Und selbst ich musste mich zurückhalten nicht das Gesicht zu verziehen, es war schon ein wenig anzüglich. Und dann bekam ich auch noch Bilder in meinen Kopf die nur schwer zu entfernen waren, aber sowas von eklig das mir leicht schlecht und schwindelig wurde.
„Ich würde euch gerne etwas verkünden!“, erhob Sam seine Stimme und stand auf. Sein Gesicht war ernst und keinerlei zucken war zu erkennen, nicht mal ein Augenklimpern.
Alles war still, selbst die Kaugeräusche die von einigen fast die Gespräche übertönten verstummten.
„Emily und ich haben beschlossen nächstes Jahr im Mai zu heiraten!“, verkündete er stolz und legte seine große Pranke auf Emilys Schulter. Erst war es leise und dann kratzte ein Stuhl über den Boden und einer der Gäste verschwand Augenblicklich aus der Gesellschaft.
Es war Leah… Simon legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und wollte mir damit verdeutlichen das ich es ja nicht wagen sollte ihr hinter her zu gehen.
„Das freut mich! Und ich wünsche euch viel Glück!“, begann Billy und strahlte die beiden an und reichte sogleich Sam die Hand.
Es war also so weit, eine Hochzeit würde unmittelbar vor uns stehen. Ich betrachtete Sams Blick der versuchte glücklich zu wirken, aber insgeheim wusste nicht nur ich, dass es ihm leid tat, leid tat, was er Leah damit antat. Jake hatte den ganzen Abend über noch kein Wort mit mir gewechselt und ging mir absichtlich aus dem Weg. Ob er es wohl auch nicht gut hieß wenn ich mich mit Kyle traf?! Natürlich er mochte ihn auch nicht, aber er hatte doch schließlich gesagt, solange ich mit ihm glücklich war, wäre das okay.

Ich ließ die feinen Steine die auf der Straße unter dem Schnee waren unter meinen Stiefeln leicht knirschen und sah in den Himmel der bedeckt mit Wolken war. Ich sah wieder auf die Straße vor mir und erkannte das Haus von Kyle und vor mir kamen eine kleine Truppe Jungs lachend und glucksend entgegen.
„Jey, frohe Weihnachten! Falls wir uns nicht mehr sehen morgen!“, begrüßte mich einer der Jungs und grinste leicht unverschämt. Ich nickte und wünschte es ihm auch und dann liefen sie weiter. Es waren Freunde von Kyle. Ihre Blicke waren mir etwas unangenehm, sie schienen sich leicht lustig über mich zu machen. Ich blieb stehen und drehte mich zu ihnen um. Ob es jetzt wohl klappen würde? Ich konzentrierte mich auf sie und hatte den Gedanken dass ich ihre Gedanken lesen wollte.
Und plötzlich ertönten 3 Stimmen nach einander in meinem Kopf.
Die Kleine war aber kein besonders großes Hindernis


War er etwa auch so ein Vollspacko der seine Freundin nur verarschte? Ich fragte mich wie Kyle es schaffte mit so einen Idioten befreundet zu sein?
Er wird es sogar unter dem Angegeben Zeitraums schaffen. Ob ich das Geld rechtzeitig auftreiben kann? Wenn er das wirklich gewinnt?


War es wohl eine Wette? Um ein Mädchen?
Er wird gewinnen und hat noch eine heiße Chickse abbekommen, wieso bin ich eigentlich nicht darauf gekommen? Und dann auch noch ausgerechnet die Cousine von ihm, findet er das heraus machen die Hackfleisch aus ihm. Vielleicht war es doch nicht so ein gut…


Mein Herz blieb einen Augenblick stehen. War es der falsche Zeitpunkt um über zu reagieren? Und das sich die Welt nicht immer nur um mich drehte, war doch klar. Mit zitternden Händen und Beinen ging ich weiter zu dem Haus meines Freundes.
Freund…. Das Wort schallte in meinem momentan leeren Kopf.
„Hey, was machst du denn da draußen. Komm rein!“, hörte ich dann auch seine Stimme.
Er kam auf mich zu und gab mir einen Kuss. Ich gab diesen nur sehr zaghaft wieder, aber das schien ihn nicht zu stören. Er legte seinen Arm um mich und bugsierte mich langsam zu seinem Haus.
Ich sah ihn an und fragte mich ob an den Gedanken seiner Freunde etwas dran war.
Kann man blind vor Liebe sein? Hatten meine Busenfreunde recht behalten? Und ich wollte es nur nicht hören und wahr haben? Hatte ich mir nur jemanden gewünscht, mit dem ich kuscheln konnte, dem ich näher als den anderen sein konnte in einer anderen Hinsicht? Denn es gab eigentlich niemanden der mir so nahe war wie meine Familie und der Rest des Rudels.
Ich sah ihn an, intensiv und wusste das es eventuell nicht richtig war, das zu tun. Es war als würde ich ihm nicht vertrauen, ihm hinter her spionieren. Aber mir wurde noch was anderes klar, auch wenn er immer süß und charmant gewirkt hat, hat er mich doch mehr oder weniger ausgenutzt. Bis heute hatte ich keinen einzigen Dollar gesehen von dem was ich ihm bezahlt hatte, worum er mich gebeten hatte. Das einzige was er je für mich bezahlt hatte war beim ersten Date, das Essen und das Kino.
Meine Augen ruhten auf ihm und dann hörte ich seine Gedanken laut und deutlich in den meinen.
Ohne weiter über irgendwas nachzudenken löste ich mich geschockt aus seinem Arm und holte mit voller Wucht aus und traf ihn mitten ins Gesicht.
Es knackte einmal, er schrie auf vor Schmerzen und ich sah wie er sich die Nase hielt.
„Du Niveauloses Geldgeiles Arschloch! Wag es ja nicht noch einmal in meine Nähe zu kommen. Schmier dir deine Wette aus deinem widerwärtigen Gesicht!“, schrie ich ihn an und drehte mich um und ließ ihn allein. Keine Sekunde hatte ich gezögert nicht einmal in Erwägung gezogen ihn etwas erklären zu lassen. Wozu auch? Seine Gedanken waren doch eindeutig gewesen. Der Geruch seines Blutes widerte mich noch mehr an als er selbst.
Am liebsten wäre ich gerannt, so schnell das man mich sicherlich nur als Schatten wahrnahm, aber das wäre zu auffällig gewesen, deshalb rannte ich etwas langsamer, wie ein normaler Mensch eben.
Langsam begann ich zu realisieren, das ich wirklich nur verarscht worden war. Meine Füße führten mich runter zum Strand. Der Sand war fest, fast gefroren. Kein Wunder für die Minus Grade die heute Nacht herrschten.
Meine Augen waren feucht und meine Wangen wurden kalt durch die Tränen die durch den Wind schnell trockneten und sogar zu gefrieren drohten.
Ich ließ mich auf einen der kalten Steine fallen und sah raus auf das Meer.
Sie hatten Recht gehabt. Und ich konnte nicht einmal sagen Liebe macht blind, denn ich hatte ihn zwar sehr gemocht, aber geliebt habe ich ihn keinesfalls.
Fest der Liebe, das konnten sie sich mehr als sonst wo hinstecken. Es begann zu schneien und die Luft wurde noch eisiger, meine Finger fühlten sich an als würden sie jeden Augenblick drohen ab zu brechen. Sie waren schon ganz steif. Wäre ich ein Vampir gewesen hätte ich das sicherlich nicht gespürt.
Schon vor einer halben Minute wusste ich dass ich nicht mehr lange allein war. Sei es der Geruch gewesen oder die Polternen Schritte, die ihn bemerkbar machten.
„Hätte man sowas geahnt!“, sagte ich und wischte mir die Tränen mit meinen Ärmeln aus dem Gesicht.
„Hat er Schluss gemacht?“
Sein Gemüt schien wohl sehr erhitzt zu sein. Einige Meter von mir entfernt stand derjenige der nie etwas gegen ihn gesagt hatte, aber ihn wohl am meisten gehasst hatte.
„Nein, außerdem kannst du dich wieder beruhigen, ich hab ihm wohl schon genug Schmerzen zugefügt! Ich hab Schluss gemacht und ihm dabei die Nase gebrochen!“
Aus meinem Hals kamen mehrere Schluchzer und sofort spürte ich zwei Kräftige Arme die mich umschlossen und auch direkt begannen zu Wärmen. Er hob mich kurz hoch und setzte sich auf den Stein und dann mich schief auf seinen Schoß. Sofort wurde mir wärmer und ich legte meinen Kopf an seine Brust.
„Wieso hast du nichts gesagt?“, fragte ich in die Stille hinein.
Er atmete immer noch etwas schnell, versuchte sich aber zu beruhigen.
„Weil ich wirklich gedacht habe du seist glücklich und wieso sollte ich dir etwas ausreden was dich glücklich macht?“
„Hast du bei Bella auch versucht!“
Seine Muskeln spannten sich leicht an, aber entspannten sich auch wieder schnell.
„Das war was anderes!“
„Sie hast du geliebt?! Ist es das?“
„Nein…“, meinte er mit festem Ton und begann mit einem seiner Arme mich etwas warm zu rubbeln.
„Bei manchen möchte man nicht einsehen, dass sie wirklich glücklich sind und man zwar denkt dass es etwas anderes besseres gibt, als das, aber meist nur seinen eigenen Nutzen daraus ziehen möchte!“
Er legte seinen Kopf leicht auf meinen und atmete tief durch.
„Und bei mir wusstest du zwar das er nicht der beste für mich ist, aber wolltest das ich glücklich bin und nicht du!“, stellte ich fest und lächelte leicht: „Dummkopf!“
„Du hast es schnell begriffen. Aber wieso Dummkopf? Wird man jetzt so bezeichnet wenn man jemandem etwas Gutes tun will?!“, lächelte er ebenfalls und strich mir sanft über das Haar.
„Es ist aber auch nicht richtig nicht an sich zu denken!“
„Letztes Mal, als ich an mich gedacht habe, hat es nicht wirklich was gebracht. Egal was man macht, es ist falsch, oder wie sehe ich das jetzt?“
Wir lachten beide kurz auf. Er hob seinen Kopf und ich drehte meinen zu seinem.
Bei ihm fühlte ich mich wohl, hatte den Arsch schon fast vergesse. Vielleicht brauchte man nur einen Typ wie Jacob um glücklich zu sein.

Als wir wieder zuhause waren saßen wir gemeinsam im Wohnzimmer, mit heißer Schokolade und hatten den Fernseher nebenbei laufen.
„Wie hast du denn herausgefunden dass es nur eine Wette war?“, fragte Embry.
Als Simon bei diesen Worten schon wieder aufspringen wollte, setzte sich Embry einfach auf ihn drauf, damit er nicht abhauen konnte.
Simon knurrte leicht konnte sich aber nicht mehr wehren als auch noch Jacob sich neben ihn setzte.
„Also?“
„Ich hab die Gedanken von ihm gelesen!“
Alle schienen leicht entsetzt zu sein und Simon gab es auf sich gegen Embry zu wehren.
Aber am meisten geschockt schien Jacob zu sein, ihm war die Kinnlade so runtergefallen und seine Augen waren weit aufgerissen.
„Eigentlich wollte ich das nicht, aber seine Freunde… Na ja.“
„Weiß Carlisle das schon?“, fragte Jacob und fing sich wieder. Ich schüttelte den Kopf.
„Ich dachte es sei ein schönes Weihnachtsgeschenk!“
Ein kurzes Schweigen durchquerte uns. Zum Glück war Embrys Mutter nicht da. Sonst hätten wir diese Unterhaltung nicht so führen können. Und ich bezweifelte das die anderen es als ein tolles Geschenk bezeichnen würden.
„Ich habe nicht vor mich in eure Gedanken einzumischen!“, sagte ich versprechend und lächelte leicht. Was sollte ich eigentlich mit dieser neu erworbenen Tätigkeit tun?!

Weihnachtszauber




Seit 2 Stunden schaute ich schon auf meine Uhr an der Zimmerwand. Auch wenn man an Simons Geschnarche vernehmen konnte das er eindeutig schlief, und Embry sowieso ziemlich Müde gewesen war. Und meine Zimmernachbarin war vor 1 ½ Stunden von Sue zurück gekehrt leicht torkelnd ist sie sofort ins Bett gefallen. Hätte ich sicherlich auch schon früher nach unten gehen können. Aber sicher ist sicher. Ich erhob mich und stand auf. Mit Socken hörte man meine Schritte kaum, vor allem wenn sie eh wie Steine schliefen. Ich kramte aus meinem Kleiderschrank die ersten Pakete heraus. 4 Stück. Ich balancierte nach unten, leise, wie ein Wolf und genauso flink.
Ich sparte es mir das Licht anzuschalten. Ich ging gerade Weges zum Baum und legte die Geschenke dekorativ drunter.
„Schickt der Weihnachtsmann jetzt seine Frau zum Geschenke austragen? Oder war der Weihnachtsmann schon immer so sexy?“
Ich wirbelte herum und mir blieb fast das Herz stehen. Und bevor ich schreien konnte wurde mir der Mund zugehalten.
„Wir wollen doch niemanden wecken!“, lachte jemand leise und ließ mich los.
Ich schubste ihn leicht. Und beruhigte mich erst einmal.
„Spinnst du? Was machst du hier unten, ich dachte du bist bei Embry im Zimmer!“
Embry hatte im Frühjahr, als er einen enormen Wachstumsschub durchgemacht hatte ein riesen großes Bett Geschenk bekommen von unseren Eltern und seiner Mutter.
Er kratzte sich leicht am Kopf.
„Ich drohte immer wieder runter zu fallen! Egal wie groß das Bett ist! Der Kerl denkt sicherlich es ist eine Burg die ihm gehört und die jemand in Beschlag nehmen will! Und außerdem steh ich nicht so aufs An Schwulen!“
Wir lachten leise. Und dann sahen wir uns an, keine Ahnung wie lange, vielleicht waren es nur zwei Sekunden, mir kam es aber ewig vor, nicht ewig schlimm, sondern ewig schön.
Seine Augen wirkten in der Dunkelheit wie Diamanten. Die glitzerten egal in welchem Licht.
„Willst du mit bei mir? Also ich mein, … mein Bett ist zwar auch ein Doppelbett, nicht so groß wie das von Embry, aber ich versichere dir, ich teile gerne UND ich bin vor allem kein Kerl!“
Wieder begannen wir zu lachen. Doch dann kam ich mir peinlich vor.
„Also… nur wenn du möchtest, du kannst auch weiter auf der Couch schlafen, oder nach Hause gehen…“
„Ich nehme dein Angebot gerne an, aber auch nur wenn es dir wirklich nichts aus macht!“, sagte er leise.
„Sonst hätte ich wohl kaum gefragt!“
Er nickte und wir schlichen gekonnt nach oben, ohne auch nur einen Ton von uns zu geben.
Und nicht viel später lagen wir im Bett und starrten gemeinsam die Decke.
„Verrückte Nacht.“, nuschelte ich leise und vergrub mich in meine Decke.
„Das der Zauber von Weihnachten!“, hörte ich Jake darauf antworten. Er stieß die Wärme ab die ich brauchte um nachts nicht zu frieren, meine Füße wurden sofort warm und nicht erst nach drei Stunden. Denn ich hatte die Heizung nie an, denn dann konnte ich noch weniger schlafen.
„Wir sind Indianer, die das Fest von Cola nur übernommen haben, weil wir uns ihnen angepasst haben. Weihnachten ist ein Fest der Christen! Das man mal wieder vermarktet hat, genauso wie Halloween.“
„Machst du jetzt ein auf Besserwisser? Also glaubst du nicht an Wunder?“
„Unsere Legenden sind wahr! Es gibt Gestaltenwandler und Vampire. Wer weiß was es noch alles gibt. Also glaubte ich sehr wohl an Wunder!“, wiedersprach ich ihm.
„Also auch an den Zauber von Weihnachten!“, sagte er leise und er drehte sich nach innen um.
Ich nickte im Dunkel und ich wusste dass er es sehen konnte. Ich wusste dass sein Blick an mir hing. Und es war mir egal. Besser er, als jemand anderes.
„Frohe Weihnachten Jake!“, flüsterte ich, irgendwie blieben mir die Worte ein wenig im Hals stecken, weil der Schlaf mich überrannte. Aber er hatte es gehört. Er hörte auch sicherlich die Wellen vom Meer und die Tiere im Wald. Oder wenn ein Mensch gerade irgendwo lang lief.
„Frohe Weihnachten Jey!“, wünschte er es mir zurück. Sehr unauffällig rutschte ich etwas nach links und kuschelte mich etwas an ihn.
Er zuckte nicht weg, sondern kam auch etwas näher und legte seinen Arm über mich. Es war angenehm und nicht viel später schlossen sich meine Augen. Seit langem hatte ich nicht mehr so gut geschlafen wie in der Weihnachtsnacht.

