Prolog
Vertraue nie jemanden, der es nicht wert wäre oder bei dem du nicht sicher bist. Denn du weißt nie, ob er dich doch verrät. Denn das Aussehen kann gewaltig täuschen. Ich habe die Erfahrung gemacht und bin als Verlierer hervor gegangen. Ich habe der falschen Person vertraut und verloren.
Ich war Lucy und 5 Jahre alt, als ich all meine Freunde und Verwandte durch eine Hexe verlor.
Eine Hexe, der ich vertraut hatte, eine Hexe, die skrupellos war.
All meine Freude wurde durch das Feuer zerstört, ich hatte alles in wenigen Sekunden verloren.
Alles und jeder ging in wenigen Sekunden in Flammen auf, nur ich blieb verschont.
Ich war in der Garage, als es passierte.
Ich hörte ein Raunen, als würde eine alte Person etwas aufsagen, ich sah nach draußen und fand vor meinem Haus die Hexe. Ihre Lippen bewegten sich und im Haus bildeten sich Flammen, die hochzüngelten, hoch bis an die Decke.
Wie gebannt sah ich auf das Schauspiel, das ich durch das Fenster wahrnahm.
Ich fühlte die Hitze der Flammen, war vor Schock ganz starr und hielt still.
Als mir endlich klar wurde, was im Haus passierte, war schon alles zu spät.
Ich stürmte ins Haus, in die Flammen und versuchte Lebende zu finden, aber dort war keiner mehr.
Was ich fand, waren Überreste. Keine Knochen, sondern nur noch Asche. Asche auf dem Boden und an den Wänden. Kein Feuer mehr, nur noch Asche.
Über mir brach das Haus zusammen. Es waren nirgends mehr Flammen zu sehen und doch fühlte es sich an, als würde mein Körper brennen. Ich wurde begraben von den Resten meines alten Lebens.
Ich weinte, weinte weil mir alles genommen wurde, all meine Freude am Leben war wie ausgelöscht.
Es war mein Geburtstag und der schlimmste Tag in meinem bisherigen Leben.
Nakies, ein sieben Jahre alter Junge aus der Nachbarschaft, hörte mich weinen und grub mich aus.
Er suchte nach Verletzungen, aber ich fühlte nichts außer diesem Schmerz in meinem Herzen.
Er wollte mich beruhigen, aber es half nichts, ich weinte immer weiter.
Als ich meine Augen endlich öffnete, hörte ich einen spitzen Aufschrei und sah Nackies vor Schreck verzerrtes Gesicht.
Ich wollte nicht sehen, was ihn so erschreckt hatte, aber ich musste.
Ich wollte wissen, was mit mir passiert war. Ich sah in eine Spiegelscherbe, die vor mir im Schutt lag und auch ich bekam Angst.
Meine Augen waren nicht mehr grün, sie hatten eine leuchtende Silberfärbung angenommen.
Erschrocken hob ich meine Hand vor die Scheibe und versuchte nicht mehr hineinzusehen. Da passierten Dinge, die ich damals nicht verstanden hatte, nicht von Anfang an. Die Oberfläche der Spiegelscheibe bekam eine Eisschicht und ich machte große Augen, als ich ein silbriges Zeichen auf meinem Handrücken sah.
Ich hatte ein Tattoo bekommen, das Zeichen des Anfangs vom Ende für mich!
Ein Eisdrache schlängelte sich von meinem Ellbogen hinunter bis zu meinem Handrücken, wo er eine Flamme ausstieß, eine Kalte und große Eisflamme. Die Kälte des Drachen ging langsam in mich über.
Oh Gott, bitte nicht!
Nakies hatte mich angesehen und wollte mich festhalten, wollte mich beruhigen, doch ich konnte nicht einfach bleiben.
Ich rannte davon und spürte die Veränderungen in mir, ich spürte diese Kälte, die langsam von mir Besitz ergriff.
Ich verschloss mein Herz vor der Welt und vor meinen Gefühlen.
Es wurde ein Eisklumpen.
Ich fühlte nichts mehr als diesen Rachedurst, alles war mir egal geworden, wollte nur diese Hexe finden und sie töten für das, was sie mir damals angetan hatte.
Sie hatte mich verflucht!
Ich erkannte, zu was ich mit diesem Fluch fähig war und bekam Rang und hohe Achtung in der Unterwelt. Meine Augen änderten sich nicht mehr und mein Herz blieb von Eis umhüllt. Ich habe mich immer wieder weiterentwickelt und in all den Jahren, die vergangen waren, wurde ich eine todbringende Waffe, denn nicht jedes Wesen war mir wohlgesinnt.
Ich schlachtete Hexen, egal ob jung oder alt.
Sie mussten alle sterben!
Ich wuchs zu einer jungen, wunderschönen und gefährlichen Frau heran, mit langen pechschwarzen Haaren, silbernen Augen, vollen Lippen und einem hübschen Gesicht. Es war mir egal, aber es half beim Jagen.
Denn das, was viele nicht wussten, war, das das Äußere oft täuschte.
Ich bin nicht der Engel, den viele sehen, nein, ich bin die Dunkelheit. Ich bin all der Schmerz, den andere ertragen mussten.
Ich bin zu Icy geworden!
Ich bin Icy die Hexenjägerin, die beste und berühmteste von allen. Eine unberechenbare Engelserscheinung, die alles vernichten könnte.
Ich habe all die Jahre nur ein einziges Gefühl verspürt.
Rache!
Denn Rache war mir wichtiger geworden als alles andere. Rache erfüllte mein Leben.
Sie ließ mich weiterleben, ließ mich immer weiter machen.
Mein Leben war nun die Rache.
1. Kapitel
Es war dunkel und still.
Leise schlich ich, wie einer Katze gleich, den Gang entlang, den ich durch meine erweiterten Sinne sehen konnte.
Es roch nach Schimmel und Ratten, da das Haus schon ziemlich alt und verfallen war. Hier wollte niemand mehr wohnen.
Ein perfekter Unterschlupf für Hexen!
Sie liebten dunkle, halb verfallene Häuser, denn diese wurden unmöglich noch verkauft.
Jeden Tag ging ich spazieren und suchte nach solchen Unterschlüpfen, jede Nacht ging ich in mindestens drei Häuser und erledigte die Hexen, die dort lebten.
All das machte ich seit 13 Jahre, seit ich zu Icy geworden bin.
Ich hatte ganz unauffällige Kleidung an, einen kurzen Jeansrock- mit dem ich gerade so noch rennen konnte- und ein rotes Top.
Ich sah aus wie eine Studentin die sich verlaufen hatte.
Ein Wolf im Schafspelz.
Meine Waffen hatte ich versteckt; ein zweischneidiger Dolch in meinem rechten Stiefel, zwei Pistolen in einem Rückenholster und ein Messer am Oberschenkel in einer leichten Lederscheide. Selten benutzte ich meine Eiskräfte, da ich nicht oft in Gefahr geriet und ich gut mit Waffen umgehen konnte.
Bewaffnet ging ich den Gang weiter entlang und suchte nach den dreckigen, lügenden, Kröten fressenden Hexen.
Ich spürte die Anwesenheit dreier Hexen ganz in der Nähe. Ich schlich auf eine Tür zu die geschlossen war. Ja, hinter dieser Tür spürte ich eindeutig die Hexen. Ich holte eine der Pistolen hervor und öffnete, bedacht auf Geräusche, langsam die Tür.
Auf meinem Mund drückte sich plötzlich eine große Hand und ich wurde von einem Arm an der Taile zurückgerissen...
... und landete an einen warmen, harten und breiten Körper.
" Beweg dich nicht und es passiert dir nichts!" flüsterte eine dunkle und tiefe Stimme nah an meinem Ohr. "Kein Ton, oder ich muss dich bewusstlos schlagen"
Empört und zornig über diesen Wichtigtuer, versuchte ich mich umzudrehen.
"Ich sagte, keine Bewegung!" Die Männerhand drückte mich noch näher an diesen Körper.
Ich wurde noch weiter von der Tür weggezogen und wurde, immer noch mit der Hand vor dem Mund, von dem Mann über die Schulter gewuchtet. Ich versuchte mich zu wehren und ihn zu beißen, aber er drückte mich nur noch fester an sich. Was sollte denn das jetzt werden?
Was wollte dieser Mann nur von mir und wie hatte er mich gefunden?
Wusste er, wer ich war? Unmöglich, ich hatte doch mein Tattoo überschminkt, dass machte ich immer vor der Jagt.
Wer war er, das er sich erlaubte, mich einfach einzufangen und mitzunehmen?
Er trug mich durch das Haus und nach draußen zu einem schwarzen BMW, öffnete die hintere Tür und schob mich auf die Sitze, dann schloss er die Tür wieder und stieg vorne ein.
Immer noch sah ich sein Gesicht nicht, da es im Dunklen lag.
Ich versuchte die Autotür aufzubekommen, aber sie war versperrt.
"Sorry, aber ich kann dir einfach nicht ganz trauen. Immer willst du gleich wieder weg, das kann ich mir nicht mehr leisten! Einmal bist du mir entwischt und die anderen male war ich immer zu spät am Ort. Verflucht, das lass ich nicht mehr zu!"
Verblüfft über seinen Gefühlsausbruch sank ich zurück in die Sitze. Was meinte er?
Verwirrt und ärgerlich wurde mir plötzlich klar, dass ich fühlte.
Nein, das darf nicht sein! Ich darf nicht plötzlich auftauen!
Um mich wieder zu fassen, fing ich an, giftig zu fauchen: "Was willst du von mir und was soll das ganze überhaupt? Wer bist du, verdammt, und was meintest du mit <ich bin dir schon einmal entwischt>? Gott, ich hasse es, wenn jemand denkt, er könnte mich umbringen oder gefangen halten! Zum mitschreiben, das hat noch nie geklappt, wie man sieht und es wird auch weiterhin nicht funktionieren. Ich komme immer mit meinem Leben und etwas Geld davon. Egal wo und wie man mich gefangen hält, ich schaffe es immer, immer zu flüchten."
Lachend gab der Mann vor mir Gas und erwiderte bloß: "Ich werde dich nicht töten, ich will dich lebend! Und überhaupt, ich glaube doch, dass ich dich locker fertig machen könnte in einem fairen Kampf! Wenn du überhaupt weißt, was das bedeutet."
"Träum weiter, Süßer, mich macht man so schnell nicht fertig! Und los wird man mich auch nicht so schnell, wenn ich auf Rache aus bin. Wenn ich erst mal wieder frei bin, verfolge ich dich und dann überleg ich mir, was ich mit dir machen werde." flüsterte ich sexy und mit rauer Stimme hinter ihm. Wieder lachte der Typ, er lachte einfach! "Ja sicher, falls du dich wirklich befreien könntest, was sicher nicht der Fall sein wird, bin ich schon mal auf deine Rache gespannt. Und ich weiß, dass du an deiner Rache festhalten würdest, das machst du ja leider schon 13 verdammt lange Jahre"
Frustriert schloss ich die Augen. Ich würde sicher frei kommen, aber leider müsste ich bis dahin diesem unausstehlichen Mann weiter bei seinem unsinnigen Gequatsche zuhören. Und woher wollte er denn wissen, dass sie seit 13 Jahren auf Rache aus ist. Das wusste doch keiner.
