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Your Guardian Angel
Mein Leben bei Amalia
Jeder Mensch hat einen Schutzengel,
meistens tritt er in unserem Leben als eine Bekannte Person auf,
die wir schon unser lebenlang kennen, wie z.B.
als ein guter Freund, ein Bekannter oder als ein Verwandter!
Ich bin der Schutzengel von Amalia und solange sie lebt bin ich bei ihr. Gegen den allgemeinen Verdacht sind wir für die Menschen gut sichtbar, man hält uns für „normale“, meist aber, etwas seltsame Menschen. Wir altern auch, doch sobald unser „Schützling“ stirbt werden wir zu einem anderen Neugeborenen geschickt. Wir haben seit unserer „Geburt“, den Verstand eines Erwachsenen. Uns verbindet meist eine tiefe Freundschaft mit unseren Zubeschützenden.
Wie ein Schutzengel entsteht:
Schutzengel sind Menschen die gestorben sind, aber nicht neugeborenen werden. Sie erklären sich bereit, Menschen zu helfen und dafür zu sorgen das es ihnen gut geht. Klar, als Schutzengel bekommst du allerlei abgefahrene Fähigkeiten mit auf den Weg um nicht nur dumm rumzustehen und die Meisten machen es nur wegen obengenannter Fähigkeiten. Sollte jemand nicht seinen Pflichten nachkommen, wird er „degradiert“ und als Neugeborenes auf die „Erde“ geschickt. Im Idealbild der Menschen haben wir Flügen und einen Heiligenschein, doch das stimmt so nicht ganz. Flügel haben wir schon irgendwie, doch nicht so monströse Federberge auf dem Rücken. Nein, wir haben so etwas wie ein Flügeltattoo auf dem Rücken, die wir allerdings in Notsituationen zu leuchten beginnen und zu besagtem Federberg werden. Da heutzutage fast jeder ein Tattoo hat, fallen wir dadurch nicht mehr auf. Damals dachte man wir wären vom Teufel gezeichnet! Ne, is klar, Mir Engelsflügeln, dachte ich mir, als man mir davon erzählte. Die Menschheit ist schon dämlich, aber in dieser Zeit kommt uns das zugute.
Wieder zu den abgefahrenen Fähigkeiten. Da wir ja meistens unser Leben riskieren, um die Menschen zu schützen, sind wir unsterblich. Die Sache hat natürlich einen Hacken, wenn wir z.B. den Kopf verlieren oder uns jemand zerschreddert (Gott bewahre!), dann würde es auffallen das wir nicht gestorben sind und so werden wir einem Neuen Schützling zugewiesen. Der alte Schützling bekommt einen Neuen Schutzengel. Glaubt es oder nicht, der Schutzengeltausch kommt nicht besonders oft vor. Da wir nicht immer bei unseren Zuschützenden sein können, haben wir ein Alarmsystem, welches uns sagt wenn sich der Mensch in Gefahr begeben sollte oder Gefahr im Verzug ist. Wir können also quasi in die Zukunft unseres Schützlings sehen.
Mein Leben bei Amalia war von Anfang an besonders. Schon als Kleinkind machte sich das bemerkbar. Sie war immer lieb, nett, freundlich. Kümmerte sich liebevoll um andere und teilte gerne. Was ja eigentlich kein kleines Kind tat.
Am Anfang erzählte ich doch davon das wir mit unseren Schützlingen altern würden, doch wir haben immer das Bewusstsein und den Intellekt mit dem wir starben, das Einzigste was immer mehr zunimmt sind die Erfahrungen die wir machen und die Reife.
Als Baby bin ich von ihrer Familie aufgenommen worden, und wuchs so als ihre Schwester auf. Sie, bzw. wir haben noch einen älteren Bruder Aidan. Sowohl Amalia, als auch Aidan wissen nicht das ich adoptiert bin, sie denken das wir einfach nur sehr unterschiedlich sind. Beide haben dunkelblonde Haare, wie auch ihre Eltern und ich habe dunkelbraune. Amalias Augen sind grün, wie die ihrer Mutter und Aidans sind hellblau wie die seines Vaters. Tja, meine sind braun. Amalia sagt immer sie findet meine Schoki-Braunen Augen zum anbeißen, Aidan meint, sie wären eher Kack-Braun. Man sollte meinen ich wäre nach 200 Jahren Schutzengel Jahren, Reif genug darüber hinweg zuschauen. Weit gefehlt, Aidan schaffte es mich immer auf die Palme zubringen. Sein Schutzengel und bester Freund Eilward, wird aber nur Eli genannt, kenne ich schon seit Ewigkeiten und er hats ebenfalls drauf mich zu nerven. Aber seit kurzem ist mir aufgefallen das er Interesse an Amalia zeigt, es ist nicht verboten das wir uns während unserer Zeit auf der Erde verlieben oder heiraten, wir dürfen nur unseren zugeteilten Schützling nicht vernachlässigen. Wenn etwas passiert und wir es hätten verhindern können, gibt es so etwas wie ein Verfahren und da wird über uns entschieden, das schlimmste was uns passieren kann ist, das wir halt wieder auf der Erden, als Mensch leben müssen.
Bisher lief aber alles relativ harmlos ab. Zu meiner Lebzeit war ich ein Wandelndes Katastrophengebiet. Amalia musste ich bisher „nur“ zwei Mal retten. Das erste Mal ist sie mit 4 Jahre in einen Brunnen gefallen, ich hab sie da wieder rausgeholt und Phil und Lily ( unsere Eltern) waren mir so dankbar. Ich weiß noch wie sie sagten: „Dich schickt der Himmel.“ bei dem Gedanken musste ich schmunzeln.
Das zweite Mal war als Amalia, Aidan, Eli und ich mit dem Fahrrad nachhause fuhren, da kam ein Truck von der Spur und hätte fast, Amalia und Aidan überrollt Eli und ich zogen die Beiden, die in einer Schockstarre steckten, von der Straße und retteten die Beiden vom Zerquetschen. Doch der Truckfahrer starb allerdings, gegen den Schutzengel wurde ein Himmlisches Verfahren eingeleitet. Er wurde aber freigesprochen da der Fahrer wegen einem Tumor, einen Schlaganfall bekam und so mit dem Truck von der Spur kam. Der Arme Mann hatte keine Chance.
Amalia & Johanna: 15 Jahre alt; Aidan und Eli: 17 Jahre alt
„Meine Fresse. Johanna du bist doch nicht schwanger oder?“
Bitte Was? Ich schaute auf. Aidan grinste mich an.
„Was meinst du damit Aidan?“
„Erst sitzt du da und grinst wie eine auf Drogen und jetzt ziehst du ein Gesicht wie Drei Tage Regenwetter.“
Ich schaute ihn verständnislos an.
„Stimmungsschwankungen?! SCHWANGERSCHAFT!?“, versuchte er weiter.
Phil kam rein. „Wer ist schwanger?“
Mir war klar was jetzt kommen würde und verhindern konnte ich es nicht. Außer ich hätte ihn geknebbelt. Was von Jahr zu Jahr verlockender erschien! Phil fiel seine Aktentasche auf den Boden.
„Johanna? Nein! Nicht unsere Johanna! Oder?“, er schwangte zwischen sein Vertrauen zu mir und zwischen der nackten Angst.
„Nein Dad! Ich bin nicht schwanger!“ Er atmete erleichtert durch und hob sein Aktenkoffer hoch.
„Nicht das ich wüsste!“, ergänzte ich nur und Phil und Aidan fiel beiden die Kinnlade runter.
„Johanna?!“, riefen Beide im Chor.
„Ach und Aidan, Herzilein. Wie wär es wenn du, der von tuten und blasen keine Ahnung hat, erst mal Erfahrungen sammelst bevor wir zwei“, ich machte so ne Bewegung mit den Händen. „darüber reden!“ Er grinste mich frech an.
„Wären wir keine Geschwister würde ich meinen, das war ein Angebot!“, er kam mir so nahe das zwischen unseren Gesichtern nur noch ein paar Zentimeter Platz war. Ich kniff meine Augen zusammen, so das die zu Schlitzen wurden. Herausfordernd starrte ich ihn so an.
„Emm...“, fing Phil an und Aidan und ich schauten auf. Jetzt sah ich wie blass er war.
„Ich geh dann mal und hört auf euch zu zanken!“
Ich schüttelte den Kopf und setzte mich wieder auf mein Platz.
„Das wird eh nichts, DAD!“ Wobei ich. DAD, besonders betonte. Er drehte sich zu mir um und schaute mich stirnrunzelnt an. Ich lächelte ihn an.
„Viel Spaß, Daddy. Bis heute Abend!“ Ich stand auf und ging in mein Zimmer.
In der Schule standen Amalia, eine Ihrer Freundinnen und ich an unseren Spinden.
„Johanna? Gehst du auch auf den Abschlussball?“, fragte Amalia´s Freundin. Amalia sah zu mir auf. „Ne, Gigi eigentlich nicht.“, antwortete ich.
Ich hatte noch nie etwas für solche Feste übrig gehabt. Ich tanzte zwar gerne, aber Abschlussbälle? Nee, absolut nicht mein Fall.
„Aber ich möchte mit Amalia hin und sie geht nur wenn du gehst.“, sie sah mich auffordernt an. Ich packte meine Chemiebücher in meine Tasche und schloss mein Spint.
„Tja, dann gehst du wohl auch nicht!“, entgegnete ich und wäre fast mit Eli zusammengestoßen. „Hey Ladies!“, flirtete er.
„Boah, Eli. Hast du´s so nötig?“, fragte ich ihn, stieß ihn bei Seite und lief Richtung Chemie. Amalia lächelte ihn an, hastete mir hinterher und wir gingen schweigend zu Chemie.
Auf dem Nachhauseweg, den Amalia, Aidan, Eli und ich immer zusammen gingen, denn Eli war unser Nachbar, schwiegen wir uns an, bis Eli das Schweigen brach.
„Du Amalia, willst du mit mir auf den Ball gehen?“ Wir blieben alle stehen. Aidan und ich starrten ihn total verwirrt an und Amalia lief rot an. Ich fasste mir an die Stirn.
„Du konntest sie ja auch nicht allein fragen oder?“
„Wieso? Ich hab mir überlegt mit wem ich hingehen möchte und da dachte ich mir wieso nicht Amalia!“, entgegnete er.
Ich schaute ihn an, als wäre er das Dümmste das ich je gesehen habe.
„Das ist natürlich ein Grund.“ Eli schaute Amalia fragend an und ich bemerkte das mein Ablenkungsmanöver für die Katz gewesen war.
„Ich … ich!“, fing sie an. „Kann ich darüber nachdenken?“, fragte sie hoffnungsvoll.
Eli schaute sie schräg an. „Wenn du nicht willst, kannst du es ruhig sagen.“, sagte er und ich hatte das erste Mal so etwas wie Achtung vor ihm.
„Das ist es nicht. Wirklich nicht! Ich … Ich wollte nur mit Johanna hin.“
Jetzt lag die Aufmerksamkeit auf mir.
„Emm... Amy. Ich geh nicht zum Ball. DU kannst ruhig mit Eli hin, wenn du das willst!“ Sie schaute mich traurig an.