Weihnachten bei den Indianern. Mit Weihnachtsmützchen und Keksen und Geschenken. Und einem riesen Weihnachtsbaum. Schon etwas seltsam.
Aber es gehört nun mal zu dem Leben in den USA. Es ist ja nicht so als ob wir Hinterwäldler wären, die nichts mit der Moderne anzufangen wissen.
Wir saßen bei Sam und Emily, ihre Familie war da, unsere Familie war da. Selbst unsere Eltern.
Es sah alles so unbeschwert aus. Seit langem.
Claire hatte Quil mit Pudding abgeschmissen und ihre Mutter hatte sie mächtig beschimpft. Und sie weinte ein wenig, und Quil konnte es nur leidig mit ansehen. Dann rannte die Kleine auf ihn zu und heulte sich bei ihm aus.
„Mama Pöse!“, schluchzte sie immer wieder. Sie war so süß und vor allem trug sie fast den gleichen Namen wie meine Mutter.
Von meinen Eltern hatten Simon und ich doch tatsächlich Socken Geschenk bekommen. Zusätzlich noch Geld. Simon hatte tausende von T-Shirts und Hosen Geschenk bekommen. Obwohl das mit den Anziehsachen doch ganz gut geklärt war. Erst ausziehen, dann verwandeln!
Aber meine Mutter hatte wohl darauf bestanden. Ich hatte von ihnen das übliche Mädchenkramzeug Geschenk bekommen, Parfüm, ein paar Ohrringe, teure Schminke. Wir hatten das Gefühl als ob sie uns damit etwas glücklich machen wollten und uns kurz vergessen ließen, was wir durchstehen mussten.
Es war schon reichlich spät, aber ich wollte unbedingt noch einen letzten Besuch tätigen.
Seth stand schon in den Startlöchern und wartete darauf dass ich auch fertig war.
„Seth und ich machen uns dann mal auf den Weg! Ich versprech dir Sue es wird nicht allzu spät!“
Doch Sue winkte ab und lächelte: „Ist schon in Ordnung. Ich bin es ja mittlerweile gewöhnt!“
„Schönen Abend noch!“, sagten wir zu ihnen und verließen das Haus. Seth nur in einem T-Shirt und ich in eine dicke Winterjacke gehüllt.
„Wo wollt ihr hin?“, fragte Jacob und kam raus.
„Wir fahren zu den Cullens!“, meinte Seth und grinste. Man sah sofort wie sich der Blick von Jake änderte und seine Gesichtsmuskeln sich anspannten.
Ich winkte ihn runter.
„Komm mit! Du wärst eh hinterrücks mit gekommen. Und wenn du nur vor ihrem Haus im Wald lauerst. Kannst du auch so mitkommen!“, meinte ich und lächelte.
Ich hätte es ihm nicht zweimal sagen brauchen, sofort stand er an der Beifahrerseite. Seth hatte sich schon hinter den Fahrersitz gesetzt, weil er genau wusste, würde er sich hinter Jake sitzen hätte er gar keine Beinfreiheit mehr.
Nun sagte er nichts mehr. Er schwieg, die ganze Fahrt über, egal was Seth und ich redeten. Sein Mund war geschlossen.
Er brauchte auch nichts sagen, ich wusste genau was er dachte, nicht das ich seine Gedanken las. Nein das wollte und brauchte ich nicht.
Er war alles andere als Begeistert davon, wohin wir fuhren. Er verabscheute sie und ich wusste auch wie es ihm gegen den Strich ging das ich regelmäßig zu ihnen fuhr. Aber Carlisle war derjenige der versuchte herauszufinden was mit mir passiert war und passieren wird.
Ich schaltete den Motor aus und öffnete die Türe die direkt danach von innen wieder zugehalten wurde.
„Muss das sein?“
Wir waren schon vor ihrem Haus, und jetzt fällt ihm ein dass ich es lieber sein lassen sollte? Den Sprit müsste er mir aber bezahlen!
„Es muss! Dann verschwinde wieder nach Hause!“, sagte ich und stieg aus.
Die Türe zu dem wundervollen Haus stand bereits offen.
Jemand schwebte herunter zu uns und umarmte mich als erstes.
„Frohe Weihnachten!“, lachte Alice und umarmte danach Seth. Den einzigen den sie ausließ war Jake, der deshalb auch nicht wirklich enttäuscht war.
Wir betraten das Haus und ich blieb in der Nähe von Jacob und Seth, da es doch etwas kalt war hier drin.
Aber ich glaube Jacob wäre auch nicht von meiner Seite gewichen. Wieder saßen wir in dem großen Wohnzimmer, auf dieser pompösen Couch.
Wir wünschten uns alle Frohe Weihnachten, wobei wir genau wussten, dass es wohl sicherlich kein besonderer Feiertag mehr war, für sie.
Esme brachte uns etwas zu trinken und lächelte.
„Wir haben uns gedacht, da Seth und du a öfter vorbeischaut, sollten wir auch etwas für unsere Gäste bereit halten.“, meinte sie ruhig und mit solch einer Eleganz, dass man nur neidisch werden konnte. Ich nickte und nahm einen Schluck.
Sprite.
Ich liebte Sprite.
Jake zögerte etwas und ließ das Glas dann erst einmal vor sich stehen.
Ich drehte mich zu Carlisle, mit seinem charmanten Lächeln konnte er einen in seinem Bann ziehen. Als ob er ein Mensch war, kein Vampir, ein Mensch, der sich um einen kümmert, der mehr Mitgefühl hegte für jemanden, als andere Menschen. Das absurde daran war jedoch, er war ja kein Mensch, dennoch fühlte mich sich wohl bei ihm.
„So wie du aussiehst, gibt es Neuigkeiten?“, lächelte er und mir wurde ein wenig Warm ums Herz.
Ich nickte. Er hatte bessere Menschenkenntnisse, als mancher Mensch.
Seine goldenen Augen, waren weich, aber ich fand sie nicht tiefgründig, sie waren eher etwas mystisch, obwohl sein Gesichtsausdruck offen und ehrlich war.
„Ist Edward da?“, fragte ich und sah mich um. Jacob knirschte leicht mit den Zähnen neben mir.
„Er ist jagen. Zusammen mit Bella!“, antwortete mir Emmet frech und grinste auch dementsprechend.
„Ich, also, ich… Es ist so. Ich hab mir irgendwie gewünscht dass ich auch Gedanken lesen könnte, ich dachte es sei cool, nicht unbedingt bei allen Menschen, aber bei manchen!“, ich stockte kurz sah mich um, keiner sagte etwas, alle sahen mich an, als ob gleich ein Weltwunder geschehen würde. Natürlich war es auch eines! Aber ich denke eher für sie nicht.
„Ich hab mich ein wenig auf zwei Leute konzentriert, und ZACK … ich konnte ihre Gedanken hören!“, nickte ich und sah in Rosalies gleichgültigen Gesichtsausdruck.
Alle waren leise, außer der blonden Schönheit, sie schnaubte leicht auf.
Ich sah sie an.
„Es ist nichts gegen dich. Aber, diese Fähigkeiten, sind mehr als selten! Es ist unwahrscheinlich das sie zweimal auftreten!“
Ich verstand, es war also doch ein Wunder für sie.
„Gut, ich glaube dir! Dann versuch doch mal meine Gedanken zu lesen!“, nickte Carlisle und sah mich intensiv an.
Ich nickte. Ich tat das gleiche wie immer, konzentrierte mich, wünschte es mir.
Und dann fing ich leicht an zu lachen.
„Was hat sie?“, fragte Alice aufgeregt.
„Sie hat meine Gedanken gehört!“, nickte Carlisle und lächelte vergnügt.
Es war also amtlich, ich hatte zwei Fähigkeiten, ich war außergewöhnlich.
Aber das war ich auch so, ich wurde von einem Vampir gebissen und wurde aber keiner, habe dennoch ihre Fähigkeiten und davon gleich zwei Spezielle? Musste man sich nicht als Glückspilz fühlen? Eigentlich schon oder? Ich mich aber nicht, ich würde das alles liebend gern gegen ein normales Leben eintauschen! Wieder die sein die ich war.
Ein Mädchen mit allerlei Problemen, Pickel, Periode, stress bekommen wegen den Hausaufgaben oder wegen den Schularbeiten, weil du in deinem schlechtesten Fach eine 5 bekommen hast so wie immer, und deine Eltern nicht einsehen wollen, das man schlecht ist und bleibt!
Aber ich hatte weder Pickel, noch kam meine Periode regelmäßig. Es war als würde mein Körper nicht richtig nach vorn bewegen. Oder nur in sehr, sehr kleinen Schritten.
Als ich wieder ins Jetzt zurück kehrte, war alles leise um mich, still. Keiner sagte etwas, als ob jede Minute die Welt untergehen würde.
Und es schien wegen mir zu sein.
„Carlisle… sie…“, leise sagte es Alice: „Es ist nicht sicher, denn sie… Aber…“
Irgendwie brachte sie keinen wirklichen Satz hervor.
„Was hat sie gesehen?“, fragte Jacob mit fester Stimme und stellte sich demonstrativ vor mich.
„Es kann auch ganz anders sein!“, meinte Alice verunsichert.
„Alice hat recht. Aber trotzdem sollten wir die Augen und Ohren aufhalten!“, meinte Edward der gerade zur Tür hinein kam. Zusammen mit Bella. Ihr Blick wanderte direkt zu Jack, dieser ignorierte sie. Ein wenig wehleidig sah sie ihn daraufhin an, aber er ließ sich nicht erweichen.
„Hallo?“, fragte ich und wank ein wenig um Aufmerksamkeit zu bekommen und zu erfahren worum es hier ging.
„Ich dachte du kannst Gedanken lesen?“, meinte Rosalie provokant und schnaubte laut auf.
„Ey Blondie rede ja nicht so mit ihr, sonst wird es dir noch leidtun!“, sagte Jacob aggressiv und begann zu knurren.
„Das ist durchaus nicht der richtige Zeitpunkt. Jacob, Seth, ihr müsst den anderen Bescheid sagen. Es kann passieren das die Volturi von Jey erfahren, und das würde fatale Folgen haben!“, unterbrach Edward die zwei Streithähne und sah den großen Gestaltenwandler an. Die Volturi? Wer war das?
„Falls es euch noch nicht aufgefallen ist, haben wir nicht nur mit Vampiren Probleme, sondern auch mit irgendwelchen Werwölfen.“
Jake hasste sie wirklich. Aber trotzdem wollte er immer dabei sein, wenn ich hier her kam. Als ob er Angst hatte das sie mir was antaten. Oder er verabscheute sie einfach nur und wollte nichts verpassen, was wichtig zu sein schien.

Überrschaungen kommen doch eigentlich zum Schluss? Und nicht zu Beginn...




War es in jedem Land so? Das man nachdachte, was man sich für das neue Jahr vornahm, und das alte Jahr Revue passieren zu lassen und damit seine Fehler einzuräumen um es dann im nächsten besser zu machen? Aber ich konnte weder das eine noch das andere. Denn das alte Jahr konnte ich nicht vergessen und die Fehler die ich dort begannen hatte konnte ich dieses Jahr nicht besser machen, denn ich konnte diese Fehler nicht einmal begleichen, vergessen oder aus meinem Leben streichen, sie würden mich so lange verfolgen bis ich aufhörte zu leben. Ich will nicht sagen dass ich aufgehört hatte zu Leben, das wäre dann zu sehr depressiv. Denn es gab natürlich auch Momente die ich nicht vergessen wollte.
Neben einer dieser Personen die mir viele dieser Momente beschert hatten stand ich gerade und lächelte sie an.
„Was sagst du. Das nächste Jahr überstehen wir auch zusammen?“, fragte er und sah nach oben.
Ich nickte.
„Wieso nicht?“, fragte ich rhetorisch.
„Hey, ihr wollt doch nicht OHNE UNS auf das neue Jahr anstoßen, na los kommt. Wir haben das kommende Jahr schließlich eine Hochzeit zu vermerken!“, hörten wir von Paul lachend der in seinen Armen Rachel hatte.
„Du musst das wirklich mit mir durchstehen.“, meinte er und sah etwas angewidert aus, als er Paul und seine Schwester sah.
Ich lachte.
„Natürlich.“
„Verarsch mich nicht! Das echt hart!“, sagte er und begann auch zu lachen.
Wir gesellten uns zu den anderen und sahen gespannt auf die Uhr.
Dann begann das Zählen.
„10…“
Es war also soweit.
„9…“
Das Jahr was mein Leben veränderte.
„8…“
Oder hatte mein Leben erst jetzt richtig begonnen?
„7…“
Der Umzug zurück hier her?
„6…“
Die Rückkehr meines Bruders?
„5…“
Das die Legenden wahr sind?
„4…“
Die Erkenntnis das was sie waren?
„3…“
Das es Gestaltenwandler, Vampire und Werwölfe wirklich gab?
„2…“
Der Biss, der mich mitten in dieses Geschehen brachte?
„1…“
Oder Jacob… den ich…
„FROHES NEUES JAHR!“, riefen wir alle zusammen und rissen mich somit aus meinen Gedanken.
Wirr durcheinander wurde weiter Frohes neues Jahr gewünscht.
„Frohes neues Jahr Jey!“, wünschte mir Jake und nahm mich in den Arm.
Dann ließen wir uns los und stießen mit den Sektgläsern an.
Wieder einer dieser Augenblicke. Ja Augen Blicke.
„Hey, wir wollen auch noch was von ihr haben! Es ist schließlich meine Schwester!“
„Und meine Cousine!“
„Meine auch!“, beschwerte sich Embry und drängelte sich nach ganz vorne.
Nachdem wir einige Anrufe getätigt hatten war es Zeit weiter zu feiern.
Ich stand kurz vor der Veranda des Hauses Clearwater.
Ich hoffte darauf wenigstens kurz ein paar Sterne zu sehen.
Auch wenn es noch etwas rauchig war, wegen den Raketen.
Und dann riss die Wolkendecke wirklich auf. Ich freute mich… im ersten Moment.
Doch schnell war die Freude vorbei.
Das Licht was die Sonne auf den Mond warf und der Mond in der Nacht auf die Erde, ließ mich leicht erstarren. Und es dauerte nicht lange bis im Wald ein heulen aufging.
Alles und jeder verstummte, zumindest die die es hören konnten.
„Los geht ins Haus! Wir übernehmen das!“, sagte Sam zu uns und sah dabei Emily an.
Diese nickte und sie gingen rein.
„Damit meine ich auch dich!“, sagte Sam an mich gewandt und hielt mich fest. Ich war schon fast weg, hätte ich einen Schritt zugelegt, hätte er mich höchstens nur noch verwandelt in die Klauen bekommen.
„Ich will helfen!“
„Glaub mir, ich denke sogar das du helfen könntest, aber es wäre ein zu großer Verlust wenn es nicht so wäre!“, meinte er ruhig und versuchte zu lächeln. Vergebens.
Ich drehte mich um ohne jemanden von ihnen anzusehen und hörte die für mich gewaltigen Schritte auf dem Boden. Ich hörte sie noch lange, auch als anstatt zwei Beine von jedem vier zu hören waren.
Es halte in meinen Ohren, ich hatte noch nie solch einen Drang verspürt ihnen hinter her zu laufen und zu helfen.
Meine Mutter sah etwas ängstlich aus und Emily und Sue versuchten sie zu beruhigen, sie kam wohl am wenigsten damit klar, was mit ihren Kindern passierte. Embry versuchte verzweifelt seiner Mutter zu sagen, das nur Jugendliche illegal randalierten und sie alle den Polizisten halfen, doch sie wollte ihn patu nicht gehen lassen. Selbst mein Vater konnte sie nicht umstimmen.
Aber sie würden jede Kraft brauchen.
Plötzlich klingelte mein Handy.
„Ja?“
„Ist noch jemand von ihnen da? Außer du?“, eine aufgebrachter Edward schien am Telefon zu sein. Im Hintergrund hörte ich die beruhigende Stimme seiner Frau.
„Edward bitte gib mir sie!“
Und kurz danach hatte ich Bella am Hörer.
„Jey? Bist du allein?“
„Nein, meine Familie, Sue und Emily sind hier! Und Embry!“, meinte ich und sah mich um. Mein Blick blieb an Embry hängen, der wohl schon wusste wer sich hinter dem Anruf versteckt hatte, intensiv hörte er mir zu und sicherlich auch der anderen Person mit der ich telefonierte.
„Du, du musst da weg! Nimm Embry und lauft weg, nur weg von ihnen! Weg von den Häusern!“, sagte Bella ruhig, aber es schien sich etwas aufgewühlt an zu hören. Aber sie wollte warum auch immer Edward nicht noch mehr beunruhigen.
„Halte dein Handy bei dir! Und verschwindet sofort! Embry soll sich in Verbindung setzen mit den anderen und uns die Erlaubnis geben, auf euer Land zu dürfen, sage es ginge um dich und um eure Familien!“, sagte Bella: „Ruf an sobald ihr das okay, bekommen habt!“
Und dann hatte sie aufgelegt. Ich drehte mich um, sah in fragende Gesichter. Ich sah hilfesuchend zu Embry. Aber auch er wusste nichts zu sagen, denn seine Mutter…
„Embry würdest du so nett sein und Jey begleiten, ich habe zuhause meine Medikamente vergessen und nur sie weiß den Code von der Tasche!“, mein Vater sagte es ruhig, gelassen und selbstverständlich.
„JASON!“
„Es ist okay, dein Sohn ist doch schon immer schlagfertig gewesen!“
Ohne den beiden weiter zuzuhören stürzten wir raus.
„Wohin? In den Wald wäre es sicherlich nicht so gut oder?“, fragte ich während wir rannten.
„Gut dann halt an den Strand in der Nähe des Waldes. Lass uns ein wenig Tempo zu legen!“, rief Embry und rannte schneller. Ich nickte obwohl er es nicht mehr sehen konnte und rannte ihm hinter her. Während wir rannten zog sich Embry weiter aus. Bis auf die Boxershorts.
„Ich nehm die!“, rief ich und er ließ die Klamotten los, die er gerad an sein Bein binden wollte. Ich fing seine Hose und Shirt gekonnt, als ob ich noch nie was anderes getan hätte.
Dann verwandelte er sich. In den großen grauen Wolf mit diesen schwarzen Flecken.
Keine 10 Sekunden später waren wir am Strand.
Wir sahen uns um, wachsam. Drehten uns mehrmals langsam um unsere eigenen Achsen.
Ich hatte das Handy in meiner Hand und drückte es ein wenig, aber bedacht darauf es nicht zu zerstören.
Embry schnaubte leicht auf und ich sah ihn an. Er nickte mit seinem riesigen Kopf, aber seine Augen verrieten dass er wachsam war.
„Bella?“
„Nein, Edward, sie hat mir das Handy wieder gegeben. Bist du in Ordnung?“, fragte er nervös.
„Ja, ich bin mit Embry am Strand in der Nähe des Waldes, Sam hat das okay, gegeben!“
Und dann war es weg. Ich schaute auf das Display und er hatte aufgelegt.
„Sie kommen!“, meinte ich zu Embry. Dieser kam näher zu mir und ich stand hinter seinem linken vorderen Bein. Bereit anzugreifen stand er da. Aber auch ich würde wenn es drauf ankam helfen, angreifen. In der Ferne war immer wieder das Heulen eines dieser unbändigen Kreaturen zu hören.
Ich griff ein wenig fester in das dichte und warme Fell von Embry.
Aber es war nichts zu riechen außer ihnen, außer den Werwölfen. Aber keiner von ihnen war wirklich in der Nähe. Aber wer würde mich denn sonst angreifen, bzw. wieso ausgerechnet ich? Oder waren es die Volturi die nun von mir wussten.
„Schlimm wenn der Geruch von verfaulten Socken den übertüncht den man eigentlich riechen will.“
Mir gefror das Blut, mein menschliches Blut in den Adern. Meine Nackenhaare richteten sich auf, mir wurde leicht schlecht.
Diese Stimme…
Embry begann heftig zu knurren.
„Ist sie das? Hattest du nicht gesagt, du hättest sie verwandelt?“, eine weibliche Stimme gesellte zu der, die mir unwohl bereitete.
Es war die gleiche Stimme in der Nacht… Mir wurde leicht schwindelig und meine Knie gaben nach. Doch ich fiel nicht auf den Boden.
Ich öffnete die Augen und Edward hatte mich aufgefangen, er gab mich Bella und stellte sich schützend vor uns.
„Wer seid ihr? Das ist nicht euer Land!“, hörte ich Carlisle Stimme, sanft, ruhig, aber dennoch drohend.
„Wir sind hier um mein Eigentum an zu fordern. Aber wie ich sehe, habt ihr sie gerettet?! Sie sollte eigentlich nur ein kurzer Snack sein, aber ihr Blut roch, wie flüssiges Gold, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte.“, antwortete der Mann grinsend, ich sah ihn an in seine blutroten Augen, getränkt von gier: „Leider sind mir ihre kleinen Freunde dazwischen gekommen. Oder sollte ich sagen zum Glück, denn wer solches Blut vorzuweisen hat, der kann nur etwas besonderes sein, egal ob als Mensch oder Vampir!“
Er sah mir in die Augen, grinsend, böse, aber schlimmer war diese Gier.
„Nirgendwo steht geschrieben dass der Erschaffer auch das Recht hat über diesen zu Bestimmen!“, sagte Carlisle. Mir wurde leicht kalt und Bella schien dies zu bemerken. Sie richtete mich auf und lies mich los. Doch ich suchte ihre Hand und ergriff diese sogleich.
„Zudem ist es auch verboten einen Pakt mit Werwölfen zu schließen!“, sagte Jasper scharf und ließ seine Zähne hervor blitzen.
„Wer sagt dass wir sie hier her gebracht haben? Verratet mir wie ihr es geschafft habt sie zu retten!“
Alle schwiegen keiner sagte etwas, ein falsches Wort, ein falscher Schritt und es könnte zu einer Eskalation kommen.
Seine roten Augen ruhten auf meinen und er hörte nicht auf zu grinsen.
„Deine Augen waren letztes Mal aber nicht so intensiv leuchtend! Schau nochmal ins Mondlicht!“, befahl er mir schon fast.
„Senk den Kopf!“, sagte sie instinktiv.
„Sie ist keine von uns!“, sagte Edward und funkelte ihn böse an. Ich hatte keine Ahnung was hier gerade vor sich ging. Ich wusste nur dass ich wollte dass er verschwand.
„Geht jetzt bitte. Sie ist ein Mensch.“, meinte Carlisle mit einer freundlichen Handbewegung.
Doch der Vampir, der Mitte Ende 20 war, rührte sich kein Stück. Ich hob meinen Kopf leicht an.
„Schade dass ihr mir nicht verratet weshalb sie am Leben geblieben ist. Auf Wiedersehen!“, sagte er und dann war er auch schon verschwunden.

