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STAR TREK-Raumschiff Monarch
Der Rückzug
(von Tobias J. Ruppert)

Vorgeschichte:
Seit den Ereignissen in „Die Auserwählten“ sind zwei Wochen vergangen.
Die Exeter befindet sich im Reparaturdock von Sternenbasis 27. Sie wurde bei einem Meteoritensturm schwer beschädigt und wird nun untersucht. Die Crew um Captain Branford ist ebenfalls auf der Sternenbasis und wartet auf das Resultat der Untersuchung.


„Captain Branford, persönliche Aufzeichnungen, Sternzeit 51085,4.
Wir sind immer noch auf Sternenbasis 27, wo die Exeter hingebracht wurde. Während mein Schiff auf eine Reparaturmöglichkeit hin untersucht wird, habe ich einem Freund beizustehen.“

Der Verhandlungsraum der Sternenbasis wirkte düster und wenig freundlich. Die Jury und auch der vorsitzende Richter machten keinen anderen Eindruck.
Die Jury betrat den Saal wieder und nahm auf ihren Stühlen Platz. Es waren größtenteils alt gediente Offiziere, acht an der Zahl.
Der Richter, ein Admiral mit Namen Stauffenberg, blickte die Jury an.
„Haben Sie ein Urteil gefällt?“ fragte er ruhig.
Der Vorsitzende der Jury nickte: “Ja, Sir.“ Er reichte das Datenpad dem Gerichtsdiener, der es Stauffenberg übergab.
Er las es kurz und blickte dann nach vorne.
„Commander Riker, erheben Sie sich bitte.“ sagte er.
Thomas Riker erhob sich langsam. Er fühlte eine zentnerschwere Last, die auf seinen Schultern zu liegen schien und den durchdringenden Blick der Anwesenden.
„Das Gericht der Sternenflotte, Sektion VII, beschließt zur Sternzeit 51085,4 folgendes: Lieutenant Commander Thomas Riker ist der ihm vorgeworfenen Pflichtvernachlässigung unschuldig.“
Riker verzog keine Miene, obwohl er erleichtert war.
„Er hatte keine Möglichkeit, den Unfall, dem die U.S.S. Exeter zum Opfer fiel, zu verhindern. Commander Riker erhält ohne Verzögerung seine Kommandoautorisation zurück. Der Vorfall wird aus den Akten entfernt. Die Sitzung ist hiermit geschlossen.“
Die meisten Anwesenden gingen sofort. Schließlich waren nur noch Riker und Branford in dem Saal. Der Captain war gekommen, um seinem 1.Offizier beizustehen.
„Meinen Glückwunsch, Thomas.“
Branford trat zu Riker heran und klopfte ihm auf die Schulter.
Riker erwiderte ein leises „Danke“ und senkte seinen Blick.
„Thomas, Du bist freigesprochen worden. Bist Du denn nicht froh darüber?“
Der XO antwortete bedrückt: “Sicherlich. Aber ich denke, dass es doch zu einem gewissen Teil meine Schuld ist, Chris. Ich hatte das Kommando.“
Branford versuchte, etwas Passendes zu sagen.
„Das ist wohl richtig. Aber es gibt Momente im Leben eines Kommando-Offiziers, in denen auch er nichts mehr tun kann. Das war einer. Es ist immer schwer, wenn so was passiert, wenn Tote und Verletzte zu beklagen sind.“
Der Captain unterbrach sich selbst und fuhr fort: “Ich habe Dir etwas Erfreuliches mitzuteilen. Deine Beförderung zum Commander s.c. ist vor einer Stunde betätigt worden. Meinen Glückwunsch.“
Riker blickte auf das volle Rangabzeichen, das ihm der Captain reichte. Er nahm das leere Abzeichen ab und befestigte stattdessen das volle.
„Ich danke Dir, Chris.“ nickte er. Dabei blickte er immer noch genau gleich. Kein Anzeichen von Freude war zu sehen.
Branford entschloss sich, Riker alleine zu lassen: “Wir sehen uns später, Thomas.“

Lieutenant Commander Jake Cassels blickte sich in dem verwüsteten Maschinenraum der Exeter um. Die Schäden an dieser Sektion waren mit die schwersten gewesen.
„Jake, sehen Sie sich das an.“
Cassels sah zu seiner Stellvertreterin, Lieutenant Robin Lefler, hinüber. Die junge Frau kniete am Boden und scannte die Dilitziumkammer.
„Was haben Sie, Robin?“ fragte Cassels und trat an sie heran.
Lefler zeigte dem Chefingenieur die Scannwerte. Cassels betrachtete sie und sah sofort klar. Die Schäden hätten beinahe den Bruch des Warpkerns verursacht.
„Dieses Schiff ist um Haaresbreite an einer Katastrophe vorbeigeschliddert.“ bemerkte Cassels nachdenklich.
Lefler blickte Cassels fragend und vor allem unsicher an: “Jake, meinen Sie, dass wir die Exeter wieder hinkriegen?“
Cassels bemerkte den kleinlauten Ton Leflers. Er erwiderte: “Robin, ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber sollte es so sein, dass die Exeter aus dem Dienst ausscheiden muss, dann muss ich mir etwas überlegen. Und zwar, ob ich weiterhin in der Sternenflotte Dienst tue.“
„Commander! Das ist doch nicht das Ende der Welt!“
Lefler reagierte sehr heftig auf Cassels´ Reaktion.
„Sie verstehen das nicht! Dieses Schiff habe ich mitgebaut, es ist ein Teil meines Lebens. Wenn es nicht mehr seinen Dienst tun kann, dann kann auch ein Teil von mir das nicht mehr. Machen Sie hier weiter, ich komme nachher zurück!“ antwortete Cassels verärgert und verließ den Maschinenraum.

Wesley Crusher ließ seinen Blick über die Tische im Speiseraum der Sternenbasis gleiten. Er sah Thomas Riker an einem Ecktisch sitzen und aus dem Fenster sehen. Dort lag die Exeter im Dock.
„Darf ich mich zu Ihnen setzen, Thomas?“ fragte Crusher vorsichtig.
Riker hob seinen Blick und nickte: “Natürlich.“ Er wandte sich wieder dem Fenster und der schwer beschädigten Exeter zu.
„Gibt es schon irgend etwas Neues?“ wollte der taktische Offizier wissen.
Riker nahm einen Schluck aus seinem Glas und schüttelte den Kopf.
„Nein, Wes. Commander Cassels untersucht das Schiff noch. Wir können nur warten.“
„Verstehe.“ erwiderte Crusher. Er schwieg kurz, konnte aber seine Neugier und Anteilnahme an Rikers Zustand nicht verbergen.
„Thomas, kann ich Sie etwas fragen?“
„Wenn Sie möchten.“ lautete die lustlose Antwort des 1.Offizier´s.
Crusher fragte: “Wieso machen Sie sich immer noch Vorwürfe?“
Er hob den Kopf und blickte Crusher lange und nachdenklich an. Dann erwiderte er mit ruhiger Stimme: “Wenn Sie das Kommando führen, dann haben Sie die Verantwortung. Und ganz gleich wie das Gericht entschieden hat, ich muss alleine damit klarkommen. Dabei kann mir absolut niemand helfen.“
Riker erhob sich und zog seinen Uniformpulli glatt: “Trotzdem danke, Wes.“

Dockdirektor Lawrence Pillar war ein schmächtiger, ruhiger Mann. Sein Büro im Dock war bescheiden eingerichtet, lediglich ein Tisch mit einem Computerterminal stand darin.
Branford und sein Chefingenieur Cassels saßen vor dem Tisch und sahen Pillar gespannt an.
„Also, meine Herren. Es sieht bisher sogar noch relativ gut aus. Der Antrieb, die Sensorenpaletten, die Waffen und so weiter sind mit erheblichem Arbeitsaufwand wieder hinzukriegen. Jetzt müssen wir nur noch die Raumrahmenstruktur und die strukturellen Integritätsfelder überprüfen.“ fasste Pillar zusammen.
Cassels nickte mit erheblich angespannter Miene: “Das sind die Schlüsselfaktoren, Captain. Sollten diese nicht in Ordnung sein, können wir das Schiff abschreiben.“
Branford blickte Cassels an: “Wie lange brauchen Sie dafür, Jake?“
„Zwei Tage. Mindestens.“ erwiderte der Ingenieur sofort.
Branford nickte: “Beginnen Sie. Ich will bald Gewissheit haben.“

„Captain Branford, persönliche Aufzeichnungen, Sternzeit 51089,7
Zwei Tage Urlaub liegen hinter der Crew und mir, während die Exeter zur Feststellung ihres Zustandes genau untersucht wird. Mein Chefingenieur und Lieutenant Lefler arbeiten beinahe ohne Unterbrechung, um die Ergebnisse zu erhalten. Ich bin guten Mutes, dass wir bald mit den Reparaturen beginnen können.“

Captain Branford nahm einen Schluck aus seiner Kaffeetasse.
„Möchtest Du auch eine Tasse, Sandra?“ fragte er den Counselor.
Sandra Galen nickte und er goss ihr eine Tasse ein.
Sie nippte etwas und stellte sie wieder ab.
„Chris, was ist mit dem Schiff?“
„Nun, Jake und Lieutenant Lefler sind noch bei der Vermessung des Raumrahmens. Wir müssten bald Bescheid erhalten.“
Wie auf Kommando ertönte die Stimme seines Chefingenieurs.
„Cassels an Branford. Melden Sie sich bitte im Maschinenraum der Exeter.“
Branford sprang auf und erwiderte: “Bestätigt, ich komme sofort.“

Das große Doppelschott des Maschineraums stand halb offen. Branford betrat ihn und steuerte das Büro des Chefingenieurs an.
Lefler und Cassels standen gemeinsam mit Dockdirektor Pillar an einem Computerterminal.
„Captain! Gut, dass Sie kommen. Wir kriegen jeden Moment die Ergebnisse.“ begrüßte Cassels seinen Captain.
Der Monitor zeigte die Exeter im Querschnitt, mit allen Raumrahmenabschnitten.
„Jetzt!“ sagte Cassels und deutete auf den Schirm. Er starrte gespannt darauf. Als das Ergebnis erschien, stolperte er zurück.
„Verdammt!“ schrie er.
Branford sah sich die Daten an und verstand. Es war definitiv. Die Raumrahmenstruktur des Schiffes war irreparabel verzogen. Das Schiff konnte keine Warpgeschwindigkeit mehr erreichen, weil dazu die intakte Rahmenstruktur notwendig wäre.
„Commander, es tut mir leid um die Exeter.“ meinte Pillar bedauernd.
Cassels hatte sich wieder beruhigt. Er sah nur die Daten an.
„Ich werde mich zurückziehen, Captain.“ flüsterte er und verließ geistesabwesend den Maschinenraum.

Branford räumte seine Kabine an Bord der Exeter auf. Viele persönliche Dinge lagen hier, das hier war sein Zuhause. Er öffnete den Schrank und nahm seine Kleider heraus. Im Wandschrank stand noch die Flasche Whiskey, die ihm sein Vater als besonderes Geschenk mitgegeben hatte.
„Unglaublich, dass ich diese Flasche noch immer habe.“ sagte er zu sich selbst.
Er packte die Flasche in seine Reisetasche und verließ das Quartier, allerdings nicht ohne einen langen Blick darauf zu werfen.

Branford stand vor der Türe des Konferenzraumes der Sternenbasis. Er sollte hier gleich seiner Crew mitteilen, dass die Exeter nie wieder in Dienst gehen würde, doch er konnte sich kaum überwinden, den Raum zu betreten.
„Verdammt, deine Crew nimmt es genauso schwer wie Du! Du bist ihr Captain!“ dachte er bei sich, um sich etwas zu motivieren.
Die Tür öffnete sich vor ihm und er sah, dass bereits alle 154 Mitglieder seiner Crew anwesend waren. Seine höheren Offiziere saßen in der vordersten Reihe. Die Crew erhob sich, als ihr Kommandant den Raum betrat.
„Bitte nehmen Sie Platz. Ich danke für ihr Kommen.“ begann Branford und stellte sich an das Rednerpult.
Er sah deutlich die Anspannung in den Gesichtern der Leute. Verwundert bemerkte er, dass Riker und Cassels fehlten.
Gerade wollte er beginnen, da öffnete sich die Türe erneut und der 1.Offizier betrat den Saal. Mit einem kurzen Nicken begrüßte er seinen Captain und nahm neben Counselor Galen Platz.
„Ich muss Ihnen allen eine traurige Mitteilung machen. Nach einer genauen Untersuchung hat die Dockcrew und Lieutenant Commander Cassels herausgefunden, dass die Raumrahmenstruktur der Exeter irreparabel beschädigt ist. Die Duranium-Träger weisen an mehreren wichtigen Stellen Materialermüdungen auf, die nicht behoben werden können. Ich habe hier eine Mitteilung der Einsatzplanung, die ich Ihnen hiermit verlesen muss:
Anweisung an Captain Christopher Branford, kommandierender Offizier U.S.S. Exeter: Hiermit wird folgendes beschlossen: Nach der genauen Expertise, die von Doctor Pillar, Werftdirektor Sternenbasis 27, und Lieutenant Commander Cassels, Chefingenieur der Exeter, erstellt wurde, wird hiermit angeordnet, dass die U.S.S. Exeter, Sternenflottenregistrierung NCC-2893-A, bei Sternzeit 51089,9 außer Dienst gestellt wird. Genauere weitere Instruktionen für die Crew erfolgen baldmöglichst. Die Werftleitung wird angewiesen, die Exeter zum Abwracken nach Sternenbasis Relara IV zu transportieren.
gez. Rear-Admiral James Whitmore“
Branford machte eine kurze Pause. Der Großteil der Crew war fassungslos. Ihr Schiff wurde aus dem Dienst genommen. Branford glaubte zu sehen, wie sich viele der Crew um ihre Zukunft Angst machten. Die Exeter war ihre Heimat. Wohin würden sie gehen?
„Ich weiß, dass das ein harter Schlag für uns alle ist. Mir selbst wurden noch keine Informationen zugetragen, was mit der Crew geschieht. Eines verspreche ich Ihnen auf alle Fälle: Ich werde mein Äußerstes versuchen, dass wir zusammen bleiben. Die Crew der Exeter ist eingespielt, sie ist ein Team. Das darf nicht zerstört werden.“ fuhr Branford mit bewegter Stimme fort. Natürlich wusste er, dass er dies nicht garantieren konnte. Mit Sicherheit würden in den nächsten Tagen Versetzungsbescheide in alle Himmelsrichtungen kommen.
„Das wäre alles. Sie können wegtreten.“ schloss Branford die Besprechung.

„Herein!“
Jake Cassels fühlte sich beim Packen gestört. Die Tür seines Quartiers öffnete sich und Sandra Galen betrat den Raum.
„Störe ich Dich, Jake?“ wollte sie wissen. Dabei musterte sich den Halb-Klingonen intensiv.
Cassels bemerkte ihren Blick: “Im Prinzip schon. Was willst du?“
„Was hast du vor?“ fragte sie mit einem verwunderten Blick auf die Koffer.
Er wandte seinen Blick nicht von seiner Tasche ab und antwortete: “Ich quittiere den Dienst, Sandra. Ich werde nicht länger in der Sternenflotte Dienst tun.“
Galen war überrascht und irritiert: “Wieso bitte willst du das tun?“
Im gleichen Moment erlebte Galen ihren Freund so, wie sie ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Er rastete aus und warf die Tasche mit einer unglaublichen Wucht an die Wand. Galen wich vor ihm zurück. Sie hatte Angst.
Cassels beruhigte sich wieder und sah Galen entschuldigend an: “Tut mir leid. Meine klingonische Seite ist durchgebrochen. Du musst das verstehen. Die Exeter ist mein Lebenswerk. Ich habe vier Jahre am Bau dieses Schiffes mitgewirkt. Es ist für mich nicht so einfach, ich kann nicht auf ein anderes Schiff gehen.“
Galen nickte: “Ich verstehe Dich. Aber der Captain braucht Dich. Wenn er ein neues Schiff unterstellt bekommt, dann...“
„Dann wird er einen anderen, mit Sicherheit hervorragenden Chefingenieur erhalten! Ich muss jetzt gehen, Sandra. Richte den anderen einen Gruß aus.“ unterbrach sie Cassels.
Er nahm seine Tasche und verließ das Quartier, noch bevor Galen etwas Weiteres sagen konnte.

Branford stand vor dem Fenster, das einen Ausblick auf das Dock gab. Die Exeter lag noch dort, an einem Ankermast festgemacht.
„Von hier sieht es gar nicht so schlimm aus.“
Branford drehte sich herum und sah Thomas Riker. Er hatte den 1.Offizier nicht gehört, als dieser hereingekommen war.
„Ja. Aber es ist so.“ meinte er niedergeschlagen.
Riker sah Branford direkt in die Augen: “Ich wollte mich entschuldigen, dass ich zur Besprechung zu spät gekommen bin.“
„Es ist in Ordnung. Hast du Jake gesehen?“ erwiderte Branford.
„Nein. Keiner der Stabscrew hat ihn in den letzten Stunden gesehen. Ich mache mir so langsam Sorgen um ihn.“
„Wir haben gerade noch wichtigeres zu tun, Thomas. Zum Beispiel, was mit der Crew geschehen wird.“
Der 1.Offizier nickte zustimmend: “Ja, das bereitet mir ebenfalls Sorgen.“
Ein Komm-Signal ertönte: “Captain Branford, melden sie sich bitte bei Fleet-Admiral Franklin. Umgehend.“
„Ich muss gehen.“ sagte Branford und verließ den Raum.

Fleet-Admiral Lucas Franklin war ein grauhaariger Mann, Mitte sechzig. Er befehligte seit nunmehr sieben Jahren die Sternenflotte und galt als umsichtiger und weiser Oberbefehlshaber. Er hatte Branford bei mehreren Gelegenheiten getroffen und Branford empfand eine starke Loyalität für ihn.
Franklin musterte Branford eingehend und bot ihm einen Platz an.
„Captain, Sie werden wissen, weswegen ich sie hergebeten habe.“ begann er ruhig.
Branford nickte: “Ja, Sir.“
„Gut. Es geht um folgendes: Wir haben jetzt eine Crew, die kein Schiff hat. Es liegt mir fern, Sie und ihre Crew auseinander zubringen. Ich kann ihnen ein neues Schiff anbieten.“
Branford fragte dazwischen: “Welches Schiff, Sir?“
„Die U.S.S. Monarch. Sie wurde hier vier Monate lang gründlich überholt und umgerüstet. Sie gehört zur Galaxy-Klasse Die meisten Crewmitglieder sind schon benannt, aber es fehlt eine Führungscrew und noch etwa 150 Mann der Besatzung.“
„Wurde die Monarch nicht aus einem ganz bestimmten Grund umgerüstet, Admiral?“
„Ich weiß nicht, was sie meinen.“ erwiderte der Admiral ahnungslos.
„Wie ich hörte, hatte dieses Schiff vielfach Fehlfunktionen. Einmal haben die Schilde gestreikt, als sie mit einem Kreuzer des Marquis im Kampf waren. Damals wäre die Monarch beinahe zerstört worden.“
„Das ist wohl ein Grund, Captain. Aber es ist so, wie es ist. Die Monarch stände zur Verfügung. Es ist das einzige Schiff, dass ich anbieten kann.“
Franklin machte eine Pause und sagte eindringlich: “Es ist ein gutes Schiff, Christopher. Aber ein Schiff ist immer nur so gut wie die Crew, die es fliegt. Deshalb will ich sie.“
Branford nickte: “Ich nehme an, Admiral.“
„Gut. Allerdings sind bereits drei Mitglieder der Führungscrew schon benannt worden.Admiral Barkley hat die Posten des 1.Einsatzoffiziers,des 2.taktischen Offiziers und die des 2.Steueroffiziers bereits vergeben.Sie werden mit diesen Leuten arbeiten müssen.Ich weiß,daß Lieutenant Jacobs bei ihnen den Posten des 1.Einsatzoffiziers einnimmt.Reden sie mit ihm darüber.“ erklärte Franklin.
Branford wollte widersprechen,aber Franklin war sein Vorgesetzter.Er war immer fair gewesen,und diese Entscheidung mußte er akzeptieren.
„Jawohl,Sir.“ nickte Branford.
„Also dann,Captain.Das wäre alles.Viel Glück.“ verabschiedete ihn Franklin.
Branford erhob sich:“Danke,Sir.“

Commander Riker saß in der Bar auf dem Promenadendeck der Sternenbasis.Branford ging zu seinem Tisch.
„Thomas,ich muss mit dir reden.“ sagte Branford in einem ernsten Tonfall.
Riker sah von seinem Drink auf:“Natürlich.Bitte,setz dich.“
„Wir haben ein neues Schiff zugewiesen bekommen.Die Monarch.“
Riker stellte hastig sein Getränk ab:“Die Monarch?Über die man sich erzählt,daß jeder Ferengi-Frachter zuverlässiger funktioniert?“
„Sie wurde umgerüstet,Thomas.Laut Admiral Franklin ist das Schiff in Ordnung und auf dem neuesten technischen Stand.Aber wir haben ein Problem.“
„Und das wäre,Chris?“ horchte Riker auf.
„Ein Teil der Führungscrew ist schon benannt worden.Der Posten des 1.Einsatzoffiziers wurde an eine gewisse Lieutenant Commander Andrea Bennett vergeben.Somit muß Mister Jacobs eine Position zurückweichen.“
„Das wird er nicht tun,Chris.Eher bittet er um eine Versetzung.“ widersprach Riker.
Branford verzog sein Gesicht:“Ich rede mit ihm.Aber es geht noch um etwas anderes.McLure wird seinen Posten auch abgeben müssen.Teile ihm das bitte mit.Und sieh dir mal die Akten des 2.taktischen Offiziers und des 2.Steueroffiziers an.Das sind auch neue Leute.“
„Hast du sonst noch irgendwelche Befehle?“
„Die Crew soll sich übermorgen früh an Bord melden.Vollzählig.“ ordnete Branford mit ernster Miene an.
„Jake Cassels ist nicht aufzufinden.Wir haben bereits intensiv nach ihm gesucht.Er ist nicht auf der Station.“ bemerkte Riker nachdenklich.
Branford stand auf:“Ich werde ihn suchen.Veranlasse du das restliche.Bis dann.“

„Captain Branford, persönliche Aufzeichnungen, Sternzeit 51091,3.
Auf der Suche nach meinem Chefingenieur habe ich beschlossen, bei der Person anzufangen, die den engsten Kontakt zu ihm pflegte.Seine Stellvertreterin, Lieutenant Robin Lefler.“

„Lieutenant Lefler!“
Robin Lefler,die sehr kindlich wirkende stellvertretende Chefingenieurin der Exeter, drehte sich beim Klang der Stimme Branford´s um.
„Ja,Sir?“ fragte sie.
Branford sah sie ernst an:“Lieutenant,wo ist Mister Cassels?“
Lefler versuchte sich,um eine Antwort zu drücken.Branford bemerkte deutlich,daß sie etwas wußte.
„Reden sie!Wo ist Jake?“ wiederholte er energisch seine Frage.
Die junge Frau senkte ihren Blick und erwiderte:“Er ist auf Talbot II.“
„Was macht er denn da?“
„Er wollte,daß ich ihnen morgen sein Austrittsgesuch gebe.“ erwiderte Lefler.
Branford riß die Augen auf:“Er will den Dienst quittieren?“
„Ja,Captain.Er kommt mit dem Verlust der Exeter nicht klar.“
Branford nickte:“Sie haben mir sehr geholfen,Lieutenant.Danke.Melden sie sich bei Commander Riker.Er wird sie wegen des neuen Schiffes genauer instruieren.“
„Ein neues Schiff,Captain?“ fragte sie erstaunt.
„Ja.Ich muß unseren Chefingenieur suchen.Wir sehen uns.“ sagte Branford und wandte sich zum Gehen.Lefler wagte es nicht,noch eine Frage zu stellen.