"Versuch erst gar nicht, Fluchtpläne zu schmieden, die würden dir eh nicht helfen."
Verdammt, woher wusste er, dass ich gerade vorhatte, alle Fluchtwege geistlich durchzugehen? Wenn ich bloß wüsste, wo wir hinfahren.
" Wo fahren wir denn eigentlich hin? Darf ich wenigstens wissen, wo es hingeht?" fragte ich unschuldig. "Ich werde dir sicher nicht sagen, wo es hingeht, ich bin ja nicht dumm! Sei einfach still und warte ab." sagte diese tiefe und männliche Stimme.
Was war bloß an ihm, das ich ihm vertraute, ich kannte ihn doch gar nicht. Und doch kam er mir so bekannt, so vertraut vor. "Du kennst mich doch gar nicht!" sagte ich nach einiger Zeit schläfrig.
Ich war so müde... so unendlich müde. Langsam glitt ich in einen traumlosen Schlaf.
Ich wusste nicht, ob ich mir die letzten Worte einbildete, aber ich glaubte zu hören, das der Mann noch sagte: "Ich kenn dich besser, als du denkst, wahrscheinlich sogar noch besser, als du dich selbst. Und nun schlaf, ich wache über dich und werde dich an einen sicheren Ort bringen. Diesmal werde ich dich beschützen können."
***
Langsam wachte ich auf, spürte, dass ich auf etwas weichem und doch hartem lag. Ich kuschelte mich an das Etwas, es war so schön warm und ich fühlte mich so wohl dabei.
Da fiel mir etwas auf; das Warme bewegte sich leicht unter mir. Was...?
Oh Gott, was war das? Wo bin ich?
Angst davor die Augen zu öffnen und weil ich Vorsicht immer walten lasse, überlegte ich, was letzte Nacht alles passiert war. Ich hatte wieder einige Hexen drangekriegt, war bei dem letzten Haus gewesen für diese Nacht und hatte die Hexen erledigen wollen, aber da war plötzlich ein Mann gewesen, der mich weggetragen hatte und...
Und, was? Was ist dann passiert? Oh, ich konnte mich einfach nicht erinnern!
Ich dachte nach und dann fiel mir alles wieder ein.
Etwas streichelte meine Wange, ganz zart und federleicht. Was...? Erschreckt hob ich schnell den Kopf und sah mich um.
Ich saß in einer Schiffskabine, bemerkte ich, als ich aus dem runden Fenster blickte. Ich wandte meinen Kopf zu dem Etwas, das mich wärmte und beschützte und erstickte gerade noch einen Aufschrei.
Das Weiche, worauf ich gelegen hatte, war der Mann von gestern. Ich dachte, er wäre um die 30, aber er ist gar nicht so viel älter als ich, wenn er nicht sogar genauso alt ist wie ich.
Ich studierte seine schlafenden Gesichtszüge und mir fielen die Schuppen von den Augen.
Das konnte jetzt aber nicht sein! Das ging doch gar nicht und doch hatte ich den Beweis vor meiner Nase.
Wenn ich mich nicht irrte, dann war das Nakies. Oh Gott, ich musste hier weg.
Ich stand auf und versuchte einige Schritte zu gehen, doch irgendetwas zog an meinem Handgelenk. Ich blickte an meinem Arm hinab und riss die Augen auf. Wie konnte dieser Macho mich einfach an sich binden; mit Handschellen!
Mit richtigen Handschellen! Doch etwas Lustiges hatte es, die Schellen waren mit rotem Plüsch umhüllt, damit sie nicht scheuern konnten.
Ob er wusste, wer ich war? Bitte nicht! Ich muss weg, weg von ihm und meiner Vergangenheit! Aber was sollte ich machen? Er hatte mich an sich gefesselt! Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Verflucht! Zornig auf mich selbst, weil ich mich wohl in seiner Gegenwart fühlte, zornig auf ihn, weil er mich gefangen hielt, trat ich gegen sein Schienbein und weckte ihn unsanft. Nakies schrie auf:
"Ah, musst du so grob sein? Verdammt, ich hatte gerade einen so schönen Traum!" Verschlafen und muffig wie er war, brachte er mich fast zum lachen. Oh nein, das darf nicht passieren! Ich wusste noch nicht einmal wie das geht, lachen. Ich meine, ich habe es vergessen, denn ich konnte mich noch sehr schwach daran erinnern, dass ich vor dem Fluch viel gelacht hatte. Aber daran wollte und durfte ich nicht denken, nicht jetzt und später auch nicht.
Die Angst bezwingend, sagte ich gefährlich ruhig zu ihm: "Das hast du davon, mich zu kidnappen. Ich hab dich ja gewarnt, Nakies, das ist erst der Anfang. Ich mach dir das Leben schwer, wenn du mich nicht sofort frei lässt. Ich vereise dich und schreie dann das ganze Schiff zusammen, wenn es sein muss!" Grinsend erwiderte er: "Schön, dass du mich wieder erkennst. Ich glaube aber, es ist besser, wenn du bei mir bleibst. Wenn du versuchst, mich zu vereisen, hast du Pech gehabt, das funktioniert nicht bei mir. Und bevor du es versuchst, das Schiff ist Eigentum von mir und die Mannschaft steht treu zu mir."
Verdammt, Verdammt, Verdammt! Jetzt saß ich wirklich mächtig in der Tinte.
Was wollte er eigentlich von mir? Wieso hielt er mich hier fest und wo brachte er mich hin?
Nakies setzte sich auf und rieb sich die verschlafenen Augen und gähnte ausgiebig. "Nächstes mal könntest du mich zarter aufwecken, zum Beispiel mit einem Kuss oder so. Gott, ich war bis um 5 wach und jetzt ist es erst 8, hast du gar kein Mitleid mit mir?" sagte er mit einem Blick auf eine Uhr an der Wand.
Er stand vom Bett auf und streckte sich, als ich ihm eine mit dem Ellbogen mitgab. "Ganz sicher geb ich dir nie einen Kuss! Und du bist selbst schuld daran, das ich dich so geweckt habe, das hast du mehr als verdient!" brauste ich auf. Als ich ihm wieder eine runterhauen wollte, wegen seinem frechen Grinsen im Gesicht, bewegte er sich blitzartig und fing meine Faust ein.
Mit der anderen Hand zog er mich fest an sich und flüsterte nah an meinem Ohr mit rauer Stimme: "Ich wette mit dir, das ich irgendwann schon noch einen Kuss beim Aufwachen von dir bekomme. Du könntest mir gar nicht wiederstehen." Mit diesen Worten kamen seine Lippen immer näher an meine. Ich musste etwas tun, bevor er mich küssen konnte.
Ich drehte mich in seinen Armen um und war bereit zu flüchten, als ich stolperte - von einem Gewicht an meinem Handgelenk - und wieder in seine Arme flog. Verdammte Handschellen, die hatte ich ganz vergessen. "Du kannst nicht vor mir fliehen, so leicht wie damals kommst du mir nicht mehr davon! Komm gib mir einen Kuss und ich lasse vielleicht mit mir reden, einen Kuss und ich öffne dir deine Handschellen."
Meine Augen blitzten ihn an und ich fauchte: "Lieber küss ich eine Hexe, bevor ich überhaupt daran denke, dich zu küssen!" Wieder dieses freche Grinsen. "Das trifft sich gut, ich habe in all den Jahren zaubern gelernt, mich könnte man als Hexenmeister einstufen. Also bekomm ich jetzt meinen Kuss oder muss ich ihn mir holen?" Komplet überrumpelt fragte ich: "Du bist was? Nein! Du bekommst keinen Kuss von mir und stehlen lass ich mir auch keinen, du spinnst ja!" Wieder lachte er und seine Lippen kamen wieder näher an meine heran, sie wanderten meinen Wangenknochen entlang und kamen immer näher. "Wehe du macht das. Wenn du es auch nur versuchst oder denkst, dann...!" mein Flüstern wurde unterbrochen von seinem warmen Atem an meinem Mund. "Ich will aber versuchen, ich will." Und damit waren seine Lippen auf den meinen.
Oh Gott, das fühlte sich so gut an...mmh, ich will mehr! Nein, das konnte ich nicht machen, ich konnte doch gar nichts fühlen, das ging nicht mehr seit damals! Ich hielt mich an seinen starken Armen fest.
Ganz leicht strichen seine Lippen über mein Gesicht, meine Augen, meine Brauen. Nakies drückte mir einen Kuss auf die Nasenspitze und küsste mich immer wieder, sein Mund strich immer weiter nach unten, streichelte meinen Hals, mein Schlüsselbein und er küsste mich hinter dem Ohr. Ich wollte schnurren, hatte mitlerweile meine Arme um seinen Hals geschlungen und rieb mich an ihm.
Das tat so gut, so wollte ich für immer fühlen.
Er presste mich so nah es ging an sich und knabberte an meinem Hals.
Ich stöhnte. Was war nur los mit mir? Ich sollte sauer sein auf ihn, sollte ihn k.o. schlagen und ihm Beschimpfungen an den Kopf werfen. Aber es ging einfach nicht. Wie verzaubert erwiderte ich seine Küsse.
Das musste es sein! Er hatte mich verzaubert!
Er hatte doch selber zugegeben, dass er zaubern konnte.
Was machte ich da eigentlich!
Ich riss mich von ihm los "Wie kannst du dir das erlauben, du hundsgemeiner, egoistischer Schweinehund! Wenn du das noch einmal wagst, dann werden wir ja sehen, wer von uns der Überlegene in einem Kampf wäre. Wage es ja nicht noch einmal, oder du bist so gut wie tot. Und glaube mir, dass würdest du sicher bereuen." Ich wollte ihn zornig machen, aber das einzige was er tat, war, dass er mit den Schultern zuckte. Er zuckte einfach die Schultern!
Ich beobachtete wie er einen kleinen Schlüssel aus seiner Hosentasche zog und die Handschellen öffnete "Ich halte mein Wort. Aber denk ja nur nicht, das du entfliehen kannst, das Schiff ist gut bewacht und jeder hier ist ein Spezialist ein oder zweier Waffen. Du kannst dich hier frei bewegen, bis auf ein paar Ausnahmen. Das Deck ist vorerst für dich tabu."
"Wieso? Meinst du im Ernst, ich würde über Bord springen? In das eiskalte Wasser? So verzweifelt bin ich jetzt auch wieder nicht. Ich warte wahrscheinlich erst bis wir an Land sind, da kann ich genug Fluchtpläne schmieden!" Erschrocken hielt ich mir die Hand vor den Mund. Scheiße, ich hab ihm jetzt wohl doch nicht im Ernst erzählt, was ich machen werde! Sein breites Grinsen bestätigte mir, dass ich es doch getan hatte. Verdammt!