„Sie werden wieder kommen!“, stellte Emmet fest und schien seine sonst so sarkastische Art abgelegt zu haben.
„Wir dürfen nicht zulassen dass sie erfahren, was sie ist! Oder was mit ihr geschehen ist!“, sagte Edward an alle gerichtet.
„Das hätten wir auch ohne deine Hilfe gewusst!“
Jake kam angerannt und hörte sich nicht gerad begeistert an.
Er hatte sein Shirt auf links gedreht an. Er hatte sich wohl sehr beeilt.
„Wir werden das alleine in die Hand nehmen. Wir brauchen…“
„Wir werden eure Hilfe in Anspruch nehmen.“, mischte sich Sam ein mit seiner dominanten Stimme.
Das ging Jake mehr als gegen den Strich.
„Sam NEIN!“
„Doch Jake. Wer kennt sich besser aus mit Vampiren als sie selber. Natürlich würde ich es mir anders wünschen, aber wir werden sie nicht nur in der Hinsicht benötigen. Jey wird sie brauchen!“
„Sie hat uns!“
„Ja, aber bist du Arzt? Weißt du was wir machen sollen wenn Jey… wenn sie…“, er konnte es nicht aussprechen, sein Gesicht wandte sich dem Schatten zu so dass man es nicht mehr erkennen konnte. Aber ich wusste wie er damit kämpfte dies zuzugeben.
Und auch Jacob musste sich eingestehen, dass Sam recht hatte. Ich glaubte es machte ihn rasend vor Wut, doch er biss die Zähne zusammen.
„Wehe einer von euch kommt ihr auch nur zu nahe, so wie er es nicht sollte!“, drohte Jacob allen anwesenden und machte sich damit alles andere als Freunde.
Besonders dabei sah er Edward an.

Unterricht auf die brutale Art 1.1




Die darauf folgenden Tage waren wieder einmal eine kleine Folter. Ich war überwiegend drin. Durfte nicht raus, oder nur sehr selten. Sie waren noch mehr besorgt als sonst. Denn es war noch Vollmondphase. Wobei der Abnehmende Mond nicht so schlimm war wie der zunehmende.
Eigentlich sollte ich es doch schon gewöhnt sein, auf eine beschützerische Art ausgegrenzt zu werden. Aber es war mehr als Außenseiter dar zustehen, ausgegrenzt und das dich keiner braucht. Ich wollte wenigstens helfen, das einzusetzen was ich nicht haben wollte, irgendwas tun, damit ich mich nicht mehr so Nutzlos fühlte. Aber es erschien mir auch für nutzlos mit Sam darüber zu diskutieren.
Und so saß ich wie ein braves Mädchen da, tat nichts, war einfach nur da.
Mir ging es gehörig auf den Nerv. Und so provozierte ich das Ganze noch zusätzlich.
Am letzten Tag der Vollmondphase.
Zwei Zöpfchen an jeder Kopfhälfte den Rusch ganz rot auf jede Wange, zwei Schleifenbänder in die Haare, na gut ich hatte rotes Geschenkband benutzt, da ich sowas nicht besaß. Dann die Kniestrümpfe raus gekramt, die weißen, und dann dazu schwarze Ballerina. Eine weiße Bluse bis oben hin zu geknöpft und einen Rock. Geklaut von Mama. Einen schwarzen mit Falten. Der kurz übers Knie ging.
Jetzt hieß es warten.
Nein halt Stopp! Da fehlte noch was. Ich flitzte in die Küche und suchte. Riss jeden verdammten Schrank auf. Doch nichts zu finden.
Hatte dieser Haushalt denn …
Simon!
Ich polterte die Treppe hoch.

„Ist schon wieder Halloween?“, fragte Seth lachend und sah mich auf dem Sofa.
Simon und Embry betraten zusammen mit ihm das Wohnzimmer.
Wo ich auf dem Sofa saß mit einem Lolli im Mund.
„Haben wir was verpasst?“
„Nein großer Bruder!“, meinte ich in einem seltsam braven Ton und spielte mit einem meiner Zöpfe herum und grinste dümmlich.
Simon schielte leicht und verdrehte dabei die Augen, es sah zum Schreien aus aber ich musste in meiner aufgezwängten Rolle bleiben.
„Was soll das?“, führte er weiter und sah mich misstrauisch an.
„Ich bin nur das was ihr von mir erwartet!“, gab ich in niedlichem kleinem Mädchen Ton zurück.
„Hör auf damit!“, sagte Simon und wurde leicht wütend.
Embry lachte leicht auf. Zu der Missgunst meines liebenswerten Bruders. Er hatte es also verstanden.
„WAS?“
„Du bist ihr Bruder, und du verstehst das nicht? Du solltest dringend einen Optiker aufsuchen!“, sprach nun Seth und fügte sich dem Gespräch bei.
Simon schien es immer noch nicht zu verstehen. Ich schüttelte den Kopf und lächelte.
„Simon…“
„Sie hat keinen Bock mehr einfach nur rum zu sitzen! Sie will helfen!“; erklärte es Embry für mich.
In dem Gesicht meines Bruders sah ich leichte Verwirrung. Wusste nicht wie er darauf reagieren sollte. Schien diese Erkenntnis für eine kleine Bedrohung zu sehen. Für einen Verlust.
„Du…“
„Versteh doch einfach dass ich das nicht mehr länger weiter machen könnte. Das es Zeit ist für mich einzuschreiten, das ich euch helfe. Ich muss mich wehren können. Lass mich ein wenig lernen. Nur lasst mich um Gottes Willen nicht hier zu Hause vergammeln!“
Aber das einzige was Simon dann sagte war: „Rede mit Sam!“
Sam… er war eigentlich das größte Hinderniss.
„Wieso sollte sie mit ihm darüber streiten? Sie ist seinen Befehlen nicht unterworfen. Sie gehört dem Rudel nicht als Gestaltenwandler an. Meint ihr nicht sie ist alt und vor allem stark genug das was sie tut selbst zu entscheiden. Was ist denn wenn wir wirklich mal nicht da sind und sie auf sich allein gestellt ist, oder nur einer da ist? Sie könnte sich wenigstens selber wehren um kein Klotz am Bein zu sein! Es war schon schwer genug mit Bella damals!“
Nett umschrieben hatte es Seth schon. Ich lächelte leicht und war ihm dankbar.
„Mit der Entscheidung wird es nur schwer sein, das sie jemals alleine irgendwo hingeht!“

Seit ungefähr einer Woche hingen mir entweder, Sam, Simon oder Jacob an den Versen.
Ja er hatte Recht. Embry hatte es erfasst. Wenn ich kein Mädchen wäre, wären sie sicherlich noch mit aufs Klo gegangen. Sam hatte es mit biegen und brechen hingenommen, dass ich nun endlich versuchen wollte, mich selber zu verteidigen.
Ich hob die Hand.
„Moment!“, meinte ich und holte tief Luft.
„Schon geschafft?“, fragte mein gegenüber belustigend.
„Ihr trainiert schon fast 4 Stunden. Erstaunlich das sie noch nicht vor 3 Stunden umgefallen ist.“, bemerkte Alice und huschte hinter ihren Schatz um ihn fest zu halten: „Los geh rein und was trinken. Ich werde ihn festhalten solange es geht!“
Wir lachten und ich ging rein.
„Geht es dir gut?“, fragte mich der bronzehaarfarbene Vampir und sah ein wenig besorgt aus.
Ich nickte.
„Natürlich wieso nicht?“, antwortete ich ihm.
Dieser nickte ebenfalls nur aber ohne zu lächeln. Ich sah zu Bella und hob eine Augenbraue hoch. Diese lächelte und kam auf mich zu legte einen Arm um meine Mitte und bugsierte mich nach oben in die Küche. Ihr Lächeln war unvergleichlich schön. Atemberaubend, wie das eines Vampirs sein sollte.
Sie reichte mir ein Glas Zitronenlimonade. Ich war noch nie mit ihr allein gewesen.
„Jetzt wo ich kein zerbrechliches Menschlein mehr bin, muss er jemand anderen bemuttern! Die Wahl ist auf dich gefallen.“, sagte sie und ihr Lächeln entwickelte sich zu einem grinsen.
„Es scheint als ob du dich über mich lustig machst!“
„In einer gewissen Art und Weise, früher habe ich mich darüber mehr aufgeregt, anfangs fand ich es süß, was er mit mir tat. Aber mit der Zeit!“
„Aber wieso ich?“
Sie schaute mir zu wie ich einen Schluck nahm. Als ob sie mich ein wenig beneidete.
„Deine Augen…“, meinte sie uns sah mir dann auch in diese.
Meine Augen sind es schuld. Klasse.
„Als er dich das erste Mal sah, dachte er du wärst seine Schwester!“
Seine Schwester? Mal davon abgesehen dass ich die typischen Indianischen Gesichtszüge hatte, meine Haare zwar dunkelbraun waren aber nicht schwarz und grüne Augen besaß. Konnte ich wohl kaum seine Schwester gewesen sein.
„Er meint andauernd, dass deine Augen genau die seiner Schwester waren!“, meinte sie und lehnte gegen die Arbeitsplatte.
Ich grinste kurz und schüttelte den Kopf.
„Eine Legende der Makah besagt, dass grüne Augen Wiedergeburt bedeuten! Wer weiß!“, sagte ich ruhig.
„Ja. Wer weiß schon was es nicht noch alles gibt!“, sagte Bella ruhig: „Es scheint nur das du ihm sehr wichtig bist. Versprich mir einfach das du ihm das alles nicht zu sehr übel nimmst!“
Ich nickte wieder. Sie hatte recht, wer weiß was es nicht noch alles in dieser Welt gibt. Nichts ist unmöglich.

Das Training war hart, nicht nur wegen des Wetters, sondern auch weil Jasper keine halben Sachen machte. Ich war fast jeden Tag im Januar bei ihnen.
Ganz zur Missgunst von Jacob. Seth begleitete mich meistens zu den Cullens.
Um die Schnelligkeiten zu verbessern rannten wir zu ihnen. Und mir kam es vor als ob sich dadurch wirklich einiges verbesserte, die Ausdauer trainieren war das a und o meinte Jasper immer. Alice passte auf mich auf, das Jasper mich nicht zu hart ran nahm.
Wir bemerkten regelmäßig dass wir im Auge behalten wurden.
Die Grenzen waren mehr oder weniger aufgehoben außer beim Jagen, dort galten die Grenzen nach wie vor.
Es war ein seltsames Verhältnis was zwischen den beiden Rassen momentan herrschte.
Ich holte tief Luft. Ich sprang hoch und entkam nur knapp meinem Trainer. Doch er tauchte neben mir in der Luft auf, er packte mich an der Schulter, ein kurzer Ruck und ich merkte wie ein enorme Kraft auf mich einwirkte, mal wieder. Ich drohte mit hoher Geschwindigkeit auf den Boden aufzuschlagen.
„Genug für heute, du bist gut geworden!“, sagte Jasper und sah sich um.
Ich sprang leichtfüßig vom Baum ein paar Meter von ihm entfernt.
„Okay!“
Es raschelte in den Büschen hinter uns und kurz darauf stieg ein Jacob daraus hervor.
Ich grinste und er trat auch mich zu.
Dann umarmte er mich.
Er war wie immer so schön warm, denn auch wenn ich außer Atem war, war es mir dennoch sehr kalt.
Wir unterschiedlich doch die Vampire und Wölfe sich waren. Immer wenn ich Jasper berührte war es als würde ich etwas Eiskaltes anpacken was wegen seiner Körpertemperatur eigentlich schon längst nicht mehr existieren sollte. Und bei Jacob und den anderen war es genauso nur das sie so heiß waren, das sie schon innerlich verbrennen mussten. Jake atmete weil er es brauchte, weil er sonst nicht überleben würde, Alice und die anderen taten es um menschlicher zu wirken, um ihre Umgebung zu lokalisieren besser wahr zu nehmen, wobei ihre Augen doch ihnen alles zeigten. Aber sie konnten auch in weiter Ferne Gerüche erkennen und zuordnen. Aber genau das konnte Jacob doch auch. Aber sie unterschieden dich dennoch so. Auch wenn es nur in ihrer Existenz lag. Oder das Jacob nur ein Halbwesen war. Auch wenn mir die Frage auf der Zunge brannte, war ich mir wirklich gar nicht schlüssig ob ich die Antwort wissen wollte die sich in zwei spalten würde.
Wie war es einer von ihnen zu sein, ich meine nur ein Gestaltenwandler oder nur ein Vampir.
Es kratzte an mir, aber ich war wirklich mehr als unsicher ob ich das überhaupt wissen wollte. Ob sie sich das gleiche fragten wie ich mich? Nur umgekehrt? Ob sie gerne wüssten, wie es war so etwas zu sein wie ich. Carlisle tat alles um herauszufinden wie das alles möglich war. Denn das Gift eines Vampirs war für die Wölfe wirklich pures Gift, anders als für Menschen.
Aber eines war sicher ich würde nicht daraus kommen, aus diesem Teufelskreis. Die Frage würde sich irgendwann beantworten, aber mir nur eine Antwort geben und nicht zwei.
Auch wenn ich wusste dass ich alles andere als ein Mensch war, empfand ich so wie einer, war nicht makellos, nicht muskulös, nicht unverwundbar, nicht unglaublich heiß oder eiskalt. Irgendwo war ich Mensch, das erkannte ich immer mehr. Und ich hielt daran fest, mehr als andere. Ich empfand den Geruch der Vampire als süßlich anziehend, aber den der Gestaltenwandler durchaus nicht als abstoßend, er roch wie nach Hund aber jeder mit seiner eigenen Note. Leah die immer leicht nach Lavendel roch, war einer meiner liebsten.
Jake roch aber auch nicht schlecht, er roch nach mehr als die anderen, immer ein wenig nach einer Blumenwiese, nach dem frischen Meer mit einer salzigen aber tollen Note, nach Tanne und nach gutem Wetter. Es war schwer zu beschreiben. Es war irgendwie alles was ich mochte. Er roch immer danach worüber ich mich am meisten freute.
Simon roch immer etwas nach zu Hause, nach Mum und Dad. Vielleicht war es die Sehnsucht.
„Wie riech ich?“
„Wie wie riechst du?“, fragte Jasper und grinste.
„Ja, riech ich nach stinkenden Socken?“
Jacob stand neben mir und schaute etwas perplex.
Jasper und Alice grinsten und versuchten das Lachen zu unterdrücken.
Bella trat aus dem Haus und wollte mir wohl diese Frage beantworten.
„Würdest du nach stinkenden Socken riechen wäre das wesentlich einfacher. Hm… Also du riechst ein wenig nach Hund, aber das vermischte mit dem angenehmen Geruch eines Vampires, wäre das nicht schon genug hast du da einen Kern aus etwas, was flüssig und süßlich ist, wie eine Karamellfüllung bei einem Bonbon!“, grinste sie leicht, sah zu Jasper der sich irgendwie in Kampfposition setzte: „Aber, danach wonach du am meisten riechst ist wohl der Geruch nach…“
„Du riechst nach Leben.“, beendete ihr Gemahl den Satz und trat dazu, lächelte er.
Nach Leben? Ich sah die zwei ungläubig an.
„Ist das nicht schwer nach Leben zu riechen? Ich meine, macht euch das nicht ein wenig Irre?“, fragte ich und war davon überzeugt sie meinten damit das was sie am meisten verlangten.
„Sie meinen, dass man genau bemerkt dass du lebst, dass du das menschliche nicht abgelegt hast. Aber es ist irgendwie nicht unangenehm. Wenn wir kämpfen kommt das nicht Menschliche natürlich mehr raus und dementsprechend riechst du dann auch das macht es mir einfacher nicht daran zu denken das du den Karamellkern hast!“, lachte Jasper.
Den Karamellkern? Eine schöne Umschreibung von Bella.
„Für mich riechst du noch etwas anders!“, sagte Edward und hielt dem Blick Jacobs stand der ihn leicht verachtend ansah. Ich wusste dass Jacob sicherlich eine Ahnung hatte was Jake dachte.
Ich nickte.
„Ich habe gedacht ich würde euch etwas…“
„In den Durst stürzen, wenn selbst ich sage, dass es nicht so schwer ist soll es das schon mal was heißen!“, entgegnete mit Jasper und unterbrach mich somit auch.
Alice grinste elfengleich vor sich hin und hatte ihre zierlichen Arme um Jasper geschwungen.
„Eigentlich müsste ich damit die meisten Probleme haben! Aber dem ist nicht so!“, meldete sich Bella kurz danach zu Wort.
„Sei unbesorgt!“, sagte Edward leise, aber trotzdem für uns hörbar.

