5 Uhr morgens: Wo ist die Waage? Das ist mein erster Gedanke an diesen Montagmorgen. Meine Gedanken Kreisen nur ums Gewicht und wie viel ich gleich wiege. Schnell gehe ich noch mal durch was ich Gestern alles in mich rein gestopft habe. Das waren: eine halbe Scheibe Brot mit 2,5g Paprikaaufstrich, das macht dann so 100 kal am Tag. Schlecht!!! Du fette Sau!!!!!!! Mein zweiter Gedanke an diesen Morgen schnell laufe ich ins Badezimmer und stelle mich splitternackt auf die Waage und warte ab. 44,3, Dreck auf Toast. Ich habe doch gestern noch soo viel Sport gemacht. Schnell gehe ich durch was ich Sonntag an Sport gemacht habe. Dreck auf Toast ich habs vergesse. Schnell in meinen Esstagebuch nachschauen, da habe ich es mir bestimmt notiert. Ich laufe schnell in mein Zimmer und schaue in allen möglichen Schubladen nach und trotzdem ist es verschollen. Was soll ich nur machen? Da fällt mir ein das ich es unter mein Kopfkissen gelegt habe als Mama reingekommen ist und die Mathearbeit unterschrieben hat. Mist meine Hausaufgaben hab ich die auch alle gemacht. Schnell gehe ich durch und schaue in mein Hausaufgabenheft nach und siehe da alles erledigt. Ich freue mich über den ersten normalen Gedanken. Aber jetzt denke ich an mein Buch und hole es schnell unter meinen Kopfkissen hervor und trage mein Ergebnis in die Spalte ein, wo Gewicht steht. Nur -0,4kg abgenommen. Ich versuche einen klaren Gedanken zufassen den auch normale Teenager haben, mit normalen Problemen aber ich kann nicht ich denke nur an eins und zwar an SPORT, SPORT, SPORT!!!! Ich muss meinen Morgensport noch machen, Dreck auf Toast den hab ich ganz vergessen. Inzwischen ist es 6 Uhr und mein Morgensport ist erledigt. Schnell springe ich noch zehn mal auf die Waage, in der Hoffnung mein Gewicht hat sich um 100g verringert und ich kann endlich glücklich sein, aber nein nichts hat sich verändert. Ich ziehe mir meine Sachen an, die ich mir gestern raus gelegt hatte und ziehe meine Boots an.Haare kämmen und ein wenig Wimperntusche. Schnell die Schultasche nehmen und los geht’s. Auf dem Weg zum Bus stecke ich mir meine Ohrstöpsel ins Ohr und höre meine Playlist wie immer. Am Bus angekommen denke ich an Niklas, der jetzt in der Klinik ist. Hätte ich doch nur früher gewusst, dass er magersüchtig ist hätte ich ihm geholfen, aber wie? Ich bin doch selber magersüchtig und ich denke nicht, dass er dann noch auf mich gehört hätte. Wo ist mein Twin? Ich brauche ihn. Aber du wohnst nicht bei mir, du wohnst in Hamburg eine weite Strecke aber ich besuche dich in den Ferien. Versprochen! Meine „angeblichen Freunde“ kommen. Ich sage „Hallo, habt ihr die Hausaufgaben gemacht?“ Ich weiß das sie die meisten gemacht haben, aber nicht alle also spielt mir es immer Pluspunkte ein, wenn ich ihnen meine Hausaufgaben gebe. Der Bus kommt. Ich steige wie alle anderen ein und sehe auf der Fahrt schon die ersten essen. Ich muss mich zusammen reißen, weil ich weiß, dass ich nichts mitgenommen habe und auch mein Geld zuhause gelassen habe. Ich muss mich ablenken und zwar schnell. Hektisch krame ich meinen Ipod aus meiner Hosentasche und schaue mir die Thinspo an die ich mir gestern heruntergeladen habe. Dabei denke ich, So schöne Beine wie sie will ich auch habe, aber habe ich nicht. Ich schaue mich noch mal im Bus im, um zu schauen wo wir sind. Fast da, denke ich und schau aus dem Fenster und sehe mein Spiegelbild. So fett. Wo ist Ana wenn ich sie brauche? Diese Frage war nicht an sie, sondern an mich gestellt. Ich brauche meine Freundin, denn sie ist meine einzige Freundin. Die anderen sind doch alle nur aus Mitleid mit mir fetten Kuh befreundet. Der Bus ist angekommen und ich sehne mich danach auf die Waage zu steigen und etwas zu essen, aber ich kann nicht. Sofort kommen meine Freunde an und tauschen sich über die Party am Samstag aus die angeblichen soo toll gewesen soll. Ich war nicht auf dieser beschissenen Party weil ich eh nur aus Mitleid eingeladen werde. Ich will zu keiner verdammten Party, denn ich hasse jegliche Art von Partys. Wozu auf eine Party gehen wenn ich Sport machen und rauchen kann? Keine Ahnung was ihr alle an solchen Partys findet aber sie sind beschissen. Diese Gedanken kommen immer von ganz alleine und immer wieder leidet mein Selbstbewusstsein darunter. Dreck auf Toast! Ich hasse mein leben. Es klingelt ich begebe mich rein und warte vor dem Klassenraum auf meinen Lehrer.
