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Prophezeiung

Zwei Mädchen, zwei Schwestern,
Zwei Geschichten und zwei Leben.
Doch nur ein Schicksal!
Das Leben Beider wird erbeben.

Die Eine klug, die Andre schlau,
Beide gleich, ganz genau!
Die Erste wird den Krieg in Frieden binden,
Die Zweite wird ihr Leben finden.

Doch nur gemeinsam können sie ihr
Schicksal erklimmen!
Mit Beider, erhobenen Stimmen!

 

 

Verfasst, in der russischen

Villa“ of the Nights“ im

Lehrzimmer,1418 von

dem Seher Nicolae Night.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Geheimnis des Waldes





Teil 1


Alice Black

 




Prolog

Sie saß in einem Zimmer das seit zwei Tagen ihr gehörte. Ihre Eltern und sie waren nach Bran gezogen als die Großeltern ihrer Mutter an einem Autounfall verunglückt waren. Jetzt gehörte dieses alte Schloss ihnen. Sie sah sich um und entdeckte viele schöne Sachen an ihrem Zimmer. Ihre Cousine war zu Besuch und gerade auf dem Klo, daher überlegte sie, was sie spielen könnten.
Wir könnten Fangen spielen!
Als Alexandra wieder in Alices Zimmer war, erklärte Alice die Regeln und beide fingen an zu spielen. Alexandra sollte suchen. Schnell suchte Alice ein Versteck. Wo sollte ich mich verstecken?
Leise schlich sie an der Zimmerwand entlang und fühlte plötzlich ein Nachgeben der Wand.
Was...?
Das Wandstück hinter ihr bewegte sich! Sie drehte sich um und staunte.
Das war ja ein Durchgang, wo er wohl hinführte? Schnell schloss sie die versteckte Tür und schlüpfte unters Bett, als ihre Cousine auf der Treppe zu hören war: „Al, ich komme, versteckt oder nicht!“ rief sie die Treppe hinauf.
Alice hörte ein Poltern, dann war Alex schon in ihrem Zimmer. : „ Ich weiß, das du hier bist! Komm raus, komm raus, sonst hol ich dich!“kicherte das Mädchen.
Alice atmete leise ein und aus und machte sich so klein wie möglich.
Wie schnell es wohl dauerte, bis sie gefunden wurde?
„ Hallo, wie gehts da unten denn so? Hast du etwas verloren oder wolltest du dich dort verstecken?“Alex stand vor dem Bett und sah zu Alice hinunter.
„Du bist dran!“
„Alexandra, es ist Zeit zu fahren, dein Vater wartet schon!“ rief Jenn, Alices Mutter. Schnell kam Alice aus dem Versteck hervor: „ Tja, du bekommst erst nächstes mal deine Chance dich zu verstecken.“ sagte Alice in einem spöttischem Ton und lächelte Alex an. Beide gingen hinunter und verabschiedeten sich voneinander.
Alice blieb allein zu Hause, was ihr gerade recht kam.
Schnell rannte sie zu ihrem Zimmer und untersuchte die Wand. Wie ging diese Tür wohl auf? Nach kurzer Zeit erkannte sie ein unregelmäßiges Muster und drückte bei jedem der Zeichen rum, bis sich die Wand wieder öfnete. Sie schnappte sich eine Taschenlampe und und ging in die Dunkelheit.
Nach etwa 10 Minuten stand sie wieder vor einer Wand, diesmal war sie aus groben Stein. Wieder suchte sie nach einem Mechanismus und fand einen, die Felswand verschob sich und enthüllte den Wald.
Wow! Er war wunderschön. Die grünen Bäume waren so angereiht, das ein Weg zwischen ihnen bestand. Staunend ging sie hindurch und kam an eine Lichtung. Sie war so sehr im Anblick des Waldes vertieft, das sie erst nach einiger Zeit einen Klagelaut vernahm. Dieser traurige Ton zerriss ihr fast das
Herz. Wo kam denn das Weinen her bei so einem schönen Tag?
Derjenige der dort weinte, musste tiefen Schmerz empfinden. Ob er wohl in einer Falle fest saß? Sie folgte dem Weinen immer tiefer in den Wald. Schon bald kannte sie sich nicht mehr aus, doch sie folgte weiter dem traurigen Ton.
An einer weiteren Lichtung blieb sie stehen und lauschte. Er musste fast neben ihr sein, aber da war niemand. Alice drehte sich um sich selbst, sah aber nur Bäume und Büsche. Plötzlich fiel ein Tropfen auf ihre nackte Schulter. Es fing doch nicht etwa zum regnen an, oder?
Nein, keine Wolke weit und breit. Sie hob ihren Blick und sah neben ihr in der Baumkrone einen Jungen weinen. „Was hast du denn?“ fragt sie schüchtern. Der Junge sah sie mit weinerlichem Blick an und weinte weiter.
Alice kletterte zu ihm hoch „Ich bin Alice“
Wieder hob der Junge den Kopf „ Ich bin Alec“
Und so lernte sie den süßen Jungen kennen und weshalb er weinte.
Als sie ihre Eltern nach sich rufen hörte, verabschiedete sie sich von ihm und brach auf.


