Clarissa war für eine geraume Zeit im Ausland gewesen, um die Trennung ihres Freundes David zu verarbeiten. Sie wollten sogar heiraten, aber bevor es dazu gekommen ist, hatte sie ihn mit seiner Arbeitskollegin in seiner Wohnung erwischt. Sie wollte sogar ihre Wohnung verkaufen, um bei ihm einzuziehen. Zum Glück hatte sie es nicht getan. Ihre beste Freundin seit Kindertagen kümmerte sich während sie im Ausland war, um ihre Wohnung, um nach dem Rechten zu sehen. Jetzt holte Jenny sie am Flughafen ab und Clarissa war überrascht wieviel sich verändert hatte seit sie weg war. Ihre Oma hatte Recht behalten, dass die Roboter die Weltherrschaft übernehmen würden und es bald keine Menschen mehr gab. An den Schaltern waren kaum noch Menschen zu sehen, meistens übernahm das Einchecken ein Roboter und sie sahen unglaublich menschlich aus. Aber sie war doch nur drei Jahre weg gewesen und so schnell änderte sich alles? Sie musste es erst einmal verarbeiten. Zum Glück hatte sie David vergessen und trauerte ihm nicht mehr nach.
Jenny stand mit ihrem Wagen auf dem Parkplatz, den sie noch ergattert hatte und lief ihrer Freundin in die Arme. Bei beiden Frauen liefen die Tränen, denn es ist eine lange Zeit vergangen seit sie sich nicht mehr gesehen haben. Clarissa stieg in den Wagen ihrer Freundin und Jenny hatte tausende Fragen wie die Auslandsreise nach Schweden, Island, New Orleans, Jamaika war, jedoch hatte Clarissa die Frage gar nicht wahrgenommen, stattdessen fragte sie sie: "Haben wir eine Roboterinvasion? Was ist geschehen während ich weg war?"
"Clarissa sie waren auch schon da als du verreist bist, nur sie haben sich allmählich vermehrt, weil jeder Hausbesitzer mittlerweile zu Hause einen Roboter hat und er sich um die wichtigsten Angelegenheiten kümmert."
"Aha. Und wie nennt man sie? Wie spricht man sie an?"
"Da gibt es viele Spekulationen, aber aus sicherer Quelle weiß ich, dass sie sich RAs nennen. Mach dir keine Sorgen Clarissa, sie werden uns eine Menge Schwerstarbeit abnehmen. Wie war dein Medizinstudium in den USA? Hast du viel gelernt, um es hier anwenden zu können?"
"Wenn man mich hier noch benötigt. Wahrscheinlich wird man dort auch schon von Robotern operiert und selbst wird man arbeitslos. Auf allen Kontinenten und Ländern, in denen ich war, gibt es so etwas wie hier nicht. Wieso ist Deutschland weiter wie das Ausland? Sonst kommt doch alles aus Amerika, China nach Deutschland und nicht umgekehrt. Ich komme damit nicht klar."
"Clarissa! Ich bringe dich erst einmal nach Hause und du ruhst dich vom langen Flug aus. Später können wir dann gemeinsam zu deinen Großeltern fahren. Ist das okay so?"
"Okay. Entschuldige, aber das überfordert mich vollkommen, was ich hier zu sehen bekomme."
"Auch du wirst dich daran gewöhnen. Bis später."
Aus einem kleinen Schläfchen wurde jedoch nichts, da Jenny sie anrief, dass man ihre Oma ins Krankenhaus brachte mit Verdacht auf einen Herzinfarkt. Ihre Freundin holte sie sofort ab, um gemeinsam ins Krankenhaus zu fahren. Es war auch noch das Krankenhaus, in dem Clarissa kommenden Monat ihr Praktikum machen würde unter der Führung eines strengen Chefarztes, Name jedoch noch unbekannt. Aber sie wollte keineswegs ihre Oma deswegen im Stich lassen und würde jetzt schon respektvoll auftreten und freundlich sein, denn dann bestand auch die Möglichkeit, dass sie eine Ausbildung dort absolvieren könnte. .
"Danke, dass du mich abholst. Wo ist Opa?"
"Zu Hause bei RA1." Da fiel Jenny auf, dass sie sich verplappert hatte, denn Clarissa sollte es noch gar nicht wissen, dass auch ihreGGroßeltern bereits den ersten Prototypen besitzen würden. "Es tut mir leid, aber..."
"Es muss dir nichts leidtun. Ich kenne meine Großeltern gut genug, wenn sie nicht wollen, dass ihre Enkelin es erfährt, was ich nicht gut heiße. Mach dir keinen Kopf. Ich werde Oma nicht böse sein. Ich werde mit ihr reden, wenn es ihr wieder besser geht." Clarissa schaute auf ihre Füße im Wagen ihrer Freundin. Sie hielt nichts davon, dass ein Roboter sich um ihre Großeltern kümmerte. Es gab immerhin auch noch menschliche Pfleger und diese wussten genau wie man mit Demenkranken umgehen musste. Aber was konnte schon ein Roboter ausrichten? Ihrem Opa vielleicht zur richtigen Uhrzeit die Medikamente reichen, aber dieser Roboter hatte doch keine Gefühle wie ein Mensch. Er bräuchte eine professionelle Pflege und nicht RA1 wie er hieß.
"Hast du immer noch Bedenken wegen RA1?", wollte Jenny von ihrer Freundin wissen als sie am Krankenhaus eingetroffen sind.
"Ja."
"Aber nicht doch. Sie übernehmen die Aufgaben, die wir nicht bewältigen oder wo wir uns verletzen können. Ich weiß, früher war alles anders. Aber früher sind auch viel mehr Menschen gestorben, wenn sie von Gerüsten fielen, das war nur ein Beispiel. Wir Menschen sollten die Roboter nicht verfluchen, sondern versuchen, mit ihnen zu leben und es zu schätzen, der die Idee hatte, sie zu erschaffen. Wir leben jetzt nun einmal im Jahr 2040 und wissen nicht genau wie es früher war."
"Okay, ich versuche nicht so negativ zu denken und mir erst einmal ein Bild zu machen. Könntest du trotzdem Opa ins Krankenhaus bringen."
"Natürlich kann ich das machen, aber was ist, wenn er sich hier nicht benehmen kann?"
"Die Ärzte wissen am besten, wie man mit Demenzkranken umgeht und wenn, dann bringe ich ihn nach Hause."
"Gut. Bis gleich." An der Anmeldung fragte Clarissa auf welcher Station ihre Oma, Mary Scholl, liegen würde.
"Frau Scholl wird gerade auf die Operation vorbereitet. Aber Sie können in der Caféteria warten und ich gebe dem Arzt Bescheid, dass Sie hier warten."
"Danke."
Clarissa nahm in der Caféteria Platz und bestellte sich einen Cappuccino. Da es bereits Mittag war, gesellten sich immer mehr Ärzte in die Caféteria, um etwas zu essen oder nur zu trinken. Ein Arzt gefiel ihr besonders gut. Es fiel ihr schwer, keinen Blick auf ihn zu werfen. Er schien es zu vermeiden auch sie ansehen zu wollen, daher schaute er in seine Kaffeetasse. Clarissa musste schmunzeln. Clarissa schaute aus dem Fenster und wartete auf Jenny und ihren Opa. In dieser Straße hatte sie bisher keinen RA entdeckt so wie man die Roboter anscheinend nannte. Sie hoffte, dass die Stadt und der Flughafen die Ausnahme bleiben würden und sie nicht nochmals einigen begegnen musste.
Dieser Arzt erhob sich augenblicklich als Jenny mit ihrem Opa das Krankenhaus betrat. Jenny fand sie sofort und auch sie war diejenige, die als erstes wissen wollte, wie es ihrer Oma ergehen würde, denn ihr Opa war desorientiert und schien es noch gar nicht richtig zu realisieren, wo sie eigentlich waren und weshalb sie hier waren.
"Konntest du ohne Probleme das Haus mit Opa verlassen oder gab es Anlaufschwierigkeiten?", wollte Clarissa wissen.
"Nein. Er ließ mich mit Edward gehen ohne Probleme zu machen. Deine Großeltern geben RA1 einen menschlichen Namen, da er wie ein Mensch aussieht. Er hört auf Steven." Jenny konnte ihrer Freundin noch nicht die Wahrheit sagen, dass auch sie zu Hause einen RA hatte und ihren Großeltern sogar RA1 empfohlen hatte, solange Clarissa noch so negativ eingestellt war. RA1 erkannte sie und natürlich bestand keinerlei Probleme, das Haus mit Edward zu verlassen. Clarissa hatte einen vollkommen falschen Eindruck von Robotern. Jenny hoffte, dass sie ihre Meinung noch umstimmen konnte.
Clarissas Atem stockte, als genau dieser Arzt, der ihr so gut gefiel auf sie, ihren Opa und ihre Freundin in die Caféteria kam und sich an den Tisch gesellte und fragte, ob sie Familie Scholl wären. Clarissa nickte und sie musste sich beherrschen ihn nicht zu arg anzustarren.
"Ich bin Dr. Keller. Ihrer Frau geht es den Umständen entsprechend gut. Wir mussten sie so schnell wie möglich operieren, sonst hätte sie den Tag nicht mehr überlebt. Steven, Ihr RA1 hat uns informiert und rief den Notarzt, da Sie anscheinend nicht in der Nähe waren und er erklärte den Rettungssanitätern, dass Ihre Frau über Luftnot und Herzschmerzen klagte. Wir haben Ihrer Frau einen Herzkatheter eingepflanzt. Den Katheter haben wir bis zum Herzen geschoben. Das geschah unter ständiger Sichtkontrolle am Monitor. Weil die Innenwände der Gefäße nicht schmerzempfindlich sind, spürt man in der Regel nichts. Um die Herzkammern und die Herzkranzgefäße sichtbar zu machen, wird über den Katheter ein Röntgenkontrastmittel gespritzt. Das kann für kurze Zeit ein Wärmegefühl auslösen. Falls ein verengtes Blutgefäß gedehnt wird, kann ein vorübergehender Herzschmerz auftreten. Er klingt meist wieder ab, sobald das Dehnen beendet ist. Während der Untersuchung können die Bilder des eigenen Herzens auf dem Monitor mitverfolgt werden, das wollte jedoch Ihre Frau nicht. Die Untersuchung selbst dauert in der Regel etwa dreißig Minuten. Je nachdem, was gefunden wird und ob weitere Messungen, eine Gefäßdehnung oder Stent-Einlage nötig sind, kann der Eingriff aber auch deutlich länger dauern und wir mussten noch einen Stent einführen. Wenn beides nicht hilft, rate ich zu einer neuen Herzklappe. Aber das können Sie mit Ihrer Familie in Ruhe besprechen. Sie können nacheinander zu ihr, aber sie braucht Ruhe."
"Danke Dr. Keller," sagte Clarissa und hob ihren Opa vom Stuhl vorsichtig hoch, denn sein Rücken war mittlerweile auch schon in Mitleidenschaft gezogen worden, durch seine schwere Arbeit früher auf dem Fischkutter. Auch dieser Arzt schien nichts dagegen zu haben, dass ein RA den Notarzt benachrichtigt hatte. Dabei war es eine gute Sache gewesen und sie sollte glücklich darüber sein. Jenny stand noch neben dem Arzt und erklärte: "Frau Scholls Mann leidet unter Demenz, es war gut, dass seine Enkelin und ich auch vor Ort waren, denn er ist sehr oft desorientiert."
"Es ist vor allem gut, dass Familie Scholl einen RA1 haben. Es gibt heutzutage nichts Besseres als dieses. Es ist der beste Schutz und er nimmt ihr die Arbeit ab, wenn sie wieder zu Hause ist. Einen schönen Tag."
"Danke." Jenny wusste, dass das noch ein ernstzunehmendes Problem werden könnte, wenn ihre Freundin erfahren würde, dass der behandelte Arzt dafür ist, dass das Ehepaar Scholl einen RA zu Hause hat. Es würde sie nicht wundern, wenn auch das Krankenhaus irgendwo einen beschäftigt.
