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Nach einer wahren Begebenheit


Für PsYchO

, der irgendwann dieses Buch lesen und sich erinnern wird.




Nie bereut
Nie mehr vergessen




Die Antwort auf die Frage nach der Liebesgeschichte muss ich vorwegnehmen -
nein, es ist keine Liebesgeschichte.
Aber was es nun ist, sollte jeder für sich selbst herausfinden.


28.08.09 23:13 Uhr (im Bett)
Wie soll ich schlafen, wenn ich dauernd an dich denken muss?
Denke an heute, lass den Tag Revue passieren.
Wie ein Film.

Ich denke darüber nach.
"Nein", würdest du sagen, "fühl lieber."
Okay... ich hab mich gut gefühlt. Vergangenheitsform.
Jetzt bin ich durcheinander, nervös.
Die Unruhe liegt wie ein Klotz im Magen.
Geht's dir genauso? Ich hoffe nicht.
Ich will nicht, dass du dich so fühlst. Ich will, dass du dich gut fühlst.

Vorhin im Chat.
Hätte ich es doch schreiben sollen?
Ich weiß es nicht... du warst schon so im Chaos versunken, ich wollte es nicht schlimmer machen.
Hätte es das?
Ein 'Ich hab dich lieb'? Ich weiß es nicht...

Ich vermisse dich. Schon wieder.
Dabei warst du eben noch hier. Vor knapp 3 Stunden.
Dein Geruch hängt noch in meinem Zimmer, im Flur, selbst draußen auf der Terrasse...
der Stuhl auf dem du gesessen hast... ist das bescheuert?
Die Wasserflasche aus der wir getrunken haben steht auf meinem Nachttisch.
Ich vermisse dich immer noch und schon wieder.

Du hast das Internet angeschlossen.
Der PC läd seine 55 Updates und erinnert mich an dich.
Ich spinne...
Sehen wir uns morgen?
Nichts anderes, was ich mir mehr wünsche als das.
Bitte sag, dass wir uns sehen.
Ich glaube, ich verliebe mich... ...in dich.


28.08.09 12:18 Uhr (in der Schule)
Gedanken schweifen wieder ab... zu dir. Muss lächeln. Über meine Gedankengänge.

Der längste Freitag meines Lebens. Hört der Unterricht denn nie auf?
Ich werde angesprochen, ich nicke und schüttel den Kopf, in Gedanken bei dir.
Der Lehrer ist zufrieden, ich weiß trotzdem nicht worum es geht. Muss über mich selbst grinsen.

Der Klotz im Magen ist immer noch da. Die Nervosität auch. Bekomme Gänsehaut, wenn... ja, wenn was?

Ich schau aus dem Fenster. Es ist kühler draußen geworden. Du hast gesagt du brauchst schönes Wetter, jetzt ist der Himmel weiß-grau. Tut mir leid.

"Habt ihr noch Fragen...?" Ich schau die Musiklehrerin an und denk mir, dass ich einige Tausend Fragen habe...
nur nicht zum Musikunterricht. Seufz.

Da wäre zum Beispiel die Frage von gestern Abend, die du mir nicht beantworten konntest.
Oder die Frage, ob ich schuld daran bin, dass du durcheinander warst.
Ob du vielleicht noch immer durcheinander bist.

Kannst du mir mehr von dir erzählen?
Willst du nur mit Gefühlen spielen?
Was fühlst du überhaupt?
Bist du ehrlich zu mir oder lügst du mich an?
Hast du Angst?
Ich schon,... vor dem was grad mit mir passiert. Ich gehe ein Risiko ein und vielleicht ist es zu groß.
Wie tief kann ich fallen?
Wie kaputt kann ich gehen?
Ich weiß es nicht. - Deine Antwort auf meine Frage.

