Star Trek -
Raumschiff Monarch
- Folge 11 -
Branfords Bestimmung
von Tobias J. Ruppert
Branfords Bestimmung
(von Tobias J. Ruppert)
Vorgeschichte:
Seit den Ereignissen in "Entscheidung bei Dantaris" sind drei Monate vergangen. Captain Branford hat trotz der Beglückwunschung durch das Sternenflottenkommando weiterhin mit den Folgen seiner Entscheidung zu kämpfen. Counselor Galen wird an Bord überall vermisst, noch wurde dem Schiff keine neue Beraterin zugewiesen.
Auch privat gibt es Probleme bei Captain Branford. Vor zwei Monaten hatten er und Jadzia Dax sich getrennt, nachdem sie sich über Monate hinweg nur sehr selten gesehen hatten. Sein ehemalige Partnerin wurde als Föderationsbotschafterin nach Trill entsandt. Trotz der Trauer über diese Entwicklung versucht Branford, mit ihr in Kontakt zu bleiben.
Die Monarch versorgt derzeit routinemäßig Kolonien in der Nähe des bajoranischen Systems.
"Computerlogbuch der Monarch,Sternzeit 55603,2 , Captain Branford.
Die Monarch hat planmäßig die Kolonie Poterka II angeflogen,wir befinden uns nun auf den Rückweg nach Deep-Space-Nine.Alle läuft routinemäßig,es gibt keine Probleme an Bord."
"Status,Mister Torben?"
Angespannt und müde lehnte sich Branford in seinem Kommandosessel zurück.Er blickte zu dem neuen Steueroffizier,der seit drei Wochen an Bord war und Jenny Waringthon ersetzte,die eine neue Stelle angenommen hatte.
"Auf Kurs Richtung DS9,Sir.Ankunft bei derzeitiger Geschwindigkeit in 14,3 Stunden."
Branford nickte:"Danke,Fähnrich."
Während er seinen Blick über die Brücke schweifen ließ,dachte er über sein Schiff und seine Crew nach.Neben Jenny Waringthon mußten auch die beiden getöteten Crewmitglieder Sandra Galen und Fähnrich Tim Russ ersetzt werden.Für Russ,der als 2.Einsatzoffizier Dienst getan hatte,war eine Woche später Lieutenant Gary McDowell eingetroffen,ein erfahrener Logistiker.Aber Sandra,wenn sie überhaupt zu ersetzen war,hatte noch keine Nachfolgerin.Das Sternenflottenkommando hatte ihm mitgeteilt,daß in ein bis zwei Wochen eine geeignete Nachfolgerin namens Janina Seymour zur Verfügung stehen würde.
Die hintere Turbolifttür öffnete sich und Samuel Jacobs betrat die Hauptbrücke.Er hielt auf Branford zu,der sich seinerseits erhob.
"Guten Morgen,Samuel." begrüßte er den Einsatzoffizier.
Jacobs erwiderte:"Ebenfalls einen guten Morgen,Sir."
"Haben sie die Nacht angenehm verbracht?" fragte Branford knapp.
Ein tiefgründiges Lächeln war die Antwort:"So angenehm wie möglich,Sir."
"Es gibt keine Besonderheiten,wir haben weiterhin Kurs auf DS9." berichtete ihm der Kommandant knapp und deutete auf den Kommandosessel:"Sie übernehmen."
"Danke,ich löse sie ab,Sir." meinte er.
Branford blickte ihn nochmals knapp an:"Gut,Commander."
Er hatte sich sehr gefreut,als die Mitteilung über die Beförderung von Jacobs zum Lieutenant Commander vor drei Wochen eingetroffen war.Er hatte es sich redlich verdient.Allerdings hatte er ihm sofort klargemacht,daß Lieutenant Talma trotz des Rangunterschieds weiterhin sein 2.Offizier bleiben würde.Jacobs hatte dies auch ohne Widerspruch akzeptiert.Er war nur glücklich über seine Beförderung.
Während er die Brücke verließ,kreisten in seinem Kopf wieder die Gedanken um Dantaris und den Tod von Sandra.
"Geben sie dem Patienten etwas zur Beruhigung,Tanja."
Doctor Elena Duncan gab ihrer Oberschwester gerade Anweisungen,als der Captain die Krankenstation betrat.Sie bemerkte ihn und trat auf ihn zu.
"Captain,kann ich etwas für sie tun?"
Er nickte nur knapp:"Doctor,ich fühle mich nicht gut.Ich kann seit mehreren Wochen nicht mehr richtig einschlafen und weiß nicht warum."
Die Ärztin bat ihn,sich auf eine Untersuchungsliege zu setzen.Dann nahm sie einen der medizinischen Tricorder und scannte ihn gründlich.
"Sir,ich finde keine medizinischen Gründe für ihre Schlafstörungen.Ich denke aber,sie haben psychische Probleme." meinte sie mit leiser Stimme.
Branford hob müde den Kopf und blickte der Ärztin in ihre grünen Augen.
"Dazu gehört kein Medizin-Studium um das zu erahnen,Doctor."
"Ich kenne sie mittlerweile etwas,Sir.Aber sie brauchen mir gegenüber keine Sarkasmus anzubringen,ich will ihnen nur helfen." ärgerte sie sich etwas.
Der Captain hob die Hand:"Es tut mir leid,mir ist im Moment alles etwas zu viel."
"Ich verstehe das sehr gut.Ich schlage ihnen vor,sich vom Dienst befreien zu lassen.Sie sollten Ruhe haben." empfahl Elena Duncan.
Er schüttelte den Kopf:"Ihre Meinung in Ehren,aber wir haben eine Mission zu erfüllen.Ich gehöre auf die Brücke."
"Passen sie auf sich auf,Sir." Ihre Augen unterstrichen diese Worte.Ihr lag etwas sehr Persönliches an dem Captain,sie mochte ihn sehr.
Er brachte sogar ein kleines Lächeln heraus:"Ich verspreche es ihnen,Doctor."
Der Captain betrat sein Quartier und aktivierte die Beleuchtung,die er sofort auf das notwendigste Maß reduzierte.
"Computer,ein Glas Wasser,Temparatur fünf Grad." befahl er.
Im Ausgabeschacht des Replikators erschien ein Glas,welches er nahm und in einem Zug austrank.Er fühlte sich schwach,so wie schon lange nicht mehr.
Erschöpft und irgendwie auch frustriert ließ er sich in seinen Lieblingssessel fallen.Er zog sich das Oberteil der Uniform aus und legte den Kommunikator auf den Tisch.
Und wieder dachte er zurück,zu dem Zeitpunkt,an dem er die tote Sandra,seine Freundin,in den Armen gehalten hatte.Trotz der zahlreichen Glückwünsche hochrangiger Offiziere und sogar eines Lobs des Föderationspräsidenten hatte er denoch das Gefühl,daß er große Schuld an dem Tod von Sandra und Tim Russ trug.Aber wie hätte er es verhindern können?Er hätte das Leben der Kolonisten riskiert,die bereits zusammengepfercht in den Truppentransportern saßen.
"Das Wohl Vieler ist wichtiger als das Wohl Weniger oder Einzelner." Das sagte ein vulkanische Sprichwort.Wäre ich nur Vulkanier,dachte er sich.Dann könnte ich das rein logisch sehen und sagen,ich habe über 20.000 Menschen das Leben gerettet.Aber so einfach ist es für die Menschen nicht.
Außerdem erinnerte er sich an Jadzia,wieder einmal.Gut,er hatte verstanden.Sie konnten keine Beziehung aufrechterhalten,nicht unter diesen Umständen.Sie hatten sich,wenn überhaupt,nur alle zwei bis drei Monate sehen können,und das über einen Zeitraum von fast zwei Jahren.Irgendwann hatte es so kommen müssen.
Sie hatten sich zusammengesetzt und stundenlang über alles geredet.Aber es gab keine Alternative.Er wollte sein Schiff nicht aufgeben,sie ihren Dienst ebensowenig.Schließlich kamen sie überein,das es besser wäre,sich zu trennen.Auch waren ihre Gefühle nicht mehr so,wie sie einmal waren.Es fiel anfangs schwer,aber er konnte es jetzt akzeptieren.
"Jacobs an Captain Branford." ertönte ein Interkomruf.
Branford erwiderte:"Sprechen sie,Commander."
"Sir,wir erhalten einen Notruf der Kolonie Tartara II."
Noch im Aufstehen entgegnete er:"Bin schon unterwegs.Ende."
Schnellen Schrittes betrat Branford die Brücke.Jacobs erhob sich und erstattete Bericht:"Der Präsident von Tartara II,Carl Portland,ist auf Subraumfunk,Sir."
"Sehr gut,auf den Hauptschirm schalten." meinte Branford.
Präsident Portland war ein Mittfünfziger,der einen sehr freundlichen und integeren Eindruck machte.
"Captain,ich danke ihnen,daß sie auf unseren Ruf reagieren." meinte er sofort.
Branford nickte:"Natürlich,Präsident.Was für einen Notfall haben sie?"
"Wir lokalisieren seit mehreren Tagen fremde Schiffe,die sich in der Nähe unseres Planeten aufhalten.Es mag ja vielleicht übertrieben sein,aber mein Volk hat Angst.Es könnten immerhin Piraten sein,man hört viel davon,Captain."
Portland war ehrlich,das erkannte Branford beinahe sofort.
"Mister Portland,wir werden zu ihnen fliegen und die Angelegenheit untersuchen.Wenn sich jemand in ihrer Nähe aufhält,der dort nichts zu suchen hat,dann finden wir ihn.Keine Sorge." antwortete der Captain.
"Vielen Dank,Captain.Portland Ende."
Die Bildschirmanzeige wechselte und zeigte wieder den Ausblick nach vorne.
"Steueroffizier,neuer Kurs auf Tartara II,Maximum-Warp." befahl Branford sofort.
Torben nickte:"Aye aye,Sir.Neuer Kurs liegt an."
"Computerlogbuch der Monarch,Sternzeit 55603,7 , Captain Branford.
Wir nähern uns der Kolonie Tartara II,die einen Notruf an uns geschickt hat.Nun werden wir klären,welche Unbekannten sich in der Nähe des Planeten aufhalten und die Bewohner verängstigen."
"Standardorbit,Mister Torben." Branford erhob sich aus dem Kommandosessel.
Der junge Fähnrich manöverierte das Schiff in eine hohe Umlaufbahn um die Kolonie.
"Mister Jacobs,führen sie einen Weitbereichsscan des Systems durch,höchste Auflösung." befahl er seinem Einsatzleiter.
"Aye,Sir." nickte Jacobs sofort.
Aufmerksam betrachtete der Captain den Hauptbildschirm,auf dem sich der zweite Planet des abgelegenen Tartara-System abzeichnete.Es war ihm unerklärlich,wieso sich ausgerechnet hier fremde Schiffe herumtreiben sollten.Das System hatte keine strategische Bedeutung,auch führten hier keine Frachtrouten entlang,die man hätte ausbeuten können.
"Sir,ich kann keine unbekannten Schiffe im Sensorenbereich orten." meldete Jacobs.
Branford nickte:"In Ordnung.Setzen sie die Scans trotzdem fort,Mister Jacobs."
Er tippte seinen Insignienkommunikator an:"Branford an Cassels."
"Sprechen sie,Captain." erklang die Stimme des Chefingenieurs.
"Jake,beamen sie runter nach Tartara II und überprüfen sie deren Scannersysteme."
"Aye,Captain."
Branford blickte wieder Jacobs an:"Teilen sie Präsident Portland mit,daß Mister Cassels runterkommt,um sich ihre Scanner anzuschauen."
"Zu Befehl,Sir." nickte der Einsatzoffizier.
Jake Cassels materiallisierte im Kontrollzentrum der Scannersysteme,welches im Regierungsgebäude des Planeten lag.
Sofort trat ein älterer Mann auf ihn zu,der eine Art blauen Arbeitsanzug trug.
"Willkommen auf Tartara II,Commander.Ich bin Paul Brasson,der Leiter der Fernerfassungssysteme hier." begrüßte dieser ihn.
Cassels nickte:"Ich bin Lieutenant Commander Cassels,Chefingenieur der Monarch.Mister Brasson,könnten sie mir bitte Zugang zu ihren Anzeigesystemen gewähren?"
"Natürlich,gerne.Kommen sie mit." meinte dieser und deutete auf eine Türe.
Jake Cassels zog ein weiteres Mal seinen Tricorder aus dem Halfter und scannte das System,welches er bereits viermal untersucht hatte.Dann klappte er das Gerät wieder zu.
"Und,Commander?Haben sie etwas gefunden?" fragte Brasson,der nicht eine Minuten von seiner Seite gewichen war.
Cassels erwiderte:"Einen Moment bitte,Mister Brasson.Ich erstatte zuerst kurz meinem Captain Bericht." Er tippte seinen Kommunikator an:"Cassels an Monarch."
Sofort meldete sich der Kommandant:"Branford hier.Berichten sie."
"Captain,bis auf einen leichte Ungenauigkeit im Anzeigesystem habe ich keine Fehlfunktionen in den Scannern feststellen können."
"Könnten diese verantwortlich dafür sein,daß hier Phantombilder auf den Scannern erscheinen?" erkundigte sich Branford.
"Unwahrscheinlich,Sir.Aber nicht ganz auszuschließen." gab Cassels zurück.
"Gut.Beenden sie ihre Untersuchungen und kehren sie an Bord zurück.Ende."
Cassels reichte Brasson die Hand:"Sie haben es gehört.Bis auf eine Ungenauigkeit,die sie mit einer Neujustierung der Langstreckenphalanx ausgleichen können,ist ihr System absolut in Ordnung.Auf Wiedersehen."
"Danke,Commander.Gute Reise." antwortete der Leiter.
"Vierter Scan abgeschlossen,Captain.Keine fremden Schiffe im Sensorenbereich zu orten." Jacobs hatte jetzt zum vierten Male diese Meldung wiederholt.Es war nichts zu finden,so schien es.
"Sind unsere Scanner in Ordnung?" fragte der Captain.
Energisch nickte Jake Cassels,der sich ebenfalls auf der Brücke befand.
"Wenn ich sie nicht so gut kennen würde,dann würde ich denken,sie vertrauen meiner Arbeit nicht,Captain!" beschwerte er mit aufgeregter Stimme.
Branford blickte ihn an und hob die Hand:"Vergeben sie mir,Jake.Aber ich will sichergehen,daß wir nichts übersehen."
"Commander Cassels hat recht,Sir.Die Scanner arbeiten einwandfrei." meinte Jacobs.
Branford wandte sich an seine Stellvertreterin,die wie immer zu seiner Rechten saß.
"Nummer 1,ihre Meinung?"
Celine Parker entgegnete:"Sir,wir haben unser Möglichstes getan.Wir haben einen Flugplan,dem wir auch nachgehen müssen.Und offenbar hat es hier eine Fehlbeobachtung gegeben."
"Gut,dann deckt sich meine Ansicht mit der ihren." Branford erhob sich.
"Öffnen sie einen Kanal zu Präsident Portland,Mister Jacobs." befahl er.
"Computerlogbuch der Monarch,Nachtrag.
Ich habe mit Präsident Portland von Tartara II nochmals gesprochen und ihm unsere Ergebnisse mitgeteilt.Dabei habe ich ihm gesagt,daß wir die Suche abbrechen werden und nach DS9 zurückkehren.Der Präsident hat meine Entscheidung verstanden,soweit es mir erschien."
"Fähnrich Torben,setzen sie Kurs auf Deep-Space-Nine,Warp 6.Beschleunigen."
Branford stand direkt hinter dem Steueroffizier,während er seine Anweisungen gab.
"Aye,Sir." erwiderte er und beschleunigte das Schiff auf Überlichtgeschwindigkeit.
Der Captain wandte sich zu Celine Parker um:"Nummer 1,sie haben die Brücke."
"Computerlogbuch der Monarch,Sternzeit 55604,2 , Commander Parker in Vertretung des Captains.
Wir halten Kurs auf DS9 und sind bereit,neue Missionsbefehle entgegenzunehmen."
Celine war relativ entspannt,sie fühlte sich gut.Während sie die Zustandsberichte der Abteilungsleiter durchsah,blickte sie auch immer mal wieder auf den Bildschirm.Die Monarch hielt immer noch Geschwindigkeit Warp 6,in wenigen Stunden würden sie an die Raumstation andocken.Das bedeutete vielleicht ein oder zwei freie Stunden,in denen sie etwas einkaufen konnte.
"Commander,ich empfange einen Funkspruch vom Patrouillenkreuzer U.S.S.Bedford.Er ist an alle Föderationsschiffe gerichtet.Nur Audio."
meldete der 2.Einsatzoffizier McDowell,der im Moment Dienst hatte.
Sofort war sie bei der Sache und legte das Datenpad zur Seite.
"Schalten sie ihn auf die Lautsprecher,Lieutenant." befahl sie.
"Hier ist Captain Diego von der U.S.S. Bedford.Dies ist ein Funkspruch an alle verbündeten Schiffe.Wir haben entdeckt,daß die Kolonie Tartara II vollständig zerstört wurde.Wir haben keine Überlebenden gefunden.Es wird gebeten,nach einem unbekannten Schiff Ausschau zu halten,das vielleicht für diesen Angriff verantwortlich ist.Ende." ertönte eine Stimme,die sehr aufgeregt und auch etwas panisch klang.
"Der Ruf wird wiederholt,Commander." sagte McDowell.
Celine nickte und tippte ihren Kommunikator an:
"Parker an Captain Branford,bitte kommen sie auf die Brücke,Sir."
"Berichten sie,Commander." forderte Branford seinen 1.Offizier auf,während er sich in den Kommandosessel fallen ließ.
"Captain,wir haben einen Bericht der U.S.S. Bedford erhalten,der besagt,daß die Kolonie Tartara II von einem unbekannten Angreifer vollständig vernichtet worden ist.Es gab keine Überlebenden." berichtete sie.
Branford´s Miene versteinerte sich sofort.Er war sich bewußt,was Celine soeben gesagt hatte.Und er machte sich auch Vorwürfe,daß er nicht weitergesucht hatte.
"Steueroffizier,Kurs auf Tartara II ändern.Maximum-Warp.Energie!" befahl er lautstark und blickte starr auf den Bildschirm.
Langsam glitt die Monarch in eine Umlaufbahn um den Planeten Tartara II.Schon aus großer Entfernung ließ sich erkennen,daß mit einem schweren Waffensystem auf die Oberfläche gefeuert worden war.
Branford war aufgestanden und nach vorne zum Bildschirm gegangen,wo er sich mit eiserner Miene das Ganze ansah.
"Captain,wir können keinerlei Lebenszeichen mehr orten." berichtete McDowell.
Der Kommandant nickte:"In Ordnung.Scannen sie die Umgebung gründlichst,Lieutenant.Ich will wissen,wer das war!"
"Ja,Sir." erwiderte der Lieutenant sofort.
Branford schaute zu Celine Parker.
"Was schlagen sie vor,Nummer 1?" fragte er sie.
"Captain,wir sollten ein Außenteam runterbeamen,das nach verwertbaren Spuren sucht.Das könnte uns weiterbringen." meinte sie.
"Gut." Branford tippte seinen Kommunikator an:"Branford an Jacobs.Stellen sie umgehend ein Außenteam zusammen und beamen sie nach Tartara II.Ich will Klarheit über diesen Angriff haben,bringen sie mir Anhaltspunkte."
"Zu Befehl,Sir." erwiderte sein Einsatzleiter sogleich.
Mit zwei Schritten war der Captain wieder bei seinem Sessel und setzte sich.
"Sehen wir mal,was Mister Jacobs findet." murmelte er vor sich hin.
Das sechsköpfige Außenteam unter Führung von Lieutenant Commander Jacobs materiallisierte da,wo früher das Zentrum der Kolonie gewesen war.Jetzt waren nur noch rauchende Trümmer davon übrig,die Gebäude waren nicht mehr zu erkennen.
Jacobs zog seinen Tricorder heraus und scannte eingehend die Umgebung.Er erhielt Werte,die ihn überraschten.
"Seltsam,ich erhalte hier Schwankungen im Energieniveau.Der Angriff kann noch nicht lange her sein,die Ruinen hier sind noch von der energetischen Ladung erfüllt."
Fähnrich Tabbert,ein junger Missionspezialist,trat an seine Seite.
"Sir,ich orte in Richtung 112 einen metallischen Körper,etwa 300 Meter entfernt."
Jacobs nickte ihm zu:"Gut,schauen wir uns das mal an.Alle mitkommen."
"Computerlogbuch der Monarch,Sternzeit 55604,9 , Lt.Cmdr.Jacobs auf Außenmission.
Wir untersuchen den Angriff auf die Kolonie Tartara II,bei der alle Bewohner ihr Leben verloren haben.Wir haben etwas entdeckt,was ein wichtiger Anhaltspunkt sein könnte."
"Können sie´s identifizieren,Jason?" fragte Jacobs den Lieutenant der wissenschaftlichen Abteilung,der das Außenteam begleitet hatte.Dieser kniete neben dem metallischen Körper,welcher so offensichtlich nichts gleichzusehen schien.
"Einen Moment,Commander." erbat sich der Lieutenant.Nochmals rejustierte er seinen Tricorder und tastete das Objekt anschließend nochmals ab.
Seine Miene zeigte,daß er erstaunt war:"Sir,dies ist ein cardassianischer Torpedo,zumindest das,was davon übrig ist.Er ist ungefährlich,soweit ich das bestimmen konnte."
"Die Cardassianer?Was wollten die mit dieser Kolonie?" fragte sich Jacobs verwundert.
"Es müssen ja nicht reguläre cardassianische Einheiten gewesen sein,Sir.Die verkaufen ihre Technologie an so ziemlich jedes Volk,wenn der Preis stimmt." warf Fähnrich Tabbert entschieden ein.
Jacobs blickte den jungen Offizier an:"Sie mögen recht haben.Aber zuerst sieht es mal so aus,daß hier ein unprovozierter Angriff auf Zivilisten stattgefunden hat."
Er tippte seinen Insignienkommunikator an:"Jacobs an Monarch."
"Branford hier,sprechen sie,Commander." meldete sich der Captain.
"Sir,wir sind auf einen cardassianischen Torpedo gestoßen,der hier als Blindgänger aufgeschlagen ist.Es sieht so aus,als wären die für den Angriff verantwortlich."
"Sonst noch etwas,Mister Jacobs?" fragte Branford.
"Nein,Captain.Wir suchen noch weiter.Jacobs Ende." beendete er die Verbindung.
Er sah in die Richtung,aus der er schon vorhin Qualm erkannt hatte.
"Dort hinten suchen wir weiter,meine Herren.Auf geht´s." ordnete er an.
Branford warf dem 2.Einsatzoffizier McDowell einen kurzen Blick zu.
"Lieutenant,verfassen sie einen Bericht an das Sternenflottenkommando.Berichten sie den Vorfall auf Tartara II und unsere jetzigen Ergebnisse.Und fügen sie an,daß ich dafür die Verantwortung übernehme.Ich hätte gründlicher suchen lassen sollen."
Celine Parker riss die Augen weit auf:"Moment!" Dann sah sie den Captain an.
"Sir,das ist nicht richtig.Ich war ebenfalls der Meinung,so wie die restlichen Stabsoffiziere,daß wir die Suche einstellen sollen.Sie brauchen sich keinen Vorwurf zu machen!"
Branford schüttelte langsam den Kopf:"Sie sind aber nicht der kommandierende Offizier,Nummer 1.Ich trage die Verantwortung." Dann wandte er seinen Kopf wieder in Richtung der OPS:"Lieutenant,führen sie meinen Befehl aus."
Er stand auf,blickte Celine Parker nochmal kurz an und befahl:"Übernehmen sie."
Dann verließ er die Brücke,man merkte,daß er eine schwere Last mit sich trug.
Branford hatte sich gerade hingelegt,als ein Interkomruf ertönte.Es war sein 1.Offizier.
"Captain,wir erhalten Nachricht vom Sternenflottenkommando.Wir sollen nach DS9 fliegen,dort sollen sie Rear Admiral Livingstone Bericht erstatten."
Branford erwiderte:"In Ordnung.Lassen sie das Außenteam hochbeamen,dann setzen sie Kurs auf DS9,Maximum-Warp.Branford Ende."