"Das wird dir sicher nicht viel helfen, denn da, wo wir hinfahren, kann man nicht so leicht flüchten." Mit diesen Worten verschwand er durch die Tür. Was hatte Nakies jetzt schon wieder gemeint? Immer machte er diese verflixten Halbandeutungen und lies mich im Dunklen tappen. Was dachte er sich eigentlich dabei, dass man mich verarschen konnte? Wutentbrannt rannte ich ihm hinterher, fand ihn aber nicht. Verflucht!
Irgendwo musste er doch hingegangen sein, aber wo?
Frustriert ging ich wieder in das Zimmer, in dem ich aufgewacht war.
Plötzlich fühlte ich mich wieder so müde, wie konnte das sein?
Ich habe 9 Stunden geschlafen, normalerweise langten mir 3; wegen meinem Eisfluch konnte und musste ich nie länger schlafen.
Aber ich war so müde.
Langsam ging ich auf das Bett zu, mitlerweile sah ich vor Müdigkeit nur noch verschwommen, also tastete ich mich bis zum Bett.
Ich gähnte laut, ließ mich aufs Bett plumsen und kuschelte mich in die weichen Seidendecken. Nakies musste aber sehr reich sein, wenn er sich all das leisten konnte.
Ich schloss die Augen und dachte nur an Nakies. Warum dachte ich an ihn? Ich hätte an alles denken können, also wieso dann ausgerechnet an ihn?
Ich schlief ein und träumte. Ich träumte von dem großen, gutaussehenden Mann.
***
Ich habe geträumt! Dieser Gedanke erschreckte mich so sehr, dass ich aus dem Bett sprang. Oh nein, ich habe nach so langer Zeit wieder geträumt! Was passiert nur mit mir, das ich mich so schnell änderte? Wieso änderte ich mich auf einmal so stark?
Vor mir stand Nakies und sah mich grinsend an "Morgen, Schlafmütze, gut geschlafen? Träume gehabt? Ich hab dich ausschlafen lassen, also wirst du mich hoffentlich das nächste mal auch ausschlafen lassen."
Ich fluchte und flüsterte leise: "Von wegen, wegen dir bin ich doch erst aufgewacht und habe einen Schock bekommen!" "Was hast du gesagt? Ich hab dich nicht verstanden?" Bei seiner Frage wurde ich rot. Gott, hoffentlich hatte er es wirklich nicht verstanden. Ich streckte mich und sagte schläfrig: "Ja, ich habe geträumt und ich überlege, ob ich mich revangiere für das, das du mich schlafen lassen hast. Aber wahrscheinlich werd ich dich immer grob wecken, also ist das ja wohl jetzt geklärt."
Ich grinste hämisch in sein Gesicht und mir wurde plötzlich bewusst, wie gut und sexy er eigentlich doch aussah. Mir verging das Grinsen.
Er hatte kastanienbraunes Haar, das sich an seinen Ohren kringelte, braune Augen, die schwarz wirkten, so dunkel waren sie und er hatte ein scharfkantiges Gesicht.
Seine Lippen waren verführerisch voll, er hatte ein makaberes Kinn, er war muskulös und größer als ich, am liebsten würde ich über seine Muskeln streicheln.
Er hatte drei Piercings im linken Ohr und ein Tattoo am Hals, das in dem Ausschnitt seines T-Shirts verschwand.
Es sah aus, wie...aber? Es sah aus wie meins am Arm, nur das seins eindeutig mit schwarzer Tinte tattoowierd war. Wieso? Um mich abzulenken und meine Frage zu stellen, die in meinen verworrenen Gedanken Gestalt annahm, sah ich auf die Uhr. Was? So spät konnte es doch gar nicht sein! 21 Uhr, das hieße ja, dass ich den ganzen Tag geschlafen habe, das ist unmöglich!
Aber als ich nach draußen sah, um mich zu vergewissern, dass es doch noch Tag war und die Uhr nur nicht mehr ging, sprang mir die Nacht entgegen.
"Das musst du sein, gib es zu!“, anklagend sah ich Nakies an, der verwirrt zurückblickte. "Was soll ich denn zugeben? Wenn du eine Antwort willst, musst du schon deutlicher mit mir reden, Lucy. Ich kann keine Gedanken lesen."
Erleichtert dachte ich: „Gott sei Dank, sonst wüsstest du, wie aufgewühlt ich wegen dir bin.“
Zugleich war ich geschockt, das er meinen alten Namen noch kannte und aussprach. "Ich heiße nicht mehr Lucy, sondern Icy!" brachte ich gepresst und aufgebracht hervor "Ich bin Icy die Hexenjägerin und wenn du nicht tot enden willst, solltest du mich frei lassen. Jasmia sucht sicher schon nach mir. Sie wird jeden töten, der ihr auch nur in die Quere kommt."
Was, wer ist Jasmia? Und dann will ich immer noch meine erste Frage beantwortet haben, was soll ich gestehen?" fragte Nakies verzweifelt. Ja, endlich war auf seinem Gesicht nicht dieses Gewinnergrinsen. Das munterte mich etwas auf und es hinterlies ein Triumpfgefühl. "Jasmia ist so zu sagen meine Freundin, wir arbeiten ja zusammen. Sie ist eine Vampirin und fast genauso gefährlich wie ich. Wenn ich nicht zu unserem Treffen komme, wird sie fuchsteufelswild. Wir wollten uns treffen und unsere Informationen austauschen. Im Gegensatz zu mir ist sie ein kleiner Fisch, sie hat noch nicht einmal 100 Hexen getötet und sie ist schon länger im Geschäft." erwiderte ich verächtlich. Denn auch wenn ich sie als Freundin bezeichnete und behandelte, war sie für mich immer schon eine ätzende Nervensäge, ich mochte sie noch nicht einmal. Immer wollte sie alles und jeden töten. Sie war skrupelloser als ich und bei mir hätte es eigentlich keine Steigerung mehr geben können.
Sie ging mir immer hinterher und quasselte mich voll. Aber wenn ich Nakies erkläre, sie sei meine Freundin, dann würde er vielleicht seine Pläne vergessen und mich doch frei lassen. Ich lächelte siegessicher, was mir erst bewusst wurde, als Nakies grollend lachte: "Fast hättest du mich gehabt, wären dein Gesicht und dein Tonfall nicht ein offenes Buch für mich. Du lügst! Du bist eine kleine, schlechte Lügnerin."
Nein! Hatte ich jetzt wirklich auch noch das Lügen verlernt? Nicht umsonst hatte man mich in der Unterwelt auch als Prinzessin der Lügen genannt. Oh, das konnte jetzt aber nicht noch schlimmer werden, oder?
Nakies sah mich forschend an. "Und? Bekomm ich noch eine Antwort auf meine Frage, oder muss ich noch lange warten?" Verwirrt stotterte ich: "Ich... äh... ich wollte, das du gestehst, mich verzaubert zu haben!" Verständnislos sah er mich an und brach in Gelächter aus. Mit einer tiefen sündigen Stimme fragte er leise: "In welchem Sinne von ´verzaubert´ meinst du?"
Ganz baff, wegen seiner Reaktion fragte ich "Du hast mich nicht verzaubert? Aber wieso habe ich dann so lange geschlafen? Ich brauche nie mehr als 3 Stunden Schlaf!" Anklagend und etwas verzweifelt sah ich ihn an. Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich fing an, leise zu schluchzen und mir rannen Tränen das Gesicht hinunter.
Nakies sah sie an und bekam Mitleid, er wusste nicht, wieso, aber er wollte sie in die Arme schließen und trösten. Also ging er auf sie zu und zog sie an sich.
Ich war so fertig, das ich es sogar zulies, dass Nakies mich an sich zog und zu trösten versuchte. Er wischte mir Tränen vom Gesicht und flüsterte: "Schsch, alles wird wieder gut. Alles wird wieder gut! Warum weinst du denn?" fragte er sanft und sah mir tief in die verheulten Augen. Schluchzend brachte ich heraus: "Ich... verändere mich so plötzlich, dass... dass macht mir Angst und das geht bei mir doch gar nicht! Seit... seit damals hatte ich kein Gefühl mehr außer Rache, ich fühlte mich nirgends wohl und geborgen, fühlte keine Wärme und mein Gesicht war immer Ausdruckslos. Ich hatte nie Träume, schlief nie lange, weil ich es nicht musste und nicht konnte und das Wichtigste ist, das... das ich noch nie geweint oder gelacht habe, seit ich verflucht wurde, deshalb... deshalb nennt man das, was mir wiederfahren ist ja auch Verflucht. Die Hexe hat mich verflucht in Einsamkeit und Kälte zu leben und plötzlich verändert sich alles, es... es ist so schmerzlich, ich könnte verrückt werden. Es ist, als würde ich auftauen. Und das alles passiert erst, seit du mich gestern gepackt hast und über die Schulter geschmissen hast. Ich will das aber nicht, mein Leben war gut ohne Gefühle, da konnte ich nichts vermissen oder etwas Dergleichen! Ich will einfach Icy bleiben, aber ich habe das Gefühl, als würde ich wieder zu Lucy werden, zu der Person, die alles verloren hat." Ich weinte immer weiter und schmiegte mein Gesicht an Nakies´ warme Brust. Es fühlte sich so gut an, all meine Verwirrtheit laut auszusprechen. Sachte strich er über ihren Rücken und dachte, ob er sie wirklich so durcheinander bringen konnte. Das hätte er doch nie geschafft! Lucy tat ihm so leid, das war doch kein Leben, was sie gehabt hatte, das war nicht! Und plötzlich musste sie mit allem fertig werden! Gott und sie hatte noch nie gelacht, noch nie! Das muss er unbedingt ändern, er wollte, dass sie wieder lebte! Aber zuerst musste er sie in Sicherheit bringen.
Weiterhin strich Nackies mir über meinen Rücken. Es war himmlisch und tröstend, dieses warme Streicheln von großen Händen. Die Tränen versiegten, das Schluchzen blieb
" Es verändert sich alles zu schnell für mich, ich will mich nicht daran gewöhnen und dann wieder alles verlieren, ich will das nicht noch einmal erleben, dass halt ich nicht ein zweitesmal aus!" schluchzte ich weiter an seiner Brust. Um Fassung ringend flüsterte Nakies: "Vielleicht musst du ja nur den ganzen Schlaf nachholen? Die Zeit verlangt ihre Tribute, das Nichtschlafen auch. Wenn du jetzt noch etwas schläfst, wird alles wieder gut."
Zweifelnd sah Lucy ihn an. Ok, er glaubte selbst nicht an sein Geschwafel, aber er wollte ihr doch nur Hoffnung geben. "Nein, ich werde nicht schlafen! Morgen schlaf ich wieder 3 Stunden und alles wird wieder wie früher. Aber jetzt schlafe ich nicht, ich habe heute schon genug geschlafen!" brauste ich auf und log mich selber damit an. Denn ich war immer noch so müde wie vor dem Schlaf.
