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Prolog



"Das Licht wird immer leuchten!" schrie die junge Frau mit den hellblonden Haaren, in ihrem Blick lag Verzweiflung und vielleicht noch ein wenig Hoffnung, doch die erlosch von Sekunde zu Sekunde.
"Nicht wenn du es nicht mehr dazu bringen kannst!" zischte die andere, sie hatte schwarze lange Locken und sah ihre Schwester hasserfüllt an. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde die Welt endlich von Dunkelheit umschlossen sein.
"Dafür musst du mich erst mal besiegen!" erwiderte die 1. der beiden Frauen und grinste breit, doch ihr grinsen erlosch als sie sich umsah, es gab für sie keine Möglichkeit zur Flucht und früher hatte ihre große Schwester Kämpfe dieser Art immer gewonnen.
"Deine Kraft reicht nicht mehr besonders lange, Schwesterherz!" jetzt war es die 2. Frau, die grinste.
"Na und?" ihre kleine Schwester versuchte sich nichts anmerken zu lassen, sie durfte jetzt nicht aufgeben. Aber ihre Schwester hatte recht, sie hatte nicht mehr besonders viel Kraft und wenn sie jetzt starb, dann würde es nie wieder Licht auf der Welt geben, ihre Schwester würde alles in Dunkelheit hüllen.
"Und wenn du erstmal Tot bist, dann steht mir nichts mehr im Weg!" sprach die dunklere der beiden aus, was die andere gedacht hatte.
"Woher willst du das wissen?" die blonde hatte sich innerhalb kurzer Zeit einen Plan gemacht. Die Frage war nur, ob er funktionieren würde, ob ihre Kraft dazu noch reichte.
"Was soll mir sonst noch im Weg stehen?" fragte die ältere.
"Mein Geist?!" meinte die jüngere und bückte sich, vom Boden hob sie einen kleinen Samen aus.
"Lux!" murmelte sie und lächelte zufrieden, als sie erkannte, das es funktioniert hatte.
"Was machst du da?" kreischte ihre Schwester panisch, auch sie glaubte zu wissen, was ihre Schwester im Schilde führte und das durfte einfach nicht passieren.
"Tja!" erwiderte die andere Schulternzuckend, das Grinsen war auf ihr Gesicht zurück gekehrt. Selbst wenn sie jetzt sterben würde, dann würde es immer noch eine Möglichkeit für die Menschen geben, ihre Schwester zu besiegen.
"Hör auf damit!" keifte die schwarzhaarige und versuchte der anderen den Keim zu entreisen, doch dieser war schon verschwunden. Irgendwo auf dieser Welt war er jetzt gepflanzt und aus ihm würde die Waffe gegen sie wachsen. Sie musste ihn finden, so viel stand fest.
Zitternd vor Wut wandte sie sich an ihre Schwester, zog ein Messer und stach einfach zu. Leblos viel der Körper der Blondine zu Boden, um sieh herum bildete sich eine Blutlache. Kurze Zeit lang starrte sie ihre kleine Schwester an und lachte laut, dann wandte sie sich ab und dachte eine Sekunde lang nach.
Sie würde dorthin gehen, wo die Leute lebten, die auch schon die Namenlose Krankheit besieht hatten, zu dieser kleinen Insel, die so gut wie keiner kannte...