Unterricht auf die brutale Art 1.2




Ich lief aus dem Wald, Jake fand es immer noch nicht so toll, dass ich gut mit ihm mithalten konnte. Er versuchte immer dich bei mir zu sein. Aber ich machte mir einen Spaß daraus ihn ein wenig zu ärgern. Von hinten wurde ich an der Taille gepackt und in die Luft gerissen.
„Lauf nicht immer so vor raus!“
„Du bist nur neidisch weil ich schneller bin!“, grinste ich leicht unverschämt.
„Nein!“
„Ja ja! Wer als erstes am Strand ist!“, sagte ich und rannte los, ich wusste das er auch ohne Wolfgestalt ein enormes Tempo drauf hatte.
Anscheint ließ er sich diese kleine Provokation nicht entgehen und hatte mich bald eingeholt.
„Oh Gott sieh mal deine Ma!“, rief Jake und zeigte nach rechts. Ich sah mich um und da war niemand. Ich war etwas langsamer geworden.
„Das ist unfair!“, lachte ich und nahm wieder Geschwindigkeit auf. Es raste alles an mir vorbei. Nicht wie ein Schatten, alles war klar, wenn ich rannte schien alles viel klarer zu sein, Carlisle sagte das wären die wahren Augen eines Vampires.
Ich hatte Jacob wieder eingeholt und ihm die Zunge rausgestreckt. Wir würden sofort da sein, am Strand, einem Abschnitt der nicht so besucht war.
„Nichts da, ich verlier nicht gegen dich!“
„PAH!“, lachte ich. Doch im selben Augenblick wurde mir der Boden unter den Füßen weggerissen und wir kamen zum stehen. Wir waren schon halb im Wasser.
„Unentschieden!“, sagte Jacob und grinste frech.
„Gib doch zu das du langsamer bist als ich! Ich kann verlieren!“, sagte ich erhaben und versuchte mich aus den Armen von meinem Begleiter und einer meiner besten Freunde.
Er ließ mich daraufhin runter und ich landete im eiskalten Wasser.
„OH GOTT!“; rief ich im ersten Moment.
Schock. Aber dann ging es.
„Was ist es kalt?“, lachte er, aber nicht ohne es zu bereuen. Ich stürzte mich auf ihn und zog ihn mit mir unter Wasser.
Als wir wieder auftauchten kamen rufe von oben. Ich sah nach oben zur Klippe.
Es waren Paul, Embry, Quil, Jared und Simon.
„Ihr habt Beobachter!“, rief Paul und sprang als erstes.
Diese Verrückten.
Klippenspringen. Das war schon immer waghalsig gewesen. Als nächstes kam Jared unten an.
Dabei fiel mir auf, dass ich Kim schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte.
„Sie ist momentan ziemlich mit dem Studium beschäftigt. Sie meinte sie wolle wenigstens studieren gehen, auch wenn sie weiß das es schwer für mich ist.“, erklärte er uns und wir saßen gemeinsam Strand auf einigen angespülten Baumstämmen.
Ich nickte.
Da war es wieder das Thema. Das Leid mit der Prägung.
Aber sie schienen alle so glücklich zu sein. Auch wenn sie an diese Person praktisch gebunden waren. Würde sie auch nur gehen, wäre es schrecklich.
„Was passiert eigentlich wenn sich einer von euch auf jemanden von euch prägt. Prägt der andere sich dann automatisch auch auf den? Und was würde passieren wenn es nicht so wäre?“, ich fragte es einfach so, hatte meine Gedanken laut ausgesprochen ohne weiter darüber nach zu denken.
Aber niemand sagte etwas. Denn darauf gab es wohl keine Antwort.
Und ich glaubte dass es auch niemand herbeisehnte.
„Tut mir leid!“, sagte ich leise und schaute auf den Sand.
„Schon gut!“, sagte Simon und tätschelte mir auf dem Kopf herum und lächelte mich an.
Mein Blick schweifte zu Jack der auf der anderen Seite neben mir saß. Er sah etwas verschreckt und versteinert aus. Ob er sich damit schon mal auseinander gesetzt hatte?
Sicherlich… Sonst würde er nicht so schauen.
Aber… würde der Wolf der sich auf einen anderen prägt und der andere aber nicht auf ihn… was würde denn passieren? Denn man musste doch immer in der Angst leben das der andere sich auf jemand anderen prägte. Das wäre doch sicherlich das schlimmste.

Es war bereits der erste Februar und unsere Feinde hatten sich nicht blicken lassen. Zum Glück brauchte ich wenigstens nicht zuhause versauern. Elendig wie eine alte Frau.
Es könnte jede Sekunde losgehen. Ich saß auf dem Sofa der Cullens und Alice schien es nicht sonderlich gut zu gehen, ihre Augen waren ein wenig trüb. Das sonst so schöne Gold, war blass.
Als ob sie erschöpft wäre. Aber Vampire waren doch nie erschöpft.
Ich beobachtete sie ein bisschen.
„Was ist mit ihr?“, fragte ich. Anscheint versuchte sie andauernd etwas vorherzusehen. Aber es bereitete ihr Anstrengungen.
„Sie versucht herauszufinden wann sie das angreifen würden.“, antwortete Esme mir sanft und schaute etwas mitleidig zu Alice.
„Wieso ist das so schwer?“
„Weil du kein Vampir bist und auch nicht wirklich Mensch, deshalb.“
Plötzlich kam Alice aus ihrer leichten Trance.
Edward sprang auf.
„Ein roter Mond?“, meinte er hektisch.
Ein roter Mond?
„Die totale Mondfinsternis?!“, platzte es aus mir heraus. Sofort wurde ich angeschaut.
„Ja, ja… eine totale Mondfinsternis. Wann ist die nächste?“, fragte Carlisle in den Raum hinein, wobei er schon auf dem Weg zu seinem Laptop war.
Eine totale Mondfinsternis.

Wir waren zu dem Entschluss gekommen dass Alice gesehen hatte, das sie an der Vollmondfinsternis anzugreifen. Das Problem was dadurch entstand, war enorm.
„Was ist jetzt schlimmer, eine Neugeborenen Armee? Oder eine totale Mondfinsternis mit einem Rudel Werwölfe?! Hat noch jemand was vorzuschlagen?“
„Keinen Sex?“
„Boor Paul!“, seufzte Leah auf und verdrehte die Augen. Alle anderen grinsten vor sich hin. Aber Jake hielt auch still, sagte nichts, als ob er sich gerade die Gedanken aus dem Kopf schlagen musste, die er nun vor sich hatte. Es musste wirklich qualvoll sein, das zu ertragen, auch wenn ich mich mit Paul gut verstand, Jacob hatte so seine Probleme mit ihm.
„Ihr seid doch nur neidisch! Nicht wahr Jake?“, er provozierte Jake ausgiebig.
„Lass es Paul…“, sagte ich ruhig.
„Oh musst du dich jetzt schon von einem Mädchen beschützen lassen?“, grinste er unverschämt weiter. Ich hatte irgendwie damit gerechnet dass er nun ausrasten würde, aber das tat Jacob nicht, er blieb ruhig, schaute nicht auf.
Natürlich es war halt Paul und Paul war halt öfter ein kleiner Arsch.
„Sei leise Paul, das nicht der richtige Zeitpunkt!“, mischte sich nun Quil ein und sah Paul scharf an.
Dieser verengte ebenfalls seine Augen.
Dann trat Sam in den Raum, ging mir liebevoll durchs Haar und sagte kurz Hey. Es kribbelte ein wenig, aber es war angenehm, es fühlte sich ein wenig beruhigend an. Aber er war sicherlich alles andere als ruhig.
Er konnte es schon immer gut, seine wahre Stimmung zu verbergen. Aber man musste nur 1 und 1 zusammen zählen können, um zu wissen was gerade in ihm vorging.
„Wieder ein Bündnis?“, fragte Collin der gegenüber von mir saß.
„Hey, letztes Mal warst du gar nicht anwesend Kleiner!“, flötete Paul stolz.
Letztes Mal…
Als es um Bella ging, als sie noch ein Mensch war. Aber diesmal ging es nicht um Rache. Sondern um Macht. Mich zu etwas zu machen, was ich nicht sein wollte, was ich nicht werden konnte. Und doch war er versessen darauf was ich hatte und er nicht. Etwas außergewöhnliches, was selbst ich nicht wusste, was es war. Das hieß ich brachte alle in Gefahr. Ich war schuld daran wenn sich jemand verletzen würde. Oder schlimmeres…
„Ja wir werden wieder Seite an Seite mit ihnen kämpfen.“, sagte Sam und verzog keine Miene.
Dann sah er zu mir. Sah mich mit seinen dunklen Augen an. Sie ruhten wie kleine Scheinwerfer auf mir, die mich nicht aus dem Licht lassen wollten, egal was ich versuchen würde ihnen auszuweichen, sie würden mich ja doch finden, deshalb hielt ich seinem Blick stand, auch wenn ich sah das ihm es mehr als schwer fiel das alles zu tun.
„Wir müssen es diesmal geschickter machen, als bei Bella. Sie haben sicherlich nicht nur deinen Geruch aufgenommen, sondern alle, die da waren. Bella und Edward werden dich begleiten, ihr werdet kurz vorher ein paar Tage nach Süden gehen. Zelten. Embry, Jared und Brady werden dann an Vollmond auf euch stoßen. Denn sie werden euch finden, davon gehen wir mal 100 protzentig aus. Das wollen wir ja auch. Damit wir die gruppe spalten können. Denn es werden sicherlich die Vampire sein die euch aufsuchen werden. Wir werden uns um die Werwölfe kümmern.“
„Ich geh mit Jey!“, protestierte Jacob und stand auf.
Sam sah ihn an, erst mit seinem seltsamen ausdruckslosen, monotonen Blick. Der eines Alphas.
Dann begannen sich seine Gesichtszüge leicht zu verändern, sie wurden weicher und dann lächelte er leicht.
„Das ist doch wohl selbstverständlich!“, sagte dann aber Paul zur Überraschung aller.
Sam nickte und hörte nicht auf zu lächeln.
„Wem würden wir denn Jey, mehr anvertrauen als dir?“
„Auch wenn wir es am liebsten selber tun würden, die Entscheidung das du es bist der sie begleiten wird, ist doch logisch!“
Ja so Logisch fand ich das jetzt nicht, was mein Bruder und meine zwei Cousins da von sich gaben.
„Würde nicht jeder von euch…“, begann ich.
Doch Sam schüttelte den Kopf.
„Wir würden alles geben, aber Jacob immer noch ein wenig mehr!“, sagte er und nickte zu Jake rüber.
„Ein wenig…“, gluckste Quil und verstummte danach direkt wieder als er den drohenden Blick von Jake bekam.
Es war seltsam geworden, merkwürdig. Ich war seit Monaten nicht mehr richtig weg gewesen, nur im Reservoir, oder in Forks. Kein Port Angeles, nichts. Ich war Gefangen in dieser unendlichen Weite.
Auch wenn es wirklich groß auf der Olympic Halbinsel war, vermisste ich das unbeschwerte. Das durch den Wald stapfen ohne gleich Angst zu haben von einem Werwolf attackiert zu werden. Von einem Vampir verfolgt, beobachtet und getötet zu werden. Wobei letzteres, schwierig werden würde. Zwar hatte ich keine Unsterblichkeit Erlangt, aber Carlisle war sich sicher, dass wenn ich einen zu hohen Blutverlust erleiden würde und schwer verletzt werde, sich das Vampirgift als Gewinner hervor sehen konnte.
So verstärkte Jasper zusammen mit Emmet mein Training. Täglich. 4 Stunden manchmal auch 5. Sam bestand darauf. Bella stellte sich auch als Gegner, da sie als noch recht Neugeborene, noch sehr stark war. Und ich mit menschlichem Blut, wohl der Kraft einer Neugeborenen kurz nach der Geburt hatte.
„Dafür dass sie die Sinne eines Vampires nicht so gut hat wie die eines richtigen, ist sie wirklich gut!“, sagte Carlisle der das alles aufmerksam mit verfolgte. Er hatte gesagt, ich solle es nicht als Versuch ansehen, sondern dafür dass er wusste was eventuell mit mir passieren wird. Oder auch nicht. Deswegen zeichnete er das meiste auf.
„Ich hatte auch gute Lehrer!“, grinste ich und gab High Five den beiden Jungs.
Edward hielt sich aus dem meisten raus, ich hatte einige Streitigkeiten mitbekommen, nicht zu überhören, auch wenn sie bedacht darauf waren leise zu sprechen.
Und ich wusste es war über mich. Es war nicht so als ob ihn es nervte, den Beschützer für mich zu spielen. Er wollte nicht das Jacob dabei war, er wollte nicht das ich als Köder benutzt wurde, er wollte nicht das ich eventuell in einen Kampf verwickelt wurde, wollte nicht das mir eventuell etwas passierte, er hatte vorgeschlagen, mit Bella und mir aus dem Land zu verschwinden, auf eine Insel.
Doch alle, wirklich alle wiedersprachen. Bella setzte sich für mich ganz besonders ein.
„Sie würde sich dann genau nutzlos fühlen wie ich mich damals! Aber im Gegensatz zu mir könnte sie was ausrichten!“, hatte sie gesagt und sich vor ihrem Mann aufgebaut. Dieser war trotz allen Argumenten immer noch nicht begeistert und sprechen wollte er auch nicht.
Ich knallte gegen einen spitzen Stein in der Nähe des Flusses und es knackte einmal heftig in meinem Rücken und vorne. Eine Rippe hatte es auf jeden Fall getroffen und irgendwas musste im Rücken rausgesprungen sein. Ich stand auf, es schmerzte, aber tat nicht so weh, als wenn es mich als normaler Mensch erwischt hätte. Es zog ein wenig, bereitet mir leichte Rückenschmerzen.
„Das kommt davon wenn du dich ablenken lässt. Du solltest weniger an den Hund denken!“, lachte Emmet.
Ich sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Es war die Tage öfter passiert, dass wir uns gegenseitig irgendwas gebrochen hatten. In knapp einer halben Stunde wenn nicht sogar weniger würde es wieder zusammen gewachsen sein.
„Nenn ihn nicht Hund!“, knurrte ich und setzte zum Sprung an. Niemand nannte Jacob ungestraft Hund. Damit brachte er mich meistens auf die Palme und es ging nicht gut aus.
Emmet wich mir aus und lachte dabei. Und stand dann da wo ich gegen den Felsen geschellt war. Doch ehe er sich versah stand ich wieder neben ihn und schlug ihn erst mitten ins Gesicht und trat ihm mit meinem Knie in den Magen. Er sackte wenn auch nur sehr wenig zusammen. Es hatte nun ein wenig sein makelloses Gesicht zerstört, als ob Porzellan zersprungen wäre.
Er grinste. Ich grinste.
„Gut gemacht!“, sagte er und hob die Hand, wieder für ein High Five. Als ich den linken Arm hob verzog sich meine gebrochene Rippe noch mehr und sie versuchte sich durch etwas hindurch zu puhlen, ich ließ reflexartig den Arm sinken und hielt mir vorsichtig mein Rippen Gerüst, auch mein Rücken machte sich nun spürbar bemerkbar.
Ein kleines Zischen ging an mir vorbei und blieb zwischen mir und Emmet stehen.
Nicht schon wieder.
„Was hast du getan?“, für ein menschliches Ohr fast nicht mehr hörbar, so zischte es auf einer Frequenz die ich hörte aber auch schon nur als einen sehr hohen Ton.
Er war wieder wütend.
„Beruhig dich.“
Wieder ein Surren und Bella war sofort gekommen, zusammen mit Esme.
„Lass es.“, sagte Bella ruhig und nahm die Hand ihres ehemals besten Freundes damit er sie wieder sinken ließ, denn er hatte sie schon hoch oben, nur darauf wartend das Emmet ein falsches Wort von sich gab.
„Genug!“, tönte Esmes Stimme und blickte ihren Ziehsohn streng an.
Ich war schon auf dem Weg Richtung Haus, als jemand neben mit auftauchte.
„Alles in Ordnung?“
„Ja wenn du aufhören würdest dich wie meine Mutter zu benehmen.“, raunte ich ihn an.
Edward stand oben auf der Veranda und knirschte ebenfalls mit den Zähnen.
„Du solltest lieber selber trainieren gehen, anstatt mir andauernd am Arsch zu hängen!“, ich hatte so viel Luft geholt das ich die Rippe wieder bemerkte und schmerzverzerrt das Gesicht verzog.
Sofort wollte er mich stützen, es war momentan unerträglich mit ihm. Als ob ich bei jedem Schritt tot umfallen würde.
„Lass es, es geht schon! Du musst mich übrigens nicht nach Hause begleiten, ich mach noch einen kleinen Abstecher, zu einer Verabredung.“, ich seufzte und hörte mich nicht gerade begeistert an. Das war ich auch nicht ganz und gar nicht.
Aber was getan werden musste, musste getan werden.
Er wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu sagen, da schüttelte ich den Kopf.
„Ich ALLEINE!“
„Aber erst wenn das wieder ganz ist!“, sagte Edward und wartete bereits auf der Veranda.
„Noch so eine Mutter!“, sagte ich und Schritt an ihm vorbei.
Aber nicht ohne zu bemerken das sich die beiden Jungs am liebsten auf der Stelle an die Kehle gesprungen wären.

