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STAR TREK-Raumschiff Exeter
Der Feind auf eigener Seite
(von Tobias J. Ruppert)

Vorgeschichte:
Seit den Ereignissen in "Die neuen Verbündeten" sind zwei Monate vergangen. Die Exeter ist der Raumstation Deep-Space-Nine als Aufklärer zugewiesen worden. Sie ist seitdem mit Patrouillenflügen zwischen der cardassianischen Grenze und Bajor beschäftigt. Branford hat es mit gelegentlichen Grenzverletzungen seitens der Cardassianer und seinem neuen Oberbefehlshaber, Admiral Oliver Towell, seine Schwierigkeiten. Seine Befehle bringen die Exeter wieder und wieder in gefährlichste Situationen.


Eine ohrenbetäubende Explosion auf der Brücke der Exeter schleuderte zwei Crewmitglieder zu Boden. Sie blieben mit schwersten Verbrennungen liegen.
"Fähnrich, wir wurden getroffen! Schilde sind runter auf 15%, Achterwaffen und Warpantrieb ausgefallen! Ich verzeichne einen Hüllenbruch auf Deck 8." meldete Einsatzleiter Luke McLure.
Fähnrich Jenny Waringthon führte das Kommando. Sie sah sich die Lage an und befahl: "Ausweichmanöver Gamma, dreiviertel Impuls! Quantentorpedos bereit?"
Lieutenant Crusher nickte: "Zu ihrer Verfügung, Mam!"
"Stellen sie volle Streuung ein! Und Feuer!" befahl sie.
Die Geschosse trafen den angreifenden cardassianischen Kreuzer hart. Seine Schilde waren praktisch ausgefallen, seine anderen Systeme aufs Schwerste beschädigt.
"Sie nehmen uns von achtern her unter Feuer!" schrie McLure. Doch es war schon zu spät. Die abgefeuerten Photonentorpedos der Gegner vernichteten das, was von der Exeter übrig war.

Jenny Waringthon konnte nichts mehr sehen. Der Raum, in dem sie sich befand, war vollkommen dunkel.
"Computer, Licht an und Programm beenden!"
Die Stimme gehörte Captain Christopher Branford.
Das Licht ging an und zeigte die Brücke im Normalzustand.
Waringthon stand ziemlich alleine da. Sie hatte das Kommando und sie hatte versagt.
"Nun, Fähnrich? Irgendwelche Befehle?" Der Hohn in Branfords Stimme war zu hören.
Sie schüttelte den Kopf: "Nein, Sir. Tut mir leid."
"Das war nur eine Holodeck-Simulation einer möglichen Kampfsituation, wie sie eintreten könnte. Sie sollen lernen, Menschen zu führen." Er sah sie aufmunternd an: "Kommen sie, sie haben sich Mühe gegeben. Das erkenne ich an. Lassen sie ihre Crew wegtreten."

Branford saß im Bereitschaftsraum und grübelte. Seine letzten Missionen hatten ihn immer öfter in gefährliche Konflikte mit den Cardassianern geführt. Der neue Oberbefehlshaber des Sektors, Admiral Oliver Towell, strebte einen Kurs der Konfrontation an, den sein Vorgänger Peterson strikt vermeiden wollte.
In den letzten vier Wochen hatte Branford mehrere Beschwerden an das Hauptquartier geschickt, in dem er solche grenzverletztenden Einsätze stark kritisierte.
Ein Signal ertönte und zeigte an, dass sich jemand vor der Tür befand.
"Kommen sie bitte herein." bat Branford.
Die Tür öffnete sich und Lieutenant Commander Fogarty, sein 1.Offizier, betrat den Raum.
Branford sah ihn an: "Was gibt es, Nummer 1?"
Fogarty nahm Platz und erwiderte: "Captain, haben sie schon eine Antwort vom Hauptquartier erhalten? Ich meine betreffs der Einsätze an der cardassianischen Grenze."
Branford sah ihn enttäuscht an: "Noch keine Reaktion." Er legte das Datenpad ab: "So langsam glaube ich, da steckt mehr dahinter. Wenn sie mehrere Beschwerden von verschiedenen Kommandanten ungehört verhallen lassen, dann ist das merkwürdig."
"Eine Reaktion gab es, wie ich erfuhr. Captain Grayham von der Resolution erhielt eine offizielle Abmahnung wegen beleidigender Äußerungen gegenüber einem Vorgesetzten." erwiderte Fogarty.
Branford nickte: "Ja, James ist eben ein ziemlich direkter Mensch. Er hat Towell all das ins Gesicht gesagt, was er von ihm hielt."
"Nun, das würde ich auch gern. Aber er sitzt am längeren Hebel. Das war es eigentlich schon, Sir. Ich mache dann mal weiter."
Fogarty verließ den Raum.
Kurz darauf kam eine Meldung von der Brücke: "Sir, wir empfangen eine Mitteilung vom Hauptquartier. Nur für sie bestimmt."
Branford bestätigte: "Verstanden, Mister McLure. Legen sie es in meinen Raum."
Er las die Mitteilung und war enttäuscht und erfreut zugleich über den Inhalt.

"Fähnrich Waringthon, melden sie sich im Bereitschaftsraum."
Waringthon saß im Speiseraum, als die Mitteilung des Captains kam. Sie erhob sich sofort und suchte den Bereitschaftsraum auf.

Branford sah Waringthon an. Komisch, dachte er sich. Im Laufe der vergangenen Monate hatte sie sich enorm weiterentwickelt. Mittlerweile hatte sie auch hin und wieder das Kommando übernommen, wenn es nötig war.
"Fähnrich, setzen sie sich." Branford deutete auf den vor dem Tisch stehenden Stuhl: "Nun, Miss Waringthon, ich habe eine erfreuliche Nachricht für sie. Sie haben sich wirklich zu einem sehr guten Offizier gemausert. Hiermit befördere ich sie zum Lieutenant junior grade." Er legte ein leeres, goldenes Abzeichen auf den Tisch.
"Meinen herzlichen Glückwunsch. Sie haben es wirklich verdient."
Waringthon wusste gar nicht, was sie sagen sollte. Sie heftete sich das Abzeichen zu dem bestehenden vollen hinzu.
"Vielen Dank, Sir. Ich bin überglücklich." strahlte sie.
Branford lächelte: "Na, sie übernehmen mittlerweile auch mehr Verantwortung. Das sollte honoriert werden. Sie können auf ihre Station zurückgehen."

Es war vier Stunden später. Branford saß gemütlich in seinem Quartier und hörte Musik. Es war Jazz, ein Stück, welches er besonders mochte.
Ein Summen an der Tür unterbrach die Ruhe. Branford bat einzutreten.
Als sich die Tür öffnete, war er einigermaßen überrascht. Es war Lieutenant Commander Jadzia Dax, der wissenschaftliche Offizier von Deep-Space-Nine.
Die Trill-Frau hatte eine faszinierende Ausstrahlung, die nicht nur in ihrem tollen Aussehen begründet lag. Ihre sanfte Art und ihre dennoch ausgeprägte Spontaneität, das waren Eigenschaften, die Branford gefielen.
"Jadzia, kommen sie herein." Er stand auf und bot ihr Platz an: "Möchten sie etwas trinken?"
Jadzia nickte: "Wenn sie mir einen Kräutertee hätten, dann gerne."
Branford brachte ihr den Tee, dann setzte er sich wieder: "Was führt sie her?"
Sie sah ihn irritiert an: "Muss es einen Grund geben, Christopher?" Sie lachte: "Ja, es gibt einen. Ich möchte, dass sie mit mir meinen "Tag der Initiation" feiern. Wenn sie morgen Zeit haben."
Branford sah sie interessiert an: "Ich fühle mich geehrt. Wer kommt denn noch zu dieser Feier?"
"Nun, eigentlich wird sonst niemand kommen. Es ist ein Ritual, in dem nur ein Mensch anwesend sein darf. Sie sollen mit mir das "Ilias-Ritual" abhalten." erwiderte sie.
Branford stutzte: "Wir zwei? Interessant. Woraus besteht dieses Ritual?"
"Nun, es ist eigentlich ganz einfach. Sie trinken mit mir ein spezielles Trill-Getränk, das aus getrockneten Blättern der Ilia-Pflanze besteht. Damit frischen wir sozusagen unsere Lebensenergie auf, die seit diesen vier Jahren verloren gegangen ist. Solange liegt der letzte "Tag der Initiation" nach ihrer Zeitrechnung zurück." Jadzia blickte ihn durchdringend mit ihren blauen Augen an.
Branford lächelte sie an: "Wie ich bereits gesagt habe, ich fühle mich geehrt. Noch was: Ist eine bestimmte Kleidung vorgeschrieben?"
Jadzia schüttelte den Kopf: "Nein. Sie können ganz normal in Uniform kommen." Sie blickte zur Uhr: "Ich muss gehen. Morgen, um 18.00 Uhr in meinem Quartier. Ich freue mich."

Als Branford eine halbe Stunde später den Speiseraum aufsuchte, hatte er nicht mal die Zeit, sich etwas zu essen zu bestellen. Bevor er seinen Essenswunsch äußern konnte, rief ihn die Brücke: "Unas an Branford. Captain, es findet eine Einsatzbesprechung auf Deep-Space-Nine statt. Alle Kommandanten sollen kommen."
Branford erwiderte: "Verstanden, Lieutenant. Branford Ende."

Er war als letzter im Konferenzraum der Station. Die Kommandanten, Captain Reginald Tallas von der U.S.S. Midway, Captain Grayham von der U.S.S. Resolution und Captain Harbinger von der U.S.S. Trafalgar waren schon da. Ebenfalls waren Admiral Towell, Captain Sisko und Lieutenant Commander Worf anwesend. Branford begrüßte alle Anwesenden, dann setzte er sich und hörte Towells Ausführungen zu.
"Meine Herren, danke für ihr Kommen. Die Besprechung dient der Einteilung der nächsten Patrouillen. Captain Tallas wird mit der Midway heute noch aufbrechen und die Grenze entlang fliegen. Sie, Captain Grayham, folgen morgen früh. Commander Worf, sie fliegen mit der Defiant eine kurze Sicherungspatrouille. Die Trafalgar bleibt auf Abruf an der Station." Er wollte schon seine Vortrag beenden, dann sah er Branford an: "Zu ihnen, Captain Branford. Sie werden in drei Tagen los fliegen. Der Flugplan wird jedem von ihnen noch übermittelt. Halten sie die Augen offen, meine Herren. Wegtreten."

Draußen nahm sich Sisko Branford zur Seite.
"Chris, ich habe von deinen Bemühungen wegen Towell gehört. Meinst du nicht, das ist ziemlich aussichtslos?"
Branford zog die Augenbrauen hoch: "Vielleicht. Aber ich kann diese Einsätze nicht auf längere Sicht so durchführen. Mit dieser Taktik verhindern wir eine Annäherung an die Cardassianer. Gerade jetzt, wo es ihnen nicht so gut geht, könnten sie bereit sein, Frieden zu schließen."
"Oder einen Krieg zu führen. Das meinst du doch, oder?" fügte Sisko hinzu.
Branford nickte: "Genau. Warten wir ab was passiert. Bis später, Ben."

Branford begegnete im Speiseraum der Exeter kurz darauf Sandra Galen. Sie saß alleine an einem Tisch. Branford fragte höflich, ob er sich setzen dürfte und Sandra bot ihm lächelnd den Platz an.
"Ich hörte, du feierst mit Commander Dax den "Tag der Initiation". Ich muss sagen, für einen Menschen ist das eine große Ehre. Wenn mich meine Kenntnisse der Trill nicht verlassen haben, so wird nur ein Mensch an diesem Tag eingeladen, der einem sehr nahe steht." analysierte sie ihn.
Branford sah sie böse an: "Was möchtest du mir sagen, Sandra? Soll ich mich von Dax fernhalten?"
"Keinesfalls, Chris. Tu, was du für richtig hältst." erwiderte sie.
"Weißt du, ich muss zugeben, ich habe ein schlechtes Gewissen. Wegen Nella. Vielleicht wird das mit Dax etwas mehr, als ich zu Anfang annahm."
Sandra blickte ihn lange an und antwortete: "Hör mal, es ist zwar erst zwei Monate her. Aber keiner kann dich für deine Gefühle verantwortlich machen. Wenn du mit Dax etwas anfangen möchtest, dann tu es. Nella wollte bestimmt nicht, dass du alleine und unglücklich bist."
Branford berührte ihre Hand: "Danke für deine Hilfe. Bei dir kann ich mir sicher sein, dass du einen freundschaftlichen Rat gibst."
Sie lächelte zurück: "Ich bin für dich da. Da Weißt du, und daran ändert sich nichts."

Exakt um 18.00 Uhr stand Branford vor Jadzias Quartier. Er klingelte und die Tür öffnete sich.
"Hallo, Jadzia. Herzlichen Glückwunsch zu ihrem "Tag der Initiation". Ich meine, wenn man das in ihrer Kultur sagt." begrüßte Branford sie.
"Nun, man kann es so sagen. Kommen sie herein und nehmen sie Platz." erwiderte Dax lächelnd.
Branford betrat das Quartier und nahm auf dem Sofa Platz.
"Ich hätte ihnen etwas mitgebracht, aber ich konnte mir nicht vorstellen, ob oder was man einem Trill zu diesem Tag schenkt."
Jadzia schüttelte den Kopf: "Normalerweise bekommt man nichts geschenkt. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen." Sie nahm eine Kerze und stellte sie auf den Tisch. Dann regelte sie das Licht etwas herunter.
"Nun können wir beginnen." Sie holte einen Kelch und zwei Tassen, die anscheinend aus einem Material ähnlich Kupfer hergestellt wurden.
Sie reichte Branford eine Tasse und schenkte etwas von dem Getränk ein. Sich selbst nahm sie ebenfalls eine volle Tasse.
"Man blickt sich tief in die Augen, Christopher. In dieser Situation trinkt man das Getränk." erklärte sie und kniete sich auf ein Kissen. Branford tat es ihr gleich und kniete sich ebenfalls hin.
Dann tranken sie die Tassen aus und setzten sie ab. Branford schluckte es herunter. Es schmeckte bitter, dann ein wenig süßlich.
"Ein interessanter Geschmack. Bitter und süß. Zwei Eigenschaften, die sich selten zusammen finden lassen."
Jadzia lächelte ihn an: "So ist es. Danke, dass sie mit mir diesen Moment geteilt haben."
"Ich bin der, der zu danken hat." Er blickte verlegen im Raum herum. Sie knieten noch immer voreinander: "Eine komische Situation, Jadzia. Im Moment weiß ich gar nicht, was ich tun soll."
Jadzia beugte sich nach vorne: "Küssen sie mich einfach, wenn sie nicht wissen, was sie tun sollen."
Branford kam der Aufforderung nach und küsste Jadzia leidenschaftlich. Sie erwiderte seine Zärtlichkeiten.
"Was ist, Chris? Habe ich bei dir alte Wunden aufgerissen?" fragte sie, als Branford plötzlich aufhörte.
Er zuckte mit den Schultern. Dann erwiderte er: "Ich habe einen Menschen verloren, den ich sehr geliebt habe. Ich könnte das vermutlich nicht noch mal verkraften."
Sie nickte verständnisvoll: "Ich verstehe. Trotz allem habe ich mich in dich verliebt. Ich habe gehofft, dass du es ebenso siehst."
"Ich sehe es ebenso, Jadzia. Du faszinierst mich mit deiner Art. Ich werde versuchen, es auf eine neue Beziehung ankommen zu lassen."
Branford verbrachte die Nacht mit Jadzia und erlebte ein völlig neues Gefühl. Er stellte fest, dass ihre Gefühle auch die seinen waren.

Branford erwachte acht Stunden später. Jadzia lag neben ihm, nur mit einem Nachthemd bekleidet. Er weckte sie mit einem Kuss.
"Wie hast du geschlafen?"
Sie streckte sich aus: "Fantastisch. Das muss an dir gelegen haben."
Branford stand auf und holte ein Tablett, bestellte Brötchen und Kaffee beim Replikator. Dann wurde zusammen gefrühstückt.

Nach zehn Minuten wurden sie von einer Nachricht gestört. Es war Lieutenant Waringthon, die, wie er wusste, zu dieser Zeit das Kommando hatte.
"Waringthon an Branford. Guten Morgen, Sir. Verzeihen sie die Störung, aber Admiral Towell hat unseren Einsatz vorverlegt. Wir sollen in zwei Stunden starten."
Branford musste sich zurückhalten, um nicht zu fluchen.
"Bestätigt, Lieutenant. Rufen sie alle Stabsoffiziere zurück und leiten sie die Startvorbereitungen ein. Ich komme in fünfzehn Minuten. Ende."
Jadzia blickte enttäuscht drein. Branford bemerkte den Blick und strich ihr mit der Hand über die Wange: "Tut mir leid. Aber der Admiral hat seine Befehle gegeben. Wir sehen uns erst in drei Wochen wieder, wenn wir von der Patrouille zurück sind. Leider ist unsere erste gemeinsame Zeit sehr kurz gewesen."
Sie nickte: "Ich verstehe. Wir sehen uns dann. Sei vorsichtig." Sie gab ihm einen Kuss. Dann brach Branford zu seinem Schiff auf.

"Bericht, Lieutenant Waringthon." ordnete Branford an, als er die Brücke betrat.
Die junge Frau erhob sich aus dem Kommandosessel: "Vorflugchecks wurden durchgeführt, Deuterium, Antimaterie und Torpedovorrat ergänzt. Diagnosen der Stufe 3 an allen Hauptsystemen wurden bereits vorgenommen. Wir sind klar zum Start."
Branford nickte: "Danke, Lieutenant." Er aktivierte die Bordsprechanlage: "Hier spricht der Captain. Wir haben einen vorzeitigen Abflugbefehl erhalten. Ich weiß, dass keiner von uns darüber glücklich ist. Aber wir müssen unsere Pflicht erfüllen. Ende der Übertragung."
Seine Stabsoffiziere trafen nach und nach ein. Unas übernahm die Steuerstation, Jacobs die Station des Einsatzleiters und Crusher die taktische Station. Fogarty und Galen setzten sich auf ihre Plätze links und rechts von Branford.
"Alles bereit, Sir." meldete Jacobs.
Branford nickte: "Also dann. Systeme auf Reiseflugmodus umstellen, Andockklammern lösen. Manöverdüsen halbe Kraft voraus. Bringen sie uns auf Kurs, Lieutenant Unas."
Die Exeter glitt langsam von Deep-Space-Nine weg.
"Setzen sie Kurs auf 201,090. Sobald wir aus dem System heraus sind, gehen sie auf Warp 4." befahl Branford.
Unas nickte und beschleunigte die Exeter auf Warpgeschwindigkeit.
"Commander Fogarty, ich möchte sie im Bereitschaftsraum sprechen. Lieutenant Unas, sie haben die Brücke."

"Nehmen sie Platz, Nummer 1."
Branford bot seinem 1.Offizier einen Stuhl an.
"Unsere Einsatzbefehle wurde vor zehn Minuten übermittelt. Wir sollen eine Patrouillenkurs an der cardassianischen Grenze anlegen und nach Aktivitäten auf ihrer Seite Ausschau halten." unterrichtete Branford den 1.Offizier.
Fogarty schaute skeptisch drein: "Sind wieder Grenzverletzungen vorprogrammiert, Captain?"
"Ich hoffe es nicht, Nummer 1. Aber es kann durchaus sein, dass Towell erneut auf diese Idee kommt. Wir sollten vorbereitet sein. Auf dem Patrouillenkurs wird permanenter gelber Alarm gegeben. Das wäre alles."
Fogarty nickte und verließ den Raum.

"Lieutenant, ich habe etwas geortet. Peilung 200,040. Es befindet sich in cardassianischem Raum!" meldete McLure aufgeregt.
Lieutenant Samuel Jacobs, der das Kommando führte, sah von seinem Monitor auf.
"Was haben sie geortet, Fähnrich?" fragte er.
McLure versuchte, einen klareren Wert zu bekommen.
"Ich weiß es nicht, Sir. Ich kann es nicht genau bestimmen."
Jacobs stand auf und ging zur Station des Einsatzleiters. Er sah sich die Daten an und schüttelte den Kopf: "Beruhigen sie sich. Das ist nichts. Diese Sensorschatten orten wir schon seit den drei Tagen, die wir uns an der Grenze befinden."
McLure sah ihn bedauernd an: "Tut mir leid, Sir. Ich habe offensichtlich überreagiert."
Jacobs klopfte ihm auf die Schulter: "Macht nichts, Fähnrich. Besser sie sind über- als untervorsichtig. Machen sie weiter." Er drehte sich herum und nahm wieder im Kommandosessel Platz.

"Captain, wir haben gerade eine sehr wichtige Nachricht erhalten. Sie sollten sich diese sofort ansehen!"
Branford wurde durch die Mitteilung der Brücke überrascht.
"Ich höre, Mister Jacobs. Legen sie die Meldung auf meinen Schirm."
Er war einigermaßen überrascht und entsetzt über das, was er las:

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an: alle Kommandeure der Sternenflotte im bajoranischen Sektor

von: Admiral Oliver Towell, strategischer Planungschef im bajoranischen Sektor

Mit sofortiger Wirkung wird Captain James Grayham, U.S.S. Resolution, seines Kommandos enthoben. Der Grund liegt im ungebührlichen Verhalten Grayhams begründet. Ab sofort übernimmt Captain Dan Peddingthon das Kommando über die Resolution.

Sternenflottenkommando, Admiral Oliver Towell
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Branford legte das Datenpad hin. Dan Peddington war ein Mitglied von Towells Stab. Soweit Branford es wusste, hatte er noch nie zuvor ein Schiff kommandiert. Branford war entsetzt, dass ein erfahrener Mann wie Grayham derartig abserviert wurde. Sicher, er war aufsässig, aber er hatte immer seine Pflicht erfüllt. Er bestellte sich erst mal einen Kaffee beim Replikator, um diese Meldung zu verdauen.

"Captain, wir haben unsere Scannergebnisse an Admiral Towell weitergemeldet. Der Erhalt wurde uns bestätigt. Bis jetzt noch keine Antwort." meldete Lieutenant Unas, als Branford die Brücke betrat.
"Gut, Lieutenant. Ich übernehme die Brücke und löse sie ab." erwiderte Branford.

