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Mein Wunsch...



Er sah mich an. Schon wieder. Wie oft tat er das wohl am Tag? Ich sah auf und sah in seine Augen, ich lächelte und er zurück. Dann kurze Zeit später senkten sich unsere Blicke wieder, auf die Blätter und unser Gehör widmeten wir dem Unterricht, mehr oder weniger.
Meine Gedanken jedoch schweiften ab. Weit weg von dem uninteressanten Unterrichtsstoff, der einen eh am laufenden Band auslachte.
Ich seufzte leise und sofort wurde ich von der rechten Seite angestupst. Ein fragender Blick haftete an mir und ich schüttelte leicht den Kopf. „Alles in Ordnung, mir ist nur langweilig!“, lächelte ich und verdrehte gleichzeitig die Augen.
„Seltsam, kann ich gar nicht verstehen!“, sagte eine Jungenstimme ironisch und ich sah zu der dazugehörigen Person. Wieder sahen wir uns in die Augen, seine braunen dunklen Augen strahlten, seit wir in die Oberstufe gewechselt haben und neue Schüler dazu gekommen waren, ist schon ziemlich Zeit vergangen. Damals hatte auch er auf die Schule gewechselt.
Sein Lächeln war wirklich süß. Es schellte. Schüler standen auf, einige um ihrer Sucht nach zu gehen, andere um sich zu unterhalten bis in 15 Minuten der Unterricht weiter ginge. Ich blieb sitzen, es regnete draußen und außerdem hatte ich in der nächsten Stunde im gleichen Raum.
Plötzlich kam ein junges Mädchen herein, sie war gerade mal 14. Sie hatte zwei Klassen übersprungen, eigentlich mochte ich sie, aber manchmal war sie seltsamer als jeder Sc-Fi Film.
Ein leises Stöhnen ging neben mir auf, es kam von links. Ja beliebt war die 14 Jährige nicht.
Sie steuerte auf einen Tisch in der letzten Reihe zu, er stand schräg zu mir.
„Hm … Keine Lust…!“, nuschelte ich und stand auf.
Auf dieses Schauspiel wollte ich nun wirklich keinen Blick werfen auch wenn ich kein Geld bezahlen brauchte.
„Ley wohin?“, rief mir jemand hinter her. Ich hob nur die Hand und gab damit das Zeichen für: ich gehe eine Runde raus.
Und somit verschwand ich aus dem Klassenzimmer, raus an die frische Luft und ging Richtung Schulpark. Oder wie sie es auch immer nennen mögen. Es war ein angenehmer Frühlingstag, man merkte dass die Sonne sich wieder mehr unserer Halbkugel zuwandte und es bald Sommer würde.
„Wieso bist du raus gegangen?“, fragte jemand und tauchte hinter mir auf.
Ich schmunzelte leicht: „Musste mir ihre Anmachen wieder ansehen, langsam kann ich das nicht mehr ertragen.“
Die Person die sich nun neben mich gesellte grinste leicht und tippte mir gegen die Schulter.
„Nicht so!! Was denkst du bloß!“
„Du sagst mir das nur nicht weil ich sein bester Freund bin!“, entgegnete mir der Junge mit den dunklen blonden Haaren.
Ich schüttelte unwirsch den Kopf: „Es gibt nichts zu erzählen. Bilde dir nicht immer so was irreales ein.“
Der Wind zwischen den frischen grünen Blättern der Bäume, pfiff etwas, wir liefen an immer kleinen Gruppen von Teenagern vorbei, die mehr illegal als legal vor sich hin pafften.
Und auch mein Begleiter holte seine Fluppen raus und steckte sich eine an.
„DU stinkst!“, sprach ich sarkastisch und bekam nur ein Schulterzucken als Antwort.
Ich schüttelte nur den Kopf.
„Sei froh dass du Nichtraucherin bist!“, meinte er und zog genüsslich an dem Glimmstängel.
„Ein Grund mehr weshalb keiner meiner festen Freunde rauchen sollte!“, stellte ich fest und von weitem hörte man die Schulglocke die ankündigte dass die Pause bald zu Ende sein würde.
„Ein Grund mehr das er genau der Richtige für dich ist!“, meinte er und zwinkerte mir zu.
Ich verdrehte die Augen und lief zurück Richtung Oberstufengebäude.