Die letzte Nacht, bevor es beginnt




Ich tastete meinen Brustkorb noch einmal ab und streckte mich im Rücken. So Selbstheilungskräfte waren wirklich was Feines. Während sich Jacob und Edward den dritten Weltkrieg per Blickkontakt gewünscht hatten waren Bella und ich es uns in der Küche gemütlich gemacht und immer wieder die Augen verdreht.
„Lass mich nicht zwischen euch Wählen, denn die Wahl würde sicherlich auf ihn fallen!“, hatte Bella gemurmelt und geseufzt.
„Bitte?“
„Ach so ähnlich hab ich das damals zu Jacob gesagt… Als ich mich für Edward entschieden hatte. Ich glaubte Jacob hat Angst wieder jemanden an Edward zu verlieren!“, sie hörte sich so gelassen an. Aber das wäre ich sicherlich auch, wenn man so viel durchgemacht hätte und sich immer wieder ewige Liebe geschworen hatte.
„Aber, bei dir war es doch so, dass beide dich geliebt haben!“, hatte ich geantwortet und das Glas ein wenig hin und her geschwungen.
Bella nickte und grinste.
„Ja… es war schon eine harte Zeit gewesen. Aber wer sagt denn das die beiden dich nicht…“, sie brach ab, hatte zu Jacob gesehen und ihre Worte verschluckt, nichts weiter dazu gesagt, und mich in Carlisle Büro geführt wo sie mir eine Art Korsett anzog damit die Rippe auch wirklich richtig zusammen wuchs.
Und irgendwie hatte ich es verdrängt weiter danach zu fragen, jetzt wo es mir wieder einfiel war es zu spät, denn ich war bereits wieder in La Push um eine unangenehme Sache zu erledigen. Ich schluckte heftig.
Er hatte mich nicht angezeigt, er hatte sich nicht gerecht, er hatte sich nur nach 2 ½ Monaten gemeldet das ich meine Sachen abholen sollte und er sich entschuldigen wollte.
Ich ließ mich immer noch leicht zittern wenn ich daran dachte, was er getan hatte. Er meinte er wollte gar nicht wissen von wem ich es gewusst hatte, nur dass es ihm schrecklich leid tat.
Und ich hatte niemandem etwas davon erzählt, still schweigen bewahrt.
Ich glaub ich stand nun schon 3 Minuten hier vor der Tür und wollte klingeln. Aber tief in mir wollte ich alles nur nicht klingeln, mich von ein paar riesigen Bären angreifen lassen, mich von Jacob so bemuttern lassen das ich kaum Luft zum Atmen hatte, nur nicht hier an schellen. Doch mein Körper gehorchte mir nicht mehr richtig. Denn irgendwas sagte auch, klingel jetzt dann hast du es hinter dir.
Und dann war es auch schon passiert.
Ein Schauder ging mir über den Rücken.
Dann wurde die Tür geöffnet, ganz langsam, vielleicht wünschte ich mir dass es langsam ging, aber dann stand er vor mir. Mit seinen blauen Augen. Er sah ein wenig müde aus, er hatte Augenringe.
„Jey…“, quetschte er hervor.
Ich lächelte, wenn auch nur schwach, aber ich hatte es versucht.
Sein Gesicht, wies keine Spur auf, das seine Nase mal gebrochen war.
Er sah mich mit einem klein wenig trübem Blick.
„Komm rein! Deine Sachen stehen bereit!“, sagte er und machte mir Platz.
„Kyle ich…“
„Schon okay!“, sagte er leise: „Es tut mir leid… auch wenn ich weiß das es nichts mehr wird, wollte ich es nicht so enden lassen… ich…“
Doch in diesem Augenblick schellte mein Handy.
Alice.
„Sorry, dauert nicht lang!“, ich ging dran: „Ja? … 38. Farbe? Ist es nicht scheiß egal, was ich anzieh? Wir gehen nur Zelten! … Ja. Da Bella protestiert auch! … Ja… Tschau!“
Dann legte ich wieder auf. Alice wollte mir doch allen Ernstes irgendwelche Sachen zum Zelten bereit legen. Aber so wie mir Bella über ihre beste Freundin berichtete, gab es da so das ein oder andere Problem. Auch wenn nicht die war die sich vor Klamotten am liebsten in Sicherheit bringen würde, aber irgendwo gab es auch eine Grenze, beim Zelten sollte es doch eher praktisch sein und nicht gut aussehen.
„Sorry, eine Freundin. Ich nehm deine Entschuldigung an, aber dennoch, ich möchte jeglichen Kontakt mit dir unterbinden! Ich geh dann mal wieder. Gute Besserung!“, sagte ich und nahm den kleinen Karton hoch und ging wieder zur Türe.
„Wieso gute Besserung?“
„Du siehst krank aus!“, meinte ich und öffnete die Türe. Er nickte nur.
Und dann war es schon wieder vorbei. Ich hatte es geschafft. Kyle hatte Recht es musste sein, damit wir nicht so auseinander gingen.

Um die Spannung zu lockern schauten Embry, Simon und ich eifrig irgendwelche Sitcoms. Es half ein wenig. Auch wenn man im Hinterkopf immer diesen Gedanken schwirren hatte.
Totale Mondfinsternis.
Blutmond.
Ich saß zwischen den beiden auf der Couch und wir hatten schon die dritte Schüssel mit Popcorn vor uns. Ich machte mir um jeden der Jungs sorgen, um jeden aus dem Rudel, um jeden meiner Freunde, um jeden der Cullens. Wie man so etwas auf sich nehmen konnte, war mir ein Rätsel. Aber nachdem mir das eingefallen war, hatte ich mich gefragt, ob ich das auch so machen würde.
Und ich hatte nicht lange gebraucht um eine Antwort zu finden.
Ja.
Was diese Welt mit einem anstellte. Unfassbar.
Immer wieder lachten die beiden neben mir auf. Sie mussten wohl doch ein wenig vergessen haben was bevor stand. Aber ich wusste wer dies nicht tat. Obwohl wir ihn eingeladen hatten, war er nicht gekommen.
Ich ließ meinen Blick kurz vom Fernseher abschweifen, sah in die dunkle Nacht.
„Er wird es dir verzeihen!“, sagte Embry und stopfte sich dann eine Hand Popcorn in den Mund.
Ich nickte. Würde er wirklich? Ich war schon ziemlich grob zu ihm gewesen.
Ich stand auf.
„Ich geh schlafen!“, meinte ich rieb mir mit der linken Hand über meine Gesichtshälfte.
„Gute Nacht!“, sagten beide im Chor und strahlten mich an. Ich war stolz auf Simon das er nun wieder der Alte war. Nicht mehr dieser reservierte Kerl der keinen Spaß verstand.
Ich gab beiden einen Kuss auf die Wange und verschwand nach oben in mein Zimmer.
Ich ließ das Licht aus, brauchte es sowieso nicht. Legte ich in mein Bett. Es war ein wenig leer.
Öfters hatte Jacob hier übernachtet, Simon oder Embry hier geschlafen. Ich deckte mich mit zwei Decken zu schloss die Augen.

Es tut mir leid.
Es ist nur so dass ich immer noch atme
Und es auch notwendig ist damit ich lebe.
Also lass mir den Raum zum Atmen.
Übrigens mein Bett ist ziemlich leer.
;*
Jey.

Ich drückte auf senden und dann war die Sms auch schon weg. Ich konnte doch nicht einschlafen ohne Bescheid zu sagen. Ich erwartete keine Antwort. Keine Reaktion.
Ich rollte mich fester in die Decke ein.
Ob ich das zwei Tage im Zelt aushalten würde? Es wird sicherlich nachts auch kalt. Ob die Vampire und Werwölfe darauf reinfallen würden, ist dann auch noch so eine Sache. Zu viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf. Das kam davon wenn ich allein war. Keiner da der mich ablenkte.
Ich seufzte. Seufzte ziemlich laut. Sie würden das unten sicherlich hören. Ich ging mir durch mein dunkles Haar. Dann gähnte ich und merkte dass ich doch ein wenig müde war.
Doch meine Augen blieben nicht lange geschlossen.
Mit einem Ruck waren sie wieder auf.
Erst vermutete ich dass ein Handy ich geweckt haben musste. Doch dem war nicht so.
Vielleicht hatte ich es mir auch nur gewünscht.
Wieder schloss ich die Augen und schlief ein.
Wenn auch nur kurz da mir ziemlich warm wurde auf einmal, als ob jemand die Heizung aufgedreht hatte obwohl es mitten im Sommer in der Hochsaison war. SO fühlte es sich an zumindest an.
Ich wollte ich umdrehen mein Bett schien jedoch schmaler geworden zu sein.
Ich schlug die Augen auf und sah den Grund für mein ziemlich warmes empfinden, sowie den verringerten Platz.
Ich lächelte, nahm die dickere Decke weg, verbannte sie auf den Boden und rutschte näher an meine persönliche Heizung.
Dann lächelte er auch und nahm den hoch, woraufhin ich die Einladung annahm und mich an ihn kuschelte. Dann nahm er den Arm wieder runter und hatte mich auch in diesem.
„Ich hoffe du hast noch genug Platz zum Atmen!“, hörte ich ihn leise sagen.
Daraufhin rutschte ich noch weiter an ihn, soweit es ging, aber so viel war das nicht mehr.
„Ich teile gerne. Aber wenn ich den kleinen Finger reiche, nimm nicht die ganze Hand, denn dann würde ich das wohl kaum richtig überleben!“
„Wie poetisch von dir!“, grinste er vor sich hin. Er legte seinen zweiten Arm behutsam um meine Mitte. Ich hatte es schon lange gespürt, das kribbeln wenn wir uns so nah waren. Nicht nur körperlich, seelisch auch. Unsere Gespräche. Egal wie sinn frei sie waren, egal wie tiefsinnig und einfühlsam es war.
Es war… alles was ich brauchte, hatte ich das Gefühl.
Jemand der mir manchmal wiedersprach, der mir wiederstand hielt, mir die Augen öffnete obwohl er es gut umschrieben hatte und doch so direkt formulierte.
Jede Sinnlose Worthülle ergab doch irgendwann einen Sinn.
Jemand der immer da war, auch wenn er nicht anwesend war. Wie war das noch?
Vielleicht war alles was man brauchte nur ein Typ wie Jacob.
Aber wieso ein Typ wie Jacob, wenn nicht direkt ihn?
Er war … alles was brauchte…
Mein Herz machte einen kleinen Sprung.
„Ich hab gedacht ich komm mal vorbei, um für die nächsten zwei Tage zu üben! Denn ich wird dich garantiert NICHT loslassen, wenn er in der Nähe ist!“, meinte er und die letzten Worte wurden leicht verkrampft.
Er hatte mich aus meinen Gedanken gerissen. Aber ich wollte nicht aus ihnen raus. Ich wollte in ihnen versinken, wollte das Band, weiter zwischen uns knüpfen, die goldenen Stahlseile die uns beide zusammen hielten noch fester ziehen.
Er war die Sonne, die mir immer wieder den Tag erhellte, auch wenn überall graue Wolken waren, die nicht wegziehen wollten. Hatten sie Angst dass ich ihnen die Sonne dann stahl?
Möglich…
„Ich mag sie!“, sagte ich leise und spürte seinen Atem sanft auf meiner Haut. Auch ein wenig im Haar. Er roch nach Pfefferminz. Was er wohl gedacht hat, als er hier her kam, mit Pfefferminzatem?
Ich musste mir ein grinsen unterdrücken. Das waren wohl eher meine Gedanken anstatt seiner.
Auch wenn er Bella vergessen hatte… Er würde es sicherlich nicht riskieren, mit mir…
Ich hatte mit meinem Bruder darüber geredet, wie es mit einer Freundin wäre.
Doch er meinte würde er sich eine suchen und dann DIE RICHTIGE treffen, wäre es schwer… Er hasste es jemanden das Herz zu brechen.
Und dann gab es das ewige Leid mit der Freundschaft. Was würde passieren, wenn es wirklich nicht klappen würde… Ich hab es doch bei Leah und Sam gesehen…
Aber besser er war immer bei mir, auch nur als Freund… das war mir lieber als alles andere.
„Elendige Blutsauger!“, knirschte er mit seinen Zähnen.
„Du bist so liebreizend.“
„Danke ich weiß. Keine Ursache!“
Ich verdrehte die Augen.
„Solang du sie nicht zu sehr magst… Werde ich wohl damit leben können!“, meinte er und ich spürte sein Gesicht ganz nah bei dem meinem.
„Bist du eifersüchtig?“
„Wie kann man auf die Eifersüchtig sein?“, schnaubte er auf.
Eventuell war es Eifersucht, auch wenn nur ein wenig. Aber bis es bei mir klick machte, hatte mein Mund schon geredet gehabt.
„Du willst nicht noch jemanden an sie verlieren!“, sprach ich ganz leise und vorsichtig.
Daraufhin drückte er mich noch ein wenig fester an sich und sagte nichts.
Ich hatte sozusagen ins Schwarze getroffen. Aber wie sollte ich ihn für sie verlassen? Nein, niemals.
Ich suchte nach seiner Hand die er rechts neben mir positioniert hatte. Sie hang ein wenig von meinem Körper herunter ich ergriff sie und wir kreuzten unsere Finger.
„Ich will dich

nicht an sie verlieren. Auch wenn du einer von ihnen werden solltest!“
Ich schluckte und biss mir zaghaft auf die Unterlippe.

