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Der Anfang einer neuen Zeit


"Hier eure Briefe!" Mom streckte uns 2 Umschläge entgegen, James schnappte sich natürlich mal wieder beide.
"Tja Jade, jetzt müsstest du nur noch dran kommen!" meinter er grinsend und hielt sie hoch, da ich ein stückchen kleiner als er war kam ich nicht dran, Mom sagen wollte ich es allerdings auch nicht und so drehte ich mich rum und ging in mein Zimmer.
Die Wände hier waren weiß, es war nicht besonders groß, darin standen eigentlich nur ein Bett, ein Schrank, ein Regal und ein Schreibtisch mit Stuhl, aber für mich reichte das voll und ganz.
Hinter mir schloss ich die Tür ab und ließ mich auf mein Bett fallen, irgendwann würde James mir den Brief schon noch geben, das hatte er normalerweise immer gemacht, wenn er mir etwas weggenommen hatte.
"Hey Jade, dein Brief!" rief er durch die Tür, nachdem er geklopft hatte und ich ihn hatte stehen lassen. Genervt stand ich auf und öffnete die Tür, davor stand er und hielt mir den Brief hin, ich schnappte ihn und wollte meinem Zwillingsbruder die Tür vor der Nase zuschlagen, doch er stellte seinen Fuß dazwischen.
"Jade, bitte versprich mir, dass egal in welches Haus wir kommen, uns immer so gut verstehen werden wie jetzt auch!" sagte er auf einmal, ich sah ihn an und nickte. Davor hatte ich auch schon oft Angst gehabt, meine Mutter hatte immer gesagt, ich wäre ziemlich listig und das war eine der Eigenschaften, die Salazar Slytherin bevorzugt hatte. Nicht dass ich etwas gegen Slytherin hätte, doch dort waren viele schwarze Magier gewesen und James verabscheute schwarze Magie und alles was damit zu tun hatte.
"Ok, ich versprechs!" sagte ich und sah ihn an. Wie würde er reagieren, wenn ich nach Slytherin kam? Würde er mich anschreien? Oder es einfach akzeptieren? "Wars das?" fragte ich, er nickte und ich verschloss die Tür erneut. Langsam ließ ich mich auf den Boden gleiten, mir war klar geworden, dass Hogwarts alles zerstören konnte.

Die ganze nächste Woche lang verbrachte ich so viel Zeit mit James wie noch nie in meinem ganzen Leben und auch er schien Angst davor zu haben, was passieren würde, wenn wir nach Hogwarts kamen.
"Macht euch keine Sorgen, dass euch zwei was trennt kann gar nicht passieren!" meinte Mom eines Abends, als wir am Tisch saßen und zu Abend aßen.
"Euch hat noch nie was getrennt! Auch wenn ihr euch noch so oft gestritten habt, gegen alle anderen habt ihr zusammen gehallten!" fügte Dad hinzu, ich sah die beiden an. Vermutlich hatten sie recht, früher hatte ich oft Probleme mit den Muggel gehabt und James hatte mir immer geholfen.
Am nächsten Tag gingen wir in die Winkelgasse, es war der Montag vor dem 1. September. Ich lief einfach Mom hinterher, ich achtete nicht auf das, was um mich herum geschah. Schon früher war ich manchmal mit Mom hier gewesen und daher kannte ich die Winkelgasse schon, genauso wie James.
Zuerst hohlten wir die Bücher, dann die Kessel und so Zeug, danach gingen wir zu Madame Malkins wegen der Umhänge und dann noch zu Ollivander. Bei James ging es recht schnell, doch zu mir wollte einfach kein Zauberstab passen, keine Ahnung warum.
"Hier! Der hier!" Ollivander streckte mir einen Stab entgegen, zögerlich nahm ich ihn und schwang ihn. Anders als bei den letzten malen tauchten ein paar goldener Vögel auf.
"Das ist er!" Ollivander strahlte mich erleichtert an und auch ich musste lächeln. Der Stab war aus Kirschholz und der Kern war ein Einhornhaar und er war 12 1/2 Zoll lang.
"Na endlich!" murmelte James, als wir den Laden verließen, ich warf ihm einen bösen Blick zu.
"Sonst noch was?" fragte ich Mom, sie lächelte und ging vorraus auf ein Geschäfft zu, in dem es Haustiere gab, ich suchte mir eine relativ kleine Schneeeule mit einem Mondähnlichen Fleck auf der Stirn aus, deshalbt nannte ich sie Lune.
An diesem Abend konnte ich kaum schlafen, noch ein Tag und dann war der 1. September, immer wieder dachte ich darüber nach, was passieren würde, wenn der sprechende Hut mich nach Slytherin schicken würde.
Der nächste Tag zog an mir vorbei und ehe ich mich versah lag ich wieder im Bett und versuchte zu schlafen, mein Magen war verkrampft und ich wagte es nicht die Augen zu schließen, denn wenn ich schlief verging die Zeit noch schneller. Mein Leben lang hatte ich mich auf diesen Tag gefreut und nun, da es nur noch ein paar Stunden waren packte mich die Angst.
Ich starrte aus dem Fenster, ab morgen würde nichts mehr so sein wie es war, nie wieder.
Regen peitschte gegen das Fenster, ich sah nach draußen. Die Welt sah so aus, wie ich mich in diesem Moment fühlte. Einfach Scheiße.
"Jade? Bist du wach?" fragte eine Stimme vor meiner Tür.
"Ja bin ich!" erwiderte ich und stand auf, mein Koffer war gepackt, ich war angezogen und eigentlich fertig.
"Mom sagt wir fahren in 15 Minuten!" sagte James noch und dann hörte ich wie sich seine Schritte entfernten. Ich sah in den Spiegel, ich war blass. Noch blasser als sonst und bisher hatte ich immer gedacht, das wäre nicht zu topen. Meine schwarzen Haare waren durcheinander und meine Unterlippe zitterte. Was war nur los mit mir? Bisher war mir doch immer egal gewesen, ob ich mich mit James stritt oder nicht. Im Gegenteil, ich hatte mich schon so oft über ihn aufgeregt und manchmal hasste ich ihn wirklich. Warum war ich dann so durcheinander?
"JADE!" schrie die Stimme meiner Mutter plötzlich. Waren schon 15 Minuten rum? Ich schnappte schnell einen Kamm und kämmte mein Haar, jetzt sah ich-abgesehen von meiner Blässe-aus wie immer.
"Komme schon!" rief ich zurück und eilte die Treppe nach unten, dort war schon meine ganze Familie versammelt. Was würden meine Eltern wohl dazu sagen, wenn ich nach Slytherin kommen würde? Sie waren immerhin beide in Gryffindor gewesen.
Langsam ging ich auf Mom zu, sie nahm meine Hand und per seit an seit apparieren kamen wir an den Bahnhof Kings Cross. Ich sah mich um, hier waren überall Muggel, die uns interessiert anstarrten. Wir mussten für die schon merkwürdig aussehen, mit 2 Eulen und den beiden riesigen Koffern. Lune wollte nicht aufhören Lärm zu machen, sie schien unbedingt jetzt nach draußen zu wollen.
"Da durch!" meinte Dad und deutete lächelnd auf eine Absperrung, James und ich sahen uns an, er nickte und ich lief los. Gerade als ich mit der Absperrung zusammenkrachen müsste tauchte ich auf dem Gleis 9 3/4 auf. Einen Moment später folgte James mir und dann kamen auch unsere Eltern, wir sahen den Hogwartsexpress an, die rote Lock war wirklich wunderschön.
"Machts gut!" Mom umarmte uns und Dad lächelte uns an, ich sah zu James und lief los in Richtung Zug, gemeinsam schafften wir unsere Koffer hinein und suchten ein leeres Abteil.
Die gesamte Fahrt lang schwiegen wir, ich starrte aus dem Fenster während James schlief, die Landschaft vor dem Fenster veränderte sich immer wieder, inzwischen waren leichte Hügel zu sehen. Diese verwandelten sich allmählich in Berge und ruckelnd kam der Zug zum stehen.
"He! Aufstehen!" ich stieß meinen Zwillingsbruder unsanft an und dieser öffnete benommen die Augen.
"Was'n los?" fragte er immer noch müde.
"Wir sind da! Das ist los!" knurrte ich, ging nach draußen und stieg aus. Kühle Luft empfing mich, überall standen Schüler, die sich unterhielten.
"1. Klässler zu mir!" rief eine Stimme, ich drehte mich um und suchte ihren Ursprung. Gesprochen hatte ein Mann, der jeden aus der Menge überrachte, sein Haar war schwarz lang und wild, genauso wie sein Bart. Dennoch schien er nicht böse zu sein, vielleicht lag es ja auch an dem freundlichen Tonfall.
Wie die anderen 1. Klässler auch lief ich zu ihm hin und wartete darauf, dass auch die anderen auftauchen würden.
"Wir fahren mit den Booten über den See!" teilte uns der Mann mit und deutete während er sprach auf ein paar kleine Boote, die am Ufer des Sees lagen. "Jeweils 4 von euch in ein Boot!" [sorry, ich weiß gerade nicht mehr, wie viele tatsächlich in ein Boot passen, für die Story ist es jetzt so am praktischsten :)]
Ich stieg als eine der ersten ein und mir folgten James und 2 weitere Jungen.
"Hey süße, pass lieber auf, dass du nicht in den See fällst!" meinte der eine der beiden und grinste mich breit an.
"Ach, mach dir mal keine Sorgen um mich! Pass lieber auf dich auf!" erwiderte ich mit einem Engelslächeln auf den Lippen, dann drehte ich mich um und sah hoch zum Schloss. Es war einfach atemberaubend, noch viel schöner und größer als unsere Eltern es uns erzählt hatten.
Nach einer für meinen Geschmack viel zu langen Fahrt kamen wir endlich auf der anderen Seite des Sees an, von dort aus wurden wir in die Eingangshalle und dann in einen Nebenraum geführt. Leider war es hier ziemlich eng und ausgerechnet mir standen die Leute auf den Füßen.
"Au! Stell dich irgendwo anders hin!" knurrte ich einen Jungen, der sich gerade auf meinen Fuß gestellt hatte, als er sich umdrehte erkannte ich, dass es derselbe wie aus dem Boot war. Ok, eins stand fest, den hasste ich jetzt schon!
"Tschuldigung Süße!" grinsend stellte er sich ein paar Millimeter von mir entfernt hin und sah mich genau an, ich verdrehte die Augen und sah weg. Wieso musste der mich nur die ganze Zeit anstarren? In diesem Raum gab es so viele Menschen, warum ich?
Als ich ihn gerade anschreien wollte, er solle gefälligst irgendwen anders angaffen öffnete sich die Tür erneut und wir wurden von einer streng wirkenden Professorin in die große Halle geführt. Erstaunt sah ich mich um, die Decke war einfach wunderschön, die Wolken hatten sich verzogen und jetzt konnte man einen wunderschönen Sternenhimmel sehen.
Vorne standen wir nun, einer neben dem anderen und sahen zu wie ein Stuhl mit dem sprechenden Hut darauf aufgestellt wurde, die Muggelstämmigen konnte man daran erkennen, dass sie verwirrt zu dem Hut hinsahen und nicht so recht wussten, was sie davon hallten sollten. Diejenigen, die-wie ich auch-aus Zaubererfamilien stammten wussten natürlich was es mit dem alten Hut auf sich hatte.
Die ersten Schüler wurden eingeteilt unter ihnen der Junge aus dem Boot. Er hieß Sirius Black und kam nach Gryffindor, vielleicht war Slytherin doch nicht so schlecht.
"Potter, Jade!" rief die Lehrerin meinen Namen aus, ich trat nach vorne und setzte den Hut auf.
"Hm...du bist mutig, aber ich spüre da noch etwas viel stärkeres, List und Ehrgeiz übertreffen deinen Mut um einiges, also doch keine Gryffindor. Ich denke du gehörst nach SLYTHERIN!" rief der Hut genau das, wovor ich die ganze Zeit über Angst gehabt hatte.

Erste Schritte im neuen Leben


Ich ließ mir nichts anmerken, setzte den Hut ab und schritt ohne eine Reaktion im Gesicht auf meinen neuen Haustisch, dort ließ ich mich auf einen Platz fallen und sah dabei zu, wie mein Bruder den Hut aufsetzte.
"GRYFFINDOR!" verkündete dieser einen Augenblick später, ich sah dabei zu, wie James auf den Gryffindortisch zu ging und sich neben Sirius Black setzte. Ich starrte die beiden an, die unterhielten sich doch tatsächlich. Mein Bruder und der!
Plötzlich setzte sich ein Mädchen neben mich.
"Alles ok?" fragte sie und folgte meinem Blick. "Das ist dein Burder, oder?"
"Ja ist er und ja es ist alles ok!" brummte ich und sah wieder nach vorne.
"Ich bin übrigens Zara Sander!" stellte sie sich vor.
"Jad Potter!" erwiderte ich. In diesem Moment tauchte auf den Platten das Essen auf, ich sah mir die verschiedenen Speisen an. Wie viele es wohl waren? Um so viele wie möglich probieren zu können, tat ich mir von allem nur ein klein wenig auf. Alles schmeckte köstlich und wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich noch viel viel mehr gegessen.
"1. Klässler mitkommen!" rief eine Stimme, einer der Vertrauensschüler. Zara und ich sahen uns an und folgten zusammen mit den anderen Slytherin 1. Klässlern dem Vertrauensschüler. Dieser führte uns zu unserem neuen Gemeinschaftsraum und zeigte uns unsere Schlafsäle. Sofort ließ ich mich auf eines der Betten fallen, es war wirklich bequem. Vermutlich konnte man hier echt gut schlafen, was ich in dieser Nacht nicht tat. Meine Gedanken wanderten immer wieder zurück zur großen Halle und zu dem was dort geschehen war. Ab dem heutigen Tag war ich eine Slytherin, aß und lernte Seit an Seit mit zukünftigen schwarzen Magiern.
Meine Einstellung zu dieser Magie war anders, als die meines Bruder, ich war zwar kein Fan davon, doch ein gewisses Interesse hatte ich schon dafür. Vielleicht sollte ich mir wirklich mal welche von diesen Flüchen zeigen lassen, da waren sicher auch praktische dabei...Nein, so durfte ich nicht denken, ich war keine Schwarze Magierin und ich würde es auch niemals werden.
"JADE! Aufwachen!" jemand rüttelte mich wach, benommen drehte ich mich zur Seite. Was sollte das denn jetzt? Ich wollte eindeutig noch weiter schlafen! Ich wollte die Welt der Träume nicht verlassen, noch nicht. "Jetzt steh endlich auf!"
Ich erkannte Zara, sie grinste mich breit an und zog mir die Decke weg, ich versuchte sie davon ab zu halten, mir auch noch das Kissen zu nehmen, doch Zara war wach und ich eben noch halb schlafend, da war ich noch nie besonders schnell gewesen.
"Jaja..." murmelte ich und stand auf, nachdem ich mich umgezogen hatte machten Zara und ich uns auf den Weg in die Große Halle. Zumindest versuchten wir es.
"Ich glaub wir müssen nach links!" meinte Zara, ich war für rechts. Gerade aus ging es nicht. Eine Zeit lang diskutierten wir darüber, wohin wir gehen sollten.
Schließlich seufzte ich. "Ich geh nach rechts, du kannst nach links gehen. Wir sehen uns dann irgendwan in beim Frühstück!" sie nickte und wir gingen getrennte Wege.
Schon nach kurzer Zeit hörte ich Stimmen, ich war also vollkommen richtig gegangen. Als ich die Halle betrat fehlte von Zara jede Spur, sie würde vermutlich bald kommen. Mein Blick wanderte weiter in Richtung Gryffindortisch. Dort saßen schon James und Back und wie am Abend zuvor auch schon schienen sich sich prima zu verstehen. Na super.
Gerade als ich den letzten Bissen runter geschluckt hatte setzte Zara sich neben mich.
"Schön das du auch noch auftauchst!" sagte ich grinsend.
"Jaja, du hattest ja recht und ich hatte unrecht!" brummte Zara, schnappte sich ein Brötchen und strich Marmelade darauf, ich wartete, bis sie gegessen hatte und gemeinsam gingen wir zurück in den Gemeinschaftsraum um unsere Taschen aus dem Schlafsaal zu hohlen. Dieses mal verirrten wir uns Gott sei dank nicht.
"Was haben wir jetzt?" wollte Zara wissen, ich sah auf meinem Stundenplan nach.
"Zaubertränke!" antwortete ich. "Weißt du wo wir hin müssen?"
"Ne, keine Ahnung!"
Wir sahen uns an. Was nun? Keine von uns beiden hatte eine Ahnung wo es lang ging. Na super, der erste Unterrichtstag und wir verirrten uns innerhalb von ca. 1 1/2 Stunden ganze zwei mal.
"Hey, wisst ihr wo's lang geht? Müsst ihr ja, immerhin seit ihr Slytherins!" rief jemand hinter mir. Ich wirbelte herum und sah Sirius Black, hinter ihm standen 3 Jungen, der eine war der, der gestern bei uns auch noch im Boot gesessen hatte, der andere war mein Zwillingsbruder und den letzten kannte ich nicht, er schien allerings auch nicht besonders wichtig zu sein.
"Na Jade? Wie gefällts dir bei den Schlangen?" fragte James spöttisch, sein Blick war so verächtlich. Noch nie hatte ich diesen Blick bei ihm gesehen. Was war los mit ihm? Wir sahen uns an und ich spürte die Wut in mir aufkochen.
"Ganz gut! Ist echt toll bei uns!" erwiderte ich und sah die 4 Jungen einen nach dem anderen an. "Wir würden ja gerne noch weiter mit euch plaudern, aber wir haben heute echt noch besseres zu tun!" Mit diesen Worten drehte ich mich wieder um und ging den Gang entlang davon. Hinter mir hörte ich Schritte, Zara folgte mir. Von den Jungs war nichts zu sehen, sie schienen einen anderen Weg zu gehen.
Ich achtete nicht darauf, wo ich lang lief, die ganze Zeit übr erinnerte ich mich an den Blick, den James mir zu geworfen hatte. Er schien mich tatsächlich zu hassen, weil ich nach Slytherin gekommen war! Das hieß doch noch lange nicht, dass mich jetzt für die dunklen Künste oder so einen scheißdreck interessierte!
"Alles ok?" fragte Zara, sie hatte bemerkt, dass ich nicht voll und ganz hier war.
"Ja...ja klar!" ich zwang mich zu einem Lächeln und versuchte nun mehr darauf zu achten, wo ich lang lief. Wir schwiegen die ganze Zeit über, mir wäre es lieber gewesen, wenn wir gesprochen hätten, doch ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Die Stille schien mich zu erdrücken, ich wollte irgendwohin, wo Menschen waren, wo es laut und bunt war. Nicht still und düster wie in diesem verdammten Kerker.
"Ah da ist es!" Zara deutete auf eine Tür, wir hatten also wirklich das Klassenzimmer gefunden. Langsam schritt ich auf die Tür zu und klopfte laut an, ich klopfte generell laut, damit die Leute es auch immer mit bekamen.
"Herein!" ertönte eine Stimme von drinnen, woraufhin wir eintraten. Alle Schüler waren schon da und sah uns jetzt an, sogar mein Bruder und seine Nervensägen waren vor uns angekommen.
"Wo waren sie?" fragte Slughorn, von ihm wusste ich eigentlich nur, dass er unser Hauslehrer war und Zaubertränke unterrichtete.
"Entschuldigung, diese Kerker sind einfach zu verwirrend, wir haben den Weg nicht gefunden!" meinte Zara, Slughorn lächelte leicht.
"Na gut, da es die erste Stunde ist...setzen sie sich!" forderte er uns auf und wir ließen uns sofort auf die letzten beiden Plätze fallen, leider lagen sie an verschiedenen Enden des Klassenzimmers. Während Zara bei irgendwelchen Gryffindor Mädchen gelandet war, saß ich zwischen Black und James. Na super.
"Ah Süße, hast also auch den Weg gefunden?" fragte Black sofort.
"Also 1. nenn mich NIE wieder Süße! 2. Geht dich das nen Scheißdreck an und 3. freu dich doch einfach, dass du einen so tollen orientierungs Sinn hast!" zischte ich wütend.
"Jetzt komm mal wieder runter Jade! Sirius wollte dich doch nur ein bisschen ärgern!" James sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Und du kannst auch mal die Fresse hallten!" wenn Blicke töten könnten...!
Mit diesen Worten versuchte ich mich auf Slughorns Worte zu konzentrieren. Erfolglos. Ich wünschte mir nichts mehr, als dass diese verdammte Stunde endlich enden würde. Die Uhr an meinem linken Handgelenk schien jedoch eher rückwärts als vorwärts zu ticken.
Endlich erschallte das erlösende klingeln und ich stürmte aus dem Raum, in einiger Entfernung von der Tür blieb ich stehen um auf Zara zu warten.
"Warum bist du denn so geflohen?" wollte Zara sofort wissen.
"Mein Bruder und Black! Ein super Duo!" erwiderte ich, zog meinen Stundenplan hervor und ging mit großen Schritten davon, in der Hoffnung dieses mal pünkltich zu sein. Jetzt hatten wir Verwandlung.
Den Rest des Tages schafften wir es-Glücklicherweise-fast überall pünkltich hin. Beim Abendessen warf ich James immer weider böse Blicke zu. Ich verstand den Jungen einfach nicht mehr! NIEMALS! Aber echt niemals hätte er irgendeinen Kumpel vor mir verteidigt und diesen Black Typen da kannte er erst seit einem Tag!
In dieser Nacht schlief ich wieder kaum, so ging es die nächsten Tage über die ganze Zeit. Nachts konnte ich nicht schlafen, weil ich an die Kommentare meines Bruders denken musste und am Tag motzte ich ihn so oft ich konnte an.
Über die Wochen lebten wir uns langsam, ganz langsam, auseinander. Wir hatten nicht mehr das gleiche Leben, wir gingen verschiedene Wege. Wir hatten uns verändert und ein neues Leben begonnen, eines in dem wir uns nicht mehr verstanden.

Merry Christmas


"Was machst du eigentlich über Weihnachten?" fragte Zara am Donnerstag Abend vor dem Weihnachtsferien.
"Ganz im Ernst? Ich weiß es nicht! Von meinen Eltern hab ich nichts mehr gehört! Ich weiß nicht, ob sie James geschrieben haben, aber ich geh davon aus!" antwortete ich und starrte das Essen auf meiner Gabel an.
"Oh...meinst du sie sind sauer?" Zara sah mich besorgt an.
"Keine Ahnung!" ich zuckte mit den Schutlern. "Ist mir aber ehrlich gesagt inzwischen auch ziemlich egal, die haben James so und so schon immer mehr gemocht....also macht es für mich keinen Unterschied, ob sie wegen der Sache sauer auf mich sind!"
"James ist doch einfach nur bescheuert!" sagte Zara, ich seufzte.
"Seit wir auf Hogwarts sind, Ja!" ich sah weiterhin mein Essen an. "Du fährst über Weihnachten heim, oder was?"
"Ja...!"
Als alle Teller wieder leer waren erhoben wir uns und wollten gerade die Halle verlassen, die tippte mir jemand auf die Schulter. Es war James.
"Was willst du?" knurrte ich, in den letzten Wochen hatten wir kein vernünftiges Wort mehr miteinander gewechselt.
"Dir sagen, dass Mom und Dad wollen, dass wir über die Ferien heim kommen sollen! Beide!" sagte er nur.
"Viel Spaß daheim, Süße!" fügte Black hinzu und mit diesen Worten verschwanden die beiden die Treppe nach oben.
"Warum eigentlich muss mein Leben so verlaufen?" murmelte ich und ging mit Zara zu unserem Gemeinschaftsraum.
"Hey Jade, wenn deine Eltern dich sehen wollen, dann werden sie ja wohl nicht so sauer sein!" meinte Zara und lächelte mich aufmunternd an. Na die kannte meine Eltern nicht, die beiden waren zwar total super, doch ich wusste nicht, wie sie mich jetzt behandeln würden. Die Cousine meines Dads war auch nach Slytherin gekommen und wurde danach wie eine Verräterin behandelt. Bekam ich nun dasselbe Schicksal ab?
Völlig fertig ließ ich mich auf mein Bett fallen. Mein Leben hatte sich so drastisch verändert, aber hatte ich mich auch verändert? War ich zu einem anderen Menschen geworden? Ich wusste es nicht, ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung.
Den nächsten Tag lang sagte ich kaum etwas und Zara fragte mich tausend mal, ob wirklich alles in Ordnung sei, woraufhin ich mit einem genervten Ja antwortete. Was jedoch eine Lüge war, nichts war in Ordnung, ich wollte nicht nach Hause. Inzwischen war ich mir sicher, dass auch ich wie eine Verräterin behandelt werden würde. Wenn mich sogar James so behandelte, dann würden meine Eltern das vermutlich erst recht machen und vom Rest meiner Familie wollte ich gar nicht erst sprechen.
Am Abend waren die Koffer gepackt und ich starrte an die Wand, die anderen waren noch beim Essen, doch ich bekam keinen Bissen runter, also war ich schonmal vor gegangen, mit der Begründung, dass ich noch fertig packen müsse. Zum Glück hatte niemand mitbekommen, dass ich damit schon längst fertig war.
Als die anderen herein kamen schlief ich schon längst...
"Jady! Es geht nach Hause!" rief eine Stimme und ich wurde wiedermal wach gerüttelt, inwzischen wusste ich, dass das nur Zara sein konnte.
"Ich will aber nicht!" murmelte ich, drehte mich rum und bevor sie mir wieder die Decke weg ziehen konnte war ich aufgestanden und zog mich an. Nach dem Frühstück machten wir uns mit unserem Gepäck auf den Weg zum Zug.
Die Fahrt schien viel schneller zu vergehen, als die am 1. September und mit jedem Kilometer den wir fuhren verkrampfte sich mein Magen mehr. Bald würde ich meine Eltern wieder sehen, bald würde ich erfahren, was sie davon hielten, dass ich nach Slytherin gekommen war.
"Wir sind gleich da!" flüsterte Zara und sah mich, wie den gesamten letzten Tag auch schon, besorgt an.
"Ich weiß!" erwiderte ich und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen, sie sollte nicht merken, wie viel Angst ich hatte. Wir sahen uns einen Moment lang an und sie erwiderte das Lächeln. In dieser Sekunde kam der Zug zum stehen, ich sah aus dem Fenster. Wir waren da.
"Da sind wir!" meinte ich und seufzte. Ich schnappte meinen Koffer und verfrachtete ihn nach draußen, dann verließ auch ich den Zug. Ein paar Meter entfernt sah ich James und meine Eltern stehen, die beiden strahlten von einem Ohr zum anderen, als James sie begrüßte. Langsam und bedrückt ging auch ich hin. Wie würden sie reagieren? In diesem Augenblick sah Dad auf, zuerst lächelte er, doch als er mich erkannte erstarb sein Lächeln, er stieß Mom an und beide sahen mich Vorwurfsvoll an.
Ich versuchte diesen Blick nicht zu beachten und tat als wäre alles wie immer. "Hey, wie gehts euch so?"
"Gut! Und dir?" Mom sah mich an, sie lächelte nicht, in ihrer Stimme lag Trauer. Ich war nach Slytherin und nicht nach Askaban gekommen! Die sollten sich mal nicht so anstellen.
"Mir gehts echt gut!" Ich strahlte sie an, ich würde das Gespräch nicht als erste auf den 1. Semptember lenken!
"Schön, Schatz!" sie nahm mich am Arm und apparierte mit mir nach Hause, Dad kam mit James nach.
"Ich geh mal hoch!" murmelte ich und schob den Arm meiner Mutter weg, als ich nach oben ging spürte ich die Blicke meiner Familie auf mir ruhen.
In meinem Zimmer schmiss ich mich auf mein Bett, bisher hatte ja noch keiner etwas zu meinem Haus gesagt, allerdings würde das auch bald kommen, vermutete ich.
Zuerst schrieb ich einen Brief an Zara, ich hatte ihr versprochen sofort zu schreiben, wenn ich heim kam.
Liebe Zara,
ich hoffe du bist gut zu Hause angekommen und bei dir ist alles ok.
Bei mir ist es so einigermaßen gut gelaufen, meine Eltern schienen sich zwar nicht so besonders zu freuen, mich wieder zu sehen, aber bisher haben sie noch nichts gesagt!
Bisher eben....
Naja, das wird schon alles irgendwie was werden!
Viel Spaß noch :)
Jade
Ich rief Lune zu mir und band den Brief an ihrem Bein fest.
"Bring den zu Zara!" sagte ich zu ihr, öffnete das Fenster und meine Eule flog davon.
Danach wollte ich wieder nach unten gehen um mir etwas zu trinken zu hohlen, doch oben an der Treppe machte ich hallt, ich hörte meine Eltern über irgendetwas distkutieren und mein Name wurde erwähnt...
"Sie ist trotzdem noch unsere Tochter!" schrie Mom.
"Meine nicht! Sie ist eine Schande! Das ist sie!"
"Sie ist keine Schande!"
"Doch! Und eine Verräterin noch dazu!"
"Eine Verräterin ist sie erst recht nicht!"
"Doch ist sie, genauso wie meine Cousine!"
Ich spürte wie mir Tränen in die Augen schossen, mein eigener Vater nannte mich also Verräterin und meinte ich sei eine Schande! Was konnte ich denn dafür, dass ich am besten nach Slytherin passte? Ich hatte doch nicht darum gebettelt!
Ich musste ein Schluchzen untertrücken und rannte zurück in mein Zimmer, leise schloss ich die Tür, warf mich auf mein Bett und begann zu weinen. Und zwar so richtig.
"Jade? Alles ok?" fragte James und klopfte an die Tür.
"Verpiss dich!" schrie ich, ich hasste ihn, ich hasste ihn dafür, dass er nach Gryffindor gekommen war. Das er mal wieder alles richtig gemacht hatte!
"Bitte mach die Tür auf!" sagte er daraufhin nur.
"Kannst du lange warten!" mit diesen Worten drückte ich mir das Kissen auf die Ohren um weder seine Stimme noch das Klopfen hören zu müssen. Das hier war mal meine Familie, jetzt waren sie nur noch ein paar Idioten, mit denen ich leider verwandt war!
Irgendwann muss ich eingeschlafen sein, denn als ich die Augen öffnete und auf meinen Wecker sah war es schon 11 Uhr morgens. Langsam stand ich auf, streckte mich erstmal und gähnte dabei laut. Dann zog ich mich an und machte mich auf den Weg hinunter in die Küche, dort saßen sie schon alle und frühstückten.
"Morgen!" murmelte ich und gähnte erneut, ich fühlte mich fix und fertig.
"Guten Morgen liebling!" Mom lächelte mich aufmunternd an.
"pf" machte mein Vater nur und sah mich herablassend an.
"Dad!" James sah ihn böse an.
"DU musst gar nichts sagen!" fuhr ich ihn an, schnappte mir einen Toast und verzog mich damit nach oben in mein Zimmer, ich wollte keinen mehr von denen sehen. Ich wollte mich ablenken, doch eine einzige Frage schwebte mir den ganzen Tag über durch den Kopf. Warum hatte James so reagiert? Ich verstand ihn nicht mehr. Erst motzte er mich selbst die ganze Zeit an und reagierte dann SO!
Die nächsten Tage verbrachte ich hauptsächlich in meinem Zimmer und schrieb Briefe an Zara.
Am Weihnachtsmorgen lagen meine Geschenke vor der Tür, ich trug sie alle nach drinnen. Von meinem Vater hatte ich rein gar nichts bekomme, er hatte sich anscheinend sogar geweigert auf der Karte von Mom zu unterschreiben. Von ihr hatte ich eine Ausgabe der Geschichte von Hogwarts bekommen, von James ein Buch über Quidditch und von Zara kamen eine Menge Stinkbomben und so ein Zeug. Auf der Karte die dabei lang stand 'Fals dein Bruder dich ärgert'. Ich musste grinsen, ja die könnten in der Tat praktisch sein.
Der Rest der Ferien verging so wie der Anfang, ich verbrachte die meiste Zeit in meinem Zimmer und zählte die Tage bis ich zurück nach Hogwarts konnte.