Harsch und ohne jedes weitere Wort beendete er das Gespräch.Er wollte jetzt mit niemanden reden,schon gar nicht mit Celine,die ihm von den Offizieren am nächsten stand.
"Captain,wir nähern uns Deep-Space-Nine." meldete Fähnrich Torben.
Branford schaute auf und erblickte die Raumstation auf dem Hauptbildschirm.
"Unter Warp gehen,Fähnrich.Öffnen sie einen Kanal." befahl er.
"Aye,Sir." nickte Torben.
Die Anzeige des Bildschirms wechselte und ein Klingone in einer Sternenflottenuniform erschien anstelle der Station.
"Ich grüße sie,Mister Worf.Wir erbitten Dockerlaubnis." meinte Branford.
Worf erwiderte kurz:"Willkommen,Sir.Sie haben Dockerlaubnis an Pylon 3.Worf Ende."
Als das Gesicht des Klingonen verschwunden war,erhob sich Branford langsam aus seinem Kommandosessel und trat etwas nach vorne.
"Bringen sie uns an den Pylon heran,Mister Torben.Manöverdüsen auf halbe Kraft voraus,Kurs 122.020." ordnete er an.
Aus den Augenwinkeln konnte er sehen,dass der junge Fähnrich nervös mit den Steuerkontrollen hantierte.Offenbar hatte er noch nicht häufig an eine Station angedockt.
"Haben sie Probleme,Fähnrich?" fragte er leise.
Torben erwiderte mit unsicherer Stimme:"Ich fürchte ja,Sir."
"Stoppen sie das Schiff." meinte Branford knapp.
Torben tat,wie ihm geheißen war.Die Monarch lag nur wenige Meter vom Dockpylon entfernt.Aber der Torben hatte das Schiff in eine leichte Schräglage gebracht,so konnten die Andockverriegelungen nicht den Dockmast greifen.
"Korrigieren sie die Schräglage des Schiffes mit Hilfe der Backbord-Steuerdüsen.3 Grad nach Steuerbord." ordnete er an,ohne ungeduldig zu wirken.Der junge Mann war eben noch sehr unerfahren,das mußte man bedenken.
Torben brachte das Schiff wieder in die richtige Lage.
"Gut,Fähnrich.Manöverdüsen ein Viertel voraus,bis ich sage,daß sie wieder stoppen sollen.Verstanden?"
"Aye,Sir." Torben betätigte die Kontrollen erneut.Die Monarch glitt wenige Meter vor,dann befand sie sich direkt unterhalb des Pylons.
"Voller Stop,halten sie das Schiff ruhig." befahl der Captain.
Er betrachtete sich die Lage und meinte zu sich selbst im Stillen,daß er wohl noch nie einen derartig schlechten Andockversuch gesehen hatte.Aber einmal war wohl immer das erste Mal.
"Andockverriegelungen ausfahren und einrasten,Mister Torben." meinte Branford.
Ein kurzer Ruck signalisierte,daß die Monarch mit der Station verbunden war.
"Dockvorgang beendet,Sir." meldete Torben erleichtert.
Branford klopfte ihm auf die Schulter:"In Ordnung.Aber ich schlage vor,sie üben etwas im Simulator.Es reicht,wenn wir uns einmal vor diesen ganzen anderen Schiffen zum Narren gemacht haben."
"Ja,Sir.Vielen Dank." nickte Torben etwas geknickt.
Branford wandte sich an Jacobs:"Luftschleusen öffnen,Commander.Die Crew hat Landgang bis morgen früh 8.00 Uhr.Sie übernehmen das Kommando."
"Zu Befehl,Sir." erwiderte der Einsatzoffizier.Da entdeckte er,daß eine Meldung auf seine Konsole blinkte.
"Captain,Rear Admiral Livingstone erwartet sie in einer Stunde in seinem Quartier auf der Station.Und er läßt ausrichten,daß Commander Parker,Lieutenant Talma und ich mitkommen sollen."
Branford war kurz überrascht,nickte jedoch:"In Ordnung.Teilen sie es den anderen mit und übergeben sie Lieutenant McDowell das Kommando."
Rear Admiral John Livingstone war 53 Jahre alt und ein altgedienter Veteran der Sternenflotte.Der gebürtige Engländer wurde bereits vor fünf Jahren zum Admiral befördert,nachdem er über 10 Jahre mit seinem damaligen Schiff,der U.S.S. Falkirk,die Grenzregionen erforscht hatte.
Genau musterte er Branford und seine drei Offiziere,die vor seinem Schreibtisch standen.
"Nehmen sie Platz." forderte er sie bestimmt auf.
Branford und seine Begleiter folgten der Aufforderung des Admirals.
"Captain,berichten sie mir die Ereignisse um Tartara II."
Livingstone schaute gespannt drein.
"Admiral,wir empfingen einen Notruf der Kolonie,der besagte,daß sie in letzter Zeit Schiff gescannt hätten,die nicht identifiziert werden konnten und die sich in dem System längere Zeit aufgehalten hätten.Sie befürchteten,daß diese ihre Kolonie überfallen könnten." begann der Captain.
Livingstone nickte:"Gut,weiter.Was unternahmen sie?"
"Wir scannten die Region mehrmals und untersuchten die Scannersysteme der Kolonie.Dabei stellte mein Chefingenieur fest,daß geringe Abweichungen im Anzeigesystem bestanden.Nach fünf erfolglosen Scans stellte ich die Suche ein."
"Mit dem ausdrücklichen Einveständnis von Präsident Portland,Sir!" warf Jacobs erregt ein und beugte sich nach vorne.
"Ich habe das zur Kenntniss genommen,Commander.Weiter,Captain."
Branford schüttelte den Kopf:"Wir erfuhren von der Bedford,daß die Kolonie zerstört worden war.Bei Nachforschungen auf Tartara II fand Mister Jacobs heraus,daß es cardassianische Waffen waren."
"Commander Jacobs,können sie schlüssig beweisen,daß es die Cardassianer waren?" wollte Livingstone wissen.
"Nein,Sir." entgegnete dieser.
"In Ordnung.Commander Parker,erläutern sie kurz,aber umfassend,ihre Sichtweise als 1.Offizier." meinte der Admiral.
Celine nickte sofort:"Ja,Sir.Ich kann zu den Ausführungen nur hinzufügen,daß ich dem Captain zugestimmt habe.Ich hätte es auch nicht anders gemacht.Soweit kann ich nicht sagen,daß wir einen Fehler gemacht hätten."
"Commander Jacobs?" Er richtete seine Augen auf den Einsatzoffizier.
"Admiral,ich kann mich nur der Meinung von Commander Parker anschließen.Wir haben das Erforderliche getan,uns ist nichts vorzuwerfen."
Irgendwie merkten alle Anwesenden,daß der Einsatzoffizier wohl selbst nicht so recht glaubte,was er das sagte.
"Lieutenant Talma,ihre Meinung."
Der Saurianer hatte sich bisher alles regungslos angesehen.Nun begann er seine Erklärung:"Sir,als 2.Offizier hätte ich protestiert,sofern ich eine Verletzung der Bestimmungen gesehen hätte.Aber die gab es nicht."
"Ich habe das aufgenommen." Livingstone hatte die Aussagen protokolliert.Er legte das Datenpad weg und sah sich der Reihe nach die Offiziere an.Dann wandte er sich an Branford.
"Captain,abschließend muß ich ihnen sagen,daß sie doch mehr Sorgfalt hätten walten lasssen sollen.Ich..." begann Livingstone.
Jacobs unterbrach ihn:"Admiral,wir haben das unsere Pflicht getan.Uns..."
"Commander Jacobs,seien sie ruhig!" fuhr ihn Livingstone an. "Ich wünsche nicht,unterbrochen zu werden.Verstanden?"
"Ja,Sir.Tut mir leid." nickte er.
"Weiter: Ich muß jedoch sagen,daß sie auch dann vermutlich keinen Erfolg auf der Suche nach dem Angreifer gehabt hätten.Sie haben nach den besten Traditionen der Flotte gehandelt und sind hiermit von aller Schuld entlastet."
Branford´s Gesicht war wie versteinert:"Ich verstehe,Sir."
"Das wäre alles.Sie können wegtreten." schloss Livingstone die Anhörung.
Die vier Offiziere verließen den Raum.Sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte,meinte Jacobs zu Branford:"Sir,ich wußte,dass es der Admiral so sieht."
"Er sieht es so,da haben sie recht." meinte Branford,während er den Korridor entlangging.Dabei schaute er keinen der drei an.
"Sir,sie wurden entlastet.Sollten sie nicht die Sache ruhen lassen?" fragte Parker.
Er schüttelte den Kopf:"Das kann ich nicht so einfach.Wir sehen uns später."
Mit diesen Worten bog er in einen anderen Gang ab und ließ sie zurück.
"Captain Branford,persönliche Aufzeichnungen,Sternzeit 55607,4.
Ich habe eine sehr schwere persönliche Entscheidung getroffen.Obwohl sie mir so unendlich schwer fiel,so ist sie dennoch notwendig."
"Admiral,ich ersuche um meine sofortige Entlassung aus der Sternenflotte."
Livingstone wäre fast die Kaffeetasse aus der Hand gefallen,als Branford ihm dies mitteilte.Er blickte zu ihm auf und meinte:"Setzen sie sich,Captain."
"Hören sie,machen sie sich wegen der Sache doch nicht unnötige Gedanken?Es war nicht ihre Schuld." sagte er eindringlich.
Branford schüttelte den Kopf:"Sir,es ist unerheblich,ob ich in den Augen der Flotte unschuldig bin.Ich fühle mich verantwortlich für den Tod dieser Menschen,ich hätte es verhindern können."
"Wollen sie es sich nicht nochmal überlegen,Captain?" fragte Livingstone sehr ernst.
"Nein,Sir.Mein Entschluss steht fest." erwiderte er sofort.
Langsam nickte der Admiral:"Gut,Captain.Sie wissen,daß eine Klausel besagt,dass sie binnen drei Monaten nach ihren Gesuch wieder in den Dienst zurückkehren können.Ohne Erklärung."
"Das ist mir bekannt,Sir."
"Gut.Mit Ablauf dieses Tages entlasse ich sie aus der Flotte,allerdings nur unter der Bedingung,daß sie ihre Stellvertreterin soweit instruiert haben,daß sie den Betrieb auf der Monarch weiterführen kann."
Branford erhob sich und meinte:"Commander Parker wird damit keine Probleme haben,Admiral."
"Ich wünsche ihnen viel Glück.Und denken sie daran: Sie können zurückkommen,Captain." Livingstone stand auf und reichte ihm die Hand.
Branford schlug ein:"Danke,Admiral.Auf Wiedersehen."
Branford betrat langsam die Brücke durch den achteren Turbolift.Commander Parker saß im Kommandosessel,als sie ihn sah,erhob sie sich sofort.
"Sir?" fragte sie vorsichtig.
"Nummer 1,ich werde kurz zu der Crew sprechen.Sind alle wieder vom Landurlaub zurück?" erwiderte er.
Sie nickte:"Aye,Sir."
"Gut.Mister Jacobs,aktivieren sie die Sprechanlage." meinte er.
Jacobs betätigte kurz eine Taste seiner Konsole und meldete:"Sie können sprechen,Sir."
Ein langezogener Pfeifton erklang,der eine Durchsage ankündigte.Jedermann im Schiff hörte kurz mit seiner Arbeit auf,denn solch eine Mitteilung war selten und war infolgedessen immer wichtig.
"An die gesamte Besatzung,hier spricht der Captain.Ich habe ihnen mitzuteilen,daß ich mit sofortiger Wirkung das Kommando über dieses Schiff abgebe und aus der Sternenflotte ausscheide.Ich möchte zum Ausdruck bringen,daß es mir immer eine Ehre war,mit ihnen zusammenzuarbeiten.Und ich werde das vermissen.Ich wünsche ihnen für die Zukunft alles Gute,unter welchem Captain sie denn auch dienen mögen.Branford Ende." Er betätigte die Taste und beendete die Durchsage.
Alle auf der Brücke dienstuenden Crewmitglieder waren wie erstarrt.
Celine Parker war die Erste,die sich wieder fing.
"Captain,das ist nicht ihr Ernst!" entfuhrt es ihr.
Branford nickte:"Doch,Nummer 1.Sie übernehmen das Kommando,bis auf weiteres."
"ABER SIR!" rief sie fast schon verzweifelt.
Entschieden schüttelte ihr Captain den Kopf:"Sie werden mich nicht umstimmen und ich werde es ihnen nicht nochmal erklären.Commander,sie übernehmen jetzt die Kommandoautorisation von mir.Verstanden?"
Geknickt stimme sie zu.
"Computer,hier ist Captain Christopher Branford.Ich beantrage Übertragung der Kommandoautorisation,Genehmigung Branford,Pi-Kappa 2116."
Der Computer bestätigte:"Positive Erkennung."
Branford blickte Celine an.Sie nickte.
"Computer,hier ist Commander Celine Parker.Genehmigung Parker,Alpha-Beta 9922.Ich übernehme das Kommando zur Sternzeit 55607,4."
"Ich bestätige.Die U.S.S. Monarch steht nun unter dem Kommando von Commander Celine Parker." meldete der Bordcomputer den Vollzug.
Branford reichte ihr die Hand:"Viel Erfolg,Celine."
"Sir,überlegen sie es sich doch bitte nochmal." bat sie ein letztes Mal.
Und wieder war nur ein Kopfschütteln die Antwort:"Ich muß gehen,Celine."
Damit wandte er sich um und verließ die Brücke,ohne zurückzusehen.
Gerade hatte er seine letzten persönlichen Sachen gepackt,da ertönte der Türsummer.
"Herein bitte." sagte er.
Es waren Jake Cassels und Samuel Jacobs.
"Captain,wir wollten sie bitten zu bleiben." begann Cassels sofort.
Branford blickte den Chefingenieur an:"Jake,ich habe entschieden.Und sie kennen mich,ich ziehe eine Entscheidung nicht zurück."
"Aber wieso,Sir?" wollte Jacobs wissen.
"Sam,ihnen bringt diese Erklärung nichts.Und es ist etwas Persönliches." meinte er leise.
Die beiden Offiziere schaute sich gegenseitig an,während der Captain seinen Kommunikator abnahm.Anschließend entfernte er seine Rangabzeichen.
"Wenn sie mich bitte entschuldigen,ich ziehe mich noch um." sagte er und verschwand im Schlafzimmer.Eine Minute später kehrte er zurück und trug Zivilkleidung.
"Ich verabschiede mich von ihnen beiden.Machen sie´s gut." Branford trat auf sie zu und reichte jedem kurz die Hand.
"Sir,sie sind uns jederzeit willkommen,das wissen sie." meinte Jacobs.
Branford lächelte kurz:"Das weiß ich.Auf Wiedersehen."
Während er mit seiner Reisetasche in der Hand durch die Gänge der Raumstation ging,schossen im Dutzende Gedanken durch den Kopf.
Er war nun kein Offizier mehr,was würde er machen?Seit Jahren hatte der Dienst in der Sternenflotte sein Leben bestimmt.Würde er damit klarkommen?
Gut,er wußte zum Glück,wohin er gehen konnte.In seine Heimat,den Eaglerock Canyon in Kanada.Hier,in der Wildnis und Abgeschiedenheit,wohnte sein Vater in einem Blockhaus.Schon vor einigen Jahren hatte er sich neben dem Haus seines Vaters ein eigenes errichtet.Er war nicht oft auf der Erde,aber wenn,dann verbrachte er seine Zeit hier.Hierhin würde er nun gehen,um nachzudenken.
"Chris!" rief eine bekannte Stimme.
Er brauchte sich nicht umzudrehen,er wußte,daß es Captain Benjamin Sisko war.
"Chris,warte!" rief er erneut.Sisko legte ihm die Hand auf die Schulter.
Branford drehte sich um und sah seinen Freund an.
Seine Augen musterten ihn sehr intensiv.
"Wieso hast du den Dienst quittiert?" fragte er.
"Ben,ich habe meine Gründe,einer davon liegt in den Ruinen von Tartara II." erwiderte er schlicht.
Er kniff die Augen zusammen:"Ich habe den Bericht gelesen.Und Commander Parker hat mir ihre Version mitgeteilt.Du hattest keine Schuld."
Kopfschüttelnd wandte er sich ab. "Du verstehst es nicht."
"Was denn?" wollte er wissen.
Er blickte ihn erneut an:"Ich kann mir selbst nicht vergeben.Ich muß an die Leute denken,die wieder einmal gestorben sind.Auf Dantaris sind bereits viele hundert gestorben,und jetzt waren es mehrere Zehntausend.Die Flotte kann mich freisprechen wie sie will: ICH SELBST KANN ES NICHT!" Die letzten Worte explodierten förmlich aus ihm heraus.
"Chris,ich hoffe,du tust das Richtige." meinte er und klopfte ihm auf die Schulter.
Branford nickte:"Das hoffe ich auch.Wahrhaftig."
Seine Augen schweiften über das weite Tal des Eaglerock Canyon.Es war Mitte Februar,der Schnee lag noch mehrere Meter hoch.Nur der kleine Fußweg war geräumt,auch sah er die Spuren des Schneemobils seines Vaters.Unten,am Ufer des Sees,lagen die zwei Blockhäuser.In dem einen brannte Licht,das andere war dunkel.
"Nicht mehr lange." dachte er sich und stapfte den Weg hinab.
Nur ein kurzer Fußmarsch,dann hatte er das erleuchtete Haus erreicht.Er öffnete die Haustüre und trat ein.Aus dem Wohnzimmer hörte er das Knistern des Feuerholzes.
"Dad?" fragte er.
Joseph Branford saß in einem Sessel und hatte die Augen geschlossen.Er schlug sie beinahe sofort auf und sah ihn erstaunt an.
"Christopher,ich hatte nicht so früh mit dir gerechnet." meinte er und stand auf.
Die beiden umarmten sich lange.
"Du bist also aus der Sternenflotte ausgetreten?So,wie du mir´s geschrieben hast?"
Sein Sohn nickte:"Richtig.Und du weißt auch,warum."
"Nicht so richtig,mein Junge.Erzähl es mir,wenn du magst." schüttelte der Ältere seinen grauhaarigen Kopf und deutete auf das Sofa.
Christopher nahm Platz und begann.
"Vater,man hat mich von dem Vorwurf,den ich mir selbst mache,freigesprochen.Aber mir selbst kann ich nicht vergeben.Deswegen kann ich nicht so einfach weitermachen."
Aufmerksam hörte der Vater zu. "Ja,das kann ich verstehen."
"Ich muß einige Zeit für mich haben.Endgültig habe ich mich zwar noch nicht entschieden,aber für´s Erste bin ich kein Offizier und Captain mehr."
Joseph Branford deutete aus dem Fenster auf das andere Haus:"Du hast hier dein Zuhause,Christopher.Hier kannst du jederzeit wohnen,es gehört dir."
"Danke,Dad."
Sein Vater erhob sich wieder und meinte:"Ich werde dir erstmal was zu Essen machen,mein Sohn.Du siehst hungrig aus."
"Computerlogbuch der Monarch,Sternzeit 55665,3 , Commander Parker.
Seitdem uns Captain Branford verlassen hat,ist bereits ein Monat vergangen.Die Crew vermisst natürlich ihren Kommandanten,auch wenn sie das zu verbergen versucht.Wir haben Rendevouzkurs auf die U.S.S. Ticonderoga gesetzt,von der unsere neue Beraterin rübergebeamt werden soll."
"Commander,wir nähern uns der Ticonderoga." meldete Fähnrich Torben.
Sie nickte knapp:"Unter Warp gehen,Geschwindigkeit angleichen."
"Meldung von der Ticonderoga,Mam.Sie berichten,der Transfer könne stattfinden." ergänzte Samuel Jacobs rasch.
Celine erhob sich aus dem Kommandosessel:"Gut.Parker an Transporterraum 2:Beamen sie den Counselor herüber,ich komme nach unten."
"Verstanden,Commander." erwiderte Transporterchief Dawson.
Sie warf Jacobs einen kurzen Blick zu:"Sie haben die Brücke."
Celine traf gerade dann ein,als die neue Schiffsberaterin die Transporterplattform verließ.Sie war eine sehr schlanke Person,ohne dabei zierlich zu wirken.Kurze,blonde Haare und die auffallend grünen Augen prägten ihr hübsches Gesicht.Und hübsch war sie,das konnte Celine sich selbst eingestehen.Sie trug einen Standarduniform mit den blauen Farben der wissenschaftlichen Abteilung,am Kragen waren die Insignien eines Lieutenant Commander zu erkennen.
"Counselor Janina Seymour meldet sich an Bord,Commander."
Celine reichte ihr die Hand und erwiderte lächelnd:"Willkommen an Bord,Counselor.Ich bin Commander Celine Parker,der 1.Offizier.Und derzeit auch der Kommandant."
"Wie darf ich das verstehen?Ich war der Ansicht,die Monarch wird von Captain Branford kommandiert." fragte sie verwundert.
Celine schüttelte den Kopf:"Man hat sie leider nicht informiert.Captain Branford hat vor einem Monat den Dienst quittiert.Aus persönlichen Gründen."
"Das tut mir leid.Trotzdem,ich freue mich darauf,hier Dienst zu tun."
"Wir haben wirklich sehnsüchtig auf eine neue Beraterin gewartet.Kommen sie,ich zeige ihnen ihr Quartier." meinte Celine Parker.
Während sie den Transporterraum verließen und den Korridor entlangschritten,war Celine versucht,eine sehr persönliche Frage zu stellen.
"Counselor,darf ich sie etwas fragen?"
Sie nickte sofort:"Natürlich."
"Sie sind keine Voll-Betasuid,oder?"
Die Beraterin schüttelte den Kopf:"Nein,da haben sie recht.Wie kommen sie darauf?"
"Ihre Augen." kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen.
Janina blickte sie erstaunt an:"Verblüffend,sie beobachten genau."
"Nun,ihre grünen Augen verraten es aber doch sehr deutlich.Soweit ich weiß,haben alle Frauen von Betazed schwarze Augen." winkte sie ab.
Sie nickte:"Richtig.Mein Vater stammt von Alpha-Centauri,meine Mutter von Betazed."
"Wie stark sind ihre Sinne,wenn ich fragen darf?" wollte Celine wissen.
"Ich kann Gefühle erspüren,ich merke,wenn jemand lügt oder die Wahrheit sagt.Ich kann aber keine Gedanken lesen." gab sie zur Antwort.
Celine lächelte kurz:"Gut zu wissen."
Dann blieb sie stehen und deutete auf eine Tür. "Ihr Quartier."
"Danke,Commander."
"Wenn sie in einer Stunde Zeit hätten,kommen sie doch bitte auf die Brücke,damit ich sie den anderen Offizieren vorstellen kann." bat Celine.
Die Beraterin nickte:"Natürlich,sehr gern."
Die Skier glitten beinahe sanft durch den Schnee.Branford war,wie so oft in den letzten Wochen,zu einer ausgedehnten Skitour aufgebrochen.Er war sicher schon einige Stunden unterwegs und hatte den Heimweg angetreten,um vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause zu kommen.
Aus der Ferne konnte er bereits die beiden Häuser erkennen.Und er sah auch,daß etwas daneben stand,was er jedoch von der Entfernung her nicht erkennen konnte.
Er griff in seine Jacke und holte einen altmodischen Fernstecher heraus.Durch ihn erkannte er,daß es sich um einen kleineres Shuttle handelte,welches neben dem Haus gelandet war.
"Was soll denn das?" fragte er sich und spurtete den letzten Hügel hinab.
Als er zehn Minuten später die Ski abschnallte und an die Hauswand lehnte,öffnete sich die Luke des Shuttles und ein Mann in einer Sternenflottenuniform stieg aus.
"Captain Branford?" fragte dieser und trat näher.Er war dem Rang nach Captain,etwas älter als er selbst vermutlich.
"Der bin ich.Und sie sind?" erwiderte Branford.
Der Mann reichte ihm die Hand:"Captain Thomas Burton."
"Kommen sie doch mit rein,es wird recht kalt hier draußen." bat Branford knapp.
"Hier,Captain." meinte Branford und reichte Burton eine Tasse heissen Tees.