Ich weiß es auch nicht.
Ich weiß nur, dass ich gerne mit dir zusammen bin, dich gerne lachen höre und gerne mit dir rede.
Dass ich dich mag, vielleicht so sehr, dass ich mich damit kaputt mache.
Aber jetzt ist es zu spät und ich bereue nichts.

Mein Herz schlägt so unbeständig, dass ich befürchte, es würde sich überschlagen oder stehenbleiben.
Und der Stein im Magen wird mir bewusster als vorhin.
Unruhe, mein Gesamtgefühl ist Unruhe.

Der Musikunterricht ist immer noch nicht zu Ende.
Meine Güte, nächste Stunde hab ich sowieso vergessen was Glucks Opernreform war.
Jetzt gleich Sport, Basketball. Vielleicht lenkt mich das ab von den Gedanken an dich.

Nur noch 2 Schulstunden... es regnet... hoffentlich sehen wir uns trotzdem heute.
Vielleicht wird das Wetter auch wieder besser.

30.08.09 21:04 Uhr (am Schreibtisch)
Immer noch ein seltsames Gefühl in der Magengegend...
Das Wochenende war einfach nur krass.
Ich hab seit 36 Stunden nicht geschlafen...
War gestern mit dir und deinem besten Freund zum Musik machen im Park verabredet, war richtig gut, ich liebe es mit euch Musik zu machen.

Danach waren wir bei dir und in unserem Stammcafé, die Freundin deines besten Freundes kam noch dazu. Wir wollten uns einen Auftritt ansehen.
Der war dann aber nicht so klasse, da sind wir gegangen.
Haben beschlossen auf's Stadtfest zu gehen den nächsten Zug in die Stadt genommen.

Auf dem Stadtfest waren an fast jeder Ecke kleine Bühnen, am Marktplatz eine große. Die Stadt war unglaublich voll, man kann es sich ungefähr so vorstellen wie auf nem Kirmesplatz wenn viel los ist.
An der großen Bühne waren wir dann ziemlich lange, die Band hat ziemlich geile Songs gespielt, hauptsächlich Bon Jovi.

Wir saßen lange vor der Kirche, du hast dich an mich gelehnt... meine Hand gehalten... dein Arm um meinen... was sollte das?
Was denkst du, wenn du das tust?
Weißt du nicht, welche Gefühle ich dir gegenüber habe? Das weißt du doch!?

Und du hast doch gesagt du wüsstest nicht was du willst, keine Beziehung.
Also warum verhälst du dich so? Machst es dadurch (absichtlich?) komplizierter?
Wir sahen aus als wären wir zusammen... wolltest du das?

Irgendwann ist unsere Freundin weg und wir waren nur noch zu dritt.
Der Abend war toll, aber ich weiß nicht was ich von deinem Verhalten denken soll.

Um 3 Uhr sind wir zum Bahnhof gegangen, der war noch zu. Unser Kumpel war mehr tot als lebendig, er schlief auf einem Holzstuhl neben dem Bahnhof ein und uns beiden gings auch nicht viel besser.

Haben zwei Bänke zusammengeschoben, ein provisorisches Bett und du warst mein Windschutz plus Heizung.
Mir war so kalt, dass ich das fast nicht genießen konnte. Fast.

Unsere Erleichterung als 2 Stunden später der Bahnhof aufgeschlossen wurde, kann sich wohl kaum jemand vorstellen.

Der Schock kam dann noch, als wir feststellten, dass unser Zug nicht um halb 6 fuhr sondern erst um halb 8,typisch Sonntage... (ab jetzt hasse ich Züge die nur werktags fahren).

Ich musste außerdem feststellen, dass Metallstühle zum schlafen unangenehmer sind als Holzbänke...
Also bevorzugte ich den Bahnhofsboden, wie viele andere Stadtfestgänger auch.

Ich schätze du hast dasselbe gedacht, denn du kamst irgendwann zu mir uns hast dich auf meinen Oberschenkel gelegt.

Meine linke Hand unter deinem Hals, die rechte auf deinem Nacken unter dem T-Shirt.
Du warst so warm.