Ein Entschluss...


Endlich zwitscherten die Vögel, die letzte Nacht zu Hause hatte ich auch noch irgendwie überstanden, auch wenn ich nicht besonders lang geschlafen hatte. Vollkommen wach sprang ich aus meinem Bett und hüpfte die Treppe hinunter, so dass ich vermutlich alle anderen aufweckte.
In der Küche strich ich mir erstmal Marmelade auf meinen Toast und als ich gerade hinein beisen wollte betrat James die Küche.
"Morgen Jade....!" murmelte er noch total verpennt, warum genau weiß ich nicht, doch in diesem Moment erschreckte ich mich so sehr, dass mir der Toast auf den Boden fiel und dort mit der bestrichenen Seite nach unten liegen blieb. Na super!
"Toll..." murmelte ich vor mich hin und hob den Toast auf um ihn in den Mülleimer zu werfen.
"Ich schätze du brauchst nochmal einen, oder?" James grinste mich an.
"Ne danke!" erwiderte ich, warf ihm noch einen Dolch per Blick zu und verließ die Küche mit großen Schritten.
"Jade! Kannst du nicht einmal morgens leise sein?" fragte mein Vater, die beiden kamen mir gerade entgegen, als ich die Treppe nach oben lies.
"War ich schonmal, ihr hättet euch dieses eine Mal vielleicht aufheben sollen!" erwiderte ich, verkniff mir ein Grinsen und verschwand in meinem Zimmer. Mein Koffer war fast fertig gepackt und ich warf die letzten Dinge noch dazu rein, natürlich hatte ich mal wieder viel zu viel kram. Da gab es nur einen Weg, auf den Koffer sitzen und irgendwie versuchen in zu schließen.
"Shit!" irgendwie funktionierte das so ganz und gar nicht, wie ich es mir gedacht hatte. Mal wieder. Bekam ich überhaupt noch etwas hin?
"Hey Schwesterherz, brauchst du Hilfe?" ich zuckte zusammen und sah auf, in meinem Zimmer, direkt vor mir, stand James. Er sah grinsend auf mich herab.
"Auf deine Hilfe kann ich gut verzichten!" zischte ich und warf ihm böse Blicke zu.
"Wer nicht will, der hat gehabt!" meinte er Schulterzuckend und verschwand endlich aus meinem Revier.
Vielleicht hätte ich doch seine Hilfe gebraucht, überlegte ich. Ich saß hier schon seit einer geschlagenen 3/4 Stunde und versuchte dieses verdammte Teil irgendwie zu zu bekommen und egal was ich versuchte, nichts brachte etwas. Sollte ich zu ihm gehen und ihn fragen, ob er mir helfen würde? Nein, garantiert nicht, dafür war ich viel zu stolz.
"Jade, komm SOFORT hier runter! Wir müssen los!" rief mein Vater, er schien ziemlich wütend zu sein. Na toll! Was sollte ich jetzt sagen? Da mir nichts gescheites einfiel hielt ich einfach die Klappe, sollte er mich doch hohlen.
Tatsächlich hörte ich kurz darauf Schritte auf der Treppe und jemand öffnete die Tür meines Zimmers, allerdings war es nicht mein Vater sondern schon wieder die Nervensäge von vorhin.
"Ach der Koffer!" James setzte ein amüsiertes Grinsen auf, während er mir zusah, wie ich versuchte den Koffer zu schließen. "Lass mal den Profi ran!" meinte er, nachdem er mich lange genung gefoltert hatte.
Schnaubend machte ich ihm Platz. "Na wenn du darin genauso ein Profie bist, wie im scheiß Freunde aussuchen, dann hab ich keinerlei Bedenken!" sagte ich und ließ mich auf mein Bett sinken.
"Bittschön Prinzessin!" spöttisch musterte er mich, einen Moment lang sahen wir uns an und in seinem Blick lag blanker Hass. Wie hatte es nur so weit kommen können, dass wir nun so hier standen und uns so ansahen? Ich hatte immer gedacht, unsere Freundschaft könnte nichts und niemand zerstören und doch gab es eine Sache, die dies geschafft hatte. Ein Haus. James beurteilte mich nach meinem Haus.
Während ich darüber nachdachte, ob wir uns wohl jemals wieder verstehen würden, schleppte ich meinen Koffer nach unten. "Oh man, was ist da nur drin?" murmelte ich vor mich hin.
"Da bist du ja endlich!" Mom warf mir und meinem Koffer einen verächtlichen Blick zu.
"Deine Tochter hat ihren Koffer nicht zu bekommen!" meinte James, schnappte sich seinen Koffer und hievte ihn nach draußen, meine Eltern folgten ihm. Ich sah mich um, alles schien mir so fremd. Wie aus einem Traum, ganz so, als wäre das hier nicht mehr das Leben der kleinen, süßen Jade, die alle mit ihrem Lächeln verzauberte, sondern das von jemand anderem. Wenn ich so darüber nachdachte, dann musste ich mir eingestehen, dass es die liebe, kleine, süße Jade nicht mehr gab. Wieso also sollte es noch ihr Leben sein, dass ich führte? Ich hatte mich verändert und damit war noch längst nicht Schluss, ich würde mich so lange ändern, bis ich irgendwo ebenfalls mein Glück finden würde.
Im Zug suchte ich mir ein leeres Abteil, Zara konnte ich nämlich nirgends finden. Da saß ich nun und sah aus dem Fenster, zuerst wartete ich einfach nur, ob Zara mich finden würde, doch meine Gedanken wanderten langsam zurück in die Verangenheit.
Was wäre wohl passiert, wenn ich nach Gryffindor gekommen wäre? Würde ich dann jetzt mit James in einem Abteil sitzen? Würden wir gemeinsam lachen? Der Gedanke, dass nur ein kleines Detail, mein ganzes Leben so drastisch verändert hatte, trieb mir Tränen in die Augen. Warum ausgerechnet ich? Eine einzelne Träne rann mir über das Gesicht, die nächste wollte folgen, aber ich wischte sie ärgerlich weg. Wenn mein Leben sich schon so veränderte, dann würde ich ab jetzt auch zu NIEMANDEM mehr freundlich sein und NIE WIEDER weinen. Ok, es gab einen Menschen, zu dem ich nach wie vor nett sein würde und das war Zara. Warum? Weil sie einfach Zara war, sie hatte nie ein Vorurteil gegen mich gehabt und mich nie für etwas verurteilt. Im Gegenteil, sie hatte immer versucht mir zu helfen!
So in Gedanken versunken starrte ich aus dem Fenster, jemand betrat das Abteil, doch ich reagierte nicht. Warum auch? Wenn ich nichts sagte und nichts tat, würde die Person sich so und so bald wieder vom Acker machen und dann hatte ich wieder meine Ruhe.
Allerdings hatte ich mich getäuscht, er/sie/es schien einfach nich verschwinden zu wollen, die Person saß einfach schweigend da und alles was zu hören war, war unser Atem.
Genervt drehte ich mich nach einer Weile um, jetzt wollte ich aber echt mal meine Ruhe haben. Ich drehte mich also um und sah direkt in das Gesicht von Zara. Na super, meine beste Freundin saß die ganze Zeit neben mir und machte keinen Piep!
"Danke für die tolle Begrüßung!" meinte sie und grinste bis über beide Ohren.
"Immer wieder gerne!" erwiderte ich und grinste ebenfalls, wir sahen uns an und auf einmal begannen wir zu lachen. Einfach so, ohne Grund.
"Und? Wie waren deine Sommerferien?" fragte Zara, als sie sich einigermaßen beruhigt hatte. Bis zu diesem Moment hatte ich immer noch gegrinst, doch als sie das sagte gefror mir das grinsen im Gesicht.
"Geht so..." murmelte ich und wünschte mir, sie würde das Thema wechseln. Jedoch wäre Zara nicht Zara, wenn sie nicht so lange bohren würde, bis ich ihr wohl oder übel allers erzählen musste. Also erzählte ich ihr alles was geschehen war, nachdem ich den Brief an sie geschrieben hatte. Danach hatte ich es nämlich nicht mehr geschafft, ihr zu schreiben. Es war so gewesen, als hätte meine Hand gestreikt, sie hatte mir den Dienst versagt.
"Tja und jetzt habe ich mich dazu entschieden, eine richtige Slytherin zu werden!" endete ich, meine Zuhörerin sah mich entsetzt an.
"Bist du dir wirlich sicher?" wollte sie augenblicklich wissen, ich nickte kräftig. Noch nie in meinem ganzen Leben war ich mir bei etwas so sicher gewesen, wie in diesem Moment. Mein Entschluss stand fest. Ab heute würde es nur noch Jade das Slytherin Mädchen geben.

...und seine Umsetzung


In Hogwarts angekommen würdigte ich James keines Blickes mehr, auch wenn ich spürte, wie er mich die ganze Zeit lang anstarrte. Ich wollte ih nicht mehr sehen, für mich war er weniger als ein Haufen Dreck wert.
Eigentlich wollte ich ja kein Wort mit Black oder James sprechen, aber Slughorn schien andere Pläne zu haben. In der nächsten Zaubertrank Stunde sollten immer jemand aus Slytherin mit jemandem aus Gryffindor zusammen arbeiten.
Slughorn legte die Paare fest, Zara musste zusammen mit Black und es waren nur noch 4 Schüler übrig, ein Mädchen aus meinem Haus, von der ich wusste das sie Liz Everfield hieß, ein Kumpel meines Bruders, ich glaube sein Name war Remus Lupin, James und natürlich ich.
"Potter und...hm..." Slughorns Blick waderte zwischen uns vieren hinterher. "und Potter!" sagte er dann.
"STOP!" sagte ich laut, niemals würde ich mit James zusammen arbeiten, dass konnte Slughorn sich abschminken.
"Ja miss Potter?" Slughorn sah mich genervt an.
"Ich arbeite nicht mit sowas zusammen!" ich warf James einen herablassenden Blick zu und verschränkte die Arme.
"Mit Mister Lupin werden sie auf keinen Fall zusammen arbeiten!" erwiderte Slughorn daraufhin.
"Mit James aber auch nicht!" ich war fest entschlossen, keiner würe mich dazu bekommen, meine Meinung zu ändern, selbst wenn dafür die Stunde drauf ging. Wäre vielleicht sogar besser so...
"Na gut, dann tauschen sie mit ihrer Freundin Zara!" sagte Slughorn, zuerst lächelte ich zufrieden und setzte mich auf Zaras Platz.
"Hey Süße!" begrüßte mich mein Partner, geschockt drehte ich den Kopf nach rechts, neben mir saß Sirius Black. Na super!
"Klappe Black!" zischte ich und erstaunlicher Weise war er sofort Still. Zuerst dachte ich, ich würde langsam taub werden, doch tatsächlich, Black war still.
Die gesamte Stunde lang sagte ich ihm, was er tun solle und exakt das machte er dann auch, ohne wiederrede. Von ihm war kein einziges Wort zu hören.
Als wir fertig waren warf ich einen Blick hinüber zu Zara, die sich gerade mit James unterhielt, sie sah auf und unsere Blicke trafen sich. Einen Moment lang hatte ich Angst, die beiden würden sich super verstehen, allerdings erkannte ich an ihrem Blick, wie genervt sie war.
"Everfield!" hörte ich eine genervte Stimme hinter mir, ich drehte mich um und sah Liz breit grinsend vor einem Trank stehen, der nicht den Hauch der Farbe hatte, die er eigentlich haben sollte. Lupin stand daneben und sah wütend von Liz zu dem Gebräu und wieder zurück, er schien es ganz und gar nicht lustig zu finden.
"Remus, ich muss sagen, da hatte ich es besser!" meinte Black plötzlich, auch er hatte sich umgedreht und sah dabei zu, was am Tisch hinter unserem vorging.
"Seit ihr fertig?" Lupin sah zwischen uns nach vorne und sah mich erstaunt an.
"Noch nie nen perfekten Trank gesehen?" fragte ich genervt.
"Offensichtlich nicht!" Liz zwinkerte mir zu, wir sahen zum Kessel der beiden und begannen gleichzeitig zu lachen. Lupin sah uns böse an, traute sich alleredings nicht, etwas zu sagen. Vielleicht weil er dabei zugesehen hat, wie ich vor ein paar Tagen eine Hufflepuff aus unserem Jahrgang fertig gemacht hatte...
"Sü-" begann Black neben mir, doch der Rest seiner Worte ging in dem Knall unter, der durch den Raum schallte. Ich drehte mich um und sah Zara unter dem Tisch hoch kommen.
"GANZ TOLL POTTER!" brüllte sie meinen Bruder an, der immer kleiner zu werden schien, sein Gesicht war so schwarz wie sein Haar und er sah wie erstarrt zu Zara auf, die vor ihm stand und vor Wut tobte.
"Potter, sie werden das hier aufräumen!" Slughorn stand inzwischen vor dem Tisch der beiden um den genauen Schaden zu sehen.
"Aber sie war auch dabei!" wiedersprach James und deutete dabei auf Zara.
"Du hast den Kessel hochfleigen lassen, dafür kann Z doch nichts!" rief ich quer durch den Raum und erntete dafür böse Blicke der Gryffindors.
"Miss Sander, es tut mir leid, aber ich fürchte Mister Potter hat da vollkommen recht!" Slughorn sah zwischen Zara und James hin und her.
"Aber-" ich wollte nicht, dass meine beste Freundin alleine mit meinem Zwillingsbruder hier fest saß, immerhin hatte ich sie irgendwie in diese Lage gebracht.
"Seien sie Still Miss Potter!"
Schweigend wartete ich auf den Pausen Gong und als er ertönte verließ ich das Klassenzimmer ohne Zara, dafür mit Liz. Zwar sprachen wir nicht mit einander, dennoch liefen nebeneinander her in die Große Halle zum Mittagessen.
Liz und ich unterhielten uns während des Essens über die Zaubertrank Stunde und machten uns über Lupins Gesichtsausdruck lustig. Liz war echt schwer in Ordnung und ich fragte mich, warum ich noch nie mit ihr gesprochen hatte.
"Grr! Ich hasse ihn!" Zara ließ sich auf den Platz rechts von mir fallen.
"So schlimm?" fragte ich und wusste gleichzeitig, dass es darauf nur eien Antwort gab. Ja.
Die restliche Zeit erzählte Zara was passiert war, nachdem wir das Klassenzimmer verlassen hatten und Liz und ich stimmten ihr zu, wenn sie eine Beleidung über James sagte-und ich muss sagen, dass waren wirklich außergewöhnlich viele!
Nachmittags hatten wir eine Flugstunde, wieder zusammen mit den Gryffindors.
"Kommt!" sagte ich eine Viertelstunde vor unterichtsbeginn zu Zara und Liz und gemeinsam gingen wir nach draußen. Wie erwartet lagen die Besen schon bereit, ich beugte mich über den, den James meistens benutzte und verzauberte ihn ein klein wenig, dasselbe taten wir auch noch mit 2 anderen.
"Was macht ihr da?" jemand war zu uns getreten und sah uns jetzt vorwurfsvoll an. Severus Snape. "Ich werde das Madame Hooch sagen!"
"Halt die Fresse du wertloses Halbblut!" sagte ich und zog meinen Zauberstab aus meiner Tasche, Snape sah mich mit großen Augen.
"Wo-Woher?"
"Tja!" sagte ich nur, ich hatte gehört wie er Lily Evans erzählt hatte, dass sein Vater ein Muggel war.
Bevor wir noch etwas sagen konnten tauchten die anderen auf, Snape sah mich immer wieder ängstlich an. Jetzt würde er niemandem sagen, was wir getan hatten.
Tatsächlich nahmen James, Black und Lupin ihre üblichen Besen und als wir vom Boden abhoben krachten die drei Besen ineinander und die drei Jungen landeten als ein großes Kneul auf dem Boden.
"Potter! Black! Lupin! Was soll das?" herrschte die Hooch die drei an und ich und wir konnten uns kaum ein Lachen verkneifen. Es sah einfach viel zu lächerlich aus, wie die drei da unten auf dem Boden lagen.
Die nächsten Wochen warfen mir die Jungs immer wieder böse Blicke zu, vermutlich konnten sie sich denken, wer das war, denn auch Zara blieb nicht verschont. Nur Liz blieb verschont, allerdings geriet auch sie immer wieder mit der Clique meines Bruders aneinander, denn inzwischen war sie eine von uns. Sie gehörte irgendwie zu Zara und mir.
Über Ostern blieben wir alle in Hogwarts, mit alle meine ich Zara, Liz und mich und natürlich die Jungs, unter anderem ein Junge namens Peter Pettigrew-ein ziemlich leichtes Opfer.
Was für ein leichtes Opfer er war stellte sich am Ostermontag heraus, Zara, Liz, Liz's Katze Honey und ich saßen auf einem Baum am See und sahen dabei zu, wie die Jungs zum See gelaufen kamen.
Wie schon öfters in den letzten Wochen setzten die vier sich unter den Baum auf dem wir saßen, Pettigrew saß genau unter dem Ast, auf dem Liz es sich mit Honey bequem gemacht hatte.
Honey wehrte sich gegen Liz und kämpfte sich frei, was als nächstes Geschah sah einfach urkomisch aus. Die Honigfarbene Katze sprang vom Baum und direkt auf den Kopf von Pettigrew, dieser sprang auf und rannte schreiend in den See. Sirius und James mussten ihn da wieder rausziehen, da er anscheinend kein besonders guter Sportler war.
Meine Freundinnen und ich saßen auf dem Baum, die Hände vor den Mund gepresst und krampfhaft damit beschäftigt nicht lauthals los zu lachen.
Im laufe der Zeit geriet James auch immer wieder mit Snape aneinander, das war wohl das einzige, bei dem ich ihm in diesen Wochen recht geben konnte. Snape war einfach ätzend.
Jedoch hatten mein Bruder und ich für diesen Gedanken verschiedene Gründe, James hasste ihn dafür, dass er sich für die dunklen Künste interessierte, ich hasste ihn dafür, dass er [bisher] noch nicht zugegeben hatte, dass er ein Halbblut war und weil er einach nervte.

Miel Chat


Es waren nur noch ein paar Wochen bis zu dem Prüfungen und allmählich begann es, dass viele Schüler den Stoff des Jahres wiederhohlten, im Gegensatz zu meinen Freundinnen und wir. Wir sind natürlich Zara, Liz und ich, da gibt es sonst niemand anderes.
Also, während alle lernten, machten wir uns weiterhin über die anderen 1. Klässler aus Hufflepuff, Rawenclaw und natürlich Gryffindor lustig, vor allem aber über meinen Bruder James und seine Freunde. Unser neues Lieblingsopfer war inzwischen Peter Pettigrew, bei ihm war es am einfachsten und James und Black regten sich immer so schön darüber auf.
"Hm...was könnten wir machen?" überlegte ich laut, ich lag auf einem der Sofas in unserem Gemeinschaftsraum und starrte die Decke an, Liz und Zara saßen in den Sesseln daneben.
"Pettigrew ärgern?" schlug Zara vor.
"Aber wie?" Liz seufzte, alle um uns herum lernten, es war kaum noch zu ertragen. Wir drei musste nicht lernen, da wir eigentlich noch alles wussten, am Abend zuvor hatten wir uns aus Langeweile gegenseitig abgefragt und hatten einstimmig entschieden, dass wir nicht lernen mussten. Der Nachteil daran war, dass wir uns fast zu tode langweilten, da alle in ihren Gemeinschaftsräumen saßen und den Stoff des Jahres wiederhohlten.
"Ich hätte da ne Idee..." mir war der perfekte Plan in den Kopf gekommen, ich hatte festgestellt, dass Pettigrew in der Gegenwart von Mädchen noch mehr stotterte als so auch...
"Und die wäre?" meine Freundinnen sahen mit gespannt an, auf meinen Lippen breitete sich ein listiges grinsen aus.
"Was glaubt ihr, wie Pettigrew reagieren würde, wenn er Liebesbriefe erhallten würde?" fragte ich die beiden.
"Der wird eh keine kriegen!"
"Doch wird er! Und zwar von uns!" mein grinsen wurde noch viel breiter.
"Äh...Jade, ich setz da garantiert nicht meinen Namen drunter und Lizzie sicher auch nicht!" Zara grinste Liz an, diese konnte es ganz und gar nicht leiden, wenn man sie Lizzie nannte und genau deshalb nannten wir sie oft so, eigentlich immer.
"Ich sags zwar nur ungern, aber ich muss Z recht geben!" sagte sie und die beiden sahen mich nervös an.
"Müsst ihr doch gar nicht!" meinte ich und zog sie hoch. "Wir unterschreiben mit einem Pseudonym!" erklärte ich ihnen und endlich waren die beiden mit meinem Plan einverstanden.
Also gingen wir gemeinsam nach oben in die Eulerei, in meiner Tasche hatte ich Pergament und eine Feder. Bei den ganzen Eulen angekommen sahen die beiden mich erwartungsvoll an.
"Irgendwer ne Idee, was wir ihm schreiben könnten?" fragte ich die beiden, synchron schüttelten sie den Kopf. Eine weile saßen wir schweigend da und dachten nach, keine von uns hatte eine Ahnung, was wir schreiben sollten.
"Gib mal her!" Zara nahm mir die Feder aus der Hand und zog das Pergament zu sich, sie überlegte und schrieb, schrieb und überlegte, nach gefühlten 1.000 Stunden-in wirklichkeit gerade mal 15 Minuten-reichte sie mir das Pergament und Liz und ich lasen den Brief durch.

Lieber Peter,
ich kann dir nicht sagen, wer ich bin, denn dann müsste ich für immer gehen. Ich habe dich beobachtet, du bist echt süß und ich alles was ich dir sagen wollte ist, dass es da draußen jemanden gibt, der jetzt gerne bei dir wäre.
Dieser jemand bin ich.
In Liebe
Miel Chat.
Liz und ich grinsten uns an, oh ja, das war genau die Art Brief, auf die Pettigrew reagieren würde.
"Miel Chat?" fragend sah ich Zara an, diese begann leise zu lachen.
"Du weißt doch noch, Ostern? Honey?"
"Jaaa! Was ist mit Honey?" ich verstand immer noch nicht, wie sie auf Miel Chat gekommen war.
"Miel ist Französisch und heißt Honey!" erklärte Liz, die anfing Zara zu verstehen.
"Und Chat heißt Katze!" fügte meine andere Freundin hinzu, ich sah zwischen den beiden hin und her und begann zu lachen.
"Honig Katze?" fragte ich skeptisch.
"Der wird das so und so nicht raffen!" meine Liz und grinste selbstzufrieden.
"Jetzt müssen wir das ding nur noch versenden!" sagte ich und suchte eine Eule, Lune landete sofort auf meiner Schulter. "Hallo meine süße!" ich strich ihr über das Gefieder. "Sorry, aber ich kann dich nicht nehmen, James würde dich sofort erkennen!" flüsterte ich und wie wenn sie mich verstanden hätte flog sie zurück auf ihren Platz.
Wir entschieden uns für einen kleinen Waldkauz, mit der Welt zufrieden flog er durch das Fenster des Turms und verschwand in Richtung Gryffindor Turm.
"Und jetzt?" Zara sah mich nervös an.
"Jetzt gehen wir runter zum See und warten, wann der doofe Vogel zurückkomt!" sagte ich und maschierte zurück nach unten in die Eingangshalle, die Schritte, die ich hinter mir hörte verrieten mir, dass meine beiden Freundinnen mir folgten. Mein Weg führte mich zum See an die Stelle, an der Honey Pettigrew zum ersen mal angegriffen, denn eigentlich sollte man erwähnen, dass sie das inzwischen immer tat, wenn man sie ließ und keine von uns dreien machte sich besonders mühe auf sie acht zu geben und Pettrigrew vor ihr zu beschützen.
Wir saßen da und warteten schweigend auf eine Antwort auf unseren Brief, Liz begann flache Steine in den See zu werfen, allerdings bekam sie sie nicht dazu, zu springen.
"Mein Gott Lizzie!" sagte ich irgendwann, schnappte mir den Stein, den sie gerade in den See werfen wollte und ließ ihn ein paar mal über das Wasser springen.
"Jadi, wie toll du das kannst!" Liz sah mich an, wie eine Erwachsene, die einem kleinen Kind sagte wie toll sie es fand, dass es endlich 5 Schritte laufen konnte ohne auf den Arsch zu knallen.
"Vielleicht kann Zari das ja auch!" sagte ich und wir sahen zu Zara, die am Wasser stand und in den See starrte.
"hm? Was kann ich?" sie drehte sich zu uns um, in ihren Augen sah ich Tränen glitzern.
"Alles ok Z?" ich stand auf und sah sie beruhigend an. Ich hatte noch nie den Anflug von Tränen in Zaras Augen gesehen und irgendwie war es schrecklich für mich.
"Jop alles klar!" sagte sie, wischte die Tränen weg und ließ sich neben mich fallen.
"Da kommt er!" meine Liz plötzlich, verwirrt sah ich sie an.
"Wer kommt?"
"Na der Kauz!" antwortete sie und verdrehte die Augen, jetzt konnte auch ich den kleinen Vogel auf uns zu fliegen sehen.
An seinem Bein war ein Brief befestigt, ich fing das Federviech ein, nahm das Pergament und schleuderte den Vogel zurück in die Luft.
Wer bist du?
war alles was da stand.
"Pf" machte ich und drehte das Teil um. War das etwa alles?
"Das trifft eindeutig auf Pettigrews IQ zu!"
"Und was schreiben wir ihm jetzt?" fragte Zara.
"Hm...du musst es auf jedenfall schreiben, wegen der Schrift!" meinte ich und starrte nachdenklich das Wasser an.
"Das würde der so und so nicht merken!" kommentierte Liz mal wieder das was ich gesagt hatte.
"Wer weiß, wem er das Ding zeigt!" erwiderte ich.
"Da hat sie recht!" stimmte meine blonde Freundin Zara mir zu.
"Ich habs!" schrie ich, geschockt sahen meine Freundinnen mich an.
"Ok?" Zara hatte schon die Feder in der Hand und war bereit die Antwort auf die Rückseite von Pettigrews Brief zu kritzelnd.
Peter,
wie schon gesagt, ich kann und darf es dir nicht verraten, eines Tages werden wir vereint sein! Aber dafür musst du mir versprechen, nicht nach mir zu suchen.
Miel Chat.
Wir schnappten uns den Waldkauz, der auf uns gewartet hatte und schickten ihn zurück zu Pettigrew, dieses mal mussten wir nicht lange warten, die Antwort war jedoch genauso kurz wie die letzte auch.
Das kann ich nicht.
Wir verdrehten die Augen und entschieden uns dazu, ihm jetzt nichts mehr zu schreiben, sondern nach drinnen zum Abendessen zu gehen.
Als wir gerade in die Große Halle gingen hörte ich ein Gespräch zwischen James und Black.
"Von wem könnte Peter Briefe bekommen?" fragte Black nachdenklich.
"Weiß nicht, vielleicht von ner Verehrerin!" witzelte James.
"Der doch nicht!"
"Wahrscheinlich irgendwelche Beleidungen!"
Ich grinste, Black war näher dran als James, tatsächlich glaubte Pettigrew es wäre eine Verehrerin, aber das ganze war nur die Erfindung von unseren genialen Köpfen. Mein Blick wanderte zu meinen Freundinnen und an ihrem Grinsen erkannte ich, dass auch an ihre Ohren die Worte der beiden Jungen hinter uns gedrungen waren.
Während des Essens beobachteten wir Pettigrew immer wieder, er sah zuerst alle Mädchen am Gryffindor Tisch, dann die am Tisch der Rawenclaws und zuletzt die am Hufflepuff Tisch an, zu unserem Tisch sah er nicht.
Ich musste lauthals los lachen, als sein Blick an ein paar hübschen Gryffindor Mädchhen hängen blieb. Der glaubte doch nicht wirklich, diese Briefe könnten von einer von denen kommen, oder? Der spielte eindeutig nicht in denen ihrer Liga.
"Habt ihr seinen Blick gesehen?" fragte ich die Mädels an diesem Abend und beide begannen zu lachen.
"Jaa! Wie er die Gryffindors angesehen hat!" Liz konnte kaum sprechen, so sehr lachte sie.
Noch 2 Stunden lang machten wir uns über Pettigrew lustig, dann schlief zuerst Liz, dann Z und als letzte ich ein.
"Ja-ade!" ertönte Zaras fröhliche Stimme, wie jeden Morgen rüttelte sie mich wach.
"Lass mich!" knurrte ich, es war garantiert noch viel zu früh um auf zu stehen, wenn Zara sich allerdings in den Kopf setzte jemanden zu wecken, dann schaffte sie das auch.
Kurz darauf hörte ich etwas auf den Boden krachen, mein Verdacht fiel auf ihre Schulbücher, die hatte sie schon öfters benutzt um mich aus dem Bett zu bekommen.
"Weißt du was Z?" fragte ich genervt, sprang auf und schnappte das letzte Buch, das sie in der Hand hielt.
"Was?" wollte sie mit einem breiten grinsen wissen.
"Ich hasse dich!" zischte ich, während ich mir meine Klamotten raussuchte.
"Ich hab dich auch ganz doll lieb!" erwiderte meine beste Freundin, nach wie vor grinsend.
"Lizzie!" sagte ich und äffte Zara damit nach.
"Leute lasst mich in Ruhe!" hörte ich Lizzies genervte Stimme, sie war vom frühen Aufstehen genauso begeistert wie ich auch, aber wenn ich nicht schlafen durfte, dann durfte sie es erst recht nicht. Ich schnappte mir das Glas Wasser, das auf meinem Nachttisch stand und schüttete es über den Kopf meiner Freundin.
"AAAH! Was soll das?" kreischend sprang sie aus dem Bett, das Wasser war anscheinend ziemlich kalt gewesen und wie Wasser nunmal so ist-feucht.
"Warum musstest du uns wecken?" wollte ich von Zara wissen, als Liz und ich angezogen und geschminkt vor ihr standen.
"Pettigrew wird heute sehr sehr lieb geweckt!" Zara lächelte lieb. "Was halltet ihr davon?" sie streckte uns einen Brief hin.