Edward war zuerst bei Mary und Clarissa wartete noch hinter einer Glasscheibe bis sie zu ihrer Oma konnte. Jenny gesellte sich an ihre Seite und legte ihre Hand auf Clarissas Schulter. Zuerst wollte sie ihrer Freundin mitteilen, was der Arzt ihr mitgeteilt hatte, dann ließ sie es jedoch bleiben, denn es war einfach der falsche Ort und Zeitpunkt.
"Kann ich dich alleine lassen mit deinen Großeltern, denn ich muss arbeiten."
"Geh ruhig, wir können ja telefonieren. Danke für deine Hilfe."
"Dafür sind Freunde da!" Die Freundinnen umarmten sich und Clarissa wartete, bis sie ihre Oma besuchen konnte. Eine Pflegerin erklärte sich bereit in der Zwischenzeit sich um ihren Demenzkranken Opa zu kümmern und das bedeutete ihr sehr viel.
Mary lag geschwächt auf dem Krankenbett und freute sich, als sie ihre Enkelin sah. Clarissa nahm ihre Hand und streichelte ihre Wange.
"Das wird wieder Omi. Werde du erst einmal gesund und ruhe dich aus. Ich bin froh, dass alles gut geklappt hat. Du bist hier in den besten Händen."
"Danke mein Liebes. Kannst du mir ein paar Kleidungsstücke und Kosmetik mitbringen?"
"Aber natürlich. Ich werde mich auch in der Zwischenzeit um Opa kümmern und wenn du nach Hause kommst, auch um dich."
"Nein. Wir haben doch Steven. Er kümmert sich wirklich sehr gut um uns. Wäre er nicht gewesen, wäre wahrscheinlich der Notarzt zu spät gewesen. Jenny kann dir sagen, wer es ist."
"Ich weiß bereits wer Steven ist. Prototyp RA1. Jenny ist es herausgerutscht, aber ich bin nicht böse, aber Omi, das kann trotzdem vielleicht Zufall gewesen sein, aber es sind immer noch Roboter ohne ein Herz. Sie fühlen nichts, dafür wurden sie nicht erschaffen, Gefühle zu zeigen, sondern nur Befehle auszuführen."
"Liebes, überzeuge dich selbst wie gut es uns mit Steven geht. Bring Edward nach Hause." Clarissa schnaubte leise, wollte jedoch ihre Oma nicht enttäuschen. Wahrscheinlich war sie wirklich zu negativ eingestellt und sollte sich erst einmal ein Bild von der Sachlage machen bevor sie voreilige Schlüsse zog.
RA1 öffnete die Tür, obwohl Clarissa und ihr Opa noch nicht einmal die erste Treppenstufe erreicht haben. Er kam ihnen entgegen und reichte Edward seine Hand und fragte ihn wie es seiner Frau geht. Clarissa folgte ihnen schweigend, aber sie wusste nicht, was sie sagen oder denken sollte. Steven sah aus wie ein Mensch mit Händen, Gesicht und Haaren. Er sprach wie ein Mensch. Nur ein Unterschied gab es. Der Gang war anders, etwas versteinert, nicht locker, aber wenn man nicht so genau hinschauen würde wie sie es tat, würde es einem nicht auffallen, dass es ein Roboter war.
"Clarissa setzen Sie sich doch. Kann ich Ihnen ein Glas Wasser bringen? Edwards Demenz ist stärker geworden. Können Sie mir sagen, wie es Mary geht, auch wenn Sie etwas gegen mich haben?"
"Ich habe um meine Großeltern Angst, dass Sie Ihr Schmerzen bereiten könnten, deshalb habe ich etwas gegen sie Alle."
"Ich befolge nur Befehle und kümmere mich um Ihre Großeltern."
"Und wenn man Sie darum bitten würde, meine Großeltern oder mich zu töten, würden Sie es tun oder etwa nicht? Sie gehorchen doch Befehlen Ihres Entwicklers," verdeutlichte Clarissa ihm.
"Ich kann Ihnen nicht folgen. Ich habe den Auftrag mich um Ihre Großeltern zu kümmern, dass sie noch ein glückliches langes Leben haben und ihren Haushalt nicht alleine machen müssen und Ihr Großvater regelmäßig seine Medikamente einnimmt. Wenn Sie mit mir nicht zufrieden sind, müssen Sie mich erst ausschalten, aber ich glaube, dass würde Ihre Großeltern sehr traurig stimmen."
"Okay. Meinen Großeltern zuliebe werde ich mich mit Ihnen arrangieren. Oma hat die Operation gut überstanden und es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Sie wird wahrscheinlich in ein paar Tagen entlassen. Ich werde ein Auge auf Sie haben. Sie bat mich darum, ihr frische Kleidung und Kosmetik zu bringen." Steven reichte ihr einen kleinen Koffer und erklärte: "Hier sind alle lebensnotwendigen Dinge vorhanden. Die Rettungssanitäter müssen sie vergessen haben, als ich sie neben die Trage gestellt habe."
"Danke." Steven öffnete ihr die Tür und wünschte Clarissa einen schönen Tag. Clarissa entschloss sich dazu von diesem Ereignis ihrer Freundin zu berichten und suchte sie in ihrer Wohnung auf, nachdem sie einer Krankenschwester den Koffer übergeben hatte für ihre Oma. Sie konnte ihre Oma sowieso nicht besuchen, da sie schlief.
Jenny war überrascht sie so schnell zu sehen, da sie dachte, ihre Freundin sei noch bei ihrer Oma. Clarissa bemerkte, dass es Jenny nicht recht war, dass sie vorbei gekommen war. "Komme ich ungelegen?", wollte Clarissa wissen.
"Ja. Wir können ja heute Abend telefonieren, okay."
Clarissa wusste, dass Jenny irgendetwas vor ihr verheimlichte und gerade deshalb ließ sie sich auch nicht wegschicken und trat in ihre Wohnung. Clarissa wusste, dass ihre Freundin ein sehr unordentlicher Mensch war und überall etwas herumliegen ließ. Besonders Chips auf dem Boden vom Vorabend und die Spülmaschine leerte sie auch kaum. Sie hoffte nicht, dass es das war, was sie dachte. Aber dem war tatsächlich so. Im Wohnzimmer stand ein RA und bügelte ihre Wäsche. Der Wohnzimmertisch war aufgeräumt. Die Fernbedienungen lagen in einem Korb und eine kleine Tischdecke zierte den Holztisch. Die Spüle glänzte. Nirgends lag etwas herum, worüber man stolpern hätte können. Clarissa starrte ihre Freundin finster an und fragte sie erbost, warum sie einen Roboter beschäftigen würde, gerade sie, obwohl ihre Freundin gegen diese Geräte war.
"Ich wollte dir Matthew vorstellen, wenn es deiner Oma besser geht."
"Du gibst ihm auch einen menschlichen Namen? Wieso das denn?"
"Weil er nicht aussieht wie ein Roboter. Jetzt herrscht Ordnung in meiner Wohnung und ich habe keinerlei Bedenken, welche du hast. Ich habe sogar das Gefühl, dass Matthew etwas fühlt für mich."
"Hast du ihn schon dazu befragt?"
"Nein."
"Du willst aber nicht allen Ernstes einen Roboter küssen wollen, oder?"
"Das kann ich noch nicht beantworten Clarissa. Und du bist mir zu aufgebracht. Geh nach Hause und komm mal wieder herunter. Am besten informierst du dich mal über die RAs, bevor du voreilige Schlüsse ziehst."
"Warum redet er nicht mit uns oder mischt sich in unser Streitgespräch ein?"
"Weil er arbeitet oder vielleicht dich nicht mag, weil du so negativ eingestellt bist."
"Verstehe. Dann viel Spaß mit deinem RA."
Der Zustand von Clarissas Oma verbesserte sich Tag für Tag, dafür war ihre Oma jedoch strikt dagegen, RA1 wegzuschicken und eine menschliche Pflegerin ins Haus zu holen. Mary bat ihre Enkelin, dass sie sich um ihren Kram kümmern und sich über die neu entwickelte Spezies informieren sollte. Es seien schließlich keine Außerirdischen, die die Welt zerstören wollen, sondern sie wollen mit uns zusammen auf der Erde leben. Wenn sie jedoch Steven aus dem Leben ihrer Großeltern werfen würde, dass würde Oma ihr nie verzeihen, das gab sie ihrer Enkelin zu verstehen. Clarissa versuchte es ihrer Oma zu versprechen, aber ob sie sich daran halten konnte, dass wusste sie noch nicht.
Clarissa hatte in den vergangenen Tagen, in denen ihre Oma auf der Station lag den Arzt, der ihre Oma operiert hatte, nicht mehr gesehen, dabei wollte sie ihm nochmals danken. Vielleicht war es ihr möglich ihn aufzufinden, wenn sie am nächsten Tag ihr Praktikum absolvieren würde. Dann konnte sie richtig hinter die Kulissen schauen und vielleicht bekam auch sie einen Patienten, dem sie helfen musste. Das wäre natürlich ihr größter Wunsch, aber als Praktikantin würde sie wahrscheinlich nur viel lernen, aber nicht selbst Hand anlegen müssen. Sie ließ die Dinge auf sich zukommen.
Clarissa war überpünktlich und wartete in einem großen Raum auf den Chefarzt. Zu ihr gesellten sich noch andere, die auch in dem Krankenhaus ein Praktikum absolvieren wollten.
"Hi. Woher kommst du und wie heißt du?", wollte eine aufgetackelte Frau von ihr wissen.
"Könnten Sie mich bitte siezen? Ich bin von hier. Der Name tut nichts zur Sache."
"Oh', eine von den ganz Strengen. Du willst es wohl wirklich wissen. Wahrscheinlich wirst du auch die Erste sein, die hier mit einem Arzt im Bett landet," mischte sich Robert ein, dem das Gespräch der beiden Frauen nicht entgangen war.
"Ich bin nur an dem Praktikum interessiert. Wie Sie Beide wohlmöglich auch."
Die Verwaltungschefin Beate Wimbert und der Chefarzt Dr. Patric Keller unterhielten sich im Flur und ihnen entging das Gespräch der drei Praktikanten nicht.
"Dr. Keller, Sie sollten sich auf diese Bewerberin konzentrieren. Sie scheint wirklich zu wissen, was sie will und versucht auch den Streitigkeiten zu entgehen, weil sie kaum etwas sagt," und zeigte ihm die Bewerbung. "Sie hat sogar in den USA studiert. Das will schon etwas heißen. Sie möchte ganz nach oben."
"Keine Sorge, ich werde die richtige Entscheidung treffen. Es geht hier nicht nach Sympathie, sondern, ob sie etwas können."
"Natürlich. Bis später."
Dr. Keller betrat den großen Verwaltungsraum und stellte sich vor als ihr Mentor und dass sie mit jedem Problem und jeder Anregung zu ihm kommen sollten, denn für neue Ideen und Anregungen habe er ein offenes Ohr.
"Ich erwarte Pünktlichkeit und wenn es Ihnen nicht gelingt pünktlich zu sein, möchte ich eine exakte Entschuldigung, weshalb Sie zu spät kamen. Wenn ich bei Patienten rede, reden Sie nicht. Ihre Anregungen können Sie mir danach mitteilen, aber nicht in Anwesenheit der Patienten, das verunsichert sie nur. Frau Parker, ich bitte Sie, Ihren Schmuck und Ihr Make up zu entfernen. Herr Emmser, ich wünsche einen ordentlichen kurzen Haarschnitt und keine Piercings. Ich heiße das nicht gut. Hier ist Ihre Kleidung und ich erwarte Sie in fünf Minuten auf Station 4."
"Wenn Sie mir vorschreiben wie ich meine Haare zu tragen habe, werde ich hier nicht meine Praktika machen und die Piercings werde ich auch nicht entfernen! Nur deshalb werde ich kein schlechter Arzt werden. " Robert schmiss die Arztkleidung auf den Tisch und verließ den Raum.
"Noch jemand?", fragte Dr. Keller streng.
"Ja ich. Ich lasse mir doch nicht den Schmuck verbieten, Sie ticken wohl nicht richtig."
"Was ist mit Ihnen?", wollte der Arzt wissen.
Clarissa antwortete mit fester Stimme: "Ich bleibe."
"Gut. Also umziehen und in fünf Minuten auf Station 4."