1.Kapitel

Der Besuch im Wald

Es war der 23. Januar 2010, 17:09Uhr. Alice ging mit dem Hund einer Freundin in einem Wald spazieren. Jede dritte Woche ging sie mit dem Wolfspitz Sandy in den Wald neben ihrem Grundstück.Die Hälfte des Waldes gehörte ihrer Familie. Es war nebelig.
Die Sonne versank langsam hinter den Bäumen. Alice spazierte immer weiter in den Wald.Sie sah eine feuchte Bank, langsam ging sie darauf zu, band Sandy an eine Tanne in Reichweite und setzte sich. Das Mädchen hatte ihr Tagebuch dabei und fing an ihren ganzen Tag zu schreiben. Fast jeden Tag schrieb sie wie es in der Schule zuging und ihre Gefühle darin auf. Es wäre eine gute Erinnerung in zehn Jahren, dachte Alice immer. Sandy wurde plötzlich unruhig und fing an zu winseln. Als Alice feste Schritte in der Nähe vernimmt, sah sie sich um.Die Schritte knirschten im 5cm hohem Schnee, doch nirgends war etwas zu sehen. Das Mädchen bekam Angst.
Was wenn sich jemand im Schatten der Bäume versteckt! Panik stieg in ihr auf. Sie band Sandy los und ging mit ihr im Laufschritt richtung Ausgang des Waldes. Mittlerweile war es so dunkel, dass die Bäume mit dem Nebel und der Nacht verschmelzten. Ca. 30 Meter trennten sie noch von dem Ausgang, als ein Knurren auf der rechten Seite zu hören war. Sie blieb wie angewurzelt stehen.
Ihr brach kalter Schweiß aus. Es rieselte kalt ihren Rücken runter und sie bekam Gänsehaut. Langsam drehte sich die Schwarzhaarige nach rechts. Und erstarrte. Zwei gold-braune Augen funkelten sie gefährlich an. Ihr Herz blieb fast stehen und ihre Härrchen stellten sich an ihren Armen auf. Alice riss ihre schwarzen Augen weit auf. Das nächste Knurren, noch tiefer und gefährlicher, versetzte sie in die Gegenwart.
Sandy bellte laut und riss an der Leine. Die 16-jährige und der Hund rannten aus dem Wald und blieben erst stehen als sie den erleuchteten Weg zum Schloss betraten.Alice atmete erleichtert auf und sah auf die Uhr. 18:43 Uhr. Wow, so spät schon! Sie lieferte den Hund bei ihrer Freundin ab und ging beruhigt nach Hause.
Dort angekommen erzählte sie ihrer Mutter was im Wald vorgefallen war. Als ihr Vater um 11 kam, erzählte sie alles noch einmal. Beide sahen Alice komisch an und erklärten sie für verrückt. Anscheinend glaubte ihre Eltern, sie habe eine Ausrede erfunden, weil sie zu spät kam. Die Schwarzhaarige fühlte sich verraten, im Stich gelassen und ging in ihr Zimmer.
Sie zog sich um und sagte schnell noch ihren Eltern missgelaunt gute Nacht. Sie knipste das Licht aus, tastete sich in ihr Bett und deckte sich bis zum Kopf zu. Kurz darauf schlief Alice bereits.


