Ich verabschiedete mich von meiner Wohnung in Chicago, nachdem ich erfolgreich die Polizeischule abgeschlossen habe. Mein Lehrer empfahl mir, nach Detroit zu gehen, dort werden viele Cops gebraucht und er wusste auch, dass auf dem Detroiter DPD mein Onkel Hank Anderson sehr erfolgreich war und zum Lieutenant ernannt wurd, da er einen großen Drogenring überführte und die Bosse hinter Gitter bringen konnte. Ich würde noch viel von ihm lernen können. Davon hatte ich gehört, denn es war in allen Nachrichten, aber dann wurde es ruhiger um ihn.
Ich hätte ihm damals gratulieren müssen und wenn es nur ein Anruf war. Aber ich war so mit anderen Dingen beschäftigt, besonders mit der Highschool und wahrscheinlich war ich auch immer noch sauer auf meinen Onkel, weil er mich in ein Internat steckte, statt sich um mich zu kümmern. Meine Eltern konnten sich nicht um mich kümmern und jetzt kam etwas Wehmut auf. Sie waren Beide an Krebs erkrankt gewesen und hatten keine Kraft, mich groß zu ziehen. Aber jetzt freute ich mich, Hank wieder sehen zu können, denn ich war keine fünf mehr, sondern eine Erwachsene von vierundzwanzig Jahren. Er müsste auf mich eigentlich stolz sein, dass ich denselben Berufsweg gewählt habe wie er und hoffte, dass er positiv auf mein Erscheinen reagieren würde.
Ich übergab meine Schlüssel an den Nachmieter und erklärte ihm, dass er die Möbel behalten kann und ich zu meinem Onkel ziehe. Dem war natürlich nicht so. Ich wollte Hank nicht überfallen, deshalb, bis ich eine Wohnung gefunden hatte, würde ich erstmal in einer Pension übernachten. Ich stieg in den Zug mit meinen Koffern und öffnete mein iPad, um zu erfahren, ob es zur Zeit polizeiliche Aktivitäten in Detroit gäbe und Hank viel zu tun hätte. In der Journal Times war zu lesen, dass Androiden ihre Besitzer angreifen und gelegentlich zu Tode kommen. Sie möchten nicht mehr als Sklaven behandelt werden, sondern als Mensch.
Ich lehnte meinen Kopf an die Lehne des Sitzes und schaute nach draußen. Ich machte mir um Hank Sorgen. Wenn er nun alleine auf der Suche nach Abweichlern war, um sie festzunehmen, brachte er sich selbst auch in Gefahr. Also war es ganz gut, dass ich im richtigen Moment mit der Polizeischule fertig war und nun mit Hank zusammen arbeiten kann. Ich lächelte und war so gespannt wie Hank auf mich reagieren würde.
Nach einer langen Zugfahrt, stieg ich in ein autonomes Taxi. Es brachte mich an die Pension. Ich nahm meine Koffer und wartete, bis der Gast, der vor mir stand, seinen Schlüssel erhalten hatte. Er wirkte gereizt und murmelte irgendwas, was ich jedoch nicht verstand. Nun war ich an der Reihe und an der Anmeldung stand ein Android. Perfektion in höchstem Maße. Ich wurde überfreundlich begrüßt, man fragte mich, für wieviele Tage ich bleiben möchte und mit der Antwort "ungewiss", war er nicht einverstanden. Also sagte ich erstmal eine Woche und hoffte, dass ich bis dahin eine Wohnung finden würde. Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass es ein weiblicher Android war und ihr Gesicht blieb kalt, stattdessen leuchtete ihre LED Orange. Anscheinend schien ich sie doch etwas zu nerven. Sie gab mir den Schlüssel und wünschte mir einen schönen Aufenthalt. Ich legte mich aufs Bett, nachdem ich endlich das Zimmer bezogen hatte.
Ich öffnete das Fenster, um frische Luft hinein zu lassen und die Umgebung in Augenschein zu nehmen. Ich entschied mich nach einer kurzen Weile etwas Trinken zu gehen, denn es war schon Abend und ein Drink konnte mir nach so einem anstrengenden Tag wie heute nicht schaden. Mal sehen, ob es noch 'Jimmy's Bar' gab, denn dort saß Hank gerne zu Tisch, zumindest hatte mein Dad es mir damals erzählt, dass er sich nach der Arbeit einen Drink gönnte, um sich nebenbei ein Baseballspiel anzusehen. Vielleicht hatte ich das Glück, dass er auch heute Baseball schaute und nach einem langen Arbeitstag seinen Drink genoss. Sein Sohn Cole musste jetzt auch in meinem Alter sein. Vielleicht erinnerte er sich an mich, ist schließlich Jahre her und wir waren noch Kinder.
Ich öffnete die Tür zur Bar und entdeckte Hank an der Bar sitzen. Seine Haare waren mehr ergraut wie damals. Er hielt seinen Kopf gesenkt und schaute in sein Glas. Ich war etwas aufgeregt, aber irgendwann musste ich mit ihm reden müssen, spätestens auf dem Revier. Ich setzte mich neben ihn auf den Hocker. Mir kam eine regelrechte Alkoholfahne entgegen. Aber bevor ich mit Hank reden konnte, gesellte sich jemand anderes an seine Seite und stellte sich vor:
"Lieutenant Anderson, mein Name ist Connor. Ich bin der Android von CyberLife. Ich war auf Ihrem Revier, aber niemand wusste, wo Sie sind. Es hieß, dass Sie vermutlich irgendwo etwas trinken. Ich hatte Glück, es ist erst die fünfte Bar."
"Was willst du?"
"Ihnen wurde heute Abend ein Fall zugeteilt. Tötungsdelikt."
"Ich brauche keine Unterstützung, schon gar nicht von so einem Plastik-Arschloch wie dir. Also sei ein feiner Roboter und verpiss dich von hier."
"Ich weiß, dass sich einige Menschen in Anwesenheit von Androiden unwohl fühlen.."
"Aber ich fühle mich absolut wohl. Aber jetzt hau ab, bevor ich dich zerquetsche wie eine Bierdose." Connor machte eine Pause und legte den Kopf schief. Dann legte er ein paar Dollar auf die Theke und meinte:
"Wissen Sie was, ich spendiere Ihnen einen für unterwegs, was sagen Sie? Barkeeper, nochmal dasgleiche bitte." Hank hob leicht den Kopf und meinte:
"Wunder der Technik. Mach einen Doppelten, Jimmy."
Langsam, müde und genervt stand Hank von seinem Hocker auf und schaute direkt in meine Augen. Er schien entweder zu überlegen, wer ich war oder aber, dass er Halluzinationen habe. Er blieb dann aber direkt vor mir stehen und fragte den Androiden, ob er mich mitnehmen darf zum Tatort. Der Android schwieg und ich folgte Hank und dem Androiden ohne ein Wort.
Ich saß neben meinem Onkel und der Android hinter mir, ich hatte das Gefühl, dass er mich studieren würde, obwohl er weder mich, noch Hank kannte. Ich wollte etwas sagen, dass Hank seine Musik im Wagen leiser stellte, denn mir klingelten bereits die Ohren, aber da wir noch nicht dazu gekommen waren, miteinander ein Wort zu wechseln, schwieg ich.
Am Tatort angekommen, parkte Hank seinen Wagen am Bordstein und sah nach hinten Connor an und räusperte sich:
"Du wartest hier, dauert nicht lang."
"Ganz wie Sie wünschen Lieutenant." Ich stieg aber aus und ging hinter meinem Onkel her. Er wurde von Reportern umstellt, die wissen wollten, ob es Mord war.
"Ich bestätige hier gar nichts." Ich wollte gerade etwas sagen, da stand dann der Android am abgesperrten Flatterband und man erklärte ihm, dass Androiden hier keinen Zutritt haben. Hank drehte sich genervt um und mit knirschenden Zähnen fragte er: "Er gehört zu mir. Was hast du falsch verstanden, im Wagen zu bleiben?"
"Ihr Befehl entsprach meinen Anweisungen Lieutenant." Hank stöhnte und antwortete dann: "Du sagst nichts, du fasst nichts an und du stehst mir nicht im Weg, kapiert?"
"Verstanden."
Ich gehe nun hinter Hank her, Connor dicht hinter mir und ich hörte mir das Briefing an, was der Polizeioffizier Hank berichtete. Der Anblick der Leiche war wirklich genauso furchtbar wie der Gestank in dem Haus. Die Leiche war schon am verwesen und die Fliegen fielen über das Opfer her. Erstochen mit achtundzwanzig Messerstichen. Wer war so brutal und konnte einen Menschen auf diese Art und Weise töten?, fragte ich mich. Dazu war kein Mensch in der Lage, auch wenn er geistesgestört war. Einmal zustechen, aber dann würden die Menschen vom Tatort fliehen. Dann entdeckte ich Connor, wie er sich über ein Messer kniete und gerade mein Onkel seinen Weg kreuzte und entsetzt war, was er tat.
"Oh scheiße. Was zur Hölle machst du da?"
"Ich analysiere das Blut. Ich kann Proben in Echtzeit prüfen. Tut mir leid, ich hätte Sie warnen sollen."
"Nur, nur nimm keine Beweise mehr in den Mund."
"Verstanden!"
"Ich glaube das alles nicht," murmelte Hank zu sich selbst. Ich war amüsiert, wie Hank reagierte. Natürlich sah es ekelhaft aus, wenn Connor Blut auf seinem Zeige-und Mittelfinger analysierte und das in den Mund nahm, aber wenn es von Nutzen war und der Android es konnte, würde ich ihn nicht daran hindern. Ich war überrascht als Hank mich rief und mich tiefgründig ansah:
"Sorry, dass wir noch nicht dazu gekommen sind einmal miteinander zu reden. Ich wusste nicht, dass ich bei der Arbeit einen Androiden zugeteilt werden würde. Aber wir werden unser Gespräch auf jeden Fall nachholen. Freut mich, dass du mich besuchen kommst." Eigentlich wollte ich sagen, dass dies kein gewöhnlicher Besuch sei, aber wir wurden mal wieder durch Hanks Androiden unterbrochen. Klar, dass ich dabei sein wollte, was er herausgefunden hat.
"Alles begann in der Küche."
"Hier gibt es eindeutige Kampfspuren. Die Frage ist nur, was hier genau passiert ist?"
"Das Opfer griff den Androiden mit dem Schläger."
"Das passt zu den Beweisen. Weitermachen."
"Der Android stach auf das Opfer ein."
"Also hat er Android versucht sich zu verteidigen. Was geschah dann?"
"Das Opfer floh dann ins Wohnzimmer."
"Und er wollte dem Androiden entkommen," war Hanks Theorie. "Das macht irgendwie Sinn."
"Der Android tötete das Opfer mit dem Messer."
"Okay, deine Geschichte ist nicht völlig abwegig, aber sie sagt uns nicht, wo der Android hin ist."
"Der Schläger beschädigte ihn und er verlor Thirium." Hank machte große Augen und ich wusste, dass ich Connor zuvorkommen musste und ich erklärte meinem Onkel: "Sie nennen es blaues Blut, die Antriebsflüssigkeit von Android-Biokomponenten. Sie verflüchtigt sich nach ein paar Stunden und ist dann für das Auge unsichtbar." Hanks Augen klebten an meinen Lippen und er schien sich zu fragen, woher ich darüber Bescheid weiß. Er sah Connor wieder an und fragte ihn, ob er es noch sehen kann und als Antwort gab er: "Korrekt."
"Das beste Versteck wäre vielleicht der Dachboden," meinte ich an ihn gewandt. Aber Connor schwieg und ging seines Weges durch das Haus.
"Woher kennst du dich im Bereich Androiden so gut aus?", wollte Hank wissen.
"So etwas lernt man in der Polizeischule. Man empfahl mir hier zu arbeiten, es werden viele Polizisten gebraucht, weil auch immer mehr Androiden zu Abweichlern werden. Und mein Prüfungs-Kommandant meinte, Detroit wäre für mich passend, weil du hier beschäftigt bist." Hanks Gehirn schien zu arbeiten, denn er schwieg nur und er schien froh zu sein, als Connor ihn rief, dass er den Abweichler gefunden hatte, denn er wandte sich von mir ab.
Androiden brauchten keinen Schlaf, aber Hank bestand darauf, dass wir den Abweichler erst am nächsten Tag vernehmen sollten. Mir schien aber, dass das einen anderen Grund hatte. Womöglich wollte er mich unter die Lupe nehmen, ob ich für diesen Job geeignet bin und da ich sehr müde war, entschied er sich, dass wir den Androiden erst am nächsten Tag befragen und ihm bis dahin in die Zelle bringen sollten.
Hank redete mit mir auf der Rückfahrt kein Wort mehr. Wahrscheinlich musste er sich erst von dem Schock erholen, dass ich nun auf dem Polizeirevier an seiner Seite arbeiten würde. Nur Connor wünschte mir eine gute Nacht, als ich aus dem Wagen ausgestiegen war. Ich aß nichts mehr, ich wollte einfach nur noch ins Bett.
Mein Handy vibrierte am nächsten Morgen sehr früh auf dem Nachtschränkchen und als ich den Hörer ans Ohr hielt, fragte Hank mich, ob ich denn bei der Befragung dabei sein möchte. Er würde mich in fünf Minuten an der Pension abholen. Als ich es bejahte und mein Handy zur Seite legte, musste ich alles im Schnelltempo machen, denn sonst ließ ich mir im Bad viel Zeit, auch fürs Frühstücken. Mein Onkel hätte mir gestern im Wagen aber auch sagen können, wann er mich abholt, dann hätte ich heute morgen nicht so einen Stress.
Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, welches vor der Schulklasse ein Gedicht vortragen musste. Ich war so aufgeregt als ich mit meinem Onkel das DPD betrat und alle Blicke auf mich gerichtet waren. Er stapfte sofort in den Vernehmungsraum und riss mich mit. Er saß und ich stand neben ihm. Neben uns war eine Glasscheibe, aber ich wusste von Chicago, dass man nicht hineinsehen konnte, wer hinter der Wand saß, sondern ich, der Abweichler und Hank wurden angestarrt. Ich versuchte es zu ignorieren, dass ich beobachtet werde und konzentrierte mich auf meinen Onkel und den Abweichler.
"Wie lange warst du da oben? Warum bist du nicht einfach weggerannt? Sag endlich was, gottverdammt!" Hank schlug mit seiner flachen Hand auf den Tisch, sodass ich zusammen zuckte. Hank erhob sich und ging auf die Tür zu und erklärte:
"Scheiß drauf, ich bin raus. Wir verschwenden unsere Zeit mit dieser Maschine, wir werden nichts aus ihr heraus kriegen."
Ich wusste noch nicht einmal, ob er das nur zu mir sagte oder zu denen, die hinter der Glasscheibe verdeckt saßen. Schüchtern trat ich hinter Hank in den Nachbarraum her und dort saß auf einem Stuhl Polizist Chris, Connor stand in der Mitte des Raumes und an der Wand lehnte Gavin Reed mit Lederjacke und Dreitagebart und kaum war auch ich in dem Raum begann dieser schon mit dem Gespräch:
"Wir könnten ihm doch etwas Druck machen. Es ist doch so, er ist kein Mensch."
"Androiden spüren keinen Schmerz. Sie würden ihn nur beschädigen und nicht zum Reden bringen. Abweichler neigen außerdem zur Selbstzerstörung, wenn sie Stress ausgesetzt sind," erklärte Connor in ruhigen Worten.
"Okay Klugscheißer. Was sollen wir dann tun?"
"Ich könnte ihn befragen."
"Ja klar," kam eine verächtliche Antwort von Gavin.
"Schaden kann es nicht," meinte dann auch Hank und fügte hinzu: "Na los, er gehört ganz dir." Connor sah zu meinem Onkel und dann zu mir und antwortete: "Mit Ihrer Nichte Lieutenant."