Dann nahm in seinem Lieblingssessel,welchen er von der Monarch mitgebracht hatte,Platz und blickte Burton gespannt an.
Dieser trank kurz aus der Tasse und meint dann:"Ich bin wegen einer sehr traurigen Sache,Captain.Sie kennen John Sheridan?"
Kurz war es so,als hätte ihn eine elektrische Ladung getroffen.John Sheridan war mit ihm auf der Akademie gewesen,sie waren die besten Freunde und Zimmerkameraden damals.Sie waren fast wie Brüder,auch wenn sie sich danach etwas aus den Augen verloren hatten.Sheridan hatte geheiratet,seine Frau verstarb jedoch bei der Geburt ihrer Tochter.Branford war der Pate des Mädchens gewesen,hatte sie aber nun seit über sechs Jahren nicht mehr gesehen.
"Was ist mit John?" fragte Branford erstarrt.
Burton erwiderte traurig:"Er wird sterben,Captain."
"Wie ist das passiert?"
"Er ist mein 1.Offizier auf der Canterburry,das wissen sie vielleicht.Bei einer Außenmission auf Gregarda III hat er sich eine Art Virus eingefangen.Unser Doctor hat alles versucht,wir brachten ihn anschließend sogar in das Föderationskrankenhaus hier auf der Erde,aber es war nichts zu machen.Man sagt,er hätte noch ein paar Tage.Als John es erfuhr bat er,daß man sie holt.Er will mit ihnen reden." berichtete Burton.
Branford mußte sich erst wieder etwas sammeln.
"Ich verstehe,Captain.Natürlich begleite ich sie." meinte er knapp.
Burton erwiderte:"Danke,Captain."
"Christopher Branford,persönliche Aufzeichnungen,Sternzeit 55665,3.
Mein alter Freund John Sheridan liegt im Sterben,wie mir sein Captain mitgeteilt hat.Ich habe ihn schon seit sechs Jahren nicht mehr gesehen,das letzte Mal war,bevor wir zu unserer Mission in den Gamma-Quadranten aufbrachen.Und nun wird er nicht mehr lange da sein,ein sehr merkwürdiges und trauriges Gefühl."
Die kalten Flure und Gänge des Sternenflotten-Zentralkrankenhauses wirkten immer abweisend.Besonders auf Branford,der ohnehin alles,was mit Medizin zu tun hatte,nicht leiden mochte.
Der riesige Gebäudekomplex lag im Londoner Stadtteil Notting Hill.Mit dem Shuttle waren sie vor wenigen Minuten auf dem Dach gelandet und Burton hatte ihn auf die Intensivstation geführt.
"Captain,gehen sie besser alleine hinein." meinte Burton und deutete auf die Türe.
Branford nickte:"Gut,in Ordnung."
Mit einem tiefen Seufzer trat er durch die automatische Türe,die sich hinter ihm sofort wieder schloss.Er befand sich nun in einem Krankenzimmer,sein Freund lag in einem Stasisbett,welches von einem Kraftfeld eingehüllt war.
John Sheridan drehte langsam den Kopf zur Seite und lächelte etwas.
"Chris,gut dich zu sehen." sagte er sehr leise.
Branford trat an das Bett,soweit es das Kraftfeld erlaubte.John war äußerlich nur blass,man merkte nicht viel von seiner tödlichen Krankheit.
"Es tut mir leid,John." Mehr wußte er im Augenblick nicht hervorzubringen.
Sein Gegenüber schüttelte den Kopf:"Nicht doch,alter Freund.Ich habe mir das selbst zuzuschreiben,ich war unvorsichtig."
"Du wolltest mich sehen,John?" fragte Branford.
Für einen kurzen Moment schloss Sheridan die Augen und er befürchtete schon,er würde das Bewußtsein verlieren.Doch dem war nicht so.
"Ja.Chris,mir bleiben mir nur noch wenige Stunden,das weiß ich.Ich habe dich herbestellt,weil ich unseren alten Schwur einfordern will." sagte er schwach.
Sofort wußte Branford,was er meinte.Sie hatten sich auf der Akademie geschworen,feierlich,dass wenn einem von ihnen etwas zustoßen würde,dann würde sich der andere um dessen Familie kümmern.Nun,Branford war klar,daß damit in Sheridan´s Fall nur seine Tochter Alicia gemeint sein konnte.Sie war das einzigste Familienmitglied,welches Sheridan geblieben war.
"John,glaubst du denn,daß das die richtige Entscheidung ist?" fragte Branford.
Sheridan riss die Augen weit auf:"Du bist mein vertrautester Freund,Chris!Wenn ich nicht dir Alicia anvertrauen kann,wem dann?"
"Ich habe keine Erfahrung im Umgang mit Kindern oder Jugendlichen,John.Ich weiß nicht,ob ich das hinkriege." entgegnete Branford unsicher.
Sheridan schüttelte den Kopf:"Sie ist doch eher eine junge Frau,Chris.Und ihr werdet gut miteinander auskommen.Kümmer dich um sie,ich bitte dich!"
Branford konnte nicht mehr "Nein" sagen,das war ihm klar.
"Gut,ich werde es tun.Ich werde mein Bestes tun,John,das verspreche ich dir."
Sein Freund lächelte:"Das weiß ich,mein Freund,das weiß ich."
"Sir,der Commander braucht nun etwas Ruhe." erbat eine Schwester,die den Raum soeben betreten hatte.
Er nickte:"Natürlich.John,ich komme später nochmal vorbei."
Branford kam es so vor,als ob die Zeit sehr viel langsamer als normal verstricht.Sheridan hatte gebeten,daß man Alicia zu ihm brachte.Er wollte es ihr selbst sagen,bevor es zu spät war.
"Warum habe ich nur ja gesagt?" fragte er sich selbst,während er auf dem Krankenhausflur stand. "Weil du es damals geschworen hast,deswegen." Seine eigene Antwort erklärte zwar,warum er zugestimmt hatte,aber dennoch:"Werde ich es überhaupt schaffen,dieses Mädchen aufzunehmen und mich richtig um sie zu kümmern?" Er blickte aus dem Fenster auf die Themse,die in der Nähe vorbeifloss.
"Captain Branford?"
Beim Klang einer Frauenstimme drehte er sich herum.Vor ihm stand Alicia Sheridan.Sie war es zweifellos,er erkannte sie wieder.Sie hatte sich verändert,natürlich völlig logisch,sie war immerhin sechs Jahre älter geworden.Sie trug recht kurze,braune Haare.Aber wenn er nicht gewußt hätte,daß sie sechzehn war,er hätte sie älter eingeschätzt.Sie war ein außergewöhnlich hübsches Mädchen,eigentlich eher eine junge Frau.Mit ihren dunklen Augen betrachtete sie ihn intensiv und aufmerksam.
"Ja.Alicia,es tut mir sehr leid." sagte er.Er traute sich noch nichtmal,sie tröstend in den Arm zu nehmen.Sie kannten sich zwar,aber es war eben sehr lange her.Sechs Jahre.
"Mein Vater hat sie hergebeten.Wieso?" fragte sie mit einem vorwurfsvollen Unterton.
Branford hob die Hand:"Zuerst mal,bitte,hör auf mich mit "Sie" anzusprechen.Ich bin dein Pate gewesen,auch wenn wir uns Jahre nicht mehr gesehen haben."
Sie nickte:"Gut,aber das beantwortet nicht meine Frage."
"Richtig,aber das wird dir dein Vater erklären.Ich schlage vor,wir gehen rein." meinte Branford entgegnend und deutete auf die Türe.
Zögernd wandte sich Alicia um und folgte ihm in das Krankenzimmer.
Man konnte deutlich sehen,wie die Augen von John Sheridan leuchteten,als seine Tochter den Raum betrat.Branford blieb an der Türe stehen,während Alicia an das Bett trat.
"Daddy." Mehr brachte sie nicht heraus und fing an zu weinen.
Ihr Vater schüttelte bedauernd den Kopf:"Mein Liebes,es tut mir leid.Ich weiß,was ich dir antue.Weiß Gott,das weiß ich."
"Ich will nicht,daß du gehst." sagte sie,obwohl sie es besser wußte.
Sheridan nickte:"Das weiß ich,Alicia.Aber es gibt nichts,was ich oder irgend jemand anderes dagegen tun könnte."
Alicia drehte sich kurz zu Branford um und fragte dann ihren Vater:"Warum ist Christopher hier,Dad?"
"Wegen dir,Schatz." antwortete Sheridan ruhig.
Ihr Gesicht blickte ihn fragend an,sie erwiderte nicht ein Wort.
"Ich habe früher mit Christopher die Akademie absolviert,das weißt du.Dabei sind wir gute Freunde,nein,eigentlich mehr,fast Brüder geworden.Und wir haben uns einen Schwur gegeben: Wenn dem einen etwas zustößt,er verstirbt,dann kümmert sich der andere um die Familie des Toten." erklärte er mit tränenerstickter Stimme.
Langsam schüttelte das Mädchen den Kopf:"Das ist nicht dein Ernst,Dad!Er ist doch fast wie ein Fremder für mich."
"Er ist der beste Mensch,denn ich je kennengelernt habe.Niemand anderem würde ich dich mit ruhigerem Gewissen anvertrauen." Sheridan blickte sie fest an.
Seine Tochter merkte,daß er es ernst meinte.In ihrem Innersten sträubte sie sich gegen seine Entscheidung,aber sie sah auch,daß es vielleicht doch das Beste war.Sie hatten keine lebenden Verwandten mehr,sie wußte nicht,wohin.
"Gut,ich gehe mit ihm." Ihre Augen waren wieder mit Tränen gefüllt.
Der Vater lächelte:"Ich danke dir,Alicia.Du bist eine tapfere junge Frau."
Branford trat auf eine kurze Handbewegung von Sheridan heran und stellte sich neben Alicia.
"Chris,ich vertraue dir das Wertvollste an,was ich je gehabt habe." meinte er leise.
Branford nickte:"Ich weiß,John.Ich werde mein Bestes tun."
"Ich habe alle rechtlichen Schritte bereits einleiten lassen.Du bist der Vormund von Alicia,bis zu ihrem 18.Geburtstag." meinte Sheridan noch.Man merkte schon,daß er schwächer wurde.Seine Stimme kam nur noch sehr,sehr leise an.
"In Ordnung,John." Branford versuchte krampfhaft,Haltung zu bewahren.Aber es gelang ihm nicht.Die ersten Tränen rannen seine Wangen hinab.
Alicia sah zu ihm auf und bemerkte es.Sie reichte ihm ein Taschentuch,welches er dankbar nickend annahm.So standen sie vor Sheridan´s Bett,unfähig,noch etwas zu sagen.Sie sahen ihn nur an.
"Christopher Branford,persönliche Aufzeichnungen,Sternzeit 55665,3.2.Eintrag.
John ist heute morgen um 5.17 Uhr gestorben.Bis zuletzt haben Alicia und ich an seinem Bett Wache gehalten,bis er uns verlassen hat."
Es herrschte ein kühles Wetter in London.Der Himmel war grau verhangen,es ging ein mäßiger Wind.
Branford ging gemeinsam mit Alicia an der Themse entlang.Es war erst vier Stunden her,seitdem der Arzt den Tod von John Sheridan festgestellt hatte.Sie beide hatten es schon erwartet,entsprechend weniger geschockt waren sie.Dennoch,eine tiefe Traurigkeit erfüllte ihn.Und Alicia fühlte sich sicherlich noch unendlich viel trauriger,doch sie zeigte es nicht sehr nach außen hin.Sie weinte nicht mehr.
"Chris,kanntest du meine Mutter gut?" fragte sie unvermittelt,während sie kurz am Ufer stehengeblieben waren und auf den Fluss schauten.
Branford schloss seine Jacke und erwiderte:"Ja,ich kannte Marian.Sie war eine wunderschöne,sehr freundliche und einfühlsame Frau.Und du siehst ihr sehr ähnlich."
"Weißt du,meine Mutter kannte ich nicht,deswegen habe ich sie nie richtig vermisst.Aber Dad..." Sie stockte,schluchzte und erneut rollten Tränen aus ihren Augen.
Branford nahm sie in den Arm und tupfte sie mit einem Taschentuch ab.
"Alicia,verzeih mir,aber ich weiß nicht,was ich zu dir sagen soll." gestand er und blickte sie an.Sie hob den Kopf und erwiderte seinen Blick.
"Das ist nicht schlimm." Sie löste sich sanft aus seiner Umarmung.
Branford merkte,daß sie immer noch Vorbehalte gegen ihn hegte.Das war auch völlig normal und würde sicher noch einige Zeit andauern.
"Wo lebst du?" Sie sah ihn nicht mehr an,sondern starrte auf die Themse.
"In einem Tal in Kanada,es heißt Eaglerock-Canyon.Dort habe ich ein Blockhaus gebaut.Ich wurde dort geboren und bin dort auch aufgewachsen." erwiderte er.
"In Kanada?"
Er nickte:"Ja,richtig.Aber wenn du wegen der Schule woanderst hin mußt,so ist das auch kein Problem.Ich bin sozusagen ohne Arbeit."
"Du bist doch bei der Sternenflotte,oder?" Ihr Gesicht war wieder ihm zugewendet,sie hob die Augenbrauen voll Erstaunen.
Langsam schüttelte er den Kopf:"Nicht mehr,ich habe meinen Abschied genommen."
"Warum?" kam die nächste Frage.
Er winkte ab:"Darüber möchte ich nicht reden.Was ist mit deiner Schule,Alicia?"
"Das ist kein Problem.Auf der Canterburry hatten wir keine Schule,also nahm ich Fernunterricht.Und das wird auch in Kanada kein Problem sein,du hast ja sicher ein Kommunikationssystem." meinte sie.
"Ja,natürlich." Er schwieg kurz. "Alicia,ich möchte dir eine Frage stellen."
"Ich hindere dich nicht daran." Die Antwort klang schon wieder feindselig.
Er blickte ihr tief in die Augen,aber sie schaute ihn nicht ebenfalls an.
"Du möchtest das Ganze nicht,oder?Du willst nicht mit mir kommen?"
Das Mädchen,besser die junge Frau,drehte sich weg.In ihrem Kopf gingen tausende Gedanken ihre Bahnen.Irgendwie spürte sie eine seltsame und nicht erklärbare Vertrautheit zu diesem Mann,aber ihr Verstand sagte ihr,dass es ein Fremder war.
"Doch,Chris,das will ich.Frag mich aber nicht,wieso.Das kann ich dir nicht beantworten." sagte sie mit einem Tonfall,der keine Rückfrage duldete.
"Christopher Branford,persönliche Aufzeichnungen,Sternzeit 55687,3.
Es ist zwei Wochen her,seitdem John verstorben ist.Nach der Beerdigung sind wir in den Eaglerock-Canyon zurückgekehrt.Alicia gefiel es von Anfang an recht gut,zumindest zeigte sie das nach außen.Was in ihr vorgeht,daran läßt sie mich nur langsam teilhaben.Aber ich bin froh,daß sie mit meinem Vater gut zurechtkommt.
Ich habe die Hoffnung,daß ich ihr über den Tod von John hinweghelfen kann."
"Alicia!"
Branford´s Stimme hallte durch das Blockhaus.Er stand unten an der Treppe,die zu ihrem Zimmer im Dachgeschoss führte.
"Wo bleibt sie nur?" fragte er sich selbst und stapfte die Stufen nach oben.
Kurz klopfte er an die Türe,dann öffnete er sie leise.
Alicia lag im Bett.Ihre Kleidung,die sie zum Skilaufen gebraucht hätte,lag noch auf dem Stuhl neben dem Bett.Sie war beim Anziehen eingeschlafen.
"Stadtkind." dachte sich Branford und betrachtete sie.Wenn er es sich so überlegte,dann hatte er ihr gegenüber schon einen sehr starken Beschützerinstinkt.
"Schlaf gut." meinte er leise und deckte sie vorsichtig zu.Dann verließ er das Zimmer wieder,ganz mit Bedacht darauf,sie nicht zu wecken.
Vier Stunden später kehrte er von einer ausgedehnten Skitour zurück.Als er sein Haus betrat,schlug ihm der Geruch von gebratenem Fleisch in die Nase.
"Schon zurück?"
Alicia stand halb in der Küchentüre und betrachtete ihn.Es hatte zu schneien begonnen und er war von Kopf bis Fuß nass.
"Ja,offenbar.Kochst du mir etwas?" fragte er,während er seine Jacke auszog.
Sie nickte:"Natürlich,immerhin hast du mich nicht geweckt und gezwungen,mit dir mitzugehen."
"Das nächste Mal überleg ich mir´s!" meinte er lächelnd.
Sie erwiderte:"Gib´s auf,ich bin ein Stadtkind.So nennst du mich doch immer,oder?"
"Da hast du recht.Aber das wird schon." Er entledigte sich seiner Schuhe und ging in die Küche,wo er sich an den Tisch setzte.
Alicia holte geschickt das Steak aus der Pfanne,würzte es noch etwas und legte es auf einen Teller,den sie ihm vorsetzte.
"Vielen Dank." meinte er,während er ein Stück herunterschnitt.
Sie setzte sich neben ihn und beobachtete ihn.
"Hast du irgend etwas,Alicia?" fragte er und hielt im Essen inne.
Sie erwiderte zuerst nichts,dann sagte sie leise:"Heute hätte Dad Geburtstag gehabt."
"Ich weiß,ja.Aber ich wollte nichts sagen,dir nicht..." versuchte sich Branford zu entschuldigen.
Sie schüttelte leicht den Kopf:"Nein,es ist in Ordnung.Iss,sonst wird es kalt.Ich gehe nach oben." Damit stand sie auf und verließ die Küche.
Branford starrte vor sich hin.Der Appetit war ihm fast vergangen,aber er aß das Steak noch völlig auf.Dann erst stand er auf und ging in das Dachgeschoss.Nach dem Anklopfen rief Alicia "Herein.",er betrat ihr Zimmer.Sie saß auf dem Bett und hatte ein Buch in der Hand.Kurz hob sie den Kopf und schaute ihn an.
Branford setzte sich zu ihr. "Störe ich dich?"
"Nein." Sie schaute wieder in das Buch.
"Was liest du denn da überhaupt?" fragte er.
Alicia ließ das Buch sinken und musterte ihn mit ihren braunen Augen:"Du gibst nicht so leicht auf,oder?" Sie schmunzelte.
Endlich,dachte sich Branford.Sie ist etwas abgelenkt von ihrem Kummer.
Sie hielt ihm das Buch hin.Es war ein taktisches Lehrbuch,welches aus seinem Bücherregal stammte. "Irgendwoher kenne ich das." meinte er ironisch.
Sie zuckte mit den Schultern:"Ich hab´s mir genommen,tut mir leid."
"Macht doch nichts.Aber interessiert dich so ein Thema denn?" fragte er ungläubig.
Ein Nicken war die Antwort:"Ja,das tut es."
"Was hast du eigentlich vor,wenn du mit der Schule fertig bist?"
"Ich möchte auf die Sternenflottenakademie." antwortete sie ohne Zögern.
Branford war überrascht,hatte er doch gedacht,daß sie die Flotte ablehnte.
"Na,du hast noch über ein Jahr Zeit." meinte er.
Energisch widersprach sie ihm:"Mir ist es Ernst damit,Chris!"
"Ich glaube dir das ja.Und wenn du das willst,dann werde ich dich unterstützen,versprochen." Er hob abwehrend beide Hände.
Sie vertiefte sich wieder in das Taktik-Lehrbuch,eines der trockensten Werke,die es zu diesem Thema überhaupt gab.Aber sie interessierte sich offenbar wirklich dafür.
"Gute Nacht,schlaf gut." sagte er und verließ den Raum.
Sie hatte das schon gar nicht mehr mitbekommen,sie war bei einem Text gelandet,der von einem gewissen Lieutenant Christopher Branford geschrieben worden war.
"Commander Parker,persönliche Aufzeichnungen,Sternzeit 55745,2.
Es sind zweieinhalb Monate vergangen,seitdem uns Captain Branford verlassen hat.Ich will erneut einen Anlauf starten,um ihn zur Rückkehr zu bewegen."
"Computer,Hyperraumverbindung zur Erde.Christopher Branford,Eaglerock-Canyon,Nord-Kanada." ordnete Celine Parker an.
Sie saß im Bereitschaftsraum der Monarch und trommelte nervös mit ihren Fingern auf den Tisch.
"Verbindung hergestellt." meldete der Computer.
Auf dem Monitor erschien das Gesicht von Branford.Es war zu sehen,daß er in seinem Wohnzimmer saß,in dem Sessel,der vor kurzer Zeit noch auf der Monarch stand.
"Captain,es ist schön,sie zu sehen."
"Danke,Celine,es ist ebenso eine Freude,sie zu sehen.Wie läuft es auf der Monarch?"
"Sir,sie wissen ja sicher,warum ich sie kontakte."
"Celine,ich werde nicht zurückkommen.Wollten sie das hören?" fragte er etwas ungehalten und mürrisch.
"Nein,Sir.Das eigentlich nicht." Sie dachte nach,was sie sagen könnte. "Das Schiff braucht sie,Captain.Sehen sie,alle rechnen fest damit,daß sie zurückkommen.Das Sternenflottenkommando hat die Stelle des Kommandanten nicht neu besetzt und wird das in absehbarer Zeit auch nicht tun."
Branford nickte:"Ich verstehe sie ja,aber verstehen sie bitte auch mich.Ich kann nicht in den Dienst zurückkehren,dazu ist zuviel passiert."
"Sir,bitte!"
"Tut mir leid.Es war schön,mit ihnen geredet zu haben.Grüßen sie alle von mir.Branford Ende." Dann wurde die Verbindung unterbrochen.
Celine lehnte sich zurück.Er war sich sicher,seinen Rücktritt nicht wieder rückgängig zu machen.Das war schwer zu akzeptieren.
"Chris,erzähl mir bitte,warum du dem Bitten deiner Crew nicht nachkommst."
Alicia hatte mitgehört,als Branford mit seinem ehemaligen 1.Offizier geredet hatte.
"Zu lauschen gehört sich nicht." meinte er nur und legte den Kopf zurück.
Sie nickte:"Mag sein." Dann nahm sie ihm gegenüber auf dem Sofa Platz.
"Erzähl es mir." forderte sie ihn auf.
Er schüttelte den Kopf:"Was sollte das denn bringen?"
"Wenn du willst,daß wir uns gegenseitig vertrauen,dann solltest du erstmal mir vertrauen.Denn ich vertraue dir schon in großem Maße,das weißt du."
Sie blickte ihn vorwurfsvoll an.
"Du hast recht,Alicia.Also gut." Er faltete die Hände und richtete seinen Blick zum Fenster hinaus,in eine Schneelandschaft.
"Es war vor zweieinhalb Monaten.Damals war ich Captain auf der U.S.S. Monarch,einem Schiff der Sovereign-Klasse." fing er an.
Sie unterbrach ihn:"War das dein erstes Schiff als Kommandant?"
"Oh nein." Er lächelte. "Vor der Monarch hatte ich ein Schiff gleichen Namens kommandiert.Das gehörte zur Galaxy-Klasse.Und davor kommandierte ich die U.S.S.Exeter,ein Schiff der Intrepid-Klasse."
"Ein sehr elegantes Schiff." bemerkte sie und ihre Augen leuchteten etwas.
"Ja,ganz recht.Außerdem war die Exeter schön wendig.Aber was soll es,mit der Monarch-A hatte ich eines der besten Schiffe der Flotte.Hatte." Er spürte,daß in ihm eine Traurigkeit aufstieg.
Alicia verspürte das auch. "Chris,du hängst an der Monarch."
"Erwischt." Er nickte. "Weißt du,für einen Captain ist sein Schiff wie seine Geliebte,seine Frau.Man hängt an ihr,ich hänge an der Monarch.Hier,ich zeig dir was."
"Computer,Abbildung der U.S.S.Monarch-A." befahl er knapp.
Auf dem Wandbildschirm erschien eine sehr gute Aufnahme seines alten Schiffes,während es um die Erde kreiste.
"Das ist die Monarch." meinte er.
Alicia betrachtete das Bild intensiv. "Sie ist sehr schön."