Lieber Peter,
ich hoffe du hast schön geträumt, ich hab das zumindest und zwar von dir.
Wünsche dir einen guten Tag
Miel Chat.

"Komm, wir gehen ihn abschicken!" sagte ich nur und gemeinsam eilten wir hinauf zur Eulerei.
"Wieder der Waldkauz?" erkundigte sich Liz, ich nickte und sie fing den kleinen Vogel ein. Lachend sahen wir zu wie er davon flog.

Den Feind unterschätzt


Mit uns und der Welt zufrieden machten wir uns auf den Weg in die Große Halle um zu Frühstücken. Als die 4 Jungen die Halle betraten und Pettigrews Blick wieder über die drei anderen Haustische wanderte bemühten wir uns nicht los zu lachen.
Ich biss gerade in meinen Toast mit Marmelade, da kamen die Posteulen angeflogen, keine von uns sah nach oben, denn Liz hatte am Vortag schon einen Brief von ihren Eltern bekommen und Zara bekam immer nur am Anfang des Monats einen und es war gerade Mitte Mai.
Plötzlich landete direkt auf meinem Teller der kleine Waldkauz, den wir vor nicht all zu langer Zeit zu Pettigrew geschickt hatten. Was machte der denn hier? Nein, der durfte nicht hier landen. Ich sah meine Freundinnen alamiert an und sie sahen genauso zurück.
Mein Blick wanderte von ihnen zum Gryffindortisch, doch es war nicht Pettigrew, der mich entgeistert anstarrte sondern James. Ich biss mir auf die Lippe. Wie hatte das nur passieren können? Natürlich wusste mein Bruder jetzt, dass ich es war, die dahinter steckte.
"Was ist los Jade?" Zara musterte mich verwirrt, doch ich konnte nicht den Blick von James abwenden, sein Blick sagte aus wie wütend er war und ich fasste den Entschluss, dass es wohl besser wäre ihm die nächsten Wochen aus dem Weg zu gehen, so lange wie dies eben möglich war.
"Wir sind aufgeflogen!" zischte ich, wie Zara und Liz sich verwundert ansahen bekam ich gar nicht mit, ich konnte meinen Blick einfach nicht vom Gryffindortisch abwenden.
"Was hat er eigentlich geschrieben!" fragte Liz, ihre Stimme schien von weit weit her zu kommen. Mir war klar, dass das Ärger geben würde, vor allem wenn James auf die Idee kommen würde, es jemandem zu erzählen. Wie in Trance griff ich nach dem Brief und öffnete ihn, Zara nahm ihn mir sofort aus der Hand.
"Haha Jade, witzig! Ich weiß das du dahinter steckst und Sander vermutlich auch!" las meine beste Freundin vor, ich spürte ihren geschockten Blick auf mir ruhen.
"Woher weiß er das?" fragte sie mich, ich zuckte mit den Schultern. Woher sollte ich denn bitteschön wissen, was im Kopf meines Bruders so vorging? War ich Merlin?
"Und jetzt?"
"Weiß ich doch nicht!" zischte ich, Liz würde ja schön aus der Sache rauskommen, sie wurde ja nicht verdächtigt und ich glaube James würde niemals auf die Idee kommen, dass sie da ebenfalls drin steckte.
"Aber ich weiß was!" meinte Zara, ich erkannte die Spur eines Grinsens auf ihrem Gesicht und wusste, jetzt würde nichts gescheites kommen.
"WAS?" Liz schien tatsächlich zu glauben, Zara wüsste irgendetwas, was uns mit unserem Plan jetzt weiterbringen würde.
"Wir müssen hoch zu Verwandlung!" antwortete meine Freundin grinsend.
"Super!" meine andere Freundin verdrehte genervt die Augen.
"Wo sie recht hat, hat sie recht!" sagte ich, erst jetzt fiel mir auf, wie leer die Halle inzwischen war. Wir mussten wirklich los. Gemeinsam eilten wir die Treppe nach oben und durch die Gänge in Richtung Verwandlungs Klassenzimmer, außer Atem und gerade noch rechtzeitig kamen wir an.
Keuchend ließen wir uns auf 3 Plätze ganz hinten im Zimmer fallen, hier konnten wir wenigstens darüber reden, was wir jetzt wegen James und den Briefen machen sollten.
"Also? Hat jemand von euch ne Idee?" wollte Liz wissen, während wir angestrengt versuchten die Knöpfe vor uns in Münzen zu verwandeln.
"Keine Ahnung! Lügen können wir nicht, James würde uns nicht glauben!" meinte ich und genau in diesem Moment lag vor mir eine kleine Bronzefarbene Münze. "Yeah!" jubelte ich leise.
"Mal sehen, ob er was sagen wird!" meinte Zara und wandte sich wieder ihrem Knopf zu, dieser war inzwischen wenigstens in der richtigen Farbe, sah jedoch noch nicht annähernd wie eine Münze aus. "Man Jade! Wie schaffst du das nur?"
"Was?" ich hatte keine Ahnung, was sie meinte.
"Na das sich deine Gegenstände verwandeln!"
"Hm...ist doch eigentlich ganz einfach!" ich zuckte mit den Schultern, probleme mit Verwandlung hatte ich noch keine gehabt, eigentlich war ich bisher in noch nichts schlecht. Obwohl ich kein bisschen lernte.
Den Restlichen Tag beachtete ich die Gryffindor Jungs überhaupt nicht, wenn ich keine Reaktion zeigte würde vielleicht auch keiner von ihnen etwas sagen. Ob Pettigrew wohl wusste, dass wir hinter der ganzen Sache steckten? Würde einer von denen es jemandem erzählen? Auf einmal bekam ich ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. Würde James so weit gehen und es unseren Eltern sagen? Wenn ja, dann würden sie mich wohl killen-nein im Ernst, die würden mich doch sofort raus schmeisen.
"Das wird James nicht wagen!" redete ich mir ein, wir waren trotz alldem doch immer noch Geschwister. Nein, das war nicht ganz korrekt, in unseren Adern floss vielleicht dasselbe Blut, aber niemand sah seine Schwester so Hasserfüllt an. Noch nicht mal wenn sie irgendetwas schlimmes verbrochen hatte. Und seit wann war es ein Verbrechen nach Slytherin zu kommen? Klar, die meisten dunklen Zauberer waren dort gewesen, aber nicht jeder Slytherin Schüler wurde automatisch ein machtbesessener, größenwahnsiniger Zauberer, der alle die kein reines Blut haben killt!
Beim Abendessen spürte ich, dass 4 Augen mich ansahen, ich sah auf und erkannte gerade noch, wie James wegsah, Black allerdings starrte mich ununterbrochen an. Was in aller Welt war dem sein Problem? Konnte der nicht einfach irgendwen anders anstarren? War ich etwa das 8. Weltwunder, oder ein Kino? Also wenn es so wäre würde ich das ja wohl wissen!
"Jade? Kommst du?" Zaras Stimme unterbrach meine Gedanken.
"Was?" ich hatte nicht mit bekommen, was sie gesagt hatte.
"Ich hab gefragt, ob du kommst?!"
"Hm...Ne, ich geh noch ne Runde spazieren!" murmelte ich und stand ebenfalls auf.
"Spazieren?" meine Freundinnen sahen mich skeptisch an.
"Ja spazieren!" bestätigte ich, die beiden warfen sich einen viel sagenden Blick zu und verschwanden.
Wie ich es den beiden gesagt hatte, ging ich nach draußen um noch ein wenig über die Ländereien zu schlendern, ich brauchte jetzt einfach ein wenig Zeit für mich. Das 1. Jahr war fast rum und mein Leben hatte ich um 180° gedreht, ob es besser so war, konnte ich nicht sagen.
Der Mond spiegelte sich im Wasser des Sees, ich erkannte, dass er gerade zunehmend war. Ohne darauf zu achten wo ich hin lief ging ich auf den Rand des verbotenen Waldes zu, die Bäume warfen betrohliche Schatten, auch diesen schenkte ich keine Beachtung. Ich war einfach viel zu sehr in Gedanken, als dass ich etwas um mich herum wahrgenommen hätte.
Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir, ein Ast knackte.
"Wer ist da?" rief ich und versuchte die Angst aus meiner Stimme zu verbannen.
Im nächsten Moment wurde ich gegen einen der Bäume gedrückt.
"Wer bist du?" fragte ich mit fester Stimme und versuchte zu erkennen, wer mir da gegenüber stand.
Keine Antwort.
Die Wolken, die den Mond verhangen hatten verschwanden und erleuchteten das Gesicht der beiden Jungen vor mir.
Black und James.
"Was wollt ihr?" fragte ich gereizt und versuchte Blacks Hand loszuwerden, die mich an den Baum drückte.
"Ihr-du und Sander-werdet aufhören diese verdammten Briefe an Peter zu schreiben!" zischte Black.
"Wieso sollten wir?"
"Jade? Willst du deine Ferien geniesen?" James sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Äh...ja?!" was sollte ich denn bitte auf so eine Frage antworten? Wer geniest denn nicht gerne seine Ferien?
"Dann wirst du tun, was Sirius gesagt hat!"
"Lässt Black mich dann los?"
"Ja!"
"Na gut, wir hören auf!" sagte ich. "Und jetzt lass mich los und verschwinde!" zischte ich.
Black ließ mich los und die beiden machten sich tatsächlich vom Acker. Das einzige ungute war, dass wir Pettigrew nicht weiter verarschen konnten.
Niedergeschlagen machte ich mich auf den Weg zurück zum Schloss.
"Hey Potter!" rief jemand hinter mir, ich wirbelte herum und erkannte Black.
"Was willst du jetzt schon wieder?" seufzend sah ich ihn an. Konnte der mich nicht einfach in Ruhe lassen.
"Schreibt einen letzten Brief, damit Peter nicht denkt, die Tusse hätte es sich anders überlegt!" forderte Black, augen verdrehend nickte ich und verschwand ehe er noch etwas sagen konnte. Ansonsten würde ich vielleicht die ganze Nacht da rum stehen.
Als ich in unseren Schlafsaal kam hörte ich das ruhige Atmen der anderen 4 und legte mich in mein Bett, schon nach kurzer Zeit war auch ich in der Welt der Träume verschwunden.

"Also müssen wir noch einen letzten Brief schreiben?" fragte Liz nochmal nach, ich hatte den beiden gerade von meinem Spaziergang erzählt und die beiden sahen mich jetzt aufmerksam an.
"JAA!" so langsam nervte mich die Fragerei, immer mehr wollten die beiden wissen und ich fühlte mich irgendwie wie bei einem Verhör.
"OK...aber was sollen wir schreiben?"
"Keine Ahnung!" Musste eigentlich immer ich die Ideen haben?
"Ich weiß was!" mit diesen Worten verschwand Zara.
"Was war das denn?" Liz sah ihr verwirrt hinterher.
"Weiß nicht!" ich schlang den letzten Bissen meines Toasts hinunter und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zu Zaubertränke.
10 Minuten später trauchte meine blonde Freundin wieder auf.
"Wo warst du?"
"Den Brief schreiben!" grinsend hielt sie mir das Geschriebene vor die Nase.
Lieber Peter,
hör mir zu, ich kann dir nicht länger schreiben, eines Tages wirst du wissen wer ich bin!
Miel Chat
Das war alles was dort stand, aber meiner Meinung nach reichte das auch.
Die Zaubertrankstunde schien einfach nicht zu vergehen, es war als würde die Uhr seit neustem rückwärts laufen.
Endlich kam das Ende, nach gefühlten 10.000 Stunden.
"Und jetzt?" Liz sah mich ratlos an. Ich seufzte. War das nicht eigentlich klar?
"Jetzt versenden wir den Brief!" meinte ich, schnappte Zara am Arm und zog sie mit mir nach oben zur Eulerei, Liz folte uns-wie immer.
"Wo ist den unser Käuzlein!" ich sah mich um und entdeckte diesen bescheuerten Vogel natürlich-wie bei mir immer-saß das Viech irgendwo ganz oben.
"Komm! Komm!" versuchte Liz zu ihn zu locken, zuerst glaubte ich, sie sei jetzt völlig bescheuert, aber dieses Federteil kam tatsächlich fast geräuschlos angeflattert und lies sich den Brief an das dürre Bein binden.
Dies war also der letzte Brief an Pettigrew.
Wie hatte ich James nur so unterschätzen können? Er hatte doch schon oft genug bewiesen, dass er alles andere als bescheuert war.

[un]glückliches Wiedersehen


"Endlich geschafft!" grinsend setzte Zara sich neben mich, wir hatten endlich die letzte Prüfung hinter uns und es waren nur noch 3 Tage bis zu den Ferien. Während ganz Hogwarts sich auf die Sommerpause freute wurde mir bei dem Gedanken an 'zu Hause' schlecht. Was sollte ich denn dort? Für meine Eltern und meinen Bruder war ich doch eh nur eine Verräterin und Hogwarts war deutlich schöner als unser kleines Einfamilien Haus.
"Jaa!" ich starrte das Wasser an. Wie es wohl werden würde? So lange in meinem Zimmer? Glücklicherweise hatte ich keine Platz Angst, denn mein Zimmer war wirklich richtig KLEIN! Das von James war allerdings auch nicht viel größer...wenigstens ein kleines bisschen.
"So schlimm kann es doch gar nicht werden!" meinte Zara, sie wusste inzwischen nur zu gut bescheid über die Lage bei mir zu Hause. Zwar würde ich es nicht jedem auf die Nase binden, doch Zara vertraute ich aus irgendeinem Grund. Liz hingegen würde ich so etwas niemals erzählen, sie war die größte Tratschtante die ich kannte und wenn man eine Neuigkeit so schnell wie möglich verbreiten wollte, dann musste man es einfach nur ihr erzählen.
Das ganze hatte immerhin auch etwas gutes, ich wusste immer genau was an unserer Schule so abging-allerdings muss man dazu sagen, dass das nicht besonders spannend war.
"Du kennst meine Eltern nicht!" murmelte ich und sah auf, als Liz sich breit grinsend auf meine andere Seite setzte.
"Was ist los mit euch?" fragte sie sofort.
"Nichts!" sagten Zara und ich gleichzeitig, obwohl ich es ihr nicht gesagt hatte, wusste sie genau, dass ich nicht wollte das Liz etwas von der Situation erfuhr.
"Jaja! Und ich dachte wir wären Freunde..." murmelte Liz, wenn sie nicht immer alles wusste war sie sofort beleidigt-eine Sache die wirklich nerven konnte.
"Tschuldigung Lizzie, aber zu dem Zeitpunkt können wir dir das nicht erklären!" Zara sah Liz entschuldigend an und ich warf ihr einen dankbaren Blick zu. Ich konnte wirklich gut darauf verzichten, dass morgen jeder wissen würde, dass ich Angst vor den Ferien hatte. Vielleicht hatte Zara ja recht, so schlimm wie ich es mir vorstellte konnte es doch gar nicht werden. Oder?
"Pf!" machte diese jedoch nur und wandte sich von uns ab. Toll, jetzt war sie mal wieder beleidigt! Warum musste dieses Mädchen nur so neugierig sein? Zugegeben, ich bohrte auch oft nach und wollte einiges wissen, aber ich konnte auch ein NEIN akzeptieren, im Gegensatz zu meiner Freundin.

Die letzten Tage des Schuljahres vergingen wie im Flug und als es soweit war warf ich traurig meine Sachen in den großen Koffer und lief mit meinen beiden Freundinnen zum Bahnhof.
"Kommt!" Zara zog uns in ein leeres Abteil, sie und Liz unterhielten sich die ganze Fahrt lang, doch ich starrte aus dem Fenster. Tick Tack. Die letzte Zeit ohne meine Familie verging und anders als so oft in diesem Jahr schien irgendwer die Uhr vorgestellt zu haben, denn ehe ich mich versah waren wir in London angekommen.
"Jade guck nicht so! Wir haben Ferien!" meinte Liz fröhlich. "Und schreib mir!" mit diesen Worten umarmte sie mich und hüpfte fröhlich zu ihrer Familie.
"Jade, du weißt du kannst mir jeder Zeit schreiben und wenns ganz schlimm wird, dann kannst du auch vorbei kommen!" Zara lächelte mich aufmunternd an, sie war wirklich die beste Freundin, die ich mir wünschen konnte.
"Danke! Aber da muss ich jetzt durch!" erwiderte ich, setzte ein erzwungenes Lächeln auf und umarmte sie. "Nun geh schon!" fügte ich hinzu, als sie nicht verschwinden wollte.
"Viel Glück!" rief sie mir noch zu und verschwand, wie Liz zuvor auch, in der Menschen Menge, die am Bahnhof stand.
"Jade!" rief auf einmal jemand und als ich mich umdrehte sah ich James, ich seufzte sah mich noch einmal, setzte einf fröhliches Lächeln auf und ging auf ihn zu.
"Da bist du ja James!" sagte ich und tat so als wäre alles ok. Ich würde ihm niemals zeigen, wie sehr ich mir wünschte, die Ferien wären schon zu Ende und wir würden gleich nach Hogwarts fahren.
"Viel Spaß Süße!" Black grinste mich breit an, verabschiedete sich von meinem Zwillingsbruder und ging grinsend von dannen. "Ich hasse ihn!" zischte ich, James sah mich nur amüsiert an. "Guck nicht so blöd wenn du deine Augen behallten willst!"
"Komm!" meinte er nur und zog mich zu unseren Eltern.
"Ach Jade, mit dir wollten wir sprechen!" sie sahen mich an, die Blicke der beiden waren eiskalt und noch etwas anderes lag darin. Enttäuschung? Verachtung? Hass? Ich war mir nicht ganz sicher, jedenfalls lief mir ein Schauer über den Rücken als ich die beiden so vor mir stehen sah.
"Worüber dennn?" fragte ich nach. Wovon in aller Welt sprachen die beiden? Hatte ich irgendetwas verbrochen?
"Über deine Märchengeschichten!" meinte Mom und zog mich mit sich.
"Märchen? Hä? Muss ich alles verstehen, was ihr so von euch gebt?"
"Vielleicht solltest du das!"
"Um was gehts denn? Ich hab heute noch besseres zu tun als mit dir über irgendeinen Müll zu labern!"
"Achso nennst du das? Müll? Pettigrew falsche Hoffnungen zu machen?"
Automatsich musste ich grinsen, oh ja, das hatte Spaß gemacht. Scheiße! Das Grinsen verstarb, James musste mich verraten haben, ansonsten hätte sie das gar nicht wissen können.
"James dieser Mistkerl!" fluchte ich.
"Junge Dame, so redest du nicht über deinen Bruder!"
"Ich sage WAS ich will, WANN ich will, WO ich will, über WEN ich will!" sagte ich nur und drehte mich, das Gespräch war für mich beendet.
"Kommt ihr?" fragte ich meinen Vater und James, die beiden sahen mich einfach nur an als wäre ich ein Alien und Apparierten davon, ich sah meine Mutter an, sie packte mich am Arm und im nächsten Moment verspürte ich das vertraute Gefühl, das ich so hasste. Als ich die Augen öffnete standen wir in unserem Wohnzimmer.
"Ich bin oben wenn mich jemand sucht!" teilte ich dem rest meiner Familie mit und machte mich auf den Weg in mein kleines, bescheidenes Zimmer. Es war vollkommen aufgeräumt.
Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen. Seit wann war es hier eigentlich so sauber? Bei mir herrschte doch immer nur Chaos! Meine Mutter musste aufgeräumt haben!
Ich hasste es, wenn sie das machte. Eigentlich hasste ich sogar Ordnung, zumindest in meinem Zimmer. Wenn alles so aufgeräumt war wie hier, dann fühlte ich mich immer so fremd, als würde ich einfach nur kommen und wieder gehen, als wäre dies ein Ort ohne Bedeutung für mich.
Nein, dieser Ort bedeutete mir so viel. Gestern war ich hier Glücklich, heute suche ich hier Zuflucht, morgen wird er nur noch in meiner Erinnerung existieren. Das Leben kann sich so schnell verändern, kann so schnell schlechter werden, oder auch besser. Man kann nicht immer alles planen, da gibt es viel zu viele Zufälle auf die man hoffen muss und wenn dann etwas schief geht, ist der ganze Plan ruiniert.
Ich sah aus dem Fenster, in unserem Garten stand noch immer die alte Eiche, auf der James und ich immer herum gekletter sind. Ich schloss die Augen und versuchte mich an diese Zeit zu erinnern, es schien als wären diese Bilder aus einem anderen Leben, in Wirklichkeit war es erst ein bisschen mehr als ein Jahr her.
Aber was ist schon ein Jahr? Innerhalb dieser Zeit hat sich alles verändert, ich werde wohl nie wieder mit James zusammen lachen, zwischen uns ist eine Dicke glasscheibe,durch die kein Ton durchdringt. Es war, als würden wir beide verschiedene Sprachen sprechen, doch eigentlich waren wir doch immer noch die selben Menschen. Oder?
Hatten wir uns etwa verrändert? Hatte ich mich verändert? Spontant würde ich Nein sagen, als ich jedoch darüber nachdachte, kam ich zu dem Schluss, dass wir nicht mehr die selben Menschen waren, wie vor einem Jahr.
Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen schossen, ich wünschte mir einfach nur, dass alles wieder wie früher wäre. Aber das würde es niemals wieder sein. Zu viel war geschehen, zu viel war gesagt worden, zu viel stand dazwischen.
Ich konnte sie nicht zurückhallten, ich begann zu weinen. Immer mehr Tränen kamen, sie flossen mir über die Wangen und tropften auf die Bettdecke.
Ich lag da und starrte die Decke an. Wie James sich wohl fühlte? Ob er sich auch wünschte, die Zeit zurück drehen zu können? Oder war er damit zufrieden, wie es jetzt war? War er Glücklich so?
Mir war kalt, obwohl es eigentlich warm war, ich zitterte, fühlte mich einsam. Was war mein Leben eigentlich noch wert?
"Ich bin immer noch jemand! Ich hab 2 Tolle Freundinnen! Ich hab Zara und Liz! Und die beiden mögen mich!" sagte ich mir. Nein, ich würde nicht länger hier sitzen und der Vergangenheit nachtrauern, ich würde leben! Ich hatte nur dieses eine Leben, das konnte ich doch nicht einfach so wegschmeisen!
Egal wie unglücklich dieses Wiedersehen verlaufen war, in einigen Wochen würde es ein Glückliches geben! Dann wenn ich Zara und Liz wieder sehen würde!

Wie ein Schlag ins Gesicht


Zara...sie hatte gesagt, ich könnte ihr jeder Zeit schreiben.
Genau das würde ich jetzt machen.
Ich stand vom Bett auf, durchquärte den Raum und setzte mich an den Schreibtisch, dort lagen schon ein bisschen Pergament und eine Feder bereit.
Langsam und stockend begann ich zu schreiben:

Hi Z,
ich hoffe du bist gut daheim angekommen und hattest keine Probleme.
Ich wollte dir eigentlich nur kurz bescheid geben, dass James die Sache mit den Briefen meinen Eltern erzählt hat. Ich weiß jetzt nur nicht genau, ob er gesagt hat, dass ich dahinter stecke oder das wir dahinter stecken.
Nur damit du's weißt, falls deine Eltern dich ausfragen :)
Liebe Grüße
JP
Ich band den Brief an Lune's Bein fest, öffnete das Fenster und ließ sie nach draußen fliegen. Kühle Luft strömte mir entgegen und der Duft von frisch gemähtem Gras. Früher hatte ich diesen Duft geliebt.
"Jetzt hör auf an früher zu denken!" schalt ich mich selbst und schloss das Fenster hektisch, ich wollte diesen Duft nicht mehr riechen, am liebsten nie wieder.
Ich saß wieder auf meinem Bett, die Augen geschlossen und in einer Art halbschlaf, ich dachte nicht mehr an Hogwarts und nicht mehr an früher, ich stellte mir vor, wie Lune gerade auf dem Weg zu Zara war. Wo sie wohl gerade flog? Was sie sah?
So langsam begann mein Magen zu knurren, ich hatte wirklich ziemlichen Hunger. Kein Wunder, seit heute Morgen hatte ich nichts mehr gegessen und inzwischen war die Sonne schon untergegangen.
Untergegangen wie mein altes Leben.
"STOP!" sagte ich laut, ich musste wirklich aufhören der Vergangenheit hinterher zu hängen! Ich hatte ein neues Leben und das war zumindest genauso gut wie das alte!
Da mein Magen keine Ruhe geben wollte hohlte ich mir noch ein Sandwich in der Küche und aß es hastig auf, meine Eltern waren anscheinend nicht da, denn vom Wohnzimmer her kam nur Stille und James saß vermutlich in seinem Zimmer.
So leise ich konnte schlich zurück in mein eigenes Zimmer, auf ein Gespräch mit James konnte ich wirklich gut verzichten. Tatsächlich schaffte ich es unbemerkt zurück, völlig fertig ließ ich mich auf mein warmes, weiches, kuschliges Bett fallen und obwohl es noch relativ früh war, bemerkte ich jetzt, wie K.o. ich war.
Mein Kopf hatte gerade erst das Kissen berührt, da war ich schon eingeschlafen.
Ich ging am See spazieren, es war stockdunkel. Neumond. Ich sah kaum etwas und stolperte immer wieder über herum liegende Äste.
Am liebsten wäre ich zurück zum Schloss gegangen, doch etwas hinderte mich daran. Was war es? Angst. Ich hatte Angst, Angst vor jemandem. Nur wusste ich nicht wer es war.
Meine Füße taten weh und ich schmeckte Blut. Warum blutete ich? Was war hier los? Ich wollte umdrehen, zum Schloss rennen und mich in mein Bett verkriechen, aber eine unsichtbare Macht trieb mich auf den verbotenen Wald zu.
Ich durfte nicht mehr zum Schloss, ich konnte nicht mehr. Jemand hinderte mich daran, jemand von dem ich einst dachte, er wäre gut.
Oder war ich die böse?
Die Gegend um mich herum veränderte sich, es wurde kühler, hoffnungsloser. Ich war die Böse, ich musste sterben. Ich würde nie wieder Glücklich sein.
Mein Atem bildete kleine Wölkchen, vor mir schwebte ein Dementor.
Wo war ich?
Schlagartig wurde mir bewusst, was für ein Ort dies war.
Askaban.
Mit einem lauten Schrei wachte ich auf, ich saß daheim in meinem Bett, schweißgebadet und total panisch. Meine Augen wanderten duch die Dunkelheit, mit der rechten Hand versuchte ich den Lichtschalter zu finden.
Langsam wurde es hell im Raum, alles war wie immer.
"Ruhig Jade, das war alles nur ein Traum. Nur ein Traum!" sagte ich mir selbst, dennoch blieb die Angst.
Die nächsten beiden Stunden machte ich kein Auge mehr zu, als mein Wecker dann auf 7 Uhr umschaltete, stand ich auf und ging in die Küche.
Das wollte ich zumindest, denn als ich im Gang stand hörte ich aufgeregte Stimmen. Meine Eltern.
"So kann das doch nicht weiter gehen!" schrie mein Vater.
"Sie wird sich wieder ändern!" erwiderte meine Mutter.
"Nein, das wird sie nicht!"
"Sie ist immer noch unsere Tochter!"
"Nein, dieses Mädchen ist NICHT meine Tochter!"
"Doch! Und das wird sie immer bleiben, egal was passiert!"
"Da täuschst du dich!"
Mein Magen zog sich zusammen. Sollte ich in die Küche gehen?
Die Enttäuschung wandelte sich zu Wut. Wieso konnten die mich nicht einfach so nehmen, wie ich war?
"Morgen!" murmelte ich und betrat die Küche, mein Weg führte mich direkt zum Kühlschrank. Die Blicke meiner Mutter folgten mir von dort zum Tisch und blieben auf mir ruhen.
"Was hast du gehört?" fragte sie leise.
"Genug!" antwortete ich kühl. Die beiden wollten mich also nicht mehr als Tochter? Ich hatte nie darum gebeten, dass sein zu dürfen und doch waren diese Worte wie ein Schlag ins Gesicht für mich gewesen. Ich fühlte mich immer mehr wie eine Verbrecherin.
"Dann hast du ja auch gehört, dass du nicht mehr meine Tochter bist!" mein Vater warf mir einen hasserfüllten Blick zu und ich musste die Tränen wegblinzeln. Nein, wegen dem würde ich jetzt nicht anfangen zu heulen! Ich brauchte ihn nicht, ich brauchte James nicht und meine Mutter auch nicht! Ich brauchte keinen von denen!
"Sag so etwas doch nicht!" wiedersprach meine Mutter.
"Er kann von mir aus sagen, was er will!" sagte ich ruhig, ich würde nicht zeigen, wie sehr mich das verletzte.
"Du willst doch nicht tatsächlich so eine Tochter?" fragte mein Vater meine Mutter, sie sah ihn erschrocken an. Es war als müsste sie sich zwischen uns beiden entscheiden. Eigentlich war ja klar, wen sie nehmen würde und trotzdem hatte ich gehofft, sie würde "Doch, will ich!" sagen.
"Nein..." antwortete sie stattdessen und sah mich einfach nur entschuldigend an. Mein Vater war ihr also so viel wichtiger als ich. Wie hatte ich nur hoffen können, sie würde sich quasi für mich entscheiden? Wie hatte ich nur so naiv sein können? Es war doch glasklar gewesen, dass sie sich für meinen Vater entscheiden würde. Ich war ja nur ihre böse Tochter, die in das falsche Haus gekommen ist.
"Was ist denn hier los?" fragte plötzlich eine Stimme hinter uns, gleichzeitig drehten meine Mutter und ich uns um.
"Ich sollte mir vielleicht eine neue Familie suchen!" erklärte ich und meine Stimme war wieder ziemlich kühl.
"Wieso? Was ist los mit euch?" James sah uns an, einen nach dem anderen.
"Weil Dad sagt, dass ich nicht mehr seine Tochter bin!" antwortete ich ihm, stand auf und machte mich langsam auf den Weg in mein Zimmer. Irgendwie hoffte ich, einer der 3 würde "Stopp" sagen und behaupten, dass das nicht stimmte und alles sei gut.
Wieder geschah nicht das, was ich mir wünschte. Keiner sagte etwas und ich ging stumm die Treppe nach oben, schloss fast geräuschlos die Tür und setzte mich auf mein Bett.
Plötzlich ertönte vom Fenster her ein Klopfen. Lune.
Hey Jade,
bei mir ist alles ok!
Mach dir mal keine Sorgen, meine Eltern würden das nur total witzig finden und über die Reaktion deiner Eltern würden sie sich vermutlich Tage lang lustig machen!
Aber sag, wie gehts dir sonst so?
Wie läufts mit deinen Eltern?
Und mit James?
Liebe Grüße
Z
Ich lächelte, als ich die Worte durchlas. Ihre Eltern schienen ziemlich cool zu sein, oder verdammt fies...Aber so wie Zara über sie gesprochen hatte schienen sie eher ziemlich cool zu sein.
Sollte ich ihr erzählen, was geschehen war?
Oder sollte ich behaupten, alles sei gut?
Ich entschied mich für das erste.