Eine halbe Stunde später meldete Lieutenant Randolph: "Captain, wir werden von Deep-Space-Nine gerufen. Es ist Admiral Towell."
Branford nickte: "Verstanden. Auf den Schirm, Mister Randolph.
"Ich grüße sie, Captain. Besten Dank für ihre Übermittlung. Wir haben die Ergebnisse ihrer Scann analysiert. Sie sind recht ungenau, wie ich sagen muss."
Branford nickte: "Das ist korrekt, Admiral. Aber genauere Scans können wir nicht anstellen. Und vor allem: Diese Ergebnisse sind wahrscheinlich kein Zeichen einer cardassianischen Flotte."
"Ich bin da anderer Meinung, Captain. Wir müssen Klarheit haben. Folgendes: Sie begeben sich mit der Exeter zum Boradis-System und klären die Lage. Dann berichten sie mir." erwiderte Towell.
Branford wurde innerlich wütend. Das Boradis-System lag weit hinter der cardassianischen Grenze. Unter Umständen konnte ihnen der Rückweg abgeschnitten werden.
"Admiral, sie wissen so gut wie ich, dass ein Flug zum Boradis-System ungeahnte Konsequenzen für uns haben könnte. Das System liegt weit hinter den cardassianischen Linien. Ich muss ernsthaft gegen dieses Befehl protestieren."
Towells Gesichtzüge verschärften sich: "Captain, das war keine Bitte. Das war ein Befehl und sie werden ihn ausführen. Ist das klar?"
Branford überlegte sich einiges, als Towell seinen Satz beendet hatte. Er hatte eine große Verantwortung dem Schiff und der Crew gegenüber. Sie vertraute ihm, und dieses Vertrauen würde er enttäuschen, wenn er sie wissentlich in Gefahr bringen würde.
Er zeigte sein bestes Pokerface und erwiderte: "Admiral, ich kann ihren Befehl nicht befolgen. Tut mir leid. Wenn sie wollen, können sie mich vor einen Disziplinarausschuss bringen. Aber ich werde meine Crew und mein Schiff nicht wissentlich und unnötig einer Lebensgefahr aussetzen."
Towell blickte ihn wütend an: "Branford, sie werden dafür teuer bezahlen! Das garantiere ich ihnen! Sie werden umgehend zur Station zurückkehren. Towell Ende."
Der Bildschirm erlosch. Branford setzte sich langsam in seinen Kommandosessel: "Ich hoffe, ich habe eben nicht das Todesurteil für meine Karriere unterschrieben."
Fogarty sicherte ihm die Unterstützung der Crew zu: "Sir, wir stehen hinter ihnen. So, wie sie für uns eingetreten sind. Verlassen sie sich darauf."
Branford nickte: "Danke, Nummer 1. Ich hoffe nur, meine Verweigerung war die richtige Wahl. Sonst könnte es böse enden."

Am nächsten Tag trat das ein, was er befürchtet hatte. Er befand sich auf der Brücke und nahm einen Logbucheintrag vor.
Sein taktischer Offizier, Lieutenant Crusher, meldete: "Captain, ich empfange einen allgemeinen Funkspruch von der U.S.S. Trafalgar. Er richtet sich an alle patrouillierenden Schiffe in diesem Sektor."
Branford nickte: "Lassen sie mal hören, Lieutenant."
"Hier spricht Captain Andrew Harbinger von der U.S.S. Trafalgar. Wir haben vor einer halben Stunde Trümmer entdeckt. Die Koordinaten sind 144 zu 96 zu 206."
Jacobs entfuhr es: "Das waren die Koordinaten, bei denen wir vor 20 Stunden waren, Captain."
Branford nickte nur und hörte weiter der Mitteilung zu: "Es sind offensichtlich die Trümmer der Sally D., einem Frachter, der Impfstoffe für einen bajoranischen Mond transportierte. Dort ist das Antilles-Fieber ausgebrochen. Wir konnten eine Logbuchboje finden. Hoffentlich kann der Impfstoff rechtzeitig nachgeliefert wird. Sonst wird es böse werden. Ende der Übertragung."
Jacobs fuhr fort: "Leider ist kein anders Schiff mit den Impfstoffen unterwegs. Die Bevölkerung wird weiter sterben."
Branford stützte den Kopf mit seinen Händen ab: "Warum haben wir nichts getan? Wir hätten es vielleicht verhindern können."
Fogarty fügte entschlossen hinzu: "Vielleicht, Captain. Bis jetzt wissen wir noch nichts."
"Das ist egal. Wir kehren schnellstens nach Deep-Space-Nine zurück. Lieutenant Waringthon, Kurs auf die Station setzen, Warp 9. Beschleunigen."

Auf halbem Weg zurück wurde die Exeter aufgehalten. Crusher war der Erste, der es bemerkte.
"Captain, ich orte ein Schiff, das sich auf einem Abfangkurs zu uns befindet!"
Branford sah sich um: "Identifizieren sie es, Mister Crusher."
"Es ist die Resolution, Sir. Sie kommt schnell näher, bei gleicher Geschwindigkeit ist sie fünf Minuten entfernt. Was sollen wir tun?" erwiderte Crusher.
Branford schüttelte den Kopf: "Wir tun nichts. Behalten sie Kurs und Geschwindigkeit bei."

Fünf Minuten später war die Resolution in Sichtweite.
"Captain, sie haben ihre Waffen aktiviert! Sie fordern uns auf unter Warp zu gehen!" meldete Crusher.
Branford wollte nicht riskieren, dass ein Föderationsschiff ein anderes beschießt und lenkte ein: "Auf halbe Impulskraft, Lieutenant."
"Sir, sie kommt längsseits. Ich kann Transportertätigkeit orten. Sie kommen an Bord!" meldete Jacobs.
Auf der Brücke materialisierten sich sechs Männer. Es waren Towell und fünf Sicherheitswachen. Sie hatten allesamt ihre Phaser gezogen.
Lieutenant Crusher und Lieutenant Jacobs wollten den Captain verteidigen und zogen ihre Typ-I-Phaser. Branford bedeutete ihnen aber sofort, sie wieder wegzustecken.
Towell trat auf Branford zu.
"Captain Christopher Branford, ich verhafte sie. Die Anschuldigung lautet: Befehlsverweigerung, die die Vernichtung der Sally D. zur Folge hatte. Durch ihre Vernichtung sind tausende Bewohner auf dem bajoranischen Mond zum Tode verurteilt. Sie werden sich vor einem Tribunal zu verantworten haben. Ich nehme sie mit auf die Resolution."
Branford erwiderte nur kurz: "Ich persönlich glaube nicht, dass unser Nichtstun die Vernichtung des Frachters zur Folge hatte. Es ist noch nicht einmal sicher, dass es Cardassianer waren."
Towell sah ihn verächtlich an: "Das wird das Tribunal entscheiden. Commander Fogarty, bis auf weiteres führen sie das Kommando. Sie werden unverzüglich nach Deep-Space-Nine zurückkehren. Dort erwarten sie ihre neuen Befehle. Das wäre alles." Er tippte seinen Kommunikator an: "Towell an Resolution, sieben Personen zurück beamen."
Towell, Branford und die Wachen entmaterialisierten.
Fogarty stand reichlich alleine da.
"Was sollen wir tun, Commander?" fragte Jacobs hilflos.
Fogarty sah ebenso drein: "Im Moment können wir nichts tun. Kehren wir wie befohlen zurück. Geschwindigkeit Warp 9. Energie."

Branford wurde in eine Arrestzelle gesteckt. Niemand sprach mit ihm und ihm wurde doch etwas schwer um die Seele. Hatte er all diese Menschen auf dem Gewissen? Er legte sich auf die Pritsche und schlief kurz darauf ein.

"Sir, wachen Sie auf! Sir!"
Branford schlug die Augen auf und erblickte einen jungen Fähnrich, der die Uniform der Sicherheitsabteilung trug.
"Was ist denn, Fähnrich?" fragte Branford schlaftrunken.
Der junge Mann sah ihn an und antwortete: "Wir haben Sternenbasis 75 erreicht, Captain. Sie werden in wenigen Minuten runter gebeamt."
"Wie lange habe ich geschlafen, Fähnrich?" fragte Branford.
"Exakt 6 Stunden, 15 Minuten, Sir." erwiderte der Fähnrich. Er deaktivierte das Kraftfeld der Zelle: "Kommen Sie bitte. Ich bringe sie zum Transporterraum."

In der Sternenbasis wurde ihm ein Überwachungsarmband angelegt, das seine Flucht verhindern sollte. Ihm wurde mitgeteilt, dass in drei Stunden das Tribunal zusammentreten würde.

Der Park der Sternenbasis war weiträumig und Branford unternahm einen ausgedehnten Spaziergang. Das kurzfristige Ansetzen einer Verhandlung irritierte ihn. Er hatte schon einmal einer Verhandlung beigewohnt. Üblicherweise vergingen zwischen Verhaftung und Verhandlung mindestens eine Woche. Branford durchstreifte den Park und überlegte sich seine Verteidigung.

"Captain Christopher Branford?"
Branford drehte sich herum und erblickte einen jungen Mann in einer roten Uniform: "Richtig geraten. Und sie sind?"
"Lieutenant John Lopez. Ich bin ihr Verteidiger bei der anstehenden Verhandlung. Wir sollten uns über den Prozess unterhalten." erwiderte der Mann.
Branford nickte: "Sicher. Haben sie sich schon mit den Fakten vertraut gemacht?"
"Nun, äh. Ich habe erst heute Morgen die Mitteilung erhalten. So wie ich die Lage sehe haben wir nur wenig Chancen. Sie sollten sich schuldig bekennen, Sir."
Branford fuhr ihn an: "Ja, ich werde mich schuldig bekennen! Ich habe einen Befehl verweigert. Aber ich werde mich nicht schuldig bekennen, dass mein Verhalten die Vernichtung der Sally D. zur Folge hatte. Verstehen Sie?"
Lopez sah pessimistisch drein: "Damit werden wir kaum Erfolg haben, Captain. Wir müssen etwas Überzeugenderes bringen als das. Die beste Chance haben wir, wenn Sie sich schuldig bekennen."
Branford erwiderte: "Wenn Sie sich vor der Schlacht schon ergeben, sind Sie ein schlechter Sternenflottenoffizier, Lieutenant."
"Ich fürchte, wenn Sie nicht kooperieren, kann ich nichts für Sie tun. Guten Tag, Captain." erwiderte Lopez und wandte sich zum Gehen.

Zwei Stunden später suchte Branford den Gerichtssaal auf. Es waren erstaunlich wenig Beteiligte anwesend. Außer ihm und Lieutenant Lopez war noch der Chefankläger, Commander Ulysses Madison anwesend. Er begrüßte ihn kurz und nahm neben Lopez Platz.

"Erheben Sie sich zu Ehren des Tribunals."
Die Anweisung des Gerichtsdieners wurde von allen Anwesenden befolgt. Branford kannte die Mitglieder des Tribunals mehr oder weniger gut. Der Vorsitzende war Admiral Leon Bradburry, ein kauziger alter Mann, dessen starre Ansichten in der Flotte meist auf Unverständnis stießen. Auch die zwei anderen Admirale, John Villandre und Uras Tarrot, waren graue Eminenzen, die sich Gedankengut aus den Zeiten der Klingonenkonflikte erhalten hatten.
Die zwei anderen Beisitzer waren Branford unbekannt. Es waren Commodore Trevor McGill und Captain Zak Oppenheimer.
"Setzen Sie sich. Das hohe Gericht der Sternenflotte tagt zur Sternzeit 49257,4. Verhandelt wird der Fall Branford. Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, bei Sternzeit 49250,3, als er das Kommando über die U.S.S. Exeter hatte, wissentlich einen direkten Befehl seines Vorgesetzten, Admiral Oliver Towell, verweigert zu haben. Durch seine Handlungen ist es nachweislich zur Vernichtung der S.S. Sally D. gekommen, die dringend benötigte Impfstoffe transportierte. Die Vernichtung erfolgte durch cardassianische Kreuzer, die tags zuvor bei einer Sensorenabtastung hätten lokalisiert werden können, wenn Captain Branford den Befehl Towells befolgt hätte. Wie plädiert die Verteidigung?"
Lopez erhob sich und antwortete: "Wir plädieren auf schuldig, Sir."
Branford packte ihn am Arm: "Damit bin ich nicht einverstanden!"
Bradburry sah Branford scharf an: "Möchten Sie etwas anmerken, Captain?"
"So ist es, Admiral. Ich plädiere auf nicht schuldig, und zwar wegen des Zusammenhangs der Befehlsverweigerung mit der Vernichtung der Sally D."
Bradburry nickte: "Das ist Ihr gutes Recht, Captain. ins Protokoll aufgenommen. Wir fahren mit der Beweisaufnahme fort. Commander Madison, rufen Sie ihren ersten Zeugen."
Der Ankläger erhob sich: "Die Anklage ruft Captain Dan Peddington."

Der Captain der Resolution war ein kleingewachsener, hagerer Mann mit einem ausdruckslosen Gesicht.
Madison fragte ihn: "Captain, hat die Resolution zur Sternzeit 49252,5 nicht einen Sensorenscan des Boradis-Systems gemacht?"
Peddington nickte: "Richtig. Wir orteten Impulskurven von cardassianischen Raumschiffen. Offensichtlich die, welche die Sally D. vernichtet hatten."
"Wie kommen Sie zu dieser Ansicht, Captain?" fragte Madison weiter.
Peddington erwiderte: "Nun, die Impulskurven konnten wir bis zu dem Punkt verfolgen, an welchem die Sally D. vernichtet worden war. Das war eindeutig."
Branford stutzte. Lieutenant Jacobs hatte ebenfalls einen Sensorenscan des Areals vorgenommen und nichts entdeckt. Zumindest waren es keine Impulskurven eines cardassianischen Kreuzers. Aber er konnte nichts tun. Lopez wollte keinen Einspruch erheben und Branford durfte es nicht.
"Danke, Captain. Das wäre alles." Madison nahm Platz. Lopez verzichtete darauf, Peddington ins Kreuzverhör zu nehmen.
Branford wurde mit der Zeit immer mutloser. Lopez rief keine eigenen Zeugen auf und stellte nur harmlose Fragen an Madisons Zeugen.

Nach einer Stunde stieß Branford Lopez an: "Wieso haben Sie sich nicht gleich zu Commander Madison auf die Bank des Anklägers gesetzt? Damit hätten Sie mir einige Peinlichkeiten erspart."
Lopez erwiderte nichts und blickte unruhig nach vorn.

Eine Viertelstunde später war die Beweisaufnahme zu Ende. Madison und Lopez hielten jeweils ihre Schlussreden, dann zog sich das Tribunal zur Beratung zurück.

Branford war bereits mulmig zumute, als die Herren zurückkamen.
Der Vorsitzende Bradburry erhob sich: "Erheben Sie sich bitte, Captain Branford."
Branford folgte der Aufforderung.
"Captain Christopher Branford, der Rat befindet sie hiermit in allen Anklagepunkten
schuldig."
Branford fühlte in dem Moment eine tiefe Leere in sich. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
Der Admiral fuhr fort: "Captain Branford, dieser Rat fällt folgendes Urteil: Sie werden zum Lieutenant senior grade degradiert. Eine Haftstrafe wird wegen ihrer Verdienste nicht in Erwägung gezogen. Sie werden sich umgehend auf Deep-Space-Nine zur weiteren Versetzung melden. Die Sitzung ist geschlossen."

Branford kehrte in sein vorbereitetes Quartier zurück. Wie als Symbol seiner Schmach lag dort eine gelbe Uniform. Er zog sie an und befestigte nur zwei seiner Rangabzeichen am Kragen. Er war jetzt wieder ein Lieutenant. Man hatte ihm das Kommando entzogen und ihn gedemütigt.
Ein Signal an der Tür zeigte an, dass jemand eintreten wollte. Es war Admiral Towell.
"Was wünschen Sie, Admiral?" fragte Branford in einem scharfen Tonfall.
Towell sah ihn an: "Lieutenant, ich wollte ihnen etwas raten." Er machte eine kurze Pause: "Quittieren Sie den Dienst und ersparen Sie sich und der Flotte weitere Schande. Überlegen Sie es sich."
Branford schüttelte entschlossen den Kopf: "Auf keinen Fall, Admiral. Ich werde meinen Dienst fortsetzen und beweisen, dass ich unschuldig bin."
Towell lachte: "Sie werden einen Schreibtischposten kriegen. Dort können Sie vielleicht beweisen, was für eine tolle Handschrift Sie haben. Leben sie wohl."
Branford hätte ihm zu gern eine verpasst, aber er beherrschte sich. In einer Stunde würde er mit einem Transporter nach Deep-Space-Nine zurückkehren. Er nahm sein Gepäck und suchte die Transfersektion auf.

Branford war während des Fluges mit dem Transporter U.S.S. Cape Town sehr nachdenklich. Er wollte und musste seine Unschuld beweisen. Aber Towell würde vermutlich seine Drohung wahr machen und ihn auf irgendeinen Schreibtischposten setzen. Er lehnte sich zurück und wartete das Ende des Fluges ab.

Acht Stunden später erreichte die Cape Town die Raumstation. Branford ging von Bord und suchte sein zugewiesenes Quartier auf. Er schlief erschöpft noch in seiner Uniform ein.

"Christopher, wach auf. Chris!"
Branford machte die Augen auf und erblickte Jadzia Dax.
Er richtete sich aus dem Bett auf und küsste sie.
"Schön, dass du da bist. Leider ist meine Stimmung etwas schlecht." versuchte er zu scherzen.
Sie blickte ihn an: "Du bist schlecht, wenn Du versuchst zu lügen. Es tut mir leid. Ich glaube an Dich und an die Richtigkeit dessen, was Du getan hast."
Branford nickte: "Du hast recht. Ich bin einfach nur wütend. Wütend auf meine Hilflosigkeit gegen dieses Urteil."
"Was hast Du jetzt vor?" fragte sie ihn.
Er sah sie fragend an: "Ich weiß es selbst noch nicht. Towell wird versuchen, mich auf einen unbedeutenden Posten abzuschieben, damit ich keine Probleme bereite."
Jadzia lächelte ihn an: "Wenn Du Hilfe brauchst, ich bin da."
"Da weiß ich." erwiderte Branford und küsste sie erneut.

Branford war mulmig zumute, als er über die Luftschleuse die U.S.S. Exeter betrat. Es war sein Schiff, und nun schlich er wie ein Verbrecher an Bord. Er ging vorsichtig durch die Korridore zu Fogartys Quartier. Er betätigte den Türsummer und es wurde geöffnet.

Sein ehemaliger 1.Offizier war erstaunt ihn zu sehen.
"Ich habe es bereits gehört. Es tut mir Leid für Sie. Was haben Sie vor?" fragte Fogarty ohne Umschweife.
Branford ließ sich in einen Sessel fallen: "Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Erst muss ich wissen, auf welche Stelle ich versetzt werde. Dann kann ich mir weitere Gedanken machen. Haben Sie etwas herausgefunden?"
Fogarty nickte und reichte ihm ein Datenpad: "Hier. In den letzten zwei Wochen wurden 16 höhere Führungsoffiziere durch andere Offiziere ersetzt. Sehen Sie sich mal die Namen an."
Branford sah die Namen und ihre Karrieren durch und stutzte. Es waren allesamt Offiziere, die unter dem Befehl von Towell, Bradburry, Villandre oder Tarrot gedient hatten.
"Interessant. Diese Leute haben ihre Karriere größtenteils diesen Admirälen zu verdanken. Und die setzen sie in Positionen, die zwei Nummern zu groß für sie sind. Wer ist eigentlich der neue Captain?"
"Captain Stan Tabert. Ein ehemaliger Untergebener von Admiral Towell." erwiderte
Fogarty und sah auf die Uhr.
"Ich habe Unas, Crusher, Jacobs und Cassels herbestellt. Sie müssten eigentlich..."
Ein Signal ertönte an der Tür. Fogarty öffnete und die vier Stabsoffiziere betraten den Raum. Branford begrüßte sie alle, aber Cassels´ begrüßte er besonders herzlich. Der Chefingenieur setzte sich und runzelte die Stirn: "Captain, dieses Urteil ist eine Schande für die Sternenflotte. Sie zum Lieutenant zu degradieren! Das ärgert mich!"
Branford nickte und blickte in die Runde: "Sie wissen alle, dass dieses Gespräch für Sie negative Folgen haben könnte. Ich möchte nicht, dass irgendjemand von ihnen dadurch Nachteile entstehen."
Lieutenant Lara Unas blickte ihn an und lächelte: "Captain, wir sind hier, weil wir hinter ihnen stehen. Es tut uns sogar leid, dass wir es nicht offiziell tun können. Aber wir helfen ihnen bei ihren Bemühungen." Die anderen nickten ebenfalls zustimmend.
"Nun, ich habe den starken Verdacht, dass es innerhalb der Föderation Kräfte gibt, die nicht im Interesse derselben handeln. Genauer gesagt, ich bezichtige die Admiräle Towell, Bradburry, Tarrot und Villandre, eine Verschwörung zu inszenieren. Der genaue Grund ist mir nicht klar. Ich will ihn jedoch herausfinden. Der starke Verdacht besteht doch, dass es etwas mit den Verhandlungen über die cardassianische Grenze zu tun hat."
Wesley Crusher stimmte ihm zu: "Ich habe Nachforschungen angestellt. Es wurden in der letzten Woche vier größere, tiefenraumtaugliche Schiffe abberufen und zu Geheimmissionen eingeteilt. Die Resolution ist seit gestern verschwunden, und mit ihr Towell. Heute Morgen brach die U.S.S. Nova, das erste Schiff dieser neuen Klasse mit unbekanntem Ziel auf. Gerüchte besagen, dass sich Admiral Bradburry an Bord befindet. Die Galaxy und die Long Beach wurden mit offiziell nicht bekanntem Ziel von ihren Missionen abberufen."
Cassels unterbrach ihn: "Wir haben doch eine Informantin an Bord der Galaxy. Valerie Gansburry ist doch Crewmitglied dieses Schiffes. Wenn sie nicht schon auf der Akademie ist."
Branford nickte: "Gute Idee. Versuchen Sie, sie zu erreichen. Ich weiß nicht, ob ich dazu Gelegenheit bekomme."
Ein Signal ertönte: "Alle Stabsoffiziere in der Aussichtslounge melden!"
Fogarty erhob sich: "Das war Captain Tabert. Wir müssen gehen. Captain, wir sehen uns und bleiben in Verbindung. Ich melde mich."
"Lieutenant, Mister Fogarty. Sir." erwiderte Branford sarkastisch.
Fogarty schüttelte den Kopf: "Sie sind unser Captain und ich bin derjenige, der Sie mit "Sir" anzureden hat."