Nakies verzweifelte fast, er konnte ihr doch den Schlafmangel ansehen. Sie musste schlafen, denn wenn sie es nicht tat, würde sie, wenn es zu einem Kampf kam, zusammenbrechen. Das wäre überhaupt nicht gut!
Gut, wenn sie nicht schlafen wollte, müsste er sie eben dazu bringen.
Ein Schlafzauber verlangte nur das lateinische Wort für `schlaf ein`, also `Dormiemus`.
Und einen Kuss vom Formelsprecher für den, der einschlafen musste. Er freute sich innerlich schon auf den Kuss, denn er musste Mund an Mund stattfinden um den Zauber wirken zu lassen.
Sie würde ihn zwar abwehren, aber wer sagte, dass er nicht auch hinterlistig sein konnte.
Vertrauensvoll sah ich ihm in die Augen und sah, dass er irgendetwas ausheckte, aber was? Ich vertraute ihm voll und ganz und hoffte, dass er es nicht ausnutzen würde. Ich versteh es einfach nicht, wieso vertraute ich ihm so stark? Wahrscheinlich würde es mich sehr verletzen, wenn er mein Vertrauen missbrauchen würde, aber soweit wollte und durfte ich nicht denken.
Nakies hob mein Gesicht zu sich empor und wischte mir die Tränen vom Gesicht, ich lies alles zu. Seine Lippen kamen nah an mein Ohr und flüsterten:
"Es tut mir nicht wirklich leid, was ich jetzt tun werde, aber ich hoffe, du wirst mir irgendwann verzeihen."
Noch ehe ich wusste, was er meinte, presste er seine warmen, weichen Lippen auf meinen Mund. Was sollte das? Ich sollte...!
Als seine Zungenspitze meine Lippen streichelten und Einlass forderte, wusste ich nicht mehr, was ich sollte. All meine Gedanken waren wie ausgelöscht, ich dachte nur an ihn. Ich fühlte, sah nur Nakies und er allein existierte für mich. Ich öffnete meinen Mund und ließ ihn ein. Mmmh, wenn er mich noch einmal so küsste, würde ich den Verstand verlieren.
Als er etwas unverständlich an meinen Mund murmelte, wurde ich etwas müde.
Ich drückte Nakies von mir weg und gähnte herzhaft. "Sorry, es liegt nicht an dir, aber ich bin plötzlich so unendlich müde" , grinste ich ihn an, von Müdigkeit und Kuss besänftigt. Wieder gähnte ich und er lachte: "Du solltest dich mal sehen, wenn du gähnst. Leg dich lieber wieder hin bevor du mir noch umkippst, ich will ja nicht, dass du dich dabei am Kopf oder so verletzt." Grinsend ging ich, gefolgt von Nakies, auf das große Bett zu und kuschelte mich hinein. Als ich die Augen schloss flüsterte ich noch, sodass er es gerade noch hören konnte: "Ja, sicher, als ob es dir etwas ausmachen würde, wenn ich ´ne Beule oder einen blauen Fleck hätte. So wie ich dich kenne, würdest du nur lachen und mich damit aufziehen."
Nakies lachte in sich hinein. Sie kannte ihn für diese zwei Tage tatsächlich schon sehr gut. Natürlich würde er all das tun, er würde sie immer wieder damit necken, wo auch immer er sie sehen würde und würde mit ihrer süßen und sanften Röte belohnt werden.
Ich achtete nicht mehr darauf, ob er mir antwortete oder nicht, ich schlief einfach ein.
Erleichtert, da sie ihn nicht attakiert hatte, was leider morgen der Fall sein dürfte, sah er ihr eine geraume Zeit lang beim Schlafen zu.
Sie sah friedlich, ja geradezu unschuldig aus. Ihre zarten Gesichtszüge weißten ein kleines Lächeln auf und Nakies wünschte sich, sie lächelte, weil sie von ihm träumte.
Er hatte sie schon immer gemocht, schon immer geliebt. Aber das, was er nun für sie fühlte, ging noch viel tiefer als die Liebe, die er bis gestern noch verspürt hatte. Sie hatte sich ihm anvertraut, hatte ihm ihre Ängste erzählt und sie hatte ihm erlaubt sie zu trösten.
Nakies wusste, wie Lucy als 5-jähriges Mädchen gewesen war. Er hatte sie immer heimlich beobachtet und ihm tat die junge Frau so unendlich leid. Sie hatte so viel erfahren und erleiden müssen mit ihren 5 Jahren und wurde dann auch noch zu einem kalten Wesen, wegen einem beschissenen Fluch einer Hexe. Da ist es vollkommen klar, dass sie Weinkrämpfe bekam, wenn sie etwas fühlte oder so. Sie hatte alles verlernt oder gar nicht gelernt, was ein kleines Mädchen können sollte und auch gern machte.
Gott, sie wusste noch nicht einmal wie man lachte, sie hatte das Grinsen wieder gelernt, aber lachen zu können, war wichtiger.
Nakies schwor sich, dass er Lucy das Lachen und Lieben beibringen würde, er würde alles machen, nur damit sie nicht mehr traurig sein musste.
Er wollte sie nicht noch einmal an den Fluch verlieren, denn das würde ihn schwer verletzen, zerreißen, vielleicht sogar innerlich töten.
Er hatte viele Jahre geforscht, was es mit dem Eisfluch auf sich hatte und fand heraus, dass der Fluch zwar immer währte, aber nur wenn man es zuließ.
Damals, als er sieben war und Lucy bereits weg war, hatte er immer wieder überlegt, wieso die Hexe erst alles vernichtet hatte, was dem Mädchen wichtig gewesen war und es dann verflucht hatte.
Zuerst hatte er gedacht, dass sie es nur aus Spaß getan hatte, wahrscheinlich war es auch zum Teil so gewesen. Aber dann, als er in Urbana, US-Bundesstaat, in der University of Illinois at Urbana Champaign geforscht hatte, wurde es ihm endlich bewusst, wieso. Der Fluch kann nur ausbrechen, wenn man keine Freude mehr spürte, kein schönes Gefühl mehr im Herzen hatte und daher das Herz vor der Welt abschottete. Was er nicht wusste, war, wieso die Hexe sein Mädchen unbedingt hatte aussuchen müssen.
Von seinen Gedanken traurig gestimmt, verließ Nakies leise das Zimmer. Er ging an Deck und sah in die Nacht hinaus, als er hinter sich jemanden wahrnahm. "Egal was du tust, Jeb, du wirst es nie schaffen, an mich heran zu schleichen, ohne dass ich es höre!" rief er leise hinter sich, drehte sich aber nicht um. In seiner Stimme schwang ein Lachen mit, erleichtert für die Ablenkung seines Trübsahls.
Jebedier war nicht viel älter als er selbst, gut aussehend, intelligent und ein erfahrener und gefährlicher Krieger.
Er hatte ihn in Urbana kennen gelernt, dort hatten sie sich unterhalten und hatten festgestellt, dass sie das Gleiche suchten.
Jebedier erzählte, er hatte eine Schwester, die an solch einem Fluch gestorben war und das er versuchen wolle, andere vom gleichen Schicksal zu bewahren.
Nakies hatte von Lucy erzählt und so verbündeten sie sich und wurden gute Freunde. Als er aufbrach, kam Jeb mit, um seinem Freund zu helfen und wurde so seine rechte Hand. Jebedier hatte ihm in so manch schwirieger Situation schon das Leben gerettet und so stand Nakies eigentlich in seiner Schuld.
Aber den einzigen Lohn, den er annehmen würde, so hatte er gesprochen, wäre die Ehre, ihm, Nakies, als rechte Hand dienen zu dürfen, da er wusste, das Nakies sicher das Mädchen finden würde. Bei diesen Worten hatte Nakies nur gelacht und ihn zu seinem Bodygard gemacht, Jeb war damit glücklich gedient und Nakies hätte eine höhere Lebenserwartung und immer einen Freud und guten Ratgeber bei sich.
Nun trat sein bester Freund aus den Schatten und fluchte mürrisch.
"Irgendwann bekomm ich dich doch noch dran! Wie machst du das immer nur? Wie lief es mit der Kleinen? Du warst ziemlich lange bei ihr und bist so schweigsam. Was hat sie getan oder hast du einfach so miese Laune gehabt." Nakies unterdrückte ein Lachen, Jeb hörte sich tatsächlich so an wie ein Kind, das bockig war, weil es sein Geschenk zu spät bekam.
Abweichend, da, auch wenn er sein bester Freund war, es ihm nichts anging, was zwischen Lucy und ihm passiert war, fragte er: "Ist alles auf dem Schiff in Ordnung? In etwa drei Stunden müssten wir die Insel erreichen, wenn alles glatt geht." Stirnrunzelnd erwiderte Jebedier: "Ja, alles in Ordnung. Wenn du schon meinen Fragen ausweichst, solltest du noch etwas schlafen, du siehst mies aus." Nakies grunzte "Danke, ich weiß, dass ich scheiße aussehe, das musst du mir nicht auch noch unter die Nase reiben! Aber ich sehe sogar in diesem Zustand noch besser aus als du. Wahrscheinlich ist es wirklich das Beste, wenn ich mich noch ein oder zwei Stündchen aufs Ohr hau´, ich bin fix und fertig."
Gähnend drehte er sich zu seinem Freund um, der immer noch hinter ihm gestanden hatte und sah sein Grinsen. "Was grinst du so?" schnauzte Nakies ihn an und Jeb musste lachen. "Da alle anderen Zimmer belegt sind, wünsch ich dir schönen Schlaf mit deiner Lucy. Würde zu gerne wissen, wie sie dich später weckt. Mm, gibt’s wohl wieder Schläge oder vielleicht sogar doch einen Kuss. Und ich sehe immer besser aus als du, du hast nur noch nie in den Spiegel gesehen." Jebedier tat, als würde er überlegen und nun musste auch Nakies lachen: "Danke für dein Mitgefühl und ich hoffe für dich, das sie mich sanft weckt, da ich meine miese Laune dann bei dir auslassen werde." Mit diesen Worten ging er unter Deck und wieder in sein Zimmer, wo Lucy immer noch friedlich schlummernd schlief.
Er zog sein T-Shirt aus, seine Schuhe folgten und dann legte er sich neben Lucy, zog die Decke über sie beide und betrachtete ihr Gesicht, da er noch nicht schlafen konnte. Er spürte große Verblüffung, als Lucy sich mit ihrem Körper an ihn schmiegte, die Hände an seiner warmen Brust und weiter schlief.
Ihre Berührung tat so gut und mit dem Wissen, dass sie sich freiwillig an ihn gekuschelt hatte, schloss er die Arme um sie, küsste sacht ihre Stirn und schlief schließlich Stirn an Stirn mit ihr ein.
2. Kapitel
Mmmh, es war einfach nur herrlich so warm und friedlich auf zu wachen.
Ich öffnete leicht die Augen und sah in Nakies schlafendes Gesicht. Als ich seine Arme um mich fühlte, diese Wärme, die von ihm abstrahlte, schmiegte ich mich noch näher an ihn und studierte seine Gesichtszüge.