2.Kapitel

Die Entdeckung

Am nächsten Tag klingelte ihr Wecker. Sie rollte sich auf die andere Seite und schlug die Decke über ihren Kopf.
Verdammt! Schule! Musste das denn immer so eine Folter sein? Lehrer meckern, Schüler tratschen und immer Proben und Exen. Alice schimpfte noch ein bisschen, dann stellte sie ihren Wecker aus und stand auf. Das Mädchen dehnte sich ein paar mal und gähnte.
Sie ging ins Bad und wusch ihr Gesicht. Sie zog einen grünen schönen und gemütlichen Pullover an und dazu eine Jeans und Snickers. So ging sie runter in die Küche und aß eine blanke Semmel. Die 16-jährige fand es schade, das sie nie mit ihren Eltern frühstücken konnte. Von Montag bis Freitag arbeiten und von Samstag bis Sonntag Spähtaufsteher. Das vermisste gleich den halben Tag. Plötzlich fiel ihr die Szene im Wald wieder ein. Heute musste sie unbedingt wieder dorthin.
Das Mädchen war schon immer bekannt für ihre große Neugier.Alice putzte rasch ihre Zähne, packte sich ihren Rucksack und ging los. Sie liebte es zu gehen, die frische Luft und die Freiheit sind immer besondere Momente. Bis zur Schule waren es knapp 1,5 Kilometer. Sie schaffte die Strecke in 45 Minuten. Als sie den Berg verlies, auf dem ihr Heim stand, ging sie durch den Wald zur Schule.
Es war eine Abkürzung von einem halben Kilometer. Auch wenn Alice noch die Angst von gestern verspürt, zwang sie sich weiter zu geben. In der Schule angekommen, setzte Alice sich auf ihren Einzelplatz und grübelte nach. Wie sollte sie sich ausrüsten für den Wald?Eine Stimme unterbrach ihren Gedankenschwall: „Hi, Alice! Ich hätte eine Frage. Was hast du gestern mit meinem Hund angestellt? Sie war, als sie sich schlafen legen sollte, total ängstlich.Was ist gestern passiert?“ Alice sah auf, in ein knabenhaftes Gesicht mit großen Schokoaugen und umrahmt von roten Kringellöckchen. Das war Alice´s Freundin Zoey. „ Oh, hi Zoey! Ich... wir waren wie immer im Wald. Es war wie immer, ich weiß nicht was mit Sandy los wahr.“ Auch wenn Zoey eine enge Freundin war, Alice wollte lieber niemanden mehr die Geschichte erzählen.
Der Unterricht begann mit Herr Grumpf, einen Ersatzlehrer. Den hatten sie drei Stunden. Er erzählte über das Mittelalter. Alice hörte ganz gespannt zu, denn Mittelalter war ihr Lieblingsthema seit der 3. Klasse.
Sie liebte die Vorstellungen die sie beim zuhören bekam. Die 16-jährige seufzte als es zur Pause war draußen. Alice stellte sich allein an einem abgelegenen Platz.
Sie hasste es umzingelt zu sein. Das Mädchen war ziemlich beliebt, aber doch einsam. Einer ihrer Spitznamen war deshalb „einsame Wölfin „ . Nach der Pause hatten sie eine Stunde Französisch bei Frau Gelbeder. Danach eine Stunde Englisch und GSE zum Schluss. Da der Nachmittag heute ausfiel, ging Alice nach Hause. Dort angekommen, legt sich das Mädchen in ihr Zimmer auf das große Bett. Mmm...was brauch ich alles für heute Nacht? Sie stand auf, schnappte sich Stift und Zettel und lies sich wieder aufs Bett plumsen.
Sie schrieb eine Taschenlampe, ihr Handy, einen Haargummi (für ihr langes Haar), feste Schuhe und Winterkleidung auf. So, jetzt konnte sie nichts vergessen vor nervosität. Das Mädchen summte vor sich hin und schloss die Augen. Sie schrack von einem knurren aus dem Schlaf, sah auf die Uhr und verstand, was da so gegrummelt hatte. Es war halb drei. Sie hatte zwei Stunden geschlafen, ihr Magen hatte gegrummelt.
Zur Bestätigung rumorte er so laut es ging. Alice rannte die Treppe, zwei Stufen auf einmal nehmend, runter und in die Küche zum Kühlschrank.Ihre Mutter würde, wie immer, um drei hungrig von der Arbeit kommen. Alices Mutter, Jenn Black, arbeitete als Krankenschwester.
Ihr Dad, Alexandre, war Architekt, er musste meistens bis um 11 nachts arbeiten und kam oft kaputt Heim. Auch wenn sie reich waren, wollten beide zu gern arbeiten. Alice machte den Kühlschrank auf und holte Eier und Speck heraus. Fünf Eier und etwas Speck würden ihr und Jenn sicher genügen. Also brachte sie eine Pfanne aus einem großen Schrank hervor und fing an am Herd alles zu brutzeln. Als ihre Mutter nach Hause kam, ging sie sofort in die Küche. Dort angekommen war sie gleich umhüllt von dem köstlichen Duft von Essen.
Sie zog tief die Luft ein und steuerte auf ihre Tochter am Tisch zu. Alice aß bereits.: „Hallo Mäuschen, das riecht gut!“ Schnell schluckte die Angesprochene runter und lächelte: „Hi Mam! Wie wars in der Arbeit?“ Ihre Mutter setzte sich hin und begann zu essen: „Ging so, wir haben heute einen Herren rein bekommen, der hat sich den Zeh gebrochen, weil er gegen seine Wohnungstür getreten hat, er sagt er habe das nur zum Spaß gemacht.“ Kurze Pause „ Mmm, das schmeckt wie immer gut, Alice.Ich liebe es wenn du kochst.“ Noch während das Mädchen rot anlief und die Augen rollte, fragte Jenn: „ Hast du heute noch was vor, oder können dein Vater und ich ins Kino gehen?“ Das kam Alice gelegen. Sie hatte schon überlegt, wie sie in den Wald kam, ohne ihre Eltern davon wissen zu lassen. „ Nein ich hab nichts vor, aber muss Dad nich bis 11 arbeiten?“
„ Nein, heute kommt er um 6. Er hat heute weniger zum arbeiten.“ Gut, dann konnte sie schon früher als beabsichtigt los. Als beide mit dem essen fertig waren, wuschen sie ab. Danach drückte Jenn ihre Tochter einen Kuss auf die Wange : „ Danke Mäuschen, du rettest mir den Tag, oder die Nacht.“ Damit verschwand sie durch die Tür zur Eingangshalle. Alice verdrehte die Augen. Mussten Eltern einen gleich küssen, wenn jemand einen kleinen Gefallen tat? Immer sentimental. Sie ging in ihr Zimmer hoch und öffnete das Fenster.
Von ihrem Zimmer aus konnte sie alles überblicken. Den Berg, auf dem das Schloss, also ihr Heim, stand. Den Wald in den sie mit dem Hund jede dritte Woche ging. Die Stadt Bran lag vor ihr und sie erkannte aus dem ganzen Getümmel ihre Schule. Alice war so in ihre Gedanken versunken, dass sie kaum das Auto wahrnahm, das die Einfahrt hoch kam.
Es war das Auto ihres Vaters. Alice blinzelte. Sie hatte gar nicht mitbekommen, das es bereits dunkel war. Die 16-jährige rannte die Treppe runter und warf sich in die Arme des Vaters. „ Oh, pass auf das ich noch Luft bekomme, Spatz.“ lacht der Mann. Alice liebte ihre Eltern über alles, aber eins war merkwürdig. Sie hatte keine Ähnlichkeit mit ihrem Vater und nur ein bisschen ihrer Mutter in sich. Das gab es zwar häufig in Familien, aber Alice spürte das dass bei ihrer Familie nicht zutraf.
Sie löste sich von Alexandre und entschuldigte sich lächelnd. Ihre Mutter kam und gab ihren Mann einen Kuss: „ Hallo Liebling. Wie war die Arbeit?“ Er umarmte sie: „ Schön. Und? Können wir heute ins Kino?“ Die Tochter kam ihre Mutter zuvor: „ Ja, ihr könnt ganz beruhigt gehen. Ich halte hier die Stellung.“ Ihr Vater umarmte Alice dankend. Jenn und Alexandre machten sich schnell fertig und verschwanden. Jetzt war sie allein. Sie ging hoch in ihr Zimmer, packte eine Taschenlampe, ihr Handy, feste Schuhe und Winterkleidung und zog sich schnell um. Das Mädchen legte seine Armbanduhr an, steckte Lampe und Handy in die Hosentasche und band seine Haare zusammen.
Als sie wieder unten an der Eingangstür stand, zog sie die Schuhe an und ging schnell noch an den Schlüsselkasten. Hunderte von Schlüsseln hingen kreuz und quer an kleinen Haken. Manche klein, manche groß, andre alt und andre neu. Viele wurden nicht genutzt, denn sie waren ja nur drei Personen im Schloss.Alice hatte mal von ihrer Mutter gehört, das hier bis zu 500 Menschen gelebt hatten. Griffsicher holte sie einen Hausschlüssel hervor,
ging raus und schloss die Tür ab. Alice sah auf ihre Uhr. 18:53 Uhr.
Jetzt aber los. Im dunklen machte sie sich auf den Weg zum Wald. Sie ging den Brandberg hinunter. Vor ca. tausend Jahren wurde dort ihr Heim, Schloss Bran, gebaut. Es dauerte 5 Jahre bis Bran auf dem Gipfel erbaut worden war, das Schloss wurde nach seiner Stadt benannt. Der Berg war nicht einmal 500 Schritt hoch.
Nach dem sie den Waldweg eingeschlagen hatte, nahm sie die Taschenlampe griffbereit in die linke Hand. Unruhig blieb sie vor dem Wald stehen. Alice nahm ihren ganzen Mut zusammen, atmete tief ein und ging langsam durch den Wald.
Das Mädchen suchte nervös zwischen den Bäumen nach zu dunklen Schatten. Immer näher kam sie dem Platz, an dem sie einen Tag zuvor in ihr Tagebuch geschrieben hatte.Ohne zu überlegen, ob das Licht sie verrät, schaltete sie ihre Lampe an. Es war ihr zu dunkel gewesen. Plötzlich vernimmt Alice hinter sich wieder diese schweren Schritte im Schnee. Dirreckt hinter ihr! Sie fing an zu zittern und drehte sich um.
Da war rein gar nichts. Sie nahm ihr Handy aus ihrer Tasche und schluckte. Kein Funk. Alice steckte es wieder weg und widmete sich ihrer Umgebung. Sie wackelte etwas mit der Lampe und fand ein paar Schritte weiter eine rote Spur. Sie führte hinter einen Mammutbaum. Die 16-jährige ging ganz vorsichtig darauf zu und sah um den Baum. Leise schrie sie auf und lies die Taschenlampe fallen vor Schock. Ihr wurde schlecht, als sie die Quelle der Farbe identifizierte. Blut!
Sie bekam fürchterliche Angst.
Dort im Gras lag ein halb zerfetztes Reh. Ihm fehlte der Kopf. Das Reh konnte noch nicht lange dort liegen, denn Käfer waren noch nirgends zu sehen und das Blut dampfte noch etwas. Alice sah sich das Tier mit schreckgeweiteten Augen näher an. Überall, am
ganzen Körper, hatte das Reh hunderte von Bissspuren.
Entsetzen machte sich in ihrem Magen breit, schwer wie ein Stein. Die Bissspuren sahen aus wie von einem Hund, groß und die Wunden zerrissen und zerfetzt. Alice reichte es und wollte nur nach Hause, als sie neben dem Tier Pfotenabdrücke bemerkte.
Sie sahen aus wie zu große Hundeabdrücke.
Das seltsame war aber, dass, als Alice den Spuren weiter in den Wald folgte, die Spuren zu menschlichen Fußabdrücken wurden. Merkwürdig! Sie runzelte die Stirn. Das Mädchen hatte aber dennoch genug für heute und ging nach Hause.