Hi Z,
deine Eltern scheinen echt cool zu sein, meine sind da-wie schon gesagt-total anders.
Eigentlich gehts mir gut...naja, so gut wie es einem eben in meiner Situation gehen kann.
Willst du wirklich wissen wie es mit meinen Eltern läuft? Also, mein Vater meint es wäre ihm lieber, wenn ich nicht mehr seine Tochter wäre und meine Mutter würde sich für ihn entscheiden.
Und mit James hab ich noch nicht gesprochen!
Ich freu mich schon darauf, wenn diese Ferien zu Ende sind und wir wieder in Hogwarts sind
Liebe Grüße
JP

Ich laß mir die Worte noch einmal durch, ich war mir nicht so sicher, ob ich das wirklich so abschicken sollte.
"Ach was solls?" murmelte ich vor mich hin und band den Brief an Lunes Bein fest. "Bring den bitte zu Zara!" sagte ich zu ihr, ehe ich ihr den Weg nach draußen öffnete und sie mich wieder allein ließ.
Allein mit meiner Familie.

Nur ein Schatten der Vergangenheit


Tränen fanden den Weg in meine Augen. Warum musste nur immer alles so schrecklich kompliziert sein? Ich meine, warum konnte nicht mal etwas einfach und gleichzeitig toll sein?
Ich wollte schreien, schreien so laut ich konnte, aber ich ließ es lieber sein. Wut kam in mir auf, ich wollte schreien, rennen, um mich schlagen, ich fühlte mich einfach scheiße!
Die Stille in meinem Zimmer war drückend, nahm mir die Luft zum atmen. Ich wollte, nein ich musste, raus hier, doch ich konnte nicht. Ich wollte meinen Eltern nicht über den Weg laufen und das würde ich bei meinem Glück garantiert.
Warum durfte ich nicht glücklich sein? James war es doch auch!
Was hatte ich falsch gemacht, dass das Leben mich nun so bestrafte? Ich hatte nichts schlimmes getan, jeder baute doch mal mist! Sogar James! Der Heilige!
Wofür hassten mich meine Eltern denn so? Dafür dass ich eine Slytherin war? Ich war doch trotzdem noch der aller gleiche Mensch, ich war immer noch ich. Zumindest großteils...
Ich presste die Lippen aufeinander und schrie, schrie so laut ich kann. Es war so, als würde ich alles einfach raus schreien.
Mit Tränen in den Augen ließ ich mich wieder auf mein Bett fallen und starrte die Decke an. War da schon immer dieser dunkle Fleck gewesen?
Ich musste mich einfach ablenken, etwas anderes blieb mir nicht übrig.
"Hm...was könnte ich machen?" überlegte ich laut. "Zeichnen!"
Gesagt getan. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und begann damit Linien auf das Blatt zu zeichnen, es geschah einfach von allein, ohne dass ich bewusst etwas zeichnete. Bis kurz vor vollendung meines Werkes war mir überhaupt nicht klar, was das sein sollte, das Wappen von Slytherin.
Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Dort war ich viel glücklicher als hier und bald würde ich wieder dort sein, in diesem alten Schloss. Im Gemeinschaftsraum sitzend und mit meinen Freundinnen redend.
Draußen zwitscherten die Vögel, inzwischen war es schon später Nachmittag. Wie schnell die Zeit doch vergangen war. Wie viele Stunden saß ich nun schon hier? Wie viele würde ich noch hier sitzen? Ich konnte es nicht sagen.
Die nächsten Stunden zeichnete ich unseren Gemeinschaftsraum, zuerst schwarz-weiß und dann noch komplett in grün.
Nun war die Sonne schon seit einiger Zeit untergegangen und mir fielen die Augen schon fast zu, mühsam hievte ich mich vom Stuhl hoch und tappte in Richtung Bett.

Ich ging am See spazieren, es war stockdunkel. Neumond. Ich sah kaum etwas und stolperte immer wieder über herum liegende Äste.
Am liebsten wäre ich zurück zum Schloss gegangen, doch etwas hinderte mich daran. Was war es? Angst. Ich hatte Angst, Angst vor jemandem. Nur wusste ich nicht wer es war.
Meine Füße taten weh und ich schmeckte Blut. Warum blutete ich? Was war hier los? Ich wollte umdrehen, zum Schloss rennen und mich in mein Bett verkriechen, aber eine unsichtbare Macht trieb mich auf den verbotenen Wald zu.
Ich durfte nicht mehr zum Schloss, ich konnte nicht mehr. Jemand hinderte mich daran, jemand von dem ich einst dachte, er wäre gut.
Oder war ich die böse?
Die Gegend um mich herum veränderte sich, es wurde kühler, hoffnungsloser. Ich war die Böse, ich musste sterben. Ich würde nie wieder Glücklich sein.
Mein Atem bildete kleine Wölkchen, vor mir schwebte ein Dementor.
Wo war ich?
Schlagartig wurde mir bewusst, was für ein Ort dies war.
Askaban.
Ich hörte die Schreie der anderen Gefangenen, spürte die kälte und doch fühlte ich mich lebendiger denn je.
Ich musste leben, es gab etwas wofür ich leben musste.
Wenn ich nur wüsste, was es war, wenn ich mich erinnern könnte.
Um so mehr ich darüber nachdachte, um so weniger konnte ich mich daran erinnern.
Ich wollte etwas.
Dafür musste ich leben.
Rache.
Wie am Tag zuvor auch wachte ich schreiend auf, es war 6 Uhr morgens und langsam ging die Sonne auf, die ersten Vögel begannen zu zwitschern und die Bäume wiegten sich im Wind.
Alles war gut.
"Oh man!" murmelte ich. Warum hatte ich nur diesen miesen Traum? Und warum hatte er sich in dieser Nacht fortgesetzt? Was war nur los mit mir?
Das Haus lag still und verlassen da, bestimmt schliefen meine Eltern und James noch, das bedeutete, ich konnte mein Zimmer verlassen.
Vorsichtig öffnete ich die Tür und kontrollierte ob der Gang verlassen war, er war es. So leise ich konnte schlich ich mich die Treppe runter und in die Küche.
"Mist!" fluchte ich, als ich aus versehen ein wenig Lärm machte, als ich mir einen Teller aus dem Schrank hohlte.
5 Minuten später machte ich mich mit meinem Toast auf den Rückweg in mein Zimmer, es war so wundervoll still, der Himmel vor dem Fenster war rot verfärbt und auf der alten Eiche saß ein pechschwarzer Raabe.
Eine halbe Stunde später wurde es laut im Haus, James war also auch schon aufgewacht und schien jetzt Wecker spielen zu wollen.
Warum in aller Welt konnte der nicht mal ein bisschen leise sein?
Kurze Zeit später hörte ich wie sich eine weitere Tür öffnete. Meine Eltern. Ich hörte ihre Stimmen und Schritte als sie nach unten in die Küche gingen.
Seufzend schloss ich die Augen.
Bis zum Mittag lag ich da und hing meinen Gedanken nach.
Erst als die Kirchturmuhr in der Ferne 1 Uhr schlug stand ich auf, setzte mich an meinen Schreibtisch und begann zu zeichnen. Zuerst Hogwarts, dann die große Halle und das Wappen von Hogwarts.
Immer wieder pfefferte ich die Blätter wütend in den Mülleimer. Warum wollte der Stift nicht so wie ich wollte?
Erst als ich vollkommen zufrieden war hängte ich die Bilder zu den anderen vom Vortag über dem Schreibtisch auf und kehrte zu meinem Bett zurück. Ich hatte gar nicht mibekommen, wie die Zeit vergangen war.
Müde ließ ich mich fallen, diese Nacht träumte ich wieder, immer wieder ein und denselben Traum.
Warum? Warum musste ich so eine Scheiße träumen? Was sollte das ganze denn?
Die Sonne weckte mich am nächsten Morgen, es war immer noch still im Haus und ich schlich mich wieder nach unten um mir etwas zu Essen zu besorgen.
Dieser Tag verging genauso wie der Vorherige und ich lächelte zufrieden, als die Sonne unterging.
Erneut kamen die Träume, ihren Sinn verstand ich immer noch nicht, auch wenn ich lange darüber nachgedacht hatte, was ihre Bedeutung sein könnte.
Wie von allein machte ich mich am folgenden Morgen auf den Weg hinunter in die Küche, doch dieses mal stand James ein wenig früher auf und als ich gerade die Treppe hinauf gehen wollte, kam er mir entgegen.
"Können wir reden?" fragte er leise.
"Von mir aus!" erwiderte ich genervt und folgte ihm in sein Zimmer. Ich sah mich um. Wie lang war ich nun schon nicht mehr hier gewesen? Besonders verändert hatte sich der Raum nicht, nur das die Wäne inzwischen rot-golden waren. Die Farben von Gryffindor.
"Jade, warum hast du dich in deinem Zimmer eingeschlossen?" wollte er wissen.
"Warum nicht? Hier draußen braucht mich doch eh niemand!"
"Ich wollte nicht, dass das passiert!"
"Das was passiert?"
"Na dass wir uns hassen!"
"Ach ja? Du hast doch ein Drama daraus gemacht, dass ich eine Slytherin geworden bin!"
"Es tut mir leid! Jade, du wirst immer meine Schwester bleiben, egal was aus dir wird! Und das heißt auch, dass du mir immer wichtig sein wirst!"
"Wirklich?"
"Wenn ich es doch sage! Ja Jade, du bist und bleibst mir wichtig!"
"Du mir auch James..." flüsterte ich, ich konnte einfach nicht glauben, dass er das gerade wirklich gesagt hatte. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter und plötzlich kamen die Tränen.
"Jade? Was ist los?"
"Das ist doch alles vollkommener Mist! Hogwarts hat einfach alles ruiniert..." meine Stimme versagte, ich konnte nicht weitersprechen.
"Nein, wir dürfen einfach nicht zulassen, dass uns das ganze hier auseinander reist!"
"Aber genau das hat es doch schon getan! Ich will einfach, das alles wieder wird wie es vor einem Jahr war!"
"So wird es nie wieder, aber das heißt doch nicht, dass das neue schlecht ist!"
"Nein, das ist alles vollkommener Mist!"
"Ist es nicht...wie war eigentlich dein Schuljahr?" wir grinsten uns an, immer schön vom Thema ablenken, aber mir sollte es recht sein.
"Gut und deins?"
So unterhielten wir uns über Hogwarts und das vergangene Jahr, es tat gut mal wieder in vollkommenem Frieden mit James zu sprechen und wir lachten viel.
Am Nachmittag klopfte es plötzlich gegen die Tür.
"James? Schläfst du immer noch?" das war meine Mutter.
"Nee!" antwortete mein Bruder ihr.
"Weißt du wo Jade ist?"
"Ja, die ist bei mir!"
"Bei dir?" irgendwie klang sie ziemlich überrascht.
"Ja! In meinem Zimmer, direkt neben mir!"
"Oh!" danach kam nichts mehr, ich sah James an, keiner von uns sagte mehr etwas.
"Ich geh dann mal wieder!" meinte ich verlegen grinsend und ging zurück in mein Zimmer.
Dort durchsuchte ich den Schrank und hohlte ein altes Fotoalbum heraus, es war voll mit Kinderfotos von James und mir. Ich blätterte es durch und suchte ein besonders schönes heraus, lächelnd setzte ich mich an meinen Schreibtisch und begann es nach zu zeichnen.
An diesem Abend lag ich lange wach.
Konnten James und ich doch noch friedlich auskommen? Oder würden wir uns im neuen Schuljahr wieder streiten? Was würde aus uns werden? Hatte er vielleicht recht? Gab es eine positive Zukunft für uns?
Nein, James und ich waren verschieden, was er gesagt hatte war alles Mist gewesen! Wie hatte ich nur glauben können, dass er recht hatte?
Wie hatte ich so Naiv sein können und glauben können, es sei alles wieder wie früher? Nichts war wie früher! Das heute war nur ein Hauch gewesen, ein Schatten der Vergangenheit.

Überraschender Besucht


Ich hängte das Bild zu den anderen, traurig betrachtete ich es. Das alles war so fern.
Ein klopfen am Fenster hohlte mich zurück in die Realität, das Klopfen kam von Lune, sie brachte mir Zaras Antwort.

Hi Jade,
willst du wirklich nicht kommen?
Hier würde dich niemand anmotzen!
Wenn du kommen willst, schreib mir!
Wenn nicht, schreib mir auch!
Liebe Grüße
Z

Ich musste lächeln und einen Augenblick lang zog ich es tatsächlich in Erwägung die restlichen Ferien bei Zara zu verbringen. Aber so einfach wollte ich es meinen Eltern nicht machen! Ich würde ihnen nicht den Gefallen tun und einfach so verschwinden, kampflos aufgeben!

Hey Z,
Ne, geht schon! Irgendwie schaff ich das!
James war vorhin sogar eigentlich ganz nett, wir haben uns über Hogwarts und so unterhallten, als wäre das alles nicht passiert!
Hast du eigentlich mal was von Lizzie gehört?
Liebe Grüße
JP

Ich las mir den Brief noch einmal durch, ja, so konnte ich ihn abschicken.
"Tschuldigung Lune, aber ich fürchte du musst nochmal los!" sagte ich zu meiner Eule und band ihr den Brief an den Fuß, sie sah mich vorwurfsvoll an, flog dann aber durch das geöffnete Fenster davon.
Da saß ich nun wieder und starrte die Wand an, sie war so makellos weiß...
Die Zeit verging, ich saß da und ließ mir das vergangene Jahr nochmal durch den Kopf gehen, ich erinnerte mich daran zurück, wie ich in der Pausenhalle gesessen war und wie mir klar wurde, dass James mich hasste.
Tränen kamen wieder, doch dieses mal hielt ich sie auf, ich wollte nicht mehr weinen, das war das ganze hier nicht wert.
Vor dem Fenster ging die Sonne unter, bald würden diese Ferien enden. Ich wünschte mir, es wäre schon der letzte Ferientag, ich wollte wieder zurück nach Hogwarts. Dort war ich wenigstens meistens Glücklich. Dort gab es Leute, die mir nicht am laufenden Band Vorwürfe machten, Leute, für die ich nicht nur ein Stückchen Scheiße war.
Was sollte ich noch tun? Womit sollte ich die nächsten Wochen hinter mich bringen?
An diesem Abend konnte ich nicht einschlafen, Stundenlang wälzte ich mich in meinem Bett hin und her.
Irgendwann stand ich wieder auf, setzte mich an meinen Schreibtisch und begann zu schreiben...
Vor Hogwarts hatte ich gerne Geschichten geschrieben, ich hatte mich mit ihrer Hilfe in eine andere Welt geträumt, doch dann war ich mir dabei einfach nur noch wie eine Spieserin vorgekommen.
Es tat gut, nicht die ganze Zeit über all die Scheiße nachdenken zu müssen, einfach mal abschallten.
"JAAAADEEEEE!" der Schrei meiner Mutter weckte mich. Was wollte die denn jetzt? Sie hatte sich die letzte Zeit doch auch nicht für mich interessiert!
"WAAS?" schrie ich zurück.
"KOMM SOFORT HIER RUNTER!" irgendwie klang sie ziemlich wütend, daher hielt ich es für besser mal auf sie zu hören und nach unten zu kommen. So schnell ich konnte sprintete ich die Treppe hinunter, fiel auf der untersten Stufe und lag der Länge nach im Gang.
"Alles ok?" ertönte eine Stimme von der Tür, ich sprang auf und stürmte dorthin. War das war? Ich konnte einfach nicht glauben, dass sie da direkt vor mir stand. Warum war sie hier?
"ZARA!" rief ich und fiel ihr um den Hals. "Was machst du hier?"
"Wenn du nicht freiwillig kommst, dann muss ich dich eben hohlen!" meinte sie grinsend. "Jade darf doch, oder?"
"Was?" meine Mutter sah Zara überrascht an. "Ja...ja klar!" auf einmal klang sie so Glücklich. Die freute sich also tatsächlich darüber, dass ich verschwand.
"Wenn das so ist, dann pack ich schnell meine Sachen zusammen!" sagte ich kühl, drehte mich um, warf mein Haar nach hinten und verschwand nach oben. Auf der Treppe konnte ich nicht anders, ich musste einfach stampfenl. Ich hasste meine Mutter, ich hasste sie, ich hasste sie, ich hasste sie!
Hastig warf ich alle meine Sachen in den Koffer, kontrolleirte noch einmal, ob ich auch wirklich alles hatte und hiefte den Koffer nach unten.
"Wie kommen wir zu dir?" fragte ich Zara verwirrt.
"Bist du schon einmal Seit-an-Seit appariert?" fragte da eine mir völlig unbekannte Stimme.
"Ja!?" ich sah die junge Frau an, von der sie kam. Sie sah Zara ziemlich ähnlich, war aber eindeutig zu jung um ihre Mutter zu sein.
"Oh sorry, ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt!" sagte sie in dieser Sekunde, ganz so als ob sie Gedankenlesen könnte. "Ich bin Zain, Zaras Schwester!"
"Hey!" sagte ich und grinste verlegen.
"Na dann, kommt!" sagte sie und apparierte mit Zara und mir zu den beiden nach Hause.

Die Familie Sander


Ich sah mich um, wir standen vor einem großen eisernen Tor, dahinter lag eine Art kleiner Wald und was dahinter war, konnte man nicht erkennen.
"Komm!" Zara griff nach meiner Hand, während Zain ihren Zauberstab auf das Tor richtete und dieses sich quitschend öffnete. Wir traten ein und liefen den schneeweißen Kiesweg entlang. Auf den Wald folgte eine weite Wiese und nun konnte ich das riesiege Haus sehen.
"Wow!" sagte ich nur, mehr brachte ich nicht heraus, dieses Haus, es war einfach wunderschön, mit vielen kleinen Balkonen und großen Fenstern.
"Hm...ich hasse dieses Haus..." meinte Zain nachdenklich, ich drehte mich zu ihr um und sah sie erstaunt an. Wie konnte man so ein Haus nur hassen?
"Warum?" fragte ich geschockt.
"Es ist so groß...viel zu groß für 5 Personen und so...ja so protzig!"
"Oh...ich finds schlön!" sagte ich und lächelte unsicher.
"Geht so!" schaltete sich jetzt auch Zara ein.
"Ich muss euch echt nicht verstehen, oder?" fragte ich kopfschüttelnd.
"Hm...ne musst du nicht!" meinte Zara schulterzuckend und lief weiter den Weg entlang.
"Herrin!" in der Tür stand eine Hauselfe, sie verneigte sich tief. Wir hatten keine Hauselfen, was keinesfalls daran lag, dass wir uns so etwas nicht leisten konnten, sondern eher daran, dass meine Mutter gegen so etwas war.
"Hey Quella, sind unsere Eltern gerade da?" fragte Zain.
"Nein, Herrin!" antwortete die Elfe gehorsam.
"Jetzt hör schon mit dem Herrin auf!" Zara zwinkerte der Elfe zu. "So lange unsere Eltern nicht da sein musst du dieses verdammte Wort nicht benutzen!"
"Kommt ihr?" Zain war schon vorgegangen und bemerkte jetzt erst, dass wir ihr gar nicht folgten sonder immer noch vor der Tür standen.
"Jap, komm!" Zara packte mich am Arm und zog mich nach drinnen in die Eingangshalle. Hier war alles aus Marmor und an der Decke hing ein riesieger Kronleuchter. Vor uns führte eine große, breite Treppe hinauf in den zweiten Stock und rechts und links gingen 2 Türen ab. Durch die Linke ging die Hauselfe nun und ich konnte in der Dunkelheit eine schmale Treppe erkennen.
"Wo führen die Türen hin?" fragte ich meine beste Freundin.
"Die Linke ne Treppe hinunter in die Küche und die Rechte in den Speisesaal!" erklärte diese mir sofort. "Komm, ich zeig dir mein Zimmer!" mit diesen Worten zog sie mich die Treppe nach oben, dann rechts und einen langen Gang entlang. An dessen Ende lag eine unscheinbare Tür, diese öffnete Zara mit einem kleinen, alt aussehenden Schlüssel. Hinter der Tür lag nicht ihr Zimmer sondern ein gemütlich aussehender Raum mit 2 Sofas, einem Kamin und einem kleinen Tischchen und 2 Bücherregalen, um die Ecke war eine Wendeltreppe. Diese liefen wir nach oben und kamen in einer Art Turmzimmer heraus, überall waren große Fenster, ein hinten an die Wand angepasstes Bett stand gegenüber der Treppe, daneben ein Schreibtisch und noch ein weiteres Sofa.
"Das ist mein Zimmer!" Zara grinste mich an.
"Das-das ist echt Hammer!" ich sah mich erstaunt um, es war wirklich ein wunderschönes Zimmer. Auf einmal landete eine Eule auf mir, ich drehte den Kopf zur Seite und musste lachen. Auf meiner Schulter saß Lune.
"Hallo meine Süße!" murmelte ich und strich ihr über das Gefieder.
"Ach so ja, ich muss dir ja noch das Bad zeigen!" meine Freundin scheuchte die Eule weg und zog mich wieder die Treppe nach unten zurück in den kleinen Raum, erst jetzt sah ich die Tür zwischen den beiden Bücherregalen, durch diese zog Zara mich nun. Wir landeten in einem weiteren Gang, die Fenster hier zeigten die Aussicht auf den Garten hinter dem Haus. Die Aussicht geniesen konnte ich nicht, denn Zara schien es ziemlich eillig zu haben.
Bei der ersten Tür blieben wir stehen, sie war dunkelgrün und hatte einen goldenen Türgriff. Zara öffnete sie und schalltete das Licht ein.
"Das ist unser Bad!" erklärte sie, ließ mich einen Blick hinein werfen und eilte dann weiter. Ich folgte ihr und versuchte mir zu merken an wie vielen Türen wir vorbei gingen, irgendwann machte Zara wieder halt. Sie klopfte leise gegen die Tür vor der wir nun standen.
"Bist du da?" rief sie, als niemand öffnete.
"Jaa, tschuldigung das ich nicht immer sofort reagiere wenn das perfekte Mädchen es will!" erwiderte das Mädchen das inzwischen die Tür aufgemacht hatte. Sie sah genauso aus wie Zara und Zain, war aber ein wenig kleiner und ihre Haare sahen ziemlich zerzaust aus, ganz so als hätte sie bis eben noch geschlafen.
"Beruhig dich mal! Wir haben Besuch!" Zara verdrehte genervt die Augen.
"Und wer ist das bitteschön?" das Mädchen musterte mich und sah dann wieder zu ihrer Schwester zurück.
"Jade, meine beste Freundin!" antwortete Zara. "Jade, darf ich vorstellen? Meine nervige kleine Schwester! Zelda!"
"Hey Zelda!" sagte ich vorsichtig, da ich keine Ahnung hatte wie sie reagieren würde.
"Hi, sorry wegen meiner Reaktion, aber Zara ist einfach viel zu ungeduldig und es ist ihr egal, ob Leute noch schlafen wollen, oder nicht!" Zelda warf Zara einen bösen Blick zu.
"Oh, das kenn ich!" meinte ich grinsend.
"Na super, meine beste Freundin und meine Schwester verbünden sich gegen mich!" sagte Zara.
"Keine Sorge, wir werden dich schon nicht killen!" Zelda grinste. "Du bist auch in Slytherin, oder?" wollte sie dann von mir wissen.
"Jap bin ich! Wann kommst du nach Hogwarts?"
"nächstes Schuljahr!" Zelda lächelte zufrieden bei dem Gedanken.
"Cool!" sagte ich.
"Ja, ihr könnt dann in Hogwarts weiter labern!" Zara klang irgendwie genervt. "Du kannst jetzt gerne weiter pennen!" mit diesen Worten zog Zara mich wieder weiter, ich hörte wie Zelda die Tür leise schloss.
"Was ist denn los?" fragte ich, als wir außer hörweite von Zelda waren, falls sie die Tür doch nicht geschlossen hatte.
"So wie du Zelda gerade gesehen hast ist sie selten! Das Mädchen ist der Teufel persönlich!" Zara starrte wütend aus dem Fenster.
"Hey Z, mir ist es egal was deine Schwester ist, du bist auch kein Engel! Und was hast du dagegen, wenn wir uns verstehen?"
"Naja, egal was ich mache, oder was sie macht, meine Eltern sind immer der Meinung, ich müsse alles richig machen, wiel ich ja die ältere bin!" Zaras Stimme war nur noch ein Flüstern, davon hatte sie mir nie erzählt.
"Oh...ich bin sicher, das wird jetzt besser! Ich meine, wenn Zelda auch in Hogwarts ist, dann werden eure Eltern ihr auch mehr zutrauen!" ich wusste genau, dass meine Worte sie nicht aufmuntern würden, aber wengistens schwieg Zara jetzt.
"Ja und da ist Zain's Zimmer!" meinte sie als wir vor der letzten Tür stehen blieben.
"OK, ich versuchs mir zu merken...aber vermutlich verirre ich mich!" sagte ich grinsend und auch Zara begann zu lachen.
"Wie in Hogwarts am Anfang!" sagte sie lachend.
"Genau!" stimmte ich ihr zu.
Wir standen da und lachten einfach, da ertönte ein leiser Knall und vor uns stand Quella.
"Herrin, ihr sollt sofort nach unten kommen, eure Eltern sind da!" verkündete die Elfe und verschwand wieder.
"Na toll! Komm mit!" Zara führte mich den Gang zurück, wieder in das Zimmer durch das man in den Gang kam und in den normalen Gang zurück. Gemeinsam rannten wir den Gang entlang und die Treppe nach unten, ich folgte Zara in den Salon.
Dort saßen Zaras Eltern kerzengerade auf dem Sofa und sahen uns an.
"Hey Mom!" Zara stürmte auf ihre Mutter zu und umarmte sie. "Hallo Vater!" sagte sie, bei diesen Worten klang ihre Stimme viel kühler.
"Ach hallo!" Zaras Mutter hatte mich entdeckt und kam jetzt mit großen Schritten auf mich zu, ihr Gang war geschmeidig. "Du musst Jade sein, Zara hat schon eine Menge von dir erzählt!" sie lächelte mich an.
"Hallo Misses Sander!" sagte ich ein wenig schüchtern, normalerweise war ich nicht so, aber irgendwie kam ich mir in diesem Moment ziemlich bescheuert vor. Klar, wir waren nicht gerade Arm, aber meine Eltern waren eben anders als die von Zara, meine würden niemals in so ein Haus ziehen, sie achteten nicht darauf, wie viel Geld sie hatten. Es war ihnen egal. Zaras Eltern hingegen schienen sehr auf Perfektion zu achten.
"Nenn mich einfach Xandra!" sagte Misses Sander und lächelte mich freundlich an.
"ok...danke!" ich wusste nicht so richtig was ich daraufhin sagen sollte, sie war einfach viel netter, als man dachte wenn man sie sah. Misses Sander oder eben Xandra sah nicht aus wie einer dieser Menschen die besonders viel lachten, sondern eher ziemklich kühl.
"Na dann wollen wir euch zwei nicht noch länger aufhallten!" sagte sie und zwinkerte Zara und mir zu.
"Danke!" flüsterte Zara, so dass ihr Vater es nicht hören konnte und wir gingen nach draußen.
Den Rest des Tages verbrachten wir draußen und am Abend aßen wir gemeinsam, Zelda sprach ziemlich wenig, während Zain die ganze Zeit irgendwelche Witze riss, bis ihr Vater meinte sie solle mit diesem Unsinn aufhören.
Mister Sander war wirklich ganz anders als seine Frau, er war tatsächlich so wie er Aussah. Kein besonders freundlicher Mensch.
Den ganzen Abend lang fragte er mich über meine Familie aus und ob ich auch wirklich Reinblütig sei und was weiß ich nicht alles.