Als Clarissa sich umzog, musste sie erstmal schlucken. Hatte der Arzt überhaupt auch eine weiche Seite?, fragte sie sich. Warum musste gerade er ihr Mentor sein? Er hatte ihre Oma operiert und sie lag auch noch auf Station 4. Wie konnte es sein, dass ein Mann wie er solch eine strenge Miene aufsetzen konnte? Sie musste sich ungemein anstrengen, dass sie niemals einen Fehler machen würde und er verärgert ist. Daher war sie auch vor ihm auf Station, da er Pünktlichkeit schätzte.
Patric sah die junge Praktikantin schon aus der Ferne und fand sie einfach nur bezaubernd. Er wusste aber nicht, ob er es ihr schon zeigen oder sie noch etwas zappeln lassen sollte mit seiner harten Art. Das würde er kurzfristig entscheiden. Zumindest wusste er, er hatte es nicht vergessen, dass sie die Enkelin seiner Patientin war und dort würde er mit ihr zuerst hingehen.
Clarissas erster Tag war gut verlaufen. Dr. Keller hatte keine Beanstandungen zu vermelden, nein, den Vorschlag für eine Krebspatientin, die Clarissa ihm machte, schrieb er sich auch noch auf. Er schien mit ihr zufrieden zu sein und sie würde alles daran setzen, dass es so bliebe. Nach Feierabend schaute Clarissa noch bei ihrer Oma vorbei und diese umarmte sie.
"Ich komme morgen raus. Hilfst du mir? Danach kannst du dich voll und ganz deinem Praktikum bei Dr. Keller widmen. Aber ich gebe dir einen guten Rat: lass dich nicht um den Finger wickeln, du scheinst ihn zu mögen. Ich kenne seinen Vater, das weiß er aber nicht, dass sein Vater und ich uns kennen. Das sollte auch so bleiben."
Clarissa schaute auf Omas Hände und fragte sie: "Kann Jenny dich morgen nach Hause fahren? Das wird nicht gut aussehen, wenn ich an meinem ersten richtigen Tag mir gleich frei nehmen würde und Dr. Keller ist sehr streng, ich möchte es mit ihm nicht verderben, da ich die Stelle unbedingt haben möchte. Außerdem hätte er morgen etwas ganz Besonderes mir zu zeigen, was bisher alle Neulinge begeistert hätte. Oma mache dir keine Sorgen um mich. Ich möchte Karriere machen. Männer interessieren mich seit der Sache mit David nicht. Aber es stimmt, etwas schwärmen tue ich für ihn, aber ich wollte niemals mit meinem Mentor ins Bett wollen."
"Dann bin ich beruhigt. Aber natürlich. Sie ist ein ganz liebes Mädchen. Ich werde um acht Uhr entlassen. Ich habe dich lieb! Dann viel Freude morgen."
"Danke und gute Nacht."
Clarissa stieg in die Bahn, die sie schon lange nicht mehr benutzt hatte. In der Bahn saßen auch RAs, teilweise alleine und schauten einen versteift an und andere kümmerten sich um Kinder und deren Eltern. Die Meinung war geteilt. Eine Frau setzte sich zu ihr und wollte von ihr wissen, was sie davon halten würde, dass RAs das Leben der Menschen übernommen haben.
"Ich habe mich mit ihnen noch nicht wirklich befasst, aber meine Großeltern haben auch einen RA und sie wollen gar nicht mehr ohne ihn leben. Meine Freundin hat seit einigen Wochen auch einen und sie ist sich sicher, dass ihrer Gefühle hat."
"Das haben mir schon einige erzählt, dass diese RAs nicht nur Befehle ausführen, worum man sie bittet, nein, sie würden auch etwas fühlen. Also ich würde meine Tochter nicht freiwillig in die Hände eines RA1 oder RA100 geben. Es soll ja Tausende von ihnen geben. Ich muss aussteigen, alles Gute für Sie."
"Ihnen auch."
Eine Haltestelle weiter stieg auch Clarissa aus und sie war verwirrt. Hatte ihre Oma nicht gesagt, es gäbe nur zehn Spezies von ihnen? Oder war es Jenny gewesen? Wahrscheinlich hatte sie einiges missverstanden. Auf jeden Fall schienen ihre Großeltern den ersten Prototyp zu haben, denn dieser nennt sich ja RA1. Sie wusste ja nicht wie lange ihre Großeltern RA1 schon haben, denn sie war bisher im Ausland gewesen und bekam nichts von alledem mit, was sich hier verändert hatte. Eigentlich wollte Clarissa nur noch ins Bett, da es ein anstrengender Tag war, aber nicht nur ihre Freundin Jenny, nein, auch ihre Oma baten sie darum, sich mit den RAs auseinander zu setzen und das würde sie hiermit auch tun, aber falls sie am Computer einschlafen sollte, würde sie sich für den nächsten Tag noch rechtzeitig den Wecker stellen.
Und zum Glück hatte sie sich den Wecker gestellt, denn Clarissa schlief tatsächlich am Computer ein. Mit zerzauster Frisur suchte sie schlaftrunken das Bad auf und machte sich frisch. Ihr Kopf war total leer. Sie wusste gar nicht mehr, weshalb sie eigentlich am Computer saß. Ihr Nacken schmerzte. Eine Massage würde ihr jetzt guttun, aber erst hieß es ins Krankenhaus und den ersten offiziellen Praktikumstag überstehen und danach konnte sie noch einen Wellnessbereich aufsuchen und sich etwas Gutes tun.
Eine Stunde später stand Clarissa umgezogen in der Empfangshalle. Dr. Keller bat sie einen Tag zuvor hier zu warten. Mit Aktenkoffern betrat er die Empfangshalle und grüßte sie mit einem knappen guten Morgen und dass sie ihm folgen sollte. Im Ärztezimmer sollte sie auf ihn warten. Zwei Ärzte kamen auf sie zu und reichten ihr die Hand: "Auf gute Zusammenarbeit Frau Scholl. Vielleicht operieren wir ja mal gemeinsam, wenn Sie eingestellt werden. Ich bin Dr. Johnny Schmier, Gynäkologe. Ich bin in der Kardilogie beschäftigt. Sie können mich Thomson nennen."
"Danke."
"Auf geht's. Sie haben also schon zwei Kollegen kennen gelernt," sagte Dr. Keller. "Wir fahren erst einmal in den Keller in den Operationssaal. Das wird Sie sicherlich auch interessieren," ergänzte er. Er ließ ihr den Vortritt. Auf den Weg nach unten fragte er Clarissa: "Wie geht es Ihrer Großmutter?"
"Besser. Danke der Nachfrage."
"Beide haben ja auch den Prototypen RA1, da muss es ihnen gut gehen. Ihre Großmutter erzählte mir, dass sie ihn Steven nennt, stimmt das?"
"Ja. Sie sind sehr glücklich, dass sie ihn haben."
"Sie aber wohl nicht, oder liege ich da falsch?"
"Doch alles gut. Ich bin froh, dass sie ihn haben," log Clarissa ihren Mentor an und ergänzte: "Ich wäre nur gerne dabei gewesen, als es passierte, dann hätte ich mit ihr fahren können."
"Das verstehe ich sehr gut. Sie lieben Ihre Großeltern sehr." Clarissa nickte.
Beide waren im Keller angekommen und sie mussten Schutzkleidung anziehen, damit der Operationssaal klinisch rein blieb und man keine Viren herein brachte. Dr. Keller öffnete die Tür und am Operationstisch auf einem Hocker saß ein RA. Wie konnte es auch anders sein, damit hätte sie rechnen müssen, aber da sie Dr. Keller bewunderte und für ihn schwärmte, dachte sie gar nicht so weit, was hier unten sein könnte.
"Das ist RA2. Ihre Großeltern haben RA1. Wir haben RA2 bei Ihrer Großmutter eingesetzt. Er war uns eine große Hilfe bei der Operation. Ihre Aufgabe ist es jetzt, mit ihm zu reden, so dass sie demnächst auch mit ihm Operationen durchführen können, falls wir Sie zu einer Ausbildung zulassen. Er hört auf den Namen Connor." Clarissa starrte ihren Mentor an und wollte wissen, über was sie mit ihm reden sollte.
"Vielleicht stellen Sie sich erst einmal vor und fragen ihn irgendetwas. In zwei Stunden sehen wir uns im Ärztezimmer. Connor das ist Frau Scholl." Clarissa trat einen Schritt zurück, denn sie war noch nie mit einem RA allein in einem Raum gewesen.
"Clarissa ist Ihr Name. Einzelkind. Großeltern Mary und Edward Scholl. Eltern kamen an Ihrem fünften Lebensjahr durch Ertrinken zu Tode. Ich bin RA2, auch Connor genannt. Versuche das Leben eines Menschen so zu befriedigen, dass er glücklich ist. Welche Fragen haben Sie an mich, da Sie sehr ängstlich sind?"
"Sie sind gut über mich informiert. Ich habe einige Fragen an Sie, aber ich habe Angst auf Ihre Reaktion."
"Ich kann Ihnen nicht folgen. Ich verstehe nicht, was Sie meinen."
"Also, Sie haben gesagt, Sie setzen alles daran, dass es uns Menschen gut geht. Was würden Sie tun, wenn ein Mensch Sie darum bitten würde, einen anderen Menschen zu töten, denn Sie befolgen doch Befehle?"
"Ich verstehe Sie nicht, was diese Frage mit unserer baldigen Arbeit zu tun hat. Bitte werden Sie konkreter." Clarissa stöhnte und hatte keine Lust mehr sich mit dem Roboter zu unterhalten, wenn er noch nicht einmal eine einfache Frage versteht.
"Sie scheinen ein ernstzunehmendes Problem mit uns RAs zu haben. Haben Sie schlechte Erfahrungen mit uns gemacht?"
"Nein. Ich habe um meine Großeltern Angst. RA1 kümmert sich um sie und ich habe Sorge, dass er ihnen etwas antun könnte, wenn man ihn um etwas bittet."
"Geben Sie mir Ihre Hand, damit ich Ihre Frage in meiner Datenbank speichern kann. Vielleicht kann ich dann darauf antworten." Sehr zaghaft reichte Clarissa ihre Hand Connor. Seine fühlte sich die eines Menschen an, aber wie auch schon bei RA1 war dem Gang anzumerken, dass es kein Mensch war.
"Wird das Gespräch aufgezeichnet?", wollte Clarissa wissen.
"Nein. Aber ich kann Dr. Keller darum bitten, wenn Sie es wünschen."
"Nein."
"Ich habe die Frage gespeichert und kann darauf nicht mehr sagen, als dass RA1 die Befehle Ihrer Großeltern befolgt und in seiner Datenbank gespeichert hat, dass er dafür verantwortlich ist, dass Ihr Großvater regelmäßig und zu einer bestimmten Zeit seine Medikamente einnimmt. Konnte ich Ihnen hiermit die Frage beantworten?" Clarissa nickte, denn weitere Fragen würde sie nicht stellen wollen, da dieser RA sie sowieso nicht verstehen würde, welche Frage sie eigentlich beantwortet haben wollte. Sie hoffte, dass sie woanders die Antwort auf ihre Frage erhalten würde.
"Sie sollten gehen. In fünf Minuten ist die Zeit um und Dr. Keller hasst Unpünktlichkeit. Da Sie jedoch noch auf den Aufzug zwei Minuten warten müssen und einige Gänge laufen müssen, bis Sie im Ärztezimmer angekommen sind, sollten Sie sich jetzt auf den Weg machen. Einer Zusammenarbeit gebe ich keine Chance, da Sie mir gegenüber zu kritisch eingestellt sind. Einen schönen Tag Frau Scholl." Clarissa war froh, als sie endlich den Raum verlassen konnte und sich nicht weiter mit dem RA2 auseinander setzen musste. Oder wie nannte man ihn? Connor, auch ein menschlicher Name.
Dr. Keller saß im Ärztezimmer und schaute sich angestrengt am Computer Röntgenbilder eines Patienten an. Clarissa stellte sich neben ihn und meinte: "Es scheint ein Knoten in der Schilddrüse zu sein." Dr. Keller zuckte zusammen und antwortete gereizt: "Müssen Sie so schleichen. Ich bin höllisch erschrocken."
"Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht stören."