„Naja, ich wollte das du auch mit kommst! Du sitzt sonst ganz allein zuhause, Mam und Dad gehen an dem Abend doch auch aus!“ Ich lächelte. Das wusste ich. Ein bisschen Ruhe für mich.
„Amy, ich glaub das weiß sie, sie will ihre Ruhe haben und ich glaub ich weiß wieso.“, jetzt meldete sich auch noch Aidan zu Wort und bei dem Satz grinste er anzüglich.
Boah, konnte dem nicht einer ´ne Gummipuppe schenken, das ist ja nicht zum aushalten.
„Ach ja, Sherlock. Was glaubst du warum ich meine Ruhe haben möchte?!“, fragte ich gespielt unwissend.
„Du erwartest Herrenbesuch!“, sagte er und wollte mich auf ziehn. Den Spieß kann man auch umdrehen.
„WAS? Woher weißt du das?“, fing ich fast hysterisch an. Und sein Grinsen verebbte.
„Jimmy hat es dir gesagt! Diese Tratschtante!“, ich schüttelte theatralisch den Kopf.
Aidan sah mich jetzt wütend an. „Jimmy? Jimmy DelBaro? Der Typ aus der 12.? Der vögelt sich doch durch die Jahrgänge? Das lass ich nicht zu, ich glaub du...! Du Miststück!“, rief er plötzlich als er mein desinteressiertes Gesicht sah.
Amalia schnappte nach Luft. „Du hast mich verarscht!“, er schien ehrlich erstaunt.
„Tja.“ ich ging weiter. Amalia folgte mir.
Sie kam mir manchmal wie ein kleines Hündchen vor. „Ich wusste das du nichts mit Jimmy anfangen würdest. Er hat dich doch letztens gefragt ob du mir ihm auf den Ball gehst und du hast nur gesagt...! ... ´eher würde ich mir den Kopf an den Spint hauen, als mit dir Schleimbacke zum Ball zugehen!´“ Amalia und ich lachten.
„Der hat so dämlich geschaut und noch einen draufgesetzt!“
„Ja, stimmt!“, sagte Amalia. „Der meinte doch, `das kannst de ja gerne machen, also ich hol dich so gegen 7 ab!´“
„DelBaro hat dich echt gefragt ob du mit ihm zum Schulball gehst?“, fragte Aidan.
„So schwer zu glauben?“
„Nicht nur der!“, fing Amalia an.
„Auch Micha Miller, Gregor Harris und Henry Curtis der Dritte.“ ich lachte bei der er Erinnerung wie er das Betont durch die Nase gezogen hatte. Die Typen waren echt die Kretze.
„Ich zieh Loser magisch an. Das ist schon total unheimlich!“,ich schüttelte den Kopf.
Mir viel auf das Eli, Amalia die ganze Zeit angestarrt hatte. Wie süß, er ist verknallt. Da muss sich doch was machen lassen. Doch bevor ich was sagen konnte, kam mir Aidan zuvor.
„Ich wusste gar nicht das meine kleine Schwester so beliebt bei den Kerlen ist!“, sagte er zufrieden und legte einen Arm über meine Schulter und zog mich an sich. Jetzt liefen Amalia und Eli hinter uns, nebeneinander. Gut gemacht, Aidan, dachte ich mir, und meinte es wahrscheinlich das erste Mal ernst und nicht im mindesten sarkastisch.
„Na hör mal, Bruderherz. Erstens bin ich nicht abgrundtiv hässlich, weshalb es gut möglich ist, das sich einige für mich interessieren. Und Zweitens, zwischen uns liegen nur 2 Jahre, das zählt ja fast gar nicht!Von wegen klein.“, ich versuchte mich aus seiner Umarmung zu befreien, was mir nicht gelang. Er war zu stark!
„Das meinte ich gar nicht! Ich rede von deiner Größe, du abgebrochener Zwerg!“, er lachte.
Dieser Kerl konnte echt über seine eigenen Witze lachen. Und nicht nur er. Hinter mir hörte ich ein glucksen und ein ufff. Wahrscheinlich hat Amalia ihn in die Seite geknufft, damit er mich nicht auslachte.
„Du Depp. Ich bin kein Zwerg! Es kann ja nicht jeder Mr. Universum sein!“
Womit ich mehr meint, dass der Kerl viel zu stark war. Ich versuchte mich wieder aus seinem Klammergriff herauszuwinden, doch zwecklos. Da bemerkte ich mein Folgenschweren Fehler.
„Du hältst mich also für Mr. Universum?“, er rieb sich am Kinn. „Der Name gefällt mir! Passt zu mir!“ Ich lies den Sieg auf sein Konto gehen weil ich mich nur weiter reingeritten hätte.
So liefen wir also nach Hause. „Mr. Universum“ und ich, wie ich versucht mich aus seinem Arm zu winden. Eli der Amalia anstarrte und Amalia die das diskret zu ignorieren versuchte. Wir mussten ja ein Bild abgeben.
„Ja?“, fragte ich als es am Abend an meiner Tür klopfte.
„Johanna? Kann ich mal mit dir Reden?“, schüchtern blickt Amalia zu mir ins Zimmer.
„Ja, klar. Komm rein, Süße!“ Ich stand vom Schreibtisch auf und setzte mich auf mein Bett und klopfte neben mich. Sie setzte sich.
„Wassn los? Du kannst mir alles erzählen!“ Sie lächelte mich an und fragte: „Würdest du auch alles für mich tun?“, jetzt grinste sie und das erinnerte mich total an Aidan. Ich grinste.
„Amy. Schieß los was willst du?“
„Ich möchte das du mit auf den Schulball gehst! Bitte!“
„Aber, Amy. Wieso denn?“
„Ich weiß nicht, Jo! Ich fühl mich einfach sicherer und auch selbstsicherer in deiner Gegenwart, ich weiß das du immer für mich da bist und … ich weiß nicht genau, das gibt mir den Mut mir Eli auszugehen! Allein hab ich Angst!“
WAS?
„Du hast Angst vor Eli? Das braucht du nicht, ich würde eher sagen das er dich total vergöttert!“ „
Oh mein Gott, das mein ich nicht... Meinst du echt?“, Amalia wurde rot.
„Ja, ich glaub wirklich. Wovor hast du dann Angst?“
Sie stand auf und ging ans Fenster.
„Ich weiß nicht genau. Ich hab dich einfach gerne in meiner Nähe!“
Ich seufzte. Das ist echt ne miese Masche. Ich wusste gar nicht das sie so erpresserisch sein konnte.
„Fein! Aber ich hab gar kein Kleid und hohe Schuhe zieh ich mit Sicherheit nicht an!“
Sie umarmte mich stürmisch und rannte aus dem Zimmer.
„Das werden wir noch sehen, Schwesterherz!“
Ich ließ auf mein Bett zurück fallen. Das kann ja heiter werden.
Zwei Tage später sehe ich doch Tatsächlich in einer Modeboutique in die mich Amalia geschleift hatte. Doch wir waren nicht allein. Am Anfang war Aidan noch dabei. Er meinte, da er heute Stress mit den Lehrern hatte braute er was zu aufheitern und ich mit. Nach geschätzten 10 Stunden, die wahrscheinlich wohl er 2 oder 3 waren, ging er dann und meinte das wird eh nichts. Doch wir blieben nicht lange allein, nee, denn kann kam Gigi. Die war ja eigentlich ganz in Ordnung, doch ihr: ´DAS willst du kaufen? Bist du dir da sicher?´ Sie strapazierte meine sowieso schon gespannten Nerven. Und ein Ende war nicht in Sicht.
„Jo, hier das ist wunderschön. Probier es mal an!“, sagte Amalia mit einer Engels Geduld und ich verschwand hinter dem Vorhang.
„mhmm... nee doch nicht!“, sagte sie dann und Gigi nickte eifrig.
Das ist nicht deine Farbe. Ich hatte schon vor 2 Stunden aufgegeben zusagen was ich dazu dachte, doch jetzt war genug. Ich nahm irgendein Kleid aus dem `Das probieren wir noch an`-Stapel und sagte: „Wenn das nichts ist, dann geh ich in Jeans!“ Und verschwand wieder. Vor dem Vorhang redeten die Beiden auf mich ein. Ich hörte aber nur halb hin.
„Bist du wahnsinnig? Du kannst doch nicht in Jeans auf einen Ball!“
„Sie hat recht! Da zieht man ein Kleid an!“, bestätigte Amalia.
„Sag das den Kerlen, die kommen auch in Hosen!“, erwiderte ich in einem Anflug von Humor.
Es musste wirklich schlecht um mich stehen, das ich über so etwas Witze riss. Ich hörte von Gigi ein verächtliches Schnauben und ich beschloss sie nicht mehr zu mögen.
Als ich hinter dem Vorhang hervor kam, hielten beide die Luft an und ich dachte, Gott sei dank sind sie mal still. Dann betrachtete ich mich im Spiegel und fiel fast um. Ich sah gar nicht so schlecht aus.
„Das Kleid ist der Hammer.“, sagte Gigi. Und ich musste ihr recht geben.
„Es steht dir so klasse!“, sagte Amalia. Ich nickte nur. Das Kleid war weiß, hatte zwei dünne Träger und floss an meinen Oberschenkeln herab, bis zum Knie. Es sah aus wie ein Feenkleidchen. Amalia sagte was eh schon feststand.
„Das kaufen wir!“
„Soll ich dir die Haare machen?“, fragte Amalia.
„Ja, bitte. Ich verzweifle noch.“
Wir hatten uns geeinigt das wir ein Vierer Date draus machen. Amalia und Eli, Gigi und ihr Freund, Aidan und Pamela, ein Mädchen aus seiner Klasse und Emil und ich. Emil hatte mich ein paar Tage vorm Schulball gefragt und da er eigentlich ganz nett ist und der Gescheiteste von denen die mich gefragt hatten, sagte ich zu.
„Soll ich dir deine dann auch machen?“
„Ja bitte!“, sie lächelte. Plötzlich blitzte es. Wir drehten uns zur Tür. Da stand Lily, meine Adoptivmutter.
„Ohh... ihr seid so süß! Das muss ich noch mal fotografieren!“ und schon blitzte es wieder.
„Mom! Wir sehen schrecklich aus! Hör auf damit!“, sagte Amalia streng und nahm den Lockenstab.
„Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.“, sagten Phil und Aiden wie aus einem Mund. Dann kam noch ein High Five und ich schüttelte den Kopf. „
Jo. Halt still, sonst wird das nie was!“, sagte Amalia und Aidan ergänzte.
„Das wird auch so nie was! Da ist doch Hopfen und Malz verloren!“ Ich drehte mich um,
„Wolltest du nicht grade einem Baby den Schnuller klauen? Wie siehst du eigentlich aus? Der Schlabberlook ist schon lange Out. Das weiß sogar ich!“ Aidan stand in der Tür, in einer Jogginghose und T-shirt.
„Willst dich für dein Date wohl nicht so rausputzen, damit sie weiß wo sie dran ist?“
Er lachte. „Nein, aber netter Einfall. Ich brauch nicht so lange wie ihr, bei mir reicht eine Halbe Stunde und ich bin ausgehbereit.
„Jahh. So sieht es dann auch aus!“
„So jetzt reicht es!“, rief Lily.
„Ihr zwei Streithähne!“, Phil lächelte und ging.