Ein Gespräch von ... dir zu mir




Würde er das tun? Auch wenn ich?
Ich musste mich zusammen reißen, um keine Träne zu vergießen. Er war so ein Blödmann.
Wenn ich einer von ihnen werden würde… dann wäre ich doch nicht mehr ich. Dann wäre ich etwas was ich niemals sein wollte. Ich würde mich selber hassen, mich verabscheuen. Und nichts würde dieses Leid beenden. Außer mich verbrannte jemand.
Wie eine Hexe im Mittelalter. Eine schrumpelige Hexe mit einer dicken Warze auf der Nase oder am Kinn. Ja und die Nase wäre ein Zinken das alles andere an meinem ekligen Schrumpeligen Körper und in den Schatten stellen würde. Ach nein… einen kleinen Unterschied gab es ja zum Vampir sein. Man blieb ewig jung und schön. Hatte ich vergessen. Aber das war auch kein Reiz daran einer zu werden, zumindest nicht für mich. Ich würde dem Wolfs gen helfen im Notfall zu Gewinnen. Aber am liebsten wäre ich wieder ein Mensch. Jemand der das aus einer sicheren Distanz anschaute.
Und wenn ich wieder einer wäre, wäre ich sicherlich im ersten Moment mehr als glücklich. Und dann wenn sie jagen gingen, hätte ich Angst jemandem passiert was und man kann selber nichts tun. Eine verdammte Zwickmühle aus der man nicht rauskam. Aus der man höchstens das Beste machen konnte.
„ Egal was mit dir passiert, ich werde da sein.“, flüsterte er und dachte ich sei schon leicht eingenickt.
Aber mir war es nicht egal was mit ihm passierte, wenn ich da war, würde er oder irgendein anderer verletzt werden, wegen mir…

Auch wenn ich eine dicke Jacke anhatte, reichte es immer noch nicht aus, diese Eiseskälte zu bezwingen. Nicht die Temperaturen an sich waren es. Nicht das Bella und Edward eh eine sehr niedrige Körpertemperatur vorwiesen. Es war die Stimmung zwischen Jacob und Edward die weit unter dem Gefrierpunkt war. Weit, weit darunter.
Ich stapfte vor ihnen mit Bella durch das dichte Gestrüpp. Sie wollten nicht rennen. Aus Angst ich würde sie abhängen. Ich grinste.
„Nein deswegen rennen wir nicht. Ich würde dich eh einholen!“, sagte Edward der mein Grinsen gut interpretieren konnte, da ich es schon mehrmals wiederholt hatte.
Ich hoffte inständig Jake würde nicht gleich ausrasten. Nicht einmal zwei Tage würden es werden, ich hatte jedoch die Leise Vorahnung, dass es die längsten Stunden meines Lebens werden würden.
„Bella, kennst du eigentlich diese neue Fernsehsendung?“
Sie schaute mich fragend an.
„Pass auf, es geht um zwei Kerle. Sie hassen sich, streiten andauernd aber das einzige was eigentlich hinter diesen Konversationen steckt. Ist Bla bla bla ich hasse dich, blaa, ja du bist auch scheiße, bla bla blaa ich weiß zwar nicht was ich da rede aber ich hoffe du stirbst du Arsch… bla blaa blaaaaaaaaaaaaa! Eine Sitcom, musste mal rein schauen!“
Im Rücken spürte ich wie Jacob mich packen wollte, doch bevor er das konnte war ich ausgewichen.
Bella lachte leicht.
„Das ist überhaupt nicht witzig!“, sagten die beiden jungen Männer im Chor: „Du… Sprich nicht das gleich aus wie ich!“
„Oh Synchronsprechen ist auch mit drin! Klischeehaft!“, trällerte ich vergnügt.
Und hatte meine Arme hinter den Kopf gesteckt. Das Gepäck trugen die Jungs, auch wenn Bella und ich es selbst hätten tragen können.
Es sollte schon wenig später dunkel werden, aber wir waren fast da. Am Morgen waren wir aufgebrochen, kurz nachdem Frühstück, hatten uns alle noch einmal getroffen, es wieder bis zum äußersten durchgekaut. Wir wären sicherlich die 5 Std. Wanderung auf 1 oder weniger verkürzen können. Aber nein. Ich rieb die Hände aneinander, da es langsam doch kalt wurde. Sofort stand Jacob neben mir und nahm einer meiner Hände die keine 10 Sekunden brauchte damit sie wieder warm war.
„Danke.“, sagte ich lächelnd und gab ihm direkt die andere Hand.
Ob es Simon und den anderen wohl gut ging? Aber das würde ich frühestens dann erfahren wenn das Zelt aufgebaut war und Jake seine zweite Gestalt annahm.
Wir erreichten eine kleine Lichtung, wo Edward und auch Bella schließlich stehen blieben. In der Nähe hörte man einen Fluss. Er plätscherte richtig, es hörte sich so schön an, hatte eine Art beruhigende Wirkung. Zumindest für mich.
Edward und Jacob legten die Sachen ab und wollten anfangen das Zelt aufzubauen.
Aber Bella und ich hatten Angst dass wir nachher gar kein Zelt mehr hatten. Also beschlossen wir dass wir sie irgendwie trennen sollten.
„Jake würdest du mit mir die Gegend absichern?“, fragte Bella mit ihrer Engelsgleichen Stimme. Aber egal wie fließend und seidig sie sich anhörte, wie verführerisch sie auf andere wirkte, er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Ist das dein Ernst?“, fragte er und hatte einen Unterton dabei der sie ins lächerliche mit ihrer Frage ziehen sollte. Sie blieb hartnäckig.
„Ja war es!“, meinte sie mit einem ziemlich ernsten Gesichtsausdruck.
„Es gibt zwei Gründe die dagegen sprechen. Der erste ist: Ich will nicht mit dir reden. Und der zweite viel wichtigere ist: Ich lasse Jey unter keinen Umständen alleine mit dem da?!“, knurrte er hervor und seine animalische Seite kam zum Vorschein.
Ich sah ihn lächelnd an, fühlte mich einerseits geschmeichelt davon was er für mich tun wollte, andererseits war es mir wichtig nicht unter freiem Himmel zu verbringen.
„Jake, bitte.“, sagte ich und sah ihm in seine braunen endlosen dunkelnden Diamanten die für den Rest der Welt als Augen bezeichnet wurden. Für alle nur für mich nicht, für mich waren es die schönsten dunklen Diamanten der Welt, wie für mich geschaffen, für mich und sonst niemanden.
Egal wie egoistisch und selbstsüchtig sich das anhörte, für mich war das so.
Er senkte den Blick aber nur um sich sein T-Shirt über den Kopf zu ziehen, nachdem er seine Schuhe ausgezogen hatte, streifte er sich seine Hose ab. Ich hörte Edward hinter mir dem das nicht besonders gefiel vor seiner Frau. Er stellte sich demonstrativ vor Bella und fing an sie heftig zu küssen.
Wenn man sowas im Kino sieht, was, um Himmels willen sollte man in solch einer Situation denken?
Oder tun?! Ich begann heftig zu grinsen. Jacobs Körper war ungemein anziehend, für mich zumindest aber ich fand diesen Männerkampf irgendwie lustiger.
Wer hatte mehr zu bieten? Und leider musste ich gerade zugeben das es Edward war der in Führung lag. Auch wenn Jacob sich halbnackt auszog, seinen Göttergleichen Körper präsentierte. Eine Frau wie Bella, hatte er nicht vorzuweisen.
Ich sah Jacob weiter grinsend an. Dieser warf mir seine Hose und Shirt zu und ich fing sie auf. Ich hörte aber nicht auf zu grinsen.
„Was?“
Ich sah provokant an ihm herunter. Und schielte auf seine Boxershorts.
„Edward liegt in Führung. Du hast nur noch eine Möglichkeit!“, lachte ich und sah immer noch runter. Ich musste mir ein Lachen verkneifen.
„Nicht vor ihm! Sonst fällt er noch um vor Neid!“, grinste Jacob zurück und zwinkerte mir zu.
Ich schüttelte augenverdrehend den Kopf. Dann lief er und verwandelte sich um Sprung in den rostbraunen Wolf.
„Ich leg dir die Sachen dahinten hin!“, meinte ich leise, aber wusste dass er es gehört hatte.
Bella lief an mir vorbei und flüsterte: „Wir beeilen uns.“
Dann waren sie verschwunden.
Ich drehte mich um und zuckte mit den Schultern.
Edward fing in einer hohen Geschwindigkeit an auszupacken.
„Darf ich nicht helfen?“, fragte ich und beobachtete ihn, wie er an der einen Ecke auftauchte und schon fast zeitgleich an einer anderen war.
Er blieb stehen und sah mich kurz an.
„ich blas die Matratze auf!“, meinte ich dann und rollte diese aus.
Er kratzte sich am Kopf und lächelte ein wenig verlegen.
„Tut mir leid.“, sagte er.
Ich winkte ab und lächelte.
„Passt schon. Eventuell bist du ja ohne mich sogar schneller.“, grinste ich und suchte das Röhrchen wo die Luft für die Matratze rein musste.
Doch er machte nicht weiter. Er sah mich an, als wolle er mich beobachten. Oder als ob er im Zoo wäre und ich eine seltene Gattung Tier, die es nicht so oft zu beobachten gab.
„Jeylanna…“, sagte er und ich drehte mich um. Seine goldenen Augen festigten sich in meine.
„hm?“
„Du darfst mir das nicht übel nehmen, aber…“
„Du denkst ich bin deine Schwester.“
„Woher?“
„Bella.“
„Verstehe. Auch wenn es sich ein wenig verrückt anhört.“
„Ist hier denn noch irgendwas normal?“, fragte ich ihn lächelnd.
Da lächelte er leicht zurück, seine Marmorne Haut wirkte noch glatter.
Alles schien so perfekt an ihm. Auf den ersten Blick, doch selbst Vampire hatten Makel. Auch wenn sie nicht sichtbar waren, sie waren da.

Edward schleppte gerade die Matratze ins Zelt und breitete den großen Schlafsack darauf aus, als ich von weitem die Schritte Jacobs hörte. Ich legte ihm die Sachen hinter einen der Büsche.
„Bella und ich gehen nachher auf die Jagt. Wirst du es mit diesem Hund alleine schaffen?“, fragte Edward und kam wieder aus dem Zelt heraus.
Ich sagte nichts zu seiner Aussage, ließ sie so im Raum stehen. Aber dann wurde die Stille unangenehm.
„Sag mal gibt es noch andere Vampire mit Gaben? Außer euch? Oder seid ihr die VIP’s unter den Vampiren und wollt euch nicht den Volturi anschließen.“
Er lachte kurz auf.
„Nein, es gibt noch andere Vampire mit Gaben. Maggie z.B. hat eine Gabe die ich gerne in manchen Situationen besitzen würde. Sie weiß wann jemand lügt, oder die Wahrheit sagt.“, antwortete er mir auf meine Frage.
Ich war erstaunt.
„Es gibt also nur psychische Fähigkeiten? Physische nicht?“, fragte ich neugierig. Wobei dieser Reiz zu wissen wann jemand log und wann nicht wirklich was an sich hatte. So wie das Gedankenlesen, von Edward.
Er schüttelte den Kopf: „Durchaus, sind die meisten dieser Fähigkeiten auf das psychische angesetzt. Und man sagt es wären die stärksten, aber es gibt auch welche Unter uns die physische Kräfte haben.“
Ich nickte und hörte gespannt zu. Ich hatte mich auf einen der dicken Baumstämme gesetzt die wir her getragen haben.
„Eine von den Amazonen kann Illusionen erschaffen, die so echt sind, das selbst Vampire nicht unterscheiden können.“
„Liegt es also an einem, was man glaubt und was nicht? Und dann fühlt es sich auch echt an?“, fragte ich weiter und starrte ihn gebannt an.
Er nickte: „Ja ungefähr so könnte man sich das vorstellen.“
„Wow.“, brachte ich nur heraus und war begeistert.
Es raschelte hinter uns und dann stand Bella auch schon vor uns.
Sie grinste mich an.
„Hab ich was verpasst?“, fragte ich und sah fragend zu Edward.
„Sieh mich nicht so an. Ich kann ihre Gedanken nicht lesen!“, grinste er frech und küsste Bella zur Begrüßung.
„Aber du kannst Jakes lesen und hast mir nichts gesagt?!“, fragte Bella nun wieder etwas ernster und griff in die Haare ihres Ehemannes.
Dann tauchte auch schon Jacob auf, auch dieser grinste.
„Habt ihr euch wieder vertragen?“, fragte ich und sah ihn leicht schief an.
Aber er wollte es mir nicht sagen, das sah ich ihm jetzt schon an, ohne dass er seinen Mund nur einen Spalt geöffnet hatte.

Zum Glück atmen die zwei mir nicht meine Luft weg!




Ich wusste nicht was mir alles durch den Kopf gegangen war in diesen Tagen, es war einfach zu viel.
Aber ich hatte mich alle 10 Minuten gefragt wie es wohl Simon und den anderen ginge?!
Aber ich konnte Jake ja auch nicht alle 11 Minuten zwingen sich wieder auszuziehen. Nachher glaubte er auch noch dass ich auch nur [style type=“italic“]das[/style] damit bezwecken wollte.
Nun wo die Spannung zwischen Bella und Jake sich soweit es ging gelegt hatte, hatte ich vermutet dass sich die beiden Jungs etwas in Ruhe lassen würden. Alles Wunschdenken.
Ich glaubte sogar dass es ein wenig schlimmer geworden war.
Der nächste Tag war ein wenig angespannt. Denn nur in wenigen Stunden würde es losgehen.
Ich machte mir immer mehr sorgen, wollte es alles ablasen, wollte es allein durchstehen. Ich wollte nicht dass jemand verletzt würde.
„Denk was du willst, aber sie werden dir wiedersprechen. Sie werden es trotzdem tun!“
Bella war die einzige die diese Situation in einer gewissen Hinsicht verstand. Weil sie es selbst schon durchlebt hatte.
Ein grollen erschreckte uns leicht.
Aber wir realisierten sofort das es kein Feind war, wobei ich mir gerade nicht so sicher war ob sie nicht doppelt so gefährlich waren.
„Du kannst nichts dagegen tun! Es ist so! Du hast mir Bella schon weg genommen. Aber Jey wirst du nicht zu dir ziehen. Bei Bella war es schon schwer. Bei Jey ist das was anderes!“
„Es ist ihre Entscheidung! Aber sollte es soweit kommen. Ist sie bei uns besser aufgehoben. Und ob das eine gute Idee wäre wenn du uns begleitest, überall hin…“
Dann verstummte das Gespräch, weil sie wussten dass wir nun in Hörweite waren, bzw. es nun spätesten mitbekommen haben müssten.
Es war alles meine Entscheidung. Eigentlich.
Denn dieses hier, war es sicherlich nicht.
Sie kamen hinter den Büschen her. Einen aggressiven Gesichtsausdruck.
Beide.
„Jey…“
Ich wollte mir es nicht anhören. Ich ging an Jacob vorbei, runter Richtung Fluss. Auf halbem Weg zog ich die Schuhe, fühlte das weiche Gras und dann den ebenso weichen Waldboden unter meinen nackten Füßen.
Ich hasste Füße. Füße waren eklig, wieso gab es Füße überhaupt. Ich verzog leicht das Gesicht und hüpfte dann in den kleinen Fluss. Er war Hüfthoch. Meine Hose wurde Nass. Aber es war egal.
Auch das es kalt war.
Das einzige was ich wollte, nicht diesen Streit der beiden weiter verfolgen, auch wenn es um mich ging. Auch wenn ich lieber bei Jacob war, aber Edward Recht geben musste, das wenn es wirklich so kommen sollte, das ich zu ihnen gehen würde, um die anderen zu schützen, auch wenn sie mich nicht allein lassen wollten, selbst wenn ich ein Vampir wurde.
„Jey?“
Ich seufzte.
„Lass mich in Ruhe mit euren Streitereien.“
„Heißt das du entscheidest dich für sie?“
Ich sagte nichts.
Er ließ sich auf einen Felsenvorsprung fallen, sah nun ein wenig entsetzt aus.
Ich korrigiere. Er war entsetzt, sah aus als ob er gleich die Nerven verlieren würde. War es so schlimm für ihn?
Ich watete durch das Wasser näher an ihn heran. Stand nun unter ihm.
Begann zu lächeln, aber er sah mich nicht an, hatte sein Gesicht in seinen großen Händen vergraben.
„Es ist nicht die Frage bei wem ich bleib, es ist die Frage, was besser wäre, damit keiner Verletzt werden würde. Ich will nicht das jemand wegen mir in etwas gerät das ihn womöglich töten könnte, verstehst du das?“, ich sprach leise, bedacht darauf nichts falsches zu sagen, ihn nicht noch mehr zu kränken.
„Ich habe Bella damals an ihn verloren. Ich habe sie geliebt, ich habe gedacht Prägen könnte niemals stärker sein. Wenn du dich prägst gehörst du nicht mehr dir selbst, du bist ein Vogel frei aber trotzdem gefangen. Hab mich gefragt wie man so glücklich sein konnte… Dann hab ich damit abgefunden das Bella nun zu ihm gehört, und war froh das ich nicht auf sie geprägt war, aber wieso musst du nun auch dazwischen geraten? Zwischen deiner Familie und das was du eventuell mal werden könntest.“
Als ob ich mich das noch nie gefragt hätte.
Es war einer der Fragen.
„Jacob. Wäre es dir lieber gewesen, das ich nie mehr hier her gekommen wäre?“
„Du wärst spätestens dann gekommen wenn das Wolfs gen Hallo gesagt hätte!“
Dann war es still um uns. Mussten denn solche Konversationen immer kurz vor etwas geführt werden wenn man im Begriff ist das schwerste vor einem zu haben was man in seinem jetzigen Leben erlebt hat. Und man die Menschen in Gefahr bringt die man liebt.
„Wenn jemanden irgendwas passieren würde…“
„Wir machen das, weil wir dich nicht verlieren wollen. Wir machen nun mal gern ein auf Musketiere, einer für alle und alle für einen!“, entgegnete mir Jake und dann sprang er vom Felsen zu mir herunter.
„Ich wollte mich nicht komplett umziehen, Jake!“, meinte ich und war von oben bis unten nass.
Aber auch er war nicht trocken.
„So hab ich wenigstens einen Grund dass du dich gleich an mich kuschelst!“, grinste er leicht unverschämt und kam mir näher.
Als ob ein Vorhang vor meinen Augen fallen würde, pochte mein Herz los, Jacobs Andeutungen galten alle mir.
Ich wich einen Schritt zurück auch wenn ich dachte meine Seele würde sich zersplittern.
„Jake… Ich… Das mit Kyle war damals schon ein Fehler gewesen. Ich muss erst mit mir im Einklang sein… um…“
Mit diesen Worten sah Jake nicht gerade glücklich aus und dann tauchte er ab. Unter Wasser.
Ich zog ihn wieder hoch und lächelte ihn an.
„Das heißt nicht… Dass ich es nicht so schnell wie möglich sein möchte. Aber sag es nicht! Versuch es nicht. Ich muss erst wieder meine Mitte finden!“, sagte ich und hielt sein Gesicht in meinen Händen. Er war noch halb im Wasser.
Ich schluckte heftig. Als ob die Stahlseile aus Gold die uns verbanden, sich so spannen würden das es schon weh tat, das sie nicht reißen, aber weh tun konnten. Es war dennoch erleichternd festzustellen dass sie nicht rissen, dass sie bestehen blieben, egal weshalb, sie blieben da.
Ich weiß nicht wie oft ich es noch wiederholen wollte.
Seine Augen…
Die Diamanten.
Meine Diamanten.
Er lächelte nicht. Seine Diamanten schienen traurig.
Ich atmete tief ein merkte wie mein Hals sich leicht zuschnürte. Wie meine Augen begannen sich mit Tränenflüssigkeit zu füllen.
„Nicht. Alles aber Wein nicht!“, flüsterte er und nahm mich daraufhin in den Arm. Er drückte mich an sich.
„Das einzige was ich will, das du glücklich bist!“
„Du aber auch!“
„Ich bin dann glücklich wenn du es bist!“
„Auch wenn du warten musst?“
„Auch dann!“
Eventuell hatte er ja bis ich meine Mitte gefunden hatte seine gefunden. Sein Mittelpunkt.
Zu wünschen wäre es ihm.