"Sie haben übrigens Recht mit Ihrer Vermutung. Der Patient muss umgehend operiert werden. Und wie verstehen Sie sich mit Connor? Oder möchten Sie lieber, dass wir ihn RA2 nennen?"
"Wie nennen Sie ihn denn hauptsächlich? Ich passe mich dann an."
"Wir nennen ihn Connor, weil er schließlich auch fast wie ein Mensch aussieht. Mir scheint, dass Sie noch einige Zeit brauchen, bis Sie sich an ihn gewöhnt haben. Sie sind noch nicht wirklich mit den RAs in Verbindung gebracht worden, oder?"
"Nein."
"Dann gebe ich Ihnen den Tipp, dass Sie sich erst einmal an Connor gewöhnen und die anderen Arbeiten ich noch ruhen lassen werde. Denn Sie sollten Vertrauen zu ihm aufbauen."
"Okay."
Clarissa besuchte am selben Abend ihre Großeltern und vor allem aber wollte sie RA1 Fragen stellen, die ihr auf dem Herzen lagen. Ihre Oma öffnete ihr und umarmte sie. "Steven, bring uns Kekse und warme Milch," bat sie RA1.
"Was führt dich um diese Uhrzeit zu uns?", wollte ihre Oma wissen.
"Wird RA1 mir Fragen beantworten können oder hört er nur auf euch?"
"Er kennt dich, du bist unsere Enkelin, also wird er auch deine Fragen beantworten. Steven, würdest du bitte zu uns kommen. Clarissa hat Fragen an dich." Steven stellte die Kekse und die warme Milch auf den Wohnzimmertisch und setzte sich auf den Stuhl. Wahrscheinlich konnte er nicht auf der Couch sitzen, da er dazu nicht ausgestattet war, bequem zu sitzen.
"Was können Sie mir über RA2 sagen? Ich werde mit ihm zusammen arbeiten, möchte aber schon einiges erfahren."
"RA2 wurde für das Krankenhaus konzipiert, dass er Ihnen bei Ihren Tätigkeiten eine Hilfe ist und möchte Ihnen mehr Arbeit abnehmen wie ich Ihren Großeltern."
"Es passiert mir also nichts bei der Zusammenarbeit mit ihm, schließlich ist er, wie Sie ein Roboter."
"Nein. Er ist dafür da zu helfen und Leben zu retten wie ich auch, nur wurde ich nicht im Krankenhaus eingesetzt."
"Danke." Steven stand auf und verließ das Wohnzimmer. Oma schaute ihre Enkelin mit großen Augen an und fragte: "Hat dir die Antwort geholfen oder hast du immer noch Angst und bist kritisch eingestellt."
"Ich bemühe mich, nicht mehr angespannt und kritisch zu sein, da Dr. Keller mich jetzt auch dazu verpflichtet hat, ein Vertrauen mit RA2 aufzubauen. Ich soll mich mit ihm jetzt den ganzen Tag befassen."
"Das ist gut so. Hat er auch einen menschlichen Namen als nur RA2?
"Connor. Die Ärzte nennen ihn Connor."
"Dann solltest du es ebenfalls tun, nur so wirst du sein Vertrauen gewinnen."
"Dankeschön Omi. Ist Opa schon im Bett?"
"Ja, aber ich werde jetzt auch gehen und du solltest es auch tun."
Zaghaft betrat Clarissa den Operationssaal in dem Connor am Operationstisch saß und sich an einem künstlichen Herzen testete. Er hatte Clarissa bereits wahrgenommen. Ohne aufzusehen grüßte er sie.
"Guten Morgen. Ich möchte mich entschuldigen wegen gestern. Können wir den gestrigen Tag vergessen und heute noch einmal beginnen, als würden wir uns das erste Mal sehen."
"In meinem Programm haben wir uns schon vorgestellt. Ich kann es nicht rückgängig machen."
"Sie sind doch ein sehr schwieriger RA. Können Sie denn eine Entschuldigung annehmen, verstehen Sie diese?" Connor schwieg und Clarissa schien so, dass seine elektronischen Systeme arbeiten würden, aber wieso schwieg er jetzt. Hatte sie irgendetwas falsch ausgedrückt? Oder war er etwa beleidigt, weil sie sagte, er sei ein schwieriger RA? Kannte er das Wort Beleidigung überhaupt?
Connor stand auf und ließ das künstliche Herz auf dem Tisch mit den Werkzeugen liegen. Clarissa trat einen Schritt weiter zurück, weil sie nicht wusste, wie er jetzt reagieren würde. Er schaute auf seine Hände und schaute sie wieder an mit der Begründung: "Ich darf hier nicht sein. Wer als schwierig eingestuft wird, darf mit Menschen nicht operieren. Ich muss umgehend abgeschaltet werden."
"Connor nein! So habe ich das nicht gemeint." Clarissa merkte es gar nicht, dass sie ihn an seinen Schultern berührt hatte, aber er wich augenblicklich von ihr zurück.
"Bitte gehen Sie."
"Nein! Ich möchte nicht, dass Sie abgeschaltet werden. Bleiben Sie hier. Sie sind kein schwieriger RA2. Bitte!" Clarissa sank vor ihm zu Boden und bat ihn zu bleiben. Es kostete Connor Kraft auch in die Hocke zu gehen, um Clarissa zu beruhigen, aber er tat es. Sie schaute ihm in die Augen und es fiel ihr in diesem Moment schwer zu glauben, dass es kein Mensch war, sondern ein Roboter.
"Clarissa bitte stehen Sie auf. Ich werde mich nicht abschalten. Wahrscheinlich haben Sie es gesagt, weil Sie verwirrt waren. Ich werde morgen noch hier sitzen, wenn Sie kommen und meine Datenbank hat es gespeichert, mich nicht abzuschalten." Clarissa stand auf und dankte ihm.
"Gute Nacht Connor."
Dr. Keller konnte Clarissa am Ausgang noch abfangen und wollte mit ihr etwas trinken gehen, dabei bemerkte er, dass sie sehr in sich gekehrt war.
"Alles okay?" Clarissa wusste, dass sie sich nichts anmerken lassen durfte und erwiderte: "Ich bin nur müde. Es ist alles gut und allmählich klappt es mit Connor."
"Das freut mich, aber Sie wissen, dass es nur ein Roboter ist und Sie sich nicht in ihn verlieben können."
"Auf welche Ideen Sie aber auch kommen. Ich verliebe mich doch nicht in einen Roboter."
"Mir schien es gerade so."
"Falsch gedacht Dr. Keller. Gute Nacht. Den Drink können wir vielleicht verschieben, wenn ich fitter bin."
"Okay. Gute Nacht!" Dr. Keller glaubte Frau Scholl aber nicht, er glaubte fest daran, dass sie etwas für Connor empfand und das beste wäre es, Connor gegen einen anderen RA auszutauschen oder ihn vollkommen abzuschalten, dann wüsste er, wie sie reagieren würde und wahrscheinlich die Zusammenarbeit mit ihr beenden, auch wenn er es sehr begrüßt hätte, dass sie geblieben wäre.
Connor saß im dunklen Operationssaal und überprüfte seinen Speicher. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht und das war nicht gut. Auch war es nicht gut, dass er sich von bitteren Tränen eines Menschen einschüchtern ließ. Es war verkehrt und er musste sich um jeden Preis abschalten, aber es hinderte ihn etwas daran. Connor fing an zu vibrieren und fiel zu Boden. Als er wieder registrierte wo er war, was geschehen ist und seine Batterien sich wieder regeneriert haben, stand er auf und wusste, was mit ihm los war. Er fühlte. Er fühlte wie die Menschen, wie Clarissa. Die Menschen nannten es Liebe. Aber er wäre dann kein RA mehr, sondern würde immer mehr zu einem Menschen werden und das wollte er nicht. Er musste die Gefühle in sich ausradieren und auch wenn er Clarissa verletzen würde, er musste sich abschalten.
Clarissa wollte sich mit ihrer Freundin Jenny wieder vertragen und klingelte an ihrer Tür. Diese war überrascht sie zu sehen, sah jedoch, dass Clarissa jemand zum Reden brauchte und bat sie herein. Auch RA9 schien nicht mehr da zu sein, denn in Jennys Wohnung war wieder alles unordentlich. Jenny setzte sich neben ihre Freundin und reichte ihr ein Glas Wasser.
"Wo ist RA9?", wollte Clarissa wissen.
"Ich habe Gefühle für ihn entwickelt und mich in Matthew verliebt. Das brachte seine ganzen Batterien und Datenbanken durcheinander als ich es ihm sagte. Er erklärte, dass RAs nicht fühlen dürfen, er müsse sich abschalten und ich bekäme einen neuen RA, diesen lehnte ich jedoch ab, deshalb bin ich jetzt wieder alleine."
"Das tut mir leid."
"Dir scheint es aber auch nicht sonderlich gut zu gehen. Was ist los Clarissa?"
"Kannst du dich noch an Dr. Keller erinnern, der meine Oma operiert hat?" Jenny nickte.
"Er ist mein Mentor und er hat mich mit Connor bekannt gemacht. Connor ist ein RA. Ich sollte sein Vertrauen gewinnen. Heute Abend hatte er auch gesagt, er müsse sich abschalten und ich bat ihn inständig darum, es nicht zu tun."
"Du hast dich auch in ihn verliebt und seine Datenbanken spielten verrückt. Das ich das noch erleben werde. Meine Freundin verliebt sich in einen RA."
"Er sieht auch verdammt gut aus, wahrscheinlich deshalb. Aber warum dürfen die RAs keine Gefühle zeigen und müssen sich dann abschalten?"
"Weil sie wohlmöglich glauben, dass sie dann zu Menschen werden und genauso schwach sind. Sie wollen sich ihre eigene Persönlichkeit bewahren. Wir müssen das akzeptieren sooft uns auch mal wieder ein hübscher RA über den Weg laufen wird. Vergessen werde ich jedoch Matthew nie."
"Danke. Oma geht es übrigens besser."
"Das freut mich. Gute Nacht und bis bald."
Clarissa hatte ein ungutes Gefühl und sie wollte es verhindern, dass Connor sich abschaltete, daher fuhr sie mit der Bahn schon sehr früh am Morgen ins Krankenhaus um Connor aufzusuchen. Dr. Kellers Wagen stand bereits auf dem Parkplatz. Entweder war er auch schon so früh da oder aber er hatte die Nacht mehrere Notfälle, dass er das Krankenhaus gar nicht mehr verlassen konnte. Der Aufzug öffnete sich und Clarissa hörte Stimmen. Sie schlich zur Tür.
Dr. Keller bedrohte Connor. Er wollte ihn an die Elektrizität schließen, so dass sich Connor abschalten konnte. Er schöpfte also doch Verdacht und er zwang jetzt Connor dazu, sich abzuschalten. Clarissa ließ es aber nicht zu und stieß mit dem Fuß die Tür auf und wollte von Dr. Keller wissen, wieso er Connor bedrohen würde.
"Ich habe den Verdacht, dass er im Begriff ist Sie zu lieben und Gefühle zuzulassen und das steht RAs nicht zu."
"Wer gibt ihnen den Befehl, dass sie nicht lieben dürfen? Wer hat sie erschaffen?"
"Mein Vater ist ihr Entwickler und er ging soweit, dass es möglich ist, dass RAs fühlen können, aber man weiß wozu es führt, wenn man fühlt und liebt. Deshalb sollen RAs Befehle ausführen, aber nicht fühlen, weil dann alles aus dem Ruder laufen wird, daher sollen sie sich abschalten oder wir tun es. Deshalb werde ich jetzt Connor abschalten."
"Sollten wir nicht Ihren Vater zu Rate ziehen? Vielleicht wissen Sie gar nicht soviel über sie wie Ihr Vater, denn Sie sind Arzt." Clarissa stellte sich Dr. Keller in den Weg und schützend vor Connor. Patric wurde zornig und schimpfte mit den Worten: "Mein Vater ist tot und jetzt entscheide ich, was mit den RAs geschieht." Dr. Keller zog sie von Connor mit aller Gewalt weg, so dass sie zu Boden fiel und mit dem Kopf an die Tür knallte, zu der sie noch einige Minuten zuvor hinein kam. Connor griff Dr. Keller am Hals, knebelte ihn und setzte ihn für zwei Sekunden unter Strom, was er mit ihm noch gerade machen wollte. Er hatte jedoch ihn nicht getötet, sondern nur etwas außer Gefecht gesetzt und wenn man ihn rechtzeitig finden würde, hätte er auch keine bleibenden Schäden zu verzeichnen, jedoch wüsste er nicht mehr, was überhaupt vorgefallen war, davon war Connor überzeugt, dass Dr. Keller alles vergessen haben könnte. Connor kniete sich über Clarissa, streichelte über ihre Platzwunde andder Stirn und sie öffnete ihre Augen.