Sie waren so schön und maskulin, so hart und doch sanft. Ohne mir bewusst zu werden, was ich tat, streichelte ich federleicht über sein Gesicht.
Ich hatte so gut geschlafen. Es war wie ein falscher Dornröschenkomplex gewesen; ich kannte das Mädchen noch von meinem damaligen Leben, mein Vater und meine Mutter hatten es mir immer abwechselnd vorgelesen.
Er hat mich geküsst und ich schlief fast sofort in seinen Armen ein.
Gott, das war wirklich peinlich.
Immer noch strich ich sachte über sein Gesicht. Mit meiner Daumenkuppe fuhr ich seine vollen und wie zum Küssen gemachte Lippen nach und stupste sachte an seine Nasenspitze. Er sah aus wie ein kleiner Junge, er schlief so sanft, mit einem Lächeln auf den Lippen.
Das gefiel mir.
Mit meinen Fingern strich ich immer tiefer und streichelte seinen Hals und die Kuhle darin.
Meine Augen folgten meiner Bewegung. Als ich am Tattoo ankam, stockte ich kurz und strich über die ganze Länge des Fantasiewesens; es endete um Nakies Bauchnabel.
Ich sah wieder in sein Gesicht auf, erschrak und riß meine Hand schnell zurück, die noch immer auf seinem flachen und doch muskulösen Bauch lag.
Mit schreckgeweiteten Augen sah ich in die seinen, sie waren schwarz wie der Abgrund, indem sie sich immer öfter gefangen fühlte.
Oh, wie peinlich! Was hatte er alles mitbekommen?
Ich wollte aufstehen und aus dem Raum rennen vor Peinlichkeit, aber Nakies hielt mich zurück und zog mich wieder in seine Arme.
Ich wurde rot, fühlte, wie heiß mein Blut in meine Wangen schoss.
Nah an meinem Ohr, flüsterte Nakies heiser und rau; fast schon verführerisch: "So will ich immer aufwachen, mit deinen Händen, die mich sachte berühren, das war schön."
Sein Gesicht kam nahe an meines und er sah mir tief in die Augen.
Dabei wurde ich, wenn möglich, noch roter, wahrscheinlich leuchtete mein Körper überall unübersehbar rot auf. Schüchtern sah ich auf sein Kinn um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen.
Ach, würde sich doch nur ein Loch auftun und mich verschlingen.
Mein Magen rettete mich, als er zu knurren begann.
Aus Nakies´ Mund kam ein tiefes, grollendes Lachen.
"Dann suchen wir jetzt mal die Köche, du suchst aus, was wir essen und dann warten wir an Deck, bis das Essen fertig ist. Sicher wirst du die frische Seeluft genießen."
"Wo sind eigentlich meine Waffen? Hast du etwa Angst, dass ich dir etwas antun könnte? Dir dein wichtigstes Teil abschneiden würde? Ich mach schon nichts. Ich gebe sogar mein Ehrenwort darauf. Ich will mich nur beschützen können, nichts gegen dich." sagte ich endschuldigend und verwirrt vom Themawechsel.
Wann hatte ich das letzte mal denn gegessen?
Ist das wirklich schon zwei Tage her?
Bevor ich aufgebrochen bin um Hexen zu jagen, hatte ich einen Apfel in der Hand.
Dann fiel es mir wieder ein. Ich habe einmal abgebissen, dann hab ich den Apfel weggeschmissen, da er nicht gut geschmeckt hat. Kein Wunder, das ich hunger habe!
"Wenn ich weiß, dass ich dir wirklich trauen kann, dann werde ich dir deine Waffen zurückgeben. Du brauchst dich in meiner Gegenwart nicht beschützen, das erledige ich für dich. Und überhaupt, wie bist du an diese Waffen gekommen? Hast du überhaupt Geld und einen Waffenschein? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich so etwas gehört habe. Du hast doch nicht mal eine Schule besucht, oder?"
Woher wusste er das alles? Hatte er etwa...? Hat er mich all die Jahre gesucht und beobachtet? Irgendwie gefiel mir dieser Gedanke.
Jemand hat sich für mich interessiert und hatte mich finden wollen. In meinem Bauch regte sich etwas.
Es war nicht der Hunger, sondern etwas Wohles.
Es fühlte sich an, wie eine Ansammlung fliegender Schmetterlinge in meinem Bauch.
Dieses Wissen um sein Interesse machte mich kribbelig und nervös.
Was war das denn für ein Gefühl? Das hatte ich noch nicht einmal vor meiner Gefühlskälte.
Das Gefühl stimmte mich glücklich, nervös, alles mögliche zugleich. Nakies sah mich mit seinen durchdringenden dunklen Augen an und verunsicherte mich noch mehr. Als würde er wissen, was ich gerade alles dachte.
"Was...wie...?Ok,... ja...ja, gut, dann eben nicht. Ich vertraue dir zwar, aber du mir anscheinend nicht ganz. Dagegen kann ich nichts machen. Wo geht es zur Küche?" Ich wollte ihm nichts von meiner Vergangenheit erzählen, also lenkte ich einfach ab.
Ich schluckte meine anderen Fragen, die in meinem Kopf schwirrten und auf meiner Zunge lagen herunter.
Wieso weiß er so viel über mich? Wieso interessiert er sich offensichtlich dafür, was mir passiert ist und wie es mit mir weiter geht? Ich verstand nichts mehr, die Welt nicht und mich auch nicht.
Warum sah er mich immer so eindringlich an und lächelte immer so selbstsicher? Was war das Flattern in meinem Bauch? Wieso fühlte ich immer so viel wenn ich bei ihm war? Und die wichtigste Frage war: Wieso interessierte mich das alles und wieso machte ich mir immer wieder Gedanken über Nakies?
Gott, ich musste endlich abschalten und nicht mehr an ihn denken. Nakies nahm meine Hand und führte mich schweigend aus dem Zimmer und den Gang entlang bis zu einer großen grauen Flügeltür. Er drückte die Tür auf und ließ mich eintreten.
Vor Staunen blieb mir der Mund offen stehen.
Das war ja...? Das konnte unmöglich eine Küche sein!
Der Raum, den ich erblickte, war so groß wie ein halbes Fußballfeld. Wie groß war dann das ganze Schiff? Nakies hatte eindeutig viel zu viel Geld.
In der Küche ging es geschäftig zu.
An jedem Herd, es waren mindestens 20, stand ein Koch, bereit um zu kochen. Neben jedem lagen alle Zutaten, schon gewaschen und geschnitten oder gewürfelt. Als Nakies und ich eintraten, drehten sich alle um und sahen uns voller Erwartung an.
Alle die gerade noch herum gegangen sind, standen still da und sahen uns erwartungsvoll an.
Nakies sah mich fragend an: "Was hättest du gerne zum essen? Hier gibt es eine große Auswahl."
Wieder nahm er meine Hand und führte mich an jedem Herd vorbei. Den Köchen schenkte ich ein kurzes Lächeln, widmete mich aber immer schnell wieder den Gerichten. Nakies sagte mir, was es alles gab und zeigte mir den jeweiligen Koch und den Herd dazu.
Alles roch so gut! In meinem Mund sammelte sich das Wasser und mein Magen knurrte wieder. So viel Essen wie in diesen Raum habe ich noch nie in meinem gesamten Leben gesehen. Alles wurde nur für mich vorbereitet.
Ich hatte eine große Auswahl, eine sehr große. Es mussten an die 30 Speisen sein-da auch noch Tische mit Essen bereit standen-, zwischen denen ich endscheiden musste.
Was sollte ich denn nur nehmen? Die Auswahl fiel mir sehr schwer. Aber am Schluss konnte ich mich doch für drei Gerichte endscheiden.
Als ich meine Wahl Nakies zuflüsterte, lachte er und stupste meine Nase leicht mit seinem Zeigefinger an, irgendwie etwas verspielt.
„Ich hatte das gleiche im Sinn. Ich weiß noch, damals hast du das sehr gern gegessen. Ich sag nur noch schnell dem jeweiligen Koch bescheid und dann können wir auf dem Deck warten, bis das Essen kommt, gut?“
Verwirrt nickte ich und sah ihn mit fünf Köchen sprechen.
Mein Blick folgte ihm und wanderte an ihm hinunter. Wow, er hatte aber einen geilen Arsch. Ich meinte heiß, nein… ähm, ach verlucht.
Schnell schaute ich auf den Boden.
Gott, wo war den der Gedanke plötzlich hergekommen?
Nakies lächelte, als er Lucy ´s Blick auf sich spürte. Während er mit Drack, Derrec, Nasily, Lock und Troy redete, spürte er ihren heißen Blick. Mmmh, dass tat richtig gut für sein Ego. Als er ein Wort dachte, dass ihm half, ihre Gedanken zu hören, lachte er leise. Das, was sie gerade dachte, würde sie sicher leugnen, wenn er sie darauf ansprechen würde.
Dieser Arsch ist so heiß, ich glaub man könnte darauf Spiegeleier machen. Stopp! Hör endlich auf, an so etwas auch nur zu denken, das ist falsch. Aber so ein sündiger, süßer Arsch gehörte doch verboten. Jetzt reichts, du musst an etwas anderes denken. Aber an was? An seine Lippen, wie sie langsam und sinnlich ihren Halsentlang fahren und sie auf den Mund küssten? An seine dunklen Augen, die nur so zur Sünde verlocken? An seine Haare, die ich am liebsten verwuscheln möchte? Oder an seine breiten Schultern, an denen ich mich zu gern klammern würde, während ich mich auf seinen Schoß setze und… Nein, jetzt reiß dich doch endlich mal zusammen, denk einfach an… Essen! Wenn ich an Essen denke, denke ich nicht an ihn. Was könnte man denn auch erotisches an Essen sehen? Gut, Essen ist immer gut. Schockoladenkuchen, so dunkel wie seine Augen… Ach verdammt, das klappt einfach nicht. Ich gib es auf.
Das konnte er später noch mit ihr besprechen, dieses Thema. Denn Essen konnte sehr wohl erotisch sein, wenn man den richtigen Tischnachbar hatte.
Mit seinem breiten Grinsen im Gesicht drehte er sich um, ging zu ihr und hob mit zwei Fingern ihr Gesicht zu ihm empor.
„Du musst dich für deine Gedanken nicht schämen, sie gefallen mir sehr, Süße. Und Schockoladenkuchen kann ich dir gern machen lassen.“
Sie riss ihre Augen weit auf. Das mochte er so.
Leider versteifte sie sich plötzlich und schlug seine Hand weg.
„Ich bin nicht deine Süße, ich bin Icy! Wenn du noch einmal Süße sagst, oder mich ohne meine Einwilligung berührst, wirst du sicher nie Kinder zeugen können, verstanden?“
Sie versuchte kalt und hart zu wirken und doch hörte er ein leichtes Zittern aus ihrer Stimme heraus, dass sie Lügen strafte.