Ich drehte mich wieder um und Amalia handtierte weiter an meinen Haaren.
Nach 2 Stunden waren Amalia und ich manikürt, pedikürt, kassiert, geschmickt, gestilt, geschniegelt und gebügelt. Wir sahen hammer aus. Passend zum Kleid hat mir Amalia, kleine Löckchen in meine Haare betoniert, weil die anders nicht halten. Amalia hatte ein Rosa Kleid und ihre Haare hatten größere Locken und ein kleines Diadem in den Haaren. Sie sah aus wie eine Prinzessin. Bevor wir runter zu den anderen gingen machten wir, wie so oft, noch ein paar Freak Bilder. Ich liebte diese Momente, da waren Amalia und ich uns so schrecklich ähnlich und das tat mir gut. Bei so einem Liebenswerten Engel.
„Komm Jo, Mam will unten noch Bilder von uns Drei machen bevor Eli kommt.“, sagte sie und zog mich mit.
Sie hatte mich dazu überredet hohe Schuhe anzuziehen. Das... tut... weh...! „Nicht so schnell! Die sind so hoch!“ als Antwort kam was untypisches.
„Stell dich nicht so an! Du wirst es überleben!“
Ein Lachen hinter uns. „Da wäre ich nicht so sicher. Sie läuft ja schrecklich!“ „Danke für die Blumen, Aidan. Lasst uns den Abend hinter uns bringen!“, sagte ich und wurde ein bisschen rot als er mich durchdringlich musterte.
Ich lachte. „Na gefällt dir was du siehst?“
Er zog mich an sich und unsere Gesichter waren sich wieder so nah. „Mhm … du hast schon heißer ausgesehen! Weißt du noch der Familienurlaub am See letztes Jahr!“, er wich vor mir zurück um meiner Ohrfeige auszuweichen.
„Uhh... du perverse Ratte. Wenn ich dich erwische! Wir haben uns geeinigt diesen Vorfall nie wieder zu erwähnen!“
Er rannte die Treppe runter vorbei an Amalia und lachte, während ich nur langsam uns schwerfällig hinterher kam.
„Erstens musst du mich erstmal kriegen und zweitens wolltest nur du nie wieder darüber reden, ich hab mich ja den geweigert Verschwiegenheitseid zu leisten!“ „Arschloch!“, brüllte ich noch hinter ihm her, erntete dafür aber nur ein Lachen. Ich dachte an besagten Vorfall und wurde rot.
An besagtem Urlaubstag, vor fast genau 10 Monaten, fuhren wir wie jedes Jahr zu dem Haus am See. Und wie jedes Jahr weigerte ich mich in Wasser zu gehen. Ich wollte nicht im Bikini vor den ganzen gaffenden Kerlen rumlaufen, ich kam mir da immer vor wie auf einer Fleischbeschauung und Amalia teilte meine Ansicht. Wie alle Mädchen in unserem Alter mochten wir unseren Körper nicht, doch Lily, unsere Mutter, stolzierte wie auf dem Laufsteg, sehr zum Missfallen von ihrem Mann Phil. Die war sich er bewundernden Blicke ihres fast schon zu perfekten Körper, für eine „dreifache Mutter“, bewusst. So blieben Amalia und ich im Haus. Ab und zu kamen Aidan und Eli, der eh fast zur Familie gehörte und bei unseren Ausflügen und Urlauben immer dabei war, zu uns und meinten wir sollen doch mit kommen. Wir weigerten uns weiter, wobei Amalias Widerstand zu schwinden schien, je öfter sie kamen und nach uns fragten. Irgendwann lies sie sich breitschlagen und alle drei wollten nun das auch ich mit kam. Nach einer weile wurde es Aidan zu bunt und er packte mich, schmiss mich wie ein Sack Kartoffeln auf seinen Rücken und marschierte Richtung See. Was er nicht wusste war, da es an diesem Tag so schrecklich heiß gewesen war, hatte ich mein BH ausgezogen und nur ein weißes T-Shirt und meine Hot Pants an. Es passierte genau das was immer passiert wenn etwas ins Wasser fällt, es wird nass. Mein weißes T-Shirt wurde also pitschepatsche nass und jeder der schon mal mit weißem T-Shirt im Regen gestanden hatte weiß, dass es durchsichtig wird. So stand ich da mit durchsichigem T-Shirt im See und weigerte mich hinaus zukommen. Ich war sauer und forderte Aidan auf mir eine Jacke zu holen, worauf dieser wissen wolle wieso. Durch meine Wut, weil ich es nicht fassen konnte in dieser Situation zu sein und mit Sicherheit ein Sonnenstich, stand ich im seichten Wasser auf und „zeigte“ ihm mein Problem. Ich dankte noch heute Gott dafür das er keine Kamera dabei gehabt hatte. Jedenfalls stand er da, grinste frech, gab glucksende Geräusche von dich und ich könnte schwören irgendwo her sogar ein Pfeifen vernommen zuhaben. Ich schrie ihn an, das er nicht so dumm und nutzlos rumstehen solle und mir aber flott eine Jacke zubringen. Er murmelte etwas, was er mir bis heute nicht gesagt hat was es war, und ging ins Haus, wie ihm befohlen wurde.
Nach der Geschichte, sagte ich ihm das er mich nie wieder darauf ansprechen solle und auch sonst niemanden davon erzählen darf. Er ging nur schmunzeln weg und meinte das das nicht machbar sei.
Wieder in der Realität, kam ich nun auch endlich unten an und meine Familie stand da und Lily hatte eine Kamera in der Hand.
„Ihr Süßen, stellt euch zusammen ich will ein Erinnerungsfoto machen! Johanna, hör auf deinen Bruder zu schlagen!“, rief sie.
„Er hats aber verdient!“, erwiderte ich ohne auf zuhören. „Lass mich ein paar schöne Fotos machen und dann kannst du weiter machen.
„Mom!“, rief er entsetzt und Phil lachte.
Der Mann konnte echt über alles lachen.
„Fein. Mir tut der Arm eh langsam weh!“, sagte ich und hörte auf ihn zu schlagen.
„Oh das tut mir aber leid, das du durch deine Prügelattaken Scherzen hast!“, sagte Aidan sarkastisch und ich haute ihm mit der flachen Hand noch mal auf den Hinterkopf als Mom den Auslöser drückte.
„Johanna, jetzt hast du das Bild ruiniert.“, sagte sie vorwurfsvoll.
„Sorry, sorry! Ich hör jetzt auf!“, sagte ich und hob zur Bestätigung die Hände. „Ach ja und lass das Bild auf der Kamera, ich möchte es ausdrucken!“
Jetzt haute mir Aidan mir der flachen Hand auf den Hinterkopf, während Mom ein Bild machte.
„Kinder! Nun hör aber auf.“, sagte sie.
„Jetzt sind wir quitt und ich möchte dieses Bild haben!“, sagte Aidan.
Wir versprachen ihr, aufzuhören, damit sie Fotos für den Kaminsims machen kann. Und sie wolle ja auch noch welche in ihr Büro aufstellen. Himmel, die Frau ist ja besessen. Wir machten geschätzte 300 Fotos, wovon höchsten 50 brauchbare waren, bevor es klingelte. Eli stand vor der Tür und wir machen wieder tausend Bilder. Sie wollte mir die Kamera geben, doch ich meinte, dass ich eh keine Fotos machen würde. Also gab sie Amalia die Kamera und bat sie Fotos von allen machen zu lassen. Sie antwortete mit einem.
„Natürlich Mam.“
Und wir konnten endlich los. Aidan holte noch Pamela ab und Eli, Amalia und ich fuhren direkt hin. Ich sagte Emil das wir uns dort treffen würden, ich wollte nicht das Lily noch mehr Bilder machte und schon gar nicht wollte ich das Emil auf dem Kaminsims steht. Das heute war ja nur eine reine Zweckgemeinschaftsverabredung, kein Date. Emil war ja ganz nett, aber absolut und überhaupt nicht mein Typ.
Als wir auf dem Schulball ankamen, trafen wir gleich auf Gigi und ihren Freund. Die Beiden gaben wie immer ein perfektes Paar ab. Gigi, in ihrem wunderschönen Prinzessinnenkleidchen und ihren Hochgestecktenhaaren mit Krönchen und ihr Freund, breitschultrig im Smoking. Echt süß! Als sie uns sah, kam sie zu uns gerannt um armte Amalia und mich und nickte Eli zu, bevor sie mit offenen Mund vor mir stehn blieb.
„Johanna, du sieht ja fantastisch aus. Richtig, schön!“, sie umarmte mich nochmal und flüsterte.
„Trotzdem möchte ich heute Ballkönigin werden, das wirst du mir doch nicht streitig machen, oder?“ Sie lächelte mich an.
Und ich erwiderte nur: „Nein nein! Ich bin ja nur wegen Amalia hier und nicht um ein Plastikkrönchen heim zu schleppen!“
Sie atmete erleichtert aus und zog ihren Freund, den ich kannte weil er in meiner Jahrgangstufe war, mit sich weil er mich die ganze Zeit ungläubig anstarrte. Ich hörte nur ein genuscheltes. „Das kann doch unmöglich Johanna Butler sein.“ so ging er kopfschüttelnd und sich immer wieder um drehend neben seiner Freundin her.
„Du hinterlässt ganz schön Eindruck, Johanna!“, sagte Eli.
„Ich finde aber das Amalia schöner aussieht!“ Amalia wurde rot.
Und ich stimmte ihm zu. „Da hast du recht! Bei mir ist das nur der Überraschungseffekt, der so auf die Leute wirkt!“ Eli nickte.
„Nein, Jo. Das stimmt nicht, du bist immer schön. Und heute sind wir mindestens gleich schön!“, widersprach Amalia.
Wie immer ergriff sie für mich Patei.
Wir gingen rein und ich fand Emil, meine Zweckgemeinschaftsverabredung. Nach viel Wows und Ohhs, schlug er endlich vor uns etwas zu trinken zu holen.
Der Abend war, wie zu erwarten stinke langweilig. Wie trafen nach einer Weile auch Aidan und Pamela, sie beäugte mich misstrauisch und flüsterte Aidan was ins Ohr, worauf hin er den Kopf schüttelte. Dann ging sie lächelt auf mich zu und wollte mich umarmen, ich wich aus, worauf ich böse Blicke von ihr erntete. Ja sag mal, ich bin doch kein Teddybär. Ich lass mich doch nicht von jedem knuddeln.
Sie lächelte mich wieder kalt an, das selbst Feuer ein frieren würde. „Hi. Ich bin Pamela.“
Die Blöde Kuh hat tatsächlich vergessen, dass wir zusammen Sport haben. Bitte, das kann ich auch.
„Hi. Ich bin Johanna. Schön dich kennenzulernen.“ Sie sah mich durchdringlich an und ich sah in ihrem Gesicht, wie sie überlegen wie es denn sein kann, dass sie jemand nicht kannte.
„Das ist Emil.“ Ich stellte sie einander vor und sie schaute irgendwie berechnet und ich ahnte was da kommen mag. Nun flüsterte sie ihm etwas ins Ohr und verschwand mit ihm auf der Tanzfläche. Sie sah sich auf den Weg dahin noch mal um und sah verwirrt aus als ich ihr nett zuwinkte. Ich schüttelte den Kopf als Aidan auf mich zukam.