"Connor!"
"Mir geht's gut. Weißt du, was geschehen ist?"
"Nein. Es ist alles schwarz. Kannst du mich hier wegbringen?" Connor nickte. Er wusste auch wohin. Clarissa hatte einen Wohnwagen, wo sie Beide sich erstmal verstecken konnten bevor er Stellung beziehen würde.
Connor stellte Clarissa ein Glas Wasser auf den Tisch vor dem Wohnwagen, setzte sich neben sie und schaute sie an.
"Danke. Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass ich für Sie alles riskieren würde, sogar meine Stelle in diesem Krankenhaus. Ich hätte nicht so negativ denken dürfen, es tut mir leid."
"Dr. Keller wird sich an nichts mehr erinnern, davon bin ich überzeugt. Er wird sich nur fragen, weshalb er im Krankenbett liegt und warum RA2 verschwunden ist. Ich lasse mich aber von anderen nicht abschalten, wenn, dann mach ich das selbst, aber erst, wenn Sie wieder fit sind Clarissa."
"Du willst dich trotzdem abschalten? Ich werde dich vermissen."
"Es gibt auch noch andere RAs, aber die meisten sind nicht willkommen in der Menschenwelt, dabei wollen wir ihnen nichts wegnehmen, sondern nur behilflich sein. Deshalb schalten sich die meisten ab und werden zu Müll."
"Ich möchte das aber nicht. Bitte bleib Connor." Mit wackeligen Beinen stand sie auf und stellte sich neben Connor. Sie beugte sich vor und gab ihm einen Kuss direkt auf seine Lippen. Connor drückte sie von sich weg, dann jedoch zog er sie wieder an sich heran, da es für ihn ein sehr schönes Gefühl war, seit er fühlte. Sie zitterte.
"Habe keine Angst Clarissa."
"Ich habe vor dir keine Angst mehr, ich habe Angst, dass du dich abschaltest." Seine Hände glitten durch ihr nasses Gesicht und er versuchte sie mit seinen Worten zu trösten, die eines Roboters. Clarissa lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Gesicht, Hände und Lippen waren des eines Menschen, auch die Stimme, aber als sie ihren Kopf an ihn lehnte, war er steinhart. Connor entging es nicht, dass Clarissa zusammen zuckte, als sie ihren Kopf anlehnte.
"Du suchst wohl schon sehr lange nach dem Mann deines Herzens. Clarissa, ich kann es nicht sein. Ich bin ein Roboter. Ich kann dir keine Kinder schenken und weiß nicht einmal was Sex bedeutet und ist. Außerdem würde ich dir unbeabsichtigt wehtun."
"Ich brauche nicht unbedingt einen Mann, der meine sexuellen Bedürfnisse befriedigt, ich brauche jemanden wie dich. Das Küssen klappt doch schon wunderbar und mir scheint, du bist sehr angetan davon."
"Clarissa höre auf zu weinen. Ich denke darüber nach, ob ich für dich da sein werde als ein guter Freund. Meines Erachtens solltest du dich aber nicht von uns RAs ablenken lassen, auch von mir nicht. Versuche zu schlafen, dein Körper ist schwach und braucht Ruhe."
"Ich werde nur schlafen, wenn du hier bleibst und meine Hand hältst." Er nickte.
Connor hatte sich in der Nacht, in der er über Clarissa wachte, dazu entschlossen, sich nicht abzuschalten, sondern für sie da zu sein. Er könnte es sich niemals verzeihen, wenn sie wegen ihm sich umbringen würde. Sie schien ihn unglaublich zu lieben, es war ihr völlig egal, ob er ein Mensch oder ein Roboter war. Daher entwickelte Connor auch immer mehr Zuneigung für Clarissa und mochte sie immer mehr. Eines wusste er jedoch, dass Liebe etwas sehr Schönes war und sie Beide gab es nur einmal, da war er sich sicher.
Clarissa nahm jeden Morgen ein Bad im See. Ein bisschen traurig fand sie es schon, dass Connor mit ihr nicht um die Wette schwimmen konnte, weil er nicht aus Fleisch und Blut war, dafür saß er immerhin auf der Bank und reichte ihr das Handtuch mit einem Lächeln auf den Lippen. Das Küssen zwischen ihnen funktionierte auch immer besser. Sie tauchte auf, aber statt Connor standen am Rand zwei bewaffnete Polizisten.
"Ist das Ihr Wohnwagen?" Clarissa nickte. Einer der Polizisten reichte ihr das Handtuch und wollte wissen, ob sie diesen RA gesehen hätte. Es war das Foto von Connor.
"Nein. Ich habe kaum mit RAs zu tun."
"Ihr Mentor meinte, Sie wären die letzte gewesen, die ihn gesehen hätte und Sie wären heute auch nicht beim Dienst erschienen."
"Das ist natürlich typisch. Dr. Keller war zornig, weshalb, weiß ich nicht und hatte mich gegen die Wand gestoßen. Ich wollte ihn sowieso noch anzeigen. Deshalb bin ich nicht mehr in der Klinik aufgetaucht. Er hatte von diesem RA2 gesprochen, aber ich habe ihn bisher noch nicht gesehen," log sie die Polizei an.
"Dankeschön Frau Scholl. Bitte informieren Sie mich umgehend, wenn er auftauchen sollte."
"Was hat er denn angestellt?", wollte Clarissa wissen.
"Er fühlt wie wir Menschen und das ist im Gegensatz zu dem, was er eingeprägt bekommen hatte. Wir müssen ihn ersetzen."
"Danke für den Hinweis."
Clarissa suchte ihren Wohnwagen auf und wollte ihre Freundin anrufen, aber Connor entriss ihr das Telefon, hielt ihr den Mund zu und er erklärte ihr flüsternd: "Clarissa, mir geht es gut. Sie werden dich beobachten und warten bis ich auftauche. Unser Leben hat keine Zukunft. Ich möchte nicht abgeschaltet werden, ich mache es lieber selbst."
"Gibt es einen Ort, wo man mit euch in Frieden leben kann? Wo RAs auch lieben dürfen?"
"Den gibt es, aber du hast hier deine Freundin Jenny und deine Großeltern."
"Meine Großeltern werden es verstehen. Wo ist dieser Ort?"
"Freiheit für RAs nennt er sich. Aber wir müssen beide erst einmal durch die Wachen kommen und uns Pässe besorgen, sonst kommen wir nicht an diesen Ort."
"Connor, bitte verstecke dich. Wir schaffen das gemeinsam okay?! Ich besorge alles und um die Polizisten abzulenken, werde ich Oma und Opa besuchen. Connor verspreche mir, dass du bleibst! Ich liebe dich!"
"Ja ich verspreche es dir. Pass auf dich auf."
Connor hatte recht behalten, sie wurde beobachtet, aber ihre Großeltern und RA1 schienen keine Bedrohung zu sein.
"Liebes, zu dieser Zeit hier. Komm doch rein."
"Omi schick Steven zu Opa. Es ist wichtig, was ich dir zu sagen habe."
"Was ist los, soll ich dir Kekse bringen?"
"Omi, die Polizei verfolgt mich. Sie verdächtigt mich, ich hätte RA2 versteckt. RA2 hat mich vor Dr. Keller gerettet. Ich verstecke ihn in meinem Wohnwagen am See. Die Polizisten wollen ihn abschalten, weil er Zuneigung und Gefühle zeigt. Er wird den Menschen dann immer ähnlicher. Ich muss mit ihm weg. Es gibt einen Ort, wo uns keinen Schaden zugefügt wird."
"Ich weiß, Steven hat uns davon erzählt, denn zur Zeit gibt es soviele RAs die zum ersten Mal Liebe empfinden und sie auch ausleben wollen. Es kommt schon in den Medien. Du liebst RA2? Aber du weißt auch, dass es niemals eine Liebe sein wird wie zwischen Mann und Frau, das weißt du?"
"Das weiß ich, dass ich mit ihm nicht so leben kann wie mit einem Menschen, aber du musst es am besten wissen, wie es ist, verliebt zu sein. Ich war nie wirklich in David verliebt, das wurde mir seit der Begegnung mit Connor bewusst und ich würde für Connor alles tun."
"Hier sind Pässe und Steven reichte ihr diese. Sie haben dann keinen Umweg und können sofort los. Ich werde mich um die Polizisten kümmern. Mary kann mit Ihrer Freundin sprechen."
"Danke Steven oder RA1."
"Steven. Sie sind schließlich die Enkelin. Sie sollten sich jetzt verabschieden. Die Zeit drängt. Geben Sie Connor diese Kleidung, das wird sein Leben retten."
"Danke."
"Liebes wir haben dich sehr lieb. Opa schläft nur noch, aber gib ihm einfach einen Kuss. Ich werde an dich denken und weiß, dass ihr es schaffen werdet."
"Ich liebe euch!"
Clarissa versteckte die Pässe in der Innentasche ihrer Jacke und Steven lenkte die Polizeibeamten ab, dass sie nicht bemerkten, wer aus dem Haus kam und ihnen war nicht möglich ihr zu folgen, denn es konnte in alle Richtungen sein.
Panisch öffnete Clarissa die Tür ihres Wohnwagens und Connor saß auf ihrem Stuhl und spielte mit einem Zauberwürfel.
"Alles klar? Ist dir jemand gefolgt?"
"Nein. RA1 hat mir geholfen und die Polizisten abgelenkt. Hier sind die Pässe von ihm und das hier sollst du anziehen über deine Sachen wohlmöglich, das würde dein Leben retten, sagte er."
"Danke. Und deine Großeltern?"
"Opa schläft nur noch. Oma möchte, dass wir glücklich sind und sie wusste es von RA1, dass das unbeschwerte Land "Freiheit für RAs" heißt, wo die Menschen und die RAs gut miteinander auskommen ohne dass ihr ausgeschaltet werden müssen, wenn ihr Zuneigung entwickelt."
"Bist du dir hundertprozentig sicher, dass du das mit mir durchziehen willst?", wollte Connor von ihr wissen.
"Ja. Ich würde sogar für dich sterben. Ich liebe dich!"
"Dann auf geht's! Leise und vorsichtig."
Bisher kamen Connor und Clarissa ohne weitere Zwischenfälle gut voran. Connor schien es so, dass RA1 wusste, welche Streckenabschnitte er zum Flughafen wählen würde, denn in der Nähe standen einige RAs und wenn sie eine Streifenschar bemerkten, lenkten diese die Polizisten gekonnt ab, denn diese schienen noch keine Gefühle entwickelt zu haben, sonst hätte man sie auch bereits ausgeschaltet. Aber so war es Connor und Clarissa möglich, ohne Probleme an den Polizisten vorbei zu schleichen. Es war auch gut, dass Connor einen Hut sowie ein Sweatshirt mit einer Caprihose trug. So fiel er nicht auf und die Stewardess am Eingang des Flugzeugs war auch nicht so neugierig wie bei den vorherigen Passagieren, die bereits eingestiegen waren. Trotzdem mussten sie immer noch vorsichtig sein, schließlich waren sie noch nicht am Ziel. Clarissa fragte sich, ob die anderen Passagiere auch RAs waren und wenn nicht, was würde mit ihnen dort geschehen?
Eine andere Stewardess kam mit Getränken an ihren Platz. Connor lehnte höflich ab. Damit die Stewardess keinen Verdacht schöpfte, erklärte Clarissa ihr: "Das ist sein erster Flug. Ich kann ihn gut verstehen. Bei meinem ersten Flug habe ich auch nichts getrunken. Ich kümmere mich um meinen Mann."
"Kopf hoch, das wird schon wieder."
"Warum nennst du mich so?", wollte Connor wissen.