Ein Tag, eine Erlösung, für zwar nur einen geringen Zeitraum aber immerhin. 45 Minuten trennten mich nur noch und den Rest des Kurses von der Freiheit.
Ich lehnte meinen Kopf gegen die Schulter meiner Sitznachbarin und gleichzeitig einer meiner besten Freundinnen. „Vertretung ist ja super aufregend! Besser als jeder…“
„Sex?“, fügte meine Freundin hinzu. Ich hob den Kopf hoch und musste lachten. Und nicht nur sie und ich lachten sondern auch mein rechter Sitznachbar.
„Ja das hast du wieder gehört! Typisch Kerl!“, verspottete ich ihn etwas, was aber keineswegs ernst gemeint war.
„Ich bin auch nur ein Junge, die haben auch Bedürfnisse!“, stellte er klar und grinste.
„Mhmm. Mit Sicherheit.“, sagte ich und grinste zurück.
Die Klingel ertönte und die Befreiung aus dem offenen Vollzug war erst mal beendet. Ich und Elli mussten noch kurz den Raum auf Vordermann bringen und dann durften auch wir gehen.
Wir stiegen die Treppe des Gebäudes herab und ich erhaschte einen Blick um die Ecke, wo ich meine Lieblingsschauspielerin und ihren Verehrer sah. Und leider konnte man auch nicht überhören was er sagte.
„Versteh es endlich, ich will nichts von dir! Ich liebe jemand anderen!“, meinte er und sah dann von ihr auf und genau mich an.
Irgendwie fing es leicht in mir an zu brodeln, mein Herz schlug prompt schneller und irgendwie fühlte sich das, alles andere als gut an.
„Lass uns gehen Elli, der Bus kommt jetzt gleich, ich will ihn nicht verpassen!“, meinte ich und zog sie mit mir schnell Richtung Haltestelle.

„Was ist los?“, fragte meine blonde Freundin und stand im Bus neben mir.
Ich schüttelte nur den Kopf und wusste selbst darauf keine Antwort.
„Hat es was mit Aidens Aussage gegenüber Miss Mini zu tun?“, grinste sie unverschämt und schaute mich eindringlich an.
Ich drehte mich weg von ihr. Sollte sie mich doch in Ruhe lassen. Mein Blick wanderte auf Miss Mini, die im selben Bus fuhr wie wir. Ihre Augen waren rot und weinerlich. Zwei Mädchen standen um sie herum und versuchten sie zu trösten.
„Nächste Woche sind Ferien wir müssen noch Shoppen gehen, wenn wir am Freitag fahren!“, sagte sie und tippte mich an.
Ich drehte mich wieder um und grinste, Trübsal blasen war vergessen.
Obwohl ich nicht genau wusste was man großartig shoppen gehen wollte, außer Ski Unterwäsche.

Abends, Mittwoch war es nun, war in meinem Zimmer schaute gebannt auf den Fernseher, einer meiner Lieblinssendungen lief und es wurde gerade Richtig schön spannend. Plötzlich meldete mein Messenger eine neue Nachricht. Ich ließ kurz einen Blick drüber schweifen und sah wer mir da geschrieben hatte.

Aiden:
Hey Ley.

Ley:
Heey.

Aiden:
Alles klar?

Ley:
Ja und bei dir?

Aiden:
Auch. Sag mal du hättest nicht morgen eventuell Zeit?

Ley:
ICH?

Aiden:
Ne, dein Zwillingsbruder. ._.

Ley:
Bist jetzt doch zum anderen Ufer geschwommen?

