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"Shiro? " versuchte Kaiti erneut seine Aufmerksamkeit zu erlangen.
-Der ignoriert mich einfach?- konnte Kaiti nicht fassen wie dieser Kerl mit ihr umging, sie war doch nicht einfach irgendwer den er ignorieren konnte!
Kaiti wär nicht Kaiti wenn sie das einfach so auf sich sitzen lassen würde, noch nie hatte jemand ohne Denkzettel danach bekommen zu haben sie auf irgendeiner Weise geärgert und bei Shiro würde sie es diesmal auch bestimmt nicht anders machen.
"SHHHHHIIIIIIIIIIIIIROOOOOOOOOOO"
„SHEISSEEE!“ sprang Shiro entsetzt auf, Kaiti hatte es mit ihrer Schreiattacke geschaft ihn wie von einer Tarantel gestochen auf springen zu lassen.
Es war nun nicht nur der fragende Ausdruck im Gesicht des Lehrers, der diese Situation unangenehm für Shiro werden ließ, sondern ebenfalls auch die Nerv tötende Stille und die Tatsache das er auch alle anderen Blick auf sich hatte
"Ähm ich..." versuchte Shiro eine Rechtfertigung zu finden, doch der Lehrer hatte nicht wirklich die Nerven sich so einem Benehmen nun noch einmal Aus zu setzen, was die Folge hatte das Shiro den Rest der Stunde auf dem Flur verbringen durfte.

"Danke, ehrlich danke!" lehnte Shiro sich sauer, die Arme in einander geschränkt an der Wand an.
Unschuldig suchten Kaitis Augen Shiros Blick und hielt ihm mit lieb gemeintem Gesichtsausdruck das Buch hin. Die silberne Fassung und die eben so schöne Schrift ließen den unbezahlbaren Wert dessen jedem gleich bewusst werden.
"Was ist das?" brummte Shiro trotz all dem nur eingeschnappt
"Das Buch aller Legenden und Mythen die es bei uns gibt! " lächelte Kaiti endschuldigend.
Ein seufzen seiner Seitz ließ darauf zurück schließen das er nicht wirklich wusste wie er nun reagieren sollte.
Einerseits war er sauer, die Aktion gerade war mehr als nur unfair gewesen und hatte ihn in eine wirklich peinliche Lage manövriert, doch die andere Seite, das wirklich lieb gemeinte Handeln nun machte all den Zorn der gerade noch in ihm wucherte wieder weg.
"Was willst du hören? Das ich mich jetzt darüber freue? Obwohl ich deinetwegen raus geflogen bin?" lag immer noch ein Stich Wut in seinen Augen, der Kaiti deutlich böse anfunkelte
"Tut mir leid... Aber wenn du mich ignorierst!" verteidigte Kaiti sich unwillkürlich
"Ignorieren? Ist doch klar wenn der Lehrer ein Auge auf mich hält und nur darauf wartet das ich wieder woanders hin guck, nach dem er mich genüsslich wie es aussah ermahnt hatte "
"Bitte was?"
Entsetzt schauten Shiro und Kaiti zur Seite, das Gesicht genau so bleich wie eine Kalgwand, wo sie nun in das empörte Gesicht von genau dem Lehrer hinein blickten.
"Los wieder rein!" hielt der Lehrer Shiro die Tür auf und deutete auf gehorsames folgen hin, ohne Wiederworte.
Erleichtert ging Shiro mit dem Buch rein, den wäre der Lehrer auch nur fünf Minuten vorher raus gekommen, hätte er wohlmöglich noch gesehen wie das Buch sich in seinen Händen materialisiert hatte.
SO jedenfalls stellte Shiro es sich Bildlich vor, weil ja nur er in der Lage war Kaiti zu sehen und das Buch in dem Augenblick wo es nicht mehr in ihren Händen liegt ja auch sichtbar wurde.
Lachend stand Kaiti immer noch auf dem Flur, jetzt verstand sie auch was er damit meinte das der Lehrer es auf ihn schon fast abgesehen zu haben schien.
Eigentlich wollte sie ja wieder zurück, bevor der da oben es sich noch anders überlegt und den Schnee herunter rieseln lässt. Doch vielen ihr dann zwei Schülerinnen auf, wobei es sich um genau dieselben handelte, die Kaiti am ersten Tag hier belauscht hatte.