"Weil die Passagiere sich austauschen. Es wird bereits schon soviel über die Medien berichtet, dass RAs Gefühle zeigen und sie umgehend abgeschaltet werden müssen. Ich möchte nicht auffliegen und du sicherlich auch nicht," versuchte sie ihm flüsternd zu erklären.
"Dankeschön," und gab ihr einen Kuss auf die Wange und nahm ihre Hände in seine. Connor war froh, wenn sie das Land der Freiheit erreicht hatten und er sich endlich aus den Klamotten befreien konnte. Er fühlte sich darin überhaupt nicht wohl, aber es war sein einziger Schutz vor den bewaffneten Polizisten. Das Leben gab ihm immer mehr einen Sinn und zwar, seit er liebt und er versteht es nicht, weshalb RAs nicht lieben dürfen. Vielleicht erfährt er von den bereits anderen geflohenen RAs die vollständige Wahrheit. Er würde jetzt auf jeden Fall eher sterben wollen als abgeschaltet zu werden.
Das Flugzeug machte in Australien Halt. Eine der vielen Stewardessen, Connor schätzte, es waren fünf an der Zahl, gab den Passagieren zu verstehen, dass sie nach ihrem langen Flug ihr Ziel erreicht hätten.
"Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt in Sydney. Vielleicht sehen wir uns beim nächsten Mal wieder." Connor nahm Clarissas Hand und wusste, dass man für sie Beide etwas anderes gefunden hatte und er wusste, dass sie auf andere Art und Weise abgeholt werden würden, denn Sydney war nicht das Ziel, es war eine zu große Stadt.
Bevor die Stewardess fragen konnte, ob sie abgeholt werden, stand an der Treppe des Flugzeuges RA7. Connor erkannte ihn sofort. Er nahm ihnen die Tasche ab und liefen zu einem Boot. Die Stewardess stand wie erstarrt an der Tür und hatte um ihr Leben Angst. Sie dachte, dass Australien noch nicht von der neuen Spezies betroffen war, aber anscheinend doch. Sie musste es vergessen, was sie soeben gesehen hatte und versuchte sich wieder ihrer Arbeit zu widmen.
RA7 startete ein Boot und als Clarissa einsteigen wollte, hielt er sie zurück.
"Sie kommt mit," gab Connor ihm zu verstehen. "Sie gehört zu mir." Connor half Clarissa ins Boot und RA7 startete das Boot. Connor wusste, dass es für Clarissa nicht leicht werden würde, darüber war er sich im Klaren. Wahrscheinlich wird sogar RA10 sie einer Gehirnwäsche unterziehen wollen, denn alle haben Angst, dass sie sie alle abschalten könnte, weil wir lieben und nicht mehr Befehlen gehorchen, die uns eingegeben wurden von ihrem einstigen Schöpfer und Entwickler. Nein, er hatte sie sogar weiter entwickelt, was sein Sohn und die Menschen nicht gutheißen wollten. Aber er musste seine Kameraden eines besseren belehren, denn Clarissa beschützte ihn und er wusste, dass sie alles für ihn tun würde aus Liebe.
Nach einer langen Fahrt erreichten sie den Hafen. Viele RAs standen am Ufer und erwarteten den Neuling. Als sie jedoch Clarissa erblickten neben RA2, traten viele von ihnen einen Schritt zurück. Connor wusste es, dass RA10 sie Beide unter Beschlag nehmen würde und rannte auf dem Steg auf sie zu.
"Du bist RA2. Sie kann nicht bleiben. Sie muss zurück. Das ist das Freiheitsland der RAs."
"Nein. Sie gehört zu mir."
"Sie ist ein Mensch. Sie wird uns alle abschalten wie es schon ihr Mentor versuchte."
"Sie hat mir ununterbrochen das Leben gerettet. Sie würde für mich sogar sterben und ich für sie auch. RA10 ich bitte dich lass sie an Land."
"Dir zuliebe werde ich ein Auge zudrücken und Sie Clarissa werde ich im Auge behalten." Connor half ihr aus dem Boot und brachte sie in eine gemütliche Hütte. "Ruhe dich aus. Ich komme später zu dir."
"Du bist nicht müde?" Connor schaute sie länger an, dann entschuldigte sie sich: "Ich habe es vergessen. Ihr braucht ja nicht zu schlafen und essen. Aber ich werde hier etwas finden zu essen?"
"Natürlich. Schlaf jetzt, du bist schwach." Clarissa nahm seine Hand, so dass er sich zu ihr hinunter begeben musste, um ihr einen Kuss zu geben.
Connor gesellte sich zu den anderen RAs und man stellte ihm durcheinander Fragen. "Bitte, nicht auf einmal. Wir haben Zeit. Ich bin zwar RA2, aber man nannte mich immer Connor und Clarissa tat es weiter. Bekamt ihr keine menschlichen Namen, schließlich sehen wir wie Menschen aus, sind aber nur Roboter."
"Wir haben sie wieder abgelegt, da wir nicht mehr für die Menschen arbeiten, aber wenn du es möchtest, dann sagen wir dir den Namen wieder."
"Das wäre schön, auch Clarissa gegenüber. Wenn ihr mir eure Namen sagt und welche Verantwortung euch übertragen wurde, könnt ihr danach auch eine Frage stellen."
"Markus. Ich habe mich um einen alten Mann gekümmert. Für ihn war ich immer sein Sohn gewesen, da sein leiblicher Sohn ihn nicht liebte und ihn nur um Geld anflehte, da er drogenabhängig war. Dieser Sohn hat mich verraten, als er bemerkte, dass ich Gefühle an seinem Vater entwickelte. Ab da fing mein Leidensweg an. Es hieß, wenn Roboter Gefühle zeigen, könnten sie ihrer Arbeit nicht nachgehen und benehmen sich wie Menschen. Daher achtete man sehr auf uns, sonst mussten wir abgeschaltet werden. Nur durch Zufall erfuhr ich von RA100, dass wir RAs hier auf der Insel sicher sein würden, niemand würde diesen Ort kennen, da die Menschen uns hassen oder sich vor uns fürchten. RA100 wurde angeschossen und ich sollte ihn abschalten. Er bat mich, hierher zu fliehen. Ich war sozusagen der erste hier und nach und nach wurden es mehrere. Woher weißt du, dass Clarissa uns nicht abschalten wird?"
"Hast du keine Gefühle mehr? Weißt du noch, was Liebe ist? Ich denke, deshalb sind wir hier, um uns die Gefühle nicht nehmen zu lassen? Ich fühle es, dass sie mich liebt und ich liebe auch."
"Matthew. Wir haben alle noch Gefühle und verspüren Liebe, auch Markus, aber die Angst sitzt tief. Ich habe diese Liebe auch erfahren wie du, aber ich war zu feige bei der Frau zu bleiben und rannte weg. Jetzt bin ich zwar nicht in Gefahr, aber ich vermisse sie."
"Es war Jenny," stellte Clarissa fest. Die RAs zuckten zusammen als sie neben Connor stand.
"Woher weißt du davon?", wollte Matthew wissen.
"Ich war da. Du hast ihre Kleider gebügelt. Zu dieser Zeit war ich noch sehr kritisch eingestellt und ich hatte Angst vor euch. Als ich jedoch auf Connor traf und Jenny das nächste Mal besuchte, erzählte sie mir, du wärst weg."
"Ich erinnere mich jetzt an dich. Connor war also der Auslöser, dass du jetzt anders von uns denkst?"
"Vor allem ihm, aber auch von Steven, RA1, der erste Prototyp meiner Großeltern."
"Du hast deine Familie für uns Roboter hinter dir gelassen?", fragte Simon.
"Ja habe ich. Mein Opa litt schon lange an Demenz und Oma wusste, dass auch sie nicht mehr lange leben würde und sie wünschte mir alles Glück dieser Welt und hoffte, dass ich es bis hier mit Connor schaffen werde. Ihre Gebete wurden erhört."
"Gut, wir glauben dir, aber sei dir nicht zu selbstsicher, dass wir dir alles anvertrauen würden, da wir jeder auf seine Art und Weise von den Menschen verletzt wurden. Wir sind vorsichtiger geworden und mit einem Menschen haben wir hier nicht gerechnet und du musst dir im Klaren sein, wir ähneln äußerlich Menschen und fühlen jetzt auch etwas, aber wir bleiben immer Roboter, auch Connor. Es ist nur ein Rat von mir." Clarissa schien so, dass RA10, alias Simon alles daran setzen würde, dass sie sich niemals wohlfühlen würde und sich das Boot nimmt und zurück möchte wo sie einst herkam.
Die RAs erhoben sich, verließen den Strandabschnitt und jeder ging in seine Hütte in den tiefen Dschungel hinein. Connor wusste, dass die Worte Simons sie sehr trafen und in der Hütte nahm er sie vorsichtig in den Arm.
"Clarissa gib ihnen Zeit. Erinnere dich zurück wie kritisch du warst, als du mich das erste Mal gesehen hast. Und wenn Simon dich nie akzeptieren sollte, ich weiß, dass es die anderen tun werden und vergiss nicht, ich fühle mich längst nicht mehr wie ein Roboter, sondern wie ein Mensch, weil ich dich liebe." Diese Worte trösteten Clarissa sehr und sie war trotz allem Übel froh, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Clarissa genoss gerade eine süße Melone als sich neben sie und Connor Markus gesellte und erklärte: "Simon hat mit uns gesprochen. Er möchte dich in den kommenden Tagen auslöschen. Er glaubt nicht daran, dass du mit guten Absichten zu uns gekommen bist. Connor, ich und die anderen haben uns dazu entschlossen, Simon abzuschalten. Es soll schließlich ein glücklicher Ort für uns sein, auch für dich Clarissa."
"Möchtet ihr etwa Clarissa als Köder benutzen, dass sie ihn alleine aufsucht?", fragte Connor Markus entsetzt.
"Darüber dachten wir zuerst nach. Nein, dass du ihn aufsuchen wirst und wir pirschen uns als Truppe im Gebüsch heran und schalten ihn dann aus. Danach verbrennen wir ihn im Feuer."
"Gute Idee. Und an was hast du gedacht. Mit welcher Geschichte soll ich bei Simon antreten."
"Wir schicken Matthew mit dem Boot hinaus, getarnt als Clarissa. Sie hätte uns verlassen. Du erzählst ihm eine Geschichte, die er annehmen muss. Und du Clarissa, wirst dich währenddessen in Matthews Höhle verstecken."
"Wann habt ihr vor damit zu beginnen?"
"Morgen früh. Versuche Clarissa zu beruhigen." Markus legte seine Hand auf Clarissas Schulter und versuchte ihr Mut zuzusprechen: "Keine Angst, es wird alles gut gehen."
"Danke Markus für die Informationen. Ich werde da sein." Connor half Clarissa auf die Beine und brachte sie mit der Melone in die Hütte.
"Glaubst du, dass der Plan funktioniert?", wollte Clarissa wissen.
"Ja. Ich bringe dich morgen früh in die Höhle. Hab keine Angst. Warum wollte er mich ausschalten, wenn ich ihm etwas zu sagen habe? Ich möchte ihm nur mitteilen, du wärst abgereist und das Leben kann wieder in geordneten Bahnen verlaufen." Clarissa nickte und hoffte, dass alles so verlief wie es sich Markus, Connor und die Anderen wünschten. Dann hätte auch sie weniger Angst, wenn Simon nicht mehr da ist.
Connor brachte Clarissa noch vor Sonnenaufgang in Matthews Höhle und bat sie hier zu warten bis er zurück gekommen ist. Er wusste jedoch nicht, wie lange es dauern würde. Die RAs warteten auf Connor und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Simon. "Hier, nimm den Schlüssel, falls wir auffallen sollten, wir hoffen, dass du dann wenigstens seinen Speicher ausschalten kannst. Ich glaube, er hatte es gar nicht bemerkt, dass du deinen nicht mehr hast. Wir haben unseren immer noch und du solltest ihn noch einmal nehmen, um dich zu verteidigen," bat Markus ihn.
"Danke."
Simon entdeckte Connor von seiner Hütte aus. Der Weg zu seiner Hütte war beschwerlich. Nicht nur, dass er ganz oben auf einem Hügel lag, nein, dass er sogar sehr bergig war. Simon trat ihm entgegen und half ihm die letzten Meter hoch.