Hochzeit



"Bist du dir sicher, dass du wirklich Alex heiraten willst?" Lisa sieht mich prüfend an.
"Natürlich! Sonst würde ich jetzt nicht hier in diesem Kleid stehen!" erwidere ich und lächle, ein wenig Angst habe ich ja schon, aber ich denke, dass das normal ist.
"Na gut!" meine kleine Schwester dreht sich um und verlässt das Zimmer, jetzt bin ich allein und die Angst wächst von Sekunde zu Sekunde. Tue ich wirklich das richtige?
"LOU?" fragt eine Stimme neben mir, zuerst merke ich es nicht, doch neben mir steht Sue's Geist.
"Was ist?" frage ich leise, wenn ich mit Geistern rede muss ich immer aufpassen, zwar wissen die meisten anderen von meiner Fähigkeit, dennoch starren sie mich immer an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
"Kommt mal mit nach draußen!" erwidert Sue und mach mit eine kleine Handbewegung, mit der sie sagen will, ich solle ihr folgen. Exakt das mache ich auch und als wir draußen stehen trifft mich fast der Schlag. Es ist Mittag und eigentlich sollte die Sonne jetzt hoch am Himmel stehen, doch da ist keine Sonne mehr, nur der Mond leuchtet schwach auf uns herab und die Sterne funkeln am Himmel, ansonsten ist es vollkommen dunkel.
"Louisa!" David kommt angerannt und sieht mich mitleidig an.
"Alex meinte, er wolle warten, bis dieser Spuck hier zu ende ist! Nur weiß eben keiner wann das ist..." den letzten Satz sagt David ganz leise, ob er führ meine Ohren bestimmt war, weiß ich nicht, aber ich weiß er hat recht.
"Was ist das hier?" frage ich leicht verängstigt, so etwas habe ich noch nie in meinem ganzen Leben gesehen und ich verstehe es nicht. Wie kann mitten am Tag der Mond aufgehen? Wieso ist hier alles so dunkel?
"Wir wissen es nicht...!" murmelt David und sieht mich mitleidig an, dieserer Blick nervt wirklich.
"Ich muss aus diesem Kleid heraus!" sage ich nur und verschwinde wieder in der Hütte, dort lasse ich mich erstmal auf einen Stuhl sinken und starre die Wand an.
"Lou, die Hochzeit ist doch noch nicht ganz abgesagt!" meint Mel plötzlich, sie muss ohne das ich es gemerkt habe in die Hütte gekommen sein und offenbar hat sie die Tränen in meinen Augen gesehen.
"Ich weiß!" flüstere ich und zwinge mich zu einem Lächeln. Ja, die Hochzeit ist nicht abgesagt, aber ich habe so das Gefühl, dass das hier etwas zu bedeuten hat. Vielleicht ist Alex doch nicht der Richtige!
"Warum bist du dann traurig?" fragt Mel mich besorgt, sie hat sich in den letzten 3 Jahren verändert, sowohl sie als auch Lisa sind reifer geworden, diese ganze Sache mit der Blume des Lebens und allem hat die beiden wirklich abgehärtet.
"Ich bin nicht traurig!" erwidere ich und stehe auf. "Kannst du mal bitte die Knöpfe an meinem Kleid öffnen?" frage ich leise und sie öffnet einen nach dem anderen.
"Danke!" murmle ich und sieh verlässt die Hütte wieder. Da stehe ich in der Dunkelheit und starre die glänzende Halskette an, die ich noch gar nicht angezogen hatte. Warum muss das genau jetzt passieren? Wieso nicht morgen? Wieso nicht irgendwann? Und was ist das hier überhaupt?
"Sue?" zische ich leise, ich brauch dringend den Rat von irgendwem, dem ich alles was bisher geschehen ist erzählt habe. Dieser jemand war immer Sue, da sie es niemandem erzählen kann, ich weiß das ist irgendwie gemein, aber es tut einfach gut.
"Ja?" in diesem Moment taucht sie direkt neben mir auf.
"Was soll ich jetzt tun? Ich meine, ich bin mir nicht ganz sicher, ob das nicht ein Hinweis des Schicksals ist!" sage ich leise.
"Lou, das Schicksal gibt keine Hinweise! Wenn ich jetzt sage, du sollst ihn niemals heiraten, dann ist das auch vom Schicksal so vorherbestimmt und wenn du ihn heiratest, dann will es das Schicksal so!" erwidert sie, seit ihrem Tot hat sie zu allem eine Meinung und meistens hat sie recht, wenn sie so etwas sagt.
"Und was geht hier vor sich?" frage ich weiter.
"Ich weiß es nicht genau, aber ich habe eine Hexe gesehen! Eine dunkle Hexe!" antwortet sie sofort, ich starre den Boden an. Was soll ich jetzt davon hallten?
"Ich muss zu den anderen!" murmle ich plötzlich, allerdings hatte ich nicht geplant gehabt, diese Worte zu sagen, sie waren einfach aus meinem Mund gekommen.
"Ja, du solltest nach draußen!" stimmt Sue mir zu und schon ist sie verschwunden.
Schnell ziehe ich das Kleid aus und schnappe mir eine kurze Hose und ein Top, Barfuß gehe ich nach draußen. Auf dem Dorfplatz stehen so ziemlich alle Insel Bewohner, ich sehe sogar einige Geister.
Früher hatte ich nie gewusst, wie viele Geister es überhaupt auf unserer Insel gibt und außer mir bekommt es auch keiner mit, wenn Geister anwesend sin.
"Was siehst du?" meine Mutter steht neben der alten Heilerin und sieht sie nervös an, diese starrt wie Hypnotisiert ins Feuer.
"Die Hexe der Dunkelheit!" sagt sie nur und schließt die Augen. "Sie ist Schuld daran!"
