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Sabrina war eine Traube. Sie sah wie eine aus und verhielt sich wie eine. Als sie morgens von ihrer Sprossachse abfiel und auf die Erde plumpste, Gott dabei ( als wenn er was dafür konnte ) ihren Aufprall durch die nasse Erde dämpfte und sie einfach so den Abhang runterkullerte. Da dachte sie einfach wie eine Traube an: „hui!“…
Ihre an der Staude bleibenden Brüder und Schwestern und ihre Mutterpflanze reagierten auch ganz Traubentypisch mit:“ Ahhhhhh, unsere Schwester/Kind… was soll jetzt nur aus ihr werden!“

Wer sich noch nie mit der Welt der Trauben auseinander gesetzt hat weiß nicht das der fall von der Sprossachse ein Zeichen ist dafür dass die Traube verloren ist. Das wussten die anderen Trauben, deshalb entschieden sie sich auch für das “Ahhhhhh“ und nicht das „Hui“. Sabrina fand den Fall aber super und das kullern empfand sie auch nicht als unangenehm. Sie kullerte bis in einen kleinen Bach, der durch den tagelangen Regen schon über die Ufer geschwappt war und so von dem anliegenden Traubfeld immer einige Traubchen mitnahm. Sabrina war nun eine von ihnen. Sie kannte die Feuchtigkeit, aber nass kannte sie noch nicht. Wenn Sabrina gewusst hätte was atmen ist, wäre sie ertrunken während sie an der Seeoberfläche davongetragen wurde. Aber sie atmete ja nicht, weil sie immer noch nur eine Traube war. Als ihre Freude über den Sturz und das kullern in den Bach versiegte, fragte sie den Bach:“ Hallo du sehr sehr feuchtes Ding, warum reißt du so an mir rum und nimmst mich mit… Kannst du mich nicht zurück zu meiner Sprossachse bringen, zu Mama und meinen Brüdern.“

Der Bach wunderte sich das eine Traube zu ihm sprach und musste sich sehr konzentrieren diese zarte leise Stimme zu hören, aber er verstand es wie ein Bach und antwortete Sabrina:“ Hallo du treibendes Ding in mir. Ich weiß nicht was eine Sprossachse ist die du suchst, oder was Brüder sind. Wie soll ich dich zu deiner Mutter bringen? Ich bin immer bei meiner Mutter, dem Quell aus dem ich entspringe. Denn ich der Bach bin gleichzeitig überall da, wo ich fließen kann.“

In diesen Moment verschluckte ein Fisch Sabrina und es wurde Pechschwarz um sie herum. Sie kannte es wenn es Dunkel war und die Sterne und der Mond das Feld erhellten, aber das es ganz ganz Dunkel wurde, dass kannte sie nicht. Sie verspürte das erste Mal in ihrem Leben so etwas wie Angst und fing an wie Espenlaub zu zittern. Das Zittern kitzelte den Fisch und er lachte laut auf. Er wunderte sich das das kleine Ding welches er an der Oberfläche gegessen hatte ihn so kitzeln konnte. So fragte er in seinen Magen hinein:“ Hallo du kleines Ding, kannst du bitte aufhören mich zu kitzeln und dich einfach verdauen lassen? Ich bin so hungrig und brauche dich damit ich Leben kann.“

Sabrina hörte auf zu zittern und antworte der Stimme aus dem Dunkeln: „Hallo du silberschwänziges Ding. Warum ist es denn so Dunkel hier und wo sind der Mond und die Sterne. Ich hab gerade noch mit dem Bach gesprochen ob er mich zu meiner Mutter, meinen Brüdern und Schwestern an der Sprossachse bringen kann und dann wurde es Dunkel.“

In diesem Moment trieb der Hunger des Fisches ihn zu einem Wurm und dieser Wurm hing an einem Haken und schrie dem Fisch entgegen: „ Friss mich nicht, es ist eine Falle!“
Doch Fische hören nicht auf Würmer und so verschluckte der Fisch den Wurm, zusammen mit dem Hacken. Am Ufer des Baches saß ein alter Mann mit gelben Gummistiefeln. Der noch immer anhaltende Regen plätscherte auf seine gelbe Regenjacke als plötzlich seine am Bach stehende Angel wild zuckte. Ein Fisch hatte angebissen und der alte und erfahrende Angler zog einen silberschwänzigen Fisch aus dem Bach. Es war ein guter Tag, denn er hatte viele Fische gefangen und konnte endlich nach Hause gehen zu seiner Frau. Sabrina war nach der ganzen Aufregung eingeschlafen und das fiel ihr auch nicht besonders schwer, denn das silberschwänzige Ding hatte sich schon lange nicht mehr gemeldet bei ihr. Aber sie erwachte als es so hell wurde als wenn die Sonne aufgeht, das Licht erinnerte sie an ihr Leben auf dem Feld und das Groß werden an ihrer Staude mit ihren Geschwistern. Ein dünnes etwas kam auf sie zu und schabte an ihrer Haut. Es ertastete sie und schob sie mit tippsenen Bewegungen aus den Magen des Fisches. Der Mann spürte etwas Komisches in dem Fisch und versuchte es mit dem Finger heraus zu bekommen. Als er es endlich geschafft hatte schaute er sich das Komische Ding an. Es war eine Traube und betrachtete sie während sie zwischen seinem Zeigefinger und Daumen festgesetzt war. Es erinnerte ihn an seine Frau, die jeden morgen Trauben vom Feld mitbrachte für ihn und diese Traube, in seiner Hand, sah auch noch sehr gut aus. Da der alte Mann ungern Sachen verschwendet legte er die Traube in die Obstschale, welche auch mit den Trauben seiner Frau gefüllt war.
„Hallo“, sagten die Trauben.
Sabrina freute sich, denn die Trauben waren ihre Brüder und Schwestern vom Feld. Sie waren alle wieder beisammen und Sabrina war erleichtert. Sie erzählte ihnen von ihren Abenteuer, dem Bach, dem Fisch, das sie dort war wo es dunkler als in der Nacht war und von dem Gefühl der Angst. Sie waren alle beeindruckt und feierten Sabrina als die schlauste und tollste unter den Trauben. Bis sie letztendlich vom alten Mann gegessen und ihre Abenteuer wieder vergessen wurden in der Traubenkultur.
Denn machen wir uns nichts vor, es war Sabrina und Sabrina war eine Traube. Sie sah wie eine aus und verhielt sich wie eine.

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Tag der Veröffentlichung: 06.05.2011

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