Das „Jocey´s“ war ein dunkle, unheimlich wirkende Kneipe in der Hauptstadt des Planeten Talbot II.Branford hatte sich auf der Suche nach Cassels hierher durchgefragt.
Beim Betreten der Kneipe richteten sich viele unfreundliche Blicke auf ihn.Er trug seine Standarduniform,eine Kleidung,die dort offensichtlich nicht gern gesehen war.
Branford ließ seinen Blick schweifen und erkannte Cassels an einem Ecktisch sitzend.Er ging schnellen Schrittes auf ihn zu.
Kurz bevor er den Tisch erreichte,stellte sich ihm ein cirka zwei Meter großer,muskulös gebauter Tellarit in den Weg.Diese Geschöpfe,die Schweinen ähnelten,waren immer sehr aggressiv.Man ging ihnen besser aus dem Weg.
„Was hat ein Typ wie sie hier zu suchen?“ fragte er provozierend.
Branford stellte sich passiv:“Auf jeden Fall keine Ärger.“
„Uniformen sind hier nicht gern gesehen!Verschwinden sie!“
Der Tellarit starrte ihn mit haßerfüllten Augen an.Branford mußte handeln.
„Laß den Captain besser in Ruhe.Sonst wirst du hier nicht lebend herauskommen.“
Die kräftige und drohende Stimme von Jake Cassels errregte die Aufmerksamkeit des Tellarits.Er drehte sich um und sah Cassels an.Dabei bemerkte er offenbar,daß Cassels die typischen klingonischen Stirnhöcker hatte.
„In Ordnung.Nichts für ungut.“ sagte er und zog sich an die Bar zurück.
Cassels bot Branford einen Platz an.
„Sie haben wirklich Nerven,Captain.In Uniform hierher zu kommen.“ sagte Cassels ärgerlich und trank sein Glas aus.Branford roch deutlich,daß Cassels stark nach Whiskey stank.
„Ich habe sie gesucht.“ meinte Branford und blickte Cassels direkt in die Augen.
Er sah nicht von seinem Glas auf:“Und weswegen?“
„Um ihnen mitzuteilen,daß ich ihren Antrag auf Austritt aus der Sternenflotte ablehnen werde.Ich brauche sie.“
Cassels hörte die deutliche Entschlossenheit in der Stimme des Captains.
„Für was brauchen sie mich?“ fragte Cassels mit einer gewissen Agressivität in der Stimme.
„Für unser neues Schiff.Die Monarch.“ erklärte Branford.
Cassels lachte.Es klang nicht besonders freundlich.
„Die Monarch!Es wäre besser,sie besorgen sich einen alten Bird-of-Prey.Der ist zuverlässiger als dieser Kahn.“
„Ich bitte sie,Jake.Die Monarch wurde von Grund auf überholt,sie ist ein vollkommen anderes Schiff als zuvor.Auch ich kenne die Vergangenheit der Monarch.“ entgegnete Branford.
Mit einem Handzeichen orderte er einen weiteren Drink.Als der Kellner mit dem Glas kam,nahm es Branford ab.
„Was soll das?Wenn sie etwas wollen,dann sagen sie es!“ beschwerte sich Cassels.
Branford nahm das Glas und trank es in einem Zug auf:“Sie trinken nichts mehr.Wenn sie noch etwas an diesen Tisch kommen lassen,dann werde ich es trinken.Sie haben ihre Pflicht zu erfüllen,Jake.Das schulden sie der Crew.“
Cassels stöhnte:“Sie können einem wirklich auf den Nerv gehen,Sir.“
„Kommen sie schon.Wir beamen auf die Sternenbasis zurück.Und dann gehen sie unter die Dusche und anschließend in´s Bett.“ meinte Branford und stand auf.
„Aye,Sir.“ erwiderte Cassels und erhob sich ebenfalls.

„Sie wollte mich sprechen,Sir?“
Lieutenant Samuel Jacobs, der immer gutgelaunte Einsatzoffizier der Exeter,stand in der Türe von Branford´s Quartier.Jacobs war immer einer der besten Offiziere des Stabes gewesen.Branford schätzte ihn sehr,und um so schwerer fiel es ihm,ihn zurückzuversetzen.
„Ja,Samuel.Setzen sie sich.“ erwidert Branford und bot Jacobs einen Platz an.
Sichtlich nervös und unsicher,ganz anderst,als von ihm gewohnt,nahm Jacobs Platz.
„Ich habe ihnen eine Mitteilung zu machen.Es ist nicht leicht für mich.“ begann Branford.Er stockte kurz,redete aber gleich weiter:“Die Crew hat die Monarch als neues Schiff zugewiesen bekommen.Allerdings hat mir Admiral Franklin gleich etwas mitgeteilt: Einige Posten der Führungscrew sind bereits vergeben.Der 1.Einsatzoffizier ist darunter.“
Jacobs wußte kaum,was er erwidern sollte.Schließlich begann er zögernd:“Wer ist dort eingesetzt,Sir?“
„Eine gewisse Lieutenant Commander Andrea Bennett.Die Einsatzplanung war offenbar der Ansicht,daß für ein Schiff der Galaxy-Klasse ein höherrangiger Einsatzoffizier benötigt würde.Tut mir leid,Samuel.“ sagte Branford bedauernd.
Jacobs senkte den Kopf:“Danke,Sir.Sie wissen aber,daß mir das nichts hilft.“
Er raffte sich auf und sah Branford selbstbewußt an:“Ich werde mich nicht mit dem 2.Posten begnügen,Sir.Ich bitte sie um die Versetzung.“
„Langsam,Samuel.Überdenken sie den Schritt.Sehen sie,ich werde jede Anstrengung unternehmen,daß sie die Beförderung erhalten und den Posten wieder übernehmen.Aber sie müssen schon Geduld aufbringen.“
Jacobs erwiderte erregt:“Geduld?Captain,ich habe bis dato zwei Jahre lang hervorragende Leistungen auf der Exeter erbracht.Obwohl sie bereit zwei Mal die Empfehlung zu meiner Beförderung ausgesprochen haben,hat sich nichts getan.“
„Samuel,ich schätze sie sehr.Aber glauben sie mir: Wenn sie jetzt von Bord gehen,dann haben sie ihre Chance auf ein baldiges Fortkommen vertan.“
Branford machte eine Pause und sah Jacobs ernst an:“Vertrauen sie mir.Sie werden bald ihre Chance erhalten.Früher als sie denken.“
„Kann ich gehen,Sir?“ fragte Jacobs.
Branford nickte:“Ja.“ Als Jacobs schon an der Tür war,rief Branford ihm nach:“Wenn sie sich entschieden haben,daß sie bleiben wollen,dann melden sie sich Punkt 9.00 Uhr morgen früh auf der Monarch.Dock 3.“

Jennifer Waringthon saß in ihrem Quartier und las ein Buch.Ihr Freund,Luke McLure,war zu Commander Riker gerufen worden.
„Es geht mit Sicherheit um die neue Einteilung an Bord der Monarch.“ dachte sie bei sich.Sie hatte zwei Stunden zuvor von dem neuen Schiff erfahren.Seltsamerweise fühlte sie sich nicht nervös.In ihrer Akademiezeit hatte sie mehrfach Schiffe der Galaxy-Klasse gesteuert,wenn auch nur in Simulationen.
Genüßlich probierte sie einen Löffel des Schokoladeneises,daß sie sich vom Replikator hatte kommen lassen.
Das Öffnen der Türe unterbrach sie.McLure betrat langsamen Schrittes den Raum und ließ sich auf das Bett sinken.Sie sah auf den ersten Blick,daß er tief betrübt war.
„Luke,was hast du?“ fragte sie sanft.
McLure sah sie mit einem merkwürdigen Gesichtausdruck an und erwiderte mit einer ärgerlichen Stimme:“Ich bin degradiert worden!Die Position des 1.Einsatzoffiziers ist auf dem neuen Schiff schon besetzt,dadurch rückt Samuel Jacobs auf die des 2.Einsatzoffiziers zurück.Commander Riker hat mich zu sich gerufen,um mir zu sagen,daß ich künftig nur noch als Missionspezialist eingesetzt würde.Er hat es zwar bedauert,aber er konnte nichts dagegen tun.Der Captain auch nicht.“
Waringthon legte ihre Arme um McLure und gab ihm einen Kuss:“Tut mir leid,Luke.Was hast du zu Riker gesagt?“
„Natürlich,daß ich eine Versetzung beantrage.“ entgegnete McLure sofort.
„Und was wird aus uns beiden?Wir wären zusammen auf der Monarch.Ist dir das nicht auch wichtig?“ fragte sie mit einer gewissen Enttäuschung.
McLure schluckte und erwiderte:“Jenny,es geht immerhin um meine Karriere.Ich bin bereits seit zweieinhalb Jahren Fähnrich.Du wurdest nach einem guten Jahr bereits befördert.Weißt du,wie frustrierend das ist?“
„Ich verstehe dich,Luke.Aber du mußt Geduld haben.“ antwortete sie.Dann sah sie ihm lange in die Augen und fuhr fort:“Willst du nicht auch bei mir sein,Luke?Oder zählt die Karriere alles?“
„Nein.Ich werde also dem XO sagen,daß ich bleibe.“ nickte McLure.Er ließ bei diesen Worten ein kurzes Lächeln durchblicken.

„Ihr Schiff,Captain.“
Admiral Franklin deutete durch das Sichtfenster in das Dock hinein.Dort lag ein Schiff der Galaxy-Klasse.Branford sah die Markierungen an: NCC-73457, U.S.S. Monarch.
Mit Interesse betrachtete er die Teilungsfläche des Schiffes.Die Schiffe der Galaxy-Klasse konnten sich in zwei Sektionen teilen,der Untertassensektion mit der Hauptbrücke und ausschließlich Impulstriebwerken,und der Kampfsektion mit der Kampfbrücke,allen Hauptwaffen und den Warptriebwerken.
Die Modifizierung,die ihm von außen auffiel,war der Quantentorpedolauncher,der anstelle des vorderen Doppeltorpedolaunchers der Kampfsektion montiert worden war.Es arbeiteten noch einige Arbeitsdrohnen und Werftmitarbeiter an der Außenhülle der Monarch.
Franklin sah Branford auffordernd an:“Wollen sie nicht an Bord gehen?“
„Doch,Sir.Kommen sie nicht mit?“ erwiderte Branford.
Franklin schüttelte den Kopf:“Nein,Captain.Auf der Brücke erwartet sie Lieutenant Commander Mitchell,der ihnen die Kommandoautorisation übergeben wird.Viel Glück.“

Der Turbolift stoppte und die Tür öffnete sich.Branford setzte zum ersten Mal einen Fuß auf die Brücke seines neuen Schiffes.Die Brücke der Galaxy-Klasse war ihm wohlvertraut von seinem Dienst auf der Defiance.Im Gegensatz zur Brücke der Exeter wirkte diese sehr geräumig.Der Kommandobereich mit den drei Ledersesseln für den Captain in der Mitte,den 1.Offizier links und den Schiffsberater rechts lagen zentral.Darüber war eine Art Podest,die die taktische Station beinhaltete.Hinter dieser lagen zwei Wissenschaftsstationen,eine Station des Maschinenraumes und eine Station für spezielle Einsätze.
Direkt vor dem Hauptbildschirm waren links die Station des Einsatzoffiziers und rechts die des Steueroffiziers.Am hinteren Teil der Brücke führte eine Tür nach links zu der Beobachtungslounge,die als Konferenzraum diente.Nach rechts ging es zum Turbolift.Am vorderen linken Teil der Brücke lagen zwei Türen.Die eine führte zum persönlichen Raum des Captains,die andere zu einem weiteren Turbolift.Auf der rechten Seite der Brücke,in der Nähe der Steuerstation,lag ein Notfallschacht,der einen Lift zur Kampfbrücke beherbergte.
Die Brücke war leer,bis auf einen Sternenflottenoffizier,der an der taktischen Station stand.
„Captain Branford?“ fragte der Offizier.
Branford nickte und reichte ihm die Hand:“Der bin ich.Lieutenant Commander Mitchell,nehme ich an.“
„Ja,Sir.Ich soll ihnen die Kommandoautorisation übergeben.Bitte.“ erwiderte Mitchell und führte Branford nach unten zum Sessel des Captains.Er öffnete die rechte Armlehne und klappte ein Bedienfeld aus.
„Computer, Kommandoautorisation übertragen.Genehmigung Mitchell, Alpha-Omega 90013.“ sagte er und berührte dabei eine Taste.Dann nickte er Branford zu.
Dieser verstand und berührte die Taste erneut:“Computer,hier ist Captain Christopher Branford,Genehmigung Beta-Gamma-Delta 8552.Ich übernehme das Kommado über die U.S.S. Monarch zur Sternzeit 51092,5.“
„Code akzeptiert.Die U.S.S. Monarch steht nun unter dem Kommando von Captain Christopher Branford.“ bestätigte der Computer.
Mitchell sah Branford an:“Das Schiff untersteht nun ihnen,Sir.Wenn sie gestatten,dann werde ich nun das Schiff verlassen.“
„Natürlich,Commander.Vielen Dank.“ nickte Branford.

Branford sah sich in seinem Bereitschaftsraum um.Ein sehr edler Tisch und ein Ledersessel standen in der Ecke,außerdem befand sich noch eine Couch und ein kleinerer Waschraum in dem Raum.
Das Ertönen des Türsummers unterbrach Branford´s Gedanken.
„Herein.“ bat er.
Die Tür öffnete sich und eine junge Frau mit den Rangabzeichen eines Lieutenant Commanders betrat den Raum.Sie hatte schulterlange,braune Haare und ein sehr liebenswertes Gesicht.
„Lieutenant Commander Andrea Bennett meldet sich an Bord,Sir.“ sagte sie mit einem Lächeln.
Branford reichte ihr die Hand:“Sehr erfreut.Captain Branford.Kann ich ihnen ihren Arbeitsbereich zeigen?“
„Gerne,Captain.Ich würde gerne sofort loslegen.“ erwiderte sie.

Als die beiden die Brücke betraten,waren bereits Riker,Crusher,Cassels und Galen anwesend.Branford begrüßte sie kurz.
„Guten Morgen zusammen.Willkommen an Bord.“ sagte er.
Riker trat etwas vor:“Captain,der Großteil der Crew kommt erst in zwei Stunden.Möchten sie nicht vorher in ihr Quartier?“
„Doch,Commander.Begleiten sie mich bitte ein Stück.“ erwiderte der Captain und deutete auf die Tür des Turbolifts.

Als sie alleine im Lift waren,sah Riker Branford irritiert an.
„Was ist denn,Chris?“ fragte er.
„Ich will,daß du noch drei oder vier Tage Urlaub nimmst.Du hast es nötig.“
Riker protestierte:“Das ist nicht wahr!Ich bin wieder völlig fit.Dieses Schiff braucht mich,gerade jetzt.“
„Ich brauche einen 1.Offizier,der hundertprozentig bei der Sache ist,wenn wir losfliegen.Aber jetzt wirst du dich ausruhen.“
Sein 1.Offizier wollte schon widersprechen,aber Branford sah ihn nur kurz an und sagte streng:“Das ist ein Befehl.“

„Lieutenant Jacobs?“
Jacobs drehte sich von der Station für spezielle Einsätze weg und nickte der jungen Frau zu,die vor ihm stand.
Sie hielt ihm ihre Hand hin:“Lieutenant Commander Andrea Bennett.Freut mich,sie kennenzulernen.“
Jacobs schlug trotz einer gewissen Abneigung ein:“Ganz meinerseits,Madam.“
„Lieutenant,ich wollte mit ihnen wegen der Arbeitsaufteilung reden.Haben sie einen Augenblick Zeit?“
„Sicher,Commander.Gehen wir in die Aussichtslounge.“ meinte Jacobs.

Jacobs ließ sich in einen Sessel der Aussichtslounge gleiten und sah Bennett erwartend an:“Nun,Commander?“
„Lieutenant,zuerst wollte ich sagen,daß mir ihre Situation bekannt ist.Unsere Zusammenarbeit wird dadurch nicht leichter.“
Jacobs nickte ausdruckslos:“Das weiß ich,Madam.“
„Also,es wäre mir sehr lieb,wenn sie mir bei den Systemzuteilungen und Außenteameinsätzen etwas Arbeit abnehmen.“ sagte Bennett.
„Selbstverständlich,Commander.Werden sie das dem Captain auch sagen?“
Bennett nickte:“Sicher.Es ist mir nur lieb und recht,wenn sie als langjähriges Crewmitglied die Außenteameinsätze betreuen.Sie kennen die Mitglieder dieser Crew besser als ich es tue.“
Jacobs stand auf:“Kann ich gehen,Madam?“
Bennett seufzte.Sie wollte mit dem Lieutenant in´s Reine kommen,aber er wies sie immer wieder ab.
„Sie können wegtreten,Lieutenant.“ erwiderte sie.

„Computerlogbuch der Monarch, Sternzeit 51096,3 , Captain Branford.
Seit mittlerweile zwei Tagen befindet sich die Crew an Bord der Monarch.Bis jetzt sind jedoch einige Fehlfunktionen aufgetreten.Diese häufen sich zusehends.Meine Stabsoffiziere sind ständig darum bemüht,die Probleme zu lösen.“

Bennett und Crusher saßen Branford gegenüber in seinem Bereitschaftsraum.
„Zusammengefasst,Captain: Die Langstreckensensoren arbeiten nur zu 75%.Wir haben den Fehler noch nicht gefunden.Mister Jacobs,Mister McLure und ich arbeiten seit beinahe zwanzig Stunden an dem Problem.“ berichtete Bennett.
Branford schüttelte den Kopf:“Das ist beunruhigend,Commander.Und was haben sie für ein Problem,Wesley?“
„Die Zielerfassungsscanner arbeiten fehlerhaft.Sie sind nicht in der Lage,multiple Zielerfassungen vorzunehmen und Kurskorrekturen auszugleichen.Außerdem...“
Branford beugte sich gespannt vor:“Außerdem was?“
„Die Quantentorpedos weisen schwerwiegende Fehler auf.Mein neuer 2.taktischer Offizier,Lieutenant Bishop,berichtete mir folgendes: Wenn wir eine Salve abfeuern würden,dann würde es zu einer Explosion in der Torpedorampe kommen.“
„Weswegen denn das?“ fragte Branford interessiert und auch geschockt.
Crusher erklärte:“Weil der Auslösemechanismus einen Softwarefehler hat.Er macht die Torpedos schon in der Rampe scharf.Durch die Erschütterung beim Start würden sie dann bereits detonieren.“
„Kriegen sie das wieder hin?“ fragte Branford.
„Ja,Sir.“ nickte Crusher.
„Wie steht es mit ihnen,Commander Bennett?“
Bennett sah mißmutig drein:“Wir versuchen es,Captain.“
„Ich werde ihnen etwas zur Hand gehen.Wenn sie möchten.“ sagte Branford.
Die Einsatzleiterin nickte lächelnd:“Es wäre uns eine Ehre,Sir.“
„Das wäre dann alles.Gehen wir zur Hauptsensorenphalanx.Dort versuchen wir...“ meinte Branford und ging schon zur Tür.Als sich diese öffnete,stieß er mit Cassels zusammen.
„Jake,was haben sie?“ fragte er den Chefingenieur.
Cassels hatte einen hochroten Kopf.Man sah deutlich,daß er aufgeregt war.
„Wir haben bis jetzt vier fehlerhafte Warpfeldspulen und eine gebrochene ETL.“ berichtete er aufgeregt.
Bevor er weitermachen konnte,sagte der Captain:“Bitte schreiben sie einen Bericht darüber.Den schicke ich mit den anderen der Werftleitung zu.Commander Bennett,kommen sie.“

„Geben sie mir den Tricorder.“
Branford lehnte in der engen Wartungsröhre der Hauptsensorenphalanx,die direkt hinter dem Hauptdeflektor lag.
Fähnrich Luke McLure reichte seinem Captain das Gerät und beobachtete,wie er damit die Energieleitungen scannte.
„In Ordnung.Der Weitwinkel-EM-Scanner arbeitet wieder.“ sagte Branford.Dann rief er die Brücke:“Branford an Brücke.Mister Jacobs,wie ist der Status der Sensoren?“
„Arbeiten zu 100%,Sir.“ meldete der Lieutenant.
Bennett nickte Branford zu:“Eine hervorragende Arbeit,Captain.“
Branford zwängte sich aus der Wartungsröhre und winkte ab:“Den Fehler hätte jeder andere auch gefunden.Die perforierten Zonen des Hauptdeflektors,die normalerweise die Sensoresignale durchlassen,waren durch tausende Minimeteoriten beinahe undurchlässig.“
Branford´s Gesichtsausdruck veränderte sich:“Aber diesen Fehler hätte die Werftcrew ebenfalls erkennen müssen.Immerhin arbeiten die seit mehreren Monaten an diesem Schiff.“
Er sah sich in dem Kontrollraum des Hauptdeflektors um.Überall standen Werkzeugkästen und Arbeitsmaterial herum.
„Fähnrich McLure,sorgen sie dafür,daß hier aufgeräumt wird.“ ordnete er an.
Der junge Mann senkte den Kopf und erwiderte:“Aye,Sir.“
„Das werden aber nicht sie oder jemand von der Crew machen!Sagen sie es dem Vorarbeiter der Werft,er soll seine Leute herbeordern.“ fügte Branford mit einem kleinen Lächeln hinzu.
McLure sah auf:“Verstanden,Captain.“