„Wie hast du sie verärgert?“, fragte er mich.
„Wieso ich? Du scheinst sie ja wohl her verärgert zuhaben!“
„Ja, gut möglich. Sie fragte mich ob ich mit ihr tanzen möchte und ich verneinte.“, bestätigte er.
„Ah ja … da schnappt sie sich lieber meine Zweckgemeinschaftsverabredung.“, erwiderte ich.
„Da du ihn so nennst, wundert es mich nicht das er jetzt mir ihr anstatt mit dir auf der Tanzfläche ist!“, sagte er und grinste.
„Ich hab ihn die ganze Zeit abgewiesen, was das Tanzen betrifft. Wo ist eigentlich Amy?“ Ich schaute mich um und er tat es mir nach.
„Wahrscheinlich mit Eli unterwegs! Hoffentlich haben sie nicht zu viel von dem Punsch getrunken. Der ist ziemlich heftig!“ ich schaute ihn an.
„Nur weil du, Pussy, nichts verträgst heißt das nicht das Amy da genauso ist.“ Er lachte laut und sein und mein Date drehten sich um.
„Du hast ja keine Ahnung was ich alles vertrage! Ich war schon oft mit Eli auf Sauftour, obwohl, an Eli komm ich wohl nie heran. Der trinkt das wie Wasser und es hat null Wirkung auf ihn!“ Er sah ein bisschen verwirrt aus.
Wenn der wüsste.
Der Abend schritt voran und Aidan und ich unterhielten uns weiter. Ich glaube ich habe noch nie solang mit ihm geredet und ich kam zu dem Schluss, dass er gar nicht so ein verblödeter Dummbatz war wie ich immer dachte. Er hatte was Intelligenz anbelangte, ziemlich was auf dem Kasten. Wir redeten über Bücher und ich war erstaunt das er fast die gleichen Bücher las wie ich und wir diskutierten fast eine Stunde. Da fing eins meiner Lieblingslieder an und ich war traurig das mein potenzieller Tanzpartner mit Aidans Liebchen, auf der Tanze stand. Ich konnte ja schlecht hingehen und sagen.
„Hey, das ist mein Date und mein Lieblingslied also verpiss dich, du Möchtegern Paris Hilton!“
Nein, ich saß da und schloss die Augen.
„Möchtes du tanzen?“, fragte mich mein Bruder. Er schien bemerkt zu haben das ich das Lied mochte oder es mal gehört zuhaben als ich es rauf und runter hörte. Ich lächelte ihn an.
„Ja bitte.“ Wir tanzten zu Sean Paul mit She doesn´t mind. Ich hatte so ein Spaß und er war ein super Tänzer. Wir lachten als ich ihm auf dem Fuß trat, weil ich zu viel Schwung hatte und ich bemerkte den neidischen Blick von vielen Mädchen. Mein Bruder war ein Weiberheld auf der Schule. Er hatte nie eine Längere Beziehung gehabt und tanzen ging er mit den Mädels schon gar nicht. Ich empfand Mitleid mit ihnen und plötzlich spürte ich ein stechen in der Brust. Amalia war in Gefahr. Ich löste mich von Aidan.
„Was ist los? Alles okay?“, rief er mir nach.
„Nein. Ich erklär es dir später.“ Mit den Worten rannte ich in die Richtung in die ich, wie magisch, gezogen wurde. Da bemerkte ich Eli.
„Eilward, wo ist Amalia?“ Er horchte sofort auf, als ich ihn bei seinem Vollständigennamen nannte.
„Nein, weiß ich nicht. Sie ist mit ihren Freundinnen Richtung Mädchenklo gegangen.“ Er ersparte sich ein: „Da kann ich ja schlecht mit!“
Wenn Gefahr in Verzug war, war er absolut professionell und so gar nicht mehr Eli. Ich rannte Richtung Mädchentoiletten und Eli hinter mir her. Plötzlich hörte ich ein Kreischen und ich beschleunigte meine Schritte. Ich bemerkte schon wie meine Flügel anfingen zu jucken, das bedeutete das es nicht mehr lange dauerte bis sie ausbrechen und das wäre hier in der Schule mehr als hinderlich. Bei der Mädchentoiletten angekommen, rannten einige Mädchen raus und als sie mich und Eli sahen, sahen sie schon fast erleichtert aus.
„Johanna. Amalia ist im Klo zusammen geklappt!“, sagte Mary und ihre Klone, Beverly und Natalia, nickten eifrig.
„Was ist passiert?“, fragte Eli und ich rannte ins Klo. In laufe der Zeit haben Eli und ich uns als Partner eingespielt, wenn es um unseren Schutzengel Job ging. Bisher waren es ja zwei Vorfälle gewesen, bei denen wir ja fast zu spät gewesen wären, sonst konnten wir alles verhindern, bevor es schlimmer wurde.
Doch diesmal war es schlimmer. Amalia lag auf dem Boden, wie leblos. Ich fühlte ihren Puls und er war schwach. Als ich sie hochhob, roch ich den Alkohol und sah die fast leere Wodkaflasche auf dem Boden. Ich trug sie aus der Toilette und bevor ich den Gang entlang rannte, drehte ich mich nochmal um und rief den verantwortungslosen Mädchen „Das wird noch ein Nachspiel haben!“ zu.
Ich lief zum Notausgang, auf den Parkplatz hinaus, und plötzlich kamen meine Flügel wie aufs Stichwort und breiteten sich um mich aus. Ich nahm Anlauf und flog zum Krankenhaus. Das Krankenhaus war fast eine halbe Stunde mit dem Auto, entfernt, ich dankte Gott, das ich fliegen konnte und so war ich innerhalb von keinen 5 Minuten da. Ich landete in einer Seitengasse, und langsam merkte ich wie schwer Amalia wurde. Eigentlich war sie ja federleicht, aber nach 5 Minuten tragen, konnte ich langsam nicht mehr. Ich rannte ins Krankenhaus rein.
„Hören sie, ich brauche Hilfe. Meine Schwester hat eine Alkoholvergiftung. Bitte Helfen sie mir!“
Eine Schwester kam angerannt und brachte eine Trage mit. Sie brachten sie weg und sagte mir das sie ihre den Magen auspumpen würden. Ich solle hier warten. Ich nutzte die Zeit, um Aidan und Eli, und Phil und Lily anzurufen. Nach einer halben Stunde kam ein Arzt zu mir.
„Ihre Schwester hatte unheimliches Glück gehabt. Darf ich sie fragen wie das passieren konnte? Sie scheint mir nicht grade das Mädchen zu sein das sich besäuft.“
„Da haben sie nicht ganz unrecht. Ich tippe auf Gruppenzwang. Ihre angeblichen Freundinnen habe mir gesagt, das sie auf dem Mädchenklo zusammengebrochen war und daraufhin hab ich sie hierher gebracht.“, erklärte ich ihm.
„Kann ich jetzt zu ihr rein?“
„Natürlich“, er klopfte mir auf die Schulter und verschwand.
„Amy? Wie geht es dir, Süße?“
Sie drehte sich von mir weg. Und ich setzt mich auf den Stuhl neben dem Bett. „Du weißt doch du kannst überalles mit mir reden?!“ Sie antwortete nicht.
„Hör mal, Mam, Dad, Aidan und Eli kommen gleich hierher. Wenn sie da sind, können wir nicht mehr in Ruhe reden.“
Jetzt schaute sie mich schuldbewusst an.
„Es tut mir soo Leid. Mary sagte, so könnte ich mir Mut antrinken!“
„Wieso Mut?“ Jetzt wurde sie rot.
„Naja, sie sagte auch, das Jungs nach dem Schulball … naja … sie wollen...“
Das was ich ihrem Gestammele entnehmen konnte, würde mich veranlassen, Mary am Montag in die Kloschüssel zu tunken.
„Du glaubst also, dass ein Junge ein Mädchen zum Schulball einläd, damit sie in der Nacht miteinander schlafen? Und du glaubst das Eli, ELI der beste Freund deines Bruders, dich tatsächlich auf einem Schulball verführen würde?“ Jetzt wurde sie rot.
„Wenn man es so sieht! Dann eher nicht!“ Ich streichelte ihr über den Kopf.
„Ich geb dir jetzt einen Rat und der ist sogar kostenlos, Hör niemals wieder auf Mary oder ihre ZwillingsDumpfbacken, okay! Wozu hat man den eine Schwester? Du kannst jederzeit mit mir darüber reden und ich verspreche dir, bei mir wirst du dich nicht ins Koma saufen oder sonst irgendwie schaden nehmen.“
Ich schaute mich verwirrt und müde an.
„Ich habe generell das Gefühl das du immer da bist um mich zu beschützen!“ Ich lachte. „Wie gesagt wozu sind den Schwestern da?“
In dem Moment klopfte es an der Tür.
„Herein!“, rief ich. Lily kam rein und umarmte, Amalia, die schon am wegdösen war und Phil und Aidan setzten sich an ihr Bett. Ich ging zu Eli der an der Tür stand.
„Welche Absichten hattest du heute Abend noch?“, flüsterte ich ihm zu.
„Wie meinst du das?“
„Nur so! Wolltest du das machen wozu die meisten Kerle, naive Weiber zum Schulball schleppen?“ Jetzt schaute er mich verwirrt und gereizt an.
„Ich wollte sie bestimmt nicht flachlegen! Sie ist die Schwester meines Schutzbefolenen!“, flüsterte er zurück.
Ich nickte zustimmend. „Dachte ich mir auch. Dann muss ich Mary also wirklich den Kopf in die Kloschüssel tauchen!“
Ich ging zum Bett zurück und drückte Amalia einen Kuss auf den Kopf und flüsterte: „Das ist ja dann nochmal alles gut gegangen, nicht wahr Amy?“
Der `Schulball-Vorfall´ war nun schon seit einigen Woche vergangen und die Sommerferien standen an. Es war schrecklich heiß und ich war wiedermal dankbar das der lästige Federberg, nicht auf meinem Rücken war und für noch mehr Hitze sorgte. Amalia war wieder topfit, die Hitze machte natürlich auch ihr zuschaffen, und dem Alkohol hatte sie total abgeschworen. Seit dem Vorfall waren ihre Mutterinstinkte noch stärker und sie wollte sogar das wir Abends zusammen Abendbrot essen.
Ich saß in meinem Zimmer, machte meine Sommerhausaufgaben, egal wie oft man wiedergeboren wurde, Hausaufgaben waren immer das Schlimmste, da wollte ich mal eine Pause machen, zum Entspannen und ging runter in die Küche. Da hörte ich Lily und Phil streiten.
„Wie lange willst du es ihr noch verheimlichen?“, sagte Phil.
„Ich will doch nur das sie uns nicht hasst!“, erwiderte Lily sie schluchzte.
„Was ist wenn sie es von allein erfährt glaubst du sie wäre weniger sauer?“, fragte Phil brutal.
Lily weinte hörbar. Ich wusste sofort, warum sie stritten.
„Amalia und Johanna verstehen sich so gut, wie Schwestern, sie wird nicht Hals über Kopf einfach verschwinden, nur weil wir ihr nicht gesagt haben das sie adoptiert ist.“, sagte Phil und ich bewunderte ihn für seine objektive Sichtweise. Ich hörte wie hinter mir die Luft scharf eingezogen wurde, drehte mich um und sah Amalia. Sie war aschefahl.