Auf dem Gang passierte es. Fogarty sah es kommen, kam aber nicht mehr dazu, Branford zu warnen.
Captain Stan Tabert kam ihnen mit zwei Sicherheitsoffizieren entgegen. Er erkannte Branford.
"Lieutenant, was haben Sie auf meinem Schiff zu suchen?" fragte er in einem herrischen Tonfall.
"Ich habe mich mit Commander Fogarty unterhalten, Sir." erwiderte Branford.
Tabert musterte ihn verächtlich: "Begleiten Sie den Lieutenant von Bord. Auf Wiedersehen."

Branford fühlte seine Demütigungen weiter steigen. Er wurde von seinem eigenen Schiff geworfen und konnte nichts tun. Er trottete ihn sein Quartier zurück und legte sich wieder hin.

Einige Stunden später erreichte ihn eine Nachricht.
"Lieutenant Branford, wir haben eine Nachricht vom Oberkommando für Sie. Wir legen sie auf Ihren Bildschirm."
Branford bestätigte und aktivierte den Schirm:


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ANWEISUNG

an: Lieutenant s.g. Christopher Branford, derzeit auf Deep-Space-Nine

von: Oberkommando Sternenflotte, Chaia VII
Beauftragter Lieutenant Commander Laarsen, Personalabteilung

Sehr geehrter Lieutenant Branford,
hiermit werden Sie angewiesen, sich zur Versetzung an Bord der U.S.S. Saratoga zu melden, die morgen auf der Station eintrifft. Sie werden dort die Pflichten des 1.taktischen Offiziers übernehmen. Melden Sie sich um exakt 16.00 Uhr morgen bei dem kommandierenden Offizier, Captain William T. Riker.

Mit freundlichen Grüßen

Sternenflottenkommando, Chaia VII
im Auftrag
Lieutenant Commander J.A. Laarsen
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Branfords Stimmung wurde schlagartig besser. Riker war ein alter Freund von ihm und würde sich sicherlich seine Bedenken anhören. Er sah sich die Besatzungsliste an. Er kannte außer Riker keine Crewmitglieder. Dann stieß er auf den Namen des 1.Einsatzleiters. Es war Lieutenant Marc LaSalle, sein ehemaliger Untergebener von der Defiance. Er befand sich auf Deep-Space-Nine und wartete ebenfalls auf die Ankunft der Saratoga.
"Computer, wo befindet sich Lieutenant LaSalle?" fragte Branford noch im Hinausgehen den Computer.
"Lieutenant LaSalle befindet sich in Quarks Bar." meldete dieser.

Lieutenant Marc LaSalle saß allein an einem Tisch in der Ferengi-Bar "Quarks". Er hatte einen Cognac in der Hand, der noch halb voll war. Er war erst eine Stunde zuvor angekommen und kannte noch niemand. Er hatte zwar gehört, dass Branford zur Crew gehören würde, aber bisher hatte er ihn noch nicht gesehen. Er sah sich die Tänzerinnen an und schlürfte seinen Cognac.

"Marc, es ist eine Freude, Sie zu sehen."
Branford trat an LaSalles Tisch heran. Der sah ihn und lachte: "Ich bin ebenfalls erfreut. Endlich jemanden, den ich auf meinem neuen Schiff kenne." Er sah sich Branford an: "Es tut mir leid, was Ihnen passiert ist. Bitte, setzen Sie sich."
"Marc, ich bin sehr froh, dass Sie zur Crew gehören. Ich muss Ihnen etwas erzählen und von ihnen verlangen, dass Sie es niemanden gegenüber weitergeben. Kann ich mich darauf verlassen?"
LaSalle nickte: "Sie konnten sich immer auf mich verlassen. Um was geht es?"

Eine halbe Stunde später hatte Branford ihm alles erzählt. Der Franzose war Branfords Meinung: "Ich habe etwas ähnliches im Sinn. Allerdings so konkret wie Sie habe ich das nicht mitgekriegt. Aber in den letzten zwei Monaten war ich viel unterwegs und konnte wenig Internes mitkriegen. Aber wenn Sie Hilfe brauchen, dann bin ich da. Meinen Sie, Captain Riker wird uns helfen?"
Branford schaute mehr oder weniger positiv drein: "Er ist ein guter Freund von mir, aber er muss aufpassen. Er hat erst kürzlich das Kommando über das Flaggschiff übernommen und hat sich zu beweisen. Ich kann ihn nicht um zuviel bitten. Aber er wird uns gewisse Hilfe nicht verwehren." Er hob sein Glas und prostete LaSalle zu: "Trinken wir auf unseren Erfolg!"
"Dax an Branford. Christopher, die Saratoga hat am oberen Pylon 3 angedockt."
Branford ging gerade einen Korridor entlang, als ihn Dax über Interkom rief. Er tippte seinen Kommunikator an: "Hier Branford. Vielen Dank für die Information, Jadzia. Branford Ende."

Branford verließ den Turbolift und steuerte die Luftschleuse zu Pylon 3 an. Durch ein Fenster sah er die Saratoga. Sie war um cirka ein Drittel größer als die Galaxy-Klasse. Sie hatte einen kurzen Vorderrumpf und einen enorm großen Hauptrumpf. Die Warpgondeln ragten seitlich etwas hoch. Auf dem Rumpfrücken befanden sich zwei zusätzliche Warpgondeln, die zur besseren Manövrierfähigkeit des großen Schiffes beitrugen. Zwischen diesen Zusatz-Warptriebwerken befand sich eine Luke, die ungefähr ein Viertel der Breite des Rumpfes einnahm. Branford fragte sich, wozu eine derart große Schleuse gebraucht wurde. Die Shuttlerampen befanden sich am hinteren Rumpfende und hatten mit dieser Schleuse anscheinend nichts zu tun. Die Luke war auf einer Art Buckel, der etwas über der Linie des Schiffes lag. Die Brücke lag deutlich zu erkennen auf der Grenze zwischen Vorderrumpf und Hauptrumpf. Branford war von dem Schiff überwältigt. Ein derart großes Raumfahrzeug hatte es in der Föderation noch nicht gegeben. Er ging langsam in Richtung der Luftschleuse.

An der Schleuse stand eine junge Frau, die die Uniform der Sicherheitsabteilung trug. Sie hielt ein Datenpad in den Händen. Branford bemerkte, dass sie ein einen Typ-II-Phaser trug.
"Guten Tag, Sir. Was wünschen Sie?" fragte die junge Frau höflich.
Branford lächelte und erwiderte: "Ich bin Lieutenant Christopher Branford, der neue taktische Offizier. Ich soll mich bei Captain Riker melden."
"Ja, natürlich. Lieutenant, der Captain ist noch bei einer Besprechung auf Deep-Space-Nine. Sie sollen sich zuerst auf der Krankenstation melden. Dann wird man Ihnen Ihr Quartier zeigen."
Branford bedankte sich und betrat das Schiff. Die junge Frau hielt ihn kurz auf: "Ach ja, Sir." Branford sah sie an und erwartete den nächsten Rückschlag.
Sie lächelte ihn an: "Willkommen an Bord der Saratoga, Lieutenant."

In der Krankenstation herrschte rege Betriebsamkeit. Offensichtlich meldeten sich einige neue Crewmitglieder an Bord.
"Entschuldigen Sie, Sir. Kann ich Ihnen helfen?"
Branford blickte sich um und sah eine junge Krankenschwester.
"Ich bin Lieutenant Branford. Ich soll mich hier melden." erwiderte er.
Sie nickte: "In Ordnung. Der Doctor wird sofort kommen. Setzen Sie sich einen Augenblick."

Branford wartete eine Viertelstunde. Dann kam ein Offizier in einer blauen Uniform auf ihn zu, der die Rangabzeichen eines Commanders trug.
"Lieutenant Branford?" fragte er ihn.
Branford stand auf: "Ja, der bin ich, Sir."
"Ich bin Doctor Jan van Steeder. Willkommen an Bord. Ich hörte, Sie hatten einige Probleme und sind nicht ganz freiwillig hier."
Branford nickte und versuchte ein unbeteiligtes Gesicht zu machen: "Ja, so ist es. Aber ich möchte eigentlich nicht darüber reden. Haben Sie meine Daten erhalten?"
Van Steeder sah sich das Datenpad an und nickte: "Ja, die Exeter hat die Daten übermittelt. Es ist alles soweit in Ordnung, Lieutenant. Wenn Sie möchten, können Sie ihr Quartier sehen. Der Ordonanzoffizier wird Ihnen weiterhelfen. Wir sehen uns, Lieutenant."

Branford wurde zu einem Offiziersquartier der gehobenen Art geführt. Es war ein wenig kleiner als sein Quartier auf der Exeter, aber das störte ihn nicht. Er nahm seinen Koffer und begann, seine Kleidung und andere Habseligkeiten auszupacken.

Eine Stunde später ertönte der Türsummer. Auf Branfords Befehl öffnete sich die Tür und LaSalle betrat das Quartier.
"Und, Marc? Haben Sie schon eingecheckt?" fragte Branford mit einem Grinsen.
LaSalle sah ihn irritiert an: "Ihren Humor haben Sie noch nicht verloren. Das ist gut so, denn den werden Sie noch brauchen."
"Wieso denn? Habe ich etwas verpasst?" fragte Branford.
LaSalle schüttelte den Kopf: "Reine Vermutung. Kommen Sie, wir sollten uns beim Captain melden. Er ist zurück von der Station."

Das Zischen der sich öffnenden Turbolifttür holte Branford aus seinen Gedanken. LaSalle und er betraten die Brücke der Saratoga. Branford war erstaunt, wie sehr sie dem Brückendesign der Galaxy-Klasse ähnelte. Deutlich unterschiedlich war nur der breiter ausgelegte taktische Bereich, der bequem zwei Leuten Platz bot. Es arbeiteten auch gerade zwei Offiziere an der taktischen Station. Branford ging etwas nach vorne und blickte sich um. Im Kommandosessel saß eine jüngere, dunkelhaarige Frau, welche braungebrannte Haut hatte. Als sie Branford sah, stand sie auf und kam auf ihn zu.
"Guten Tag. Ich bin Lieutenant Antonia Conchance, der 1.Steueroffizier. Sie müssen Lieutenant Branford sein. Willkommen an Bord." Sie lächelte ihn an und reichte ihm die Hand.
Branford erwiderte: "Danke. Und Sie haben Recht. Verzeihen Sie, aber wo ist der Captain?"
Conchance deutete auf die Tür, die von der Brücke links abging.
"Er ist im Bereitschaftsraum mit dem 1.Offizier. Er erwartet Sie und Mister LaSalle."

Branford trat vor die Tür und sie öffnete sich. Hinter dem Schreibtisch saß Riker, davor saß ein Mann, der älter als Riker wirkte. Er hatte einen ernsten Gesichtsausdruck.
"Sir, Lieutenant Christopher Branford und Lieutenant Marc LaSalle melden sich an Bord."
Riker sah von seinem Monitor auf und erhob sich: "Willkommen an Bord, meine Herren. Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind. Endlich ist unser Offiziersstab komplett." Er reichte beiden die Hand und deutete auf den anderen Offizier: "Ich möchte Ihnen meinen 1.Offizier vorstellen, Commander Ron Tracey."
LaSalle reichte ihm die Hand: "Sehr erfreut, Commander."
"Die Freude liegt auf meiner Seite. Willkommen an Bord." erwiderte Tracey.
Branford begrüßte ihn ebenfalls: "Guten Tag, Commander."
Der 1.Offizier musterte Branford skeptisch: "Lieutenant Branford. Ich muss sagen, ich war gespannt darauf, Ihre Bekanntschaft zu machen." Er reichte ihm widerstrebend die Hand.
Branford verzichtete darauf, etwas zu erwidern. LaSalle wandte sich zum Gehen: "Captain, Commander, ich ziehe mich zurück. Ich werde mich pünktlich in drei Stunden zum Dienst melden."
Riker nickte: "In Ordnung. Commander Tracey, wir machen dann später weiter. Ich sollte mit Lieutenant Branford sprechen. Das wäre dann alles."
Tracey zog sich widerstrebend zurück und verließ den Raum.

"Will, ich schulde Dir was. Hättest Du mich nicht angefordert, dann wäre ich hinter einem Schreibtisch gelandet."
Riker nickte: "Kein Problem, kleiner Bruder. Du hast gesagt, Du hättest einen Verdacht. Um was geht es dabei?"
"Nun, ich habe den Verdacht, dass eine Verschwörung im Gange ist. Die Art, wie gewisse Posten besetzt werden, wie ich abgeurteilt wurde. All das bringt mich auf diese Gedanken." erwiderte Branford.
Riker runzelte die Stirn: "Und welchen Grund sollte jemand einen solche Verschwörung planen?"
"Nun, das ist mir noch nicht klar. Aber ich bin mir fast sicher, dass die Admiräle Bradburry, Villandre, Tarrot und Towell darin verwickelt sind. Die drei ersteren Herren waren bei meiner Verhandlung dabei, der letztere schickte seit zwei Monaten Schiffe auf die cardassianische Seite der Grenze und riskiert damit einen Krieg." erläuterte Branford.
Riker sah ungläubig an: "Diese Leute sollen das tun? Bist Du Dir sicher, Chris?"
"dass sie beteiligt sind? Ja. Das glaube ich. Aber die genaueren Umstände muss ich erst herausfinden. Kann ich auf Dich zählen?" entgegnete Branford.
Riker nickte: "Du kannst auf mich zählen. Bis zu einem bestimmten Punkt allerdings. Aber bisher wusstest Du immer, wie weit Du mich reinziehen kannst." Riker lachte nach seinem letzten Satz.
"Danke, Will. Ich werde versuchen, es nicht zu übertreiben."

Es war drei Stunden später. Branford verließ den Turbolift und betrat die Brücke, um seinen Dienst anzutreten.
Commander Ron Tracey hatte das Kommando. Branford ging auf ihn zu und begrüßte ihn: "Guten Abend, Sir."
Tracey stand auf und brummte eine Antwort: "Wir sind startklar. Ihre Befehle lauten, in einer halben Stunde zu starten. Lassen Sie Kurs auf 195,010 setzen. Dieser Kurs wird gehalten, was auch immer passiert. Ist das klar?"
Branford nickte: "Jawohl, Commander. Noch etwas?"
"Nein. Erfüllen Sie ihre Pflicht, Lieutenant. Ich habe nämlich in der Hinsicht Zweifel. Sie haben die Brücke." erwiderte Tracey und verließ die Brücke.
Branford ging den Aufgang hinauf zur taktischen Station. Dort stand Fähnrich Pamela Marcus, der 2.taktische Offizier. Branford hatte die junge Frau schon im Gemeinschaftsraum kennen gelernt. Er war zwei Stunden vorher etwas essen gegangen. Im Gemeinschaftsraum war beinahe kein Platz mehr frei und die großgewachsene Blondine bot ihm einen Platz an. Branford unterhielt sich mit ihr und es kam heraus, dass sie der 2.taktische Offizier und damit direkt Branford unterstellt war.
"Fähnrich, führen Sie eine Ebene 3-Diagnose der Waffensysteme durch, solange wir noch gedockt sind."
Marcus nickte: "Zu Befehl, Lieutenant." Sie begann mit den Einstellungen und redete weiter: "Haben Sie schon einige der anderen Brückenoffiziere kennen gelernt?"
Branford erwiderte: "Den Doctor, Commander Tracey, den Captain natürlich. Ach, Lieutenant Conchance kenne ich jetzt schon. Mister LaSalle war mit mir auf der Defiance. Und Sie, nicht zu vergessen."
Sie lächelte: "Danke, dass Sie mich noch aufgezählt haben. Na, ihre augenblickliche Brückencrew sollten Sie schon kennen." Sie deutete auf den am Steuerpult sitzenden jungen Mann: "Das ist Fähnrich Auro Tollat. Er kam mit mir vor einem Monat an Bord und stammt von Marcos. Er ist ein geschickter Pilot und ein witziger Typ." Sie sah zur der Station des Einsatzleiters hinüber: "An der OPS sitzt Lieutenant Paulo de Marco. Er ist etwas lässig, wenn ich es so sagen darf."
Branford sah sie an: "Für einen Fähnrich haben Sie schon eine starke Meinung, Pamela."
"Ja, das stimmt. Aber Paulo ist bestimmt nicht das, was man ehrgeizig nennt. Er erfüllt seine Pflicht, ist gesellig, aber niemand, der Bäume ausreißt. Dennoch oder gerade deswegen ist er mir sehr sympathisch. Er erinnert mich daran, dass es außer der Karriere noch etwas anderes gibt." entgegnete sie.
Branford wollte noch etwas entgegnen, da öffnete sich die Turbolifttür und eine Frau mit kurzen, schwarzen Haaren und einem bemerkenswerten schmalen Gesicht betrat die Brücke. Branford merkte unwiderstehlich, dass sie eine Betazoid war.
"Guten Abend, Counselor. Was kann ich für Sie tun?" fragte Marcus freundlich.
Die Frau schüttelte den Kopf: "Eigentlich nichts, Fähnrich. Ich wollte nur unseren neuen taktischen Offizier kennen lernen. Freut mich, Lieutenant Branford."
Branford lächelte und erwiderte: "Die Freude liegt bei mir. Und Sie sind?"
"Ich bin Regina Alonso. Willkommen an Bord nochmals. Wir sehen uns." erwiderte sie und ging zu ihrem Sessel hinunter. Nachdem sie einige Daten angesehen hatte verließ sie die Brücke wieder.
"Nun, der Counselor ist doch bestimmt nicht wegen mir zwanzig Decks hochgefahren?"
Branfords Selbstgespräch belustigte Marcus: "Machen Sie sich nicht so viele Gedanken, Sir. Der Counselor ist nicht einfach zu verstehen." Sie schaute auf das Datendisplay und meldete: "Die Diagnose ist komplett. Alle Waffensysteme in voller Einsatzbereitschaft. Schilde und Deflektoren zu 100% verfügbar. Auch der Plasmatorpedolauncher ist voll einsatzfähig."
Branford stutzte: "Plasmatorpedo? Das waren doch die Waffen, die früher die alten romulanischen Warbirds hatten? Vernichtend in der Wirkung, aber zu geringe Reichweite. Wieso hat man diese Technik in ein derart modernes Schiff wie der Saratoga eingebaut?"
"Nun, das Problem der Reichweite ist gelöst worden. Eine modifizierte Torpedohülle sorgt für gleiche Reichweite wie die Standard-Torpedos bei einer Mehrwirkung von etwa 65% Prozent pro Projektil. Beeindruckend, oder?" erwiderte Pamela Marcus.
Branford nickte: "Ja, in der Tat. Gute Arbeit. Machen Sie weiter."
Es war genau eine halbe Stunde später. Branford hatte im Kommandosessel Platz genommen.
"Mister de Marco, lösen Sie die Andockklammern und bringen Sie die Systeme auf Reiseflugmodus. Fähnrich Tollat, setzen Sie Kurs auf 195,010. Halbe Impulskraft."
befahl Branford.
Das Schiff legte von der Station ab und nahm seinen Kurs auf.

Zehn Minuten später meldete de Marco: "Lieutenant, wir haben das bajoranische System verlassen."
Branford nickte: "Danke, Mister de Marco. Fähnrich, gehen Sie auf Warp 4. Gleichbleibender Kurs. Beschleunigen."
Er stand auf und ging zu der Station von Lieutenant de Marco.
"Lieutenant, wohin führt der Kurs, wenn wir ihn weiterhin verfolgen?" fragte er den Einsatzleiter.
De Marco erwiderte: "Wenn ich ihn weiter projiziere, erreichen wir bei gleicher Geschwindigkeit das Verias-System. Es ist unbewohnt."
"Gibt es Klasse-M-Planeten in diesem System?" fragte Branford.
De Marco nickte: "Ja, Sir. Ein Mond von Verias III ist nach dem Archiv ein Klasse-M-Planetoid. Es ist ein Waldmond und ebenfalls unbewohnt. Allerdings gibt es dort eine ehemalige Forschungsstation der Föderation, die 40 Leuten Platz bieten würde."
"Danke sehr, Lieutenant. Sehr interessant." schloss Branford das Gespräch und nahm wieder im Kommandosessel Platz.

Es war zwei Stunden später. LaSalle hatte Branford abgelöst und der war in sein Quartier gegangen. Er räumte etwas auf und trank einen Kaffee. Dann ertönte der Türsummer. Branford öffnete und Pamela Marcus betrat den Raum.
"Hallo. Ich hatte mir gedacht, ich kann Ihnen das Schiff zeigen. Haben Sie Lust?" fragte sie ohne große Umschweife.
Branford nickte, obwohl ihm die Fürsorge der jungen Frau unheimlich wurde.