Winkelgasse&das Ende der Ferien


Das Leben bei den Sanders war wirklich schön, ich bereute es kein bisschen, hier her gekommen zu sein. Zara und ich waren meistens draußen, hin und wieder gingen wir auch in das nahe gelegene Dorf und ärgerten Muggel. Die meisten Kinder dort hatten so und so Angst vor Zara, da alle Angst vor den Sanders hatten.
Die Menschen im Dorf glaubten, dass die Sanders einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hätten und dunkle Rituale ausführen würden. Mit diesem Gerücht konnte man wirklich lustige Dinge anstellen, zum Beispiel lief Zara mit einem stumpfen Messer durch die Gegend und behauptete, sie bräuchte frisches Blut. Oder sie erzählte den Kindern die keine Angst vor ihr hatten, Zelda sei der Teufel.
Nachts saßen wir oft mit Zain in Zaras "Wohnzimmer" und redeten über Hogwarts und die Lehrer dort, oder ehemalige Schüler. Zain wusste wirklich viel über Hogwarts und über viele der Lehrer gab es eine Menge lustiger Geschichten.
"Morgen Jade!" gut gelaunt weckte Zara mich mal wieder viel zu früh.
"Man Z, es sind FERIEN!" knurrte ich und stand mühsam auf. Mit Zara befreundet zu sein, konnte wirklich sehr sehr angstrengend sein.
"Komm, wir Frühstücken!" sagte sie, als ich gerade fertig mit anziehen war.
"Von mir aus!" brummte ich immer noch ein wenig verpennt. Kaum hatte ich das ausgesprochen hüpfte Zara auch schon die Treppe nach unten, ohne auf mich zu warten. Langsam folgte ich ihr, inzwischen wusste ich wo ich hin laufen musste, doch am Anfang hatte ich mich doch das ein oder andere Mal verirrt, irgendwann hatte Zara dann angefangen mich zu suchen oder Zelda oder Zain hatten mich zufälligerweise gefunden.
Jetzt lief ich durch die Gänge, als hätte ich noch nie etwas anderes getan und dadurch war ich kurz nach Zara unten. Gerade deckte Quella zusammen mit einer anderen Hauselfe, die ich noch nie gesehen hatte, den Tisch.
"Danke ihr beiden!" sagte Zara zu ihnen und die beiden verschwanden.
"Ihr hab mehrer Hauselfen?" fragte ich erstaunt.
"Ja, 4 Stück! Quella und Nea, das waren die beiden gerade und Meo und Navin." erzählte Zara mir, als wäre es das selbstverständlichste der ganzen Welt. "So, ich es jetzt was, ich hab so einen verdammten Hunger!" sofort schnappte sie sich einen Toast und bestrich ihn mit Marmelade, ich tat das gleiche, denn auch mein Magen knurrte inzwischen.
Gerade als ich in meinen Toast beisen wollte ertönte ein Klopfen vom Fenster her, ich sah zu Zara, diese zuckte vor Schreck zusammen und ließ ihren Toast fallen. Ich musste lachen, denn natürlich landete der Toast mit der bestrichenen Seite unten. Ich drehte mich um, um zu sehen woher das Klopfen gekommen war.
Vor dem Fenster saß eine Eule mit 3 Briefen im Schnabel, irritiert ging ich zum Fenster und öffnete es. Die Eule warf die Briefe ab und verschwand wieder.
Jetzt erkannte ich, woher diese Briefe kamen, es waren die neuen Hogwartslisten. Einer war an Zara addressiert, der andere an Zelda und der letzte an mich.
"Hogwartslisten?" fragte Zara, ich nickte und öffnete meinen Brief.
"Hier!" ich reichte ihr ihren Brief.
"Wann willst du in die Winkelgasse?" fragte Zara, während sie ihren Brief öffnete.
"Keine Ahnung!"
"Heute?"
"Ok!"
Als wir gerade fertig gegessen hatten kam auch Zelda herunter, ich reichte ihr ihren Brief und meinte, wir würden heute in die Winkelgasse gehen, natürlich wollte sie mit kommen.
"Willst du wirklich mit uns? Ich meine mit uns ist es echt schrecklich!" meinte Zara, mir war klar, dass sie ihre Schwester unbedingt los werden wollte.
"Ich will trotzdem mit euch!" erwiderte Zelda. Zara unternahm noch weitere Versuche, doch es gelang ihr nicht, Zelda war einfach viel zu stur.
Also standen wir am Nachmittag zu dritt vor Zaras Kamin, bereit mit dem Flohpulver in die Winkelgasse zu reisen.
"Wer will zuerst?" fragte Zara und sah zwischen Zelda und mir hin und her.
"Mir egal!" antworten wir zeitgleich.
"Dann geh eben ich!" meinte Zara, griff in die Schale mit dem Flohpulver. "Winkelgasse!" sagte sie laut und deutlich und verschwand in den Falmmen.
Auch ich griff in die Schale. "Winkelgasse!" ich schloss die Augen, nicht weil mir schlecht werden würde, sondern weil Asche in den Augen nicht beonsers angenehm war.
Kuzr darauf fand ich mich in der Winkelgasse wieder, vor mir stand Zara.
"Wir könnten jetzt verschwinden!" meinte sie grinsend, aber selbst wenn ich ja gesagt hätte, die Zeit hätten wir gar nicht gehabt. Zelda tauchte nur eine Minute nach mir auf.
"Also wo willst du hin?" fragte Zara mich, ohne ihre Schwester zu beachten.
"Ich wäre dafür, wir würden zuerst unsere Bücher hohlen!" sagte ich.
"OK!"
Gemeinsam gingen wir in Richtung Flourish&Blotts, dort war es natürlich wieder ziemlich voll, denn alle Schüler brauchten neue Bücher.
Nach einer halben Stunde kamen wir voll beladen mit Bücher wieder heraus, ich seufzte erleichtert und atmete die frische Luft ein, denn in dem Laden war es ziemlich stickig gewesen. Kein Wunder bei den ganzen Leuten, die da drin herum standen.
"Jetzt müssen wir noch Zelda's Sachen besorgen und ich muss meine Zaubertrankzutaten noch auffüllen!" sagte ich zu Zara.
"Ich meine auch!" meinte Zara.
"Dann machen wir das zuerst, Zelda braucht ja auch Zutaten!"
Also hohlten wir uns die Zaubertrankzutaten und gingen danach zu Ollivander, weil Zelda endlich ihren Zauberstab wollte. Dort saßen wir doch tatsächlich 45 Minuten herum und hofften, der nächste würde endlich passen.
"Meine Güte Zelda! So langsam glaub ich echt, du bist doch keine Hexe!" meinte Zara irgendwann.
"Ach halt doch die Fresse!" erwiderte Zelda ruhig, dennoch klang ihre Stimme ziemlich panisch.
"Probier den hier!" Ollivander hielt ihr den was weiß ich wie vielten Stab unter die Nase und genau dieser war es.
"Na endlich!" sagte Zara und zahlte den Stab.
"Siehst du ich bin doch eine Hexe!" irgendwie klang Zelda beleidigt.
Danach gingen wir zu Madame Malkins, Zara brauchte auch neue Umhänge, da sie im letzten Jahr ziemlich gewachsen war. Ich blieb draußen stehen, da ich keine brauchte.
Meine Freundin und ihre Schwester waren gerade mal 5 Minuten im Laden, da liefen auch schon James und Black an mir vorbei. James achtete gar nicht auf mich, doch Black stieß ihm den Ellenbogen in die Seite und sagte etwas, da drehte James sich um und erkannte mich.
"Hey Jade!" rief er und kam wieder auf mich zu. "Wie gehts dir so?"
"Gut! Und dir?" fragte ich kühl.
"Auch! Ach ja, ich soll dir sagen, du darfst dir einen Besen raus suchen!" sagte James.
"Ok...!" erwiderte ich.
"Wollen wir nachher gemeinsam zu Qualität für Quidditch gehen?" wollte er wissen.
"Wenn Black verschwindet und du Zara's und Zelda's Anwesenheit ertragen kannst!" antwortete ich und sah ihn herausfordernd an, jetzt würde er garantiert nicht mehr gemeinsam mit mir hingehen wollen.
"Hm...Sander? Dann darf Sirius aber auch mit!" forderte James.
"Ne lass mal, wenn die Sander mit kommt verschwinde ich so und so lieber!" mischte Black sich nun ein.
"Dann können wir gemeinsam hingehen!" sagte ich.
"Na gut!" irgendwie klang James niedergeschlagen.
In diesem Moment kamen Zara und Zelda zu uns.
"Ich bin dann mal weg! Bis nachher!" mit diesen Worten machte Black sich vom Acker.
"Ich geh jetzt mit James zu Qualität für Quidditch. Kommt ihr mit?" gespannt sah ich Zara an.
"Jetzt da Black weg ist, gerne!" meinte Zara und wir gingen los.
Zufrieden verließen wir den Laden wieder, naütrlich hatten wir uns das neuste Model gehohlt.
[ich hab keine Ahnung, was für Besen es damals gab, deswegen schreib ich dazu jetzt nichts genaueres...Wenn einer von euch was dazu weiß, einfach melden!]
"James, jetzt solltest du flüchten, sonst steckst du dich noch an!" warnte eine Stimme, wir drehten uns um und sahen in das Gesicht von Black.
"Dann halt du mal lieber Sicherheitsabstand!" zischte Zara wütend.
"Wie wärs wenn du uns allein einen Gefallen tust und ans Ende der Welt verschwindest, Sander?"
"Das Ende der Welt ist bestimmt schöner als der Fleck neben dir!" verkündete ich, jetzt widmete Black seine Aufmerksamkeit mir.
"Pass auf was du sagst, Potter!" zischte er, mit diesen Worten verschwanden James und er.
"Ich HASSE ihn!" zischte ich wütend, wenn es nicht dieses Verbot gäbe, dass minderjährige Zauberer und Hexen nicht außerhalb von Hogwarts zaubern durften, dann wäre Black jetzt tot.
"Der wird schon irgendwann merken was er davon hat!" meinte Zara und zog mich in Richtung Tropfender Kessel. Von dort aus reisten wir mit Flohpulver wieder zurück zu den Sanders.
"Das war dein Bruder, oder?" fragte Zelda micht beim Abendessen.
"Ja!" erwiderte ich genervt.
"Warum hat er nichts gesagt, wegen Black?"
"Weil er mich dafür hasst, dass ich eine Slytherin bin!" erklärte ich ihr, damit war das Gespräch für mich beendet.
Die nächste Woche sprach keiner von uns mehr über das Ereignis in der Winkelgasse.
Am letzten Abend packten wir unsere Koffer und schliefen ausnahmsweise mal früh ein.
Mit Flohpulver reisten wir nach London und liefen das letzte Stück zum Bahnhof. Am Gleis 9 3/4 verabschiedeten wir uns von Zain und Misses Sander.
"Viel Spaß!" wünschte uns Misses Sander. "Und baut nicht so viel Scheiß!" fügte sie lächelnd hinzu.
"Wir werdens versuchen!" erwiderte Zara grinsten und ich nickte bestätigend.
"Lasst euch einfach nicht erwischen!" meinte Zain und zwinkerte uns zu.
Gemeinsam hievten Zara und ich unsere Koffer in den Zug, Zelda war schon verschwunden.
Wir fanden Liz in einem leeren Abteil am Ende des Zuges.
"Wie waren eure Ferien?" wollte sie sofort wissen und wir erzählten ihr natürlich alles.
"...am liebsten würde ich Black killen!" endete ich.
"Eines Tages wirst du die Chance bekommen!" meinte Liz grinsend.
"Na hoffentlich!"
"Jetzt erzähl du mal, wie deine Ferien waren!" forderte Zara und Liz erzählte von ihren Ferien in Frankreich, von dem süßen Franzosen, den sie dort kennen gelernt hatte usw.
Irgendwann begann Zara in einer Zeitschrift zu lesen und Liz schlief ein.
Ich zog die Blätter heraus, auf denen der Anfang der Geschichte stand, die ich zur Zeit schrieb und begann zu schreiben...

Ein neues Jahr beginnt


Der Zug wurde immer langsamer und blieb letztendlich stehen.
"Hey Lizzie! Aufwachen!" ich trat gegen Liz' Schienbein, damit sie endlich aufwachte.
"Auch! Spinnst du?" blaffte sie mich an.
"Nee, aber du solltest vielleicht aufstehen, außer du willst zurück nach London!" meinte ich und ging zusammen mit Zara nach draußen, sie folgte uns natürlich.
Gemeinsam stiegen wir in eine der Kutschen und fuhren hinauf zum Schloss, es regnete leicht und war ziemlich windig. Ich musste an Zelda denken, garantiert kämpfte sie sich in dieser Sekunde über den See...Merlin sei dank mussten nur die 1. Klässler über den See.
In der großen Halle saßen schon einige Schüler und der Slytherintisch war schon fast voll, sodass nur noch einige Plätze weiter vorne frei waren. Dort saß ich zwar nicht gern, aber was blieb uns anderes übrig? Dann mussten wir eben notfalls neben die neuen...
Ich setzte mich zwischen einen Jungen aus der 3. und Zara, Liz setzte sich uns gegenüber, so konnten wir uns besser unterhallten.
"Jetzt gehts los!" Zara grinste breit, als der Hut vorne auf den Stuhl gelegt wurde und die Lehrerin die Rolle aus rollte. Mein Blick wanderte durch die Reihen der Neuen, auf der Suche nach Zelda. Da stand sie, ihre blonden Locken waren durchweicht und lagen nun an ihrem Kopf an, auch ihre Kleidung war durchnässt und verlieh ihr das Aussehen eines nassen Pudels.
Die ersten Schüler wurden eingeteilt, Gryffindors und Slytherins, Rawenclaws und Huffelpuffs.
"Sander, Zelda!" wurde nun verkündet. Zelda trat nach vorne, setzte sich den Hut auf. Mit angehaltenem Atem warteten wir.
"SLYTHERIN!" rief der Hut und Zelda sprang auf, setzte ihn ab und stürmte auf uns zu. Sie ließ sich auf den Platz neben Liz sinken, den komischerweise alle anderen 1. Klässler gemieden hatten. Sahen wir so schrecklich aus?
"Glückwunsch!" ich grinste Zelda an und sie strahlte bis über beide Ohren. Ich war damals nicht so Glücklich gewesen, obwohl mir in diesem Haus niemand etwas getan hatte, im Gegenteil, die meisten waren eigentlich recht freundlich gewesen. Wir Slyhterins waren eben wie eine Art Familie, das hatte ich im letzten Jahr gelernt und in diesem Augenblick war ich zum aller ersten Mal so richtig Glücklich darüber, in diesem Haus gelandet zu sein. Was sollte ich denn bitteschön bei den Gryffindors? Ich hatte schon immer recht fiese Gedanken gehabt und die Leute dazu gebracht, zu tun was ich wollte? Das passte so ganz und gar nicht zu Gryffindor. Der Hut hatte sich schon etwas dabei gedacht, als er mich hier her geschickt hatte.
"Ja ganz toll!" brummte Zara. "Jetzt kann sie mich ein ganzes Jahr lang nerven! Oder besser gesagt, die nächsten 6 Jahre!"
"Ach komm schon! Sei doch froh, dass sie bei uns ist! Ich meine guck dir doch mal Jade an!" meinte Liz und warf mir einen kurzen Blick zu.
"Wäre es dir lieber, wenn ihr euch jetzt die ganze Zeit wegen eurer Häuser zoffen würdet oder müsste?" fragte ich meine beste Freundin, sie sah mich einen Moment lang verdutzt an.
"Nein, du hast recht, es ist gut so!" sagte sie dann leise. "Willkommen bei den Slytherins, Schwesterherz!" fügte sie dann an Zelda gewand hinzu.
"Danke! Ich versuch dich nicht so oft zu nerven, versprochen!" erwiderte Zelda und grinste dabei, ganz sicher würde sie Zara nerven und zwar so oft sie nur konnte.
"Wehe wenn du's tust!" drohte Zara ihrer Schwester und begann zu lachen, als sie Zelda's schockiertes Gesicht sah. "Keine sorge, ich werde dich schon nicht killen!"
"Sie wird ganz andere Dinge tun!" ergänzte Liz, Zelda sah panisch zu mir, nun konnte ich echt nicht mehr anders, ich musste einfach lachen.
"Glaub nicht alles was die beiden von sich geben!" brachte ich hervor und versuchte keuchend wieder Luft zu bekommen.
Dumbledore hielt seine Rede und das Essen tauchte auf den Tischen auf. Es gab die verschiedensten Leckereien und wir konnten uns gar nicht entscheiden, was wir essen wollten. Ich tat mir von allem nur ein bisschen auf um mehr probieren zu können, doch selbst mit dieser Methode schaffte ich nicht alles.
Den Nachtisch hatte ich vollkommen vergessen und als der Hauptgang verschwand um ihm platz zu machen hatte ich so viel gegessen, dass ich keinen Bissen mehr hinunter bekam. Also musste ich dabei zu sehen, wie Liz direkt vor meiner Nase alles mögliche verschlang. Wie konnte dieses Mädchen nur so viel essen und doch so dünn bleiben?
Nach dem Essen wurden wir an alles mögliche noch erinnert und konnten dann endlich in unsere Schlafsäle verschwinden.
Dort war alles noch haargenau so, wie wer es hinterlassen hatten und ich fühlte mich hier richtig zu Hause. Es war ein tolles Gefühl wieder hier zu sein.
An diesem Abend lag ich da und lauschte dem Gleichmäßigen Atmen der anderen Mädchen. Morgen würden wir unsere neuen Stundenpläne bekommen und dann wäre die ganze Ruhe wieder vorbei, dann kamen wieder Berge von Hausaufgaben auf uns zu. Kaum zu glauben, dass schon das 2. Schuljahr begann, das letzte war so rasant vergangen...
"JADE! Hey aufwachen!" irgendetwas knallte mir gegen den Kopf, es war zwar nicht hart, dennoch riss es mich aus meinen Träumen.
"Was willst du?" brummte ich.
"Dass du aufstehst!" erwiderte Zaras Stimme, ich öffnete die Augen und sah ihr direkt ins Gesicht, sie stand direkt vor meinem Bett und grinste mich an.
"Weck erstmal Lizzie!" meinte ich und drehte mich um.
"Ich bin schon wach!" Liz grinste mich ebenfalls an, sie stand wie Zara da, nur eben auf der anderen Seite meines Bettes.
"Seit wann bist du denn um so ne Zeit wach?" fragte ich sie irritiert, Liz war normalerweise auch immer eine Langschläferin gewesen.
"Seit ich in den Ferien trainiert habe, früh auf zu stehen!" erwiederte sie und zog mir meine Decke weg.
"Oh man, so was kann man trainieren?!" mit einem Augenverdrehen schwang ich meine Beine aus dem Bett, stand auf und zog mich schnell an. "Dann kommt!" Mit diesen Worten verließ ich unseren Schlafsaal und durchquärte den Gemeinschaftsraum, der wieder in das übliche Grün getaucht war.
"Hey Jade, Zara, Liz! Hier her!" rief eine Stimme, ich suchte nach ihrem Ursprung und erkannte Zelda, sie saß bei einer Gruppe Mädchen, die scheinbar auch in der 1. waren.
"Hey Zelda, gut geschlafen?" fragte ich sie.
"Super! Die Betten sind echt voll bequem!"
Wir ließen uns bei Zelda und den anderen Mädchen nieder.
"Darf ich vorstellen? Das sind die Mädels aus meinem Schlafsaal!" Sagte sie an uns gewand. "Das sind meine Schwester Zara" sie deutete auf Zara, "und ihre Freundinnen Jade und Liz!" zuerst deutete sie auf mich, dann auf Liz.
"Hallo!" sagte eines der Mädchen aus Zeldas Schlafsaal schüchtern, sie sah uns verlegen lächelnd an.
"Keine Sorge, wir beißen nicht!" sagte ich grinsend und das Mädchen erwiderte das grinsen leicht.
"Wir machen nur andere Dinge!" fügte Zara hinzu.
"Aber keine Sorge, Slytherins tun wir nichts!" ergänzte Liz.
Wir begannen zu Essen und da es ziemlich unappetitlich ist, mit vollem Mund zu sprechen, sagte keiner von uns mehr auch nur ein sterbens Wörtchen.
Danach kam Slughorn mit den Stundenplänen vorbei.
"Was haben wir jetzt?" fragte ich Zara.
"Verwandlung!" antwortete Liz an Zaras Stelle.
"Super!" ich verdrehte die Augen und schlang den letzten Bissen hinunter.
"Wir haben Zaubertänke..." murmelte Zelda.
"Keine Sorge, das ist ganz ok!" meinte ich und die anderen nickten zur Bestätigung.
In diesem Moment kam ein großer, schwarzhaariger Junge vorbei, er lief direkt auf die Jungs zu, die neben uns saßen.
"Hey Jack, morgen ist das Auswahltraining, also wenn du wieder in die Mannschaft willst, solltest du vorbei kommen!" sagte er an einen der 5. Klässler neben uns gewand.
"Quidditch?" fragte ich den Jungen, den der andere Jack genannt hatte.
"Ja, aber du brauchst da gar nicht auf zu tauchen, wir nehmen keine Mädchen!" sagte er und musterte mich herablassend. Darauf sagte ich nichts, es war immer mein Traum gewesen Quidditch zu spielen und ich entschloss mich dazu, es einfach zu probieren. Fliegen konnte ich ja schon und eigentlich war ich auch ziemlich gut darin. Warum also nicht? Vor allem wollte ich auch nicht einfach so hinnehmen, dass die keine Mädchen nahmen.
"Wir sollten jetzt zu Verwandlung!" meinte Zara irgendwann und zog Liz und mich mit sich in Richtung Verwandlungsklassenzimmer.

Quidditch


An diesem Abend lag ich noch lange wach und dachte darüber nach, ob ich am nächsten Abend wirklich zum Quidditchfeld gehen sollte. Was wenn ich mich total blamierte? Wenn ich doch nicht so gut war? Oder einfach in diesem Moment versagte?
Oder noch eine bessere Frage, hatte ich überhaupt eine Chance? Spielte es eine Rolle, ob ich gut oder schlecht war?

Ich gin zum Quidditchfeld, den Besen in der Hand, dort war die gesamte Schule versammelt. Alle starrten mich an, alle Augen waren auf mich gerichtet. Der Junge meinte ich solle zeigen was ich könne und ich schwang mich auf meinen Besen. Ich wollte los fliegen, aber mein Besen hob sich keinen Milimäter vom Boden ab. Was war nur los mit mir?
"Wird das heute noch was?" fragte eine Stimme.
"Ich-ich-"
"Vergiss es einfach! Du bist ein Mädchen, natürlich kannst du nicht fliegen!" mit diesen Worten drehte er sich von mir ab, ich stand da und starrte meinen Besen an.
"Hey Jade! Ein neuer wundervoller Tag beginnt, also steh endlich auf!" heute war es mal Liz, die neben meinem Bett stand und ungeduldig darauf wartete, dass ich endlich aufstehen würde.
"Ja ja, schon klar!" murmelte ich, gähnte und streckte mich und stand langsam auf. Das war es, was ich an Hogwarts hasste, hier hatte ich nie die Chance aus zu schlafen.
"Na dann komm endlich!" Liz strahlte bis über beide Ohren.
"Was ist denn in dich gefahren?"
"Wir haben jetzt ne Freistunde und Zara und ich dachten uns, du solltest vielleicht noch ein wenig trainieren!"
"Wofür trainieren?"
"Na für das Auswahltraining! Ob du willst oder nicht, du wirst da heute Abend hin gehen und denen zeigen, dass auch Mädchen Quidditch spielen können!"
Die beiden waren also der Meinung ich sollte hingehen...vielleicht hatten sie ja recht. Ich konnte nur Versagen oder ins Team kommen. Wovor hatte ich also Angst? Das war wirklich lächerlich gewesen!
"Ok, ich komme schon!" sagte ich und stand auf, ein wenig nervös zog ich mich an und folgte Liz zur großen Halle, zumindest dachte ich wir würden dort hingehen, doch in der Eingangshalle kam uns Zara mit mehren scheiben Toast entgegen. Sie drückte uns jeweils ein drittel in die Hand.
"Hast du deinen Besen dabei?" fragte sie mich währenddessen.
"Was? Ähm...nee!"
"Ich hab ihn!" meldete sich Liz zu Wort, tatsächlich hatte sie meinen Besen in der Hand.
"Dann können wir los!" mit diesen Worten ging Zara nach draußen in Richung Quidditchfeld.
Dort reichte Liz mir meinen Besen und ich hob ab, ich fühlte mich frei, frei und Glücklich. Die Zeit schien nicht mehr zu existieren und alles andere war unwichtig. Keinen Gedanken an das geschehen oder das kommende verschweden, frei sein, das war es was ich wollte.
"Hey, ich unterbrech dich ja nur ungern, aber so langsam sollten wir uns auf den Weg in die Kerker machen!" Zara hohlte mich zurück aus der Welt meiner Gedanken und ich landete höchst wiederwillig auf dem Boden. Was spielte es schon für eine Rolle, ob wir jetzt Unterricht hatten, oder nicht? Ich wollte fliegen und sonst nichts.
"Erde an Jade! Kommst du?" Liz wedelte mit der Hand vor meinen Augen herum, verwundert starrte ich sie an.
"Ja...ja klar!" langsam folgte ich meinen beiden Freundinnen, die aufgeregt schwatzend zum Schloss hinauf liefen.
Gerade noch rechtzeitig kamen wir unten in den Kerkern an und ließen uns außer Atem in der letzten Reihe nieder. Das letzte Stück hatten wir rennen müssen, ansonsten wären wir wirklich zu spät gekommen.
Wir sollten einen einfachen Schlaftrunk brauen, wirklich nichts kompliziertes, doch irgendwie konnte ich mich darauf nicht so richtig konzentrieren. Meine Gedanken wanderten immer wieder zu dem bevorstehenden Auswahltraining. Würde ich es in die Mannschaft schaffen? Würden die doch ein Mädchen nehmen? Oder würde es doch die reinste Blamage für mich werden?
Aufgrund meiner fehlenden Konzentration vergaß ich einige Zutaten und am Ende kam nur irgendein Mist dabei heraus.
"Miss Potter, was soll das sein?" fragte auf einmal eine Stimme.
"Ein Schlaftrunk?" genervt sah ich Slughorn an.
"Das ist einiges, aber garantiert kein Schlaftrunk! Ich hoffe sie konzentrieren sich in der nächsten Stunde wieder mehr!"
"Ja, Sir!" ich sah wieder meinen Kessel an, tatsächlich hatte das Gebräu darin keinerlei ähnlichkeiten mit dem Schlaftrunk.
"Alles ok?" fragte Zara besorgt.
"Ja, klar. Ich muss nur die ganze Zeit an das Auswahltraining denken und ich hab einfach Angst davor, zu versagen!" gestand ich ihr.
"Ach Jade, du schaffst das schon! Du bist echt verdammt gut!" munterte meine Freundin mich auf.
Endlich kam der Erlösende Gong und ich leerte meinen Kessel. Kurz darauf verließ ich das Klassenzimmer fluchtartig. So etwas war mir wirklich noch nie passiert, ich war wirklich gut in Zaubertränke und selbst wenn ich mich nicht voll und ganz darauf konzentrierte machte ich keinen Fehler. Was war nur los mit mir?
Auch in Zauberkunst war ich nicht ganz bei der Sache und machte einige Fehler. Zu viele Fehler.
Bei Mittagessen bekam ich keinen bissen hinunter und auch am Nachmittag konnte ich mich nicht konzentrieren. Ich wollte schreien, weinen, rennen, ich fühlte mich so eingesperrt. Bauchschmerzen, Übelkeit, Angst. Ich konnte nichts dagegen tun, ich musste einfach warten, dass die Zeit verging.
"Bist du bereit?" fragte Liz mich, in 20 Minuten war es soweit und meine Freundinnen waren der Meinung es war vielleicht besser schon ein wenig früher am Feld auf zu tauchen.
"Jop!" ich sprang vom Sofa auf, eilte in unseren Schlafsaal und schnappte mir meinen Besen.
"Keine Sorge, du schaffst das schon!" redete Zara mir mut zu, als wir die Eingangshalle durchquärten.
"Und wenn nicht?" fragte ich ängstlich.
"Dann geht die Welt auch nicht unter!"
Na toll, dann ging die Welt eben nicht unter, aber ich war die Lachnummer der Schule, oder was?
Das Quidditchfeld kam immer näher und damit auch die Stunde der Wahrheit. Mit jedem Schritt wurde ich nervöser. Mir wäre es lieber, wenn alles schon vorbei wäre.
Ein paar Jungs standen schon auf dem Feld und sahen mich misstrauisch an, als ich anstatt auf die Tribüne direkt auf das Feld ging.
"Was willst du hier?" fragte einer von ihnen.
"Mein Glück versuchen!" erwiderte ich kühl, daraufhin begannen alle zu lachen.
"Du hast so und so keine Chance!"
"Das werden wir ja sehen!" ich setzte ein siegessicheres Lächeln auf und stellte mich von den anderen entfernt an den Rand. Wie lange dauerte das denn noch?
"HEY, ALLE DIE SICH ERNSTHAFT BEWERBEN WOLLEN, SOLLTEN JETZT SOFORT HIER HER KOMMEN!" rief der Kapitän unserer Hausmannschaft. Wie die Jungs auch ging ich zu ihm hin, sein Blick fiel auf mich.
"Was willst du hier?" fragte er misstrauisch. "Doch nicht uns ausspionieren, oder?"
"Oh ja, ich verrate die Mannschaft meines Hauses!" erwiderte ich genervt. "Ne ernsthaft man, ich will Sucherin werden!"
"Du? Ein Mädchen?" er schien ein Lachen zu unterdrücken.
"Wie wärs wenn du mir einfach mal ne Chance gibst?" schlug ich vor.
"Na gut, am Ende!" willigte er ein und ich ging wieder zurück an den Rand. Zuerst zeigten die Jäger was sie konnten, da gab es keine Änderungen und auch der Hüter blieb der gleiche, für die Treiber galt das selbe.
"Jetzt die Sucher!" rief der Junge, dessen Namen ich immer noch nicht kannte.
Gespannt sah ich meinen Konkurenten zu, manche davon waren nicht schlecht, aber ein besonderes Talent hatte keiner von ihnen. Meine Chancen standen also gar nicht so schlecht.
"Aslo, jetzt kriegst du keine Chance!" der Kapitän grinste mich an und ich schwang mich auf meinen Besen. Während er bei den anderen Golfbälle verzaubert hatte und sie durch die Luft hatte schweben lassen ließ er bei mir den Schnatz los. Zuerst war ich zu geschockt um etwas zu unternehmen. Das war wirklich unfair, die Golfbälle zu fangen war eindeutig einfacher!
Aber ich durfte mich nicht beschweren, wenn er wollte dass ich den Schnatz fing, dann fing ich jetzt eben diesen Verdammten Schnatz.
Der Goldene Ball war hoch geflogen und ich versuchte ihm zu folgen, zuerst dachte ich, ich hätte ihn verloren, doch dann sah ich ihn kurz über dem Boden. Sofort startete ich einen Sturzflug, aus dem Augenwinkel sah ich die entsetzten Gesichter meiner Freundinnen. Wenn ich den Besen nicht rechtzeitig herumreisen konnte, dann würde ich auf dem Boden aufschlagen, aber ich musste es einfach riskieren. Was hatte ich für eine andere Chance?
Zwischen mir und dem Schnatz lag nicht mehr viel und ich streckte den Arm aus. Im nächsten Moment spürte ich ihn in meiner Hand. Ich hatte es geschafft, ich hatte den Schnatz gefangen und automatisch den Besen wieder nach oben gerissen, sodass ich mich auch nicht verletzt hatte.
Glücklich landete ich auf dem Boden.
"Und?" fragte ich nach.
"Nicht schlecht...vor allem dafür dass du ein Mädchen bist!" der Junge sah mich nachdenklich an. "Die anderen waren nicht wirklich gut...hm...na gut, du wirst unsere neue Sucherin, aber wenn du es verbockst, dann tausche ich dich auch mittendrin aus!"
"DANKE!" schrie ich glücklich und fiel ihm um den Hals.
"Schon gut!" murmelte er verlegen.
"Sorry!" sagte ich genauso verlegen und starrte den Boden an.
"Wie heißt du eigentlich?" wollte er jetzt wissen.
"Jade!"
"Max." er lächelte mich an. "Also dann Jade, bis nächsten Dienstag!"
"Bis Dienstag!" sagte ich, drehte mich um und eilte zu meinen Freundinnen.
"Siehst du, du hast es geschafft!" Zara umarmte mich. "Glückwunsch übrigens!"
"Danke!" ich strahlte immer noch bis über beide Ohren. Irgendwie konnte ich es gar nicht richtig glauben, ich war tatsächlich in der Hausmannschaft der Slyhterins! In der Mannschaft, die eigentlich nur aus Jungen bestand!