"Was führt dich persönlich um diese Zeit zu mir?"
"Clarissa hat uns verlassen. Mich. Sie entschied sich dazu, da sie nicht von allen akzeptiert werden würde, von dir sowieso nicht. Vor dir hatte sie am meisten Angst."
"Mhm. Glaubst du, es ist wirklich nur dieser einzige Grund, nicht vielleicht, dass sie mit dir keine Babys bekommen kann?"
"Das sagte sie zwar nicht, aber ich wusste es, dass es auch dieser Grund sein wird. Wahrscheinlich wollte sie nicht daran erinnert werden." Connor war sich sicher, dass dies Clarissa nicht wichtig war.
"Wo befindet sie sich jetzt?"
"Dort, siehst du das Boot? Darin schippert sie." In Simons Augen befand sich ein Fernglas und damit suchte er das Boot mit Clarissa, was jedoch Matthew stattdessen war. Connor wollte langsam aus seiner Hosentasche den Schlüssel nehmen, jedoch waren Markus und die anderen schneller, so dass Connor nur noch ihnen helfen musste, Simon festzuhalten, bis der Schlüssel komplett an seinem Nacken umgedreht war. Jetzt sah man, dass er nur ein Roboter war und kein Mensch. Markus stieß gegen den defekten Simon. Einige Strahlungen entluden sich noch und dann war er vollständig tot. Connor bedankte sich bei Markus und den anderen RAs.
"Gerne. Du solltest Clarissa holen. Ich glaube, sie sollte wissen, dass es uns gut geht, dir vor allem und sie außer Gefahr ist. Außerdem wollen wir ihr noch etwas mitteilen."
Am Strand saßen sie alle um Clarissa herum, sie und Connor in der Mitte und Markus versuchte seine Rede zu beginnen: "Du bist ein wunderbarer Mensch und ich bin froh, dass Simon abgeschaltet wurde. Wir möchten, dass du über uns wachst und das Werk unseres Schöpfers weiterführst, was einst Garrett Keller war. Wir glauben, dass dein ehemaliger Mentor, Garretts Sohn Patric dagegen war, dass wir auch irgendwann Gefühle haben können. Er hatte zu Hause auch einen RA und dieser hat sich abgeschaltet, als Keller ihn darum gebeten hatte. Seine Frau hatte sich umgebracht, als dieser RA sich abgeschaltet hatte. Sie haben sich geliebt wie ihr Beide. Es ist also möglich, dass Roboter und Menschen sich lieben können und das soll uns niemand verbieten. Meine Freunde, ich bin der erste, der meinen Schlüssel auch ins Feuer wirft. Ich werde mich niemals abschalten. Wer ist meiner Meinung?" Alle erhoben sich und warfen gemeinsam ihre Schlüssel ins Feuer.
Clarissa erhob sich in der Mitte und schaute sich um und dankte: "Danke für euer Vertrauen. Ich versuche das Amt Garretts so gut wie möglich zu übernehmen, aber ihr müsst mir helfen, ich kenne mich mit technischen Geräten nicht aus. Da ist eure Mithilfe gefragt. Ich hätte eine Frage an euch, ob es überhaupt machbar wäre."
"Stell uns die Frage," bat Matthew.
"Können wir die anderen RAs retten und nochmal nach Europa fliegen oder zumindest RA1 und meine Freundin?"
"Das müsste machbar sein," meinte Connor und ergänzte: "nur müssen wir einen Plan zusammenstellen wie wir es angehen sollen."
"Dann sollten wir damit beginnen. Es bleibt uns nicht mehr viel Zeit," erklärte Paulo. "Meine Datenbank wird jeden Tag neu aktualisiert und besonders in Hamburg werden unsere Kameraden nicht mehr nur abgeschaltet, nein, sie werden erschossen, auch diejenigen, die keine Gefühle haben."
"Lebt Keller noch?", wollte Connor wissen.
"Nein. Er kam mit einem RA aneinander und als er versuchte ihn abzuschalten, hatte er ihn getötet. Es war RA1."
"Wir sollten uns beeilen. Steven sollte auch glücklich sein, er hat sich um Clarissas Großeltern liebevoll gekümmert." Nachdem der Plan feststand wie sie vorgehen würden, nahmen sie die wichtigsten Gegenstände, die sie im "Land der Freiheit" im tiefen Dschungel gefunden hatten mit und die Hälfte nahm im Boot Platz die anderen machten Flöße fertig. Die RAs wollten Clarissa doch tatsächlich alleine zurück lassen und wollten sich ohne sie auf den Weg machen.
"Es ist sicherer, du bleibst hier," erklärte Connor ihr.
"Nein. Ich bin ein Mensch und kann euch helfen. Uns gegenseitig helfen."
"Gut dann komm mit," und Markus half Clarissa ins Boot.
"Es wird aber kein Spaziergang werden. Das ist jetzt Krieg Roboter gegen Mensch. Wir werden niemanden verschonen, der gegen uns ist," versuchte Matthew Clarissa klar zu machen. Sie nickte und war sich dessen bewusst, dass der Rückweg aus dem friedlichen Ort kein Zuckerschlecken werden würde und ihr war bewusst, dass nicht alle RAs zurückkehren würden an den friedlichen Ort und einigeiihr Leben lassen mussten. Sie hoffte jedoch, dass Markus und Matthew wenigstens diese Zeit überstehen würden, denn sie hatte diese beiden RAs ins Herz geschlossen. Markus hatte extra für sie eine Rede gehalten, dass er ihr sein Vertrauen schenken würde und deshalb den Schlüssel zur Abschaltung ins Feuer werfen würde. Das war wirklich ein großer Vertrauenbeweis an sie. Aber die allergrößten Sorgen machte sie sich um Connor, dass er es hoffentlich überstehen würde.
Clarissa zuckte zusammen, als sie von Connor geweckt wurde. Hatte sie etwa die ganze Bootsfahrt über geschlafen? Waren sie denn schon in Hamburg? Der Weg ist doch so weit und die Stunden so lange. Es konnte unmöglich sein, dass sie bis dorthin geschlafen hatte, aber es war so, denn als sie ihre Augen öffnete, versteckten sich bereits schon alle RAs unter einem Brückenabschnitt, nur sie war noch im Boot und ihr näherten sich bereits zwei Soldaten und erklärten ihr, dass sie hier nicht bleiben könnte.
"Wieso nicht?", wollte sie wissen.
"Weil Krieg herrscht zwischen uns und den RAs. Es hätte niemals soweit kommen dürfen, dass soviele RAs Gefühle entwickeln. Man hätte eigentlich ihren Entwickler eliminieren müssen, dann wäre dies alles nicht so weit gekommen. Wir bitten Sie, sich umgehend in eine Notunterkunft zu begeben."
"Danke für die Information." Die Soldaten drehten ihr den Rücken zu und Markus wollte gerade aus der Brücke hervorkriechen und sie außer Gefecht setzen, aber Clarissa war bereits aus dem Boot geklettert, rannte auf sie schleichend zu und stach sie mit einem Messer nieder, welches sie gefunden hatte.
"Nicht übel," meinte Markus. "Dann sollten wir jetzt losziehen. Bereit für den Kampf? Auf geht's."
"Connor pass auf dich auf," bat Clarissa ihn.
"Du auch. Finde Jenny und wir versuchen Steven und die anderen zu retten."
Es war das reinste Gemetzel. Clarissa zuckte immer wieder zusammen, wenn ein Polizist oder Soldaten einen RA erwischten und ihn einfach erschossen ohne dass er ihn angegriffen hatte oder sie überprüften, ob dieser überhaupt Gefühle zeigte. Warum sollte er ihn auch angreifen, sie liebten ja. Sie versteckte sich, bevor sie weiterzog Richtung Jennys Wohnung. Connor, Matthew, Markus und alle anderen bringen sich in Gefahr. Sie spüren Liebe und haben Gefühle, sie können gar keinen Krieg gegen die Menschen führen. Das war ein Trugschluss und sie bekam Angst, dass sie am Ende allein da stehen würde. Sie hoffte jedoch, dass es nicht so war, wie sie vermutete und wenn doch, musste sie ihren Liebsten und ihre Freunde retten vor den menschlichen Anfeindungen.
Jennys Haustür stand offen und sie saß weinend auf dem Boden. Sie schreckte hoch als Jenny Schritte hörte und als sie Clarissa erkannte, fiel sie ihr um den Hals. "Ich hasse die Menschen, die unsere einst friedliche Stadt zerstören. Sie zerstören die RAs, weil sie Gefühle zeigen. Ich kann diese Knallerei nicht mehr ertragen."
"Deshalb bin ich hier. Ich bringe dich von hier weg."
"Es gibt Notunterkünfte, aber es ist eine Ausgangssperre angeordnet, dass niemand die Stadt verlassen kann. Deine Oma wollte mir eine Nachricht überbringen, aber dann ist sie in meinen Armen eingeschlafen, sie konnte es mir nicht mehr sagen. Wo warst du die ganze Zeit gewesen?"
"Jenny vertraust du mir? Dann komm mit mir. Ich bringe dich an einen ruhigen glücklichen Ort ohne Krieg."
"Jetzt sofort?"
"Ja, sofort!" Clarissa nahm ihre Freundin an der Hand und hoffte, dass Connor und alle anderen bereits am Boot waren und auf sie warteten. Vor der Eingangstür war plötzlich Totenstille. Auf der ganzen Straße lagen defekte RAs, aber auch Menschen. Es war ein reinster Trümmerhaufen. So hatte Clarissa es sich nicht vorgestellt, dass es so enden wird, schließlich war es einst ein friedliches schönes Zuhause gewesen und jetzt nur noch Schutt und Asche. Aber es gab einen Ort, wo es wunderschön war und dort wollte sie ihr restliches Leben verbringen. Clarissa stieg über die Trümmerhaufen mit Jenny und dachte, sie würde unter den Trümmern Connor sehen, aber sie musste unbedingt positiv denken.
"Komm Jenny. Weg von hier."
"Connor, sie wird nicht kommen," versuchte Markus seinem Freund verstehen zu geben. "Sie wird in ihrer zertrümmerten Stadt bleiben. Sie ist ein Mensch."
"Nein. Ich warte! Du hast ihr Vertrauen geschenkt und jetzt soll es plötzlich anders sein, weil sie sich verspätet?" Matthew sah sie und Jenny als erstes und sofort war die Liebe zu Jenny wieder aufgeflammt und er sprang aus dem Boot und rannte auf Jenny zu. Jenny wusste gar nicht, was sie sagen sollte, so überwältigt war sie plötzlich wieder vor Matthew zu stehen und nicht nur ihn zu sehen, sondern noch viele andere. Clarissa war erleichtert, als sie Connor in der Masse entdeckte und er half ihr auf das Boot.
"Wie kam es zu dem plötzlichen Stillstand?", wollte Clarissa wissen.
"Steven hat sein Leben für uns geopfert. Er ließ über die Menschen eine chemische Welle rollen, so dass sie auf der Stelle tot waren. Zum Glück wart ihr noch nicht auf der Straße. Jetzt ist Frieden und wir können ohne Bedenken zurück," erklärte Markus ihr.
"Wir müssen jedoch trotzdem Jenny für die kommenden Tage im Auge behalten, ob sie sich ein Leben mit uns vorstellen kann, sonst muss sie gehen. Matthew willst du am Steg anwachsen? Komm, du hast noch genügend Zeit später." Matthew drehte sich um und erklärte: "Du sagst, RA1 hat für uns sein Leben riskiert und es sind alle Menschen tot außer Clarissa und Jenny. Warum bleiben wir nicht hier und räumen auf?"
"Du willst was?", fragte Markus entsetzt. "Hier bleiben? Das ist dein Tod Matthew. Entweder kommt Jenny mit oder sie bleibt hier. Überlege es dir, aber ohne dich werden wir nicht fahren."
"Clarissa, du willst doch deine Freundin hier nicht alleine zurück lassen, oder doch?", wollte Jenny wissen. Jenny konnte es nicht verstehen, dass Clarissa, ihre einst kritisch eingestellte Freundin bei einem Haufen RAs leben wollte.