Crusher betrat die mittlere Torpedorampe der Monarch.Von hier aus wurden die Quantentorpedos gestartet.Es gab noch zwei weitere Torpedorampen: Eine lag auf dem untersten Deck der Untertassensektion,die andere auf Deck 35 der Kampfsektion.Sie zeigte nach achtern.
Lieutenant Charles Bishop,der neue stellvertretende Taktikoffizier des Schiffes,stand gemeinsam mit zwei Waffensystemtechnikern am Kontrollpult des Feuermechanismus.Er war ein großgewachsener Engländer,trug einen ausdruckstarken Vollbart und wirkte um einiges älter als die 28 Jahre,die er alt war.
„Das ist wohl nicht ihr Ernst,Fähnrich!Sie wollen mir doch nicht erzählen,daß diese schlampige Analyse ihr Arbeitsergebnis der letzten zwei Stunden ist!“
Der impulsive Bishop schnauzte einen jungen Offizier an,der eine Analyse des Feuerleitcomputers vorgenommen hatte.
„Sir,der Controller für taktische Situationen hat eindeutig diese Signale ausgesendet.Es muß eine Fehlfunktion vorliegen.“ widersprach der Fähnrich.
Bishop reagierte aufbrausend:“Hören sie mal zu,Fähnrich.Sie haben...“
„Was gibt es denn für ein Problem,meine Herren?“ fragte Crusher dezent und trat zu der Dreiergruppe hinzu.
Bishop erklärte:“Fähnrich Sveigert versucht mir hier einen Bären aufzubinden,Sir.Er ist der Ansicht,daß der CTS für die katastrophale Störung verantwortlich ist.“
„Nun gut.Was haben sie gefunden,Mister Sveigert?“ wollte Crusher wissen.Er hatte es gern,erst einmal alle Meinungen zu hören und dann seine Entscheidung zu treffen.
„Der CTS sendet Multiphasensignale,die sich gegenseitig überlagern,an den Feuermechanismus.Dadurch kann es zu unterkontrollierten Waffeneinsätzen kommen.“ erklärte Sveigert.
Crusher nickte:“Gut.Können sie das beheben,Mister Sveigert?“
„Ich denke schon,Sir.Ich werde etwa drei Stunden brauchen.“ meinte er.
„Beginnen sie unverzüglich.Wenn sie noch jemanden brauchen sollten,dann sagen sie es.“ ordnete Crusher an.Dann sah er Bishop an:“Begleiten sie mich bitte.“

Crusher ging mit Bishop in einen Nebenraum,wo sie alleine waren.
„Sagen sie,Lieutenant.Was haben sie gegen Sveigert?“ wollte Crusher wissen.
Bishop schaute unschuldig drein:“Ich habe nichts gegen ihn,Sir.Aber er hat unrecht.Das ist alles.“
„Das wissen wir noch gar nicht.Lassen sie ihn erstmal machen.“ entgegnete Crusher scharf.Dann wurde er versöhnlicher:“Sehen sie,Sveigert ist ein talentierter Offizier.Das wird sich aber nur dann positiv bemerkbar machen,wenn er gefördert und auch gefordert wird.“
„In Ordnung,Sir.Ich werde mich zurückhaltender verhalten.“ nickte Bishop.
Crusher klopfte ihm auf die Schulter und lachte:“Lassen sie uns nach dem Feuerleitcomputer sehen,Lieutenant.“

Robin Lefler sprang erschrocken zur Seite und wich einem Datenpad aus,daß aus dem Büro von Cassels geflogen kam.Es waren laute Flüche des Chefingenieurs zu vernehmen.
Vorsichtig schaute sie in das Büro und sah Cassels am Kontrollterminal des Warpantriebes stehen.
„Commander,kann ich reinkommen?“ fragte sie zaghaft.
Cassels blickte sich um und nickte knapp:“Sicher.Was haben sie denn?“
Die junge Frau strich sich ihre blonden Haare aus dem Gesicht.Sie spürte deutlich,daß Cassels davor war auszurasten.
„Wir haben die Backbord-ETL überprüft und repariert.Sie funktioniert soweit normal.“ berichtete sie.
„Gut.“ erwiderte Cassels mürrisch.Er wandte sich für einen Augenblick seiner Kontrolltafel zu,dann schaute er Lefler wieder an.
„Es tut mir leid,daß ich sie fast getroffen hätte,Robin.“ sagte er mit einem kurzen Lächeln.Dabei blickte er entschuldigend drein.
Lefler schmunzelte:“Sorgen sie nur dafür,daß nächstes Mal kein Datenpad herumliegt,wenn sie wieder mal wütend sind.“

„Herein.“
Der Türsummer in Branford´s Bereitschaftsraum ertönte und er bat einzutreten.
Es war Counselor Galen,die wie immer ein Kleid trug.Branford hatte bei ihr gelernt,daß sie die Standarduniformen hasste.
„Du wolltest mich sprechen,Chris?“ fragte sie mit ihrer sanften Stimme.
Branford nickte und erhob sich,um ihr einen Stuhl zurechtzurücken.
„Ja,genau.Bitte,setz dich doch.“ sagte er.
Galen blickte ihn neugierig an:“Was hast du,Chris?Ich spüre Besorgnis.“
„Damit hast du recht.Es geht um die Tatsache,daß dieses Schiff auch Kinder an Bord hat.Sieh mal,die Exeter war ein Schiff mit einer reinen Sternenflottencrew.“
„Verstehe.Du empfindest die Anwesenheit der Familien als ein Handicap,wenn du die Monarch in gefährlichen Situationen befehligst.“ meinte der Counselor.
Branford nickte nachdenklich:“Richtig.Ich kann dagegen nichts tun,es ist einfach mein Gefühl.Es ist so: Auf der Exeter war ich für Sternenflottenpersonal verantwortlich,daß wußte,was das All für Gefahren birgt.Aber kann ich von einem Kind erwarten,daß es sich der Bedeutung unserer Missionen im Klaren ist?“
„Nein.Aber das brauchst du auch gar nicht.Du wirst wie immer das tun,was richtig für die Crew ist.Der Unterschied ist,daß es diesmal halt um eine anderst zusammengesetzte Crew geht.“ erwiderte Galen.
„Sorge bitte dafür,daß die Familien in Krisensituationen Ruhe bewahren.Das ist sehr wichtig.“ sagte Branford mit Nachdruck.
Seine Beraterin nickte wortlos.
„Nochwas: Sollte es zu einer gefährlichen Situation kommen,die ich vorraussehen kann,dann werde ich die Untertassensektion abtrennen.Du wirst dann bei den Familien bleiben,egal was passiert.Ist das klar?“ fügte er hinzu.
„Natürlich.“ erwiderte Galen und verließ den Bereitschaftsraum.

„Computerlogbuch der Monarch, Sternzeit 51102,3 , Captain Branford.
Seit drei Tagen arbeitet die Crew fieberhaft, und mittlerweile sind die Defekte beinahe vollständig behoben.Lieutenant Crusher hat die Waffensysteme auf volle Einsatzbereitschaft gebracht, Lieutenant Commander Bennett hat die Sensorenpaletten instandgesetzt und Mister Cassels die Warp- und Impulstriebwerke repariert.Wir sind startbereit und warten auf unseren Einsatzbefehl.“

Branford saß im Kommandosessel und beendete eine Routineüberprüfung der Missionsausrüstung.Es war eine Angewohnheit von ihm obwohl er wußte,daß seine Offiziere mit höchstem Einsatz arbeiteten.
„Captain, wir werden vom Einsatzkommando gerufen.Es ist Admiral Franklin.“
Branford sah zu Lieutenant Jacobs vor,der an der Station des Einsatzoffiziers saß.
„Gut,geben sie es auf den Schirm.“ nickte der Captain.
Auf dem Hauptbildschirm erschien Lucas Franklin,der Oberbefehlshaber der Sternenflotte.Seine normalerweise freundlichen Gesichtszüge waren verschwunden.
„Ich grüße sie,Captain.Wie ist ihr Status?“ fragte er sofort.
Branford erhob sich:“Schiff ist startklar,Admiral.Die Defekte wurden soweit behoben,die Crew ist vollzählig.“
„Gut.Sie werden sofort starten und Kurs auf Deep-Space-Nine nehmen.Dort erhalten sie weitere Instruktionen.“ erwiderte Franklin.
Branford wollte mehr wissen,aber er hatte gelernt,nicht nachzufragen,wenn solche Befehle kamen.
„Verstanden,Sir.Wir fliegen sofort los.Monarch Ende.“ antwortete er.Er sah seine Offiziere an:“Es geht los.Branford an alle Stabsoffiziere: Melden sie sich auf der Brücke.Mister Jacobs,sorgen sie dafür,daß alle,die nicht zur Crew gehören,von Bord gehen.Wir werden in einer Stunde starten.“

Bennett nickte dem Captain von der OPS aus zu:„Alles bereit zum Start,Sir.“
„Verstanden.Commander,rufen sie die Dockkontrolle und bitten sie um die Starterlaubnis.Miss Waringthon,Verankerungen lösen und Systeme auf Reiseflugmodus umstellen.“ ordnete Branford an.
Die junge Frau am Steuerpult bestätigte:“Aye Sir.Trägheitsdämpfer auf Flugbetrieb umgestellt.Bereit für Aktivierung der Triebwerke.“
„Manöverdüsen in Bereitschaft.Branford an Maschinenraum.“ erwiderte er.
„Hier Cassels,Captain.“ meldete sich der Chefingenieur.
„Jake,Warp- und Impulsantrieb einsatzbereit halten.Wie sieht das strukturelle Integritätsfeld aus?“ fragte Branford.
Cassels erwiderte leicht skeptisch:“Bis jetzt gut,Captain.Aber ich garantiere für nichts.Bis jetzt haben wir einige Überraschungen erlebt.“
„Checken sie es nochmals.Branford Ende.“ befahl der Captain.
Bennett hatte inzwischen die Startfreigabe erhalten und gab Branford ein Zeichen.
Die großen Hangarschotten öffneten sich langsam.Er wartete,bis sie ganz offen und gesichert waren.
„Bringen sie uns raus,Lieutenant.Nur Manöverdüsen.“
Waringthon bediente die Steuerkontrollen.Langsam setzte sich die Monarch in Bewegung,glitt aus dem Hangar.Es dauerte etwa zwei Minuten,dann befand sie sich in freiem Raum.
„Also dann.Wollen wir mal sehen,was das neue Schiff leisten kann.Miss Waringthon,Kurs auf Deep-Space-Nine setzen.Geschwindigkeit Warp 6.“
„Bereit,Captain.“ nickte sie.
Branford fühlte eine große Anspannung,ließ sich aber der Crew gegenüber nichts anmerken.Er deutete auf den Schirm:“Beschleunigen sie.“
Ohne die geringste Erschütterung oder Störung ging die Monarch auf Überlichtgeschwindigkeit.Das All bildete ein Streifenmuster,das Schiff raste seinem Bestimmungsort entgegen.

„Computerlogbuch der Monarch, Nachtrag.
Wir haben Kurs auf Deep-Space-Nine gesetzt,um dort weitere Befehle zu erhalten.Admiral Franklin hat uns nicht weiter informiert,aber ich bin sicher,es handelt sich um eine größere Sache.“

Fähnrich Marco Percano hatte Dienst als Steueroffizier.Der junge Mann überprüfte gerade die Kursdaten,als er auf der Anzeige sah,daß sich die Geschwindigkeit verringerte.Er versuchte,diesen Geschwindigkeitsverlust zu kompensieren,aber er schaffte es nicht.
„Commander,wir verlieren an Geschwindigkeit.“ meldete er.
Andrea Bennett,die im Moment das Kommando hatte,blickte auf.
„Wie ist die Lage,Mister Percano?“ fragte sie.
Er überprüfte die Anzeigen und erwiderte:“Wir sind bis auf Warp 1 gefallen.“
Ein plötzlicher Ruck ließ das Schiff erzittern.
„Was ist passiert,Fähnrich?“ wollte Bennett wissen.
Percano berichtete:“Wir sind unter Warp gefallen,Commander.“
„Bennett an Maschinenraum.Was ist bei ihnen los?“ fragte Bennett nach.
Cassels meldete sich lautstark:“Wir haben Energiefluktuationen in der Backbordgondel.Deshalb brach das Warpfeld zusammen.Ich checke es.“
„In Ordnung.Erstatten sie mir Bericht.Ende.“ schloss Bennett die Verbindung.

„Dieser verdammte Schrottkahn!“ brüllte Cassels,während er mit Lefler zusammen in den Wartungstunnel der backbord gelegenen Warpgondel stieg.
„Bleiben sie ruhig,Commander.Wir finden den Fehler.“ meinte Lefler.
Cassels scannte mit dem Tricorder die Energieflussleitungen und meinte:“Der Energiequerschnitt ist zu niedrig.Sehen sie mal die ETL an.“
Lefler nickte und stieg herunter zu der Energietransferleitung und untersuchte sie mit dem Tricorder.Sie blickte zu Cassels auf.
„Die Tritanium-Aluminium-Verbindung weist eine Menge Brüche auf,Commander.Kein Wunder,daß die Energie fluktuiert.“ sagte sie.
Cassels nickte ihr zu:“Reparieren sie es.Normalerweise sollte das nicht mehr als eine halbe Stunde dauern.Aber diese andauernden System- und Materialfehler ärgern mich ganz gewaltig.“
„Ich mache mich gleich an die Arbeit.“ meinte Robin Lefler.

Andrea Bennett wandte sich um,als sich die Turbolifttür der Brücke öffnete.
Jake Cassels ging mit einem mürrischen Gesichtsausdruck zur Maschinenstation und aktivierte die Kontrollen.
„Wie sieht es mit dem Warpantrieb aus,Commander?“ fragte Bennett.
Cassels sah sie verärgert an und erwiderte:“Noch fünf Minuten,Miss Bennett.Geben sie mir nur noch fünf Minuten,damit ich diese verdammte Schrottkiste wieder auf Überlichtgeschwindigkeit bringen kann!“
Die Einsatzleiterin entschloss sich,den Chefingenieur in Ruhe arbeiten zu lassen.
Exakt nach der angegebenen Zeit meinte er:“Fähnrich,sie können wieder auf Warp gehen.Aber maximal Faktor 5,bis ich den Antrieb ganz überprüft habe.“
Percano sah Bennett an.Diese nickte ihm lächelnd zu:“Führen sie die Anweisungen des Commanders aus,Fähnrich.Warp 5.“
„Aye,Commander.Warp 5.“ bestätigte der Steueroffizier.
Bennett fragte nach:“Flugzeit nach Deep-Space-Nine?“
„Mit Warpfaktor 5 benötigen wir 38,9 Stunden.“ lautete die Antwort.
Cassels deaktivierte die Kontrollen wieder und steuerte den Turbolift an.Bevor er die Brücke verließ rief Bennett ihm nach:“Vielen Dank,Mister Cassels.“

Das brandenburgische Konzert Nummer 6 lief in Branford´s Quartier.Er selbst lehnte in seinem alten Ledersessel,den er von der Exeter mitgebracht hatte.Bei Klassik konnte er sich am besten entspannen.Zwar hatte von den Problemen mit dem Warpantrieb einen Bericht erhalten,vertraute aber auf das Können seiner Offiziere.
Der Türsummer zerstörte die Atmosphäre der Entspanntheit.Branford richtete seine Kopf zur Tür.
„Computer,Musik aus.Ja bitte?“ sagte er.
Die Tür glitt zur Seite und Thomas Riker betrat den Raum.Er sah reichlich frustriert und wenig glücklich aus.
„Kann ich dich kurz sprechen?“ fragte er kleinlaut.
Branford nickte:“Natürlich,Thomas.Was hast du?“
Sein 1.Offizier nahm auf dem Sofa Platz und blickte im Raum umher.
„Ich wollte dich um die Erlaubnis bitten,meinen Dienst wieder aufzunehmen.Ich fühle mich fit.“ sagte er auf einmal.
Branford hob die Augenbrauen:“Bist du dir sicher?“
„Hundertprozentig,Chris.Ich kann nicht in meinem Quartier sitzen und die Wände anstarren.Und immer wieder auf das Holodeck oder nach Zehn-Vorne zu gehen ist auch keine Lösung.“ meinte er mit überzeugender Stimme.
„Gut.“ nickte Branford knapp.Er schwieg einen Augenblick und dachte nach.
Riker war ein guter Offizier,wenn nicht der Beste.Er hatte gelernt,Verantwortung als zweiter kommandierender Offizier zu übernehmen.Aber war er über den Verlust des Schiffes unter seinem Kommando hinweggekommen?
„In Ordnung.Du kannst deinen Dienst wieder aufnehmen.“
Riker stand auf und blickte Branford nochmal an:“Danke,Chris.“
Der Captain sah ihm nach,als er den Raum verließ.

„Computerlogbuch der Monarch, Sternzeit 51102,3 , Lieutenant Commander Bennnett in Vetretung des Captains.
Wir haben die Raumstation Deep-Space-Nine erreicht und bereiten uns auf das Dockmanöver vor.Die Crew ist gespannt,was und hier erwartet.“

Waringthon überprüfte ihre Anzeigen und meldete:“Commander,wir nähern uns Deep-Space-Nine.“
Thomas Riker erhob sich aus dem Kommandosessel:“Auf Impulskraft gehen.Captain Branford bitte auf die Brücke.“
Die Monarch verlangsamte,als die Raumstation in Sicht kam.
„Commander,ich orte zwei Bird-of-Prey,die in einer Kreisbahn um die Station kreuzen.Außerdem befinden sich noch zwei cardassianische Kreuzer der Enhanced-Penetrator-Klasse in unmittelbarer Nähe.“ meldete Crusher mit überraschter Stimme.
Branford betrat die Brücke durch den vorderen Turbolift und ging auf Riker zu.
„Bericht,Commander.“ ordnete er an während er sich in den Sessel sinken ließ.
Riker erwiderte:“Wir nähern uns DS9,Sir.Wir haben hier zwei klingonische und zwei cardassianische Schiffe gescannt.Sie kreuzen in der Nähe.“
„Captain,Commander,ich habe noch mehr entdeckt.An der Station ist ein schwerer Kreuzer der Vor´cha-Klasse und ein Schlachtkreuzer der Galor-Klasse angedockt.Außerdem befinden sich noch die Saratoga,die Swiftsure und drei weitere Föderationsraumschiffe dort.“ fügte Bennett hinzu.
Branford sah Riker überrascht an:“Das Flaggschiff der Föderation,das neueste Schlachtschiff des klingonischen Reiches und das Flaggschiff der cardassianischen Flotte.Ungewöhnlich in dieser Konstellation.“
„Das sehe ich auch so,Captain.Es wird sich hier um eine größere Sache handeln.“ meinte der 1.Offizier nachdenklich.
„Sir,wir werden von Deep-Space-Nine gerufen.“ meldete Bennett weiter.
Branford nickte:“Auf Hauptschirm schalten,Commander.“
Eine Bajoranerin erschien.Sie trug die Uniform der bajoranischen Sicherheitskräfte.Branford kannte sie flüchtig.Sie hieß Kira Nerris und war der 1.Offizier der Station.
„Ich grüße sie,Mayor Kira.Mein Name ist Captain Christopher Branford von der U.S.S. Monarch.Wir bitten um Dockerlaubnis.“ sagte Branford und stand auf.
Kira nickte lächelnd:“Ich grüße sie ebenfalls,Captain.Sie haben Dockerlaubnis an dem oberen Pylon 4.Willkommen auf Deep-Space-Nine.“
„Vielen Dank.Monarch Ende.“ erwiderte Branford.Dann sah er Waringthon an.
„Impulsantrieb aus,Lieutenant.Kurs ändern 247.086.Manöverdüsen auf halbe Kraft.“ ordnete er kühl an.
Langsam glitt die Monarch dem Ankerpylon entgegen.Die Andockpunkte lagen auf dem Rumpfrücken der Kampfsektion.
„Manöverdüsen aus.Beidrehen nach steuerbord,neuer Kurs 185.090.Andocken vorbereiten.“
Branford war völlig konzentriert,nahm keinen der Anwesenden war.Die Monarch befand sich unter dem Dockpylon.
„Schubumkehr bis Schwebezustand erreicht.Andockverriegelungen ausfahren und einrasten.“ befahl er.
Ein Ruck signalisierte,daß die Monarch fest mit der Station verbunden war.
„Dockvorgang beendet,Sir.“ meldete Jenny Waringthon.
Branford nickte Bennett zu:“Luftschleusen öffnen.Nehmen sie alle benötigten Vorräte an Bord.Systeme bleiben auf Flugmodus.“
„Verstanden,Sir.“ nickte Bennett.
Branford tippte Riker an:“Wir werden der Raumstation einen Besuch abstatten,Nummer 1.Commander Bennett,sie übernehmen das Kommando.“
Die Einsatzleiterin hob den Kopf:“Ja,Sir.Captain,da wurde noch eine Anweisung von der OPS von DS9 übermittelt worden.Sie lautete,das sämtliches Sternenflottenpersonal nur bewaffnet die Station betritt.Und auch nur das nötigste Personal der Schiffscrew.“
Branford fragte irritiert zurück:“Gibt es eine Erklärung dafür,Commander?“
„Nein,Sir.“ erwiderte Bennett kopfschüttelnd.
„In Ordnung.Weisen sie den Sicherheitsposten an der Schleuse an,daß er die Leute kontrolliert.Wenn sie keine ausreichenden Grund nennen können,dann dürfen sie die Monarch nicht verlassen.Commander Riker,kommen sie bitte.“ meinte Branford und ging zum Turbolift.

Das Promenandendeck der Station wimmelte von unterschiedlichsten Gestalten.Sternenflottenoffiziere,klingonische und cardassianische Militärangehörige.Allesamt waren bewaffnet.Dieser Umstand war nur für Klingonen üblich.Sternenflottenoffiziere trugen nur bei gefährlicheren oder unsicheren Einsätzen ihre Phaser.
„Das gefällt mir nicht,Thomas.“ meinte Branford mit einem Blick auf den Korridor unter ihnen,in dem zehn Klingonen sich lautstark unterhielten.
„Du meinst wohl das.“ sagte Riker und deutete auf den Phaser in seinem Gürtelhalfter.“Das gesamte Sternenflottenpersonal schreitet schwer bewaffnet durch diese Korridore.Cardassianer und Klingonen befinden sich in großer Zahl auf der Station.Irgendwas stimmt nicht.“
Branford lehnte sich auf das Geländer:“Es hat wohl etwas mit dem Gamma-Quadranten zu tun.Sie befürchten offenbar eine Invasion des Dominion.“
„Was hast du jetzt vor?“ fragte der 1.Offizier.
Branford richtete sich wieder auf:“Ich werde nach Jadzia Dax sehen.Können wir uns in zwei Stunden im Quark´s zum Essen treffen?“
„Natürlich,Chris.Bis dann.“ nickte Riker sofort.