"Natürlich war es klar das die beiden zu einander finden würden! " lächelte eine von beiden und kassierte ein Nicken der anderen, was signalisierte das sie derselben Meinung war.
"Ja sie scheint nun wirklich glücklich zu sein " lächelte die blau Äugige zufrieden
"Ja sie liebt ihn wirklich!"
-Sie liebt ihn wirklich?- blieb Kaiti mit traurigen Augen zurück, während die beiden ihren Weg weiter fort führten.
-Sie liebt ihn? Und er sie auch! Wieso freue ich mich dann nicht für die beiden? Wieso kann ich mich nur nicht freuen?- glitt sie die Wand herunter, wo sie ihre Arme im sitzen um ihre Beine schlang um sie näher am Körper heran ziehen zu können, wo sie mit Tränen behangenen Augen ihr Gesicht drin vergrub
"Was ist los, Kaiti?" führte ein gewaltiges Echo die Stimme durchs ganze Gebäude, ohne das irgendwer sonst sie vernehmen konnte.
Langsam hob Kaiti den Kopf wieder hoch, das schwarze Gewand war nicht mal nötig von ihr gesehen zu werden, um zu wissen um wenn es sich dabei handelte, dieses Echo war unverwechselbar!
Sie versuchte zu Lächeln, doch es gelang ihr einfach nicht
"Ich vermisse ihn so sehr! " war ihre Stimme Weinnerlich, kaum zu hören und aus ihrem Gesicht sprach unendliches Leid
"Ich weiß" ertönte die Stimme des Todes
"Wieso kümmerst du dich eigentlich so um mich? Gevatter Tod?" ließ sie ihren Blick wieder fallen, damit er ihre erneut aufkommenden Tränen nicht sehen konnte
"Weil ich merke wann ein Herz von Ehrlichkeit bestückt ist und doch in unendlicher Trauer getränkt, ohne andere dafür wirklich zu hassen, ohne von dem Leid ins Böse getrieben zu werden
"Ich konnte ihn nie wirklich sagen das ich ihn liebe. Als ich es wollte da… da..." stockte sie, weil die Tränen ihr die Kehle zu schnürten
"Da bist du gestorben " vollendete er leise ihren Satz, sie nickte
"Kannst du dich noch erinnern Kait? Wie du gestorben bist? " , ahnungslos schüttelte sie mit dem Kopf, es hatte noch nie ein Thema in ihren Gedanken ergeben, noch nie dachte sie darüber nach oder fragte sich diese Frage, bis jetzt!
"Wie bin ich gestorben, Gevatter Tod?", einige Sekunden herrschte Stille, in der man das eigene Herz schlagen hören konnte und die Sekunden sich unendlich in die Länge zogen.
"Hier! Vielleicht kannst du etwas mit anfangen" streckte der Gevatter Tod ihr die Hand entgegen, welche sich unter ihrer Hand sachte und langsam öffnete, wobei sich Kaitis Hans sachte wieder schloss.
"Es wird dir helfen dich zu erinnern" blieb nur das Echo der Stimme in Kaitis Ohren zurück, als ob er nie da gestanden hätte.
Unwillkürlich starrte Kaiti einen Augenblick schweigend ihre geschlossene Hand an. Die Neugier war Präsenz, doch ebenso auch die Angst vor der Wahrheit, vor einer Erkenntnis die vielleicht noch viel schlimmer ist als der sowieso vorhandene Schmerz in ihrem Herzen.
"Eine Kette`?“ klimperte Kaiti mit den Augen. Es war eine ziemlich dünn verarbeitete Kette, wo ein ebenso dünn verarbeiteter Ring dran hing
"Ein Ring? " starrte sie ihn Regungslos an. Dieser Ring sagte ihr etwas, kam ihr so endlos bekannt vor.
Wage Erinnerungsfetzen liefen vor ihrem innerlichen Auge ab, immer und immer wieder, so verdammt schnell, als ob ihr Herz es wieder einschließen wollte.
Erschrocken zuckte Kaiti zusammen als es plötzlich zur Pause läutete und die Klassen wie auf Kommando auf gingen.