Irgendwie hatte ich Angst keine Luft mehr zu bekommen, da ich dachte dass die Luft immer dünner werden würde.
Nicht mehr lange und Embry würde mit den anderen zweien auftauchen.
Jacob und auch Edward konnten still sitzen. Immer wieder schaute ich auf die Uhr.
Das Zelt alles war bereits abgebaut, alle Sachen waren in Gebüschen verstaut.
Bella saß gegenüber von mir.
Schon eine halbe Stunde hatte wohl keiner mehr etwas gesagt, wobei es mir eher wie 10 Stunden vorkam.
In der Ferne, noch einige Kilometer entfernt. Jacob begann sich wieder auszuziehen. Ich sah auf das Gras zwischen meinen Füßen und dachte an vorhin, im Fluss.
Dann dachte ich wieder an das was vor uns lag. Vier Pfoten erklangen mittlerweile auf dem nahen Waldboden.
„Sie sind fast da. Und fragen wie es Jey geht!“, Edward begann zu Dolmetschen.
Ich dachte kurz daran auch in Jacobs Gedanken einzudringen, aber tat es nicht.
Aber Edward hatte Recht, ich hörte sie schon.
Jacob stupste mich an, hinten an den Rücken.
„Mir geht es gut!“, presste ich hervor und es hörte sich wirklich überzeugend an.
So überzeugend, als wenn Barney Stinson sagen würde er verzichte auf Sex.
Ja auch Jake merkte das und stellte sich neben mich.
„Meinst du jetzt, dass du es in Wolfgestalt einfacher hast? Meinst du ich mache einen Unterschied zwischen deiner Wolfsgestalt und deiner Menschengestalt!“, grinste ich und kraulte ihn hinter den Ohren.
Sie kamen schnell, keine Minute und sie würden hier sein. Und nicht weit hinter ihnen kam der wiederwertige Geruch von stinkenden Socken entgegen, die einen der wichtigsten Sinne außer Gefecht setzte.
Gar nicht so dumm, wenn man sich das mal genau vor Augen hielt. Oder vor die Nase?
„Sie sind fast da!“, sagte Edward leise und hatte sich aus Sicherheitsmaßnahmen schon in Kampfposition gebracht.
Genauso wie die anderen beiden und ich.
Die Luft schien noch dünner zu werden. Ich konnte froh sein, das zwei von uns nicht Atmen brauchten und ich so mehr Sauerstoff für mich beanspruchen konnte.
So ein Unsinn! Langsam ging es mit mir durch. Es war wohl die Aufregung, die meine Nerven ein wenig flattern ließen.
Dennoch riss ich mich am Riemen, ich wollte keine Behinderung für niemanden sein. Ich wollte ihnen helfen, wollte die sein die alle beschützt, weil ich diejenige war die das ganze Chaos angerichtet hatte.
Drei große Wölfe kamen auf die Lichtung. Der große Wolf mit dem grauen Fell und den schwarzen Flecken kam sofort auf mich zu. Ich umarmte ihn.
„Schön dass du da bist!“ Dann sah ich zu den zwei anderen. Ich erkannte Jared an seinem warmen mittelbraunen Fell. Dann sah ich zu dem anderen Wolf, er war kleiner als die anderen drei. Was ich wirklich kein Stück verwunderlich fand.
Aber es war nicht Brady. Brady hatte, dunkles Fell, einen Ton zwischen schwarz und dunklem grau. Ich sah hinab auf die Beine des Wolfes und erkannte einige schwarze Stellen am Bein, sein Fell war braun mit einem leichten Hauch von rot.
„Collin?“, fragte ich und lächelte ihn an. Doch dann kam noch ein paar aus dem Gebüsch hervor. Ich brauchte nicht einmal hinsehen, um zu wissen wer es war.
Er hatte es sich nicht nehmen lassen.
„Na alles klar?“, fragte Edward und war wohl erleichtert das sein bester Freund auch den weg hier her gefunden hatte.
„Wie viele werden es wohl werden?“, fragte ich in die Stille hinein. Ich sah zum Himmel. Noch hatte der Vollmond seine normale Gestalt.
„Es sind 5 Werwölfe. Wenn sie nicht noch welche gebissen haben! Und zwei Vampire!“, fachsimpelte Bella vor sich hin.
„Der Kampf beginnt!“, sagte Edward und hatte wohl unsere anderen gemeint: „Bei ihnen sind es 3. Sie sind wohl jetzt schon stark. Nein 4.“
Würden dann hier nur die zwei Vampire auftauchen?
Wieso griffen sie jetzt schon an?
Waren die zwei Vampire so stark?
„Alice meint sie hätten keine Gaben!“, sagte Edward und schaute in die Runde: „Dennoch seit vorsichtig!“
Dann kehrte wieder stille ein. Jeder deckte jeden.
Noch nie hatte ich mich so danach gesehnt, dass Simon, Sam und die anderen hier waren. Mit ihnen würde ich mich sicherlich noch sicherer fühlen. Und ich würde wissen wie es ihnen ginge.
Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen, wünschte es mir noch einmal, dass sie hier waren und das es ihnen gut ginge und fragte mich wieso ich keine realen Illusionen erschaffen konnte, wie der Vampir von dem mir Edward erzählt hatte.

Ein Hinterhalt kommt selten allein.




„Edward!“, hörte ich Bella sagen, verwundert und ein wenig entsetzt.
Ich öffnete die Augen und stolperte ein paar Schritte zurück. Mir blieb fast das Herz stehen.
Vor mir standen auf einmal 6 weitere Wölfe. Als ob das ganze Rudel komplett wäre.
Vorsichtig wollte ich wieder nach vorne gehen.
„Bleib stehen!“, mahnte mich Edward.
Jacob hatte sich sofort dazwischen gestellt. Ich grinste und konnte es kaum glauben.
„Die gehören mir!“, sagte ich und freute mich irgendwie auch wenn ich mir sicher war das es nur Illusionen waren. Von mir geschaffene Illusionen.
„unmöglich!“, sagte Edward. Ich lächelte.
„Sie werden uns helfen!“
„Wie hast du das gemacht Jey?!“, fragte Bella mich und berührte eine von den Kopien, diese wichen nicht zurück, schienen die Berührung sogar zu genießen.
„Ich hab es mir gewünscht, ich hab mir gewünscht dass ich diese Gabe hätte Illusionen zu erschaffen, damit sie wenigstens so hier sind. Auch wenn ich weiß das sie eigentlich…“
„Noch eine Gabe?“, Edward schien es genauso wenig zu verstehen wie ich, und wie alle anderen hier.
Aber keine Zeit mehr darüber nachzudenken.
Das einzige, woraus wir erahnen konnten das sie nun keine 100 Meter entfernt waren, sind ihre Schritte gewesen.
Aber dieser widerliche Gestank, nein, es mussten auch welche von ihnen hier sein.
Von diesen ekelhaft stinkenden Werwölfen.
„Ihr habt euch gut vorbereitet. Euch Verstärkung gesucht. Ihr müsst wohl Gaben besitzen die den Volturi gefallen würden. Oder zumindest einer von euch.“, die männliche Stimme erklang, sie war hinter mir. Vor mit traten zwei große Werwölfe hervor.
Wusste ich es doch.
Sie knurrten, ihr Fell war zerzaust und an einigen Stellen hatten sie gar keines mehr. Es sah nicht so kuschelig einladend aus wie das von Jake und den anderen.
„Aber egal, wie viel ihr tun werdet. Wir kriegen sie!“, grinste der männliche Vampir muss nun wohl vor Jacob stehen der mit dem Rücken zu mir stand. Vor mir stand mein durch Illusionen erzeugter Bruder und daneben Seth, der echte.
„Nein werdet ihr nicht!“, sagte Bella in einem gefährlichen Tonfall und ihre Stimme hörte sich nun Rasierklingen scharf an. Das sich so wie Butter durch das Fleisch schnitt.
Mein Blick ging wieder den Himmel. Es hatte begonnen. Er verfärbte sich bereits. Bald würde der Mond im Kernschatten der Erde sein. Die ersten Gebiete auf der Mondoberfläche wurden schon dunkler, die großen Krater wurden noch besser sichtbarer als sonst. Dann zog eine Wolke auf und man konnte es nicht weiter beobachten. Das war ziemlich hinderlich.
Der Werwolf vor mir fletschte die Zähne und ich hielt mir die Nase zu.
„Oh mein Gott ist das eklig!“, brachte ich hervor, doch ich konnte nicht in die andere Richtung sehen.
„Ich dachte Menschen können den Gestank nicht riechen!“, sagte die Frau die gegenüber Edward stand.
„Bei dem Mundgeruch wird selbst einem Menschen Übel!“, knirschte Bella mit den Zähnen.
Edward war still, wer weiß ob er den Kampf weiter oben verfolgte. Oder sich konzentrierte und darauf hoffte einem Kampf zu entgehen. Doch das war eine Wunsch Vorstellung die so utopisch war das nicht einmal ich als Optimistin in Erwägung gezogen hatte.
Ich würde gerne hinter mich sehen, doch mein Blick blieb vorne, sah Seth und Simon die zurück knurrten.
Irgendwas sagte mir das sie Verdacht schöpften das ich nicht das war, was ich vorgab zu sein.
Spätestens wenn mich jemand angreifen würde, würden sie es bemerken.
Ich schluckte heftig.
Nein, es war nicht die Zeit dafür unsicher zu sein, zu zweifeln, ich musste sie beschützen. Es war schließlich meine Schuld!
„Ergibst du dich freiwillig deinem Schicksal?“, rief diese in meine Ohren ätzend klingende Stimme.
Ich grinste. Ich durfte nicht Zweifeln an mir. Wozu hatte ich so hart trainiert? Wozu hatte ich mir mehrmals in der Woche die Knochen gebrochen.
Wofür hatte ich das alles getan? Um jetzt zu kneifen?
Um meinem Schicksal zu entfliehen? Gab es denn sowas? Es war ganz einfach zu beantworten.
Mit einem Ja und einem Nein. Die Zukunft konnte immer noch geändert werden und mit ihr das Schicksal. Aber mein Schicksal war es durchaus nicht, mit diesem Vampir zu gehen, mich diesem zu ergeben.
„Woher willst du wissen was mein Schicksal ist. Ich sage dir eines, ich weiß zwar nicht genau was mein Schicksal ist, aber eines weiß ich sicher, dass es nicht mit dir ist. Eventuell hat es mit dir begonnen, aber mehr auch nicht!“
Ich grinste weiter und warf mein Haar nach hinten.
„Du hast für eine sterbliche ein sehr vorlautes Mundwerk, warte ab bis du erst mal mir gehörst!“, lachte er fies auf. Dann schnippte er mit den Fingern. Die zwei Werwölfe griffen an. Ohne lange zu überlegen sprang ich hoch, drei Meter müssten genügen. Doch sie waren schneller als letztes Mal. Nur ganz knapp konnte ich ihnen entkommen.
„Sei nicht so leichtsinnig!“, rief Edward nun herüber der den Platz mit der Vampir frau gewechselt hatte.
Er hatte Recht, sie waren um einiges stärker wegen des bevorstehenden Ereignisses.
„Wieso wollt ihr sie? Ihr besitzt keine Gaben mit der ihr sehen könnt was sie ist.“
„Ihr Blut hat genügt. Ihre Aura von mir aus auch. Sag mir nicht dass du es nicht bemerkt hast. Du musst ein sehr unerfahrener Vampir sein.“, antwortete die Frau mit der leicht olivenfarbenen Haut.
War das so? Konnte man es auch ohne große Gabe bemerken, dass etwas mit mir nicht stimmte?
Dann griff Edward sie an, doch ich konnte mich nicht weiter auf diese Konzentrieren da ich selber fast von einem Werwolf angegriffen wurde. Doch Seth konterte zu meinen Gunsten und ließ einen der beiden gegen einen Baum prallen. Er entwurzelte sich sofort, es war ein junger Baum nicht älter als 20 Jahre. Trotz dass die Wurzeln schon tief waren, er fiel einfach um.
„Danke Seth!“, hauchte ich bevor ich einem weiteren Werwolf ausweichen konnte und mich auf die hintere Recht Seite geflüchtet hatte.
„Unglaublich hörte ich nun nicht mehr weit weg von mir. Was bist du?“
„Willst du die Wahrheit?“, fragte ich den Vampir mit den Blutroten Augen der so angetan war von mir: „Ich weiß es nicht!“
„Komm mit uns und wir werden es herausfinden!“
„Ganz sicherlich nicht!“, meinte ich ernst. Ein Werwolf hatte sich schon wieder auf mich geworfen. Keine Zeit mehr um auszuweichen.
Ich holte aus und schlug mit meiner Faust dem Kind des Mondes in sein Gesicht. Er winselte kurz auf schlug danach unsanft auf dem Waldboden auf, der jedoch diesen Aufpralle nicht abfangen konnte.
„Ich nenne ihn Emmets Faust!“, lachte ich und war stolz das es geklappt hatte. Bella lachte kurz auf bevor sie sich neben mich gesellte. Jacob versuchte inzwischen Zeit den Vampir zu erledigen der mir dieses Leid angetan hatte. Aber ich war mir nicht sicher ob er mit Kopf kämpfe oder nur rasend vor Wut war. Das zweite würde nicht gut ausgehen.
„Jake mach es taktisch und nicht aus reiner Muskelkraft!“, sagte ich leise und ich war mir zu 100 protzend sicher dass er das gehört hatte. Und es stimmte, er schien nun intelligenter an die Sache heran zu gehen, und gewann dadurch ein paar gute Angriffe. Die Illusionen gaben ihr Bestes. Der Werwolf vor uns wurde gerade von dreier dieser regelrecht fertig gemacht.
„Edward!“, rief Bella und war von meiner Seite verschwunden. Er lag am Boden stand aber sofort wieder auf. Ich suchte die Frau die er wohl einige Meter ins Unterholz katapultiert hatte.
Sie kam grinsend zurück, die Risse in ihrer Marmornen Haut verschlossen sich wieder.
„Meint ihr wirklich wir wären nicht vorbereitet auf diesen Kampf?“, lachte sie fies und schnippte mit den Fingern.
Hinter ihr tauchten zwei weitere Personen auf. Noch ein Vampir, nicht älter als wir, psychisch gesehen.
Und mit ihm kam…
Wieder einmal hielt ich für einige Sekunden die Luft an.
„Kyle!“, presste ich hervor.
Er sah schlimm aus, regelrecht demoliert, überall hatte er Kratzer seine Kleidung war zerschlissen und darunter weitere Wunden.
„Jey, es tut mir leid, aber ich konnte dich nicht vergessen und als ich erfuhr das die Zelten gehst… ich wollte doch nur…“
Ich fiel auf die Knie. Neben mir verschwand erst Simon und dann Paul.
„Illusionen…“, bemerkte einer der Gegner, ich achtete nicht darauf wer es war.
Ich war am Boden zerstört. Auch wenn er mir das Herz gebrochen hatte, das hatte er nicht verdient.
„Es waren ihre? Erstaunlich…“
Mir schnürte es die Luft ab, ich merkte wie meine Augen zum zweiten Mal an diesem Tag feucht wurden.
„Eventuell ist es für dich ein fairer Tausch, für die anderen nicht. Er gegen dich! Damit ist sein Leben gerettet! Und du wirst…“
„NIEMALS!“, schrie Edward.
Ich hörte Jacob wie er knurrte, seine Zähne fletschte und fast wieder die Beherrschung verlor.
Mit leicht zitternden Knien stand ich auf.
„Okay. Ich wollte nur eines, ich wollte dass niemand verletzt wird, wegen mir leiden muss. Und wenn ich dafür gehen muss!“, ich ging langsam auf Kyle und den anderen jung Vampir los.
Hastige Schritte nährten sich währenddessen. Die anderen kamen, dicht gefolgt von den Werwölfen die übrig waren.
Ich blieb kurz stehen.
„Dann lasst ihn gehen! Wenn ich dort bin, muss er auch dort sein!“, sagte ich entschlossen.
„Wie du wünschst!“, bekam ich als Antwort.
Die Schritte wurden noch schneller.
Ich ging weiter. Langsam und dann wurde Kyle los gelassen.
Wir trafen in der Mitte aufeinander ich sah in seine Augen.
Sie waren immer noch trüb und mit großen Augenringen untermalt.
„Es tut mir leid!“, sagte er und ich kippte fast aus meinen Schuhen so einen Mundgeruch hatte er vorzuweisen.
Im selben Augenblick erreichten die anderen die Lichtung.
„Nicht, er ist nicht der…“, doch ehe Alice es aussprechen konnte.
Doch ehe sie aussprechen konnte grinste er, fies und als ob er nicht der war, der er eigentlich sein sollte. Seine Haut veränderte sich. Sie wurde haariger.
„Ich bin der Auserwählte, das Kind des Blutmondes! Während die anderen nur einen kleinen Kraftschub erleben, werde ich ein Werwolf von gewaltigen Ausmaßen!“, grinste er weiter.
Wäre das hier nicht so ernst gewesen, hätte ich das für einen schlechten Specialeffekt in einem miesen alten Hollywood Streifen gehalten.
Ich wich zurück wurde jedoch von dem dritten Vampir in die Mangel genommen.
„Du gehst nirgendwo mehr hin, außer mit uns!“
Jake konnte sich nicht mehr halten und riss erst dem Vampir der mich zu dem gemacht hatte wer ich war den Kopf ab aber nicht ohne Hilfe von Edward, der ihn dabei Tatkräftig unterstützte.
Die Frau schrie als hätte sie schmerzen. Als wäre ihr alles genommen worden.
Und das nutzten Rosalie und Bella dafür ihr die Gliedmaßen auszureißen.
Der Vampir der mich festhielt grinste dennoch weiter.
Das Rudel nahm sich die letzten vier Werwölfe zur Brust. Während Carlisle und Jasper die zwei Vampire verbrannten hatten sich Jacob, Edward und Emmet bereits auf den Weg gemacht mich zu retten. Aber sie wussten dass wenn sie nur eine falsche Bewegung machten, es auch für mich zu Ende sein könnte. Er benutzte doch tatsächlich mich als Schutzschild. Ich sah wie nur noch zwei Werwölfe über waren. Simon sich inzwischen neben Emmet gesellt hatte.
„Was wollt ihr tun? Wollt ihr mich umbringen? Was macht ihr dann mit ihr? Sie mit umbringen?“
Es musste doch eine Möglichkeit geben. Irgendwas.
„Ich hab da eine Freundin. Sie kann Stromstöße auf andere Personen übertragen.“, sagte Bella lächelnd die hinter ihre Mann stand.
„Was soll das?“
„Sie denkt sicherlich, das es jetzt hilfreich wäre wenn sie das könnte, aber da sie die Gabe der Illusionen hat.“, lachte der Vampir auf der mich immer noch festhielt. Sein Griff wurde um meinen Hals fester. Ich hatte Angst keine Luft mehr zu kriegen, seine Haut fühlte sich so kalt auf der meiner an. Ich nahm meine Hand an seine Arme und versuchte dadurch den Griff ein wenig zu lockern.
„Stromstöße!“, säuselte Bella vor sich hin.
Bella hatte recht, das wäre mehr als Hilfreich, wenn ich das könnte. Aber es war nun mal nicht meine Gabe. Meine Gabe war…