Branford hatte ein seltsames Gefühl in der Magengegend,als er an Jadzia´s Quartier stand.Er hatte seine Freundin seit zwei Monaten nicht mehr gesehen.Es waren zwei harte Monate,denn er vermisste sie schrecklich.Nur mit seiner Arbeit konnte er etwas Ausgleich schaffen.
Die Tür öffnete sich und er betrat das Quartier.
Jadzia blickte kurz und erkannte ihren Freund.Ohne ein Wort zu sagen ging sie zu ihm hin und küsste ihn.Sie musterte ihn durchdringend mit ihren Augen,die eine eigene Sprache hatten.
„Es tut mir leid um die Exeter.Benjamin hat es mir erzählt.“ sagte sie leise.
Er nickte knapp:“Danke.Es war ein harter Verlust.Aber nun haben wir ein neues Schiff.Hoffen wir,daß wir mit ihm auch gute Zeiten erleben.“ Dann wechselte er sofort das Thema:“Ich habe dich vermisst,Jadzia.“
„Ich ebenso,Chris.Aber nun bist du ja hier.“ erwiderte sie.
Branford ging zu einem Sessel und setzte sich:“Sag mal,was hat das alle hier zu bedeuten?Die Anwesenheit dieser ganzen Schiffe,der Klingonen und Cardassianer.Und auch diese Anweisung,daß wir nur bewaffnet die Station betreten sollen.“
Seine Freundin setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel.Ihr Gesichtsausdruck hatte sich geändert.Er war ernst.
„Unsere Spähsonden und Subraumteleskope im Gamma-Quadranten haben gemeldet,daß Jem´Hadar-Schiffe sich im Anflug auf Föderationskolonien, auf die eine klingonische und eine cardassianische Kolonie befinden.Anscheinend hat das Sternenflottenkommando gemeinsam mit den Klingonen und den Cardassianern entschieden,gemeinsam gegen die Jem´Hadar vorzugehen.“
Branford beugte sich vor und sah besorgt drein:“Und die Schiffe,die hier versammelt sind,sollen diesen Kampfverband bilden?“
„Ja.Es werden vier Kampfgruppen werden.Mehr weiß ich auch nicht.Nur,daß die Defiant ebenfalls mitfliegt.“ erwiderte Dax.
Branford antwortete zunächst nichts.Es war ihm mehr als unrecht,daß seine Freundin sich in Gefahr begab,aber es war unvermeidlich.Sie war Offizier der Sternenflotte und hatte ihre Pflicht zu tun.
„Die Monarch ist zwar ausgesprochen kampfstark,hat aber noch technische Probleme.Ich bin mir nicht ganz sicher,daß sie dafür geeignet ist.“ meinte er.
Dax blickte ihn an:“Hoffen wir das Beste,Chris.“

Branford ging langsam mit seiner Freundin über das Promenadendeck.Es war Zeit,sich mit seinem 1.Offizier zum Essen zu treffen.
„Und du willst wirklich in´s Quark´s?“ fragte Dax zum wiederholten Mal.
Branford sah sie genervt an:“Ja!Wieso fragst du das die ganze Zeit?“
„Nun,bis jetzt habe ich dich nicht für einen Freund der Ferengi gehalten,Chris.“ schmunzelte Dax.
„Das Quark´s ist berühmt,Jadzia.Ich möchte mal wieder dorthin.“ sagte er.
Sie standen vor dem Lokal,das einen legendären Ruf in diesem Sektor hatte.
„Darf ich bitten?“ sagte er mit einer galanten Handbewegung.

„Chris!“
Eine freudige Stimme rief Branford´s Namen,als er das Lokal betrat.
Branford suchte die Quelle und erkannte Captain William Riker,der an einem großen Tisch mit einigen anderen Offizieren saß.
Er ging zu ihm hin und umarmte ihn zu Begrüßung.Dann stellte er Dax vor.
„Will,ich möchte dir Jadzia Dax vorstellen.Jadzia,Captain Riker von der Saratoga,ein sehr guter Freund von mir.“
Bei einem Blick in die Runde erkannte er weitere Bekannte von ihm.
„Ich grüße sie,Ian.Freut mich,sie wiederzusehen.“
Commander Ian Fogarty,der 1.Offizier der Saratoga,hatte unter Branford diese Position auf der Exeter innegehabt.Der Schotte schüttelte ihm freundlich die Hand.
„Mich ebenso,Captain.Das Schicksal führt uns immer wieder zusammen.Das mit der Exeter tut mir übrigens leid.Sie war ein gutes Schiff.“
„Danke.“ nickte Branford. „Sehe ich da nicht Captain Hipper?“
Eine Frau mittleren Alters mit einem sehr ausdruckstarken Gesicht und sehr kurzem,roten Haar,horchte beim Klang ihres Namens auf.
Sie lächelte ihn an:“Christopher Branford?Es ist schon lange her.“
Branford gab Hipper einen Kuss auf die Wange und setzte sich neben sie.
„Verdammt lange,July.Nach der Akademiezeit habe ich dich zuletzt vor drei Jahren gesehen.Du warst damals XO auf der Cardiff.Und nun kommandierst du die Swiftsure.“ meinte Branford.
„Sie ist ein etwas altes,aber liebenswertes Schiff,Chris.Ich bin froh,daß ich sie bekommen habe.Und du hast zuvor die Exeter kommandiert.Schade um sie.“
Branford´s Lächeln verschwand:“Ja.Aber reden wir nicht darüber.Mir untersteht nun die Monarch.Sie ist ebenso ein gutes Schiff,hat aber noch technische Probleme.“
Aus den Augenwinkeln sah Branford,daß sein 1.Offizier näherkam.Er war gespannt, wie das Wiedersehen mit seinem „Zwillingsbruder“ vonstatten ging.
„Guten Tag allerseits.“ begrüßte er die Anwesenden.William Riker war aufgestanden und reichte Thomas Riker die Hand.
Seltsam,das so zu sehen, dachte sich Branford.Die beiden gleichen sich wie ein Ei dem anderen.Selbst wenn man die Entstehungsgeschichte von Thomas Riker kannte war es unglaublich.
„Hallo Thomas.Freut mich sehr,daß wir uns wiedertreffen.“ sagte der eine leise.
Sein Zwilling nickte nur lächelnd:“Ganz meinerseits.Komm,laß uns etwas trinken.“
Die beiden verzogen sich an die Bar und bestellten etwas bei dem Ferengi-Barkeeper.
„Wir sollten sie nicht stören,denke ich.“ sagte Fogarty etwas verblüfft.
Branford zwinkerte ihm zu:“Da dürften sie recht haben,Ian.Haben sie schon das Essen bestellt?“
„Nein.Aber die Wurzelsuppe valerianischer Art würde ich an ihrer Stelle auf jeden Fall probieren.Hervorragend.“ meinte er.
„Wenn sie es sagen,Ian.“ nickte Branford und bestellte die Suppe.
Jadzia lehnte sich zu Branford herüber:“Benjamin hat uns übrigens heute abend zum Essen eingeladen.Er bedauert,daß er dich nicht gleich sehen konnte.“
„Tolle Idee.Ich freue mich.“ antwortete Branford.

„Also,dann wollen wir mal sehen,was Benjamin zubereitet hat.“ meinte Jadzia,als sie gemeinsam mit Branford vor der Tür stand.
Er nickte lächelnd:“Da bin ich mal gespannt.“
Jadzia betätigte den Türsummer und es wurde geöffnet.
In dem Quartier roch es nach kriolischem Essen.Branford wußte,daß Sisko´s Vater ein solches Restaurant auf der Erde führte.Während sie gemeinsam auf der Erde weilten,hatte ihn Sisko einmal zum Essen dorthin mitgenommen.
„Macht es euch gemütlich,ich komme gleich!“ klang es aus der Küche.
Daß das Quartier eine Küche aufwies,war wegen der Replikatoren verwunderlich,aber Sisko liebte es,selbst zu kochen.
Branford rückte für Jadzia einen Stuhl zurecht.
„Bitte,setz dich.Möchtest du etwas trinken?“ fragte er zuvorkommend.
Seine Freundin nickte:“Gerne.Früchtetee,heiß.“
„Wie du wünscht,Lady.“ sagte Branford keck und ging zum Replikator.
„Computer,einen deltanischen Whisky und einen Früchtetee,heiß.“
Die Getränke erschienen und Branford trug sie zum Tisch.Er nahm neben Dax Platz.Sie beobachtete ihn interessiert.
„Was hast du,Jadzia?“ fragte er irritiert.
Sie nahm seine Hand.Branford hatte plötzlich das Gefühl,daß die ganze Welt um ihn herum bedeutungslos war.
„Ich habe dir noch nicht gesagt,wie sehr ich dich vermisst habe.Das will ich nun nachholen.“ flüsterte sie und küsste ihn.
Die impulsive Stimme von Captain Sisko unterbrach sie:“Ah,Chris!“
Branford stand auf und begrüßte seinen Freund per Handschlag:“Es ist gut,dich wiederzusehen,alter Freund.Es ist eine Weile her.“
Er nickte mit einem breiten Lächeln:“Ja,das ist richtig.Wo bleibt eigentlich Worf?“
„Er kommt sicher gleich.“ meinte Dax.
Im selben Moment ertönte der Türsummer.Sisko öffnete und der Klingone betrat das Quartier.
Branford hatte immer großen Respekt vor ihm gehabt.Während der Mission in klingonischen Reich,als sie die Einsetzung des neuen Führer des hohen Rates sicherten,kommandierte Worf vertretungsweise die Exeter.
„Commander Worf,es freut mich,sie wiederzusehen.“ begrüßte ihn Branford.
Worf nickte knapp:“Ganz meinerseits,Captain.Entschuldigen sie meine Verspätung,Captain Sisko.“
„Das macht nichts,Mister Worf.Setzen wir uns.Ich hole das Jamballa.“ erwiderte Sisko ablehnend.Er ging zurück in die Küche.
„Also,warten wir auf das Essen.“ meinte Branford und nahm Platz.

Branford tupfte sich mit der Serviette den Mund ab und legte sie zur Seite.
„Das Essen war ausgezeichnet,Ben.Kompliment.“ meinte Branford.
Dax stimmte zu,ebenso wie Worf.Beide hatten sich das kriolische Essen schmecken lassen.
Branford lag die Situation am Herzen,auch wenn das ein privates Abendessen war.
„Ben,entschuldige,aber die Situation läßt mir keine Ruhe.Weißt du etwas,was du erzählen könntest?“
Sisko hob die Augenbrauen:“Ich verstehe deine Neugier,Chris.Nun gut.“
Er lehnte sich zurück und nahm einen Schluck Wein.
„Also,was im Gamma-Quadranten passiert ist,wirst du schon wissen.Das Sternenflottenkommando hat mich wissen lassen,daß ein Admiral Robert Morley morgen früh hier eintrifft.Er wird das Kommando über die Schiffe hier übernehmen und die Kommandanten genauer instruieren.“
Worf brummte etwas verärgert:“Admiral Morley.“
„Kennen sie den Admiral,Mister Worf?“ fragte Dax interessiert.
Der Klingone hob den Kopf:“Ja.Er hat einmal einen Einsatz der Enterprise gegen Kräfte des Marquis befehligt.Mit Erfolg,aber auch mit erheblichen Verlusten.“
Branford horchte auf.Wenn schon ein Krieger wie Worf über den Admiral derartig schlecht dachte,dann mußte etwas dran sein.
„Nun gut,Commander.Ich kenne den Admiral nicht,aber das Oberkommando vertraut ihm die Leitung an.Warten wir ab.“ meinte Sisko versöhnlich.
„Möchte noch jemand einen Nachtisch?“

Dax hatte aufgehört zu zählen,wie oft sich Branford schon im Bett gedreht hatte.Jetzt wurde es ihr zuviel.
„Chris,wenn du nicht schlafen kannst,dann nimm ein Schlafmittel.“ sagte sie sanft.
Branford richtete seinen Kopf auf:“Okay,ich kann nicht schlafen.“
„Was hast du denn?Ist es das,was Worf heute gesagt hat?“ wollte sie wissen.
„In gewisser Weise schon.Ich kann das nicht ganz glauben,aber mir wird unwohl,wenn ich daran denke,daß ein nicht voll einsatztaugliches Schiff in eine solche Kampfsituation gestellt wird.Noch dazu,wenn es Familien an Bord hat.“ gab Branford zur Antwort.
„Ich werde noch etwas spazierengehen,Jadzia.Schlaf du nur.“ fügte er hinzu.

Die Brücke der Monarch war nur von zwei Offizieren besetzt,da sie angedockt war.Branford betrat sie durch den vorderen Turbolift.
Lieutenant Thomas Kinkaid,ein junger Steueroffizier,hatte das Kommando.Er sprang erschreckt auf,als er seinen Captain sah.
„Captain Branford!“ sagte er überrascht.
Branford nickte:“Guten Abend,Lieutenant.Ich wollte mir nur nochmals die Zustandsberichte ansehen.Machen sie weiter,ich bin im Bereitschaftsraum.“

Branford roch frischen Kaffee,als er erwachte.Er erinnerte sich,daß er bis kurz vor fünf Uhr die Zustandsberichte durchgesehen und die Monarch danach wieder verlassen hatte.Jadzia schlief schon,als er zurückkehrte.
„Guten Morgen,Chris.“ sagte sie und reichte ihm eine Tasse.
Branford blickte sie dankbar an:“Danke,Jadzia.Es war wohl etwas spät heute.“
„Was hast du gemacht?“ wollte sie wissen,als sie sah,wie er gähnte.
„Die Zustandsberichte meines Schiffes angesehen,meine Liebe.Und ich bin etwas beruhigter jetzt.Meine Stabsoffiziere haben das gut hinbekommen.“
Er stand langsam aus dem Bett auf.Beinahe gleichzeitig ertönte ein Kom-Signal.
„OPS an Captain Branford.“
Branford erwiderte:“Hier Branford.“
„Captain,in zwei Stunden hat Admiral Morley eine Konferenz der Kommandanten angesetzt.Sie werden gebeten,sich pünktlich einzufinden.“
„Verstanden.Branford Ende.“ bestätigte er.

Branford betrat den Konferenzraum der Station.Benjamin Sisko stand neben dem Eingang, beinahe alle Stühle waren schon besetzt.Branford ließ seinen Blick kreisen und erblickte fünf Sternenflottencaptains, drei klingonische und drei cardassianische Kommandanten.
„Guten Morgen,Chris.“ begrüßte ihn Sisko.
Branford erwiderte den Gruß.
„Eine erlesene Versammlung.Captain Torg von der Tlhab kenne ich gut.“ sagte er.
Sisko horchte auf:“Woher denn?“
„Wir besuchten 2369, als ich XO auf der Cornwall war,den klingonischen Heimatplaneten.Dabei lernte ich ihn kennen.Ein bemerkenswerter Mann.“
Sisko deutete auf den letzten freien Platz,der sich neben Captain Riker befand.
„Setz dich,Chris.Wir beginnen gleich,wenn der Admiral kommt.“ meinte Sisko.

Riker sah von seinem Datenpad auf,als Branford Platz nahm.
„Hallo Chris.Wie geht es dir?“ fragte Riker interessiert.
Branford seufzte:“Mehr oder weniger gut,Will.Kennst du den Admiral?“
„Ja.Er hatte mal das Oberkommando über eine Mission der Enterprise.Sicher hat dir Mister Worf schon davon erzählt.“ erwiderte Riker mißmutig.
Die Tür öffnete sich und ein Offizier mit den Rangabzeichen eines Senior-Admirals betrat den Raum.Er hatte graues Haar und verbissene Gesichtszüge,die nicht sehr freundlich dreinblickten.Mit ihm zusammen betrat eine junge Frau den Raum.Sie hatte lange,braune Haare und einen ähnlichen Blick.
„Angela de Vienne!“ dachte Branford.Er kannte sie von der Akademie her.Damals waren sie nicht besonders gut miteinander auszukommen,was in der Tatsache begründet lag,daß Branford immer einen Tick besser war und de Vienne mit teils unlauteren Mitteln versuchte,besser zu sein.
Branford wandte sein Gesicht ab,um nicht gleich erkannt zu werden.
Normalerweise war es üblich,sich zu erheben,wenn ein Vorgesetzter den Raum betrat.Aber das die Klingonen und die Cardassianer da waren,verzichtete man darauf.
„Guten Morgen.Mein Name ist Admiral Robert Morley.Ich wurde vom Sternenflottenkommando in Rücksprache mit dem klingonischen hohen Rat und der cardassianischen Zivilregierung zum Kommandanten des allierten Kampfverbandes ernannt.Meine Stabschefin,Commander de Vienne.“ begann Morley mit lauter Stimme.
De Vienne verteilte Datenpads,die Informationen über die Natur der Mission enthielten.Als sie zu Branford kam und ihn erkannte,setzte sie ein hämisches Lächeln auf.
„Christopher.Ich könnte nicht sagen,daß es eine Freude ist,sie wiederzusehen.“
Branford nickte zurück:“Ganz meinerseits,Commander.“
Morley fuhr fort:“Wie sie sehen,werden wir vier Kampfgruppen bilden,wenn wir in den Gamma-Quadranten vorrücken.Dort werden wir die bedrohten Systeme vor den Kriegern des Jem´Hadar schützen.“ Er machte eine kurze Pause,die mehr als gekünstelt wirkte. „Beginnen wir bei Kampfgruppe I.Captain Branford!“
Branford nickte:“Ja,Sir?“
„Sie werden mit der Monarch die Führung übernehmen.Captain Perry,Captain Hipper,sie werden mit der Agincourt und der Swiftsure die Monarch begleiten.“
Branford verzog keine Miene,obwohl ihm diese Zusammenstellung nicht gefiel.Die Agincourt war ein veralteter Patrouillenkreuzer der Renown-Klasse.Ihre Bewaffnung und Warptriebwerke waren nicht mehr auf dem modernsten Stand.Auch die Swiftsure,die bereits 35 Jahre alt war,hatte trotz Modernisierungen ihre deutlichen Defizite.Branford schwieg jedoch.
„Sie werden ob der geringeren Kampfstärke ihrer Gruppe das abgelegene Gamma-Palomino-System anfliegen und dort die Evakuierung durch die Truppentransporter vorbereiten.Haben sie verstanden?“
„Aye,Sir.“ bestätigte Branford.
Riker sah ihn vielsagend an und er wußte,was Sache war.Sein Freund gefiel diese Sache auch nicht.
„Captain Riker,sie werden mit ihrem Schiff die Vanguard,die Monterey und die Defiant in das Gefecht führen.Ihre Aufgabe besteht darin,Tolstoi IV zu schützen,daß vermutlich das erste Ziel wird.“ ordnete Morley an.
Riker erhob Einspruch:“Admiral,bei allem Respekt.Captain Sisko kennt die Region wesentlich besser,die Jem´Hadar eingeschlossen.Ich würde eher ihn mit der Führung betrauen.“
Morley blickte ihn böse an:“Das haben sie mir zu überlassen,Captain!Führen sie ihren Befehle aus.Weiter!“
„Die Kampfgruppe III, geführt von der Tlhab unter Captain Torg und bestehend aus den Bird-of-Preys Hek´ta und QI´tomer wird zum Delta-Arumi-System fliegen die dortige klingonische Kolonie schützen.“ befahl Morley weiter.
Captain Torg hob seinen Kopf.Der Klingone war ein altgedienter Krieger,obwohl er erst 42 Jahre alt war.Er kommandierte die Tlhab,das Flaggschiff der klingonischen Flotte,daß erst seit einem halben Jahr im Dienst war.
„Verstanden,Admiral.Wir werden Delta-Arumi schützen.Um jeden Preis!“
Diese Worte klangen wie ein Schwur und das waren sie auch.
Morley sah den ranghöchsten Cardassianer an.Er hieß Gal Eldet Tal,so wie Branford wußte, und war eine Legende unter den cardassianischen Militärs.
„Gal Eldet Tal,sie und ihr Verband werden das Werias-System schützen,in dem sich eine Kolonie ihres Volkes befindet.“ sagte er zu ihm.
Eldet Tal verzog keine Miene und antwortete:“In Ordnung,Admiral.“
Morley setzte sich und stützte seine Hände auf den Konferenztisch.
„Die taktischen Anweisungen sind wie folgt.Commander de Vienne,fangen sie an.“
Sie erhob sich von ihren Sessel und sah in die Runde.
„Sie werden unter allen Umständen ihre zugewiesenen Positionen halten.Der Schutz der Kolonien hat Vorrang.“ sagte sie.
Branford hob die Hand:“Commander,bedeutet das auch,daß ich meinen Kampfverband nicht teilen darf,um den anderen zu helfen?“
De Vienne blickte ihn giftig an:“Die Anweisungen sind klar,Captain.Natürlich können wir die Situationen nicht voraussehen.Im Endeffekt liegt die Entscheidung wie immer bei dem Kommandanten.Bei ihnen.“
De Vienne hielt noch einen längeren Vortrag,aber Branford hörte nur noch mit halbem Ohr zu.Ihre taktischen Ansichten waren größtenteils aus Lehrbüchern,sie selbst hatte nur einmal ein halbes Jahr auf einem Schiff gedient.

Riker folgte Branford dichtauf.Offenbar lag ihm etwas auf dem Herzen.
„Was hast du,Will?“ fragte er schließlich.
Riker sah ihn mit einem sehr ernsten Gesichtsausdruck an.
„Ich bin sehr beunruhigt über den Einsatzplan.Dein Kampfverband ist,wenn er angegriffen wird,in einer sehr schwachen Position.“ sagte er.
Branford nickte:“Ich weiß.Aber wir werden unsere Pflicht tun,Will.Was immer auch kommen mag.“
„Ruf die Saratoga,wenn du Hilfe brauchst.Dann werden wir kommen.“ sagte Riker als Erwiderung und hatte dabei den Blick,den Branford von früher kannte.Er bedeutete „Das war ein Schwur.“
Branford und Riker reichten sich die Hände ein letztes Mal,als sie sich trennten.