Nur Shiro, der eigentlich zu Vivien hin gehen wollte, die unten am Tor wieder auf ihn wartete, blieb fragend vor Kaiti stehen.
Ohne wirklich den Blick hoch zu nehmen sprach sie leise das es ihr Ring sei.
Noch nie im Leben hatte Shiro den Eindruck gehabt das eine Frau die sich mit ihm unterhält scheinbar nicht wirklich anwesend ist, doch diesmal war er sich sicher das diese zierliche Person genau das war, mit ihren Gedanken an einem völlig anderen Ort.
Shiro nickte Wortlos, er hätte auch nichts gewusst was darauf passen könnte, den ihr Blick sprach schon tausend Bände, von Schmerz und Quallen und unendlichem Leid
"Er schieckte ihn mir mit der Post" drehte Kaiti den Ring langsam um, wobei das Licht auf die kleine eingravierte Schrift im inneren viel
>>liebst du mich genau so, wie ich dich?<< war in verschnörkelter Schrift eingraviert worden.
-Stimmt, es war eine Frage! Er wollte wissen ob ich genau so fühlte! – erinnerte Kaiti sich wieder.
Mit einem Lächeln gingen ihre Gedanken zurück in die Vergangenheit, sie sah es noch genau vor sich.
>>Es war mitten im Winter, als alles noch voller Schnee war und die Kinder draußen Schneemänner bauten.
Sie und Alex waren sehr gute Freunde geworden, wenn man es genau nimmt sogar die besten. Doch dann als er eines Abends nach Hause ging sagte er zu ihr, das er eine Überraschung für sie hätte. Das sie am andern Tag mit der Post kommen würde und auch gleichzeitig eine Frage sei.
Wenn sie sich freuen sollte, sollte sie ihn besuchen kommen und die Antwort sagen<< lächelte er sie sanft an.
Kaiti verstand zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts.
Doch als sie andern Tag diesen Ring mit der Kette in der Händen hielt, wäre ihr fast das Herz stehen geblieben.
Sie wusste einfach nicht wie sie reagieren sollte, war zu durcheinander, hatte Angst vor seinen Gefühlen und noch mehr um ihre Freundschaft.
Weswegen sie es einfach nicht übers Herz brachte hin zu gehen.
Einige Tage waren vergangen, wo sie nichts mehr von ihm hörte und merkte wie sehr er ihr fehlte.
Immer mehr verstand ihr Herz auch wieso, es wurde mit jeden neuen Tag, der die Sehnsucht mit sich brachte immer schwerer.
Wo sie schlussendlich merkte was es ihr sagen wollte, dass es ihn genau so sehr liebte und das schon von Anfang an. Doch diese Art Gefühle waren neu für sie, weswegen sie sie zuerst nicht ein Ordnen konnte, oder doch? Ja vielleicht wollte sie es auch nur nicht wahr haben, aus Angst um die Freundschaft.
Als es ihr dann bewusst war das sie ihn liebte, stellte sie sich schon vor, wie er reagieren würde wenn sie es ihm sagen tut. In ihren Vorstellungen trug er ein Lächeln, zwar etwas schüchtern aber ein glückliches Lächeln.
Sie rief ihn an und teilte ihm mit das sie nun vorbei kommen würde um ihm die Antwort zu sagen.
Dann stockte ihr Herz, die Erinnerungen wurden von einem tiefem Schmerz begleitet, der mit penetranter Vorgehensweise diese Erinnerung wieder verdrängen wollte, doch Kaiti lies es diesmal nicht zu!
Als sie zu ihm hin ging, ihn besuchen wollte, endlich ihm sagen wollte was ihr Herz schrie, das es ihn genau so sehr liebt, wenn nicht sogar noch mehr.
Mit weit aufgerissenen Augen stand sie etwas von dem Haus entfernt, dem Haus seiner Eltern.
Die Farbe der Serenen, die ganzen Menschen wo ihre Augen erstarrt die Pritsche fixierten auf der ein junger Mann aus dem Haus getragen wurde.