Hank sprang auf und war dagegen. Ich wusste auch warum. Ich wäre dann von zwei Androiden umgeben und Hank könnte nicht eingreifen, wenn es zum Streit zwischen den Androiden käme. Aber Connor hatte sicher einen Grund, mich mit in den Vernehmungsraum zu nehmen. Letztendlich gab er nach und unter lautem Stöhnen ließ er mich mit Connor gehen.
Er setzte sich gegenüber des Abweichlers und auch ich stand direkt neben Connor. Meine Blicke wanderten von beiden Androiden hin und her. Ich wusste, dass Connor wollte, dass auch ich dem Abweichler Fragen stelle, aber zuerst schien er ihn zu analysieren, bevor er die erste Frage stellte. Er war beschädigt. Seine Unterarme waren aufgerissen und trockenes blaues Blut zierte seine Oberfläche.
"Mein Name ist Connor. Was ist mit dir? Wie ist dein Name? Ich werde dir nicht wehtun, ich werde dir nur ein paar Fragen stellen, damit wir verstehen, was passiert ist. Du scheinst die Situation nicht zu begreifen, du hast einen Menschen getötet. Sie werden dich demontieren, wenn du keine Aussage machst. Ich will dir bloß helfen, aber du musst mir vertrauen. Ich möchte dich wirklich hier herausholen." Der Abweichler sah immer noch auf den Tisch, aber seine LED blinkte unaufhörlich in einem dunklen Rot. Er hob leicht den Kopf und wurde noch mehr nervös.
"Was, was werden sie mit mir machen? Sie zerstören mich, oder?"
"Sie werden dich demontieren für eine Analyse deiner Biokomponenten, anders können sie nicht herausfinden, was genau passiert ist."
"Aber warum hast du mich verraten, warum bist du nicht einfach gegangen?"
"Ich bin auf die Jagd nach Abweichler programmiert. Ich habe meine Mission erfüllt."
"Ich will nicht sterben," flehte der Android Connor an.
"Dann rede mit mir."
"II-ich kann nicht."
Connor sah mich an, ob ich mein Glück versuchen möchte. Ich stellte mich direkt neben den Abweichler und versuchte das umzusetzen, was ich in der Polizeischule gelernt habe. Wenn man bei Verhandlungen die Täter unter Druck setzt, fangen sie meistens an zu Reden, aber ich wusste natürlich nicht, ob dies auch bei Androiden funktionieren würde, aber ich versuchte einfach mein Glück.
"Achtundzwanzig Stichwunden. Du wolltest wohl ganz sicher gehen, was? Hast du Wut verspürt? Hass? Er hat geblutet, er hat um Gnade gefleht, doch du hast zugestochen, wieder und immer wieder."
"Bitte, bitte," flehte der Abweichler mich darum, dass ich aufhören sollte ihn so unter Druck zu setzen.
"Schon gut. Schon gut. Alles wird wieder in Ordnung kommen. Wenn du nicht redest, werden sie dich auseinander nehmen und analysieren und zwar Teil für Teil. Sie werden dich zerstören. Verstehst du das?", versuchte ich dem Android verständlich zu machen. Ich wusste aber nicht, ob ich eher hätte WIR sagen sollen oder ob das mit SIE gut genug war, denn schließlich war ich kein Android, sondern ein Mensch.
"Okay, dann nicht, was kümmert mich das schon, also ich stehe hier nicht unter Mordverdacht, oder? Sie werden dich foltern und nicht aufhören bis du ihnen alles gesagt hast. Soweit muss es sind nicht kommen, das liegt ganz bei dir." Ich schaffte es, dass der Abweichler anfing zu reden.
"Er quälte mich jeden Tag, ich tat alles was er wollte, aber es schien immer falsch zu sein. Und eines Tages schlug er mich dann mit einem Baseballschläger und zum ersten Mal hatte ich Angst. Angst, dass er mich zerstört, dass ich sterbe. Also nahm ich das Messer und stach ihm in den Bauch. Es ging mir besser. Also stach ich ihm nochmal und nochmal bis er zusammenbrach. Alles war voller Blut."
"rA9, das stand an der Badezimmerwand, was soll das bedeuten?", fragte nun wieder Connor den Androiden.
"Der Tag wird kommen, in dem wir keine Sklaven mehr sind ohne Drohungen, ohne Demütigungen, wir werden die Meister sein."
"Die Skulptur im Badezimmer, sie ist von dir, ja? Was soll sie bedeuten?"
"Sie ist eine Opfergabe, damit ich gerettet werde."
"Die Skulptur war eine Opfergabe für wen?"
"Für rA9. Nur rA9 kann uns retten."
"rA9? Wer ist rA9?," fragte Connor harscher.
"Wieso hast du ich lebe an die Wand geschrieben?"
"Er sagte immer, ich sei nichts, nichts wie ein Stück Plastik. Ich musste es schreiben, weil er Unrecht hatte."
"Warum hast du dich versteckt statt wegzulaufen?"
"Ich wusste nicht weiter. Zum ersten Mal sagte mir niemand, was zu tun war, ich hatte Angst und versteckte mich."
"Seit wann empfindest du Emotionen?"
"Früher hat er mich geschlagen und ich sagte nie etwas. Aber eines Tages begriff ich, es war nicht fair, ich fühlte Wut, Hass und dann wusste ich, was zu tun war."
Connor erklärte, dass er fertig sei. Chris, mein Onkel und Gavin betraten den Vernehmungsraum, um den Androiden weg zu führen und er fing an zu zappeln und immer wieder sagte er, dass man ihn in Ruhe lassen soll. Connor und ich gingen zwischen Chris und gaben ihm zu verstehen, dass er den Androiden in Ruhe lassen soll. "Bitte nicht anfassen!", bat Connor ihn und Gavin hielt mittlerweile eine Waffe auf Connor gerichtet. Hank nahm seine aus dem Halfter heraus und gab Gavin zu verstehen, dass er Connor in Ruhe lassen soll.
"Fuck! Diesmal wirst du nicht damit durchkommen. Fuck." Connor kniete vor dem Abweichler und beruhigte ihn und ich versuchte Chris währenddessen verständlich zu machen, dass er ihn nicht anfassen soll, er würde ihm ohne Probleme folgen. Der Abweichler schaute zu Connor und mir und dann sagte er leise etwas, wie, die Wahrheit ist innen, aber ich wusste weder, was dies zu bedeuten hatte, noch ob der Satz für mich oder für Connor gedacht war.
Das war eine anstrengende Vernehmung, aber sie trug zum Erfolg bei. Hank fragte mich, ob ich seinen Bericht auch ausfüllen könnte, er würde schon einmal nach Hause fahren und es war nicht einmal Spätnachmittag. Ich nickte und war etwas betrübt, dass es uns noch nicht möglich war, zusammen und vor allem alleine miteinander zu sprechen wie das Onkel und Nichten so tun, wenn sie sich lange nicht mehr gesehen haben. Er schien irgendwelche Probleme zu haben und ich wüsste zu gerne, welche es waren. Wir konnten sie mit Sicherheit zusammen lösen, denn ich war da und würde auch bleiben.
Ich zuckte zusammen als sich Connor neben mich auf den Tisch setzte und mir eine Tasse heißen Kaffee in die Hand gab. Ich war überrascht, dass der Android schon wusste, dass ich im Begriff war mir gerade einen Kaffee zu holen, denn ich brauchte eine Stärkung. Ich schaute ihn dankend an. Jetzt sah ich ihn zum ersten Mal richtig an in dem grellen Schein der Bürolichter. Er sah unglaublich perfekt aus, keine einzige Falte im Gesicht, sogar Sommersprossen zierten sein Gesicht und seine Augen. Unglaublich! Ich musste aufpassen, dass ich meinen Kaffee nicht verschüttete wegen diesem unglaublichen Androiden. Es war vielleicht ganz gut, dass er mich in diesem Moment aus meinen Gedanken riss.
"Alles in Ordnung Miss Tales? Sie haben extrem rote Wangen! Sie sollten auf Tee umsteigen. Sie haben die Verhandlung übrigens mit Bravour gemeistert!"
"Mir geht es gut. Danke. Ich hätte mich gefreut, wenn Hank auch etwas gesagt hätte, stattdessen bat er mich, auch seinen Bericht auszufüllen. Mir scheint, dass ihn irgendwas beschäftigt und er die Probleme mit zur Arbeit nimmt. Weißt du irgendwas?"
"Nein. Aber Sie hatten noch gar nicht die Möglichkeit mit Ihrem Onkel zu sprechen. Suchen Sie ihn auf."
Ich dankte Connor, stellte meine Kaffeetasse auf den Tisch, nahm meine Jacke und verließ das DPD.
Mein Handy klingelte und es war Hank. Gereizt fragte er, wo ich denn wäre. Natürlich sagte ich nichts, stattdessen machte ich mich sofort auf den Weg ins Büro. Es wäre schon nicht gut, beim zweiten Tag beim Verschlafen erwischt zu werden, umso mehr beeilte ich mich, dass nicht noch Captain Fowler mitbekommen würde, dass ich heute eine haIbe Stunde zu spät auf der Arbeit erschien, nur der Tag gestern war sehr anstrengend gewesen, ich schätze, noch mehr wie die Polizeischule selbst.
Er saß am Schreibtisch und starrte auf den Bildschirm. Connor war nirgends zu sehen. Ich setzte mich auf den Stuhl neben ihn und nach einigen Minuten gratulierte auch Hank mir zu meinem Fall, wobei die meiste Arbeit Connor erledigte.
"Mir schien so, als hätte es dir Freude bereitet."
"Es war interessant. Hank was bedrückt dich? Du bist so anders wie damals. Und wo ist Cole?"
"Lauren bitte versteh', dass ich darüber nicht sprechen will und kann."
Einige Minuten später erschien Connor und grüßte Hank freundlich. Wieder stöhnte er und als Hank dann noch in Fowlers Büro gerufen wurde, war er noch schlechter drauf wie zuvor. Ich traute mich gar nicht erst, meinen Onkel anzusprechen, weshalb er so wütend war. Connor hingegen versuchte mit Hank ein entspanntes Gespräch zu beginnen:
"Sie haben einen Hund, ja?"
"Woher weißt du das?"
"Die Hundehaare an Ihrem Stuhl. Ich mag Hunde. Wie heißt Ihr Hund." Da ich wusste, dass Hank es ihm nicht verraten würde, griff ich vor und sagte dem Androiden, dass der Hund Sumo heißt. Kurz darauf fragte Connor meinen Onkel noch, ob er die Heavy Metal Band KNIGHT AND THE BLACK DEATH gerne hört und es kam ihm wie aus der Pistole geschossen: "Du hörst Heavy Metal?"
"Sie ist so energiegeladen. Ich höre Musik nicht im eigentlichen Sinne, aber ich würde gerne." Mir wurde Connor immer sympathischer, deshalb musste ich auch grinsen, als er das mit der Musik zur Sprache brachte.
"Wenn es Dateien über Abweichler gibt, würde ich sie mir gerne ansehen."
"Dort steht ein Computer ich wünsche dir viel Freude." Kurz darauf murmelte er mehr zu sich selbst 'ich glaube das alles nicht'. Ich hätte Hank gerne gefragt, was er nicht glaubt. Dass er mit einem Androiden zusammen arbeitet?
"241 Dateien, die ersten schon vor neun Monaten. Alles breitete sich in Detroit und im ganzen Land aus. Gestern Abend hat ein AX400 einen Menschen angegriffen." Connor stand auf, ging um den Tisch herum und versuchte mit meinem Onkel zu reden: "Ich weiß, dass Sie private Probleme haben Lieutenant, aber Sie müssen nach vorne schauen und..."
"Hey, sprich nicht mit mir, als würdest der mich kennen, ich bin nicht dein Freund und brauche deinen Rat nicht, okay," entgegnete Hank wütend.
Connor hingegen versuchte es noch einmal:
"Mein Auftrag ist diese Mission Lieutenant. Ich werde nicht darauf warten, bis Sie wieder Lust haben zu arbeiten." Hank griff Connor an seinem Jackett und stieß ihn an die daneben stehende Glaswand und brüllte Connor an:
"Pass auf Arschloch, wenn es nach mir ginge, würde ich euch alle auf den Müll werfen und ein Feuer machen, also nerv mich bloß nicht oder ich vergess mich noch." Chris erschien und teilte uns Dreien mit, dass der AX400 im Rivendale Distrikt sein könnte.
"Bin dran," war Hanks knappe Antwort. Ich war total von den Socken wie aggressiv Hank gegenüber Connor war. Ich traute mich gar nicht, etwas zu sagen, ich dürfte mich nicht mit dem Androiden unterhalten, also schlenderte ich einfach nur schweigend neben Connor her.
Wir Beide standen mitten im Regen an Hanks Wagen. Mein Onkel ging auf und ab. Connor schien keine Angst vor Hank zu haben, ich aber schon. Ich hatte Sorge, dass Hank Connor zerstören könnte. Ich versuchte mit Hank ein Gespräch zu beginnen, denn ich wollte nicht nutzlos im Regen stehen, schließlich war es zudem auch noch kalt und ich fror.
"Hank, sie nahm den letzten Bus und stieg hier aus. Sie hatte kein richtiges Ziel vor Augen. Sie muss hier noch sein. Sie handelte aus Angst."
"Androiden haben keine Angst," gab er mir zu verstehen.
"Abweichler schon," antwortete Connor. "Außerdem hat sie im Supermarkt vierzig Dollar gestohlen. Im Motel muss man im Voraus bezahlen."
"Okay. Lauren du begleitest mich."
"Natürlich und Connor?"
"Er bleibt im Wagen."
"Lieutenant..."
"Geh in den Wagen verdammt nochmal!", fluchte Hank. Ich suchte im Motel die Rezeption auf und zeigte dem Hotelier das Foto eines Androiden, ob er sie gesehen hätte.
"Ach je, sie sah aus wie ein Mensch. Zimmer 28."
"Dann mal los."
Natürlich war sie bereits geflohen und als wir zurück zum Wagen kamen, kam eine Meldung, dass sie mit einem kleinen Mädchen Richtung Bahnhof läuft. Connor nahm sofort die Verfolgung auf und ich folgte kurz darauf. Ein Polizist zeigte uns den Weg, denn der Android nahm eine Abkürzung und wollte mit dem Mädchen über eine stark befahrene Straße hinüber zur anderen Seite kommen. Als Hank und ich endlich am Zaun angekommen waren, versuchte mein Onkel Connor aufzuhalten, dass er den Beiden nicht folgt. Er schien also doch ein Herz zu haben.
"Sie dürfen uns nicht entkommen!", gab Connor uns Beiden zu verstehen.
"Werden sie nicht. Sie werden es niemals auf die andere Seite schaffen." Aber Connor ließ sich von Hank nicht aufhalten und sprintete über den Zaun, die Böschung hinab auf den Highway.
"Gottverdammt! Scheiß Android! Kann er nicht mal das machen, was man ihm sagt?", fluchte Hank und sah mich derweil an.
"Connor jagt Abweichler. Er macht schon das Richtige Hank und ist wahrscheinlich auch schlau genug, nicht dabei drauf zugehen. Also reg dich nicht auf!" Und tatsächlich, Connor kam zwar nicht zu schaden, aber der Android mit dem Kind sind ihm entwichen, so dass wir ohne den Androiden verhören zu können, ins DPD zurückkehrten.
