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Der See der Traurigkeit




An jenem Tag stand ich am See
und ließ die Zeit Revue passieren;
um mich herum wuchs Eis und Schnee,
belagerten mich Alltagsviren.
Das Leid der letzten Tage
erdrückte mein Gemüt,
gen Himmel stürmte meine Klage:
„Warum bist du so abgebrüht?“

Sorgen quälten, wuchsen weiter,
mein Herz wurd‘ immer schwerer.
Ob dieses Schmerzes nie mehr heiter
verschmähte ich des Lebens Lehrer.
Stund‘ um Stund‘ hab ich geflehet,
dass es möge schnell vergehn.
Angst sich wieder in mir drehet,
Zuversicht wird untergehn.


Hab gebettelt und geweinet,
meine Tränen dir geschenkt.
Hat mir die Sonn‘ zuletzt gescheinet?
Ward sie aus der Bahn gelenkt?


Seele, geh du schon voran,
er ruft, du musst dich arg beeilen.
Ich möcht‘ noch, wenn’s auch kalt und klamm,
am See der Traurigkeit verweilen.


Vier Tage an des Wassers Ufer,
unbeweglich und erstarrt,
Frost und Nacht, das Leid, erschuf er,
blieb ich dort stehen, stolz vernarrt.
Glück und Wärme, weit entfernt,
die Seele nahm Reißaus.
Der Körper leer, der Geist entkernt,
kein Leben mehr, kein Wohlstandsschmaus.


Fast schon tot am fünften Morgen,
spürt‘ ich wieder Winde wehen;
der See, getrübt durch Last und Sorgen,
zog an meiner Füße Zehen.
Ich hörte, wie da jemand rief:
„Wach auf und stärke deinen Blick!“
Mit düsterm Aug‘ las ich den Brief:
„Kehr um, so kommt die Sonn‘ zurück!


Und mit der Sonn‘ kommt auch die Seele,
die sich schnell zum Herz gesellt,
dann wird dir warm und ich befehle,
dass dein Geist sich neu erhellt.“


Er ließ mich in die Einsamkeit,
ins tiefste Tal der Trauer;
doch Hoffnung nach der Bitterkeit
gab Kraft und Atem mir auf Dauer.


Aus diesem bösen Elendstal,
dass ich durchwandert hab,
bin ich gekrochen, krank und fahl,
dank Gottes rettend‘ Hoffnungsstab.


Gewiss bin ich, dass seine Pflege,
niemals mich verlassen wird.
So lang ich lebe, bleib‘ ich rege,
um mich herum kein Zweifel schwirrt.


Jean Philou


Liebe macht blind
die Träne rinnt
und wer gewinnt
weiß nur der Wind




Liebesgut...




Ich sah nicht eine Träne

die Du um mich geweint

noch sah ich Deine Pläne

hab alles stets verneint


Ich sah nicht Deine Träume

und nicht Dein edles Herz

gab uns zu wenig Räume

der Lohn dafür war Schmerz


Ich hörte nicht Dein Klagen

war taub für Dein Gebet

es bleiben 1000 Fragen

ist es für uns zu spät?


Ich hörte nicht das Wimmern

das voller Sehnsuchtsdrang

aus dunklen kalten Zimmern

der Liebe Glut verschlang


Ich spürte nicht das Leben

wie zärtlich einst es war

ich konnte nichts mehr geben

allein war ich, kein Paar


Ich spürte kein Verlangen

kein Antrieb, der mich stieß

ich spürte nicht Dein Bangen

das Glück, das mich verließ


Dann sah ich einen Spiegel

darin schien mir ein Licht

auf weißem tanzend Flügel

Dein wunderbar Gesicht


Ich hörte Liebesklänge

sie drangen tief ins Ohr

mit lieblich sanfter Strenge

kam Sehnsucht mir empor


Ich spürte auch ein Zittern

und Gänsehaut und Lust

gewillt, nicht zu verbittern

verbannte ich den Frust


Verzeihen und Vertrauen

Bestandteil jeder Lieb

darauf will ich nun bauen

vergib mir armen Dieb


Jean Philou


Impressum

Texte: Text: alle Rechte beim Autor Coverfoto: aus dem worldwideweb, Rechte unbekannt
Tag der Veröffentlichung: 22.05.2011

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