Pamela führte ihn durch die technischen Sektionen des Schiffes. Durch verschiedene Freizeitdecks ging die Führung weiter. Dann führte sie ihn zu einer doppelflügeligen Türe und öffnete sie. Dahinter lag eine Art Kontrollraum mit einer Fensterfront. Branford konnte es kaum glauben. Hinter der Fensterfront lag ein riesiger Hangar, in dem sich ein Schiff befand. Es hatte ungefähr die Breite der Exeter und war nur um ein Viertel kürzer. Das Schiff bestand aus einem Rumpfstück mit zwei Warpgondeln. Der Rumpf war vorne halbrund und ging hinten etwas auseinander. Vorne konnte man die Brücke erkennen.
"Beeindruckend, nicht?" fragte Pamela Marcus. "Das ist die U.S.S. Kitty Hawk. 90 Mann Besatzung, starbereit innerhalb einer halben Stunde. Bewaffnung fünf Phaserbanken, zwei Quantentorpedolauncher. Die Feuerstärke liegt ungefähr bei der eines Kreuzers der Vinson Klasse. Höchstgeschwindigkeit Warp 9,2; kann auf Planeten landen und bis zu sechs Monaten autark operieren." erklärte sie weiter.
"Wirklich imponierend, Pamela. Diese Art Schiff ist mir nicht bekannt." erwiderte Branford.
Pamela lächelte: "Kein Wunder. Es ist nicht klassifiziert und wurde nur für diese Nova-Klasse gebaut. Noch ist nicht entschieden, ob bei den weiteren Schiffen das ebenfalls so gemacht wird." Sie blickte Branford intensiv an.
Er bemerke den Blick und fragte: "Was haben Sie?"
"Sie interessieren mich, Lieutenant. Das ist es." erwiderte sie und kam näher.
Branford wurde das Ganze unheimlich. Er fasste sie sanft an den Schultern an: "Hören Sie, ich möchte Sie nicht verletzen. Sie sind eine sehr reizvolle junge Frau, aber ich bin vergeben. Meine Freundin ist noch auf Deep-Space-Nine."
Sie wurde schlagartig rot im Gesicht. Pamela drehte sich herum und ging etwas von Branford weg: "Ich habe mich wie ein Trottel angestellt. Es tut mir leid."
Er trat an sie heran: "Schon gut. Sie konnten es nicht wissen. Ich fühle mich sehr geschmeichelt, das muss ich zugeben. Hoffentlich beeinträchtigt das nicht unsere Zusammenarbeit. Ich würde es nämlich gern sehen, dass wir Freunde sind. In Ordnung?"
Sie lächelte zurück: "Danke, Sir. Ihr Verständnis tut mir sehr gut."
"Kein Problem. Und Sie können mich außer Dienst gerne Chris nennen." erwiderte er.
Sie nickte: "Sehr gern, Chris."
"Alle Führungsoffiziere in der Aussichtslounge melden." ertönte eine Durchsage. Es war Captain Riker.

Branford betrat die Aussichtslounge und nahm Platz. Die Stabsoffiziere Tracey, Alonso, LaSalle, Conchance und Doctor van Steeder waren schon da. Außerdem saß noch ein Mann in einer gelben Uniform mit den Rangabzeichen eines Lieutenant Commanders am Tisch.
"Sie kommen zu spät, Lieutenant. Setzen Sie sich!" rügte Tracey ihn sofort.
Riker widersprach ihm: "Lassen Sie es gut sein, Commander. Lieutenant, Sie kennen unseren Chefingenieur noch nicht, Lieutenant Commander Sam Baker."
Baker war ein Mann, der Branford auf Anhieb sympathisch war. Er hatte einen Vollbart, kurze braune Haare und eine freundliche Art.
"Freut mich, Lieutenant. Willkommen an Bord." begrüßte ihn Baker.
Branford bedankte sich und nahm in einem Sessel Platz.
Der Captain erhob sich: "Ich danke für ihr Kommen. Wir haben einen Auftrag erhalten und ich wollte Sie nun einweihen." Er ging zum Wandmonitor und schaltete ihn ein. Er zeigte das Verias-System.
"Wir haben Befehl, in das Verias-System zu fliegen. Dort sollen wir den Mond des dritten Planeten ansteuern und uns mit einem cardassianischen Kreuzer treffen. Wie Sie alle wissen gehört dieses System zum "Niemandsland" zwischen der Föderation und dem Reich. Die Cardassianer an Bord des Kreuzers gehören der neuen zivilen Regierung an und wollen mit uns über eine Allianz reden. Sie wollen unsere Hilfe, um die abtrünnigen Militärs, die das Dominion unterstützen, unter Kontrolle zu kriegen. Diese Mission ist sehr wichtig. Es wissen nur der Führungsstab der Föderation und der Flotte Bescheid, auf cardassianischer Seite ist es ebenso. Ich werde mit dem Counselor runter beamen und in der alten Forschungsstation, die wir vor zwanzig Jahren errichteten, die Verhandlungen führen. Es kann sein, dass gewisse Kräfte im cardassianischen Reich und im Dominion versuchen, diese Konferenz zu stören. Das müssen wir verhindern. Die taktische Abteilung soll alle möglichen Szenarien durchspielen. Sie, Lieutenant Branford, haben dabei volle Handlungsfreiheit. Ich brauche eine funktionierende Sicherheitstruppe."
Branford fragte nach: "Captain, soll ich Sie auf den Planeten begleiten?"
Riker schüttelte denn Kopf: "Nein, das ist nicht nötig. Ich werde mit dem Counselor und zwei Sicherheitskräften runter beamen. Wir werden das alte Kraftfeld der Forschungsstation aktivieren. Solange die Verhandlungen laufen, kann niemand herunter beamen oder mit uns reden. Das war die Bedingung der Cardassianer. Sie, Lieutenant Branford, sollen für die Sicherheit des Schiffes sorgen."
Tracey unterbrach ihn: "Sir, ich bin eigentlich für diese Art Sicherheit zuständig."
"Commander, wenn es um Fragen der Sicherheit des Schiffes geht, ist Lieutenant Branford zuständig. Natürlich haben Sie das Kommando während meiner Abwesenheit."
Er blickte in die Runde: "Das wäre alles. Gehen Sie bitte auf ihre Stationen zurück."

Die nächsten zwei Tage des Fluges vergingen für Branford sehr stressig. Tracey kritisierte und demütigte ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Branford nahm es hin und machte seine Arbeit.

Es war genau zwei Tage vor der Ankunft am Ort der Konferenz. Branford betrat sein Quartier. Er hatte eben seine Schicht beendet.
"Computer, eine Subraum-Verbindung aufbauen. Ich möchte mit der U.S.S. Exeter sprechen. Geheimfrequenz, Genehmigung Branford 763836." befahl Branford dem System. Sein alter Zugangscode war hoffentlich noch aktiv.
Der Computer bestätigte: "Zugangsberechtigung liegt vor. Welches Crewmitglied soll erreicht werden? Nennen Sie Name, Rang und Position."
"Name Fogarty, Ian. Rang Lieutenant Commander, Position 1.Offizier. Verbindung herstellen!" fügte Branford hinzu.
Auf dem Bildschirm erschien sein ehemaliger 1.Offizier.
"Guten Tag, Commander. Was gibt es Neues?" begann Branford ohne Umschweife.
"Ich habe es nicht geschafft, die Galaxy und Valerie Gansburry zu erreichen. Meine Zugangsberechtigung ist nicht hoch genug, um die Verbindung herzustellen. Ich fürchte, Sie müssen selbst eine Verbindung herstellen. Wie ich an der Geheimfrequenz sehe, funktionieren ihre Zugangscodes noch." erwiderte Fogarty.
Branford nickte: "Verstanden. Gut, Commander. Wo sind Sie im Augenblick?"
"Wir haben eine Sicherungsmission eines Konvois in der Nähe von Nova Cor. Keine Vorkommnisse. Bis jetzt haben wir nichts Weiteres erfahren."
"In Ordnung, Commander. Wir sprechen uns bald wieder. Branford Ende." schloss Branford das Gespräch.
Der Bildschirm erlosch. Branford wies den Computer an, eine weitere Verbindung aufzubauen. Er akzeptierte seine Codes und stellte die Verbindung her.
Valerie Gansburry erschien auf dem Bildschirm.
"Captain Branford! Was kann ich für Sie tun?" begrüßte die junge Frau ihn freundlich.
Branford sah sie an. Sie hatte sich nicht verändert, trug allerdings eine Uniform der Sternenflottenakademie.
"Ich grüße Sie, Val. Und ich bin Lieutenant, wie Sie wissen." erwiderte Branford ernst.
Sie nickte: "Ja, ich habe davon gehört. Und auch von den Zweifeln an der Rechtmäßigkeit dieses Urteils. Nun, was kann ich für Sie tun?"
Branford sprach mit Val über seine Bedenken und stellte ihr danach eine Frage:
"Wo befindet sich die Galaxy im Moment?"
"Wir sind auf einer obskuren Mission im Harping-System. Wir sind hier seit drei Tagen und führen nutzlose Scans durch. Ich weiß nicht, um was es geht, und von der Schiffsführung kommen keine Informationen. Mein Vater ist zwar Stabsoffizier, aber er bekommt auch keine Informationen." erwiderte sie.
Branford stutzte: "Aber der Captain, Carl Stewart, hat auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht."
"Leider ist Captain Stewart nicht mehr Kommandant der Galaxy. Der neue Kommandant ist Captain Mike Paulsen. Der Grund der Ablösung ist mir unbekannt. Aber wenn ich ihren Fall und ihre Vermutungen betrachte, wird mir einiges klar." erwiderte Valerie.
"Seien Sie vorsichtig, Val. Begeben Sie sich nicht soweit hinaus auf den Felsen, dass Sie abstürzen. Danke für ihre Information. Branford Ende." ermahnte Branford sie zum Abschied.
Er stand auf und ging zum Schreibtisch: "Computer, Zugriff auf Einteilungskartei. Sternzeit 49269,2.“
Der Computer erwiderte: "Nennen Sie das Schiff und die Registernummer."
"U.S.S. Galaxy, NCC 3871. Zugriff erbeten, Genehmigung Branford 763836." wies ihn Branford an.
Der Computer brachte den Auszug auf dem Schirm:
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Missionsprofil der Sternenflotte, Sternzeit 49269,2
U.S.S. Galaxy, NCC 3871
zurzeit eingeteilt für astronomische Beobachtungen Harping-System. Weitere Anweisungen unter Verschluss, Zugangsberechtigung A3 erforderlich.
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Branford fluchte. Diese Zugangsvoraussetzungen konnte nur ein Admiral des Sternenflottenstabes erbringen.
Auf einmal kam ihm ein anderer Gedanke. Er wollte Commander Tracey überprüfen. Er rief seine Personalakte auf:
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Personalverzeichnis der Vereinigten Föderation der Planeten

Name: Ron Tracey
Rang: Commander s.c.
Alter: 33 Jahre nach menschlichem Ermessen
gegenw.
Status: aktiv
Karriere: 2357-2361: Sternenflottenakademie (Abschluss in Logistik,
taktischer Analyse)

2361-2363 stationiert auf Izar als Ausbilder an der Shuttle-
pilotenakademie (strafversetzt 2363)

2363-2366 stationiert auf Nymbus III als Mitglied der
diplomatischen Delegation

2366-2370 stationiert auf der U.S.S. Zimbabwe als
1.Einsatzleiter

2370-2372 stationiert auf Deep-Space-Three als Offizier
für taktische Operationen

ab 2372 stationiert auf der U.S.S. Saratoga als XO
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Branford lachte innerlich. Nymbus III war ein Wüstenplanet, auf dem zwecks der Kooperation von Föderation, Klingonen und Romulanern eine Kolonie gegründet worden war. Der Versuch schlug fehl und der Planet entwickelte sich zum Abschaum des Alpha-Quadranten. Die "diplomatische Delegation" bestand aus einem versoffenen Botschafter und zwei Assistenten, die sich vergnügten, so gut es ging. Aber warum wurde er strafversetzt? Branford ging der Frage nach, aber der Computer antwortete nicht einmal nach Eingabe seiner Zugangsberechtigung auf seine Anfrage. Anscheinend hatte jemand die Aufzeichnung gelöscht.
"Computer, von wem stammt der Versetzungsbefehl auf die Zimbabwe?" fragte er den Computer.
Er antwortete: "Unterzeichnet wurde der Befehl von Admiral Uras Tarott, Sternzeit 45145,3.“
Branford schlug die Faust auf den Tisch. Tarrot hatte Tracey von diesem öden Wüstenplaneten geholt. Dafür hatte ihm Tracey vermutlich die Füße geküsst.
Er entschloss sich, sich etwas in Traceys Quartier umzusehen. Das musste er aber leider alleine machen, denn Riker konnte ihm kaum die Erlaubnis geben.
Branford öffnete einen verschlossenen Wandschrank und holte seine persönliche Offizierswaffe hervor, einen Typ-I-Phaser. Er verstaute ihn in seiner Uniform, nahm noch einen Tricorder an sich und verließ das Quartier.

Branford versuchte seine Nervosität zu unterdrücken, als er sich Traceys Quartier auf Deck 9 näherte. Er gab seine Codes an, die er als Sicherheitschef hatte. Die Tür öffnete sich und Branford betrat den dunklen Raum.
Traceys Quartier war schlicht eingerichtet. Branford scannte mit seinem Tricorder das Quartier, fand aber nichts. Er steckte das Gerät weg und suchte so nach Beweisen. Es waren zehn Minuten vergangen, da wurde er fündig. Hinter einem Wandgemälde war eine flache Bedienungskonsole, die, wie Branford erkannte, zu einem Subraumsender gehörte. Er scannte mit dem Tricorder das Gerät, aber es verzeichnete wieder nichts. Der Sender war offenbar abgeschirmt von den Sensoren der Saratoga.
Das Geräusch einer sich öffnenden Türe ließ Branfords schlimmste Ahnungen wahr werden. Tracey stürzte herein, sah Branford und rannte auf ihn zu. Branford zog seinen Phaser, aber Tracey war schon bei ihm und schlug ihn ihm aus der Hand. Es entwickelte sich ein Handgemenge. Branford wehrte einen Schlag von Tracey ab und trat ihm mit dem Fuß in den Magen. Er taumelte zurück, erholte sich aber gleich wieder und griff an. Er war Centaurer, das wusste Branford. Diese Rasse war stärker als vergleichbare Humanoide und das bekam Branford spüren. Tracey schlug ihn nieder und griff nach dem auf dem Boden liegenden Phaser. Er stellte ihn, wie Branford mit Schrecken sah, auf Töten ein. Er legte an, und Branford wollte schon mit dem Leben abschließen, da stürzte LaSalle in das Quartier. Er sah Tracey und geistesgegenwärtig betäubte er ihn mit seinem Phaser, bevor er seinerseits feuern konnte. Tracey stürzte zu Boden.
LaSalle steckte die Waffe weg und half Branford beim Aufstehen.
"Danke, Marc. Ich schulde Ihnen einiges." bedankte sich Branford bei seinem Lebensretter.
LaSalle sah Tracey an und erwiderte: "Ich glaube, wir sollten mit dem Captain reden. Es gibt offenbar Interessantes zu berichten."

"Ein Subraumsender. Wirklich, das überrascht mich. Ich hielt den 1.Offizier für einen hervorragenden Mann." Riker ging im Bereitschaftsraum auf und ab. Dabei schüttelte er ungläubig den Kopf. In dem Raum waren Branford, LaSalle, Baker und Counselor Alonso anwesend.
Riker sah den Chefingenieur an: "Mister Baker, haben Sie über den Sender etwas herausgefunden?"
Baker rieb sich seinen Bart und nickte: "Ja, Captain. Es ist ein Subraumsender einer Bauart, die mir unbekannt ist. Allerdings habe ich entdeckt, dass er auf Frequenzen der Cardassianer und des Dominion sendet. Ein eindeutiger Beweis für Commander Traceys Verrat."
Alonso fügte hinzu: "Ich habe mit dem Commander gesprochen. Er weigert sich, uns irgendwelche Auskünfte zu geben. Allerdings habe ich bei ihm gespürt, dass etwas geplant ist. Etwas, dessen genaues Ziel er aber auch nicht kennt."
Branford nickte: "Ich denke, Commander Tracey ist nur eine Schachfigur in einem großen Spiel. Er weiß nur exakt das, was er wissen muss. Wir werden wahrscheinlich nichts von ihm erfahren. Aber nun wissen wir, dass das Dominion, die Cardassianer und hohe Mitglieder der Sternenflottenkommandos an dieser Sache beteiligt sind."
Riker nickte bedauernd: "Sie haben recht. Gut, wir werden diesen Vorfall erst mal nicht weitermelden. Diese Verhandlungen dürfen nicht gestört werden. Lieutenant Branford, rufen Sie einen Sicherheitsalarm der Stufe 2 auf dem gesamten Schiff aus. Das wäre es." Riker wollte sich schon wieder setzen, da hielt er Branford zurück: "Lieutenant, bleiben Sie bitte. Ich muss noch mit Ihnen reden."
Die anderen Offiziere verließen den Raum.
"Gute Arbeit, Chris. Ich bin nun auch von deinem Verdacht überzeugt. Aber ich will diese Verhandlungen nicht gefährden. Die Mission muss weitergehen. Aber wenn du irgendwelche Vorschläge hast, werde ich sie genehmigen. Du kannst gehen." Er sah ihn ernster an: "Ach übrigens: Ich habe Dir einen Verweis in deine Akte eingetragen wegen des verbotenen Eindringens in Commander Traceys Quartier. Wegtreten."

Branford betrat sein Quartier und setzte sich an den Schreibtisch.
"Computer, eine Verbindung zur U.S.S. Exeter aufbauen. Ich will Lieutenant Commander Fogarty sprechen. Genehmigung Branford, 763836." befahl er.
Der 1.Offizier der Exeter erschien auf dem Bildschirm: "Hallo, Captain. Sind Sie weitergekommen?"
Branford erwiderte: "Und ob, Commander. Hören sie zu..." Er erzählte ihm alles, was er herausgefunden hatte. Fogartys Erstaunen wurde immer größer. Als Branford fertig war, antwortete er: "Sehr interessant. Nun wissen wir zumindest, wer dahinter steckt. Ich habe ebenfalls Neuigkeiten. Ein ehemaliges Mitglied einer Marquis-Einheit hat mir mitgeteilt, dass der Marquis seit einem Monat beunruhigende Berichte bekommt, wonach eine Verschwörung im Gange ist. Genaueres wissen wir allerdings nicht. Wenn Ihnen die Möglichkeit gegeben ist, sollten Sie nach weiteren Informationen suchen. Dieses wäre eine Möglichkeit."
Branford nickte: "In Ordnung, Commander. Vielleicht können wir auf Dorvan fünf eine Antwort finden. Dieser Planet wurde als erster den Cardassianern übergeben. Die meisten Mitglieder des Marquis stammen aus dem Dorvan-System. Ich kontaktiere Sie wieder, Commander. Branford Ende."

"Kommen Sie bitte herein."
Captain Riker saß in seinem Sessel im Bereitschaftsraum, als Branford eintrat. Er legte sein Datenpad weg und sah ihn an: "Ja, was gibt es, Chris?"
Branford nahm Platz und erwiderte: "Will, ich habe neue Informationen. Mein ehemaliger XO hat mir berichtet, dass Mitglieder des Marquis Informationen über die Verschwörung haben. Ich könnte im Dorvan-System vielleicht etwas herausfinden. Bei Warp 5 ist es nur acht Stunden entfernt."
Riker fragte nochmals: "Was möchtest Du von mir? Du hast es immer noch nicht gesagt."
"Ich wollte Dich um Erlaubnis bitten, dass ich die Kitty Hawk benutzen darf." brachte es Branford heraus.
Der Captain sah ihn an: "Meinst Du, das bringt etwas, Chris?"
"Ja, auf jeden Fall. Es könnte uns helfen, eine eventuelle Gefahr für die Konferenz und vielleicht für die Föderation abzuwenden." erwiderte Branford ernst.
Riker nickte: "In Ordnung. Du hast die Erlaubnis. Wen braucht Du von der Saratoga-Crew?"
"Lieutenant LaSalle, Fähnrich Marcus und Fähnrich Tollat. Wenn Du es gestattest." lautete seine Antwort.
"Genehmigt, Chris." Er tippte seinen Kommunikator an: "Riker an Hangarbucht. Machen Sie die Kitty Hawk startklar. Riker an alle Crewmitglieder der Kitty Hawk. Melden Sie sich umgehend an Bord. Ende." Er blickte Branford an: "Viel Glück, Chris."
Branford stand auf. Als er in der Tür stand, drehte er sich um und antwortete: "Danke, Will. Ich melde mich."

Pamela Marcus arbeitete mit Fähnrich Tollat an der achteren Wissenschaftsstation. Branford trat auf sie zu: "Fähnrich Marcus, Fähnrich Tollat, Sie werden mich zur Kitty Hawk begleiten. Packen Sie bitte ihre Sachen zusammen und melden Sie sich umgehend an Bord." Die beiden nickten und verließen die Brücke.
Branford tippte seinen Kommunikator an: "Branford an LaSalle. Bitte treffen Sie sich mit mir an Bord der Kitty Hawk. Umgehend."
LaSalle bestätigte: "In Ordnung, ich komme sofort. Ende."

Branford betrat mit einer Tasche in der Hand die Schleuse zur Kitty Hawk. Am Eingang stand ein Sicherheitsoffizier. Als er Branford sah, nahm er Haltung an.
"Lieutenant Branford! Ich dachte nicht, dass Sie so früh kommen."
Branford nickte: "Stehen Sie bequem. Wie viele Leute fehlen noch?"
"Nur vier, Lieutenant. Wir sind annähernd startbereit. Kommen Sie, ich führe Sie zur Brücke. Man wird ihr Gepäck in ihr Quartier bringen." erwiderte der Offizier und deutete in das Schiff.