„Ich.. ich... nein!“ ich schaute sie verständnislos an.
Jetzt kam auch Aidan dazu und ich dachte mir, schlimmer kann es kaum kommen. Weit gefehlt, nein, jetzt bemerkten uns Phil und Lily und ich dachte mir nur. Lasset die Spiele beginnen!
Wie aufs Stichwort fing Lily anzuweinen. Phil seufzte und fasste sich an den Kopf. Amalia fing ebenfalls anzuweinen. Ich schüttelte den Kopf, über das Theater und Aidan sah von einem zum anderen und war sichtlich verwirrt.
„Hab ich was verpasst?“, fragte er und Amalia antwortete: „Nur das Mam und Dad, oder sollte ich Lily und Phil sagen mich adoptiert haben!“
Jetzt sah ich ich sie noch verständnisloser an und Lily und Phil waren total verwirrt.
„Was?“, fing Phil an und ich unterbrach ihn. „Amy, Süße, DU bist nicht adoptiert, das wäre wohl eher Ich!“
Lily fing wieder anzuweinen und Phil sah mich durchdringlich an. „Woher weißt du das?“ Ich saß in der Zwickmühle, oder?
„Logisches Denken?!“, antwortete ich mehr fragend als wissend.
„Ihr habt alle Blonde Haare, nur ich hab Bunkelbraune. Ihr habt alle entweder Blaue oder grüne Augen, ich hab Braune. Da gibt es zwei Möglichkeiten, entweder bin ich ein ziemlich seltsamer Albino oder adoptiert!“
Durch meine nüchterne Aussage beruhigte sich Lily, Amalia schaute mich ungläubig an, Phil schüttelte den Kopf und Aidan schaute mich an als sehe er mich zum ersten Mal. Ich trat zu Lily, nahm ihr den Salatsieb ab und holte Teller raus.
„Wollen wir nicht zu Abend essen?“, fragte ich in die Runde und gab Aidan die Teller. Das erste Mal nahm er ohne murren die Teller und ging den Tisch decken.
Während des Essen herrschte schweigen. Irgendwann wurde es unerträglich und Phil stellte die Frage die sie alles zu beschäftigen schien.
„Wie lange weißt du es schon?“, fragte er.
„Wie lange? Wie lange ich den Verdacht habe oder wie lange ich es sicher weiß?“ Da ich sie würde anlügen müssen, es aber nicht wollte, musste ich wage bleiben, damit ich nicht wirklich lüge. Sehr kompliziert das Ganze! „Beides!“, antwortete Lily mit einem Schniefen.
„Den Verdacht hatte ich eigentlich immer, ich weiße ja auch Eigenschaften auf, die Keiner von euch hat. Und zu hundertprozentig weiß ich es seit, emm.... einer halben Stunde, als ihr darüber geredet habt!“
Da könnt ihr mal sehen! Nicht gelogen! Phil nickte, mit der Antwort zufrieden. Ich bemerkte wie Aidan mich die ganze Zeit anstarrte.
„Das heißt doch,“, fing er an. Die ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf ihn. „Dass ich jetzt, da wir nicht blutsverwandt sind ich mit ihr rummachen kann!“ Ich knuffte ihn in die Seite.
„Nur über meine Leiche!“ Doch durch Aidans dummen Spruch, herrschte am Tisch wieder ausgelassene Stimmung.
„Danke!“, sagte ich zu ihm gewannt, als die Anderen die Fahrt zum See besprachen.
„Keine Ursache. Bekomme ich dafür einen Kuss?“, grinste er.
„So dankbar bin ich dir dann doch nicht!“, entgegnete ich. „Das wird jetzt so weitergehen oder?“, fragte ich.
Er nickte nur, weil er sich grade ein Stück vom Schweinebraten in den Mund schob. Ich schüttelte den Kopf. War ja klar.
5 Jahre später:
Amalia & Johanna: 20 Jahre alt; Aidan und Eli: 22 Jahre alt
Amalia und ich waren nun seit 2 Jahren auf der Uni und immer noch sehr gut befreundet. Das ich nicht ihre leibliche Schwester bin, hatte sie war schlimm getroffen doch sie sah mich immer noch als Schwester an. Ganz im Gegensatz zu Aidan. Da Amalia und ich auf die gleiche Uni gewählt haben wie Aidan und Eli, sah ich Aidan öfter als mir lieb war. Denn seine ständige Baggerei wurde die Jahre über immer schlimmer. Amalia und Eli hatte so eine von diesen On-Off Beziehungen. Sie konnten nicht mit und nicht ohne einander. Nicht selten musste ich Amalia trösten, weil Eli Schluss gemacht hatte. Oder sie mit ihm Schluss gemacht hatte und es bereute. Die Beiden wurden aber auch nicht schlau. Wie sich Amalia erhoffte war es Eli mit dem sie das erste Mal erlebt hatte, jedoch im nüchternen Zustand. Ich hab bisher mit niemanden geschlafen. Das hatte 2 Gründe. Der Name des ersten Grundes war Aidan, er hat jeden der potenziellen Kandidaten, vergrault und der zweite Grund war, ich hatte einfach kein Bock. Ich studierte grade Sozialarbeit und hatte damit alle Hände voll zutun. Amalia studierte wie ihr Bruder Medizien und Eli studierte, weiß der Himmel warum, Agrarwissenschaften. Wie jedes Jahr stand bald der Familienurlaub an. Amalia war schrecklich aufgeregt, denn sie hatte vor den Prüfungen die Beziehung zu Eli beendet und würde ihn da wiedersehen. Ich schüttelte, wie so oft, meinen Kopf. Ne du, auf dem Campus kann man sich ja nicht treffen! Dank den Prüfungen, hab ich auch Aidan nicht mehr gesehen, dass heißt ich würde im Urlaub die Doppelte Dosis seiner Sexuellen Anspielungen und seiner Baggerei abbekommen.
„Oh Jo! Ich bin soo aufgeregt! Hoffentlich bin ich bald wieder mit Eli zusammen!“, sagte Amalia.
Mein Einwurf, dass würden sie nicht dauernd ihre Beziehung auf Eis legen müssten sie sich nicht auch dauernd wieder versöhnen, stieß bei ihr auf taube Ohren.
„Das kann ja heiter werden!“, sagte ich und Amalia schaute mich ein bisschen wütend an.
„Wie meinst du das?“, fragte sie.
Ich zeigte Richtung Brunnen und sie blieb abrupt stehen. Da stand Eli mit einer Frau im Arm. „
Wieso tut er das? Er gehört mir!“, sagte Amalia wütend.
„Ihr seid seit 3 Wochen nicht mehr zusammen. Klar es ist ziemlich kurz, aber er hat das Recht sich mit anderen zutreffen!“, sagte ich und sie wurde noch wütender.
„Studierst du jetzt Jura, oder was? EIN SCHEIß HAT ER!“, schrie sie und rannte auf ihn zu.
„emm... Amy! Das ist eine miese Idee!“
Doch zu spät sie bahnte sich den Weg, wie eine Furie, durch den Campusplatz, auf den Brunnen zu.
„Das kann ja heiter werden!“, sagte ich zum Zweiten Mal.
„Nein, eher verdammt lustig. Hey Johanna. Mein Schatz!“, begrüßte mich Aidan. Ich war ca. zweidrittel des Weges gegangen und hätte mir denken könne das Eli nicht ohne Aidan unterwegs ist.
„Hey Aidan. Wer ist die Frau bei Eli?“
Er lachte und legte einen Arm um mich. Die Mädels außenrum kicherten und die Jungs lachten laut. Aidan und ich waren auf dem Campus Stadtbekannt, wie man so schön sagt. Jeder wusste das Aidan und ich, Adoptivgeschwister sind und das Aidan sich seit Jahren an mich ranmachte. Es wäre ja nicht illegal, wenn wir zusammenkommen würden, nur seltsam. Er war ja immer so etwas wie ein Bruder für mich, auch wenn das mit der Baggerei schon war als er noch dachte, wir sind Geschwister.
„Du kommst immer gleich zur Sache, was mein Herz?“, flirtete er.
Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich von ihm zu lösen, was mir nicht gelang.
„Du hast meine Frage ignoriert, Schätzelein!“, entgegnete ich schnippisch.
Ich schaute kurz zu Amalia und Eli. Ihre Stimme hatte sich zu einem Wütenden Gebrüll erhoben. Dann schaute ich wieder zu Aidan, er musterte mich und entschied wohl mir zu antworten. Schlaue Entscheidung.
„Die studiert Fotowissenschaften, glaub ich. Irgendwas mit Fotografieren auf jeden Fall. Sie hat Eli und mich darum gebeten uns zu Fotografieren und er hat gesagt unter einer Bediengung...“
„Nein! Er will Amalia eifersüchtig machen?“, meine Augen weiteten sich und bemerkte zu spät das sein Arm auf meiner Schulter, meinen Körper hinabgewandert ist und seien Hand nun auf meinem Hintern lag.
„AIDAN!“, schrie ich und schlug seine Hand weg.
„Lass den Scheiß!“
„Hör mal, du bist so clever! Du hast Elis Plan ohne viele Infos durchschaut, aber du raffst nicht, das ich was von dir will!“
Er schaute mich durchdringlich an und seine wunderschönen Augen, weswegen dutzende Frauen sich schon ins Verderben stürzten schauten in meine.
„Aidan, ich weiß das du was von mir willst, wie du schon erwähnt hast bin ich clever. Aber dazu fallen mir 2 Sachen ein. Erstens, hast du mich nie gefragt ob ich auch mit dir zusammen sein möchte..“
„Du hast mich immer abblitzen lassen, glaubst du ich frag ohne auch nur ein Wink mit den Wimper zubekommen!“, rief er.
„Du würdest selbst mit einem Wink mit dem Zaunpfahl nichts raffen, du Depp. Und Zweitens, sind wir jahrelang wie Geschwister aufgewachsen, falls du das vergessen hast, Mr. Universum.“
Ich erinnerte ihn an seinen Spitznamen den ich ihm aus versehen verpasst hatte. Leicht geschockt vernachlässigte er seine Deckung, weshalb ich ihn in die Seite knuffte und das Weite suchte. Ich marschierte auf die fluchende Amalia und den grinsenden Eli zu. Er fand das offensichtlich ausgesprochen lustig, das seine Ex immer noch so an ihm hing. Die Fotowissenschaftsstudentin, stand daneben und sah irritiert aus. Armes Ding. Endlich am Brunnen angekommen, konnte ich dann auch verstehen was sie sagte, damit meine ich nicht nur ein wütendes Geschrei, sondern Worte.
„Was soll das? Wieso machst du mitten auf dem Campus mit irgendeiner Schlampe rum!“, rief Amalia aufgebracht.
Wenn es um Eli ging, geriet sie sehr schnell an die Decke.
Ansonsten war sie immer noch das schüchterne kleine Mädchen. Eli brachte einfach ihre schlechteste Seite zum Vorschein.
„Wir sind nicht mehr zusammen! Ich kann machen was ich will, ich bin ein freier Mann!“, sagte Eli ihr ohne Rücksicht.