Aiden:
Du hast keinen Bruder! ._.

Ley:
Ich weiß… egal.
Ähm, aber ich muss dir leider absagen.

Schweren Herzens, schrieb ich das. Wieso? Ich hatte keine Ahnung.

Ein völlig anderer Kontrast zu dem Frühling der bereits daheim ausgebrochen war bekamen wir in unserem Urlauub. Vor uns erhoben sich, weiße Schneebedeckte Wipfel. Wunderschön. Und perfekt sich irgendwas zu brechen, und einen heißen Chirurgen kennen zu lernen. Jung, gerade Arzt geworden und total durchtrainiert. Da ich ja schon öfter das Glück hatte ein Krankenhaus und auch die Unfallambulanz von innen zu sehen und zu erkunden. Sehr spannend… beim ersten Mal eventuell danach wird es nur noch langweilig und man zählt die Minuten der Wartezeit. Oder du hast sau glück und ein Fußballspieler in deinem Alter hat auch einen Unfall gehabt, und er sitzt dir gegenüber und ihr beobachtet euch. Aber das passiert nicht sooo häufig, und wenn der Fußballer auch noch ein Austauschschüler aus Amerika ist… Ich spreche aus Erfahrung!
„Gehen wir sofort auf die Piste?“, fragte meine Freundin mich und sah mich erwartungsvoll an. Ich wusste ja nicht wofür sie sonst hier war außer fürs Ski fahren und feiern.

Der erste Abend verging und Elli hatte wohl zu tief in ihr Bacardi Glas geschaut denn sie halluzinierte und meinte sie hätte nicht nur Michael sondern auch Aiden gesehen. Michael war ihr Angebeteter. Nur doof, das sie nicht hier waren und sie eindeutig zu viel getrunken hatte. Wir torkelten und schunkelten zum Hotel und schauten dabei in den Sternenhimmel.
„Was würdest du dir wünschen, wenn eine Sternschnuppe vorbeischaut?“, fragte meine blondhaarige angetrunkene Freundin und zeichnete den großen Wagen mit ihrem Finger im Himmel nach, als ob dort Zahlen dran stehen würden und man sie verbinden konnte.
„Das mein Traummann vom Himmel fällt!“, lachte ich und plötzlich kam eine Sternschnuppe vorbei.
„Aiden kann aber glaub ich nicht fliegen… und dann auch nicht abstürzen!“, pickte Elli mich in die Seite und grinste unverschämt.
Ich pickte zurück und wir betraten dann die Eingangshalle des Hotels in dem wir residierten. Der Nachtportier blickte uns an als wir lachend zum Aufzug schwankten und ihm lauthals eine wunderschöne Nacht wünschten. Peinlichkeit kannte keine Grenzen, und ich war ihre Tochter!