Die Schule verläuft normal keine FA's , wie immer.
Am Nachmittag (zu hause): Ich mache hastig meine Hausaufgaben und lerne noch schnell 3min, dann gehe ich ins Internet und stelle schnell fest das ich eine Mail von Niklas bekommen habe. Ich weine und weine. Der Arme musste in eine Klinik. Seine Eltern wollten nur das beste für ihn, aber wenn man selber nichts essen will sollte man dazu auch nicht gezwungen werden, denn dies hinterlässt nur physische Schäden und man muss das ganze Fett, was man zugenommen hat wieder abnehmen in einen verzweifelten Kampf und schaffen wird man dies nur zu zeit. Inzwischen ist es fast Abend. Ich habe Hunger, kann aber nichts essen. Ich schaue mich weiter um und entdecke einen Borderline-Test. Ich dachte, was soll dabei schon schief gehen? Habe ich eh nicht. Die Auswertung zeigt mir aber was ganz anderes. Was ist Borderline überhaupt? Habe echt keinen plan. Schnell finde ich eine Seite wo alles genau erklärt wird. Ich gehe sofort ins Badezimmer und stelle die Dusche auf 50°C und setze mich auf den Boden. Heißes Wasser prasselt auf mich herab das droht mich zu verbrennen und lasse meinen Tränen freien lauf. Borderline, Borderline, Borderline. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und lasse mich auf meine Gedanken ein. Jetzt ergibt alles plötzlich einen Sinn. Einfach alles! Du fette Kuh hast Borderline und merkst es noch nicht mal hast dich noch nie damit beschäftigt. Nach einer Stunde stelle ich das Wasser ruckartig auf 10°C. Meine Mutter ruft mir aus der Küche zu:“Essen fertig!“ In diesen Moment hasse ich meine Mutter so sehr, weil sie schon wieder vergessen hat, dass wir BEIDE auf Diät sind. Schnell rufe ich aus dem Flur:“Keinen Hunger ich esse doch nur bis 4 Uhr Nachmittags.“ Sie weiß, dass ich erst immer um 4 Uhr zu Hause bin und geht davon aus, dass ich wie immer in der Schule esse. Meine Mutter steht mittlerweile im Flur und gibt nur einen leisen Seufzer von sich. Ich gehe wieder in mein Zimmer, das immer aufgeräumt ist, weil ich ja nicht die ganze Zeit essen kann, und mache den Test immer wieder und noch ein paar andere (Man kann ja nie Sicher sein). Stelle die Musik laut und spüre schon die Erschöpfung. Ich hasse es! Immer diese Erschöpfung, aber was macht man nicht alles für sein Ziel?
Ich kann nicht mehr,
ich will nicht mehr,
so viele Fragen
und keine Antworten.
Wieso?
Wieso fängt das Blut wieder
an zu fließen?
'Versagerin'
Ja das bin ich
und Tod die erhoffte Lösung
für alle Probleme,
aber werden wir dann frei sein?
Trotzdem Panik,
so viele Fragen
und keine Antworten.
Verzweiflung. Schmerz. Blut. Leben.
Verzweiflung. Schmerz. Blut. Leben.
Verzweiflung. Schmerz. Blut. Leben
Ein Teufelskreis.
Ich kann nicht mehr,
so viele Fragen
und keine Antworten
Texte: Das Bild hab ich gegoogelt alle Texte sind von mir
Tag der Veröffentlichung: 04.12.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Buch ist an alle die mich in meine jetzige Situation gebracht haben ich danke Euch von Herzen