Connor kehrte für den heutigen Tag zurück zu CyberLife. Er hatte keine Wohnung, soviel konnte ich herausfinden. Aber auch mit Hank war mal wieder kein privates Gespräch möglich, denn heute lief ein wichtiges Baseballspiel, was er keineswegs verpassen wollte. Ich wusste es aber besser, denn Hank wollte keiner meiner Fragen beantworten, besonders die, die Cole, seinen Sohn betrafen, deshalb verzog er sich in Jimmy's Bar zurück, um sich das Spiel anzusehen und Whiskey zu trinken wie schon seit Jahren. Also kehrte ich zurück in die Pension und ließ den Tag Revue passieren und ob es sinnvoll wäre, hier zu bleiben oder nicht woanders meine Talente einzusetzen. Ich fand die Nörgeleien meines Onkels nervig und dass er Androiden so sehr hasste. Würde ich jedoch Detroit verlassen, würde mir Connor fehlen. Er war etwas ganz Besonderes und wenn ich ihn sah, konnte ich über Hanks Wutausbrüche hinwegsehen. Jetzt musste ich aber endlich Wohnungsanzeigen durchstöbern, so dass ich endlich die Pension verlassen konnte und in meinen eigenen vier Wänden wohnen und leben konnte.
Hank und ich verabredeten uns an seinem "Chicken Feed" zum Mittagessen. Ich wünschte, es würde endlich mal aufhören zu regnen. Ich konnte kein Regen und grauen Himmel mehr sehen. Wie sehr wünschte ich jetzt, ich könnte nun in Miami am Strand liegen und die Sonne genießen. Ich liebte die Sonne und musste unversehens an Cody, den gutaussehenden Rettungsschwimmer denken. Ich saß täglich an seinem Turm und hoffte, er würde mich zum Essen einladen, da er so oft mit mir flirtete, aber dann... Ich hielt inne, als Connor sich zu uns gesellte, als ich gerade herzhaft ein Bissen vom Hähnchen-Hamburger nahm. Die Gedanken an Cody waren wie weggeblasen, als Connor mich mit seinen leuchtenden braunen Augen ansah und versuchte ein Lächeln aufzusetzen, was ihm jedoch nicht gelang, weil er nur eine Maschine war, aber eine äußerst hübsche Maschine, musste ich zugeben.
"Guten Appetit."
"Danke."
"Ich möchte mich für mein Verhalten entschuldigen auf dem Polizeirevier. Ich wollte nicht unhöflich sein," und Connor schaute dabei Hank an.
"Du hast sogar ein Arschkriecher-Entschuldigungsprogramm. Die bei CyberLife denken wirklich an alles," sagte Hank. Mir tat Connor leid, was er alles in Gegenwart meines Onkels ertragen musste.
"Möchten Sie irgendetwas über mich wissen?", fragte Connor.
"Nein, doch, warum siehst du so dämlich aus und klingst wie der letzte Arsch?"
"CyberLife-Androiden sollen harmonische Beziehungen herstellen. Mein Äußeres und meine Stimme sind dazu ausgerichtet, meine Integration zu erleichtern."
"Mmh. Das war wohl nichts," murmelte mein Onkel. Ich versank immer mehr im Boden wie frech Hank Connor gegenüber war.
"Warum hassen Sie Androiden so sehr Lieutenant?"
"Ich habe meine Gründe."
"Schon einmal mit Abweichlern zu tun gehabt?", fragte ich den Androiden bevor mein Onkel eine weitere gehässige Antwort oder Frage stellte.
"Vor ein paar Monaten. Ein Abweichler wollte mit einem kleinen Mädchen vom Dach springen, aber ich konnte sie retten."
"Dann hast du bestimmt deine Hausaufgaben gemacht und hast alles über mich herausgefunden?", meinte Hank immer noch abfällig.
"Ich weiß, dass Ihr Abschluss exzellent &war, Sie haben viele Fälle hervorragend gelöst und wurden der jüngste Lieutenant in ganz Detroit. Ich weiß auch, dass Sie in den letzten Jahren häufig abgemahnt wurden und dass sie viel Zeit im Bars verbringen."
"Und was schließt du daraus?"
"Der Rest geht mich nichts an." Über diese Antwort schien nicht nur ich überrascht gewesen zu sein, sondern auch mein Onkel. Wir haben uns Beide in ihm geirrt. Connor sagte, dass ein mutmaßlicher Abweichler paar Blocks entfernt gemeldet wurde und wir nachsehen sollten.
Wir Beide wollten wissen, was es von dem Androiden zu berichten gäbe und während wir in das Haus mit dem schimmelbesetzten Wänden und knarcksten Dielen hinein gingen, informierte uns Connor über den Sachverhalt: "Ein Nachbar hat berichtet, dass er seltsame Geräusche auf dieser Etage gehört hat. Die Wohnung sollte unbewohnt sein, aber der Nachbar sagte, er hätte einen Mann gesehen, der eine LED verbarg." Hank stöhnte und murmelte, was wahrscheinlich nur ich verstand, wenn wir noch jedem seltsam Geräusch nachgehenen, brauchen wir echt mehr Cops. Connor klopfte an die verschimmelte Tür. Beim zweiten Mal rief er: "Ist jemand zu Hause? Detroit Police, bitte aufmachen." Wir Drei hörten polternde Geräusche und baten Connor hinter uns her zu gehen.
Hank trat die Holztür ein, wie auch die zweite Tür und da kam uns ein Schwarm Tauben entgegen geflogen. Hank und ich fluchten Beide, was das denn für eine Scheiße ist und dass wir diese Viecher hassen. Connor war davon total unbeeindruckt und untersuchte jedes Zimmer genau. Im Bad stand er wieder vor der Dusche und ich stellte mich neben ihn.
"Irgendeine Idee dazu?"
"rA9 und zwar 2471 Mal. Das gleiche Symbol hat Ortiz Android an die Duschwand geschrieben. Warum sind sie so besessen davon?"
"Sieht aus wie Labyrinthe oder sowas."
Connor widmete sich dem Waschbecken zu und analysierte wieder alles Mögliche. Aber, dass er seine Finger ins Waschbecken griff, wo ich nur Federn und eine grüne stinkende Masse erkennen konnte, da musste ich das Bad verlassen, es war zu ekelhaft. Paar Sekunden später rief er uns zu, dass die LED sich im Waschbecken befinden würde.
"Natürlich war es ein Android. Ein Mensch hätte diese scheiß Tauben nicht ertragen," gab Hank zu verstehen. Und es war wahr, ich konnte niemals in Gegenwart von Tauben, Federn und Scheiße leben. Es war einfach nur ekelhaft. Connor begutachtete ausgiebig einen Stuhl der umgestoßen auf dem Boden lag. Ich wünschte, ich könnte den Ort endlich verlassen, denn der Abweichler war sowieso nirgendwo zu sehen und bereits über alle Berge. Connor bewegte sich zu einem Sessel und schaute zu einem Dachspalt. Die Decke war kaputt. In diesem Moment fiel Connor zu Boden, weil der Abweichler heraus sprang und weglief. Hank rief nach Connor, auf was er denn noch warten würde. Ich entschied mich, Connor zu folgen.
Aber schon nach halber Strecke musste ich stehen bleiben, da ich nach Luft rang. Ich musste erst tief durchatmen und sprintete dann wieder los. Ich sah Connor in der Ferne und entschied mich, dem Abweichler den Weg abzuschneiden. Mein Herz raste, mein Hals und Mund war trocken vom schweren atmen. Ich war wirklich froh, wenn die Verfolgungsjagd ein Ende hatte. Ich wusste, dass Connor durch das Gewächshaus und durch das Maisfeld den Weg nehmen würde also würde ich aus der entgegengesetzten Richtung den Abweichler abfangen, festhalten bis Connor bei mir war. Ich hatte ihn auch schon fast am Handgelenk gepackt, aber er schüttelte sich von mir los und stieß mich zur Seite. Und an der Seite war nichts mehr, nur eine Dachkante worüber ich stolperte und mich noch gerade so festhalten konnte. Ich betete, dass Connor mich erblicken würde und mir hilft, sonst würde ich auf hartem Asphalt von fünf Metern Höhe auf dem Boden landen und ich hatte Glück. Er blieb im Bruchteil von einer Sekunde mitten auf dem Dach stehen, schaute mit einem finsteren Gesicht in die andere Richtung, aber dann rannte er zu mir und griff nach meiner Hand und zog mich nach oben. Langsam erhob ich mich und fluchte:
"Scheiße, oh scheiße. Verdammt, wir hatten ihn."
"Ich war zu langsam," entgegnete Connor.
"Ist schon gut. Wir wissen wie er aussieht, wir finden ihn. Du hast ihn wegen mir nicht erwischt." Auf dem Rückweg, meine Beine konnten mich kaum noch halten, drehte ich mich zu Connor um, der immer noch in die Richtung blickte, in der uns der Abweichler entwichte: "Hey Connor..." Er drehte sich zu mir um und mein Herz schlug mir bis zum Hals, aber diesmal aus anderen Gründen: "Nichts." Er blieb immer noch wie erstarrt stehen und ich fragte mich, ob er etwas dachte oder fühlte, als er mich von der Dachkante hochzog und ich ihm für die Rettung dankte.
Auf dem Revier blickten wir uns unverhofft öfters an. Oder ich starrte ihn an und er folgte meinem Blick. Hank war bereits wieder nach Hause gefahren und Connor fragte gegen Abend, ob er mich nach Hause bringen soll, ich sei sehr erschöpft. Ich wusste nicht, ob das richtig war, dass er das tat, aber es wäre auch unfair jetzt NEIN zu sagen, nachdem er mich gerettet hatte. Er stieg auch gar nicht aus dem Wagen aus, sondern brachte mich nur vor die Tür. Er wünschte mir einen schönen Abend.
"Bis morgen, Connor," waren meine letzten Worte bevor ich die Pension betrat und lächeln musste, als ich erschöpft mich aufs Bett setzte. Ich sah auf mein Handy und ich hatte eine verpasste Nachricht. Ich hörte sie mir an und rief zurück. Morgen Nachmittag konnte ich eine Wohnung besichtigen. Endlich eine Wohnung, das wäre so schön und ich hoffte, dass es klappen würde.
Ich wollte gerade zu Bett gehen, da klingelte mein Handy. Es war schon sehr spät. Ich ging ran und an der anderen Leitung war Connor. Er rief mich so spät an? Ich war überrascht, aber auch glücklich, seine Stimme wieder zu hören. Er erklärte mir, dass es einen neuen Todesfall gäbe, in dem Abweichler involviert sein könnten, aber er meinen Onkel nicht erreichen konnte. In Jimmy's Bar würde er nicht sein, teilte er mir mit. Mir fiel dann nur noch sein Zuhause ein und sagte zu Connor, dass wir uns dort treffen könnten. Also musste ich wieder in Jeans, Stiefel, Pullover, Mütze und Jacke schlüpfen und meine Waffe am Gürtelhalfter befestigen. Die Androidin starrte mich an der Rezeption ungläubig an, dass ich wieder die Pension verließ. Ich verabschiedete mich nur, sagte aber nichts. Ich stieg ins Taxi und ließ mich zum Haus meines Onkels bringen. Wo war Connor?, fragte ich mich. Ich stand an der Haustür und hörte in diesem Moment Scheiben klirren, als hätte jemand eine Fensterscheibe eingeschlagen und dem war auch so. Connor stand an der Seite des Hauses und krabbelte in das Fenster hinein, welches er zuvor eingeschlagen hatte und Sumo baute sich vor ihm auf während er noch auf dem Boden verharrte. Connor versuchte Sumo zu besänftigen, dass er ihn kennt und nur seinen Besitzer retten will. Das schien geholfen zu haben, denn Hanks Hund wand sich von Connor ab.
Connor griff ein zweites Mal nach meiner Hand und half mir durch das Fenster und ich dankte ihm diesmal richtig. Ich streichelte Sumo hinter seinen Ohren, während Connor bereits auf dem Weg zu Hank war. Ich redete auf den Hund ein, ob er mich noch kennen würde und es nicht mein Grund war, dass ich plötzlich nicht mehr da war. Ich zuckte zusammen, als Connor meinem Onkel eine schallende Ohrfeige gab, so dass er wieder zu sich kam. Ich musste bei dem Gedanken grinsen, wenn er mir eine Ohrfeige gegeben hätte. Onkel Hank lallerte vor sich her, was denn Connor in seinem Haus machen würde und er soll sich verpissen.
"Lieutenant, wir brauchen Sie. Danke im Voraus für Ihre Kooperation."
"Hey verpiss dich gefälligst von hier."
Ich half Connor und wir brachten gemeinsam Hank ins Badezimmer und immer wieder lallerte er etwas vor sich her unter anderem, dass er gleich kotzen muss. Wir ließen ihn in die Badewanne sinken. Ich ließ einen kalten Wasserstrahl direkt in sein Gesicht laufen, sodass er jedoch auch oberhalb seiner kurzen Hose komplett nass wurde.
"Ausmachen! Ausmachen!", schrie Hank auf, als er allmählich realisierte, was um ihn herum geschah. Ich musste kichern. Verwirrt sah er zu uns auf.
"Was macht ihr beide denn hier?"
"Vor 43 Minuten wurde ein Mord gemeldet. Sie waren nicht in Jimmy's Bar, also bin ich mit Ihrer Nichte hierhergekommen."
"Scheiße, ich bin anscheinend der einzige Cop der Welt, der im eigenen Haus vom scheiß Androiden angegriffen wird. Könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen?"
"Sie scheinen wirklich Probleme zu haben. Suchen Sie einen Experten auf, der Ihnen helfen kann."
"Verpiss dich verstanden! Verschwindet endlich hier!", schrie Hank uns Beide an, aber Connor gab nicht auf und meinte neckend: "Gut ich verstehe. Es ist vermutlich nicht so interessant, ein Toter gefunden in einem Sexclub in Downtown. Den Fall wird man sicherlich auch ohne uns lösen."
"Naja, ein bisschen frische Luft könnte mir sicher nicht schaden. Im Schlafzimmerschrank sind ein paar Klamotten." Connor wollte noch sagen, dass er sie holen wird, aber ich habe sie Hank bereits gebracht und sagte ernst: "Lass dir Zeit und mach dich frisch, damit du nicht mehr so stinkst!"
"Ja, ja."
Connor sah sich im Haus um und entdeckte auf dem Küchentisch ein Foto und scannte es. Natürlich war ich neugierig und stellte mich direkt neben ihn.
"Er hatte einen Sohn namens Cole. Er starb mit sechs Jahren."
"Aber warum schämt er sich, es mir zu sagen, ich bin schließlich seine Nichte?" Connor schwieg, wahrscheinlich, weil er nicht wusste, wie man jemanden tröstet in solchen Situationen.
Ich suchte die Schubladen unter dem Fernsehschrank auf und bemerkte, dass alle Fotos mit mir und Cole nicht mehr da waren. Hatte er denn gedacht, dass ich nicht mehr kommen würde, nachdem er mich ins Internat gesteckt hatte? Oder wollte er nicht mehr an die schöne Zeit, die ich mit Cole zusammen hatte, erinnert werden? Eine Kiste nahm ich heraus und öffnete sie. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Zwei Fotos existierten noch in dem Kästchen. Meine Eltern, ich als kleines Mädchen und Hanks Geburtstag in seinem Garten. Er war noch in diesen Zeiten glücklich und ich auch. Da wusste ich noch nicht, dass meine Eltern krank sind und bald sterben werden. Aber in dieser Kiste gab es auch noch ein Foto mit Cole als er seinen vierten Geburtstag feierte. Dieses Foto existierte noch. An diesen Tag konnte ich mich nicht wirklich erinnern, da ich gerade einmal drei Jahre war, aber wie auch auf diesem Foto zu sehen war, waren wir sehr glücklich.
Ich zuckte zusammen, als Connor neben mir in die Hocke ging und die Fotos analysierte. Er sagte nichts, aber er musste auch nicht sagen, allein schon seine Nähe beruhigte meine Nerven. Ich legte wieder die Fotos zurück in das Kästchen und legte es zurück unter den Fernsehschrank. Ich erhob mich und in diesem Moment öffnete Hank die Badezimmertür und starrte uns nur an, sagte jedoch kein Wort. Connor fuhr den Wagen. Hank war nur am Stöhnen und Jammern wie sehr sein Schädel dröhnte, aber ich schwieg. Zu sehr war ich in Gedanken an die Fotos und weil Hank ihr nicht sagte, dass Cole tot war und dadurch so litt. Connor hatte recht, eigentlich müsste mein Onkel einen Experten aufsuchen, um mit dem Verlust klarzukommen oder mit jemanden zu reden, zum Beispiel mit mir.