Ein neuer Ruf


Wir gingen gemeinsam zurück und feierten meinen Einzug in die Mannschaft mit Süßigkeiten und machten eine Menge Quatsch. An Schlaf war nicht zu denken, keine von uns war müde und die anderen Mädchen, mit denen ich sonst nie groß sprach, freuten sich mit mir.
Irgenwann waren wir dann doch alle eingeschlafen und erst Zelda's Klopfen an der Tür weckte uns auf. Ich glaube, das war das erste mal, dass Zara verschlief.
"Was ist los?" fragte sie vollkommen verpennt, als Zelda zu uns herein stürmte.
"1. Ihr habt verpennt, 2. ich wollte Jade gratulieren und 3. wollte ich euch erzählen, dass die Gryffindors jetzt ihre neue Mannschaft bekannt gemacht haben und dass Potter denen ihr Sucher ist!" sprudelte sie los.
"WAS?" schrie ich. Hatte ich mich verhört? Oder war James tatsächlich der Sucher der Gryffindors. Das würde bedeuten, dass ich einmal im Jahr gegen ihn antreten musste und er mein einziger richtiger Gegner auf dem Feld war. Ob er wusste, dass ich die neue Sucherin der Slytherins war?
"Wir haben verpennt?" Zara sah ihre Schwester fassungslos an. "Wie viel Uhr ist es?"
"In 5 Minuten beginnt der Unterricht!" antwortete Zelda ihrer Schwester. "James Potter ist der neue Sucher der Gryffindors, wer die von Rawenclaw und Hufflepuff sind, weiß ich nicht!"
"Ist ja auch nicht wichtig..." murmelte ich.
"Was ist denn los mit ihr?" wollte Zelda nun von meinen beiden Freundinnen wissen.
"Hat Zara es nie erzählt?" Liz sah zwischen Zara und Zelda hin und her.
"Was erzählt?"
"Na, dass Jade ne Potter ist! Dass sie von ihrer Familie verstoßen wurde! Dass James ihr Zwillingsbruder ist!" sprudelte meine Freundin nun hervor, auf einmal herrschte Stille. Alle Augen waren auf mich gerichtet, auch die der anderen beiden Mädchen.
"Was denn?" ich kämmte meine Haare, suche meinen Umhang heraus. "Euch ist schon klar, dass wir so langsam mal los sollten, oder? Wir haben Kräuterkunde!"
Ich ging mit großen Schritten los, die anderen 4 folgten mir, keiner von ihnen sagte ein Wort. Ich hatte bisher immer
gedacht, Stille sei etwas schönes, aber jetzt war ich mir da nicht mehr so sicher. Es konnte auch ziemlich nerven.
Wir kamen gerade noch rechtzeitig zu Kräuterkunde, allerdings starrten uns alle an. Was hatten die nur?
Als ich mir Ohrenschützer hohlte, da wir heute Alraunen umtopften, folgten mir so ziemlich alle mit ihren Blicken und wo immer ich vorbei ging, zuckten die Leute zusammen.
"Was haben die nur?" fragte ich Zara leise, als wir begannen zu arbeiten.
"Keine Ahnung..." nachdenklich starrte sie das strampelnde Ding in ihrer Hand an.
Auch als wir die Gewächshäuser verließen starrten mich alle so komisch an und in den Gängen tuschelten sie alle, doch wenn ich kam unterbrachen sie ihr Gespräch und sahen mich ängstlich an. Selbst die 7. aus Hufflepuff legten dieses verhallten an den Tag.
Beim Mittagessen zwinkerten mir einige der älteren Slytherins zu, von ihnen zuckte keiner zusammen, doch auch ihr Verhallten mir gegenüber hatte sie verändert.
"Na Jade, wie gehts dir so?" der Junge, dem Max gesagt hatte, wann das Auswahltraining statt fand und den er Jake genannt hatte setzte sich gegenüber von mir hin.
"Hey, gut und dir? Jake, oder?"
"Jap, auch! Hast du keine Probleme damit?" wollte er nun wissen, ich starrte ihn einfach nur an. Probleme? Womit denn? Damit das James der Sucher von Gryffindor war? Wusste Jake überhaupt, dass ich mit Nachnamen Potter hieß?
"Womit?" fragte ich ihn also.
"Na deinem neuen Ruf!" er sah mich an, als wäre das das natürlichste der Welt.
"Welchem Ruf?" ich verstand immer noch nicht genau, was los war. Doch so langsam kam mir der Verdacht, dass mein neuer Ruf, was auch immer der war, mit dem Verhallten der anderen zusammenhing.
"Das du voll fies bist und andere gerne verfluchst und so ein Zeug..." erklärte er.
"Wer hat das Gerücht denn bitte in die Welt gesetzt?" ich spürte Wut in mir aufkommen. Welcher Idiot behauptete denn so etwas? Dieses Gerücht würde sich auf jeden Fall verwirklichen, zumindest teilweise, denn der jenige, der so etwas behauptet hatte, der war jetzt so gut wie tot!
"Max hat damit angefangen, damit die anderen beim Quidditch Angst vor dir haben, weil vor allem die Gryffindors wissen, dass du ne Potter bist und sie dich für total harmlos hallten!"
"Na Max gegenüber werde ich jetzt garantiert nicht mehr HARMLOS sein!" wütend sah ich den Tisch entlang die Schüler an. Wo saß dieser Mistkerl? Was glaubte der eigentlich wer er war?
"Das hat er eigentlich nur dafür getan, dass sie nicht versuchen werden dich zu Foulen!" versuchte Jake mich zu beruhigen.
"Schön für ihn! Ich bin ja nur irgendetwas!" meine Hand ballte sich zu einer Faust. "Das ich sowas gerne wissen würde, daran denkt der tolle Kapitän natürlich nicht!"
"Das hätte er bestimmt noch getan!" unternahm nun auch Liz den Versuch mich zu beruhigen.
"Wann? Wenn keiner mit mir spricht?" rief ich wütend, alle Slytherins starrten mich an.
"Wie wärs wenn du leiser sprichst? Sonst erfahren die anderen noch, dass das alles nur erfunden ist!" warnte Jake mich.
"Ich will aber nicht leise sprechen!" erwiderte ich bissig und sprang von meinem Platz auf.
"Wo willst du hin?" fragten meine Freundinnen und Jake synchron.
"Diesen-diesen Vollidioten suchen!" erwiderte ich und eilte aus der Halle. Wo konnte der nur sein? Zuerst suchte ich ihn im Gemeinschaftsraum, vergeblich. Auch in der Bibliothek und im Hof war nichts von ihm zu sehen.
Ratlos stand ich in der Eingangshalle, da fiel mir ein, er könnte am Quidditchfeld sein. Also rannte ich dorthin und als ich ankam war ich natürlich völlig außer Atem. Anfangs dachte ich auch noch, das wäre umsonst gewesen, doch als es zu regnen begann und ich mich in die Kabine setzen wollte entdeckte ich ihn dort.
"Hey Jade!" sagte er grinsend.
"Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?" schrie ich ihn sofort an, ich hasste ihn. Ich hasste ihn dafür, dass er diese scheiße gelabert hatte, ich hasste ihn dafür, dass er mich jetzt angrinste.
"Wobei?" fragte er nach wie vor grinsend.
"Du weißt genau, was ich meine!" erwiderte ich noch ein wenig lauter.
"Wenn du die Sache mit deinem neuen Ruf meinst...damit habe ich dir nur einen gefallen getan!" antwortete er und grinste noch viel breiter.
"Einen Gefallen? Ach ja! Weißt du wie die mich alle ansehen?"
"Sie haben Angst vor dir! Sei froh! Angst bedeutet macht!" während er dies sagte, stand er auf und kam auf mich zu. "Wenn du ihnen drohst, sie zu verfluchen, dann werden sie alles tun was du willst! ALLES!"
"Und wenn ich das nicht will?" inzwischen stand er direkt vor mir und ich machte lieber ein paar Schritte rückwärts.
"Ich dachte du seist eine Slytherin!" sagte er und kam wieder auf mich zu, nun konnte ich nicht mehr zurück weichen, im Rücken spürte ich schon die Wand.
"Bin ich auch!"
"Nicht, wenn du eine RICHTIGE Slytherin bist!" inzwischen trennten uns nur noch ein paar millimeter.
"Und was wenn ich wirklich so werde?" fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Dann ist alles perfekt!" erwiderte er und ging wieder auf abstand.
"Dann solltest du aber auch Angst haben!" sagte ich und grinste ihn an.
In dieser Sekunde kam ein Klopfen von der Tür.
"Jade?" rief eine Stimme.
"Ja!" erwiderte ich und Zara riss die Tür auf, hinter ihr standen Liz und Jake.
"Da bist du ja!" sagte meine beste Freundin und trat ein.
"Wir ähm...nun ja, wir sollten zum Unterricht!" mischte sich Liz ein.
"Na dann los!" sagte ich und ging voran zurück zum Schloss mit dem Entschluss, so zu werden wie mein neuer Ruf.

Warum er mich hasst


Und genau in dem Moment als ich dies dachte lief Snape vor uns in Richtung Verwandlungsklassenzimmer. Mein Bruder konnte Snape nicht ausstehen und eigentlich könnte man jetzt meinen, ich würde ihn mögen. Wir waren ja auch im selben Haus, aber so war es nicht. Ich hasste ihn zwar nicht direkt, aber er war doch recht nervig und manchmal trieb er mich wirklich zu Weißglut. Aber sollte ich ihn tatsächlich verfluchen?
Ich warf einen kurzen Blick auf meine Freundinnen, Zara schien zu ahnen was ich dachte und schüttelte unmerklich den Kopf. Sie war also der Meinung ich sollte es sein lassen, ich lächelte leicht und zog meine Hand wieder aus der Umhangtasche in die ich gegriffen hatte um meinen Zauberstab heraus zu hohlen.
In Verwandlung ließen wir uns-wie immer und in jedem Fach-auf die hinteren Plätze fallen, ich legte den Kopf auf die Arme und schloss die Augen. Auf Unterricht hatte ich jetzt mal so gar keine Lust, viel lieber würde ich jetzt fliegen. Frei sein.
Mein Blick wanderte aus dem Fenster, an dem immer wieder Raben vorbei flogen, sie durften immer fliegen. Ihr Leben war die Freiheit. Wenn sie wollten konnten sie so viel sehen, keiner fesselte sie an einen Ort.
"Alles ok Jade?" auf Zara's Stirn hatte sich eine fette Sorgenfalte gebildet.
"Was?" überrascht fuhr ich hoch "Ja, ja alles ok!" beeilte ich mich zu sagen, bevor wieder eine große Rede über mein Verhalten kam.
Nun war auch Liz auf mich aufmerksam geworden, ihr Blick war-insofern das möglich war-noch schlimmer als der von Zara. Zwei wundervolle Freundinnen hatte ich da. Manchmal würde ich sie mit vielen anderen Leuten an dieser Schule ziemlich gerne verfluchen, aber sie waren eben meine Freundinnen und ich würde es niemals schaffen, meinen Zauberstab auf sie zu richten.
„Du kannst uns doch alles erzählen!“ Liz sah mich schmollend an.
„Ich weiß und wenn etwas wäre, dann würde ich es euch doch auch erzählen! Warum könnt ihr mich nicht einfach mal in Ruhe lassen?“ fuhr ich sie wütend an. So langsam hatte ich echt die Schnauze voll davon. Ich lag doch nicht im sterben und ich kannte auch niemanden, der demnächst den Löffel abgeben würde. Mein Leben hatte eben ein paar Fehler. Wer hatte schon das perfekte Leben? Wenn die beiden es hatten, dann sollten sie sich freuen und es genießen und nicht mich andauernd mit ihren Sorgenvollen und Mitleidigen Blicken nerven.
„Tschuldigung!“ murmelte Liz und Zara warf mir einen Vorwurfsvollen Blick zu, ich beachtete die beiden jedoch schon gar nicht mehr. Inzwischen hatte ich mich daran gemacht, meinen Wurm zu verwandeln.
Einen Augenblick später lag auch ein Stück Draht vor mir, zufrieden lehnte ich mich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und warf einen kurzen Blick auf die Uhr.
Nun unternahmen auch meine beiden Freundinnen einen Versuch. Beide Erfolglos. Liz begann ziemlich heftig mit ihrem Zauberstab herum zu fuchteln, langsam schwoll ihr Wurm unheilvoll an. Ich duckte mich gerade noch um nicht den weißen Schleim abzubekommen, den der Wurm absonderte, als er platzte. Liz und Zara waren zu langsam gewesen und nun voll und ganz mit dem Zeug bedeckt. Was war das? Und wie konnte in einem einzelnen Wurm so viel davon drin sein, dass die beiden überall damit bedeckt waren.
„Toll gemacht Lizzie!“ Zara warf Liz böse Blicke zu, während sie versuchte sich von dem Schleim zu befreien.
„Warte!“ mit einem Schwenk meines Zauberstabs hatte ich sie davon befreit und sie lächelte mich nun dankbar an.
„Und was ist mit mir?“ Liz sah mich entrüstet an.
„Eigentlich sollte ich ja nicht…“ doch mit einem Seufzen befreite auch ich sie von diesem ekligen Zeug, ich wollte ja nicht, dass meine liebe, fantastische Freundin mit so Zeug auf den Klamotten, in den Haaren und im Gesicht herum laufen musste.
Als es klingelte stürmten wir sofort aus dem Raum, auf halben Weg meinte Liz, dass sie noch in die Bibliotkhek müsse und Zara wollte noch irgendeinen Brief abschicken, also ging ich alleine zurück zum Gemeinschaftsraum.
Da dieser leer war, abgesehen von ein paar 1. Klässlern die lachend auf den Sofas saßen. Also schnappte ich mir meinen Besen und machte mich auf den Weg in Richtung Quidditchfeld, allerdings hätte ich dort am liebsten wieder umgedreht denn über mir in der Luft flogen keine anderen als James und Black. Auf der Tribüne saßen Pettigrew, der jedes Mal applaudierte, wenn einer der beiden ein Tor schoss-was kein großes Kunstwerk war, denn als Hüter waren beide ziemlich mieß-und Lupin, der wie immer in ein Buch vertieft war.
Gerade als ich wieder verschwinden wollte entdeckten die Jungs mich.
"Hey Jade!" rief James und grinste mich an.
"Was willst du?" fragte ich genervt, als er vor mir in der Luft schwebend anhielt.
"Du willst doch sicher auch spielen, oder?" fragte er, nun kam auch Black angeflogen.
"Jetzt nicht mehr!" zischte ich, als Black angekommen war.
"Keine Sorge, ich verschwinde lieber!" meinte Black und sprang vom Besen.
"Wartet! Beide!" rief James, als sowohl ich als auch Black verschwinden wollten.
"Warum?" fragte ich, drehte mich um und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Warum hasst ihr euch eigentlich?" wollte er von uns wissen, während sein Blick zwischen uns beiden hin und her wanderte.
"Warum ich Blakc hasse?" hackte ich fassungslos nach.
"Ja! Er hat dir nichts getan!" James sah mich gespannt an.
"Er mag Schlammblüter!" zischte und warf Black einen bösen Blick zu.
"Deswegen?" James seufzte und wandte sich nun Black zu. "Sirius, was hast du gegen Jade?"
"Es ist wirklich schade, aber sie mag nun mal schwarze Magie!" meinte dieser und erwiderte meinen Blick kurz.
"Ach ja? Woher willst du das denn wissen?" zischte ich.
"Weiß doch inzwischen jeder!" meinte er nur Schulterzuckend.
"Wie gut, dass du mich so gut kennst!" mit diesen Worten warf ich meine Haare nach hinten und ging zurück zum Schloss. Wie sehr ich Black hasste, am liebsten hätte ich ihm sämtliche Flüche an den Hals gejagt.

Nur der Sieg


Die Tage vergingen, Quidditchtraining, Schule, Hausaufgaben, die bleibende Zeit verbrachte ich meist mit Zara und Liz. James und Black mied ich, aus irgendeinem Grund machte es mich total fertig, dass Black mir wegen etwas hasste, was ich gar nicht wirklich war. Was war nur los mit mir? War doch klar, dass er mich wegen so etwas hasste! Das hatte ich doch eigentlich die ganze Zeit gewusst! Doch es war etwas anderes, es ins Gesicht gesagt zu bekommen...
Am Abend vor dem 1. Quidditchspiel ging ich früh zu Bett, doch ich schlief nicht. Meine Gedanken kreisten um das bevorstehende Spiel. Bei meinem fantastischen Glück war es auch noch gegen Gryffindor. Mein 1. Spiel gegen James. Vor was hatte ich Angst? Das war doch die Gelegenheit, ihn fertig zu machen! Aber wollt eich das überhaupt? Wollte ich, dass James litt? Alles in mir sagte ja, abgesehen von einer kleinen Stimme.
"Er ist dein Bruder!" sagte sie immer wieder, egal an was ich dachte, dieser Satz ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Und? Was war schon dabei? Ja, er war mein Bruder, aber seine Familie konnte man sich eben nicht aussuchen!
Ich starrte zur Tür, keine Ahnung auf was ich wartete.

Am nächsten Morgen weckten mich meine beiden Freundinnen wie immer auf, doch dieses Mal stand ich sofort auf. Heute war der große Tag, während ich zum Frühstück ging fühlte ich mich zwar noch gut, doch der Applaus der Slytherins verwirrte mich. Woher wussten die alle, dass ich die neue Sucherin war? Klar, so etwas sprach sich rum, aber eigentlich kannte mich von denen ja so gut wie keiner.
"Willst du nichts essen?" fragte Zara erstaunt, als ich einfach nur da saß und auf meinen leeren Teller starrte.
"Nee, mir ist grad irgendwie ein bisschen schlecht!" murmelte ich. Am liebsten hätte ich los geweint, ich fühlte mich einfach nur mies. Das würde garantiert nicht einfach werden und ich war mir noch nicht mal sicher, ob ich James fertig machen wollte. Doch natürlich wollte ich gewinnen und dafür würde ich ihn platt machen!
Es zählte eben nur eins! Der Sieg!
"Jade iss was!" Max reichte mir eine Scheibe Toast und ich verschlang sie wortlos. Danach wurde ich von den Jungs bis zum Stadion buxiert, eigentlich weiß ich gar nicht mehr so genau, wie ich dort hingekommen bin und auch was in der Kabine geschehen ist wusste ich kurz darauf schon nicht mehr. Das 1. das ich wieder bewusst war nahm war der Anpfiff. Ich sah James einen Moment lang an und in seinem Blick lag etwas, was mir das Herz brach. Hass. Sein Blick war so hasserfüllt, das hätte ich ihm nie zu getraut und dabei ging es ja nur um Quidditch. Eine blöde Sportart, nicht mehr und nicht weniger!
Geschwind stiegen wir beide in die Luft. Langsam und ruhig drehte ich meine Runden über dem Stadion, immer auf der Suche nach dem Schnatz.
[anmerkung: ich hab kein Plan, wer damals in den entsprechenden Quidditchmannschaften war, deswegen denk ich mir jetzt einfach mal ein paar Namen aus^^]
"Ein schöner Klatscher von Davis! Und Anna Light verliert den Quaffel...Everson fängt ihn und fliegt auf die Ringe der Gryffindors zu uuuuund Tor für Slytherin!" verkündete der Stadionsprecher. Ich zog weiterhin meine Runden durch das Stadion und hielt Ausschau nach dem Schnatz. Ein paar mal sah James so aus, als hätte er ihn gesehen, sah dann allerdings verwirrt nach unten und ich erkannte, dass er die Uhr irgendeines Zuschauers gesehen hatte. Ich versuchte krampfhaft nicht laut los zu lachen. Wie doof war der eigentlich? Wäre fast einer Uhr hinterher gejagt!
"Keiner der beiden Sucher scheint etwas gesehen zu haben! Übrigens, für alle die es nicht wissen, die beiden heißen nicht Grundlos beide Potter, die zwei sind Zwillinge! Mal sehen, wer der beiden besser ist..." wütend starrte ich nach unten. Musste der das wirklich der ganzen Schule erzählen? Wer war der Typ überhaupt
"Na Jade? Schon was gesehen?" auf einmal war James direkt neben mir, vor Schreck zuckte ich kurz zusammen, doch dann warf ich ihm einen amüsierten Blick zu.
"Die Uhr hab ich auch gesehen, den Schnatz noch nicht!" erwiderte ich dann und flog ein wenig schneller davon. Dabei wäre ich fast in Alex Robins-einer der Jäger von Gryffindor-hinein gekracht. Gerade noch rechtzeitig riss ich meinen Besen nach oben.
"Ich glaube JP hat etwas gesehen!" verkündete der Stadionsprecher, ich sah kurz verwirrt nach untend und erkannte, dass James auf mich zu gerast kam. Glaubte der wirklich, dass ich den Schnatz gesehen hatte? Einen Moment lang hätte ich beinahe los gelacht, doch als ich nach oben sah, da sah ich tatsächlich den kleinen goldenen Ball. So schnell ich konnte raste ich auf ihn zu, da traf mich ein Quaffel gegen den Kopf und ich bog ausversehen in der Luft ab.
"Ouh...volltreffer von Bride!" der Stadionsprecher klang nicht besonders erfreut darüber und das munterte mich auf. Dafür würde ich die Gryffindors fertig machen! Ich würde den Schnatz vor James fangen! So viel stand fest!
Als ich mich wieder in die Richtung drehte, in der der Schnatz gewesen war, doch der kleine goldene Ball war nirgends mehr zu sehen. Na super!
Also zog ich weiterhin meine Kreise über dem Feld. Immer wieder war Jubelgeschrei zu hören und der Stadionsprecher verkündete den neuen Spielstand. Ich wich einigen Klatschern aus und hielt weiterhin ausschau nach dem Schnatz, da sah ich, wie James auf mich zugerast kam. Hastig sah ich mich um und tatsächlich, ein Stück von mir entfernt schwebte er in der Luft.
Ich raste los, ich war eindeutig näher dran, James war immer noch ein ganzes Stück von mir entfernt und somit auch von unserem Ziel. Gleich hatte ich ihn...
Er schwebte direkt vor mir in der Luft, da kam James angerast. Keine Ahnung, wie er so schnell sein konnte. Wir streckten beide gleichzeitig den Arm aus und ich griff zu. Schon fühlte ich, wie der Ball sich in meiner Hand wehrte.
"HA!" schrie ich und flog gen Boden.
"Glück!" hörte ich James hinter mir rufen, doch ich beachtete ihn nicht weiter. Wir hatten gewonnen! Ich hatte den Schnatz gefangen! Das war das einzige, das in diesem Moment zählte. Ich hatte James besiegt! Ich hatte allen Slytherins bewiesen, dass Mädchen auch Quidditch spielen konnten!
"Du hast es geschafft!" Liz und Zara kamen auf mich zu gerannt und vielen mir um den Hals, ich konnte einfach nicht aufhören zu lächeln.
"Du warst echt gut!" Max stand neben mir und grinste mich an.
"Danke!" erwiderte ich und lächelte verlegen.
"Ja, echt Hammer!" Jake stellte legte den Arm um meine Schulter "Und jetzt gehen wir hoch zum Schloss und dann heißt es PARTY!"
Also gingen wir mit dem Rest der Mannschaft hinauf zum Schloss...