„Ich wird es versuchen, S… Kleines.“
Er wollte mich provozieren…
… und das schaffte er auch. Ich schlug ihm auf den Hinterkopf, als er sich zur Tür umdrehte und verschränkte bockig meine Arme vor der Brust.
„Versuchs nicht nur, sondern mach es!“, und weil ich es mir nicht verkneifen konnte, ging ich zu ihm, flüsterte ihm ins Ohr, dass er ein Idiot sei und ging erhobenen Hauptes voran Richtung Treppe, die nach oben führte.
Nakies fluchte hinter mir und holte mich ein.
Er trat vor mich und ohne dass er mich berührte, drängte er mich an die Holzwand und senkte seinen Kopf.
Was machte er denn da? Wollte er mich etwa schon wieder küssen? Aber wir hatten doch eine Abmachung! Bevor ich protestieren konnte, hauchte er an meinem Ohr: „Ich weiß, an was du gerade denkst und ja, ich werde deine dumme Vereinbarung halten und dich nicht berühren, auch wenn ich dich jetzt gerade zu gerne küssen würde. Ich wollte dir sagen, dass ich es wirklich versuchen werde, mein Versprechen einzuhalten, bis du mir dein Okay gibst. Aber wenn es so weit ist, werde ich mich nicht mehr zurück halten, ich will und könnte es dann auch gar nicht mehr. So scharf wie du mich die ganze Zeit machst, ist es ein Wunder, dass ich es so lange durchgehalten habe.“
Seine Worte und sein heißer Atem an meiner empfindlichen Stelle hinter dem Ohr ließ meinen Körper erzittern. Und als ich an alles dachte, was er mit mir machen könnte und würde, wurde ich zwischen meinen Schenkeln feucht.
Als ich aufsah und seinem wissenden Blick begegnete, wurde ich feuerrot und schluckte: „Nein,… nein, das wird nicht passieren, ich werde mein Okay nie geben!“ Hoffe ich, setzte sie in Gedanken noch hinzu.
Als er die Treppe hochstieg, hörte ich noch: „Ich hoffe nicht, denn jeden weiteren Tag wird es mir schwerer fallen, dich nicht zu berühren oder zu küssen und je länger ich warten muss, desto gefährlicher werde ich für dich.“
Stumm und nicht an seine Warnung denkend folgte ich ihm nach oben auf das Deck. Oben öffnete ich staunend den Mund und sah das Paradies vor mir. Schönheit und Unendlichkeit vereint im Wasser und am Horizont. Nakies und meine Probleme waren mit einem mal vergessen und ich rannte nach vorne, dem Horizont entgegen und blieb erst als ich wegen der Reling nicht weiter konnte. Das Glitzern der Sterne, die sich im dunklen Meer spiegelten, das Leuchten des Mondes, die schäumenden Wellen, der salzige Geruch; all das löste in mir ein Hochgefühl aus und mir kam ein Ton über die Lippen, der wunderschön war und mich an Tautropfen am Morgen erinnerte oder an Seide und Samt. Zuerst war dieser Ton ganz leise und rau, aber er wurde schnell lauter und lies mir die Tränen aus den Augenwinkeln laufen.
Als er einen erstickten Laut hörte, dachte er, dass Lucy wieder weinen würde und ging zu ihr. Doch als er bemerkte, dass sie lachte, musste er einfach mit lachen und sich mit ihr freuen. Er hatte es geschafft, ihr das Lachen beizubringen. Nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte, aber es machte nichts. Sie lachte bis ihr Tränen kamen und lachte immer weiter. Ihr Lachen war wunder schön, nur für ihn und diesen Augenblick bestimmt. Als sie sich ihm zuwandte und ihm ins Gesicht sah, blieb die Zeit stehen und die Erde drehte sich auch nicht mehr, hielt den Atem an.
Lucy wischte sich lächelnd die Tränen weg und stellte sich dicht vor ihn hin. Sie sah ihm fest in die Augen, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste sacht seinen Mundwinkel, dann den anderen und als sie sich zurückziehen wollte, gab er einen protestierenden Laut von sich und hielt sie an der Taille fest.
„Wo willst du hin?“
Mit leuchtenden Augen, die etwas grünlich wirkten, sah sie ihn weiter an und flüsterte: „Danke. Danke, dass du an mich dachtest, mich suchtest und mich fandest. Danke, dass du mir so etwas Wunderschönes zeigst, es mit mir teilst. Danke für einfach alles.“
Er spürte, dass ihre Worte von Herzen kamen und drückte sie fest an sich. „Soll das heißen, du gibst jetzt auf und gibst mir dein Einverständnis für Küsse und mehr?“ Als sie nur nickte, presste er seine Lippen auf ihre und küsste sie sehr lang und intensiv. Er forderte mit seiner Zunge Einlass in ihre warme Mundhöhle und bekam ihn. Vor lauter Glück wollte er am liebsten jubeln und in die Luft springen. Er sie hochhob, schlang sie ihre Beine um seine Taille und vergrub vor Lust und Freude ihre Finger in seinem seidigen braunen Haar. „Du schmeckst so gut, am liebsten würd ich mich gar nicht mehr von deinen Lippen lösen können.“, knurrte Nakies.
Ich keuchte bei seinen Worten auf und zitterte bei seinen sinnlichen Angriff auf meinen Mund. Ich konnte kaum noch denken, presste mich an seinen harten, erregierten Schwanz und knabberte an seiner Unterlippe, während er meinen festen Arsch knetete. In meine vernebelten Gedanken und unseren Stöhnen platzte ein Räuspern.
„Es tut mir leid, wenn ich jetzt stören sollte, aber das Essen ist fertig und ich müsste mit dir mal kurz unterhalten, Nakies. Es geht um das Reiseziel.“
Peinlich berührt und rot, sprang ich auf den Boden (der Tatsachen), versteckte mich hinter Nakies und richtete meine Kleidung. Ich versuchte, meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. Frustriert seufzte Nakies: „Tu nicht so, als ob dir was leidtun würde, Jeb, das wäre gelogen. Warum tust du mir das an und versuchst mich in den Wahnsinn zu treiben? Du weißt, dass sie nicht leicht zu überzeugen ist, dass sie ihre Gefühle nicht zeigt und jetzt, wo sie es gerade getan hat, musst du kommen und mir alles versauen, das ist verdammt noch mal nicht fair! Das wird ich dir heimzahlen, sobald du mal irgendeine Frau findest, bei der du es eh schon schwer hast. Was willst du? Und ich schwöre, wenn es nicht wirklich sehr wichtig ist, wird ich dich ins kalte Wasser katapultieren und die Haie können dann an dir knabber bis nichts mehr von dir übrig ist und das mein ich verdammt ernst!“
Wow, er hörte sich richtig mies an, als wäre er um etwas, oder jemanden, betrogen worden.
Dachte er etwa im Ernst, dass er sich um mich betrogen fühlte?
Oh Gott, das was irgendwie richtig süß.
Nein nein, das ging zu weit, ich bin Icy und werde sicher nicht wieder Lucy, ich werde mich nicht in einen Kerl verlieben wie Nakies, weil ich keine Gefühle habe. Dass redete ich mir aber alles leider nur ein; sein Körper, seine Intelligenz, sein Humor und seine Küsse ließen mich so gar nicht kalt! Oh Gott, das dürfte alles nicht sein, ich bin verflucht und nicht nur so Gefühlskalt.
Was mach ich jetzt nur?
Ich konnte doch nicht einfach meine Gefühle nicht beachten, dafür waren sie zu stark! Immer noch rot im Gesicht und von meinen Gedanken geplagt, sah ich Nakies an. „Wo soll ich hingehen wegen dem Essen? Dann könntet ihr reden, während ich in einem anderen Zimmer esse.“
„Ich möchte gern mit dir zusammen essen und das Gespräch darfst du ruhig mit verfolgen. Komm, ich zeig dir das Esszimmer. Jeb wird uns folgen wie ein Hund dem Herrchen.“
„Hey, das habe ich gehört, du Affe. Ich bin ganz sicher kein Hund, und wäre ich einer, hätte ich dich schon längst in deinen schmutzigen, zu klein geratenen Hintern gebissen.“
„Jeb, mir egal, was du hättest, für Lucy ist mein Arsch perfekt.“
Nakies hielt mir mit einem hinreißenden Lächeln seine Hand hin und ich nahm sie verwirrt aber dankend an. Wir gingen wieder unter Deck und gingen an unserem Zimmer und der Küche vorbei in ein großes, in Kerzenlicht getauchtes Zimmer.
In der Mitte des Raums stand ein für zwei Personen gedeckter, großer Tisch. Oh, der Tisch war gedeckt wie in einem Restaurant für verliebte. Als hätte jemand ein Date. Rote Blütenblätter lagen verstreut auf der perlenweißen Tischdecke und in der Mitte des Tisches stand ein Kerzenhalter mit drei brennenden Kerzen. Leise lief romantische Musik im Hintergrund. Ob das alles für mich geplant gewesen war? Fragend sah ich Nakies an, der meine Hand immer noch umschlossen hielt und nun unsere Finger miteinander verflocht.
Er nickte, hatte meine Gedanken an meinem Blick erraten und drehte sich zu diesem Jeb um.
„Ich dachte, dass wir alleine essen würden und hab etwas Besonderes machen wollen. Es tut mir wirklich leid, S… Kleines. Hätte ich gewusst, dass Jebedier mich sucht und uns stören würde, hätte ich ein Versteck für uns gesucht und dort mit dir gegessen.“ Etwas sauer sah er seinen Freund an.
Das war wirklich… lieb von ihm, das er sich solche Mühe gemacht hatte und machen würde. Ich musste wirklich aufpassen, dass ich mich nicht in ihn verliebte.
Als Jeb so tat, als würde er sich übergeben müssen, lachte ich laut auf. Lachen tat echt gut und heilte langsam Schritt für Schritt meine wunde Seele.
„Gut, wenn wir dann mal fertig sind, mit Beschuldigungen, Beleidigungen und rumgeschmalze, würde ich endlich mal etwas loswerden wollen. Je schneller ich es dir gesagt habe und wir darüber reden, desto schneller bin ich weg und du kannst mit deiner süßen Schnecke machen was du willst.“
„Gut, was redest du dann noch um den heißen Brei rum? Beeil dich, ich hab nämlich noch was mit meinem Mädchen vor und das beinhaltet keine Zuschauer.“ Ungeduldig sah er mich an und schmunzelte, da ich gerade den Mund aufmachen wollte um zu protestieren: „Ich bin nich deine Süße, nicht deine Schnecke und auch nicht dein Mädchen und wenn du etwas vorhast, das nicht mit essen oder schlafen zu tun hat, mach ich es nicht. Ich werde mit Sicherheit nicht so dumm sein wie vorher und meine Unschuld… ähm ich werde nicht mit dir schlafen oder so.“ Ich wurde schon wieder rot.
Scheiße, warum musste ich mich auch versprechen und ihm verraten, dass ich noch Jungfrau war? Das war wirklich peinlich.