"Was ist mit der Hexe des Lichts?" fragt meine Mutter weiter. Ich verstehe nicht so ganz von was die beiden reden, auch viele der anderen anwesenden sehen sich verwirrt an.
Es gibt eine Legende von 2 Hexen, die Hexe der Dunkelheit und die Hexe des Lichts. In der Legende heißt es, dass es vor der Geburt der beiden Hexen weder Licht noch Dunkelheit gab, dann kam die ältere der beiden, die Dunkelheit zur Welt und überall gab es nur Nacht. Die 2. Tochter der Schöpferin war das genaue Gegenteil ihrer Schwester, sie war das Licht, sie brachte den Tag. Im stetigen Kampf der beiden entstanden Tag und Nacht.
Aber das ganze ist nur eine Legende, daran glaubt eigentlich keiner mehr. Ich hatte es bisher auch immer nur für eine Legende gehalten, doch wer weiß? Die Legende der Blume des Lebens hatte sich ja auch als wahr herausgestellt.
"Sie...sie ist tot!" die alte Frau öffnet die Augen, sie schaut schockiert in das Feuer, als könnte sie es nicht glauben.
"Geht!" ruft meine Mutter, ihre Stimme ist laut und irgendwie klingt sie wütend. Langsam verschwinden alle, nur ich bleibe stehen.
"Das gilt auch für dich Louisa!" meine Mutter wirft mir einen wütenden Blick zu, es ist wirklich besser für mich, wenn ich jetzt gehe.
"Sue?" rufe ich das Geister Mädchen wieder zu mir, als ich vor unserer Hütte stehe. "Kannst du bitte mit anhören, was die beiden besprechen?" frage ich sie und sie nickt.
"Lou? David? Was hat das zu bedeuten?" fragt Mel meinen Bruder und mich, als wir gemeinsam mit Lisa drinnen sitzen.
"Das die Legende wahr ist!" antworte ich in Gedanken versunken, das ganze ist einfach so...merkwürdig.
"Die Legende? Wahr? Legenden sind nie wahr!" erwidert sie daraufhin und ich muss lächeln, ich habe nie von meiner Suche nach der Blume des Lebens erzählt, genau genommen haben wir niemandem davon erzählt. Alles was damals geschehen ist, ist quasi unser kleines Geheimnis.
"Weißt du noch, als du so krank warst?" fragt David sie lächelnd.
"Ja, kann ich!"
"Damals hat mir die Dorf Heilerin von einer Legende erzählt! Der Legende, der Blume des Lebens!" sage ich und sie starrt mich mit großen Augen an.
"Und exakt diese Legende war wahr!" ergänzt David.
"Was? Also gibt es doch wahre Legenden?" fragt Mel verwirrt und wir drei nicken sofort hastig.
"Lou?" ruft mich auf einmal eine Stimme, zuerst bin ich noch so in Erinnerungen, dass ich nach einem Menschen suche und gar nicht darauf achte, ob ein Geist da ist. Dann erst wird mir klar, dass ein Geist nach mir gerufen haben muss, aber nicht nur irgendein Geist, an der Stimme des 2. Rufes ["Lou?"] erkenne ich, dass es Sue ist.
"Sue? Was gibts?" frage ich sie, mir fällt auf, dass David mich genau mustert.
"Die Heilerin meinte, dass sie mit dir sprechen müsse, daraufhin ist deine Mutter ziemlich wütend geworden, sie hat die Alte angeschrien, sie solle bloß ihre Kinder in ruhe lassen und so Zeug!" berichtet Sue mir. Die Heilerin wollte mit mir sprechen? Warum? Sie hat mir nie vertraut, wieso sollte sie jetzt damit anfangen?
"Danke Sue!" sage ich und lächle sie dankbar an, dann wende ich mich an meine Geschwister und Mel:"Ich bin gleich wieder da!"
Mit rasendem Herzen verlasse ich die Hütte, der Mond, rund und voll, scheint auf mich herab, die Sterne tanzen über den Himmel und es weht ein leichter, warmer Wind. Ich starre hoch zu den Sternen, man sieht sie von überall auf der Welt, von jedem Flecklein unter dem gesamten Horizont. So alt und schön, so weit entfernt und doch jederzeit zu sehen.
Langsam gehe ich den Weg entlang, den ich vor fast genau 3 Jahren auch gegangen bin, dies war der Tag, an dem ich von der Blume des Lebens erfahren habe, von der Möglichkeit, meine Cousine zu retten. Für die meisten klingt die Dunkelheit nicht so schlimm, wie die Krankheit, aber die Insel auf der wir Leben existiert nur dank des Sonnenlicht, in der Dunkelheit wird sie zerstört werden und wir dürfen nicht warten, bis das passiert!

Déja-vu


Meine Hand zittern und meine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding. Ich stehe direkt davor, das Holz ist kaum zu erkennen.
Ich fühle mich genauso elendig wie damals auch, es muss wieder einen Weg geben! Irgendeinen! Irgendetwas muss ich tun können!
Mein Magen zieht sich zusammen, meine Knöchel klopfen gegen die schwere Holztür, ein leises klopfen erklingt.
"Herein!" ruft die alte Heilerin und sieht mich überrascht an, als ich eintrete. "Louisa!" sie sieht ziemlich verwirrt aus.
"Ja!" erwidere ich.
"Was machst du hier?" fragt sie mich, ich muss lächeln. Die selbe Frage hatte sie mir schon einmal gestellt, damals als ich Mel retten wollte.
"Ich-es muss einen Weg geben!" antworte ich verzweifelt, Tränen schießen mir in die Augen, ich habe Angst. Was passiert, wenn es doch keine Möglichkeit gibt?

Impressum

Texte: Alle Orte und Personen sind frei erfunden
Tag der Veröffentlichung: 23.06.2012

Alle Rechte vorbehalten

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