Regulus Black


Doch bevor wir das Schloss betraten blieb ich stehen und sah mich kurz um. In einiger Entfernung sah ich ein paar Leute aus Gryffindor, die so weit ich wusste zur Quidditch Mannschaft gehörten. Ob James bei hnen war.
"Geht schon mal vor!" sagte ich auf Zara's fragenden Blick hin, sie und Liz warfen sich einen verwunderten Blick zu und verschwanden.
Tatsächlich tauchte nur wenige Minuten später James mit den anderen Gryffindors an, unter ihnen auch Black, der mich mit Blicken erdolchte.
"James!" rief ich und lächelte ihn schwach an, doch er schenkte mir keine Beachtung.
"Verzieh dich, Potter!" knurrte Black, ich warf ihm nur einen kurzen Mitleidigen Blick zu.
"James!" rief ich erneut, dieses mal drehte er sich zu mir um und sah mich resigniert an.
"Was willst du?" fragte er kalt.
"Es-es tut mir leid!" murmelte ich und wusste im selben Moment, wie bescheuert das klang und zu gewinnen tat mir ja auch nicht leid, eigentlich tat mir ja nichts leid, aber ich musste einfach etwas sagen. Er war eben immer noch mein Bruder.
"Ist klar! Jade, lass es einfach!" meinte er nur wütend und zog Black mit sich die Mamortreppe nach oben, ich sah ihnen kurz hinterher und verzog mich dann in die Kerker.
Warum hatte ich das eigentlich sagen müssen? Ok, dann war er eben mein Bruder, aber er war genauso ein Arsch. Seine Familie konnte man sich eben nicht aussuchen! Tja und ich hatte es mit meiner Familie eben nicht besonders gut getroffen!
Blindlings lief ich in Richtung Gemeinschaftsraum, jede Sekunde musste ich gegen die Tränen ankämpfen. Dieser Idiot war es doch nicht wert zu weinen und wir hatten gerade das Spiel gewonnen.
Vor dem Gemeinschaftsraum blieb ich stehen, wischte mir die Tränen aus den Augen, schluckte einmal und trat dann ein.
Die Party war wie zu erwarten schon in vollem Gange, von Liz und Zara fehlte jede Spur.
Zeit sie zu suchen bekam ich gar nicht erst, immer wieder kamen Leute auf mich zu, die mir unbedingt gratulieren wollten, natürlich einer nach dem anderen und so zog sich das ganze Ewig lange hin.
Irgendwann hörte ich gar nicht mehr genau hin, was jeder einzelne von ihnen sagte, ich stand nur da und starrte in ihre Gesichter, ohne sie wahr zu nehmen. In Gedanken war ich immer noch auf dem Quidditchfeld.
Was wäre gewesen, wenn ich einfach James hätte gewinnen lassen? Hätte ich genauso reagiert wie ich? Vermutlich schon... Aber hätte er sich überhaupt für irgendetwas bei mir entschuldigt? Wäre er nicht eher einfach in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors zur Party abgehauen? Ohne mich weiter zu beachten? Bestimmt machte er sich keine Gedanken über so etwas, er kam ja auch gut ohne mich klar. Ich war nur dieser böse Teil der Familie, dieser Teil, der eines Tages gar nicht mehr erwähnt werden würde. Ich war doch schon lange keine Potter mehr. Ich war einfach Jade, dass Mädchen das so anders war als seine Familie.
"Hey Jade!" holte mich eine fröhliche Stimme zurück in die Wirklichkeit. Diese Stimme gehörte Zara's kleiner Schwester Zelda, die nun breit grinsend vor mir stand.
"Hi..." murmelte ich schwach, ich war müde und eigentlich wollte ich nur noch schlafen, doch nach wie vor kamen Leute auf mich zu, di emir unbedingt gratulieren wollten. So hatte ich keine Gelegenheit gehabt, in den Schlafsaal zu flüchten und nun kam auch noch Zelda...Perfekt. Ich hatte mal wieder so ein Glück.
"Alles ok?" fragte sie mit dem selben besorgten Tonfall, den ihre Schwester und meine beste Freundin Zara auch immer hatte.
"Hm...Ja, klar! Was sollte nicht ok sein?" stellte ich die Gegenfrage und grinste breit. Bloß nicht anmerken lassen, dass es mir nicht so besonders gut ging, dass würde nur unnötige Fragen ergeben.
"Ich wollte dir eigentlich nur Gratullieren! Das hast du echt super gemacht!" sie grinste ebenfalls und umamrte mich kurz.
"Danke..." sagte ich und versuchte krampfhaft, das Grinsen aufrecht zu erhalten, ich glaube nicht, dass es mir wirklich gelang, doch Zelda sagte nichts.
"Sonst noch was?" fragte ich ungeduldig, da sie mich einfach nur anstarrte.
"Hm...ich wollte dir noch jemanden vorstellen!" sagte sie dann schließlich, verwundert folgte ich ihr durch das Gedränge. Auf dem Weg zum anderen Ende des Gemeinschaftsraum trafen wir auch auf Zara, die gerade heftig mit einem 3. Klässler diskutierte, der mich die ganze Zeit böse ansah.
"Komm bitte mit!" flüsterte ich ihr ins Ohr, während ich Zelda folgte.
"Gerne doch!" erwiderte sie genauso leise und eilte neben mir her.
Zelda's Ziel war eines der Sofas, die zur Seite geschoben worden waren, auf ihm sah ein Junge, der Black ziemlich ähnlich sah.
"Darf ich Vorstellen?" Zelda grinste mich und ihre Schwester an "Regulus Black!"
Ich verschluckte mich an meiner Spucke und begann heftig zu Husten.
"Alles ok?" fragte der Junge auf dem Sofa, sprang auf und sah mich besorgt an.
"Jaaa! Du bist also der Bruder von Sirius Black!" fragte ich und sah Regulus feindselig an.
"Leider ja...!" erwiderte der Angesprochene.
"Wieso leider?" das interessierte mich wirklich, dadurch würde ich wissen, ob der Junge, der jetzt vor mir stand in Ordnung war oder genauso wie sein ach so toller großer Bruder.
"Er ist ein Verräter! Wir sind Blacks, wir waren alle in Slytherin! So wie deine Familie immer in Gryffindor war!" erklärte er mit einem gequälten Lächeln auf den Lippen.
Black war also das genaue Gegenteil von mir. Seine Familie war auf der dunklen Seite und er auf der Gute; meine Familie war auf der Guten und ich auf der dunklen Seite. Wir waren gleich und doch total verschieden. Wir hatten beide Familien, zu denen wir nicht mehr passten.
So hatte ich Black noch nie gesehen und auf einmal hatte ich sogar ein klein wenig mitleid.
"Ach hör schon auf Jade, so einer verdient kein Mitleid!" schimpfte ich mit mir selbst. Black war ein Idiot und das würde er immer bleiben, egal wie er zu seiner Familie stand.
"Ich geh dann schlafen..." murmelte ich und verschwand in Richtung Schlafsaal. Dieser war Merlin sei Dank leer, also ließ ich mich auf mein Bett sinken und starrte die grün leuchtende Decke an.

Konsequenzen


Am nächsten Morgen wurde ich mit tosendem Applaus und wütenden Blicken in der großen Halle zum Früstück empfangen. Die Slytherins applaudierten natürlich, während mich die Gryffindors böse ansahen, aber auch von Rawenclaw und Hufflepuff bekam ich den ein oder anderen bösen Blick ab.
Mit mir und der Welt zufrieden ließ ich mich wie jeden Morgen am Slytherintisch nieder und nahm mir einen Toast, irgendwie hatte ich keinen besonders großen Hunger, viel mehr bekam ich das Gefühl nicht los, wenn ich auch nur einen Bissen aß, würd eich mich übergeben. Wenn ich allerdings nichts aß, dann würden Zara und Liz wieder wissen wollen, was denn los war und mich die ganze Zeit mit ihren Mitleidigen Blicken verfolgen und dafür hatte ich jetzt eindeutig keinen Nerv.
Nach dem Frühstück wurde ich von Zara nach draußen gezerrt, wir hatten eine Doppelstunde Kräuterkunde, bei meinem Glück mal wieder, wie alles andere auch, mit den Slytherins. Ich weiß ja nicht, wer diese verdammten Stundenpläne gemach hatte, doch derjenige hätte uns ruhig mal mit Hufflepuff oder Rawenclaw zusammen tun können. Aber nein, immer mussten wir mit Gryffindor Unterricht haben.
Liz, Zara und ich standen schon einige Zeit frierend und zitternd vor den Gewächshäusern, da tauchten auch meine lieblings Gryffindors auf. James, Black, Lupin und Pettigrew. Letzterer lief meinem Bruder und Black mal wieder ergeben hinterher.
"Na Süße? Wie war der Sieg so?" fragte Black spöttisch, als die 4 vor uns stehen bleiben.
"Ja, wie war er?" wiederholte Pettigrew Black's Worte.
"Also 1. Danke Black, er war wirklich fantastisch! Ein echt tolles Gefühl. Danke der Nachfrage. 2. Pettigrew, du musst nicht alles wiederholen, wenn wir nen Papagei bräuchten, dann hätten wir uns einen geholt und 3. Wie war die Niederlage so?" fragte ich mit einem engelsgleichen Lächeln auf den Lippen.
"Wow, auf 3 Zählen kannst du also auch?" Black grinste spöttisch "Und wie Niederlagen so sind, wirst du auch noch spüren! Von mir aus kannst du dich ja gern unbesiegbar fühlen, aber das nächste Spiel wird anders ausgehen!"
"Das nächste mal, spielen wir ja auch nicht gegen euch!!" erwiderte ich daraufhin.
"Freu dich!" meinte James nur und warf mir einen verächtlichen Blick zu. Einen Augenblick lang starrten wir uns an, er mich wütend, ich ihn einfach nur enttäuscht, dann tauchten weitere Schüler auf und unser Gespräch war wieder beendet.
Ich war wütend auf mich. Wieso ließ ich die ganze Sache mit James und Black so an mich heran? Mein Leben war doch auch gut, so wie es war! Ich hatte Freunde, gute Noten, war gut im Quidditch usw. Was wollte ich mehr? Wer brauchte da schon so einen Idioten wie meinen Bruder? Ich garantiert nicht.
In diesem Moment wurden wir auch in die Gewächshäuser gelassen, wie ich schon oft feststellen musste, meinte es das Schicksal im Unterricht nie besonders gut mit mir. Heute sollten wir in 5er Gruppen zusammen arbeiten, zumindest durften wir uns selbst einteilen, was schonmal bedeutete, dass ich nicht mit Black oder James zusammenarbeiten musste.
Das hatte ich jedenfalls gedacht, doch am Ende waren alle eingeteilt, jedoch gab es 3 Gruppen mit 4 Leuten und Zara, Liz und mich, als die 5. Gruppe. Nur eine einzige Gruppe hatte es auf die korrekte Zahl gebracht.
"Mädchen, tut mir leid, aber ihr müsst euch aufteilen!" die Sprout sah uns entschuldigend an, doch ich warf ihr nur einen hasserfüllten Blick zu, da waren die Mädchen aus Gryffindor, die Jungs aus Slytherin und unsere Lieblingsgryffindors.
"Wie machen wirs?" fragte Zara verlegen.
"Keine Ahnung..." murmelte ich, ich wollte auf keinen Fall mit den 4 Jungs aus Gryffindor machen.
"Wo willst du hin, Jade?" fragte sie mich dann.
"Mir ist es egal!" sagte ich, gegen jede Gruppe sprach etwas, die beiden einen Gruppen, weil sie Gryffindors waren und in der anderen war Snape der Idiot.
"Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt, dann mach ich das jetzt eben!" meinte die Sprout 2 Minuten später. "Potter zu den Gryffindor Jungs, Sander zu den Gryffindor Mädchen und Everfield zu den Slytherin Jungs!"
Mit einem Schnauben trat ich zu meiner neuen Gruppe.
"Schön dich wieder zu sehen Süße!" begrüßte Black mich und erdolchte mich Gleichzeitig mit seinen Blicken. James starrte in eine komplett andere Richtung, er hatte die Arme verschränkt und sah jetzt aus, wie ein kleines Kind, dass einen auf beleidigte Leberwurst machte. Pettigrew starrte mich panisch an, als ob ich mir an dem die Hände schmutzig machen würde...Und erst recht nicht im Unterricht, wenn ich ihm begegnen würde, wenn niemand dabei war, dann sollte er wirklich Angst haben, aber jetzt doch nicht. Lupin, der letzte im Bunde, sah mich einfach nur verlegen an.
"Dann lasst uns anfangen und Black, es wäre schön, wenn du dich genauso verhallten könntest wie die anderen und einfach schweigen würdest!" sagte ich an Black gewandt, der nur die Augen verdrehte, aber genauso wie damals im 1. Schuljahr in Zaubertränke, schwieg.
Wirklich, er schwieg die ganze Stunde, die anderen 3 ebenfalls, na gut Lupin unternahm einmal den schwachen Versuch sich vernünftig mit mir zu unterhallten und vor etwa einem Jahr, wäre ich ihm dafür vermutlich sogar dankbar gewesen, doch diese Zeit gehörte der Vergangenheit an. Also schnauzte ich ihn nur an und fuhr still mit meiner Arbeit fort, alles in allem war es sogar recht angenehm, Zara hatte da schon mehr Probleme, sie zankte sich die ganze Zeit mit den Gryffindortussen. Vielleicht konnte ich sogar froh sein, nicht bei denen gelandet zu sein, obwohl, wäre bestimmt auch lustig geworden.
Das einzige, das mich an meiner Gruppe nervte, war James. Er tat zwar nichts, aber genau das war es, er stand einfach nur da und sah mich böse an. Was hatte ich ihm denn so schlimmes getan? Warum war er nur wegen dieser blöden Sportart sauer auf mich? Ich verstand es einfach nicht. Ich hatte ihn nicht versucht zu killen, ich hatte Black nicht gekillt-auch wenn ich das schon wirklich oft, sehr gerne getan hätte-, ich hatte niemanden verletzt und/oder gekillt. Es hatt eben die Bessere gewonnen, wenn die Gryffindors sich den Sieg geholt hätten, dann hätte ich auch nicht so reagiert. Oder doch? Nein, nicht wegen etwas das eigentlich so unbedeutend war.
Als es läutete schnappte ich meine Tasche und wartete auf meine beiden Freundinnnen. Die 4 Jungen aus Gryffindor liefen an mir vorbei, Lupin blieb kurz stehen, sah mich an und drückte mir einen Zettel in die Hand, dann verschwand er mit seinen 3 Kumpels.
Verwirrt und ein wenig ängstlich faltete ich das kleine Stück Papier auf.

Mach dir keine Sorgen Jade, er wird sich bald beruhigen, das sind eben die Konsequenzen eures Sieges.

Stand darauf, immer wieder las ich diesen einen Satz durch. Warum hatte Lupin mir das geschrieben? Was hatte die Situation zwischen James und mir mit ihm zu tun? Was ging ihn das ganze an?
"Jade? Was hast du da?" Zara's Stimme holte mich zurück in die Wirklichkeit.
"ähm...Nichts!" ich ließ den Zettel hastig in einer Tasche meines Umhangs verschwinden.

Brocken Hope


"Noch 1 Woche bis die Ferien beginnen!" fröhlich hüpfte Liz durch den Schlafsaal, während ich gerade aufstand und mein Zeug zusammen suchte. Ihre Fröhlichkeit machte mich noch verrückt, Liz und Zara würden in den Ferien nach Hause zu ihren Familien gehen, was ich machen musste, sollte oder durfte wusste ich nicht. Auf der einen Seite wollte ich nicht mehr heim, ich wollte einfach hier im Schloss bleiben, andererseits gingen fast alle nach Hause. Fast ganz allein im Schloss würde garantiert stinklangweilig werden.
Ich verschwand im Bad und als ich 10 Minuten später komplett fertig wieder herauskam, saßen Liz und Zara auf Zara's Bett und unterhielten sich darüber, was sie in den Ferien machen wollten.
"Was machst du eigentlich?" fragte Liz, als ich zu den beiden trat.
"Keine Ahnung, ich versuch vermutlich meine Eltern dazu zu überreden, dass ich hier bleiben darf!" meinte ich Schulterzuckend.
"Hm..." Zara sah mich einen Moment lang an "du könntest auch mit zu uns kommen!" meinte sie schließlich.
"Ich frag mal meine Eltern!" erwiderte ich, der Gedanke ich könnte über die Ferien über Zara war einfach zu schön um wahr zu sein.
"Dann gehen wir jetzt früstücken und danach schreibst du den Brief an deine Eltern und fragst sie!" meinte meine Freundin, stand auf, zog Liz nach oben und maschierte voran in den Gemeinschaftsraum, aus ihm hinaus und durch die Kerker.
Während des gesamten Frühstücks dachte ich darüber nach, was ich meinen Eltern schreiben sollte und ob sie es wohl erlauben würden. Angst machte sich in mir breit. Was, wenn sie es mir verboten? Aber warum sollten sie es mir verbieten? Obwohl, inzwischen traute ich meinen Eltern einfach alles zu.
"Ich geh dann mal und schreib den Brief!" meinte ich, nachdem ich den letzten Bissen verschlungen hatte, meine Hände zitterten, als ich mich in der Eulerei an die Wand lehnte und langsam begann zu schreiben:

Hey Mom,
hey Dad,
wie ihr wisst sind ja bald wieder Ferien und da wir uns ja wohl einig sind, dass wir diese nicht zusammen verbringen wollen, wollte ich euch fragen, ob ich über Weihnachten zu meiner Freundin Zara Sander darf?!
Ich meine, es hätten ja beide Parteien etwas davon, ich müsste mich nicht ewig lang in meinem Zimmer einschließen und ihr könntent Weihnachten mit James genießen.
Bitte schreibt mir bald zurück
Jade.
Ich laß den Brief noch einmal durch, seufzte und rief Lune zu mir. Diese schrie aufgeregt, ich hatte schon lange keinen Brief mehr geschrieben und sie schien sich zu freuen, endlich mal wieder etwas zu tun zu haben.
Verträumt starrte ich der kleinen Eule hinterher, als diese in die große Welt hinaus flog um meinen Brief an meine ach so tollen Eltern zu überbringen. Würden sie es erlauben? Dieser Gedanke machte mich total nervös, ich wollte sofort die Antwort wissen.
Irgendwann riss ich mich von meinen Gedanken los und eilte die Treppe wieder nach unten und zum Slytheirngemeinschafstraum, in dem meine beiden Freundinnen saßen.
"Da bin ich wieder!" meinte ich und setzte mich in den Sessel gegenüber dem von Zara.
"Hast du den Brief geschrieben?" fragte mein Gegenüber sofort.
"Jop, Lune ist unterwegs!" ewiderte ich und starrte in den Kamin, das Feuer loderte einen Augenblick lang auf, dann wurde es klein und schwächlich. Verwundert starrte ich es an, die anderen schienen nichts bemerkt zu haben, doch glaubte kleine Figuren darin erkennen zu können.
Wütend schloss ich die Augen und als ich sie wieder öffnete, war es einfach nur ein stinknormales Feuer, dass in einem Kamin flackerte.
"Was machen wir jetzt?" wollte Liz auf einmal wissen, sie sah neugierig zwischen uns hin und her.
"Ich weiß ja nicht, wie's bei euch aussieht, aber auf mich wartet noch ein riesiger Berg mit Hausaufgaben!" meinte ich, stand auf und holte meine Tasche aus dem Schlafsaal, die beiden anderen folgten mir und holten ebenfalls ihre Taschen, offensichtlich hatten sie auch noch Hausaufgaben zu erledigen.
Fast den ganzen Tag lang saßen wir im Gemeinschafstraum und machten Hausaufgaben, wir machten nur eine kleine Pause, als es Mittagessen gab und danach ging es auch sofort wieder weiter. Ich hatte nicht geglaubt, dass wir so viele Hausaufgaben hatten.
An diesem Abend ließ ich mich vollkommen K.O. in mein Bett fallen und war eingeschlafen, ehe mein Kopf das Kissen berührte.
Der Sonntag zog einfach an uns vorbei, ich hatte am Nachmittag Quidditchtraining und die restliche Zeit verbrachte ich mit meinen beiden Freundinnen.
Am Montag saßen wir gerade beim Frühstück, da kam Lune mit der Antwort meiner Eltern angeflogen. Ich warf Zara einen unsicheren Blick zu, doch sie lächelte und so öffnete ich den Brief ohne länger darüber nachzudenken, ob ich wirklich lesen wollte, was da stand.

Jade,
du hast recht, für uns wäre es eindeutig schöner, wenn du nicht da wärst, wo du deine Ferien dann verbringst ist uns eigentlich zimelich egal.

Der Brief war nicht unterschrieben worden, nur dieser eine Satz. Ich starrte das Blatt an und meine Freude vermischte sich mit meiner Trauer. Freude darüber, dass sie es erlaubten und Trauer deswegen, weil sie es so kalt hin nahmen, dass ihre Tochter Weihnachten nicht mit ihnen verbringen wollte.
"Und?" fragte Zara neugierig, ich begann zu lächeln.
"Ich darf!" sagte ich mit einem breiten Grinsen, die beiden sollten nichts merken. Immerhin hatte ich mir doch vorgenommen, eine richtige Slytherin zu werden und Slytherins empfanden kein Gefühl der Trauer, wenn sie überhaupt Gefühle hatten...
"YEAH!" kreischte Zara, und wollte mich umarmen, doch der Tisch stand im Weg, also ließ sie es lieber sein.
Den ganzen Tag redete sie davon, was wir in den Ferien machen konnten, am besten fand ich die Idee, die Muggel zu ärgern, aber ihre restlichen Ideen waren-zumindest die meisten-auch in Ordnung. Nur hin und wieder war etwas eine ziemliche Schnapsidee und das sagte ich ihr dann, woraufhin sie dann ganze 10 Minuten schwieg, bis sie wieder weiter sprach. Diese Minuten des Schweigens waren die schönsten dieses Tages, denn Zara schien noch nicht mal Luft zu holen, unaufhörliche erzählte sie mir von ihren Ideen und Plänen und ich nickte einfach nach jedem Satz.
Auch ich freute mich inzwischen wirklich auf die Ferien, es würde bestimmt total lustig werden.
Am Mittwoch waren Zara dann endlich die Ideen ausgegangen und beim Frühstück sprachen wir wieder über die ganz normalen Dinge wie darüber, wie wenig Bock wir auf den Unterricht hatten, oder was irgendwer getan hatte.
Da flog eine große Eule auf mich zu, die ich sofort erkannte, es war die Eule meiner Eltern. Was wollte die denn hier?
An ihrem Bein war ein Brief befestigt, denn ich nun nahm. Warum schrieben mir die beiden jetzt?
Zara, Liz und ich tauschten einen verwunderten und nervösen Blick, dann öffnete ich den Brief.

Jade,
du musst über die Ferien unbedingt nach Hause kommen! Tante Aurelia will uns unbedingt besuchen und sie darft nicht erfahren, dass du eine Slytherin bist, wir haben ihr erzählt, du wärst in Gryffindor!
Liebe Grüße
Mom

"WAS?" schrie ich, als ich den Brief gelesen hatte, immer wieder las ich ihn durch und wollte einfach nicht glauben was da stand. DAS war einfach nur ungerecht, zuerst erlaubten sie mir, dass ich zu Zara gehen durfte und nur wegen Tante Aurelia! Die Frau war so und so die Hölle, ständig sprach sie davon, dass man immer einen Zauberer mit einem Muggel paaren müsse und all diese Reinblütigen und rassistischen Familien auslöschen sollte. Ich hasste diese Frau, ok, dann hatte sie eben diese Meinung, aber musste sie uns das wirklich bei jedem Besuch sagen? Sobald sie ein bisschen was getrunken hatte erklärte sie uns ihren Standpunkt.
"Jade? Was ist los?" wollte Zara aufgeregt wissen.
"Ich darf doch nicht mit zu dir..." murmelte ich und streckte ihr den Brief hin, geschockt sah sie mich an.
"Was soll das denn bitteschön?" fragte sie schließlich und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie den Brief ununterbrochen böse anstarrte, als ob sie so seinen Inhalt ändern könnte.
Jetzt würden meine Ferien doch beschissen werden, all die Hoffnung auf ein schönes Fest war in diesem Augenblick zerbrochen, als ich die Zeilen auf diesem kleinen Blatt Papier gelesen hatte.

Gemeinsam


Am Morgen der Fahrt stiegen Zara, Liz und ich gemeinsam in eine Kutsche, ich zwang mich wie schon so oft seit ich nach Hogwarts gekommen war, zu einem Lächeln um meine beiden Freundinnen nicht zu beunruhigen und wann immer so fragten, wie es mir jetzt ginge, antwortete ich nur mit einem unverbindlichen grunzen, womit sich die beiden Merlin sei Dank zufrieden gaben.
Im Zug suchten wir uns sofort ein leeres Abteil, dass auch leer blieb, denn wann immer ein Schüler die Abteiltür öffnete behaupteten wir, es sei hier drin alles besetzt und ich griff drohend nach meinem Zauberstab. Meiner Meinung nach die beste Methode Nervensägen los zu werden.
Die Landschaft außerhalb des Zuges veränderte sich immer wieder, eine Zeit lang starrte ich nach draußen und lauschte dem Gespräch von Zara und Liz, letztere begann irgendwann in ihrem Buch zu lesen, was sie recht selten tat und Zara begann mit den Fingern auf dem Sitz herum zu trommeln.
"Zara? Was ist los mit dir?" fragte ich sie.
"Langeweile!" brummte sie und kaute auf ihrer Lippe herum. Ich begann zu lächeln, Zara brauchte eben immer action, meistens war ich auch so, doch heute genoss ich diesen Moment des nichts tuns. Es war schön einfach mal dazusitzen und aus dem Fenster zu starren. Wie würden die Ferien wohl werden? Würde Aurelia uns das wirklich abkaufen, dass ich eine Gryffindor war und keine Schlange? Hoffentlich, ansonsten würden meine Eltern mich wohl killen. Wobei das ja eigentlich auch gegen ihre Grundsätze war....genauso wie foltern und so ähnliches Zeug.
"Zara du nervst!" motzte Liz irgendwann, in den letzten 10 Minuten hatte sie immer wieder böse zu unserer Freundin gestarrt und sich dann wieder auf ihr Buch konzentriert. Jetz hielt sie es also nicht mehr aus, damit hatte sie sogar recht, Zara's geklopfe war echt ziemlich nervig.
"Sorry, aber wir hocken uns nicht alle hin und lesen irgendein Buch!" meinte sie auf einmal gereizt. Was war nur los mit ihr? Sie sah Liz böse an.
"Was hat das jetzt damit zu tun?" fragte Liz genauso verständnislos, wie ich es gerade war.
"Vergiss es!" mit diesen Worten stand Zara auf und verließ das Abteil.
Einige Zeit später kamen wir in London an, von Zara hatten wir seit sie gegangen war nichts mehr gesehen. Liz und ich hatten auch kein Wort mehr gesprochen.
"Schöne Ferien!" meinte sie, umarmte mich kurz und machte sich dann vom Acker, ich saß einen Moment lang da. Am liebsten wäre ich gar nicht ausgestiegen, doch eine andere Wahl hatte ich nicht.
Auf dem Bahnsteig tippte mir jemand auf die Schulter.
"Mitkommen!" meinte James und zog mich zu unseren Eltern. Bei denen stand noch eine weitere Person, die ich biem näherkommen als Tante Aurelia identifizieren konnte.
Als wir bei ihnen standen begann ich zu husten, Aurelia hatte es mal wieder mit dem Parfüm übertrieben. James grinste mich amüsiert an.
"Was?" zischte ich leise.
"Ich überleg gerade, wie wir ihr Parfümfläschchen nachher unauffällig verschwinden lassen können!" erwiderte James leise und ich begann zu grinsen. Ziemlich bescheuert grinsend standen wir also da und sahen unsere Tante an, diese glaubte, wir würden uns freuen sie zu sehen und umamrte uns sofort. Bei James fiel diese Umarmung kürzer aus, doch ich hatte beinahe das Gefühl zu ersticken.
"Wollen wir heute irgendwann noch heim?" fragte James und zwinkerte mir hilfsbereit zu. Was war nur los mit ihm? Warum half er mir auf einmal? Bis vor ein paar Stunden hatte er nicht mal ein einziges Wort mit mir gesprochen.
"Oh klar!" Aurelia ließ mich los und nahm mich dafür am Arm um mit mir in unser Haus zu apparieren. Als wir ankamen ließ ich mich auf den Boden fallen und tat so, als wäre mir schwindlig um von ihr los zu kommen.
"Jady, was ist denn?" wollte meine Tante sofort wissen und ließ sich neben mir auf den Boden sinken.
"Mir ist schlecht..." log ich und schaute gequält.
"Soll ich dich nach oben bringen?" frage James, der gerade eben mit meinem Vater angekommen war. Daraufhin sagte ich nichts, ich ließ zu, dass er mir hochhalf und mit mir die Treppe nach oben ging.
"Danke!" sagte ich, als wir in meinem Zimmer auf dem Boden saßen.
"Jade, wir haben uns in letzter Zeit nicht besonders gut verstanden-" James sah mich an, während ich die Augen verdrehte. Nicht besonders gut verstanden? Das war ja wohl die Untertreibung des Jahrhunderts! "-aber wir müssen Tante Aurelia los werden und da müssen wir zusammen halten!"
"Da hast du recht!" stimmte ich ihm zu, da wäre mir Black jetzt sogar lieber gewesen, mit dem konnte ich mich wenigstesn zoffen, zu Aurelia musste ich jedoch nett sein.
"Also? Irgendeinen Plan?" wollte James von mir wissen.
"Keine Ahnung! Wir müssen sie definitiv von sämtlichem Parfüm fern halten, sonst verreck ich noch!" erwiderte ich.
"Ok, sonst noch etwas?" fragte James mich.
"Ich will auf keinen Fall mehr von ihr erdrück werden!" meinte ich.
"Ok, da kann ich sie dann irgendwie ablenken!" antwortete James und lächelte mich aufmunternd an, ich kaute nachdenklich auf meiner Lippe herum und lächelte dann ebenfalls leicht.
"Wie machen wird das mit dem Parfüm?" fragte ich ihn.
"Hm...zaubern können wir nicht, also zerstören wir es einfach auf Muggel Art und entfernen die Reste..." überlegte James.
"Einen Versuch wäre es wert!"
"Wann?"
"So schnell wie möglich!" meinte ich, um so früher wir das Parfüm los waren, um so besser.
"Na gut, dann jetzt!" James stand auf, zog mich hoch und schob mich auf den Gang. Tante Aurelia hatte ihre Sachen schon im Bad ausgebreitet und schnell hatten wir das Parfüm ausfindig gemacht.
"Darf ich?" fragte ich James, nahm ihm das Parfüm aus der Hand und ohne auf eine Antwort zu warten schleuderte ich es mit voller Kraft auf den Boden, dort zerbrach das kleine Fläschchen sofort. Augenblicklich breitete sich der intensive Geruch im ganzen Badezimmer aus.
James bückte sich und sammelt die Scherben auf, diese schmiss er anschließend aus dem Fenster hinunter in den Garten, wo sie im Blumenbeet für immer versanken.
"Und was erzählen wir ihr, wenn sie nach ihrem Parfüm fragt?" wollte ich wissen, als wir wieder in meinem Zimmer saßen.
"Wir sagen ihr, dass wir keine Ahnung haben, was damit passiert ist und wir die ganze Zeit hier waren, weil es dir so schlecht ging!" erwiderte James mit einem breiten grinsen.
Es tat wirklich gut mal wieder etwas mit ihm gemeinsam getan zu haben. Wie früher, in dieser vergangenen Zeit.