Nakies grinste mich sinnlich an und strich mit seinem Daumen mit kreisenden Bewegungen über meinen Handrücken, was mich erschauern lies.
„Schön zu wissen, dass du noch unberührt bist, das macht mir die Zeit mit dir später noch süßer uns sündiger. Natürlich wirst du mit mir schlafen, wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen, aber heute habe ich etwas mit dem Essen geplant und das werde ich auch machen. Glaub mir, dass wird dir gefallen, aber leider muss mir mein Freund jetzt endlich sagen, was los ist, oder er bekommt mehr mit, als wir alle wollen. Ich würde noch mehr sagen wollen, aber er würde sich seine Ohren nie wieder rein waschen können und immer an das denken, was ich gerade im Kopf habe und das ist ganz sicher nicht jugendfrei. Also Jeb, was gibt’s?“
Jeb sah ihn verdattert an und lachte: „Ich glaub´ s ja nicht, als hätte ich nicht schon eindeutig mehr Erfahrung als du. Ich habe Sachen mit Frauen im Bett gemacht, an die würdest du noch nicht einmal denken. Ich habe Frauen so glücklich gemacht mit meinem Schw…“
Augenverdrehend unterbrach Nakies ihn: „Komm endlich zur Sache und schwelge nicht in deinen Tagträumen.“
Jeb sah zu mir und wurde doch tatsächlich rot im Gesicht.
„T´schuldigung, ich… gut, also, …die Insel, auf die wir ursprünglich wollten, ähm…, der, der Lucy sucht ist schon auf dieser Insel und wartet auf sie.“
„Wie? Warum sucht denn jemand nach mir? Was ist denn los? Und welche Insel denn?“
Mich ignorierend, sah Nakies mit geschocktem Gesichtsausdruck an die Decke und seufzte schwer. „Warum und wie konnte er auf meine Insel gelangen, ich habe sie doch mit Magie verborgen. Wie viele Leute hat er mit dabei?“ „Es sind an die 40 Mann, glaubt wohl, er könne leicht mit uns fertig werden und sich Lucy einfach so schnappen. Ich wollte wissen, ob wir in ungefähr zwei ein halb Stunden anlegen sollen, oder ob wir weiter fahren?“
„Wie viele erfahrene Männer haben wir hier an Bord?“ fragte Nakies besorgt, denn er wusste, dass sie erfahrene Kämpfer bräuchten, um den Feind in die Flucht zu schlagen.
„Wenn man den Werwolf Aniel, den Vampir Kier, den Hexer Reb, und den Hunnenkrieger Hebaan mitzählt, sind wir 17 Krieger. Fertig werden wir also locker mit seinen Anhängern, aber ich weiß nicht, ob wir ihn erledigen können.“
„Hallo? Ich bin auch hier und wenn es um mich geht, würde ich gern wissen, was zum Teufel los ist. Wer hat es auf mich abgesehen? Könnte mir das jetzt endlich mal eine von euch Hirnochsen sagen?“
„Wow, deine Süße hat es ja richtig drauf.“
Zornig funkelte ich Jebedier an und hob meine Hände. „Bei Nakies lasse ich es gerade noch so durchgehen, aber sicher nicht bei jemand anderen und wenn ich jetzt sofort immer noch keine Antwort auf meine Frage bekomme, friere ich dich ein und mit deinem Schwanz fange ich zuerst an. Tut da am besten weh, wenn man wieder auftaut, habe ich gehört.“ Zuckersüß lächelte ich ihn an.
„Der Wahnsinn, so eine will ich auch haben, Nik, ob sie mit der Zunge auch so geschickt am Körper ist?“ So jetzt reichte es aber! Wenn keiner mich hier ernst nahm, musste ich halt beweisen, dass ich nicht nur so meine große Klappe öffnete. Nik, wie ihn Jeb den Anschein nach nannte, sah staunend zu, als ich aus dem Schwanz seines Freundes ein Eis am Stiel machte. Er lachte sogar, als sein Freund fluchte.
„Fuck, was soll das denn? Nik, nimm dein Biest an die Leine, bevor sie mich ganz zu einem Eisklumpen macht.“ Warnend hob ich wieder die Hand und spielte mit einigen Eiskristallen, die immer zu sehen waren, bevor ich angriff. „Schon gut, schon gut, war nicht so gemeint. Ich sag´s ja schon, ich weiß nur nich so viel über ihn. Nik, du weißt mehr über Limitan, erkläre es du ihr. Und mach schnell, nich das vor Kälte noch mein Lieblingswerkzeug abfällt, das brauch ich noch mit Sicherheit häufiger.“
„Gut, aber du bist selber daran schuld, das du sie herausgefordert hast, also bleibst du hier mit deinem Eisklumpen in der Hose, bis ich fertig bin mit erklären. Also,… Limitan ist ein Hexer, oder auch Hexenmeister 9. Stufe, also eine Stufe über mir und er möchte dich tot sehen. Er sucht dich seit einiger Zeit und möchte irgendetwas bereinigen. Wahrscheinlich verstümmelt er dich vor deinem Tod noch, das macht er mit all seinen Opfern. Das heißt, dass du nicht mal in die Nähe von ihm gehst, ich würde es mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustoßen sollte. Limitan würde alles dafür tun, um dich in die Hände zu bekommen und ich werde alles dafür tun, das es nie so weit kommen wird.“
Verdutzt sah ich Nakies an, und wurde unsicher.
„Ich hab noch nie von einem Hexer gehört, der mich töten wollte, schon gar nicht von einem, der Limitan heißt. Aber ich werde mich sicher nicht hinter deinem Rücken verstecken wie ein Feigling, wenn er mich haben will, dann werde auch ich gegen ihn kämpfen.“
Bestürzt rief er aus: „Nein! Lucy, das kannst du nicht machen, du weißt nicht, mit wem du es zu tun hast. Du könntest gar nicht gegen ihn kämpfen. Um so einen hohen Hexer zu verwunden, braucht es schon Magie und da du so gegen sie bist, werde ich gegen ihn kämpfen für dich.“
„Ich werde es lernen, dann muss sonst keiner sein Leben für mich lassen.“
Beide Männer sahen mich schockiert an, was ich ihnen aber auch nicht übel nahm. Ich war ja selber schockiert über meinen Vorschlag, meinte ihn aber völlig ernst.
„Bring mir das Zaubern bei und keiner muss zu Schaden kommen, Nakies. Bring mir alles bei, was ich wissen muss, um diesen Angeber Limitan zu vertreiben. Ich will nicht, dass noch jemand wegen meiner Dummheit stirbt. Es ist meine Angelegenheit und mein Kampf. Wenn der Idiot denkt, er will mich tot sehen, dann zeig ich ihm die Konsequenzen, wenn man mich wütend macht. Wenn du willst, bring mir alles bei was du kannst, ich bin eine gute Schülerin und lerne sehr schnell.“ Nakies wandte sein Gesicht Jeb zu, der nickte und dann drehte Nik sich wieder zu mir. In seinen Blick lag etwas. Was war das?
„Warte mal, was verschweigst du noch vor mir? Was ist so wichtig, dass du es mir verschweigst? Nik, ich bin schon ein großes Mädchen und kann mit vieles umgehen.“
„Also, weißt du, ich… Als du damals weggerannt bist, vor deinem Zuhause und vor mir, da hab ich langsam angefangen, über deine Familie zu forschen. Ich wollte wissen, warum gerade dir so etwas passieren musste und, … Ich bin auf etwas gestoßen, alles weiß ich noch nicht darüber, aber…“ Unglücklich sah er mir tief in die Augen.
„Was? Was ist denn nun schon? Sag es mir einfach und ich werde wissen, ob ich es verkrafte oder nicht.“ Ungeduldig zog ich meine Hand aus seiner und fuhr mir damit durch mein Haar. Er näherte sich und nahm mein Gesicht in die Hände, wollte mich dem Anschein nach jetzt schon trösten. „Jebedier, du kannst gehen. Ich weiß, dass ihr die Nachricht nicht gefallen und wie sie reagieren wird und da wäre es für sie wahrscheinlich besser, wenn kein Zuschauer anwesend ist.“
„Gut, ich sehe dich dann später, klopf einfach an meiner Tür.“ Mit den Händen an seinem noch immer zum Eisklumpen erstarten Schwanz ging er langsam zur Tür, drückte die Klinke mit dem Ellbogen herunter und verschwand in den Gang dahinter. Wäre das bevorstehende Gespräch nicht gerade eine dunkle Vorahnung, ich hätte gelacht.
„Ok, also, wenn es sein muss, dann halt mein Gesicht und versuch mich jetzt schon zu trösten, aber sag mir endlich bitte, was los ist.“
„Es geht um deine Familie. Es geht darum, weswegen Limian dich tot sehen will.“
„Also so viel hab ich schon verstanden und ich weine noch nicht, aber bitte mach doch weiter.“ Stieß ich spöttisch aus, da ich ja nicht Nervosität zeigen wollte. Was war denn mit meiner Familie? Und noch wichtiger, was wollte dieser Wichtigtuer Limian von mir?
„Gut, ich sag es so schnell wie möglich, dann hab ich es hinter mir und kann dich auffangen, dich trösten. Damals hab ich also herausfinden wollen, warum gerade dir so etwas passieren musste und folgendes habe ich zusammengetragen: Du stammst aus irgendeinem Gestaltwandler-Clan oder so und deine Familie war das Oberhaupt und das Oberhaupt hatte immer die Macht. Limian ist dein Onkel, er wollte schon immer diese Macht für sich beanspruchen, musste aber erst einmal alle Mc Kötturs, eben deine Familie, beseitigen. Er bezahlte eine Hexe dafür, sich darum zu kümmern. Ihre Taktig war, dass sie sich immer zuerst mit ihren Opfern vertraut macht und dann zuschlägt. Sie befreundete sich also mit dir und nutzte deine Freundlichkeit aus, spielte mit dir und als du nichts Böses ahntest, tötete die Hexe alle durch einen magischen Brand. Die Hexe wurde gut entlohnt, aber als sich 10 Jahre später herausstellte, dass es doch eine Überlebende gab, weil diese kurz das Haus verlassen hatte und der Hexer deshalb noch nicht seine gewünschte Macht erhielt, wurde er so zornig, dass er die Hexe jagen und töten lies. Von da an sucht er dich schon, um dich zu töten und immer versuche ich, ihn davon abzuhalten. Das war alles was ich weiß.“
Ich sah ihm weiterhin tapfer in die dunklen Augen und doch kamen sie. Die Tränen fingen an zu kullern, erst ganz langsam und dann immer schneller, bis ich richtig weinte. Sachte tupfte Nakies mir die Tropfen mit deinem Hemd weg und drückte mein Gesicht an seine warme Brust.
„Es tut mir so leid, mein Schatz. Warum musste das auch ausgerechnet alles dir passieren? Es wird schon wieder, beruhige dich. Wir schaffen das gemeinsam. Schsch, alles wird wieder gut.“ Zärtlich presste er mir einen Kuss auf den Scheitel meiner Haare und wiegte mich sachte wie eine Mutter das Kleinkind.