...

Was sie nicht bemerkte war, dass hinter einem Baum ein Junge mit gold-braun blitzenden Augen, sie beobachtete.


3. Kapitel

Die Nymphen

Zu Hause vor der Tür angekommen, den Würgereiz unterdrü-
ckend, stellte sie entsetzt fest, das Licht in dem Schloss brannte. Verdammt, ihre Eltern waren schon da! Automatisch fiel ihr Blick auf ihre Armbanduhr. Es war kurz nach halb neun. Alice bezwang ihren wieder aufsteigenden Würgereiz und drückte die Tür auf. Unbeabsichtigt dachte sie an das Reh und hielt es nicht mehr aus.
Sie rannte ins Bad und übergab sich in die Kloschüssel. Als würde es nicht schon reichen, kam jemand die Treppe runtergepoltert. „ Alice, mein Schatz, was ist denn? Geht es dir gut?“ fragte ihre Mutter besorgt. „ Alles wieder gut, es geht wieder. Es ist nur...“ „ Was?“ Alices Mutter wurde unruhiger. Das Mädchen überlegte und entschloss sich zu lügen. „ Ach, nichts! Mir war nur kurz übel. Jetzt geht es wieder. Was gibt es zum Essen?“
Jenn sah sie verwirrt an.
„ Dir war schlecht und willst jetzt etwas essen? Ach, und wo kommst du her? Ich dachte du bleibst zu Hause.“ Alice überlegte schnell, so nah wie möglich an der Wahrheit erklärte sie: „ Als ich in meinem Zimmer am Fenster saß, blitzte etwas im Wald auf. Ich war neugierig und wollte wissen was es war. Ich bin in den Wald gegangen, fand aber nur eine Glasscherbe. Dabei hab ich meine Taschenlampe im Wald vergessen. Es tut mir leid.“
Ihre Mutter umarmte sie: „ Entschuldigung angenommen, aber ich würde sagen, du isst etwas wenn du hunger hast und dann ab ins Bett, du bist Kalkweiß.“
Also aß Alice ein halbes blankes Brot und wollte ins Bett gehen: „ Wir sehen hernach nach dir, wenn dein Vater hier ist, ja? Gute Nacht.“
Ihre Mutter küsste sie auf die Wange, dann stieg das Mädchen die Treppe hoch und ging in Ihr Zimmer. Mittlerweile war ihr nicht mehr übel. Sie musste
unbedingt morgen am Tag ihre Lampe holen und Nachts herausfinden was dem Reh passiert war. Ihre Neugier siege über ihre Angst.
Sie stellte noch schnell ihren Wecker auf sieben, morgen war Freitag, und legte sich schlafen. Kurz vor 11 schlief sie ein, sie bekam nicht mehr mit, dass ihre Eltern nach ihr sahen.


...


Sie träumte von einem Wolf der ein Reh zerfetzte. Sie kämpften, doch der Wolf war weit überlegen. Alice runzelte im Schlaf ihre Stirn und drehte sich um.
Sie konnte zwar nichts verstehen, aber die Tiere redeten eindeutig miteinander. Alice erkannte ihre Umgebung, es war ein paar Schritte nach der Stelle, wo das Reh gelegen hatte.
Die Stelle jedoch war nicht rot, es waren nicht ein mal Spuren im Schnee zu gehen. Das Reh war von einem tiefen Schwarz umgeben, der Wolf jedoch von einem sonnigen Gelb. Plötzlich befand sich Alice an einem Ort den sie nicht kannte. Sie war immer noch in einem Wald, aber es war nicht ihr Wald, nicht der, in dem sie das Blut gesehen hatte. Es war ein ganz anderer.
Er war wahrscheinlich, dachte sich Alice, nicht einmal von dieser Welt. Die Tannen, Kiefern, Lärchen, Buchen und die anderen Bäume hatten einen grün-silbernen Schimmer und neben ihr war ein kleiner, in goldenes Licht, erhellter Teich. Alice nahm ein funkeln im stillen Wasser war.
Sie sah näher hin und erkannte kleine silberne Frauenwesen mit schwarzen Augen und Haaren. Es waren ca. ein dutzend Wesen. Alice erschrak, als plötzlich einer der Gestalten die Wasseroberfläche durchdrang und auf dem Wasser stand.
Das Mädchen sah voller Faszination auf die silberne Gestalt.
Sie holte tief Luft und riss sich von dem magisch schönen Anblick los: „ Was seid ihr?“ Das Frauenwesen lächelte sinnlich und erklärte mit singsanghaften klarer Stimme:

„ Niemand kennt uns, niemand weiß uns,
und doch sind wir da! Niemand sieht uns,
außer dir.
Wir sind alle Nymphen hier!“

Die 16-jährige riss vor erstaunen die Auge weit auf. Alice wusste, dass Nymphen gern in Gewässer im Wald lebten. Sie lieben die Natur und sind das Zeichen für Fruchtbarkeit. Alice hatte früher immer nach ihnen gesucht, doch finden konnte sie nie eine. Was sie aber aus dem Internet wusste war, dass Nymphen sich nur bestimmten Personen zeigten. „ Wieso bin ich hier und warum zeigt ihr euch mir?“ fragte sie verwundert. Wieder die gleiche singende Stimme erklang:


„ Irgendwann wirst du verstehen,
dann wird dein Leben weiter gehen.
Doch bis dahin, sei gewarnt,
Bös und Gut sind gut getarnt.
Seh mit ofnen Augen auf die Stell,
der Schein der Guten ist hell.
Der böse jedoch, gib blos acht,
ist dunkel wie die Nacht.
Drum geben wir dir diesen Zauber,
Ist die Seele sauber?
Nun hoffen wir, das es in dir erwacht,
die Gabe gut bedacht,
die allerbeste Macht!“


Die Nymphe bewegte sich, während sie sprach, auf Alice zu und streute etwas in Alices Haar. Plötzlich sah Alice einen weißen Schein um die Nymphe, die wieder zum Wasser gilt.
„ Was ist damit gemeint?“ brachte sie endlich hervor.
„ Du wirst bald verstehen,
doch nun muss ich gehen.“
Damit verschwand die Nymphe im Teich. Alice dagegen glitt über in einen Traumlosen Schlaf.


4.Kapitel

Mit neuen Augen

Alice wurde durch den Wecker aus dem Schlaf gerissen. Sie schreckte hoch und dachte an ihren Traum. War das überhaupt ein Traum gewesen? Der Staub, den die Nymphe in ihr Haar fallen lies, hatte sich so echt an gefühlt.
Der Wecker klingelte immer noch, Alice schaltete ihn aus und ging ins Bad. Sie stand vor dem Spiegel, als ihr etwas in ihren Haaren auffiel. Sie schüttelte ihren Kopf wild hin und her doch der silberne Staub wollte nicht runter. Alice duschte und sah wieder in den Spiegel, der beschlagen war. Der Staub war immer noch da. Plötzlich erkannte sie das der Spiegel gar nicht beschlagen war, sondern das ihr Körper silbern umhüllt war.
Was...?
Sie rubbelte am Spiegel, doch er war wirklich nicht beschlagen.
Ihr kam ihr Traum in den Sinn. Das war gar kein Traum! Fuhr sie aus ihren Gedanken.
Nun verstand sie auch den Reim der Nymphe, leider nur zum Teil.
Die Nymphen haben mir die Gabe gegeben, Auren* zu sehen und zu erkennen.Also war, dem Reim nach, Alice, da sie eine helle hatte, eine der Guten. Aber warum ich? Warum haben sie mir die Gabe gegeben? Und wer sind die Guten? Alice runzelte die Stirn. Sie hatte in wenigen Tagen ihren 17. Geburtstag, warum gab es plötzlich Nymphen?
Träum ich vielleicht noch? Sie zwickte sich fest in den Arm. Au!


*Als Aura oder Energiekörper eines Menschen wird in verschiedenen esoterischen Lehren eine Ausstrahlung bezeichnet, die für psychisch oder anderweitig entsprechend empfindsame Menschen als Farbspektrum, das den Körper wolken- oder lichtkranzartig umgibt, wahrnehmbar sein soll(sobald der Körper tot ist,nehmen andere Menschen sie vielleicht als Geister oder Nebel war)