Der nächste Tag begann früh, so wie immer in einem Ski Urlaub. Wir begaben uns auf die Piste versuchten cool auf unseren Skiern zu wirken, nicht hinzufallen und ausschau zu halten nach einem süßen knackigen Skilehrer. Eher gesagt ich, denn Elli schaute sich suchend nach etwas anderem um, was zwar existierte aber ganz sicherlich nicht hier war.
„Ich hab ihn gesehen, ich bin mir sicher! So sicher wie das Amen in der Kirche!!!“
„Amen! … Aber … die Kirche… zumindest die Katholische… kannst du vergessen… nur schlechte Schlagzeilen, schwör lieber auf was anderes!!“, meinte ich besserwisserisch und erblickte, heißen Skilehrer bei einer Gruppe von Kindern nicht älter als 8. Kinder sind so süß. Aber nur bis sie anfangen zu laufen und Zähne zu bekommen… Ich kann mich noch ganz genau an meine Kindheit und vor allem an meine Pubertät, die ja noch nicht einmal ganz vorbei war, mit meinen jungen 18 Jahren, erinnern. Und deshalb, sehe ich es sehr kritisch irgendwann einmal Kinder zu bekommen. Man sagt ja es seien meistens die Gene. Halt… heißt dass meine Eltern waren auch mal so wie ich? Und haben sich trotz allem entschieden Kinder zu bekommen und davon gleich 2 Stück? Gott hab sie Seelig!!! Sich sowas an zu tun. Das müssen einfach Heilige sein! Ab sofort glaub ich wieder an die Kirche!
„DAAAAAAAAAAAAAAAAAAA! Das waren sie eindeutig!!!“, rief Elli aufgebracht und schwang sich auf die Skier. Sie spinnt doch. Sie fuhr auf einen der Lifte zu und stieg ein natürlich tat ich es ihr gleich.
„Du bist total daneben meine Liebe!“, sagte ich, schüttelte den Kopf und sah das es nicht die zwei waren die Elli gemeint hatte. Es waren irgendwelche Italiener. Nicht verwunderlich… da wir in Südtirol waren.
„Leyla, du hast Recht sie waren es nicht. Ich sollte mir eventuell mal eine Brille kaufen!“, seufzte sie und mir blieb nichts anderes übrig als gute Freundin sie in den Arm zu nehmen.
Wir sahen auf und bemerkten dass wir nicht auf einer der für uns geeigneten Pisten waren.
„Ja klasse, eine Schwarze… Wenn wir die Heil runter kommen, dann gibst du mir heute Abend einen aus!“, piepste ich, und sah runter. Ja klasse, direkt am zweiten Tag einen Krankenhaus Besuch. Den hatte ich mir gewünscht!

Die Abfahrt war alles andere als gemütlich, toll und schön. Sie war der Horror, ich fahre zwar schon lange, aber solche Pisten waren für alle gemacht nur nicht für so jemanden wie mich.
Ich gab mein bestes. Und ich dachte, heute wäre mein Glückstag. Wir waren fast unten, schon wieder auf einer der mehr befahrenen Pisten, als jemand rief, hinter mir: „Vorsichtig!!!!“ Von einer anderen Piste, die für Sprung Stunts ausgelegt war kam etwas von oben geflogen und kreuzte genau meine Bahn! Oh Gott, dachte ich nur, das war mein Ende. Und dann wünschte sich auf einmal mein Herz, und auch ich, das Aiden jetzt hier lang fahren würde und mich retten würde. Totaler Irrsinn und es war wohl nur in meiner Panik zu solchen Gedanken gekommen.
Es machte Klonk und ich merkte nur wie mir der Boden unter den Füßen weggerissen wurde, samt Skier und jemand auf mir lag.
„Oh Gott, das tut mir sooo leid!!!“, entschuldigte sich jemand hektisch und stand auf. Ich holte mein Gesicht aus dem Schnee und überprüfte ob noch alles heile war, nach so einem Sturz. Aber anscheint tat nichts weh auch als ich mich auf die Knie setzte.
„Geht schon ist soweit nichts passiert!“, meinte ich und sah nach oben, leider konnte ich nicht erkennen wer es war der mich umgefahren hatte, weil ich gegen die Sonne schauen musste. Doch als ich meinen Namen hörte, dachte ich erst, ich wäre schon berühmt hier. Aber Fehlanzeige.
„Leyla?“
„Hä?“, oh ein schicker Laut von einer schicken Lady.

...wird wahr!



Ich saß auf unserem Zimmer und starrte Löcher in den blauen Himmel.
„Möchtest du nicht mit ihm reden?“, fragte Elli mich und betrat das Zimmer.
Doch ich reagierte nicht, ich zuckte nicht, ich bewegte mich nicht ich starrte einfach weiter nach draußen. Ich wusste einfach nicht was ich tun sollte.
Mein Kopf war leer, eine Fliege hätte genug Platz um dort drinnen rum zu summen.
Ich fing an mit meinem Kopf hin und her zu wippen.
„Ich verstehe nicht einmal was dein Problem ist!“
Ich sah sie an und zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß nicht genau…“, waren die ersten Worte die ich hervorbrachte nachdem Aiden mir hoch geholfen hatte.
Plötzlich ertönte mein Handy kündigte mir eine Sms an.
Ich griff nach meinem Handy und las die Sms.