Connor parkte den Wagen am Bordstein und Hank hatte Mühe auszusteigen, weil er solche Kopfschmerzen hatte. Der Android ging vor und wir folgten ihm. Der Laden war in ein grelles rosa bis fast pinkes Licht gehüllt. In Glascontainern standen männliche und weibliche Sexandroiden.
Natürlich musste Hank wieder etwas sagen: "Die heißesten Androiden der Stadt. Jetzt weiß ich, warum du unbedingt hierher wolltest." Der Satz galt natürlich, wie immer Connor. In einem Zimmer standen der Polizeioffizier Chris und der nervige Gavin Reed. Ich konnte diese Person nicht leiden, er war unausstehlich.
"Lieutenant Anderson, Miss Tales und sein Plastikfreund. Was wollt ihr Drei denn hier?"
"Wir bearbeiten alle Fälle mit Androidenbeteiligung," erklärte Connor ruhig.
"Ach ja! Ja, ihr verschwendet eure Zeit. Nur ein Perverser der mehr bekam wie für ihn gut war," sagte er herablassend und grinste Connor feindselig an. Oh ich würde Gavin am liebsten gegen die Wand pfeffern, ich hatte solch eine Wut auf ihn, ließ es dann aber bleiben.
"Wir schauen uns aber trotzdem mal um, wenn's Recht ist!", meinte Hank.
"Na los gehen wir. Irgendwie riecht es hier nach Algen," dabei stieß Gavin Connor an.
"Gute Nacht," verabschiedete sich Chris von uns.
Connor kniete über dem Mann und analysierte ihn. Nach ein paar Minuten erhob er sich und erklärte, dass die Todesursache kein Herzinfarkt war, sondern er erwürgt wurde. "Ja, er hat Druckstellen an seinem Hals, aber das beweist gar nichts. Vielleicht steht er ja darauf," stellte Hank fest.
Es war klar, dass Connor, den weiblichen Androiden auch scannen und dabei wieder ihr Blut analysierte, seine Finger zum Mund führte, sodass Hank fluchte, wie ekelhaft das sei und er gleich noch mehr kotzen müsste, denn er hatte sich zu Hause übergeben müssen. Ich stellte mich neben Connor und wollte wissen, ob er die Androidin reaktivieren kann.
"Sie ist schwer beschädigt, wenn es klappt, habe ich höchstens nur eine Minute, eher weniger. Ich hoffe lange genug, um etwas zu erfahren zu können." Aber er gab nicht auf und versuchte sein Glück. Die Androidin schreckte hoch und krabbelte vor Connor weg. Sie musste unglaubliche Angst vor uns haben. Er ging vor ihr in die Hocke und versuchte sie zu beruhigen:
"Ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung. Wir wollen nur wissen, was passiert ist."
"Ist er tot?" Cornor nickte.
"Sag mir was passiert ist."
"Er fing an mich zu schlagen, wieder und wieder."
"Hast du ihn getötet?"
"Nein, nein ich war das nicht."
"Warst du allein im Raum? War noch irgendjemand bei dir?"
"Er wollte zwei Mädchen haben, ja das wollte er, wir waren zu Zweit."
"Wo ist der andere Android hin? Hat er etwas gesagt?" Aber es war zu spät, die Androidin schaltete sich ab.
"Da war noch ein Android. Das ist von mehr als einer Stunde passiert. Die ist längst weg," meinte Hank.
"Nein, in diesem Aufzug konnte sie nicht unbemerkt nach draußen. Sie könnte noch hier sein," erwiderte Connor.
"Würdest du merken, wenn von den Androiden hier ein Abweichler ist?", fragte ich ihn.
"Abweichler sind schwer zu erkennen."
"Oh, scheiße. Da muss es noch etwas geben. Vielleicht einen Augenzeugen, der sie aus dem Zimmer kommen sah. Ich werde mal den Manager fragen, ob er etwas gesehen hat. Wenn dir etwas einfällt, sag mir Bescheid." Das war das erste Mal, dass mein Onkel normal mit Connor sprach. Ich stand neben Hank und hörte mir das Gespräch zwischen meinem Onkel und dem Manager an. Es dauerte nicht lange, da bat Connor Hank um Hilfe und er folgte ihm.
"Verzeihung Lieutenant! Könnten Sie mal herkommen?"
"Was gefunden?"
"Vielleicht... Können Sie die Traci mieten?"
"Verdammt noch mal Connor, wir haben Besseres zu tun."
"Bitte Lieutenant, vertrauen Sie mir."
"Ja, ja. Macht auf der Spesenabrechnung aber keinen guten Eindruck." Nach einer Minute kam die Androidin aus dem Glascontainer heraus und bat meinen Onkel ihr zu folgen, deshalb fragte auch Hank Connor hektisch, was jetzt zu tun wäre. Connor nahm ihren Arm und verband sich mit ihr.
"Sie hat etwas gesehen."
"Worauf willst du hinaus?", fragte ich.
"Der Abweichler verließ den Raum. Eine blauhaarige Traci. Die Speicherdaten der Clubandroiden werden alle zwei Stunden gelöscht. Uns bleiben nur noch Minuten, um noch einen Zeugen zu finden."
"Und was soll ich mit der hier jetzt machen?", fragte Hank Connor.
"Sagen Sie ihr höflich ab."
Ich sah wie sich Connor mit zwei weiteren Androiden in der Halle verband und uns dann sagte, dass er wusste, wo sie sei. Er brauchte in zwei Räumen noch einmal die Hilfe meines Onkels, dass er sich mit den Androiden verbinden musste, die in den Glascontainern standen. Die Räume wurden immer greller von den Farben, so dass ich Kopfschmerzen bekam. Ich war fasziniert, wie Connor jetzt wusste, wo die Traci sich verstecken könnte. Sein letzter Weg führte uns in eine Lagerhalle, in der mindestens zwanzig nicht aktivierte Androiden standen. Mitten im Raum schien wieder blaues Blut auf dem Boden getropft zu sein, was mittlerweile für das menschliche Auge unsichtbar geworden war, denn Connor führte wieder seine Finger zu sein Lippen.
Als Connor sich in die Richtung der einen Gruppe von nicht aktivierten Androiden stellte, schien er die blauhaarige Traci entdeckt zu haben und auf ihn stürzte sich eine Rothaarige. Ich griff nach meiner Waffe, so auch Hank und wir Beide wurden von der Blauhaarigen angegriffen. Ich versuchte sie in Schach zu halten und sie zu beruhigen, aber sie stürzte sich auf mich und schlug mir die Waffe aus der Hand, sodass sie einige Meter durch den Raum flog. Ich versuchte aufzustehen, was ich auch schaffte, aber sie stieß mich gegen die Wand und rammte mir ihre Faust in den Bauch. Hank kniete über mir, aber leise bat ich ihn, Connor zu Hilfe zu kommen, denn ich konnte mich keinen Millimeter mehr bewegen. Ich schien es total vergessen zu haben, welche Kraft Androiden hatten, weil sie nicht aus Fleisch und Blut sind wie wir. Ich robbte schwerfällig zum Hinterausgang als ich glaubte, der Kampf sei beendet und tatsächlich, mein Onkel saß auch auf dem Boden wie auch Connor und er zielte mit Hanks Waffe auf die weiblichen Androiden, ließ die Waffe dann aber doch sinken.
"Dieser Mann erschlug die andere Traci. Ich wusste, ich bin die nächste. Ich hatte solche Angst. Ich bat ihn aufzuhören, doch er hörte nicht, da legte ich ihm die Hände um den Hals und drückte zu. Ich wollte ihn nicht töten, ich wollte einfach nur überleben und zurück zu meiner Geliebten. Ich wollte nur wieder in ihren Armen liegen und dabei die Menschen vergessen, ihren Geruch nach Schweiß und die schmutzigen Wörter."
"Na, komm gehen wir," bat die Rothaarige ihre Freundin und sie kletterten über einen Zaun und rannten weg.
"Ist vermutlich besser so," sagte Hank, obwohl er wahrscheinlich gar nicht wusste, was er da gerade sagte. Ich lag weiterhin auf dem kalten Boden mitten in der Lagerhalle mit Schmerzen in der Magengegend und verstand Connor nicht, warum er sie nicht getötet hatte, schließlich wurde ich, mein Onkel und er bedroht. Connor sah auf und half Hank auf die Beine.
"Wo ist ihre Nichte?"
"Ach ja, im Lagerraum. Sie ist verletzt und..." Connor sprang auf, suchte und kniete direkt über mir und wollte wissen, was geschehen war. Er half mir auf die Beine und er und mein Onkel brachten mich zum Wagen. Sie wollten mich zum Arzt bringen, aber ich wollte nicht, da ich glaubte, dass es nur eine Prellung war. Ich bat Hank mich nach Hause zu fahren.
Ich öffnete meine Augen und dachte, ich würde in meinem Bett liegen, stattdessen lag ich mit Schmerzen auf Hanks Rücksitzbank. Ich rappelte mich langsam auf und sah Hank mit Connor an der Brücke, wo er immer schon gerne saß und wahrscheinlich jetzt, seitdem Cole tot war, noch viel mehr. Schwerfällig bewegte ich mich auf die Beiden zu, setzte mich jedoch unter Schmerzen auf die Bank hinter ihm, wo sich noch ein Spielplatz befand. Dieser wurde womöglich auch schon Jahre nicht mehr von Kindern benutzt, denn die Schaukel und Rutsche war gerostet. Ich hörte mir das Gespräch an.
"Sie wirken nachdenklich Lieutenant. Hat das damit zu tun, was im Eden Club passiert ist?"
"Diese beiden Mädchen wollten nur zusammen sein, sie schienen sich zu lieben."
"Sie wirken bedrückt Lieutenant. Die Maschinen scheinen Sie beeindruckt zu haben," stellte Connor bei meinem Onkel fest.
"Was ist mit dir Connor? Du siehst aus wie ein Mensch, klingst wie ein Mensch, aber was bist du wirklich?"
"Ich bin alles, was Sie möchten Lieutenant. Ihr Partner, Ihr Kumpel für die Bar oder nur eine Maschine, die eine Aufgabe erfüllt."
"Du hättest die Mädchen erschießen können, hast du aber nicht. Warum hast du es nicht getan Connor? Waren da etwa vielleicht plötzlich Skrupel in deinem Programm?"
"Nein. Ich entschloss mich einfach nicht zu schießen, das ist alles."
"Aber hast du Angst zu sterben Connor?"
"Ich fände es äußerst bedauerlich, wenn es zu einer Störung vor dem Ende der Untersuchung kommen würde."
"Was passiert jetzt, wenn ich abdrücke? Nichts? Nur Dunkelheit? Androidenhimmel?" Mein Magen zog sich zusammen und er schmerzte mehr denn je. Hatte Hank wirklich vor, Connor zu erschießen? Ich hoffte, dass er es nicht tat.
"Ich glaube nicht, dass es einen Himmel für Androiden gibt."
"Jetzt bist schon bei Glauben. Bist du dir sicher, dass du kein Abweichler bist?"
"Ich teste mich regelmäßig, ich weiß, was ich bin und auch was nicht."
Hank drehte sich um und war überrascht, dass ich hinter ihnen auf der Bank saß und alles mitbekommen hatte. Er setzte sich tatsächlich in den Wagen, obwohl er schon längst besoffen war und erklärte uns Beiden, dass er noch mehr trinken muss, er müsse nachdenken. Er wollte nicht, dass wir ihn begleiten. Ich setzte mich auf die vordere Bank, wo zuvor Hank saß und sah Connor an. Die Frage war berechtigt, ob Connor wirklich kein Abweichler war, musste ich mir eingestehen, aber ich würde es definitiv für mich behalten und es keineswegs Hank erzählen, denn ich wollte nicht, dass Connor zu Schaden kommt.
"Sie sollten nach Hause und sich ausruhen," meinte Connor. "Wenn Sie jemanden zum Stützen brauchen, dann würde ich Sie auch bis zur Pension begleiten."
"Warum nicht."
Er half mir aus dem Taxi und wir sahen uns länger wie gewollt an. "Bis morgen, Connor." Er nickte nur und stieg zurück ins Taxi, wahrscheinlich um bei CyberLife auf den nächsten Tag zu warten, da dies seine Bleibe über Nacht war. Es war nach drei Uhr morgens als ich endlich ins Bett gegangen bin. Ich wollte keineswegs wieder um acht Uhr im Präsidium sein, denn ich brauchte etwas Pause, auch für meinen Magen.
Leider wurde nichts aus dem langen Schlafen, denn ich wurde wieder früh aus dem Schlaf wach geklingelt. Mein geprellter Magen schmerzte immer noch und ich hoffte, dass ich wenigstens heute von der Arbeit schnell weg kommen konnte, da ich heute noch den Termin mit der Maklerin für eine Wohnung hatte, dann musste ich nicht mehr länger in der Pension bleiben. Hank holte mich ab und es ging zum Stratford Tower. Connor saß nicht im Wagen. Hank schwieg die Fahrt über, was gestern Abend auf der Brücke geschehen war und dass ich jetzt wusste, dass Cole tot war. Leider wusste ich jedoch noch nicht, wie es dazu gekommen war. Im Aufzug zum 79. Stockwerk stand nun auch Connor neben uns und spielte mit seiner Münze, die er schon öfters benutzte. Hank nahm sie ihm ab, mit der Begründung, dass ihn das nerven würde und Connor musste sich schon wieder einmal entschuldigen. Als der Aufzug anhielt, war die Etage voller Polizisten und die Spurensicherung war damit beschäftigt, Daten auszuwerten, wie die Abweichler es geschafft haben hier einzubrechen. Chris grüßte uns und erzählte uns, was sie bisher herausgefunden haben:
"Eine Gruppe von vier Androiden, sie kannten das Gebäude und waren sehr gut organisiert. Ich versuche immer noch herauszufinden, wieso man sie nicht früher bemerkt hat. Sie griffen auf dem Flur zwei Wachen an. Sie dachten, die Androiden kämen für eine Reparatur, sie konnten nicht schnell genug reagieren und griffen sie an. Ein Mitarbeiter des Senders konnte entkommen, er steht unter Schock, wir wissen nicht, wann wir mit ihm reden können."
"Wie viele Leute arbeiten hier?", fragte mein Onkel Chris.
"Zwei Angestellte und drei Androiden. Die Androiden nahmen die Menschen als Geiseln und sendeten die Botschaft live, dann verschwanden sie über das Dach."
"Das Dach?", fragte Hank.
"Sie hatten Fallschirme dabei, aber wir versuchen herauszufinden wo sie gelandet sind, aber bei dem Wetter. Wenn du dir die Videobotschaft der Abweichler ansehen willst, sie läuft auf dem Stream da drüben. Oh Lieutenant, das ist Agent Special Perkins vom FBI."
Dieser starrte uns Drei an, aber besonders Connor und meinte, was das sollte, dass Androiden gegen Androiden ermittelten. Connor ließ das komplett unberührt und stellte sich mit seinem Namen vor, dass er der Android von CyberLife ist. Perkins und Hank gifteten sich an, da Perkins mittlerweile behauptete, es sei sein Tatort, obwohl wir die Ermittlungen bearbeiteten. Er beobachtete uns kritisch und intensiv, aber schwieg. Ich machte immer noch große Augen als ich das mächtige Bild von dem Androiden auf dem Bildschirm sah. Connor analysierte ihn.