"Achtung, Kommandierender auf der Brücke!" brüllte der Chief, als Branford die Brücke betrat.
Branford sah sich um. Die Brücke war relativ simpel aufgebaut. Der Kommandosessel war etwa in der Mitte, davor die Stationen für Einsatzleiter und Steuermann. Links und rechts an der Seite waren die Stationen für den taktischen und den wissenschaftlichen Offizier. Im achteren Teil waren die Kontrollen für den Chefingenieur.
LaSalle saß im Sessel des Einsatzleiters. Er erhob sich, als Branford näher kam.
"Ihren Bericht, Lieutenant LaSalle." ordnete Branford an.
LaSalle nickte: "Wir sind bereit, Sir. Die restlichen Crewmitglieder sind eingetroffen. Alle Hauptsysteme wurden einer Ebene-3-Diagnose unterzogen und sind voll einsatzfähig. Steuersysteme in Bereitschaft, Sensorenpaletten sind auch durchgecheckt worden und in Ordnung."
Branford wandte sich zur rechts gelegenen taktischen Station, an der Pamela Marcus saß: "Status der Waffensysteme, Fähnrich?"
Sie erwiderte: "Bug- und Heckphaserbanken zu 100% einsatzbereit. Bug- und Achtertorpedolauncher bereit, Torpedovorrat wurde übernommen. Der Bestand beträgt 35 Stück."
Branford nickte: "Lassen Sie das Testprogramm für die Quantentorpedos noch mal durchlaufen." Er ließ sich in den Kommandosessel gleiten: "Alle auf ihre Stationen. Startvorbereitungen sind abgeschlossen, Schleuse schließen!"
Der Verbindungstunnel wurde geschlossen und zurückgefahren.
"Verbindungen getrennt, Sir." meldete LaSalle.
Branford sah auf die Uhr. Startzeit war um genau 10.00 Uhr. Es war also soweit.
"Bitten Sie um Starterlaubnis. Verbindung zur Brücke." befahl er.
Es meldete sich Lieutenant Conchance: "Hier Conchance. Es ist alles bereit. Viel Glück."
"Danke, Lieutenant. Öffnen Sie die Außenluke." erwiderte Branford.
Auf seinem Monitor erkannte Branford, wie sich die zweiteilige Außenluke öffnete. Er gab den Blick auf die Sterne über ihnen frei.
"Es ist soweit. Andockklammern lösen, Mister LaSalle. Fähnrich Tollat, Manövertriebwerke auf Aufwärtsschub einstellen. Lassen Sie uns hier rausfliegen." befahl er.
Die Saratoga hatte auf Impulskraft verlangsamt. Tollat steuerte das Schiff vorsichtig aus der Hangarbucht. Dann befand sich die Kitty Hawk in freiem Raum. Die Luke schloss sich wieder.
"Sir, die Saratoga wünscht uns viel Glück. Sie setzt den Weg nach Verias III fort." meldete Marcus.
Branford sah auf dem Hauptbildschirm, dass die Saratoga auf Warp ging. Dann war sie verschwunden.
"Fähnrich, Kurs setzen auf Dorvan fünf. Warp 5." befahl Branford.
Tollat nickte: "Kurs eingegeben, Sir."
"Beschleunigen Sie." lautete Branfords knapper Befehl.

Fähnrich Auro Tollat überprüfte seine Anzeigen und meldete pflichtbewusst: "Lieutenant, wir erreichen das Dorvan-System."
Branford erhob sich aus dem Kommandosessel: "Auf Impulskraft gehen. Legen Sie Kurs auf Dorvan fünf an. Halber Impuls."
LaSalle hatte einen Sensorenscan gemacht und meldete: "Ich orte keine Schiffe in Sensorenreichweite."
"In Ordnung. Alarm Gelb, Mister LaSalle. Wir wollen uns nicht von unseren eventuellen Verbündeten erwischen lassen." befahl Branford.
Ihm war mulmig zumute. Das Dorvan-System gehörte zum cardassianischen Reich, allerdings war es jedem Sternenflotten-Captain bekannt, dass es so gut wie nie von der cardassianischen Flotte kontrolliert wurde. Sie waren also relativ sicher. Auf dem Planeten lebten auch keine cardassianischen Bewohner, sondern ausschließlich ehemalige Bürger der Föderation. Nur ein- bis zweimal pro Jahr wurden sie von einem cardassianischen Gouverneur kontrolliert.
"Sir, wir nähern uns Dorvan fünf. Ich kann keine Schiffe im Orbit ausmachen." meldete Tollat.
Branford nickte: "Danke, Fähnrich. Schwenken Sie in einen Standardorbit ein."
Der junge Steuermann lenkte die Kitty Hawk in die Umlaufbahn.
"Mister LaSalle, welche Informationen können Sie uns geben?" fragte Branford den Einsatzleiter.
"Auf Dorvan fünf leben etwa 8900 Menschen. Es sind größtenteils Abkommen des Indianerstammes der Cherokee. Es gibt eine größere Ansiedlung, in der etwa ein Viertel der Leute lebt. Die restlichen Bewohner sind weit über den Planeten verstreut und betreiben Landwirtschaft." erwiderte er.
Marcus sah ihn skeptisch an: "Welche Sicherheitskräfte gibt es?"
"Laut unserer Geheimdienstinformationen existiert eine Polizeitruppe von acht Beamten. Es ist eine recht friedliche Welt. Ich sehe auch keine Probleme, wenn Sie in Uniform runter beamen." beantwortete LaSalle die Frage.
"Ich glaube dennoch, dass wir in Zivilkleidung runtergehen sollten. Fähnrich Marcus, Sie werden mich begleiten. Wir werden die normale Ausrüstung mitnehmen. Ziehen Sie sich um und treffen Sie mich in zehn Minuten im Transporterraum." Marcus verließ die Brücke. Branford wandte sich LaSalle zu: "Sie haben das Kommando. Falls wider Erwarten ein Cardassianer auftaucht, dann verschwinden Sie mit dem Schiff. Wir wollen keine Schwierigkeiten mit ihnen."
LaSalle nickte: "Verstanden. Ich wünsche Ihnen viel Glück."

"Alles bereit, Sir. Ihr Phaser und ihr Tricorder." begrüßte ihn Marcus und reichte ihm die Waffe und das Sensorgerät. Gemeinsam betraten sie die Transporterplattform. Branford hatte sich eine normale Hose, ein Hemd und eine leichte Jacke angezogen, worunter er den Phaser und den Tricorder versteckte. Marcus war ähnlich angezogen. Auf alle Fälle würden sie nicht auffallen.
"Geben Sie Energie, Chief." befahl Branford. Branford und Marcus wurden entmaterialisiert.

Sie erschienen auf einer unbelebt wirkenden Landstraße wieder. Marcus sah sich um und führte einen Sensorenscan durch.
"Etwa zwei Kilometer in dieser Richtung liegt die größte Ansiedlung." meldete sie und deutete die Straße entlang.
Branford nickte: "Gehen wir."

Die Stadt Sherman Oaks war die größte Ansiedlung des Planeten. Sie verfügte, wie Branford beeindruckt zur Kenntnis nahm, über gut ausgebaute Straßen und moderne Gebäude. Die Menschen, die sich auf der Straße aufhielten, sahen Branford und seine Begleiterin neugierig an.
"Sir, wo sollen wir anfangen? Haben Sie eine Idee?" fragte Marcus.
Branford blickte die Hauptstraße entlang und erblickte eine Art Hotel, etwa 200 Meter entfernt.
"Gehen wir dorthin. In dem Hotel können wir vielleicht einige Informationen bekommen."

Der Portier sah Branford und Marcus skeptisch an.
"Wie lange beabsichtigen Sie zu bleiben?" fragte er mürrisch.
Branford lächelte freundlich und erwiderte: "Zwei bis drei Tage. Könnten wir zwei Einzelzimmer haben?"
Der Portier schaute ihn verständnislos an: "Wie? Tut mir leid, aber es sind nur noch Doppelzimmer frei. Hier, ihr Schlüssel. Zimmer 210, zweiter Stock."

Das Zimmer war recht gemütlich eingerichtet und verfügte über ein Bad. Branford legte seine Tasche auf das Doppelbett.
"Das könnte gemütlich werden, Pamela. Hoffen wir, dass unser Aufenthalt nicht zu lange dauert." bemerkte Branford.
Marcus lachte: "Ich weiß nicht, mir gefällt es hier."
"Ihre Sorgen möchte ich haben." erwiderte Branford und tippte seinen Kommunikator an: "Branford an Kitty Hawk."
"Hier LaSalle. Schön von Ihnen zu hören. Haben Sie schon etwas herausgefunden?" antwortete sein Stellvertreter.
Branford erwiderte: "Bis jetzt noch nicht, Lieutenant. Tun Sie mir einen Gefallen. Kontaktieren Sie Commander Fogarty an Bord der Exeter. Ich brauche Informationen, wen ich hier kontakten soll. Ich warte auf ihre Antwort. Branford Ende."
"Bestätigt. Ich melde mich wieder. LaSalle Ende." schloss er die Verbindung.
Branford ließ sich auf das Bett fallen: "Warten wir mal ab, bis sich unser guter Lieutenant LaSalle meldet."

Es dauerte beinahe eine Stunde, bis eine Antwort kam.
"Kitty Hawk an Branford, LaSalle hier."
Branford bestätigte: "Hier Branford. Sprechen Sie, Lieutenant."
"Ich habe mit Commander Fogarty gesprochen. Laut seinem Informanten sollen Sie einen älteren Mann namens John Dole kontaktieren. Er müsste sich in Sherman Oaks befinden. Er kann Sie zum Marquis führen." erwiderte LaSalle.
"Danke, Lieutenant. Branford Ende." schloss er die Verbindung. Er sah Marcus an: "Kommen Sie, Pamela."

Branford trat an die Theke heran und läutete. Der mürrische Portier erschien und fragte: "Was wünschen Sie?"
"Ich suche einen Mann namens John Dole. Kennen Sie ihn?"
Er sah ihn misstrauisch an: "Weswegen suchen Sie John?"
"Ich habe gehört, er kennt alles und jeden. Wir benötigen seine Hilfe. Bitte, wo kann ich ihn finden?" fragte Branford in einem demütigen Tonfall.
"Versuchen Sie es in der Longhorn Bar. Vielleicht ist er dort." lautete die knappe Antwort.

Die Longhorn Bar war schnell gefunden. Es war eine schmuddelige Kneipe, in der dunkle Gestalten an den Tischen saßen. Branford blickte Pamela an: "Hören Sie, ich glaube unsere Chancen sind größer, wenn Sie mit dem Barkeeper reden."
Sie nickte und trat an die Theke heran. Branford war überrascht, wie leicht sie ihn mit einem Lächeln weichkochte. Bereitwillig gab er Auskunft und deutete auf einen älteren Mann, der an einem Ecktisch saß.
"John Dole?"
Der Mann sah zu Branford auf und nickte: "Der bin ich. Und Sie sind?"
Branford erwiderte: "Christopher Branford. Meine Begleiterin, Pamela Marcus."
"Setzen Sie sich bitte. Möchten Sie etwas zu trinken?" sagte Dole und deutete auf die Eckbank.
Branford nickte und bestellte zwei Wasser. Dann wandte er sich Dole zu: "Mister Dole, ich habe mit Ihnen eine sehr ernste Angelegenheit zu besprechen. Offen gesagt, ich suche Kontakt zum Marquis."
Dole blickte ihn scharf an: "Sie? Aus welchem Grund?"
"Ich glaube kaum, dass wir hier ungestört reden können. Gehen wir besser raus." bemerkte Marcus.
Dole nickt und stand auf. Branford und Marcus folgten ihm raus auf die Straße. Kurz vor dem Ausgang stellte sich Branford ein muskulöser Mann in den Weg: "Wer sind Sie und was wollen Sie hier?"
Branford sah ihn an und erwiderte: "Ich bin nur auf Besuch hier, Mister. Was ich keinesfalls suche ist Ärger."
Der Hüne lachte: "Den wirst Du aber kriegen, wenn Du länger hier rumhängst."
Bevor er einen weiteren Schritt unternehmen konnte, hatte Marcus schon ihren Phaser gezogen und hielt ihn dem Mann vor den Kopf: "Setzen Sie sich besser wieder und trinken Sie noch etwas." Verblüfft folgte er der Aufforderung.

Auf der Straße nahm sich Branford die Frau zur Seite: "Das war unklug von Ihnen. Jeder in der Bar, der die Waffe gesehen hat weiß nun, wer wir sind. Außerdem pflegt die Sternenflotte ihre Konflikte anders zu lösen. Beherzigen Sie das."
Sie nickte: "Verstanden. Tut mir leid." Der alte Mann trat an sie heran: "Ich glaube, Sie haben sich vorhin nicht ganz richtig vorgestellt. Ihren Rang haben sie noch nicht genannt."
Branford nickte: "Sie haben Recht, Mister Dole. Ich bin Lieutenant Branford, das ist Fähnrich Marcus. Wir suchen den Marquis, weil wir berechtigte Hinweise haben, dass sie uns helfen könnten, eine Verschwörung innerhalb der Föderation aufzudecken. Eine Verschwörung, die auch negative Folgen für das Dorvan-System haben könnte."
Dole sah ihn misstrauisch an: "Inwiefern, Lieutenant?"
"Die Verschwörung hat zum Ziel, Cardassia in einen Krieg gegen die Föderation zu verwickeln. Wenn das passiert, werden die Cardassianer die ehemaligen Föderationskolonien dazu benutzen, ein Exempel zu statuieren. Sie werden hier einfallen und alle Bewohner töten." erwiderte Marcus.
Branford nickte ihr zu: "Fähnrich Marcus hat recht. Wenn die Verschwörung erfolgreich ist, könnte sie wirklich zu einer Gefahr für Sie werden."
"Ich werde es überdenken. Kommen Sie morgen um 10.00 Uhr wieder hierher. Bis dann." schloss Dole das Gespräch und ging die Straße hinab.

Zehn Minuten später betraten Branford und Marcus wieder das Zimmer. Marcus legte sich auf das Bett: "Ich bin furchtbar müde. Gehen wir schlafen. Es ist schon 21.00 Uhr. Wir haben einen langen Tag gehabt."
Branford legte sich ebenfalls hin. Die Situation war ihm irgendwie unheimlich. Er drehte sich zu ihr um: "Kommen Sie auf keine dummen Gedanken, Fähnrich. Gute Nacht."

Ein Sonnenstrahl weckte Branford am nächsten Morgen. Er sah sich um und bemerkte, dass Pamela Marcus nicht mehr im Zimmer war. Er rappelte sich auf und zog seine Kleidung zurecht.
"Kitty Hawk an Branford. Bitte melden Sie sich." kam ein Ruf des Schiffes.
Branford tippte seinen Kommunikator an: "Hier Branford. Was gibt es?"
"Hier ist LaSalle. Ich wollte Ihnen mitteilen, dass ein Frachtschiff in den Orbit eingetreten ist. Wir haben es gerufen, aber keine Antwort erhalten."
Branford entgegnete: "Unternehmen Sie nichts, Lieutenant. Überwachen Sie jedoch, ob es ungewöhnliche Kommunikation zwischen dem Schiff und dem Planeten gibt. Branford Ende."

Pamela Marcus saß am Frühstückstisch und aß, als Branford den Speiseraum betrat.
"Guten Morgen, Sir. Möchten Sie auch etwas?" begrüßte sie ihn fröhlich.
Branford schüttelte den Kopf: "Nein danke, Fähnrich. Kommen Sie, wir müssen los. Wir sollten Mister Dole in zehn Minuten treffen."

Der alte Mann wartete bereits am vereinbarten Treffpunkt. Branford und Marcus begrüßten ihn.
"Lieutenant, Sie haben mir gestern einiges zu denken gegeben." sprach er. Er schwieg einen Moment, dann fuhr er fort: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Richtige tue. Aber ich werde Sie zu dem Anführer bringen."
Branford nickte: "Danke, Mister Dole. Ich weiß ihr Vertrauen sehr zu schätzen."
"Wenn wir in etwa die Koordinaten haben, könnte die Kitty Hawk uns hin beamen." schlug Marcus vor.
Dole war einverstanden: "Das Lager liegt etwa dreißig Kilometer von hier in südwestlicher Richtung. Von da kommen wir schnell hin."
"Branford an Kitty Hawk. Beamen Sie uns auf einen Koordinatenpunkt dreißig Kilometer von unserem jetzigen Standort. Richtung Südwest. Drei Personen." befahl Branford seinem Schiff.
Die Drei wurden vom Transporterstrahl erfasst.

Branford, Marcus und Dole materialisierten in einem bergigen Gelände. Branford zog seinen Tricorder heraus und scannte nach Lebensformen. Das Gerät zeigte mehrere Lebensformen an, in unmittelbarer Nähe. Er ging in die Richtung los und bedeutete Marcus und Dole, ihm zu folgen.

Nach fünfzehn Minuten Fußmarsches erreichten sie den Eingang einer Höhle. Dole deutete auf den Eingang: "Kommen Sie, dort hinein müssen wir."
Branford nickte und folgte zusammen mit Marcus dem alten Mann. Sie gingen weiter die Höhle entlang, die definitiv nach unten führte. Nach einiger Wegstrecke konnten sie kaum mehr etwas sehen und schalteten ihre Handscheinwerfer ein. Plötzlich hörte Branford ein Geräusch hinter sich. Er drehte sich herum und leuchtete mit seinem Scheinwerfer auf die Stelle. Dort standen fünf Männer, die Phasergewehre in ihren Händen hielten. Marcus griff nach ihrem Phaser, aber Branford hielt ihre Hand fest: "Lassen Sie die Waffe stecken, Fähnrich. Wir wollen mit diesen Leuten reden."
Der rechte Mann legte einen Schalter um, worauf einige Lichter in der Höhle angingen. Branford und Marcus schalteten die Scheinwerfer aus und steckten sie weg. Dole trat vor Branford und Marcus: "Bringt mich zum Commander. Ich habe wichtige Informationen für ihn. Los!"
Die Männer sahen sich kurz an, dann winkten sie die Drei in einen Nebengang.

Nach einem kurzen Fußweg erreichten sie einen saalähnlichen Raum, der gut beleuchtet war. Branford schätzte, dass etwa vierzig bis fünfzig Männer und Frauen dort waren. Sie reparierten oder pflegten Waffen, unterhielten sich oder aßen etwas. Die Männer führten sie weiter in einen Gang hinein. Dort war eine Tür, die der Mann öffnete. Branford, Marcus, Dole und der Führer der Gruppe betraten den Raum.

Branford war ziemlich überrascht, wen er zu sehen bekam.
"Captain Branford, oder soll ich lieber Lieutenant sagen? Ich bin sehr überrascht, Sie hier zu sehen."
Der Mann, der da redete, war Frank Duvall. Branford hatte ihn und seine Truppe festgenommen, nachdem sie eine Wissenschaftsstation der Föderation angegriffen hatten. Sie wurden nach seiner Kenntnis zu langen Haftstrafen verurteilt.
Branford sah ihn an: "Ich ebenfalls, Mister Duvall. Mir war nicht bekannt, dass Sie flüchten konnten."
Duvall lachte: "Wir sollten alle nach Septimus Minor IV auf die dortige Strafkolonie verlegt werden. Auf halbem Weg haben wir das Transportschiff übernommen."
"Haben Sie etwa die Crew getötet?" fragte Marcus wütend.
Duvall erwiderte ernst: "Nein. Wir haben Sie auf einer Relaisstation abgesetzt. Von dort sind Sie später gerettet worden. Das Schiff mussten wir leider konfiszieren."
Branford wollte kein Streitgespräch mit dem Marquis-Commander. Er wollte auf das eigentliche Thema hinaus: "Mister Duvall, wir sind aus einem anderen Grund hier. Ich will Ihnen die Problematik erklären. Folgendes, wir haben herausgefunden, dass...."
Branford erläuterte ausführlich seinen Verdacht. Duvall sah ihn nickend an: "Ja, ich fürchte, ich muss Ihnen zustimmen. Ich habe ebenfalls schon dahingehend Berichte erhalten."
Die Tür öffnete sich und eine Frau, die offenbar Bajoranerin war, stürmte herein. Es war Ro Laren, ein ehemaliges Mitglied der Sternenflotte.
"Frank, wir haben enorme Probleme. Laut Berichten unserer Scouts haben einige Föderationsschiffe die cardassianische Grenze überquert. Die Cardassianer werden sich das nicht lange bieten lassen!" berichtete die junge Frau. Sie sah Branford an: "Captain Branford, was wollen Sie hier?"
Duvall antwortete: "Der ehemalige Captain teilt unsere Befürchtungen. Nun, was erwarten Sie von uns?"
"Nun, ich hoffe, Sie können uns helfen, an Informationen zu kommen. Anscheinend wissen Sie über die Verschwörung sehr gut Bescheid." lautete Branfords Antwort. Duvall verzog keine Miene: "Hören Sie, Angelegenheiten der Föderation sind mir egal. Aber die Entwicklung während dieser Verschwörung sehe ich nicht zum Vorteil des Marquis. Ich bin bereit, Ihnen zu helfen." Er drehte sich herum und ging zum Tisch: "Nun, Ihnen ist sicherlich Bertalas II bekannt."
Branford verzog das Gesicht: "Wem nicht? Es ist die Heimat des größten Abschaums dieser Galaxie. Schmuggler, Erpresser und Terroristen." Er war sich der Provokation bewusst, brachte sie aber dennoch vor.
"Nun, auf Bertalas II haben wir einen Informanten namens Larry Potelski. Er wird uns sicher helfen können. Leider ist unser Schiff im Moment im Einsatz, aber Sie haben sicher ein Schiff im Orbit. Oder?" fuhr Duvall ungerührt fort.
Branford nickte: "Ja, natürlich. Sie können noch jemanden mitnehmen. Aber nur eine Person."
Duvall deutete auf Ro: "Laren, Du wirst mich begleiten. Paul, Du hast das Kommando. Wir sind in spätestens drei Tagen zurück."
Branford ging zusammen mit Marcus, Duvall und Ro zurück zur Oberfläche. Er kontaktierte die Kitty Hawk und ließ sich und die drei anderen hochbeamen.

"Fähnrich Tollat, setzen Sie Kurs auf Bertalas II. Warp 8."
Branford betrat schnellen Schrittes die Brücke. Noch bevor er im Kommandosessel Platz genommen hatte, führte Tollat den Befehl aus und beschleunigte die Kitty Hawk auf Warpgeschwindigkeit.
"Ihren Bericht, Mister LaSalle." ordnete er an.
LaSalle erwiderte: "Keine besonderen Vorkommnisse, Sir. Das andere Schiff befand sich noch immer im Orbit. Offenbar haben sie nur Waren ausgeladen."
Der Marquis-Commander Duvall lachte: "Sie haben eine volle Ladung rigelianischer Phasergewehre abgeliefert. Die werden uns sehr helfen."
Branford sah ihn gleichgültig an: "Fähnrich Marcus, geleiten Sie unsere Gäste zu den Quartieren und sorgen Sie für eine sichere Unterbringung."
Marcus nickte und begleitete mit einer Wache Duvall und Ro von der Brücke.
Branford sah an sich hinab. Dann wandte er sich Tollat zu: "Wie lange brauchen wir bis nach Bertalas II?"
Tollat erwiderte knapp: "Zwei Stunden, sechzehn Minuten, Sir."
Branford nickte LaSalle zu: "Ich könnte eine Dusche vertragen. Neue Kleidung wäre auch nicht schlecht. Mister LaSalle, Sie haben die Brücke. Rufen Sie mich, falls sich irgendetwas ergeben sollte."