„Commander Bennett,treffen sie alle Vorbereitungen zum Start.“
Branford betrat hektisch die Brücke der Monarch,auf der Bennett das Kommando führte.
Die Einsatzleiterin erhob sich aus dem Kommandosessel:“Aye,Sir.“
„Mister Crusher!“ wandte sich der Captain an den taktischen Offizier.
„Ja,Sir?“ fragte er zurück.
Branford befahl scharf:“Versetzen sie alle Waffensysteme in unmittelbare Einsatzbereitschaft.Ergänzen sie den Torpedovorrat und benachrichtigen sie die Crew der Kampfbrücke.Ich erwarte ihren Bericht in einer halben Stunde.“
„Wann sollen wir starten,Captain?“ wollte Bennett wissen.
Mit einem kurzen Seitenblick sagte er:“In einer Stunde,Commander.Beginnen sie.“

Der Captain betrachtete durch das Ausblickfenster seines Bereitschaftsraumes das All.Kein Schiff versperrte den Blick,nur Sterne waren zu sehen.
„Was wird uns das draußen erwarten?Vielleicht der Tod?Die Jem´Hadar sind die grausamsten Krieger,die der Föderation je begegnet sind.Ihre Kampftaktik ist ausgefeilt,sie sind hochmotiviert.“ dachte er sich schweren Herzens.
Die Verantwortung für die Familien an Bord lastete wie ein Klotz auf ihm.Er hatte sie nicht gewollt,aber nun war sie ein Teil von ihm.
„Branford an Riker.“ rief er seinen 1.Offizier über Interkom.
Beinahe gleichzeitig meldete sich Riker:“Hier Riker,Sir.“
„Nummer 1,veranlassen sie,daß alle Familien auf die Untertassensektion verlegt werden.Postieren sie Sicherheitskräfte an den Eingängen zur Kampfsektion.Ich will nicht,daß irgendwer,der nichts dort zu tun hat,die Kampfsektion betritt.Im Falle eines Falles müssen wir vielleicht die Seperation durchführen.“
„Verstanden,Captain.Riker Ende.“ erwiderte der XO sofort.

Die Offiziere auf der Brücke blickten Branford gespannt an,als er aus dem Bereitschaftsraum kam.
„Lieutenant Crusher,ihren Bericht.“ sagte er kurz,aber bestimmt.
Crusher richtete sich an der taktischen Station auf:“Torpedovorrat auf 275 Stück ergänzt, Phaser in Einsatzbereitschaft.Alle Torpedolauncher sind bemannt und innerhalb kurzer Zeit feuerbereit.Schilde leisten 100%.“
„Danke,Lieutenant.Commander Bennett!“ sagte er,während er sich in den Kommandosessel gleiten ließ.
„Schiff startklar,Sir.Sensoren arbeiten zu 100%.“ meldete die Einsatzleiterin.
Thomas Riker betrat die Brücke und näherte sich Branford.Dieser sah ihn auffordernd an.
„Befehl ausgeführt,Captain.“ nickte Riker,als er den Blick sah.
Branford verzog keine Miene:“Gut.Warten wir auf den Startbefehl.“
Es waren angespannte Minuten,bis sich das Einsatzkommando meldete.
„Sir,wir erhalten eine Nachricht von DS9.Wir haben Starterlaubnis.“
Branford nickte Bennett zu:“Lösen sie die Verankerung.Miss Waringthon,Kurs auf 220.043, halber Impuls.Commander Bennett,Signalisieren sie der Agincourt und der Swiftsure,daß sie eine Dreiecksformation einnehmen sollen.“
Die Monarch glitt langsam von der Station weg.Die drei Impulsmaschinen beschleunigten sie bis auf halbe Impulskraft,die beiden anderen Schiffe nahmen eine Flugformation ein.
„Wurmloch auf 290.090 geortet,Sir.“ meldete die Einsatzleiterin.
Branford deutete auf den Schirm:“Kurs entsprechend ändern,Lieutenant.“

„Computerlogbuch der Monarch, Sternzeit 51105,9 , Captain Branford.
Nach Durchquerung des Wurmloches trennen sich die vier Kampfverbände,um ihre jeweiligen Einsatzgebiete anzufliegen. Bis jetzt haben wir keine Jem´Hadar-Schiffe geortet, doch wir sind wachsam.“

„Alarm Gelb für alle Stationen.“
Branford blickte mit stoischer Ruhe nach vorne zum Sichtschirm,als er befahl,auf erhöhte Alarmbereitschaft zu gehen.
Er sah sich die Karten des Gamma-Palomino-Systems an.Anschließend erhob er sich,ging zu Fähnrich Percano an die Steuerstation und blickte den Offizier an.
„Fähnrich,setzen sie Kurs auf das Gamma-Palomino-System,Geschwindigkeit Warp 6.“ ordnete er an.
Percano führte seine Anweisungen aus:“Eingegeben,Captain.“
„Beschleunigen sie.“ nickte Branford und drehte sich herum.
„Mister Crusher,führen sie ständig Weitbereichsscanns der Umgebung durch.Justieren sie die Sensoren auf niedere Auflösung.Wenn wir hier ein Schiff orten,dann wird es mit Sicherheit ein feindliches sein.“
Crusher war ein zu guter Offizier,um die Befehle seines Kommandanten zu hinterfragen.Er nickte einfach und begann mit der Sensorensuche.
„Übernehmen sie das Kommando,Nummer 1.Ich bin in meinem Quartier.“
Riker nickte überrascht,als sein Captain diese Anweisung gab.
Schnellen Schrittes verließ Branford die Brücke.

Riker merkte deutlich,daß die Schiffsberaterin etwas auf dem Herzen hatte.So unruhig saß sie normalerweise nicht da.
„Counselor,haben sie etwas?“ fragte der 1.Offizier schließlich.
Galen blickte ihn ertappt an:“Sie haben recht.Ich fühle große Anspannung bei Captain Branford.So etwas habe ich zuvor nie gespürt.“
„Aber dies ist eine kritische Situation,vielleicht die kritischste,die er je erlebt hat.Vielleicht liegt es daran.“ meinte Riker.
Galen schüttelte den Kopf:“Nein,Commander.Der Captain stand schon des öfteren einer gefährlichen Situation gegenüber,aber so war er noch nie.“
„Was schlagen sie vor?“ wollte Riker wissen.
Galen hob ihre Augenbrauen:“Ich werde mit ihm reden.Jetzt gleich.“
Entschlossen stand sie auf und verließ die Brücke.

Gerade eben hatte sich Branford eine Tasse Kaffee bestellt und hingelegt.Da ertönte der Türsummer.
„Wer will denn jetzt etwas?“ sagte er zu sich selbst und rief:“Herein!“
Sein Blick schweifte zur Tür und er sah Counselor Galen,die hereinkam.
„Ich störe dich wohl,Chris.“ stellte sie analytisch fest.
Branford nickte:“Wenn du es genau wissen willst,dann ja.“
„Das tut mir leid,aber ich muß mit dir reden.Jetzt.“ erwiderte sie entschlossen.
Er seufzte laut.Mit Sandra Galen zu streiten,das wäre das letzte,was er jetzt wollte.
„Gut.Du hast zehn Minuten.Dann will ich schlafen.“ sagte er deutlich.
Galen nahm auf dem Sofa Platz.Ihre brauen Augen musterten ihn,schienen ihn zu durchdringen.Aber er konnte nicht bemerken,ob sie seine Gedanken zu lesen versuchte.Bis jetzt hatte er es immer gemerkt,wenn sie das zu tun versuchte.
„Chris,du bist besorgt.Sehr besorgt.“ stellte sie fest.
Branford legte seinen Kopf auf die Seite:“Ach ja?“
„So habe ich dich noch nie erlebt.Nich einmal in den gefährlichsten Situationen.Was ist denn diesmal anderst?“
„Was anderst ist?Das Schiff,die Crew,die Familien.Das alles.Ich habe ein Schiff,das vielleicht einige verborgene technische Defekte hat,eine Crew,die größtenteils noch nicht unter mit gedient hat und hunderte Familien an Bord.“
Galen nickte:“Ich verstehe.Nun,das mit dem Schiff kannst du regeln,bis wir ankommen.Das mit der Crew auch.Die Familien übernehme ich.“
„Das ist in Ordnung.Ich danke dir.“ erwiderte Branford.
Sie stand auf:“Kein Problem,Chris.Viel Glück.“

Das ruhige Pulsieren des Warpantriebs hatte schon immer ein vertrautes Gefühl in Jake Cassels geweckt.Er kannte dieses Geräusch seit einer Ewigkeit,und er wollte es an seinem Arbeitsplatz nicht missen.Deswegen vermeidete er es auf der Brücke zu sein,es sei denn,es war unbedingt nötig.
„Jake?“
Cassels sah vom Kontrollpult auf und erblickte Branford,der in der Türe zu seinem Büro stand.
„Was haben sie,Captain?“ fragte er zurück.
Branford schlenderte langsam in das Büro und nahm in einem Konsolensessel Platz.Sein Gesichtsausdruck war besorgt,so wie es der Chefingenieur empfand.
„Sagen sie mal,haben sie eigentlich nie Angst vor dem,was vielleicht kommt?“
Cassels hob überrascht den Kopf.Eine derartige Frage hatte er nicht erwartet,zumindest nicht von seinem Kommandanten.
„Doch.Aber ich lasse mich deswegen nicht verrückt machen,Captain.Meine Arbeit könnte darunter leiden,wenn ich mir zuviel Gedanken mache.“ erwiderte er.
Ein kurze Phase des Schweigens folgte.Keiner der beiden konnte oder wollte etwas falsches sagen.
Branford brach die Stille:“Ich mache mir Sorgen um die Familien,Jake.Nicht einmal um die Crew an sich.Ist das nicht irgendwie unheimlich?“
Cassels schüttelte den Kopf:“Nein,Captain.Die Crew dieses Schiffes hat ihre Pflicht als Mitglieder der Sternenflotte zu erfüllen.Die Familien aber sind Personen,die außerhalb der Flotte stehen.Sie sind Unbeteiligte.“
„Aber sie haben sich für das Risiko,das an Bord eines Schiffes nun mal da ist,entschieden.Sie wissen,was sie erwarten kann.“
Der Chefingenieur stimmte zu:“Sie haben recht,Captain.Was immer auch kommen mag,die Crew vertraut ihnen.Und sie sind dieses Vertrauens würdig.“
Der Captain stand auf:“Danke erstmal,Jake.“

„Lieutenant,wir nähern uns dem Gamma-Palomino-System.“ meldete Percano.
Crusher nickte:“Unter Warp gehen.Mister Jacobs,führen sie einen Nahbereichsscann des Systems durch.Greifen sie auch auf die seitlichen Phalanxen zurück.“
„Keine Schiffe im System geortet.Der dritte Planet ist bewohnt und gehört der Klasse M an.Er scheint der Erde sehr ähnlich.“
Crusher stand aus dem Kommandosessel auf:“Auf den Schirm,Lieutenant.“
Gamma-Palomino III sah auf dem Bildschirm der Erde tatsächlich zum Verwechseln ähnlich, bemerkte Crusher fasziniert.
„Crusher an Captain Branford.“ rief er den Kommandanten über Interkom.
Der meldete sich sofort:“Branford hier.Was gibt es?“
„Wir haben das Gamma-Palomino-System erreicht,Sir.“ meldete Crusher.
„Ich komme sofort,Lieutenant.Branford Ende.“

„Computerlogbuch der Monarch, Sternzeit 51109,2, Captain Branford.
Wir haben unseren Bestimmungsort im Gamma-Palomino-System erreicht und werden mit der Vorbereitung der Evakuierung beginnen.Noch ist es ruhig,aber die Kampfgruppe ist alarmbereit.“

Branford blickte zum Andrea Bennett,die wartend an der OPS saß.
„Commander, rufen sie die Regierung auf dem Planeten.“ befahl er.
Auf dem Bildschirm erschien ein alt wirkender, grauhaariger Mann.
„Ich grüße sie,Captain.Mein Name ist Sam Toubridge, ich bin der Präsident der hiesigen Kolonie.Wir sind sehr froh,daß sie hier sind.“ begrüßte er Branford.
Der Captain stand auf:“Ich bin Captain Branford von der U.S.S.Monarch.Mister Toubridge,können sie mit den Maßnahmen zur Evakuierung beginnen?“
„Natürlich.Wenn sie zu einem persönlichen Gespräch bereit wären,wäre ich sehr glücklich.“ erwiderte Toubridge.
Branford nickte:“Selbstverständlich.Wir werden in Kürze eintreffen.Monarch Ende.“
Der Bildschirm erlosch und Branford wandte sich Crusher zu.
„Teilen sie der Agincourt und Swiftsure mit,daß sie einen Patrouillenkurs in der Nähe einschlagen sollen.Alarm Gelb für alle Stationen.“
Branford nickte Riker zu:“Sie haben die Brücke.Counselor,begleiten sie mich bitte.“ Er tippte seinen Kommunikator an:“Branford an Jacobs.“
„Jacobs hier,Captain.“ meldete sich der 2.Einsatzleiter.
„Melden sie sich mit der Ausrüstung in Transporterraum 3.“ befahl er.

Die drei materalisierten in einem imposanten Saal, der offensichtlich das Foyer des Regierungsgebäudes darstellte.
Branford sah sich in dem Saal um.Eine Tür öffnete sich und ein dezent gekleideter Mann kam herein.
„Ich begrüße sie sehr herzlich bei uns,Captain.Ich bin Tassus Clare, der Adjudant des Präsidenten.“ sagte er.
Branford nickte und deutete auf Galen und Jacobs:“Danke sehr.Ich bin Captain Christopher Branford von der Monarch.Meine Beraterin, Counselor Sandra Galen, und mein 2.Einsatzleiter, Lieutenant Jacobs.“
Clare deutete auf die Tür:“Würden sie mir bitte folgen?“

Sam Tourbridge wirkte in Wirklichkeit noch viel älter,als Branford ihn sah.
„Bitte nehmen sie Platz.Nun,sind die Evakuierungsschiffe schon im Kommen?“
Branford nickte:“Ja.In vier Tagen sind sie hier.Sie sollten ihre Leute darauf vorbereiten,daß es bald losgeht.“
Toubridge blickte niedergeschlagen drein:“Ich werde es veranlassen.“
Er schwieg kurz,blickte aus dem Fenster auf einen großen,gepflasterten Platz.
„Es fällt mir nicht leicht,meine Leute von hier wegzubringen.Aber es muß sein.Wenn die Jem´Hadar einfallen,dann gibt es keine Chance mehr.“
Galen blickte Toubridge fest an:“Ihre Leute werden eine neue Heimat finden,Mister Toubridge.Aber das Leben ist wichtiger als dieser Planet.“
„Sie haben sicher recht.Mister Clare,geben sie die Informationen an die Sicherheitsleute weiter.“ nickte Toubridge.

Sandra Galen strich sich eine Strähne ihre schwarzen Haares aus dem Gesicht.
Sie stand auf dem Marktplatz,der von Menschen gesäumt war.In ihren Gesichtern stand die Angst,die Angst vor dem Unbekannten.
„Sandra,wir sollten auf die Monarch zurückkehren.“
Samuel Jacobs war aus dem Regierungsgebäude gekommen und gesellte sich zu der Schiffsberaterin.Er sah,wie besorgt sie war.
„Sehen sie nur.Schon wieder müssen wir Leute aus ihrer Heimat wegbringen.“
Die Stimme Galen´s klang sehr traurig, als sie diese Worte sprach.
Jacobs nickte ihr zu:“Ich weiß.Aber leider wird die Jem´Hadar diese Tatsache nicht aufhalten.Vielleicht können sie eines Tages zurückkehren.Ich hoffe es.“
„Ich werde noch ein wenig hierbleiben,Sam.Sagen sie es bitte dem Captain.“ erwiderte sie und ging zu den Menschen hin,die vorne standen.
Jacobs sah,daß allein ihr Anblick und die Tatsache,daß sie von der Sternenflotte war, für Beruhigung sorgte.
Er tippte seinen Insignienkommunikator an:
“Jacobs an Monarch.Eine Person hochbeamen.Energie.“

„Mister Crusher,rufen die Deep-Space-Nine.“
Der Captain ließ sich in den Kommandosessel sinken und nickte dem taktischen Offizier zu.
„Aye,Captain.Verbindung wird hergestellt.“ bestätigte Crusher.
Auf dem Bildschirm erschien Mayor Kira Nerris.
„Ich grüße sie,Captain.Was haben sie?“ fragte die Bajoranerin.
Branford erwiderte:“Mayor,wir benötigen die Truppentransporter für Gamma-Palomino-III.In etwa vier Tagen.“
Kira sah optimistisch drein:“In Ordnung,Captain.Wir schicken sie los.“
„Vielen Dank,Mayor.Monarch Ende.“ schloss er die Verbindung und stand auf.
„Sie haben die Brücke,Commander Bennett.“

„Computerlogbuch der Monarch, Sternzeit 51111,7, Captain Branford.
Soeben hat Lieutenant Bishop eine Subraumnachricht der cardassianischen Kampfgruppe erhalten.Sie steht unter heftigen Angriffen einer Jem´Hadar-Flotte.“

Branford lehnte sich angespannt gegen das Pult der taktischen Station.Bishop stand neben ihm und versuchte,eine genaue Nachricht aus den verstümmelten Funksprüchen zu erhalten.
„Hier ist die C.T.S. Ranchor, Position Werias III.Wir stehen unter heftigem Beschuss und...“
Die Nachricht verstummte aprupt.Branford sah Bishop an.
„Können sie wieder einen Kontakt herstellen,Lieutenant?“
Er versuchte es mehrere Male,aber er scheiterte.Kopfschüttelnd sah er Branford an und sagte:“Tut mir leid,Sir.Es ist nicht möglich,den Funkkontakt wiederherzustellen.“
„In Ordnung.Wie weit ist die cardassianische Kampfgruppe entfernt?“ fragte er.
Bishop scannte und antwortete:“Zwölf Lichtjahre,Captain.“
„Schicken sie eine Sensorensonde der Klasse 9 los,um die Sache zu untersuchen.Die Scanner konnten ja bisher nichts entdecken,oder?“ meinte Branford bedächtig.
Bishop wiegte bedächtig den Kopf:“Ja,das ist richtig.Obwohl sie in der niedrigsten Auflösung 17 Lichtjahre weit reichen müßten,Sir.“
„Gut,schießen sie die Sonde ab,Lieutenant.Und berichten sie mir.“ ordnete er an.
Bishop führte den Befehl aus.Die Sonde,ein modifizierter Torpedo,verließ die Monarch durch den vorderen Launcher und verschwand,als sie auf Warp ging.
„Die Telemetrie der Sonde arbeitet einwandfrei,Captain.“ meldete Jacobs,der die Sonde von der OPS aus überwachte.
Branford nickte:“Warten wir ab,was sie findet.Ich hoffe,sie finden Überlebende.“
Counselor Galen sah von ihrem Sessel hinauf zu Branford und fragte:“Captain,wollen wir nicht selbst nachsehen,ob jemand überlebt hat?“
Der Captain schüttelte bestimmt den Kopf:“Nein,wir haben hier unsere Pflicht zu erfüllen,Counselor.Wir müssen hierbleiben.Auch wenn es schwer fällt.“

„Captain,hier kommen die Analysen der Sensorensonde.“
Branford blickte von seinem Monitor auf,als Bishop sich näherte.
„Gut,Mister Bishop.Legen sie los.“ erwiderte Branford und sah ihn gespannt an.
Der Lieutenant sah deprimiert aus.Branford ahnte,daß es keine guten Nachrichten sein würden,die er hatte.
„Die Sonde hat Trümmer der drei cardassianischen Schiffe gefunden.Keine Überlebenden.Die Schiffe der Jem´Hadar haben die Kampfgruppe IV ausradiert.“
Sandra Galen,die neben Branford saß,senkte ihren Blick.
“Mein Gott!600 Cardassianer,alle tot!“
„Was sonst noch,Mister Bishop?“ wollte Branford weiterhin wissen.
Bishop schüttelte den Kopf:“Leider keine Warpsignaturen,Sir.“
„Gut.Sie können wegtreten.“ nickte Branford.
Bishop entfernte sich und ging zur taktischen Station zurück.
„Mister Jacobs,öffnen sie einen Kanal zur Saratoga.“ ordnete Branford an.
Jacobs nickte:“Offen,Sir.“
Captain William Riker erschien auf dem Hauptbildschirm.
„Was gibt es,Chris?“ fragte er ohne große Begrüßung.
Branford erwiderte ernst:“Die Kampfgruppe IV wurde von Jem´Hadar-Schiffen angegriffen und völlständig vernichtet.Keine Überlebenden.“
Riker´s Gesichtausdruck verlor an jeglicher Zuversicht,als er die Worte vernahm.
„Verdammt.Habt ihr eine Spur?“ fragte er leise.
Branford schüttelte den Kopf:“Nein.Seid auf der Hut,Will.Viel Glück.“
„Dir auch.Saratoga Ende.“ schloss Riker die Verbindung.

„Computerlogbuch der Monarch, Sternzeit 51114,8 , Captain Branford.
Zweieinhalb Tage des Wartens sind vergangen.Wir haben mehrfach weitreichende Sensorenscanns und Sondenabschüsse durchgeführt,aber es wurde nichts weiter entdeckt.Ungeduldig wartet die Crew und auch ich auf die Eintreffen der Evakuierungsschiffe.“

„Captain!“
Branford hatte Crusher selten so aufgeregt schreien hören.Er drehte sich um.
„Was haben sie,Lieutenant?“ fragte Branford mit ruhiger Stimme.
Crusher blickte ihn an.In seinen Augen stand Angst,das sah der Captain.
„Die Scanner melden,daß die Kampfgruppe II angegriffen wird!“ berichtete er.
Branford nickte:“Können sie etwas Genaueres sagen,Lieutenant?“
„Ich denke schon.Laut den Anzeigen hier sind fünf nicht identifizierte Schiffe in der Nähe der Kampfgruppe.Und ich kann nur drei unserer orten.Die Monterey sendet kein ID-Signal mehr,Captain.“ erwiderte Crusher.
„Öffnen sie einen Kanal zur Agincourt.“ befahl er rasch.
Jacobs nickte:“Kanal offen,Sir.“
Captain William Perry,der Kommandant der Agincourt,war ein Mann Ende dreißig,der den alten Kreuzer seit nunmehr vier Jahren befehligte.Seinen stets mürrischen Gesichtsausdruck kannte jeder Kommandant,der in diesem Sektor Dienst tat.
„Was haben sie,Captain Branford?“ fragte er unumwunden.
Branford antwortete:“Die Kampfgruppe II wird angegriffen.Sie übernehmen das Kommando über unsere Gruppe,ich werde mit der Monarch hinfliegen und Beistand leisten.“
„In Ordnung,Captain.Viel Glück.“ meinte Perry ausdruckslos und beendete die Verbindung.
Branford stand hastig auf:“Roter Alarm!“
Die Brücke wurde auf diesen Befehl hin in die dunklere Gefechtsbeleuchtung getaucht.Normalerweise wirkte sie recht freundlich und hell,aber nun hatte sie etwas Unheimliches an sich.Die Alarmsirenen heulten auf.
„Setzen sie Kurs auf die bezeichneten Koordinaten und gehen sie auf Warp 9!Mister Crusher,ich will,daß alle Gefechtssysteme bereit sind,wenn wir auf den Gegner treffen!“ ordnete Branford an.
Noch während Crusher sich nickend seinem Kontrollpult zuwandte,hatte Lieutenant Waringthon die Monarch bereits auf Warpgeschwindigkeit gebracht.