ihr Verdacht, ihre Traditionen


"James? Jade?" rief die Stimme unserer Mutter, James und ich sahen uns noch kurz an, doch dann drehte ich mich weg und ging nach draußen auf den Gang.
"Was gibts?" fragte ich zurück.
"Essen ist fertig!" antwortete meine Mutter, dieser freundliche Klang in ihrer Stimme, er klang so falsch.
"OK, wir kommen!" erwiderte ich, sah James abwartend an und wir gingen schweigend gemeinsam nach unten.
In der Küche saßen schon unsere Eltern und unsere Tante am Tisch, wir beide setzten uns dazu und sofort nahm Aurelia sich etwas zu Essen. Kopfschüttelnd sah ich dabei zu, wie sie sich eine große Portion der Nudeln auftat und mich dann zuckersüß anlächelte.
Als der rest meiner Familie schon etwas hatte nahm auch ich mir ein bisschen was.
"Jade, bist du sicher, dass du so viel Essen solltest?" fragte Aurelia immer noch mit dem breitesten Lächeln aller Zeiten auf den Lippen.
"Was heißt hier soviel?" fragte ich geschockt. Hatte sie das gerade wirklich gesagt?
"Naja, du solltest vielleicht auch mal auf deine Figur achten!" antwortete sie, mir viel die Kinnlade nach unten. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Wie abgemagert sollte ich ihrer Meinung nach denn sein? Ich war schlank, aber immer noch kein Zahnstocher. Wollte sie, dass ich ein Zahnstocher wurde, oder was war ihr Ziel?
"Das ist ja wohl meine Sache!" erwiderte ich kühl, am liebsten hätte ich sie angeschrien und alles, doch mein Vater warf mir einen warnenden Blick zu und so ließ ich es lieber bleiben.
"Wenn du fett und hässlich werden willst, sag nicht ich hätte dich nicht gewarnt!" meinte Aurelia nur und schob dann ihren Teller von sich weg, während ich weiter aß. Verwundert starrte ich ihren leeren Teller an, mir wurde ja schon oft gesagt, ich würde viel zu schnell essen, aber das war echt die Spitze des Eisbergs. Ich hatte immer noch 2/3 auf meinem Teller und sie hatte schon alles leer. Über den Tisch hinweg sahen James und ich uns an und begannen auf einmal zu lachen. Vermutlich wusste er genauso wenig wie ich, warum wir lachten, wir machten es einfach. Keine Möglichkeit es zu unterdrücken, es musste einfach raus.
„Jetzt ist aber mal wieder gut!“ meinte unsere Mutter irgendwann, ich biss mir auf die Lippe um endlich aufzuhören. Außerdem war ein nicht ganz so schöner Nebeneffekt des Lachens, die Tatsache, dass mein Bauch nun weh tat. Das mit dem Unterdrücken wollte aber irgendwie nicht ganz so funktionieren und nicht nur ich, sondern auch James scheiterte kläglich.
„Wir gehen hoch!“ meinte James schließlich und stimmte ihm nickend zu.
„Viel Spaß euch beiden!“ rief unser Vater uns hinterher. Oben im Gang angekommen hatten wir uns endlich beruhigt. Erstaunt sahen wir uns an, ganz so als hätten wir uns gerade zum ersten Mal gesehen.
„So könnte es jeden Tag sein…“ meinte James irgendwann, vielleicht nur um die Stille zu unterbrechen, vielleicht um es einfach mal gesagt zu haben.
„Was meinst du damit?“ fragte ich ihn verwirrt. So könnte es jeden Tag sein, wenn? Was hatten diese Worte zu bedeuten? Was wollte er damit erreichen?
„Wenn du nicht zu einer Schlange geworden wärst!“ erwiderte James, in seinem Blick lag wieder der altbekannte Hass. Beim essen, als wir gelacht hatten, ich hatte für einen winzigen Augenblick lang geglaubt, dass alles wieder gut werden könnte. Das schlimmste an dieser Scheiße waren diese Momente der Hoffnung und die, in der sie zerbrach.
„Kannst du deine Scheiß Fresse nicht einfach mal halten?“ schrie ich ihn an, der Schmerz wandelte sich in Wut. Die Enttäuschung, jedes Gefühl wurde zu Schmerz. Ich wollte ihn leiden sehen, ich wollte ihn am Boden sehen. Wieso sollte eigentlich er das perfekte Leben haben? ER war doch in diesem Spiel das Arschloch, nicht ich. Er war der Täter, ich das Opfer.
„Kannst du auch mal ruhig bleiben?“ fragte er zurück und sein Gesichtsausdruck sprach nicht davon, wie sehr er mich verletzten wollte, sonder er sah komplett unschuldig drein. Wie konnte er mich nur so unschuldig ansehen, nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte?
„Du-du-du bist so ein ARSCH James! Ich hab kein Bock mehr!“ schrie ich, stürmte in mein Zimmer und knallte die Tür mit voller Wucht zu.
Keine Entschuldigung, kein weitere Erwiderung, kein einziges Wort. Nur die Tür seines Zimmers, die leise ins Schloss fiel. Geschwister konnten manchmal so scheiße sein.
Ich ließ mich auf mein Bett fallen. Keine Tränen, kein unterdrückter, wütender schrei. Stille. Unheimliche, drückende Stille. Kein Geräusch zerriss die Stille.
Zeit verging, Sekunden, Minuten vielleicht sogar Stunden. Ich wusste es nicht. Meine Lippen und mein Mund waren ausgetrocknet, ich brauchte dringend einen Schluck Wasser.
Langsam schlich ich mich die Treppe nach unten. Viel Zeit konnte eigentlich nicht vergangen sein, denn Aurelia und meine Eltern saßen immer noch am Tisch.
„Was war denn los mit den beiden? Nun sagt doch!“ bohrte Aurelia nach, oh man, die Frau war wirklich schrecklich neugierig.
„Woher sollen wir das wissen?“ fragte meine Mutter irgendwann zurück.
„Es sind eure Kinder, ein bisschen was solltet ihr schon über sie wissen!“ kam es daraufhin von unser allseits beliebten Tante.
„Kinder streiten sich eben mal!“ meinte mein Vater abweisend, eigentlich waren die meisten Menschen bei diesem Tonfall still. Dies galt allerdings nicht für Aurelia.
„Und was hat er mit Schlange gemeint? Jade ist doch nicht etwa…oder?“
„Nein! Aurelia! Wie kannst du es wagen?“ meine Eltern sahen sie geschockt an, diese Szene sagte alles. Die Hoffnung die immer wieder zurück kam, sie war unbegründet. Diese Familie würde niemals eine Slytherin akzeptieren. Das Wort Toleranz kannten sie nicht. Gryffindor, das war das Haus in das jeder ihrer Familie musste, mit Rawenclaw oder Hufflepuff konnten sie noch leben, aber Slytheirn. Niemals. Ich war eine Geächtete. Dies waren vielleicht meine Erzeuger und meine Blutsverwandten, aber garantiert nicht meine Familie.
Eine Familie hätte es akzeptiert und mich nicht einfach verbogen. Eine Familie würde mich nicht dazu zwingen, mich zu verstellen.
„Es klang einfach so! Ich meine warum hat er sie dann als Schlange bezeichnet?“ versuchte Aurelia sich zu rechtfertigen.
„Keine Ahnung was in James‘ Kopf manchmal vorgeht, aber Jade ist 100% eine Gryffindor!“ die Stimme meiner Mutter war inzwischen ziemlich laut geworden und auch relativ schrill. Vermutlich war sie kurz vorm durchdrehen. Immerhin durfte unser Geheimnis ja nicht auffliegen. Wobei mir das ziemlich egal war, im Gegenteil, ich würde wirklich gerne dazu stehen, was ich war. Ich war stolz darauf! Ja, ich war eine Slytherin und die ganze Welt durfte es wissen. Ich war doch eh schon wie eine Geächtete, wenn sie könnten würden mich meine Eltern wahrscheinlich gerne für Vogelfrei erklären.
„Gut! Ich hatte schon befürchtet, ihr hättet eine kleine Verräterin groß gezogen!“ Aurelia stand auf und kam auf die Tür zu. Hastig und so leise ich konnte eilte ich die Treppe nach oben, ich schloss genauso leise die Tür und warf mich auf mein Bett. ‚Eine kleine Verräterin‘ hatte sie das gerade wirklich gesagt? Wen hatte ich denn bitteschön verraten?
Die Stärke, die ich zuvor noch empfunden hatte war verflogen. Allein in der Nacht waren wir eben alle schwach.
Um halb 12 schlief ich ein, mit einem Schrei wachte ich parallel zum Geräusch der Kirchenglocken auf. Mitternacht.
Kurz darauf klopfte es an meine Tür. Genervt öffnete ich sie, davor stand James.
„Was willst du?“ fragte ich, am liebsten hätte ich die Tür wieder zu geschlagen.
„Dich verstehen!“ erwiderte er und stellte seinen Fuß in die Tür, so dass ich sie ihm nicht vor der Nase zuschlagen konnte.
„Wieso?“ ich verstand ihn nicht mehr. Zuerst motzte er mich an, weil ich eine Slytherin war, dann war er nett, dann wieder fies und jetzt wollte er mich verstehen? Was war nur los mit dem Jungen? Was war sein Problem? Konnte er sich nicht einfach mal entscheiden? Ich hatte kein Boch mehr auf dieses ständige hin und her.
„Du bist meine Schwester, meine Zwillingsschwester. Ständig reden die Leute von dem Band zwischen den Zwillingen, aber ich versteh dich nicht. Ich verstehe dich schon seit 1 ½ Jahren nicht mehr!“ antwortet er ohne mich anzusehen. Darauf weiß ich nichts mehr zu sagen, deswegen lasse ich ihn einfach eintreten.
„Gut, was verstehst du nicht?“ fragte ich ihn, als er auf meinem Schreibtischstuhl und ich auf dem Bett saß.
„Du wolltest eine Slytherin werden, oder?“ begann er auch schon.
„Ich weiß es nicht genau…“ gestand ich. Mir war bis heute nie klar geworden, ob und warum ich eine Slytherin werden wollte. Ich war stolz darauf, dass war das einzige, was ich wusste.
„Warum hast du dich nicht einfach der Tradition gebeugt?“ fragte er weiter.
„Traditionen sind dazu da, revolutioniert zu werden!“ erwiderte ich kühl. Inzwischen fand ich, dass es ein Fehler gewesen war, ihn in mein Zimmer zu lassen. Ich wollte ihn rausschmeißen, die Tür schließen und wieder allein mit meiner Verzweiflung sein. Vielleicht war es nicht das Verhalten, dass ich an den Tag legen sollte, doch ich wollte mich in meinem Selbstmitleid suhlen. Wieso konnte er nicht einfach wieder raus gehen?

Happy Family


James und ich hatten uns in dieser Nacht noch weiter über Slytherin und Gryffindor unterhalten, über unsere Freunde und wir hatten über Snape gelästert. Fair war das zwar nicht gewesen, aber ich war immerhin eine Slytherin und James, tja der war eben auch nicht perfekt.
Diese Nacht war inzwischen schon 2 Tage her. Bisher hatte ich Tante Aurelia die perfekte kleine Gryffindor vorspielen können und James und ich hatten uns auch nicht mehr gestritten-naja, zumindest nicht, wenn sie in der Nähe war. Klar, ein bisschen Stress gab es bei uns immer, wir hatten inzwischen ja fast komplett andere Meinungen.
Heute wollte Aurelia ausgerechnet in den Muggelzoo gehen. Na super, ein Haufen Muggel, die ein paar eingesperrte Tiere anstarrten. Wirklich ein toller Zeitvertreib. Aber es war eben Aurelia, etwas sinnvolles unternahm diese Frau meiner Meinung nach nie. Am Vortag hatten wir unbedingt in die Stadt gehen müssen, weil sie ein neues Parfüm brauchte. Unsere Aktion war also relativ erfolglos, wenigstens hatten wir ein wenig Zeit ohne diesen ätzenden Gestank gehabt und rausgekommen, wer es war ist auch nicht. Zum Glück.
„Jade! Kommst du dann endlich?“ ertönte James Stimme, er war vor 5 Minuten nach unten gerannt, nachdem unsere Eltern uns gerufen hatten. Ich dagegen hatte so gar keine Lust aufzustehen und in diesen dämlichen Zoo zu gehen. Was sollte ich denn dort? Ein paar Tiere angucken, die sich eh nicht bewegten?
„Jaa!“ erwiderte ich laut und genervt. Stand jedoch auf und eilte die Treppe nach unten, dort standen schon alle 4 und sahen uns an.
„Nicht in diesem Tonfall meine Liebe!“ meinte Aurelia, woraufhin ich nur die Augen verdrehte. Nicht in diesem Tonfall, pah ich konnte so sprechen wie ich wollte. Warum sollte ich mir von dieser Frau etwas sagen lassen? Sie war nicht meine Mutter oder so etwas, nur meine Tante. Wie ich sprach ging sie einen feuchten Dreck an.
Während wir durch den Zoo schlenderten und jeder meiner Familie irgendwo stehen bleiben wollte fragte Aurelia uns über Hogwarts aus. Welche Lehrer denn noch da seien und so ein Zeug.
„Und wie sieht’s aus, spielt ihr beiden auch Quidditch?“ wollte Aurelia wissen. Natürlich spielten wir Quidditch und zwar als Sucher! So etwa hätte ich ihr gerne geantwortet, aber da wir ja angeblich beide Gryffindors waren, konnten wir ja schlecht beide als Sucher spielen.
„James ist Sucher, ich habs nicht geschafft!“ antwortete ich und starrte die Affen an, die von einem Seil zum anderen sprangen. Ich konnte kaum glauben, dass ich das wirklich gerade eben gesagt hatte. Wer hatte denn das Spiel gewonnen? Slytherin mit mir als Sucherin oder Gryffindor mit James? Aber etwas anderes war mir nicht eingefallen und wenn ich es andersrum gesagt hätte, wären meine Eltern nicht so begeistert gewesen und James erst recht. Außerdem konnte es mir ja egal sein, was Aurelia von mir dachte.
„Oh, das tut mir leid!“ meinte Aurelia und zum aller ersten Mal, seit ich sie kannte sah sie mich wirklich mitleidig an. Nicht so gekünstelt sondern wirklich echt, als täte es ihr wirklich leicht.
„Am Ende gewinnt eben der bessere!“ kommentierte James und grinste breit. Hasserfüllt sah ich ihn an, kurz davor das ganze auffliegen zu lassen.
„Da sagst du mal etwas wahres!“ sagte ich nur, für Aurelia waren diese Worte harmlos, doch James kannte ihre Bedeutung, er wusste genau was ich damit meinte.
„Schön, dass du das zugeben kannst Jade!“ meinte Aurelia, während wir weiter gingen.
„Ich schon, die Frage ist, ob andere das auch können…“ murmelte ich und sah James kurz an. Volltreffer. Er funkelte mich wütend an, was sofort ein Lächeln auf meine Lippen zauberte. Es war einfach zu schön, zu sehen, dass ihn diese Worte genauso getroffen hatten, wie ich es mir erhofft hatte.
Den Rest der Zeit löcherte sie uns mit weiteren Fragen, von denen James die meisten beantwortete. Einige davon hätte ich gar nicht beantworten können und hin und wieder sah Aurelia mich neugierig an, als wollte sie fragen, warum ich denn keine Frage beantwortete, aber sie schwieg nur.
Erst als sie wissen wollte, ob ‚wir‘ Slytherin platt gemacht hätten sagte ich wieder etwas. Ich log eiskalt und stellte ein komplett neues Spiel zusammen, laut dem Slytherin gar keine Chance gehabt hätte und James sie total fertig gemacht hätte. Wie gut, dass das alles nur eine Lüge war…
Umso mehr Zeit verging, umso schwerer wurde es für mich, so zu tun, als würde ich Slytherins hassen. Manchmal hätte ich ihr am liebsten widersprochen, wenn sie über Slytherin Schüler herzog. Das Bild, dass sie von uns hatte, es war komplett falsch. Ihre Worte passten so gar nicht zu mir, Zara oder Liz. Klar, vielleicht gab es auch ein paar in unserem Haus, die exakt so waren, doch war dies nur ein verschwindend geringer Teil.
An diesem Abend lag ich noch lange wach und ging den Tag noch einmal in Gedanken durch. Teilweise war er trotzdem schön gewesen. Vielleicht wäre ich wirklich besser nach Gryffindor gekommen, dann wäre dieser Tag perfekt gewesen. Dann wäre alles perfekt gewesen. Aber ich war eben eine Slytherin. War ich nicht eigentlich immer so stolz darauf? Oh ja, ich war stolz darauf eine Slytherin zu sein und was wollte ich denn bitte bei den ach so tollen Gryffindors? Wie sie über uns herzogen, das machte sie doch kein Stück besser. Wir laberten also nur Scheiße? Was machten sie dann? Ich bekam es doch immer wieder mit, ich schlief mit den besten Beispielen unter einem Dacht. Also warum sollte ich mich für das Schämen, was ich war? Ja, ich war eine Slytherin und darauf konnte ich auch stolz sein! Es gab auch noch etwas anderes außer den heiligen Gryffindors.
Das einzige Problem war, dass meine gesamte Familie nicht akzeptieren konnte, dass ich so war. Sie konnten nicht annehmen, was ich war. Sie wollten mich verbiegen, weil ich ihnen nicht gut genug war.
Geschockt starrte ich die Decke an. Genau so musste es auch Black mit seiner Familie gehen. Verstoßen weil er nicht ihrer Tradition gefolgt war. Vielleicht hatten wir ja mehr gemeinsam, als mir lieb war. Wir waren diese beiden, die verstoßen worden waren, für die Ferien Askaban gleichkamen. Wir waren die, die dagegen ankämpften, die nicht so waren, wie man es von ihnen erwartete.
Trotz des Hasses, den ich ihm gegenüber empfand, verspürte ich eine gewisse Zuneigung ihm gegenüber. Vielleicht war er der einzige Mensch auf dieser Welt, der mich verstehen konnte, der wusste wie ich mich fühlte. Dieser eine Mensch, der es nachvollziehen konnte.
„Stopp Jade, was denkst du nur für einen Mist!“ sagte ich zu mir selbst. Es wurde wirklich Zeit, dass ich einschlief, solche Gedanken gegenüber Black gingen mal gar nicht. Er war, ist und würde immer ein Arschloch bleiben. Und dann war er auch noch mit meinem liebenswerten Zwillingsbruder befreundet. Das zeigte ja, wie intolerant er war.
Ob er wohl auch irgendwem vorspielen musst, wie glücklich er mit seiner Familie doch war? Garantiert nicht, wahrscheinlich wurde er öffentlich an den Pranger gestellt. Wahrscheinlich hassten ihn seine Eltern noch mehr als meine mich. Aber das war noch lange kein Grund Mitleid mit ihm zu haben, er hatte ja auch keines mit mir. Im Gegenteil.
Außerdem war es ja wohl viel schwieriger jemandem vor zu spielen, etwas zu sein, was man nicht war und auch niemals sein wollte. Ich hatte es also deutlich schwerer als er. Ich musste meiner Tante vorspielen, dass wir eine perfekte, glücklich Familie seien. Menschen waren eben niemals ehrlich.

Ich bin wie ich bin


Am nächsten Morgen hatte ich einen großen Abdruck von meinem Kissen im Gesicht. Immer noch nicht ganz wach, mit verklebten Augen rutschte ich die Treppe nach unten. Als gehen konnte man das wirklich nicht mehr bezeichnen.
„Vielleicht habe ich mich in Jade getäuscht…“ hörte ich Tante Aurelias Stimme bevor ich die Küche betrat. Vorsichtig linste ich durch den Türspalt und sah, dass sie gemeinsam mit meinem Vater in der Küche saß. James und meine Mutter waren nirgends zu sehen, vielleicht schliefen sie ja noch…
„Was meinst du damit?“ wollte mein Vater wissen.
„Sie scheint doch eine Waschechte Gryffindor zu sein! Tut mir leid, dass ich sie im Verdacht hatte eine Schlange zu sein!“ antwortete Aurelia. Mein Magen verkrampfte sich. Sollte ich mich nicht eigentlich freuen? Ich hatte ihr erfolgreich vorgespielt, etwas zu sein, was ich niemals sein wollte. Ich hatte gewonnen und doch fand ich es schrecklich, dass ich es geschafft hatte. Mir wäre es lieber gewesen, wenn sie es einfach heraus gefunden hätte. Selbst wenn ich mich dafür niemals wieder hätte bei einem Familienfest hätte blicken lassen können. Diese Feste würden ab jetzt eh immer schrecklich werden. Wobei, wenn ich Glück hatte würde ich eh niemals dazu gezwungen werden, dorthin zu gehen. Eigentlich hätte ich in den Ferien ja auch in Hogwarts bleiben dürfen, wäre Aurelia nicht auf die fantastische Idee gekommen uns zu besuchen.
„Oh ja, dass ist sie! Unsere Jade eben!“ höre ich meinen Vater antworten. Seinem Ton nach zu urteilen scheint auch er so langsam keine Lust mehr auf dieses Spiel zu haben. Aber er musste weiter spielen. Was blieb ihm schon anderes übrig?
„Morgen Dad!“ mit dem freundlichsten Lächeln, dass ich zustande bekam betrat ich die Küche.
„Oh guten Morgen Jade! Wir haben gerade über dich gesprochen!“ erwiderte er und lächelte ebenfalls. Allerdings meiner Meinung nach nicht so überzeugend wie ich. Wobei ich es ja deutlich schwerer hatte, er musste nur so tun, als wäre ich die perfekte Tochter. Ich dagegen musste die perfekte Tochter spielen und wir alle wussten, dass ich das nicht war-wenn man mal von Tante Aurelia absah, die nie etwas zu blicken schien.
„Was habt ihr denn böses über mich gesagt?“ fragte ich gekünstelt amüsiert, am liebsten hätte ich ihn angeschrien, dass ich das nicht länger machen wollte und er mich nicht dazu zwingen könnte.
„Nur was für eine tolle Gryffindor du bist und wie stolz wir auf dich sind!“ antwortete überflüssigerweise, denn ich wusste ja schon längst, worüber sie sich unterhalten hatten. Das wussten die beiden aber Merlin sei Dank nicht.
„Dann ist ja gut!“ sagte ich grinsend, setzte mich an den Tisch, schnappte mir ein Brötchen und bestrich es mit Marmelade. Immer noch grinsend biss ich ab und sah dann zu Tante Aurelia, die mich die ganze Zeit über musterte.
„Weißt du, ich hatte schon befürchtet, du wärst eine Verräterin“ meinte sie, als ich sie ebenfalls anstarrte.
„Wie kommst du denn auf den Mist!“ fragte ich empört. Ja, totaler Mist, ich war ja wirklich die perfekte kleine Gryffindor. Langsam fand ich mich echt verachtenswert. Warum spielte ich bei diesem verdammten Spiel eigentlich mit? Warum gab ich nicht einfach zu, was ich war? War doch nicht denen ihr Problem...
„Weil du Angst davor hast, wieder gesagt zu bekommen, wie schlimm du doch seist!“ antwortete mir meine innere Stimme und ich musste ihr recht geben. Ich hatte wirklich Angst vor der Reaktion meiner Nerv tötenden Tante. Was scherte es mich denn, was sie über mich dachte?
„Naja, du hattest schon immer etwas an dir, ich kann es mir nicht erklären, aber ich hatte immer das Gefühl, du könntest nach Slytherin kommen!“ kam prompt die Antwort auf die Frage, die ich ihr gestellt hatte. Oh, ihr Gefühl hatte recht behalten, aber das durfte sie um keinen Preis erfahren, ansonsten würden meine Eltern/Erzeuger mich killen. In ihren Augen würde ich sie damit vor aller Welt blamieren. Warum konnte ich nicht einfach eine Familie wie die Blacks haben? Sirius Black und ich hätten eindeutig das Leben des anderen bekommen müssen. Dann wären jetzt alle glücklich und zufrieden. Keiner hätte mehr ein Problem mit seiner Familie oder irgendetwas in der Art.
„Ich bitte dich! Warum sollte ich meine Familie so verraten?“ wie ich mich für diese Worte hasste. Ich war so eine Heuchlerin. Wer sollte mich denn aufhalten die Wahrheit zu sagen? Wer sollte mich dafür bestrafen? Meine Familie hatte ich schon vor etwa 1 1/2 Jahren verloren. Was hatte ich sonst noch zu verlieren?
„Tut mir leid, dass ich so gedacht habe!“ Aurelia war ganz rot im Gesicht geworden und starrte nun beschämt den Boden an. Leid tat sie mir nicht, auch wenn es nichts gab wofür sie sich schämen musste. Sie hatte damals recht gehabt, ihr Gefühl hatte sie nicht betrogen. Ich hatte meine Familiein ihren Augen verraten, auch wenn es meiner Meinung nach schlimmeres gab, als eine verstraubte Tradition zu brechen.
Ich schlang den Rest meines Toastes runter und verschwand wortlos nach oben. Ehe ich mein Zimmer betreten konnte, wurde James Tür aufgeschlagen und er trat auf den Gang.
„Schon gefrühstückt?“ fragte er überrascht, erhielt jedoch keine Antwort. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich ihn genervt an, dann betrat ich mein Zimmer und schlug die Tür hinter mir zu.
Ich schloss nicht nur meine ach so tolle Familie damit aus, sondern auch die Lügen, dieses ganze falsche Spiel. Nur in diesem Raum konnte ich sein, wie ich war. Aber das war doch auch mit meine Schuld. Ich spielte bei diesem Spiel mit, deswegen konnte ich da draußen nicht ich sein. Ich kämpfte allein gegen all das an. Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich mich so einsam gefühlt wie jetzt, da ich hier saß. Wäre ich eine richtige Slytherin, dann würde ich jetzt nicht hier sitzen und darüber nachdenken, warum ich nicht die Wahrheit sagte. Aber ich bin nichts anderes. Ich war so feige. Vielleicht war das der Grund, warum ich nicht wie James nach Gryffindor gekommen war. Weil ich nicht mutig war, wie die Gryffindors es waren. War das der Grund, weshalb ich nach Slytherin gekommen war? Weil ich sonst nirgends rein passte? Für Gryffindor war ich nicht mutig genug, für Rawenclaw nicht intelligent genug und für Hufflepuff besaß ich nicht genügend Hilfsbereitschaft. Ich war feige, dumm und egoistisch, das war die bittere Wahrheit.
Wütend stampfte ich mit dem Fuß auf. Nein, das war nicht die Wahrheit. Ich war nicht feige, vielleicht nicht so mutig, wie James, aber feige war ich nicht. Dumm war ich auch nicht, vielleicht war ich keine Streberin, aber das machte mich noch lange nicht dumm. Ja, das einzige, das wirklich auf mich zutraf, war, dass ich egoistisch war. Aber was daran war falsch? Was brachte es mir, wenn ich nie an mich sondern immer nur an die anderen dachte? An diese Menschen, für die ich nur ein Häufchen Dreck war. Von denen wollte ich nicht ausgenutzt werden, da war ich dann doch lieber egoistisch.
Ich stand auf. Ja, ich würde zu mir stehen. Ich war so und niemand konnte mich ändern. Ich hatte keine Lust, länger bei diesem Spiel mit zu spielen. Ich wollte mein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Keine Unterdrückung mehr. Keine Lügen mehr.
Ich war fest entschlossen. Niemand würde mich jetzt davon abhalten, Aurelia die Wahrheit zu sagen. Selbst wenn ich dann eine Geächtete wäre. Egal, wie sie reagieren würde. Die Wahrheit musste ans Licht. Es lag an mir.
In der Küche saßen sie alle, meine Eltern, Aurelia und James.
„Was ist los?“ fragte James und sah mich verwundert an. Wieder bekam er keine Antwort.
Ich stand einfach nur da und sah die vier an. War das wirklich der richtige Weg, den ich da ging? Sollte ich es ihr wirklich sagen? Oder mir schnell eine Ausrede einfallen lassen und dieses Spiel weiter mitspielen? Nein, so feige war ich nicht. Ich musste das jetzt einfach machen. Alles andere wäre komplett falsch.
„Aurelia!“ begann ich, sie sah erschrocken auf.
„Jade?“ fragte sie.
„Dein Gefühl hatte mal Recht!“ sagte ich schlicht und einfach, warf meinen Eltern ein siegessicheres Lächeln zu, drehte mich um und verließ die Küche. Die Treppe nach oben ging ich allerdings nicht. Vorher blieb ich stehen und wartete auf eine Reaktion in der Küche.
„Was meinte sie damit?“ fragte Aurelia schließlich. Es begann ein längeres Gespräch. James schwieg, während meine Eltern versuchten sich auf 10.000 verschiedene Arten da wieder raus zu reden. Erfolglos.
„Jade ist keine Gryffindor, sie ist eine Slytherin!“ sagte James letzten Endes genervt. Ich hörte das kratzende Geräusch eines Stuhls, der über den Boden geschoben wurde und huschte geschwind die Treppe nach oben.
„JADE JANE LOUISE POTTER!“ ertönte die Stimme meiner Mutter. Die Lage war ernst. Wirklich ernst. Meinen 2. und 3. Namen verwendete sie nur, wenn sie wirklich wütend war.
„Was?“ fragte ich genervt und versuchte so locker wie möglich rüber zu kommen, doch innerlich war ich durcheinander. Ein wenig Angst war auch dabei. Was würde jetzt gleich kommen?
„Schäm dich Jade! Du bist doch nicht etwa stolz darauf, eine Slytherin zu sein?!“ kam es von Aurelia, die hinter meinen Eltern stand.
„Doch, genau das bin ich und dafür schäme ich mich auch nicht! Ich bin wie ich bin und ihr werdet mich niemals ändern können, egal was ihr sagt oder macht! Akzeptiert es oder nicht, mir ist egal, was aus euch wird!“ ich biss mir auf die Lippe um die Tränen zurück zu halten. Das hier war der offene Cut zwischen meiner Familie und mir. Jetzt war alles, worüber ich schon seit knapp 1 ½ Jahren nachdachte, offiziell und endgültig. Kein zurück. Dies war der Weg den ich ging. Ich war wie ich war.

Impressum

Texte: die üblichen Personen [James, Sirius&co], sowie die Orte [Hogwarts usw.] gehören J. K. Rowling!
Bildmaterialien: Cover by J.R.
Tag der Veröffentlichung: 06.11.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch entspringt [wie ich leider zugeben muss] nicht meiner Fantasie und auch die gesamten Texte sind nicht von mir, sondern einer guten Freundin, die mich bat dies hier rein zu stellen!

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