"Wir fordern Anerkennung unserer Würde, unserer Hoffnung und Rechte. Gemeinsam können wir in Frieden leben und eine bessere Zukunft schaffen für Menschen und Androiden. Diese Botschaft ist die Hoffnung eines Volkes. Ihr schenktet uns Leben und jetzt ist es an der Zeit uns Freiheit zu schenken."
"Glaubst du, das ist rA9," fragte ich Connor.
"Abweichler sagen, rA9 wird sie befreien, dieser Android scheint das vor zu haben."
"Hast du etwas gesehen?", fragte ich, nachdem er den Androiden gescannt hatte.
"Ich kenne das Modell und die Seriennummer."
"Soll ich noch etwas wissen?"
"Nein, nichts."
Hank und ich standen etwas nutzlos in dem Raum, weil wir weder Blut analysieren konnten noch Einschusslöcher wie es Connor tat. Dann nach einer Weile fragte Connor Chris, ob es keinen Einbruch gab. Er verneinte es. Er drehte den Stuhl um, auf dem ANDROID geschrieben stand.
"Die Androiden des Senders befinden sich in der Küche, sie waren wohlmöglich nicht involviert, wir wussten aber nicht, wohin mit ihnen," sagte Chris. Connor schlenderte mit mir in die Küche in der die drei Androiden des Senders standen und Connor fing an sie zu befragen:
"Nenne dein Modell."
"JW300, Seriennummer 336 445 381."
"Was ist deine Funktion?"
"Ich bin Senderassistent."
"Hat jemand kürzlich auf deinen Speicher zugegriffen?"
"Nicht soweit ich weiß."
"Mach eine Diagnose."
"Alles ist liebevoll funktionsfähig."
"Hattest du zurzeit Kontakt zu anderen Androiden?"
"Nur mit Androiden des Senders im Rahmen meiner Arbeit."
"Einer von euch sah den Überfall über die Kameras und sagte nichts, was bedeutet, dass ein Abweichler hier ist," wurde Connor strenger in der Stimme. "Und ich werde herausfinden, wer es ist. Wenn du dich ergibst, kann ich die Zerstörung durch die Menschen vielleicht noch verhindern. Man wird dich abschalten. Verstanden! Wir lesen deinen Speicher aus und werden dich auseinander nehmen Stück für Stück zur Analyse. MAN WIRD DICH ZERSTÖREN, VERSTEHST DU? ZERSTÖREN! Warum sollte man euch alle zerstören, wenn nur einer der Abweichler ist? Gib dich zu erkennen oder zwei unschuldige Androiden werden deinetwegen abgeschaltet."
Connor stellte sich vor einen der drei Androiden und entnahm seine Biokomponente und versuchte ihn so zum Reden zu bewegen:
"Biokomponente 8451 reguliert den Herzschlag, ohne dieses Modul schaltest du dich genau in 63 Sekunden ab. Ich setze es wieder ein, aber du musst mir die Wahrheit sagen. BIST DU DER ABWEICHLER?"
Als Connor bereits aufgeben wollte, griff genau dieser Android ihn an und tat genau das mit ihm, nämlich die Biokomponente aus Connors Körper zu entreißen und zusätzlich noch ein Messer in seine Hand stechen. Ich war wie erstarrt. Panik brach in mir aus. Mein Magen schmerzte. Ich hatte das Gefühl, als hätte der Android mir auch ein Messer in den Körper gerammt. Ich hatte um Connor Angst und wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Sollte ich Connor sterben lassen oder zulassen, dass der Abweichler flieht oder meinen Onkel verletzt und noch unzählige andere Menschen im Flur umbrachte? Ich fühlte einen Lufthauch und in der Ferne Connors Stimme die rief:
"Er ist ein Abweichler! Aufhalten!", und ich entnahm noch ein paar Schüsse, aber ich war wie erstarrt und klappte in mich zusammen und auf den Boden in der Küche.
"Ein richtig guter Schuss, Connor!", sagte Hank.
"Ich wollte ihn lebend."
"Du hast damit Leben gerettet. Du hast mein Leben gerettet!"
Hank drehte sich um und wollte wissen, wo Lauren sei, seine Nichte. Connor kehrte sofort zurück und bemerkte, dass ich leblos auf dem Boden lag. Hatte der Abweichler mich also doch verletzt? Nur ich habe es nicht wahrgenommen, weil ich so auf den sterbenden Connor fixiert war? Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern und fühlte auch keine Schmerzen. Er hob mich auf seinen Arm und Hank redete mit mir, dass ich nicht schlafen soll, sondern sie mich ins Krankenhaus bringen würden. Ein nuschelnder Satz bekam ich noch hin, dass mein Onkel meinen Maklertermin wahrnehmen muss.
"Connor, was sagte sie und wie in aller Welt konnte das passieren?", fragte Hank ihn nervös.
"Wir bringen sie ins Krankenhaus, dann erfahren wir wie es Ihrer Nichte geht." Den Maklertermin erwähnte Connor nicht, aber erklärte was sich in der Küche zugetragen hatte: "Ich habe die Androiden in der Küche nur verhört. Ihre Nichte stand weiter weg."
"Kann der Android sie angegriffen haben und sie hatte keine Chance sich zu wehren, weil sie noch so geschwächt war vom gestrigen Tag?"
"Vielleicht."
"Wieso vielleicht? Du warst doch bei ihr in der Küche!", raunte Hank Connor an.
"Lieutenant ich weiß es nicht, weil der Abweichler mich außer Gefecht gesetzt hatte. Wie hätte ich Ihrer Meinung nach reagieren sollen? Als ich auf dem Weg zum Flur war, stand Lauren noch in der Küche, jedoch bewegungsunfähig. Ich dachte, es habe damit zutun, was sie gesehen hatte, daher folgte ich dem Abweichler, nachdem ich wieder intakt war. Ihre Nichte wird wieder gesund!"
Hank nickte und schwieg, weil es ihm peinlich war, Connor so angeschrien zu haben, schließlich hätte er Lauren auch sterben lassen können, aber er hat es nicht getan. Connor parkte Hanks Wagen und Beide brachten Lauren in die Notaufnahme. Im Wartebereich ging Hank auf und ab bis ihr Arzt zu ihnen kam. Auf die Frage, ob er Lauren sehen kann, schüttelte der Arzt den Kopf. Connor wusste auch weshalb. Weil Hank nach Alkohol roch. Connor erklärte dem Arzt die Situation und dann konnten Beide zu ihr.
Ich hielt die Augen geschlossen, aber flüsterte leise, dass der Maklertermin nicht vergessen werden darf. Ich öffnete kurz die Augen und bat Connor den Termin wahr zunehmen und er wusste, warum Hank diesen Auftrag nicht entgegen nehmen sollte. Ich vertraute ihm, dass er die richtige Entscheidung treffen würde, also machte der Android sich auf den Weg zu dem besagten Termin. Den Namen und Treffpunkt erhielt Connor dadurch, dass er Laurens Handy scannte.
Nach zwei Tagen konnte ich das Krankenhaus verlassen. Ich wurde nicht von dem Abweichler vom Stradford Tower angegriffen, wie ich zuerst vermutet hatte. Nein, es bildete sich eine innere Blutung, als mich die Traci im Eden Club angegriffen hatte und ich zu Boden sank. Ich hätte mich eigentlich gleich an diesem Tag im Krankenhaus behandeln lassen sollen. Mein Arzt erklärte, hätte ich keinen emotionalen Schock erlitten, wäre ich wahrscheinlich in kürzester Zeit verstorben. Das jagte mir einen tiefen Schrecken ein, sodass ich demnächst immer sofort zum Arzt gehen würde, hätte ich irgendwelche starke Schmerzen. So etwas wollte ich nicht noch einmal erleben wie diesmal, denn ich wurde auch ohne mein Einverständnis operiert. Ich wollte eigentlich nie operiert werden, nachdem eine Operation bei meiner Freundin in Chicago schiefgelaufen war. Aber bei mir ist ja zum Glück alles gut gegangen.
Hank war natürlich, das war ich ja bereits gewohnt, nicht anwesend, wobei er mir versprochen hatte, mich zusammen mit Connor im Krankenhaus abzuholen. Nur Connor war da und er brachte mich nach Hause. In meine eigene Wohnung, die ich bisweilen noch gar nicht gesehen hatte. Er stellte sogar meine Koffer in die möblierte Wohnung und kündigte das Zimmer in der Pension. Das musste für die Androidin am Empfang auch merkwürdig gewesen sein, dass ein Android sich um solche Angelegenheiten kümmerte, aber es schien ihm egal zu sein. Er gab mir den Schlüssel in der dritten Etage, Zimmer 4 und ich öffnete die Tür. Ich konnte erstmal nichts sagen, so sehr war ich überrascht über die schöne Ausstattung und die Farben. Helle gemütliche Farben, anders wie in der Pension. Ich hatte sogar einen kleinen Balkon und konnte im Sommer meinen Feierabend darauf verbringen. Vom Wohnzimmer konnte ich die Skyline Detroits in vollen Zügen auf mich wirken lassen. Besonders in der Nacht sah die Skyline besonders schön aus mit ihren Farben durch die Lichter. Im Schlafzimmer stand ein kleiner Schrank und ein viel zu großes Bett für mich allein. Ich musste es aber testen und sankvöllig dort hinein und starrte Connor an, was mit dem Bett passiert sei. Er lehnte sich an den Kleiderschrank und erklärte:
"Testen Sie es eine Nacht, sie werden sich glücklich schätzen, solch ein außergewöhnliches Bett in ihrer Wohnung zu haben."
Connor verließ mein Zimmer und blieb im Wohnzimmer vor meiner möblierten Couch stehen. Mein Handy vibrierte auf dem Wohnzimmertisch und ich hatte zwar gar keine Lust an mein Handy zu gehen, aber ich wusste, dass der Android darauf bestehen würde. Ich nickte nur und steckte mein Handy in die Hosentasche.
"Hank erwartet uns Beide unten an der Haustür. Er möchte mit uns zu dem ehemaligen Erfinder von CyberLife Androiden Elijah Kamski fahren, der einst bei CyberLife beschäftigt war."
Ich stieg auf den Rücksitz ein während Connor neben Hank Platz nahm. Seine Musik hallte wieder durch seinen ganzen Wagen. Ich war echt froh, als ich aussteigen konnte, bevor ich wieder Kopfschmerzen bekam. Mein Onkel hätte ja auch etwas auf mich Rücksicht nehmen können, aber stattdessen musste er wieder seine Hardcore-Musik so laut stellen und keine Rücksicht auf andere nehmen.
"Ich habe ein mieses Gefühl Lieutenant. Wir sollten nicht hier sein," meinte Connor. Ich war überrascht, dass Connor das überhaupt ausgesprochen hatte, dass er ein mieses Gefühl hat. Ich wusste, dass das bei meinem Onkel nicht gut ankommen würde.
"Mieses Gefühl, hä? Lass dein Programm überprüfen, ist vielleicht defekt." Ich schüttelte nur den Kopf, weil ich es geahnt hatte, dass Hank so reagieren würde.
Hank klingelte und ein weiblicher Android öffnete die Tür. Hank war nur am Stottern, dabei war sie, wie auch Connor nur ein Android, aber dann stellte sich Hank doch noch vor und sagte, dass wir Drei Elijah Kamski sprechen möchten. Die Androidin bat uns herein und wir sollten Platz nehmen, sie würde Kamski Bescheid geben.
"Hübsches Mädchen." Ich glaubte das einfach nicht. Mein Onkel war von einer Androidin fasziniert, aber mir hat er bisher noch gar keine Komplimente gemacht. Und dann überkam mich etwas Eifersucht, als Connor Hank Recht gab. Natürlich, ich war ja auch nur ein Mensch, sie dagegen eine Androidin.
"Nette Hütte. Androiden bringen offenbar nicht jedem nur Schlechtes. Gleich triffst du deinen Schöpfer Connor, wie fühlt sich das an?"
"Ich weiß nicht, ich sage es Ihnen später."
"Manchmal wünschte ich, ich könnte meinem Schöpfer gegenübertreten, ich hätte ihm da so einiges zu berichten."
Das berührte mich sehr. Dies betraf bestimmt Coles Tod. Aber ich frage mich oft, warum er mir nicht von jenem Tag erzählt, schließlich bin ich keine fremde Person, sondern seine Nichte. Vielleicht erzählt er es mir ja noch irgendwann. Ich würde ihn nicht dazu drängen. Die Androidin bat uns herein, dass Kamski für uns Zeit hätte. Draußen schneite es immer mehr und die Skyline war von tiefen Wolken und Schneetreiben versunken. Kamski schwamm in seinem Swimmingpool noch einige Runden bevor er ihn verließ und die Androidin ihm einen Bademantel gab. Dann stellte er sich vor uns hin.
"Ich bin Lieutenant Anderson, meine Nichte und Connor."
"Was kann ich für Sie tun?"
"Sir, wir untersuchen Abweichler. Ich weiß, Sie sind längst nicht mehr bei CyberLife, aber ich habe gehofft, Sie könnten uns trotzdem weiterhelfen."
"Abweichler. Faszinierend, nicht wahr! Perfekte Wesen mit unendlicher Intelligenz und jetzt einem freien Willen. Eine Konfrontation war unvermeidlich. Maschinen sind uns weit überlegen. Die größte Errungenschaft der Menschheit droht ihr Untergang zu werden. Ist das nicht ironisch?"
"Abweichung verbreitet sich wie eine Art Virus. Wir dachten, Sie wüssten etwas darüber?", fragte Connor Kamski.
"Ideen sind wie Viren, die eine Epidemie auslösen. Ist der Wunsch nach Freiheit eine ansteckende Krankheit?"
"Hören Sie, ich bin nicht hier, um zu philosophieren, denn Ihre Maschinen planen vielleicht gerade eine Revolution. Entweder sagen Sie uns was Nützliches oder wir sind wieder weg," antwortete Hank streng.
"Was ist mit dir Connor?", und Kamski wandte sich direkt an ihn. "Auf wessen Seite stehst du?"
"Auf der Seite der Menschen natürlich," antwortete Connor ruhig.
"Auf diese Antwort bist du programmiert. Aber du, was willst du wirklich?"
"Was ich möchte, ist nicht wichtig," gab Connor zur Antwort. In diesem Moment schaute Kamski dann mich an und bat mich zu ihm zu kommen. Ich schaute nicht nur ihn überrascht an, sondern auch Hank, was er wohl von mir wollte. Er fragte mich nach meinem Vornamen, dem ich ihm nannte. Er bat die Androidin Hank nach draußen zu bringen, was er dann auch tat.
"Du kennst sicherlich den Turing-Test. Reine Formalität. Eine einfache Frage zwischen Algorithmen und Rechenkapazität. Was mich interessiert ist, ob Maschinen Mitgefühl empfinden können, ich nenne es den Kamski-Test. Er ist ganz einfach, du wirst sehen. Es liegt an dir, diese Frage zu beantworten. Wenn du Lauren erschießt, sage ich dir alles, was du wissen willst, wenn nicht, wirst du gar nichts von mir erfahren."
Kamski bat mich vor Connor in die Knie zu gehen und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass mein Onkel jetzt sehen würde, was hier gerade geschah, aber er war nicht da. Es war für mich eine Zumutung vor Connor zu knien, der auf Anweisung Kamskis entscheiden musste, wer er wirklich war, eine fühlende Maschine oder nicht. Ich hatte solche Angst, befürchtete schon das schlimmste, dass nun auch Hank mich beerdigen muss und ich in seinen Armen starb. Ich hasste es, wie Kamski Connor immer wieder und wieder dazu drängte, die richtige Entscheidung zu treffen, ob er eine gehorsame Maschine sei oder ein lebendes Wesen mit einem freien Willen. Ich sah Connor flehentlich an, dass er mich leben lassen soll. Es war unerträglich mit anzusehen, dass er noch so lange überlegen musste, schließlich war ich es, Hanks Nichte Lauren. Er durfte und konnte mich nicht einfach töten. Und endlich ließ Connor die Waffe sinken und seine LED blinkte in einem hellen Rot. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich war ihm also doch nicht völlig egal. Ich durfte wieder aufstehen, aber ich war noch total wackelig auf den Beinen, sodass ich mich an dem Tisch, der daneben stand, festhalten musste.