"Ja,das ist sie." Er seufzte. "Du wolltest doch wissen,was passiert ist.Nun,wir hatten den Auftrag,Kolonien in der Nähe des bajoranischen Systems zu versorgen.Dann erhielten wir einen Notruf von Tartara II,einer Kolonie unserer Route.Wir flogen hin und...."
"Christopher Branford,persönliche Aufzeichnungen,Sternzeit 55753,3.
Ich bin den ganzen Tag unterwegs,um in Ottawa Dinge zu erledigen.Um Alicia brauche ich mir keine Sorgen zu machen,sie ist sehr selbstständig,außerdem ist ja Vater da."
Branford öffnete die Tür seines Hauses und trat ein.
"Ich bin wieder da!" rief er.Niemand antwortete jedoch.
Er sah sich in den Zimmern um,doch es war keiner da.
'Seltsam." dachte er sich und blickte zum Haus seines Vaters hinüber.Dort brannte Licht.
Kurzentschlossen verließ er das Haus wieder und ging rüber.Als er die Haustüre öffnete,hörte er schon drei Stimmen.Zwei davon gehörten Alicia und seinem Vater,die dritte kam ihm irgendwie aber auch bekannt vor.
"Dad?" fragte er.
"Im Wohnzimmer,mein Sohn." erklang es.
Branford betrat das Wohnzimmer und sah,daß neben seinem Vater und Alicia ein Mann in einer Sternenflottenuniform saß.Die Uniform war die eines Admirals.Es war Vice Admiral James Sutton,der Operationschef der Flotte.
Sutton erhob sich und reichte Branford die Hand. "Guten Tag,Captain.Freut mich sehr,daß sie endlich da sind.Aber ihr Vater und Miss Sheridan haben mir die Zeit vertrieben,vielen Dank dafür nochmals."
"Admiral,ich bin etwas überrascht.Was führt sie her?" erwiderte Branford.
"Könnten wir das unter vier Augen besprechen?" Sutton war es schon fast peinlich,das zu erbitten,aber es mußte sein.
Branford nickte:"Natürlich,Sir.Dad,Alicia,wir sind drüben."
"Bitte,Sir." sagte Branford und reichte dem Admiral eine Tasse Tee.
Sutton nickte dankend und nahm einen Schluck. "Pfefferminztee,sehr gut.Danke."
Er stellte die Tasse ab und blickte Branford an.
"Sie können sich vorstellen,daß ich nicht zu einem Vergnügungsbesuch hier bin,Captain." meinte er hintergründig.
"Natürlich.Weswegen sind sie dann hier?" fragte Branford gespannt.
"Zuerst,lassen sie mich alles erklären,bevor sie etwas sagen.Die Sternenflotte braucht sie,sie sollen an einer Mission als ziviler Berater teilnehmen." Er räusperte sich.
"Folgendes,das Dantalus-System ist der Mittelpunkt dieser Mission,Captain.Ist es ihnen bekannt?" fuhr er fort.
Er nickte:"Ja,Sir.Es gehört nicht zur Föderation,unterhält jedoch rege Handelsbeziehungen.Außerdem haben wir dem Dantalus-Bund bei Aufbau ihrer Flotte geholfen.Ich selbst war kurzzeitig mal Ausbilder für taktische Offiziere."
"Sehr richtig.Nun,sie wissen vielleicht auch,daß ein Planet aus diesem Bund ausscheiden will.Dantalus II,auch als New Ireland-Kolonie bekannt,hat seine Unabhängigkeit erklärt und gebeten,aus dem Bündnis austreten zu dürfen.Die Bewohner der Kolonie sind menschliche Siedler,die vor zweihundert Jahren den Planeten kolonisiert haben."
Branford warf ein:"Und die restlichen Mitglieder des Bundes terrorisieren schon seit Monaten die Kolonie,haben Besatzungstruppen stationiert und verwüsten alles."
"Das war noch harmlos.Unser Vermittler ließ uns wissen,daß jetzt die Einwohner verfolgt und getötet werden.Sie zerstören ganze Ortschaften und lassen ihre Leute anstelle der Bewohner siedeln." entgegnete Sutton verbittert.
Branford schüttelte fassungslos den Kopf:"Was gedenkt die Föderation zu tun,Sir?"
"Wir haben protestiert,sehr heftig.Aber sie haben nicht reagiert,man meint,es sei ein interner Konflikt.Leider stimmt das auch zu einem gewissen Prozentsatz."
"Aber wir müssen mehr tun,Admiral." meinte Branford nachdrücklich.
Sutton nickte:"Richtig.Deswegen hat der Föderationsrat ein Embargo gegen das System verhängt.Wir werden gemeinsam mit den Klingonen,den Vulkaniern und den El-Aurelianern diese Blockade überwachen.Die Sternenflotte stellt zunächst vier Schiffe ab,die Cambridge,die Swansea,die Brigthon und die Monarch."
Innerlich fühlte sich Branford alarmiert.Sutton führte etwas im Schilde,ansonsten wäre die Monarch nicht aus ihren Operationsgebiet abgezogen worden.Doch er schwieg.
"Ich selbst werde von der Cambridge aus den Verband kommandieren.Sie sollen direkt nach mir kommen,als taktischer Berater." meinte der Admiral.
"Und was ist sonst noch geplant,Sir?" fragte Branford.
"Die Klingonen werden eine Delegation von uns an Bord eines ihrer Bird-of-Preys nehmen und nach Dantalus II fliegen,um die Zustände vor Ort anzusehen.Damit weitere Maßnahmen getroffen werden können." Gespannt schaute er Branford an.
"Nun,Captain?Was meinen sie dazu?"
Branford erwiderte unschlüssig:"Sir,ich erbitte mir etwas Bedenkzeit.Wie sie vielleicht wissen,habe ich auch in anderer Richtung Verantwortung."
"Ja,Miss Sheridan.Ich hörte das mit ihrem Vater.Tut mir sehr leid."
"Sehen sie,hier ist erstmal die Priorität.Aber ich bin der Sternenflotte natürlich immer noch verbunden,Sir.Geben sie mir Zeit."
Der Admiral nickte:"In Ordnung,aber bis in zwei Tagen brauche ich ihre Antwort."
"Ja sicher,Sir." erwiderte Branford sofort.
Sutton schüttelte ihm die Hand:"Also,auf Wiedersehen.Und überlegen sie es sich."
"Gute Rückreise,Sir." wünschte Branford und geleitete ihn bis zur Türe.
Branford sah zum Fenster des Wohnzimmers hinaus.Es war dunkel geworden und der See glitzerte unter dem Licht des Vollmonds.
Sollte er das Angebot annehmen?Sutton hörte sich so an,als würde er wirklich gebraucht.Aber sicher war er sich nicht,ob er bereit war,auf diese Mission zu gehen.
"Chris?"
Die Stimme von Alicia erklang hinter ihm.Ohne den Kopf zu drehen antwortete er:"Ja?"
"Willst du reden?" fragte sie und nahm auf dem Sofa vor ihm Platz.
Er seufzte:"Erst gestern hast du mich ausgequetscht,Alicia.Dir macht das Spaß,oder?"
"Vielleicht." Sie lächelte etwas.
Branford schüttelte den Kopf:"Also gut."
"Vice-Admiral Sutton hat mich gebeten,als ziviler Berater an einer Mission teilzunehmen.Es geht um eine größere Sache." meinte er.
Alicia blickte ihn an,erwartete offenbar,daß er weitersprach.
"Nun,es geht um das Dantalus-System..."
Einige Minuten später war er mit seinem Ausführungen am Ende angekommen.
"Und,was meinst du?" fragte er sie.
"Du wirst offenbar gebraucht,Chris.Geh,nimm diese Sache an." erwiderte sie sofort.
Er kniff die Augen zusammen:"Bist du sicher?"
"Ich entscheide das nicht aus meiner Sicht,sondern aus deiner.Und das solltest du auch tun und nicht berücksichtigen,daß ich hier bin."
"Und du denkst,das geht so einfach?" Er winkte ab. "Alicia,falls du es nicht gemerkt hast: ich hänge mittlerweile sehr stark an dir.Ohne dich zu berücksichtigen,kann ich das nicht entscheiden." Er schloss seine Augen erschöpft.
Plötzlich spürte er,daß sich Alicia auf die Lehne des Sessel gesetzt hatte und den Arm um ihn legte.
"Das weiß ich,Chris.Mir geht es auch so."
Verwundert öffnete er die Augen und schaute sie an.Sie hatte noch niemals zuvor so etwas zu ihm gesagt.
"Danke."
"Für was?" fragte sie.
Er lächelte:"Dafür,daß du auch deine Gefühle zeigst."
"Was ist jetzt mit der Mission?" Sie war ungeduldig.
Er überlegte kurz:"Ich werde annehmen."
"Christopher Branford,persönliche Aufzeichnungen,Sternzeit 55755,0.
Ich habe gestern Vice-Admiral Sutton kontaktet und ihm mitgeteilt,daß ich an der Mission teilnehmen werde.Er hat sich darüber gefreut,so schien es mir.Er meinte,ich würde von einem Crewmitglied der U.S.S. Cambridge abgeholt."
Die gepackte Reisetasche stand bereits im Flur des Hauses.Branford saß noch mit Alicia bei einer Tasse Tee am Küchentisch.Keiner von beiden wollte so recht ein Wort sagen.
"Also,hast du soweit noch Fragen?"
Sie schüttelte den Kopf:"Chris,du fragst mich das schon zum zehnten Mal.Ich habe alles verstanden,außerdem ist dein Vater auch da."
"Tut mir leid,ich mache mir eben Sorgen." entschuldigte er sich.
Alicia lächelte und tätschelte ihm den Kopf:"Nur ruhig,ich bin schon des öfteren alleine zurechtgekommen.Außerdem,hier draußen ist die Gefahr gering,daß ich irgendwelche Jungs mit nach Hause bringe,oder?"
"Sicher.Aber wenn du in die Stadt willst,du weißt,wo das Schneemobil steht." meinte er sofort und schaute sie an.
"Ja.Aber ich fühle mich wohl hier draußen." Ihr Gesicht wirkte ernst.
Branford sah es und sagte:"Du kannst mich jederzeit erreichen,das weißt du.Wenn etwas ist,wenn du reden willst,dann kontaktier mich."
"Danke,das ist lieb."
Ein Klopfen an der Türe war zu hören.Branford erhob sich und ging an die Türe und öffnete sie.
Davor stand eine junge Frau in einer Sternenflottenuniform.Branford schätzte sie auf Mitte zwanzig ein,sie trug die gelben Farben der technischen Abteilung.Ihre Rangabzeichen zeigte an,daß sie den Rang eines Lieutenant senior grade bekleidete.
"Guten Tag,Mister Branford." begrüßte sie ihn.
Branford nickte:"Ebenfalls einen guten Tag.Mit wem habe ich die Ehre?"
"Verzeihung,Sir.Ich bin Lieutenant Sandra Collins,Einsatzoffizier der Cambridge."
"Ah,ich habe sie schon erwartet.Wollen sie reinkommen?" fragte er.
Sie schüttelte den Kopf:"Tut mir leid,Sir.Aber wir müssen aufbrechen."
"Gut.Ich komme sofort,Lieutenant." meinte Branford.Er drehte sich um und ging in die Küche zurück,wo Alicia noch saß.
"Ich muß gehen." sagte er mit leiser Stimme.
Alicia stand auf und nickte:"Ich weiß.Pass auf dich auf."
"Du auch."
Dann nahm er sie in den Arm und hielt sie einige Augenblicke fest.Alicia drückte ihn ebenso,auch sie wollte kaum loslassen.Schließlich lösten sie sich doch voneinander.
"Mach´s gut,Alicia." Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und wandte sich zum Gehen.
Sie stand da,sah ihm nach.Nochmals drehte er sich um,dann nahm er seine Tasche,verließ das Haus und schloss die Türe hinter sich.
Branford materiallisierte zusammen mit Lieutenant Collins im Transporterraum der Cambridge.Es befand sich außer ihnen noch ein Transportertechniker und ein weiterer Offizier im Raum.
"Willkommen an Bord der Cambridge,Sir." begrüßte ihn der zweite Offizier.Es war ein Mann um die Mitte dreißig,er war Lieutenant Commander und trug das Rot der Kommandoabteilung.
"Bitte um Erlaubnis,an Bord kommen zu dürfen." Branford benutzte aus alter Gewohnheit die Meldung,die gebraucht wurde,um Zugang zu einem fremden Schiff zu erbitten.
"Erlaubnis erteilt,Sir." erwiderte der Commander.
Er trat auf ihn zu und reichte ihm die Hand:"Ich bin Lieutenant Commander Paul Tabbert,Mister Branford.Leider konnte der Captain sie nicht persönlich abholen,aber er bat mich,ihnen seine Grüße auszurichten."
"Aber nicht doch,es war ja schon sehr freundlich von ihnen,mir Lieutenant Collins zu schicken." wehrte Branford ab.
Tabbert entgegnete:"Aber Sir,wir fühlen uns geehrt,sie hier zu haben.Wenn ich mir das erlauben darf,für Viele sind sie eine Legende."
"Commander,ich bin vieles,aber das nicht." Branford lächelte,aber innerlich fühlte er sich nicht gut.Die Überschwenglichkeit,mit der er hier empfangen wurde,bekam ihm nicht.Das war nicht das,was er erwartet hatte.
"Darf ich ihnen ihr Quartier zeigen,Sir?" fragte Tabbert.
Er nickte:"Gerne doch,Commander.Nach ihnen."
"Christopher Branford,persönliche Aufzeichnungen,Sternzeit 55755,0,2.Eintrag.
Ich habe mein Quartier auf der Cambridge bezogen.Man hat mir mitgeteilt,daß sich in wenigen Stunden der Verband sammeln soll,der zum Dantalus-System fliegen soll.Ich bin schon gespannt auf die Monarch,die auch bald ankommen müsste."
Branford schaute auf den Schreibtisch,auf dem eine Computerkonsole stand.Daneben lag ein Standard-Kommunikator und ein Datenpad mit den wichtigsten Informationen über die Mission.
Er nahm im Stuhl vor dem Tisch Platz und nahm sich das Pad.Was er las,beunruhigte ihn ein wenig.Wie er schon vermutet hatte,war die Flotte des Dantalus-Bundes von der Sternenflotte ausgebildet worden.Aber sie hatten auch Waffen erhalten.Gegen diese mußten sie jetzt antreten.Außerdem war die Grenze sehr groß und schwer zu kontrollieren.Es würde nicht einfach werden,mit dieser Blockade Erfolg zu haben.
"Tabbert an Mister Branford." ertönte die Stimme des 1.Offizier über Interkom.
Branford tippte den Kommunikator an:"Hier Branford.Sprechen sie."
"Sir,würden sie bitte auf die Brücke kommen?"
"Bestätigt,bin unterwegs." erwiderte Branford und erhob sich.
Vor ihm öffnete sich die Türe des Turboliftes und er sah die Brücke.Er trat heraus und blickte sich suchend um.
"Captain Branford!" erklang eine erfreute Stimme.Sie gehörte einem Mann mittleren Alters,der an der taktischen Konsole stand.Er trug die Insignien eines Captain.
"Willkommen." meinte er und reichte ihm die Hand. "Ich bin Captain Michael Gainsworth.Es freut mich sehr,daß sie hier sind."
"Danke,Captain.Aber sie wissen ja,ich bin kein Mitglied der Flotte mehr."
Gainsworth nickte sofort:"Natürlich.Wenn es ihnen lieber ist,dann kann ich sie auch ohne ihren Rang anreden.Wie sie wünschen."
"Ja,Captain,das wäre in dieser Situation wohl das Beste.Ich war jedenfalls immer der Meinung,daß mehr als ein Captain auf dem Schiff nicht gut ist."
Gainsworth schmunzelte:"Gut gesprochen,Mister Branford."
"Wie sieht es mit dem Verband aus?" fragte er.
Der Kommandant bedeutete dem Einsatzleiter,eine Übersicht auf den Schirm zu legen.Man konnte erkennen,daß sich bereits die drei anderen Schiffe eingefunden hatten und eine Formation bildeten.
"Captain Gainsworth,wo finde ich den Admiral?" wollte Branford wissen.
"In der Aussichtslounge.Hier rein." sagte er mit einer Handbewegung,die auf eine Türe hinter ihm wies.
Vice-Admiral James Sutton saß an dem großen Konferenztisch und betrachtete sich eine strategische Darstellung des Dantalus-Systems.Er bemerkte Branford,der den Raum betreten hatte.
"Sehr schön,daß sie da sind.Setzen sie sich!" meinte er und deutete auf einen Sessel. Branford folgte der Aufforderung. "Danke,Sir."
"Nun,was meinen sie?" fragte Sutton unumwunden.
"Sir,die Situation spricht nicht gerade für uns.Zuerst einmal sind da unsere eigenen Kräfte: die Cambridge,die Swansea,die Brigthon und die Monarch."
Sutton nickte:"Was halten sie von unseren Schiffen?Bitte,sprechen sie offen."
"Admiral,die Cambridge ist ein sehr neues Schiff mit einer neuen Crew.Auch wenn sie eines der kampfstärksten Schiffe der Flotte ist,sie hat keine erprobte Crew."
"Das sehe ich auch so."
"Allerdings: Captain Gainsworth ist ein anerkannt guter Taktiker,der sicher einige dieser Nachteile ausbügeln kann." fügte Branford hinzu.
"Und die Swansea?"
Er hob die Augenbrauen:"Ehrlich gesagt,die halte ich für die größte Schwachstelle,Sir."
"Ich weiß,was sie meinen.Die Kommandantin."
Branford nickte:"Ja,Sir.Captain Stephanie Holden war mit mir auf der Akademie.Sie ist eine hervorragende Wissenschaftlerin,da gibt es keine Diskussion.Aber ihre taktischen Kenntnisse sind nicht so ausgeprägt.Nun,dafür gibt es normalerweise einen 1.Offizier,der gewisse Schwachstellen des Captains ausgleicht.Nur leider ist ihr XO,Lieutenant Commander Jason DeLarelle,nicht der Typ dafür.Er ist ganz wie Captain Holden."
"Wir müssen hier vorsichtig sein,Mister Branford.Die Swansea könnte unsere Achillesferse werden."
"Ja,Admiral.Deswegen sollte sie keine allzu großen Patrouillensektor zugewiesen bekommen.Möglichst so,daß ein anderes Schiff eingreifen kann."
"Was halten sie von der Brigthon?" Sutton war sehr interessiert.
"Gutes Schiff,eine gute Crew.Captain Townsend ist ein guter Taktiker,etwas fehlt ihm vielleicht der Biss,aber das ist okay.Auch sein XO,Commander Vanessa von Attenberg,ist eine verlässliche Größe." analysierte Branford.
Sutton lächelte:"Und ihr ehemaliges Schiff?"
Irgendwie krampfte es sich in Branford zusammen.Er mußte analytisch vorgehen,vollkommen parteilos,und so vielleicht seine Kameraden beurteilen,ihre Schwächen darlegen.Es war kein schönes Gefühl.
"Sir,die Monarch ist kampferprobt,sie hat eine Crew,die bereits viele Gefechte gewonnen hat.Leider fehlt der Kommandant und Commander Parker hat nicht die Erfahrung,die für solch eine Mission benötigt wird.Sie ist zu sehr Wissenschaftlerin,als daß sie eine gute Taktikerin wäre.Aber mit ihrem derzeitigen XO,Lieutenant Talma,kann man das wieder etwas aufwiegen."
"Leider fehlt der Captain.Da haben sie recht." kommentierte Sutton.
"Sir,bitte!" meinte Branford etwas ungehalten.
Der Admiral hob die Hand:"Entschuldigen sie meine Worte."
"Sir,ich würde mir gerne die Schiffe ansehen.Nur dann kann ich meine ehrliche Meinung äußern und richtig entscheiden."
"Das ist eine gute Idee.Sie sind als Inspekteur berechtigt,in meinem Sinne zu handeln.Sollte sich irgendwer querstellen,dann kriegt er es mit mir zu tun.Sie haben völlige Handlungsfreiheit." antwortete Sutton.
"Danke,Sir.Ich werde mit der Monarch beginnen." meinte Branford.
Sutton nickte:"Gut,legen sie los.Viel Erfolg."
"Christopher Branford,persönliche Aufzeichnungen,Sternzeit 55755,0, 3.Eintrag.
Ich werde auf die Monarch beamen,um eine gründliche Inspektion durchzuführen.Mir ist nicht wohl,mein altes Schiff zu überprüfen,aber es ist doch nötig,will ich einen genauen Überblick über unsere Möglichkeiten haben."
Als Branford wieder eine normale Umgebung wahrnahm,befand er sich im Transporterraum der Monarch.Neben dem Transportertechniker befand sich noch Commander Parker im Raum.
"Bitte um Erlaubnis,an Bord kommen zu dürfen." erbat er formell.
Seine ehemalige Stellvertreterin nickte:"Erteilt,Sir.Willkommen auf der Monarch."
"Danke,Celine." meinte er und schüttelte ihr die Hand.
"Sir,ich habe alle taktischen Abteilungen sowie die Maschinensektion für unsere Inspektion vorgesehen." meinte sie und blickte ihn dabei intensiv an.
Branford nickte:"In Ordnung.Begleiten sie mich?"
"Sehr gerne,Sir." sagte sie und lächelte dabei erfreut.
"Dann gehen wir."
Gemeinsam betraten sie den Maschinenraum des Schiffes.Es war ein sehr merkwürdiges Gefühl,von allen Crewmitgliedern angesehen zu werden.Für die ehemaligen Untergebenen war es eben sehr sonderbar,ihren ehemaligen Captain nun als Zivilisten und Inspekteur zu sehen.
"Wie geht es Samuel?" fragte Branford,während er sich umsah.
Sie erwiderte:"Gut,Sir.Sie werden ihn sicher nachher sehen."
"Ja,natürlich." Gerade prüfte die Sicherheitseinrichtungen.Plötzlich wandte er sich an den diensthabenden Ingenieur,einen jungen Mann namens Brian Francois.
"Lieutenant,simulieren sie einen Abwurf des Warpkerns.Zusätzlich tritt Plasma aus,ihre Leute müssen evakuiert werden." meinte er nur.
Der Ingenieur blickte ihn verständnislos an:"Sir?"
"Ich möchte sehen,ob das ordentlich klappt.Notfallprotokoll 2,sie kennen das doch?"
Er nickte heftig:"Ja,Sir." Kurz betätigte er einige Tasten,dann ertönte eine Durchsage:"Achtung Maschinenraum,Abwurf des Kerns wird eingeleitet!Alle räumen sofort ihre Stationen!Achtung..." So lief die Durchsage weiter.In Windeseile verließen alle bis auf Branford,Parker und Francois den Bereich.
"In Ordnung,Lieutenant.Die Leute können wieder zurück.Wie lange dauerte das?"
Francois erwiderte:"Siebenundzwanzig Sekunden,Sir."
"Mister Francois,im Falle eines Kernbruchs haben sie höchstens zwanzig Sekunden Zeit.Ansonsten ist das Schiff nur noch Sternenstaub." meinte Branford kühl.
Geknickt erwiderte der Ingenieur:"Ja,Sir."
"Gut,gehen wir weiter,Commander." meinte er zu Parker.
Die Brücke der Monarch war vollständig besetzt,Branford stand am hinteren Turbolift,um einen guten Überblick zu haben.
"Commander Parker,ich werde ihnen eine taktische Aufgabe stellen." sagte er mit lauter Stimme,so daß ihn jeder hören konnte.
Er trat an die taktische Konsole und bat Talma,zur Seite zu treten.In kurzer Zeit programmierte er eine taktische Übung,bei der der Computer einige Gegner simulieren würde.Jeder Befehl,der dabei erging,würde keine Auswirkung auf den Flug der Monarch haben.Es war nur eine Simulation.
"Also los.Computer,Countdown." ordnete er an.
"Simulationsbeginn in fünf,vier,drei,zwei,eins,null!" erwiderte der Computer.
Auf einmal erschienen zwei Schiffe auf dem Hauptbildschirm.
"Schilde hoch,roter Alarm.Waffen aktivieren." befahl Parker sofort.
Talma meldete:"Mam,zwei dantalusianische Schlachtkreuzer,Sunderland-Klasse.Kommen direkt auf uns zu!"