Hey.
Ich weiß nicht genau was los ist.
Aber, wollen wir morgen Abend nicht feiern gehen? Und heute Abend einfach gemütlich zusammen sitzen?
Hoffentlich habe ich dir nichts getan, was dir irgendwie nicht gepasst hat.
Aiden

Stimmt, was war eigentlich mit mir los?Ich stand auf, sprang von meinem Bett. Leider landete ich nicht wie geplant auf meinen beiden Füßen.

 

„Also, wenn sie aufpassen, sollte das Ski fahren dennoch kein Problem darstellen. Sie sollten nur nächstes Mal vorsichtiger sein, wenn sie von einem Bett springen da die Federung ziemlich gut war!“, lächelte mich der behandelnde Arzt an.

Er tat so als ob ich nicht bemerken würde das er sich leicht über mich lustig machte.
Hohlkopf. Aber… er hatte Medizin studiert. EGAL!
Ich ging vorsichtig über die Wunde an meiner rechten Wange, die mittlerweile medizinisch versorgt wurde und abgedeckt war. Meine Handinnenflächen zierten große Schürfwunden die auch mit großen Pflastern abgedeckt waren.
„Die nimmst du bitte wenn du schlafen gehst ab. Damit es trockenen kann!“, sagte er während er den Bericht schrieb.
Ich nickte und betrachtete meinen linken rechten Innen Arm, auch dort waren einige Schürfwunden zu sehen.
Ich seufzte, wieso eigentlich ich?

Es klopfte an der Zimmertüre und Elli stand auf um diese zu öffnen.
Kaum war sie auf kamen zwei gut gelaunte Jungs rein die Elli herzlich begrüßten.
„Woooow, von wem wurdest du denn überfahren?“, sagte Michael und bemerkte erst dann, dass es ein ganz mieses Wortspiel war und fing an zu lachen.
„Nein, eigentlich hat sie nur zu Wild rumgeknutscht!“, lachte Elli und ließ sich neben Michael auf ihr Bett fallen. Ich sah genervt zu Aiden und dieser verzog keine Miene.
„Ja ein Herz aus Stein hat mein Verhältnis!“, knirschte ich mit den Zähnen. Aiden schien immer noch nicht zu verstehen und zögerte leicht setzte sich dann aber doch auf mein Bett.
„Ich bin vom Bett gesprungen…“
„Und dann hat sie erst mit der Wand rumgemacht! Und danach mit den Möbeln und dem Boden!“, beendete meine beste Freundin den Satz. Ob sie aber meine beste Freundin noch lange bleibt… steht gerade eben in den Sternen.