Ich glaube du bist eingeschlafen, unser Freund lag schlafend auf einem der Metallstühle.

Endlich wurde es 7 Uhr, der Uhrzeiger der Bahnhofuhr quälte sich elend langsam über das Zifferblatt, man sah eine Stunde lang nicht auf die Uhr und 5 Minuten waren herum... aber das war mir egal, du warst bei mir...

Um zehn vor 8 lagen wir bei dir im Zimmer, unser Kumpel auf der Couch, wir im Bett. Du hast zwischenzeitlich gepennt. Ich war die ganze Zeit wach.
Hab dich angesehen.
Hab deinen Geruch engeatmet.
Ich kenne niemanden der so riecht.
So gut.
Über deinen Hals gestrichen.
Deinen Rücken,
deinen Bauch.

Soll ich es bereuen? Ich weiß nicht wie du darüber denkst. Du willst keine Beziehung.
Was fühlst du für mich?
Freundschaft?
Mehr?
Weniger?

Du bringst mich durcheinander.
Ich dreh langsam durch...

30.08.09 22:37 Uhr (zu Hause, nach dem Chat)
Du erwiederst meine Gefühle nicht, du hast es versucht doch es ging nicht.
Ich hoffe immer noch...
Ich will nicht dass sich jetzt etwas zwischen uns ändert,

nicht dich verlieren.

31.08.09 16:24 Uhr (auf einer Treppe am Bahnhof)

Ein kleiner Themawechsel..

Und es ist wirklich wahr, egal was mir passierte, die Musik war immer da.

Ist immer da.

Es ist als wäre da jemand, der jedes meiner Gefühle vollkommen nachvollziehen kann.
Deswegen bin ich nicht einsam, denn dieser Jemand ist immer da.
Niemand kennt mich besser und reicht mir öfter die Hand als die Musik.

Keiner kann meine Stimmung stärker beeinflussen.

Nicht einmal du und das ist mein Glück.
Sonst würde ich den Schmerz nicht ertragen.
Es klingt seltsam, abstrakt, aber ich bin trotz allem glücklich.
Weil es dich gibt und ich mit dir lachen kann.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Ich kann dich nicht dazu bringen mich zu lieben. Ich kann nur versuchen jemand zu sein, der es wert ist geliebt zu werden. So wie du.

Und ich hör nicht damit auf, wenn du es so willst.
Ob als deine gute Freundin oder deine feste, es macht keinen Unterschied, egal was ich für dich bin...
Ich tu was ich kann und ich werde für dich da sein, wenn du es willst.

03.09.09 23:11 Uhr (am Pc)
Habe gerade mit unserem Kumpel gechattet.
Er hat mir erzählt, du wärst gerade in einer Krise... das hab ich auch schon gemerkt.

Aber es war gut mal mit jemandem darüber zu reden, der dich kennt. Du wirst mir wohl nicht sagen was mit dir los ist.

Ich habe dir trotzdem eine Nachricht geschickt und gefragt was mit dir los ist, vielleicht komm ich ja doch irgendwie an dich ran.

Die Party am Samstag bei einem unserer Bekannten fällt auch flach. Du wolltest nicht mehr hin, weil dein bester Freund nicht kommt und ich hab keinen bock mehr, weil ihr beide nicht kommt.

Werd wohl stattdessen in unser Stammcafé gehen (wo wir drei uns kennengelernt haben)und mich mal wieder mit meinem besten Freund treffen.

Ich fänd's klasse, wenn du auch mal vorbei schaust. Das Agora (Name des Cafés) ist ja nicht weit von dir weg.
Vielleicht kann ich dich überzeugen.

Dann kann ich versuchen dich von deiner "Midlife-Crisis mit 19" abzulenken.