"Feuer eröffnen,multiple Ziele.Gemischtes Feuer!" ordnete Parker an.
Die Monarch eröffnete das Feuer und traf beide Gegner,allerdings nicht schwer.
"Ihre Schilde sind runter auf 80%,Mam." berichtete Jacobs.
"Ausweichmanöver Delta,nach Steuerbord auf 122.030.Voller Impuls.Feuer fortsetzen."
Das Schiff probierte ein Fluchtmanöver,welches allerdings nicht von großem Erfolg gekrönt war.Selbst erzielte man wenige Treffer,die Monarch jedoch steckte einiges ein.
"Schilde auf 60%,Impulsantrieb beschädigt.Eine Phaserbank zerstört."
Branford sah sich das Ganze an.Celine hatte wenige taktische Ideen,wenn es um zwei oder mehr Gegner ging.Und jetzt hatte die Monarch schon einige Schäden davongetragen.
"Sie schließen auf." meldete Talma.
"Hart Backbord,neuer Kurs 200.040.Feuer erwidern!" befahl Parker energisch.
Die Monarch zeigte den beiden Gegnern ihre Breitseite,was diese sofort ausnutzten und ihre Torpedos abfeuerten.Sechs Geschosse schlugen entlang der gesamten Länge des Schiffes ein.
"Schilde auf 10%,Mam.Waffen auf Notenergie,Verletzte auf den Decks 10,11,12 und 15." berichtete Jacobs sofort und mit einigermaßen ruhiger Stimme.
"Weiterfeuern!" befahl sie.
Talma schüttelte den Kopf:"Commander,zu wenig Energie.Wir müssen flüchten."
"In Ordnung.Auf Warp gehen,Maximale Geschwindigkeit.Kurs 150.015."
Der Steuermann meldete:"Maximal Warp 6,Mam."
"Beschleunigen." erwiderte sie.
Die Monarch ging auf Überlichtgeschwindigkeit.Die Gegner verfolgten sie und hatten bei der geringen Geschwindigkeit auch keine Mühe,der Monarch zu folgen.
"Sie holen auf,Commander." berichtete Talma.
Parker überlegte kurz und befahl:"Schiff evakuieren!Gehen sie unter Warp!"
"Verstanden,das Schiff wird evakuiert." Jacobs leitete die Prozedur ein.
Mittlerweile waren allerdings die zwei Schlachtkreuzer eingetroffen und gingen ebenfalls unter Warp.Sie nahmen die Monarch in´s Ziel und feuerten ihre Torpedos ab.
"Die Monarch wurde zerstört." meldete der Computer mit gleichförmiger Stimme.
Celine ließ sich in den Kommandosessel zurückfallen.
"Simulation beenden." befahl sie und stand auf.Ihr Gesicht sah erschöpft aus.
Branford sah sie nur an,meinte dann:"Bitten sie ihre Stabsoffiziere in den Konferenzraum.Ich möchte gerne mit ihnen etwas bereden."
Branford ließ seinen Blick durch die Runde schweifen.Er saß,ungewohnt für ihn,an der Seite des Tisches.Auf seinem Platz am Kopfende des Tisches hatte Commander Parker Platz genommen.Außerdem waren Talma,Jacobs,Cassels,Doctor Duncan und die neue Beraterin Janina Seymour anwesend.
"Ich übergebe das Wort an sie,Sir." meinte Celine mit einer knappen Handbewegung.
Er nickte:"Danke,Commander.Nun,ich wollte ihnen nur mitteilen,was meine Beobachtungen an Bord ergeben haben." Sein Blick wanderte zu Celine.
"Commander Parker,während dieser Kampfsituation hat es sich gezeigt,daß sie Mängel in taktischer Hinsicht haben.Auch wenn dieses Szenario schwierig war,es hat sich oft gezeigt,daß ein Schiff der Sovereign-Klasse gegen zwei solche Gegner standhalten kann."
Sie nickte zustimmend:"Da haben sie recht,Sir."
"Sir,der Commander hat ihr Bestes gegeben!" warf Jacobs aufgeregt ein.
Leicht schüttelte Branford den Kopf:"Das entspricht nicht den Tatsachen,Mister Jacobs.Darf ich ihre Fehler erläutern?"
"Bitte,Sir." Parker war auf das gefasst,was auf sie zukomen würde.
Auf dem Wandbildschirm erschien der Bewegungsablauf aller drei Schiffe während des Kampfes.Gerade eben wurde gezeigt,wie die Monarch das Ausweichmanöver probierte.
"Ihren ersten Fehler begingen sie,als sie hier die Delta-Ausweichsequenz befohlen haben.Dadurch gelangten die Angreifer zu ihren ersten wirksamen Treffern."
Dann folgte die Szene,in der die Monarch den Gegnern ihre Breitseite zuwandte.
"Hier,das ist das Schlimmste,was sie hätten tun können,Commander: Sie wenden den Gegnern ihre verwundbarste Seite zu,in einem Augenblick,wo sie sich in optimaler Schussposition befanden.Das war schon ihre Niederlage."
Kein Widerspruch war zu hören,obwohl Branford vielen Offizieren ansah,daß sie gerne etwas entgegnet hätten.
"Und schlußendlich: Wenn sie schon ein Schiff evakuieren,dann tun sie es nicht gerade dann,wenn sich ihre Gegner in der Nähe befinden.Schon gar nicht,wenn diese nichts für Kapitulationen übrig haben." meinte er abschließend.
Commander Parker sah ihn direkt an.Er merkte deutlich,daß sie seine Worte hart getroffen hatten.Er hatte ihre Schwächen dargelegt.
"Ich habe das verstanden,Sir.Und ich werde daran arbeiten." sagte sie ruhig.
Branford nickte:"In Ordnung.Jake,ihre Abteilung hat mir auch nicht ganz gefallen."
"Was haben sie denn bei mir gefunden?" Die Stimme des Chefingenieurs hörte sich ärgerlich an,auch wenn sein Äußeres nicht darauf hinwies.
"Ich habe mir eine Notfallprotokoll-2-Übung angesehen.Ihre Leute haben siebenundzwanzig Sekunden gebraucht.Sie wissen genau,was das heißt."
Cassels war ein eher sturer Charakter,aber hier musste er sich eingestehen,daß Branford recht hatte.
"In Ordnung,ich kümmere mich darum." sagte er.
Branford blickte in die Runde:"Ich bin soweit fertig,Commander."
"Gut,das wäre alles.Wegtreten." erwiderte sie sofort.
Die Offiziere verließen den Raum.Celine ging zuletzt,während Branford noch in seinem Sessel saß.Er griff sanft nach ihrem Arm,als sie vorbeiging.
"Celine,bleiben sie bitte." sagte er mit leiser Stimme.
Sie schaute überrascht,nahm aber doch in einem Sessel neben Branford Platz.Sie waren nun alleine in der Aussichtslounge.
"Celine,es tut mir leid.Ich halte sie für einen excellenten Offizier,aber ich musste hier meine fachliche Meinung vorbringen." Er schaute sie verlegen an.
Seine ehemalige Stellvertreterin brachte sogar ein Lächeln heraus:"Sir,ich weiß das.Und glauben sie mir,ich kenne meine Schwächen.Ich werde daran arbeiten."
"Mir ist klar,daß ich vielen meiner ehemaligen Crewmitglieder auf die Füße getreten bin,aber das ist mein Job.Ich bin dafür verantwortlich,daß alle Schiffe kampfbereit sind."
"Ja,Sir.Ich nehme ihnen das nicht übel."
Branford lächelte:"Gut,ich muß jetzt gehen.Sagen sie Samuel,daß er es mir auch nicht übel nehmen soll.Denn das wäre nicht ganz fair."
"Ich sorge dafür,Sir.Darf ich sie in den Transporterraum bringen?"
Erfreut nickte er:"Sehr gerne,Commander."
"Christopher Branford,persönliche Aufzeichnungen,Sternzeit 55759,2.
Unser Verband hat die Grenze zum Dantalus-System erreicht,die Schiffe haben ihre Kontrollzonen bezogen.Auch die Klingonen,die Vulkanier und die El-Aurelianer sind bereits auf ihren Posten entlang der Grenze eingetroffen.Es wird intensiv gesucht,um mögliche Blockadebrecher ausfindig zu machen."
Wie jeden Vormittag so war auch an diesem Tage eine Lagebesprechung auf der Cambridge,dem Flaggschiff,angesetzt.Dieser wohnten Vice-Admiral Sutton,sein Stabschef Commander Mike Allen,Captain Michael Gainsworth,Lieutenant Commander Paul Tabbert sowie Christopher Branford bei.Er fand in der Aussichtslounge des schweren Kreuzers statt.
"Guten Morgen zusammen." begrüßte Sutton die Anwesenden.
"Was haben sie vorzutragen,meine Herren?" fragte er weiter.
Commander Allen hob die Hand:"Sir,die Föderation hat eine offizielle Protestnote von der Führung des Dantalus-Bundes erhalten.Sie drohen darin,jedes Schiff zu zerstören,das sich in ihrem Gebiet unerlaubterweise aufhält."
"Danke.Mister Branford,die taktische Lage?" wandte sich Sutton an Branford.
"Sir,wir erhielten von Spähsonden die Mitteilung,daß sich sieben Schiffe der dantalusianischen Flotte von ihren Stützpunkten aus in Bewegung gesetzt haben.Sie werden innerhalb eines halben Tages hier sein und uns ganz sicher einige Freude bereiten." berichtete Branford.
"Gibt es Informationen über dieses Schiffe?" fragte der Stabschef.
Diesmal antwortete Captain Gainsworth:"Ja.Es sind drei schwere Kreuzer der Jamestown-Klasse und vier Schlachtkreuzer der Sunderland-Klasse."
"Ich darf hinzufügen,daß das Flaggschiff ihrer Flotte mit dabei ist,die D.S.S. Miles Lawrence.Mit an Bord befindet sich der Kommandant dieses Verbandes,Grand-Admiral Gregory Potter,ihr erfahrenster Flaggoffizier." sagte Branford noch.
Sutton sah verärgert drein:"Da kommt eine echte Konfrontation auf uns zu,meine Herren.Die fliegen sicher nicht hierher,um mit uns ein Schwätzchen zu halten."
"Sicher nicht,Admiral." Allen lachte heiser.
Branford grübelte.Sicher war es aus seiner Sicht,daß Admiral Potter nicht von sich aus angreifen würde.Er würde provozieren,damit der Blockadeverband einen offensiven Schritt tat.Das war das,was er vermutlich wollte.
"Sir,die wollen uns nur provozieren.Das sollten wir nicht mit uns machen lassen.Wir dürfen keinesfalls ein offensives Manöver starten.Alles Schiffe müssen außerhalb des Dantalus-Systems bleiben." empfahl Branford.
"Ganz meine Meinung." nickte Gainsworth sofort.
Sutton meinte:"Gut,wir machen es so.Weisen sie alle Kommandanten,besonders die klingonischen,an,sich zurückzuhalten.Ich will keine Eskalation."
"Ja,Sir." erwiderte sein Stabschef.
"Computerlogbuch der Cambridge,Sternzeit 55760,2 , Captain Gainsworth.
Wir überwachen seit mittlerweile 24 Stunden das Dantalus-System und scannen nach Blockadebrechern.Bis jetzt allerdings ist noch nichts passiert."
"Sir,wir orten eine Typ-4-Frachter,der sich aus Richtung 110.025 nähert.Er hält hohe Impulsgeschwindigkeit und fliegt in Richtung von Dantalus II."
Die Meldung des taktischen Offiziers zog sofort die Aufmerksamkeit der ganzen Brückencrew auf sich.
"Rufen sie den Frachter." befahl der Captain und blickte auf den Bildschirm.
Der taktische Offizier,ein Lieutenant namens Mitchell,schüttelte den Kopf:"Keine Antwort,Sir.Sie ignorieren uns."
"Steuermann,Abfangskurs,voller Impuls.Mister Mitchell,Schilde hoch und Waffen bereit machen.Ist der Traktorstrahl einsatzbereit?" befahl Gainsworth.
"Ja,Captain."
Die Cambridge nahm einen Verfolgungskurs auf.Der Frachter versuchte,dem Kreuzer zu entkommen,aber seine Maschinenkraft war beileibe nicht ausreichend.Die Cambridge blieb an ihm dran.
"Sir,der Frachter aktiviert seine Bewaffnung!" meldete Mitchell amüsiert.
Gainsworth nickte:"Phaser bereithalten,Einstellung auf 60%.Ich möchte sie nicht ernsthaft beschädigen,sondern nur erschrecken."
"Aye,Sir."
Der Frachter verlangsamte und drehte sich etwas,vermutlich,um in eine bessere Feuerposition zu kommen.Dann schoss er mit zwei Disruptorkanonen auf die Cambridge,die knapp zweimal so groß war wie er.Die Schüsse schlugen am Hauptdeflektor ein.
"Schadensbericht?" fragte der Kommandant.
"Nichts passiert,Sir." erwiderte Einsatzoffizier Sandra Collins.
"Erwidern sie maßvoll das Feuer und aktivieren sie den Traktorstrahl." ordnete der Captain an.Er wollte diesen Kampf so schnell wie möglich beenden.
"Ja,Captain." Mitchell feuerte einen kurzen Feuerstoß aus den Phaserbanken ab.
Der Frachter wurde getroffen und zur Seite geworfen.Dann bewegte er sich nicht mehr.
"Ihre Antriebsenergie ist auf Null,Sir.Schilde unten." meldete Collins.
Der Captain erhob sich:"Sehr gut.Öffnen sie einen Kanal!"
"Sie können sprechen,Sir."
"Unbekannter Frachter,ergeben sie sich.Wir werden ein Prisenkommando rüberbeamen,leisten sie keinen Widerstand!" Die Stimme von Gainsworth klang einschüchternd,er dachte aber auch nicht ernsthaft daran,daß die Frachtercrew noch irgendwelche Schwierigkeiten machen würde.
"Sie bestätigen,Sir." berichtete Collins.
Der Captain blickte zu seinem 1.Offizier:"Mister Tabbert,gehen sie rüber.Ich denke es ist gut,wenn Mister Branford auch mitkommt."
"Ja,Sir." nickte dieser. "Lieutenant Collins,Mister Mitchell,sie kommen mit.Tabbert an Mister Branford: kommen sie bitte in Transporterraum 2,Sir."
"Ich habe verstanden." meldete sich Branford sofort.
Branford war der Letzte,der eintraf.Tabbert reichte ihm einen Typ-II-Phaser.
"Sir,nehmen sie besser das hier.Sie wissen ja,wie man damit umgeht." Dabei lächelte der 1.Offizier etwas fadenscheinig,er freute sich offenbar über den gelungenen Witz.
"Ich werd´s hinkriegen,Commander." meinte Branford und nahm die Waffe.
Dann betraten sie die Transporterplattform.
"Energie,Chief." meinte Tabbert.
Das Außenteam materalisierte auf der Brücke des Frachtschiffes.Sofort zogen sie ihre Handphaser,aber das war eigentlich unnötig.Die Crew saß recht apathisch in ihren Sitzen,starrte die Mitglieder des Außenteams nur an.
"Wer ist der Captain?" fragte Tabbert sofort und ließ seine Waffen sinken.
Ein Mann erhob sich und trat auf ihn zu:"Ich,Commander.Al Danston,das hier ist das Frachtschiff S.S. Orion.Wir ergeben uns."
"Mister Danston,ich nehme sie fest.Sie und ihre Crew.Und jetzt zeigen sie uns den Weg zu den Frachträumen,und zwar sofort." erwiderte Tabbert ernst.
Der Frachtercaptain deutete auf eine Türe:"Hier entlang."
Der Frachtraum der Orion war unüberschaubar voll mit den unterschiedlichsten Kisten und Containern.Das Außenteam durchwühlte diese stichprobenartig,während ihnen Danston dabei zusah.
Branford öffnete gerade einen Container,als Lieutenant Mitchell rief:"Kommen sie mal bitte rüber,Mister Branford!Das dürfte sie interessieren."
Er folgte der Aufforderung und sah sich an,was der taktische Offizier gefunden hatte.
"Nun,Nahrungsmittel sind das nicht,oder,Mister Danston?" fragte Branford.
Er griff hinein und holte ein Phasergewehr heraus. "Rigelianische Gewehre,vermutlich schon zwanzig Jahre alt.Aber funktionieren noch,oder?"
"Ich sage gar nichts." Danston sah ihn feindselig an.
Branford schüttelte den Kopf:"Das müssen sie auch nicht.Wir beschlagnahmen die ganze Ware,sie und ihre Crew kommen in Arrest.Commander Tabbert,lassen sie alles aufnehmen und sorgen sie dafür,daß Captain Danston und seine Crew neue Quartiere auf der Cambridge bekommen."
"Mit dem größten Vergnügen,Sir." nickte der 1.Offizier.
"Christopher Branford,persönliche Aufzeichnungen,Sternzeit 55761,0.
Seit dem Zwischenfall mit dem Frachter Orion hat es keinen nennenswerten Ereignisse mehr gegeben.Wir scannen weiterhin die Grenze,um Blockadebrecher ausfindig zu machen."
"Guten Morgen,Mister Branford." Admiral Sutton nickte Branford zu,als dieser die Brücke der Cambridge betrat.
"Ebenfalls,Sir." erwiderte er knapp.
Sutton sah sich gerade auf dem Monitor der achteren Brückenstation den Patrouillenplan an.Wie vorgeschlagen hatte man die Swansea enger als die restlichen Schiffe postiert,so daß sie bei Bedarf Hilfe bekommen konnte.
"Ich möchte,daß sie sich ein Shuttle nehmen und zur Swansea fliegen.Schauen sie sich alles an und geben sie Captain Holden Hilfestellung." sagte der Admiral.
Branford nickte:"Ja,Sir."
"Mister Mitchell,stellen sie für Mister Branford einen Shuttlepiloten ab.Er wird zur Swansea übergesetzt." befahl Sutton dem taktischen Offizier.
"Ja,Sir." erwiderte dieser sofort.
Das Shuttle näherte sich von achtern der U.S.S. Swansea.Der Kreuzer der Sabre-Klasse war erheblich kleiner als die Cambridge,jedoch ein dennoch kampfstarkes Schiff,welches sehr manövrierfähig war und dadurch gewisse Vorteile gegenüber den größeren Schiffen wie der Cambridge oder der Monarch besaß.
Der junge Fähnrich,der das Shuttle steuerte,nahm Kontakt mit der Swansea auf.
"Shuttle Okuda an Swansea: Erbitten Landeerlaubnis."
"Okuda,sie haben Landeerlaubnis." lautete die Antwort.
Der Pilot betätigte kurz nochmals die Kontrollen,dann meldete er:"Steuerung an sie übergeben,Swansea."
"Bestätigt."
Das Shuttle wurde nun vom Computer der Swansea gesteuert.Langsam glitt es auf das geöffnete Hangarschott der Shuttlerampe zu,setzte dann sanft auf.
"Druckausgleich vorgenommen.Willkommen an Bord." meldete der Computer.
Der Fähnrich stand auf und öffnete das Schott. "Bitte,Sir."
"Danke,Fähnrich." meinte Branford und stieg aus.
Vor dem Shuttle stand eine Frau,die eine Uniform mit der roten Farbe des Kommandobereichs trug.An ihrem Kragen erkannten man die Insignien des Captains.
"Willkommen an Bord,Chris." begrüßte sie ihn lächelnd und reichte ihm die Hand.
Branford nahm sie galant und gab ihr einen Handkuss.
"Stephanie,wie schön.Du siehst gut aus." erwiderte er.
Sie winkte ab:"Schmeichler,ich gehe auf die Vierzig zu."
"Ich ebenfalls,also was soll´s?" Er schmunzelte. "Wie sieht es an Bord aus?"
"Nun,ich werde dich rumführen.Begleite mich doch einfach,dann wirst du es sehen.Außerdem können wir etwas über alte Zeiten reden."
Branford nickte:"Sehr gerne doch."
"Hier bitte,dein Tee."
Stephanie Holden reichte Branford eine Tasse,dann nahm sie ihm gegenüber Platz.Sie hatten ihren Rundgang beendet und sich in den Bereitschaftsraum zurückgezogen,um die Ergebnisse der Inspektion zu erörtern.
"Und,was denkst du über mein Schiff?" fragte sie direkt.
"Soweit gesehen ist dein Schiff in tadellosem Zustand,die Crew ist gut."
Sie schüttelte leicht den Kopf:"Komm zu der Sache,die dir nicht gefällt.Ich sehe,dass du etwas hast,Chris.Und ich denke,ich weiß auch was."
"Dann sag es mir." entgegnete er sofort.
"Gerne doch.Wir beide wissen,ich bin keine große Kämpferin.Das war ich nie und werde es auch nie sein."
Betrübt nickte Branford:"Es tut mir leid,Steph.Aber es ist wirklich so."
"Und was tun wir dagegen?" fragte sie.
"Ich habe schon was getan.Die Swansea hat einen sehr viel kleineren Patrouillensektor als die anderen Schiffe,außerdem kann von zwei Seiten Hilfe eintreffen,falls nötig."
Sie schaute ihn immer noch an:"Und was weiter?"
"Was meinst du?" Er war irritiert.
"Chris,wirst du nicht anordnen,daß wir weitere Übungen abhalten sollen?"
"Sei nicht albern.Ich bin nicht dein Vorgesetzter und du weißt selbst gut genug,was nicht optimal ist.Als Captain wirst du das Richtige tun,ich bin mir sicher."
Sie nahm einen Schluck aus ihrer Tasse und sagte:"Ich hoffe,das werde ich."
Gerade war der 1.Offizier der Swansea,Lieutenant Commander Jason DeLarelle,dabei,Branford die taktischen Berichte zu zeigen,da wurde ein Sensorenalarm registriert.
"Commander,ich erfasse zwei Schiffe,die sich der Grenze vom Dantalus-System her nähern.Es sind zwei leichte Kreuzer,Nottingham-Klasse." berichtete der Einsatzleiter.
DeLarelle war sofort bei der Sache:"Roter Alarm,Schilde hochfahren.Captain Holden bitte sofort auf die Brücke." Er meinte zum Einsatzoffizier:"Wie weit sind sie entfernt?"
"Bei derzeitiger Geschwindigkeit erreichen sie unsere Position in anderthalb Minuten."
Der 1.Offizier sah Branford an:"Sir,sie sollten die Brücke verlassen."
"Commander,mir wäre es sehr recht,mir das Ganze von hier aus anzusehen."
DeLarelle nickte:"Natürlich,Sir.Der Platz des Counselors ist frei."
Während Branford auf dem Sessel Platz nahm,betrat Captain Holden die Brücke.
"Bericht,Commander." forderte sie ihn auf.
"Captain,zwei leichte Kreuzer kommen aus dem Dantalus-System auf uns zu."
Sie nahm im Kommandosessel Platz:"Phaser und Torpedos aktivieren!"
"Waffen bereit,Mam." erwiderte der taktische Offizier.
"Die Schiffe auf den Schirm schalten." lautete der nächste Befehl.
Auf dem Hauptschirm erschienen die zwei Kreuzer,die sich im Formationsflug auf die Swansea zubewegten.
"Sind sie noch auf der anderen Seite der Grenze?" fragte Holden.
Der Einsatzoffizier erwiderte:"Nein,Captain.Sie haben sie soeben überschritten."
"Abfangkurs,voller Impuls.Benachrichtigen sie die anderen Schiffe sofort."
"Aye,Captain." Der Einsatzoffizier machte sich sofort dran.
"In Waffenreichweite in zwanzig Sekunden,Mam." berichtete der taktische Offizier.
Holden wirkte nervös,das merkte Branford deutlich.Ob das mit seiner Anwesenheit zusammenhing,war ihm jedoch nicht klar.
Die Gegner kamen näher,dann war es soweit.Sie eröffnete das Feuer aus ihren Waffen.
Die ersten Schüsse verfehlten die Swansea.
"Auf Kurs 190.029,halber Impuls.Erfassen sie beide Gegner,dann Feuer frei für die Phaserbanken." ordnete sie an.
Die Swansea rollte und wechselte hart den Kurs,gleichzeitig verlangsamte sie.Ihre Waffen hatten die Kreuzer erfasst,sie gaben erste Feuerstöße ab,die auch trafen.