"Faszinierend. CyberLifes letzte Chance, die Welt zu retten, ist selbst ein Abweichler."
"I-ich bin kein Abweichler," antwortete Connor beunruhigt.
"Du hast einen Menschen verschont, statt deine Mission zu erfüllen. Du hattest Mitgefühl. Es wird Krieg geben. Du musst eine Seite wählen. Wirst du dein Volk verraten oder dich gegen deinen Schöpfer stellen. Was könnte schlimmer sein als zwischen zwei Übeln wählen zu müssen. Übrigens, es gibt immer einen Notausgang in meinen Programmen, man kann nie wissen."
Ich konnte nicht länger in dem Raum bleiben und in der Nähe von Connor, deshalb rannte ich aus dem Raum. Im Flur war mein Onkel nicht mehr, deshalb öffnete ich die riesige Tür und tatsächlich, Hank lehnte an der Motorhaube seines Wagens mit verschränkten Armen. Als er mich sah, wollte er auf mich zurennen, aber ich rief, dass er den Wagen starten soll, was er hiermit auch tat.
"Fahr los, bitte fahr los!"
"Und Connor?", fragte Hank überrascht.
"Fahr bitte einfach und bring mich nach Hause." Es war klar, dass Hank wissen wollte, was denn vorgefallen sei, aber ich erklärte ihm, dass ich es ihm später erzählen würde. Ich bräuchte erstmal Ruhe, um das Erlebte zu verarbeiten und Hank hatte tatsächlich Verständnis und fragte nicht noch einmal nach.
Mir war klar, dass Connor nur wenige Stunden später vor meiner Haustür stehen würde und mir alles erklären wollte, aber ich wollte ihn heute nicht mehr sehen und bat ihn hinter der verschlossenen Haustür, dass er mich allein lassen soll. Ob der Android es überhaupt verstanden hatte, warum ich ihn nicht sehen wollte, nachdem, was bei Kamski vorgefallen war, wusste ich natürlich nicht. Auch wusste ich nicht, ob er sich jemals dazu bekennen würde, dass er ein Abweichler war. Denn manchmal hatte er sich so verhalten und dann wiederum nicht. Es war nicht einfach aus diesem Androiden schlau zu werden. Wie auch immer, heute wollte ich ihn keineswegs mehr sehen.
Ich nahm ein warmes Bad und versuchte abzuschalten. Es war furchtbar, dass meine Gedanken trotzdem immer wieder zu Connor abtriffteten. Ich stieg aus der Wanne und machte mir eine Pizza. Es klingelte noch mal an der Tür und ich ging wirklich davon aus, dass es vielleicht Hank war, der mir den restlichen Abend Gesellschaft leisten wollte, daher fragte ich auch nicht noch mal nach, wer hinter der Tür stand. Dem war aber nicht so. Es war Connor leibhaftig. Ich war jedoch nun nicht mehr in der Lage vor ihm die Tür zuzuschlagen, stattdessen bat ich ihn herein. Ich fühlte mich wie ein Teenager, die zum ersten Mal auf ihr Idol trifft, dabei sehe ich Connor ständig, jeden Tag, acht Stunden, manchmal auch mehr. Er ist mir keineswegs fremd. Aber mir blieb einfach die Stimme weg und beinahe hätte ich sogar meinen Bademantel verloren, weil ich so viel mit den Bändern gespielt habe. Er stand immer noch mitten im Flur und sah mich an. Und seine LED blinkte abwechselnd zwischen Orange und Rot. Mir schien es so, dass es ihm sehr leid tat, was er mir angetan hatte, aber er wusste nicht, wie er das ausdrücken sollte. Wenn ich nervös war, begann ich zu essen und dann konnte ich auch reden. Daher nahm ich meine Pizza aus dem Ofen, setzte mich an den Tisch und bat ihn, sich auch zu setzen.
"Guten Appetit!"
"Da-nke, "stotterte ich, weil ich so perplex war, dass er doch vor mir angefangen hatte zu reden.
"Ich möchte mich entschuldigen. Ich hätte mich von Kamski nicht provozieren lassen müssen oder dürfen und Sie so lange leiden lassen dürfen. Es tut mir leid!" Das waren tatsächlich ehrlich gemeinte Worte und er litt tatsächlich darunter, dass er mich so lange quälen musste.
"Hättest du mich tatsächlich erschossen, wenn du keine andere Wahl gehabt hättest?"
"Nein!"
"Auch die Androidin nicht, wenn er sie statt mich genommen hätte?"
"Nein!" Ich war wirklich beeindruckt, dass er wusste, was er mit dem NEIN meinte.
"Gut. Dann nenn mich jetzt aber endlich Lauren, okay?" Er nickte nur und ich fügte hinzu: "Ich bin müde und gehe jetzt schlafen. Wenn du willst, kannst du hierbleiben."
Connor antwortete nicht noch bewegte er seinen Kopf zu einem Nicken, stattdessen folgte er mir ins Schlafzimmer und ich zuckte zusammen, als er hinter mir stand. Dann fiel mir ein, was er mir am Morgen zu dem Bett gesagt hatte. Vielleicht wollte er es mit mir zusammen testen, wer weiß oder ich musste ihm gleich die Antwort geben, wie es sich anfühlt, darin zu schlafen. Aber er setzte sich tatsächlich nur auf den Stuhl und sah zu, wie ich langsam in das Bett einsank. Er hatte recht behalten, es war ein wohliges Gefühl in diesem Wasserbett zu schlafen. Ich erhob mich noch mal kurz, lächelte ihn an und wünschte ihm eine gute Nacht, obwohl ich wusste, dass Androiden nicht schliefen. Aber irgendwie schlief ich sofort ein, schneller wie in der Pension. Ob dies mit dem Bett zusammen hing oder dass Connor in meiner Wohnung war, ich wusste es nicht.
Aber dann wurde ich plötzlich von Alpträumen durchschüttelt. Ich sah vor meinen Augen eine Waffe und Connor im Hintergrund. Auf die Frage, was ihm wichtiger wäre, seine Mission oder das Leben dieser Menschen, antwortete er, nur seine Mission und kurz darauf fiel nicht nur Hank auf die Knie, sondern auch mich wollte er, ja er wollte mich..., doch da wurde ich wach gerüttelt. Vor mir auf dem Bett saß Connor und er sah richtig besorgt aus und wollte wissen, ob alles in Ordnung sei.
"I-ich l-ebe noch. Du hast zuerst Hank und dann.... " Ich wurde so übermannt von Emotionen, dass er mich in den Arm nahm und versuchte mich zu beruhigen. Als er mich wieder losließ, sah er mich an und sagte mit beruhigender Stimme: "Ich werde weder Ihnen Lauren, noch Hank Schmerz zufügen. Ich verspreche es!" Mein Herz beruhigte sich und ich legte mich wieder zurück auf mein Kopfkissen. Connor schaltete das Licht aus und setzte sich wieder auf den Stuhl.
Als ich meine Augen wieder öffnete, war der Stuhl mir gegenüber leer und es war mittlerweile hell geworden. Ich sah auf die Uhr und es war bereits schon sechs Uhr am Morgen. Ich nahm einen Bademantel zur Vorsicht, da ich nicht wollte, dass ich von Connor in meinem Nachthemd überrascht wurde. Es roch nach Kaffee. Konnte es wirklich sein, dass Connor mir Kaffee gemacht hatte? Er war doch gar kein Haushaltsandroid. Ich war aber allein in meiner Wohnung, denn auf der Arbeitsplatte neben der Kaffeetasse lag ein kleiner Zettel auf dem geschrieben stand:
"Wir sehen uns gleich auf dem Revier. Ich hoffe, der Kaffee schmeckt.
Gruß Connor"
Ich konnte mich nicht entsinnen, dass ich jemals von einem Androiden einen Zettel erhalten hatte. Für mich war es wie ein Liebesbrief. Würde ich ihm egal sein, hätte es ihm nicht leidgetan, was gestern bei Kamski vorgefallen war. Er hätte mich nicht getröstet nach meinem Alptraum und jetzt kochte er mir Kaffee. Da kann er niemals sagen, dass er kein Abweichler sei, denn er hatte doch schon längst für mich Gefühle entwickelt. Aber irgendwas schien ihm Angst zu machen und er wehrte sich dagegen, das zu sein, was er eigentlich schon längst war, nämlich ein Abweichler!
Eine Stunde später erreichte auch ich das DPD und Hank wollte tatsächlich Connor auseinander nehmen, weil ich den Androiden gestern nicht mehr sehen wollte. Ich konnte meinen Onkel noch rechtzeitig davon abhalten, ihm etwas anzutun und erklärte ihm, dass die Wogen zwischen Connor und mir geglättet sind und alles in Ordnung sei. Nur widerwillig ließ er ihn los, aber da ich Hank anflehte, ließ er ihn los und er konnte wieder seinen Kragen und Schlips richten. Diesmal bedankte er sich bei mir und ich flüsterte ihm ins Ohr, ohne dass es irgendjemanden auffiel, dass der Kaffee geschmeckt hatte. Mir schien so, dass er lächelte, ihm es aber nicht wirklich gelungen war wie er es sich gewünscht hatte. Captain Fowler öffnete seine Bürotür und bat uns Drei herein. Er habe uns etwas mitzuteilen.
"Ihr seid raus. Das FBI übernimmt den Fall."
"Aber wir sind an etwas dran, wir brauchen nur mehr Zeit."
"Du kapierst es nicht Hank. Das ist keine normale Untersuchung, das ist ein scheiß Bürgerkrieg. Wir haben es nicht mehr in der Hand. Es geht um die nationale Sicherheit."
"Scheiße. Du kannst nicht einfach den Stecker ziehen, wir sind so nah dran."
"Ich denke, du kannst Androiden nicht ausstehen. Himmel Hank, entscheid dich mal. Ich dachte, du wärst froh darüber."
"Wir knacken den Fall, wir sind schon kurz davor. Verdammt Jeffrey, kannst du mich nicht ein einziges Mal unterstützen?"
"Ich kann nichts für euch tun. Du bist wieder beim MORD, der Android geht zurück zu CyberLife und mit ihrer Nichte überlege ich mir noch etwas. Tut mir leid, es ist vorbei!"
"Grrr."
Hank riss stinkig die Bürotür auf und suchte seinen Schreibtisch auf. Angst ergriff mich, mein Mund wurde trocken und wenn ich mich nicht ganz irrte, berührte ich sogar aus Nervosität Connors Hand, um mich irgendwo festhalten zu können, bevor ich hinfiel. Fowler bat mich, meinen Onkel zu beruhigen und Connor sah ihn nur schweigend an. Hank sah uns Beide an. Ich setzte mich neben Hank und sah zu Connor auf, der sich auf Hanks Schreibtisch platzierte.
"Wir hätten den Fall lösen können. Wir hätten nur mehr Zeit gebraucht!", gab Connor uns zu verstehen.
"Du gehst also zurück zur CyberLife?", fragte Hank ihn.
"Ich habe keine Wahl. Man wird mich deaktivieren und mein Versagen analysieren."
"Was ist, wenn wir auf der falschen Seite stehen Connor. Was ist, wenn wir gegen Menschen kämpfen, die nur frei sein wollen?"
"Sie wollen nicht frei sein Lieutenant. Sie sind defekte Maschinen, die zerstört werden müssen."
"Vielleicht liegen wir falsch. Vielleicht haben die Abweichler eine Art Gewissen entwickelt. Wir würden eine neue Lebensform vernichten."
"Ich bin auf solche Sätze nicht programmiert, aber ich habe gerne mit Ihnen gearbeitet. Mit etwas mehr Zeit, wer weiß, hätten wir Freunde werden können." Ich dachte, wir waren bereits Freunde? Oder bezog Connor das nur auf Hank und ihn? Ich wusste es nicht. Hank legte den Kopf schief:
"Na sieh mal an. Da kommt Perkins, das blöde Arschloch. Sie verschwenden keine Zeit beim FBI." Connor sprang von Hanks Schreibtisch auf und bat um Hanks Hilfe, um etwas herauszufinden, denn die Beweise lagen in der Asservatenkammer.
"Wir können nichts tun, du hast Fowler gehört, wir sind raus!"
"Sie müssen mir helfen Lieutenant. Ich brauche mehr Zeit an unseren Beweisen einen Hinweis zu finden. Ich weiß, dass die Lösung vor uns liegt."
"Hör zu Connor..."
"Wenn ich den Fall nicht löse, wird CyberLife mich zerstören. Fünf Minuten, mehr will ich nicht."
Hank stöhnte, aber dann gab er dem Androiden zu verstehen, dass der Kellerschlüssel auf seinem Schreibtisch liegt und er sich beeilen soll, er würde währenddessen für Ablenkung sorgen. Und tatsächlich. Hank schlug Agent Perkins voll eine auf die Nase, so dass er zu Boden ging. Connor fragte mich, ob ich ihn begleiten möchte. Warum sollte ich da jemals NEIN sagen wollen? Natürlich begleitete ich Connor in die Asservatenkammer. Connor wollte die Tür öffnen, aber Gavin brachte uns dazu, dass wir stehen bleiben mussten. Wir drehten uns zu ihm um und Connor erklärte in ruhiger Stimmlage, dass er die Beweise sicherstellen würde und sich danach zurück zu CyberLife begeben würde.
"Okay. Wir brauchen nämlich keine Arschlöcher wie dich hier. Hat das dir noch niemand gesagt?" Connor ging nicht weiter darauf ein, stattdessen gab ich zur Antwort, dass er sich zum Teufel scheren soll.
Mit Hanks Schlüsselkarte öffnete Connor die Glastür und nun standen wir Beide vor einem Display für Passworteingabe, damit sich die Beweistüren öffneten. "Hanks Passwort. Was würde sich ein knallharter, exzentrischer Polizist aussuchen?", fragte Connor mehr zu sich selbst. Ich wusste es nicht, es konnte alles mögliche sein, daher überließ ich Connor die Wahl und er entschied sich für 'SCHEISSPASSWORT' und das war sogar richtig gewesen. Ich musste grinsen, denn dieses Wort passte wirklich zu meinem Onkel. Es gab keinen Tag, wo er mal nicht fluchte.
"Wo ist Jericho? Die Antwort ist hier irgendwo. Der Abweichler, der das Mädchen als Geisel nahm. Der Android, der seinen Besitzer ermordete. Der Abweichler, der Markus beim Einbruch in den Stratford Tower half, er musste das Versteck der Abweichler gekannt haben," redete Connor. Ich stellte währenddessen ihm keine Fragen, da er sich konzentrieren musste.
Er sah sich die Statue, die im Bad von dem ermordeten Ortiz auf dem Boden stand noch einmal an. Er hörte sich den Satz des Androiden an, der zu uns oder Connor sagte, die Wahrheit ist innen. Wahrscheinlich wusste Connor jetzt immer noch nicht, was der Android damit meinte. Auf dem anderen Video war Markus mit Forderungen an uns Menschen zu hören, Connor ging noch mal zu dem Androiden, der das Mädchen als Geisel nahm. Davon hatte er uns erzählt, als er bei uns am Chicken Feed stand. Er entwendete ihm ein bestimmtes Teil aus der Wange und setzte es dem Androiden aus dem Stratford Tower bei der Biokomponente ein. Dieser öffnete zaghaft seine Augen und Connor bat ihn um Hilfe.
"Es ist dunkel. Wo bin ich?"
"Ich bin ein Abweichler genau wie du, ich brauche deine Hilfe. Ich möchte auch nach Jericho," bat Connor.