Plötzlich juckte mein Rücken und es tauchten Bild von einer verletzten Amalia vor meinen Augen auf. Einer Amalia, die sich die Pulsadern aufgeritzt hatte. Das war mein Stichwort.
„Eilward, hör auf mit dem Scheiß, sonst kriegst du es mit mir zutun!“, presste ich zwischen meinen Zähnen hervor.
Seine Freunde, die mich ja auch kannten, schauten mich mit großen Augen an. SO hatten sie mich noch nie gesehen. War ja auch klar, das war mein Beschützermodus, so verscheuchte ich Amalias Gefahrquelle. Er starrte mich an. Er konnte ja unmöglich wissen, was Amalia machen würde, wenn er sie weiter trieb.
Amalia, die nun neben mir stand, schniefte: „Schon gut, Johanna. Er hat ja recht!“
Sie rieb sich über die Augen. „Dann ist es also endgültig aus?!“, sagte sie zu Eli. „Fein! Ist wahrscheinlich besser so. Dieses ständige auf und ab, hätte mich früher oder später kaputt gemacht!“
Wenn sie wüsste wie recht sie hatte. Mein Rücken hatte bei ihrer Ansprache aufgehört zu jucken und die bedrohlichen Bilder waren verschwunden. Ich schaute wieder neutral in die Runde. Aidan kam zu uns.
„Wassn´ hier los?“, fragte er und einer seiner Kumpels antwortete ihm.
„Du hast verpasst, wie deine Schwester ausgeflippt ist und deine Herzdame, Eli fast erwürgt hätte.“
Er schaute von seiner Schwester zu mir und schüttelte den Kopf. „Ihr Weiber, seid echt unberechenbar!“, er lachte und seine Kumpels stiegen ein.
Nur Eli schaute Amalia besorgt an, dann schaute er zu mir. Und ich schüttelte leicht den Kopf, zur Bestätigung das keine Gefahr mehr droht. Er schien beruhigt und stieg in das Gelächter seiner Freunde ein. Ich ging zum Brunnen und suchte mir einen Freien Platz, Amalia wollte grade zu mir kommen da hielt sie ein Professor an.
„Amalia! Können sie mal bitte kommen. Ich muss kurz mit ihnen reden!“
Sie lief wie mechanisch zu dem Lehrer, und die Beiden gingen ins Gebäude. Da bemerkte ich wie mich die Fotowissenschaftsstudentin anstarrte. Als ich sie anschaute, sah sie das wohl als Einladung.
„Hi! Ich heiße Gloria!“, sie hielt mir die Hand hin, die ich überrascht ergiff.
„Hi! Johanna! Was kann ich für dich tun!“, fragte ich höflich.
„Klasse das du fragst. Kann ich von dir ein paar Bilder machen. Du wirkst so authentisch vor dem Brunnen, als gehörst du zu seiner Deko!“ Bei Glorias Ansprache, bemerkte ich wie die Kerle außenrum uns musterten. Ich war verwirrt.
„Emm … ja klar. Wieso nicht!?“, sagte ich.
Und überlegte mir was dagegen sprechen würde, doch mir viel nichts ein. Ich muss ja nicht erwähnen das ich eigentlich nicht mochte wenn man mich fotografierte, Ausnahmen bildeten da nur Lily und Amalia. Aber da mir keine Ausrede einfiel lies ich es über mich ergehen.
Bis auf ein paar kleinen Ansagen wie: „Dreh dich mal nach rechts!“ oder „Schau mal nach da!“ sagte sie nichts. Plötzlich bemerkte sie Aidan und wurde wild. „Ahh, Aidan komm mal bitte und setzt dich neben Johanna. Ihr seht bestimmt super zusammen aus!“, sagte sie.
Ich lachte. „Ja vielleicht, weil er mein Bruder ist!“ Sie sah mich verwirrt an. Wahrscheinlich war sie die Einzige die das nicht wusste.
„Wir sind Adoptivgeschwister, keine Leiblichen!“, korrigierte Aidan mich beleidigt. „Ach Schnick Schnack!“, antwortete ich. „Ist doch alles das Gleiche!“
Gloria sah von Aidan zu mir und wieder zurück. „Darf ich euch nun zusammen fotografieren? Das würde mir echt helfen!“, sie sah uns bittend an.
„Ja Klar, nicht war Schatzi!“, sagte Aidan.
Ich grinste ihn breit und freudlos an. „Natürlich, Pupsilein!“
Jetzt lachte Gloria und fing mit dem Fotografieren an. Nach Gefühlten 30 Stunden war sie dann auch fertig und ich hatte meine Kapazität an Geduld aufgebraucht.
„Boah... Ich danke euch ihr Zwei!“, sagte Gloria und umarmte uns.
Alles Klar! Ich will hier weg, einfach in mein Zimmer. Plötzlich juckte mein Rücken wieder und ich sah Amalia wie sie von einem Bus erfasst wird. Gott oh Gott, was war den Heute los? Ich sprintete los. Lies meine Tasche einfach liegen und wieder zog es mich zu Amalia. Eli hastete mir hinterher.
„Schon wieder, Amalia? Scheiße! Was soll den Passieren!“
Ich lies ihn wie so oft an den Bildern in meinem Kopf teilhaben und er schnaufte. Dann sah ich sie. Sie ging wieder wie in Trance auf die Straße zu und ich rannte wie ein geölter Blitz.
„Amalia! AMALIA“, schrie ich und riss sie von dem hupenden Bus zurück.
Er kam mit quietschenden Reifen zum Stehen, an der Stelle wo Amalia eben noch langgelaufen war. Diese lag jetzt auf dem Gehsteig in meinen Armen und weinte. Eli schnaufte und kam neben mir zustehen.
„Meine Fresse, was ein Sprint!“, rief er aus.
Es bildete sich ein Ring um uns und die Gaffer nervten mich schon jetzt. „Hey Leute, verschwindet, hier gibt es nichts zusehen! Oder soll ich euch Beine machen!“, schrie ich und die Meisten verschwanden.
„Eli, kannst du sie auf ihr Zimmer bringen? Ich komm gleich nach!“, bat ich ihn und Amalia wollte sich nicht aus meinen Armen lösen. „Du bischst dü Einschigste dü fü misch daaa ischt!“, schniefte sie.
„Komm schon, Kleines, Eli bringt dich ins Zimmer!“
„Nein!“, schrie sie.
„Bitte, Süße. Ich kann dich unmöglich tragen! Ich bin fix und alle!“
Sie schaute mich an. Ihr Maskara war verschmiert und ihre Augen waren Rot. Sie schien einverstanden, denn sie nickte und lies sich von Eli hochheben.
„Ich komm sofort nach!“, sagte ich zu Beiden. Dann lies ich noch einen Brüller fallen.
„Sag mal, hört ihr schwer? Ihr sollt verschwinden, das ist doch keine Kabarette Vorstellung! Kschh!“, verscheute ich sie.
Und auch der Rest teilte sich auf. Ich seufzte. Das wird ja immer knapper. Der Busfahrer kam auf mich zu.
„Was war den hier los?“, rief er aufgebracht.
Ich ermahnte mich das er nichts dafür kann und das ich ein kleinwenig gereizt war.
„Sie wäre fast vor den Bus gelaufen!“, sagte ich das Offensichtliche.
„Das habe ich bemerkt, aber warum?“, fragte er.
„Seh ich aus wie eine Hellseherin. Ich hab sie nur zurück gezogen, das heißt nicht das ich ihre Gedankenlesen kann!“, fuhr ich ihn an und hatte somit meinen Vorsatz zerstört.
„Ja ja ja!“, mit den Worten trollte sich der Busfahrer und ich wollte zu Amalia gehen als ich bemerkte wie Aidan, gespielt cool an einem Laternenpfahl lehnte. Ich ignorierte ihn und lief auf das Hauptgebäude zu, doch Aidan versperrte mir den Weg.
„Woher wusstest du das der Bus sie überfahren würde? Sie war auf der anderen Seite des Campus und das Nebengebäude war dazwischen, du konntest die also nicht sehen?“, fragte er.
Seine sonst so lachenden Augen, schauten mich misstrauisch an.
„Ich habs einfach geahnt! Wieso fragst du mich aus. Ich hab sie schließlich gerettet!“, rief ich sauer.
„Geahnt? Was ist den das bitte für eine Erklärung? Und bei dem Schulball-Vorfall, hast du es auch geahnt?“, er machte diese kitschigen Anführungszeichen in der Luft.
„Lass mich in Ruhe, du Misstrauischer Esel!“
Ich drängte mich an ihm vorbei. Er lachte freudlos.
„Misstrauischer Esel? Vielleicht! Aber es sind mir zu viele Zufälle. Du hast Amalia schon 4 Mal das Leben gerettet! Das kann doch kein Zufall sein!“, rief er mir nach.
Tzz... es waren mindestens 10 Mal!
„Doch. Es gibt Zufälle, mal mehr mal weniger! Und jetzt lass mich gefälligst in Ruhe!“ mit den Worten ging ich, doch ich bemerkte Aidans Blicke in meinem Rücken.
Amalia und ich fuhren zusammen nach Hause. Wir würden in zwei Tagen für zwei Wochen wieder an den See fahren und wie jedes Jahr, wieder mit der ganzen Familie. Was bedeutete auch mit Aidan und Eli. Nachdem ich an dem Tag, an dem Amalia fast von einem Bus erfasst worden wäre, zu ihr, in das Zimmer von ihr und das ihrer Mitbewohnerin gekommen war, hatte sich Eli ohne ein Wort verzogen und ich hatte Aidan und Eli seit dem nicht mehr gesehen. Amalia schien es ähnlich zu gehen, denn, selbst nach einer Woche, war sie immer noch total auf gewühlt. Die Frage war nur, wegen dem Beinah Unfall oder wegen Elis Verdeutlichung über ihr Beziehungsaus! Ich glaubte nicht das Eli von Amalia ablassen würde, dazu hatte er sich viel zuviel Mühe mit Gloria dem Fotomädchen gemacht. Kurz vor unserer Abreise hat mir Gloria noch zwei Umschläge mit Fotos gegeben, sie bat mich den einen Aidan zu geben. Die Fotos waren die, diese an Besagtem Tag gemacht hatte, und sollten wohl sowas wie ein dankeschön sein.
„Jo. Wann sind wir endlich da?“
Ich seufzte. „5 Minuten weniger als beim letzten Mal!“
„Sorry! Ich bin nur so nervös.“, sagte sie und schaltete einen anderen Sender ein und bekam schlagartig gute Laune.
„Oh I swear to you
I'll be there for you
This is not a drive by-y-y-y
Just a shy guy,
Looking for“, sang sie und ich stimmte mit ein.
Wir hatten eine Gute Musiksträhne, denn es folgte ein Hammer Lied dem Anderen. Laut singend und lachend, fuhren wir die Auffahrt zu unserem Elternhaus hinauf. Wir stiegen aus, immer noch singend, da kam Lily aus dem Haus.
„Oh, meine Schäfchen kommen endlich wieder nach Hause!“, rief sie strahlend aus und umarmte uns.
„Wie geht es euch?“, fragte sie.