Branford sah sich angespannt um.Die Brückencrew arbeitete fieberhaft,um das bestmöglichste aus dem Schiff herauszuholen,aber würde es reichen?
„Branford an Maschinenraum.“
Der Chefingenieur meldete sich:“Cassels hier,Captain.“
„Wie sieht es mit dem Antrieb aus,Jake?“ fragte der Captain.
„Bis jetzt gut.Die Modifikationen halten das,was wir uns von ihnen versprochen haben.“ erwiderte Cassels optimistisch.
„Gut.Branford Ende.“ schloss er das Gespräch.
Galen wandte sich an Branford:“Sir,wollten sie nicht die Untertassensektion...“
„Wir benötigen die Kampfkraft der Untertassensektion und die Impulstriebwerke.Leider geht es im Moment nicht,Counselor.Leider.“ unterbrach sie Branford mitten im Satz.“Lieutenant,wie lange brauchen wir noch?“
„Exakt siebzehn Minuten,Sir.“ erwiderte Waringthon.
Branford lehnte sich im Kommandosessel vor:“Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.Hoffentlich.“

Als sich die Monarch auf äußerste Sichweite genähert hatte befahl Branford,den Sichtschirm einzuschalten.
Was er sah,erschreckte ihn.Zwei Schlachtschiffe,die genauso groß wie die Saratoga waren,griffen gemeinsam mit drei kleineren Fregatten die Saratoga,die Vanguard und die Defiant an.
Die Saratoga,das kampfstärkste Schiff,versuchte,die kleineren Begleitschiffe zu schützen,aber es war beinahe hoffnungslos.Immer wieder landeten die Schlachtschiffe der Jem´Hadar Treffer an der Vanguard und der Defiant.
„Auf Impuls gehen,Schilde aktivieren!Analyse,Mister Crusher!“ befahl Branford.
Crusher scannte die Angreifer und sah Branford kopfschüttelnd an.
„Sir,die beiden Schlachtschiffe sind genauso stark bewaffnet wie die Saratoga.Wir sind ihnen in Bezug auf Feuerkraft um mindestens 15% unterlegen.Die kleineren Fregatten können es nicht mit uns aufnehmen,aber zwei von ihnen wären schon gefährlich.“
„Was schlagen sie vor?“ fragte Branford weiter.
„Nehmen wir zusammen mit der Saratoga das vordere Schlachtschiff in die Zange.Gegen die Fregatten können sich die Defiant und die Vanguard verteidigen.Zumindest länger als gegen die Schlachtschiffe,Sir.“ schlug er vor.
Andrea Bennett,die die OPS übernommen hatte,meldete:“Captain,die haben die Vanguard manövrierunfähig geschossen!Sie wollen sie endgültig vernichten!“
Branford starrte auf den Schirm.Das eine Schlachtschiff flog die Vanguard steuerbord an und richtete seine Waffen aus.
„Teilen sie der Saratoga mit,daß sie dieses Schlachtschiff beschießen soll!Wir nehmen es ebenfalls auf´s Korn.“ meinte Branford rasch.
„Aye,Sir.“ erwiderte Bennett und sendete die Nachricht.
„Quantentorpedos feuerbereit machen,volle Streuung!“ befahl er.
Crusher stellte die Torpedos auf einen großen Feuerbereich ein und nickte.
„Bereit,Captain.“
Branford ballte die Faust:“Feuer!“
Die Geschosse trafen den Gegner an der gesamten Steuerbordseite seines Rumpfes und richteten beträchtlichen Schaden an.
„Seine Schilde zeigen teilweise Ausfälle,Sir.“ meldete Crusher.
„Können sie diese genau bestimmen,Lieutenant?“ fragte Branford.
Er schüttelte den Kopf:“Noch nicht.Wir müssen näher ran.“
„Gut.Kurs auf 226.044, voller Impuls!Phaser auf Ziel ausrichten,Einstellung 80%.“
Die Monarch nahm einen Kurs,der sie dicht an das Schlachtschiff heranbrachte.Das bemerkte das Manöver und feuerte seine Torpedos ab.Die Erschütterung beim Einschlag machte es Branford schwer,stehenzubleiben.
„Schilde runter auf 75%,Captain.Achtere Phaserzielerfassung ausgefallen!Wir verlieren Energie am Steuerbordimpulstriebwerk!“ meldete Bennett.
„Branford an Maschinenraum: Wir brauchen volle Energie für das Steuerbordimpulstriebwerk!Beeilen sie sich.“
Cassels bestätigte:“Ja,Captain.Ende.“
„Phaser sind auf Ziel eingerastet,Sir.Wollen wir feuern?“ fragte Crusher.
Branford schüttelte den Kopf:“Noch nicht.Kurs ändern, 189.054, auf halbe Kraft runtergehen.Führen sie ein Standardangriffsmanöver durch,Mister Crusher.“
„Zu Befehl.“ erwiderte er,auch wenn er den Sinn nicht verstand.Die Jem´Hadar waren sehr gute Krieger,sie würden dieses Manöver durchschauen.
Die Monarch drehte hart bei und feuerte einen Phaserstoß ab,der zwei Sekunden dauerte.Dann drehte sie in Gegenrichtung ab und wiederholte dieses Manöver.
Das Schlachtschiff erkannte das Manöver und passte sich an.Wann immer die Monarch auf einen neuen Kurs ging,folgte sie und feuerte eine Phasersalve ab.
Crusher sah pessimistisch drein:“Sir,unsere Schilde sind auf 45% und sinken weiter.Was sollen wir tun?“
Branford antwortete nicht.Ihre Feuerstöße hatten dem Schlachtschiff erheblichen Schaden zugefügt,aber dessen Feuerkraft war größer.
Geduldig wartete er,bis die Monarch ihre Bewegung nach steuerbord beendet hatte.Der Gegner bereitete sich darauf vor,in Gegenrichtung zu drehen und sie in´s Ziel zu nehmen.Die Monarch glitt nach dem Befehl schon wieder nach backbord.
„Hart steuerbord,voller Impuls.Hecktorpedos Feuer frei!“ schrie Branford plötzlich und sprang auf.
Das Schlachtschiff war auf dieses Manöver nicht vorbereitet und wandte der Monarch ihre Breitseite zu.Diese wurden von den Geschossen getroffen.
„Ihre Schilde versagen,Sir!“ triumphierte Crusher.
Branford nickte:“Feuern sie eine weitere Salve ab,Lieutenant.“
Die Torpedos vernichteten das Schlachtschiff vollends.
„Captain,die Defiant steht unter schwerem Feuer!“ meldete Bennett.
Crusher nickte:“Ja,aber das zweite Schlachtschiff hat es auf uns abgesehen!“
Der taktische Offizier hatte recht.Der Gegner wendete sich der Monarch zu und feuerte seine Phaser ab.
„Schadensbericht!“ befahl Branford ruhig.
Crusher erwiderte:“Schilde runter auf 35%.Lebenserhaltung auf Deck 8 fällt aus!“
„Maschineraum an Brücke: Steuerbord-Energiekupplung fällt aus!“ meldete Cassels hektisch über Interkom.
„Die steuerbord gelegenen Schildgitter haben dadurch einen Energieausfall,Sir.“ anlysierte Bennett sofort.
Branford sah auf seinem Sichtschirm,daß die Defiant weiterhin von zwei der Fregatten attackiert wurde.
„Die Saratoga teilt uns mit,daß sie die Vanguard schützen wird.Wir sollen die Defiant übernehmen.“ meldete Bennett.
Branford nickte:“Machen wir.Lieutenant,Kurs auf 210.090 setzen.Voller Impuls.“
Die Monarch beschleunigte und nahm den Weg zur Defiant auf,die abgedrängt worden war.Sie stand zwei der Fregatten gegenüber.
„Die Schilde der Defiant stehen kurz vor dem Kolabieren,Sir.“
Crusher´s Stimme klang hoffnungslos,als er den Scan abgeschlossen hatte.
„Mister Crusher,stellen sie die Quantentorpedos auf die beiden Fregatten ein und halten sie sich feuerbereit.Ich will sie zusammen treffen.“ befahl Branford.
Die beiden Schiffe waren noch zu weit voneinander entfernt,als daß sie die Torpedos zusammen treffen konnten.
Der Kommandant wollte abwarten,bis die Zeit reif war.
„Jetzt,Mister Crusher!Feuer frei!“ ordnete er an.
Die abgefeuerten Torpedos trafen die Fregatten genau.Bennett´s triumphierender Blick ließ die schweren Schäden erahnen.
„Ihre Schilde wurden vermindert,die Waffen zum Teil ausgeschaltet!“ meinte sie.
Branford sah sich die Lage nochmals an.
„Öffnen sie einen Kanal zur Defiant.“ ordnete er an.
„Sisko hier.“ meldete sich der Kommandant der Defiant.
Branford fragte nach:“Ben,sollen wir euch evakuieren?“
„Noch nicht,Chris.Die Defiant ist noch einsatztauglich.“ erwiderte Sisko.
„Gut.Monarch Ende.“
Branford wandte sich seinem Steueroffizier zu:“Bringen sie uns in eine Position zwischen den Angreifern und der Defiant,Lieutenant.“
Waringthon nickte und führte den Befehl aus.Die Angreifer nahmen nun die Monarch unter Feuer.
„Schilde halten noch,Sir.Keine Beschädigungen.“ meldete Crusher nach einer Phasersalve der beiden Fregatten.
„Offenbar haben diese Schiffe keine überragende Feuerkraft.“ meinte Bennett.
Branford schüttelte den Kopf:“Abwarten,Commander.“
„Ausweichmanöver Delta-4, auf halben Impuls runtergehen.Phaser abfeuern!“
Die gezielten Feuerstöße der Monarch beschädigten die Fregatten leicht.
„Sir,die Saratoga hat riesige Probleme,das Schlachtschiff unter Kontrolle zu halten.Sie fordern Unterstützung an.“ meldete Bennett.
„Kombinierter Feuerstoß auf beide Fregatten,Lieutenant Crusher.Los!“
Diese Attacke vernichtete eine der Fregatten,doch die zweite schaffte es,der Monarch einige schwere Treffer beizubringen.
„Captain,die Schilde sind runter bis auf 15%!Die hinteren Phaser sind ausgefallen,der achtere Torpedolauncher ebenso.“ berichtete Crusher.
Branford erwiderte:“Commander Bennett,ziehen sie Energie vom strukturären Integritätsfeld ab und leiten sie sie in die Schilde.“
„Aye,Sir.Schildstärke wider auf 27%.“ erwiderte die Einsatzleiterin.

„Computerlogbuch der Monarch, Nachtrag.
Nachdem wir beinahe dreißig Minuten mit den Jem´Hadar gekämpft haben, ist die Lage ausweglos.Unsere Schäden sind beträchtlich,die Vanguard treibt noch immer.Wir warten noch auf die Verstärkung.“

Branford sah sich die Schadensberichte an.Auf einigen Decks war die Lebenserhaltung ausgefallen,die Schilde waren beinahe kolabiert und einige Waffensysteme ausgefallen.
„Captain,ich orte drei Schiffe,die sich mit Warpgeschwindigkeit nähern!Es ist die klingonische Kampfgruppe.“ meldete Bennett aufgeregt.
Die klingonischen Schiffe verlangsamten auf Impulskraft und griffen in den Kampf ein.Der schwere Kreuzer der Vor´cha-Klasse griff das Schlachtschiff an,während sich die Bird-of-Preys um die Fregatten kümmerten.
Branford befahl,näher heranzufliegen und den Bird-of-Preys zu helfen.
„Feuern sie die Quantentorpedos ab.Volle Streuung!“ befahl er energisch.
Dieser Feuerstoß vernichtete eine weitere Fregatte.Die verbleibende ergriff die Flucht und ging auf Warp.
„Die Klingonen verfolgen sie,Sir.“ meldete Bennett.
Branford nickte:“Kontakt zur Tlhab herstellen,Commander.“
Captain Torg erschien auf dem Bildschirm.
„Captain,rufen sie die Bird-of-Preys zurück.Wir müssen nach Tolstoi IV fliegen und dort umgehend evakuieren.“ sagte Branford eindringlich.
Torg verzog seine Miene:“Aber wir könnten sie vernichten!“
„Aber der Schutz der Kolonie hat Vorrang,Captain.Bitte.“ bat Branford.
Torg nickte:“Gut.Tlhab Ende.“
Der Bildschirm erlosch.Branford nahm im Kommandosessel Platz.
„Roten Alarm beenden.Schilde und Waffensysteme deaktivieren.“ befahl er.
Riker ergänzte die Befehle:“Maschinenraum und technische Sektion: Beginnen sie umgehend mit den Reparaturen.“
„Zu Befehl,Commander.“ erwiderte Cassels.
Branford sah sich die Lage an,die sich auf dem Bildschirm darbot.Die Vanguard trieb,schwer beschädigt und mit enormer Schräglage im All.
„Nachricht von der Saratoga,Sir.Captain Riker weist uns an,die Vanguard zu zerstören.Alle Überlebenden wurden evakuiert.“ meldete Bennett.
Branford erhob sich:“Gut.Mister Crusher,Quantentorpedos aktivieren.Schüsse bündeln,Feuersequenz Pi-2.“
„Alles bereit,Captain.“ nickte Crusher.
Branford brauchte nur zu nicken und der taktische Offizier feuerte die Waffen ab.
Die Vanguard wurde in einem Feuerball vernichtet,der nichts übrig ließ.
„Die Defiant ruft uns,Sir.“
Branford nickte:“Auf den Bildschirm,Lieutenant.“
Es war für den Captain beruhigend,seine alten Freund Sisko und seine Freundin Jadzia zu sehen.Die Brücke der Defiant war schwer beschädigt,aber das Schiff war noch einsatzfähig.
„Danke für eure Hilfe,Chris.Wir hätten es alleine nicht geschafft.“ sagte Sisko.
„Habt ihr Verletzte,die ihr rüberbeamen wollt?“ fragte Branford.
Sisko schüttelte den Kopf:“Nein.Die Defiant ist noch raumtauglich,wir schaffen es.Nun sollten wir schnellstens nach Tolstoi IV.“
„Einverstanden.Monarch Ende.“ sagte Branford und schloss die Verbindung.
Er sah sich bei seinen Offizieren um.Müdigkeit und Erschöpfung standen in ihren Gesichtern,die vom Kampf gezeichnet waren.
„Commander Bennett,lassen sie die Alpha-Schicht ablösen.Steuermann,Kurs auf Tolstoi IV setzen.Maximum-Warp.“ befahl er.

„Computerlogbuch der Monarch, Sternzeit 51116,2 , Captain Branford.
Nach einer Flugzeit von 36 Stunden haben wir Tolstoi IV erreicht.Sie ist die Kolonie,die am dichtesten am Raum des Dominion liegt.Ständig suchen unsere Weitbereichsscanner nach feindlichen Schiffen und eine hohe Anspannung liegt auf der Crew.“

„Wir erreichen das Tolstoi-System,Sir.“ meldete Waringthon.
Branford nickte ihr zu:“Auf Impuls verlangsamen,Lieutenant.Standardorbit.“
Die Monarch glitt mit halber Unterlichtgeschwindigkeit in eine Umlaufbahn.Die Saratoga steuerte ebenso in einen Orbit,während die restlichen Schiffe weiter entfernt kreuzten.
„Nachricht von der Saratoga,Captain.“ berichtete Andrea Bennett,als ein Kommunikationssignal ertönte.
„Auf den Schirm.“ befahl Branford sofort.
William Riker erschien auf dem Bildschirm.Seine Miene verriet gute Neuigkeiten.
„Grüß dich,Chris.Wir haben eben eine Mitteilung von den Evakuierungsschiffen Pembroke und Iwo Jima bekommen.Sie werden in vorraussichtlich zehn Stunden hier eintreffen.Die Saratoga wird ebenfalls Flüchtlinge aufnehmen.“
Branford fragte zurück:“Wird die Monarch ebenfalls benötigt,Will?“
„Nein,wir können die Menschen auf der Saratoga,der Pembroke und der Iwo Jima unterbringen.Aber wenn ihr uns einige Sicherheitskommandos zur Verfügung stellen könntet,die uns bei der Evakuierung unterstützen würden,dann wäre das eine große Hilfe.“ erwiderte Branford.
„Kein Problem.Monarch Ende.“ schloss Branford die Verbindung.
Der Bildschirm erlosch und zeigte wieder den Planeten Tolstoi IV.
„Lieutenant Crusher,stellen sie ein Sicherheitskommando zusammen.Nehmen sie auch Mister Bishop mit.“ befahl Branford mit einem kurzen Blick auf Crusher.
Er hob den Kopf und nickte:“Aye,Sir.“
„Commander Bennett,sie haben die Brücke.Rufen sie mich umgehend,wenn etwas sein sollte.“ sagte der Captain und ging zum Turbolift.

Cassels saß in seinem Büro im Maschinenraum,als Branford ihn aufsuchte.Der Chefingenieur wirkte müde.
„Jake,was ist mit ihnen?“ fragte Branford.
Cassels bemühte sich redlich,eine gute Figur zu machen,aber er schaffte es nicht.
„Ich bin etwas erschöpft,Captain.Sonst nichts.“ erwiderte Cassels leise.
„Wie lange arbeiten sie schon an den erlittenen Schäden?“ fragte Branford.
Der Halb-Klingone zuckte mit den Schultern:“Zwanzig Stunden oder dreißig,ich weiß es nicht.Aber wir haben sie fast wieder auf 100 Prozent,Captain.Die Schilde sind zu 80% einsatzfähig,unsere Waffen bis auf den vorderen Torpedolauncher zu 100%.Der Warpantrieb leistet gegenwärtig maximal Warp 8,5 , aber mit etwas Glück haben wir ihn wieder auf Maximalkraft in zehn Stunden.Miss Lefler arbeitet daran.“
„Sie gehen jetzt schlafen,Jake.Es ist nötig.“ ermahnte ihn Branford.
Cassels reckte sich:“Aber Captain,ich muß noch...“
„Das ist ein Befehl,Commander.“ sagte der Captain deutlich.
Cassels wußte,daß wenn ihn Branford mit dem Rang anredete,er keinen Widerspruch duldete.
„Zu Befehl,Captain.“ erwiderte der Chefingenieur und verließ das Büro.

McLure teilte die letzten Sicherheitsposten ein,die die geordnete Evakuierungsprozedur überwachen sollte.Er blickte sich die Menschen an,die am Boden zerstört ihre Häuser verließen.Die vielen Kinder taten ihm besonderst leid.Sie waren die Unschuldigsten und litten doch am meisten.
„Alles in Ordnung bei ihnen,Luke?“
McLure sah sich um und erblickte Wesley Crusher,der daß Außenteam leitete.Verwundert bemerkte er abermals,daß er doch sehr jung aussah.Beileibe nicht wie 27, eher wie knapp über zwanzig.Und dennoch,er war der Sicherheitschef des Schiffes und sein Vorgesetzter.
McLure nickte:“Ja,Sir.Wie weit sind die Maßnahmen fortgeschritten?“
„Wir sind beinahe fertig.“ Crusher lehnte sich an eine Hauswand und senkte seinen Blick. „Komisch,ich habe das schon häufiger gesehen,aber es schockt mich immer wieder.“
McLure stellte sich zu ihm:“Ich verstehe sie,Sir.Mir geht es genauso.“
„Riker an Crusher.Bitte melden.“ ertönte ein Interkomruf.
Crusher tippte seinen Kommunikator an:“Crusher hier,Sir.Was gibt es?“
„Lieutenant,unsere Weitbereichsscanner haben Schiffe des Jem´Hadar geortet,die in spätesten dreißig Stunden hier sein werden.Beamen sie umgehend hoch.“
„Zu Befehl,Commander.Crusher Ende.“ erwiderte er.Dann blickte er McLure an:“Suchen sie ihr Team zusammen und beamen sich hoch.Ich mache den Rest.“

„Captain,eine Nachricht von der Saratoga auf Geheimfrequenz.“
Branford saß gerade über einer Tasse Tee in seinem Bereitschaftsraum,als sich Andrea Bennett meldete.
„Stellen sie bitte durch.“ erwiderte Branford sofort.
Captain Riker erschien auf seinem Monitor.Er sah besorgt aus.
„Chris,wir haben alle Kolonisten evakuiert.Ich soll dir die Anweisungen des Admirals übermitteln: Die Monarch und die Hek´ta bleiben in diesem Sektor,während der Rest der Flotte Kurs auf das Wurmloch nimmt.Ihr habt Befehl,unter allen Umständen zu verhindern,daß die Jem´Hadar die Flüchtlingsschiffe gefährden.“ begann Riker ohne großartige Begrüßung.
Branford nickte bedächtig:“Was ist mit der Swiftsure und der Agincourt?“
„Sie sollen in der Nähe des Gamma-Palomino-Systems,bis die Leute dort evakuiert werden können.Die Jem´Hadar werden sich auf das Tolstoi-System konzentrieren.“
„Verstanden.Viel Glück,Will.“ erwiderte Branford.
Riker zeigte ein kurzes Lächeln:“Wir sehen uns zu einem Bier auf DS9,kleiner Bruder.Bis dann.“
Der Bildschirm erlosch.Branford kam sich unendlich einsam vor.Sie waren die letzte Nachhut und mußten ihr Bestes tun.Sonst würden die Jem´Hadar die Flüchtlingsflotte erreichen.
„Branford an Bennett.Setzen sie Kurs auf die Koordinaten 221 zu 43 zu 165.Geschwindigkeit Warp 5.Teilen sie der Hek´ta mit,daß sie uns in Formation folgen soll.Gelber Alarm für alle Stationen.“ ordnete Branford über Interkom an.
„Aye,Captain.“ erwiderte die Einsatzleiterin.
Wenige Augenblicke später ging die Monarch auf Überlichtgeschwindigkeit.