Verdammt, ich schlaf nicht! Das kann ich nicht glauben! Alice sah auf die Uhr im Bad, es war halb acht.
Jetzt musste sie sich aber beeilen. Schnell, ohne noch ein mal an den „Traum „ zu denken, machte sie sich fertig und ging los. Im Wald ging sie schnell zu der Stelle an der sie die Lampe hatte fallen lassen und hob sie, ohne den Blick um sich schweifend, auf und lief Richtung Schule.
Ausnahmsweise schien heute die Sonne. Kurz vor dem Ende des Waldes begegnete Alice einen Vogel und zwei Eichhörnchen die sich bekriegten.
Der Vogel, eine Krähe, hatte eine rosige Aura und eines der Hörnchen wurde von einem Nebelgrau umhüllt.
Das andere Eichhörnchen hatte keinen Hauch um sich. Seltsam! Der Vogel war einer der Guten und eins der anderen Tiere dann wohl ein Böser, überlegte Alice logisch. Aber das andere Eichhörnchen hatte gar keine Aura, Warum? Hieß das etwa, dass es nur ein gewöhnliches Tier war?
Sie schüttelte den Kopf und kurze Zeit später erreichte sie die Schule. Vor dem bronzefarbenen großen Tor vor dem rießen Gebäude stand ein Schild mit der Aufschrift „Gymnasium Bran „.
Das Mädchen ging unter den Bogen durch und grinste.
Es ist als würde der Sommer im Winter plötzlich erblühen. Hier war der schönste Ort der Welt. Vor den Mauern des Schulgeländes war Winter, die Straßen mit einer leichten Schicht Schnee und Schlamm überdeckt.
Und im Schulhof blühten die Blumen auf den Wiesen in voller Pracht. Weis, Rot, Lila,Blau, einfach in allen Farben, als würde der Winter am Schulgelände einfach abprallen. Vor Alice tollten und hüpften ein paar Babykatzen vorbei.Vögel zwitscherten in den blühenden Bäumen. Einfach zauberhaft magisch. Sie schlenderte ins Schulgebäude und ging an ihren Spind.
Die Schwarzhaarige schloss in auf, hohlte ihre Sachen raus die sie heut noch brauchte und huschte ins Klassenzimmer.
Ihr Hauptlehrer hatte eine hellblaue Aura, aber sonst schien bei niemanden ein Schimmer zu sein. Wieso sah ich nur bei wenigen einen Schein und warum hatten sie immer eine andere Farbe?
Werde ich die Nymphen nochmal treffen? Herr von Schulze ging um sein Pult und kritzelte etwas an die Tafel. Weil er eine platt gedrückte Nase hatte, nannten wir ihn im Stillen Herr Mops. Er hatte auch so hundetreue Augen, die meisten Mädchen in der Klasse waren verrückt nach ihm.Er war 28 und, das musste Alice zugeben, auch wenn sie nicht in ihn verschossen war, er hatte einen super sexy Hintern.
Sie hatten ihn in Mathe, Deutsch, PCB und AWT. Leider war heute der Unterricht für Alice der reinste Reinfall, sie hörte kaum zu, da der Unterricht einfach zu langweilig war für sie. Immer wieder dachte sie an die Nymphen und ob es andere Wesen auch noch gab. Gab es etwa auch Hexen, Gnome, Vampire, Werwölfe, Einhörner und so? Oder eher nicht?
Vielleicht gab es ja auch nur Nymphen? Wie könnte Alice mehr erfahren? Sollte sie womöglich im Internet was finden? Der Unterricht flog durch ihre Überlegungen nur so dahin.
Ehe sie sich versah war Mittagspause. Heute setzte sie sich trotz Wetter in die Aula, normalerweise saß sie immer Draußen unter einem Baum.
Alice bekam kaum mit, dass ein Mädchen sich einen Weg zu ihr durchbahnte. „Hi Alice. Schöner Tag wie immer heute, oder? Was ist mit dir los? Du bist so abwesend, du siehst kaum was um dich herum passiert!“
Die samtweiche Stimme klang besorgt und anklagend. Aus ihren Gedanken gerissen sah sie auf: „ Sorry Zoey, aber... ich weiß auch nicht.“
Alice zwinkerte kurz und runzelte die Stirn.
Hatte sie sich das grad nur eingebildet, oder war Zoey kurz von einem Weihnrot mit grasgrünen Punkten umhüllt gewesen?
Nein, da war es wieder! Zwar schwach, aber es war da! Ihre Aura blinkte wie eine defekte Glühbirne. Was hatte das nun wieder zu bedeuten und warum war sie auser Henrik Dark, auch in der 11., die Einzigen mit einer Aura? Der 16- jährigen ist in der zweiten Stunde aufgefallen, weil sie sich kurz umgeschaut hatte, dass Henrik eine hellrot- goldene Aura hatte. Sie kannte Beide seit dem Kindergarten. Alle Drei waren immer in der gleichen Klasse gewesen, bis Henrik und Zoey für ein Jahr ohne Grund verreisen mussten. Dabei hatten Beide eigentlich nichts mit einander zu tun, sie waren nur durch Alice miteinander befreundet. Also, wieso passierte das alles auf einmal so mir nichts dir nichts
Sie musste auf jeden fall noch einmal mit den Nymphen sprechen, egal wie! Sonst wurde sie noch verrückt! Zoey fragte: „ Darf ich mich heute mal zu dir setzen?“ „Nein, ich muss nachdenken. Es tut mir leid, sorry, aber in der Pause will ich wirklich immer nur allein sein!“ sprach Alice etwas zu schnell aus. Niemand wusste es, aber Alice hasste es im Mittelpunkt zu stehen, oder in der Pause umzingelt von Leuten.
Das hasste sie, am schönsten wär es immer allein zu sein. Sie war innerlich halt einfach schon immer ein Aussenseiter gewesen.
„ Dann eben nicht!“ Beleidigt zischte Zoey davon. „ Zoey, warte, ich...“ doch sie hörte Alice gar nicht mehr. Die 16- jährige seufzte und schob ihr Essen zur Seite.Es war zwar ihr Lieblingsessen, gebratene Nudeln, aber sie hatte keinen Hunger mehr. Sie machte aber auch alles falsch. Als es gongte schlenderte sie zu ihrem letzten Fach. Kunst. Sie liebte dieses Fach über alles und war eine der Besten. Wenn es ums Malen geht, ist sie sofort Feuer und Flamme.
Letztes Jahr gewann sie sogar einen Malwettbewerb zwischen 50 Schulen. Heute hatten sie, der Kurs bestand aus 3 Mädchen und 6 Jungs, die Aufgabe Wölfe in ihrem Lebensraum zu malen.
Alice begann mit dem Wald, ihrem Wald, und zeichnete, aus ihren
Gedanken heraus, gold- braune Augen. Alice überlegte und entschied, dass der Wolf schokobraunes Fell besitzen sollte. Aus einer Eingebung folgend malte sie auch den Nymphenteich. Als das Bild fertig war, lobte Frau Laub sie.