Wir hatten uns, bevor wir losgefahren waren, entschieden Lily und Phil nichts von Amalias Beinah-Unfall zusagen, und beteten das auch Aidan und Eli die Klappe halten würden. Hatten sie anscheinend, denn sie waren gestern schon nach Hause gefahren, und Lily war so ausgelassen, dass sie unmöglich von dem Vorfall wissen konnte.
„Mir geht es vortrefflich!“, sagte ich. „Und Ihnen, Amalia?“, fragte ich sie gespielt fein.
„Ganz hervorragend!“, erwiderte Amalia genauso.
Wir lachten. Lily grinste.
„Schön das es euch gut geht!“, sagte sie.
„Und wie geht’s euch?“, fragte ich Lily. Sie lächelte.
„Ja, Dad und mir geht es auch gut!“ Wir gingen ins Haus und ich fragte mich die ganze Zeit, was heute mit ihr nicht stimmte!
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Wie erwartet waren Aidan und Eli schon da. Sie saßen mit Phil im Wohnzimmer und jubelten beim Fußball. Immer diese Kerle! Scheiß Fußball! Amalia setzte sich zu den Jungs. Sie konnte Fußball etwas abgewinnen, was wusste ich aber nicht?! Ich folgte Lily, die in die Küche gegangen war und setzte mich auf einen Barhocker an den Tresen.
„Hey Mom! Ist alles in Ordnung mit dir? Du bist heute so komisch!“, fing ich an.
„Es ist nichts.“, meinte sie.
„MOOM!“
Sie setzte sich seufzend auf den Barhocker gegenüber von mir.
„Es ist wirklich nichts. Es ist nur...“, fing sie an.
„Jaa?“
„Ich wollte noch nicht das es so weit kommt. Was ist wenn ich noch eins möchte? Das geht dann ja nicht mehr.“, stammelte sie unverständlich vor sich hin.
„Was? Was geht dann nicht mehr?“
„Ein Baby zu bekommen!“, antwortete sie.
Sie schaffte es nicht mir in die Augen zu schauen. Offensichtlich schämte sie sich.
„Du willst noch ein Baby?“, fragte ich sie.
„Nein. Jedenfalls jetzt nicht! Was ist wenn ich später noch eins will?“, fragte sie mich.
Ich schaute sie verwirrt an. Was war bloß mit ihr los? Sie war doch sonst nicht so seltsam.
„Mom. Fang bitte von vorne an. Ich glaub nämlich langsam, du hast irgendwas vergessen zu erwähnen!“
Sie seufzte wieder. „Also ich war letztens bei Dr. Schnieder, meinen Frauenarzt, zur jährlichen Untersuchung.“, begann sie. „Und vor 2 Tagen bestellte er mich nochmal in seine Praxis. Er... er meinte..“
Ich schaute sie an und nahm ihre Hand. Irgendwas fiel ihr schwer jemanden anzuvertrauen? Was hatte dieser scheiß Doktor mit ihr gemacht?
„Er erklärte mich das ich … in der Menopause sei!“, den letzten Teil flüsterte sie.
Ahhh.. In meinem Kopf machte es klick und ich verstand nun auch das zusammenhanglose Gefassel von vorhin.
„Aber Mom. Das ist doch nicht schlimm. Wenn du noch ein Baby möchtest, könnt ihr doch, wie mich, eins adoptieren.“, meinte ich und lächelte sie strahlend an. „Genießt aber erst mal eure Zeit zu Zweit. Endlich habt ihr Zeit für euch.“
Meine Aufmunterung wirkte und sie lachte.
„Du hast recht. Endlich haben Phil und ich mal Zeit für uns.“, rief sie. „Wusstest du das wir, seit ihr aus dem Haus seid, in jedem einzelnen Zimmer Sex hatten?“
„Gooott. MOM“, rief ich angeekelt. „Das wollte keiner wissen!“
Natürlich kam Aidan in diesem Moment in die Küche. Perfektes Timing, Junge!
„Nichts!“, sagte ich zu ihm und bedeutete Lily zuschweigen.
Ich wollte rausgehen doch er hielt mich fest und zog mich an seine Brust.
„Sag es. Ich bin neugierig.“, flüsterte er in mein Ohr.
An meinem Rücken konnte ich sein Herzschlag spüren. Ich fing an zu zittern.
„Sag schon“, sein Atem streichelte mein Ohr und meinen Hals.
Wieder lief mir ein Schauer über den Rücken. DAS war noch nie passiert. Andererseits war er mir auch noch nie so schrecklich nahe gekommen. Nicht SO!
Ein Räuspern vom Tisch brachte mich wieder ins hier und jetzt.
„Lass den Scheiß, Aidan!“, schrie ich und boxte ihn.
„Aua. Das tat ja so wahnsinnig weh.“, meinte er monoton und setzte sich zu Lily. Ich ging währenddessen ins Wohnzimmer.
„Hey Johanna, mein Engel. Drück deinen alten Herren.“, grinste Phil und ich tat wie mir geheißen. „Setz dich zu uns. Madrid verliert, das musst du sehen.“
„Ich denke nicht. Das wäre jetzt nichts was ich ertragen könnte zusehen.“, schauspielerte ich, als ob Real Madrid meine Lieblingsmannschaft wäre.
Er grinste, ich grinste, Amalia grinste und Eli lachte. „Daran müsstest du dann ja schon gewohnt sein.“, meinte er.
„Heey!“, rief ich, warf ein Kissen nach ihm und verfehlte meilenweit.
Er fing es und warf es mir an den Kopf. Amalia gab einen erschreckten Laut von sich und ich fiel um. Theatralisch natürlich.
„Oh, ich wurde getroffen. Ich sehe ein Licht. Großvater bist du das?“
„Nee... ich denke das ist die Deckenleuchte.“, meinte mein Vater trocken.
Ich lachte laut. Der konnte einem wirklich alles vermiesen.
„Dad. Johanna ist gerade gestorben!“, meinte Amalia.
Er schaute mich an. „hmm... dafür sieht sie aber noch sehr lebendig aus.“
Wieder fing ich an zulachen und diesmal stiegen Amalia und Eli mit ein. Nach kurzer Zeit fing auch Phil an zu lachen. Ich lachte so sehr das ich Bauchkrämpfe bekam und anfing zu weinen.
So fanden uns Lily und Aidan vor. Auf der Couch Phil und Amalia, wobei Amalia langsam von der Couch rutschte, Eli auf dem Stuhl mit dem er jetzt umkippt, weil er sich zu weit nach hinten gelehnt hatte, was uns nur noch mehr zum Lachen brachte, und ich auf dem Boden liegend.
„Was geht den hier ab?“, fragte Aidan in die Runde.
„Hahah... ni hihihx“, kam es von mir.
„Das seh ich.“, meinte er nun ein bisschen angepisst.
Lily hatte ins Lachen längs eingestimmt. Ich stand nun auf, hatte immer noch Bauchschmerzen vom Lachen und ging in die Küche. Gott, hatte ich jetzt Durst.
Ich streckte mich grade als Aidan hinter mir auftauchte.
„Wir müssen reden.“, meinte er ernst.
Er war selten so ernst gewesen. Meistens lachte und scherzt er nur, weshalb ich ihn sogut wie nie ernst nahm. Das letzte Mal war er so ernst gewesen als Großvater Mike gestorben war. Ich war damals so fertig gewesen. Er hatte mich an meinen Leiblichen Großvater erinnert als ich noch selber ein Mensch gewesen war. Aidan war für mich da und zu der Zeit hatte er nicht eine sexuelle Anspielung oder einen dummen Spruch darüber verloren, das wir nur Stiefgeschwister waren und er mich, natürlich ganz speziell, hätte trösten können.
„Worum geht’s?“, fragte ich ihn.
Er starrte mich noch immer an.
„Um uns!“
„Uns? Aidan ich dachte das hätte ich dir klar gemacht. Du bist vielleicht nicht mein Blutsverwandter Bruder, aber dennoch mein Bruder.“
Er überbrückte auch noch die letzten Centimeter und stützte seine Arme links und rechts von mir. Vor Schreck suchte mein Kopf, wie automatisch die Flucht nach hinten, doch er folgte mir und unseren Gesichtern trennten nur Milimeter.
„Das, meine liebe Schwester, dachte ich auch. Bis eben!“, meinte er. „Ich hatte mich damit zufrieden gegeben, dich aufzuziehen und ab und zu mal ein, ich weiß das hört sich albern an, aber ab und zu, ein Grabscher zu erhaschen. Doch du hast eben zu stark reagiert.“, fuhr er fort.
Ich schluckte schwer. Ich hatte so gehofft ihm sei das nicht aufgefallen, aber klar, nur einem Dummkopf mit Zwei Augenklappen wäre das nicht aufgefallen und Aidan war nicht dumm. Warum konnte er nicht dumm dein?
„Ich..“, fing ich an. Seine Nähe verunsicherte mich wieder. „Ich..“
„Du?“, hakte er nach.
Ich schubste ihn weg. „Komm mir nicht so nahe, ich kann sonst nicht klar denken!“, sagte ich ohne nachzudenken und im nächsten Moment hasste ich mich dafür.
Er lächelte wissend und packte mich bei den Hüften, zog mich an sich und küsste mich. Im ersten Moment war ich zu geschockt um auch nur irgendwas zu machen, doch dann schlang ich, ohne Nachzudenken ( scheinbar tat ich das in letzter Zeit immer seltener!), meine Arme um ihn und küsste ihm auch. Kurz war er irritiert doch dann ging es los. Er hob mich mühelos auf Lilys Arbeitsplatte, so das wir auf einer Höhe waren. Bei dem Unterfangen war wieder Luft zwischen uns gekommen, die unaufhörlich Knisterte. Ich zog ihn an seinem Hintern wieder an mich, verkrallte mich in seiner Jeans. Auch er zog mich an sich, so das kein Blattpapier zwischen uns gepasst hätte. So küssten wir uns. Es kam mir vor wie Stunden, da hörte ich. „Tooooor“
„Aidan, Sie haben schon wieder ein Tor geschossen!“, rief Phil. „Aidan?“
Ich schob Aidan weg, sprang von Lilys Arbeitsplatte und richtete meine Bluse, die Mittlerweile aufgeknöpft war und gab Aidan sein T-Shirt. Er schaute mich an, als wisse er nicht was er damit machen solle.
„Anziehen!“, zischte ich. Er grinste traurig.
„Bereust du es schon?“
„Was? Das Rumgeknutsche? Nein! Nur willst du bei Phil ernsthaft ein Herzinfakt auslösen?“, fragte ich.
Er zog die Augenbrauen hoch, zog sich dann aber an. Ich ging zum Kühlschrank und holte Wurst, Käse, Tomaten und Gurken raus. Er sah mich verständnislos an.
„Emm. Hana? Was machst du da?“, fragte er.
„Wonach sieht es den aus, Aidan?!“
Ich holte nun auch Toastbrot heraus und toastete es.
„Als würdest du was zu essen machen!“
„Volltreffer.“
„Ach hier steckt ihr zwei!“, meinte Phil und schaute immer wieder ins Wohnzimmer. „Komm Aidan, Real Madrid verliert haushoch! Oh Johanna, du machst Häppchen, du bist ein Schatz!“
Jetzt grinste Aidan und formte mit seinen Lippen das Wort Ablenkungsmanöver. Ich grinste zurück und steckte ihn dann die Zunge raus. Grade wollte er zu mir laufen und, das war mehr als offensichtlich, mich erziehen, da zog Phil ihn mit. Ich winkte ihm hinterher und er bedeutete mir, das das letzte Wort noch nicht gesprochen war. Ich lachte nur.