Es sollte mich ärgern, aber es half. Er tröstete mich und trocknete meine Tränen. „Weißt du, du bist der einzige auf Erden, dem ich vertraue und den ich mag. Bei dir fühle ich mich sicher und geborgen. Das schlechte, das ich immer sage oder denke über dich, das ist nie so gemeint. Es ist nur, dass ich Angst habe, plötzlich wieder zu fühlen. Ich hab nichts gegen dich, sonder gegen die Gefühle, die du in mir auslöst. Sie sind so neu und sollten gar nicht in mir existieren. Wenn du mich küsst, will ich immer mehr, ich spüre eine Unruhe in mir und ein Pochen, das einfach nicht aufhören will. Und das sollte alles ganz eindeutig nicht sein. Allein, wenn ich an deine Küsse denke, wird mir heiß und mir sollte doch eigentlich eher kalt sein. Du weckst in mir ein Gefühl der Unruhe, die ich nicht kenne. Ich habe plötzlich so ein Verlangen in mir nach etwas, aber ich weiß nicht, was es ist. Dein Blick lässt mich Gedanken habe, die ich noch nie hatte und die mich rot werden lassen, da es zwischen meinen Beinen so komisch kribbelt und so und…“
„Wenn du noch ein Wort darüber verlierst, was ich mit dir mache, dann zeig ich dir, dass ich mich bis jetzt nur zurückgehalten habe.“ Raunte er rau.
Ich wollte nicht mehr davon laufen und wollte mich ablenken. Ich wollte, brauchte ihn.
„Ich werde peinlicherweise immer feucht da unten, wenn du so mit mir redest. Und wenn du…“
Grob wurde ich unterbrochen von einem heißen, verlangenden Kuss, der mir durch Mark und Bein ging.
Gott, an diesen Lippen könnte ich mein restliches Leben hängen bleiben. Ich packte ihn an seinen Schulten und hielt mich daran fest, denn sein Kuss verwandelte meine Beine zu Pudding. Mein Herz wurde warm und das Eis schmolz langsam, was mir aber gerade völlig egal war, denn Nakies fuhr langsam und bedächtig meine Rundungen nach und ich fing an, mach an ihn zu reiben.
„Zugern würde ich das fortsetzen, aber das Essen wartet und ich will dass du gestärkt bist, wenn ich dir morgen etwas beibringen soll.“ Heiser streiften seine Lippen kurz über meine Nippel und ich schrie auf. Rieb mich schneller an ihn.
„Wir müssen jetzt nicht aufhören, Nakies. Falls ich Hunger habe, dann gerade nicht auf Essen und überhaupt kann das auch noch in einer Stunde verzehrt werden. Ich aber halte es nicht mehr aus, ich verglühe. Diese tosende Hitze, die mir solche Schmerzen versetzt und mich auf etwas warten und hoffen lässt. Bitte Nakies, ich kann nicht mehr länger warten, bin am Ende. Ich will dich endlich in mir spüren und diesen Schmerz loswerden, ich möchte endlich dir gehören. Ich muss jetzt nichts essen, das hat später Zeit, aber ich würde bis dahin nur noch einer Wasserpfütze gleichen, geschmolzen vor unstillbarer Lust.“ Ich knabberte an seinem Ohr, als er mich an den Hüften packte und mich auf den Tisch setzte.
Dort spreizte er meine Beine und stellte sich zwischen meine Schenkel, rieb mit seinem erregten Schwanz in der Hose an meiner pulsierenden Luststelle.
Die pure Lust überkam mich und ich keuchte auf, hielt mich in seinem Nacken fest und stöhnte. Wieder küsste er mich hart und verlangend, nahm meine Brust in die eine Hand und streichelte meine Brustwarze. Die andere Hand wanderte von meinen Brüsten zu meinem Bauch und noch weiter runter, zwischen meine Schenkel. Wieder schrie ich vor Lust auf, wurde wahnsinnig und erbebte unkontrolliert. Zuerst wollte ich meine Beine wieder zusammen pressen, da noch nie jemand mich dort berührt hatte, aber als Nakies mir etwas heißes ins Ohr flüsterte, konnte ich einfach nicht anders und presste ihn an mich.
„Du brauchst keine Angst haben um dein Jungfrauendasein, heute wirst du es noch bleiben. Aber ich möchte, dass du auf meiner Hand kommst. Ich reibe erst ein bisschen an deiner Klitoris und dann werde ich langsam meinen Finger in dich schieben. Dir wird es gefallen und du wirst schnell zum Höhepunkt kommen.“
Vorsichtig um mich nicht zu ängstigen, machte er meine Hose auf und zog sie mir herunter. Jetzt konnte er meinen rubinroten String sehen, der schon von meinen Säften feucht geworden war, aber mir machte das überhaupt nichts mehr aus. Bitte, lass mich nicht mehr warten, ich kann nicht mehr.“ Schluchzte ich und sah in bettelnd und verzweifelt an.
Nakies bewunderte mein knappes Unterhöschen und fuhr die Form mit seinen Fingerknöchel sachte nach, berührte mich kaum. „Wenn du das für jemanden außer mir angezogen hast, dann wird ich mir einfach vorstellen, dass du es wegen mir an hast und werde den anderen Typ zu einem Kampf fordern. Keine Frau trägt ohne guten Grund einen heißen Schlüpfer, auch nicht in rot, vor allem nicht in rot.“
„Nakies, da ist kein anderer, ich wurde noch nie auch nur von jemanden anderen geküsst, ich trage der Bequemlichkeit halber so etwas, passt besser zur Tarnung als Unschuld. Aber könntest du jetzt bitte das machen, was du mir vorher gesagt hast? Ich hab das Gefühl, als würd ich wirklich gleich zu einer Wasserpfütze zu deinen Füßen.“ Stöhnte ich frustriert auf. Ich konnte wirklich nicht mehr. Entweder er machte endlich, was er mir versprochen hatte oder ich muss es mir wirklich selber machen. Was ich noch nie gemacht habe, aber dieser ziehende Schmerz würde mich ansonsten noch umbringen oder in den Wahnsinn treiben.
Dann, endlich zog er auch meinen String hinunter und legte seine Hand über meinen pochenden Lustpunkt. Ich wimmerte, als er anfing, daran zu reiben. Langsam erst, dann wurde er immer schneller und schneller und kurz vor dem Höhepunkt steckte er langsam seinen Finger in mich.
Das Gefühl von Reibung und seinem stoßenden Finger waren so gut.
Zu viel für mich.
Ich zersprang in tausend Splitter, zitterte unkontrolliert, stieß mich fester gegen seine Hand und wollte immer mehr. Durch seinen Finger in mir kam ich noch einmal und schnappte nach Luft. Gott, war das gut. Als ich nicht mehr konnte, zog ich Nakies an den Haaren zu meinem Gesicht und küsste ihn leidenschaftlich. „Ich kann nicht mehr, wenn du weiter machst, wird es mir zu viel. Bitte hör auf.“ Flüsterte ich leise an seinen Lippen.
Doch er schob seinen Finger immer weiter in mich hinein und ich kam noch einmal. Die Welle des Orgasmus schlug so heftig über mir zusammen, dass ich schrie, mich unter ihm wand und ihn dann in den Hals biss. Es war ein Biss, der gerade noch so nicht blutete und er sollte zeigen, das Nakie ihr gehörte.
Endlich hörte er auf und steckte sich seinen Finger in den Mund. Dieser Anblick, wie er meinen Lustsaft genüsslich von seinem Finger leckte, brachte mich noch einmal an die Grenze eines Höhepunktes. Mit seinem sündigen Blick sah er mich an und zog mich wieder an, richtete meine Kleidung und führte mich an meinen Stuhl. Er ließ sich neben mir auf den Stuhl fallen und fasste nach dem ersten Gericht, Kakaosuppe mit Zwieback, stellte es vor uns ab und tat mir davon etwas in den Teller. Dann nahm er meinen Löffel und wartete damit vor meinem Mund, damit ich ihn öffnete und er mich fütterte. Ich blickte ihm in die Augen, schmunzelte und machte was er wollte.
Mmmh, die Suppe schmeckte noch besser wenn er mich damit fütterte.
So machte er es auch mit dem polnischen Schmoreintopf, Bigos und mein Lieblingsnachspeise Macedonia, Obstsalat, in dem fast alles Obst der Welt drinnen waren, so schien es zumindest. Immer wieder küssten wir uns zwischendurch und streichelten einander. Zum Schluss lag ich in seinen Armen und war schon fast am einschlafen, als er mein Gesicht sacht in seine großen Hände nahm und mich schmunzelnd anlächelte. „Ich bin noch nicht fertig, du kannst nicht jetzt schon einschlafen. Ich habe noch eine Überraschung.“
Schläfrig leckte ich leicht an seinem Daumen, der meine Lippenkonturen nachmalten. „Was ist es denn?“
Sein dunkler Blick traf mich und er zog mich an sich und küsste mich noch einmal. „Ich weiß, dass du vor kurzen den Gedanken an einen Schokokuchen hattest und habe einen backen lassen. Aber wenn du wirklich zu müde bist, dann gehen wir jetzt gleich in unser Bett und legen uns schlafen. Dann kann ich dich noch etwas verwöhnen während du langsam einschläfst.“
Misstrauisch musterte ich ihn.
„Woher weißt du eigentlich überhaupt, was ich…? Warte,… du kannst doch meine Gedanken lesen!“ Wenn er das wirklich konnte, dann hatte er ja alles hören können, was ich über ihn gedacht habe. Das ist aber jetzt wirklich peinlich. Ich meine, peinlicher geht’s doch gar nich mehr.
Als er versuchte, mich wieder zu küssen, biss ich ihm in die Unterlippe bis er fluchte und sich von mir etwas entfernte. „Was sollte denn das jetzt?“ Beschwerte er sich.
Er fragte doch jetzt nicht im erst, was das sollte?
„Was das sollte? Ich erfahre gerade, dass du mich belogen und meine intimsten Gedanken gelesen hast. Gerade hör ich, dass du alles gehört hast, was ich über dich dachte. Soll das etwa beruhigend sein für mich? Das ist es sicher nicht, im Gegenteil, es macht mich stinkig. Und dann versuchst du mich, mit deinen Küssen abzulenken. Also wenn du mich jetzt noch einmal fragst, was das soll, dann hau ich dir wirklich eine runter. Das kann doch nicht wahr sein, wenn du mich noch einmal so etwas dummes fragst, dann weiß ich, das du allem Anschein nach wirklich dein Hirn verloren hast.“
Tag der Veröffentlichung: 29.04.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich witme dieses Buch meiner jüngsten Schwester Jenny, da sie meine Geschichten, die ich ihr vorlese, immer wieder hören will.
Sie ist mein begeistertster Zuhörer.
Jenny ich hab dich super doll lieb <3