„Captain,wir nähern uns den bezeichneten Koordinaten.“ meldete Waringthon.
Branford nickte ihr zu:“Auf Impulskraft,Lieutenant.Was zeigen die Scanner?“
Lieutenant Bishop,der an der taktischen Konsole stand,machte eine vielsagende Miene:“Widersprüchliche Anzeigen,Sir.“
„Könnten sie das genauer definieren,Mister Bishop?“ fragte Branford gereizt.
Bishop zog die Schultern hoch:“Captain,die Scanner erfassen zwar einige nicht identifizierte Raumschiffe,aber sie halten nicht Kurs auf das Tolstoi-System.“
Der Captain stand aus seinem Sessel auf und ging zur taktischen Station.Als er die Anzeigen betrachtete,teilte er plötzlich die Unsicherheit des Lieutenants.
„Sie haben recht.Wie es aussieht,bewegen sie sich von uns weg.Können sie eine Richtung erkennen?“ bemerkte Branford und blickte Bishop an.
„Sie bewegen sich in Richtung des Molado-Quadranten.“ erwiderte er.
Der 1.Offizier mischte sich ein:“Der liegt im Raum des Dominion.“
„Ganz richtig,Commander.Aber wieso ziehen sie sich zurück?Sie könnten uns einfach angreifen,wir wären unterlegen.“ meinte Branford nachdenklich.
Keiner seiner Offiziere hatte dem etwas hinzuzufügen.Der Captain nickte Riker zu.
„Nummer 1,sie haben die Brücke.Ich bin im Bereitschaftsraum.“

„Ja bitte?“
Branford richtete seinen Blick zur Tür,als der Türsummer ertönte.Sie öffnete sich und Fähnrich Percano betrat den Raum.Der junge Mann,den Branford erst seit kurzem kannte,stammte von der Erde und war südländischer Abstammung,was auch sein Temperament erklärte.
„Was haben sie,Fähnrich?“ fragte Branford.
Percano stand vor Branford´s Tisch hin und wollte anscheinend nicht so recht antworten.
„Mister Percano,ist etwas?“ wollte der Captain erneut wissen.Dann bemerkte er,daß er den jungen Offizier ganz anscheinend einschüchterte.
„Setzen sie sich doch.“ forderte er ihn auf.
Das löste die erste Anspannung.Percano nahm Platz.
„Sir,ich habe einen Vorschlag.Wegen des Kurses der Jem´Hadar.“ sagte er.
Branford sah ihn gespannt an:“Ich höre,Fähnrich.“
„Ich glaube,diese Anzeigen waren eine Täuschung.“
„Wie kommen sie zu dieser Ansicht?“ wollte Branford wissen.
„Captain,die Scanner der Monarch erfassten Subraumsignale der Jem´Hadar-Flotte.Diese könnten gefälscht sein.“ Percano schwieg kurz. „Nein,sie sind es.“
Er legte ihm ein Datenpad vor:“Sehen sie,die Muster diese Übertragungen sind unbeständig,als daß sie von einem Schiff kommen könnten.Vielmehr denke ich,daß sie von einer Sonde stammen.“
„Aber die Scanns der Monarch zeigten jedesmal die zwei Schlachtschiffe und die drei Fregatten.Wie kann das möglich sein?“ warf Branford ein.
„Sie imitieren die Sensoremuster der bezeichneten Schiffe,Sir.So etwas ist möglich.Auf der Akademie habe ich mit derartigen Manövern experimentiert.Sie funktionieren.Die Schiffe der Jem´Hadar sind über zehn Lichtjahre entfernt.Bei der Konstellation,die diese Region des Raumes aufweist,können unsere Scanner nur mit einer niedrigen Auflösung arbeiten.Dadurch ist es schwer,eine genaue Ortung zu bekommen.“ erklärte Percano ausführlich.
„Was schlagen sie vor?“
„Setzen wir Kurs auf Gamma-Palomino.Ich glaube,dort wollen sie hin.Auf Tolstoi gibt es nichts mehr zu holen,Sir.“ gab Percano zur Antwort.
Der Captain überlegte kurz.Dann tippte er seinen Kommunikator an:“Branford an Lieutenant Waringthon.Setzen sie Kurs auf das Gamma-Palomino-System.Maximum-Warp.“
„Aye,Sir.“ bestätigte Waringthon sofort.
Branford lächelte:“Danke,Fähnrich.Gute Arbeit.“
„Ich hoffe,ich behalte recht,Sir.“ meinte Percano und verließ den Raum.

„Computerlogbuch der Monarch, Sternzeit 51119,7 , Captain Branford.
Zwei Tage sind vergangen, in denen wir auf Patrouille waren.Nichts von Bedeutung hat sich erreignet,aber wir sind wachsam.“

Andrea Bennett führte das Kommando auf der Brücke.Die Monarch befand sich im Jacobin-System,welches zwei Lichtjahre entfernt von Gamma-Palomino lag.
„Commander,ich empfange einen Notruf auf allen Hyperraumkanälen!“ meldete Jacobs,der an der OPS arbeitete.
Bennett beugte sich vor:“Auf den Bildschirm.“
„Nur Audio,Commander.“ schüttelte der Einsatzleiter den Kopf.
„Geben sie es herein,Lieutenant.“ befahl Bennett und hörte gespannt hin.
„Hier ist die U.S.S. Agincourt.Wir erbitten dringend Unterstützung.Wir sind in einen Kampf mit einem größeren Kampfverband der Jem´Hadar verwickelt!Ich wiederhole,wir benötigen....“
Das Signal brach aprupt ab.
„Können sie es wiederherstellen,Mister Jacobs?“ fragte Bennett.
„Nein,Commander.Es ist weg.Ich habe allerdings die Koordinanten.“
„Gut.Captain Branford,bitte auf die Brücke.“ erwiderte Bennett.
Branford kam umgehend aus seinem Bereitschaftsraum.
„Sir,wir haben einen Notruf von der Agincourt empfangen.Laut den Koordinaten sind sie ein halbes Lichtjahr von Gamma-Palomino entfernt,im Naroaga-System.Sie befinden sich im Kampf mit einem größeren Verband der Jem´Hadar.“ berichtete Bennett ihm sofort.
„Gut.Steuermann,Kurs auf die bezeichneten Koordinaten setzen,Maximum-Warp.Geben sie mir die Flugzeit an.“ ordnete Branford an.
„11 Stunden, 23 Minuten,Sir.“ erwiderte der Steueroffizier.
Branford nickte ihm zu:“Beschleunigen sie.“

Thomas Riker betrat den Bereitschaftsraum seines Kommandanten.Branford saß zurückgelehnt und mit einer Tasse in der Hand in seinem Sessel.Sein Blick war aus dem Fenster gerichtet,an dem die Sterne vorbeizogen.
„Du wolltest mich sprechen,Chris?“ fragte Riker vorsichtig.
Branford drehte sich um und stellte die Tasse ab:“Ja.Ich habe eine Entscheidung getroffen,Thomas.Setz dich bitte.“
„Wir werden erst nach Gamma-Palomino fliegen,Thomas.“
Riker hob seine Augenbrauen:“Warum denn das?Die Agincourt und die Swiftsure sind schon lange genug auf sich gestellt,warum lassen wir sie nochmals mindestens zwei Stunden warten?“
„Gamma-Palomino kann nicht auf die Truppentransporter warten,die die Evakuierung vornehmen sollen.Wir werden das erledigen.Sobald wir im System sind,trennen wir die Untertassensektion ab und fliegen mit der Gefechtssektion zum Kampfschauplatz.Die Untertassensektion wird die Evakuierung vornehmen und uns dann wieder treffen.“ erklärte Branford.
„Ja,du hast recht.Soll ich alles vorbereiten?“ meinte Riker nickend.
Er war schon aufgestanden,da fragte er:“Wer soll die Untertassensektion kommandieren?“
„Commander Bennett wird diese Aufgabe zuteil.“ erwiderte Branford.
Riker warf ein:“Unter normalen Umständen wäre doch Lieutenant Jacobs für diese Aufgabe ausgewählt worden,oder?“
„Ich will aber,daß er an der OPS sitzt,wenn wir den Kampf aufnehmen.Das wäre alles,Thomas.“ beendete Branford das Gespräch.

„Computerlogbuch der Monarch, Sternzeit 51120,1 , Captain Branford.
Wir sind im Gamma-Palomino-System angelangt.Die Crew bereitet das Abtrennen der Untertassensektion vor,die dann die Evakuierung vornehmen wird.Die Kampfsektion wird den Schiffen Agincourt und Swiftsure zur Hilfe eilen,die in einem Kampf mit den Jem´Hadar stehen.“

Branford stand aus dem Kommandosessel auf.
„Es geht los.Commander Riker,beginnen sie.“ sagte er.
Riker nickte:“Aye,Sir.Waringthon,Crusher,Jacobs, auf die Kampfbrücke.Commander Bennett,sie übernehmen das Kommando.“
„Aber Sir,ist es nicht üblich,einem rangniederen Offizier das Kommando zu übertragen?“ fragte die Einsatzleiterin.
Riker erwiderte scharf:“Sie haben ihre Befehle.Nehmen sie die Evakuierung vor.“
Sie nickte nur.Branford führte seine Crew zum Notfallturbolift,der sie direkt zur Kampfbrücke brachte.

Die Gefechtsbrücke war erheblich kleiner als die Hauptbrücke.Die Wissenschaftstationen fehlten,dafür war eine zusätzliche taktische Station vorhanden.Der Raum war von der Beleuchtung her dunkler als ihr Pendant auf Deck 1.
Branford ließ sich in den Kommandosessel sinken.Der Rest der Crew nahm ihre Plätze ein.
Die Turbolifttür öffnete sich und Jake Cassels betrat die Brücke.Er nahm an einer seitlichen Arbeitsstation Platz.
„Jake,beginnen sie.“ ordnete Branford an,als er den Chefingenieur sah.
Cassels nickte und betätigte die Kontrollen.
„Hauptbrücke Achtung,Abtrennungssequenz läuft.“
Ein Rucken zeigte,daß sich die Untertassensektion löste.Cassels betrachtete die Kontrollen.
„Andockklammern frei,Untertassensektion erhöht Geschwindigkeit.Jetzt,Captain.“
Branford blickte nach vorne:“Gut.Runtergehen auf ein Viertel Impuls,Kurs auf 255.095.Wie sieht der Status der Untertassensektion aus,Commander Bennett?“
Die Einsatzleiterin bestätigte:“Alles in Ordnung,Sir.Wir nehmen Kurs auf Gamma-Palomino.Viel Erfolg.“
„Danke.Branford Ende.“ erwiderte er. „Lieutenant,Abfangkurs auf den Jem´Hadar-Verband,Maximum-Warp.Beschleunigen.“

Charles Bishop beobachtete Andrea Bennett.Schon des öfteren während der Mission war ihm aufgefallen,daß sie Subraumnachrichten versendete.Als stellvertretender Sicherheitschef war es mit seine Aufgabe,die Übertragungen,die von der Monarch ausgingen,zu überwachen.
„Lieutenant Bishop,sie haben die Brücke.“ sagte Bennett auf einmal und verließ die Brücke Richtung Bereitschaftsraum.
Bishop nickte irritiert:“Aye,Commander.“
„Lieutenant,ist das nicht merkwürdig?“
McLure war zu ihm herangetreten und stellte diese Frage.
Bishop blickte ihn an:“Ja,sie haben recht.Aber lassen sie es gut sein.Ich werde mich darum kümmern,Fähnrich.“

Andrea Bennett hatte soeben ihre Übertragung beendet,da ertönte der Türsummer.
„Herein.“ bat sie.
Lieutenant Bishop betrat den Raum.Er hatte einen merkwürdigen Gesichtsausdruck,wie sie empfand.
„Commander,ich muß mit ihnen reden.“ sagte er bestimmt.
Bennett nickte:“Gut,Lieutenant.Was haben sie?“
„Ihre ständigen Subraumübertragungen haben mich stutzig gemacht,Commander.In meiner Eigenschaft als 2.Sicherheitschef habe ich mir erlaubt,sie zu prüfen.Ihr Ziel wird jedesmal von ihnen verschleiert.Wieso?“
Bennett blickte Bishop ernst an:“Was erlauben sie sich eigentlich,Lieutenant?Sie spionieren mir hinterher und prüfen private Transmissionen?“
„So ist es.Wir sind hier in einer Kampfsituation,deswegen muß ich das tun.Die Sicherheit des Schiffes könnte davon abhängen.“ erwiderte Bishop. „Also,warum?“
„Ich werde ihnen keine Antwort geben,Mister Bishop.Machen sie,was sie wollen.Aber bei diesem Einsatz unterstehen sie meinem Kommando und werden sich unterordnen!Verstanden?“ gab Bennett energisch zur Antwort.
Bishop nickte ergeben:“Natürlich,Commander.Aber ich werde einen Bericht im Sicherheitscomputerlogbuch verfassen und Captain Branford berichten,wenn er wieder zurück ist.Guten Tag,Commander.“

„Computerlogbuch der Monarch, Nachtrag.
Wir haben den Schauplatz des Kampfes erreicht und werden nun gemeinsam mit dem Bird-of-Prey Hek´ta versuchen,der Agincourt und Swiftsure zu helfen.“

„Unter Warp gehen!Schilde aufbauen,Waffensysteme aktivieren!Geben sie roten Alarm!“
Branford saß angespannt im Kommandosessel,als die Monarch den Kampfschauplatz erreichte.
„Sensoren zeigen zwei Schlachtschiffe und drei Fregatten,Sir.Die Swiftsure ist schwer beschädigt,ihre Schilde sind beinahe kollabiert.“ meldete Crusher.
Branford sah die Lage an.Die Agincourt hielt sich gut.Sie zog das Feuer der Schlachtschiffe auf sich und hielt sie damit von der Swiftsure fern.
„Quantentorpedos aktiveren.Wir nehmen uns die Fregatten zuerst vor.Volle Streuung,Mister Crusher.“ befahl er entschlossen.
Crusher justierte die Waffen:“Bereit,Captain.“
„Feuer!“
Die abgefeuerten Salven beschädigten die drei Fregatten.Crusher scannte und meldete:“Leichte Beschädigungen an den Fregatten,Sir.“
„Abdrehen nach Steuerbord,neuer Kurs 176.035.Erhöhen auf vollen Impuls.Phaser auf Dauerfeuer schalten,Ziele zwischen den drei Fregatten wechseln.“
Die Monarch drehte ab und feuerte dabei wiederholt ihre Phaser ab.Dieses Manöver war effektiv,eine der Fregatten wurde zerstört.
„Sir,die Schlachtschiffe setzen der Agincourt schwer zu!“
Branford nickte:“Teilen sie der Hek´ta mit,daß sie die Agincourt unterstützen soll.Wir helfen der Swiftsure.“
Die zwei verbleibenden Fregatten nahmen kombiniert die Monarch unter Feuer.Auf der Brücke explodierte eine Konsole.
„Schilde auf 60%, wir haben ein Plasmaleck im Maschinenraum!“ meldete Jacobs.
Cassels meldete sich:“Captain,wir verlieren unsere Impulsgeschwindigkeit.“
„Was können sie dagegen tun?“ fragte Branford sofort.
Cassels hörte sich nicht positiv an:“Nicht viel,Captain.Aber ich kann ihnen halbe Kraft geben,für etwa zwanzig Minuten.“
„Gut.Neuer Kurs 300.015, Phaserfeuer vorsetzen!“ befahl Branford.
Crusher warnte Branford:“Sir,die Agincourt und die Hek´ta halten dem Druck nicht mehr lange stand,Sir!“
„Kurs ändern auf 179.055.Nehmen sie das vorderste Schlachtschiff ins Ziel!“
Der taktische Offizier bestätigte:“Ziel erfasst,Sir.“
„Feuersequenz Sierra, und Feuer!“ ordnete Branford an.
Die Torpedosalve traf das Schlachtschiff an seiner Backbordseite.
„Seine Schilde sind kaum runter,Sir!Wir richten nicht genug Schaden an.“
Branford stimmte der Meinung seines taktischen Offiziers zu.
„Sie haben recht.Stellen sie die Torpedos auf Level 7 ein.Feuer!“
Die erhöhte Antimaterie/Materieladung beschädigte das Schlachtschiff schwerer.
„Ihre Schilde gehen runter und wir haben eine Phaserbank vernichtet.“
Branford sah seinen Monitor an und entschied sich für eine Weiterführung des Manövers.„Feuer fortsetzen,Mister Crusher!Ausweichmanöver Delta-Sequenz.“
Das Schiff drehte sich in einem komplexen Manöver zur Seite weg und feuerte wiederrum ihre Waffen ab.
„Wir haben ihn beinahe,Sir!Seine Schilde sind runter bis auf 15%.“ meldete Crusher aufgeregt.
Zwei Treffer erschütterten die Monarch.Ein Blick,und Branford wußte,daß etwas Schlimmes passiert war.
„Captain,die Energiekupplung der vorderen Phaserbanken ist ausgefallen!“
Branford erwiderte:“Nach backbord abdrehen.Wir wenden ihm unser Heck zu.“
„Aye,Sir.“ bestätigte Waringthon.Sie manövrierte die Monarch so,daß der Feuerradius der Heckwaffen genau auf das Schlachtschiff gerichtet war.
„Richten sie die Phaser aus,Lieutenant.Einstellung 100%.“ befahl er ruhig.
„Und senden sie eine codierte Meldung an die Hek´ta.Sie soll das Schlachtschiff ebenso unter Feuer nehmen.“
Crusher sendete den Ruf aus und richtete die Phaser aus.Ein Nicken,und sein Kommandant wußte Bescheid.Sie waren feuerbereit.
„Jetzt,Lieutenant.Feuer!“ sagte er energisch.
Ein geballter Feuerstoß traf das Schlachtschiff.Im gleichen Moment hatte die Hek´ta ihre Disruptoren abgefeuert.Der Gegner konnte dieser Feuerkraft nicht standhalten.Mit einer gewaltigen Explosion wurde sie zerstört.
Die zwei Fregatten griffen gemeinsam die Monarch an.Durch den Ausfall der vorderen Phaser war sie am Bug wehrlos und konnte nichts entgegensetzen.
„Sir,die Schilde sind runter auf 10%!Unser Impulsantrieb versagt.“
Branford nickte:“Manöverdüsen einsetzen,volle Kraft.Versuchen sie,den Fregatten unser Heck zuzuwenden.“
Mit den Hilfstriebwerken,die an für sich nur zur Lageänderung und nicht zum Antrieb konstruiert waren,ließ sich das große Schiff nur langsam drehen.
Die Monarch erhielt weitere Treffer.Crusher schrie:“Schilde ausgefallen,Sir!“
„Maschinenraum an Brücke: Wir verlieren so langsam die Eindämmung!“
„Sollen wir den Kern abwerfen,Sir?“ fragte Riker mit besorgter Miene.
Branford schüttelte den Kopf:“Nein,Commander.“
Im selben Moment erschütterte ein Treffer die Monarch.Die taktische Konsole explodierte und schleuderte Crusher nach hinten gegen die Wand.
Riker sprang sofort auf und sah nach ihm.Sein Gesicht war blutverschmiert und der erste Offizier vermutete,daß er innere Verletzungen hatte.
„Medizinisches Team auf die Brücke!SOFORT!“ befahl er.Er ging zur Hilfskonsole und legte die taktischen Funktionen dorthin.
Das Notfallteam war sofort da und brachte Crusher weg.
„Was haben wir noch,Nummer 1?“ fragte Branford mit einem Seitenblick.
Riker erwiderte:“40% Leistung auf den Heckphasern,dazu der vordere Quantentorpedolauncher.Mehr nicht.“
„Achtere Phaser ausrichten,auf meinen Befehl warten.“ ordnete er an.
Jacobs meldete:“Captain,die Swiftsure hat mächtige Probleme.“
„Auf den Schirm schalten.“ befahl Branford.
Der Kreuzer der Ambassador-Klasse hatte schwere Schräglage und wurde von einer Fregatte attackiert.
„Torpedos auf Ziel ausrichten.“ befahl Branford sofort.
Riker schüttelte den Kopf:“Wir sind außer Reichweite,Captain.“
„Maschinenraum,was ist mit dem Impulsantrieb?“ fragte Branford nach.
Cassels erwiderte:“Nicht einsatzfähig,Captain.Wir brauchen noch mindestens eine Stunden.Tut mir leid.Ende.“
Hilflos mußte Branford mit ansehen,wie die Fregatte die Swiftsure unter Feuer nahm.Eine volle Salve Torpedos traf die Swiftsure an ihrer Backbordseite.Die Warpgondel brach weg.Anschließend explodierte das Schiff.
„Rettungskapseln?“ fragte Branford wie versteinert.
Jacobs scannte und erwiderte:“Nein,Captain.Tut mir leid.“
„Wir ziehen uns Richtung des Gamma-Palomino-Systems zurück.Volle Kraft.“ entschied Branford.
„Wir sind zu langsam,Sir.So können wir nicht entkommen.“ meinte Riker.
Die Monarch erhielt weitere Treffer.Mehrere Alarmsignale ertönten auf der Brücke.
„Hüllenbruch auf Deck 32 und 33,Captain.Wir haben den Kontakt zum Maschinenraum verloren!“ meldete Riker.
Branford blickte Riker an:“Gehen sie in den Maschinenraum,Commander.Sagen sie Commander Cassels,daß er den Kern abwerfen soll,wenn es zu kritisch wird.Ich übernehme die taktische Station.Los!“
Riker nickte und verließ die Brücke.
„Wir werden den Jem´Hadar einen guten Kampf liefern!“ meinte Branford entschlossen und feuerte die Phaser ab.Trotz ihres Feuerstoßes kamen die Fregatten näher.Nur knapp entgingen sie den Schüssen.
„Captain,ich orte eine enorme Tachyonenwelle auf 233.065!“ meldete Jacobs.
Branford war wie aufgeschreckt:“Ursache?“
„Ein Schiff enttarnt sich,Captain.“ erwiderte Jacobs hektisch.
Der Kommandant stand auf:“Auf den Schirm schalten!“
Eine optische Verzerrung war zu sehen,dann erschien ein Schiff.Branford erkannte,daß es ein Kreuzer der Excelsior-Klasse war,einer älteren Raumschiffklasse.
„Identifizieren,Lieutenant.“ befahl Branford kühl.
Sein Einsatzoffizier schüttelte den Kopf:“Nicht möglich,Captain.Das Schiff besitzt keinerlei Hoheitsabzeichen oder Subraumkennzeichen.“
Der Kreuzer nahm die Fregatten unter Feuer.Verblüfft bemerkte Branford,daß das Schiff über Quantentorpedos verfügte.
„Wie ist die Bewaffnung des Schiffes,Lieutenant?“ fragte Branford.
Jacobs scannte und erwiderte:“Nicht genau zu bestimmen,Sir.Das Schiff setzt einen Subraumstörschirm ein,um Sensorenabtastungen zu verhindern.“
Mittlerweile hatte der Kreuzer die Fregatten abgedrängt.Sie schafften es nicht,die Monarch weiter zu beschießen.
„Captain,die Fregatten haben schwerste Systemschäden.Die halten nicht mehr lange durch!Dieser Kreuzer muß ein unglaubliches Waffenpotential haben,vermutlich ist er stärker als wir bewaffnet.“ stellte Jacobs fest.
Ein Interkomruf ertönte:“Maschinenraum an Brücke.“
„Branford hier.“ bestätigte der Kommandant.
Jake Cassels war zu hören.Sein Stimme ließ gute Nachrichten erwarten:“Captain,wir haben wieder volle Impulskraft.“
„Gute Arbeit.Was ist mit dem Warpantrieb,Jake?“ fragte Branford sofort.
Cassels antwortete:“Ich kann keine Wunder vollbringen,Captain.Aber in einer halben Stunde haben wir wieder Warp 5.“
„Danke,Jake.Ich schulde ihnen was.“
„Ich komme darauf zurück,Captain.Cassels Ende.“ gab er zur Antwort.
Branford legte Jacobs seine Hand auf die Schulter:“Stellen sie eine Verbindung zu der Excelsior-Klasse her,Samuel.“
„Kanal offen.“ nickte er.
„Hier ist Captain Branford von der U.S.S. Monarch.Wir bitten sie,sich zu identifizieren.“
Jacobs erhielt eine Transmission:“Sie antworten.Nur Text: Treffpunkt Gamma-Palomino,Evakuierung hat absoluten Vorrang.Ende.“
„Nicht viel.Lieutenant Waringthon,Kurs beibehalten.Voller Impuls.Sobald Mister Cassels den Warpantrieb repariert hat,gehen sie auf maximale Geschwindigkeit.“ entschied Branford frustriert,aber irgendwie glücklich.