Als die Häppchen fertig waren, brachte ich sie ins Wohnzimmer. Phil, Lily und Amalia saßen auf der Couch, Eli wieder auf dem Stuhl und Aidan neben dem Wohnzimmertisch auf einem Plüschhocker. Ich stellte den Teller auf den Tisch und innerhalb von Sekunden war er leer. Beeindruckend!
„Danke!“, kam es einstimmig. Ich stellte mich hinter die Couch und lehnte mich drauf.
„Und? Wie steht es?“, fragte ich.
„Madrid liegt 1:4 hinten.“, erklärte er stolz.
„Los Spanier. Das packt ihr noch.“, rief ich und wurde mit fünf Kissen abgeworfen.
„Heey!“, rief ich. „Das ist unfair!“
„Nein, mein Schatz.“, sagte Lily. „DAS ist Erziehung.“
Ich lachte. „Dafür ist es ein bisschen zu spät, findest du nicht?“
„Möglich, aber ein Versuch ist es wert!“, grinste sie.
Naja, Real Madrid verlor 1:5 und dem Familienurlaub stand nichts mehr im Weg.
„Hey Lasst uns was spielen.“, schlug Lily vor.
Wir saßen nun schon seit 3 Stunden im Auto und es würden nochmal 3 Stunden bis zum Ferienhaus sein. Und Lily hatte immer noch gute Laune, während die von uns Anderen, sogar Amalias, schon lang im Keller angekommen war. Doch keiner wagte es Lilys gute Laune zu zerstören. Das hatte vor 10 Jahren unseren ganzen Urlaub ruiniert. Also machten wir alle mit.
Lily saß auf dem Beifahrersitz, Phil fuhr, Amalia und ich saßen hinter Phil und Lily und Eli und Aidan saßen hinter uns. Es war ein 7 Sitzer den Phil gemietet hatte.
„Ich sehe was das du nicht siehst, und das ist... grün!“, grinste sie.
Zur Verdeutlichung sollte man sagen das wir durch einen Wald fuhren. Seit einer Stunde.
„Ich rate mal,“ meinte Aidan gelangweilt. „Ein Baum!“
„Falsch!“, lachte Lily. Sie war bei Spielen wie ein kleines Kind. Ich verdrehte die Augen. Schon wieder war sie haarspalterisch.
„Ein Blatt, vom Baum?“, spezifizierte ich Aidans Vermutung.
„Richtig!“, rief sie glücklich. „Jetzt bist du dran.“
Yeaahi. Ich verdrehte wieder die Augen.
„Ich sehe nicht das, was ich sehen will und das was ich sehen will, ist blau!“, sagte ich gelangweilt. Alle schauten mich an.
„Was ist das den für ein Spiel?“, fragte Amalia neugierig.
„Das Gleiche wie eben. Doch da hier nur Baumland ist, hab ich das genommen was ich jetzt sehen will.“, erklärte ich.
„Das ist ja toll!“, rief Lily begeistert. „Was ein geniales Spiel... also. Was könntest du sehen wollen?!“
Eli lachte: „Aidans Boxershorts?“, entgegnete er.
Plötzlich saß ich kerzengrade. „Woher soll ich wissen welche Farbe Aidans Boxershorts hat?“
Jetzt lachte auch Aidan: „Die viel bessere Frage ist, warum solltest du sie sehen wollen!“
„Das wäre meine Nächste gewesen!“, zischte ich nach hinten.
Er kam ein ganzes Stück nach vorn und flüsterte: „Zu spät!“
Ich drehte mich wieder nach vorne und schnaubte. DAS würde sich niemals ändern.
„Also ist es nicht Aidans Boxershorts?“, fragte nun Phil.
„NEIN.“, rief ich entrüstet.
„Okay. Dann das Meer?“, fragte Lily.
„Nö!“
„Dein Pädagogik Stufe 5 Buch?“, fragte Amalia.
Ich sah sie entgeistert an. „Wir haben Semesterferien, ich würde das Ding nicht mal mit der Zange anfassen! Und bevor du fragst, Lily, Nein. Es ist nicht das Buch!“
Kurzes Schweigen. „Der See?“, fragte nun Phil.
„Fast, aber Nein.“
„Dann ist es unser Ferienhaus!“, stellte Aidan fest.
„Ja, das stimmt“
Lily klatschte in die Hände. „Unter der ganzen Streiterrei hattet ihr schon immer eine besonders starke Bindung.“, stellte Lily fest.
Ich zog die Augenbrauen hoch. „Nur weil er erraten hat wo ich jetzt gerne wäre? Das ist nicht wirklich eine Kunst, Mom.“
Sie lachte. „Vielleicht hast du recht. Aber nur Vielleicht!“
Ich seufzte. Ich konnte Aidans Grinsen spüren. Amalia streichelte meine Hand. „Mach dir nichts draus. So ist sie halt und sie wird sich wohl nicht so schnell ändern!“
Das Wort zum Sonntag.
Endlich waren wir da. Wie jedes Jahr überkam mich eine Woge der Ruhe. Ich liebte diesen Ort. Ich liebte das Haus, den See, den Steg, die kleine Schaukel und mein Zimmer, das ich mir mit Amalia teilte. Ich zog meine Jeans aus, mein Bikini an und meine Hotpants drüber. So war es besser. Amalia, die Eli die ganze Zeit gekonnt ignoriert hatte, zog nun das Kleid an das die von ihm zu ihrem 19. Geburtstag bekommen hatte. Es war ein weißes luftiges Sommerkleid und es stand ihr ausgezeichnet.
„Komm Jo. Lass uns ein bisschen Sonne tanken.“
Wir nahmen eine Flasche Wasser eine Decke und Handtücher mit zum Steg und zog meine Hotpants aus. Das T-Shirt hatte ich gar nicht erst wieder angezogen so war es eh besser. Amalia zog das Kleid aus und legte es wie den wertvollsten Schatz auf die Decke. Ohje, sie sowas von überhaupt nicht über Eli hinweg. Ein Ablenkungsmanöver muss her.
Nun musste ich an Aidan denken und … oh je.. ich brauchte eine Abkühlung. Ich grinste Perfekte Idee.
Ich hob die Wasserflasche auf Schüttelte sie und öffnete sie. Ich spritzte Amalia von oben bis unten voll. Sie schrie auf. „Johanna! Was soll das!“
Ich zuckte mit den Schultern: „Du sahst durstig aus!“
„Ahhh... Johanna!“, rief sie und schubste mich in den See.
Ich drehte mich in der Luft und machte einen Köpfer ins Wasser. Das kalte Wasser tat gut. Sehr gut. Als ich wieder auftauchte, standen Eli und Aidan bei Amalia. Es war albern, das wusste ich, schließlich hatte ich ihn schon unzählige Male in Badehose gesehen oder diesmal war es was anderes. Ich bekam ein Kribbeln im Bauch und eine Etage tiefer.
„Na du H2O Ratte. Konntest es gar nicht erwarten ins Wasser zu kommen!“, lachte Aidan und kniete sich neben mich.
Na warte, duu... Ich schwamm zum Steg, legte meine Arme auf den Steg und meinen Kopf auf meine Arme. Er beugte sich zu mir runter und wollte mich wohl küssen doch ich zog ihn ins Wasser.
„Ätschi Bätsch!“, rief ich und stämmte mich am Steg hoch, doch bevor ich mein Bein hochschwingen konnte, packten mich zwei starke Hände an meiner Hüfte und zogen mich wieder ins Wasser. Ein Entsetzensschrei entfuhr mir. Er lachte laut und rau. Ich tunkte ihn, er tunkte mich. Ich schaute zu Amalia. Sie sah irgendwie verloren aus. Plötzlich packte Eli Amalia, ging mit ihr bis zum Rand und sprang rein. Das ging so schnell, das Amalia zu keiner Handlung fähig war.
Als Amalia auftauchte lachte ich über ihren Gesichtsausdruck.
„Eli. Was sollte das?“, rief sie.
„Du sahst aus als wäre dir heiß!“
Jetzt wurde sie aber rot.
Und ich lachte wieder.
„Was lachst du so?“, fragte Aidan und tunkte mich.
Blieb unten und zog ihn an seinem Bein runter und tauchte wieder auf. Jetzt zog er mich runter und küsste mich gierig. Sein ganzer Körper presste sich der längenach an meinen. Ich stöhnte. Seine Hände wanderten über meinen ganzen Körper. Ich küsste ihn immer stürmische, doch plötzlich mangelte es mir an etwas Existenziellem. LUFT! Und Aidan schien es ähnlich zu gehen. Als wir auf tauchten, schienen Amalia und Eli gar nicht bemerkt zuhaben, das wir kurz weg waren. Sie waren so damit beschäftigt, sich zu tunken und voll zu spritzen, das ihnen unsere Abwesenheit, echt nicht aufgefallen war.
Aidan schaute zu mir und ich zu ihm. Ich grinste breit und schwamm dann zu Amalia.
„Hey das ist unfair, zwei gegen einen. Aidan....“, fing Eli an, wurde dann aber von uns untergetaucht. „Hilfe! Aidan... Überfall.“ Wieder war er weg „Mord!“ Nochmal weils so schön war. „Vergewaltigung.“ Und dann kam Aidan, er hob Amalia hoch als wöge sie nichts und warf sie ins Wasser. Dann kam ich, er hob mich hoch und unter Wasser war ich. Ich schwamm zu Amalia und tauchte vor ihr auf.
Sie hustete. „Alles ok?“, fragte ich sie.
Sie nickte. „Rache!“, meinte sie und ich nickte.
„Auf sie mit Gebrüll?“, fragte ich.
Sie lachte. „Gebrüll hilft nicht viel, aber wie wäre es mit tauchen?“
„Geniale Idee!“
Wir tauchten beide unter sie kam von rechts ich von links. Jetzt hatten wir beide ein Problem. Was machen? Runter ziehn? Geht nach hinten los! hm..
Auftauchen und anspringen! Ich versuchte Amalia meinen Plan mitzuteilen und sie schien zu verstehen.
Wir tauchten auf und Amalia sprang auf Elis Rücken und hielt ihm die Augen zu und ich tat das gleiche bei Aidan. Was wir vergessen hatten: Jeder für sich war stärker als wir beide zusammen! Was mich aber nicht daran hinderte mich an ihn zuklammern.
Aidan lachte. „Hana. Ist das ein Angriff oder eine Verteidigung?“, fragte er.
„Wahrscheinlich beides!“, entgegnete ich ehrlich.
Er lachte noch mehr. „Ich finde es ja toll und höchst erotisch wenn du dich an mich presst, aber findest du nicht das es, wenn du dich vorne an mich hängst noch geiler wäre.“
„Netter Versuch, aber ich bin nicht mehr so leicht zu verschrecken! Ich bin keine 13 mehr.“, lachte ich.
„Darauf wollte ich nicht hinaus. Ich wollte das was ich gesagt hab!“, raute er.
Tag der Veröffentlichung: 15.03.2012
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