Es zeigte einen Wolf im Wald, er hatte einen besonderen Funken, den sie nich beschreiben konnte, im Auge. Der Teich neben ihm sah sehr echt aus, als würde sich der helle Mond darin wirklich spiegeln.Der dunkle Himmel war übersäht mit tausenden von Sternen. Als die Stunde zu Ende war, ging Alice vor sich hin grübelnd nach Hause. Wie konnte sie noch einmal mit den Nymphen sprechen? Alice verzweifelte halb.
Um halb drei schloss sie die Haustür auf und trat über die Schwelle. Sie machte ihre Hausaufgaben und um drei kam ihre Mutter. Alice kochte schnell etwas und sie aßen schweigend.
Alice ging nach dem Essen in ihr Zimmer und packte die Sachen für die Nacht. Um 11 kam ihr Vater. Sie fragte ihn: „ Papa, wenn es heißt, Gute sind helle Farben und böse Dunkle, was is dann Weihnrot mit grasgrünen Flecken?“ Er starte sie verdutzt an, antwortete aber „ Ich würd eher sagen, das das gut is“ grinste er sie an und fragte warum sie diese Frage stelle. Alice sagte nur tschüss und rannte die Treppe zu ihrem Zimmer hoch.
Bevor die Tür unten zu fiel, hörte Alice noch ihre Mutter: „ Kinder, immer sind sie solche Geheimniskrähmer.“
Ihre Eltern gehen heut schon wieder aus. Heute war Freitag, also konnte Alice morgen ausschlafen. Rucksack auf die Schultern und ab durch einen Geheimgang zum Wald. Sie kannte als Einzige diesen Gang. Die Landschaft in Rumänien war besonders schön
im Winter, aber heute nicht. Alice schlich in den Wald, die Taschenlampe und das Handy in der Hand. Das Mädchen ging auf die Stelle zu, auf der das Reh lag. Wo war es?
Hab ich mir das alles eingebildet? Nein, die Pfotenspuren und das Blut sind da?
In ihrem Nacken stellten sich die Haare auf. Da war das trappeln von Pfoten auf Schnee hinter ihr.
Sie drehte sich um und erstarrte. Sie sah einen riesenhaften Hund. Nein!
Kein Hund.
Es war ein Wolf mit gold- braunen Augen. Er war etwas größer als ein durchschnittlicher Wolf.
Er sah ihrer Zeichnung von heute verdammt ähnlich. Der Wolf kam näher. Erst jetzt erkannte Alice einen sonnengelben Schein um ihn. Er war also ein Guter. Trotzdem rückte Alice immer weiter nach hinten, bis sie mit dem Rücken gegen einen Baum prallte. In „Rotkäppchen „oder in „Der Wolf und die sieben Geislein“ ist der Wolf ja auch Böse und nicht Gut. Das Tier war nur noch ein paar Schritte von ihr entfernt, als er stehen blieb.
Er knurrte.
Der Ton hörte sich an wie das Brüllen eines Bären vermischt mit dem Grollen eines Gewitters. Er sah sie Zähne fletschend aus blitzenden Augen an. Dann verzehrte sich sein Maul. Als würde der Wolf spöttisch lächeln. Alice wurde erst, als sie ausatmete, bewusst, dass sie die Luft angehalten hatte. Es fühlte sich an als würde ein Gewicht von ihren Schultern genommen werden. Mit dem Spott um seine Schnauze, sah er fast menschlich aus.
Und plötzlich wurde ihr klar, das er ihr nichts tun würde, dass sah sie in seine Augen. Der gold- braun äugige Wolf sah sogar ziemlich nett aus. Sie sah ihn näher an und stellte fest, dass sein Fell nach richtiger Schokolade aussah.
Anscheinend gab der Wolf es auf böse zu wirken und kam näher. Er setzte sich neben sie, betrachtete sie und verzog die Schnauze zu einem richtigen Lächeln. Es war richtig süß.
Als sie die Hand hob um ihn vorsichtig zu berühren und zu streicheln, verflog das Lächeln und machte einer ausdruckslosen Maske platz.
Also lies sie die Hand wieder sinken. Er rollte sich zusammen sich zusammen und spitzte die Ohren, als lauere überall die Gefahr. Alice wusste nich wieso, aber sie hatte lust mit dem Wolf zu reden „ Also...“ fing sie an „ du hast mir die ganze Zeit einen heiden Schrecken verpasst!... Warst das überhaupt du?“
Noch während sie fragte, wusste sie die Antwort, wollte sie aber trotzdem bestätigt wissen.
Er sah sie lange an und als würde er sie verstehen, nickte er. Sie staunte: „ Ich frag mich nur... Das Reh, hast du es zerlegt? Hattest du Hunger?“ Einmal Nicken und Kopfschütteln und diesmal ein erster Blick. Also hatte er es zerlegt, aber nicht aus Hunger!
Warum?
War es ein Kampf auf Leben und Tot gewesen?
„ Aber,... aber wo ist das Reh jetzt? Es liegt nicht auf dem Platz, da wo ich es gesehen habe! Hast du es versteckt?“ Der Wolf tat als würde er überlegen ob er es sagen sollte oder nicht. Langsam war er genervt, dass sah Alice ihm an. Dann nickt er wieder. Das Mädchen sagte: „ Ich weiß, dass Wölfe nicht ohne Grund angreifen, aber sie sind trotzdem nicht zahm. Du dagegen willst nur böse aussehen, ich sehs, dass du gut bist, in deinen Augen und als Aura um dich. Ich fühle, das du nicht wie andere Wölfe bist.
Wenn du mich wirklich verstehst, könntest du dann deinen Namen in den Schnee schreiben?“
Der Wolf überlege wieder. Er begann im Schnee mit seinen Tatzen zu schreiben. Als er fertig war, konnte sie lesen wie er hieß: „Du heißt also Alec?“ Er nickte und legte seine Pfote auf ihre Hand.
Sie nahm sie und schüttelte sie „Hallo Alec, ich bin Alice Black.“
Alec runzelte leicht die Stirn. Alice lächelte über diese lustige Verziehen seines Gesichts, bei ihm sah es kaum so aus wie ein Stirnrunzeln.
Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass der Morgen bereits graute. Das Mädchen erschrak „Es tut mir leid, aber ich muss los! Könnten wir uns jeden Abend hier treffen?“ Der gold-braun äugige nickte lächelnd und verschwand zwischen dem Gebüsch.
Alice markierte mit ihrem Handydeckel die Bäume, damit sie diesen Treffpunkt wieder finden konnte. Sie ritzte einfach so gut es ging ein Kreuz in die Rinde. Sie beeilte sich. Mitlerweile zwitscherten die ersten Vögel. Also ab durch den Geheimgang in ihr Zimmer, umziehen und ab ins Bett. Natürlich sah sie auf die Uhr: 5:51 Uhr. Ein paar Minuten später schlief sie ein.