Geschafft. Aber nicht für mich.




Es war einen Versuch wert. Wenn es bei den anderen geklappt hatte dann konnte ich das eventuell auch. Versuchen konnte man es wenigstens.
Ich atmete durch so gut es ging und dabei wurde sein Griff wieder fester.
Ich wünschte es mir, ich wünschte mir ihn mit einigen Stromstößen zu schocken. Das würde ich retten, das würde viele hier retten. Ich schloss kurz die Augen, damit ich mich besser konzentrieren konnte. Im Hintergrund hörte ich wie Jake ungleichmäßig atmete, wie Simon den Atem schon fast angehalten hat und sein Herz dadurch raste. Das Sam und die anderen mit dem letzten Werwolf fast fertig waren. Das Alice, Jasper, Esme und Carlisle versuchten Kyle zu bekämpfen.
Ich dachte daran dass ich mich befreien musste damit ich die anderen weiter beschützen konnte und ich kein Klotz am Bein war. Ich wollte ihnen helfen und nicht das Opfer sein.
Es kribbelte seltsam in meinem Körper. Und es sirrte auf, es knackte.
Und dann wurde ich losgelassen.
Ich war innerhalb einer achtel Sekunde bei Emmet und Simon.
„Wie, was zur… Ich muss dich einfach haben. Die beiden hatten schon Recht du bist ein Wunder!“, er schien nun noch begeisterter zu sein. Also war er nicht der Handlanger sondern der Drahtzieher?
„Ich bin froh die beiden getroffen zu haben. Denn sonst hätte ich sicherlich nicht von so etwas wie dir erfahren! Die perfekte Waffe!“, führte er weiter. Simon und auch Emmet stellten sich vor mich.
„Ich will ihn erledigen, er hat meine Schülerin doch tatsächlich als Waffe bezeichnet. Das Mögen wir gar nicht, egal wer, ob Vampir, Wolf oder Jey. Keiner wird als Waffe bezeichnet ist das klar?“
Ich bemerkte wie sich die Muskeln von Emmet anspannten dann sah er grinsend zu meinem Bruder.
„Für unsere Kleine?“, fragte er ihn.
Es sah aus als ob Simon auch grinste, auf jeden Fall schienen seine Augen so entschlossen und bereit darauf und vor allem einverstanden zu sein das Emmet ihm half.
Hinter uns ging ein Brüllen auf. Laut, es ließ die Erde leicht beben. Ich sah zum Himmel, die Wolken waren weg und der Mond…
Ein kurzer Blick genügte, er war rot, oder braun? Es sah auf jeden Fall aus wie Blut. Die Mondoberfläche wies nun schwarze Flecken auf die wohl die Krater und Berge sein mussten.
„Es ist soweit! Er wird… Wir können nicht…“, rief Alice und wich ein paar Schritte weiter von Kyle weg, genauso wie die anderen.
In einem Film würde sich alles zum Guten wenden. In einem Film würde jetzt ein Wunder geschehen.
Ich sah zu Kyle, er sah irgendwie aus wie ein Mensch mit den Zügen eines Hundes, oder Wolfes. Seine Augen waren getränkt von einem stechenden Orange. Aber irgendwie sah er noch mehr aus wie Kyle, als wie ein Werwolf.
Emmet und Simon griffen hinter mir bereits den Langfinger von Vampir an. Ich hörte es ein zwei Mal knacken, aber er war immer noch auf den Beinen.
Was, was konnte man jetzt noch tun?
Kyle sah zu mir. Er knurrte, er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle.
„Du greifst alle an nur nicht sie! Ist das klar!“, rief eine leicht gebrochene denn noch Herrische Stimme von hinten. Dann knackte es wieder und ein Arm viel zu Boden.
Ein Blickaustausch zwischen mir und meinem Ex Freund fand statt.
Dann fletschte er die Zähne und machte einen Satz, er war wirklich schon groß geworden, ein gutes Stück größer als Jake, oder Sam.
Das konnte nicht aus Kyle geworden sein!
Irgendwas… Ich weiß nicht was es war, hielt mich davon ab mich zu bewegen.
Wie ein Stein stand ich da.
„JEY!“, hörte ich Esme, Carlisle, Alice, Bella und auch Jacob rufen. Doch es war zu spät, es war zu spät für mich auszuweichen.
Es war zu spät dafür, zu sagen dass es mir leid tat, was ich getan hatte. Das ich allen in den letzten Monaten so viele Probleme bereitet hatte. Dass ich das war was ich war. Das ich Jacob wohlmöglich sein Herz gebrochen hatte, so wie es Bella schon einmal getan hatte, obwohl ich ihn…
Es war nie zu spät etwas zu bereuen, es war nur zu spät es wieder gerade zu biegen.
Wieso bin ich nicht einfach abgehauen, als ich erkannt hatte, das ich die größte Gefahr für die Menschen war die ich liebte? Aus Selbstsucht?
Das mir alle eingeredet hatten, mit mehr ginge es besser, als sich allein durchzuschlagen?
Aber wenigstens erwischte es mich. Und keinen anderen.
Vielleicht hatte ich es verdient, vielleicht auch nicht.
Wie war ich nur hier her rein geraten? Tu es… solange ich es bin!
Ich hielt wieder die Luft an.
Es war keine Sekunde.
Ich fiel auf die Knie, mein Herz setzte kurz aus.
Ein dumpfer Schrei.
Über mich drüber flog ein Monster hinweg und knallte gegen eine Felswand, die auch sogleich zerschellte.
Aber es interessierte mich alles nicht. Ich lief schon obwohl ich nicht ganz richtig stand. Ich stolperte eher.
„Jake! Embry! Seth!“, schrie ich und sah sie am Boden.
Embry und Jake windeten sich vor Schmerzen, hatten sich bereits zurück verwandelt.
Seth bewegte sich nicht, ich stürzte mich auf ihn.
„SETH!“, schrie ich immer und immer wieder.
Alle waren sofort zur Stelle. Doch ich hörte Seths Herzschlag.
Ich sah zu Embry und Jacob.
Sie windeten sich immer noch.
Ich stürzte mich auf beide gleichzeitig, sie lagen sehr nah beieinander.
„Wieso, es war für mich! Nicht für euch!“, schluchzte ich.
Dann merkte ich wie mich zwei starke Paar Arme von ihnen versuchten weg zu ziehen, ich wehrte mich erst, war aber zu durcheinander um dies richtig zu können.
„Lasst mich los! Ich will nicht das sie sterben, ich wollte nicht das sich jemand wegen mir weh tut!“, schrie ich. Ich merkte wie mich zwei starke Arme plötzlich umschlungen.
„Sie werden es überleben. Sie sind hart im nehmen!“, tröstete mich mein Bruder oder versuchte es zumindest, zog mich noch ein Stück von ihnen weg.
„Wir müssen sie so schnell es geht zu uns bringen! Zehn Minuten von hier ist eine Straße, wir werden sofort die Autos holen!“, sagte Edward und war verschwunden, zusammen mit Bella und Alice.
Ich wollte die drei sehen. Hörte wie sie hochgehoben wurden. Aber Simon ließ mich nicht los.
„Es ist nicht deine schuld!“, beruhigte er mich.
„Doch Simon das war es! Wäre ich nicht gewesen dann…“
„Sag sowas nicht!“
Würde ich mir das verzeihen können? Es gab nur einen Weg. Das war ich ihnen Schuldig, das schien mir eine gute Entschuldigung zu sein. Einen anderen Ausweg gab es nicht mehr.
Keinen.

Zwei Stunden waren sie nun schon in Carlisles Behandlung. Seth ein Trauma und zusätzlich einige gebrochene Knochen.
Embry war bei vollem Bewusstsein noch einmal beide Oberschenkel Knochen gebrochen worden, es hatte sich schrecklich angehört, die Schreie. Ich fühlte mich als würde ich innerlich sterben, so weh tat schon nur das zuhören.
Alles nur wegen mir.
Alle drei hatten die meisten Rippen gebrochen.
Nachdem Jake auf einmal Nasenbluten bekam, blieb keine Zeit mehr für Carlisle und er behandelte ihn zuerst. Er hatte einen Schädelbasisbruch und sah dementsprechend aus. Auch wenn es wieder verheilen würde, es mussten unsägliche Schmerzen für alle sein.
Emmet und Simon kamen durch die Tür vom Haus von Sam.
Sie nickten Sam zu und dann Edward.
Das hieß wohl das sie Kyle nun beseitigt hatten, nachdem der Mond aus dem Kernschatten wieder heraus war, verwandelte er sich zurück, war jedoch so schwer verletzt das man ihn eh nicht hätte retten können.
Es war auch jemand der unnötig gestorben ist. Wer weiß wie er in diese Sache wirklich rein geraten war.
Ich saß da, neben Leah, die mir keine Vorwürfe machte. Wobei ich von ihr den meisten Spott erwartet hätte.
Carlisle kam mit Esme und Jared aus dem Zimmer wo Seth lag.
„Es wird ihnen bald besser gehen auch wenn sie alle wohl noch ziemliche schmerzen die nächsten Stunden haben werden.“
Sofort stand ich auf. Keiner machte auch nur Anstalten mich aufzuhalten. Ich ging in das Zimmer wo Seth lag.
Er sah aus als hätte er einen Flugzeugabsturz gerade eben überlebt.
Er lächelte mich an als ich reinkam.
Ich konnte ihm dieses Lächeln nicht erwidern.
„Ich wollte nur mal Held sein, einmal! Aber anscheint war ich nicht der einzige der das gedacht hatte, oder waren es gar nicht meine eigenen Gedanken!“, witzelte er schon wieder herum, zuckte aber zusammen als er sich aufrichten wollte.
„Das war das erste und letzte mal! Versprochen!“, meinte ich und nickte bückte mich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Bei Embry sah es nicht viel besser aus, beide Beine waren geschient. Er sah nassgeschwitzt aus.
Als ich reinkam, versuchte er auch zu lächeln, ehrlich zu lächeln, aber dafür hatte er wohl zu große Schmerzen. Ich dachte ich hätte bei dem Anblick von ihnen schon große Schmerzen, aber sie hatten wohl die größeren. Beide taten so though. Und es war so überzeugen, dass sie es gerne getan haben.
Dann ging ich zu Jake. Dieser schien zu schlafen, ich ging zu seinem Bett und kniete mich neben ihm. Sah ihn eine Weile an. Ohne nur irgendwas zu denken, für einen kurzen Augenblick war ich glücklich nur sein Gesicht zu sehen, das sich langsam wieder normalisierte. Er schlief. Ich bückte mich schließlich über ihn und küsste ihn sanft, er musste im Schlaf diesen Kuss irgendwie leicht erwidern, denn ich spürte wenn auch wirklich nur sehr leicht einen Druck auf meinen Lippen. Dann löste ich mich von ihm. Auch wenn es sich so richtig und gut anfühlte, er würde besser ohne mich klar kommen.
Ich setzte mich auf den Boden, lehnte mit dem Rücken an das Bett. Es war mein altes Zimmer. Also musste es hier sein. Ich zog die Schublade auf und es war wirklich noch da.
„Es tut mir leid Jacob…“, aber ohne mich warst du besser dran.

Ich liebe dich. Jey.




Ich wusste nicht was mir mehr schmerzen bereitete, der Schmerz in meinem Kopf, das Gefühl zwar das richtige getan zu haben, aber dennoch war es das falsche, oder zu wissen das ich allein war und es mir das Herz zerriss. Das Stück Papier, es war schon ganz nass, aber die Schrift verlief nicht. Ich wollte es zerreißen, aber konnte nicht, es war das einzige was dageblieben war und der Schmerz in meinem Herzen, der eindeutig den in meinem Kopf übertönte. Ja das was am meisten weh tat, war die Gewissheit dass es wirklich geschehen war.
Die Diamantenen Fäden die uns zusammen hielten spannten sich immer mehr und zerrten an meinem Fleisch. Auf dem Boden sitzend die Knie angezogen, beschimpfte ich mich selber, wie lange?
Keine Ahnung. Stunden? Tage? Wochen? War das so relevant?
Meine Sonne, du, wurdest mir genommen, nur weil ich dich beschützen wollte. Weil ich lieber mein Leben gegeben hätte als deines und du das nicht verkraftete hast. Ich ballte meine linke Hand zu einer Faust und schlug auf den Holzboden meines Zimmers ein. Ein großes Loch entstand dabei. Aber keiner würde mich dafür beschimpfen.
Ich tat es schon selber. Ich hatte mich mit allem möglichem beschimpft was mir einfiel, suchte immer wieder neue Wörter die mich verletzen sollten. Doch keines passte.
Es ist nicht dein Fehler


Doch, war es! Deiner ganz sicherlich nicht!
Alles was ich wollte, das ich euch beschützen kann, damit sich keiner was tut, keine Schmerzen.


Nein, wir und vor allem ich sollten dich beschützen, und das einem was passiert dabei ist doch vorprogrammiert.
Du bist einfach so gegangen, nach einem Traum der so realistisch wirkte, deine Lippen auf meinen, es war so wunderschön gewesen.
Und dann fand ich das und du warst weg. Ich hätte es dir sagen sollen, schon viel eher! Dann wäre das nicht passiert. Oder?
Aber wieso hatte es keiner bemerkt, dass du einfach gegangen bist?
Ohne mich seid ihr nicht mehr in Gefahr.


Ich würde für dich jede Gefahr der Welt auf mich nehmen egal was es war. Und würde ich sterben, das was mir Kraft gibt ist das, das du lebst.
Ohne mich bist du besser dran!


Ich wollte dir so gern wiedersprechen.
Das es nicht stimmte, das du das einzige für mich warst, was noch zählte das du diejenige bist, die mir halt gab.
Du wirst jemanden finden, der genau zu dir passt!
Ich brauchte sie nicht mehr finden denn du warst es!
Aber anscheint, habe ich es falsch gemacht, denn anscheint war ich nicht alles was du brauchtest.
Ich hatte versagt.
Hatte ich wirklich?
Aber merke dir eines.
Ich liebe Dich.
Und ich komme wieder. Irgendwann.
Und dann will ich einen Jacob sehen der der glücklichste Mensch der Welt ist.
Aber momentan bin ich eine zu große Gefahr für euch!
Für dich!
Vergiss mich nicht. Und vergiss nicht.
Ich liebe Dich.
Jey


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 16.11.2011

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