"AALEEEX" verzweifelt rannte Kaiti auf das Haus zu, ihr Herz pochte, die Serene bohrte sich tief in ihre Ohr. Sie rannte so schnell ihre Beine es ihr erlaubten, doch es war zu spät, so sehr sie auch an ihm rüttelte, versuchte ihn wach zu kriegen. Er öffnete einfach seine Augen nicht mehr.
„Nein, Keiti“ zog eine Frau sie von dem Krankenwagen weg und nahm sie schützend in die Arme.
„Was ist passiert? Was hat er?“ liefen unaufhörliche Tränen über Kaitis Gesicht“
„Er.. Er hatte sich so sehr gefreut Kaiti, als er die Treppen herunter kam..“ die Stimme von Alex Mutter erstickte unter ihren eigenen Tränen, die mit brennenden Spuren über das Gesicht der Frau liefen.
Kopfschüttelnd kam Alex sein Vater hinzu, auch seine Augen sahen leer und verweint aus, doch er besaß keine Tränen mehr, die er hätte weinen können.
"Er wollte noch mal zurück, hatte etwas vergessen.. doch er drehte sich mitten im rennen wieder um und das auf der Treppe! Wobei er sein Gleichgewicht verlor und runter viel und den Kopf aufschlug " vollendete er den Satz seiner Frau und nahm sie tröstend in seine Arme.
-Er ist wegen mir gestorben? Weil ich anrief?- Setzte Kaiti unwillkürlich vor Schock einen Schritt nach dem anderen zurück. Ihr Gesicht wies keine Farbe mehr auf, den ihr Herz wollte einfach nichts Akzeptieren, nicht wahr haben was ihr Verstand sagte.
Die Mutter wollte etwas sagen, doch Kaiti drehte sich ohne zu reagieren um und rannte davon.
Ja jetzt erinnerte Kaiti sich auch wieder an ihre Schwester, daran wie sie sich das letzte mal sahen. Es war der Tag ihres eigenen Todes, sie war immer noch im glauben gewesen das Alex Tod ihre Schuld sei, weswegen sie sich selber das Leben nahm, in dem sie eine Packung Schlaftabletten nahm und sich in den kalten Schnee wiegte. Mit Tränen bedeckten Erinnerungen schloss sie an jenem Tag für immer die Augen, wo es ihre Schwester war, die später genau dies entdecken sollte, den Leblosen Schneeengel, der eins mal ihre Schwester war.
Eigentlich hatte sie nach Kaiti gesucht, wollte ihr die fröhliche Nachricht mitteilen. Den Alex war nicht Tod nur Bewusstlos, was sie jedoch nicht sah, dabei hätte sie es sehen müssen! Den es lag keine Decke über seinem Gesicht.
"Ich bin im Schnee gestorben, weil ich dachte er sei Tod! " lächelte sie Shiro weinend an
"Weil du dachtest er ist Tod?" fragte Shiro ganz vorsichtig, wobei er sich zu ihr runter kniete
"Ja, er hatte nur sein Bewusstsein verloren " zitterte ihre Stimme, den sie wurde ein halbes Jahr später damit konfrontiert, als sie seine Selle hohlen sollte! Doch wusste sie nicht das sie sich selber deswegen hatte das Leben genommen
-Es ist meine Schuld, meine, das wir nie zusammen sein konnten- schloss sie demütig die Augen.
Doch sie glaubte immer noch daran das er irgendwo dort war, irgendwo in diesem weißen Haus, den als er verschwand versprach sie ihn das sie ihn wieder finden würde.
-ja Alex , ich werde dich wieder finden, wieder erkennen, den liebe vergisst nie!- stand sie auf, wobei sie sich die Tränen aus den Augen wischte
"Wir finden ihn doch, oder Shiro?" drehte sie sich mit dem Kopf zu ihm
"Ja, werden wir" nickte er lächelnd, was ihr wieder Mut machte.
Shiro noch mal kurz angelächelt, riss sie das Fenster auf, stupste sich vom Boden ab und kam leicht wie eine Feder auf der Fensterbank wieder auf.
"Ja das werde wir, ich danke dir, Shiro" konnte Shiro noch ein kurzes Lächeln auf ihren Lippen sehen, wonach sie im Wind verschwand, zurück nach Hause, zu dem weißen Haus, dort wo auch Alex war.

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Tag der Veröffentlichung: 09.03.2010

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