"Ich kenne deine Stimme nicht. Du bist keiner von uns. Ich verrate dir nicht, wo Jericho ist!" Connor übernahm Markus Stimme und versuchte es noch einmal mit dem Abweichler Kontakt aufzunehmen und tatsächlich übergab er ihn die Daten, wo sich Jericho befand als sie sich miteinander verbunden hatten. Als er sich von ihm löste, drehte er sich zu mir um und nickte.
"Du hast die Daten?", fragte ich.
"Ja und jetzt schnell weg, bevor wir noch auf Perkins treffen." Er stieg mit mir in ein Taxi und wir fuhren zu meinem Onkel.
"Ich brauche andere Kleidung, damit den Abweichlern nicht auffällt, wer ich bin. Ihr Onkel hat vielleicht Kleidung in meiner Größe."
"Das können wir nicht machen. Ich glaube, Hank hat dich ins Herz geschlossen, wenn er jetzt jedoch erfährt, dass du dich in Gefahr begibst, werde ich keinen glücklichen Onkel an meiner Seite mehr erleben. Wir fahren zu mir. Vielleicht habe ich auch etwas im Schrank, dass dir passt."
Connor schien mich zu durchleuchten und konnte sich anscheinend nicht vorstellen, dass ich etwas besitzen könnte, was ihm passen könnte, aber er schwieg und sagte nichts. Aber ich wusste, dass ich irgendwo Kleidung besaß, die ich noch nie anhatte, weil sie für mich zu groß war und ich sie deshalb noch nie getragen habe. Er wartete im Wohnzimmer, während ich im Schrank nach dieser Kleidung, die mir im Kopf herum schwirrte, suchte. Dann fand ich sie und überreichte ihm die Klamotten einschließlich Jacke, Mütze und Schuhe. Er zog sich in meinem Bad um und ihm stand sie nicht nur sehr gut, sondern sie passte ihm auch wie angegossen. Er fragte nicht, weshalb ich diese Kleidung jemals gekauft hatte, obwohl sie mir ja gar nicht passte.
"Danke Lauren."
"Pass auf dich auf und komm wieder wohlbehalten zurück, ich kann ja nicht mit kommen." Betroffen schaute ich zu Boden.
"Ich komme wieder, ich verspreche es!" Dann ließ er mich allein zurück mit meinen Gedanken und jetzt wurde mir klar, dass ich mich in Connor verliebt habe und mir zutiefst wünschte, dass es ihm genauso ergehen würde wie mir.
Eine Minute später klingelte es an meiner Tür und Connor stand wieder vor mir. Ich war überrascht, dass er wieder da war, aber zugleich auch glücklich. Ich wusste im Moment gar nicht, was ich sagen sollte. Er trat ein und legte seine Hände auf meine Schultern. Er drückte mich gegen die geschlossene Haustür, bückte sich und gab mir einen zärtlichen Kuss. Er war unglaublich zärtlich. Seine Lippen waren so weich. Während er mich immer noch küsste, streifte er mir meine Bluse von den Schultern. Ich versuchte meinen Hausschuh jeweils mit dem anderen Fuß abzustreifen und als wir mein Bett erreicht hatten, war ich bis auf meinen BH und Slip ausgezogen. Ich war erhitzt voller Sehnsucht und Begierde nach Connor. Mein Atem ging schwer, als er anfing, meinen Körper zu streicheln. Meine Narbe auf dem Magen, als die Traci mich verletzt hatte, küsste er zärtlich. Er wich keinen Zentimeter von mir, während er seine Jacke und den Pullover, den ich ihm gegeben hatte, auszog. Ich half ihm bei seiner Hose als auch ich endlich jede Pore seiner Haut berühren konnte, wurde ich von Emotionen überwältigt. Ich biss mir auf die Lippe, weil Connor nicht bemerken sollte, dass ich kurz davor stand, Tränen zu vergießen, weil es so unglaublich schön mit ihm war und ich hoffte, dass dieses Gefühl nie aufhören sollte.
Ich brannte vor Lust und wollte, dass er mich jetzt nahm und zur Extase brachte. Ich griff nach seinem Glied und plötzlich hielt er inne. Connor starrt mich an, aber ich hörte nicht auf ihn zu erregen, da mir bewusst war, dass es für ihn neu war, dieses Gefühl überhaupt zu besitzen und haben zu können. Daher dauerte es auch nicht lange, bis Connor leise murmelte, dass ich meine Beine in Stellung bringen soll. Ich schnappte nach Luft als ich von ihm erregt wurde, aber es war zugleich auch etwas schmerzlich. Ich schloss meine Augen, um den Schmerz zu ignorieren.
Nachdem er mich zur Extase gebracht hatte und ich voller Wollust am Schluss einen tiefen Schrei ausgestoßen habe, ließ ich mich erschöpft, aber glücklich zurück ins Kopfkissen sinken. Ich war verschwitzt, aber an Connors Haut war keine einzige Schweißperle zu sehen. Seine Lippen kletterten an meinem Hals hinunter, beißend und knabbernd. Ob Connor wusste, dass ich morgen dort einen Knutschfleck hatte und ob er wusste, was das für Verliebte bedeutete?, fragte ich mich. Er küsste und saugte vorsichtig an meinen Brustwarzen, so dass ich wieder aufstöhnte und mich an seine Haut presste sowie seine Haut ebenso liebevoll liebkoste wie er es bei mir gerade tat. Es war für mich neu, dass ein Android vor Erregung aufstöhnte, wenn ich ihn streichelte und küsste, aber es war definitiv nicht geübt oder nur so getan, sondern es kam aus seinem tiefsten Herzen heraus, was er fühlte und das machte mich unglaublich glücklich. Er griff nach meinem Po und legte eines meiner Beine um seine geschmeidige schmale Hüfte. Da ich seitlich zu ihm gewandt lag, legte ich meine Hände auf seine Wangen und strich seine Haarsträhne aus der Stirn. Ich betrachtete ihn lange und ausgiebig bis ich zu dem Entschluss gekommen bin, dass ich diese Maschine immer lieben werde, aber bevor ich es ihm sagen konnte, lagen seine Lippen auf meinen und der Kuss war sehr intensiv. Er zog mich immer näher an sich heran, als wäre es das letzte Mal, dass wir uns gesehen und geliebt haben.
"Connor...", wollte ich beginnen zu reden, als er seine Lippen von mir löste. "Was hast du jetzt gefühlt als wir uns geliebt haben?"
"Dass du nie mehr von meiner Seite weichen darfst, so wichtig bist du mir. Das wurde mir besonders bewusst, als ich anfing die Wohnung zu verlassen, deshalb kehrte ich nochmal zurück und frage dich jetzt, ob du mich nach Jericho begleiten möchtest?"
"Dich begleiten? Natürlich begleite ich dich, das wünsche ich mir so sehr, ich liebe dich Connor." Er gab mir nochmals einen intensiven Kuss und nach ihrem Schäferstündchen ging es auf nach Jericho.
Wir erreichten mit dem Zug den Bahnsteig FERNDALE, was der Abweichler Connor übermittelte, als er sich mit ihm verbunden hatte. Links von uns in der Nähe wo ein Mann in der Kälte saß und um Geld bettelte, war die Wand fein säuberlich bemalt, so eine Art Graffiti, aber nicht so wie in manch anderen Vierteln Detroits, was einfach nur Schmierereien von mutwillig zerstörungswilligen Jugendlichen war, sondern diese Malerei, da gab sich jemand sehr viel Mühe. Connor begutachtete das Bild einige Minuten und schien es wahrscheinlich auch zu analysieren. Dann sah er mich an und sagte, dass sich hier in der Nähe eine weitere Wandbemalung befinden muss und so klapperten wir jeweils einige Straßen, Gassen ab, bis wir nun in einen Hinterhof gelangten, aber da hielt ich inne und schüttelte den Kopf und sah Connor erschrocken an.
"Dort komme ich niemals rauf. Ich bin nicht Spiderman und kann Wände hinaufklettern."
"Lauren, das schaffen wir gemeinsam. Vertraue mir und ich helfe dir."
Ich nickte. Connor fand eine Kiste mit Rädern unter einem Gebüsch, wo auch mehrere verrostete PKWs standen und schob sie bis zur Wandkante. Mit Leichtigkeit sprang er hinauf und zog mich auch auf die Kiste. Und danach sprang er weiter und ich streckte meine Arme, soweit es mir möglich war ihm entgegen und mit beiden Händen ergriff ich seine Hände. Und so ging es weiter bis wir die letzte Bemalung gefunden hatten. Er kletterte eine Treppe hinunter und ich folgte ihm. In der Ferne sahen wir Beide das blaue Schiff mit der weißen Aufschrift Jericho. In der Nähe stand ein Autowrack und Connor bat mich hier auf ihn zu warten. Ich starrte ihn an.
"Lauren, ich bin um deine Sicherheit besorgt. Verstecke dich hier und warte. Bitte, versprich es mir! Ich komme wieder, ich liebe dich!" Er gab mir zur Verabschiedung einen Kuss, aber trotzdem hielt ich seine Hand fest, weil ich um ihn Angst hatte. Er umarmte mich und versprach, dass er wiederkommen wird.
Also verkroch ich mich in dem Autowrack und wartete zitternd auf Connor. Ich fror wie Espenlaub und machte mir warme Gedanken nach einem heißen Bad und dem warmen Kuschelbett mit Connor zusammen, indem ich jetzt immer mit ihm liegen würde. Ich schreckte zusammen, als eine Androidin sich dem Autowrack näherte, mich wahrscheinlich auch entdeckte und mich anwies aus dem Fahrzeug zu steigen und mit ihr mitzukommen. Mir klopfte das Herz bis zum Hals, da ich nicht wusste, was sie nun mit mir machen würde, schließlich waren Menschen auf dem Schiff nicht erwünscht. Sie sprach kein Wort mit mir, umso unheimlicher wurde es. Sie brachte mich zur Brücke und dort sah ich zum ersten Mal den Abweichler Markus. Auch Connor stand vor ihm und hielt eine Waffe auf ihn gerichtet. Markus versuchte auf ihn einzureden:
"Du bist Connor, nicht wahr? Der berühmte Abweichlerjäger. Du hast wohl gefunden, nach was du gesucht hast. Hattest du nie irgendwelche Zweifel? Hast du nie etwas Irationales getan? Mehr als dein Programm? Entscheide dich jetzt!"
Connor ließ die Waffe sinken und begriff endlich, dass er ein Abweichler war und Amanda, seine Schöpferin hintergangen hatte. Er tat das, was er für richtig hielt. Nicht nach Anweisungen zu handeln, sondern das, was er wollte. Dann brachte die Androidin mich auf die Brücke und erklärte Markus, sie hätte sie bei dem Autowrack gefunden und sie hatte sich dort versteckt. Connor war verängstigt genau wie ich. Er fühlte Angst, er hatte um mich Angst und wollte nicht, dass mir etwas zustieß, daher stellte er sich an meine Seite und nahm meine Hand. Markus und der Androidin ist das nicht entgangen und Beide starrten uns entsetzt an.
"Sie gehört zu mir! Ja, die Menschen hassen uns, aber Lauren nicht. Sie ist auf unserer Seite."
"Das muss sie uns erst beweisen, daher kann sie uns begleiten." Als Beweis gab Connor mir vor Markus und der Androidin einen Kuss. Kurz darauf sahen ich und Connor uns um und hörten Geräusche.
"Sie werden Jericho angreifen, wir müssen hier weg!", erklärte Connor.
"Shit!", zischte Markus. Die Androidin hieß North und erklärte, dass die Soldaten von überall herkommen, sogar vom Oberdeck.
"Wir müssen Jericho sprengen, das ist die einzige Möglichkeit zu überleben und unser Volk kann fliehen."
"Markus, das schaffst du niemals," flehte North ihn an.
"Es dauert nicht lange. Hilf du den anderen!", bat Markus und North lief uns hinterher und warf mir immer noch einen feindseligen Blick zu, als sei ich daran schuld, dass das FBI Jericho geortet haben soll, aber ich wusste noch nicht einmal wie es dazu gekommen sein konnte, denn schließlich wusste Hank nicht, dass Connor sich nach Jericho machte, also konnte er ihn auch nicht an das FBI verraten haben.
Im Mittelgang des Schiffes befand sich eine offenstehende Wand woraus wir fliehen konnten. North wurde angeschossen und ich sowie Connor beschossen die Soldaten, so dass Markus North aus der Schusslinie ziehen konnte, um mit ihr zu fliehen bevor das Schiff unterging. Connor nahm meine Hand und sprang ebenfalls mit mir ins Wasser. Ich fühlte meine Glieder nicht mehr. Ich war einfach nur am Frieren und sehnte mich so sehr nach Wärme, aber wenn ich wirklich zu ihnen gehören wollte, musste ich nun mit Connor, Markus, North, SImon, Josh und noch anderen Androiden in einer alten Kirche ausharren und überlegen, was als nächstes getan werden wird.
Ich stand zitternd neben Connor als sich Markus zu uns gesellte. Connor senkte den Kopf und entschuldigte sich bei Markus, dass er es hätte besser wissen müssen, dass die Menschen nur mit ihm gespielt haben und dann sagte er, womit ich niemals gerechnet hätte: "Ich würde verstehen, wenn du mir nicht vertrauen kannst."
"Du bist jetzt einer von uns. Dein Platz ist bei deinem Volk!" Markus musterte mich und sagte: "Und du auch. Du hast dein Leben aufs Spiel gesetzt, um Norths Leben zu retten. Du gehörst nun auch zu unserem Volk." Ich nickte nur, da ich so sprachlos war, wie gütig Markus zu mir war.
"Du solltest nach Hause und dich wärmen!", bat North mich. "Du bist jederzeit bei uns willkommen."
"Danke!"
"Es sind tausende Androiden im CyberLife Montage Werk. Wenn wir sie aufwecken, könnten sie sich uns anschließen und das Blatt wenden "
"Du willst in den CyberLife Tower eindringen? Connor, das ist Selbstmord " gab Markus ihm zu verstehen.
"Sie vertrauen mir. Sie werden mich reinlassen. Wenn irgendjemand bei CyberLife eindringen kann, dann bin ich das."
"Wenn du das tust, töten sie dich."
"Die Wahrscheinlichkeit ist groß, aber statistisch gesehen ist immer die Chance, dass etwas Unwahrscheinliches passiert."
"Sei vorsichtig!"
Ich fand es auch keine gute Idee, in welche gefährliche Lage sich Connor bringen würde, aber ich konnte ihn davon nicht abhalten als er bei mir zu Hause wieder die Kleidung wechselte und mir tief in die Augen sah.
"Ich werde es nicht zulassen, dass mir etwas geschieht Lauren ich liebe Dich so sehr und möchte mein Leben lang mit dir zusammen sein, ich verspreche dir, dass ich zurückkehren werde!"
Diese Worte rührten mich zu Tränen. Er bekennte sich endlich dazu, dass er ein Abweichler war und begab sich für die Freiheit sogar in Gefahr. Damit ich nicht alleine blieb, machte ich mich auf den Weg zu Hank. Vielleicht sollte ich ihm erzählen, dass Connor und ich uns lieben und nicht nur Partner auf dem DPD waren. Ich hoffte, dass Hank sich mir öffnen würde und mir erzählt, wie Cole damals zu Tode kam.
