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Es war an einem Donnerstagmorgen.
Donnerstag, der 11.11., ein Tag wie jeder andere.
Den Montag davor hatte ich mal wieder ein Treffen mit meinem Erziehungsbeistand gehabt.
Und ein Erstgespräch mit dem sozial-psychiatrischen Dienst.
Der war auch daran Schuld dass ich an desem Donnerstagmorgen nicht wie gewohnt zu meinem Prktikum schlenderte, sondern auf dem Weg zum Psychologen war.
Mal wieder.
War ja nicht der erste.
Mittlerweile hatte ich die Bekanntschaft von insgesamt ca. 10 Psychologen geschlossen.
Kunsttherapeut, Gesprächstherapeut, Familientherapeut, Musiktherapeut..
Eine Klinik kannte ich durch einen teilstationären Aufenthalt, eine über ambulante Gespräche.
Naja, egal.
Jedenfalls, es war an einem Donnerstagmorgen und ich ging recht zügig die Straße entlang, auf dem Weg zu einem Psychologen, den ich ausnahmsweise noch nicht kannte.
Nun gut, mal schaun wie der so drauf ist.
In einem sind sich bisher alle Therapeuten einig:
"Sie sind unschlüssig."
Das ist jedenfalls mein Eindruck.

Also betrat ich das Haus, ziemlich weiß, ziemlich ordentlich, aber ganz ok.
Geradeaus war eine Tür mit der Aufschrift "Anmeldung".
Daneben hing ein Desinfektionsmittelspender, darüber ein Zettel an die Patienten: "Bitte desinfizieren Sie sich vor dem Betreten der Praxis die Hände. Vielen Dank!"
Nunja, ich tat wie geheißen und ging hinein.
Ich sagte der Arzthelferin meinen Namen, die Uhrzeit meines Termins und gab ihr meine Krankenkarte und die Überweisung von meinem Hausarzt.
Sie schickte mich ins Wartezimmer und da saß ich dann eine halbe Stunde.

Irgendwann wurde ich hineingerufen, setzte mich dann mit dem Therapeuten ins Sprechzimmer.
Tja, und jetzt?
Ich wartete und schwieg.
Er schrieb irgendwas auf einen Zettel, vermutlich über seinen vorherigen Patienten.

Irgendwann schien er mich dann auch mal wirklich wahrzunehmen.
Er stellte einige Fragen zu meiner Vergangenheit, ein paar Fragen zu Freunden, Familie und so weiter.
Also, wie üblich.
Was man schon kennt.
Was mein Problem ist, Stimmungsschwankungen, Selbstverletzendes Verhalten, Depressionen, Suizidgedanken, leichte Schlafstörungen, leicht gestörtes Essverhalten, Beziehungsunfähigkeit (Nähe-Distanz-Problem) und so weiter.
Dann fragte er mich, ob ich schonmal was von einer bipolar affektiven Störung gehört hätte.
Nee, noch nie...
Blöde Frage, natürlich hab ich dass schonmal gehört, ich schlag mich mit dem ganzen Mist ja nicht erst seit gestern rum.
Jedenfalls hat er mir das dann nochmal halbwegs erklärt, drückte mir eine Broschüre in die Hand, schrieb die Diagnose "Bipolar affektive Störung" auf (für den Antrag des ambulanten sozial-psychiatrischen Dienst)und dann war das Gespräch beendet..
Tja..
Toll.
Ich bin also manisch depressiv.. gut zu wissen.

Erst hieß es Anpassungsstörung, dann Depression, dann wurde Borderline halbwegs gemunkelt, aber verdrängt und jetzt heißt es Bipolar... was kommt als nächstes?
Schizophrenie?


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Tag der Veröffentlichung: 17.11.2010

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