Nachdem er sich geduscht und seine Uniform angezogen hatte, setzte sich Branford an den Tisch und aktivierte den Bildschirm.
"Computer, Subraumverbindung zur U.S.S. Galaxy herstellen. Genehmigung Branford, 763836." befahl er.
Der Schiffscomputer versuchte eine Verbindung aufzubauen, meldete jedoch nach einer Minute: "Die U.S.S. Galaxy ist nicht in Kommunikationsreichweite. Unmöglich, den Kontakt herzustellen."
Offenbar hatte man das Schiff an einen weiter entfernten Einsatzraum angezogen. Branford schaltete den Schirm ab und verließ sein Quartier.

"Wir erreichen das Bertalas-System, Lieutenant." meldete LaSalle zwei Stunden später.
Branford erhob sich aus dem Kommandosessel: "Auf Impuls gehen. Weitbereichsscan des System durchführen, Fähnrich Marcus."
Marcus scannte die Umgebung des Bertalas-Systems und meldete: "Sir, im Orbit von Bertalas II befinden sich acht größere Schiffe. Laut Transponder-Signalen sind es Frachter. Aber ich würde zur Vorsicht raten."
"Einverstanden. Alarm Gelb für alle Stationen. Standardorbit einnehmen." befahl er.
Die Türhälften des Turboliftes glitten auseinander und Duvall betrat in Begleitung von Ro Laren die Brücke.
"Wir sind angekommen, Mister Duvall. Was nun?" fragte Branford skeptisch.
Duvall sah sich das Bild des Planeten an, das auf dem Hauptbildschirm zu sehen war: "Wir müssen uns zum Timberland-Raumhafen beamen. Dort werden wir unseren Informanten treffen."
Branford nickte: "Sie und ich, wir zwei beamen runter. Sonst niemand."
"Einverstanden. Aber ziehen Sie sich etwas "Ziviles" an. Sonst bekommen wir Schwierigkeiten." gab Duvall zurück.
"Sie übernehmen das Kommando, Mister LaSalle." befahl Branford und verließ mit Duvall die Brücke.

Der Timberland-Raumhafen war ein dreckiger, überfüllter Ort. An jeder Ecke sah man Bettler, und düstere Gestalten schritten schwer bewaffnet durch die Korridore. Duvall führte ihn in eine Seitengang. Dort blieb er vor einer Tür stehen, auf der stand: "Larry Potelski, Im- + Export"
Branford konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen: "So nennt man das also. Im- und Export als Bezeichnung für Schmuggel und Terrorismus."
Duvall sah ihn böse an: "Bitte halten Sie sich mit ihrer Meinung zurück, wenn Sie die Informationen haben wollen." Er läutete und die Tür ging auf.

Dahinter lag ein dunkles Büro, in dem ein alter Schreibtisch und ein Com-Terminal stand. In dem alten Sessel saß ein korpulenter Mann, der einige Papiere in der Hand hielt. Als er die zwei sah, griff er zu einer Schublade. Bevor er irgendetwas unternehmen konnte, hatte Branford schon seinen Phaser gezogen und auf ihn gerichtet: "Lassen Sie das besser. Wir wollen nur mit Ihnen reden."
Der Mann lachte: "Das haben Sie letztens auch zu meinem Teilhaber gesagt. Er kam nicht mehr lebend aus dieser Unterredung heraus. Was wollen denn Sie mit diesem Cowboy hier, Duvall?"
Duvall sah ihn erst an: "Wir brauchen Informationen. Es geht um diese Verschwörungsgeschichte. Sie sagten, Sie hätten da was für mich."
"Sie sagten ebenso, Sie hätten etwas für mich. Oder?" erwiderte er grinsend.
Der Marquis-Commander nickte: "Sicher. Wie viel Barren Latinum wollen Sie?"
"Zehn Barren, mein lieber Duvall. Es sind sehr wichtige Neuigkeiten." lautete die Antwort Potelskis.
Duvall nahm sich Branford zur Seite: "Können Sie soviel auftreiben?"
"Ich denke ja. Unsere Replikatorenergie müssten ausreichen, um eine derartig große Menge herzustellen. Danach müssen wir alle eben den Rest der Reise konservierte Nahrung essen." erwiderte Branford.
"Geht klar, Larry. Wir bringen ihnen die Barren in wenigen Minuten. Bis dann."

Innerhalb weniger Minuten hatte die Crew der Kitty Hawk das Latinum repliziert und es zu Potelskis Büro gebeamt. Er betrachtete gierig seinen Lohn. Branford ging auf ihn zu und fragte mit deutlich erhobener Stimme: "Nun, da wir Sie bezahlt haben, könnten Sie vielleicht die Informationen übergeben."
Potelski lehnte sich im Sessel zurück und nickte: "Ja, das kann ich. Hier haben Sie einen isolinearen Chip, der alle Informationen enthält."
Duvall nahm den Chip und schaute skeptisch: "Wir können ihn sicherlich gleich ansehen, oder?" Bevor Potelski etwas erwidern konnte, hatte Duvall ihn schon in das Gerät eingeschoben.
"Wollen Sie mich veralbern? Das ist ein Reiseführer von Antares!" Duvall hielt Potelski zornig seinen Phaser an die Schläfe: "Geben Sie mir die richtigen Informationen oder das Latinum wird nicht das Einzige sein, was Sie verlieren!"
Potelski bekam es merklich mit der Angst zu tun: "Ja, ja! Lassen Sie die Waffe weg!" Er kramte im Schreibtisch, holte einen weiteren Chip hervor und legte ihn in das Gerät ein. Es war eine Karte des Planeten Beluas, genauer die eines Mondes. Es waren Koordinaten markiert, auf denen Gebäude standen.
"Auf dem Mond von Beluas II hält sich Admiral Paul Morgan auf. Er versteckt sich vor den Leuten, die Sie als Verschwörer bezeichnen." erklärte der Ganove.
Branford fand das komisch. Admiral Morgan war eine der meist geachteten Persönlichkeiten in der Flotte. Er wollte sichergehen: "Entschuldigen Sie mich kurz, Mister Duvall." Er verließ den Raum.
Auf dem Flur versicherte er sich, dass er alleine war. Dann rief er die Kitty Hawk und fragte nach, wo sich Paul Morgan befand. LaSalle erwiderte, offiziell befände sich Admiral Morgan im Urlaub, was Branford nur mehr erstaunte. Morgan war als Workaholic bekannt, der nicht einmal dann frei machte, wenn er krank war.

"Und, haben Sie was herausgefunden?" fragte ihn Duvall.
Branford nickte: "Es sieht fast so aus, als ob Mister Potelski uns zumindest keine Lügen auftischt. Wir akzeptieren diese Information." Er wandte sich schon zum Gehen, da drehte er sich noch mal zu Potelski und deutete mit dem Zeigefinger auf ihn: "Wenn sie sich jedoch als unwahr herausstellt, dann finde ich Sie! Und dann gnade Ihnen Gott!"

Branford betrat in Uniform die Brücke der Kitty Hawk. LaSalle erhob sich aus dem Kommandosessel: "Lieutenant, was haben Sie weiter vor?"
Branford setzte sich erst und erwiderte: "Wir nehmen Kurs auf das Beluas-System, Marc. Dort sollten wir weitere Informationen finden. Ich habe..."
Ein Treffer erschütterte das Schiff. Branfords Blick ging sofort zu Marcus, die an der taktischen Station stand: "Was ist passiert, Fähnrich?"
Sie erwiderte: "Ein kleineres Schiff hat mit einer Disruptorkanone auf uns gefeuert! Eine Energiezuleitung wurde unterbrochen, die achteren Phaser und Sensoren sind ausgefallen!"
Branford nickte: "Roter Alarm! Bringen Sie uns aus dem Orbit, voller Impuls! Schilde hoch!"
Tollat steuerte das Schiff aus der Umlaufbahn und drehte von dem Gegner ab. Es war ein Schiff, das ungefähr halb so groß wie die Kitty Hawk war.
"Taktische Analyse, Miss Marcus?" erkundigte sich Branford.
Sie checkte den Gegner durch: "Zwei Disruptorkanonen am Bug und Heck, keine Torpedos. Schildoutput liegt um 25% niedriger als bei uns, Feuerstärke um 30%. Wir müssten leicht mit ihm fertig werden!"
Branford sah sie ernst an: "Das ist aber nicht unser Ziel! Öffnen Sie einen Kanal!"
Er erhob sich: "Hier ist Lieutenant Christopher Branford von der U.S.S. Kitty Hawk. Stellen Sie umgehend ihre Angriffe ein, ansonsten werden wir Verteidigungsmaßnahmen ergreifen!" Er sah LaSalle an: "Irgendeine Antwort?"
Er schüttelte den Kopf: "Nein, Sir." Ein weiterer Disruptortreffer erschütterte die Kitty Hawk. Marcus meldete: "Schilde auf 80% gefallen, Sir."
Branford nickte: "Gut, Sie wollten es nicht anders. Aktivieren Sie die Phaser, Ziele auf Maschinen und Schilde begrenzen. Einstellung 75%!"
Marcus ließ die Waffen einrasten und meldete: "Phaser haben Ziel erfasst!"
"Feuer!" befahl Branford.
Der Feuerstoss der Kitty Hawk traf den Gegner voll. Marcus scannte ihn und meldete: "Seine achteren Schilde sind auf 30% runter, sein Warantrieb ist ausgefallen! Impulsantrieb auf 70% verringert."
Branford war zufrieden: "In Ordnung. Kurs auf 241,010. Halber Impuls."
Die Kitty Hawk flog eine enge Kurve und setzte sich hinter den Gegner. Branford ließ die vorderen Phaser und Torpedos auf das Schiff einrasten, dann befahl er: "Fähnrich, warnen Sie das Schiff ein letztes Mal. Wenn sie nicht abdrehen und sich friedlich entfernen, dann werden wir sie manövrierunfähig schießen und entern!"
Nach der Aufforderung drehte das Schiff ab und schwenkte in einen Orbit um Bertalas II ein.
"Roten Alarm beenden, Mister LaSalle. Schilde und Waffen abschalten." befahl Branford.
Der Kampfalarm wurde beendet und das Schiff kehrte auf normale Betriebsamkeit zurück.
"Kurs setzen auf Beluas II, Geschwindigkeit Warp 6." befahl er dem Steuermann.
Tollat nickte: "Kurs und Geschwindigkeit programmiert."
Branford deutete nach vorne zum Bildschirm: "Beschleunigen, Fähnrich."

Eine halbe Stunde später erreichte die Kitty Hawk das Beluas-System. Branford ließ das Schiff auf Impuls gehen und in den Orbit des Mondes des zweiten Planeten einschwenken.
"Haben die Scans etwas ergeben, Mister LaSalle?" erkundigte sich Branford bei seinem Einsatzleiter.
Er schüttelte den Kopf: "Bis jetzt nicht, Sir. Wo diese Struktur stehen sollte, finde ich nichts. Absolut nichts."
Branford drehte sich herum und ging ein paar Schritte vorwärts. Wieso war hier nichts zu finden? Hatte ihn Potelski wirklich zum Narren gehalten? Ihm fiel noch eine Möglichkeit ein: "Lieutenant, scannen Sie in der Nähe der bezeichneten Koordinaten nach Neutronen-Strahlung. Volle Bandbreite."
LaSalle führte den Scan durch und meldete: "Captain, wir haben eine ungewöhnlich starke Neutronen-Strahlung dort gemessen. Seltsam."
Tollat bemerkte: "Sir, denken Sie, es ist eine Tarnvorrichtung dort in Betrieb?"
Branford warf dem jungen Steueroffizier einen bewundernden Blick zu: "Hervorragend, Mister Tollat. Genau das denke ich."
"Wie wollen wir aber genau feststellen, wo sich die Gebäude befinden?" fragte LaSalle.
"Dort muss es doch einen Kontrollmechanismus geben. Bitte überprüfen Sie das." erwiderte Branford.
LaSalle fand wirklich elektromagnetische Signale, die auf einen entsprechenden Mechanismus hinwiesen, stellte jedoch auch fest, dass er zumindest eine Stunde brauchen würde, um ihn deaktivieren zu können.
Branford nickte und begann, LaSalle bei seiner Arbeit zu helfen.

"In Ordnung, nun müssten wir den Tarnschirm abschalten können. Mister LaSalle, jetzt!" befahl Branford.
Auf dem Bildschirm wurde deutlich eine Gebäudekomplex sichtbar.
"Wir haben es geschafft, Sir!" triumphierte Tollat.
Branford nickte: "So ist es! Gute Arbeit." Er erhob sich aus dem Kommandosessel: "Ich beame runter. Mister LaSalle, Sie haben die Brücke. Fähnrich Marcus, Sie und Mister Duvall kommen mit. Und ein Sicherheitsoffizier."

Die vier Mitglieder des Außenteams materialisierten vor den Gebäuden. Der Komplex bestand aus einem größeren Haupt- und zwei Nebengebäuden. Vor dem größeren stand ein Schiff der Runabout-Klasse, eine Art größeres Shuttle. Branford ging auf das Schiff zu und las die Markierungen. Es stammte von der Raumstation Deep-Space-One, auf welcher Morgan der Oberbefehlshaber war. Branford wollte genauere Scans der Gebäude anstellen, da schlug ein Schuss neben Fähnrich Marcus ein. Er kam aus dem linken Nebengebäude, wie Branford erkannte. Die Mitglieder des Außenteams gingen in Deckung. Branford sah, wie jemand vor dem Eingang des Gebäudes hinter einer Mauer kniete. Er ging außen um das Runabout herum, was von dem Gegner nicht bemerkt wurde. Er feuerte weiter auf die anderen Drei, die sich in Deckung hielten. Branford konnte sich dem Gegner so weit von hinten nähern, dass er nur noch fünf Meter von ihm entfernt stand. Er hatte seinen Phaser gezogen und schrie: "Lassen Sie die Waffe fallen! Sofort!"
Der Gegner drehte sich herum und Branford erkannte erstaunt, dass es ein Junge so um die sechzehn war. Er sah Branford, er sah seine Waffe und befolgte die Aufforderung. Branford hob den Phaser des Jungen auf. Es war ein Typ-I-Phaser, eine Offizierswaffe. Branford begriff. Wie er mal gehört hatte, hatte Morgan eine Frau und einen Sohn. Das musste er wohl sein.
"Beruhige Dich, wir wollen Dir nichts tun. Ich will mit Admiral Morgan sprechen." versuchte Branford, den Jungen zu beruhigen.
"Das können Sie gerne, Lieutenant. Hier bin ich."
Die Stimme gehörte einem Mann in einer Admiralsuniform, der aus dem Hauptgebäude kam. Branford ging auf ihn zu. Noch im Näher kommen steckte er seinen Phaser ein-.
"Admiral, ich bin Lieutenant Christopher Branford. Ich suche Sie auf, weil ich Informationen über die sich im Gange befindliche Verschwörung brauche. Ich selbst habe nämlich auch damit zu tun." stellte sich Branford vor.
Morgan nickte und schüttelte ihm die Hand: "Sie sind doch Captain der Exeter, oder?"
"Ich war es, Sir. Ich wurde degradiert. Aber es geht eigentlich nicht um mich. Ich habe die Befürchtung, dass die Verschwörer mehr wollen, als einen Captain seines Amtes zu entheben." erwiderte Branford.
Morgan ließ mit seinem Gesichtsausdruck nichts Gutes hoffen: "Sie haben recht, Lieutenant. Ich erzähle Ihnen alles, was ich weiß. Aber drinnen. Kommen Sie bitte."

Im Inneren des Hauses saß eine Frau in einem Sessel. Branford stellte sich vor und die restliche Mitglieder des Außenteams. Dann setzten sich alle. Branford reichte dem Jungen den Typ-I-Phaser: "Hier, Du kannst ihn wiederhaben. Aber geh vorsichtig mit dieser Waffe um."
Der Junge erwiderte: "Danke, dass Sie nicht gleich zurückgefeuert haben. Ich wollte wirklich nur meine Eltern beschützen."
Branford nickte: "Ich weiß. Nun Admiral, was wissen Sie?"
Morgan nahm einen Schluck aus seiner Tasse und erwiderte: "Nun, Lieutenant. Ihre Vermutungen sind in höchstem Maß begründet. Ich will Ihnen sagen, warum ich hier bin. Ich wollte die Führung der Föderation über diese bestehende Gefahr informieren, aber ich wurde verraten. Ein ehemaliger Offizier meines Stabes hat alle gesammelten Daten und Akten den Verschwörern zugespielt. Auf mich wurden zwei Anschläge verübt und meine Familie wurde ebenfalls bedroht. Ich flüchtete vor fünf Wochen von Deep-Space-One. Seitdem bin ich hier. Mir ist es leider nicht gelungen, diese Informationen weiterzugeben. Folgendes, ich habe einen Plan entdeckt, nachdem diese Geheimkonferenz auf Verias III als Kriegsgrund der Cardassianer benutzt werden soll. Anscheinend sollen einige Föderationsraumschiffe als Aggressoren dienen und einen cardassianischen Kreuzer vernichten, woraufhin die zivile cardassianische Regierung sicher der Föderation den Krieg erklärt. Es sind ohnehin schon viele cardassianische Militärs auf Seiten des Dominion. Und diese Admiräle sind es ebenfalls."
Marcus schaute ihn ungläubig an: "Bradburry, Villandre, Tarrot und Towell arbeiten mit dem Dominion zusammen? Das kann ich nicht glauben!"
Morgan nickte: "Ich kann Sie verstehen, Fähnrich. Aber es ist so. Die Leute, die für sie arbeiten, wissen ohne Ausnahme gerade das, was sie wissen müssen. Und trotzdem folgen sie ihnen blindlings. Gerade deswegen, weil sie oftmals ihnen viel in der Karriere zu verdanken haben. Und wenn wir in einen Krieg mit den Cardassianern verwickelt werden, kann das Dominion relativ leicht einen Fuß in unser Gebiet stellen."
Branford erkundigte sich: "Admiral, wären Sie bereit, uns zu begleiten? Wenn Sie uns helfen, wenn Sie ihre Beweise vorlegen, dann könnten wir wirklich was bewegen."
"Tut mir leid, aber die Sicherheit meiner Familie geht vor. Wir werden hier bleiben, solange es nötig ist. Aber ich kann Ihnen den Chip mitgeben, der alle Beweise enthält." Er stand auf und ging zum Schreibtisch. Mit einem Chip in der Hand kam er zurück und gab ihn Branford: "Das ist er, Lieutenant. Leider kann ich Ihnen sonst nicht weiterhelfen."
Branford nickte: "Trotzdem vielen Dank, Sir. Sie haben uns sehr weitergeholfen. Wir werden aufbrechen, denn es kann jederzeit zu einem Angriff bei Verias III kommen. Auf Wiedersehen, Admiral."
Die anderen verabschiedeten sich ebenfalls von dem Admiral und seiner Familie. Dann ließen sich alle hochbeamen.

"Sir, wie ist es gelaufen?" fragte LaSalle, als Branford und Marcus die Brücke betraten.
Branford sah ihn ernst an: "Wir müssen schnell nach Verias III zurück. Fähnrich Tollat, setzen Sie den Kurs und beschleunigen Sie auf Warp 9!" Er ließ sich in den Kommandosessel sinken: "Anscheinend wollen die Verschwörer einige Föderationsraumschiffe einen Angriff auf den cardassianischen Kreuzer bei Verias III fliegen lassen. Das müssen wir verhindern." Er sah zu Marcus: "Fähnrich, rufen Sie die U.S.S. Midway. Bitten Sie Captain Tallas, dass er nach Verias III kommt. Sie sollen gefechtsbereit sein."
Marcus nickte: "Zu Befehl, Sir."
Branford war nervös. Er sprach zu sich selbst: "Ich hoffe nur, wir kommen nicht zu spät. Das wäre fatal."

"Maschinenraum an Brücke. Lieutenant, wenn wir weiter auf Warp 9 bleiben, werden die Plasmakupplungen schlappmachen!"
Branford öffnete einen Kanal zum Maschinenraum: "Hier Branford. Ich brauche noch für zwanzig Minuten Warp 9, Chief! Versuchen Sie alles! Ende."
Tollat hatte die Strecke berechnet und teilte Branford mit: "Sir, wir erreichen das Verias-System in sechzehn Minuten. Langstreckenscanner können zwei Schiffe im Orbit von Verias III ausmachen."
Branford fragte zurück: "Können Sie sie identifizieren, Fähnrich?"
Der Marcosianer schüttelte den Kopf: "Tut mir leid, Sir. Die Entfernung ist für die schwächeren Sensoren der Kitty Hawk zu groß."
Branford stand aus dem Kommandosessel auf: "Welche Schiffe sind in der letzten Woche von ihren Mission abgerufen worden, Mister LaSalle?"
"Laut der Datenbank die Resolution, die Trafalgar, die Exeter, die Galaxy und die Nova. Bei allen bekomme ich keine weiteren Informationen." erwiderte er.
Branford erkundigte sich bei Marcus: "Können wir Kontakt zur Exeter herstellen?"
Sie schüttelte den Kopf: "Nein, Sir. Alle Subraumverbindungen zu den genannten Schiffe wurden gesperrt."

"Lieutenant, wir erreichen das Verias-System." meldete Tollat.
Branford nickte: "Auf Impulsgeschwindigkeit gehen. Fähnrich Marcus, öffnen Sie einen Kanal zur Saratoga."
Auf dem Bildschirm erschien der Chefingenieur, Sam Baker.
"Lieutenant Branford! Schön, dass Sie zurück sind. Haben Sie Neuigkeiten?" lautete die freundliche Begrüßung.
"Danke, Commander. Ich erkläre Ihnen alles, wenn wir an Bord sind. Bitte teilen Sie uns die Rendezvous-Koordinaten mit." erwiderte Branford.
Baker nickte: "In Ordnung. Wir übertragen die Daten. Ende."
Der Bildschirm erlosch.
"Wir haben die Daten erhalten, Lieutenant." meldete LaSalle.
"Setzen Sie den Rendezvous-Kurs, Mister Tollat. Alles klar zum Andocken." befahl Branford.
Der Steueroffizier lenkte die Kitty Hawk von achtern an die Saratoga heran. Die Luke war bereits geöffnet. Tollat steuerte das Schiff gewandt in die Andockbucht. Branford nickte ihm zu: "Klar zum Ankoppeln, Fähnrich. Manöverdüsen auf Abwärts-Schub stellen."
Langsam nahm das Schiff die Dockposition ein. Ein Signal zeigte, dass die Verbindungen in Position waren.
"Andockklammern ausfahren, Systeme auf äußeren Versorgungsmodus umschalten. Alle Hauptsysteme abschalten. Äußere Luke schließen." befahl Branford.
Die Kitty Hawk war wieder an Bord der Saratoga.