"Schilde der Gegner leicht abgefallen,auf 90%." meldete der Einsatzleiter.
"Feuer fortsetzen,gehen sie auf Kurs 210.089." befahl Holden sofort.
Die Swansea manövrierte zwischen die beiden Kreuzer.Branford erkannte dies als einen schweren Fehler,konnte so schnell aber nichts sagen.Noch bevor die Waffen der Swansea die Gegner unter Feuer nehmen konnten,hatten diese sie schon ins Kreuzfeuer genommen und schossen von beiden Seiten mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auf sie.
Mehrere Disruptor- und Phasersalven schlugen an Back- und Steuerbord entlang des Hauptrumpfes ein.Die Erschütterung war sehr stark,einige Crewmitglieder auf der Brücke stürzten zu Boden.Die Beleuchtung flackerte,eine der achteren Konsolen explodierte.
"Bericht!" schrie Holden.
"Schilde auf 30%,Lebenserhaltung auf Deck 18 und 19 ausgefallen,Mam.Wir haben zwei Phaserbanken an Steuerbord verloren.Impulsantrieb beschädigt." lautete die Antwort.
"Verdammt!" Sie sah sich um. "Feuer erwidern,bringen sie uns hier raus.Neuer Kurs 220.090,voller Impuls."
Die Swansea versuchte,den verfolgenden Gegner zu entkommen,aber durch ihre Schäden reduzierte sich ihre Maschinenkraft.Die beiden Kreuzer holten auf und feuerten erneut,diesmal mit ihren Torpedos.Die Geschosse trafen an den Warpgondeln.
"Maschinenraum an Brücke,wir haben einen Schaden am Warpantrieb.Unsere Geschwindigkeit ist auf Warp 6 gefallen,viel können wir nicht mehr vertragen,sonst fällt er ganz aus,Captain!"
"Verstanden." meinte Captain Holden.Sie blickte zu Branford,der neben ihr saß.
"Chris." Ihre Stimme war leise,so leise,daß nur er sie hören konnte. "Übernimm bitte das Kommando und hol das Schiff hier raus.Ich bitte dich."
"In Ordnung." meinte er knapp.
Holden erhob sich und überließ Branford den Kommandosessel.
"Hören sie alle zu,Mister Branford wird das Kommando übernehmen." sagte sie zu allen.
Branford warf einen kurzen Blick auf die Schadensberichte.Ihm war klar,so könnten sie nicht gegen die beiden Gegner bestehen.Er musste sich etwas einfallen lassen.
"Programmieren sie Kurs Richtung 120.010.Warp 6." befahl er.
Der taktische Offizier protestierte:"Sir,wir können nicht entkommen!"
"Das will ich auch gar nicht,führen sie meinen Befehl aus!" entgegnete Branford.
"Kurs und Geschwindigkeit eingegeben!" meldete der Steuermann.
"Feuern sie einige Salven Torpedos auf die Gegner,bevor wir warpen.Beschleunigen sie!"
Bevor die Swansea auf Überlichtgeschwindigkeit ging,feuerte sie noch vier Salven von je zwei Torpedos auf die Gegner ab,die mittlerweile bedrohlich nahe gekommen waren.
"Die Gegner verfolgen uns mit Warp 9,Sir.Erreichen uns in zehn Sekunden."
"Gut.Wo ist die Cambridge?" fragte Branford.
"Richtung 130.020,Sir.Entfernung 0,4 Parsec." meinte der taktische Offizier.
"Kurs ändern auf 130.020,Geschwindigkeit beibehalten.Senden sie einen Notruf."
"Gegner direkt hinter uns,sie feuern!" schrie der taktische Offizier.
Drei Torpedos schlugen am Achterrumpf der Swansea ein.Augenblicklich fiel sie unter Warpgeschwindigkeit.
"Warpantrieb ausgefallen,Schilde ebenso,Sir.Waffen zu 60% einsatzbereit,Impulsenergie zu 70%.Beide Gegner fallen unter Warp,Richtung 280.022."
Branford erwiderte:"Mit Impuls den Kurs fortsetzen,alle Waffensysteme Dauerfeuer auf beide Gegner.Los!"
Die verbliebenen Waffen nahmen erneut die dantalusianischen Schiffe unter Feuer,während sich die Swansea in Richtung der Cambridge schleppte.
"Sir,die Cambridge nähert sich mit Warp.Jetzt ist sie auf Impuls gegangen." meldete der Einsatzoffizier erfreut.
Auf dem Hauptbildschirm sah man,dass der schwere Kreuzer der Akira-Klasse sofort beide Gegner unter Feuer nahm.Die geballte Feuerkraft war zuviel für die Gegner,die sich nach kurzem Kampf zurückzogen.
"Die Gegner flüchten,Sir." meinte DeLarelle erleichtert.
Branford lächelte:"Das war zuviel für sie.Captain,ich übergebe ihnen wieder das Kommando.Ihr Schiff." Er erhob sich und deutete auf den Sessel.
"Danke,ohne sie wären wir verloren gewesen." meinte sie erleichtert.
"Computerlogbuch der Monarch,Sternzeit 55762,3 ,Commander Parker.
Die Monarch scannt noch immer in ihrem Patrouillensektor nach Blockadebrechern.Bis jetzt haben wir allerdings noch nichts geortet."
Mit einer gewissen Nervosität betrachtete Celine Parker vom Kommandosessel aus die Arbeit der Brückencrew.Sie hatte seit fünf Stunden die Beta-Wache übernommen,bis jetzt hatte sich allerdings außer einigen Subraumanomalien nichts getan.
"Commander,ich orte einen Explosion,Richtung 122.099.Entfernung 1,2 Parsec."
Die Meldung von Jacobs,der an der OPS saß,unterbrach die gewohnte Routine auf der Brücke.Celine erhob sich und ging vor zu seiner Konsole.
"Haben sie eine Erklärung für die Explosion?" fragte sie knapp.
Leicht schüttelte er den Kopf:"Nein,Mam.Wir sind auch zu weit entfernt."
"Vermerken sie das in ihrem nächsten Bericht an die Cambridge,Commander." meinte sie und kehrte zum Kommandosessel zurück.
Ein akustisches Signal zeigte einen eingehenden Funkspruch an.
"Commander,wir erhalten einen Notruf aus dem Dantalus-System!" meldete Talma.
Sie nickte:"Lassen sie hören,Mister Talma."
"Hier ist das Frachtschiff Dariana,Sektor Dantalus 2-2.Wir sind auf eine Mine gelaufen und benötigen dringend Hilfe.Unsere Lebenserhaltung versagt und die Energie..." Plötzlich brach die Meldung ab.
"Können sie den Kontakt wiederherstellen,Lieutenant?" Celine wandte sich zu dem taktischen Offizier um,der an der Konsole stand.
"Nein,Commander.Offenbar sind die Kommunikationssysteme des Frachtschiffes ausgefallen." erwiderte er.
"Mister Jacobs,können sie die Dariana orten?"
Kurz überprüfte er die Sensorenanzeige und meinte:"Leider nein,Mam.Aber nach dem Funkspruch zu gehen müßte das Schiff in Richtung der explodierten Mine sein."
"Gut.Steuermann,Kurs auf 122.099,Maximum-Warp.Energie." befahl sie knapp.
Jacobs drehte sich zu ihr herum:"Bei allem Respekt,Commander.Sollten wir nicht zuerst die Cambridge kontakten?Dies könnte eine Falle sein."
"Das ist mir klar,aber wir sind zur Hilfe verpflichtet.Befolgen sie meinen Befehl."
Jacobs nickte:"Ja,Mam."
Der Steueroffizier beschleunigte die Monarch auf Überlichtgeschwindigkeit.
"Zeit bis zum Eintreffen am Zielort,Mister Jacobs?" fragte Celine.
"Zwei Minuten,Commander." antwortete er.
Die Monarch raste dem hilfesuchenden Schiff entgegen,aber ein ungutes Gefühl begleitete jedes Mitglied der Brückencrew,Celine Parker eingeschlossen.
"Wir müssten in zehn Sekunden an Ort und Stelle sein." meinte Jacobs.
"Können sie das Schiff entdecken?"
"Ja,die Sensoren haben die Dariana erfasst." meinte der Einsatzoffizier.
Celine erhob sich. "Unter Warp gehen,Mister Torben.Voller Scan der Region."
"Keine anderen Schiffe zu entdecken,Mam." erwiderte Talma sofort.
Auf dem Hauptbildschirm sah man jetzt das Frachtschiff.Es hatte ein großes Loch am Bug,das erkannten man deutlich.
"Bereiten sie das Rüberbeamen einer Hilfscrew aus Medizinern und Technikern vor." lautete die nächste Anweisung von Parker.
"Ich habe hier keinerlei Lebenszeichen an Bord,Commander." Jacobs war vorsichtig geworden,das merkte man seiner Stimme an.Irgendwas stimmte nicht.
"Sind sie alle bereits tot?" fragte Celine nach.
Er schüttelte heftig den Kopf:"Nein,es ist anscheinend überhaupt niemand da drüben!"
"Gelber Alarm,Schilde hoch.Mister Talma,gibt es irgendwelche ungewöhnlichen Raumanomalien in dieser Gegend?" Parker blickte zum taktischen Offizier.
"Ein Nebel,bestehend aus Sirilium,Detropalid und Argon.Schwer zu scannen,unsere Sensoren vermögen nicht,ihn zu durchdringen." berichtete er.
Celine war sich unschlüssig.War dies eine Falle?
"Commander,wir sollten umkehren.Mir ist nicht wohl bei dieser Sache." meinte Jacobs.
Sie nickte:"Sie haben recht.Steuermann,Kurs 226.086,Maximum-Warp.Energie."
"Aye,Commander." Torben gab den Kurs ein und wollte beschleunigen,doch nichts geschah.Das Schiff ging nicht auf Warp.
"Ich kann nicht beschleunigen,Commander." meinte er irritiert.
"Parker an Maschinenraum."
"Cassels hier,Commander.Wir haben ein Problem,eine Art Kraftfeld,welches ich noch nie zuvor gesehen habe,hindert uns daran,ein Warpfeld aufzubauen."
"Können sie es neutralisieren,Mister Cassels?" fragte sie zurück.
"Bis jetzt nicht.Ich melde mich,Cassels Ende."
Parker blickte zu Jacobs und anschließend zu Talma.
"Mit Impuls weiterfliegen,Kurs wie befohlen." meinte sie.
Die Monarch setzte sich in Bewegung und flog mit Unterlichtgeschwindigkeit ihrem Ziel entgegen,das jenseits der Grenze lag.Dort waren sie erst sicher.
"COMMANDER!Ich orte vier Schiffe,die aus dem Nebel kommen!" schrie Jacobs.
"Welche Art Schiffe?" fragte sie.
"Zwei schwere Kreuzer der Jamestown-Klasse und zwei Schlachtkreuzer der Sunderland-Klasse,Mam." erwiderte er.
"Eine Falle." murmelte Celine mit schwindender Fassung.
"Roter Alarm,Waffen aktivieren.Mister Cassels,was ist mit dem Warpantrieb?"
"Nicht bereit,Commander.Dieses Feld ist nicht so leicht auszuschalten."
Sie blickte zum Bildschirm,wo sich die vier Gegner abzeichneten.Sie hatten sich getrennt und griffen in Zweiergruppen an.
"Ziele erfassen und Feuer frei für alle Waffensysteme.Kurs ändern auf 310.033,voller Impuls." befahl sie.
Die Monarch wendete und feuerte gleichzeitig mit den Phaserbanken und Torpedos auf die Angreifer.Diese erwiderten ihrerseits das Feuer und erwischten die Monarch auch,bei einigen Treffern,die sie auch selbst einstecken mussten.
"Schilde auf 60%,Backbord-Energiekupplung ausgefallen.Wir müssen ihnen unsere Steuerbordseite zuwenden,bis wir wieder Energie auf unsere Backbord-Waffen bekommen." meinte Jacobs.
"Kurs ändern,210.011,halber Impuls.Erfassen sie den Kreuzer direkt vor uns und dann Feuer frei.Quantentorpedos einsetzen,volle Streuung."
"Aye,Commander!" bestätigte Fähnrich Torben und wendete das Schiff.
Die Monarch feuerte vier Salven der Torpedos ab,die den Kreuzer direkt am Bug trafen.Durch die Tatsache,dass er ohnehin schon einiges hatte einstecken müssen,verursachten die Treffer schwere Hüllenbrüche auf dem Schiff.
"Sie sind schwer getroffen,Mam.Noch einige gute Torpedos,dann sind sie Geschichte." meinte Jacobs sofort.
"Weiterfeuern,Phaser dazuschalten!" Celine starrte auf den Schirm.
Wieder schoss die Monarch mit allen zur Verfügung stehenden Waffensystemen.Diesmal konnte der Kreuzer nicht standhalten,er wurde vernichtet.
"Ein Gegner weniger,Mam." meinte Talma.
Bevor sie etwas erwidern konnten,schlugen schon eine Vielzahl von Torpedos entlang des Rumpfes der Monarch ein und zerstörten viele Systeme.Die Beleuchtung der Brücke flackerte auf,eine Konsole explodierte und schleuderte einen dort arbeitenden Fähnrich zu Boden.
"Brücke an Krankenstation,Nottransport einleiten.Erfassen sie Fähnrich Williams!" befahl Talma,der sofort zu dem Verletzten geeilt war.
"Bericht!"
"Schilde auf 10%,Achtere Phaserbanken 2 und 3 ausgefallen,Lebenserhaltung auf den Decks 19,20 und 21 ebenso." meldete Jacobs.
"Auf Reservesystem schalten.Feuer erwidern." befahl sie.
Talma schüttelte den Kopf:"CTS ist ebenfalls ausgefallen,Commander.Unsere Waffen können die Angreifer nicht erfassen."
"Bringen sie das in Ordnung!Feuern sie manuell!" ordnete sie an.
Das ungelenkte Feuer der Monarch erzielte zwar ein oder zwei Zufallstreffer,dafür wurde sie aber erneut schwer getroffen.
"Antrieb ausgefallen,Schilde auf Minimalenergie.Wir haben Verletzte auf allen Decks."
Die Stimme von Jacobs hörte sich wenig aufbauend an.
"Waffen?" fragte sie nur mit tonloser Stimme.
"Keine Energie mehr verfügbar,Commander." erwiderte Talma.
Jacobs scannte und berichtete:"Die Kreuzer kreisen uns ein,sie wollen uns offenbar entern.Commander,wir müssen die Kommandosysteme abschalten und das Schiff sichern."
"ACHTUNG!Eindringlingsalarm!" heulte der Computer los.
Celine nickte Jacobs zu:"Computer,Kommandofunktionen deaktivieren,Genehmigung Parker,Alpha-Beta 9922."
"Alle Kommandofunktionen werden deaktiviert." bestätigte das System.
Die Konsolen der Brückenkontrolle erloschen,sie stellten den Dienst ein und akzeptierten keine Eingabe mehr.
"Commander,sollen wir die Entermannschaften abwehren?" fragte Talma.
Celine überlegte,antwortete nicht sofort.Sie war geschockt von den Ereignissen,sie hatte so etwas nicht für möglich gehalten.
"Commander?" fragte der taktische Offizier nochmals.
Sie schüttelte den Kopf:"Das würde nur unnötiges Blutvergießen bedeuten,Lieutenant.Lassen sie alle Verletzten versorgen.Wir bleiben an Ort und Stelle und erwarten die Dantalusianer."
"ABER COMMANDER!Wir müssen uns denen entgegenstellen!" brauste Jacobs auf.
"Ich habe einen Befehl gegeben,Mister Jacobs." meinte sie nur.
Im gleichen Augenblick materalisierten zwölf Personen auf der Brücke.Sie waren allesamt schwer bewaffnet,trugen Phasergewehre.Sofort sicherten sie die Brücke.
Celine stand inmitten ihrer Offiziere und betrachtete die Eindringlinge.Sie trugen Uniformen der dantalusianischen Flotte,zwei davon waren Offiziere.Der eine von ihnen,ein Mann mittleren Alters,trat auf sie zu.
"Ich bin Commander Carl Webster von der D.S.S. Miles Lawrence.Commander,ihr Schiff hält sich unberechtigterweise in unserem System auf.Hiermit beschlagnahme ich es.Haben sie etwas zu sagen?" meinte er grimmig.
Celine blickte ihm direkt in die Augen und meinte mit eisiger Stimme:"Sie haben uns ganz bewußt hierher gelockt und unsere Hilfsbereitschaft schamlos ausgenutzt,Commander.Damit werden sie nicht durchkommen."
"Das ist eine Unterstellung." meinte er nur.
Ein jüngerer Mann trat zu ihm. "Sir,die Kommandosysteme wurden deaktiviert,wir können nichts mit dem Schiff anfangen."
"Sind sie sicher?" Sein Gegenüber nickte.
"Ich werde sie wohl kaum dazu bringen,die Systeme wieder zu aktivieren,oder?"
Entschieden schüttelte sie den Kopf:"Darauf können sie lange warten!"
"Also gut,da kann ich nichts machen.Sie und ihre Crew werden inhaftiert.Dieses Schiff wird von uns abgeschleppt.So einfach ist das."
"Wenn sie das meinen." erwiderte Celine kühl.
Webster nickte seinem Untergebenen zu:"Bringen sie alle Crewmitglieder in die Arrestzellen und bereiten sie alles für den Schleppvorgang vor."
Als Celine von einem dantalusianischen Soldaten abgeführt wurde,sagte Webster noch mit höhnischer Stimme:"Sie werden sich noch wundern!"
Commander Webster betrat das Admiralsquartier an Bord des Kreuzers D.S.S. Miles Lawrence.Ihm war etwas mulmig zumute,immerhin hatten sie das Föderationsschiff zwar gekapert,es war ihnen jedoch nicht gelungen,die Systeme wieder zu aktivieren.
Grand-Admiral Gregory Potter,der meistgeachtetste Offizier in der Flotte,saß an seinem Arbeitstisch und sah sich die taktische Situation entlang der Grenze an.
"Was haben sie,Webster?" fragte er,ohne den Kopf zu heben.
"Sir,wir haben die Monarch gekapert und alle Crewmitglieder unter Arrest gestellt.Leider..." erwiderte der 1.Offizier.
"Was ist schiefgelaufen?" wollte Potter wissen.Er sah ihn nun an,sein Gesicht ließ keine Rückschlüsse auf seine Gedanken zu.
"Sie konnten die Systeme deaktivieren,Sir.Trotz aller Versuche haben wir sie nicht wieder aktivieren können."
Potter schüttelte langsam den Kopf:"Das ist mir klar,Commander.Lassen sie es gut sein,die Systeme der Sternenflotte haben einen sehr hohen Sicherheitsstandard.Da kommen wir nicht rein.Wichtig ist,dass wir das Schiff haben.Auch wenn mir diese Aktion nicht ganz gefällt,aber offenbar ist es die einzige Möglichkeit,etwas Druck auf Admiral Sutton auszuüben."
"Ja,Admiral." nickte Webster.
"Gab es Tote auf seiten der Sternenflottencrew?" fragte er.
"Nein,Sir.Ihr kommandierender Offizier,eine Frau namens Celine Parker,hat offenbar angeordnet,keinen Widerstand mehr zu leisten."
Der alte Admiral runzelte die Stirn:"Ich habe gedacht,Christopher Branford wäre der Captain der Monarch?"
"Sir,Miss Parker ist dem Rang nach auch nur Commander,offenbar war der Captain nicht an Bord." entgegnete Webster.
"Möglich.Lassen sie uns Richtung Dantalus III abdrehen,eine Prisencrew soll die Monarch bemannen.Beordern sie einen Schlepper her,der sie zur Raumbasis bringt."
"Aye,Sir."
"Das wäre alles,Commander.Sie können gehen." meinte Potter abschließend.
Vice-Admiral Sutton saß neben Captain Gainsworth auf der Brücke,sie erörterten gerade den nächsten Patrouillenkurs.
"Sir,wir empfangen einen Funkspruch auf einer dantalusianischen Frequenz."
Gainsworth hob den Kopf,als Lieutenant Collins dies meldete.
"Auf den Schirm." meinte er nur und erhob sich.
Die Anzeige des Hauptbildschirms wechselte und ein grauhaariger Mann erschien,der eine vorwiegend schwarz gehaltene Uniform trug.Gainsworth erkannte ihn,es war Grand-Admiral Potter.
"Hier spricht Grand-Admiral Gregory Potter von der D.S.S. Miles Lawrence.Darf ich annehmen,dass sie Vice-Admiral Sutton sind?" Dabei sah er den Admiral an.
Sutton nickte:"Richtig.Was kann ich für sie tun?"
"Relativ einfach,Admiral.Wir müssen sie eindringlich ersuchen,ihre Schiffe von der Grenze abzuziehen und die Blockade unseres Systems zu beenden."
"Admiral Potter,sie machen Scherze.Ihre Verletzungen des galaktischen Völkerrechts werden von uns nicht geduldet und mit dieser Blockade entsprechend beantwortet.Wir werden uns sicher nicht zurückziehen." erwiderte Sutton mit eisiger Stimme.
Potter schüttelte den Kopf:"Admiral,ich teile ihnen hiermit mit,dass wir die U.S.S. Monarch samt Crew gekapert haben.Sollten sie weiter auf dieser Konfrontation bestehen,dann werden die Crewmitglieder der Monarch als Kriegsgefangene behandelt.Das ist mein absoluter Ernst."
Sutton erwiderte:"Sie machen einen schweren Fehler,Admiral.Jedenfalls lasse ich mich nicht von ihnen erpressen.Sollte der Monarch oder ihrer Crew etwas zustoßen,dann haben sie Krieg.Und vor allem einen,den sie nicht gewinnen werden.Sutton Ende."
Er bedeutete Lieutenant Collins,die Verbindung zu unterbrechen.
"Admiral,was gedenken sie zu tun?" fragte Captain Gainsworth leise.
Sutton schaute ihn an und meinte:"Ich weiß es noch nicht.Rufen sie Mister Branford in den Konferenzraum,wir müssen uns beraten."
"Aye,Sir." nickte der Captain.
"Soweit der Status,meine Herren." Sutton lehnte sich angespannt zurück und sah die Anwesenden nacheinander an.Branford hatte erst jetzt das Schicksal der Monarch erfahren und war dementsprechend geschockt.
"Sir,was haben sie geplant?" fragte er nun.
Der Admiral erwiderte:"Wir werden eine Kampfgruppe hinschicken und die Monarch da raushauen,Mister Branford.Das werden wir tun."
"Bei allem Respekt,Admiral." Branford schüttelte den Kopf.
"Ein Kommandounternehmen halte ich für die weitaus bessere Lösung."
"Und was schlagen sie vor?" wollte Sutton wissen.
"Wir könnten einen Bird-of-Prey benutzen und ein Team an Bord der Monarch bringen.Wenn diese,wie ich vermute,ihre Kommandosysteme deaktiviert hat,dann können wir rüberbeamen,besetzen die Brücke und leiten von dort aus die Rückeroberung des Schiffes."
"Guter Vorschlag." meinte Gainsworth sofort.
Der Admiral blickte Branford nachdenklich an:"Wer könnte dieses Team führen?"
"Es gibt sicher viele geeignete Offiziere,Sir."
Sutton lächelte:"Sie weichen meiner Frage aus.Wer?"
"Mister Tabbert,der Captain.Nur als Beispiel,Sir." erwiderte Branford.
Entschieden schüttelte Sutton den Kopf:"Nein,sie."
"Sir,ich bin kein Offizier mehr.Und das soll auch so bleiben."
Eindringlich schaute der Admiral ihn an. "Hören sie,wir brauchen sie jetzt hier.Ich verlange ja gar nicht,dass sie auf Dauer in den Dienst zurückkehren.Aber eines müssen sie sich vor Augen halten: Da draußen ist ihr Schiff in Gefahr.Es sind ihre ehemaligen Untergebenen und Freunde,die bedroht sind.Sie sind fast dazu verpflichtet."
"Admiral,das ist nicht fair." meinte er nur.
"Das ist richtig.Also?" Sutton faltete die Hände und beugte sich vor.
"Was wäre meine anschließende Aufgabe?" fragte er.
