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Chaos! Eine Frau in der Nähe schrie!
„Emily! EMILY! Hat jemand meine Tochter gesehen?“ Die Frau lief wirr durch die Gegend und ruft immer wieder den Namen ihrer Tochter. Ich wurde gestoßen, aber nicht aus meinen Gedanken gerissen. Ich fiel zu Boden. Ich hatte nie Angst davor gehabt zu sterben, nur Angst vor dem Tod. Angst das es alles war. Das nichts mehr kam. Da lief ein weinendes Kind an mir vorbei.
„Mammy? MAMMY!“, rief sie verzweifelt. Ich rannte ohne nach zudenken auf sie zu.
„Heißt du Emily?!“, fragte ich sie. Sie nickte, weinte aber weiter. Ich zog sie mit mir.
„Komm Emily! Du musst hier runter!“, sagte ich und sie stemmte sich gegen mich.
„Ich will du meiner Mammy!“, rief sie laut heulend. Niemand interessierte es. Jeder kümmerte sich um sich selbst. Als sie versuchte sich loszumachen, hielt ich sie umso fester, damit sie nicht weg konnte.
„NEIN!“, schrie ich nun und sie hörte auf zu weinen. „Du musst hier runter! SOFORT!“ Ich hob sie hoch und als sie anfing zu schreien, waren wir schon an Deck. Das Schiff schwankte bedenklich und ich setzt die Kleine ab. Ich sah mich verstört um. Chaos traf es nicht einmal fast! Das hier war der Weltuntergang! Mensch rannten zu den Rettungsbooten und nur die Reichen und Schönen wurden herein gelassen. Ich sah, wie eine junge Frau wieder ausstieg, weil ihr Mann der Zutritt verweigert wurde. Sie wollte lieber sterben, als ohne ihren Liebsten weiter zu leben. Zwei ältere Damen, gab gerade ihre Plätze auf, für zwei Schwangere Frauen. Mir traten Tränen in die Augen. Mir wird niemand helfen, dachte ich mir. Warum auch? Ich war eine einfache Kellnerin, die hier, auf der Titanic, im Restaurant arbeitete. Ich hatte keine Familie mehr und meine Freunde waren mehrere Meilen weit weg. Ich seufzte und riss mich zusammen. Dann schnappte ich mir Emily und rannte, an vielen verletzten und verstörten Mensch vorbei, zu den Rettungsbooten.
„Bitte, retten sie die Kleine!“, rief ich einen der jungen Matrosen zu. Er sah mich mit großen Augen an. Er hob das weinende Kind in das, fast vollständig besetzte, Boot. Dann drehte er sich zu mir um.
„Kommen sie, ich helfe Ihnen!“, sagte er. Ich wollte grade in das Boot steigen, in dem nur noch ein Platz war, da hörte ich hinter mir ein alles übertönenden Schrei.
„EMILY!“, hörte ich eine Frauenstimme. „MAMMY!“, schrie Emily ebenfalls und wollte aus dem Boot klettern. Doch ich hielt sie zurück.
„Bleib drinnen, Emily! Deine Mammy kommt zu dir!“, sagte ich. Ich half ihrer Mutter ins Rettungsboot. Sie drückte meine Hand und sah mich liebevoll an. Ihre Angst war wie weggeblasen.
„Haben Sie vielen Dank! Wie ist ihr Name, ich würde gerne den Namen der Frau wissen, die mich und mein Kind gerettet hat!“, sagte sie. Und als das Boot herunter gelassen wurde, rief ich ihr noch meinen Namen zu.
„Das war eine gute Tat!“, sagte der Matrose und drückte meine Schulter. Ich nickte. Ja, doch das half mir leider nicht weiter. Das Schiff stellte sich immer senkrechter auf. Der junge Matrose zerrte mich hinter sich her. Er drückte mich in eine Ecke, als die Titanic nun schon fast senkrecht im Meer stand. Wir saßen zusammen gekauert auf der Außenwand einer Steuerkabine. Er hielt mich beschützend in den Armen. Als wir so aneinander klammern in die Tiefe gezogen wurden, hatte ich plötzlich keine Angst mehr. Ich war nicht allein und zusammen würden wir nun dem Tod entgegen treten. Das Letzte was ich sah, war sein Gesicht das mir aufmunternd zulächelte.


10 Jahre später:


„Mom! Es ist so weit, es kommt!“, schrie ich vor Schmerzen. Meine Mutter rannte mit meiner fertig gepackten Tasche zu mir und wir fuhren ins Krankenhaus.
Nach stundenlanger unerträglicher Schmerzen kam mein Mann mit meinem gesunden kleinem Mädchen zu mir und legte sie mir in die Arme. Sie war so süß. Meine Mutter setzte sich zu mir auf das Bett und streichelte mir stolz über das Gesicht.
„Weißt du schon wie du sie nennen willst, Emily?“, fragte sie mich. Ich lächelte. Natürlich wusste ich das. Ich wusste es schon seit 10 Jahren!
„Ich benenne sie nach der Frau, die uns das Leben gerettet hat!“, sagte ich und lächelte. „Hope! Mein Baby heißt Hope!“

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Texte: by jeanne.doe
Bildmaterialien: aus google
Tag der Veröffentlichung: 26.04.2012

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