„Computerlogbuch der Monarch, Sternzeit 51121,01 , Captain Branford.
Nach einem heftigen Gefecht,bei dem die U.S.S. Swiftsure samt ihrer Crew verloren ging,haben wir die Jem´Hadar vernichtet.Keines ihrer Schiffe hat überlebt.Dies war nur dank der Hilfe eines fremden Kreuzer zu schaffen,der keinerlei Hoheitsabzeichen aufwies.Das Schiff sieht aus wie eine Excelsior-Klasse,hat aber eine um Längen bessere Feuerkraft.“

„Sir,Untertassensektion auf gleichem Kurs,Entfernung 2000 Meter.Geschwindigkeit 0,25.“ meldete Jenny Waringthon.
Branford nickte:“Manövrieren sie uns an die Untertassensektion heran.Ein drittel Impuls.Und los.“
Die junge Frau hatte noch nie vorher eine Gefechtssektion angekoppelt,das wußte Branford.Aber er wollte Waringthon,welche er besonderst hart bewertete,testen.
„Entfernung 150 Meter,Sir.“ berichtete sie.
„Geschwindigkeit angleichen.Die Massenträgheit müßte den Rest besorgen.Alle Stationen klar zum Andocken.“
Cassels nickte:“Andocklammern in Bereitschaft,Captain.Untertassensektion meldet,daß alles in Ordnung ist.“
Langsam glitt die Gefechtsektion von achtern an die Untertassensektion heran.Branford beobachtete die Anzeigen und war beruhigt.Alles schien normal zu funktionieren.
Ein kurzer Ruck,dann rasteten die Andockklammern ein.Die beiden Schiffsteile waren wieder zu einem Schiff verbunden.
„Dockmanöver abgeschlossen,Captain.“ berichtete Cassels.
Branford erhob sich:“Gehen wir auf die Hauptbrücke.“

Andrea Bennett erhob sich aus dem Kommandosessel,als Branford mit der Crew der Kampfbrücke hereinkam.
„Bericht,Commander.“ sagte er,während er sich setzte.
Bennett nickte:“Evakuierung abgeschlossen,Sir.Wir hatten keinerlei Kampfhandlungen.Alle Systeme normal.“
„Captain,wir werden von dem anderen Schiff gerufen,das uns geholfen hat.“
„Auf den Schirm.“ ordnete Branford sofort an.
Der Hauptbildschirm schaltete um und zeigte einen Mann mit den Rangabzeichen des Captains.Er war wohl Anfang dreißig und trug einen Kinnbart.Sein Gesicht verriet nichts,es schien wie eine Maske zu sein.Irgendwie war er dem Captain unheimlich.
„Captain Branford,freut mich,sie kennenzulernen.“ begrüßte ihn der Fremde.
Branford stand auf:“Ganz meinerseits,Captain.Darf ich fragen,wer sie sind?“
„Dürfen sie.Aber das würde ich gerne an Bord besprechen.Wenn sie gestatten.“ wehrte der Fremde ab.
„In Ordnung.Wir werden sie herüberbeamen.Monarch Ende.“ meinte Branford.
„Brücke an Transporterraum 3: Beamen sie unseren Gast von dem Kreuzer herüber.Mister Bishop,sie empfangen ihn.“

Branford saß gemeinsam mit Riker in seinem Bereitschaftsraum,als Bishop mit dem Fremden den Raum betrat.
„Willkommen an Bord der Monarch.Bitte,setzen sie sich.“ begrüßte ihn Branford.
Der Fremde nickte:“Danke,Captain.Commander.“ Er blickte Bishop an:“Verzeihen sie,aber ist es nötig,daß der Lieutenant hier bleibt?“
„Ja,das ist es.Lieutenant Bishop ist mein 2.Sicherheitschef.Es obliegt seinem Aufgabenbereich.“ nickte Branford sofort.
„Gut,in Ordnung.Sie wollen wissen,wer ich bin.Sie sollen es wissen.“ sagte der Fremde. „Mein Name ist Captain Marc Peters,der Kommandant der Force Omega.Mein Schiff ist die Repulse.“
„Force Omega?Davon habe ich noch nie gehört.“ meinte Riker verduzt.
Bishop warf ein:“Aber ich,Commander.Ist das nicht die Spezialeinheit der Sternenflotte,welche direkt dem Oberkommando unterstellt ist?“
„Ja,richtig.Sie sind gut informiert,Lieutenant.Die Force besteht seit etwa fünfzehn Jahren.Die Mitglieder dieses Teams genießen völlige Handlungsfreiheit und werden mit den gefährlichsten Missionen betraut.“ nickte Peters zustimmend.
Branford fragte:“Und welche Mission hatten sie hier,Captain?“
„Wir sollten die teilnehmenden Schiffe und Crews überwachen.Für diesen Zweck haben wir an Bord jedes beteiligten Schiffes einen Undercover-Agenten eingeschleust.Wir mußten sichergehen,daß alles glatt läuft.“
Riker sah Peters erbost an:“Glaubt das Oberkommando etwa,wir würden mit den Formwandlern zusammenarbeiten?Ungeheuerlich!“
„Wie gesagt,wir mußten sichergehen.Die Repulse verfolgte die einzelnen Kampfverbände mit demselben Ziel.“ sagte Peters,seinen Blick etwas gesenkt.
Riker war kurz davor aufzuspringen:“Sie haben den Schiffen nur nachspioniert,aber haben nicht die Vernichtung der Monterey,der Swiftsure oder des cardassianischen Kampfverbandes verhindert!Sie sind ein elender Feigling!“
„Hüten sie ihre Zunge,Commander!Die Force Omega hat schon mehr als einen tödlichen Einsatz gehabt!Wir müssen uns nicht vorwerfen lassen,daß....“ gab Peters verärgert zur Antwort.
„Seinen sie ruhig,sie beide!“ sagte Branford scharf. „Mister Peters,ihr Eingreifen bei unserem letzten Kampf verdient unseren Dank,aber ich gebe Commander Riker recht.Ihre Passivität bei der Vernichtung mehrerer Sternenflotten- und allierten Raumschiffe ist verabscheuenswert!Sie haben sich ihrer Pflicht als Sternenflottenoffizier entledigt!“
„Captain,ich verstehe ihre Wut.Deswegen habe ich auch jetzt eingegriffen.Der Admiral gab uns den ausdrücklichen Befehl...“
„Admiral Morley?“ wollte Riker wissen.
Peters nickte:“Ja,Commander.Er war verantwortlich.“
„Ihr Eid als Offizier ist nicht außer Kraft gesetzt worden,Captain!“ fügte Branford seiner Rede hinzu.
„Doch.Wir haben einen anderen Eid als sie,Captain Branford.Die Force Omega führt Einsätze durch,bei denen sie die volle Handlungsfreiheit braucht.“
Branford nickte:“Es ist nicht zu ändern.Aber wer ist der Agent auf unserem Schiff?“
„Ich glaube,es ist Commander Bennett,Sir.“ meinte Bishop überraschend.
Peters nickte:“Sie haben recht,Mister Bishop.Sie ist es.“
„Gehen wir auf die Brücke.Bitte,Captain Peters.“ sagte Branford bestimmt.

Branford musterte Andrea Bennett,die nichts zu ahnen schien.Sie saß an ihrer Station und führte ihren Dienst aus.
„Commander Bennett,stehen sie auf.“ forderte er sie auf.
Alle Anwesenden auf der Brücke sahen Branford an.Das war überraschend.
„Bitte,Sir?“ fragte sie verduzt.
Branford wiederholte es,diesmal einen Ton schärfer:“Sie sollen aufstehen.“
Sie folgte der Aufforderung.Der Captain blickte sie an,durchdringend.
„Ich habe herausgefunden,daß sie einen anderen Eid als der Rest der Crew abgelegt haben.Sie sind ein Spitzel,Commander.Ich will,daß sie umgehend die Brücke verlassen.“ sagte er mit einem Tonfall,der bedrohlich klang.
Bennett nickte:“Ja,Sir.Sie haben recht.Aber ich habe weder der Crew noch ihnen geschadet.Darauf gebe ich mein Wort.“
„Aber sie sind in meinen Augen kein Offizier der Sternenflotte,Commander.Denn ein solcher ist der Wahrheit verpflichtet!Sie werden dieses Schiff gemeinsam mit Captain Peters verlassen.“
Bennett wollte widersprechen:“Aber Captain,lassen sie mich...“
„SOFORT!“ schrie Branford. „Lieutenant Bishop,bringen sie die beiden in den Transporterraum.Ich will sie nicht mehr hier sehen.Mister Jacobs,übernehmen sie die OPS.“
Bishop nickte:“Würden sie mir folgen?“
„Auf Wiedersehen,Captain.Es tut mir leid.“ sagte Bennett zum Abschied.
Branford würdigte sie keines Blickes mehr,sondern setzte sich in den Kommandosessel.

„Computerlogbuch der Monarch, Nachtrag.
Lieutenant Commander Bennett wurde von mir mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert.Durch ihre Zugehörigkeit zur Force Omega,die mit ihrer Passivität dazu beigetragen hat,daß einige Schiffe verloren gingen,hat sie in meinen Augen ihren Status als Sternenflottenoffizier verloren.Ein gesonderter Bericht wird an die Sternenflotte gehen.“

Die Monarch lag angedockt an der Station Deep-Space-Nine.Branford saß gemeinsam mit Captain Riker in seinem Quartier.
„Ich kann das einfach nicht glauben!Diese Spezialeinheit tut nichts und läßt zu,daß zwei Sternenflottenschiffe und der komplette cardassianische Kampfverband vernichtet werden!“
William Riker war wutentbrannt.Branford hatte ihm von der Sache berichtet.
„Ich weiß,Will.Wir sollten zusammen den Admiral aufsuchen.“
Riker nickte:“Du hast recht.Ich werde mit den anderen reden.Wir treffen uns in einer Stunde im Büro von Sisko.“
„Bis dann,Will.“ verabschiedete sich Branford.

„Computerlogbuch der Monarch, Sternzeit 51125,3 , Captain Branford.
Nach reiflicher Überlegung habe ich entschieden,Admiral Morley wegen der Befehle an die Force Omega zur Rede zu stellen.Die Kommandanten Riker,Perry,von Falkenhorst,Torg und ich werden ihn aufsuchen.
Die Behebung der Schäden an der Monarch ist beinahe abgeschlossen und wir sind wieder voll einsatztauglich.“

Die Kommandanten standen vor dem Büro von Admiral Morley.Sie hatten entschieden,daß Branford das Wort führen sollte.
Gemeinsam betraten sie es.Morley saß in einem Sessel hinter dem Schreibtisch.
„Guten Tag,meine Herren.Sie haben wirklich gute Arbeit geleistet.Was führt sie zu mir?“ fragte er ohne Umschweife.
Branford trat vor:“Sir,ich muß sie zu der Force Omega befragen.“
„Der Force Omega?“ fragte Morley zurück.
„Ja,Sir.Diese Spezialeinheit war mit der U.S.S. Repulse im Gefechtsgebiet unterwegs.In ihrem Auftrag.Ihre Anweisung lautete außerdem,daß ein Undercover-Agent der Force Omega an Bord eines jeden beteiligten Schiffes ist.Bei mir war es Commander Bennett.Sie wurde von mir suspendiert.“
Morley erwiderte kühl:“Ich habe keine Ahnung,wovon sie reden,Captain.“
„Doch,Sir.Die Force Omega hat nicht eingegriffen,obwohl zwei Schiffe vernichtet wurden.Und der cardassianische Kampfverband.Hätte die Repulse eingegriffen,wäre das zu verhindern gewesen.“ meinte Branford.
„Sie werfen mir vor,ich hätte diese Befehle gegeben?Lächerlich!“ lachte Morley.
Branford blickte ihn an:“Ja Sir,das werfe ich ihnen vor.Und wir haben Beweise.“
„Sie haben gar nichts,Captain.“ erwiderte Morley.Er drückte die Interkomtaste:“Sicherheitsmannschaft zu meinem Büro.“
Beinahe sofort standen vier Sicherheitsoffiziere im Raum.Sie hatten ihre Phaser erhoben.
„Entfernen sie die Captains aus meinem Büro.“ sagte Morley schlicht.
Branford und den anderen blieb nichts weiteres übrig,als sich zurückzuziehen.

„Computer,Verbindung aufbauen.Geheimfrequenz.“ befahl Branford.
Der Computer erwiderte:“Zugangscode erbeten.“
„Branford, Kappa-Alpha 2363.“ gab der Captain zur Antwort.
„Frequenz offen.Nennen sie ihren Gesprächspartner.“
„Fleet-Admiral Lucas Franklin,Sternenbasis 223.“ sagte Branford.
Nach einem kurzen Augenblick erschien der Admiral auf dem Bildschirm.
„Christopher,es ist schön,sie zu sehen.Gute Arbeit.“ begrüßte ihn der Admiral.
Branford nickte:“Danke,Sir.Allerdings muß ich ihnen etwas unangenehmes berichten.Wenn sie einen Augenblick Zeit hätten.“
„Natürlich.Beginnen sie.“ erwiderte Franklin.
Branford begann seine Ausführungen:“Es handelt sich um Admiral Morley.Er...“
Nachdem er Franklin alles berichtet hatte,schüttelte dieser entsetzt den Kopf.
„Kaum zu fassen.Aber ihre Beweise sind sehr eindeutig.Hören sie,ich werde mich persönlich um diese Sache kümmern.Wir können in zwanzig Stunden bei ihnen sein.Unternehmen sie bis dahin nichts,Captain.“
Branford hob seine Augenbrauen:“Aye,Sir.Vielen Dank.“
Der Bildschirm erlosch.

„Computerlogbuch der Monarch,Sternzeit 51125,3 , Captain Branford.
Fleet-Admiral Franklin und sein Adjudant,Commander Walden Ainsworth,sind auf der Station eingetroffen,um die Untersuchung über den Zwischenfall mit den Jem´Hadar zu untersuchen.Der Admiral hat die anderen Captains und mich zu seinem Abschlussbericht eingeladen.“

Branford hatte sich neben Riker in den Konferenzraum gesetzt.Franklin saß ganz vorne an einem Tisch,neben ihm sein Adjudant.Ainswort hatte die Verhöre geleitet,er war ausgebildeter Jurist.
„Ich bin gespannt,Will.“ flüsterte Branford,als Morley den Raum betrat.
Der Admiral nahm gegenüber von Franklin Platz.
Die Tür öffnete sich erneut und Captain Peters sowie Commander Bennett betraten den Raum.Die Frau bemühte sich,möglichst nicht den Blick ihres ehemaligen Kommandanten zu kreuzen.
Franklin erhob sich,woraufhin die Gespräche verstummten.
„Der Untersuchungsausschuss tagt zur Sternzeit 51125,9.Commander Ainsworth,sie haben das Wort.“ sagte er und nickte dem Adjudanten zu.
Der Angesprochene erhob sich:“Danke,Sir.Zur Sache: Nach eingehender Untersuchung hat dieser Ausschuss festgestellt,daß Admiral Morley sich einer groben Pflichtverletzung schuldig gemacht hat.Die Befehle,daß die Force Omega nicht in den Kampf eingreifen soll,sind nicht mit der Philosophie der Sternenflotte vereinbar.Es wird folgendes beschlossen: Admiral Morley,sie werden mit sofortiger Wirkung von ihrem Posten abgelöst.Weiterhin wird angeordnet,daß sie umgehend nach Sternenbasis 223 gebracht werden,wo sie sich vor einem Disziplinarausschuss zu verantworten haben.“
Morley erhob sich entrüstet:“Das können sie nicht machen!Ich habe nur das getan,was im Interesse der Sicherheit war!“
„Lieutenant,bewachen sie den Admiral und bringen sie ihn auf die Saratoga.“ ordnete Franklin mit einem Blick zu seinem Sicherheitschef an.
Der nickte:“Ja,Sir.Admiral,würden sie mich bitte begleiten?“
Ohne eine weitere Diskussion führte er ihn aus dem Saal.
„Da die Mitglieder der Force Omega nicht nach unseren Maßstäben zur Verantwortung zu ziehen sind,wird auf eine offizielle Anklage verzichtet.Jedoch wird eine ausdrückliche Mißbilligung ausgesprochen.“ fuhr Ainsworth fort.
Peters und Bennett nahmen diesen Satz mit zustimmendem Nicken zur Kenntniss.
„Diese Sitzung ist geschlossen.“ beendete Franklin die Zusammenkunft.
Branford und Riker gingen nach vorne zu dem Admiral und dessen Adjudant.
„Danke für ihre gründliche Arbeit,Commander Ainsworth.Wir sind ihnen etwas schuldig.“ sagte Branford und schüttelte ihm die Hand.
Ainsworth nickte erfreut:“Danke,Captain.“
„Captain Riker,Captain Branford,ich habe eine erfreuliche Nachricht für sie.Ich habe entschieden,daß sie zwei Wochen Urlaub erhalten.Mittlerweile werden zwei Kampfgruppen unter Führung der Enterprise ausgeschickt,um die Aktivitäten der Jem´Hadar zu überwachen.“ lachte Franklin.
„Vielen Dank,Sir.“ nickte Branford.Seine Freude war groß,endlich konnte er mit Jadzia einen längeren Urlaub verbringen.
„Wir sehen uns,Captains.Auf Wiedersehen.“ verabschiedete sich Franklin und verließ den Raum.
Branford sah Riker an:“Jadzia wird sich freuen.Endlich zwei Wochen Urlaub!“
„Aber erst,wenn du mit mir und den anderen Kommandanten im Quark´s warst!Das Bier,du erinnerst dich?“ mahnte Riker mit einem Lächeln.
Er klopfte seinem Freund auf die Schulter:“Gehen wir.“
Dann hielt er inne.
„Was hast du?“ fragte Riker.
Branford erwiderte:“Ich muß noch was erledigen.“ Er tippte seinen Kommunikator an:“Branford an Monarch.“
„Jacobs hier,Captain.“ meldete sich sein Einsatzoffizier.
Branford befahl:“Lieutenant,schalten sie alle Hauptsysteme ab und teilen sie der Crew mit,daß sie zwei Wochen Urlaub hat.Sie sind mir verantwortlich,daß alles klar geht.Verstanden?“
„Ja,Sir.Schönen Urlaub.Monarch Ende.“ erwiderte er.
Branford deutete zur Tür:“Gehen wir,Will.“

Im Quark´s war ein großer Tisch für die Kommandanten und die höheren Offiziere reserviert.Perry,von Falkenhorst,Sisko,Worf,Thomas Riker und einige andere waren bereits da.
„Setzen wir uns.Barkeeper,zwei Bier bitte.“ sagte Branford und nahm Platz.
Fast sofort waren die Getränke da.
Von Falkenhorst,der älteste der Tischrunde,erhob sich.
„Auf alle Kameraden und Freunde,die nicht aus dem Gamma-Quadranten zurückgekehrt sind.Insbesondere die Crew der U.S.S. Monterey,die Crew der U.S.S. Swiftsure und die Crews der cardassianischen Schiffe.Wir gedenken ihrer in Ehren.Ihr Tod rettete das Leben vieler Kolonisten.“ sagte er ruhig.
Alle stießen miteinander an.
„Du fängst ohne mich an,Chris?“
In Jadzia´s Stimme schwang ein Hauch von Ärger mit.Aber Branford wußte,daß seine Freundin nicht wirklich sauer war.
Sie setzte sich zu ihm und küsste ihn.
„Entschuldige.Noch ein Glas,bitte.“ erwiderte Branford mit einem Lächeln.
Jadzia nickte:“Gut,Captain.Ich habe mir sagen lassen,du hast Urlaub.Was machst du da eigentlich?“
„Wir werden sehen.“ gab Branford zur Antwort und trank sein Glas aus.

E N D E
im Gedenken an
Gene Roddenberry
DeForest Kelley

von Tobias J. Ruppert, 07.08.1997

Alle Rechte an Elementen, die aus ST-TOS, ST-TNG, ST-DS9 oder ST-Voyager stammen, liegen ausschließlich bei Paramount Pictures.

Alle Rechte an Elementen, die von mir selber erfunden wurden, liegen bei mir.


Tobias J. Ruppert, 7. August 1997

E-MAIL: tj@tj-ruppert.de

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 05.07.2010

Alle Rechte vorbehalten

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