Die Türhälften des Turboliftes glitten auseinander. In Begleitung von Marcus, Tollat und LaSalle betrat Branford die Brücke der Saratoga. Commander Baker stand aus dem Kommandosessel auf: "Willkommen an Bord, Lieutenant. Und?"
Branford lächelte: "Kommen Sie in den Bereitschaftsraum, Sir. Dann werde ich Ihnen alles erzählen."

Baker hörte mit immer größer werdender Verwunderung zu. Schlussendlich meinte er: "Wir müssen die Augen offen halten. Ein Angriff kann jederzeit erfolgen. Leider können wir den Captain nicht erreichen. Sie haben somit das Kommando."
Branford wehrte ab: "Sie sind der ranghöchste Offizier an Bord, Sir. Sie haben das Kommando."
"Nein, Lieutenant. Ich bin Ingenieur, und das mit Leib und Seele. Ich habe kein Interesse daran, das Kommando über das Schiff zu führen. Außerdem, Sie haben wohl genug Erfahrung für ein Kommando."

Branford verließ den Bereitschaftsraum und steuerte den Mittelbereich der Brücke an.
"Fähnrich Marcus, rufen Sie das cardassianische Schiff." befahl er.
Auf dem Bildschirm erschien ein Cardassianer, der offensichtlich ein älterer, hoch dekorierter Offizier war.
"Ich grüße Sie. Mein Name ist Lieutenant Christopher Branford, derzeit kommandierender Offizier der Saratoga." grüßte Branford sein Gegenüber.
Der Cardassianer nickte ihm zu: "Ich bin Gal Ipat Dar, Kommandant der Randor. Was kann ich für Sie tun?"
Branford sah ihn ernst an: "Gal Dar, wir haben ein gemeinsames Problem. Wir benötigen ihre Unterstützung. Es geht um..."
Er erklärte ihm den ganzen Sachverhalt. Der Cardassianer zeigte komischerweise keinen Ansatz von Misstrauen. Er erwiderte nach Branfords Erklärungen: "Wir werden wachsam sein, Lieutenant. Wenn Sie uns brauchen, wir sind da. Ende."
Der Bildschirm erlosch.
"Gelben Alarm geben! Führen Sie permanent Weitbereichsscans der Umgebung durch, Mister LaSalle." ordnete Branford an: "Wir wollen mal sehen, was passiert."

Ein Signal zeigte einen Sensorenalarm an.
"Sir, wir erfassen drei Schiffe im äußeren Sensorenbereich. Sie nähern sich mit hoher Warpgeschwindigkeit dem Planeten!" meldete LaSalle.
Branford blickte Conchance an: "Bringen Sie uns aus dem Orbit! Abfangkurs auf die Schiffe, Warp 8. Beschleunigen! Teilen Sie der Randor mit, dass sie uns in Formation folgen soll." Er wandte sich an LaSalle: "Marc, nehmen Sie die Kitty Hawk und unseren Fähnrich Tollat und bleiben Sie in Formation mit uns. Wir brauchen etwas Unterstützung!" LaSalle nickte und verließ mit Tollat die Brücke. Wenig später startete die Kitty Hawk und nahm ihre Position in der Formation ein.

Zehn Minuten später meldete de Marco: "Lieutenant, ich kann die Schiffe identifizieren. Es sind die Resolution, die Trafalgar und die Exeter!"
Marcus hatte eine Abtastung vorgenommen und war beunruhigt: "Sir, die Waffensysteme der Schiffe sind unter Energie!"
Branford ließ einen Kurs anlegen, der die Schiffe unweigerlich zu einer Kursänderung zwingen würde. Die Reaktion folgte prompt.
"Lieutenant, die Schiffe fallen unter Warp! Sie nehmen eine Angriffsformation ein!" meldete Marcus.
Branford erhob sich aus dem Kommandosessel: "Roter Alarm, Schilde aktivieren!"
Die Randor folgte der Aktion der Saratoga und nahm ebenfalls die Schilde hoch.
"Sir, sollen wir unsere Waffensysteme aktivieren?" fragte Marcus besorgt.
Branford schüttelte den Kopf: "Nein, Fähnrich. Ich will nicht, dass diese Situation eskaliert!"
Diese Absicht war wohlgemeint, aber es schien fast unmöglich, denn die drei Schiffe stellten sich frontal gegen die Saratoga und die Randor. Es konnte jede Sekunde zu einem Kampf kommen.

"Öffnen Sie einen Kanal zu der Resolution, Fähnrich." befahl Branford. Der Versuch einer Kontaktaufnahme scheiterte. Die Resolution antwortete nicht.
Branford wollte zwar eine Konfrontation vermeiden, aber er wollte auch nicht unvorbereitet angegriffen werden.
"Aktivieren Sie die Phaser und Quantentorpedos! Alles klar zum Gefecht!" befahl er. Die Randor und die Kitty Hawk gingen ebenso auf Gefechtsbereitschaft.
Er ballte die Faust. Auf keinen Fall wollte er gegen sein ehemaliges Schiff kämpfen und es vielleicht vernichten. So weit durfte er es nicht kommen lassen.
"Errichten Sie eine Konferenzschaltung zwischen allen beteiligten Schiffen." ordnete er an. Marcus nickte: "Sie können sprechen, Sir."
Er atmete tief ein: "Hier ist Lieutenant Christopher Branford, amtierender Kommandant der U.S.S. Saratoga. Ich weiß nicht, was man Ihnen gesagt hat, aber diese Konferenz auf Verias III hat nur ein Ziel: Eine Allianz mit den Cardassianern zu begründen, die wir als eminent wichtig erachten. Sollten Sie mit der Resolution, der Trafalgar oder der Exeter die Cardassianer angreifen, so werden Sie damit einen Krieg auslösen, der dafür sorgen wird, dass das Dominion eine Invasion starten kann, ohne auf viel Gegenwehr zu treffen. Das wird die Konsequenz sein, die sich ergeben wird. Verhindern Sie das! Ich bitte Sie, gebrauchen Sie ihren Verstand! Die Föderation ist auf der Basis des Friedens zwischen allen Völkern aufgebaut worden. Nur diese Tatsache war in unserer langen Geschichte immer von Bedeutung. Ihre Schiffe, dieses Schiff, auf dem ich nun bin, sind alles Forschungsschiffe. Sie sind nicht dazu gebaut worden, um zu kämpfen. Gewalt kann nur in wenigen Fällen als Lösung dienen. Denken Sie nach! Es gibt Angelegenheiten, bei denen ein Befehl unbedingt befolgt werden muss. Aber diese Angelegenheit gehört nicht dazu! Kontaktieren Sie mich, um ihre Entscheidung zu übermitteln! Branford Ende."
Er hoffte, er würde auf keine tauben Ohren stoßen. Branford setzte sich sehr langsam wieder in den Kommandosessel.

"Sir, wir werden von der Exeter gerufen." meldete Marcus.
Branford nickte: "Auf den Hauptschirm schalten."
Auf dem Bildschirm erschien Lieutenant Commander Fogarty: "Sir, ich habe Captain Tabert des Kommandos enthoben und die Befehlsgewalt. Auf der Trafalgar hat Commander Shrall T´Kot das gleiche getan. Aber auf der Resolution ist beinahe die gesamte Crew den Verschwörern loyal gegenüber."
Branford nickte anerkennend: "Danke für ihren Mut, Commander. Ich werde versuchen, die Resolution zur Aufgabe zu bewegen. Branford Ende." Er befahl, eine Verbindung zur Resolution aufzubauen.
Captain Dan Peddington erschien auf dem Bildschirm. Er sah extrem gereizt aus: "Sie verdammter Idiot! Sie begreifen gar nicht, was wir zu tun versuchen!"
Branford gab ebenso zurück: "Und Sie begreifen hier gar nicht, um was es überhaupt geht. Es geht um Frieden inner- und außerhalb der Föderation."
Peddington sah ihn mit einem stechenden Blick an: "Sie werden sehen, was Sie davon haben!"
"Captain, ich beschwöre Sie aufzugeben. Sie setzen ihre Crew einer enormen Gefahr aus. Sie können doch nicht wirklich..." Branfords Vortrag wurde durch Peddingtons Abschalten der Verbindung beendet.
De Marco hatte zwischenzeitlich etwas entdeckt: "Sir, ich orte einen Kreuzer der Nebula-Klasse, der sich uns aus Richtung 225,010 nähert. Es ist die Midway!"
Branford nickte: "Übermitteln Sie Captain Tallas Grüße und erklären Sie ihm die Situation. Fähnrich Marcus, was macht die Resolution?"
"Sie beschleunigt auf halben Impuls, Sir. Waffen und Schilde sind noch aktiviert!" meldete sie.
Branford schüttelte den Kopf. Glaubte Peddington wirklich, dass er entkommen konnte? Gut, die Resolution war schneller als alle anderen Schiffe mit Ausnahme der Exeter, aber sie war mehr oder weniger eingekreist.
"Richten Sie den Traktorstrahl auf die Resolution und halten Sie sie fest." ordnete er an. Der Traktorstrahl erfasste die Resolution und hielt stand. Sie kam nicht mehr weg. Offenbar wollte sie sich befreien. Als das nicht klappte, feuerte sie mit ihren Heckphasern auf die Saratoga. Die Erschütterung machte es Branford schwer, stehen zu bleiben.
"Schadensbericht, Mister de Marco!" befahl er.
Der Einsatzleiter checkte alle Berichte aus den verschiedenen Decks: "Schilde auf 90% gefallen, ansonsten keine Beschädigung."
Branford nickte: "Phaser auf Ziel ausrichten, Ziele auf Maschinen und Schilde begrenzen! Einstellung 60%! Feuer!"
Der Feuerstoss hatte genau den Effekt, den Branford erhoffte. Die Schilde wurden bis auf 0% reduziert und die Maschinen auf Minimalstärke abgesenkt.
"Bitten Sie alle anderen Schiffe, Sicherheitstrupps zur Verfügung zu stellen! Wir entern die Resolution." befahl Branford.
Die anderen Schiffe meldeten schnell zurück, dass ihre Truppen bereit standen. Insgesamt waren es über 100 Sicherheitsoffiziere, die schwer bewaffnet zur Resolution rüber beamten. Kurze Zeit danach meldete Lieutenant Crusher, dass er Admiral Towell, Captain Peddington und die restlichen Stabsoffiziere unter Arrest gestellt hatte. Sie wurden zur Saratoga gebeamt und in Arrestzellen untergebracht. Branford befahl, die Resolution in Schlepp zu nehmen, die Kitty Hawk andocken zu lassen und Kurs nach Verias III zu setzen. Er wollte mit Riker sprechen und alles erklären.

"Standardorbit, Lieutenant. Können wir Kontakt aufnehmen?"
Branford erhob sich aus dem Kommandosessel.
Conchance nickte: "Jawohl, Sir. Das Kraftfeld ist deaktiviert worden."
"Öffnen Sie einen Kanal." lautete die Anordnung Branfords.
Auf dem Bildschirm erschien Captain Riker.
"Lieutenant, ich grüße Sie. Was haben Sie erreicht?"
Branford erwiderte: "Wir konnten einen Angriff der Resolution, Exeter und Trafalgar auf unsere cardassianischen Freunde mehr oder weniger gewaltlos abfangen. Ich habe die Kommandanten der Schiffe und Admiral Towell unter Arrest gestellt. Sie arbeiten für das Dominion."
Riker nickte überrascht: "Verstanden, Mister Branford. Ich beame mit dem Counselor hoch. Einen Augenblick noch, es will noch jemand mit Ihnen sprechen."
Ein Cardassianer erschien auf dem Bildschirm, der definitiv ein Diplomat war. Seine Kleidung verriet es.
"Ich bin Marek Vor, der Vorsitzende des cardassianischen Rates. Ich bin Ihnen für ihren Einsatz sehr dankbar. Es ist Ihnen zu verdanken, dass diese Konferenz so geendet hat. Nämlich mit der Unterzeichnung eines Vertrages, der eine umfassende Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Völkern auf vielen Gebieten ermöglicht. In Zukunft werden wir Sie verstärkt in wissenschaftlichen und sicherheitspolitischen Fragen hinzuziehen. Danke, Lieutenant Branford. Ende."
Branford nickte dem cardassianischen Abgesandten ein letztes Mal zu, dann erlosch der Bildschirm.

"Captain ist auf der Brücke." meldete der Ordonanzoffizier.
Riker betrat die Brücke und kam auf Branford zu: "Lieutenant, ich möchte Sie in meinem Bereitschaftsraum sprechen."

Riker ging zum Replikator, bestellte zwei Tassen Tee und nahm Branford gegenüber am Tisch Platz.
"Gute Arbeit, Chris. Wie ich es von Dir gewöhnt bin. Nun, habt Ihr schon weitere Pläne der Verschwörer herausgefunden?"
Branford schüttelte bedauernd den Kopf: "Nein, leider nicht. Towell und seine untergebenen Offiziere sagen kein Wort. Selbst unsere versiertesten Verhörexperten können sie nicht dazu bewegen, auch nur den kleinsten Hinweis zu geben."
Riker strich sich über seine Unterlippenbart: "Ich habe eine Idee. Warte mal." Er aktivierte seinen Monitor, der auf dem Tisch stand: "Verbindung zur Midway herstellen."
Auf dem Bildschirm erschien ein recht junger Offizier mit den Rangabzeichen eines Lieutenant: "Ich bin Lieutenant Bartez. Was kann ich für Sie tun, Sir?"
Riker erwiderte: "Lieutenant, ich möchte mit Lieutenant Commander Doran sprechen."
"Kein Problem, Sir. Ich schalte Sie weiter." lautete die Antwort.
Das Bild wechselte und es erschien ein Vulkanier, der die Rangabzeichen eines Lieutenant Commanders trug.
"Ich bin Doran. Captain Riker, was kann ich für Sie tun?" begrüßte er Riker. Branford fragte sich allerdings, ob es wirklich eine Begrüßung war.
Riker erwiderte: "Commander, wir brauchen ihre Hilfe. Wie Sie wissen, befinden sich Admiral Towell und seine Offiziere bei uns in Gewahrsam. Allerdings haben wir bisher keine Antworten auf unsere Fragen erhalten. Ich wollte Sie nun bitten...." Der Vulkanier vollendete den Satz: "...dass ich eine Gedankenverschmelzung durchführe?" Er schien kurz zu überlegen: "Es ist nur logisch, dass Sie mich fragen. Das es für uns alle sehr wichtig ist, werde ich es tun."
Riker nickte: "Danke, Commander. Riker Ende." Er blickte Branford an. Riker brauchte kein Wort zu sagen, da stand er schon auf: "Ich hole den Commander im Transporterraum ab."

Doran materialisierte auf der Transporterplattform. Er mochte etwa 1,90 Meter groß sein und hatte ein bemerkenswert blasses Gesicht. Branford hieß ihn mit dem vulkanischen Gruß willkommen: "Leben Sie lange und in Frieden, Commander."
Dem Vulkanier war keine Regung abzugewinnen. Er erwiderte den Gruß: "Langes Leben und Frieden, Lieutenant. Bringen Sie mich bitte zu Admiral Towell."

Branford betrat gemeinsam mit Doran den Arrestzellentrakt. Captain Riker und Counselor Alonso waren ebenfalls anwesend. Branford begrüßte Alonso kurz, dann führte er Doran zu Towell.
Als der Admiral die Vier sah, begriff er: "Ah, auf diese Weise wollen Sie mich aushorchen! Sie werden schon sehen, was Sie davon haben."
Branford rührte keine Miene. Mit gezogenem Phaser deaktivierte er das Kraftfeld. Er und Marcus hielten den Admiral fest, während Doran mit der Verschmelzung begann. Er tastete mit drei Fingern Towells rechte Gesichtshälfte ab. Towell verfiel in eine Art Trance. Branford und Marcus konnte ihn loslassen, denn er zeigte keine Gegenwehr mehr.
"Was ist die nächste Aktion der Verschwörer?" fragte Branford.
Doran und Towell antworteten gemeinsam: "Ein Treffen mit einem Abgesandten des Dominion. Dort werden weitere Schritte geplant."
"Wo findet dieses Treffen statt?" fragte er weiter.
Doran musste schon gründlicher im Geist Towells suchen, aber er fand die Antworten: "Im Zabalis-System."
Riker nickte: "Kein Wunder. Das Zabalis-System liegt im Gamma-Quadranten, nahe der Grenze zum Dominion."
Doran beendete die Gedankenverschmelzung. Er sah sehr erschöpft aus. Branford sah ihn an: "Vielen Dank, Commander. Sie waren uns eine sehr große Hilfe. Wenn Sie möchten, begleite ich Sie in den Transporterraum."
Doran nickte knapp: "Ihr Vorschlag ist akzeptabel."
Fünf Minuten später wurde er zur Midway zurück gebeamt.

"Kurs auf das Zabalis-System setzen, Geschwindigkeit Warp 7."
Riker nahm im Kommandosessel Platz. Branford ging an seine taktische Station.
Conchance bestätigte: "Kurs und Geschwindigkeit eingegeben, Sir."
Riker nickte: "Beschleunigen Sie. Teilen Sie der Exeter, der Midway und der Trafalgar mit, dass Sie uns in Formation folgen sollen."
Die Saratoga ging auf Warpgeschwindigkeit und verließ das System.

Der Verband durchquerte das Wurmloch und nahm seinen Weg in Richtung des Zabalis-Systems auf. Sieben Stunden später erreichten sie es.

"Sir, ich orte zwei Schiffe im Orbit des zweiten Planeten." meldete Branford.
Riker nickte: "Abfangkurs eingeben, volle Impulskraft!" Er wandte sich zu der taktischen Station um: "Können Sie die Schiffe identifizieren?"
Branford führte einen Scan durch und verglich ihn mit dem Archiv.
"Laut Sternenflottenverzeichnis ist das eine Schiff die U.S.S. Nova. Der Kommandant ist Admiral Bradburry." Er scannte das zweite Schiff erneut. Der Scan zeigte ein Schlachtschiff der Norak-Klasse, ein Schiff des Jem´Hadar. Er teilte es Riker mit.
"In Ordnung, dann wollen wir uns mal vorstellen. Alarm Rot, Schilde hoch! Phaser und Quantentorpedos aktivieren." befahl er.
Die anderen Schiffe nahmen die Schilde ebenfalls hoch und aktivierten ihre Waffen. Branford legte ein Bild der taktischen Situation auf den Bildschirm seiner Station. Die vier Schiffe hatten die Nova und das Schlachtschiff eingekesselt.
"Sir, darf ich einen Vorschlag machen?" fragte Branford.
Riker sah ihn verdutzt an und nickte: "Natürlich, Lieutenant."
"Wir sollten die Trafalgar im Hintergrund halten. Diese beiden Schiffe verfügen über genügend Feuerkraft, um sie ernsthaft zu bedrohen. Aber die Exeter ist wendig genug, um die beiden aus zu manövrieren und sie gleichzeitig schwer zu treffen." schlug Branford vor.
Riker nickte lächelnd: "Gute Idee. Teilen Sie es den Schiffen mit, Mister LaSalle. Mister Branford, richten Sie unsere Phaser auf die Nova aus und stellen Sie sie auf 80%. Ziele auf Maschinen, Waffen und Schilde begrenzen."
Branford ließ das Zielerfassungssystem auf die Nova einrasten und begrenzte die Zielauswahl: "Bereit, Sir."
"Feuer, Mister Branford." befahl Riker.
Der Feuerstoss traf die Nova an ihrer Backbordseite und richtete schwere Schäden an, wie Branford erkannte: "Captain, ihre Backbordschilde sind auf 50% gefallen. Ihre seitliche Waffenphalanx ist ausgefallen."
Die Midway eröffnete das Feuer auf das Schiff des Dominion und traf es ebenfalls schwer. Das Schlachtschiff flüchtete vom Planeten weg. Riker erkannte, dass die Midway es verfolgen wollte: "Teilen Sie der Midway mit, dass sie die Verfolgung abrechen soll! Wir sind nur an der Nova interessiert!"
Die Midway kehrte um und nahm wieder Kurs auf die Nova. Unterdessen steuerte die Exeter einen Zickzackkurs durch die Feuerstöße der Nova und entging einigen Torpedosalven nur knapp. Sie feuerte selbst ihre Torpedos ab und gab den Schilden der Nova den Rest.
"Captain, die Schilde, der Warpantrieb und die meisten der Waffensysteme der Nova sind ausgefallen." meldete Branford.
Riker nickte: "Öffnen Sie einen Kanal zur Nova."
Es erschien die Brücke der Nova auf dem Schirm. Sie war verwüstet, es lagen einige Verletzte auf dem Boden und es waren nur noch wenige Konsolen in Betrieb. Ein Offizier trat hervor: "Ich bin Lieutenant Commander Gregory, der 1.Einsatzleiter. Wir bitten um Waffenstillstand und ergeben uns."
Riker sah ihn an: "Einverstanden. Wir werden ein medizinisches Notfallteam rüber beamen. Riker Ende."
Der Bildschirm erlosch: "Riker an Krankenstation. Doctor, stellen Sie ein Notfallteam zusammen. Fähnrich Marcus, Sie werden mit einem Sicherheitstrupp den Doctor begleiten." Marcus nickte und verließ die Brücke.
"Sir, ich orte einige Lebenszeichen auf dem zweiten Planeten. Ich kann sie allerdings nicht genau bestimmen." meldete LaSalle.
Riker stand auf: "Lieutenant Branford, Sie kommen mit mir. Rufen Sie die Exeter, die Trafalgar und die Midway. Die jeweiligen Kommandanten sollen mit ihren Sicherheitsleuten runter beamen. Wir nehmen ebenfalls ein Sicherheitsteam mit. Mister LaSalle, Sie haben die Brücke."