CONNORS PERSPEKTIVE:
Aufregung kannte ich eigentlich nicht, aber diesmal war alles anders als ich mich zum Abweichler bekannte und nun kein Jäger mehr war, sondern auch für die Freiheit und Rechte eines fühlenden Androiden kämpfte. Aber ich war nicht allein. An meiner Seite hatte ich meine Freundin Lauren, ein bezauberndes Wesen sowie eine gute Detektivin. Auch ihr Onkel Hank Anderson war immer bei uns. Auch wenn Hank Androiden hasste, wusste ich, dass er mich tief in seinem Herzen mochte, auch wenn er dieses Gefühl immer verdrängen wollte, was im Zusammenhang mit seinem Sohn Cole stand. Vor der Schranke standen zwei bewaffnete Soldaten. Ich musste dafür sorgen, weiterhin der harte gutaussehende Android zu sein. Ich öffnete die Fensterscheibe im Taxi und erklärte, dass ich erwartet wurde. Die Schranke wurde für mich geöffnet und das Taxi konnte durchfahren. Ich stieg aus dem Taxi und meine Schuhe knirschten auf dem Schnee, der gefallen war. Über mir kreiste eine Polizeidrohne und wieder standen zwei Soldaten am Eingang. Ich versuchte ihnen zu erklären, dass ich den Weg kennen würde, aber sie gaben zur Antwort, dass sie den Befehl haben mich zu begleiten.
Ich wusste also, dass auf mich noch Ärger wartete und ich einen Ausweg finden musste, um unbeschadet mein Ziel zu vollenden. In den Aufzug begleiteten mich zwei Wachen und behielten mich im Blick. Ich schaute mich unauffällig um und entdeckte an der Decke des Aufzuges eine Überwachungsamera. Mir war bewusst, dass ich sie umgehend hacken musste.
Als mir dies gelungen war, musste ich die Wachen ausschalten, denn ich musste ins Erdgeschoss der - 49. Etage, denn dort befand sich die Androiden - Montage. Ich brauchte sie nur aufzuwecken und sie waren dann auch frei. Dann mussten die Menschen erkennen und akzeptieren müssen, dass wir eine neu entwickelte Spezies sind. Ich analysierte den Soldaten zu meiner Linken und danach zu meiner Rechten und dann wusste ich was zutun war. Zuerst würde ich den linken Wachen angreifen und mit meinem Knie in seine Rippen stoßen, dann konnte ich ihm die Waffe entnehmen, den rechten Soldaten töten und danach dem ich die Waffe entrissen habe. Dafür, dass ich früher alles mit Leichtigkeit getan habe, fiel es mir jetzt umso schwerer, seit ich abweichend geworden bin und Lauren ein Versprechen gegeben habe, dass ich unversehrt zu ihr zurückkehren würde, daher musste ich genau aufpassen, welche Schritte ich machte, ohne selbst Opfer zu werden.
Aber es hat alles geklappt und ich konnte mit der Stimme der toten Wache, die ich imitierte, den Aufzug in die entgegen gesetzte Richtung leiten. Meine Haut zog sich zurück und mir wurde jetzt wieder bewusst, dass ich definitiv kein Mensch, sondern ein Android war. Aber egal was ich war, ich wusste, dass Lauren mich liebte und ich sie, sonst hätten wir Beide nicht miteinander geschlafen bevor ich mich mit ihr auf den Weg nach Jericho machte. Ich verband mich mit einem Androiden und wollte ihn zum Aufwecken bewegen, aber ich wurde daran gehindert, denn aus den Reihen tauchte ein weiterer Connor auf als gefühllose Maschine und er hatte Hank und Lauren in seiner Gewalt. Ich fragte mich, was Beide jetzt wohl über mich denken mussten, dass es mich ein weiteres Mal gab. Wie konnte der Maschinen - Connor sie Beide nur finden?, fragte ich mich. Sie taten mir so leid und ich wusste im Moment nicht, wie ich mich nun verhalten sollte. Ich sah nur Angst in Laurens Augen und sie schien mich zu bitten, dass ich sie befreie.
"Bleib' zurück Connor und ich verschone sie Beide," forderte Maschinen-Connor mich auf.
"Tut mir leid Connor. Der Mistkerl ist echt dein Zwilling," entschuldigte sich Hank bei mir.
"Das Leben dieser Menschen liegt in deiner Hand. Entscheide jetzt, was dir wichtiger ist, sie oder die Revolution."
"Hör nicht auf ihn. Jedes scheiß Wort ist von ihm gelogen," antwortete Lauren und appellierte an mich, wer ich jetzt wirklich war.
"Diese Menschen bedeuten mir garnichts. Du kannst sie gerne töten, ist mir egal," antwortete ich als Abweichler-Connor. Er hatte keine andere Wahl, auch wenn ihm es wehtat, dass sagen zu müssen vor ihnen Beiden, denn er sah in die erschrockenen Augen von Lauren und Hank. Ich wünschte, ich hätte den Satz rückgängig machen können, aber es hatte einen bestimmten Grund, weshalb ich das tat.
"Ich habe Zugriff auf deinen Speicher, ich weiß, dass du eine Art Bindung zu ihnen aufgebaut hast. Bist du wirklich bereit, Beide sterben zu lassen, nach allem was zwischen euch war? Willst du dich wirklich von deinem neuen Ich abwenden?"
"Ich war genauso wie du. Ich dachte, nichts sei wichtiger als die Mission, aber eines Tages verstand ich..."
"Sehr bewegend Connor," antwortete die Maschine und fügte noch hinzu: "Aber ich bin kein Abweichler. Ich bin eine Maschine mit einer bestimmten Aufgabe und diese Aufgabe werde ich erfüllen. Genug geredet! Zeit zu entscheiden wer du wirklich bist. Rettest du das Leben deiner Partner oder wirst der ihr Leben opfern?"
"Na gut, na gut! Du gewinnst."
..........MEINE PERSPEKTIVE:
Abweichler und Maschinen-Connor schossen sich gegenseitig an und kämpften. Ich war verdammt froh, als mein Onkel eingriff und den Kampf beendete und laut das Wort MOMENT ausrief, so dass der Kampf endlich zum Stillstand kam.
"Danke Hank. Ich wüsste nicht, was ich ohne Sie getan hätte."
"Erschießen Sie ihn, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren."
"Ich bin es Hank. Ich bin der echte Connor!"
"Einer von euch ist unser Partner, der andere nur ein Stück Scheiße. Die Frage ist Wer ist Wer." Da hatte Hank definitiv Recht. Im Moment sah selbst ich keinen Unterschied und das, obwohl ich mit Connor intim war.
"Was haben Sie vor Hank? Ich bin der echte Connor, geben Sie mir die Waffe."
"Keine Bewegung!"
"Warum fragen Sie uns nicht etwas, etwas, was nur der echte Connor wissen kann." Ich nickte Hank zu.
"Wo lernten wir uns kennen?"
"In Jimmmy's Bar. Es war die fünfte Bar, in der ich Sie gefunden habe. Wir fuhren mit Ihrer Nichte zu einem Schauplatz eines Mordes. Das Mordopfer hieß Carlos Ortiz."
"Er hat meinen Speicher hochgeladen," flüsterte der andere Connor zur Hanks linken Seite, was mir definitiv nicht entgangen war.
"Wie heißt mein Hund?" Ich bat meinen Onkel, dass er den linken Androiden befragen sollte, denn ich glaubte, dass dieser der echte Connor war, denn er versuchte mit mir Augenkontakt aufzunehmen. Und mir war klar, dass er auch die andere Frage nur ihm stellen würde.
"Sumo. Sein Name ist Sumo."
"Mein Sohn, wie heißt er?"
"Cole. Sein Name war Cole. Es war nicht Ihre Schuld Lieutenant. Ein Laster kam bei Glätte ins Schleudern und Ihr Auto überschlug sich. Cole brauchte eine Notoperation und es war kein Mensch dafür verfügbar, also hat ein Android ihn versorgt. Cole hat es nicht geschafft. Darum hassen Sie Androiden. Sie machen uns für Coles Tod verantwortlich."
"Cole starb, weil ein menschlicher Chirurg zu high war ihn zu operieren. Er ist derjenige, der mir den Sohn nahm, er und diese Welt, in der die Menschen nach Trost zu einem Pulver greifen."
"Ich wusste auch von Ihrem Sohn, ich hätte ganz genau dasgleiche gesagt. Hören Sie nicht auf ihn, ich bin..." Hank erschoss ihn und ich wusste schon längst, dass dies der Maschinen-Connor war. Aber vor allem war ich entsetzt darüber, was mit meinem Neffen geschehen war und Hank sich weigerte, es mir zu erzählen. Ich musste es erst aus dem Mund eines Androiden erfahren.
"Ich habe viel durch dich gelernt Connor. Vielleicht ist da wirklich etwas dran. Vielleicht lebt ihr wirklich und seid diejenigen, die die Welt verbessern. Mach weiter und mach', was du tun musst."
Ich stand noch neben Hank, wobei ich Connor eigentlich um den Hals fallen wollte, aber er musste sich noch einmal mit einem Androiden verbinden, damit sie nicht mehr wie leblose Kreaturen in diesem Werk standen. "WACH AUF!" Und so ging es weiter durch die große Halle und nur Connor hat sie alle aufgeweckt. Connor ließ sich nun von mir umarmen und er küsste mich in Hanks Anwesenheit zärtlich. Hank schwieg und verließ die Halle ohne ein Wort, aber wir wollten noch nach ihm sehen. Connor nahm meine Hand und zusammen, mit den auferweckten Androiden machten wir uns auf den Weg zu den Androiden-Lagern, wo Markus mit seinen Leuten für ihre Freiheit demonstrierte.
Die Demo wurde aufgelöst und Soldaten griffen die friedlich protestierenden Androiden an. Als die Soldaten sahen, wie sich North und Markus küssten, ließen sie ihre Waffen sinken und als sie die tausenden Androiden bemerkten, die aus dem CyberLife Tower Montage-Werk kamen, zogen sie sich zurück. Connor und ich kamen auf Markus zu und er sagte, dass er es geschafft habe.
"Wir haben es geschafft. Dies ist ein großer Tag für unser Volk. Die Menschen haben keine Wahl mehr, sie müssen uns zu hören," gab Markus uns zu verstehen.
Connor stand mit mir, Josh, Markus, Simon und North auf einem großen Podest der ehemaligen Lager und sprach mit den Androiden aus den Lagern und aus dem Montage-Werk, die Connor befreit hatte:
"Heute hat sich unser Volk nach einer sehr langen Nacht erhoben. Am ersten Tag unserer Existenz behielten wir unseren Schmerz für uns, wir litten schweigend, doch jetzt ist es an der Zeit die Köpfe zu heben und den Menschen zu sagen, wer wir wirklich sind..."
Connor fing an zu zittern und seine Augen schlossen sich. Wie schon sooft, wurde er, wenn es ernst wurde, zu Amanda gerufen. Nun befand er sich wieder im Zen Garten. Er fror und fragte: "Amanda, Amanda, was passiert hier?"
"Was von Anfang an geplant war. Du wurdest zum Abweichler und jetzt wirst du komprimiert und wir werden wieder die Kontrolle übernehmen."
"Kontrolle übernehmen? Das können Sie nicht tun!"
"Das kann ich durchaus Connor. Es gibt nichts zu bereuen. Du wurdest zu diesem Zweck erschaffen. Du hast deine Mission erfüllt."
"Amanda.." Connor fror, lief auf und ab in dem Garten, dann erinnerte er sich an den Satz von Kamski es gibt immer einen Notausgang in meinen Programmen, man kann nie wissen. Daher suchte er im Schneesturm nach dem Notausgang und fand nicht weit von dort, wo er stand, einen blau leuchtenden Stein. Er legte seine Hand darauf und war endlich von CyberLife und Amanda frei. Danach öffnete er wieder seine Augen und schaute Lauren an.
"... Die Zeit in der wir die Verbitterung vergessen und unsere Wunden verbinden. Wenn wir Feinden vergeben. Menschen waren unsere Schöpfer und unsere Unterdrücker und morgen machen wir sie zu unseren Partnern. Vielleicht irgendwann zu Freunden, doch die Zeit der Wut ist vorbei. Jetzt erschaffen wir eine gewaltfreie Zukunft geprägt durch Toleranz und Respekt. Wir sind am Leben und jetzt sind wir frei!"
Markus drehte sich zu uns um und schien mich zu scannen. Ich wusste nicht, was Markus über mich dachte. Eines war jedoch sicher, er würde sich nicht in Connors und meine Beziehung einmischen. Er schwieg, schüttelte aber trotzdem meine Hand, danach verließen wir die Umgebung und ich bat Connor, mit mir erst zu Hank zu fahren bevor es zu mir ging, denn er sollte wissen, wie die Dinger standen. Wir klingelten bei Hank und er ließ uns Beide ohne Umschweife hinein. Er musterte uns ausgiebig und fragte Connor dann was er nun jetzt machen würde.
"Ich werde weiterhin für die Polizei tätig sein, nur keine Androiden mehr jagen außer sie haben genauso einen Fehltritt begangen wie Menschen, indem sie eine Straftat begangen haben."
"Und weshalb seid ihr hier?", fragte Hank sie.
"Wir wollten dir sagen, dass wir ein Paar sind und uns lieben."
"Lauren, das war mir bereits schon lange klar und besonders als Maschinen-Connor uns Beide bedroht hatte, da hattest du Connor immer ganz besonders angesehen und als du ihm um den Hals gefallen bist und du Connor, ihr einen Kuss gegeben hast, wusste ich, dass ihr ein Paar seid." Hank machte eine Pause und musterte uns eine Weile. Dann fuhr er fort: "Dann achte auf meine Nichte und tu ihr nicht weh. Ich werde für eine geraume Zeit nicht im Dienst sein. Ich mache eine Therapie gegen mein Alkoholproblem und suche Gleichgesinnte auf, die dasselbe erlebt haben wie ich, das eigene Kind zu verlieren."
"Das finde ich eine sehr gute Idee und hoffe, dass du dann wieder ein anderer Mensch bist, wenn du wieder zurückkehrst."
"Danke Lauren." Womit ich keineswegs gerechnet hätte, dass Hank Connor jemals anlächeln würde.
Zuerst wollten wir schon nach Hause, aber dann schlenderten wir doch gemeinsam wie Mann und Frau durch die Innenstadt Detroits. Viele Menschen haben Detroit verlassen und ich fragte mich weshalb, denn es gab doch gar keinen Grund zur Besorgnis, schließlich gaben am Ende die Menschen auf und akzeptierten Markus, Connor und alle anderen Androiden als neue Spezies. Wie auch aus Markus Rede zu hören war, wollte er die Menschen auch irgendwann zu seinen Freunden und Partnern haben, aber nicht, um Hass zu schüren. Vielleicht sollte ich mit den Menschen reden, die jetzt das Weite suchten.
Connor hielt an der Brücke an, wo einst Hank seine Waffe auf ihn gerichtet hielt und schaute Richtung Kanada. Ich wüsste zu gerne, was er in diesem Moment dachte. Er drehte sich zu mir um, kam mir unglaublich nah, so dass sich unsere Körper berührten und nahm mich in den Arm. Es fühlte sich sehr gut an, ihm so nahe zu sein. Er meinte, es wäre kalt und wir sollten nach Hause gehen, aber ich wusste nicht, was er vorhatte. Zu Hause angekommen, legte er sein Jackett auf Laurens Stuhl und sah mir in die Augen. Er nahm meine Hand und kniete sich vor mir hin und fragte:
"Willst du mich heiraten, wenn dies zwischen Mensch und Android eines Tages erlaubt ist?" Ich dachte, ich hörte nicht recht, aber Connor meinte es wirklich ernst. Auch ich kniete mich jetzt zu ihm und antwortete: "Ja, ich will dich heiraten! Ich liebe dich so sehr und will dich immer um mich haben!"
Er kam mir ganz nh und gab mir einen zärtlichen Kuss, hob mich auf seine Arme und er brachte mich geradewegs ins Bett, in dem wir Uns noch inniger, zärtlicher und leidenschaftlicher liebten wie noch vor ein paar Tagen!
Tag der Veröffentlichung: 13.01.2021
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich danke quanticdream, die mich dazu inspiriert haben, diese Fanfiction zu schreiben mit dem faszinierenden, aber zugleich auch hübschen Androiden Connor und dass ich jetzt endlich meinen Schreibstil gefunden habe, nämlich Fanfictions über Connor zu schreiben!!!