Heute ist der Tag des Kusses. Das ist erstmal nur so eine Aussage in den Raum gesprochen, aber die eigentliche Frage dahinter ist: „Sollten wir uns deshalb dem Nächstbesten an den Hals werfen und einen Kuss aufdrücken?" Den Kuss der Freundschaft auf die Wange, oder einen Kuss der Leidenschaft den wir schon so oft in unseren Gedanken durchlebt haben, aber uns nie getraut haben diesen jemals im wirklichen Leben auszuführen? Oder einen Kuss der Verehrung auf den Handrücken einer Frau. Ein Kuss der Geborgenheit ist meist der Kuss in die Handfläche und das Küssen auf die Stirn bedeutet:
"Ich bin für dich da, wenn es mal wieder regnet und blitzt in deinem Leben."
Der Kuss gibt uns Menschen sehr viel und zeigt uns früh, ob uns eine Frau schmeckt. Ja ich drücke mich hier richtig aus. Ich kann schmecken, ob die Chemie stimmt zwischen mir und einer Dame. Ich würde sagen, dass es jahrelanges Training war, welches mich zu dieser Fähigkeit berufen hat und ich sogar fähig bin/war die richtige zu erschmecken. Doch leider zeigt das Leben oft das man(n) einfach zu sehr von sich selbst überzeugt ist und die vermeidlich Richtige verwandelt sich dann zur Falschen. Man tritt von Reisen nach Paris zurück, gibt einen Ring beim Juwelier ab und fragt sich, ob alles anders gewesen wäre, wenn man seine ganzen Pläne früher durchgezogen hätte.
Grundlegend weiß man die Antwort darauf, aber das Herz will sie nie hören und verstehen schon gar nicht. So hat man immer diesen Kloß im Hals, wenn man an sie denkt, aber der Kopf sagt:" lass es gut sein, sie ist es leider nicht wert. "
Ich fühle mich nicht als Heuchler, wenn ich meinen Kindern eines Tages das Märchen von dem Prinzen und der Nonne erzähle. Ihre Liebe war stark und ihre Zukunft immer ungewiss. Der Prinz liebte Gott nicht und die Nonne fühlte viel Schmerz durch seine Gotteslästerung. Sie war verliebt, aber nicht überzeugt den Schritt zu wagen ihre Gottgefilde zu verlassen, um ihre Liebe zu leben.
Nicht die Liebe zu Gott, sondern die Liebe zum Prinzen. So trennten sich ihre Wege in einer regnerischen Nacht und ein letztes Mal trafen sich ihre Lippen im Schein einer kleinen Fackel im Innenhof des Klosters, bevor der Prinz auf sein Ross stieg und in die Dunkelheit ritt. Die Nonne schaute ihm hinterher und ein Regentropfen glitt über ihre Wange. Erst einer, dann Zwei und immer mehr folgten dem Ersten, bis keine Tropfen mehr zu sehen waren, sondern nur ein Fluss aus salzigen Regentropfen.
Ihr Herz pochte schnell und es schien ihrem Geliebten folgen zu wollen, doch ihr Kopf beruhigte ihr Herz nur und sagte:" es ist gut das Du liebst, es ist gut das Du dich sehnst, aber es ist zu spät ...
Er ist fort!" Sie drehte sich um und ging in ihr Kloster.
Einhundert Meter entfernt, hinter dem Torbogen des Klosters wartete ein großer Mann mit einem kleinem Diadem. Ein Diadem einer Prinzessin würdig. Er presste es fest im Griff und in seiner anderen Hand rotierte er mit einem Ring in seinen Fingern. Das Herz des Prinzen pochte so stark das Es wehtat und es schien so, als wenn es zu seiner Geliebten zurückkehren wollte.
Aber sein Kopf beruhigte sein Herz nur und sagte:" es ist gut das Du liebst, es ist gut das Du dich sehnst, aber es ist zu spät ... Sie ist fort!"
Er wand sich ab und ritt weiter in die Dunkelheit.
Ja so in etwa werde ich es erzählen.
Denn ein Märchen gibt uns oft mehr als die ganze Realität in sich beherbergt.
Tag der Veröffentlichung: 06.05.2011
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