Melancholie
So viel Traurigkeit,
vom Regen in dunkle Flüsse gespült,
vom Wind in kahle Äste getragen,
von Krähen aufgesammelt,
verbleibendin ihrem Gesang.
So viel Stille,
doch ohne Sinnlichkeit
ohne Frieden,
ohne angenehmes Schweigen,
denn die Seele, sie schreit.
So viele Gedanken,
aufgewirbelt wie Staub,
sich absetzend wie schwerer Nebel,
gönnen dem Tag kein Licht,
nehmen der Nacht die Sterne.
Angstfänger
Ich fresse Deinen Kummer auf
mit Dornen und mit Stacheln
und statte Deine Zimmer aus
mit Eierkuchenkacheln
Ich stehle Dir die Sorgen
und stecke sie ins Dämmerlicht,
die Freude kannst Dir borgen
aus meinem Pool von Fröhlichkeit
Ich steh in Deiner Geisterstadt,
erschrecke Ungeheuer,
erlaube Dir nicht mehr die Angst
und fürchte nicht das Feuer
Verwehrst Du mir das Streiten
für Deine stete Heiterkeit,
erinn're Dich an Zeiten,
als ich die eig'nen Nöte sah
Du bist nur ein Blatt am Baume,
eines von vielen im Wind,
verliere nicht den Glaube,
wenn das Schicksal Dich bestimmt...
Du magst tief traurig sein - es wird vorübergehen,
während zur gleichen Zeit
rund um all Dein Leid
wundervolle Dinge neu entstehen.
Wenn die Musik still ist
wenn die Musik still ist
wenn sie es wird
durch einen lauten Knall
werden alle verstummen
sie werden sich fragen
wo die Musik ist
in dieser Welt
kalt und ohne Melodie
was soll sie führen?
sie werden schreien
bis die Stille gefüllt ist
bis ihr Schmerz gehört wird
bis ihr Leid gestillt wird
und mitten
in dieser Welt ohne Musik
wird ein Kind sitzen
mit rosiger Haut
und fusseligem Haar
es wird aufstehen und
die Musik neuerfinden gehn
Ach, könntet ihr den Himmel sehn,
darin die Wolken, weiß und schön.
So wunderbar, so völlig frei,
gelassen ziehen sie vorbei,
und ich schau jedes Mal aufgeregt,
ob eine deinen Namen trägt.
Dann schick ich einen Kuss hinauf,
als wäre es dein Himmelslauf,
und träume mir ein wenig Glück,
und hoffe du kehrst bald zurück.
Denn würden nicht die Freunde sein,
dann wäre ich hier ganz allein.
Die Welt dreht sich in regem Treiben,
wir können doch nicht ewig bleiben.
Ach, würdet ihr aus eurem Leben
ein wenig nur die Köpfe heben,
dann könntet ihr den Himmel sehn,
mit meinen Freunden, weiß und schön.
Gebrochen
Ich war einst wie ein Baum auf freiem Feld,
kein Sturm vermochte mein Geäst zu brechen,
ich trotzte allen Stürmen dieser Welt,
und rann der Regen auch dabei in Bächen.
Auch wenn sich hier ein Zweig mal abwärts wandte
und dort ein Blatt zu früh zu Boden sank,
die Sonne flammend heiß hernieder brannte –
ich reckte mich gen Himmel, war ihm Dank.
Doch seit die Sonne Jahr um Jahr verdunkelt,
das Firmament in fahles Licht getaucht,
kein Sternenmeer mir in der Nacht noch funkelt,
hab ich mein Leben leise ausgehaucht...
Die Maske jener Traurigkeit
Vor langer Zeit schon mitgegeben,
von Macken, Schrammen übersät,
ein Schatten auf das ganze Leben,
vielleicht käm Hilfe schon zu spät.
Geformt aus Asche und aus Scherben,
ein Schild und doch ein Gift zugleich,
nach innen lässt sie alles sterben,
die Maske jener Traurigkeit.
Sie trinkt von deinen Tränen
und trinkt von deinem Blut
und lässt du sie gewähren,
wird dann aus Trauer Wut.
Nun setz sie nur vor einem ab
und ihre Macht wird schwinden!
Noch ist die Seele nicht verdorben,
drum zeig mir wer du wirklich bist,
ob lebend oder längst gestorben.
Tag der Veröffentlichung: 01.03.2014
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