Der nächste Tag zog ins Land und ich hatte beschlossen zwar in den Schnee zu gehen, aber mir keine Skier unter zu schnallen. Und es hatte trotzdem Spaß gemacht, wir waren Schlitten fahren gewesen und haben eine Schneeball Schlacht hinter uns.
Nun hatten Elli und ich uns schon fertig gemacht und waren auf dem Weg in die Disko.
Denn auch wenn ich etwas demoliert aussah, einen schönen Menschen kann natürlich nichts entstellen.
Als wir drinnen waren, begrüßten Aiden und Michael uns mit zwei Long Drinks und wir gesellten uns zu ihnen.
Eigentlich zogen wir immer automatisch, irgendwelche Kerle an. Manchmal waren sie wirklich lecker, andere wiederrum…
Aber mit den zwei Jungs, geschah dies nicht.
Was natürlich total klar war, wieso.
Die Stunden zogen so dahin und es wurde spät.
Ich sah mich um wo wohl Elli abgeblieben war, da sie eigentlich nur kurz auf Klo gehen wollte.
Plötzlich stand ein Junge vor mir, hässliche Hornbrille, Pilzkopffrisur wie einer von den Beatles, ich frage mich wo der entsprungen ist?
„Willst du tanzen?“, fragte er und grinste etwas unverschämt.
„Nein!“
Und ich hatte erwartet dass er nun endlich gehen würde. Aber dem war nicht so. Ich stand auf und ging den Weg zum Klo, das weiter hinten lag.
„Willst du es so schnell angehen?“
Ich schaute mich um, und der Kerl war mir gefolgt. Ich glaubte sogar er fing schon leicht an zu sabbern.
„Hör mal zu ich…“
Doch ehe ich mich versah wurde ich an eine Wand gedrückt. Ich ekelte mich richtig und versuchte ihn wegzudrücken. Jedoch war er überraschenderweise ziemlich stark.
„Lass mich in Ruhe, du widerst mich an!“, versuchte ich ihn von mir weg zu kriegen.
„Ach, ich weiß ganz genau dass mir niemand wieder stehen kann!“
Ich kotzte gleich, wenn der nicht sofort weg geht.
„Hey, was machst du da mit meiner Freundin?“ Oh Gott ich bin gerettet!
Dachte ich nur und atmete auf als ich Aidens Haarschopf erblickte.

„Michael und Elli sind zusammen verschwunden.“, meinte Aiden als wir auf dem Weg zum Hotel zurück waren. Er zeigte mir sein Handy wo eine Sms zu sehen war.

Sag Ley, Elli geht es gut. Und… wir sind auf unserem Zimmer.
;D Hat ja auch lange genug gedauert!

Typisch Michael. Aber Elli und Michael hatten schon öfter was miteinander, aber noch nie so innig. Ich hoffe nur für die Zwei dass sie endlich zusammen finden. Dieses andauernde hin und her, konnte man mit der Zeit nur kaum ertragen.
Ich lächelte leicht und gab ihm sein Handy zurück.
„Schreib ihm, du übernachtest bei mir, damit die beiden ihre Ruhe haben!“, meinte ich und tat endlich mal was Gutes in diesem Urlaub für meine beste Freundin.
„Du kannst ja in Ellis Bett schlafen! Sie wird sicherlich…“ Doch ich sah wie sich Aidens Gesicht leicht verzog.
„Bitte, erspare mir das Kopfkino!“, lachte er und tippte schnell eine Sms.
Ich lachte ebenfalls und betrachtete Aiden danach solange bis er die Sms zu Ende getippt hatte.
Keine Minute später bekam er eine weitere Sms.
„Oh nein!“, seufzte er und ließ den Kopf hängen.
„Was ist haben sie dein Bett schon versaut?“, fragte ich und grinste breit. Doch als mein Blick auf das Display von ihm fiel, musste ich heftig schlucken.

Ich hoffe du hast einen schönen Urlaub mein Schatz.
ich weiß dass wir füreinander bestimmt sind.
Ich vermisse dich sehr und freue mich schon wenn wir uns wiedersehen.
Ich liebe Dich.