"Sie sollten dann anschließend mit dem Bird-of-Prey zur New-Ireland-Kolonie weiterfliegen und alles begutachten." entgegnete der Admiral.
Branford nickte knapp:"Ich akzeptiere,Sir."
"Sie können mitnehmen,wen immer sie wollen.Ich kümmere mich um den Bird-of-Prey." warf Gainsworth sofort ein.
"Danke,ich würde gerne Mister Tabbert und Miss Collins dabei haben."
Der Captain der Cambridge nickte:"Kein Problem,Captain."
"Christopher Branford,persönliche Aufzeichnungen,Sternzeit 55762,3.
Ich bin vorübergehend wieder im Dienst der Sternenflotte,um ein Team zur Rettung der Monarch anzuführen.Obwohl mir nicht ganz wohl ist,weiß ich auch,dass meine Kameraden auf mich zählen."
Es war ein merkwürdiges Gefühl,wieder die Sternenflottenuniform zu tragen.Branford hatte sich im Konferenzraum der Cambridge an den Platz am Kopfende gesetzt und sah sich der Reihe nach die Crewmitglieder an,die ihn begleiten würden.Da war der 1.Offizier Tabbert,ein recht besonnener und erfahrener Mann,andererseits Lieutenant Sandra Collins,die auch über eine gewissen Erfahrung verfügte.Weiterhin hatte er sich noch weitere achtzehn Mitglieder des Sicherheitsdienstes der Cambridge ausgewählt.Sie alle waren jetzt in dem Raum versammelt.
"Lieutenant Collins,was ist mit dem Bird-of-Prey?" fragte Branford.
"Sir,die I.K.C. Tekaras liegt an unserer Steuerbordseite.Der Kommandant,ein Captain namens Katera,läßt ihnen ausrichten,sie wären bereit." erwiderte sie.
Branford nickte:"Sehr gut.Haben sie noch irgendwelche Fragen?"
Keiner aus der Runde erwiderte etwas.
"In Ordnung,das wäre dann alles.Wir treffen uns in zwanzig Minuten in Transporterraum 2.Wegtreten." schloss er die Besprechung.
"Christopher Branford,persönliche Aufzeichnungen,Sternzeit 55762,9.
Wir haben im getarnten Flug die Position der Monarch erreicht und bereiten uns vor,die Mission durchzuführen."
Auf dem Anzeigeschirm der Brücke zeichnete sich die Monarch ab.Sie lag gestoppt unweit eines Nebels,den der klingonische Wissenschaftsoffizier gerade scannte.
"Und?" fragte der klingonische Kommandant ungeduldig.
Sein Untergebener erwiderte:"Sir,der Nebel besteht Sirilium,Detropalid und Argon.Nicht zu scannen,es könnten noch Schiffe darin verborgen sein."
Captain Katera nickte:"Vielleicht.Was meinen sie,Captain Branford?"
"Nun,wir sollten losschlagen.Jede Minute,die wir verlieren,gefährdet vielleicht die Crew." erwiderte er sofort.
"Sehr gut.Sollen sie meine Leute begleiten?"
Branford schüttelte knapp den Kopf:"Ich möchte sie nicht beleidigen,Captain,aber ich lehne ab.Wir haben ein ausreichend großes Team zusammengestellt."
"In Ordnung.Kommen sie lebendig zurück." meinte der Klingone und fletschte die Zähne.
Branford lächelte:"Vielen Dank,Captain."
Alle Mitglieder des Teams waren bereits im Transporterraum versammelt.Sie trugen allesamt schwere Typ III-Phasergewehre.
Branford trat vor sie hin und meinte:"Also,es geht los.Sie kennen alle die Aufgabe,ich verlasse mich auf sie.Fragen?"
Es erwiderte niemand etwas.
"Alles klar.Los!" rief Branford und betrat die Transporterplattform.Er zog seinen Phaser aus dem Halfter und justierte ihn auf Stufe "Betäubung."
"Phaser auf Betäubung.Chief Energie." befahl er.
Als alle die Einstellung beendet hatten,aktivierte der Chief den Transporter.
Branford fühlte kurz den kühlen Hauch des Strahls,dann wurde er und die restlichen Mitglieder seines Teams entmateriallisiert.
Als er wieder eine normale Umgebung wahrnahm,befanden sie sich in der Aussichtslounge der Monarch.Vorher hatte man diesen Raum als beste Ausgangsposition für den Angriff auf die Brücke ausgemacht.
"Mister Tabbert,nehmen sie ihre Gruppe und bilden sie die Vorhut.Ich gehe nach ihnen,dann Lieutenant Collins.Also los!"
Tabbert´s Leute postierten sich in der Nähe der Tür,in zweiter Reihe stellten sich Branford´s und Collins´ Team auf.Auf ein kurzes Handzeichen von Branford stürmten Tabbert´s Leute los,auf die Brücke.
Branford hastete ebenfalls durch die Türe und ließ sich sofort auf den Boden fallen,um nicht in der Schusslinie zu stehen.Mit einem kurzen Blick konnte er erkennnen,dass sich sieben Dantalusianer im Raum befanden.Das Team um Commander Tabbert hatte schon zwei der Gegner kampfunfähig gemacht,Branford´s Team war ebenfalls in den Kampf verwickelt.Die Dantalusianer hatten nur ihre Handwaffen,waren der Übermacht nicht gewachsen.Einer der Gegner,er hatte an der taktischen Konsole gestanden,stürzte sich auf Branford.Bevor der Captain schießen konnte,hatte ihm der Dantalusianer schon den Phaser aus der Hand geschlagen.Er schlug ihn mit der Faust in´s Gesicht und Branford konnte sich nur mühsam wieder hochrappeln.Als sein Gegner zu einem weiteren Schlag ausholte,erwischte er ihn im Gegenzug mit einem wohlplazierten Fußtritt in den Magen.Er klappte zusammen und stürzte zu Boden.Bevor sich der Dantalusianer abermals aufraffen konnte,war schon einer der Sicherheitsoffiziere da und hielt ihm das Phasergewehr in´s Genick.
"Danke." war alles,was Branford rausbrachte,er war etwas benommen.
Lieutenant Collins trat zu ihm hin. "Sir,sind sie in Ordnung?"
"Ja,es geht so.Bericht." meinte er.
"Die Brücke ist gesichert,Captain.Wir können mit dem Plan fortfahren." erwiderte sie.
Branford nickte und begab sich zum Kommandosessel hinunter.Dort legte er seine Hand auf die Tastatur,die in der Armlehne des Sessels eingebaut war.
"Computer,Kommandofunktionen reaktivieren. Genehmigung Branford,Pi-Kappa 2116."
Der Computer bestätigte:"Alle Kommandofunktionen werden aktiviert."
Die Konsolen erwachten wieder zum Leben.
"Commander Tabbert,lassen sie Betäubungsgas in alle Sektionen des Schiffes eindringen,in denen sich Dantalusianer befinden." ordnete Branford an.
Der 1.Offizier der Cambridge nickte:"Ja,Sir."
"Lieutenant Collins,übernehmen sie die taktische Station.Fähnrich,Navigation besetzen."
Beide Offiziere übernahmen die jeweiligen Stationen,während Branford überlegte.Wenn sich nun tatsächlich Schiffe im Nebel befanden?Dann würden sie sofort merken,dass etwas nicht stimmte und angreifen.Er verwarf die Gedanken sofort wieder.
"Sir,wir haben alle Eindringlinge betäubt." meldete Tabbert von der Konsole des Einsatzleiters,wo er die Gegenmaßnahmen gesteuert hatte.
"Sehr gut,lassen sie die Crew aus ihren Quartieren und schaffen sie diese Dantalusianer in die Arrestzellen." befahl Branford.
"Aye,Sir." meinte er.
"Und lassen sie mir die Führungsoffiziere in den Konferenzraum bringen.Ich habe ihnen etwas mitzuteilen.Mister Tabbert,sie kommen ebenfalls mit.Lieutenant Collins,sie haben die Brücke.Setzen sie meine Befehle um." ergänzte Branford.
Die Erleichterung stand den Offizieren der Monarch in die Gesichter geschrieben.Sie alle saßen nun im Konferenzraum des Schiffes und schauten gespannt Branford an.
Celine Parker erhob sich und ging zu ihm hin.
"Sir,sie haben was gut bei uns.Und ich darf auch noch bemerken,dass ich es mit großer Freude sehe,dass sie wieder Uniform tragen." meinte sie.
Branford wehrte sofort diesen Versuch ab:"Commander,das ist nur vorübergehend.Ich führte das Team an,welches die Monarch befreite.Außerdem hat mir Admiral Sutton noch den Befehl gegeben,die New-Ireland-Kolonie zu begutachten."
"Und was wird mit der Monarch,Sir?" fragte Jacobs sofort.
Branford blickte in die Runde der Stabsoffiziere:"Haben sie ihre Berichte über die Schäden vorbereitet?" Ein allgemeines Nicken war die Antwort.
"Gut.Jake,legen sie los." sagte er und ließ sich in den Sessel sinken.
Der Ingenieur begann,seine Analysen vorzutragen.
"Nun,der Warpantrieb ist soweit betriebsbereit.Wir haben jedoch Probleme mit der Lebenserhaltung auf den Decks 8 und 9.Außerdem wurden die Energiegitter verschiedener Systeme schwer beschädigt,Captain.Wir werden noch Tage brauchen,um alle auszutauschen."
Branford schüttelte den Kopf:"Leider haben wir keine paar Tage.Höchstens ein paar Stunden,Mister Cassels."
"Captain,es ist völlig unmöglich,das Schiff in dieser Zeit wieder gefechtsklar zu kriegen." widersprach ihm der Halb-Klingone energisch.
"Das glaube ich ihnen.Folgendes,ich werde zusammen mit meinem Team an Bord des Bird-of-Prey zur Kolonie fliegen,während sie,Commander Parker,die Monarch in dem vor uns liegenden Nebel verstecken.In spätestens zehn Stunden brauche ich vermutlich die Monarch wieder,sie sollten dann bereit sein." fasste Branford zusammen.
Parker nickte:"Ja,Sir.Übernehmen sie wieder das Kommando,Captain?"
"Vorübergehend,Commander." entgegnete der Captain.
Er schaute Lieutenant Talma an:"Was ist mit den Waffensystemen?"
"Ich kann ihnen von zehn Phaserbanken nur sechs anbieten,Sir.Außerdem den vorderen Torpedolauncher.Der Rest ist nur nach einem Werftaufenthalt wieder zu aktivieren."
"Dann müssen wir damit klarkommen,aber ich persönlich glaube,wir werden das ganze auf friedliche Art lösen.Sollte das nicht klappen,ziehen wir die Monarch sowieso aus dem System heraus." meinte Branford.
"Sir,dürfte ich ihren Plan erfahren?" fragte Parker.
Er schüttelte knapp den Kopf:"Noch nicht,Commander.Erst,wenn ich mir sicher bin,dass er auch funktioniert.Und das weiß ich in acht Stunden."
"Ja,Sir.Ich teile die Reparaturteams ein."
"Tun sie das,Nummer 1." Er lächelte kurz,als er sie so nannte.
"Sie übernehmen das Kommando." Nach diesen Worten verließ er den Raum,in dem die restlichen Offiziere zurückblieben,die jetzt auch nicht mehr als vorher wußten.
"Computerlogbuch der Monarch,Sternzeit 55762,9 , Captain Branford.
Vorübergehend habe ich wieder das Kommando über das Schiff übernommen.Jedoch werde ich mich zusammen mit den Crewmitgliedern der Cambridge an Bord der Tekaras begeben,um die New-Ireland-Kolonie aufzusuchen.Wir sollen dort für den Föderationsrat die Zustände begutachten."
Der klingonische Captain erhob sich aus dem Kommandosessel,der schon vom Zuschauen her ungemütlich wirkte.
"Standorbit um den Planeten einnehmen." befahl er knapp und trat an eine Arbeitskonsole.
Kurz überprüfte er einige Dinge,dann meinte er zu Branford:"Captain,wir können runterbeamen.Die Truppenaktivität ist in einem der von ihnen bezeichneten Sektoren äußerst gering.Außerdem können die Sensoren keine dantalusianischen Schiffe entdecken."
"Sehr gut.Können sie mir ein bewaffnetes Sicherheitskommando mitgeben?"
Katera lachte kurz auf:"Natürlich,Captain.Ich will ja nicht,dass sie sich verlaufen."
"Freundlich von ihnen." Branford lächelte knapp.
"Wie sieht es mit dem Tarnsystem aus?" fragte der Kommandant seinen Waffenoffizier.
"Funktioniert,Sir." meinte dieser kurz.
Katera nickte:"Gut,dann können wir los.Oder,Captain Branford?"
"Selbstverständlich." lautete dessen Antwort.
Branford´s achtköpfiges Außenteam materalisierte inmitten von Ruinen,die vermutlich vor nicht allzu langer Zeit eine schmucke Kleinstadt gewesen waren.
Etwas schockiert sah sich Branford um,und unwillkürlich musste er an Dantaris denken,wo es genauso ausgesehen hatte.
"Lieutenant Collins,was meinen sie?" fragte er.
Die junge Frau schüttelte langsam den Kopf,während sie ihren Blick über die Trümmer schweifen ließ. "Sir,das hier ist ein geplanter Vernichtungsfeldzug.Nichts anderes."
"Das denke ich auch." meinte der Captain.
Er scannte mit seinem Tricorder die Umgebung und entdeckte zwei Lebensformen,unweit von ihnen entfernt.
"Kommen sie,ich habe hier was geortet.Phaser bereithalten." ordnete er an und deutete in Richtung des Signals.
Langsam und vorsichtig,die Phaser in der Hand,gingen die Mitglieder des Außenteams die verwüstete Straße hinunter.Branford achtete auf die Anzeige des Tricorders,sie näherten sich den Lebensformen.
"Sie müssen hier in diesem Gebäudekomplex sein." meinte er und zeigte auf ein dreistöckiges Haus,welches früher vermutlich eine Ladenpassage gewesen war.
Fähnrich Bertani,ein junger Missionspezialist,rief plötzlich aufgeregt:"Sir,aus Richtung 122 nähern sich etwas ein Dutzend weitere Lebensformen.Sie sind bewaffnet!"
Branford erwiderte:"Gehen sie in Deckung!Wir verschanzen uns hier!"
Auf seinem Tricorder erkannte er,dass es Dantalusianer waren.Sie näherten sich schnell,es konnte nur noch Sekunden dauern,bis sie in Sichtweite waren.
Dann erkannte er sie,wie sie um eine Häuserecke kamen.Sie trugen schwarze Kleidung und waren mit Phasergewehren der Föderation bewaffnet.
"Noch nicht feuern." befahl Branford mit ruhiger Stimme.Er hielt seinen Phaser im Anschlag,zielte auf den vordersten Soldaten,offenbar den Anführer.
Die Soldaten verhielten sich äußerst unvorsichtig,hatten ihre Waffen geschultert.Sie marschierten immer näher auf sie zu.
"Okay,los!Nur Warnschüsse!" ordnete Branford an und feuerte.Sein Schuss schlug direkt vor den Füßen eines Soldaten ein,der wie angewurzelt stehen blieb.Auch die anderen Mitglieder des Außenteams schossen auf die Dantalusianer.
"BLEIBEN SIE STEHEN UND LEGEN SIE DIE WAFFEN NIEDER!" schrie Branford aus Leibeskräften.
Einer der Soldaten hielt sich nicht an diese Aufforderung und griff nach seinem Gewehr.Noch bevor er es in Anschlag bringen konnte,hatte Lieutenant Collins ihn schon mit einem Betäubungsschuss außer Gefecht gesetzt.
"ICH SAGE DAS KEIN ZWEITES MAL!" schrie er nochmals.
Dann ließ er sich sehen,erhob sich aus seiner knieenden Position.
Die Dantalusianer folgten seinem Befehl,legten die Gewehre ab.Das Außenteam nahm die Waffen an sich und trieb die Soldaten zusammen.
Branford hatte anhand der Uniformen identifiziert,dass es unter ihnen einen Offizier gab.Auf diesen trat er zu und meinte:"Sie sind der Anführer?"
"Ja." nickte er nur reichlich verwirrt.Es war ein junger Mann,kaum älter als zwanzig Erdenjahre. "Ich bin Lieutenant Baxter von den 3.Gardentruppen."
"Captain Branford von der U.S.S.Monarch." erwiderte er. "Lieutenant,wir halten sie hier fest,bis wir wieder weg sind.Danach können sie wieder weg,aber ihre Waffen bleiben bei uns." Er schaute ihn eindringlich an.
"Es bleibt mir kaum etwas anderes übrig,oder?" meinte er mit einer Portion Galgenhumor.
Branford nickte:"Sehr richtig."
Er ging hinüber zu einem Haus,bei dem Lieutenant Collins und Fähnrich Bertani standen.
"Und,was haben sie?" fragte er knapp.
Collins deutete auf das Haus:"Sir,wir haben hier die zwei Lebensformen lokalisiert."
"Sind es Dantalusianer?"
Bertani nickte:"Ja,Captain.Nach unseren Anzeigen sind sie unbewaffnet."
"Gut." meinte Branford und steckte den Phaser zurück in das Halfter. "Diese Soldaten da drüben sind keine regulären dantalusianischen Truppen.Es sind vermutlich eine Art Sondereinsatzkommando,eventuell von der Polizei des Bundes."
"Sir,was denken sie,was das bedeuten könnte?" fragte Collins.
"Noch weiss ich es nicht.Ich überlege aber,Lieutenant."
Branford sah sich den Hauseingang an.Die Türe war offenbar durch Beschuss mit einem Phaser zerstört worden,aber ansonsten war das Haus unbeschädigt.
"Lieutenant Collins,Fähnrich Bertani,sie kommen mit mir.Der Rest bleibt hier." ordnete er an und betrat das Haus vorsichtig.Er hatte seinen Tricorder in der rechten Hand,er zeigte an,dass die Lebensformen wohl geradeaus von ihm waren,einige Meter entfernt.
"Es müsste hier sein." flüsterte er seinen Begleitern zu.
Bertani und Collins zogen ihre Waffen,aus reiner Vorsicht.Schließlich konnten sie nicht wissen,wie die Dantalusianer auf sie reagieren würden.
Vorsichtig öffnete er die Türe und leuchtete mit dem Handscheinwerfer in den Raum.Es war sehr dunkel darin,darum tastete er sorgsam alle Winkel ab.Dann erblickte er zwei Gestalten,die sich in einer Ecke zusammengekauert hatten.
"Wir kommen als Freunde." sagte er mit lauter Stimme und hob die Hände.
Er nickte seinen beiden Begleitern zu,ihre Waffen zu senken.
"Wer sind sie?" fragte einer der Gestalten.
"Ich bin Captain Christopher Branford vom Föderationsraumschiff Monarch.Bitte,würden sie sich zeigen?" erwiderte er.
"Gehen sie nach draußen!" lautete die Antwort.
Branford,Collins sowie Bertani folgten der Aufforderung und verließen das Gebäude.Kurz darauf traten zwei Personen ebenfalls auf die Straße.Der eine war ein jüngerer Mann,etwa um die Zwanzig.Er hatte blondes Haar und trug zerfetzte Kleidung.Das andere war ein junges Mädchen,vermutlich im gleichen Alter.Auch ihre Sachen waren stark verschmutzt.
"Darf ich jetzt erfahren,wer sie sind?" bat der Captain.
Der Mann nickte:"Ich bin Randy McKay,das ist meine Schwester Debora." Er musterte eingehend Branford und seine Offiziere,dann erblickte er die gefangenen dantalusianischen Soldaten,die auf der Straße saßen.
"Wieso haben sie nicht früher eingegriffen,Captain?Wieso haben sie die Leute sterben lassen,zugelassen,dass diese Tiere uns abschlachten?" Seine Augen glühten vor Hass.
Branford schüttelte betrübt den Kopf:"Es tut mir sehr leid,Mister McKay.Die Föderation hat mich hierhergeschickt,damit wir uns ein Bild von den Zuständen hier machen können."
"Und,was haben sie jetzt für ein Bild?" fragte Debora sofort.
Achselzuckend hob er die Hände:"Ich bin erschüttert,glauben sie mir.Und wir werden Maßnahmen ergreifen,das versichere ich ihnen."
"Und diese Soldaten?" Debora deutete auf die Gefangenen.
"Tut mir leid,aber wir können derzeit nicht viel mehr tun,als sie zu entwaffnen.Verstehen sie,die Föderation befindet sich nicht im Krieg mit dem Dantalus-Bund.Aber wir werden intervenieren,da bin ich sicher.Ich habe auch schon einen Plan."
Kurz überlegte er,dann fuhr er fort:"Was ist ihnen widerfahren?"
"Unsere Eltern wurden vor zwei Monaten von den Gardetruppen erschossen,Captain.Wir sind die einzigen Überlebenden in der ganzen Nachbarschaft." erwiderte Randy mit leiser Stimme,sichtlich um Fassung ringend.
"Es tut mir sehr leid um ihre Familie.Aber sie könnten uns helfen.Würden sie mit uns kommen,ihre Geschichte könnte verdeutlichen,was hier vorgefallen ist."
Der junge Mann nickte langsam:"Wenn es hilft,dem ein Ende zu bereiten."
"Das wird es.Brauchen sie medizinische Hilfe oder Nahrung?" fragte Branford.
Randy nickte:"Ja,Captain.Das brauchen wir.Meine Schwester ist krank,sie hat sich mit etwas infiziert,was ich nicht kenne."
"Gut.Fähnrich,bringen sie die beiden an Bord der Tekaras und kümmern sie sich um sie."
Bertani nickte:"Ja,Sir.Bitte,kommen sie mit mir." Die beiden folgten ihm zum Rest der Gruppe,von wo sie kurze später hochgebeamt wurden.
Branford stand alleine mit Lieutenant Collins am Rande der Straße.
"Was haben sie jetzt vor,Sir?" fragte sie unumwunden.
Ein kurzes Lächeln huschte ihm über das Gesicht:"Sie sind hartnäckig!"
"Folgendes,ich werde es ihnen sagen: ich werde Admiral Potter kontaktieren und ihn mit dem allem konfrontieren.Ich glaube nämlich,dass er gar nicht weiss,was hier los ist."
Collins schüttelte den Kopf:"Er soll hiervon nichts wissen,Sir?Das glaube ich nicht."
"Ich spekuliere,Lieutenant.Aber ich vertraue meinem Instinkt." erwiderte er.
Der Kommunikator piepte kurz.Branford tippte ihn an.
"Tabbert an Captain Branford."
"Sprechen sie,Commander."
"Sir,wir haben den Präsidenten der Kolonie,Lawrence Thomas,und seinen Stabschef Dexter Bent gefunden.Sie sind wohlauf."
"Sehr gut.Bringen sie die beiden an Bord.Branford Ende."
Er schaute Lieutenant Collins an:"Ein weiterer Trumpf.Lassen sie alle Außenteams hochbeamen,wir kehren zur Monarch zurück.Dann werde ich Vice-Admiral Sutton meinen Plan mitteilen."
"Aye,Sir.Ich hoffe,sie haben recht." meinte sie knapp.
"Computerlogbuch der Monarch,Nachtrag.
Wir sind wieder zurück an Bord.Ich habe mittlerweile mit Präsident Thomas von der New-Ireland-Kolonie sprechen können,er bestätigte,dass es sich bei den Terror-Einheiten um Verbände der Polizei handelt,also keine Truppen der Flotte.Das hat mich in meinem Plan bestärkt,den ich Vice-Admiral Sutton vortragen will."
Branford ließ sich in seinem Quartier an Bord der Monarch in seinen Schreibtischsessel gleiten.Für die Dauer seines Aufenthalts hatte er seine alten Räumlichkeiten bezogen.
"Computer,Hyperraumverbindung zur Vice-Admiral Sutton an Bord der U.S.S. Cambridge herstellen.Genehmigung Branford,Pi-Kappa 2116."
"Verbindung hergestellt." meldete das System sofort.
Der Admiral erschien auf dem Bildschirm.
"Captain,was haben sie?" fragte er ohne Verzögerung.