Riker, Branford und die fünf Sicherheitsoffiziere materialisierten auf der Oberfläche des Planeten. Branford zog seinen Tricorder heraus und scannte die Umgebung. Die Lebenszeichen kamen aus Richtung 270 Grad. Er deutete in diese Richtung: "Dort drüben sind die Lebensformen. Entfernung etwa 500 Meter."
Im selben Moment materialisierten die Teams der Exeter, der Midway und der Trafalgar auf dem Planeten. Branford ging auf Fogarty zu und reichte ihm die Hand: "Commander, gut, Sie zu sehen. Ich bin froh, dass die Exeter wieder in guten Händen ist."
Fogarty grinste: "Sie wird bald wieder in wirklich guten Händen sein. Da bin ich mir ziemlich sicher."
Branford schaute ihn an und hob die Augenbrauen: "Wenn Sie es sagen, Sir."
Es legte sich eine sehr kräftige Hand auf Branfords Schulter.
"Christopher! Es ist sehr lange her!"
Branford drehte sich herum und erkannte Lieutenant Commander Shrall T´Kot, den andorranischen 1.Offizier der Trafalgar.
"Das stimmt, Shrall. Seit der Akademie habe ich Dich nicht mehr gesehen. Aber wir sollten unsere Mission erfüllen. Später möchte ich aber gerne mit Dir über die alten Zeiten reden." erwiderte Branford lachend.
T´Kot nickte: "Sicher. Gehen wir."

Das Team umrundete eine Felsenformation. Dahinter sahen sie ein kleineres Gebäude, das einer Kolonistenbehausung ähnelte.
Riker schickte die Sicherheitsoffiziere los, um das Gebäude zu umzingeln. Branford nahm eine Gaspatrone, die ungefährliches, aber stark in den Augen brennendes Gas enthielt. T´Kot verstand. Sie hatten früher auf der Akademie ähnliche Taktiken bei Kampfübungen angewandt. T´Kot legte mit seinem Phaser an und zerschoss gezielt ein Fenster. Branford warf im gleichen Moment die Patrone hindurch. Sie entzündete sich und ein heftiger Gasschwall drang durch das Fenster.
Wenige Sekunden später kamen drei Männer durch den Nebel aus dem Gebäude heraus. Branford erkannte die Admiräle Bradburry, Villandre und Tarrot. Auf einen Wink von Riker nahmen die Sicherheitsoffiziere die drei Männer fest.
Branford trat an sie heran: "Sirs, ich nehme Sie fest. Sie werden der Verschwörung und des Hochverrats beschuldigt."
Bradburry lachte: "Sie haben nichts in der Hand, Lieutenant."
"Da irren Sie sich, Admiral." widersprach Fogarty. Er hatte nach Abzug des Gases das Gebäude durchsucht. Er hielt ein Datenpad in der Hand.
"Hier haben wir alle Informationen, die wir brauchen."
Branford schüttelte den Kopf: "Das glaube ich nicht. Legen Sie es hin, Commander." Er zog seinen Phaser, stellte ihn auf Stufe 3 und legte an.
Riker herrschte ihn an: "Was machen Sie da?" Ohne auf ihn zu hören feuerte er den Phaser ab. Das Datenpad wurde nicht etwa zerstört, sondern veränderte sich. Es zerfloss und es erstand ein Mensch daraus. Es war ein Formwandler.
"Sehr clever, Lieutenant. Sie haben mich enttarnt."
Der Formwandler sah Branford an, während er die Worte sprach: "Ich bin Gira, Abgesandter des Dominion. Nur werden Sie mich kaum so festhalten können wie die Admiräle hier."
Branford erwiderte: "Sie können nirgendwo hin, Gira. Ihr Schiff ist geflüchtet. Sie werden hier verrotten."
"Wohl kaum, Lieutenant. Wir werden wiederkommen. Seien Sie gewarnt." Der Formwandler zerfloss wieder und sickerte durch das Erdreich. Er war weg.
Riker sah Branford an: "Tut mir leid, ich hätte Dir mehr vertrauen sollen."
Branford schüttelte den Kopf: "Ach was. Dir war nicht klar, was ich dachte. Wir sollten mit den Gentlemen auf die Saratoga zurückkehren." Er tippte seinen Kommunikator an: "Branford an Saratoga. Fünf Personen hochbeamen."

An Bord der Saratoga wurden die Admiräle in den Arrestzellen inhaftiert. Riker kehrte in Begleitung von Branford auf die Brücke zurück.
"Kurs setzen auf Sternenbasis 23, Geschwindigkeit Warp 4. Beschleunigen." befahl Riker.
Die Saratoga ging auf Warpgeschwindigkeit. Branford stand an der taktischen Station. Ihm gingen viele Gedanken durch den Kopf. Sie hatten vermutlich gerade eine Sache beendet, die zur Vernichtung der Föderation geführt hätte. Wenn es noch mehr Leute wie diese Admiräle geben würde, müssten sie in Zukunft sehr genau aufpassen. Denn die Föderation war an einem kritischen Punkt. Zwar war mit den Cardassianern nun ein neuer Verbündeter gefunden, aber die Spannungen mit dem klingonischen Reich waren auf ihrem Höhepunkt angelangt. Es würde sich bald entscheiden, ob es Krieg oder Frieden mit den Klingonen geben würde. Dazwischen war nichts möglich. Er konzentrierte sich wieder auf seine Aufgaben.

"Captain, wir erreichen Sternenbasis 23." meldete Conchance.
Riker nickte: "Auf halben Impuls gehen für Anflug auf die Station."
Sternenbasis 23 war eine Standardbasis, die kegelförmig aussah. Am oberen Ende war eine breitere, runde Hangarbucht, die etwa 10 Großraumschiffen Platz bot.
"Sir, wir erhalten eine Mitteilung von Sternenbasis 23. Sie weisen uns Anlegestelle 4 zu." meldete LaSalle. Die Luke des Hangars öffnete sich. Conchance wusste genau, was sie zu tun hatte. Sie war schon des Öfteren an derartigen Sternenbasen angedockt. Sie steuerte die Saratoga vorsichtig durch die Luke und drehte sie, um an der Anlegestelle anzudocken.
"Manöverdüsen aus, Andockklammern ausfahren. Systeme und Trägheitsdämpfer auf äußeren Versorgungsmodus umschalten. Mister LaSalle, treffen Sie Vorbereitungen für Torpedoübernahme und Reparaturen. Deuterium und Antimaterievorrat aus eigener Produktion ergänzen. Das wäre alles." gab Riker abschließende Anweisungen. Branford sah auf dem Hauptbildschirm, dass die Exeter neben ihnen angedockt hatte.
"Captain, wir erhalten eine Mitteilung von Fleet-Admiral Lucas Franklin." Branford horchte bei der Meldung LaSalles auf. Franklin war der Oberbefehlshaber der Sternenflotte. Riker sah ihn an: "Um was geht es, Lieutenant?"
"Lieutenant Branford soll sich bei dem Admiral melden. Umgehend." berichtete LaSalle mit einem Lächeln.
Riker stand auf und sah Branford an: "Sie haben ihre Befehle, Lieutenant. Gehen Sie nur."
Branford nickte und verließ die Brücke. Er war gespannt was noch kommen würde.

"Lieutenant Branford, setzen Sie sich."
Fleet-Admiral Lucas Franklin war ein sechzigjähriger Veteran der Flotte. Branford konnte ihn gut leiden und hatte ihn schon mehrmals getroffen. Er war als Offizier bekannt, der immer eine Politik des Friedens vertrat und zu seinen Untergebenen immer fair war.
Branford nahm Platz. Das Büro war für einen Mann in Franklins Position ziemlich einfach ausgestattet. Das imponierte ihm: "Danke, Admiral."
Lucas redete weiter: "Lieutenant, Sie haben Großes für die Föderation vollbracht. Wir werden das honorieren." Er schaltete eine Akte auf den Bildschirm: "Sehen Sie? Laut den Aufzeichnungen, die Sie in dem Gebäude auf Zabalis II gefunden haben, wurde die Sally D. von einem Föderationsschiff zerstört. Und zwar von der Resolution. Nachdem Sie den Frachter vernichtet hatte, traf die Trafalgar ganz planmäßig ein, um ihren Scan durchzuführen. Durch Manipulierung der Ergebnisse kam der Eindruck zustande, dass ein Cardassianer den Frachter vernichtet hatte. Ihre Befehlsverweigerung wurde zu Unrecht angeklagt. Sie haben zwar den Befehl verweigert, aber dieser Befehl war irregulär. Somit ist auch ihre Verurteilung nichtig." Lucas legte zwei goldene Abzeichen und einen roten Uniformpulli auf den Tisch.
"Sie sind voll rehabilitiert, Captain. Sie können sofort das Kommando auf der Exeter wieder übernehmen. Nochmals Danke für ihre Hilfe. Sie erhalten eine Auszeichnung der Föderation. Herzlichen Glückwunsch." Branford nahm die Sachen und bedankte sich: "Ich habe zu danken, Admiral. Auf Wiedersehen."
Franklin hielt ihn noch zurück: "Captain, heute Abend findet eine große Feier auf der Station statt. Anlässlich dieses großen Erfolges. Sie sind unser Ehrengast. Und Captain: Kommen Sie in Galauniform. Bis dann."

Fogarty erhob sich aus dem Kommandosessel, als Branford die Brücke der Exeter betrat: "Captain auf der Brücke!"
Alle Brückenoffiziere applaudierten Branford. Er wurde verlegen, ging in die Mitte der Brücke und meinte zu den Anwesenden: "Ich danke Ihnen allen. Ich bin unheimlich froh, wieder an Bord der Exeter zu sein. Sie alle haben sich erneut unter schwierigen Umständen bewährt. Ich bin stolz auf Sie."
Fogarty nickte ihm zu: "Willkommen zuhause, Sir."
"Danke, Nummer 1. Ich möchte Sie alle heute Abend auf eine Feier einladen. Sie findet auf der Basis statt und zwar anlässlich unseren gemeinsamen Erfolges." berichtete Branford weiter. Er lächelte kurz und fügte hinzu: "Holen Sie ihre Galauniformen wieder hervor. Admiral Franklin gefallen diese Dinger ganz gewaltig." Seine Offiziere lachten. Jacobs bemerkte grinsend: "Ich glaube, ich kann dieses Kleidungsstück noch irgendwo finden. Ich hoffe es zumindest."

Branford saß wenig später im Bereitschaftsraum und studierte einige Berichte. Da zeigte ein Signal an, dass jemand vor der Tür war.
"Bitte treten Sie ein." bat Branford.
Die Tür öffnete sich und Captain Riker betrat den Raum.
"Störe ich Dich, Chris?" fragte er vorsichtig.
Branford schüttelte den Kopf: "Aber nein. Bitte, setz Dich."
Er setzte sich auf einen Stuhl. Branford bemerkte, dass er unsicher war. Ihm war nur unklar weswegen: "Was hast Du, Will? Etwas Ernstes?"
"Eigentlich nicht. Aber.." Er zögerte kurz und fuhr fort: "Ich habe von Admiral Franklin gehört, dass dein 1.Offizier zum Commander S.C. befördert wird. Ich benötige einen neuen XO und wollte Dich um deine Genehmigung bitten, ihn zu fragen."
Branford legte sein Datenpad hin und sah Riker lange an. Dann erwiderte er: "Es freut mich, dass Du erst mit mir gesprochen hast. Ich will Mister Fogarty aber ungern abgeben. Er ist einer meiner besten Offiziere und ein hoch qualifizierter Mann."
Riker nickte: "Ja, ich dachte mir, dass Du so denkst. Aber wie Du vielleicht schon weißt, wird Lieutenant Unas zum Lieutenant Commander befördert. Also, glaubst Du, dass sie diese Position erfüllen könnte?"
"Ich denke schon. Sie hat schon des Öfteren das Kommando geführt. Sie ist eine starke Persönlichkeit und dennoch einfühlsam gegen ihre Untergebenen. Alles Qualitäten, die ein 1.Offizier braucht." erwiderte Branford.
Riker sah ihn eindringlich an: "Ich weiß, dass es Dir schwer fällt, Fogarty abzugeben. Aber durch diesen Transfer kannst du Lara Unas die Chance geben, sich als Offizier weiterzuentwickeln. Und Fogarty wird als 1.Offizier des Flaggschiffes ebenfalls eine Entwicklung durchlaufen."
Branford überlegte es sich. Fogarty konnte wahrhaftig einen enormen Karrieresprung machen, wenn er XO auf der Saratoga wäre. Diese Chance konnte ihm Branford nicht verwehren. Dafür hatte Fogarty zuviel für das Schiff und die Crew geleistet.
"Einverstanden, Will. Du kannst Fogarty diese Möglichkeit anbieten. Er wird sich deines Vertrauens als würdig erweisen." gab sich Branford geschlagen.
Riker stand auf und reichte Branford die Hand: "Danke, Chris. Ich bin Dir einen Gefallen schuldig. Wir sehen uns heute Abend."

Erwartungsgemäß dauerte es nicht lange, dann ertönte der Türsummer erneut. Es war Fogarty, der irgendwie unsicher den Raum betrat.
"Störe ich Sie, Sir?" fragt er vorsichtig.
Branford seufzte hörbar. Fogarty sah ihn verwundert an: "Sir?"
"Schon gut, Nummer 1. Sie stören mich nicht. Bitte nehmen Sie Platz." bat Branford.
"Captain, ich wollte mit Ihnen eine wichtige Sache bereden. Captain Riker hat mir eine Stelle als XO angeboten. Ich wollte Sie um ihre Genehmigung bitten." begann sein 1.Offizier.
Branford nickte: "Ich weiß, Commander. Mister Riker hat bereits mit mir gesprochen. Sie haben meine Erlaubnis und meine besten Wünsche. Sie haben es sich wahrlich verdient."
"Ich habe nur ein schlechtes Gewissen, die Exeter zu verlassen. Wer wird mich wohl ersetzen?" bemerkte Fogarty.
"Haben Sie keine Angst, Nummer 1. Sie werden eine würdige Nachfolgerin bekommen. Lara Unas wird sicher ein hervorragender 1.Offizier werden. Zwar ist sie noch nicht so gut wie Sie, aber sie wird sich machen. Da bin ich sicher." erwiderte Branford lächelnd.
Fogarty schien sich zu freuen: "Lara? Ich finde es toll, dass sie den Posten bekommt. Sie hat sicher das Zeug dazu."
Branford holte aus der Schublade ein goldenes Rangabzeichen. Er nahm Fogarty das dritte leere Abzeichen ab und heftete stattdessen das goldene an.
"Herzlichen Glückwunsch, Commander. Sie werden mir und der Crew sehr fehlen." sagte Branford leicht emotional und schüttelte seinem ehemaligen XO die Hand.
Der hatte beinahe Tränen in den Augen, riss sich aber zusammen: "Vielen Dank für alles, Captain. Ich habe eine Menge von Ihnen gelernt. Sie werden sicher auch Lara als Offizier voranbringen."
Branford war gerührt: "Ich hoffe, Sie behalten recht. Nun, wir sehen uns heute Abend auf der Feier."

Lieutenant Lara Unas arbeitete im Maschinenraum mit Lieutenant Commander Cassels und Lieutenant Austin an der Konsole der Warpkontrolle.
Branford betrat den Maschinenraum und ging auf die Drei zu.
"Lara, kann ich Sie kurz sprechen?" fragte er freundlich.
Die Betazoid blickte ihn mit ihren schwarzen Augen an: "Sicher, Captain. Entschuldigen Sie mich, Jake."

Branford ging zusammen mit Unas in das Büro des Chefingenieurs. Er bot ihr einen Platz an.
"Lieutenant, ich wollte mit Ihnen über eine wichtige Angelegenheit sprechen. Folgendes: Zum einen sind Sie mit sofortiger Wirkung zum Lieutenant Commander befördert worden." Er sah die Freude in ihr und fuhr fort: "Das führt zum zweiten Punkt: Commander Fogarty wurde ebenfalls befördert und wird als XO auf die Saratoga versetzt. Sie sollen seinen Posten übernehmen. Sind Sie dazu bereit?"
Unas blickte kurz leicht zu Boden und antwortete mit sicherer Stimme: "Ja, das bin ich. Ich bin bereit, mehr zu lernen und mehr Verantwortung zu tragen. Ich werde ihr Vertrauen rechtfertigen, Sir."
Branford nickte lächelnd: "Um ehrlich zu sein, ich hätte Sie nicht gefragt, wenn ich nicht sicher gewesen wäre, dass Sie diesen Posten ausfüllen können." Er holte ein leeres Rangabzeichen aus seiner Tasche und heftete es den bestehenden zwei goldenen Abzeichen an Unas´ Uniformkragen hinzu. Dann schüttelte er ihr die Hand: "Meinen Glückwunsch, Commander. Wir sehen uns auf der Feier heute Abend." Er verließ den Maschinenraum Richtung seines Quartiers.

Branford sah an sich herab. Er musste zugeben, dass er die pompöse Galauniform nicht sehr mochte. Mit all den goldglänzenden Schnörkeln wirkte sie auf ihn irgendwie überladen. Er zog sie zurecht und betrat durch die Tür den Festsaal der Sternenbasis.

Es waren schon etwa fünfzig oder sechzig Leute anwesend. Branford gesellte sich zu seiner Mannschaft und unterhielt sich etwas mit ihnen.

Zwanzig Minuten später erklomm Fleet-Admiral Lucas Franklin das Rednerpodest. Alle anwesenden Offiziere applaudierten dem angesehenen Oberbefehlshaber der Sternenflotte. Als er seine Stimme erhob, war Stille im Saal.
"Meine Damen und Herren, ich begrüße Sie herzlich auf dieser Feier. Wie Sie wissen, ist der Anlass unser Erfolg über verschwörerische Kräfte innerhalb der Föderation. Wir konnten durch unseren Sieg klarstellen, dass der freie Wille unserer Völker über allen einzelnen Interessen steht." Er machte eine kurze Pause, dann sah er in Branfords Richtung: "Ganz besonders herzlich will ich Captain Branford von der Exeter willkommen heißen, der großen Anteil an diesem Erfolg hat. Er und die Mannschaft der Saratoga haben geholfen, diesen Konflikt zu beenden. Und zwar relativ gewaltlos. Captain, ich danke Ihnen im Namen der Flotte und der Föderation."
Branford nickte ihm knapp zu. Ihm war diese Ehrzuweisung unrecht, da er all das nicht alleine geschafft hat. Er hob sein Sektglas und stieß mit seinen Offizieren an.

Im Laufe des Abends wurde einiges an Sekt konsumiert und Branford trank mit vielen seiner Offizierskollegen. Kurz vor Mitternacht kam eine Meldung: "Alle Crewmitglieder der U.S.S. Saratoga sollen sich sofort an Bord melden. Wir haben eine Code 7-Zwischenfall an der klingonischen Grenze! Alle Crewmitglieder sofort an Bord!"
Riker stand zusammen mit Fogarty bei Branford. Er stellte sein Glas ab und blickte Fogarty ernst an: "Wir müssen los, Nummer 1.Chris, ich wünsche Dir alles Gute. Wir sehen uns dann."
Fogarty verabschiedete sich ebenfalls und verließ mit Riker und den anderen Offizieren der Saratoga den Saal. Die Feier ging ebenfalls so langsam dem Ende zu. Branford kehrte in Begleitung der meisten seiner Offiziere auf die Exeter zurück. Er fiel sofort in sein Bett und schlief ein.

"Guten Morgen allerseits. Berichte?"
Branford betrat gutgelaunt die Brücke der Exeter und nahm im Kommandosessel Platz. Sandra Galen, der Schiffscounselor, blickte ihn überrascht an: "Wie kommt es, dass Sie so gut gelaunt sind am Morgen nach dieser Feier?"
Branford blickte sie vielsagend an: "Ich freue mich einfach auf unseren nächsten Auftrag. Egal, wohin er uns auch führt."
"Sieht so aus, als ob ihr Wunsch in Erfüllung geht, Sir. Wir erhalten eine Nachricht von der Einsatzplanung. Es ist Admiral Shanti." meldete Crusher, der an der taktischen Station stand.
Branford nickte: "Auf den Schirm, Mister Crusher."
Admiral Shanti war eine farbige Endfünfzigerin, die durch ihr großes Engagement auf dem wissenschaftlichen Sektor bekannt war.
"Ich grüße Sie, Captain. Freut mich sehr, dass bei Ihnen alles wieder im Lot ist." begrüßte Shanti Branford.
Branford erwiderte den Gruß: "Vielen Dank, Mam. Nun, was haben Sie für uns?"
"Die Exeter soll sich nach Galondon Cor begeben und Untersuchungen über eine Supernova anstellen, die dort in Gange ist. Die U.S.S. Galaxy hatte vor zwei Monaten bereits Untersuchungen angestellt, konnte aber leider aufgrund ihrer anderweitigen Verpflichtungen die Aufgabe nicht vollenden. Wir überspielen Ihnen alle Daten, die die Galaxy gesammelt hat. Viel Glück, Captain. Shanti Ende."
Der Bildschirm erlosch.
"Alles klar zum Start, Mister Jacobs. Lösen Sie die Dockverbindungen und stellen Sie alle Systeme auf Reiseflugmodus um. Commander Unas, bringen Sie uns aus dem Hangar." befahl Branford und blickte seinen neuen XO an.
Sie nickte und erteilte die notwendigen Befehle. Wenig später befand sich das Schiff im freien Raum. Branford blickte sich um. Es war sehr gut, wieder auf seinem Schiff zu sein. Vertraute Gesichter, vertraute Geräusche. Er fühlte sich gut.
"Lieutenant Waringthon, setzen Sie Kurs auf Galandon Cor. Warp 4." befahl er.
Die junge Frau am Steuerpult nickte: "Kurs und Geschwindigkeit eingegeben, Sir."
Branford blickte lächelnd auf den Hauptmonitor, der den freien Weltraum zeigte.
"Sehen wir mal, was uns erwartet. Lieutenant, beschleunigen Sie."
Die Exeter ging auf Warpgeschwindigkeit und tauchte in ein Meer von Sternen ein. Dann war sie verschwunden.

E N D E

im Gedenken an
Gene Roddenberry
DeForest Kelley

von Tobias J. Ruppert, 9.12.1996

Alle Rechte an Elementen, die aus ST-TOS, ST-TNG, ST-DS9 oder ST-Voyager stammen, liegen ausschließlich bei Paramount Pictures.

Alle Rechte an Elementen, die von mir selber erfunden wurden, liegen bei mir.

Tobias J. Ruppert, 9. Dezember 1996


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HOMEPAGE: www.raumschiff-monarch.de

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.07.2010

Alle Rechte vorbehalten

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