Das passt nämlich nicht zu dir, du bist immer so ein Energiebündel.
Weißt du noch wie du zu mir gesagt hast: "Mein Leben läuft gerade total gut, ich genieß es." Und du hättest dich lange nicht mehr so gut gefühlt?

Ich meine, natürlich kann es sein, dass du mir das nur vorgegaukelt hast.
Jetzt im Nachhinein...

Und wieder nachgrübeln bis der Kopf raucht...

06.09.09 13:22 Uhr (am Pc)
Ich glaub, ich werd bescheuert. Du bist heute echt unglaublich empfindlich.

Vermutest hinter jeder Frage gleich irgendetwas Angreifendes.

Ich tu dir doch nichts.

Gestern haben wir uns nicht gesehen.
War mit meinem besten Freund und 'nem Bekannten unterwegs, danach im Agora.

Du warst mit deinem besten Freund auf einer Party.
Schade...wir haben uns jetzt eine Woche nicht geseh'n.
Ich vermiss dein Lachen und deine Sprüche.

Vielleicht seh'n wir uns bald. Ich kann nur hoffen.

06.09.09 21:12 Uhr (im Bett)
Auf meine Frage nach deiner Krise wolltest du mir nicht antworten.

Naja, ich hatte nichts anderes erwartet.

Allerdings hat mich das Ende unseres Geprächs mal wieder irritiert...

Psycho (06.09.2009 20:33):
glaubs ruhig, ich hab zahlreiche präferenzen
Ich (06.09.2009 20:34):
na dann, viel erfolg und danke
Psycho (06.09.2009 20:34):
ich mag dich auch ;)

Was sollte denn das schon wieder heißen?
Seufz.

Du verstehst es wirklich die seltsamsten Dinge in den seltsamsten Situationen festzustellen.

Ich interpretiere mal deinen Satz auf verschiedene Art und Weise.
1. Du wolltest einfach nur sagen, dass du mich magst.
2. Du wolltest sagen, dass ich dich leicht/sehr nerve, ohne dass es gemein klang (deshalb der zwinker-smiley).
3. Du wolltest mich einfach nur verwirren.
4. (...)

Und so könnte es nun ewig weitergehen.
Ich und meine Überbewertungen.
Immer ist alles eindeutig zweideutig...

08.09.09 20:32 Uhr (am Pc)
Hab dich heut mittag im Bus getroffen. Nach über einer Woche in der wir uns nicht gesehen haben.

Du hast mir erzählt das dein bester Freund dir das Gitarre spielen beibringen will, ihr habt am Sonntag angefangen.

Sonst war alles normal.
Du hast mich zum Lachen gebracht.
Wie immer.
Du hast gut gerochen.
Wie immer.
Du hast Sprüche geklopft.
Wie immer.

Achja...
mal abwarten wie's weitergeht.
Immer warten, warten, warten.
Nichts als warten.

Ich werd noch kirre davon.

23.09.09 um 22:35 Uhr (am Pc)
Soo...schon lange nichts mehr geschrieben.
Ich könnte fast sagen, die Geschichte wäre jetzt zu Ende, aber ob sie es nun wirklich ist, weiß niemand so genau.

Ich habe mich von dir losgelöst, zumindest denke ich das und du hast mittlerweile eine Freundin.

Ob wir in Zukunft noch miteinander zu tun haben und auf welche Art und Weise, vermag ich nicht zu beurteilen.

Aber vergessen werde ich sie nie, die Stunden in denen ich an dich gedacht habe.

Ob wir Freunde bleiben können kann uns auch niemand genau sagen.
Vielleicht geht es, ich hätte nichts dagegen.

Ich beende die Geschichte an diesem Punkt.
Denn sie ist zuende.

Falls wir uns aus den Augen verlieren:
Ich wünsche dir alles Gute!

"I wish you well, on this trip to find yourself. I wish you well, wish I could help,
but I can't help you find yourself."

(Thousand Foot Krutch - Wish you well)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 29.08.2009

Alle Rechte vorbehalten

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