"Sir,wir haben uns auf dem Planeten umgesehen.Es ist tatsächlich so,dass die Dantalusianer hier offenen Terror gegen die Bewohner treiben.Wir haben zwei Einwohner gefunden,sehr junge Leute.Man berichtete uns,dass ihre Eltern von den Soldaten getötet worden waren."
Sutton nickte betrübt:"Das hatte ich befürchtet,Captain.Wir müssen etwas tun."
"Das ist genau das,was ich ihnen vorschlagen wollte,Sir."
"Schießen sie los!"
"Ich will versuchen,mit Grand-Admiral Potter zu reden und ihm diese Verhältnisse auf der Kolonie zu erläutern.Er ist ein mächtiger Mann im Dantalus-Bund.Aber ich glaube fast,dass er nichts davon weiss." erklärte Branford.
Sutton war irritiert:"Wieso denken sie das?"
"Er war immer ein Ehrenmann,Sir.Darauf kann man bei einem Volk wie den Dantalusianern vertrauen.Außerdem ist es bezeichnend,dass es keine regulären Truppen sind,die die Kolonie verwüsten.Es sind Polizeieinheiten,Admiral,was auch zeigt,dass hier etwas außer der Reihe gemacht wird."
"Ich verstehe.Und was wollen sie mit dem Admiral weiter tun?"
"Wenn er sieht,was dort passiert,wird er sicher etwas dagegen unternehmen.Ich glaube fest daran,Sir." meinte er entgegnend. "Außerdem haben wir den Präsidenten der Kolonie,Lawrence Thomas,und dessen Stabschef.Sie haben mir das mit den Truppen bestätigt,Sir.Ich denke,es ist eine gute Möglichkeit."
"Also gut,Captain.Sie haben freie Hand.Viel Erfolg." erwiderte der Admiral.
Branford nickte:"Danke,Sir.Monarch Ende."
Der Bildschirm erlosch,er erhob sich. "Also,packen wir es an." dachte er sich.
"Computerlogbuch der Monarch,Sternzeit 55763,4 , Captain Branford.
Nach einem längeren Vier-Augen-Gespräch über Subraumkanäle hat Grand-Admiral Potter eingewilligt,sich mit mir im Orbit der Kolonie zu treffen.Er hat uns freies Geleit zugesichert.Obwohl mich ein ungutes Gefühl begleitet,wir werden hinfliegen.Allerdings nicht ohne eine gewissen Rückversicherung."
"In Ordnung,Captain Katera.Tarnen sie sich und folgen sie uns.Sie sind unsere Rückendeckung,wir verlassen uns auf unsere klingonische Allierten."
Der Kommandant des Bird-of-Prey lachte auf:"Das können sie auch.Katera Ende."
"Sir,die Tekaras hat sich getarnt." meldete Jacobs.
Branford nickte ihm zu und setzte sich in den Kommandosessel.Fast ein wenig ehrfürchtig strich er über ihn hinweg.Er hatte seit einiger Zeit nicht mehr hier gesessen.
"Ungewohnt,Captain." Celine Parker lächelte.
Er erwiderte ihre freundliche Geste:"Etwas,Nummer 1."
"Daran gewöhnen sie sich schon wieder,Sir." bemerkte Jacobs.
"Ich denke auch.Steueroffizier,Kurs auf Dantalus VI,Maximum-Warp."
Fähnrich Torben bestätigte:"Aye,Sir.Kurs und Geschwindigkeit programmiert."
"Energie,Fähnrich." Branford hob die Hand.
Torben aktivierte den Warpantrieb,die Monarch beschleunigte auf Überlichtgeschwindigkeit.
Die Monarch schwenkte mit geringer Impulskraft in die Umlaufbahn um den Planetoiden ein.In Sichtweite war bereits ein anderes Schiff.
"Sir,ich identifiziere die D.S.S. Miles Lawrence,einen schweren Kreuzer." meinte Talma.
Celine bemerkte:"Dieses Schiff hat den Angriff auf uns geführt."
"Ich weiss,Nummer 1.Bleiben sie ruhig." sagte Branford leise.
"Gelber Alarm,Gefechtsbereitschaft für alle Decks,Lieutenant Talma." befahl er lauter.
Talma nickte:"Aye,Sir."
"Captain,wir werden gerufen." berichtete Jacobs.
"Auf den Schirm schalten."
Der große Hauptbildschirm zeigte nun den Grand-Admiral,der auf der Brücke seines Flaggschiffes stand.
"Captain Branford,wir sind hier.Wie möchten sie fortfahren?" fragte er sofort.
"Danke für ihr Kommen,Sir.Ich schlage vor,wir beamen runter,damit sie sich alles ansehen können.Ich werde auch den Präsidenten der Kolonie,Mister Thomas,dabeihaben."
Potter nickte langsam:"In Ordnung.Aber ich werde sicherheitshalber ein bewaffnetes Außenteam mitnehmen,Captain.Sie verstehen das."
"Natürlich,Sir.Wir übermitteln ihnen die Koordinaten."
"Verstanden.Dann bis gleich,Mister Branford.Ende."
Der Bildschirm erlosch und zeigte wieder den Ausblick auf den Kreuzer.
Celine wandte sich an den taktischen Offizier:"Lieutenant,wie stehen unsere Chancen gegen dieses Schiff da draußen?"
"Commander,wir sind nicht hier,um zu kämpfen!" fuhr Branford sie an.
Beinahe erschrocken sah ihn seine Stellvertreterin an:"Sir,es tut mir leid.Aber ich wollte nur alle Möglichkeiten abwägen.Wir wissen nicht,was der Admiral plant."
"Nein,ich muss mich entschuldigen,sie haben recht." Tief atmete er durch. "Mister Talma,Mister Jacobs,sie kommen mit mir.Sie auch,Counselor.Und rufen sie Präsident Thomas in den Transporterraum.Mister Talma,zwei bewaffnete Sicherheitsoffiziere begleiten uns."
Die Angesprochenen nickten sofort:"Ja,Sir."
"Dann auf,meine Damen und Herren." sagte Branford und wandte sich zum Gehen.
Plötzlich hielt er inne,sah Celine an und meinte:"Sie haben die Brücke,Nummer 1."
Ein warmes Lächeln war die einzige Antwort,die er diesmal bekam.
Das Außenteam materalisierte wieder in dem Straßenzug,den sie vor kurzer Zeit schon einmal in Augenschein genommen hatten.
Branford sah sich um und entdeckte Admiral Potter und seine Begleiter einige Meter entfernt.Er betrachtete sich kopfschüttelnd die Verwüstungen.
"Nun,Admiral?" fragte er knapp.
Potter sah ihn an:"Ich bin schockiert,Captain.Davon wusste ich nichts."
"Vielleicht möchten sie sich einen der Betroffenen anhören.Dies ist der Präsident der Kolonie,Mister Thomas"
Das ergraute Oberhaupt des Planeten trat zu Potter hin und schaute ihn direkt an,während er das Geschehene schilderte.
"Sir,vor fünf Monaten kamen die ersten Einheiten der Staatspolizei auf dem Planeten an.Fast sofort fingen sie an,unsere Bewohner zu terrorisieren.Aber erst kürzlich änderten sie ihre Taktik.Das war vor ungefähr drei Wochen.Sie begannen,die Bewohner ganzer Ortschaften zu ermorden und so die Besiedlung durch ihre Leute zu ermöglichen."
Potter stand die Wut in das Gesicht geschrieben:"Mister Thomas,es tut mir sehr leid,was hier vorgefallen ist.Ich selbst hatte keine Kenntniss davon,und ich kann ihnen garantieren,kein Mitglied der regulären Streitkräfte.Die Staatspolizei untersteht direkt dem Minister für innere Angelegenheiten,wir haben keine Kontrolle darüber."
"Sir,was werden sie unternehmen?" fragte der Präsident.
"Ich werde Bodenkampfeinheiten von meinem Schiff aus hier absetzen lassen,die die Polizeieinheiten aufhalten werden.Ich versichere ihnen,wir werden hier wieder Ruhe und Ordnung einkehren lassen."
"Danke,Sir."
"Captain Branford,ich sichere ihnen zu,dass sie hier Beobachter einsetzen können,die sich von unseren Maßnahmen werden." meinte er zu Branford.
Dieser nickte lächelnd:"Ich habe sie richtig eingeschätzt,Sir."
"So?" Potter war irritiert.
Er nickte:"Ja.Sie sind ein Ehrenmann,Sir."
"Wenn sie es sagen,Captain." Potter lächelte kurz.
Der Admiral wandte sich an den Commander,der ihn begleitet hatte:"Beamen sie einige medizinische Teams runter und arbeiten sie dann einen Einsatzplan der Bodentruppen aus."
"Aye,Sir." nickte dieser.
Branford sah den Admiral nochmals an.Er hatte sich nicht getäuscht,er war ein vorbildlicher Offizier.Es würde kein Zweifel daran bestehen,dass er die Verhältnisse auf dem Planeten wieder zurechtrücken würde.
"Sir,ich danke ihnen.Hiermit möchte ich mich verabschieden."
Der Admiral streckte Branford die Hand entgegen:"Auf Wiedersehen,Captain."
Sie schüttelten sich kurz die Hände,dann gingen Branford und seine Begleiter die Straße hinab,nochmals an den zerstörten Häusern vorbei.
"Sir,glauben sie,dass hier alles wieder so wird,wie es einmal war?" fragte Jacobs,nachdem sie außer Hörweite waren.
Der Captain nickte:"Obwohl gewisse Zweifel in mir wohnen,ich glaube daran."
"Werden sie auf die Monarch zurückkehren,Sir?"
Aprupt blieb Branford stehen und schaute den Einsatzoffizier an.Nach einer kurzen Weile meinte er:"Darüber muss ich erst mit jemanden reden,Samuel."
"Ich verstehe,Sir." erwiderte dieser.
Branford tippte seinen Insignienkommunikator an:"Branford an Monarch."
"Parker hier,Sir."
"Nummer 1,wir sind hier fertig.Veranlassen sie,dass Randy und Deborah McKay runtergebeamt werden.Kontakten sie Vice-Admiral Sutton und bitten sie ihn,dass er Beobachter hierher entsendet."
"Dann hatten sie wohl Erfolg,Sir." entgegnete sie.
"Exakt,Commander.Fünf zum Hochbeamen."
Die hintere Turbolifttür öffnete sich und Branford betrat mit Jacobs und Talma im Gefolge die Brücke.Celine Parker erhob sich aus dem Kommandosessel.
"Willkommen zurück,meine Herren." meinte sie lächelnd.
Branford ließ sich in den Sessel sinken und nickte ihr freundlich zu:"Danke.Ich bin erleichtert über den Ausgang dieser Mission,das gestehe ich offen."
"Nicht nur sie,Captain." fügte Talma hinzu und nahm seine Position ein.
"Sir,wir haben Nachricht von der Cambridge.Wir sollen sie treffen,der Admiral möchte mit ihnen persönlich reden." berichtete Celine weiter.
Branford antwortete:"Dann sollten wir keine Zeit verlieren.Steueroffizier,Kurs auf die Cambridge,Maximum-Warp.Energie."
"Aye,Sir." erwiderte Fähnrich Sue Pattern,die an der Navigationskonsole saß.
Die Monarch verließ den Orbit und beschleunigte auf Überlichtgeschwindigkeit.
"Computer,Hyperraumverbindung zur Erde aufbauen.Alicia Sheridan,Eaglerock-Canyon,Nord-Kanada."
Sekundenbruchteile später erschien das Gesicht von Alicia auf dem Bildschirm.
"Chris!" lachte sie erfreut.
Er nickte:"Hallo Alicia.Ich freue mich auch."
"Ist etwas passiert?" fragte sie misstrauisch.
Branford schaute an sich herab:"Ach so,die Uniform.Ja,ich habe für kurze Zeit wieder das Kommando über die Monarch übernommen.Allerdings vorläufig nur,das betone ich."
"Ist eure Mission beendet?"
"Ja,das ist sie.Ich werde in einigen Tagen wieder bei dir sein.Vorher muss ich aber noch etwas klären."
"Was hast du vor?" Ihr Gesicht war angespannt,das erkannte er deutlich.
Er schüttelte den Kopf:"Ich weiss es nicht,tut mir leid.Aber du bist der erste Mensch,der es erfährt,sobald eine Entscheidung fällt.Mach dir keine Sorgen."
"Das tue ich dennoch."
"Natürlich.Ich kontaktiere dich wieder.Bis dann."
"Tu,was du für richtig hälst." Diese Worte klangen ehrlich.Dann erlosch das Bild.
Branford lehnte sich zurück.Wenn das so einfach wäre,dachte er sich.
"Computerlogbuch der Monarch,Sternzeit 55764,3 , Captain Branford.
Wir haben den Rendevouzpunkt mit der Cambridge erreicht.Ich bin gespannt,was der Admiral mir sagen will,kann es mir aber schon fast denken."
"Nehmen sie Platz,bitte."
Vice-Admiral Sutton deutete auf den Sessel ihm gegenüber.
"Danke,Sir." Branford sah sich um.Dies war das private Quartier des Admirals,ein seltsamer Ort für eine dienstliche Besprechung,wie er fand.
"Sie haben ein excellente Leistung erbracht,Captain.Dadurch wurden viele Menschen gerettet.Sie sind ihrem Ruf wieder einmal gerecht geworden."
Branford hob abwehrend die Hände:"Hier ist Grand-Admiral Potter eher die Lorbeeren zuzuschieben,Sir.Er war derjenige,der eingeschritten ist."
"Auf ihr Bemühen hin!" Sutton lächelte triumphierend.
Er lächelte knapp:"Wenn sie es so sehen,Sir."
"Ich habe sie hergebeten,damit wir ganz offen miteinander reden können.Captain,die Flotte braucht sie.Dringend.Ich ersuche sie nachdrücklich,ihren Dienst wiederaufzunehmen."
Branford erwiderte:"Admiral,ich habe eine Verantwortung bei mir zu Hause.Ich bin Vormund eines sechszehnjährigen Mädchens.Dies muss ich bedenken.Und mit ihr muss ich zuerst darüber reden,dann kann ich ja sagen."
"Ich verstehe sie gut,Captain.Nun,ich hatte mir so etwas schon gedacht." Er lächelte. "Die Monarch ist vorübergehend von allen Aufgaben entbunden,zumindest so lange,bis ihr Captain seine Dinge auf der Erde geregelt hat.Sollte es so kommen,dass sie nicht guten Gewissens wieder ihren Dienst antreten können,dann akzeptiere ich.Einverstanden?"
Branford fühlte sich überrumpelt,aber dieses Angebot war mehr als fair.
"Ich nehme an,Admiral." gab er zur Antwort.
Sutton nickte und erhob sich:"Dann guten Flug,Captain.Auf Wiedersehen."
"Danke,Sir."
Die beiden Männer schüttelten sich die Hände,dann verließ Branford den Raum.
"Commander Parker,lassen sie Kurs auf die Erde setzen.Maximum-Warp."
Branford betrat schnellen Schrittes die Brücke und rief Celine sofort diesen Befehl zu.
"Aye,Sir." erwiderte sie überrascht.
Der Captain hastete gleich weiter in seinen Bereitschaftsraum,die Türe schloss sich hinter ihm.
"Sie haben es gehört,Fährich Torben.Kurs auf das Sol-System,Maximum-Warp."
Der junge Offizier nickte:"Kurs und Geschwindigkeit eingegeben,Commander."
"Beschleunigen sie." nickte sie.
"Computerlogbuch der Monarch,Sternzeit 55768,2 ,Commander Parker in Vertretung
des Captains.
Wir haben in einen Orbit um die Erde eingeschwenkt.Captain Branford hat sich kurz nach unserem Eintreffen auf den Planeten beamen lassen."
Branford öffnete die Türe seines Hauses und trat ein.Er war eine Zeit nicht hier gewesen,aber es kam ihm alles so vor,als wäre er erst gestern gegangen.
"Alicia?" rief er.
Ihre Stimme erklang aus dem Wohnzimmer:"Ich bin hier."
Langsam,fast aus einem unerklärlichen Grund vorsichtig,betrat er den Raum.
Alicia saß auf dem Sofa und hatte ein Buch in den Händen.Als sie ihn sah,stand sie auf und umarmte ihn fest.
"Schön,dass du wieder da bist." flüsterte sie.
Branford legte ebenfalls die Arme um sie:"Es ist schön,dich wieder zu haben."
Sofort nahm sie wieder Platz.
"Und,hast du dich entschieden?" wollte sie wissen.
Branford setzte sich in den Sessel und lachte kurz auf:"Du bist wahnsinning direkt,hat dir das schonmal jemand gesagt?"
"Ja.Also?"
"Alicia,ich will erst mit dir reden.Der Admiral hat mir Bedenkzeit zugesichert und mein Schiff von seinen Aufgaben entbunden.Sie ist im Orbit,so lange,bis ich eine Entscheidung gefällt habe.Egal,wie diese aussehen mag." Branford seufzte.
"Was sagt dir dein Herz?" Ihre Stimme klang sehr warm.
"Ich weiss nicht recht.Da bist du,das ist die Monarch und meine Crew.Ich bin dir verpflichtet,das kann ich nicht vergessen." erwiderte er.
Sie schüttelte den Kopf:"Nein,ich merke schon."
"Was denn?" Er war irritiert.
Sie lächelte ihm zu:"Chris,jeder Mensch hat eine Bestimmung.Diese findet er irgendwann im Leben.Es kann sein,dass er sie gar nicht als das erkennt,aber jeder hat so etwas im Leben.Und du hast die Bestimmung,Offizier der Sternenflotte zu sein,nein,ein Schiff zu kommandieren.Das willst du,nichts anderes."
"Du hast vielleicht recht." meinte er.
"Nein,ich habe recht.Nimm das Kommando wieder an.Ich habe aber eine Bitte."
Branford schmunzelte kurz.
"Was ist,Chris?" fragte sie.
Er grinste:"Du hast gerade eben fast das Wort Forderung gebraucht."
"Tut mir leid."
"Es ist egal.Was für eine Bitte?" fragte er.
"Lass mich nicht alleine.Nimm mich mit auf die Monarch."
Branford grübelte,antwortete nicht sofort.
"Chris,ich brauche dich.Und zu einem gewissen Teil brauchst du mich auch."
Er nickte:"Ja,das ist richtig.In Ordnung.Komm mit mir."
Alicia sprang auf und fiel ihm um den Hals:"Danke,Chris!"
"Hey,es ist in Ordnung!Ich möchte dich auch bei mir haben." lachte er.
Sie schaute ihn an und meinte:"Außerdem wollte ich schon immer mal ein Schiff der Sovereign-Klasse von innen sehen."
Joseph Branford saß auf dem Holzsteg,der direkt neben seinem Blockhaus gebaut war.
"Dad,störe ich dich?" fragte sein Sohn.
Der alte Mann schüttelte den Kopf. "Nein,mein Junge,setz dich."
"Ich werde wieder auf die Monarch gehen,Dad."
Joseph Branford nickte:"Ich weiss,Alicia hat es mir gebeichtet.Sie hat wohl Angst,dass es mir alleine zu langweilig wird."
"Du hast dich an sie gewöhnt,Dad.Du dachtest vielleicht,wir bleiben hier.Ehrlich,ich dachte das eine Zeitlang auch." erwiderte sein Sohn.
"Nein,ich wusste immer,es würde nur für eine kurze Zeit sein.Mein Sohn,du bist ein sehr guter Captain,das ist das,was du tun solltest."
Er umarmte seinen Vater:"Danke,Dad."
"Du weisst,ich bin in Gedanken immer bei dir.Und bei Alicia." sagte sein Vater leise.
Vier große Koffer standen vor dem Haus von Branford.Alicia kam heraus und hatte ihre Tasche umgehängt.Nun war es soweit,die Zeit des Abschieds.
Joseph Branford stand neben seinem Sohn und hatte den Arm um ihn gelegt.
"Christopher,pass auf dich auf." meinte er.
Er nickte:"Natürlich,Dad."
"Alicia." Joseph blickte sie an,lange.Dann ging er auf sie zu und umarmte sie.Einige Zeit hielt er sie fest,dann ließ er los.
"Ich werde dich vermissen,Joseph." In Alicia´s Augen standen Tränen,sie kullerten ihre Wange herunter.Auch der alte Mann hatte Tränen in den Augen.
"Ich dich auch,mein Schatz.Pass auf Christopher auf und mach ihm keine Sorgen."
Sie nickte heftig:"Ich verspreche es."
"Dann,meine Kinder,geht.Macht es gut da draußen." verabschiedete er sich.
Branford umarmte seinen Vater ein letztes Mal,dann tippte er seinen Kommunikator an.
"Branford an Monarch."
"Jacobs hier,Sir."
"Commander,zwei Personen und Gepäck hochbeamen." befahl er.
Der Transporterstrahl erfasste beide und ihre Koffer und entmateriallisierte sie.
Als Branford wieder eine normale Umgebung wahrnahm,befand er sich im Transporterraum der Monarch.Aber sie beide waren nicht alleine.Seine gesamten Stabsoffiziere waren versammelt,und auf dem Gang standen zu beiden Seiten Crewmitglieder Spalier.
"Willkommen auf der Monarch,Captain.Wir freuen uns sehr."
Celine Parker trat auf ihn zu lächelte ihm zu.
"Danke,Nummer 1.Ich möchte ihnen Alicia vorstellen.Alicia,das ist Commander Celine Parker,mein 1.Offizier." erwiderte er.
Alicia reichte Celine die Hand und lächelte ihr freundlich zu:"Sehr erfreut,Commander."
"Es freut mich auch,Alicia." Celine nickte ihr zu.
Branford meinte:"Ich danke ihnen allen für diesen sehr warmherzigen Empfang."
"Captain,lassen sie uns ihr Gepäck nehmen." meinte Cassels sofort.
Branford flüsterte Alicia zu:"Ich werde dir nachher alle vorstellen.Erstmal werden wir in unser Quartier gehen.Du sollst alles sehen."
"Kein Problem,ich fühle mich noch wohl." schmunzelte sie.
Branford meinte zu Cassels:"Danke Jake,wir gehen dann mal."
Viele Kleidungsstücke lagen im Quartier herum.Branford und Alicia hatten sich auf das Sofa gesetzt.Sie waren wieder alleine,nachdem Cassels,Jacobs und Talma ihnen bereitwillig das Gepäck nachgetragen hatten.
"Und,was meinst du?"
Alicia nickte:"Es gefällt mir."
"Das da hinten,das ist dein Teil des Quartiers.Du hast ein eigenes Bad,Arbeitszimmer und einen Schlafraum." erklärte er.
"Danke,das ist mehr als genug." Sie kuschelte sich an ihn,er legte den Arm um sie.
"Parker an Captain Branford." ertönten ein Interkomruf.
Branford seufzte kurz und tippte den Kommunikator an:"Hier Branford."
"Sir,sollen wir die Umlaufbahn verlassen?"
"Positiv,Nummer 1.Setzen sie Kurs auf Vulkan,Warp 4.Ende."
Innerlich fühlte sich Branford etwas schelmisch,immerhin hatte er seine Stellvertreterin recht brutal abgewürgt.Aber er wollte jetzt erstmal seine Ruhe mit Alicia.
"War das nicht unhöflich?" wollte Alicia wissen.
Er nickte:"Ja.Aber ich werde nicht dafür bezahlt,freundlich zu sein."
"Chris!" empörte sie sich künstlich.
"Ist ja gut.Ich wollte noch mit dir alleine sein,Alicia."
Sie nickte:"Das ist nett von dir."
"Glaubst du,wir werden es zusammen aushalten?" fragte er sie ernst.
Kurz schwieg sie,dann entgegnete sie:"Ich habe keinen Zweifel daran."
Und so saßen sie noch stundenlang zusammen und redeten,während die Monarch schon Kurs auf ihr nächstes Ziel genommen hatte.
E N D E
im Gedenken an
Gene Roddenberry
DeForest Kelley
von Tobias J. Ruppert, 24.03.2000
Alle Rechte an Elementen, die aus ST-TOS, ST-TNG, ST-DS9 oder ST-Voyager stammen, liegen ausschließlich bei Paramount Pictures.
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Tobias J. Ruppert, 24. März 2000
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Raumschiff Exeter/Monarch 11 -Branfords Bestimmung- - 53 -
Tag der Veröffentlichung: 29.10.2016
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