5.Kapitel

Beobachtet!

Alice wachte auf an einem langweiligen sonnigen Tag. Es war bereits Mittag und ihre Mutter klopfte an die Tür „Darf ich reinkommen Alice? Es ist bereits Mittag und du warst noch nicht unten.“
Siedend heiß fiel ihr ein, das ja ihre Eltern normalerweise länger schliefen. Alice bat ihre Mutter herein. Jenn trat ein und lächelter: "Du Schlafmütze, jetzt sind wir mal früher wach und du schläfst. Was hast du denn gestern noch getrieben?" Das Mädchen bekam einen Schock, sie lies ihn sich nicht anmerken, aber er war da.
Waren ihre Eltern etwa noch in ihrem Zimmer gewesen, als sie noch im Wald war? Sie atmete auf, als ihre Mutter erklärte: "Wir waren nach dem Ausgang noch bei dir, aber du hast nichts mitbekommen, du hast tief und fest geschlafen. Wir wollten dich nicht wecken." Jetzt erst fiel dem Mädchen ein, dass sie ihren Schlafanzug mit Kuscheltieren achtlos unter die Decke gestopft hatte, um ihre Tierchen zu verstecken.
Man konnte nie wissen, wann Besuch kam. Alices Mutter ging und sie zog sich an, ging in die Küche runter und aß mit ihren Eltern. Beide strahlten, aber Alice hatte schon seit gestern ein Gefühl, das etwas fehlte. Sie überlegte stark und plötzlich fielen ihr die Schuppen von den Augen. Beide hatten keine Aura! Das konnte nicht sein, das würde ja heißen, dass beide gewöhnliche Menschen waren!
Das wurde ja immer verrückter!
"Was strahlt ihr denn so? Ist etwas?" lengte ich von meinen Gedanken ab.
Alexandre lachte sein tiefes Hölenlachen, das sie so liebte "Wir freuen uns schon auf deinen Geburtstag, wir haben ein wunderschönes Geschenk, das dir gefallen wird." Ach ja, das hatte sie ja völlig vergessen!
Wegen dem, was in kürzester Zeit alles passiert war, hatte sie vollkommen ihren Geburtstag vergessen. Das Mädchen grinste.
"Ihr wisst doch, wie lieb ich euch hab? Und...?"
Jenn ließ sie nicht ausreden "Nichts da, fang gar nicht erst an, dich einzuschleimen, wir sagens dir nicht!" Beide Eltern lachten schallend, als Alice sich murrend über ihr Essen beugte: "Dann eben nicht, ich wollt nur nett sein. N´ Versuch wars wert, hätte vielleicht ja geklappt." Ihre Eltern lachten noch lauter, es standen sogar Tränen in deren Augen.
"Schon klar!" rief ihr Vater und räumte den Tisch ab.
Die Drei spühlten ab und setzten sich ins Wohnzimmer auf das rote Sofa. Heute machten sie einen wunderschönen Familientag mit Filme, Spiele und Tanzen.
Jenn und Alexandre brachten ihre Tochter einen Tanz bei.
Er hieß Discofox. Alice mochte zwar tanzen ganz und gar nicht, aber der Tanz war einfach nur der Hammer.
Als sie die Drehungen lernte, lachte sie überglücklich. Der Tag sollte am besten nie enden.
Es wurde 10 Uhr Abends und die Eltern gingen zu Bett. Immerhin müssen sie ja den Schlaf der ganzen Woche irgendwann mal nachholen. Also konnte Alice unbesorgt ihre Sachen packen und beruhigt in den Wald gehen. Dort angekommen, wartete sie am Treffpunkt auf Alec. Sie wartete eine volle Stunde, doch er kam nicht. Endtäuscht machte sie sich auf den Heimweg.

...

Alec stand hinter einem Baum, gut verborgen in der Dunkelheit. Das Mädchen, Alice, war der hammer. Sie hatte wirklich die Frecheit heute aufzutauchen. Er war neugirig gewesen, ob sie kommen würde.
Alec sah zu, wie sie endtäuscht ging und trat aus dem Schatten der Tanne.
Sein Endschlucc stand fest, morgen würde er wieder kommen.
Aber er würde sich ihr nur in seiner anderen Gestalt zeigen. Und er hatte einen guten Plan, um sie näher kennen zu lernen. Alec wusste nicht wieso, aber sie strahlte etwas aus, dass ihn faszinierte. Der Junge ging in die endgegengesetzte Richtung davon. Er grinste vor sich hin.

...


Alice war sehr endtäuscht. Sie hatte sich so auf den Wolf gefreut. Sie lag auf ihrem Bett und bließ Trübsal. Am nächsten Tag wollte sie gar nicht zum Treffpunkt kommen.
Aber ehe sie sich versah, war sie dort auch schon am Tag darauf wieder angelangt. Sie wollte wissen, ob er heute vielleicht kommen würde.
Heute durfte sie in den Wald, ihre Eltern hatten es ihr erlaubt.

Impressum

Texte: Gedichte: Jessica S. A. Pöschl
Tag der Veröffentlichung: 12.02.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch zwei meiner Schwestern: Jelena, sie hat mir beim schreiben geholfen, und Jana, sie hat mich dazu angestiftet diese Ge- schichte zu verfassen. Ich danke euch in Liebe für eure Hilfe und Unter- stützung. Ich danke auch meinem Stiefvater, der mich am 23.Januar 2010 mit dem Hund spazieren schickte. Damals ging ich in den Wald und hörte die Schritte und das Knurren, ohne ihn, wäre ich wahrscheinlich an dem Tag nie in den Wald gegangen. Vielen dank und viel Vergnügen mit meiner Geschichte. ;)

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