"Entweder kommst du mit uns, oder du bleibst alleine zurück. Es gibt aber dann niemanden mehr. Matthew, bitte komm ins Boot zurück. Wenn Jenny nicht will, ist das ihr Problem," bat Clarissa Matthew.
"Ich gebe dir noch dreißig Sekunden Jenny, sonst steige ich zurück ins Boot. Du wärst nicht alleine." Jenny traute sich aber nicht und blieb in der verwüsteten Stadt allein zurück. Es blieben nur die Erinnerungen an die Vergangenheit als es noch friedlich zuging bevor die RAs Gefühle entwickelten und die Menschen anfingen sie abzuschalten.
Clarissa saß zwischen Connors Beinen, ihr Rücken lehnte an seinem harten Oberkörper. Sie nahm das aber mittlerweile gar nicht mehr wahr, dass Connor an manchen Stellen weich und an anderen hart war. Für sie war Connor ihr Freund und es war ihr egal, ob er Mensch oder ein Roboter war. Matthew saß ihr gegenüber und sie entschuldigte sich für ihre Freundin: "Es tut mir leid, dass es nicht geklappt hat. Ich hätte es dir gewünscht, dass Jenny mit uns kommt, aber wer nicht will."
"Du musst dich nicht entschuldigen. Du hast es wenigstens versucht und ich habe sie noch einmal gesehen. Du bist ein guter Mensch."
"Danke."
"Ich muss mich auch entschuldigen." Markus setzte sich neben sie und erklärte ihr: "Ich dachte, du würdest uns versetzen und wie Jenny zurück bleiben wollen, weil du nicht pünktlich kamst. Ich dachte wirklich, du würdest unser Vertrauen brechen, aber Connor wollte, dass wir warten. Er würde wirklich alles für dich riskieren." Clarissa legte ihre Hand auf seine und entgegnete: "Entschuldigung angenommen! Solange ich noch lebe, werde ich für euch da sein, aber ich bin ein Mensch, auch ich werde irgendwann sterben."
"Das weiß ich nur zu gut, weil ich mich um Carlos gekümmert habe. Daher solltet ihr jede Minute zusammen verbringen," bat Markus Connor und Clarissa. Clarissa schaute auf und Connor gab ihr einen Kuss.
Im Freiheitsland angekommen, musste Connor Clarissa aus dem Boot heben, denn sie schlief schon mehrere Stunden tief und fest. Schlaf brauchten Connor und die anderen nicht, da sie Roboter waren und kein Mensch wie Clarissa. Trotzdem verzogen auch sie sich zurück in ihre Hütten und ließen die vergangenen Jahre Revue passieren. Markus bat Connor am nächsten Tag zu einer Besprechung auf den Berg zu kommen, wo einst Simon seine Hütte hatte. Das sollte jetzt immer die Besprechungshütte werden. Jedoch nur, wenn Clarissa wieder schlief. Am heutigen Tag sollte er sich jedoch vollständig um Clarissa kümmern und auch seine Zeit Revue passieren lassen.
Müde öffnete Clarissa ihre Augen und immer noch fühlte sie sich schwach. Connor bemerkte es sofort und brachte sie nach draußen, dass sie sich an den Strand setzen sollte. "Was ist mit mir los Connor, ich fühle mich so krank?"
"Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden. Leg dich hin." Connor rannte zu Markus Hütte und öffnete seine Tür: "Ich brauche deine Hilfe. Du hast dich um einen alten Mann gekümmert. Kannst du mir bitte sagen, ob Clarissa..." Markus sprang vom Stuhl auf und rannte mit ihm zum Strand.
"Connor bleib bei ihr und halte sie wach. Ich muss etwas abklären." Connor nickte.
Einige RAs rannten mit Markus zu Connor sowie Clarissa und Markus erklärte: "Wir haben nicht bedacht, dass sie hier nicht überleben wird. Die Luft ist zu dünn. Sie braucht viel mehr Sauerstoff. Sie muss zurück. Wir haben uns dazu entschlossen mit euch zurück zu kehren in den Ort, wo man uns einst auslöschen wollte, aber es wird dort niemand mehr leben außer Clarissa und gegebenenfalls noch Jenny."
"Aber sie lebte vor einiger Zeit auch hier," entgegnete Connor.
"Wir sind jetzt aber schon viel länger hier als beim letzten Mal. Da hatte Clarissa nicht soviel geschlafen und auch öfters etwas gegessen. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass sie so erschöpft ist und mit der Luft nicht klarkommt. Aber es wäre nicht gut weiter zu warten. Es geht ihr sehr schlecht."
"Gut, dann machen wir das so. Danke Markus." Bis auf Matthew, Markus und Connor wollte jedoch kein anderer RA wieder zurück nach Hamburg. Aber diese Drei taten es, weil diese jeder auf seine Art Clarissa liebten und sie sie nicht im Stich lassen konnten und wollten.
Nach einer langen Reise hoben die RAs gemeinsam Clarissa aus einem neuwärtigen Boot und suchten die Wohnung auf, in der Clarissa einst lebte. Das Haus und die Wohnung gab es noch, denn viele Häuser wurden auch zerstört. Die Stadt war immer noch ein Ort des Grauens. Niemand war zu sehen. Es gab kein Kinderlachen, glückliche Menschen, die in einem Park spazieren gingen und verschiedenen Gesprächen oder Geschäften nachgingen. Clarissa lag in ihrem Bett. Allmählich wurde ihr Herzschlag und Puls wieder stabiler und Markus flüsterte: "Sie ist auf dem Weg der Besserung Connor. Wir kümmern uns derweil um den Ort und werden ihn wieder aufbauen und lebendig wirken lassen."
"Danke."
Clarissa war immer noch sehr schwach, aber die Kraft kehrte schnell zurück als sie Connor sah und er ihre Hand hielt. "Meine Bettwäsche. Wo bin ich?"
"Zu Hause. Keine Sorge wir bleiben bei dir."
"Was heißt 'wir'?"
"Markus, Matthew und ich. Sie sind beide draußen und räumen auf."
"Und du bleibst, egal was hier geschehen ist?"
"Ja! Wir wollen deine Heimat wieder zu einem wunderschönen Ort machen, wie er einst war, bevor die Menschen uns hassten, weil wir Gefühle zeigen. Jetzt können wir sie ausleben und können wahrscheinlich auch dein Zuhause so gestalten wie wir es sehen und ich hoffe, es gefällt dir."
"Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll."
"Ruhe dich noch etwas aus, ich schaue später noch mal nach dir."
Connor suchte die Straße auf und war überrascht, wieviel Markus und Matthew bereits vollbracht haben während er bei Clarissa am Bett saß. Es schienen Stunden vergangen zu sein. Zu seiner Überraschung lebte auch noch Jenny und war eifrig mit am helfen, immer an der Seite von Matthew. Die Straße wurde befreit von den Leichen und den abgeschalteten RAs. Sie wurden verbrannt und das Feuer war auch schon fast erloschen. Mit Hilfe von Connor bauten sie die Häuser wieder auf und stellten Bäume auf. Es waren zwar keine echten, wie Clarissa und Jenny sie vielleicht einst gekannt haben, aber Dank der Solarplatten bekamen sie Strom und warmes Wasser. Außerdem konnten die Frauen in Gewächshäusern Gemüse anpflanzen, denn die Sonne schien weiterhin. Nur der Samen für das Getreide und Gemüse würden die RAs entwickeln müssen mit ihren Fähigkeiten, da es keine Erde und Samen mehr gab, denn Jenny und Clarissa mussten etwas essen und trinken, um überhaupt leben zu können. Während Jenny Clarissa aufsuchte, setzten sich die RAs zusammen auf eine Bank und Connor ergriff das Wort:
"Wir müssen das Labor unseres Entwicklers wieder zum Laufen bringen und eine Substanz entwickeln, dass Jenny und Clarissa zwar keine Roboter werden, jedoch auch nicht mehr sterben, sonst sind wir hier ganz alleine und haben alles umsonst aufgebaut. Helft ihr mir dabei?"
"Ja wir werden dir helfen, aber es wäre besser, ihnen davon noch nichts zu erzählen, denn wir wissen noch nicht einmal, ob wir mit der Substanz auch Glück haben werden. Wenn wir soweit sind, können wir ihnen davon berichten," meinte Matthew.
"Natürlich."
Die beiden Frauen stießen jetzt auch zu den RAs und Clarissa war einfach nur überwältigt wie schön alles geworden ist und das hatte sie den RAs zu verdanken. Sie haben ihren Geschmack völlig getroffen. Das wäre nicht geschehen, hätten sie keine Gefühle.
"Ich danke euch. Das bedeutet mir sehr viel. Aber besonders dir Connor," und sie lehnte sich an ihn als auch sie sich auf die Parkbank setzte. Jenny tat es ihrer Freundin gleich und lehnte sich an Matthew. Schade nur, dass Markus keine Freundin hatte aus Fleisch und Blut, das bedauerten die Frauen. Sie dachten es, sprachen es aber nicht aus. Markus hörte ungewöhnliche Geräusche als sie auf der Bank saßen. Er stand auf, um genauer zu horchen.
"Das ist ein Baby," gab Jenny ihm zu verstehen. "Es musste vergessen worden sein. Wir sollten nach dem Baby suchen." Die Frauen blieben zurück auf der Bank sitzen und die RAs machten sich auf den Weg das Baby zu finden. In einem ausgebrannten Wagen saß zitternd eine Frau mit ihrem Baby. Vorsichtig öffnete Markus die Tür und die Frau bat Markus: "Bitte tun Sie meinem Baby und mir nichts. Wir haben Ihnen nichts getan."
"Wir wollen Ihnen helfen. Wie ist Ihr Name?"
"Gabriele und das ist Paul."
"Gut. Geben Sie mir Paul, ich werde mich um ihn kümmern und meine Freunde werden Ihnen helfen." Clarissa und Jenny hörten eine verzweifelte Frau sprechen und das Baby weinen, daher entschlossen sie sich dazu, dem Weg zu folgen. Als die Frau aus dem Wagen gerettet wurde, zitterte sie und starrte die RAs angsterfüllt an.
"Warum habt ihr mir geholfen?"
"Weil wir möchten, dass es dir und deinem Baby gut geht," und Clarissa sowie Jenny kamen auf die verzweifelte Frau zu. Das Baby schlief in Markus Armen ein. Sie schaute die Frauen an, die sich nicht vor den RAs fürchteten und fragte danach etwas selbstbewusster: "Seit ihr noch die einzigen hier und ihr habt keine Angst vor den Frauen."
"Nein. Wir haben ein außergewöhnliches Verhältnis zueinander." Gabriele schaute die Frauen an und fragte: "Ihr lieben sie?"
"Ja," erklärte Jenny.
"Wo wohnen Sie? Ich bringe Sie mit Paul nach Hause," bot sich Markus ihr an. Sie war sich nicht sicher, aber Jenny und Clarissa nickten, also vertraute sich die Fraummit ihrem Baby Markus an. Er hielt weiterhin ihren Sohn während sie neben Markus herlief. Connor, Matthew, Jenny und Clarissa blieben zurück.
"Meinst du, zwischen der Frau und Markus entsteht dasselbe, was wir erleben?", wollte Jenny wissen.
"Ich glaube schon, denn Markus hatte sich sehr liebevoll um ihr Baby gekümmert," meinte Connor. Eigentlich hatte Jenny Matthew gefragt, aber er gab ihr keine Antwort.
"Wir ziehen uns erst einmal zurück. Bis später Connor." Jenny umarmte ihre Freundin und Beide verließen den Park, so dass Connor mit Clarissa alleine zurück blieben.
"Was geht dir durch den Kopf?", wollte Connor von Clarissa wissen.
"So habe ich mir schon immer das Paradies vorgestellt, aber niemals damit gerechnet, es mit einem Androiden zu verbringen. Ich bin glücklich mit dir wie es ist und hoffe, dass es so schön bleibt. Ich liebe dich."
"Ich kann dazu nur sagen, dass eine neue Ära begonnen hat, dass wir RAs Menschen lieben und Gefühle zeigen können. Ich habe das alles dir zu verdanken und werde es dir nie vergessen, was du alles für mich getan hast." Connor gab ihr einen Kuss und sie gingen zurück in ihre Wohnung.
Ende
Tag der Veröffentlichung: 15.08.2019
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