Als wir endlich im Hotel waren, hatte keiner mehr ein Wort gesagt.
Selbst als wir im Zimmer waren, sprach niemand.
Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl im Bauch. Und fand die Idee dass er hier schlief nicht ganz so gut.
Mein Herz fühlte sich so an als ob es sich zusammen krampfen würde und es tat leicht weh.
Ich zog die Vorhänge zusammen und setzte mich auf mein Bett. Den Kopf leicht gesenkt.
„Meinst du nicht es ist eine schlechte Idee wenn du hier schläfst?“, fragte ich dann leise.
Ich bemerkte wie er mich ansah.
„Wenn es dir unangenehm ist, gehe ich wieder, kein Problem!“, antwortete er mir und hörte sich leicht nachdenklich an.
„Das ist es nicht… es ist eher…“ Doch plötzlich bemerkte ich wie ich kurz davor war zu heulen zu beginnen. Jetzt wusste ich dass alles stimmte. Was Elli sagte, was Michael sagte oder sonst wer, die immer diese Anspielungen gemacht hatten.
„Was ist es dann?“
Ich riss mich noch einmal zusammen und sah auf: „Deine Freundin!“
Die Tränen zu unterdrücken war nicht leicht, aber es funktionierte. Ich zitterte leicht und hoffte nur dass dies hier alles schnell vorbei gehen würde.
Er trat näher.
„Du hast es damals doch mitbekommen, oder? Mit ihr? Wo ich ihr gesagt habe, das ich jemand anderen Liebe…“, er hob sanft meinen Kopf an, den ich bereits wieder gesenkt hatte.
Ich nickte nur, und fragte mich wieso ich ausgerechnet jetzt erkennen musste, dass er mehr war als nur ein guter Freund.
„Die Sms war von ihr…“
Mein Herz schien gerade zu vereisen und das dann jemand mit einem Hammer davor haute damit es zerbrach und nie wieder zusammen kleben konnte. Ich hatte schon den ein oder anderen Freund, aber das bei ihm fühlte es sich irgendwie anders an.
Aber wieso ausgerechnet sie? Sie war fast 3 Jahre jünger als er.
Ich atmete einmal tief ein.
„Du verstehst mich falsch…“
„Was, was ist daran falsch zu verstehen?“, ich stand auf, in mir brodelte es plötzlich: „Ich liebe dich. Ich vermisse dich… WAS BITTE IST DARAN FALSCH ZU VERSTEHEN??? Es wäre mir zwar nicht egal wenn es jemand anderes wäre… Aber, alle lieber als SIE!!“ Ich hatte ihm den Rücken zugewandt.
Von einem auf den anderen Moment wurde ich herumgerissen und gegen die Wand gedrückt das zweite Mal an diesem Tag. Aber das zweite Mal war angenehmer als das erste. Ich sah in seine braunen Augen, diesmal sahen sie aber nicht wie im Unterricht aus, fröhlich, lebendig, sondern, Traurig, nachdenklich und auch etwas ängstlich.
Aber dann lächelte er leicht.
„Seltsam das es keine Liebe auf den ersten Blick war. Sondern erst nach zwei Monaten Schule, ich das langsam bemerkt habe!“, sagte er schmunzelt und beugte sich, da ich etwas kleiner als er war weiter runter zu mir.
Nun waren wir auf Augenhöhe.
Langsam lichtete sicher die Dunkle Nebel in meinem Kopf und die Wolken verzogen sich langsam.
„Die einzige die ich schon seit fast einem halben Jahr haben möchte, bist du! Niemand anderes! Ich liebe nur dich!“, sagte er sanft, leise und beugte sich dann zu mir nach vorne.
Instinktiv schloss ich die Augen und kurz darauf legten sich seine Lippen auf meine. Sie waren weich, nur an manchen kleinen Stellen etwas spröde was bei dieser Luft hier jedoch nicht ungewöhnlich war und mir es sowas von egal war in diesem Augenblick, war es ein wundervoller Kuss mit leichten Zungendrehern und etwas feucht. Dennoch niemand ist ein Meister und wenn man jemand liebt kann man über diese kleineren Fehler ja wohl leicht hinweg sehen.
Als wir uns langsam lösten, legte er dennoch nicht seine Hand von meiner nicht demolierten Wange.
„Vor ein paar Tagen, hab ich mir von einer Sternschnuppe gewünscht, dass mein Traummann vom Himmel fällt. Und irgendwie hat es sich dann auch erfüllt! Ich liebe dich ebenfalls, Aiden!“

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 15.11.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für eine besondere Person in meinem Leben. Die mich durch ihre Zeichnungen immer wieder ermutigt, weiter zu schreiben.

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